REGIONALE ENTWICKLUNG IN DER SOZIALISTISCHEN REPUBLIK SLOWENIEN (JUGOSLAWIEN) Igor Vrišer* IZVLEČEK UDK 911.3:330.341.424(497.12) =30 REGIONALNI RAZVOJ V SR SLOVENIJI Razprava poskuša s pomočjo devetih kazalcev, ki podajajo razvitost proizvajalnih sil, učinke delovanja proizvajalnih sil in razvitost družbenega standarda, pokazati spreminjanje stopnje regionalne razvitosti v 12 regijah Slovenije v obdobju 1952-1982. ABSTRACT UDC 911.3:330.341.424(497.12) »30 THE REGIONAL DEVELOPMENT STAGE IN SLOVENIA The paper deals with the development stage of twelve slovenian regions in the past and present (1952-1982) days. Authors intention is to indicate the differences between more (central) and less (peripheral) developed regions. Nine factors ar considered. They indicate the development of productive forces and the impact of them on social wellbeeing. The regional development stage is considered through times for ali mentioned regions. Einführung Die sozio-Okonomische Entwicklung wies allgemein auf die Tatsache hin. dass regionalen Unterschiede, die aus der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Lander, Staaten oder Kontinente hervorgehen, eine tiefere gesellschaftliche Bedeutung haben. Es stellte sich heraus, dass der Erwerbstatigenstruktur paraleli auch die rSumliche Arbeitsverteilung in Betracht genommen verden muss. Die territoriale Arbeitsteilung, die aus den allgemeinen wirtschaftlich-sozialen VerhSltnissen und UmstSnden hervorgeht, hat nShmlich bezüglich eigener Ckonomischgeographischen Bedingtheit zahlreiche Eigenarten^. * Dr., red. univ. prof.. Oddelek za geografijo. Filozofska fakulteta. 61000 Ljubljana, Aškerčeva 12 - 13 - I. Vriëer_____________________________________Régionale Entwicklung . .. Trotz der bekannten Tatsachen haben sich diesbezügliche neue Anschauungen bzw. Wirtschaftsideologien sowohl in den kapitalistischen als auch in den sozialistischen LSndern nur mühsam durchsetzen kSnnen. Daher sind Lander selten, die die s.g. "Politik der regionalen Entwicklung" in ihrer Gesamtheit angenommen und sle gleichberechtigt in die Planung eigener gesellschaftlichen Entwicklung eingeschlossen haben. Meistens versuchte man die schwerwiegenden Probleme zu lösen-vor allem diejenige, die soziale, ethnische oder politische Spannungen ausl6sen kOnnten, oder sie schon verursacht haben. Somit wird die Aufmerksamkeit akademisch auf depressive Gebiete gelenkt^. Viel seltener fberprüft man die Tatsachen an Ort und Stelle, wobei noch seltener der Vergleich zwischen Regionen unterschiedlichen sozio-Okonomischen Entwicklungsranges unter-nomen wird. Dadurch kSnnte man einfacher und schneller WidersprOche und schSdliche Folgen einer ungleichmassigen Reglonalentwicklung^ vermindern. Die Problematik der Regionalentwicklung wurde allzuoft auf brennende gesellschaftliche-und wirtschaftliche Probleme begrenzt, wie z. B. auf die schwache Produktionskrafteentwicklung, die Auswanderung die Arbeitslosigkeit, die agrare Uberbevblkerung, die unzureichende Infrastruktur oder auf das verminderte Bevölkerungswohl. Die eigenartigen regionalen Probleme sind oft zurückgesetzt worden. Die Problematik wurde lange Zeit in ihrer Gesamtheit und interregional vergleichbar nicht betrachtet. In Jugoslawien folgte man diesen Anschaungen i lange, obwohl man auf diese Problematik schon bereits bei der Konstituierung des Bundes der Soz. Republiken darauf hingewiesen hat. Durch die Einführung der Planungswirtschaft wurde die Politik der Regionalentwicklung zwar ein Bestandteil dieser, ihr Wesen wurde jedoch nur auf Hilfeleistungen den weniger entwickelten federativen Einheiten begrenzt. Erst nach 1960 erkannte man dass es auch innerhalb von entwickelten Gebieten ^ unterentwickelte Bereiche gibt und, dass man auch denen eine gewisse Hilfe leisten mOsste. Aufgrund dieser Erkenntnisse haben Versammlungen der Republiken und Provinzen Gesetze einer abereinstimmenden Regionalentwicklung ausgearbeitet, wonach die Regionalentwicklung weniger entwickelten Gemeinden und, gebietsweise, auch anderer geographischen Bereiche, wie z. B. Ortsgemeinschaften oder Grenzgebiete5, gefčrdert werden solite. Die Praxis in Jugoslawien versteht somit unter dem Begriff einer Regionalentwicklung: 1) - die Hilfe an weniger entwickelte Republiken (Bosnien und Herzegovina, Montenegro ^ und Mazedonien) und autonome Provinzen (Kosovo) und 2) - verschiedene Formen der Hilfeleistungen an weniger entwickelte bzw. Grenzgebiete, die von einzelnen (entwickelten) Republiken fest- - 14 - I. Vrišer_____________________________>_________Regionale Entwicklung ... gelegt wurden. Die Mittel dafür werden innerhalb der betreffenden Republik gesammelt, wahrend den ersterwahnten Gebieten Bundesmittel zur Verfügung stehen. Das letzte Dokument, das diese Gebiet betraf, wurde seitens der Kommission fUr Fragen der Wirtschaftsstabilitat ^ ausgearbeitet. Es brachte jedoch keine wesentlich neue Aspekte! Es wurde aber endlich klargestellt, dass auf der politischen Ebene der Begriff der Regionalentwicklung nie breit genug interpretiert wurde, sondern sich bewusst auf die Feststellung begrenzt habe, wonach die unterentwickelten Gebiete nur Bundesweit gesehen werden mfssen. Es stellt sich nun die Frage, wo liegen die GrOnde, dass trotz der Aktualitat dieser Problematik eine breitergestellte Erarterung dieses Problems noch immer zurUckgestellt wird. Es scheinen drei Gründe dafOr zu sprechen: 1) - Für viele Politiker und Okonomisten schienen die regionalen Entwicklungsprobleme nicht brennend genug zu sein. Erst als die Probleme im Laufe der Jahre angehauft wurden, versuchten sie sie abzugleichen. Oft ist es aber schon zu spSt geweBen. die Folgen konnten nur schwer wieder gelSst werden. 2) - Noch immer besteht jedoch noch keine diesbezügliche Methodologie die genau und objektiv die erreichte Stuffe der Regionalentwicklung und der entstandenen Unterschiede bestimmen würde. 3) - Schwierig ist es nahmlich Anzeiger, bzw. Daten die representativ genug waren, bzw. genUgend lange diesbezügliche Zeitserien hitten. Die Aussagekraft einiger verfiel mit der Zeit (die Inflation und die Finanzanzeiger). Vor allem ist es aber schwer all diese Anzeiger an einen einheitlichen Nenner zu bringen, wodurch die richtige Abmessung erst mSgUch ware. Es wird nun deutlich dass die Problematik der regionalen Entwicklung und der entsprechenden regionalen Entwicklungspolitik noch l&ngst nicht erforscht und auch nicht erarbeitet wurde. Diesen Bericht ist. mit Bezug darauf, als einen bescheidenen Beitrag zur Erörterung dieser Problematik anzunehmen. Beispiele aus der sozialistischen Republik Sloweniens haben das Ziel: 1) Die Stufe der Regionalentwicklung einzelner Territorien und Gemeinden in der Nachkriegszeit zu verfolgen, und - 15 - I. Vrišer Regionale Entwicklung . . . 2) Man möchte feststellen, wo die regionalen Unterschiede vergrSssert oder vermindert -vurden, bzw., Resultate der Politik im Bezug auf die Regionalentwicklung zu bewerten. Diese wurde von der Verwaltung der sozialistischen Republik Sloweniens in den letzten ISJahren durchgefUhrt . I. Die Messungsmethoden Das Grundproblem in der Bestimmung der regionalen Entwicklung liegt darin, dass man verschiedene Anzeiger, die genügend representativ sein sollten und alle Aspekte der gesellschatllichen Wirtschaftens und Lebens umfassen müssten in eine solche Form bringen mSchte, dass jeder einzelne und alle insgesamt messbar waren und dass das Messergebnis genug Oberzeugend wirken würde. Diesem Problem haben die Forscher viel Aufmerksamkeit gewidmet. Man bediente sich mehrerer verschiedenen Wege: die Daten wurden in statistische Koeffiziente umgewandelt (z. B. pro Einwohner), man verwendete anspruchsvollere statistische Methoden, z.B. verschiedener Faktorenanalysen-wonach man die gemeinsame VariabilitSt der gemessenen PhSnomene gemessen und, mit Hilfe der "factor scores", die Teilnahme einzelner Einheiten in der Gesamtvarianz festgelegt hat. Nicht vergessen solite die einfachste Methode sein wonach durch eine Rangierung auf einfache, jedoch genug überzeugende Weise die relative Lage einzelner Einheit abzulesen ware. Die Messarten verzeichneten noch ein Problem: welche Werte mfssen als Ausgangspunkte aller Messungen dienen. Meistens wird ein Durchschnitt für das gesamte, in Betracht genommene Territorium ausgewahlt. Das erschwierigt jedoch Vergleiche mit anderen Territorien. In unserem Fall entscheidete man sich, ein ziemlich einfaches, jedoch allen verstSndliches Verfahren anzuwenden. Die ausgewahlten Indikatoren. neun insgesamt, haben wir vom Durchschnitt der Republik nach Index-Punkten gemessen. Der Durchschnitt für Slowenien betrug 100, und, falls das Phanomen kleinere Wert anzeigte, wurden Indexwerte von O bis 100 verzeichnet, falls sie aber grSsser waren bekammen wir Indexwerte über 100. Somit haben wir die Indices aller neun Indikatoren für jede einzelne Einheit summiert und mit arithmetischen Mitteln einen Durchschnittsindex für die Einheit bestimmt. Der gewonnene Wert sagte aus, um wieviele Indexpunkte die Einheit über oder unter dem Durchschnitt der Republik gewesen war und in welchem Verhaitniss die Einheit mit anderen Einheiten stand. - 16 - I. Vrišer_____________________________________Regionale Entwicklung ... Wie alle statistische Messverfahren beinhaltete auch dieses einige schwache Stellen. So war in einigen Failen den Durchschnitt für die Republik problematisch zu bestimmen, da dieser ein Ausdruck ertremer Werte war und die tatsachlichen VerhSltnisse nur schlecht darstellte. Solche Extremfalle haben die Lage der Einheit trotz grosser Indikatorenzahl bedeutend erhaht oder niedriger gestellt. II. Die Indikatoren Das Gesetz Uber Anderungen und Vervollstandigungen des Gesetzes über FOrderung der einheitlicheren Regionalentwicklung in Slowenien (Amtsblatt der Soz. Rep. Slowenien 30/80) bestimmt neun Anzeiger (Indikatoren) mit deren Hilfe man die Entwicklungsstufe einzelner Gemeinde oder anderer geographischen Gebiete definieren kann. Die Anzeiger werden in drei Gruppen eingeteilt: a) das Kriterium der Produktionskrafteentwicklung, b) das Kriterium der Herstellungskrafte und Produktionskrafteauswirlkung, und c) das Kriterium der gesellschaftlichen Wohlstandsentwicklung. Wir haben uns entschlossen, dass wir diese Anzeiger auch in unserer Forschung verwenden werden sollen, wobei einige kleinere Abweichungen vorgenommen worden sind. Diese beruhten an den zur Verfügung stehenden statistischen Daten, oder am methodologischen Konzept der Untersuchung. Wir sind der Meinung gewesen, dass diese Anzeiger fberprüft worden sind und dass sie bedeutende Aspekte des sozio-6konomi-schen VerhSltens darstellen. Folgende Indikatoren wurden verwendet: 1. der Anteil der Erwerbstatigen in der für Arbeit fahigen Bevölkerung, 2. der Wert der aktiven Grundmittel pro arbeitsfahige Bürger, 3. das Bevölkerungswachstum, 4. das Nationaleinkommen pro Einwohner, 5. der Anteil des nichtagrarien Sektors der Wirtschaft im Sozialprodukt der Gesamtbevölkerung, 6. der Kleinhandel-Umsatz pro Einwohner, 7. der Anteil der Studenten in Hochschulen in der Gesamtzahl der Einwohner, 8. der Anteil der Vorschulkinder in Kinderstatten (Kindergarten) in der Gesamtzahl der Vorschulkinder, 9. die Arztezahl auf 10.000 Einwohner. - 17 - I. Vrišer Regionale Entwicklung . . ¦ m. Die Regionaleinheiten Zwölf slowenische Regionen, die auch von den Planungsinstitutionen der Republik in Betracht genommen wurden, bzw. sie schon S. Ilešič 12 in seinen Studien über Regionen Sloweniens festgelegt hat, wurden berücksichtigt. Diese 12 Regionen sind zugleich mit den bestehenden Gemeinschaften der Gemeinden identisch. Diese regionale Einheiten sind: das Gebiet von Pomurje, das Gebiet von Podravje, das Gebiet von Koroška das Gebiet von Savinjsko das Gebiet von Posavje, das Gebiet von Dolenjsko, das Gebiet von Zasavje, das Gebiet von Zentralslowenien, das Gebiet von Gorenjsko, das Gebiet von Goriško, das Gebiet von Notranjsko, das Gebiet der slowenischen Kfste. Die heute bestehenden Gemeinden entstanden im Jahre 1958. Davor bestUnden Bezirke, regionale Völkerrate und, zeitüch begrenzt, (zwischen 1952 und 1958) kleinere Gemeinden. Es tauchte die Frage auf, welche Einheiten kOnnten den heutigen Regionen Shnlich sein. Eine ausführliche Studie zeigte, dass denen am meisten die Zusammensetzung der Bezirke aus dem Jahre 1951, ahnelt. Wenn diese Bezirke vereinigt warden, bekSme man territoriale Einheiten, die den heute bestehenden Regionen verblüffend ahnlich waren. IV. Die zeitliche Abschnitte Man beschaftigte sich viel mit der Frage, welche Zeitabschnitte man für die Darstellung der Regionalentwicklung nehmen soli. Am Ende wurden wir gezwungen uns den statistischen Daten anzupassen, bzw. sich unterzuordnen. Daraus erfolgte, das wir folgende Jahre zur Zeitabschnittbegrenzung angenommen haben: 1952, 1961, 1966, 1971, 1976 und 1982. Die Daten auf der Gemeindenebene konnten die Jahre 1961, 1971 und 1982 tragen. V. Die Regionalentwicklung 1952-1982 Die Gmndfeststellung, die aus der oben beschriebenen Analyse hervorgeht ermOglichte die Aussage, dass die Entwicklung vLeler slowenischen Regi- 18 I. Vrišer______________________________________Regionale Entwicklung .. . onen im Verhaitniss zur Entwicklungsstufe der Republik steht; in anderen Regionen jedoch die Tendenz der Minderung der Regionalunterschiede zu verzeichnen ist. Diese positiven Veranderungen waren keineswegs schnell oder gleichmassig. Sie sind im grossen Ausmass von der allgemeinen sozio-ikonomischen Politik abhangig gewesen. Tabelle: Die Stufe der sozio-6konomischen Entwicklung slowenischer Regionen, gemessen nach Index-Punkten (Durchschnitt der Soz. Rep. Sloweniens =100) Region 1952* 1961 1966 1971 1876 1982 Pomurje 54,4 57,6 64,1 64,5 67,3 73.1 Podravje 107,1 96,9 93,5 91.2 93.4 91.0 Koroška 100,4 96.2 88,3 80,8 90,9 89,7 Savinjsko 94,2 85,2 89.3 84.1 91.5 94,3 Posavje 63,4 60,0 61,9 61,6 67,3 90,8 Dolenjska 55.0 65,7 72.1 72.2 72.4 89.7 Zasavje 130.9 107,2 202,3 100,2 101.2 95.1 Zentralsloweniens 139,8 136,0 142.4 137.8 122,3 117.5 Gorenjska 132,2 110,9 115,3 106.1 108,0 103.1 Goriška 73,7 83.1 89,1 91,6 98,8 97.8 Notranjska 68,1 78,0 94,5 106,0 85,4 87.8 der Küste 69,2** 115,9 117,8 120,9 125.2 113.7 SR Slowenien 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 Somit betrugen die Differenzen im Jahre 1952 zwischen den meisten entwickelten und den am wenigsten entwickelten Regionen sogar 85.4 Indexpunkte. Diese Unterschiede wurden danach immer kleiner und betrugen im J. 1982 allgemein nur noch 44.4 Indexpunkte. * Es fehlen die Daten fUr die Gemeinden Koper. Izola und Piran. ** Es fehlen zwei Indikatoren: aktive Grundmittel pro arbeitsfahige Einwohner und die Zahl der HOrer auf Hochschulen pro Bevölkerung. - 19 - I. Vriäer_____________________________________Regionale Entwicklung . .. Das Jahr 1952 85,4 lndexpunkte Das Jahr 1961 78,4 Indexpunkte Das Jahr 1966 80,5 Indexpunkte Das Jahr 1971 76,2 lndexpunkte Das Jahr 1976 57,9 Indexpunkte Das Jahr 1982 44,4 lndexpunkte lESI* KtDUSUVHSU IItLU USI USE 9971 H7S tr-umnimi:» llll-IW* Die VerSnderung der Entwicklungsstufe slowenischer Regionen (SR Slowenien >= 100) an Hand von neun Indikatoren - 20 - I. Vrišer Regionale Entwicklung . .. Die Verminderung der regionalen Unterschiede verlief nicht gleichmSssig, sondern wies einige charakteristische Schwankungen auf. Im J. 1952, als die Unterschiede am meisten ausgepragt waren, war es offensichtlich, dass die vererbten regionalen Unterschiede zum Ausdruck gekommen sind. FUr diesen Zeitabschnitt ist es charakteristisch gewesen, dass sich eine scharfe Polarisation zwischen den entwickelten Regionen auf einer Seite (das Gebiet von Zasavje, Mittelslowenien, Gorenjska: 30 Indexpunkte über dem slowenischen Durchschnitt!) und unterentwickelten Regionen die um 30 bis 40 lndexpunkte hinter dem Durchschnitt lagen (das Gebiet von Pomurje, Posavje, Dolenjsko, Goriško, Notranjsko) ausgeformt hat. Drei Regionen nShmlich Podravje Koroška und Savinjsko lagen dem slowenischen Du,rchschnitt nahe. Die Verminderung der regionalen Unterschiede bis 1961 ist ohne Zweifel eine Folge der Investitionen in die Industrie und in die slowenische Infrastruktur, besonders derjenigen in weniger entwickelten Regionen (in Dolenjsko, Goriško, Notranjsko und vor allem in der Küstenland-Region). Zum Ausdruck kam auch die damals angenommene Dezentralisationpolitik die durch EinfOhrung des Komunensystems und der Arbeiterselbstverwaltung noch gestSrkt wurde. In 1966 vermerkten wir jedoch wieder eine verstarkte regionale Disparitat. Die wirtschaftliche Freizügigheit der sechziger Jahre ging zu Gunsten der entwickelten und der zentralen (O-srednjeslovenska) Regionen Sloweniens. Zugleich sind auch die ersten Ansetze des ROckgangs einiger alten Industrieregionen (das Gebiet vom Zasavje, Koroško und Podravje) verzeichnet worden. Die immer grOsser werdenden regionalen Unterschiede erhoben in der Offentlichkeit, wie bekannt, unzahlige Einwande, besonders als sich die Verhältnisse in 1971 noch immer nicht wesentlich verandert haben. Eine positive Tendenz vermerkte man unter peripheren Regionen nur im Küstenland in Notranjsko und Goriško; alle andere weniger entwickelte Reffionen befanden sich in einer Phase der Stagnation alte Industriereffionen verzeichneten wie langsamen Rft _l_rj-ano¦ Erst nach 1971, als die neu aufgefasste Regionalpolitik durch das Gesetz über die einheitlichere Regionalentwicklung anlauf nahm, kam es zur Wandlung. Im J. 1976 verminderten sich die Unterschiede zwischen den maximal und minimal entwickelten Regionen auf 57,9 lndexpunkte. In diesem Jahrzehnt bemerkte man einen ausgesprochenen Fortschritt in Dolenjsko, Goriško und in der Region von Savinjsko. In der letzten Zeit wurde auch die Lage in der Region von Pomurje und Zasavje ausgebessert. Zugleich wurde auch die ausserordentliche Rangposition Zentralsloweniens und der Küste vermindert. Die Lage im Gebiet von Podravje und Koroško hat sich nicht wesentlich verSndert, charakteristisch ist es aber, dass beide Regionen die ganze Zeit etwas unter dem slowenischen Durchschnitt lagen. Besorgnis erregend ist ein starker Rückgang der Region - 21 - I. Vrišer Regionale Entwicklung . . . Zasavje, derjenigen Region die lange Jahre das Herz der slowenischen Industrie gewesen war. Zusammenfassend konnte gesagt werden, dass die VerhSl.nisse im Bezug auf die Regionalentwicklung wesentlich verbessert wurden besonders was die letzten 30 Jahren betrifft. Problematisch ist jedoch noch immer die Lage der Region Pomurje, die hinter dem slowenischen Durchschnitt um ganze 26,9 Indexpunkte liegt. Andererseits fallt die noch immer hohe Stellung der zentralslowenischen Region ins Auge. Ahnlich wie das Gebiet der Küste. Die Tatsache, dass Slowenen endlich erreicht haben mit KUstengebieten zu verfOgen, wird voli ausgenutzt. Aus der Analyse geht auch hervor, dass in der gesamten Nachkriegszeit die hochste Stufe der Entwicklung die Gemeinden mit bedeutenderen Stadtzentren vorgezeigt haben: z. B. die Gemeinden von Ljubljana, Celje. Piran, Izola, Velenje, Trbovlje, Kranj, Nova Gorica, Maribor. Die tiefsten Indexstufen fanden wir in ausgesprochen ländlichen Gemeinden: Lenart, Šentjur, Ormož, Mozirje, Šmarje, Lendava, Litija, Trebnje. Grosuplje, Črnomelj und Sevnica. Besonders problematisch sind einige Gemeinden mit veralteter Industrie, die, offensichtlich die Entwicklungskulmination schon erreicht haben (z. B. Slovenske Konjice, Zagorje, Tržič, Hrastnik, Idrija, Kočevje). Die Industrie, die Jahrzehnte lang in Slowenien der Bedeutendste Wirtschaftszweig gewesen ist, verliert almahlich ihre vorherrschende und fOhrende Rolle, besonders dann, falls sie auf ArbeitskrSfte oder auf bescheidene Bearbeitung der Rohstoffe angewiesen ist. Die relativ bescheidene Position der Landgemeinden weist andererseits auf die noch immer benachteiligte Lage der Landwirtschaft und, natUrlich, auf unzShlige offengebliebene soziale und wirtschaftliche Probleme, die damit verbunden sind, hin (kleine BauerhSfe, Zerstreuung der Produktionsflächen, keine Spezialisierung der Produktion, usw.). Die Politik der einheitlicheren Regionalentwicklung muss allenfals fortgesetzt werden, jedoch in einer gesamteren und breiteren Rahmung. - 22 - I. V riser Regionale Entwicklung . . . 50-59 60 -«9 70-M •0-19 90-99 g222ä 110-119 100-109 Y//A '»-'» F-F-000 2* GEOGRAFIJO Ot «r vsebma: or. tvriser karu: c vojvoda Die Stufe der sozio-Okonomischen Entwicklung slowenischer Regionen, nach Indexwerten (Slowenien = 100), fOr die Jahre 1952, 1961. 1971 und 1982. - 23 - I. Vrišer_____________________________________Regionale Entwicklung . . . Bibliographie und Ouellen 1. Vrišer I., 1978: Regionalno planiranje, Ljubljana, p. 50-57 2. Ambrožič-Počkar M., 1975: Nekateri aspekti akcije za reševanje proble- ma neenakomernega razvoja posameznih območij v Jugoslaviji in nekaterih državah v Evropi, Ekonomska revija, 26/2, p. 227-235 3. Report of an Inquiry into Regional Problems in the United Kingdom, 1983, Regional Studies Association, Norwich 4. Lačni in siti Slovenci, 1969, Maribor 5. Šakota I., 1977: Privredno nedovoljno razvijena područja u republikama i autonomnim pokrajinama 1976-1980, Jugoslovenski pregled, XXI/6, p. 223-228 6. 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Dobljeni rezultati kažejo, da so se regionalne razlike postopoma zmanjševale, kar je moč pripisati industrializaciji, decentralizaciji upravljanja in od leta 1972 dalje politiki skladnejšega regionalnega razvoja. Kljub vsemu so regionalne razlike med najmanj (Pomurje) in najbolj razvitimi regijami (Osrednjeslovenska in Obalna regija) še vedno znatne; še večje pa so na občinski ravni. Slovenija se je tako uvrstila med razmeroma redke dežele, ki priznavajo regionalnim razlikam globlji družbeni pomen in skušajo na tej osnovi izvajati celovitejšo regionalno razvojno politiko. V ostali Jugoslaviji je ta politika osredotočena zgolj na pomoč manj razvitim. - 25 -