Sloveniens Blatt. Verantwortlicher Redacteur: Franz Polük. ^ 2H. Dienstag den R?) December R848. Erscheint jeden Dienstag. Abonnement in loco halbj. 1 fl. ganzj. 2 st. Vei Postverscndung halbj. 1 fi. 15 kr. gan;i. 2 st. ><»«l^-lil»» Lescvcreins in Neustadtl. Die nähern Details werden in der demnächst ailszuschrcibcuden Generalversammlung berathen und als Vereinsstatuten öffentlich bckannt gegeben werden. Sofort ergeht die freundschaftliche Einladung an alle Vaterlandssrcnndc recht zahlreich dem Vereine beitreten zu wollen, um mit vereinten Kräften den vorhabenden rühmlichen Zweck zu fördern und zur möglichsten Realisirnng zu bringen. Die mündliche oder portofreie schriftliche Anmeldung geschieht entweder beim provisorischen Vereinsvorstande Herrn l)l. ,1o«^s Noxinn cder dessen Stellvertreter Herrn ^outnüillt» Ritter v. ^i<:1ll<>liÄ,i und die Einzahlung des Beitrages beim provisorischen Vereinscasslcr Herrn Buchdrucker ^l)n»limlili 1':ml-. — Vom provisorischen Ausschüsse des slovenischen Lesevereins in Neustadt! am 16. December 1848. Vortrag des Minister - Präsidenten. Gehalten in der Ncichstagssitzung zu Kremsier den 27. November 1843. Meine Herren! Zufolge der Berufung Seiner Majestät ist der constituirendc Reichstag zur Fortsetzung der Berathungen über die Verfassung hier zusammengetreten. Als das Vertrauen des Kaisers uns in den Rath der Krone berief, verkannten wir nicht die Schwierigkeit der Aufgabe, die Größe der Verantwortlichkeit gegenüber dem Throne, wie dem Volke. Wunden aus der Vergangenheit sind zu heilen, Verlegenheiten des Augenblicks zu beseiti-gen, eine nene Ordnung der Dinge in der nächsten Zukunft aufzubauen. Das Bewußtsein eines redlichen Strebens für das Wohl des Staates, des Volkes und für die Freiheit, das Vertrauen auf Ihre Mitwirkung bei dem großen Werke bestimmten uns, persönliche Rücksichten der Liebe für das Vaterland zu opfern nnd dem Nnfe des Monarchen zn folgen. Wir übernehmen die Handhabnng der RegierungSgewalt ans den Händen Scincr Majestät zngleich mit der Verantwortlichkeit, fest entschlossen, jeden unverfassungsmäßigen Einfluß fern zu halten, aber eben so wenig Eingriffe in die vollziehende Gewalt zn gestatten. Einig in den Grundsahen, werden die Worte und Handlungen eines Jeden von uns der Ausdruck der Politik des Gesammt'Ministeriums sein Wir wollen die eonstitntionelle Monarchie aufrichtig und ohne Rückhalt. Wir wollen diese Staatsform, deren Wesen uild gesicherten Bestand wir in der gemeinschaftlichen Ausübung der gesetzgebenden Gewalt durch deu Monarchen und die Repräsentanten-Körper Oesterreichs ertenlien, — wir wallen sie begründet auf der gleichen Berechtigung und unbehinderten Entwicklung aller Nationalitäten, so wie auf der Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetze, gewährleistet dnrch Oefscntlichkeit in allen Zweigen des Staatslebens; getragen von der freien Gemeinde nnd von der freien Gestaltung der Ländertheile in allen inneren Angelegenheiten, umschlungen von dem gemeinsamen Bande einer kräftigen Eentralgewalt Wir hoffen das Ergebniß Ihrer Berathungen über die Verfassung möglichst bald der Sanction Scincr Ma,eslät des H - Veklagcnswerthe Ereignisse haben stattgefunden. Die Gewalt der Waffen mußte zur Anwendung kommen gegen eine Faction, welche die Haupt- und Residenzstadt in einen Schauplatz anarchischer Wirren verwandelt hatte Tiefe Wunden sind geschlagen worden. Sie zu lmdern und zn heilen, so weit dieß möglich, Wien, das Herz des Reiches seinem früheren Wohlstaude zurückzugeben, uud dafür zu sorgen, daß dem durch das Gebot der Nothwendigkeit herbeigeführten Ausuahmszustaude, so bald es die Verhältnisse gestatten, ein Ende gemacht werde, wird unser eifriges Bestreben sein. Iu Italien hat linser glorreiches Heer über Treubruch und Verrath gesiegt, und die alten Tugenden der österreichischen Armee, die brüderliche Eintracht aller Stämme, die todesmuthigc Hin» gebnng für Oesterreichs (5hre, Ruhm und Größe auf das glänzendste bewährt. Noch muß es dort gerüstet stehen, um die Integrität des Reiches zu wahren. In der organischen Verbindung mit dem eonstilntionellen Oesterreich wird das lombardisch-vcnetianische Königreich nach Abschluß des Friedens die sicherste Bürgschaft finde» für die Wahrung seiner Nationalität. Die verantwortlichen Räthe der Krone werden feststehen anf dem Boden der Verträge. Sie geben sich der Hoffnung hin, daß in nicht ferner Zukunft auch das italieuische Volk die Wohlthaten einer Verfassung genießen werde, welche die verschiedenen Stämme in voller Gleichbe-rechtigung umschliessen soll.' Die Verletzung dieses ersten Rechtes der Nationen entzündete den Bürgerkrieg iu Ungarn. Gegen eine Partei, deren letztes Ziel der Umsturz und die Loösagnng von Oesterreich ist, erhoben sich dort die in ihren unveräußerlichen Rechten gekränkten Völker. Nicht der Freiheit gilt der Krieg, sondern denjenigen, die sie der Freiheit beranben wollen. Aufrechlhaltung der Gesammt'Monarchie, ein engerer Verband mit uns, Anerkennung uud Gewährleistung ihrer Nationalität sind der Gegenstand ihrer Bestrebungen. Das Ministerium wird sie unterstützen mit allen ihm zn Gebote stehenden Mit« teln. Mit Gewalt der Waffen wird, da leider alle Wege der Versöhnung fruchtlos eingeschlagen worden, die Schreckensherrschaft einer verbrecherischen Partei bekämpft, und der innere Friede wieder her« gestellt werden. Meine Herrn! das große Werk. welches uns im Einverständnisse mit den Völkern obliegt, ist die Begründung eines neuen Bandes, das alle Lande und Stämme der Monarchie zu Einem großen Staatskörpcr vereinigen soll. Dieser Standpunct zeigt zugleich den Weg, welchen das Ministerium iu der deutschen Frage verfolgen wird. Nicht m dem Zcrrcissen der Monarchie liegt die Größe, nicht in ihrer Schwächung die Kräftigung Deutschlands. Oesterreichs Fortbestand in staatlicher Einheit ist ein deutsches, wie ein europäisches Bedürfniß. Von dieser Ueberzeugung durchdrungen, sehen wir der natürlichen Entwicklung des noch nicht vollendeten Umgestaltungs-Processes entgegen. Erst wenn das verjüngte Oesterreich uud das verjüngte Deutschland zu neueu und festen Formen gelangt sind, wird es möglich sein, ihre gegenseitigen Beziehungen staatlich zu bestimmen. Bis dahin wird Oesterreich fortfahren, seine Bundcspftlchten treulich zu erfüllen. In allen änßcren Beziehungen des Reiches werden wir die Interessen und die Würde Oesterreichs zu wahren wissen, und keinerlei beirrenden Einfluß von Anßcn auf die unabhängige Gestaltung unserer inneren Verhältnisse zulassen. Dieß sind die Hauptgrundzüge nnsercr Politik. Wir haben sie mit uuumwundener Offenheit dargelegt, weil ohne Wahrheit kein Vertrauen, und Vertrauen die erste Bedingung cineS gedeihlichen Zusammenwirkens zwischen Regierung und Reichstag. Die gefertigte Verlagsdruckerei ficht sich veranlaßt zu erklären, daß die Zeitschrift „Sloveniens Vlatt," da der Herr Redacteur derselben seinen bisherigen Wohnort verändert hat, mit Auslauf dieses Semesters aufhören wird. — Verl. Druckerei Neustadt! am 19. Dezember 1848. Neustadt! in Illirien. Druck und Verlag von Maria Tandler 6 Sohn. Die nächste Nummer erscheint wegen der eintretenden WcihnachtSfeicrtagc erst Freitag den 29. December 1848.