lnr Annst, Wissenschaft nnd geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 7O. Montag am 18. Iänner L84R. MH ' Von dieser Zeitschrif! erscheinen wochenllich zwei Nummern, jedes Wal ein halber Noaen. Der Preis des Blatte« ist in Laiback ganzjäbr,!,«, balbiabria ^ n. Duri» die l. f. Doli unier <2nuverl m,I porlosreier Zusendung »an,,ädrig », balbiädria 4 fi. C.M., und wird l>»lb,äl>ryl>, >m ersten Vtocte. Denkspruche. *) 9. ^1 üg' jeden Tag nur eine» Stein zum Steine Mit unuerdroß'nem Muth, gewiß erbaust Zuletzt du dir, Neuerlicher, das Glück. 10. Wenn Herz und Kopf sich streiten, ist das Herz, 2b auch im Neckt es bei dem Streite sei. Doch immer in Gefahr, beim nächste» Schritt Sich auf den Weg des Unrechts zu verirren. Den Sorgen zu entgeh'» ist allzuschwer. Da jeder Tag uns neue Sorgen schafft. Nichts Besseres erfleht der Mensch von Allem Warum er ficht, als einen sanften Tod. Wer Langeweile, die ein schlecht' Gedicht Ihm schafft, erträgt — mehr als um's Siebenfache Besiegt er an Geduld das Müllerthiel. 1 l. Von aller Schwelgerei ist jene, die Mi t müden Sinnen schwelgt, die unverzeihlichste. 15. Leicht siegt die Wahrheit, wenn allein sie kämpft; Doch kraftlos kämpft sse, ohne Glück und Ruhm, Gesell! ihr Lüge sich als Knmpfgenossin. 1«. Wer klagt, ihm fehl' ein Kreis zu». Wirke», der Klagt stets sich selber eines liebcleercn Gemüthes »». Denn war ihm And'rer Wohl Nicht fremd, er mißte für sein Wirken nicht den Stoff. 17. Auf sich nur kann der Mensch vertrau'»; und weil Auf sich allein vertrau» er kann: so lerne Vor allen» Andern er sich selbst mißtrau,!. 18. Um Eins nur sollten wir zum Himmel fleh'», Um dies nur, daß mit unbefangnem Sin» Den Werth der Tugend wir erkennen mögen. Denn wer die Tugend kennt, der liebt sse auch. Und wer sie liebt, der wird sie freudig übe». M. Ent. '),< und 12 sind nach dem Griechischen. Siehe Blatt Nr. ?i. Die Stubenberge. Von Karl Prenncr. (Fortsetzung.) I n der Schlacht am Marchfelde, wo wider den ersten Habsburgischen Kaiser, Rudolph I., der böhmische Otto­kar fiel, hat, der Sage zu Folge, ein Wülsing v. Stu ­benberg den Böhmenkönig, welcher den Siegfried von Mahre n berg auf eine der grausamsten Arten hinrichten ließ, als Geliebter der Tochter des Mährenbergers in Gesellschaft des jungen Mährenbergers, gefällt und ihm seine Grausamkeiten vergolten. 128? erscheint Ulrich von Stubenberg mit seinen Brüdern, als Friedrich 5 1231 — Heinrich und Wül­fing 5 29. März 1318 als der 19. Bischof von Bam­berg, dem Herzoge Alber t i., nachmaligen deutschen Kai­ser, zu Hülfe im Kriege wider den ungarischen Grafen Ivan von Güns. I n der Genealogie kommen Ulrichs Brüder, und zwar Friedrich mit Hedwig von Schaumburg, der Heinrich mit Anna Gräsin von Putten vermählt, vor. Bei Ulrich selbst erscheint keine Gemahlin; dieser dürfte daher unverehlicht gewesen sein, um so mehr, als sich hier die Aeste der Familie theilen. Ulrichs erwähnter Bruder Friedrich erlitt ein be­sonderes, tragisches Schicksal. Als nach des erwähnten Böhmenkönigs Ottokar's Fall Steiermark und die Ne­benländer als eröffnete Reichslehen dem Kaiser und Reich wieder anHeim sielen, entsendete Rudolphi . seinen Sohn Albrecht nach Steiermark als kaiserlichen Statthalter. Auf dem in der Folge zu Augsburg abgehaltenen Reichs­tage (1282) wurde Albrecht von Kaiser Rudolph, sei­nem Vater, mit dem Herzogthume Steiermark belehnt. Albrecht konnte von dem Erzbischofe zu Salzburg, Rudolph , das Schloß Weißeneck nicht zum Lehen erhal­ten, ungeachtet seine beiden Vorfahrer, der letzte Baben­berger Friedrich der Streitbare, und Ottolar der Böhme, solches von Salzburg als Lehen trugen. Dieses, verbunden mit dem Umstände, daß der Erzbischof von Salz­ 3s)I bürg auch nebstbei forderte und darauf bcharrte, Alber t soll die am Mandlingbache an der. salzburgischen Grenze erbaute Grenzfeste Ennsbruck niederreißen, und seinen Mi ­nister, den verschmitzten Abten von Admont, Heinrich, in sein Kloster zurückschicken, entzündete zwischen ihnen eine hartnäckige Fehde, bei welcher der Erzbischof nicht nur gleich am Anfange derselben die anstößige Veste Ennsbruck nahm, sondern auch das ganze Ennschal verheerte. Albrecht thar zwar mit Hülfe dessteierischen Adels in der Mitte eines strengen Winters den erzbischöflichen Fortschritten Einhalt, und erzweckte durch voriheilhaft ge­nommene Siellungm einen Waffenstillstand, allein es kam denn doch aus keine Art zu einem Frieden, weil der Salzburger hartnäckig darauf bestand, Weisseneck Alb­rechten nie als Lehen zu geben, und den admonter Abten Heinrich durchaus vom Hofe Albrechts entfernt wis­sen wollte. Ja der Erzbischof bedrohte und belegte Alb­rechten sogar mit Bann und Interdict. Mittlerweile starb Erzbischof Rudolph, und sein Nachfolger Konrad blieb den Gesinnungen und Vorhaben seines Vorfahrers vollkommen getreu. Ja Konrad suchte Alb rechten in noch größeren Nachtheil zu bringen, da er sich mit dem gegen seinen Herzog schwürig gewordenen steiermärkischen Adel verbunden, und ihnen in ihrem Vorhaben thätige Hülfe zugesichert hatte. Otto von Lichten stein nämlich, der zu jener Zeit (1233) uon den Ständen gewählter Landeshauptmann war, legte vor den versammelten Ständen seine Würde aus Ursache nieder, weil er sah, wie sehr der admonter Abt Heinrich bei dem Herzoge Albrecht durch seine Intriguen Eingang finde, und wie der Abt sich dadurch, so wie die ausländischen (schwäbischen) Minister durch ihre Geldgierde Albrechten bei dem Adel verhaßt machten. Als gleichzeitig die auf dem Landtage zu Gratz versammel­ten Stände Albrechten um die Bestätigung ihrer in der Landhandfeste crtheilten alten Rechte und um die Verfü­gung zu bitten beschlossen hatten, daß die curfirende Münze nicht jährlich, sondern nur alle fünf Jahre umgeprägt werden möchte, wußte Abt Heinrich den Herzog auf ei­ner diesem von ihm gegebenen Jagd dahin zu stimmen, daß er bei dem über ihr öfteres, dringendes Bitten eröffneten Landtage den Vorstellungen der Stände keine Folge gab. Die Vorstellungen der Stände, daß bei hintangewiesener Bitte ihnen die vom Herzoge Ottokar dem Traungaue r verliehene, und selbst von Kaiser Rudolph bestätigte Landhandfeste, so geartet Nichts nütze, wurde ihnen miß­gedeutet. Denn Abt Heinrich , welchem die jährliche Umvrägung der Münze 60U0 Mark Silber-Gewinn gab, stellte dem Herzoge bei der über die Anforderungen der Stände abgehaltenen Nathssitzung vor: Wenn die Um­prägung der Münze nicht jährlich geschehe, so würde der Herzog bedeutenden Schaden haben, und es ginge des Adels Meinung dahin, ihre Lehensbesitzungen im Todfalle auch auf das weibliche Geschlecht, und ihre nächsten Freunde übergehen zu machen. Des Herzogs Rath und Marschall von Landenberg äusserte sich: Konnten die Steirer ihre Rechte gegen ihre ungarischen und böhmischen Landesfür­sten nicht behaupten, so soll sich der Herzog auch Nichts abdringen lassen. Bei solchen Ratschlägen konnten Albrechts Antwor­ten auch nicht anders, als wie bereits erwähnt wurde, lauten. Nur der weise und gerechte Eberhard von Wald­see mahnte den Herzog wohlmeinend, ungeachtet- ihn die Landherrn in Sceier, da er ein Ausländer war, ge­haßt, mit den Worten: „Er, (der Herzog) möge die Land­„leuc zu Sceier mit gutem Willen bei sich behalten, sie „hätten es um ihn verdient, da ihre treuen Dienste sich »in dem Feldzuge gegen König Ottoka r so glänzend gc­,/zeigt hätten." Friedrich von Stubenberg , einer von den Mächtigeren aus den Ständen selbst, riech dem Her­zoge, sich in dieser wichtigen Sache nicht zu übereilen, son­dern wohl zu bedenken, welche Folgen entstehen könnten. Jedoch Alles vergebens: Abt Heinrich verdarb wieder Alles bei dem Herzoge. Tags darauf entsendeten die Stände aus ihrer Mitte an den Herzog eine Deputation, an deren Spitze der Bischof von Seckau, Leopold, und Friedrich von Stu ­benberg standen, welche die Vorstellungen wiederholte; B,schof Leopold bat noch, aus der Mitte der Stände, wo es sich um die das Land betreffenden Gegenstände handle, im Rathe etliche Herren mitstimmen zu lassen. Auf Dieses erfolgte von Seite des Herzogs nur der kurze mündliche Bescheid: „Hätte er Dieses gewollt so hätte er es schon gethan." Die fernere Aeusserung des Bischofs: „daß, wenn der Tenor der Landhandfeste also laute, so wollten die Stände auch ihres Eides und Treue los und ledig sein," beantwortete der Herzog kalt: „Er wolle sie (die Stände) weder mehr noch weniger halten, als wie sein Vater hat gefunden in des Königs Ottoka r Ge­walt, sondern so bleiben lassen." Bei diesen Worten ergriff Friedrichen von Stuben ­berg der Zorn gewaltig, und er sprach trotzig: „Herr, gedenkt „Euer gnädiglich. Wenn hätte in dem Lande König O t­„to kar nicht so viel Uibles gechan, er möchte noch heute „sicherlich haben Leib und Leben." Hiemit wurden alle ferneren Verhandlungen aufgeho­ben, und die Stände gingen sämmtlich auseinander. Als Herzog Albrecht alles Dieses nicht beachtete, und noch überdies den im Lande so sehr verhaßten Abt von Ad­mont zum Landeshauptmanne ernannte, brach ein grosser Theil der Stände, jedoch in Wehemuth, mit dem Her­zoge, welcher zu strenge, und unerbittlich war—und ver­band sich mit dem Herzoge von Baiern und dem Erzbi­schofe von Salzburg, Konrad . Die über dieses Bündnis; zu Landsberg in Steier­mark (gegenwärtig dem Fürsten Lichten stein gehörig) am Erbreichstage im Jahre 1281 ausgefertigte Urkunde nennt als Teilnehmer der Verbindung ausser dem Fried­rich von Stubenberg noch den Grafen Ulrich von Hain ­burg, Grafen Ulrich von Pfannberg, Heinrich von Wildon, seinen Vetter Hermand, Otto und Wül­fing von ErnfelS, Rudolph von Näsi, und Friedrich 3V3 von Weisse neck. Der Tc^'t dieser Urkunde und ihre Absicht lautete dahin, die Landhanfest, Freiheiten und Rechte, so sie von Herzog Ottokar dem Traungauer, und Herzog Leopold, dann Kaiser Friedrich li. dem Hohenstaufen erhalten, getreulich mit Aufopferung ih­res Vermögens, Leibes und Blutes aufrecht zu erhalten. Von den Vornehmeren des Landes blieben nur Ritter Leopold und Hartneid von Statteck und Otto von Bä­reneck Herzog Alb rechten getreu. (Fortsetzung folgt.) Tiroler - Fahrten. Von Eduard Silcsius. (Beschluß.) Bei dem Singen und Scherzen dieser gutmüthigen, himmlisch-frohen Menschen, bei der Conversation, die in den Zwischenpausen lebendiger und mannigfaltiger aufspru­delte, als in manchem Salon voll schöner Geister und schö­ner Damen, am meisten aber um das damalige allgemeine Thema im ganzen Lande, die bevorstehende glorreiche An­kunft unsers geliebten Monarchen und die vorhergehenden Uebungen der Schützen, deren Anführer im Du,rerthale un­ser wackerer Wirth war, sich umherbewegte, — war un­vermerkt die zehnte, ja die eilfte Stunde herangerückt, und Loisal , unser wackerer Führer und Sänger, ein idealisch schöner Bursche, wenig über das 20te Lebensjahr hinaus, mit reichen Goldlocken und blondem Schnur- und Kinn­barie, fast an manche der edelsten Ritter-Physiognomien auf Van Dyt's Meisterbildern mahnend, schien in seinem kräftig schönen Tenor und unversiegbaren Liederschätze, un­ geachtet der Mühen des heutigen Tages, noch nicht im Mindesten erschöpft, eben so wenig, als die Nachtigallkeh­ len der lieblichen Maiden und die trauliche Basistimme un­ seres wackeren Hauswirthes. Endlich musite aber doch an Ruhe gedacht werden, denn morgen mit dem Frühesten stand uns, wofern der Himmel uns begünstigte, ein neuer beschwerlicher Marsch über die Hochgebirge gegen Nordwe­ sten und durch das romantische Voldererthal nach Inns­ bruck bevor. Mi t Gewalt rissen wir uns also los, und bald umfing uns im oberen Geschosie des hölzernen Pa­ lastes, in bequemen, weichen, warmen Betten, von liebli­ chen Erinnerungbildern eines frohverlebten, unvergeßlichen Tages umgauckelr, des Schlummes erquicklichste Umarmung. Am nächsten Morgen wurden aber alle unsere Hoff­ nungen auf neue romantische Bergwanderungen —zu Was­ ser, denn es tropfte bereits und schwertrübe Gewölke, auf der gefrornen Wand lastend, verkündeten Regengüsie, wenn nicht gar Schneegestöber. I n der Schenke ging es seit dem frühesten Morgen schon gar lustig zu, denn heute sollte die Musterung vor sich gehen und unser stattlicher Wirth seine Schar commandiren, damit sie bestehe im entscheiden­ den Augenblicke vorm Anblicke des geliebten Monarchen. Die Blüthe und Fruchcfülle der männlichen Bevölkerung von Dur strömte nach und nach zusammen; um so schwe­ rer risien wir uns von hier los; aber es galt, dem sicht­ bar aus den Bergen herausschreitenden allgemeinen Land­regen den Vorsprung abzugewinnen, auch waren unsere Reisetage so abgemesien, das! mit ihnen bei Rücksichtsnah­me auf die weit ausgesteckten Reisepläne haushälterisch ge­wirthschaftet werden musite. Mi t unglaublicher Raschheit — theils aus Wetterscheu, theils weil es meistens bergab­wärts ging, war der Rückweg zurückgelegt; dennoch ka­men wir ungefähr eine Viertelstunde vor Mayerhofen, wo man erst an's Fahren denken kann, in die Taufe und Traufe zugleich, und rollten von diesem Dorfe an, im offe­nen Wagen, nur durch Regenschirme gedeckt, pfeilschnell durch das ganze Zillerthal, das uns nun minder schön schien, als zwei Tage vorher, nach Scrasi, Schwatz, Hall, und sofort bis Innsbruck hinaus — bekannte Gegenden, über welche wir kein weiteres Wort verlieren wollen. — Zufrieden, uns bis an den Ausgang des schönen Ziller­thals verfolgt zu haben, schien der Himmel vom Eintritte ins Innthal an nach und nach sich gänzlich mit uns aus­zusöhnen; in vollendeter Glorie glänzte er aber erst dann über uns, als eine Strecke hinter Hall die freundliche Hauptstadt und das majestätische Panorama von Hochge­birgen um sie her vor unseren Blicken hervortrat. Es schien hier Alles — die Natur, die Ortschaften, die Be­wohner und die in mehrfachen Omnibus und anderen Rei­scgelegcnheiten daherrasselnden Fremden — ein Helles Freu­dengewand an sich zu tragen ob der nahe bevorstehenden Ankunft des Monarchen und in Erwartung der seincHuldi­ gung begleitenden, glänzenden, echt nationellen Festlich, leiten. Erwarte Niemand, dasi ich hier Schilderungen des dieser Iubelperiode vorhergegangenen rührigen Lebens, daß ich wohl gar Bilder aus der Iubelperiode selbst — mou­t!,r,,!-ß« I« <>>ncr — folgen laße. Aber ein froher gei­stiger Wiederhall ist mir geblieben aus dieser schönen, freu­digen, bewegten Zeit — ein Wiederhall, der sich nicht zum Schweigen bringen lassen, sondern austönen will in einem Iubelrufe, dem ich — selbst kein Tiroler, obwohl durch die innigsten Herzens- und Gewohnheitbande mit dem herrli­chcn Lande und seinen biederen Söhnen vereint — keine würdigern, als die Schlußworte Beda Webers, des be­geisterten Sängers seiner heimathlichen Alpenherrlichreiten, in seiner unvergänglich werrhvollen Hymne: »Gott und Vaterland" geben kann: Wohlauf, o Strom! Von Kluften nieder! Der kühnste Geist der 3andsturm!,edcr Umjouchzc dich, von Gott gesandt! Und wie zum Kampf die Stürme riefen. Erschall es wildlaut in die Tiefen: »Dos ist mein deutsches Vaterland!« Und wo, voll glüb'nder Männcrfreude, D,e Me d »eis im Stahlgeschmiede Den Speer erhob mit starker Hand, Nezeug' im Thal' der Nundeseichen, O Stcrzinger! dein Siegeszeichen: «Das ist mein deutsches Vaterland!« Wo einst mit holder Lngelsmieiie, Von Gott verherrlicht, Phili p pinc Die Arme schlang um Ferdinand, Erkling' in stolzer Vordenfeier, 3»4 O Tanger Oswald'), deine Leier: »Das ist »lein deutsches Vaterland!« Und wo, als Fühndrich uns'rer Jugend, Voll odelkühner Rittcrtugcnd, Der letzte Stachelburger stand, ") Verkünde, Sandwirth! auf den Wogen, Vom freien Landesall r' umflogen: »Das ist mein deutsches Vaterland! Neues. (Mailand.) Nach Solari's unlängst erschienener Schrift: ^Statistik der Stadt und Provinz Mailand«, enthielt die Stadt Mailand zu Anfang des Jahres 1838 145.471 Seelen. Die Einkünfte der Stadt beliefen sich auf 14,323.34«, und jene der Provinz auf 28,«63.134 österr. Lire. Die kirchlichen Einkünfte der Stadt betrugen 1,805.222, die Auslagen für öffenrliche Wohlthätigkeitan­stalten 3,0««.«40, jene für den öffentlichen Unterricht 1,787.32? österr. Lire. An Unterrichtsanstalren werden 31 landesfürstliche, 23, welche Gemeinden, 82, welche Priva­ten gehören, ausgewiesen. Die städtischen Auslagen belie-> fen sich auf 2,i2».2»9 Lire. — (Eine Leichenfeier.) Am Tage vor der Beisetzung der Asche Napoleons verlangten zwei Männer in gro­ßer Uniform am Bord des Schiffes, auf welchem sich die Leiche befand, Zutritt. Der ältere von Beiden durfte nur seinen Namen nennen, um eingelassen zu werden. Kaum vor dem Sarge Napoleons angekommen, kniete er ehr­erbietig nieder, und blieb, das Gesicht mit den Händen be­deckt, 25 Minuten lang gedankenvoll in dieser Stellung; man hörte ihn nur schluchzen. Als er sich entfernen wollte, konnte er, entweder durch die Kälte erstarrt oder durch die innere Bewegung gelähmt, nicht aufstehen, und mußte mehre Matrosen zu Hülfe rufen. Man erkannte nun den Marschall Soult. — (Ehrlichkeit und Filzigkeit.) Eine arme Nähe­rin in Lyon, Namens Ursula Gay, die in Folge der neu­lichen Überschwemmung alle ihre Habseligkeiten verloren hat, fand dieser Tage eine Summe von 17800 Franks in Staatspapieren. Augenblicklich trug sie ihren Fund auf das Polizeibureau. Das Geld gehörte einem reichen Manne, mit Namen M . S. , der, gerührt von der Armuth und Ehrlichkeit der Finderin, ihr eine Belohnung von —zwe i Franken gab. — (Ein Papagay.) Prinz Albert hat einen Pa­pagay gekauft, der mehr als 800 englische und verschiedene französische Wörter spricht, englische Nationallieder singt u. s. w. Derselbe heißt Pretty Poll, und steht unter der unmittelbaren Leitung der — Baronesse Lehzon. — November- «nd Decemberfeuilleto«. Mit­theilungeu aus dem Tagebuche eines Wie­ners. (Fortsetzung.) Als einen in der Tbat merkwürdigen Wendepunkt in der Geschichte unseres Nolkslheaters müßteir wir es aber betrachten ^ wenn die «on den Theaterdirectoren Kar l und'-Potorn» durch Prcisausschreibung und eh­renwerthe Provocirung der Volksdichter gegebenen Impulse die gehoffien ') Oswald«»» Wolkenstein , Tirols berühmtester Troubadour. ")Gra f Johann «on Stackelburg , der Letzte seines uralten Geschlechts, fiel de, den, weltberühmten Kampfe auf dem Berge Isel an, 2Y. Mai ^Llly. nach!» Fernert (Hußelhof) bei Innsbruck. Seine Mitkämpfer be> schworen ihn, sich „icht ^ ^,,,^ hinauszuwagen; er aber erwiedertc: >.,ch babe nur ein leben, und das will ick für Gott, die gerechte Sache und Oellerrrich „ichi schonen." El wurde auf einer geflochtenen Trag­bahre über das Gebirge uack Mutters aeltefert und'daselbst begraben. Ar hinterließ eine junge Witwe, geborne Gräfin Mohr , und vier Tochter. Laibach. Druck u«l> Verl Resultate cffectuirten. Schön und löblich muß ich das Verfahren des Hrn. Directors Kar l nennen, eine dem Interesse des Publicums so nahe liegende Angelegenheit auch »nuiittelbar «or dessen Fori,,» zu bringen, und, so zu sa­gen, unter dessen Auspicie» über die zur Preisbewegung eingegangenen 52 Stücke mit Hülfe umsichtig gewählter Preisrichter die geeignete Proccdur vorzunehmen. Das Programm des Hrn. Po körnn zeugt von einem wirklich ernsten Wollen, dem Zustande des heutigen Volkstheaters einen energischeren Aufschwung zu geben, »ls er bisher angestrebt worden, ob sich nur auch durch fromme Wünsche und gewinnende Verheißungen der Genius banne» läßt, der da allein schaffen und Wunder wirken kann? Ach, wann» schläft Rain , » n d den liefen, ewigen Schlaf. Könnten nicht hundert An­ dere für ihn schlafen gegangen sein? — Ein hoher köstlicher Kunstgenuß ward mir neulich inDittcnbergcr s Atelier zu Theil. Fast schon der Vollendung nahe, überrascht dort das auf Bestellung des Großfürsten-Thronfolgers von Rußland gemalte, große histor. Bild , »der Apostel und Märtyrer Andreas, den Muffen da« Eüangelmm predigend« — den Eintretenden. Von magischer Gewalt angezogen, ist es dein Auge nicht möglich, den ersten Nl,ck anderswohin als auf den Mittel­runct des die ganze Hinterwand des Ateliers bedeckenden Gemäldes zu werfen; dort aber steht der Apostelheros, umwallt «on braune,» Gewände, auf einem Felsenhügel, und predigt per zahlreichen Versammlung die Lehre «°»> ewige» Heile, und di« erhabene Weisheit seincs göttliche» Meisters. Obgleich hochautgerichtet und schon durch die äußere Erscheinung den feste» inneren Halt, das sichere Fußen auf unerschütterlichem Grund «erssnnli­chend, hat doch die Gestalt Nichts mit einer gewissen schwunghaften, sich in einer blos figurire» und imponiren wollenden Attitüde ausdrückenden An­spannung des Leibes gemein, im Gegentheilc spricht sich in, ganzen Wesen des Apostels eine erhabene, aus inneren, Kraft- und Glaubensbewußisein stammende, keineswegs steife, sondern unendlich beredsame Ruhe »us, die sich auch den Zuhörern mittheilen, mit sanfter Gewalt sich ihrer Seele» bc­meistern soll. Nicht durch hinreißende, begeisterte Rede, sondern durch die Macht der Ueberzeugung allein will der Predigende wirken, daher auch kein Pathos i» seiner Gebärdung, sondern die würdeoolle Gest,culation eines Lehrenden, eben einen schlagenden, unwiderleglichen Beweis Führenden. Kraft und Milde mit einer un«erken„baren Beimischung von Klugheit sind der Tnpus des klaren, scharfgczcichneten, so wie der Kopf überhaupt, die jüdische Abkunft uerrathenden Antlitzes. Das helle, ungemein kluge Auge schemt der Commcntar und geistige Nelauscher der Worte zu sein, ist aber zugleich fragend und nach dem Verständnisse des eben Gesprochenen forschend auf die nächsten Zuhörer gerichtet. (Fortsetzung folgt.) Madame Mise Seraphiu (vormals Lufcmann). Meine Herren und Damen! Sie haben vielleicht bis nun an dem ci-llevKnt Reiche der Amazonen gezweifelt? Sie haben die riesige Tomuris und die starke Wlasta mitleidig als Ersindungen belächelt, nicht wahr? Sie waren gewiß nicht am 14. dieses Monats in unsere»,ständischen Thea­ter, wenn Sie noch länger in Ihrer Ungläubigteit «erharren. Elise Sera« phi n («ormals Luftman») , die in allen Blättern gepriesene Athlet,», gab an diesem Abende eine Vorstellung. Ich erzähle Ihnen Nichts von den herculischen Tändelein mit fünf Centnergcwichten, Nichts von den, entsetz­lichen Schwungrade, wo dieKünstlerin einen Centner um ihr Haupt schwingt, wie andere liebenswürdige Damen einen Knäuel Baumwolle, von alle». Dem mache ich keine Erwähnung, selbst «on dem Sch»elllauf durch das Reich der Lüfte, wo die Küusslerin die verticale Balance mit horizontalem rechten Arme ausgezeichnet darstellte, und von der Kraft des Milo «on, Croton, wo die Künstlerin, in horizontaler Balance mit de» beiden Füssen an eine Säule gestemmt, noch uier Männer auf ihr linkes Ober- und Un­terbcin treten läßt, schweige ich gänzlich, denn Das sollen Sie sich selbst an­schauen gehen und staunen! Aber Das frage ich, glauben Sie etwa, wenn Sic «on dieser Athletin hören, daß Sie von einer Riesin hören, einer kolos­sale» Tochter der Tilaniden?! Nein, Sie irren. Madame Elise Sera-Phin ist «on gewöhnliche», Körperbau, hat eine kleine Hand, einen zierli­chen Fuß, weiß in alle ihre erstaunlichen Kraftstücke eine besondere Grazie zu legen < und spielt mit ihren Centnergcwichten so leicht und ohne alle An­strengung, als wären es Fcderbälle oder Blumensträuße. Und so können denn auch wir mcht anders, als in die Lobpreisungen einstimmen, die ihr schon an so «ielen Orten und «on so vielen Zungen und verschiedenen Fe­dern zu Theil geworden sind. I'.in,« i>2«t». .Hculu«, g des Joseph Vlasnik.