Nikolai Mikhailov Universiti di Udine Die sogenannte slowenische »Homilieskizze« (»Natrt za pridigo«) aus der handschriftlichen Periode der slowenischen Sprache Prispevek je posveten izdaji in jezikovni analizi t.i. »Slovenskega natr ta za pridigox, rokopisa iz zacetka 16. stoletja, ki je ohranjen v NadSkofijskem arhivu v Ljubljani. The paper publishes and presents a linguistic analysis of the "Slovene Sketch for a Sermon," a manu- script from the beginning of the 16th C. that is preserved in the Archiepiscopal Archive in Ljubljana. 1 Geschichte der ~Homilieskizzea 1 ~NaCrt za pridigoa (NP). Edition des Textes. Im September 1997 haben wir im NadSkofijski arhiv in Laibach (Ljub- ljana) die sogenannte slowenische »Homilieskizze« bzw. NaCrt za pridigo (NP) wie- der entdeckt.' Sie befindet sich auf der vorletzten Seite eines Buches mit handschrift- lichen lateinischen Aufzeichnungen, welches mit der Signatur 704. St. 5 f . 2 rokopisi gekennzeichnet ist. Auf dieser Seite befinden sich drei Aufzeichnungen. Die sloweni- sche ist die zweite, die beiden anderen sind lateinisch. Im Buch sind auch zwei klei- nere später hinzugefügte Blätter. Auf einem von ihnen steht: ~Kranjski rokopisi. Evangelistar - 14. stol. Zadaj na platnicah slovanski tekst iz 1. 1450.~ Auf dem ande- ren befindet sich eine anonyme Entzifferung des slowenischen texte^.^ In der slowenischen Fachliteratur wird diese Handschrift öfters als Slovenski naCrt za pridigo bezeichnet. Das ist eine eher »unpopuläre« Handschrift, die von mehreren Autoren sehr Dungernex erwähnt und etwas abschätzend charakterisiert wird.%an kennt sie aus der Publikation von Koblar in Ljubijanski Zvon, 1114 und ' Für die freundliche Hilfe bei unserer Arbeit im NadSkofijski arhiv bedanken wir uns bei dem Direktor Dr. B. Kolar und bei anderen Mitarbeitern dieses Archivs. Für mehrere wertvolle Ratschläge sind wir Silvo Torkar (InStitut za slovenski jezik Frana RamovSa ZRC SAZU) dankbar. Vgl. auch Mikhailov 1998. Herzlichen Dank auch dem internen Rezensenten des Artikels fü r seine interessanten und wertvollen Bemerkungen. Wir reproduzieren hier dieses Blatt mit der Entzifferung der Homilieskizze, die sich übri- gens von jener von Koblar 1883 (s. unten) unterscheidet: ~Evangelistarij. Pergamen - 14. stol. Slovenski tekst, katerega po pisavi datira M. Kos okoli 1450: Kaye nam preti seny sastopity, kyr ye sa nasega gospudy tekla: tu ye sy eden / sakotery telowek, kyr nych gruche geriywayo ty isty sa nasega gospody teka / ynuga prose ob nych tschyr, kyr ye obyeta stem chuditschem tu ye nega / dusicza, taye obyeta vstim naglawnich grichem. Taku ye nam prositi ynu / se nasemo gospodi iz vlyssem ny ynu iz prawo andochto moliti ob nassa / tschir, ty ye nasa dusicza, ta ye an lediga od nych gricho ynu ge pellay / posem slabem lebnu tu vetsno gnado kyr nikoli gancza yma. Amen.« ' Vgl. Oblak 1889, 122; Kidrit 1938, 9; LegiSa, TomSit 1956. Koblar 1883, 606. Hier reproduzieren wir diesen kurzen Bericht Koblars: »Med starimi knji- 78 Slovenski iezik - Slovene Linguistic Studies 2 (1999) aus der erneuten Veröffentlichung von Lknard.' Die Version Koblars wird auch von PogaEnik und später auch von Mikhailov ~iederhol t .~ Die formelle äußere Beschrei- bung des NP ist von M. Kos durchgeführt worden7 Die Handschrift ist im Pfarrar- chiv von Kranj gefunden und später nach Laibach gebracht worden. Man meinte, daß diese Handschrift verloren gegangen ist.8 1982 wurde aber eine Notiz veröffent- licht, welche berichtete, daß NP sich im Erzbischofsarchiv von Laibach befindet: wo wir sie tatsächlich gefunden haben. Traditionell wird vermutet, daß diese Hand- schrift in Stitna von einem Italiener abgefaßt worden ist. Die Datierung dieser Handschrift ist auch nicht klar (angeblich Ende des XV. oder Anfang des XVI. Jh.). Hier führen wir unsere Edition des NP an (s. auch die beigelegte Kopie des NP). Für die Abfassung des apparatus criticus haben wir die Edition Koblars 1883 (K.) und die hier unten reproduzierte handschriftliche anonyme Entzifferung des Manuskriptes (An.) benutzt. Folglich geben wir die phonetisch-orthographische Ent- zifferung (E.) des Sprachdenkmals, seine moderne slowenische (SL.) und seine deutsche (D.) Übersetzung an. Man muß darauf aufmerksam machen, daß der Sinn des Geschriebenen nicht immer klar ist, was natürlich auch die buchtstabengetreue Übersetzung beeinf lußt. Kaye nam preti ieny iaitopity kyr ye ia naiega goipudy tekla, / tu ye iy eden iakotery tichlovwek kyr nych gryche gerywaya te iity ia naiega goipody teka ynuga proie ab nych tichyr kyr ye obyeta item chuditichem / tu ye nega duiicga, taye obyeta iitim naglawnich grichem taku ye nam proiiti ynu ia naiemo goipodi i3 vlyiiem ny ynu i3 prawo andochto moliti ob naiia tichir tu ye naia duiicga ta ye an lediga od nych gricho ynu ye pellay poiem ilabem lebilu tu vetino gnado kyr nikoly gancga yma 1 am. I. K. seni sastopity I An. seny sastopity I K. sa nagega gospudy I An. sa nasega gospudy 1 K., An. sy 1 11. K., An. sakotery I K. tschlovwek 1 An. telowek 1 1 K. gerywaja I An. geriywayo I K., An. isty sa nasega gospody I 111. K., An. prose I An. ob I K., An. tschyr I K., An. stem chuditschem I IV. K. dusitza I An. dusicza I K . istim I An. vstim I K., An. prositi I V. K. sa nasemo gospodi gami farnega arhiva Kranjskega, ki so bile na ogled postavljenev bivSi deielni razstavi V Ljubljani, nahaja se tudi evangelistarij, pisan na pergamenu. Na zadnjem listu te knjige je razven neke zna- ne latinske himne zapisan sledeEi naErt homilije V slovenskem jeziku: Kaye nam preti seni sastopity kyr ye sa nafega gospudy tekla, tu ye sy eden sakotery tschlovwek kyr nych gryche gerywaja te isty sa nasega gospody teka ynuga prose ab nych tschyr kyr ye obyeta stem chuditschem, tu ye nega dusitza, taye obyeta istim naglawnich grichem taku ye nam prositi ynu sa nasemo gospodi iz vlissem ny ynu iz prawo andochto moliti ab nassa tschir tu ye nasa dusitza tu yean lediga od nych gricho yun ye pellay posem slabem lebn tu vetsno gnado kyr nikoli gantza yma, amen. Po pisavi se da soditi, da so te vrstice zapisane bile V 15. stoletji, in po jeziku, da je pisatelj moral biti Nemec ali Italijan. Knjiga je priSla prej ko ne iz stiSkega samostana V Kranjski arhiv.~ Lenard 1916, 130. PogaEnik 1972, 25; Mikhailov 1997, 147. Kos M. 1931, 162. Vgl. PogaEnik 1972, 317: ~Koncept je bil zapisan V XV. stoletju, verjetno je iz stiSkega samo- stana priSel V kranjski arhiv, danes neznano kje .~ RAS 1982. N. Mikhailov, Die sogenannte »slowenische Homilieskizze~ .. . 79 iz vlissem I An. se nasemo gospodi iz vlyssem I K., An. iz I K. ab nassa I An. ob nassa I VI. K., An. tschir I K. nasa dusitza I An. nasa dusicza I An. ge I K. yun VII. K., An. posem slabem I K. lebn I K., An. vetsno I K., An. nikoli 1 I K. gantza I An. gancza I K. amen 1 An. Amen. E. Ka[jl je nam pre ti ieni zastopiti kir je za naSega gospudi tekla, tu je si eden sakoteri Elovek kir nich grihe gerivaja te isti za naSega gospodi teka inu ga prose ab nih 8 r kir je objeta s tem hudiCem, tu je nega dulica, ta je objeta istim naglavnih grihem taku je nam prositi inu za naSemo gospodi iz vlisem ni inu i s pravo andohto moliti ob naSa Cir tu je naSa duSica ta je an lediga od nih griho inu je pellaj posem slabem lebnu tu veCno gnado kir nikoli ganca ima, amen. SL. Kaj je nam pri tej ieni zastopiti, ki je za naSim gospodom tekla (Sla), to je Se eden vsakteri Clovek, ki se za njih grehe kesa ter tudi za naSim gospodom teka (gre) in ga prosi za njih hCer, ki je objeta s tem hudifem, to je njega duSica, ta je objeta tudi z naglavnim grehom. Tako je nam prositi in k naSemu gospodu s flisom (= skrbjo) in s pravo poboinostjo moliti za naSo hEer. To je naSa duSica, ta je prosta njih grehov in jo pelji po tem slabem iivljenju V veCno milost, ki nikoli konca nima, amen. D. Was ist uns bei dieser Frau zu vertreten, die hinter unserem Herrn gegangen ist, das ist jeder Mensch, der ihre Sünden bereut und auch hinter unserem Herrn geht und ihn für ihre Tochter bittet, die von dem Teufel besessen ist, das ist seine kleine Seele, sie ist von derselben der Hauptsünden besessen. So ist uns unseren Herrn mit Fleiß zu bitten und mit richtiger Frömmigkeit für unsere Tochter zu beten. Das ist diese unsere kleine Seele, sie ist von ihren Sünden frei, und führe sie nach diesem schlechten Leben in die ewige Gnade, welche nie ein Ende hat, Amen. Kommentar I. Kaye ist wahrscheinlich ka[y] ye = kaj je zu trennen. ye + Znf. bedeutet hier 'müssen', vgl. auch IV: taku ye nam proriti. preti ist wahrscheinlich pre ti = pri ti = pri tej zu trennen. Dabei ist pre eine Präposition + Loc. und ti Pron. dem. Loc. Sg., verbunden mit Ieny. Ieny Loc. Sg. der weiblichen a-Deklination. IaItopity Verb. Znf. mod. slow. zastopiti. kyr Pron. rel., vgl. mehrmals im SR . ye ... tekla Perf. Znd. 3. P. Sg. f . tekla wird mit der Bedeutung 'gelaufen, gegan- gen' verwendet. Ia naIega goIpudy Praep + Acc. Sg. = Gen. Sg. Man würde sich hier eher eine In- strumentalrektion erwarten (für Ia 'hinter'), irrtümlicherweise ist aber die Akkusa- tivrektion gebraucht (wahrscheinlich als Analogie: Ia + Acc. 'für'). naIega Pron. poss. 1. P. PI. m. Gen. Sg. in -ega. goIpudy Subst. m. des i-Stammes (wie im CRR, SR, KR, SGR) präsentiert hier den U-Reflex des ursl. o, was ein Zeichen der no- tranjgina oder der dolenjSCina sein kann. tu Adv. loc. mod. slow. tu 'hier' oder Pron. dem. N. Sg. n. mod. slow. to mit dem U-Ref lex. Iy könnte das Reflexivpronomen si sein. Semantisch müßte es aber als ie 'noch' in- terpretiert werden. 80 Slovenski iezik - Slovene Linguistic Studies 2 (1999) eden Num. card. wird hier anscheinend als Art. indet. gebraucht. 11. Iakotery Pron. det. bedeutet vsakteri 'jeder'. Die wahrscheinlich buchstäblich übersetzte Konstruktion eden rakotery ist jener aus dem KR I1 (edin Vrackhate- ri) fast gleich. (Wenn man annimmt, daß der Autor des NP ein Italiener war, könn- te die Redewendung eden Iakoteri die Übersetzung von un qualche, un qualsiasi sein). tIchlovwek Subst. m. N. Sg. Die Kombination 'tich' wird für den Laut [ E ] verwendet und spiegelt den Einfluß der deutschen Orthographie wider. kyr s. den Kommentar zu I. nych Pron. Pers. 3. P. PI. Gen. PI. als Pron. poss. 3. P. PI. gebraucht. gryche Subst. m. Acc. PI. der o-Deklination mit dem i-Reflex des ursl. Z im Stamm, vgl. auch grichem IV; gricho VI. gerywaya Verb. Praes. Ind. 3. P. PI. bedeutet anscheinend 'bereuen' und ist ein deutsches Lehnwort. Vgl. SSKJ 1997, 260: »grevati zastar. Sal biti, kesati Se«. Seman- tisch müßte das 3. P. Sg. sein, grammatikalisch sieht aber die Form als 3. P. P1. aus und ist vielleicht inkonsequent statt 3. P. Dual. (= PI. für den NP?) gebraucht wor- den; s. den Kommentar zu proIe 111. te iIty Pron. dem. m. mod. slow. tisti 'dieser' oder te (= ta) Uty 'derselbe' adverbiali- siert im Sinne isto, tudi 'gleich, auch' gebraucht. Eine andere Version wäre, te als ter 'und', irty als Pron. det. 'derselbe' zu interpretieren. ra narega gorpody s. den Kommentar zu I. Hier ist die Form goIpody ohne den U-Reflex; vgl. auch gorpodi V. teka Verb. Praes. Ind. 3. P. Sg., vgl. den Kommentar zu I oder teka < teko 3. P. PI.? 111. ynuga ist ynu ga zu trennen. Dabei hat ynu den U-Reflex. ga Pron. pers. 3. P. Sg. Gen. = Acc. ist eine Kurzform. profe Verb. Praes. Ind. 3. P. Sg. od. PI. statt Dual. Wenn man annimmt, daß es sich in diesem Fall um eine Pluralform (pro Dual.) handelt, kann man sowohl die En- dung -e als auch das darauffolgende Possessivpronomen nych erklären. ab nych trchyr Präp. + Acc. (wahrscheinlich irrtümlich). nych Pron. pers. 3. P. PI. pro Pron. poss. 3. P. Dual. Nur so ist der Gebrauch dieser Form erklärbar. nych d. h. von den oben erwähnten Frau und Mann. Sonst ist der Sinn des Satzes nicht klar, und man muß eine Reihe von Ungenauigkeiten und Fehlern des Verfassers vermuten (wie z. B. die falsche Verwendung des Pron. poss. bzw. pers. 3. P. PI. statt 3. P. Sg. m.). Die Dualformen sind dem Autor anscheinend nicht bekannt. tIchyr Subst. f . Acc. Sg. ist wahrscheinlich mod. slow. hCi, hCgri, aber mit einem unge- wöhnlichen i-Reflex des ursl. e. Andererseits vgl. mod. slow. N. Sg. hCi mit dem -i. kyr Pron. rel. s. den Kommentar zu I. ye obyeta Verb. 3. P. Sg. + Part. perf. pass. f . Item Präp. + Pron. dem. Znstr. Sg. m. ist I tem zu trennen. Hier hat man einen Instrumentalis auctoris mit der Präposition s statt der heute zu erwartenden Kon- struktion mit od + Gen. chuditrchem Subst. m. Znstr. Sg. der (i)o-Deklination. nega Pron. pers. 3. P. Sg. m. Gen. Sg. pro Pron. poss. Anscheinend ist hier irrtüm- lich die männliche Form statt der weiblichen (njena) gebraucht. IV. duricga Subst. f . der a-Deklination mit einem Diminutivsuffix. taye ist ta ye zu trennen. N. Mikhailov, Die sogenannte »slowenische Homilieskizze~ .. . 81 irtim Pron. det. Instr. Sg. m. Ein Instrumentalis auctoris ohne Präposition im Un- terschied zu Item chuditkhem 111. naglawnich Adj. Gen. PI. ist wahrscheinlich eine Art Genitivus partitivus. grichem Subst. m. Instr. Sg. mit der i-Reflex. Die -em-Endung (statt -om) ist etwas unerwartet (Analogie mit chuditkhem III?). taku Adv. mod. slow. tako hat hier den U-Reflex. ye nam proriti: Die Konstruktion ye + Dat. + Inf. ist in der Bedeutung 'müssen' gebraucht, vgl. I. V. Ta naremo gospodi vgl. ra nalega gorpudy I; ra nalega gorpody 11. nare- mo Pron. poss. 1. P. PI. Dat. Sg. ist hier falsch gebraucht (statt Acc. = Gen. od. so- gar statt Instr., s. den Kommentar zu I). Der Grund des Fehlers ist wahrscheinlich die Homonymie der Genitiv- und Dativformen des Substantivs: goIpodi in beiden Fällen. ig vlyrIem ist wahrscheinlich i 3 vlyrIem zu trennen. i = ino 'und'; g Präp. + Instr.; vlyfrem Subst. m., Instr. Sg., ein deutsches Lehnwort 'Fleiß'. Man kann aber auch iz als eine Präp. + Instr. betrachten (Bemerkung des Rezensenten), vgl. auch unten ig prawo. Die unerwartete -em-Endung des Instrumentals kann durch die Analogie mit den oberen Formen chuditrchem I11 und insbesondere grichem IV provoziert werden. Die Aussprache [vligem] ist eher auszuschließen. ny ist hier unklar. Wenn man es als eine negative Partikel interpretiert, wird der Satz vollkommen sinnlos. Logischer wäre es, ny als mod. slow. nj = njega (vgl. zanj, ponj, nanj) zu sehen. Semantisch wäre das eine plausible Erklärung. ig prawo ist i 3 prawo zu trennen. prawo Adj. f . Instr. Sg., vgl. aber oben ig vlyIIem. andochto Subst. f., deutsches Lehnwort, Instr. Sg. der a-Deklination. Im SR gehört dasselbe Wort zur weiblichen i-Deklination, vgl. andochtyo 5. XIII-XIV. ob narra s. den Kommentar zu ab nych trchyr 111. Die Endung der Form nalTa (vermutlich Pron. poss. 1. P. PI. N. Sg. statt Acc. Sg. oder Instr. Sg.) kommt seltsam vor. VI. tkhir s. den Kommentar zu 111. an lediga Adj. f . (?), deutsches Lehnwort 'ledig' ist hier wahrscheinlich mit der Bedeutung 'frei' gebraucht. Das vorher stehende an ist nicht klar. nych s. den Kommentar zu nych 111. gricho Subst. m. Gen. PI. der o-Deklination mit dem i-Reflex des ursl. Z, s. den Kommentar zu I. Die Endung des Gen. PI. kommt wahrscheinlich von der Kontrak- tion o < og. ye Pron. pers. 3. P. Sg. f . Acc. Sg. oder irrtümlich Gen. Sg. pro Acc. Sg., mod. slow. jo. pellay Verb. Imp. 2. P. Sg. Das '11' könnte den Laut [Y] bezeichnen. VII. porem ist po Iem zu trennen: Praep. + Pron. dem. Loc. Sg. m. flabem Adj. m. Loc. Sg. wie im mod. slow. lebnu Subst. m. Loc. Sg. ist ein deutsches Lehnwort, vgl. auch im CRR, SR, SGR. Das Zeichen oberhalb des 'n' könnte auf die Nominativform leben zurückführen. Die freundliche Hypothese des Rezensenten, daß diese Form als lebn + U Subst. + Präp. zu trennen ist, scheint uns in diesem Fall wenig begründet. Inhaltlich kann dieser Vorschlag noch akzeptiert werden, orthographisch ist aber fast unwahrschein- lich das die Präposition zusammen mit dem vorherstehenden Wort stünde. Außerdem ist in den frühslowenischen Denkmälern dieses Zeichen (makron, titlo) oft ge- 82 Slovenski iezik - Slovene Linguistic Studies 2 (1999) braucht, um die ausgelassenen Buchstaben bzw. Laute zu bezeichnen. Was leben be- trifft, vgl. z. B. das Vorhandensein der Form leben (zweimal: CRR 3. XII; SGR 3, XIV); vgl dazu auch lebn 5. LV und lebna 5. XVIII - beide im SR. tu müßte semantisch das Pron. dem. Acc. Sg. f . mit der vorher ausgelassenen Präpo- sition V : pellay V tu vevno gnado sein. Die U-Endung ist hier aber seltsam, insbe- sondere weil man gleich nachher der üblichen weiblichen Akkusativendung -o be- gegnet. Theoretisch ist auch möglich, daß tu ein Adverb tu 'hier' ist. Das kann auch eine Hyperkorrektion sein: Pron. dem. Acc. f . tu als Analogie mit dem Pron. dem. N. Sg. n. tu mit dem U-Reflex, was aber historisch und etymologisch nicht korrekt ist. vetrno Adj. f . Acc. Sg. in -0. Das Digramm 'ti' wird hierfür den Laut [E] ge- braucht. gnado Subst. f . Acc. Sg. der a-Deklination ist ein deutsches Lehnwort, vgl. auch im CRR, SR, SGR. nikoly Adv. neg. wird mehrmals im SR (aber mit dem U-Reflex) registriert. gancga Subst. m. Gen. Sg. der o-Deklination ist wahrscheinlich als konca zu inter- pretieren. Das 'g' statt 'k' kann man durch den Einfluß der deutschen Schreibart er- klären. Das akanje im Stamm suggeriert die Betonung auf der letzten Silbe, was unwahrscheinlich, aber doch nicht ganz unmöglich vorkommt, vgl. slow. Loc. PI.: konceh. yma Verb. Praes. Ind. 3. P. Sg. Der Schreiber macht einen syntaktischen Fehler, weil er die zweite Negation vergißt: nikoly gancga yma statt des richtigen nikoly ganc3a nyma. Der Fehler könnte von der buchstäblichen Übersetzung vom Deu- tschen ('. . . die nie ein Ende hat . . .') verursacht werden. 2 Analyse der Sprache des NP. Sieben Zeilen des NP geben natürlich zu wenig Material, um eine ausführliche Beschreibung der slowenischen Sprache seines Verfassers anbieten zu können. Außerdem merkt man einige grammatikalische und syntaktische Fehler, die die Vermutung suggerieren, daß der Autor des NP nicht slowenischer Muttersprache war oder (vielleicht ist diese Hypothese sogar wahrschein- licher), daß NP eine schnell und etwas unordentlich gemachte Übersetzung darstellt. Einige Besonderheiten der Sprache des NP kann man dennoch hervorheben. 2.1 Orthographie des NP. Bestimmte Schwierigkeiten sind im NP mit der Reproduzierung der Laute [C], [;I, [i] verbunden. Der Laut [C] wird auf folgende Art reproduziert: ?tT' vetrno VII. 'trch' chuditischem 111; tichlovwek 11; trchyr 111; tichir VI. Der Laut [9] wird auf folgende Art reproduziert: ,T' duiicga IV, VI; nara VI; naiega I, 11; naiemo V; Iy I (?). naria V. Der Laut [i] wird auf folgende Art reproduziert: ,T' reny I. Der Laut [C] wird immer mit dem Digramm 'c3' bezeichnet. Für den Laut [h] benutzt der Schreiber die Kombination 'ch'; für den Laut [z] wird der Buchstabe 'T' verwendet. Für den Laut [j] wird immer das 'y' gebraucht. Für [i] kann sowohl das 'i' als auch 'y' gebraucht werden. N. Mikhailov, Die sogenannte »slowenische Homilieskizze~ .. . 83 2.2 Phonetik des NP Vokalismus. Zwei vokalische Besonderheiten des NP können bemerkenswert erscheinen: der i-Reflex des ursl. 2 und der U-Reflex des ursl. o. Alle anderen Re- flexe sind dieselben wie in der modernen slowenischen Sprache. ursl. 2 > i: gryche 11; grichem IV; gricho V1 (aber auch ursl. kurzes 2 > e: tIchlovwek). ursl. o > U: gorpudy I; taku IV; tu I (?); I11 (?); V1 (?); ynu IV; V; VI; ynuga I11 (aber auch ursl. o > o: gorpody 11; gofpodi V; nikoly VII). Eine Art akanje ist zu vermuten: ab 111; gancga VII. Ein sekundäres akanje könnte in der letzten Silbe der Formen gerywaya 11; teka I1 vermutet werden, was aber auf historisch-morphologischer Ebene eher zweifelhaft vorkommt; das könnte natürlich auch als ein Schreibfehler erklärt werden. Konsonantismus. Man entdeckt keine außerordentlichen Besonderheiten des Konsonantismus im NP. Man könnte in einigen Formen das Vorhandensein des bi- labialen [g] vermuten, was aber orthographisch nicht bestätigt wird und also unbe- wiesen bleibt, vgl.: naglawnich IV; vlyfrem V (?); gricho V1 (?). In der Form fakotery I1 könnte man den Ausfall (oder das »Nichtschreiben«) des 'V' = [g] (?) am Anfang des Wortes annehmen. 2.3 Morphologie des NP. Hier haben wir vor, im NP registrierte Formen anzuführen und sie nach einem bestimmten System zu gruppieren. Das Zeichen '==' bedeutet, daß diese Form in der Handschrift nicht vorhanden ist. Das Zeichen '-' bedeutet die Nullflexion. NB! Im NP sind keine Dualformen vorhanden. Deswegen haben wir uns er- laubt, nur Singular- und Pluralparadigmata anzuführen. Substantiv. Man kann in der Sprache des NP folgende Substantivdeklinatio- nen unterscheiden: a) weibliche a-Deklination; b) männliche o-Deklination; C) männliche i-Deklination; d) ein weibliches Substantiv mit r-Themaerweiterung. Weibliche a-Deklination Sg. P1. N. -a -- G. == -- D. == -- A. -0 -- I. -0 -- L. -Y -- Registrierte Formen Sg. N. duficga IV; V1 G. nicht registriert D. nicht registriert A. gnado V11 84 Slovenski iezik - Slovene Linguistic Studies 2 (1999) I. ig ... andochto V L. preti Ieny I PI. Keine Form ist registriert. Männliche o-Deklination Sg. P1. N. - -- G. -U -0 D. == -- A. == -e I. -em == L. -U -- Registrierte Formen Sg. N. tIchlovwek I1 G. gancga V11 D. nicht registriert A. nicht registriert I. grichem IV; chuditfchem 111; vlyssem V L. lebnu V11 P1. N. nicht registriert G. gricho V1 D. nicht registriert A. gryche I1 I. nicht registriert L. nicht registriert Außerdem werden im NP drei Formen des männlichen i-Stammsubstantives registriert: Acc. Sg. = Gen. Sg. gorpodi V; gorpody 11; gofpudy I. Ein weibliches Substantiv mit -T-Stamm ist im NP vorhanden: Acc. Sg. tfchir VI; trchyr 111. Adjektiv. Im NP sind folgende Adjektive und adjektivische Formen (Posses- siv-, Demonstrativ- und Determinativpronomina, Partizipien) vorhanden: Sg. m. Sg. f . PI. N. -y -a -- G . == -- -ich D. -emo -- -- A. -ega -0, -U (?) == I. -im, -em -0 -- L. -em -i -- Registrierte Formen Sg. m./f. N. m.: irty 11; fakotery I1 I f.: an lediga VI; nara VI; nafra V V?); obyeta 111, IV; ta VI; taye IV. G. nicht registriert, aber s. Acc. Sg. rn. D. nafemo V N. Mikhailov, Die sogenannte »slowenische Homilieskizze~ .. . 85 A. m. -ega: narega I, I1 I f . -0: vetrno V11 I f. -U: tu V11 (?). I. m. -im: iftim IV I m. -em: Item I11 (im Stamm) I f . -0: prawo V. L. m. -em: poIem slabem V11 I f . -i: preti I (im Stamm). PI. N. nicht registriert. G. naglawnich IV D. nicht registriert. A. nicht registriert. I. nicht registriert. L. nicht registriert. Zu dieser Liste könnte man noch tu I, 111, V1 hinzufügen, angenommen, daß es sich um ein Pron. dem. N. Sg. n. und nicht um ein Adverb handelt. Pronomen. Im NP sind folgende Formen der Personalpronomina registriert: 3. P. Sg. m. Gen. Sg. nega I11 (als Possessivpronomen gebraucht); 3. P. Sg. m. Acc. Sg. [ynulga 111; ny V (?); 3. P. Sg. f . Acc. Sg. ye V1 (vielleicht Gen. Sg. irrtümlich statt Acc. Sg. gebraucht); 1. P. PI. Dat. PI. nam I; IV; 3. P. PI. Gen. PI. nych 11; 111; V1 (als Possessivpronomen gebraucht). Als Possessivpronomina fungieren nega 111; nych 11; 111; VI; narega I; 11; naremo V; naIa VI; narIa V. Als Demonstrativpronomina gelten die folgenden Formen: Loc. Sg. m. poIem VII; N. Sg. f . ta VI; taye IV; Acc. Sg. f . tu [vetrno gnado] VII; Loc. Sg. f . [prelti I; Instr. Sg. m. rtem 111; N. Sg. n. tu I (?), I11 (?), V1 (?); N. Sg. m. te irty I1 (?). Zwei Determinativpronomina sind im NP registriert: Iakotery 11; iIty I1 (?). Ein Interrogativpronomen ist im NP vorhanden: Kay[e] I. Man begegnet außerdem viermal dem Relativpronomen kyr, welches die Rela- tivsätze einführt, vgl.: kyr ye ... tekla I; kyr ... gerywaya 11; kyr ye obyeta 111; kyr nikoly gancga yma VII. Numeralia. Ein Zahlwort (eden I) ist im NP vorhanden. Es wird aber eher als ein unbestimmter Artikel gebraucht. Verb. Im NP werden folgende Formen des Verbes registriert: Infinitiv. moliti V; proriti IV; IaItopity I. Praesens Ind. 3. P. Sg. yma VII; teka 11; Kaye I; taye IV; [tu] ye I; [kyr] ye [obyeta] 111; [tu] ye 111; [taku] ye [nam proriti] IV; [tu] ye VI; [ta] ye [an lediga] VI; 3. P. Sg. od. PI. gerywaya 11; prore 111. Perfekt Ind. 3. P. Sg. f . ye ... tekla I. Imperativ. 2. P. Sg. pellay VI. Partizip. Part. Perf. pass. f . obyeta 111; IV. 86 Slovenski iezik - Slovene Linguistic Studies 2 (1999) Adverb. Im NP sind folgende Adverbien vorhanden: nikoly (temp.) VII; fy (temp.) I (?); taku (mod.) IV; tu (loc.) I; 111; VI; V11 (?). Präposition. Im NP sind folgende Präpositionen registriert: ob hier + Acc. 'über, wegen': ob nafra tlchir V; prore ab nych trchyr 111. od + Gen. 'von': an lediga od nych gricho VI. po + Loc. 'nach': porem rlabem lebnu VII.
 + Loc. 'bei': preti feny I. 
 + Instr. 'mit': rtem chuditrchem 111; ig prawo andochto V; ig 
vlyrrem V. 
fa + Acc. 'für, hinter': fa narega gorpudy I; fa nafega gofpody 11; fa nafemo 
gorpodi V (irrtümlich mit Dat. gebraucht). 
Konjunktion. Im Text des NP entdeckt man folgende Konjunktionen: 
 (kopulativ): i[3] V (zweimal); 
 (kopulativ) I1 (?); 
ynu (kopulativ) IV; V; VI; ynu[ga] 111. 
2.4 Syntax des NP. Im NP merkt man gewisse syntaktische Inkonsequenzen 
bzw. Fehler. Es geht vor allem um die irrtümliche Rektion der Präpositionen: ablob 
mit dem Akkusativ statt des erwarteten Lokativs; Ia mit dem Akkusativ statt des an- 
scheinend richtigen Instrumentals. Man merkt auch das Nichtvorhandensein der Präpo- 
sition V dort, wo man sie sich erwartet: pellay ... tu vetfno gnado VI-VII. 
Bemerkenswert ist der einmalige Gebrauch der Präposition Cs> in der Kon- 
struktion mit dem Instr. auctoris: obyeta Item chuditrchem 111. In einem anderen 
identischen Fall wird die Konstruktion ohne die Präposition Cs> angeführt: obyeta 
irtim naglawnich grichem IV. Auf jeden Fall ist das Vorhandensein der Instru- 
mentalis auctoris Konstruktion hervorzuheben, denn in der modernen slowenischen 
Sprache wird normalerweise die Konstruktion od + Gen. benutzt. 
Auffallend ist eine gewisse Konfusion, die sich durch den Gebrauch der For- 
men der 3. P. PI. des Prädikates mit dem Subjekt im Singular manifestiert, vgl. 
gerywaya I1 und profe 111, die formalerweise mit eden fakotery tfchlovwek 
verbunden sind. Mit demselben Subjekt ist aber auch eine Singularform teka I1 ver- 
wendet (wenn das natürlich nicht eine Pluralform mit dem sekundären akanje ist: 
teka C teko). 
In der Handschrift sind vier Relativnebensätze vorhanden: . . . feny . . . kyr 
ye ... tekla I; t~chlovwek kyr ... gerywaya 11; tfchyr kyr ye obyeta 111; gnado 
kyr nikoly gancga yma VII. 
2.5 Lexik des NP. Im NP werden einige deutsche Lehnwörter registriert: 
andochto V, 
gnado VII, 
lebnu VII, 
an lediga VI, 
vlyfIem V. 
N. Mikhailov, Die sogenannte »slowenische Homilieskizze~ .. . 87 
3 Alphabetisches Formenverzeichnis. Angegeben werden die im NP vor- 
handenen Formen mit dem Hinweis auf das Fragment, in dem sie sich befinden, 
und mit ihrer Übersetzung in die moderne slowenische und deutsche Sprache. Sollte 
das Wort in der »Ausgangsform« (N.  Sg. für die Substantive, Adjektive und Prono- 
mina; Infinitiv für die Verben) in der Handschrift nicht registriert sein, führen wir 
in Klammern < > die rekonstruierte »Ausgangsform« an. 
dulicga 
eden 
 
 
 
 
 
ilty 
 
kyr 
 
 
moliti 
Cnaglaven / naglavni> 
 
 
nega 
nikoly 
s. ob. 
urspr. griechische Interpolation amen 1 Amen: VII. 
ein unentzifferbares Wort, vielleicht an lediga (zusammen 
als ein Wort) VI. 
Subst. f .  poboinost 1 Frömmigkeit, Andacht: Instr. Sg. ig 
prawo andochto V. 
Verb. biti/ sein hier auch als Hilfsverb des Perf. oder in 
der Konstruktion + Inf. morati / müssen: Praes. Ind. 3. P. 
Sg. Kaye nam ... raltopity I; taye obyeta IV; kyr ye ... 
tekla I; tu ye I; kyr ye obyeta 111; tu ye 111; taku ye 
nam proliti IV; tu ye VI; ta ye an lediga VI. 
Subst. f .  dugica / kleine Seele: IV; VI. 
Num. card. hier als Art. indet. eden / ein: I. 
Subst. m. konec / Ende: Gen. Sg. gancga VII. 
Verb. kesati se / bereuen: Praes. Ind. 3. P. Sg. od. P1. 
gerywaya 11. 
Subst. f .  milost / Gnade: Acc. Sg. gnado VII. 
Subst. m. gospod / Herr: Acc. Sg. = Gen. Sg. golpodi V; 
golpody 11; gorpudy I. 
Subst. m. greh / Sünde: Instr. Sg. grichem IV; Gen. PI. 
gricho VI; Acc. PI. gryche 11. 
Subst. m. hudii: / Teufel, Böse: Instr. Sg. chuditrchem 111. 
s. auch ynu. Konj. in / und: ig (= i 3) V (zweimal). 
Verb. imeti / haben: Praes. Ind. 3. P. Sg. yma VII. 
Pron. det. m. isti / derselbe: te irty 11; Instr. Sg. iltim IV. 
Pron. interr. kaj / was: Kaye I. 
Pron. rel. ki, kateri / welcher: kyr ye ... tekla I; kyr ... 
gerywaya 11; kyr ye obyeta 111; kyr nikoly gancga 
yma VII. 
Subst. m. iivljenje 1 Leben: Loc. Sg. porem [labern lebnu VII. 
Adj. prost / frei, ledig: N. Sg. f .  an lediga VI. 
Verb. moliti / beten: Inf. V. 
Adj. glaven / Haupt-, wichtig: Gen. PI. naglawnich IV 
Pron. pers. mi / wir: Dat. nam I; IV. 
Pron. poss. nag / unser: Acc. Sg. m. = Gen. Sg. m. nalega I; 
11; gramm. Dat. Sg. m. im Text aber statt Acc. Sg. nalemo 
V; N. Sg. f .  nala VI; Acc. Sg. (wahrsch. irrtümlich) ob 
narla tlchir V. 
Pron. poss. 3. P. Sg. m. = Pron. pers. 3. P. Gen. Sg. m.: nje- 
gov / sein: nega dulicga 111-IV. 
Adv. nikoli / nie: VII. 

N. Mikhailov, Die sogenannte »slowenische Homilieskizze~ .. . 89 
Kopie des NP 
Abkürzungen 
CRR CelovSki / RateSki rokopis - Klagenfurter Handschrift 
KR Kranjski rokopis - Handschrift von Kranj 
NP Slovenski natrt za pridigo - nHomilieskizze« 
SGR Starogorski rokopis - Handschrift von Stara Gora 
SR StiSki rokopis - Handschrift von StiCna 
Literatur 
KidriC 1938 F. KidriC, Zgodovina slovenskega slovstva. Od zaCetkov do 
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J. PogaEnik (urednik), Srednjeveiko slovstvo. Izbrano delo, 
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Iz roda V rod. Pritevanja o slovenskem jeziku. Razstava Arhi- 
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Slovar slovenskega knjiinega jezika, Ljubljana 1997. 
Prispelo maja 1998, sprejeto decembra 1998 
Received May 1998, accepted December 1998 
Tako imenovani NaErt za pridigo iz rokopisne dobe slovenSEine 
V Elanku avtor ponuja kritiEno izdajo tako imenovanega slovenskega NaErta 
za pridigo - sedmih rokopisnih vrstic V slovenSEini, ki so bile napisane verjetno na 
zaEetku 16. stoletja. Sledijo fonetiEni prepis, prevoda V slovenski in nemgki jezik, 
komentarji, opis jezika spomenika in kazalo oblik. 
The Slovene "Sketch for a Sermon" from the 
Manuscript Era of Slovene 
The author offers a critical edition of the "Slovene Sketch for a Sermon," i.e., 
seven manuscript lines in Slovene probably written at the beginning of the 16th 
century. A phonetic transcription, Slovene and German translations, commentary, 
linguistic description of the document and an index of forms follow.