Lmbllcher Zeitung. Nr. 13tt. Prä»umeratlonspi«i«: Im Comptoir ganzj. fl. li, halbj. sl. 5>.5,n. ssüi dic Hustcllunq in? Hau« halbi.5,0lr. Mit dclPost nanzj.s!. 15. halbj.fi. 7.50. Samstag, 9. Juni Änscrti onSgebllhr bi« 10 Zeilen: lmaleolr., l!m. 80 lr., »ni. 1 si.; sonst ftr. .^'ilc > in. si lr., ^'m.«lr., 3m. l»lr. U. s. w. Hü^nioiiöstcinpcl icdc^m. .'ll) l,. 1866. Amtlicher Theil. 3c. k. k. Apostolische Majestät haben an den Staats-ministcr nachstehendes Allerhöchste Handschreiben aller« gnädigst zu erlassen geruht: „Lieber Graf Bclcrcdi! Die frohen Aussichten ans eine günstige Ernte, zn welchen bisher der Stand der Feldfrüchte berechtigt hat, sind, wie Ich mit Bc. dauern erfahren habe, durch die in den jüngst vergangenen Tagen eingetretenen abnormen Witterungsuerhält-nissc in einigen Gegenden Meines Reiches wesentlich getrübt worden. Um nun beurtheilen zu können, inwieweit die geäußerten Besorgnisse eines gänzlichen Fehlschlagen« der Ernte in einzelnen Fruchtgaltungeu begründet sind, nud um zur Milderung der nachthciligcn Folgen die Anwendung geeigneter Maßregeln rechtzeitig in Erwägung ziehen zu können, befehle Ich Ihnen, die nöthigen Erhebungen sofort zn veranlassen und Mir im Einvcrnch-lnen mit Meinem Minister für Handel uud Volkswirts schaft Vortrag zu erstatten." Wien, am 6. Juni 1806. /ranz Joseph in. p. Se. k. k. Apostolische Majestät haben an den ungarischen Hoflanzicr nachstehendes Allerhöchste Handschreiben aUcrgnadigst zn erlassen geruht: „Lieber von Majlüth! Mit lebhaftem Bedanern habe Ich vernommen, daß Dürre und Frost in einem großen Theile Meines Königreiches Ungarn die Aus« sichl auf einen reichen Erntcscgen vernichtet haben. Die Kunde dieses Ereignisses hat Mich um so schmerzlicher berührt, als insbesondere jener Theil der -Bevölkerung Meines gedachten Königreiches neuerdings einer bedrängten Lage anögcsctzt erscheint, der schon durch eine Reihe von Mißjahren, besonders aber durch die Dürre des Jahres 1803 hart betroffen war. Ich finde demzufolge anzuordnen, daß unter dem Vorsitze und der Leitung McincS Tavernicns unver-züglich eine Commission gebildet werde, welche nach genauer Erwägung aller maßgebenden Verhältnisse über die Art nud Weise, dann ülicr die Mittel der ersprießlichsten Abhilfe, so wie deren Veischafstmg und Verwendung erschöpfende Vorschläge zn erstatten hadcn wird. Ich rechne daranf, daß das Fnrgchcn Meiner Regierung im Lande und insbesondere bei den landtäglich versammelten Ständen und Vertretern bereitwillige Unterstützung finden wird. Indem Ich Ihren diesbezüglichen Anträgen ent« gcgensche, erwarte Ich, daß Sie Mir dieselben mit thunlichster Beschleunigung unterbreiten werden." Wien, am 6. Inni 180ll. /ranz Joseph m. p. Nichlmlllsicher Theil. Vciträge für den Frauenverein: Vom Herrn Josef Grcgoric, Handelsmann in Laibach, 5 Eimer Wein. Laibach, 9. Juni. Alle Nachrichten stimmen darin übcrciu, daß wir am Vorabende der kriegerischen Ereignisse stehen, die sich vielleicht in dem Augenblicke, wo wir dieses schreiben, schon abwickeln. Eö wird unö daher nicht Wunder nehmen, falls uns oer Telegraph ncch im Laufe des heutigen Tagcö melden sollte, daß Preußen seinem Pro-teste bereits „thatsächlichen Nachdruck" gegeben hat und daß Hand in Hand damit auch das „einige Italien" seine Armeen üdcr unsere Grenze in Bewegung setzt. Trotzdem wir uns daran gewöhnt haben, an ein Ein-Verständniß Preußens mit Italien zu glauben, so muß eS doch eine äußerst komische Wirkung üben, wenn wir italienische Blätter so zum deutschen Volle reden hören, wie es die „Opinionc" thut: „Deutschland!" So überschreibt die officiösc Florentiner „Opinione" einen Artikel, in welchem sie den deutschen Mitlclslaatcn die Zukunft Deutschlands enlhnUcn will und ihnen daS Horoskop des Aufachcnö in Preußen stellt. So wolle cS der Geist der Zeit und der Geschichte und darum müsse und werde es auch so kommen. Preußen thue jctzt nur, was daS HauS Savoycn im Jahre I6-!tt begonnen und im Jahre 1.^5'.) und 18W glücklich vollendet habe. „Möge— ruft die „Opinions schließlich mit großer Emphase anS — Preußen daS Schicksal clieu so hold sein, wie cS ims war, imd möge eS überzeugt sein, daß es die Geschichte einst entschuldigen wird, wenn man ihm jetzt ehrgeizige Gelüste seiner Fürsten und Staatsmänner zum Vorwürfe macht. Wir wollen das Vorhandensein dieser Gelüste nicht in Abrede stellen; man begegnet ihnen jedoch aller Orten, wo es sich um edle und große Sachen (.-ic!) handelt, welche die Begründung der Reiche zur Folge haben." Daß Frankreich der Action, der wir entgegengehen, nicht fernbleibn werde, halten wir bereits gc-meldet; heute können wir im Zusammenhange damit eine weitere Nachricht berichten, welche die Mitwirkung der französischen Flotte in Aussicht zu nehmen scheint. Das französische Panzcrgcschwadcr sollte nnter Vice-Admiral Gucydon am 4. Juni von Toulon auslaufcn und sich bei den hycrischcn Inseln im Feuer nnd im Landen der Mannschaft üben. Für dcu Fall ulworhcr-gesehener Ereignisse ist dieses Geschwader zu jeder Action völlig bemannt und anSgcrüstet. Es befindet sich anch ein besonders geeigneter Lotse bereits am Bord des AdmiralschiffcS. So meldet der „Monitcur dc la Flotte." Der Antrag Daierng wcgcn >cr Dunies-garniftncn. Die Berliner „Spcnerschc Zeitung" bringt den Wortlaut des Antrages, welchen Baiern in Betreff der BnndcSg arn iso n cn in Frankfurt a. M., Mainz nnd Rastalt unter Zustimmung Preußens uud Oesterreichs gestellt hat. Derselbe lautet: „Die wiederholten Erklärungen der hohen Regierungen von Oesterreich nnd Prenßcn sowohl in» als außerhalb der hohen Bundes" Versammlung und insbesondere auch deren Abstimmungen in der vorletzten Sitzung berechtigen zwar, die Hoff-nnng festzuhalten, daß der VundcSfricde nicht gestört werde; es läßt sich jedoch nicht verkennen, daß der Zustand der gegenseitigen Rüstungen eine beunruhigende Einwirknng ans diejenigen Plätze ausüben muß, in wclchcu sowohl österreichische als preußische Truppen in Garnison liegen, denen bisher die Sicherheit dieser Plätze als treuen Bundesgenossen anvertraut war, und cS dürfte sich daher empfehlen, daß die h. VundcSuer-sammluug Fürsorac dafür treffe, daß wenigstens nicht in diesen Plätzen Eonflictc unter den bisherigen Waffenbrüdern zum Auöbrnche kommen können. Die l. Regierung glanlit, daß sie mit Anregung dieses Gegenstandes den Wünschen dcr hohen Regierungen von Oesterreich und Prcnßeu selbst entgegenkommt, uud ist dcr Ansicht, daß es nicht schwer sein dürfte, die znr Erreichung dcS genannten Zweckes «eigneten Mittel anfznfindcu. Gemeinschaftliche Besatzung von Oesterreich und Prcnßen findet sich in den beiden Bundcofcstungcn Mainz nnd Raslatt und am S,tzc dcr Bundesversammlung selbst. Wenn nun aus diesen drei Orten fowohl die üstcrrci-' chischcu alö preußischen Truppen zurückgezogen würden, so wäre in Frankfurt a. M. ein Ersatz derselben zur Zeit wohl überhaupt nicht nöthig, in Mainz und Rastatt aber könnten dieselben durch die an sich zum FcstnngS« dienst bestimmten Truppen dcr Infantcricrcscrvcdivision und durch Truppen dcr Tcrritorialregicrnngcn oder anderer Regierungen ersetzt werden. Ans diesen Erwägungen stellt die königliche Regierung den Antrag: Hohe ckeuilleton. Karster Causerien. (Leiden eine« Feuilletoiusten vmn Lande. — Allerlei Znmuthnngcn. — Das henrige Jahr. — Einmifzlnngeneö Theaterstück. — Beobachtungen ttlld Schatten.) ^U. H. VcucideuSwerlhes Loos eines Fcnilletouisten vom Lande! Gewiß hat ihn Gott in seinem Zorne zum Aerger semer Mitmenschen geschaffen! Erscheint eine nicht alles ohne Ausnahme Preisende Kritil ans seiner Feder unter dein Strich, gleich bricht das Donnerwetter über ihn herein in Gestalt uud Form von nicht! eben schmeichelhaften Titulaturen uud diversen Vriefeu mit Per-' sprcchnngcn, auf deren Erfüllung die Aussicht alles eher alö reizend ist. Selbst die als Firma zu Anfang gesetzten Chisfern erfahren die, verschiedensten Deutungen. So hält mau für deu Verfasser dcr „Karstcr Cansericn" cincn >>. ä- und uicht eiucu ä, 1., eine Vcr-Ninlhung, die für dcu Fcmlletouistcn begreiflicher Wcifc weder galant uoch schmeichelhaft llingt. Uud doch ist eS keineswegs die Absicht desselben, durch die Schilderungen lomischer Momente au irgcud Jemand Nache zu uehmcn odcr Persönlichkeiten au dcu Prauger zu stelleu; er sammelt vielmehr die Noseu, wo er sie findet, um sie dauu dem geneigten Leser zn einem Strauße gcbuudeu zu bieten. Dabei taun es freilich vorkommen, daß die Farbe cmer Blume vielleicht Icmcmdcu beleidigt. Wird mau deswegen deu Vlumcnsammler verdammen, weil er uicht dcu Geschmack Aller Mroffcu? Für den heileren Fcuilletonisteu ist rö in der That oft schwer, Mensch zu sein. Da kommt Jemand bei Gelegenheit der cbeu jetzt b°r sich gehenden Gemeiubcwahleu mit der Bitte, deu ehrgeizige» SchuUchrcr zu „verreißen," dcr, ein zweiter Tarquinius, nach der höchsten Stelle in dcr Gemeinde strebe. Nun, den, Manne muß mau gralnlireu, wenn er so viel Energie in sich fühlt, Klein uud Gros; im Zaume zu halten, deuu belauullich ist ssit Menschcuge^ deuleu der Schullehrer dcr geplagteste Mauu. Ein Anderer kommt mit dcr beinahe uuglaublicheu, jcdcufallö abnormen Nachricht, das; in der Nahe ein schwarzer Kntnl mit einer weißen Vachstrlzc ^ gemeinschaftlich ein Nest banc. Ihm dicne es zur Vclchrnng, daß ^ der Knlul wohl Eier in fremde Nester legt, nie aber selbst darauf baut. Cin Dritter crsncht unü mit Hinweis anf seine Prooucte aus dcu verschiedenste» Zweigcu dcr Laudwirthschaft, dnrch Er-wiihimug sciucr Person filr ihn Reclame zu machen uud dahin zu wirtcn, das; er wenigstens ciucr öffentlichen Belobung, wenn nicht! gar cincr Verdienst -- Medaille grwilrdigtt werde. Während dicsc Sortc nm jeden Preis in dcr Zeitung genannt sein möchten, gibt cö eine zweite Species, die eine derartige Crwähnnng, sie sei noch ^ so allgemein und obscnr gehalten, mehr fürchten, als selbst den! Tenfel. Unter so bewcmdtcn Umständen fühlt sich dcr harmlose Feuilletonist beinahe versucht, das Schreibgerät!) wegzuwerfen und dcwonznrenncn, allein, das Plaudern ist ihm zur zwcitcn Natur gcwordcn, fo daß cr liebcr die Fcder selbst iu Galle taucht, wcuu ihm nämlich die Diute dcr Gemüthlichkeit auSgrheu sollte. Nachdem derselbe sich anf diese Art Luft gemacht, lehrt cr ;u ^ sciucr gewohnten Pflicht zurück, uud begiuut zunächst mit dem ! Wetter. Endlich hat cr unö verlassen, dcr lästige Tyrann dcö Karste?, die rücksichtslose Bora, deren oft eisiger Hauch unbarmherzig die Höhen rasirt nnd die Tiefen mit llaftcrhohcm Schnee bedeckt. Dcr Uebcrgang von der sibirischen Killte zn der afrikanischen Hitze war hier so Plötzlich, so anfsallend, daß man in einem Theater zn sein glaubte. Nur ist dcr Schluß dcö crstcu Aclcs in orm Drama, Jahr benannt, vielleicht durch eine weise Fügung des Verfassers etwaö laug ausgefallen und dicS zum Nachtheile des zwcitcn Actes, dessen Anfang und Ende beinahe zusammenfällt. Von dcu vielen Ncgcugüssen könnte auch dcr sonst so wasserarme Karst cin Lied-chen siugcu, denn erst jctzt ist die obere Gegenb bcr Poik, dic bis' her rillen Morast gebildet, theilwcisc wasserfrei geworden. In „besseren Zeiten" hatte eine derartige Ueberschwemmung große Enten« schwärme im Gefolge, hcner indeß kam dieses geschätzte Federwild äußerst sporadisch vor. Hatte der Itiger schon im Winter mehr Mühe als Erfolg, so sieht er sich jetzt gänzlich zur Unlhätigkeit verwiesen; seine Hunde langweilen sich uud bellen die Vorübergehenden um Fnßritle an, um sich zerstreuen zn können. Fast trifft den Fcnilletonisten vom Lande dasselbe Schicksal; er ist bei seiner angeborenen Plandcrhaftigleit aus Maugel an Passendem Sujet öfter in geliudrr Verzweiflung. Er lauu sich uicht einmal an eine Straßcncckc postircn, nm da scinc Beobachtungen zn machen, denn die Kricgömalerialc, die cr allenfalls uorübcr-sahrcn sieht, sind iu der jetzigeu Epoche cbcu so wruig auffallend, als die alljährlich iu lleiuereu uud größere» Gruppcu hcilntchreu-dcu „Croateu." Diescu onnuöscu Namen füren nähmlich solche Insassen des nördlichen nnd südlichen, sogar über Finme hiuans-rcichenden Karstes, welche bei», Beginne des Winters mit Hacke nnd Säge arinirt nach Croatien ziehen, nm sich dort durch Holz-hackcu etwas VaarcS zn verdicueil. Mit deu Schwalben znglcich lehren sie zwar nicht goldbeladen, aber doch mit ganz tüchtigen Bärten Heini; freilich nicht alle, es bleibt mancher, dem daS steinige Land nicht besonders an's Herz gewachsen ist, in der Fremde hängen, wo seiner Versicherung nach „Mclh nnd Honig" fließt. Hier blühet dieser Industriezweig seit dcr in Folge früherer Devastirun-gcn eingetretenen Etocknng freilich nicht mehr so schön, allein mau ficht trotzdem tagtäglich mehrere hundert Stämme aus den uoch vorhaudcnrn Waldnngcn den Weg uach Süden nehmen, so daß die Karstbcwohncr die wenig reizende Aussicht auf cwigc Souuc habcu, weuu nicht etwa dcr giltigc Himmel ihnen, gleich Jonas, Kürbisstandcn wachsen läßt, nin Schatten zu bieten; von den Würmern haben derlei Standen hier nicht mehr zu fürchten, als jetzt die Menschen, denn wo Karst ist, hat auch der Wurm sein Recht verloren. 888 BnndeSversammlimg wolle vorbehaltlich dcr Vcsatznngs-lcchtc voll Oesterreich lind Preußen I. die hohen Regierungen von Orslcrrcich und Prenßcu ersnchci,, cinzuwil« ligcn, daß ihr Garnisonsrccht bis zur Sichcrstellnng dcS Friedens dnrch die Truppen anderer Bnudeöregic-rungcn ansgeül't werde; 2. die Militm commission dc< aufnagen, daß sie sofort wegen Ersatz dieser Truppen^ in Mainz nnd Naslatt durch die Infautcricreservedivi» sion und dnrch Truppen dcr Landesregierungen oder linderer Regierungen gutachtlichen Antrag erstatte; l>. die Regierung de« Großherzogthumö Baden, dcS Groß-hcrzogthums Hessen, des Hcrzogthums Nassau und der^ znr Infanleriercsclvcdivision gehörigen Contingcntc crsu< chen, daß sie sofort ihre Truppen bereitstellen, um eventuell die Besetzung von Viain; und Nastatt zu uverneh« mcn; 4. aussprcchcn daß für alle Eventualitäten die beiden B n u d e s f c st n » g c u Mainz nnd Na» statt von allen Bundesregierungen als ncntralePlätze zu betrachten seien, welche für den Fall cincS gemeinsamen Conflictes von keinem Theile angegriffen oder besetzt wcrdcn dmfcn." Oesterreich. Wien, 7. Juni. If. Dic in den letzten viernndzwanzig Stunden hier cingetroffcncn Nachrichten haben auch die letzte Hoffnung anf das Znstandetommcn dcr Confcrcuz vernichtet. Sie haben die volle Ueberzeugung, daß der Ausbruch dcö Krieges nnr n, r hr eincFragc dcrZcit, und zwar einer sehr lurz bemessenen Zeit sei, zur ga»z allgemeinen gemacht. Schon gestern trug man sich mit dcr unabweisbaren Sicherheit, daß es sich im Augenblicke nur mehr um den schicklichen <^U5 lxlli handle. Hcntc zweifelt niemand mehr daran, daß nun auch dieser gesunden sei. Es zweifelt mcmand mehr daran, daß Preußen die Einberufung der holsteinischen Stände als solchen geltend mucken wird. Dadnrch wurde aber auch der allgemeinen Anschanmig bezüglich des locale« Beginnes dcr Feindseligkeiten cinc vollkommen veränderte Richtung gegeben. Wälircnd man vor drei Wochen die Grenze von Sachsen als denjenigen Punkt bezeichnete, auf welchem die feindlichen Eolonncn zuerst auf einander stoßen würden, und in diesem Glauben so weit ging, daß man in veifrühteu Assaulberichtcn, welche an der Börse circulirtcn, daselbst bereits die ersten Scharmützel vorgefallen meldete, wendet sich dcr Blick hcntc viel weiter nach dem Norden, nach jenem Pnnllc, welcher gewissermaßen als die Wiege der gegenwärtigen Situation betrachtet werden muß, nach den Elticherzog-thümern. Die hcutigcn Telegramme bestätigen volltom« inen dic Ihnen bereits gestern gemeldete Nachricht, nach welcher preußische Truppen unter Mantcusscl bereits unterwegs sind, um in Holstein Garnisonen z» beziehen. Diese Mittheilung scheint unseren Journalen eclatant genug, um die Abreise des Herrn von Werther in nächster Zeit in Aussicht zn stellen, während die Berliner Blätter nnter dem Eindruck derselben den Train dcS Grafen Karolyi bereits unterwegs sein lassen, um in kurzem in Wien einzutreffen. Unsere financiellen Kreise rcouciren den Effectcnvcrlehr anf ein Minimum und mir in dem in den letzten achtnndvicrzig Stunden erfolgten rapiden Steigen dcr Baluten gibt sich die herrschende Stimmung lnnd. In weiteren Kreisen hat cinc ruhigere, zuversichtlichere Haltung Platz gegriffen. In journalistischen Kreisen spricht man davon, daß einige der größeren hiesigen Blätter für den Beginn der Feindseligkeiten die Erlaubuiß habcu, dem Haupt- quartier besondere Berichterstatter zu attachircn. Es wcrdcn genannt für dic „Wiener Zeitung" Hcrr von Orgcs, für dic „Presse" Herr Fnttwäuglcr, für dcu „Kameraden" Herr Haal, für die „Militär Zeitung" , Hcrr Pröhl. Sämmtliche Herren Berichterstatter gehör- j lcn vordem den militärischen Kreiscn an. Uuter sehr geringer Theilnahme, wic sich dies un» i tcr den gegebenen Umständen wohl nicht audcrö dcntc» ließ, begann vor zwei Tagen Fran Johanna ^angc aus Karlsruhe am Hof'Burgthcalcr ihr Gastspiel uls Prin- , zcssin Eboli. Da cS sich hier um ein Ncmplaccmcnt der kürzlich verstorbenen Julie Rettich handelte, mußte die Wahl dieser Nolle zum mindesten seltsam erscheinen. Nicht minder wnnderlich war aber auch deren Wieder-gabe. Wohl selten hat eine styl- nnd poesielosere Eboli unsere Bühne überschritten. Es nahm uns oieö um so mehr Wunder, als Frau Lange für eine ^ieblingsschnlc-rin Dcvricnt's gilt. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß Frau ^ange bezüglich eines Engagements für das ! Hof-Burgtheater weiter in Frage kommen kann. Wien. Se. l. k. apostolische Majestät haben bei Gelegenheit der Ucberreichung der Loyalität« Sad ressen der Städte Pest-Ofeu an den Taoernicns Freiherr» v. Sennyey folgende huldreiche Worte zu richten geruht: „In dem gegenwärtigen ernsten Momente, wo unerwartete äußere Verwickelungen Mich zur Vertheidigung des Ansehens Meiner Krone und der Interessen Meiner Mou» archie nöthigen dürfleu, finde Ich einen großen Trust und cine kräftige Stille iu der begeisterten Opserwilligleit Meiner treuen Voller. Von einer solchen werthen Oftferwilligleit legen auch die Adressen der Pcsl-Ofuer Bürgerschaft Zeugniß ab, und Ich nehme dieselben als neuerliche erfreuliche Vcwcise ihrer bewährten Treue, ihrer Vaterlandsliebe, so wie ihrer Mir und Meinem Hause bezeigten aufrichtigen Anhänglichkeit mit warmer Auerleuuuug entgegen. Vrüffnen Sie dies den treuen Bewohnern der beiden Schwestcrstädte auch bis dahiu, als cb Mir gegönnt sein wird, wieder in ihrer Mitte zu erscheinen, und versichern Sie dieselben Meiner unveränderten lüniglicheu Huld und herzlichen Gewogenheit." — 0. Juni. Wie die „N. Fr. Pr." mittheilt, hat dcr preußische Gesandte Freiherr v. Werthe r heule Mittags dem Grafen Mcnsdorff eine Depesche des Grafen Bismarck vorgelesen und in Abschrift zurückgelassen, welche Verwahrung einlegt gegen die von Oesterreich am Bunde abgegebene Ertlärnng, und ausspricht, daß Preußen sein von Oesterreich gclirochc» ncs vertragsmäßiges Necht in den Hcrzoglhümern mit alleu Mittclu zu behaupten enlschl osseu sei. Man versichert, daß die preußische Depesche im Tone auffallend ruhig gehalten ist und dcm fast uaiu klingenden Befremden dcr preußischen Regierung über daS Borgehcn Oesterreichs am Bunde Ausdruck gibt. Preußen sei sich nicht bcwllßt, irgend einen schritt gethan zu haben, dcr ein solches Borgehen von Seite Oesterreichs provociren konnte. Nachdem Oesterreich sich ganz zur Disposition dcS Bnndcs gestellt, wird das cr-wartclc preußische Ultimatu m, welchem die hente hier überreichte preußische Protcstdcpcschc präludirt, wie verlautet, in dcr morgigen Gundes tngs sitzung von Preußen gestellt wcrdcn. Dcr diplomatische Verkehr zwischen Preußen und Oesterreich dürfte in dem Momente aufhören, wo dcr preußische Bundestags-Gesandte Frankfurt verläßt. Linz, 5. Ilini. Die hiesige „Tagespost," daS Organ dcr oberösterrcichischc» Aiilonomistcn, will ans verläßlicher Quelle crsahren habcn, daß dcr wülttem-belgische Prcmicr Herr v. Varnbüler von der ö stcr-rcichischcu Rcgieruug die Ermächtigung erhalten habe, zu erklären, daß Oesterreich in d!^ rectc Wahlen zum deutschen Parlamente einwillige. Ich kann hinzufügen, daß dicsc Mittheilung von Wien hichcr auf cinem Wege gelangt ist, dcr allerdings wenig oder gar leinen Zweifel an ihrer schr erfreulichen Glanbwüi'diglcit auskommen läßt. Ägram, 5). Juni. „Svicl" wäre ncngicrig, falls dcr Eongrcß zu Stande lümc und derselbe zum Nach-lhcilc Oesterreichs die Nalionalitälöidcc in Anwendung bringen wollte, zu erfahren, ob diese Anwcndnng veralt gcmeinert wcrdcn würde in dcm Sinne, daß Frankreich auf Elsaß, England auf Irland, Rußland auf die Ost-sccprovmzcn, Preußen auf seine Sumpf» und Wasser-polalcn zu Gunsten deS NationalilätSprincips Verzicht leiste. AuS Venedig, 4. Juni, wird dem „Vaterland" geschrieben: In Padua wurde dieser Tage ein Individuum verhaftet, welches, mit einem fcharfgcschlisfencn Dolche bewaffnet, sich in die Wohnung des Polim» commissars Cora cinschlcichen nnd diesen Beamten, welcher sich dnrch die Vcrhaftnng einiger picmontesischcn Agenten dcu Haß gewisser Leute zugezogen hat, ermorden wollte. Dolch und Orsinibombcn scheinen überhaupt nach dcm Kricgsprogramm dcr Actionspartci im Falle eines Kricgcs eine wichtige Rollc in Venclien spielen zu wollen, und dic Drohbriefe dcr Agentur dcö Eomitnto Vcneto an mißliebige Personen tragen stets einen Dolch als Embleme an dcr Spitze. Ausland. Berlin, tt. Juni. Die heutige „Provinzial-Eorrc-spondenz" meldet: Die neutralen Mächte dankten Preußen für daö Eingehen auf dic FricdcnSversuchc und erkannten an, daß Preußen wieder iu die volle Freiheit seiner Entschließungen eintrete. — Ferner: Preußen hat entschieden gegen die holsteinische Stände-einberufung protestirt uud wird unzweifelhaft dem Protcste th atsächli chcn Nachd r u ck verleihe». — Der König begibt sich vermuthlich Anfangs dcr nächsten Woche in das Hauptquartier. -^ Die „Provinzial-Eorrcsponocnz" crtlärt ferner ciucil Ministcrwcchsel in diesem Augenblicke für cinc große Gefahr. Allona, 6. Juni. Die gestern Abends abgehaltene, von ^M1 Personen besuchte Volksversammlung nnhm einstimmig Resolutionen an, wclchc Ocstcn"^ für die am Bunde abgegebene Erklärung dauten ^ dcn Wunfch, aus dcr aufgedrungenen Passivität herauszutreten, so wic das Festhalten an dcm Sclbstbestiu!» mungsrccht zum Zwecke dcr Herstellung cineS gesonderten Staates nnter dcm Herzog von Augustcnburg aus-sprechen. Italien. Die augenblickliche Stellung dcr italienischen Armee ist einem Eorrespondenten des „Journal deS Dcbats" nach folgende: Eialdiui mit dcm vierten Armcccorps ist, Bologna gegenüber, gegen dcn Theil von Vcnctieu gewendet, welcher außerhalb und rechts vom Fcstungsvicrcck liegt; Dell a Rocca mit dcm dritten Armcccorps dchnt sich von halbwegs Bologna nach Piaccnza aus, wo daS Gcncralquarticr ist. Daö erste Armcccorps, oaö des Giovanni Durando, ist zwischen Lodi und Brescia aufgestellt. Das zweite Ein Held der S'tcrnallee. Roman aus der Gegenwart. Von Jakob?ll«<5ovc. (Fortsetzung.) Nicht lange darauf erschien Amalie, dieSmal zum ersteu Male allein; zu gleicher Zeit wurde auch die Gartenpforte geöffnet und dcr Fremde zeigte sich. Sobald er Amalic gewahrte, eilte er aus sie zu und wollte sie umarmeu. Sie drängte ihn jedoch znrück und sprach mit melancholischer Stimme: „Heute sehcn wir «us zum letzten Male, mein theuerster Freund, dann müssen wir scheiden." „Scheiden?" erwidcrtc dieser bestürzt. „Nein, nimmermehr! O Amalie, Sie begreifen nicht, daß Schcidcu bei mir glcichbe« dculcud ist mit Sterben! Sir lieben mich nicht, Sie können mich unmöglich je geliebt habcu, wcuu Sie vom Cchcideu in so gleich» giltigcm Tone sprechen!" „O Heinrich! (unter diesem Namcu hatte cr sich bei ihr eingeführt) Gott vergebe Ihnen dicsc Kräulung! Habe ich je einen derartigen Verdacht verdient? Mr mich ist das Scheiden uicht minder bitter, als filr Sie, allem das unbezwingbare Geschick will cs so. Mein Vater billigt meine Liebe nicht und läßt sich durchaus nicht umstimmen. Er gebot mir mit lurzen Worten, da« Verhältniß zu lösen und ist entschlossen, mit mir fortzuziehm, falls ich ihm nicht gehorchen würde; ja noch mehr, er will mich uugcralhcucs Kind verstoßen." „Unvorsichtige! Wie lonntcll Sie Ihren Vater von unserer Liebe in Kenulniß scheu? Wareu wir nicht glilMich genug? Uud NU» soll unser Glllcl ciu so plötzliches Ende nehme»l" „Eö muß seiu, Hciurich, ich muß mich dcm Gebote meiueS Vaters filgm, will ich uicht sciinn Fluch auf mich ladcu." „Ich Thor, der ich auf dic 5!iclic oeö wcililichcu Herzens goldene Äcrgc bantc! Ja, so lange teiuc Hindernisse sich ent. gegmlhürmm, siud sie standhaft, dauu abcr stußeu sie den Armcu, der so uuglilcllich war, sich iu ihre Netze zu ucrslriÄcu, unbarmherzig von sich und überlassen ihu der Verzweiflung. Wa« kümmert es sie anch, ob ciu Männcrhcrz bricht? Sie siudeu ja reichlichen Ersatz iu dcu Armcu cinc^ audcru!" Diese Worlc, im Toue dcr bittersten Ironie gesprochen, vcr-j fehlten auf Amalieuö Herz die beabsichtigte Wirkung uicht. Sie ! brach in Thräucn aus. „O Heinrich, wodurch habc ich diesen Vorwurf verdient? Ist es lein hinlänglicher Beweis mciucö Vcrlraucnö zu Ihucu, weuu ich mich ganz in Ihre Gewalt gebe? Kaun, darf mau denn mehr thuu?" „Welche naive Frage! Sie lenueu das Weseu der Liebe uichtl Die ^icbc vermag allcö, selbst dcm Willcu eines Valcrö zu trotzen. DaS ist dic wahre Liebe, jencü Gefühl, das uns allcö Irdische vergessen läßt und u»S ju Wcscu edlerer Art gcstallct. Bcscelte Sie ciu derartiges Gcfilhl, so würdcu Sie leinen Augenblick zaudern, dcmjcniM zu folgeu, dcr Ihucn alles zn opfern bereit ist." Es herrschte durch eine Minute lautlose Stille. Amalic bc-staud cincu harten Kampf dcr Licbc gcgeu das Gefühl dcr liudlichcn Pflicht. Endlich schien dic erstere, wic iu dcn mcistcu derartigen Fällcu, die Oberhand zu gcwiuueu. „Nuu wohlan, um Ihueu allen Zweifel au dcr Größe uud Aufrichtigkeit meiner Licbe zu bcuchmcu, biu ich zu allem bereit, was immer Sie vcrlaugcu lünucn. WaS begchrcu Sie?" ^ Diese Worte hatte Amalic mit äußerster Anstrengung hervorgestoßen, dann faul sie erschöpft auf die Vcml iu der Laube. Der Fremde hielt nuu seiu Spiel für gewouueu, deun fei» Opfer war zu jedem Widerstände unfähig; um dasselbe uicht länger durch bittere Rcdru zu qualm, beschloß er eiucn mildem Ton auzu» schlagen. „Verzeihen Sie, theuerste Nmalie," begami er, „ich thal Ihueu Unrecht. Können Sie mir verzeihen?" „Sie slellcu mich wirklich anf eine srhr harte Probe, HciN' rich," hauchte sie. „Ich opfere Ihrrr Liebe daS Beste, das Theuerste, was ich habe, mciucu Vater. Mögen Sie cö uic bcreucu, mi^ dazu getrieben zu habcn!" „Amalie, Du Pcrlc aller Mädchen, wärest Du bereit, Deine« Vater zu verlassen uud mir zu folgen?" Amalic schreckte vor dcr Größe des Opfers zurück, daS vo" ihr gefordert wurde. Wäre sie sich selbst überlassen gewesen, s" hätte sic vielleicht uoch einmal alle Pflichten bedacht, wclchc sie ihrem Vater gegenüber halte. DaS Drängen des Fremden indeß machte sie zu jeder Erwägung unfähig, und so erwiderte sie: „Wenn cs sein muß, so biu ich dazu bcreit, da mir leul audcrcr Ausweg übrig bleibt." „Dank Dir, herrliches Mädchcu l Morgcu um diese Stunde sei bcrcit znr Flucht. Wir wollm nach den reizenden Gefilden Ita-licnö cilen, bis dcö Vaters Zorn verraucht ist, was hoffentlich nichl lauge währen wird. Dann lommcu wir znrUÄ als Mau» ""^ Frau, um uugctrcuut dic Lebenslage auf blumigcu Pfaden dah>u zu waudcln. „Ach mein armer, armer Vater! Ich fürchte, dieser SaM wird sciu Tod sein." „Eitler Wahu! Man grollt eine Weile, ist entrüstet, st""^ vielleicht dem eutartetcn Kinde, aber zuletzt, wenu dicscö Program» erschöpft ist. geht man zur Tagesordnung über, °. h. mau "" vernünftiger, läßt sich erbitten und schließlich macht ein 3"^. uud ciuc rcumülhigc Bitte alles wieder gut. Darum entjchl"^ Dich lurz: Willst Du mir folgen? willst Du mir angehöre" 889 Armeecorps hat seine Stellung nicht geändert. In Vrescia befindet sich General (5 evale mit seiner Division. Seine Division und andere Brigaden halten Salo, Lonato, Moutechiaro und Bergamo besetzt. Im Centrum bei Crcma, bei Soregina, bei Orzinoua, bei Sonano campiren zwei Divisionen, nämlich die deS Neapolitaners Pianelli und die des GaribaldiaucrS Sirtori. Es stcht außerdem noch eine Division in PizMettonc, Casalc, Pusterlcngo und Codogna, und Truppen in San Angelo und Borghetto als Bcrcini-gungöglicd zwischen Lodi und Pizzighettonc, so daß die Vorhut der Armee gegen das FcstungSviercck zwischen Verona und Mantua gewandt ist. Die Nachhut stützt sich für den Augenblick auf die Adda und den Po. Ob« gleich es noch nicht möglich ist, Conjecture!» über den Fcldzugsplan zumachen, so scheint dennoch dem eisten Armcccorvs eine Hauptrolle zugedacht zu sein. Volossna, 3. Juni. In einigen Städten unserer Provinz sind Unordnungen und sogar ernstliche Tumnltc entstanden, wclchc strenge Vorsichtsmaßregeln und viele Verhaftungen herbeiführten. — Hier dauern die Rüstungen in gesteigertem Maße fort. Die Grenze längs dem Po ist mit zahllosen Geschützen besetzt, und es gibt lanm ein Dorf, sogar leinen Weiler, die nicht Militär beherbergten. Die Generale Maz6 dclla Nochc nud Casanova entwickeln hier große Thätigkeit. Letzterer ist ein cutschic« dcncr Feind garibaloifchcr Alousenmänncr und duldet durchaus nicht die Organisiruug der Freischaarcn in unserer Stadt. — Auö dem Neapolitanischen vernehmen wir, daß die Trnppcn dort wegen der NcactionS'Bc-strebungcn bedeutend verstärkt werden müssen nnd daß lein Tag vergeht, au welchem nicht zahlreiche Verhaftungen vorgenommcu werden. (Ocst. Ztg.) Ans Belgrad bringt „Serbobran" cin Schreiben, worin eine große ssrcndc über die freundlichen Bezichnngcn zwi schen O esterreich nnd dem Fürst cut hu me Serbien, wclchc in der solennen Docorirung dcö Fürsten mit dem Großkrcnz des Leopold« Ordens ihren Ausdruck fanden, so wie der Wunsch anS« gesprochen wird, es möchte dic Freundschaft die gegen.-wärtigeu Verwickelungen überdauern nnd insbesondere auch in jener verhängnißvollcn Zeit der Lösung der orientalischen Frage fortbestehen, wo die Umwandlung deS muhamedül'.ischcn NcichcS in slavische christliche Staaten beginnen werde. Nur bei einem solchen wechselseitigen Fl'clmdschaslövcl'hältmssc könnte die orientalische Angelegenheit auf eine friedliche, nalmlichc Weise ohne Welterschüttcrung ihre Lösung finden. Ans (5onstanti«l,pel ist die überraschende Nachricht eingetroffen, daß plötzlich der Goßwessicr Fuad Pascha abgesetzt und an seiner Stcllc der ScraSkicr Nuschdi Pascha, cin schr energischer Charakter, cruannt worden ist. Die Gründe dieses MinistcrwcchsclS sind zur Stunde noch nicht bekannt gegeben worden. Ans Älexaudrien, 7. Juni, wird amtlich tele« glaphirt: Die Cholera ist im Hcdjas unlcr den Pil-gern, besonders in Hcmbo ausgclirochcn. Die Sterb« lichlcit in Cgypicn nimmt zu, doch zeigen sich bis jetzt tline Cholcra«Snmptomc. (Tr. Ztg.) AuS Southampton geht der „Corr. Havas" cin Telegramm zu, welches die bereits kurz gegebenen Nach« richten v on Callao bestätigt. Es lautet: Panama, 13. Mai. Das ^ricgSdampfschiff der Vcrciuigtcn Staa« ten „Vandcrbilt" biiugt uns einige Details über den Kampf bei Callao. Am Morgen des 2. Mai bildete das spanische Geschwader seine beiden Schlachtliuicu in folgender Weise: Im Norden die „Villa dc Madrid," die „Bcrcngncla," die „Älanca," im Süden die ,,Nu« mancia," die „Resolucion," die „Almanza" und die übri« gen Schiffe. Mittags fingen die Peruaner ihr Feuer an. Nach vierstündigem Kampf mußten sich die Spanier mit beträchtlichem Verlust zurückziehen; die Fregatten „Villa dc Madrid," „Alanca" und „Vcnccdora" waren von der ganz ausgezeichnet bedienten pernanischen Artil« leric kampfunfähig gemacht worden. Der Admiral Rune; und der Commandant der „Ncsolncion," Hr. Valconel, wurden ucrwnndet, und zwar letzterer sehr bedenklich. Die Peruaner verloren 120 Verwundete und 6(1 Todte, unter den lctztcrn den Kriegsminister Herrn Galacz. Hagesneuigkeiten. — Der erhöhte Stand des Silberagio's machte auch cin Steigen der Preise der echten Havanna>Cigarren nothwendig. Mit Erlaß uom 1. Juni d. I. hat das l. l. Finanzministerium einen neuen Verschlcißtarif der echten und imitirten Havanna-Cigarren ausgegeben, welcher mit 7. d. M. in Wien in Wirksamkeit trat. — DerConvent der b armherzigcn Brllder in Wien hat den Beschluß gefaßt, in den meisten der auswärtigen Spitäler mindestens zwei Säle, und zwar einen silr schwere, den andern für leicht verwundete öfter» reichische Soldaten einrichten und mit eirca 40 Netten belegen zu lassen. — Ebenso hat der Superior der barmherzigen Schwestern um die Erlaubniß nachgesucht, daß die in den Schwesterhäusern der Österreichischen Monarchie befindlichen Mitglieder dieses Ordens sich im Falle eines Krieges zur Armee begeben dürfen, um dort ihrer Mission, Kranke und Verwundete zu pflegen, in patriotischer Weise gerecht zu werden. — Friedrich v. Flo tow hat vom Kaiser Mari. milian von Mexico dieser Tage das Commanocnrlreuz des Guadeloupe'Ordenö erhalten. Der Componist ist ge> stern AbendZ von Paris, wo er bei der ersten Ausführung seiner Oper „Gilda" anwesend war, in Wien angekommen. — (Ein Wiener Bonmot.) „Was lesen Sie? frug kürzlich der preußische Gesandte in Wien, Baron Werther, eine liebenswürdige Gräfin, als er sie in ihrem Salon mit Lecture beschäftigt fand. — „Werther's Leiden," lautete die Antwort. — „O die lcnne ich," sagte schmerzlich lächelnd der Diplomat. — In Klagenfurt haben sich die Herren: Varon Schluga, t. l. Lcmdeöchef, Nagel, Bürgermeister, Baron Spinelle, Baron Cnobluch, Schiebert, Mühlhacher, Mcnner, Liegcl, Dr. Karl Birndacher, Dr. Ernst Colmann, Dr. Burger, unter dem Vorsitze des Grafen Goi'ß, Landeshaupl' mannes, zu einem (5omitl: vereint, um alle Vorbereitun« geu und alle Maßnahmen zu berathen, die zur Ueber« nähme, Heilung uud Pflege vou verwunde« ten Militärs nöthig sein würden. Dieses Comit»'' wird bei Auäbruch des Krieges an atlc Bewohner Körntens die Vittc stellen, den Umfang und die Art der Hilfeleistung zu erklären, die jedem seine Verhältnisse gestalte», cö wird in allen größeren Orten Fi li al»l5 om i t <' s errichten und sich Mühe geben, daß jeder Bewohner diesem Vereine der Barmherzigkeit und Nächstenliebe thälig angcböre. — Wie die „Triestcr Ztg." hori, ist auch in Trieft ein patriotischer HilfZverein unter der Leituug des Herrn Podest!», Dr. Porcnta, in der Bildung begriffen. — Der aufgelosteGemeinderath von Görz ist bereits in geschlicher Frist durch einen neuen erseht. Daö Resultat der Wahlen berechtigt, wie sich cin Correspondent der „Triestcr Ztg." ausdrüelt, zu der Hoffnung, daß die neue Vertretung, das wahre Interesse der Stadt ins Auge fassend, beweisen wird, daß Görz den guten Namen, den es stets hatte, noch nicht verwirkt habe. — So wie in München und Regensburg soll es auch in Passau zu Unruhen gekommen sein, wobei es arg zuging. , — Die „Dresdener Nachrichten" schreiben unterm Iten Juni: „Vor einigen Tag»n erschien in Radcburg mitten in der Nacht ein Rcitertrupp preußischer Hußaren, welche sich, der Wege unkundig, dorthin uerrittcn halten nnd von der überraschten Einwohnerschaft ans den Weg zur preußischen Grenze verwiesen wurden. Ein gleiches Häuflein ftreu« ßischer Reiter soll auch vorgestern sich bis Großcnhain verc galoppirt haben und nach geschehener Zurechtweisung nicht wenig erstaunt gewesen sein, sich mitten in Sachsen zu be« finden." Wir wären auf den Lärm begierig, den die „Ber liner Officiösen" schlagen würden, wenn österreichische Hußaren sich in solcher Weise verirrt hätten. — Die Zahl der zurückgebliebenen Soldaten» frauen, welche von der Stadt Berlin Unterstützungen erhalten, belauft sich nun schon auf 3545; dieselben er« halten wöchentlich über 4500 Thaler. Locales. Von einem Herrn Officicr der l. f. Armee erhalten wir soeben nachstehendes an unS gerichtetes Tele« gramm aus Lonigo, 8. Juni: „Den vielen Verehrern und Freunden des Obersten und Brigadiers Ritter v. Lindner, meines hochverehrten Gönners und Freunde», sende ich die traurige Votschaft, das, derselbe heute um halb 1 Uhr bei Alta Villa nach beendeter Feldübung am Schlagflusse plötzlich verschieden ist. Friede seiner Asche!" — Die Herren Doctoren Emil Ritter v. S t 0 cll. Director der Landeswohlthätigleitsanstalten, und Friedrich Kees» dach er, Primararzt im Ciuilspitalc, welche für den Fall des Bedarfes ihre Dienste der hohen Militärbehörde anae« boten haden, erhielten den Auftrag, sich behufs Uebernahme von Spitälern sofort mit dem Herrn Oberstabsarzt Dr. v. Malfatti ins Einvernehmen zu sehen und werden, wie wir vernehmen, schon dieser Tage ihren Dienst antreten. — Wie sehr die Consumtion im verflossenen Mouate Mai in Folge der starten Truppcndurchzilge gestiegen ist, beweist der Umstand, daß — wie der „Triglav" meldet — im gedachten Monate 407 Stück Rinder, sohin um 138 mehr als im Vormonate April und um 193 Stück mehr als im gleichen Monate 1665, geschlachtet wurden. Eurlistc des Badeortes Tö plitz iu Untcr-lraiu. Vom U. Mai bis 7. Juni sind im Curorte Töplil; angelommcn: u) Im Aadhaus: die Herren: Ioh. Pa-äibal, sürstl. Beamte i Anton Kouaö, Privat, von Laibach: Leopold Rosmann, l. t. Postmeister, von Innertrain, mit Gcmalin : Ios. Ritter v. Eterrisch, l. l. Hauvtmann: Dr. Emil Bach, t. !. Regimentöarzt, beide von Laibach: Raimund Haring, Gutspächlcr, von Nicderösterreich: Math. Tschinkel, Kaufmann, von Böhmen, mit Gcmalin. li) Gasthaus zum Adler: die Herren: Raimund Hcndler, Privat, von Laidach: Josef Magdiö, l. k. Stabsfeldwebel, von Trieft, c) Gasthaus zum Rössel: Herr Ferdinand v. Trcnz, Gutsbesitzer, mit Frl. Tochter, von Landstraß, ly Post« haus: die Herren: Iaeob Gabriel, l. t. Gendarmcriewacht« Meister; Michael Petschar, Realitätcnbesitzer, von Cermosnic: Math. Pugel, Krümer, von Rcifniz: Josef Spcchar, Priva« tier, und Josef Panian, Rcalilätcnbcsitzcr, beide von Schöpserlag : Anton Sprcizer, Gastgeber, von Cernembl: Johann Gritzer, l. t. Amtsdiener, von Ccrnembl. Zusammen 31 und außerdem 25 vom Lande. — (Schlußverhandlungen) beim k. l. Landes« gerichte in Laibach. Am 13. Juni. Johann Kriznar und Genossen: Schwere körperliche Beschädigung: Lucas Hren: Wicder lä'mvste Amalic einen tnrzc« Kampf, dann faul sie drin Geliebten in die Arme mil dcm Anörnsc: „Dem auf ewig!" „Morgen, uach dcm Einbruch der Nacht, will ich mit cinem Wagen hier sein. Rüste Dich zur geheimen Abreisc, nimm alles mit, was Dn Drin nennst, und gebrauche dic gröszle Vorsicht, damit dnrch cinc vorzeitige Enldccknng unscr Glück nicht vereitelt wird!" Nun folgte eine innige Umarmung, dauu trennten sich die Liebenden, indcm der Galan durch die Thilr in der Mauer verschwand , Amalic aver halb bewußtlos langsam dem Hause zuwankte. „Vis jetzt hast Du agivt, uud wahrlich uicht schlecht l Nun beginnt der zweite Theil deö Drama's, woriu ich die Hauptrolle übernehmen will." So rief unser Poet, dem vou der ganzen Scene, uicht das Geringste entgangen war, nnd fuhr dann im Mgchcu fort: „Also morgen schou will er seinem Werlc die Krone aufsetzen! Nun, Port, rüste Dich nnd sei aus Deinem Posten. Der Termin ist verdammt kurz, laß den Feind uicht eine Minute auö dcu Augm." „Während diese? Monologes hatte er sciucu Posteu verlasse,, und stand gleich darauf auf der Gassc; hier sah er im Lichte der Gassflammen semen Manu eiligen Schrittes davongehen; eine Minute darauf war er ihm hart auf der Ferse. Der Fremde betrat ein Kafscehans, lies; sich Papier uud Dutte geben und schrieb einen ziemlich langen Brief. Der Poet beobachtete ihn scharf. Augenscheinlich enthielt der Brief Dinge von großer Wichtigkeit, druu er las. ihn mehrmal dnrch, ehe er den Marqueur herbeirief, um sich zu erkundigen, ob der Vricf Heute noch expcdirt werden, lilnnte. „Sie müßten denselben am Bahnhöfe abgeben!" autwortctc, dieser verbindlichst. „Dauu besorgcu Sie mir einen verläßlichen Boten! E« wird sein Schade nicht sein!" „Gleich!" erwiderte der dienstbare Geist mit der unbewcgli-ichcn Miene, die Lcute scincö Schlage», charaltcrisirt, und verschwand iil einen Scitcnapparttmcnt. Unmittelbar darauf kam auö demselben ein kleiner Bursche von recht gewinnendem Acußeru nnd stcllic sich schweigend »or den Herrn, der ebcn dm Brief siegelte, „Da, Meiner, trage diesen Brief anf dcu Bahnhof und bringe mir da« Reccpisse. Beeile Dich, ich will hier warten. Je schneller Tu kommst, desto grvßer wird Dcin Lohn sein!" Der Junge setzle sänc kleinen Beine iu eine hurtige Bewegung ; unbemerkt hatte sich auch der Poet darauf eutscrut uud lief dem Boten uach. Bald halte cr ihn eingeholt. „Warte ciucu Augenblick, Kleiner! Der Herr, mein Freund, der Dir dcu Bricf übergeben, hatlc etwas Wichtiges vergessen. Gib mir also dcu Vrief uud wartc hier, Du sollst ihu gleich wieder haben!" Ohne Argwohn willfahrte der Junge. Der Poct ciltc min so schnell als cr tonnte in cin andres Haf6, uerlaugtc Papier und Tinte, versiegelte einen leeren Bogen, schrieb dic Adresse dcö anderen Briefes darauf uud ciltc so schnell als möglich dein Inngen nach, der uoch au derselben Stelle scine.' harrte. Der Port übergab ihm nebst einem kleinen Trinkgelde dcu ausgetauschten Bricf, der Junge eilte, ohne dcu Auslansch zu bcmcrlcn, dauon und brachte dcm Fremden nach einer Weile das Nccepisse, dieser besah es dauu uud steckte es zusricdcu iu sein Portcmouuaic. Der tleiuc Bote erhielt cincu glänzenden Botenlohn, mit dem er vergnügt davonsprang. Der Fremde ucrließ spcitcr mit einem stereotypen Lächeln das Caf,! und ucrschwaub sofort in den Windungen der Gassen. Neuntes Capitel. Eine unangenehme Uebcrraschnng. Hastig, als brennte ihm der Vodcu unter den Füßen, eilte der Poct über das damals uoch holprige Pflaster der Bahnhof-gasse hinab und machte nicht friihcr Halt, bis er das „Caft Nationale" erreicht halte. Hicr verfügte cr sich in die zweite, kleinere Abtheilung, wo er, von niemandem beobachtet, daö t^u^nüi ^Iclictl iu der Gestalt beS geschmuggelten Billets hervorzog. „Capitän M. van Houeu, Kauffahrteischiff .Schwalbe/ derzeit im Hafen vou Trieft," lautete die Adresse, Hastig uffucte er den Brief, und während cr laS, hätte ei» anfmcrtsamer Beobachter den AnSdrncl sich stets steigernder EiU< rüstung auf seinem Gesichte wahrnehmen können. „Elender Bclrügcr, Schurke, Dieb!" rief er uach dcm Durch-lescn, dcu Bricf sorgfältig verbergend, „diesmal ist Dcin GlnckS-schiff auf eine Sandbank gerathen. Tu selbst hast uns Waffen in die Hand gegeben. Nnn heißt das Losungswort: Handelu! Vor allem mnsz ich die zwei Verfolger des Schnrkcu auisircn. Wenn ich sie nnr zu treffen wüßte! Doch mein und dcö bedrohten < Mädchens Schntzgcist wird mich nicht im Stiche lassen, ich ver, traue mich ganz seiner Lciluug an." Eben wollte er daS Caft verlassen, als jene zwei Herren, die er aussnchen wollte, eintraten, wie ,sic es seit einiger Zeit allabendlich zn thu» pflcgtcn. (Fortsetzung folgt.) 890 Schwere körperliche Beschädigung; Vartelmä Vajda: Dieb«! stahl. — Am 14. Iuui. Anton Doberlct und Andreas Toberlct : Schwere lärperliche Vcschädigung: Mathia3 Kuncic: Diebstahl: Johann Kopat und Genossen: Schwere löiper« liche Beschädigung; Mariana Ccplenil: Diedstahl. — Am 15. Juni. Johann Mcrhar: Schwere körperliche Veschadi« gung i Simon Eupan: Diebstahl; Georg Anzur: Schwere körperliche Beschädigung; Johann Viiic: Tiebslahl. (Naturschau.) (Forlschung und Schluß.) Die Flora der Wiesen der Ebene stcht nahe am Hobepunlte ihrer Früh» Imgspracht. Bezeichnend für dieselbe sind: Der illyrische Siegwart (i'' illvlicu^), der pyrenüische Milchstern (l)!'!Nll!<»^l,Iu!!! I»^I'!'!!!!!('»!!<), die zweiblättlige Steil' delwurz (l'il'tünllüiü liisoliü), das wahre Labtraut (l^n-liuln vculil), die knollige Spierstaude (^p!!i,lclll,!!l> ssl-limiinu), der Purgirflachö (Liilmn oüllnii-licm»), die Wiesen-Platterbse (I.l,lll^ru!> Pl-ul(>ll5l5), die Esparsette (On) u. a. m. An nassen Stellen blüht das gemeine Gnadenkraut ((ZsNlwIll (il'sl<-Il!lll!>). Auf den Savewiesen trifft man: Die grasblältrige Schwertlilie (li!>< ^llülllixü), das fsinste Aroma reifer Apri» losen duftend i die fliegenaltige Nacltdrilse (livomiulrliin l!ii5<'i!), den lammährigeu Wachtelweizen (>lcIl>!»i»V!Ui» Cll!!l!.l!l»i»), den azurblauen bauchigen Enzian (lIciililMci ulsi< u!<»!!'), den groben Thalstern (^li-lülüi, lx^n,-), den Verg-Harstrang (l'<^ie<>!i,!!U!t> 0l-<'<)!><üt!nm), den jahrigen Eesel (^«^'II iMlimim) u. a. m. Während die VlüthenMc unserer Niesen demnächst der' Sense des Mähers zum Opfer fallen wird und die Ebene bereits den sommerlichen Charakter annimmt, beginnt in den Hochalpcn das erste Elwachen der Frühlingsflora. Zwar entsenden diese mittelst der Gebirgswüsscr einzelne Nepräscn' tanten der Alpenflora in die Niederung, wo deren Vegcta-lionscyclus viel früher sich abschließt. Eine solcbe interessante Oase subalpinen Pflanzcnlebens > ist das malerische Save-Desil»'' bei Zwifchenwässcrn hinter der „euen Kunslwollsabrit. Die nischrnarlig aufgeholten Nagel» siuewände am rechten Save«Ufer sind von der in den feinsten Felsrilzen wurzelnden gelben Päderote (k'lX'll«' i'otu ^«"l'ill), welche in Krain bis auf die höchsten Alpen« spitzen steigt, hier jedoch schon verblüht ist, und anderen Felspflanzen bekleidet, zwischen d^reu Grün die glänzenden Silbersterne des Felsensteinbrechs (5lixll>:,<5!> iN'ti-lx'l,) und des klebrigen Sternsamens (lliüo,^«'!'»»!! ^IMi-ilo^uili) hervorleuchten; letzteres eine zuerst von Baron Carl Zoy« in Krain entdeckte, fchr feltene Leimlrautart. An auelligcll Stelle» daselbst blühen: Die lelchblülhigc l Tosielde (loli^lc!,, cul>!llll,), das Alpcn'Fcttlraut (l'in-j>ui«.ull> uli»li,u, bereits in Früchten), die gemeine Stern« liebe l^IIKlittsll'lMl Hliclu'Iil), der ncsselblättiige Ehrenpreis (V<>,'<»l!ll)i> ul'li), das kriechende Gypslrcmt ((^I'.^o- I»Il)lll l-). j Als sehr seltenen Findling trifft man einen vereinzelten Strauch des kleinen Alpenröschens (Il!lOll<»lVi,' «il'ttn l.'liimux'l^lu,'«). Auf dem Boden kriecht der zierliche schweizerische Moosfarn (5<'!:',u>M'lll> w'lvt'liou), eine Aärlappart, die auf ihren feinen Etielähren fchon die nahezu reifen Sporen trägt. Weiler bei Podrccje, wo eine in das Saveflußbctt ab« gestürzte Nagelflue-Partie ein malerisches, moosbewachsenes und sichtcngclrontes Felsenlabyrintb bildet, kommen vor: Der silberglänzende Hafer ^^'<>nl :>r^st>l<»!il,l>), die Felsen'Kcrncre (lii'i'M'l'a «uxlUilix), daö zwciblütbigc Veilchen (Viol:, l)ill<>lu), dessen goldgelbe Blumen den Wicsenteppich der höchsten Alpentriften noch im August zieren u. a. in. Die milchweiße Trübung der hochgehenden Ilulhen der Save deutet auf das rasche Abschmelzen des eisigen Panzers der gewaltigen Schnecmassen, die das Herz der Alpen um« lagern. Von Alpentrift zu Alpentrift steigt der Frühling hinan, umjubrlt von den Liedern der Alpenlcrchc oder des Fluevogcls (^«x^illo»' l>I>»il>u,>), und webt in den saftig-grünen Aodenteppich am Nande der Schncefelder seine blü« hcnden Ancmoneil, Enziane und Primeln' Nisf um Niff wird von ihm erobert, bald wird er auf den höchsten Alpen-lämmcn feine siegreiche Fahne auspflanzen und den verwit« tcrnden Fels mit dem sanften Noth des pyrenäischen Slein-schmüclels (l'IIl,'' ^i'<'lllill'i>) und den blendendweißen Corollen des Vurfer'schen Steinbrechs (kuxis,-^ ljul-scl^ln») überschütten. Es erübriget nur noch einen Blick auf die Flora der Gärten zu werfen, wo die Feuerlilie (l.ilium liull'il'i'i-m»), die Gartennclle (i^i-mllm« c«r^s»l)li)ilu>), die Grasnelke (^l-mcsiu vlll<;nr!^), der gemeine Jasmin (^luzmmnm «IllcilU!!«'), der ofsicinelle Salbei (^nlviu oslil)lNc>l^) u. a. m. zur Blüthe gelangt sind. In vollster Ueppigkeit steht der Nosenflor. Trotz der wechselnden Strömungen der Mode in der Vlumislil behauptet die Rose noch immer als Königin der Blumen ihren Plcch, den ihr schon der griechische Sänger Analreon zuerkannt. Sie erscheint un« als die verkörperte Anmuth der Natur, und mit Reckt konnte der Dichterfürst Go the von ihr sagen: „Ich liebe die 3iose als das vollkommenste, was unsere deutsche Natur als Blume gewähren lanu, ich freue mich, wenn ich im Mai die Knospen sehe und bin glücklich, wenn endlich der Juni mir die Nose selbst in aller Pracht und allem Dust entgegenreicht." Bewunderungswürdig sind die Resultate, welche die moderne Nosencultur in der Wiederholung ihres Flors durch Einführung der Nemontanten, in der Behandlung des Nosen-stockcs, in der Füllung und Farbennuancirung der Blume hervorgebracht. Noscnfreunden bietet der Garten des Hauses Nr. 08 in der Polana ein sehenswerthes Ensemble des Vor« züglichsten auf diesem Gebiete in mehr als hundert Sorten, die der Bescher aus Onginalquellen bezog, darunter die neuesten Erscheinungen. In dem buntesten Wechsel an« muthiger Formen und prächtiger Färbung, deren Tinten keine Beschreibung wiederzugeben vermag, glänzen neben den Sternen erster Größe am Noscnhimmel aus früherer Zeit, als: La Neine, Eardinal Patrizzi, Auguste Mi»', Em« Pcreur de Maroc, Geant de bataille, Souvenir de la Mal« maison, Louise Odier, dem noch immer prachtvollen, camelien« artigen Lord Raglan u. a. m., die Matadore der Neuzeit, als: Der feurige William Psiker, der riesige purpurblllthige Jean Touvais, der fchwarzrothe Alexander Dumas, das jungfräuliche Weiß der Remontante Louise d'ArzenS u. a. m. Bei einzelnen Sorten wäre man versucht, den Zweifel zu hegen, ob die Kunst nicht etwa der Nofe Gewalt angethan und sie in den Habitus der Eamclie gezwängt habe, doch die Königin der Blumen fchlägt nicht aus ihrer Art. „Keine Rofe ohne Dornen" sagt zwar das alte Sprichwort, welches schon längst nicht mehr wahr ist, doch hat es für den Rosen« züchter noch immer seine edlere, moralische Bedeutung, indem nur auf der dornenvollen Bahn des eingehendsten Studiums ! der Natur der Pflanze, des eifrigsten Bclaufchens aller Phasen des Blumenlebens und der unausgesetzten Versuche, ! denen nicht selten nur ein glücklicher Zufall die Krone auf« setzte, eine solche Farben« und Formenfülle erzielt werden konnte. Ginladung der P. T. Herren , Mitglieder >es Museal-Vereins str Kram zur Jahres Versammlung am nnchsten Mittwoch, d. i. den 13.Ämn d. I.< Nachmittag um .'» Uhr, in der oberen Abtheilung dcö LnlldcölMlsemns im Schul-gcdäude, ersten Stock. Tageö-Drdnung. 1. Jahresbericht dcö promsurischm Ausschusses. 2. Vcrtyeilulig des IalMhcfteö. 3. Borallschlag pro I^ill. 4. Wahl dcs imicn VerculöanöschllsseS. 5i. Wahl von wirtlichen, correspondirendcn und Ehren-Mitglicdcrn. 6. Anträge der Mitglieder. 7. Vorweisung einiger neuen an das LiNldeslMlscnm gemachten Einsendungen. 8. Wissenschaftliche Vortrage: Director Thomas schrei: ii) Ueber die Negcnvcrhältnisse Laibachs. Muscalcnstoö Carl Dcschmann: d) Ueber einige in jüngster Zeit in Kram ein- gcwanoertc Pflanzen, c) Ueber die Villichgrazer Dolomitbcrgc. Da nach tz. 21 der ncncn Statntcn znr gittigcn Be-schlußfassnng in der Iahrcs-Vcrsammlnng die Ailwcsenhcit von mindestens 21 Mitglicdcrn nothwendig ist, so wcrocn die I'. 'I'. Herren Vercinsmitglicder dringend ersucht, sich hicuci möglichst zahlreich zn dcthciligcn. ^ Uaibach, am 5>. Juni Itttttt. Vom jnouisorijcholl Uereill8au!5schusse. Nenejle Nachrichten und Telegramme. (Original - Telegram in.) Wie,», 5. Juni (Abends). Die „Abend, post" nennt den Einmarsch der Preuszen in Holstein einen eclatanten, beispiellosen Ver« tragsbruch. Zdur der Mäsiigunss der osterrei» chischcn 3tessierun^öortt"ne Holsteins sei eS zu danken, wenn sich daran nicht ein blutiger, in seinen Folgen unabsehbarer Conflict tuiipft. — Paris. Graf v. d. Goltz dankte dem Kaiser im Ztamen des preußischen Königs für seine leider erfolglosen Friedensbemühungen. Wien, 7. Juni. Die „Vorstadt Ztg." schreibt: Von einem unserer hiesigen Correspondcutcn geht uns iu später Abendstunde folgende wichtige Mittheilung zu: 'Die türkische Regierung wird in dem be« vorstehenden Kampf auf Seite Oesterreichs und Nuß lands stelicn; gutem Vernehmen nach ist zwischen Oesterreich, Nußland und der hohen Pforte eine Uebcreinlunft getroffen worden, lraft welcher sich die letztere anheischig macht, daö östliche Ufer deS adriatischcu Meeres, seiner gauzcn Länge nach, gegen feindliche Invasionen zu schützen !und nöthigenfaUs ihre Flotte mit der österreichischen zu ! verewigen. E« soll Herrn von Prolesch außerdem gc< lungen sein, eine Einigung zwischen derPfortc und Rußland in Aezug uuf die Donanfnrsten - j lhümer herbeizuführen. Die Pfortenrcgicrung giut jede einseitige Intervention iu den Donaufürstcnthümcrn auf ! und wird entweder gar nicht oder gleichzeitig mit Nuß. land in Nnmänien einrücken. Im letzteren Falle ist man übcrcingctomlncll, daß die türkischen Strcitlräftc sich nach der Walachei, dic rnssischc,, Tlnppcn adcr nach der Moldau wenden würden. München, 7. Inni. Der Adrcßcntwu r f der Commission der Alig c ordnctcnkamm cr billigt vollständig die Politik der Ncgicrnng, will entschiedenen Widerstand gegen den Urheber des Frieocnöbrlichcs nnd möglichst bcschlcuuigtc (iinbcrufling cincö ans frcicr Vollöwahl licrvorgegangciicn Parlanicnts. Frankfurt, 7. Inni. Dic Majorität dcr Militär c o in m i sf i o n beschloß auf Antrag Oesterreichs, daß einstweilen das knrhcssischc nnd thüriug'schc üoutingcnt Mainz bcsctzcn sollten. Berlin, 7. Inni. Nachdem dic Aussichtcu auf ein günstiges Ergebniß dcr Verhandlungen dcs Ncuncr-AuS« schusscS geschwunden silid, beabsichtigen mchrcrc deutsche Fürsten, welche dcn vrenßischcn Rcformuoischlägcn zn-stimlncn, außerhalb des Buudcötagcö Vera-thungen über die Einbcrnfung dcs Parlamentes im Interesse dcs Friedens herbeizuführen. Berlin, 7. Juni. Morgen soll in Franks n r t eine außerordentliche V nnd cs t agö si tznng stattfiüden. Sollte dcr preußische Vorschlag: Aaicrn, Darmstadt nnd Nassan stellen die Äcsatznng für Mainz, , unterliegen, -fo erwartet man hier (nämlich in Acrliu) das Scheitern dcs baicrischcn Antrages. Berlin, 7. Juni. Mittelst t. Cabinetsordrc vom 1. Juni wurde der Kronprinz für die Dauer deS mobilen Verhältnisses znm Gouverueur vouSchle « sicu cruannt. Berlin, 7. Juni. Die „Kl-cuz.Zcitnng" schreibt: Nachdem Oesterreich durch seine Erklärungen am Bnnde dcn Gastcincr Vertrag einseitig aufgehoben, tritt selbst« verständlich dcr Zustand wieder ein, welcher vor Abschlnß dicscS Vcrtraacö anf Grund dcö Wicncr Vertrages bestand. Dic H erzogthümcr stehcn wicdc r n n-tcr d cr V crw altuug der b cid cn G roßnlächtc'; beide können nach ihrem Ermessen in jedem derselben Bcsatznna.cn, aso Prcnßcn anch iu Holstein und Oesterreich auch iu Schleswig aufstcllcu. Kcinc von beiden darfmchr irgendwelche Ncchtc ausübeu, dic beiden zu> stehen. Verlitt, 7. Juni. (Pr.) Die Vorbereitungen zur Abreise dcS Königs sind für dcn nächsten Sonntag getroffen, v. Werthers Abberufung von Wien ist bevorstehend. In officicllcn Regionen betrachtet man die in org ige n Ä u nd c S b cschlüssc in der Kriegs-nnd Fricdensfragc für entscheidend. Altoua, 7. Iuui. ssclomarschalllicutcnaut Freiherr u. Gadle uz und Ministerialralh v. Hofsmann sind t,icr cingctroffcn. — Rcudsburgcr Briefe mcldcu, daß dic östcrrcichischc Bcsatzuug iu dcr verflossenen Nacht von dort ausgerückt sei. Dic Annahme von Telegrammen wnrdc dort verweigert. — DaS holstcimschc Vcr-orduuugöblatt enthält folgende Bctanntmachnng: „Nachdem mir vom preußischen Gouvernement in Schleswig mitgetheilt wnrdc, daß dic Prcnßcn heute in Holstein einrücken nnd namentlich in dcr Richtnng von Ärcinslcdt nnd Itzchoc durchmarschircn werden, habe ich die weiteren Ciitschlicßnngcn dem kaiserlichen Cabinete vorbehalten, hicgegcn Protest erhoben, und bin veranlaßt, dcn Sitz dcr Statthalterschaft und Landesregierung nachAltoua zu verlegen. Dic ^andcödlhördcn sind dahcr angcwicscn, ihre Ein" gaben und Acrichte an die Statthaltclschaft nnd die Landesregierung fortan nach Altona zu adrefsircn. Ilnter« zeichnet: v. Gablcnz." Altona, 7. Juni. (N. Fr. Pr.) Der Erbprinz von Ailgustcndurg ist hier ciugctroffen, die Landesregierung folgt ihm nach. PariS, 0. Juni, 0 Uhr Abends. (N. Fr. Pr.) Die Erfchnllg Fuad Pascha's durch Ruschdi Pascha wird hier als daS Vurspiel dcS nahen Eiumarschcs dcr Türken in die Fnrstcntliümer anacschcn. Auch fürchtet man in 'diesem Fallc dcn Einmarsch der Russen trotz dcr Ein-sprachc dcr Mächte. Earl Elarendon kommt nach Paris angeblich zur Fcstcrlnüpfnng der Allianzbaudc. (?) Gerücht-wcisc verlautet von einem anglo»fra»zösischen Vertrage. (?) Paris, 7. Juni. Das Mmistcrünn dcr Finanzen stellt jedwede Absicht, cine Anlcihc- zn machcn, in Abrede, in so lange Frankreich nicht in einen Krieg hineingezogen würde. Smyrna, 2. Juni. Eiu türkisches Geschwader, nach dem Archipel bestimmt, wird hier stationiren. Telcgrnphische Wcchselcourse vom 8. Juni. 5perc. MetallicMS 53.25. — 5pcrc. Natioulll.Tllllrhm 58.75. — Vanlacticn K47. — >ircditacticn 121.M. — 1«Ü0er Staalsaulehen (!«.«0. — Silber 135.50. — i.'o,idoll 131.75. — K. l. Ducateu 6.44. ^teleurowlMie ^elibachtmluen ill l:ml)ach. 6U. Mg. ^^,<4 l l'13.l windstill trübe , s),. 8. 2 „ N. 327.^9 ! .^19.y NO. schwach thcitw. bew.^ ^''° , 10 „Ab. 327.,5 l-l-15.« I windstill Iganzbewöllti^^ Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. Kleiumayr,