tnr Annst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Nedigirt von Loopyld Kordesch. ^ 4^ . Freitag am KA. Oktober ÄOIO. N^« ^ Von dieser Zeilslbrifl erscheine» wo wörtlich zwei Nummern, jedes Wal ein halber Noaen. Der Preis des Blattes ist in Laiback, ganziähria t>, «^»^ balbjäbrig ii fl, Durcl, d,e k. k. P»,l inner «üuuvert »ni »orioire,er Zusendung ganzjährig u, Halbjahr,g 4 !l, C,M,, und w,r!> halbiohria voraus­bezahlt. Alle k. t-. 1'o,iä,»tcr nehmen Pränumeration an. In Laidach iränum'erir! man bei»! Verleger am siaan, Nr.>i)U, »» clsicn stocke. Sphynx «ud ^Oedipus. i, Mcunst l>i, die Sphynx? — Sie läuft dir aller Orten Hohnlachend nach und fragt: »Was ist das Leben?« — Und wer d» scyst, dn mußt ihr Antwort geben, Sie weicht nicht deine» Droh- »och Schmeichelworten. Sprichst du zu ihr: »»Das Näthsel lös' ich dorlen, Wo sich zu,» Sey» «erklärt das irre Schwebe»"«, — Höhnt sie; »'Was dort zn forschen und zu strebe». Wirst du erfahren, wenn du Staub geworden." — Und wer des Räthscls Deulung kann — verfehle». Glaub' mir —den schon! sie, ob sie gleich voll Tücke Ihm immer folgt, ih» »immer läßt zu quälen; Doch wehe, wem des Räthscls Sinn gegeben! — Er fällt zusammen, todt im Augenblicke,— Den» eine Liiche wird um ihn das Leben. ll. Kennst du den 2 edip ? — An der Felsenknnte Faßt ihn die Sphnnr. »Das Räthsel mußt d» lösen; Triff'st du's, am längste» bist du Mensch gewesen" Sprach sie — er »a»»!' ein Wort, das fest sie bannte, In's Inn're sie, wie Himmclsblitze, brannte — Und fclsab stürzte das gespe,,st'ge Wesen, Und rief zerschellend: »Sclaoendrul des Bösen! Lrnnne», rächt des Hades Abgesandte!« Da ward es Nacht und schlangc»haarig wallten Die Nachtphanlom' aus blut'gen Höllenwoge», Weh' ihm! Schon fassen ihn die Ungestalten; Da donnert Zeus. — Des Hades Dunst' entschweben — Und Phöbus Sirahlenschild am Himmelsbogcn Verklärt de» Kampf u»d das erkämpfte Lebe». Eduard Silesius. Thomas Damascena. Vaterländische Novellette von Johann Gabriel Seidl. (Fortsel'ung.) Wie zufällig that er NN Mal die einem Doktor wohl anstehende Frage, wie es denn in Laibach um die edleren-Künste und Wissenschaften stehe, die man mit dem Namen der geheimen und verborgenen zu belegen pflegt. Da er­fuhr er denn zu seinem nicht geringen Erstaunen, daß man sie hier recht eifrig betreibe, und daß sich eben wieder ein hochberühmter Meister dieser Wissenschaft allhier aufhalte, und in einer Erterstube des St . Iacob-Spitales seine ge­heimnisvolle Werkstätte aufgeschlagen habe, allwo er den Menschen die Zukunft enthülle, Entferntes nahe bringe, Dunkles offenbare. Dieser Meister aber war ein Freund des großen Thco­phrastus Paracelsus, und wie dieser, ein Schüler des vielbereis'ten Salamon Trißmosinus, hieß Thomas Damascena, und hatte sich auf seinen Reisen, abson­derlich in Nürnberg und Wien, einen großen Ruf erwor­den. Er hielt sich nunmehr seit längerer Zeit in Laibach auf, um allda zwei theophrastische Wunder-Spiegel für einen Grasen in Böhmen zu verfertigen, wozu ihm die südwärts gelegenen O.uecksilbergruben und manche anderen Metalle und Ingredienzen, die sich in Krain und Oester­reich vorfinden, willkommene Beihilfe darboten. Der Herr von Wagen hatte kaum von diesem Man­ne gehört, als er beschloß, am nächsten Morgen zu ihm zu gehen, und seiner Neugier Befriedigung, seiner Sehn­sucht Erleichterung, seinem keimenden Mißtrauen Heilung zu verschaffen. Zweimal meldete er sich vergebens im finsteren Kreuz­ganze des St. Iacob-Svitales, zweimal ward er von des Damascena Famulus mit dem Bedeuten abgewiesen, daß jetzt der Meister im Studio begriffen sey. Mit wach­sender Ungeduld erschien er zum dritten Male, und ward, nach manchen Schwierigkeiten, die seine Ahnung steigerten, vorgelassen. Ein unheimlicher Schauer überlief ihn, als er in die schwarz behangene, wunderbar ausgeschmückte, mit geheim­nißvollen Charakteren aller Art bezeichnete Stube des Mei­sters trat, und ihn vor einem konischen Sublimacorium stehen und ein Wasser bereiten sah, das, wie ihm der Fa­mulus zuraunte, die Sonne heißt und das Silber in 16 Tagen zu Gold macht. Nach einer Pause tiefen Schwei­gens wendete sich Meister Thomas halb um, maß den Schloßherrn mit einem durchbohrenden Blicke, und sprach, indem er dao Tieglein mit einem Holz absetzte: ?Das !u,»:l R86 kurt trocknet rasch, das will etwas bedeuten. Fast möcht' ich glauben, daß Ih r so wenig ein Doktor seyd, als Euere Hand rein von Blut ist." Betroffen fuhr Wagen zusammen und vermochte dem Meister, der ihn um sein Anliegen fragte und kurz zu seyn bar, kaum seines Erscheinens Grund zu melden. End­lich eröffnete er ihm, daß er lange vom Hause ferne sey, und gar zu gerne wissen mochte, was denn sein halbes Herz daheim wohl mache. — „Das wird uns der Kristallspiegel sagen," erwiederte Thomas, „der sich von selbst erhellen wird, wenn Ihr ihm vierzigmal, daß es klingt, die Worte vorsagt: G'wo­gen, G'wicht, Wagen, Ganz, Welt, Thät, Plagen." Der Schloßherr verstand die Anspielung auf die Um­schrift der Münzen, deren Prägung denen von Wagen schon damals zustand, ganz, wohl, und zählte genau die vierzig blanken Viertelthaler auf, um nur sein ungestüm pochendes Herz befriedigen zu können. Jetzt öffnete Meister'Thomas eine Scitenthüre, ließ den erwartungsvollen Gast vortreten, und schloß die Thüre des finsteren Saales, der, nach den hallenden Fußtritten zu schließen, höchst geräumig seyn mußte, hinter sich ab. Die Finsternis; schien immer stärker zu werden, je lichter ein kleiner Punkt wurde, der in der Mitte des Hinter­grundes, wie ein Sternlein aus Wolken, hervortrat. „Sprecht Euer Begehren selbst aus, vernehmlich mit deutlichen Worten, wie es Euch in der Seele geschrieben steht!" begann Thomas feierlich. „Ich will mein Schloß sehen, will im Schloße meine Hausfrau sehen!"—sprach Wagen mit Ungestüm. „„Warum?"" fragte Thomas gedehnt. „Weil mich liebende Sehnsucht zwingt, unwidersteh­liches Verlangen.» „„Ih r lügt, Ritter! —Euch drängt nicht bloß lieben­de Sehnsucht, — des Sternes Feuer ist nicht rosenfarb, es leuchtet gelb; sprecht Wahrheit!"" „Weil mich Neugier drängt, Wißtrauen, Eifersucht!" versetzte Wagen , unvermögend das wahre Gefühl seines Herzens länger zu verhehlen. „„Nun hast Du wahr gesprochen, jedoch kann sich der Spiegel Dir selbst wohl nicht enthüllen; denn Deine Hände sind mit Blut befleckt! Darum warte. — Famulus! —Acht unschuldige Jahre wiegen ein schuldig Iahrviertel auf! D u verstehst mich!"" (Beschluß folgt.) Der Prior. Erzühlimg von Franz Wilh. v»„ Sibenhucner. (Beschluß.) Hilarius — fuhr der Geistliche fort — hat Sie so teilnehmend emp/ohlen, daß ich mich veranlaßt sehe, zu glauben, es bestehe zwischen Ihnen und diesem Professen eine genauere, als eine blos bekanntschaftliche Verbindung. Täuschen Sie nicht die Empfindungen einer mißverstan­ denen Freundschaft? Nein —war meine Antwort — auch hat Hilarius durchaus keinen Theil weder an der Auffassung, noch an der Festhaltung meiner Idee, ein Mitglied seines Ordens zu werden. Sie würden sich auch sehr in der Voraussetzung täu­schen, daß Sie dauernd den Umgang Ihres Freundes würden genießen können, erwiederte der Subprior — die Stationen der BrüVer werden häufig gewechselt, und na­mentlich würde ein. Mann von Ihre r Brauchbarkeit nicht immer bei einem und demselben Convente belassen werden. Ich gab zu, daß es mir angenehm seyn würde, so lange als thunlich mit dem Genannten zusammen leben zu können, äußerte jedoch die Hoffnung, an jedem Orte un­ter den Brüdern wenigstens einen zu finden, mit wel­chem ich auf einem vertrauteren, freundschaftlichen Fuße würde stehen können. Auch hierin, meinte der Subprior, könnten Sie leicht Ihre Erwartungen getäuscht finden. Nicht überall ist der Convent so zahlreich wie hier, und halten Sie uns nicht auch für Menschen? Werden Sie, indem Sie das Ordenö­kleid anziehen, den Menschen ausziehen, mit all' jenen Eigenheilen, die unter Millionen jedes Individuum von dem andern unterscheiden? Die Welt hört auf an der Pforte dieser Mauern, nicht so dasjenige, was wir aus dersel­ben mit'Hieher bringen. Unsere Leidenschaften, gemässigter vielleicht durch geeignetes Nachdenken und den Zwang der Nothwendigkeit, werden jedoch keineswegs vor uns selbst begraben. Sie sind ein Mann von äußerer, so wie von wissenschaftlicher Bildung. Viel e zwar, doch nicht alle Ihrer Brüder »Verden Ihnen in dieser Beziehung gleich stehen, nicht jeder wird daher auch in gleichem Maße mit Ihnen das Vertrauen, vielleicht selbst auch nicht, wie Sie, die Vorliebe ihrer Obern genießen. Und .weirn auch dies nicht so wäre, da wir alle zu einem Zwecke da sind, und wenn dieser nur redlich und nach den Kräften jedes Einzel­nen erfüllt wird, da dies in der Achtung keinen Unterschied macht, womit jeder Ordensbruder von dem Convente behan­delt wird, so dürfte dennoch die Ungunst Ihrer durch hervor­stechendes Talent von der Natur weniger begünstigten Bru­der Ihnen manche unangenehme Stunde bereiten. Wer sich für seine ganze Lebensdauer verbindlich macht, in ei­ner gewissen» Gesellschaft, welcher Art sie auch immer seyn möge, leben zu wollen, wird weise thun, wenn er nebst ihrer -Verfassung auch ihre Glieder kennen zu lernen be­müht ist. Denken Sie darüber nach. Ich höre so eben die Glocke läuten, welche mich in das Spital ruft, meinen Kranken die Betten zurecht zu machen. Morgen am Abende wieder hier, oder heute noch, wenn Sie wollen, werden Sie mich im Spitale treffen, da ich die Nachtwache haben werde. Leben Sie wohl bis dahin! — Und mit sorglicher Pünktlichkeit, wie die jüngsten der Brüder, eilte der ehrwürdige Greis fort zum Krankendien­ste. Mi t bewegtem Herzen sah ich ihm nach, bis er m einer Krümmung des Kreuzganges verschwand; dann ver­ließ ich auf einige Stunden das Ordenshaus. R8? iv. Am 2N. Juli l?H7. Mein Entschluß stand fest.— Noch an demselben Aben­de sprach ich den Novizenmeister darüber, den ich, wie er mich bcschieden hatte, im Krankenzimmer wieder fand. Er saß, da ich eintrat, zu den Füssen eines Kranken, dessen Hand in der seinigen haltend und ihm liebreich zuspre­chend. Der Subprior deutete mir an, mich ihm gegenüber zu dem Haupte des Kranken zu setzen — ich folgte dieser Weisung und nie werde ich jener Stunde vergessen. Der Kranke war ein Israelit« ; das hypokratische Antlitz zeigte von der Nähe des Todes. Sein Auge ruhte fest auf dem Geistlichen. Wie mild, wie trostreich waren die Worte, die er an den Fremdgläubigen richtete! Wie gab die edelste, reinste, allumfassendste Menschenliebe des wackeren Priesters aus jeder Geberde, jedem Worte sich kund! doch die Unterhal­tung hatte die schwachen Kräfte des Kranken erschöpft; dan­kend sprach sich sein Blick aus; ein seliges Lächeln verbreitete sich über seine Züge, das Auge verlor den lebensgeistigen Glanz, es erstarb —und die entfesselte Seele, deren Be­freiung dem Korper keinen Kampf mehr kostete, stieg auf in die Hände ihres barmherzigen Schöpfers. Als der Subprior dem Tobten das Auge geschlossen hatte, ergriff er meine Hand und führte mich weg von dem letzten Schauplatze eines eben ausgerungenen Men­schenlebens. Werden Sie auch Brust genug haben, sagte er jetzt zu mir, täglich ein und mehrere Menschenleben erlöschen ^ sehen? — und nicht jeder stirbt auf diese Weise, mit diesem beruhigten Gemüte. Oft genug ist ein from­mes Gebet das einzige, was wir einem Sterbenden mit­zugeben vermögen, wenn nämlich die Schrecken des Todes sein Gemüt verwirren, und in seiner Brust weder ein richtiger Gottesglaube schon wohnt, noch derselbe ihm in dem letzten Augenblicke mehr beigebracht werden kann. Aber unendlich lohnend, wenn dies gelingt. Sehen Sie, fuhr ich nach einer Pause fort — hier wieder ein Beispiel von dem wohltätigen Einfluße des Arztes, wenn er mit dieser Eigenschaft zugleich die des geistigen Trö­sters verbindet, und Herz und Kopf genug hat, die glück­ liche Vereinigung zweier an sich verschiedenen Berufe wohlchuend zu benützen. — Es ist gut dann, und wie Sie sagen, auch lohnend genug, erwiederte der Geistliche — aber es ist dieser Lohn und das Gefühl erfüllter Pflichten die Summe all' unserer irdischen Freuden. Und sollte dieser Lohn nicht hinreichen, die Opfer auf­zuwiegen, die dem Orden auf andere Weise gebracht wer­den müssen? Ja er ist hinreichend — rief der Subprior mit erho­bener Stimme — ja er ist es, wenn er auch nicht immer erkannt und so freudig Hingenomen wird, als er es sollte. Ich — ja glauben Sie mir es immerhin — ich habe im Or­den Ersatz gefunden für alle aufgeopferten Freuden des ge­selligen Lebens, ich bin zufrieden mit dem Loose, das mir gefallen ist und glücklich in demselben, denn — was nicht Jeder von sich sagen kann, dem das Schicksal einen aus­gedehnteren und glänzenderen Wirkungskreis angewiesen hat —ich habe nicht umsonst gelebt! — Mein Entschluß erhielt hier seine letzte Befestigung — er hätte sie jedoch kaum mehr bedurft. Meine Aufnah­me erfolgte anstandslos. Heute vor 3 3 Jahren habe ich mein Gelübde abgelegt, habe alle Stufengrade im Orden bis zum Prior durchgegangen, bin Greis geworden, stehe nun am Rande meiner Grube, und darf am Ziele meines Lebens, wie jener Edle, mir ebenfalls sagen: «Ich habe nicht umsonst gelebt!" Bedarf es mehr, um ruhig zu ster­ben?— und kann das Leben einen höhern Gewinn bieten, als den, dies von sich sagen zu können? Vielleicht werde ich den Jahrestag meiner Profesi nicht mehr feiern — ein halbes Menschenalter an Kranken­betten zugebracht, geht nicht schnell genug vorüber, um nicht alle Lebenskräfte bis auf einen kleinen, unsicher!, Theil aufzuzehren. Darum erhältst du jetzt meinen ersten und meinen letzten Brief; — antworte mir nicht, ich kenne de>­ne Schicksale, denn ich habe dich stets im Auge behalten, und was die Welt sonst Interessantes für mich hatte, kann mir jetzt nicht anders als gleichgültig seyn. Mein Leben ist abgeschlossen; außerhalb meiner Zelle und dem Kranken zimmer gibt es nichts mehr außer dir, das dort noch von einigem Werthe für mich seyn kann. Mein Bruder ist mir vorangegangen vor vielen Jahren schon, ich stand unerkannt an seinem Sterbebette und sah sein gebrochenes Auge — er war nicht glücklich gewesen — sein leicht­sinniges Weib hatte seine Tage verbittert. — Seit jener Zeit nun, da er starb, habe ich auch keine Verwandten mehr. Von dieser Seite also stehe ich mit dem Leben nun ebenfalls in keiner Berührung mehr, und du bist der letzte Mensch, mit welchem ich außer dem Kreise meiner Ordens­pflichten noch verkehre. Lebe auch du jetzt wohl —jenseits finden wir uns wieder — der Friede Gottes sey mit dir' Nevue des Mannigfaltigen. Ein Reisender erzählt: „Hofer's Andenken lebt noch überall in Tirol; in allen Stuben prangt se,n ^Idn»;, überall findet man im verkleinerten Maßstabe seine ^t a tur in Marmor, Gyps, Bronce, Wachs. - I n dem Zm, mer meines Gasthofs befindet sich unter Glas und ^ah men eine Anrede von ihm, die er laut Ueberjchnft am i«. August 180» aus demselben Fenster in Innsbruck an eine große Menge Landesvertheidiger und viele Stadtbewohner gehalten; sie ist zu charakteristisch, zu naiv, be,°nders der Schluß so spartisch, um sie nicht, wenn sie auch Mehkeren nickt unbekannt seyn dürfte, hier m,tzuche>len. Sie lautet: Grueß enk Gott, meine lieb'n S'brucker! We.l os >m zum Oberkommedanten g'wollt hobt, so bin . holt °°; es,eyn ober a viel andere do, dö kocme S'brucker seyn. Alle do unier meine Waffenbrüder seyn woll'n, do mueyen tur Gott, Koaser und Vaterland als tapfre, rodle und brate T'roler streiten, dö meine Waffenbrüder wer'n woll n; do aber dös nit tuen wöll'n, dö soll'n haim gien. I roch enks, und dö mit mir zien, dö soll'n »n nit verlassn. ^5 wer enk a nit verlass'n, so wohr ! Andere Hofer hoa,,; g'sogt hob i enks, g'söch'n hobts mi —b'fied enk Gott,« — K8D Zu Chalkis in Griechenland wurde jüngst eine gräu­liche Schandthat vollbracht: Eine Fran, deren Mann noch lebt, entbrannte in Liebe für ihren Schwiegersohn, der jedoch ihre Neigung nicht erwiederte. Die verbrecherische Mutter, in der Hoffnung, durch den Tod ihrer Tochter sich den Weg zum Herzen ihres Schwiegersohnes zu bal> neu, beschloß sie zu ermorden und führte diesen gräßlichen Entschluß in einer Nacht aus, wo ihr Schwiegersohn ab­wesend war. Um jede Spur des unglücklichen Schlachto­pfers zu vertilgen, brachte sie den Leichnahm in den Back­ofen, um ihn zu verbrennen. Der üble Geruch aber, der sich dadurch weithin verbreitete, zog einigein der Nähe sich befindliche Gensd'armen herbei, welche eben noch zu rech-' tcr Zeit eintrafen, um die letzten Reste der Gemordeten zu finden. Die Verbrecherin wurde sogleich festgenommen und dem Gerichte übergeben, wo sie ihre Schandthat bereits eingestanden hat. Die Pcrsonenfrcquenz der Nordbahn nimmt einen im­mer erfreulicheren Standpunkt ein. Vom ,!. bis 14. Sep­tember d. I . fuhren 21.751 Personen auf derselben und die Einnahme betrug 27.680 fl. 10 kr. „Der Adler" schreibt: Mailand bewährt sich anhaltend als die regsamste Stadt Italiens in incelligenter und lite­rarischer Beziehung. Es besitzt unternehmende Buchhänd­ler und Topographen, wie Srella, Carrata u. a. m., und diese beschämen an Thätigkeit und Geschmack alle übrigen italienischen Pressen. S elbst einige deutsche Haupi­städte, wie Wien und Prag, dürften sich, was literarische und wissenschaftliche Produktivität betrifft, mit Mailand kaum messen tonnen. I m Laufe des Monats August allein wurden von Mailand tu größere Werke, theils belletristi­schen, theils streng wissenschaftlichen Inhaltes angekündigt. I n einem Londoner polytechnischen Journale ist der Vorschlag gemacht worden, an öffentlichen Vergnügungsor­teu Luftballons an langen Tauen zu halten, in denen Jeder gegen Erlegung eines Eintrittsgeldes bis zu einer gewißen Hohe aufsteigen, und so ganz gefahrlos das Vergnügen einer Luftfahrt genießen könnte. I n der Börse von Bristol wurde unlängst ein Son­nenschirm von ungeheuerer Ausdehnung («4 Fuß im Um­kreis, der Stock mißt 12 Fuß) ötsentlich ausgestellt. Er ist im Auftrage für einen afrikanischen König angefertigt worden; er soll den König vor den Sonnenstrahlen schü­tzen, wenn er seine Berathungen mit den Ministern hält. — Der Strassenstaub hat aufgehört, ein unbrauchbarer Ge­genstand zu seyn. I n England hat man ihn neuerdings theils zu Anstrichfarben für Häuser, theils zu einem Oehl­mörtcl für architektonische Zwecke empfohlen, wozu nament­lich der besaliische Staub brauchbar ist. Man mischt Hun­den Theile Sraub mit zehn Theilen Mcnig und Bleiglät­te und dem nörhigen Leinöhl zu einer Masse von der Con­sistenz des Glaserkitts, die an der Luft erhärtet. . Goncert des Herrn Leopold Iausa. Noch längerer Ruhe, i» welcher die Muse der Tonkunst bei uns die heißere Jahreszeit gewöhnlich passiren läßt, ist sie plötzlich durch den Besuch des Herrn Leopold Jons«, Mitgliedes der f. t. Hofkapelle und Professors der Musik am k. f. Convicte in Wien, aus ihrem Schlummer geweckt wor­den. Dergleichen Erscheinungen wirken recht wohlthätig auf die Kunst, die besonders in den Provinzstädten zeitweise eines electrische» Schlages bedarf, um sie neu aufzufrischen und aus ihrer Lethargie zu reiße», in die sie durch die selige» oder eigentlich unseligen Dreivierteltakts-Melodien der gefeierten Tanzheroc» allmählich persetzt wird. Den» ma» mag unsere Stadt von, Sü­den «der vom Norden her, oder po» anderen Seiten durchwandern, so tö­ne» bei weit geöffneten Fenster» die mit dem regsten Fleiße, mit Zeitauf­wand und Veh,,rrlichkeit studierten Walze r der neuesten Devisen, und im­mer nur Walzer dem Wanderer pomphaft und triumphlrend entgegen, gleich!'«,», als wollten diese getäuschten Jünger den Vorübergehenden zuru­ fen: Hört! hört! so weit habe ich es in ler Kunst gebracht! Ja, es ist so­ gar dahin gekommen, daß — wenn man in der edle» Absteht in eine Mnss­ lnlicnhnndluug tritt, irgend ein gerühmtes closstsches Musikwerk »»serer große» Meister taustich a» sich zu bringen —man mit wichtiger Miene ge­ fragt wird: »Befehlen Sie Strauß, Launer oder Labitzly?« Mo­ rel!,) ist leider nicht mehr en vuFue. — So tief ist die Aesthelik der Mu­ sik in unserer Zeit gesuukeu; sie wird nur »och in der Co»versati»n mit schönen Worten besprochen, leider aber nickt mehr, wenigsten? nicht mit Lie­ be, gepflegt, lim so erfreulicher muß es de» treue» Anhänger» echter Mu­ sik seyn, bisweilen ei»e», würdige» Vertreter derselben erscheinen zu sehen, der dem herrschenden Geschmacke eine bessere Richtung zu gebe» permag. Ein solcher Vertreter ist der ausgezeichnete Violinspicler, Herr Leo­ pol d Jans« , den, die hiesige geachtete philharmonische Gestllschaft mit Vergnügen entgege» tam, und der unter ihrer Mitwirkung ei,, großes Co„­ cert veranstaltete, das am 4. d. M-, im Saale des Deutschen Ordens-Hauses bei zahlreichem Besuche Statt fand. Herr Ja „so brachte drei schöne Piece» seiner eigenen Co,up«s,tio„ zu,» Vortrage: das energische lmrn'nmrilu,, das liebliche, äußerst zarte Kunäenu de brnvaur, da»» das schwierige und brillante Opriccin.Das Spiel des Herrn Jausa ist durchaus correct und rein, die Fingerfertig,,!! eminent, die Nogenführung leicht u»d ungezwungen, der Vortrag schön und besonders dadurch herporsteehe»d, daß der Künstler oft genialisch mit de,» Tacte, und dennoch streng in, Tacle spielt. Das zahlreich versa,,,­melie Pubükum sprach die Würdigung so großer Verdienste in wüderhol­ten, lauten Neifallsäuhernnge» aus. Jene aber, die Gelegenheit hatten, Herrn J an sa's Ouarlettspicl (in den, er besonders Ha,) du liebt) zu hö­ren, werde» gestehe» müsse», scho» lange keinen so vortrefflichen, musikali­schen öharaklerzeickner bewundert zu habe». Möge Herr Ja » so uns recht bald wieder mit einem Besuche erfreuen! Dieses Conccrt war übrigens von einer Fatalität heimgesucht; nxm ' mußte nämlich die Vlasharmonie der Regimentskapelle entbehre», welche zu», Empfange einer erlauchten Person ausgerückt war. So tonnten ll»ch mehrere der annoneirte» Piecen nicht ausgeführt werden; alleiu es wurde schnell -Hülfe geschafft, >md ma» hat es der besonderen G.fnlügteit der Fräul. Namictte Herz»,» und des Opernsängers, Herrn R e ich m a n „, zu danken, daß das Concert »n seinem Rundung nichts verlor, und die Zu­hörer vollends befriediget den Saal verließen. Fräul. Herzu,», während des Concertes in aller Eile ersucht, und ohne Vorbercilung in de» Concert­saal gebracht, trug die „»gemei» schwierige» Variationen vo» He»selt, über ei» Thema c!us»t5Ii«!r i­der die diesjährige Oper diese Gelegenheit nicht darbietet, und Referent auch seine Opcrnberichte nicht früher zu beginne» gedenkt, bis er die Sopranpor-Ihie» durch eine würdige rn'!,»,i dunna rcprnscntirt steht. So geschehe den» hier von Hrn. Reich,» an» blos als Sänger die verdiente Erwähnung. Ein tüchtiger Treffer von echt musikalischer Bildung (wie er s,ch bereits in Privatcirteln bewährte), stehen diesem länger auch schöne Naiurgabcn zu Gebote, denn er besitzt eine starke, volltönende Baßstimme vo» bedeutendem Umfange und vieler Volubiütät, intouirt rei» und verbindet mit diesen Vor­zügen zugleich einen entsprechenden Vortrag. Doch möge Hr. Reich,»»»" clls ci»c» Beweis der Schätzung seines Werthes de» wohlgemcinten Räch hinnelsme», die über de», zweigestrichenen 15 liegenden Töne nicht zu sehr und zu oft zu,» Nachthcile seiner schönen Tiefe zu forcire», weil denn doch nur die Tiefe als das 2igrrum clrarilclerlZtlcuni des eigentlichen Nasses Auflösung der Lharade im Blatte Nr. ä6. Freimaurer. Der ergebenst Gefertigte gibt hiermit geziemend bekannt, daß nunmehr auf dem alten Markte, im Schma l z'sehe» Hause Nr.« , im i> ten Stocke rechts vo» der Stiege, wohne. ^ Leop. Kordesch. Laibach. Druck und 33 ss von Joseph Vlasnik.