Blätter zur Förderung des Nbterlungsunterrrchtes. Herausgeber: Rudolf E. Peer;, h. h. Professor an der Lehrerbildungsanstalt in Laibach. jjt. i rr a, . Pir «Pllittro }. J. b. Hlit.-Mnt.» tr|'tt;tincii als Beilage juc «Eaibadjn- Sdjul- .IQftH - • *r n e,n')*öl jeitmiji mimatltd). ® Pezugsgeblilir 2 K iäljrlldj. ® (Einjtlnummer 80 h. FNNNrr 3 ii I) n 11: 1.) Ser PulSschlag dcS WeltgelfteS in der Landschule. — 2.) Zur 2. Frage. — S.) Die formalen Stufen im Abteilung»-Unterrichte. (V.) - 4.) Erster Koiiserenzvortrag. - 5.) Zur 3. Frage. - G.) Zur 1. Frage. 7.) Zur 4. Frage. — 8.) Aus der Laibacher ®chuljeitimg. ■ !).) Ein wertvolles Lehrmittel. 10.) Briefkasten. — 11.) Für da» Lehrerheim im Süden. — 12.) Bon Schule zu Schule. • Vcr dos Geringste Int, tut mehr als der, der das Größte nur träumt. (D. Ludwig. Der Pulsschlag des Weltgeistes in der Landschule. Ein neuer Geist schreitet durch die Welt, ein Geist, den wir nicht sehen und nicht mit Namen rufen können, dessen Nähe wir aber allerorts uttb zu jeder Stunde fühlen. Es ist nun einmal anders geworden in dem letzten Jahrzehnte, wesentlich anders. Das Wirkliche, das tatsächlich Greifbare steigt empor, das Scheinbare, Unklare sinkt zu Boden und schleicht wie Nebel dahin. Hohe Ideen schwebe» nicht mehr haltlos über unfern Häuptern, sie senken ihre Wurzeln in jenes Erdreich, das uns trägt und nährt; alles ist klar, was sich dem Auge zeigt, alles ist wahr und echt: die Natur ist wieder Lehrmeisterin geworden. Die Kunst schöpft aus ihrem Born, die Wissenschaft zehrt von ihren Früchten — auch unsere, die hehrste von allen. Wer es nicht empfände, müsste ein pädagogischer Dickhäuter sein oder als pädagogischer Ritter mit Helm und Panzer den Straßenjungen zum Ergötzen nufnmrfchieren. Die Zeit ist anders geworden in ihren Forderungen und in ihrem Wesen. Die Forderungen greifen in unsere Lehrpläne, das Wesen bestimmt die Methode. Gedenkt man der Landschule, so wird man anfänglich verzagt: Man meint, die Unterrichtsziele würden in die Ferne gerückt, die altgewohnten methodischen Fahrstraßen vielfach verzweigt werden. Doch mitnichten! -Die Natur ist wieder Lehrmeisterin geworden!« Die Natur will wenig, aber das Wenige in seiner Vollkommenheit; die Natur ist einfach, im Kleinen groß, aber mich im Großen klein. Kein Übermaß im Lehrstoff, aber auch keine Verkiinstelnng in der Methode! Jenen Männern, die berufen sein werden, den Lehrstoff der Volksschule den Forderungen des Zeitgeistes anzupassen, schicken wir als Gabe für das neue Jahr unserer Schule eine große Schere, damit sie vom vergilbten Bogen manch einen Teil abtrennen uttb an dessen Stelle ein kleines Zettelchen einkleben. Die Grenzen müssen enger gezogen sein, so daß nur das tatsächlich Bildende und Wertvolle innerhalb derselben Platz findet. Aber auch das Verfahren muß in feste Bahnen geleitet werden. Was wir »moderne Methodik, nennen, ist etwas, was sich vorläufig nicht definieren läßt; daher erscheint es vielen als etwas ganz Absonderliches, Verzwicktes, Gekünsteltes, Unfaßbares u. dergl. Man wendet sich von ihm ab, man verlacht es, man bekommt eine Gänsehaut, wenn man es spürt, man verkriecht sich in einen Winkel und schickt seine Pfeile hervor, man stemmt sich gegen den vermeintlichen Feind, man kreischt und man spritzt ihm Tinte ins Gesicht, wenn alles nicht mehr hilft. Daß es bei diesem Kampfe an Anhängern nicht fehlt, ist klar: «Wo die Welt mit Brettern vernagelt ist», hat man den neuen Geist noch nicht verstanden; man ist daher gleich mit dem Beil zur Stelle, Sammelt Gaben für das Lehrerheim im Süden und sendet sie an den Amtsbruder „Bersin in Laibach“! ihm eines zu versetzen, da er nach dem Ausspruche des einen oder des ändern, der ihn gesehen und erkannt zu haben »glaubt-, ein Ungeheuer ist, das der Schule, insbesondere der Landschule, den Tod bringt. Man schlägt im Glauben darein, etwas Gutes zu tun, und weiß nicht, daß mau seinen besten Freund vernichtet. — Lieber Amtsbruder auf dem Laude! Laß dich nicht vom Demagogen irreführen! Geh heraus aus deinem Tale, tritt hinein in die Welt, die den Pulsschlag des neuen Geistes fühlt, und du wirst neugekräftigt, berufsfreudig in deinen Winkel zurückkehren. Der neue Geist nimmt dir einen großen Teil der Bürde ab und stärkt deine Muskeln, so daß du mit Leichtigkeit bewältigst, was dir vorher manchen Schweißtropfen aus der Stirne gepreßt hat. Die Methode, die man die »moderne» nennt, hat nicht ein einzelner gemacht; sie ist aus der Zeit hervorgegangen und geht noch täglich aus ihr hervor; sie ist darum zeitgemäß und es kann sie ein Wicht — gellte auch sein Notschrei noch so kreischend in die Welt hinaus, nicht Hinwegblasen. Immer klarer hebt sie sich aus dem Nebel, immer herrlicher und beglückender. Wir beugen uns vor ihr und nehmen aus ihrem Füllhorn, was uns frommt und unserer Schule. Ein neuer Geist schreitet durch die Welt... Wir treten an seine Seite und geleiten ihn bis ins hinterste Tal hinein. Der Abschnitt «Die formalen Stufen im Abteilnngs-unterrichte- * ist dieser Wanderung gewidmet. Man muß mitten im Nahen des Heros ausgewachsen sein, man muß ihn kennen gelernt haben von der Volksschule an bis zur Hochschule hinauf, man muß in seinem Sinne gewirkt und alle Äußerungen ergründet, man muß ihn mit einem Worte »erkannt» haben, dann wird man von ihm erfaßt und von dem Drange erfüllt, auf dem Wege der Überstrahlung das zu vermitteln, wovon man bis ins Innerste überzeugt ist. Mit dem Pulsschlag des Weltgeistes beginnt erst für die Landschule das Leben. Zur 2. Frage. Das 2. Schuljahr: Es wird schlechtweg als Übnngsschuljahr bezeichnet — und ein Oberlehrer, der sich's bequem machen will, wählt sich in der Regel die 2. Klasse. Wenn nun das 2. Schuljahr in der Tat ein Ruhebett bieten würde, könnten wir es ohne Bedenken zum S. oder zum 1. Schuljahre schlagen, denn es gäbe sich mit Stillbeschäftignngen zufrieden und wäre uns solcherweise nicht im Wege. Allein die Sache verhält sich anders. Von Natur aus verlangt das 2. Schuljahr noch immer einen großen Teil der Kraft des Lehrers. Das dem 1. Schuljahr gesteckte Lehrziel nimmt sich auf dem Papiere ganz hübsch aus und man staunt gerechtermaßen, daß ein Kind mit sieben Jahren nun fertig lesen und schreiben lernen solle. Doch wie sieht es mit diesem Lesen und Schreiben und Rechnen aus? Blendwerk, nichts als Blendwerk! Der verständige Laie zuckt die Achseln — die Schule kommt in Mißkredit. Wir, die wir nicht für die Vergangenheit eine Lanze brechen und keineswegs bloß für die Gegenwart entstehen wolle», sondern die Zukunft im Auge behalten, verlangen, daß dem zweiten Schuljahre jene Aufgabe zugewiesen werde, die es tatsächlich bewältigen kann. Es soll das 1. wirkliche Schuljahr sein, während das jetzige l. Schuljahr der Vorbereitung, dem Schul-gerechtmachen diene. Dann werden sich die beiden Altersstufen ohneweiters verbinden lassen. So wie jetzt die Dinge liegen, gibt es Halbheit hier und dort, wenn wir die beiden Schuljahre * Eine Wandlung von derart tiefgehender Bedeutung, wie es die soeben gekennzeichnete ist, laßt sich nicht mit ein paar hingeworfenen Phrasen eindämmen und ebenso nicht mit einigen Griffe» ins rechte Licht rücken. Die obigen Erörterungen bieten zur großen methodischen Einheit gerade nur die Stufe der Stimmung! Darbietung, Verknüpfung, Zusammenfassung und Anwendung wird die angebeutete Artikelfolge im Verlaufe sowohl in der theoretischen Entwicklung, als auch in der praktischen Durchführung an ausgeführte» Unterrichtsbeispielen zeigen. ^reinigen oder wenn wir das 2. zum 3. schlagen. Wer einmal ernstlich die Aufgabe des 2- Schuljahres erfaßt hat, wer nach den Ferien klaren Auges seine Büblein vom vorigen Jahre, sie in der 1. Klasse saßen, angesehen hat, wird wissen, daß von dem hastig anfgearbeiteten Lehrstoffe nur wenig dauernden Halt gewonnen hat und daß das meiste neu durchgenommen »»d befestigt werden mußte. Da gibt es also kein Faulenzen! Gerade das 2. Schuljahr ist, lofern man es leicht streift, daran schuld, daß sich später so furchtbare Lücken zeigen. Es ist ^r eigentliche Versenknngsgrnnd für den elementaren Lehrstoff; darum nehmt es nicht als Moosbank hin! Die formalen Musen im Avleilnngsunlerrichte. V. Ei» Zug der manchenorts übelbelenmnndeten «modernen» Methode äußert sich auch in der freien Beweglichkeit beim Unterrichte und mit Rücksicht auf das Lesen in der Individualisierung der zu behandelnden Lesestücke. Stand einst ein Männlein in der Bezirkslehrerkonferenz zu N. auf, hielt ein groß' Papier in der Hand, las an 10 Punkte herab, nach denen jedes Lesestück zerrupft werden müsse, tat wichtig über die Maßen, stieg von seinem Postament mit erhabener Pose und glaubte als Kompagnon Saatzers das Pulver erfunden zu haben. Und alles sagte «Amen!» — "»r einer nicht, ein Oberlehrer, der ob der -eigenen» Ansichten von allen scheel angesehen wurde. Weit aus dem Hintergründe herüber klang seine Rede: Man dürfe nicht über jedes Lesestück dieselbe Jacke ziehen, mau müsse das Lesestück nach seinem Wesen und mit Rücksicht ans die Alters-linfe der Schüler behandeln; es gäbe Lesestücke, die einer Einleitung bedürfen, aber auch solche, die ohnewciteres gelesen werden können »sw. Bedächtiges Schütteln des Kopfes rechts und links und droben auf dem Throne und lebhaftes Murren, ehe der Wackere noch geendet hatte. Das Paragraphenmännlein wurde rot, sprang vom Sitze und meinte, man müsse sich höchlich verwundern, wie ein Praktiker so sprechen könne. Und der wackere Oberlehrer wurde niedergestimmt. Gottlob, daß ich damals meine Hand noch nicht erheben durfte! Die Zeiten und die Ansichten sind anders geworden. Wie selbstverständlich erscheint uns jetzt die Forderung, gewisse Lesestücke unmittelbar zu bieten! Die Schule muß doch fürs Leben vorbereiten. Wer wird denn draußen jedes Stück vorkauen und dann Brocken um Brocken verabreichen? Der Mann im Volke muß doch angeleitet werden, selbständig zu lesen und das, was n' in sich anfnehmen soll, ohne frenide Hilfe aufzunehmen. Lassen wir ihn in der Schule nie ins Aolle greife», so bleibt er unselbständig immerdar. Die letzten Schuljahre mahnen also im allgemeinen an eine Vereinfachung bei der Lesestückbehandlung. Aber auch in früheren Schuljahren fällt zuweilen eine oder die andere formale Stufe weg. Manches Lesestück ist so einfach abgefaßt, daß es ohnetveiteres vom Schüler verstanden werben kann. Wozu das Geklapper vom Anfänge an! Die Landschule gewinnt Zeit. — Einige Lesestücke bringen wenig Gedankcnstoff, wenig Labe für das Gemüt. Wozu dann das Auspressen bis zum letzten Tropfen? Man schöpfe aus dem Born, was zu schöpfen und was genießbar ist. Die Landschule gewinnt an Zeit. — Blüten unserer Literatur vertragen nicht grammatische Zerpflückung; sie wollen ingesehen und kurz genossen werden. Warum das grausame Hineinbohren? Die Landschule siewinnt an Zeit. Zusammenfassend stelle ich fest: Jedes Lese stück hat seine Individualität. Diese Muß auf alle Fälle berücksichtigt werde». Da hiebei die Behandlung vielfach verkürzt wird, üewinnt man wesentlich an Zeit — und das hat für den unmittelbaren Unterricht an Landschulen viel zu bedeuten. Wer die formalen Stufen als Zwangsjacke nimmt, ist nicht viel besser als Saatzcr und Ko. — In der Folge werde ich — je nachdem es der Raum gestattet — ausgearbeitete Unterrichte!-Beispiele bieten, die zunächst die eigenartige Behandlung von Lesestücken im Abteilungsunterrichte kennzeichnen sollen. Erster Kvnferen;vorlrstz.* Dip Konzentration des Unterrichtes mit besonderer Berücksichtigung der ungeteilten einklassigen Volksschule. (Im Aufträge des ständigen Ausschusses in der Bezirkslehrerkonferenz zu Böhm.-Leipa am 28. Juni 1904 gelialtener Vortrag des S. L. Josef Toms in Schießnig hei Böhm -heipa.) Geehrte Kollegen und Kolleginnen! Bern Zwang gehorchend, nicht dem eignen Triebe, erlaube ich mir heute Ihre Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, das kaum in einer Unterrichtslehre fehlen dürfte, nämlich auf die Konzentration des Unterrichtes. Allgemein bekannt sind die konzentrischen Kreise, mit denen Tupetz den nach allen Seiten fortschreitenden Unterricht vergleicht; bekannt ist der Vergleich mit der Schraube von Uörpfeld, wo jedem Unterrichtsgegenstande ein Schraubengang entspricht; bekannt ist der Vergleich mit den Zwiebelschalen; doch alle hinken, am wenigsten hinkt vielleicht noch Lindners Vergleich mit einem Baume, dessen Äste und Zweige noch durch eine Menge Telegraphendrähte verbunden sind, so daß alle Unterrichtsgegenstände in direkter Verbindung miteinander graphisch dargestellt erscheinen. Diese Konzentration geht also, den 8 Schuljahren entsprechend, durch 8 Kugelschalen vom Mittelpunkte gegen die Oberfläche der Kugeln zu. Konzentrieren heißt aber zweitens auch vereinigen, verdichten getrennt marschierende Gefechtsmassen auf einen Punkte zur Kraftentwicklung bringen; und dieser zweiten Art, der Verknüpfung von verschiedenen Unterrichtsgegenständen in einer Unterrichtsstunde wollen wir eine halbe Stunde widmen. Es ist selbstverständlich, daß an Schulen mit Fachlehrersystem die Konzentration am wenigsten gepflegt werden kann; jeder Lehrer sucht in seinem Gegenstände möglichst viel zu erreichen und wird selten dazu kommen, Anknüpfungspunkte mit fremden Fächern zu suchen; auch wenn er aus dem Klassenbuche wüßte, daß das benötigte Kapitel schon durchgenommen ist, wird er derartige Wiederholungen für den Kollegen nur dann besorgen, wenn er dieselben für seine Zwecke notwendig braucht. Anders ist es jedoch, wenn ein Lehrer sämtliche Lehrgegenstände vorträgt und für alle haftet; dann wird er Brücken bauen zwischen den einzelnen Unterrichtsgegenständen und bereits Gelerntes auch aus einem ändern Fache als Fundament oder doch wenigstens als Stütze benützen, um Neues aufzuführen. Ist der ethische Zweck des gesamten Unterrichtes die Erziehung einer durchgebildeten Gesinnung und eines Charakters aus einem Gusse, dann heißt die erste und notwendigste Bedingung: Planmäßige und vielseitige Verknüpfung der Lehrstoffe. Nicht gerade ein Viel wissen ist die Hauptsache, sondern daß der Lehrstoff ein abgeschlossenes Ganzes bildet, dessen Teile derartig miteinander verknüpft sind, daß der Zögling diese von ihm erworbene Welt, sei sie klein oder groß, vollständig beherrsche, jeden Teil jederzeit zur Hand habe; auf dieser natürlichen Grundlage wachsen Charaktere aus einem Gusse. Doch schauen wir uns einmal eine derartige Verknüpfung mehrerer Unterrichtsgegenstände in der Schulstube an! Es ist eine Schönschreibstunde. Der Lehrer hat die Buchstaben in genetischer Folge, jedoch in ganzen Gruppen, nicht einzeln, durchgenommen, die Formen zeiclinerich erklärt und geübt, falsche Formen nochmals besprochen und geübt, durch allmählich beschleunigtes Taktschreiben leichter Wörter einer fließenderen Schnellschrift vorgearbeitet; dies alles hat nicht gar viele Stunden in Anspruch genommen und er kann jetzt daran gehen, den Schönschreibunterricht in den Dienst des Sprach-, respektive des Rechtschreibunterrichtes zu stellen. (Fortsetzung folgt.) * Konferenzvorträge bringen viel Arbeit, aber in der Regel wenig Erfolg: Man Hört sie geduldig an und vergißt sie, ehe inan sein Heini wieder erreicht hat. Und doch legt nmndjev Lehrer sein ganzes Könne» in die Konferenzarbeit: Sie ist ja oft das einzige Sprachrohr für seine Ideen. Schleicht sie sid> in ein heimatliches Schulblatt, so bleibt sie liori) immer nur in einem kleinen Kreise »ud losgelöst vom übrigen Zeitungs stoffe. Darum öffne ich meine Schranken solchen Rittern, die mit scharfe» Lanze» kommen und wacker sind in Wort »nd Tat. Der junge Amtsbrnder erkennt den Fleiß, die Form, der alte labt sich am Inhalt: Wenn beide genießen — umso besser! Die Herren Bezirksschulinspektoren mögen zur Einsendung von solche» Borträge» aneisern, die es verdienen, weiter verbreitet zu werden, damit die Frucht hinausfliege in alle Lande des Reiches! Die Schrift!. 3»r 3. Frage: Ungeteilte einklassige oder Halbtagsschnle? o. Jede dieser beiden Schulkategorien hat ihre Vorzüge, aber auch jede ihre Mängel; darum hat auch jede ihre Freunde und jede ihre Feinde. Wird es wohl in diesen Blättern zu einer, beide Teile befriedigenden Lösung kommen ? (Hoffentlich! Die Schrift!.) Wenn der arme «Einklassige» nach wöchentlich 28ständigem anstrengenden Abteilungsunterrichte seine Arbeit im Wochenbuche verewigt, dann könnte ihn bei pflichtgetreuer Arbeit ein wohlverdientes Gefühl der Zufriedenheit beschleichen. Doch wie oft ist dies der Fall! Wie oft tritt Mißmut und Enttäuschung an dessen Stelle! Das sagt uns die eigene Erfahrung am besten. Da denkt dann der »Halt ei», halt ein, du alter Zecher!» hör' ich den Genossen dazwischen rufen, -wir leben in einer anderen Zeit; wohl stopfen wir noch Gänse, nicht aber lebendig wirkende Geister!» Nur gemach, mein junger Freund, der Alte hat so unrecht nicht! Schick' einmal deine Pferdchen aus den Markt; die Käufer werden dir nicht viel bieten; sie kehren wohl auch dem Gaul des Alten ihren Rücken, das soll uns ja nicht wundern. Wär' er jedoch jung, voll Lebenskraft: ich wett', sie wollten ihn bezahlen; er läuft zwar nicht, doch er zieht im gemütlichen Trott den Wage». Deine Rößlein wiehern und bäumen sich, aber sie fügen sich nicht in die Riemen; sie springen hin, sie springen her und kommen nicht vom Fleck. Du hast vergessen, sie au die Arbeit zu gewöhnen. — »Ei, ei, wie tiefsinnig!» Der Inspektor war aus dem Gebüsch getreten und hatte mich aus meinen Träumen geschreckt. Die Sonne war untergegangen - mit goldenem Schein, in voller Pracht; ein göttlich schöner Tag ging zitr 'Neige. Drunten im Stabilem wogte es die Straße ans und nieder; es war Sonnabend. Da mußten die Wege gefegt und alle Vorbereitungen für den Tag des Herrn getroffen werden. Welch eine Farbenpracht! Vom Osten blickte der gewaltige Wächter herauf, gehüllt in einen grauen Mantel, als ob er sich vor dem Frost der Nacht schützen wollte. Der Böse, er hat mit seinen Trümmern ein schönes Land begraben; ich mochte ihn nicht mehr leiden. Da strich mein Blick gen Westen. Dort zogen die Berge hinauf wie eine lange Felsengasse. Warum ich nicht nach Norden sah? So ist es eben: Von einem ins andere, nur nicht in die Mitte hinein! Und doch lag dort all der Zauber vereint. Wir stiegen im Zickzack die Lehne hinab - und als wir abends beim Gläschen saßen und als wir heimwärts zogen — doch nicht im Zickzack — sprachen wir viel über rechtsum und linksum, über Osten und Westen und kamen zu dem Schlüsse: Wir marschieren geradeaus auf unser Ziel los, den Kopf hoch, das Herz im Pulsschlag der Zeit, die Augen auf, die Beine frisch gespreizt, in der Hand das Rüstzeug, in der Tasche gesunde Kost, mit lautem Sang und Klang davon, begleitet — zuweilen — — zuweilen — — von dem Trompetenton. Hrraubgebrr und verantwortlicher «chkiftleitkr: iRubolf it. SBertj. Druck von Ig, o. Äteinma« & 3eb. Wamberg in Laibach