Z«R«M» für Annst, Wifi'enschtttt und geselliges Lehn,. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ ÄOK. Montag am I.T. April 5843. Vk^ ^ N»,< dieser Z>!l,'chrifl erlcheinen wuckenilich zwei Nummern, icdej Mol ein lalber Nonen. Del Greis dej Nloire« iss in Loibxch a»nii»ü» ^^ ^ dailnabrifi z fi. Durw die t. i. C'o>'i unier l)nuverr mil porroireier Zusenduiil! »ünziiüiri!! », iülbiädri« 4 ,1. L. M.< »»ü wird !>»!l>>cidr>« u»r,u«> ^ertliches in Laibach seit ,7»? bis »8«H. Von F. X., Legat. (Fortsetzung). 14. Hat die neu eingerichtete Lotterie unter großerFeier­lichkeit im Redouiensaale die erste Ziehung gehalten. !>Z. Sind die Schulen mit großer Feierlichkeit im Bei­sein des Generalgouvcrneurs und aller höhern Be­2. hörden eröffnet worden. 18. Hat Marschall Marmon t befohlen, alle Thiere in seinem Thiergarten bei Kaltenbrunn zusammenzu­10. schießen, weil ein Hirsch mit seinem Geweihe einen Menschen lebensgefährlich beschädiget hat. 19. Ist befohlen worden, auf der Post keine andern Zeitungen, als nur solche, die auS den französischen Staaten kommen, an irgend Jemand auszufolgen. 11 . 29. Die Theuerung der Lebensmittel wird wegen der auf­ gehobenen Bancozeitel täglich drückender; so gilt der gute Zwanziger jetzt 5 Gulden altes Geld, was eine Kreuzersemmel hieß, kostet jetzt e Kreuzer. Das ärmere Volk ist der größten Noch preisgegeben. 20. Aus Wien schreibt man, daß vermög einer Regierung­ verordnung der durch die Continentalsperre verbotene 24. Kassel) in den Apotheken nur noch als Medicin, ein« Unze täglich für solche Personen, die durch dessen Entbehrung an ihrer Gesundheit leiden, zu bekom­men sei. Heute erfolgt die Bekanntmachung wegen der verschärften Maßregeln zur Erhaltung der Sicherheit auf den Straßen und dem Lande für ganz Krain, wie vor Kurzem für Istrien, daß alle Gemeinden für jede in ihrem Umkreise vorfallenden Gewaltthaten in suliiium verbindlich gemacht, die Verbrecher kriegs­rechllich zum Tode verurcheilt, und deren Leichname durch wenigstens sechs Monate auf der öffentlichen Straße oder am Eingang ihrer Gemeinde ausgestellt werden sollen; die Einwohner des ganzen Bezirkes sind, bei 1000 Franks Strafe zu Gunsten der Armen­tassen, für Erhaltung der Leichname verantwortlich; wo aber die Thärer nicht habhaft gemacht werden können, sollen doppelt so viele Einwohner, als der Beraubten oder Ermordeten waren, als Geiseln aus­gehoben und inzwischen in Haft behalten werden. December i 8 i 0. Ist der Jahrestag der Krönung Napoleon's und der Schlacht bei Austerlitz mit Hochamt, Parade, Tafel, Ball und Beleuchtung gefeiert worden. Wurde das Unheil i» oontumaeinin wider einen Auf­seher, der einen Gensd'armisten umgebracht haben soll, vor dem Rathhause auf einem Pfahl in Form eines Galgens angeschlagen und 24 Stunden hän­gen gelassen. Die bisherige, mit den edlen von klei nmayer'schen Schriften gedruckte, vereinigte Laibacherzeitung wird mit dem letzten d.M . aufhören, und statt ihrer mit 1. Jänner 1811 der »Telegraph" in französischer, illyrischer und deutscher Sprache mit einem italieni­schen Auszuge erscheinen. Man pränumerirt mir 20 Franks jährlich. Aus Paris erfährt man, daß die zur Huldigung dort angelangten Deputirten der illyrischen Provinzen von Kaiser Napoleon mit verschiedenen Gunstbezeigun­gen betheilt worden sind. So ist der Freiherr von Lichtenberg aus Laibach zum Reichsbaron und zum Mitglied der Ehrenlegion ernannt worden. Ebenso habender Weihbifchof Ricci von Laibach, der In­tendant von Istrien, Calafatti, das Officierskreuz, der Deputirte von Triest, Maffei , das einfache Kreuz der Ehrenlegion, dann der Probst Codelli von Gorz, der Deputirte von Gerlyzi aus Karlstadt, der Deputirte Pobeheim von Villach, der Depu­tirte Vierendeis von Fiume, den Orden der eiser­nen Krone, und so die übrigen Deputircen ebenfalls verschiedene Orden erhalten, und dann am 12. und 15. d. die Stadc Paris zur Heimreise verlassen. 4N3 Jänner 1811. 1. Bei der Nacht haben uns die Tambours das neue Jahr ausgetrommelt; curioser Brauch.' 8. Gab unsere philharmonische Gesellschaft zum Besten des Armenfoudes eine Akademie, wobei 2.000 Gulden entfallen sind. 5,4. Sind unsere zwei Laibacher-Deputirten, Weihbischof Ricciund Reichsbaron Schwab-Lichtenberg, von Paris angekommen. 15. Abreise des Generals der ersten Division Illyriens, Baron Cara-Saint-Cyr, nach Frankreich. 2«. Uebersiedelt der Generalgouverneur, Marschall Mar ­mont, nach Triest, woselbst er künftig zu residiren gedenkt. Februar 1811. 8. Wird der bisherige Escadronchef der Gensd'armerie von Illyrien, Tassin, in Triest zum Obersten der­selben ernannt. 21. Hat die neue Recrutenaushebung für die Franzosen hierorts begonnen. 26. Ist der bekannte Joseph W. erschossen worden. 27. Ist der bisherige Generalgouverneur Illyriens, Mar« schall Marmont , Herzog von Ragusa, von Triest nach Frankreich abgerufen worden; an seiner Stelle commandirt inzwischen, bis ein neuer Generalgouver­neur anlangt, der unlängst zum Divisiongeneral der illyrischen ersten Division beförderte General Baron Delzons, die dießländige Militärmacht. März 1811. 4. Die Recrutirung wird rasch betrieben; fast täglich rücken viele Recrucen von allen Gegenden KrainS hier ein. 8. Hielten die barmherzigen Brüder ihr letztes Iohannes­de Deo-Fest, worauf sie nach einem 25jährigen segenreichen Wirken unsere Stadt verlassen müssen. 28. Verkünden uns 101 Kanonenschüsse vom Schloßberge die am 20. d. in Paris erfolgte glückliche Geburt des franzosischen Kronprinzen, ernannten Königs von Rom. 30. Um Mitternacht ist der Markt Neumarkt l abge­brannt; bei 1Z2 Häuser liegen in Asche, bei hundert Menschen sollen in den Flammen umgekommen sein. 31. Feierliches Hochamt mir Parade wegen der glückli­ chen Geburt des franz. Kronerben. April 1811. 13. Zu Folge einer vom Intendanten Oberkrains, Ba­selli, ergangenen Aufforderung sind bis heute allein von den hiesigen Civilämtern und Militärpersonen über 4.Z00 Francs als Unterstützung für die Abge­brannten von Neumarktl eingeflossen. i!» Man erfährt, daß unser gewesene Generalgouoer­ncur, Marschall Marmont , von Paris mach Por­tugal abgereiset ist, um den Marschall Massena im dortigen Armeecommando wider die Engländer unter Herzog Wellingto n abzulösen. Als künfti­ ger Generalgouverneur Illyriens kommt nun General Graf Bertrand hierher. ^ Mai 1811. ?. Für die Abgebrannten von Neumarktl sind neuere dings 2.100 Francs von einigen Gemeinden Krams eingeflossen. 18. Nachmittags ist fast die ganze Stadt Krainburg abgebrannt; 184 Häuser liegen in Asche, der Scha­den wird auf eine halbe Million Francs geschätzt. Juni 1811. 9. Feierliches Hochamt mit Te Deum in der hiesigen Domkirche wegen der in Paris erfolgten Taufe des neugebornen Königs von Rom, wobei 101 Kanonen­schüsse vom Schloßberge geschahen. Abends war Fest­ball im Casino und allgemeine Beleuchtung der Scadt. 23. Ist der verstorbene 31jährige Oberst des 192. Chas­seur-Regiments zu Pferde, Baron Maulnoir , Offi­cier der Ehrenlegion, feierlich begraben worden. Ankunft unsers neuen Generalgouuerneurs, Gra­fen Bertrand , aus Frankreich, mit 13 Kanonen­schüssen vom Schloßberg begrüßt. Juli 1811. 2. Für die Abgebrannten von Krainburg sind bereits bei ö.000 Francs, für Hene von Neumarktl aber im Gan­zen über 12.000 Francs als Unterstützung eingegangen. 30. Zwei Werke unseres belebten vaterländischen Dich­ters in krainischer Mundart, des hiesigen Gymnasial­directorsVodnik, als: »pelin« «» pniiulliino,« Lai­bach bei Johann Retzer 1806, Preis so Centimes, Und »pilmeuuü »li LrnuüNlUicn «u, i>s>vs lliols« Lai­bach bei Leopold Eger 1811, werden in dem heurigen französischen Laibacher-Telegraphen rühmlich belobt und anempfohlen. August 1811. HZ. Das diesiiährige Napoleonsfest ist heute mit den ge­wohnlichen großen Feierlichkeiten begangen worden; für daS auf der Schießstcnce veranstaltete Freischie­ßen hat General Bertran d selbst 800 Francs zur Verherrlichung beigesteuert. Dagegen ist aber heute früh ein Croat wegen Desertion unterm Thurn erschossen worden. 22. Die hiesige franz. Negierung hat für die durch Feuers­brunst Verunglückten von Krainburg ?.ooo Francs als vorläufige Unterstützung angewiesen. 26. Kaiser Napoleon hac auf den Bericht der hiesigen Regierung für die Abgebrannten von Neumarkcl 70.000 Francs, und für jene von Krainburg 30.000 Francs als Geschenk angewiesen. September 1811. ?. Ist auf Anordnung des hiesigen General-Polizei Commissärs Toussainct. gemäß dem unter Vor­sitze des GeNeral-Iustiz-Secretärs, Coffinhal , ge. schöpften landrechtlichen Urtheil, ein italienischer Wech­selfälscher vor dem Rathhause auf der Schandbühne gestanden und zu siebenjährigem Gassenkehren und Schanzengraben verurcheilt worden; zugleich hat man 4«3 ihn auf der rechten Schulter mit den Buchstaben lV l/. gebrandmarkt. 10. Sind zwei franz. Soldaten unterm Thurn wegen , Insubordination erschossen worden. 17. Ist ebenfalls ein Kanonier wegen Todtschlag an einem Sergeanten erschossen worden. 24. Ankunft des neuen General^ Intendanten Illyriens, Grafen de Chabrol, an die Stelle des nach Frank­reich abgerufenen Baron de Belleville. 2?. Ist die ganze Garnison vom General Bertrand gemustert worden. Bei dieser Gelegenheit sagte der­selbe zu den croatischen Compagnien, daß der aller­gnädigste Kaiser Napoleon Nichts sehnlicher wün­sche, als sie zu sehen, und so sollten sie durch die Schweiz nach Frankreich marschiren; allein ein lautes Gemurmel in ihren Reihen zeugte von keiner gar großen Reiselust; und wirklich hatten sich in der fol­genden Nacht Viele von ihnen den entgegengesetzten Weg gewählt. 30. Sind die croatischen Compagnieen, aber nicht mehr vollzählig, nach Frankreich abmarschirt. October 4811. i. Sind die Sechskreuzerstücke auf drei Pfennige her­untergesetzt worden. Tritt auch das neue französische Stempelpatent in Kraft. 30. Erscheint die Liste der zu den Appelhöfen und Tri­bunalien Illyriens vom Kaiser Napoleon ernannten Beamten, und zwar namentlich für den Appelhof zu Laibach: Hr. Spalarini als erster, und Hr. Pepeu als zweiter Präsident, mit den Richtern: Hrn. Kupferschein, Gisclon, Celebrini, Alborghetti, Ropich, Nupvert, Busan, Scheuchenstuel; dann mit den Suppleans: Graf Allersberg, Lusner, Henkcns­heim, Kokail; als kais. General-Procureur: Pierre Bruno Deseleau),-, und dessen Substitut Anton Kallan; als Greffier: Sigismund Gandin. Für das Tribunal Krains: als Präsident Anton Zenker; als Richter-Suppleans Joseph Vogou, Lucas Ruß, und Wurzbach; als kais. Procureur: Ernst Rosmann, und als Greffier Johann Pollak. November 18 11. i. Tritt der franz. Strafcodex in Wirksamkeit. 28. Für das neu errichtete Handelsgericht in Laibach sind folgende Beamten ernannt worden: als Präsi­dent Anton Domian, Großhandelsmann; als Rich­ter-Beisitzer die Handelsleute: Ich. Jäger, Leopold Frorenteich, Anton Primiz, Niklas Gasparotti. Als Suppleans: Simon Lepuschiz und Franz Galle. Als Greffier: Gagliardo d. jung. u. s. w December 1811. ' 1 Die von dem hiesigen Generalpost-Director der illyri­schen Provinzen C. de Etill y erlassene Postordnung tritt immer besser in Kraft. 25. Laut der vom Intendanten Krains, de la Mous­saye, bekannt gemachten Volkszählung besitzt unser nun in 124 Arrondissements eingetheiltes Vaterland Krain 370.000 Einwohner. 30. Ist die Installation des hiesigen neuen hohen Apel­hofes durch den General-Iustiz-TecretärCosfinhal auf das Feierlichste begangen worden. An der neuen Centralschule für die illyrischen Provinzen zu Laibach sind vom Kaiser Napoleon auf den Vorschlag des General-Intendanten Chabrol folgende Herren als Vorstände und Professoren er­nannt worden. Akademie zu Laibach: Als Professor der Moraltheologie und Kirchengeschichte: Herr Joseph Walland, zugleich als Proviseur der Akademie, für die Dogmatik und Bibelkunde, Hr. Matthäu s Raunicher, zugleich Secretär der Akademie, für dieCivilinsticutionen und den Code Napoleon Hr. Dollin er, für die Anatomie und Physiologie, Chirurgie und Geburthilfe, Hr. Anton Melzer, für die Pathologie und Klinik Hr. Schmidt, für die Physik und Chemie Hr. Ioh. Kersnik, für die Naturgeschichte und Botanik Hr. Franz Hladnik, für die Mathematik Hr. Gunz, für die Philosophie Hr. Koß. Lyceum zu Laibach.: Als Professor der lateinischen und griechischen Lite­ ratur Hr. Peesen egger, der franz. Literatur und Geschichte Hr. Chawrag, der 2. Humanitätclasse Hr. Valentin Vodnik, der 1. Humanitätclasse Hr. Eisler, der 2. Grammaticalclasse Hr. Doller, der i. Grammaticalclasse Hr. de Dellak, der Elementarmathematik Hr. Kallister. Ferners am Collegium zu Neustadtl: Als Professor der Humanität und franz. Sprache Hr. Mavermager, der Grammatik und Mathematik Hr. Koshishich. Am Collegium zu Adelsberg: Als Professor der Humanität und Mathematik Hr. Magaina, der Grammatik und franz. Sprache Hr. Schutz. Jänner 1812. 7. Wird die Zahl der Friedensgerichte für Krain aus 23 bestimmt. 13. Laut der heute erlassenen Verordnung, unterzeichnet vom Generalgouverneur Bertran d und Gubernial^ Secretär A. Heim, sind für die zu einer Muni­cipalitä t erhobenen Maine Laibach folgende Be­amten und Ausschußmänner ernannt worden: Herr Baron Codelli, als Präsident; dann die Herren: von Pagliarucci, Kr. Ruß, vr. Rosmann, Primiz, Jäger, Frorenteich, Rudolph, Kanduzh, Alborghetti, Recher, Peßiak, Lederwasch, Kuth, Pfandl als Arzt der Munizipalität, Wagner, Korn, V 4V4 Aichholzer, Mulle, Zebull, Wurschbauer, Mallitsch, Eauinschek, Vogou, Valentin. 2t. Werden starte Truppenmärsche von Italien und Illy­ nen nach Deutschland, und eine neue stärkere Re­ crutirung angekündiget, was mitten im Frieden als übles Zeichen gilt. 3l., Ist das Regiment Nr. 8 nach Deutschland von hier abmarschirr. Februar 181 2. 10. Ist der ganze hiesige Artillerie-Train gegen Deutsch­land abgegangen. 13. Beginnt die franz. Recrutirung. 48. Ist die erste Loosung der laibacher Conscribirten auf dem Rathhause gehalten worden. (Fortsetzung folgt.) ^ Neues aus der Monarchie. Graf I ohann Butrler. Dieser Tage hat Graf Johann Butile r seinen man­nigfachen Verdiensten um die Erziehung der Jugend die Krone aufgesetzt, indem er zu den Baukosten der zu errich­tenden pesther protestantischen Hochschule ein Capnal von 10.000 fl. notirte, und daselbst einen Lehrstuhl mit dem Ehrlichen Honorar von 400 fi. gründete. Donauhafen. Endlich, sagen die „Sonntagsblätter«, soll das lang besprochene Project eines Donauhafens bei Wien in Er­füllung gehen, indem nämlich in der Nähe der beiden Vor-, städte, Weisigarber und Erdberg , ein solcher gegraben wird, um den Dampfschiffen zum Ankerplatz zu dienen. Von den Bahnhöfen beider Eisenbahnen wird eine Schienenstraße dahin führen, und so den gesammien Land- und Wasser-Verkehr bei dem neuen, am Ufer des wiener Canalhafens erbauten Zollhause vereinigen. Eine gymnastische Musterschule ist am 1, d. M . in Pesth eröffnet worden. Es werden in derselben männliche und weibliche Zöglinge aufgenommen, die an festgesetzten verschiedenen Tagen zum Unterrichte erscheinen. Auswärtige Neuigkeiten. (Amerikanische Bankerorte.) Im »Newyork-Inquirer« vom 20. Februar sind nicht weniger als 6 Co­lumnen in kleiner Schrift mir Bankerotten von wenigstens 700 Personen nur aus Newyork angefüllt; das fürchter­lichste Gemälde von Insolvenz, was jemals da gewesen. Anderthalb Columnen enthalten neue Bankerotte, und auf den übrigen Spalten stehen die Namen von Häusern, die im Monate Mai liquidiren wollen. — (Literarische Fabrik.) Alexander Dumas hat jetzt eine vollständige Roman-, Vaudeville- und Feuilleton-Fabrik im Großen angelegt. Sieben talentvolle junge Leuce arbeiten unter seinen Commando; er legt die letzte Hand an, und setzt dann seinen Namen auf das Titelblatt, wo­durch sich seine jetzige übernatürliche Produetivicä'c erklärt. Sonderbar genug läßt er aber die Stücke, die er selbst und allein geschrieben hat, wie sein letztes, „die Heirath des Tambours«, unter dem Pseudonymen Namen ?Devil­llers " erscheinen. — (Noch etwas über die „Burggrafen.") Am 21. März, so erzählt die „Bchemia«, wurde die siebente Vor­stellung der »Burggrafen« von V. Hugo in Paris gege­ben. Die Zuschauer waren zahlreich. Das Stück, das nun zum ersten Male vor einem bezahlenden und darum uninteressirten Publicum gegeben wurde, wurde nicht zu Ende gespielt. Die Schauspieler waren gezwungen, sich zurückzuziehen, und der Vorhang fiel, ehe die Vorstellung beendigt war..— (Filz-Cüraß.) Ein Doctor Papudopulo-Bre­tay in Paris hat einen Schutz-Cüraß aus zusammenge­preßten» Baumwollenfilz erfunden, dessen Zweckmäßigkeit sich durch den von der französischen Akademie angeordneten Prodeuersuch völlig bewährt hat. Mehre aus einem Sol­datengewehr mir gewöhnlicher Feldladung und in nächster Entfernung auf denselben Fleck abgefeuerte Kugeln fügten nämlich einem mit diesem Cüraß bekleideten Kalbe nicht die Mindeste Beschädigung oder Contusion zu; es schien sogar durch den heftigen Anprall der Kugeln nicht einmal schmerz­haft erschüttert zu werden. Man spricht in Paris von Einführung dieser neuen Schußwaffe. — (W. Häring,) unter dem Namen Wilibald Aleris bekannt, der bisher eie meisten leitenden Artikel in der berliner vossischen Zeitung verfaßt haue, erklärt, daß er unter den jetzigen Censurverhältnissen Dies aufgegeben habe. — Mannigfaltiges. Der Adjutant. Dieser Vogel will» gelegentlich wohl von herumreisenden Mcnagerie-Vc« sitzern in Europa gezeigt, jedoch, wie ungemein verschieden ist dieser bei uns vor Keilte zitternde Vogel von de,n schonen Adjutanten, welchen man in Calculta oder in. Fori William so oft zu bewundern Gelegenheit hat. Sic erreichen im freie» Zustande (man kann nicht „wild " sagen, da sie so zahm wie Hunde und Hauskatzen sind) die Höhe von 5 Fuß. I n ihrem Hcimaibslandc Neigen sie stolz herum, gleichsam als ob sie wüßten, daß sie in allgemeiner Verehrung gehalten werden. I n der Thal, Niemand darf diese», Vogel ein Leid zufüge», unter einer bedeutenden Geldstrafe. Bei Wiederholung des Vergehens trifft de» Frevler sogar Verbannung aus de»! Gebiete. Die Ursache dieses besondern Schutzes entspringt aus dein Umstände, daß erstens diese Vöael von de» Indiern als «heilig" betrachtet werden, zweitens, weil sie von großem Nutzen sind, indem sie die aifligen Reptilien, Ungeziefer, verzehren, und dafür auch den Spitznamen »Calcutta'scher Stra» ßenrciniger« erhalten haben. Die militärische Benennung verdankt dieser Vogel der höchst sonderbare» Eigenheit, daß er nicht an einem Orte bleibt, wo nicht Soldaten anzutreffen sind. Er folgt den Truppen Hunderte von Meilen. Selbst in den beuöltertsten Slädten Asiens bleibt er nicht, sollten die Truppe» ausmarschiren. I n sei„em freien Zustande stiegt der Adjutant selten hoch; er fliegt ge» wohnlich nur v°» Dach zu Dach — sieht er dann »uf der Eide irgend etwas seiner Aufmerksamkeit Würdiges, so stürzt er darauf los, und stiegt dann wieder auf das Dach zurück. Die Adjutanten haben auch die Gewohnheit, daß sie ihre langen Füße horizontal zurückwerfen und höchstens 3 Fuß über der Erde gerade aus stat» lern, ihre» langen Schnabel dabei in die Luft strecken und weder rechts noch links sehen. Einem armen llobi (Wasserträger), welcher gerade um t»ie Ecke des Gouvernements-Gebäudes bog, als ein Adjutant durch die Luft senclte. fuhr der spitze Schnabel in den Bauch, und zwar mit einer solchen Heftigkeit, daß der arme Mann wenige Stu»den nachher starb. Dlc Soldaten unterhalten sich damit, daß sie dem Adjutanten kleine Possen spielen, oder die Bewegungen dieses seltsamen Vogels beobachten. «Ich sah» - so erzählt W. S. R. Addisson in leinen »Stunden in Hindostan » — «einmal einen Adjuta»ten von dem Fort nach der söge» »nannlen Rabenallcc (sogenannt von der enormen Menge Raben, welche in »den Bäumen Hausen) die Luft durchziehen und von seinen Todfeinden, den »Raben, »erfolgt, welche ohne Unierlaß auf ih» stießen und ihn auf alle «mögliche Art neckten, bis er endlich auf einen. Bann, sich niederließ. Ein »unglücklicher Rabe, welcher die Gegenwart des Adjutanten nicht bemerkt »habe» mochle, verließ seinen Sitz - und flog gerade an den Adjutanten, »welcher »ach ihm schnappte und ihn allfogleich «erfchlang. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.