UM2AM tur Kunst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ AA. Freitag am ^K . Februar N No» dieier Zcilschriit erscheine» wöchcnilich zwei Nummern, icdcs Mal ein halber Noaen, Der ^>reis des Blattes ist in Laibach aanziähr,« 0, baibiäorig -i fl. Durch d,c l. k. Post unicr >2uuvert mü v°rioire,cr Zuicnduna aanziabrig », balbiädrig 4 fl, E,M„ und w,rd balbjiibria »»rau?­ beiahlt. Alle 5. t. Postäuiier »ebnien Pränumeranon a,i. In Laibach pränumerirl ,na» be,m Nerleaer am Raan, Nr. >nu, >», ersten Stocke. Di< LegenSe von der Pförtnerin.') Von I oh. Ne p. No g l. ^ » de», Kloster zu St. Aa»es, i„ dem düster», »de» Wange Gcht die Pfiirtncri», die junge, aramerfüllt mit bleicher Wange, Blickt hinaus durch'« Gitterfenster, wo die Blumen lustig sprossen. Doppelt schmerzttch fühlend , wie sie aller Welt hier abgeschlossen. Äch, den Frieden, der beseligt früher all' ihr Thun und Handeln, Wüßt' der Lngcngciss, der falsche, ihr in liefen Harm zu wandeln; Denn zur Nnck't in süßen Träume» streut der listige Versucher Ihr ins Herz den schlimmen Samen, das, er drinn.n sproß' mit Wucher; Zeigt die Ferne ihr, wie Trug nur sie allein vermag zu schildern, Malt des Lebens nichl'ge Freuden lüstern ihr >,, tausend Bildern, Weis, die Sehnsucht ihr zu wecken mit bezaubernden Accordcn; Bis der Keim zur Frucht, zum Willen der Zch.ime Wunsch geworden. Und in »achtumflorter Stille geht sie zu der Mancrblcnde, Hebt zur Hochacbcm'dciten, die in Stein dort prangt, die Hände: »Hcil'ge Mutter, die, wie keine, iel> verehrt in Lust und Wehe, »Sich nun treulos auel,, wie Keine, fliehen mich aus deiner Nähe.". «Sieh, zun, letzte» Male stell' ich frische Blumen Vor dir nieder. Zünde dir dieSilbcrlampc heute noch und niemals wieder; Auch die Tcklüssel» deiner Pforte leg' ich hier zu deinen Füssen, Mög'ein Pförtner, deiner würd'gcr, als wie ich, das Haus dir schließe».« Und mit leise», Weine» raffet sich empor die Oramcrfüllte, Schwankt hinaus zur Klostcrpfocte, in die Welt, die lichlcrfüllte, Und mit immer größ'rer Eile flicht sie, ohne rückzublicken. Ach! nur Täuschung wirst du finden, Ketten, die noch stärker drücken! Bald in seine wirren Kreise hat das Leben sie gezogen. Und »n, Herz und Sin» betäubend branscn seine ILirbclwogen; Doch wie sich d^r Sommcrvogcl schwingt »on einer Blum' zur andern, Schl ihr sie von Freud' zu Freude, ungesättigt flieh'» und wandern. Und bcvor ihr noch zwei Jahre, wie ein bunter Trau»,, verflogen, Sicht sie schon zu bitter» Schmerzen, daß sie selber sich betrogen, Das, nur Schau», und Sch.in das Leben, Schatten blos die Fr.uden alle, Und so findet sie verlassen muten sich i,n bunten Schwalle. Ach, da wachen auf die Nattern, die geschlafen nur im Innern, Da crwockt an schöne Zeiten all' das selige Erinnern, Und der Hockgcbenedciten Bildnis, si,ht ihr Äug' auf's N,nc, Und zu ihr zurückzukehren, mahn! s,c jetzt ihr Herz voll «cuc. Kerker nicht und G,!!'^ fürchtend, jeder Strafe gern eracbcn. Eilet sie zurück zu», Kloster, wie von dort sie floh ins Leben, Und nicht Rast noch Ruhe gönnet sie sich mehr an einem Orte, Bis die dornzerriß'nen Füsse steh'n vor der bekannten Pforle. Und sie zieht am Glockenringe voll von alühendcm Vcrlanaen, Mögen auch die Schwestern zürnend die Vcrbrcchcri» empfangen. Sich, da thut sich auf die Pforte, und vor ihr - ist's Trau,», ist's Wahrheit ? St,ht die Hochgcbenedcile in des Himmels reinster Klarheit. Und sie spricht: »Geh' ei» in Frieden, wer bcreut, de», wird Vergeben, «Und gereinigt kann durch Büße sich dcr Sündigste erheben; «Niemand hat dich hier vermisset, da sie mich für dich gehalten, «Und das Amt, daß du verlassen, sah'n wie sonst durch mich Verwalten/' «Sieh, noch blühen deine Blumen hier vor mci»erMaucrblende, „Und wie früher brennt die Lampe, »»gefacht dnrch deine Hände; «Horch, so eben ruf! die Glocke, mahnend dich an deine Pflichten, «Auf! und eile mit den Schwestern, deine Andacht zu verrichten!" Und zum Chore stiegt die Nonne, findet leer die alte Stelle, Freundlich nicken ihr die Schwester», wie ihr Fuß betritt die Schwelle, Und sie sinket auf die Kniet, innerlich zerknirscht von Reue, Und gelobt dcr heil'gen Jungfrau bis zum Tod »un stete Treue. Doch als sie nach wen'gcn Jahren nahen fühlt die letzte Stunde, Kündet sie den Schwestern Alles, was geschch'n, mit bleichen, Munde; Und voll heil'acn Schauers horchen auf die Sterbende die Frommen, Stürzen hm dann vor dcr Heil'gen, die so huldvoll sich benommen. Und weil diese ihre», Hanse also ward zu», cia'nc» Horte, Nannte man in Wien das Kloster»,,» hinfort: Z u r Himmels pfor tc Und viel fromme Pilger sah man brünstig drauf zur Heil'gen flehen. Daß sie ihnen zcig' die Pfade, die zur Himmclspfortc gehen. Italienische Schattenrisse. Von I. Löwenthal, (Fortsetzung.) Die darauf erfolgte tiefe Stille wurde jetzt nur durch die kritzelnde Bewegung des Bosfirholzes unterbrochen. Nach Verlauf einer Stunde sprach der Bildhauer zu seinem Mo­delle, daß er ihm für eine Sitzung genug Langeweile bereitet habe, und für morgen um einen zweiten Besuch bäte. „Wie euch beliebt" erwiederte der Fremde und erhob ') Diese Legcndc wurde uns dircct zuacsendet. Da wir aber d,e,elbc bcretts sich von seinem Sessel, um die Arbeit in Augenschein zu nn I, d,cs,„h,igc» Hefte dcr »Ou^lü,» abgedruckt findcn. ,° muhen wir dies einer Irrung zuschreiben, und nehmen d,c Legende ihrer Vortrefflich« nehmen. (5e!'!l,<> hatte die Laden wieder geöffnet.) kcit wegen und aus Achumg gegc» dc» Hrn. Nerfasscr hier auf. Wie gros, war der Anwesenden Erstaunen beim An- Die, Ncdaktio». 34« blicke der Büste! der Kopf war dem Originale völlig ähn­lich, jeder einzelne charakteristische Zug treulich wiederge­geben; die Augen, die Lippen, die Wangen, kurz Alles mit der größten Treue gemodelt. „O Giovanni, Giovanni!« rief der Fremde in seiner Extase, „wenn du dein Werk sehen könntest!" „„Dann würde ich vielleicht mit mir nicht zufrieden seyn, wir Künstler sind gegen uns sehr streng; ich freue mich indeß, daß meine Arbeit euch nicht mißfällt."" Auch der Kardinal ließ es an Lobesspenden nicht feh­len und bat ihn leise, dem fremden Herrn die für ihn be­stimmte Büste der Magdalena zu zeigen. „Sie ist noch nicht vollendet, und es lohnt sich noch der Mühe nicht" versetzte Giovann i «.ich bin damit noch nicht zufrieden." Dem Edelmann? entging der Inhalt des Gespräches nicht, und näher tretend, sprach er: „Verzeiht, mich dünki, der Meister wolle mir irgend ein Kunstwerk vorenthalten, thut doch nicht also!" Da auch die Uebrigen ihre Bitte mit der des Frem­den vereinten, so gab der Blinde endlich nach; 5eri!io zog die deckende Hülle von der Magdalena und ein Ton der Bewunderung entschlüpfte unwillkührlich den Anwesenden. Die Magdalena war ein Master der Vollkommenheit; ihre Züge konnten keinem irdischen Wesen entlehnt worden seyn, sie mußten dem Tipus weiblicher Schönheit angehören; sie war ein Engel in Menschengestalt, in allen Zügen war das Gepräge der Buße, der Gott die Vergebung nicht versagte. „Ja wohl!" rief der Fremde, „Gott, Gott selbst be­seelt diesen Mann, wie er einst die Propheten beseelte, meine Elisa muß das Werk sehen, das ihr so ähnlich ist!" Eine, Blässe überzog plötzlich des Blinden Wangen; er fuhr zusammen, bebte und wankte; ohne des Arztes Beistand wäre er gewiß zu Boden gesunken. „Was ist euch, Giovanni?" riefen die Beiden be­stürzt. Der Arzt winkte ihnen zu schweigen. „„Lasset ihn"" sprach er, „„es ist vorübergehend, die anhaltende Arbeit hat seine Kräfte erschöpft, er wird sich bald wieder erholen.«" Und vom Arzte unterstützt und von den An­dern begleitet, begab sich Giovann i in's Ruhezimmer; der Fremde versprach, am andern Morgen mit seiner Nichte wiederzukommen, und verließ dann mit dem Kardinal des Blinden Wohnung; ,»ei-ilio allein blieb bei seinem Freunde zurück. 3. Als Giovann i sich wieder gesammelt hatte, bat er «erilw, ihn in's Freie zu begleiten; einige Zeit gingen sie mit einander, von gleichgültigen Dingen redend; als sie sich in der Nähe des großen Springbrunnens von Ber­nini befanden, sprach Giovanni: „Wenn ich Hier das Wasser rauschen höre, so denke ich immer an die heimatli­chen Ufer der Era zurück. — Mir ist dann so wohl und so weh zugleich um's Herz; setzen wir uns und sprechen wir von der Vergangenheit, ich fühle in diesem Momente mehr, als je das Bedürfniß, in Freundes Herz das Geheimnis; meines Lebens zu schütten." „„Thut das, guter Meister«" sprach «ei-iii,,, „„ihr wisset ja, wie werth und theuer ihr mir seyd."" Ein herzlicher Händedruck war die Antwort; er schwieg sinnend, als ob er eine Einleitung suchte; dann begann er: „Kennt ihr den Fremden, welcher mich heute besuchte?« „„Ich sah ihn gestern beim Kardinal zum ersten Male."" „War er allein oder in Gesellschaft?" „„Er war allein.«" „Tntschuldigt meine Neugierde, aber ein Wort die­ses Fremden verursachte mir eine Unruhe, von der ich keine Rechenschaft zu geben vermag." „„Was kann euch beunruhigen; der Fremde will euch wohl, er wird euer Werk nach Frankreich bringen, und ihr werdet dort mit Ruhm, gleich eurem Landsmanne Leonardo da Vinci , genannt werden."" „Ach! «ei-ili», wenn ihr wüßtet, welches bittere Ge­fühl schon der Name Frankreich, dieses von mir nie gese­hene, nie gekannte Land in mir erweckt!" — »erüiu wurde jetzt erst recht begierig, den Schleier des Geheimnisses zu lüften, der über Giovanni's Leben lag. „„Vielleicht"" sprach er „„vermag ich für euere Zu­kunft etwas zu thun, wenn ihr euere Vergangenheit mir enthüllet.«" „Für meine Zukunft! — ach, die hat der Himmel mir schon offenbart; ich glaube, sie schon vorzuempsinden: ein Jahr noch, zwei vielleicht, und dann— dort oben bei mei­nem Vater!" — „„Und doch, wer weiß, ob ich zu euerem Tröste nicht beizutragen vermag."" — Der Blinde schüttelte ungläubig den Kopf; „meinem Pietro" sprach er „will ich nichts verbergen, könnt ihr mir auch nicht helfen, so werdet ihr mich doch bemit­leiden." „„Erzählet mir nur die Geschichte eueres Lebens«" er­widerte jener, „„jetzt, hier auf diesem Sitze, wir sind al­lein, die Mittagssonne hat alle vom Platze gescheucht, wir haben keine anderen Zeugen, als diese leblosen Statuen.«« Der Blinde begann: „Ich wurde, wie ihr wißt, im Markt Gambassi, unweit Volterra, geboren. Zwei Jahre alt, verlor ich meine Mutter; mein Vater hatte keine Zeit, sich um meine Erziehung zu bekümmern, und ich wäre ganz verwahrlost geblieben, wenn nicht unsere treffliche Nachbarin, Frau Katharina, deren Mann als Hellcbardier mit Maria von Medici s nach Frankreich gezogen war, sich meiner angenommen und Mutterstelle bei mir vertreten hätte. I n meinem achten Jahre wurde ich meinem Oheime, Pfarrer in Florenz, zur Erziehung übergeben. Ich vermag den Eindruck nicht zu schildern, den diese Stadt der Künste auf mich machte; Alles, was ich hier sah, erregte meine Bewunderung, besonders aber nahmen die Statuen alle meine Aufmerksamkeit in Anspruch; wie an den Boden gebannt, stand ich oft in der von meinem Oheime verwal­teten Kirche, wo Ghiberti's heiliger Stephan und Ma­ 347 thias; Donatello's Marcus, Peter und Georg; Ver­rochio's bronzene Gruppe des heiligen Thomas und Gia n Bologna's St. Lucas meine ganze Seele erfüllten und meine Phantasie erhitzten; ja, ein unsägliches Gefühl regte sich in mir beim Anblicke dieser Meisterwerke, und unwill­tührlich sah ich mich getrieben, Aehnliches zu schaffen. Oef­ter zog ich mich in mein Kämmerlein zurück, um Puppen­mannchen aus Thon zu bilden; diese fielen eines Tages einem reichen Hausfreunde in die Hand, der mich mit meines Vaters und Oheims Erlaubnis bei Pietro Tacca in die Lehre gab. (Beschluß folgt.) Theater - Zustände. Von W. A. Gerle. (Beschluß.) Der Schauspieler, welcher auf den Namen Künst­ler im höheren und edleren Sinne des Wortes Anspruch machen will, muß nicht allein von der Natur mit den gün­stigsten geistigen und körperlichen Gaben ausgerüstet seyn, sondern dieselben durch eine vielseitige, harmonische Ausbil­dung erhöht und gekräftigt haben. Vortheilhafte Bühnen­gestalt — die höchstens bei dem Komiker da fehlen darf, wo doch überwiegendes Talent vorhanden ist — wohlklin­gende Stimme, Beweglichkeit der Gesichtszüge, und beson­ ders schnelle Beobachtungs- und Darstellungsgabe gehören unter die vorzüglichsten Eigenschaften des Mimen, die er durch Philosophie, Welt- und vor Allem Kunstgeschichte und Sprachtenntnisse gepflegt haben muß; von Leibesübun­gen sind vorzüglich Tanzen, Reiten und Fechten erforder­lich. Vereint nun das reiche, mit warmem Kunstgefühle aus­gestattete Talent mit allen diesen Anlagen und Kenntnis­sen einen tiefen Blick in das Wesen seiner Kunst, so wird wohl Niemand anstehen, ihm das Prädikat Künstler im weitesten Sinne des Wortes zuzugestehen, und sein Va­terland mit gerechtem Stolze seinen Namen nennen. Leider sind Künstler dieser Art in allen Jahrhunder­ten nur einzelne Erscheinungen gewesen, und wenn sie in unseren Tagen beinahe ganz ausgestorben zu seyn scheinen, ja, wenn selbst die theilweise gebildeten, doch brauchbaren Schauspieler immer seltener werden, so liegt das wohl zum Theil in den Zeitstürmen der letzteren wildbewegten Icchrzehende, welche die intensive Bildung so gewaltsam niederdrückten, noch mehr aber in dem Umstände, daß von Jahr zu Iabr weniger junge Leute aus wahrem Berufe sich dem Theater widmen. Man darf wohl annehmen, daß unter hundert Jüngern der Bühne, worunter man kaum zehn Talente findet —vielleicht zwanzig aus Hang zu einem freien Leben, zwanzig aus Widerwillen gegen das Lernen, vierzehn durch Verhältnisse des Lebens, fünf und vierzig aus Eitelkeit, und einer aus echter, wah­rer Begeisterung für die Kunst die verhängnißvollen Bre­ter betreten. Es ist natürlich, daß die erste und zweite Classe bald auch das Memoriren als geistigen Lurus und Ueberftuß betrachtet, und sich dasselbe erspart. Höchstens die dritte und vierte Classe liefert wenigstens fleißige Schau­spieler, und ein großes Glück für die Kunst ist es, wenn der Hundertste nicht geistig oder physisch dem Drucke der Verhältnisse oder seiner Umgebungen erliegt, ehe er das hohe Ziel erreicht, das sich sein Geist gesteckt hat. Wenn wir nun, von jenen hochgestellten Künstlern ab­gesehen— die leider so selten vorkommen, als die weißen Naben oder der vierblättrige Klee — die Talente betrachten wollen, die wir noch besitzen, so finden wir in kleiner Zahl solche, die sich theils durch Studien und Lcctüre, theils durch vieljährige Uebung der Schauspielkunst zu tüchtigen Dar-­stellern herangebildet haben, und wenn diese mit der er­worbenen Fertigkeit wenigstens einen Theil der geforderten Kenntnisse, auch Fleiß und Sorgfalt, die gehörige Achtung vor Kunst und Publikum verbinden, so darf man es wenig­stens den Bühnen-Referenten ephemerer Blätter nicht übel nehmen, daß sie ihnen den Namen Künstler enhcilen; wird aber diese Auszeichnung dem begabten Routinisten gezollt, dem, ohne daß er über seine Kunst nachgedacht, hie und da die Darstellung eines Charakters gelingt, während er zehn andere total vergreift, und sich den Beifall der Gal­lerie wie der „Gründlinge im Parterre" (wie sie Sha ­kespeare nennt) durch Coulissenreißerei, Getöse und con­vulsiuische Verrenkungen verdient, so fängt die Sache an, eine komische Seite zu gewinnen, und erinnert an den ge­sellschaftlichen Gebrauch, jeden „Herr von" zu nennen. Was jedoch die Talentlosen betrifft, so ist zwar keine Frage, daß sie von jenem Namen auf ewige Zeiten aus­geschlossen sind; bringen sie aber — sey es auf welche Weise immer—einen Scribenten dahin, sie ernstlich oder in un­geheurer Ironie Künstler zu nennen, so denke man mit dem Altmeister deutscher Poesie: »Tlwricht auf Ness'ruüg der Thorcn zu hallen, »Kinder der Klugheit, o habet die Narren »Lbcn zu Narren »uch, wie sich's gebührt!" und vergönne ihnen das unschuldige Vergnügen. Die Ver­nünftigen ihres Wohnortes wissen ja doch, was sie davon zu halten haben, und anderswo werden solche Dinge über­haupt nur sehr flüchtig gelesen; verlassen sich aber Thea­ter-Directionen, trotz der täglichen odiosen Erfahrung, da­rauf, so mögen sie durch eigenen Schaden klug werden. Nevne des Mannigfaltige«. I n Paris gibt es gegenwärtig vielleicht mehr Witwen, als in jeder andern Hauptstadt. Nach der letzten Zählung belief sich ihre Anzahl auf nicht weniger als 53.«23. Die Runkelrüben machen sich immer nützlicher. Man hat versucht, aus ihnen mit einem geringen Zusatz von gewöhnlichem Mehle Brot zu machen, und dasselbe ist von Personen, die es genossen, als vollkommen gut befunden worden. I n Petersburg verfertigt man gegenwärtig Ballschuhe aus Schwalbenfiügeln. Sie sollen ungemein zierlich und leicht seyn. I n London wurde unlängst ein Mann, der sowohl durch einen betriegerischen Bankerott, als durch andere unerlaubte Mittel sich Reichthümer gesammelt hatte, in der Nacht plötzlich durch ein Getöse in seinem Schlafzim­mer aufgeweckt. Voll Bangigkeit sprang er aus dem Bette, rief nach Licht und nach seinem Gesinde, denn er glaubte, ein 3^8 Dieb müsse im Zimmer seyn. Bald darauf erschienen seine Leute. Man leuchtete in alle Winkel und fand nichts. Das Geräusch rührte wahrscheinlich von einer Maus her. „Es muß ein Spitzbube hier seyn, ja nichts anderes, als ein Spitzbube" rief der Herr wiedcrhohlt. Endlich sagte der Bediente: „»Ich glaube es auch, doch ich sehe Nie­manden, als — Euere Herrlichkeit!"« Zu St . Louis (Vereinigte Staaten in Nord-Amerika) will man eine Brücke bauen, die ihres Gleichen in der Welt nicht haben wird, nämlich eine Drahthängedrücke über den Mississippi! An der Ostküste von Yorksyire (im Holdernesi) wur­de am 26. Dezember v. I . durch die Springfluthen ein versenkter Wald mit Bäumen aller Art bloß gelegt. Es fanden sich auch Ueberreste vorsündfluthiger Thiere. Der Stearin-Lichter-Fabrikant Mellon i zu Bologna verfertigt Kerzen, auf denen in horizontalen Ringen^die Brennungsdauer nach Minuten, Viertelstunden, dann hal­ben und ganzen Stunden bezeichnet ist, um so als nützli­che Andeutung und Controlle beim Verbrauche zu dienen. Die bekannte englische Zeitung „i'lis 'i'ime«" hat in einem einzigen Jahre (vom 5. Jänner 1838 bis 4. Jän­ner 1839) nicht weniger als 3,6Zo.««0 Bogen Papier stempeln lassen, und dafür an die Regierung eine Summe von 74418 Thalern als Stempelabgabe bezahlt.' Mehrere katholische Missionäre sind im Begriff, sich von England nach Neuseeland einzuschiffen. Sie haben eine Menge Getreidekörner und Pflanzensamen mit, um im Lande fortkommen zu können. Es befindet Fch bereits ein Bischof, Herr Pomvalier , in Neuseeland, welcher mehrere Priester um sich hat.' Die Zahl der öffentlichen Wägen in Paris, die von der Polizei Erlaubniß haben, in der Stadt zu cirtuliren, beläuft sich auf nicht weniger als 58.780. Unser Jahrhundert ist wohl mit Recht das Zeitalter der Erfindungen: I n Frankreich ist unlängst von einem Fabrikanten Glaspapier erfunden worden. Homonyme. Nenn' mir den Grund, der einst so arg entzweite Zw^i Volker dert »m reichen Meeresstrand, Daß eines in dem weltberühmten Streite Den Untergang — doch cw'ge Dauer.fand. Denn wie sie kämpfte», wie f!e schwer gerungen. Die Eisenmänncr zweier Welten kühn, Hat göttlich schön der Herrliche befunden, Den, werth das Wort der höchsten Thaten schien. Ein Frauenbild will allerdings ich nennen. Doch nicht ein Wesen von so üpp'gem Glanz, Daß wild dahin die Helden rings entbrennen Und ringen mußten d'runi im Naffentanz. Wohl stand es hoch im Haufe der Cesaren An Frömmigkeit und Milde engelgleich, Noch preisen es nach mehr, denn tausend Jahren Die Pilger dort in Salems Wnnderreich. Ein Frauenbild? so will ich es nicht nennen, Ein nackter Fels ist's nur im Ocean, Ans dem der Ouell von Millionen Thränc» Versiegt, im dürren Wüstensand verran. I n später Zeit, in unenthüllten Tagen Wird mancher Schiffer bei,» Norübcrzieh'n De,» Fremdlingc'mil scheuer Miene sagen: »Seht hin und glaubt, daß Sonnen auch verglüh'».« Ur. Rudolph Puff. Korrespondenz. Grätz, Anfangs Februar. Nci dem besten Wunsche, Ihrer werlhen Aufforderung nachzukom­men, u»d Nachrichte» uon hier aus Ihnen zu senden, mußte ich mich aufs 'Schweigen beschränken, da unsere Stadt, b.i ihrem stillen, einförmigen Tone gar so wenig Neues oder Erhebliches liefert, welches einer besonderen Kunde wcrlh, wäre. Mittlerweile ist der Carneval herangekommen und hat sein an­gestammtes Neckt auf das Drehen der Füße, das Verwunde» der Herzen, das Betäuben der Kopfe und das Füllen der Mägen wieder geltend ge­macht. — I n den w.itlnufigen und für Grätz gewiß sehr großartigen Lo­yalitäten des Withalm'sche» Colliseums werden Feste und allerhand Cor­lievals-Unterhaliunge» gegeben, die sich durch einen besonders zahlreichen Besuch auszeichnen. Bei der C'röffuung des Colliseums waren bei zunn-Menschen zugegen; bei dem unter de,» Schutze Ihrer Ercellenz dcrGouver­»curin, Gräfin von Wickenburg , zum Neste» der hiesigen Kleinkinderbe« wahronstolt abgehaltenen großen Vollfeste zeigte sich die Teilnahme des Pu­blikums in einem nicht mmdern Grade, und bei den, kürzlich unter dem Titel: »Der Fasching in Venedig und der Kirchtag in der N > > g i t t e » a u» veranstaltete» Feste waren sogar über fü » ftha l l> ta u> send Menschen gegenwärtig, was für Grätz gewiß eine enorme Anzahl ist. , Auf dem hiesige» Theater gastirtc im vorigen Monate Dlle^ Löff­lc r, (ehemals in Preßburg, nun im Theater i» der Iosephstadt in Wien engagirt) mit großen, Ncifalle i» Localstücke». Das hüfige Opernpersonal, welches in Hrn. Krause einen ausgezeichneten, mit einer herrlichen Stimme begabten Naßiste», und nebst de,» brave» Tenoristen Hrn. K rci p l, den Hrn. Mellinger und Dlle. Rettich besitzt, gab unter andern Oper» die »Jüdin" von Hole»,) und die »Lucreziü Norgia" von Donizetti , welche letztere besonders gefiel. Zu bedauern ist es, daß Hr. Krause , die Zierde unserer Oper, Grätz verläßt, um eine»! sehr vortheilhaftc» uud ehrenvollen Rufe »n das Hoftheater z» München zu folgen, wo er auf zehn Jahre mit eine,» bedcu° tcnden Gehalte engagirt ist. — Au die Stelle des ehemaligen Kapellmeisters Hrn. Witt , ist nun der Kapellmeister des löbl. Regimentes von Lniem, Hr. Leonhord, bei der Hpcr angestellt. » Seit ein Paar Tagen befindet sich der Tausendkünstler Noble r in unserer Mitte. Er hat gestern seine Vorstelluugen im Gebieie der schein­baren Zauberei, wie er sie nennt, («der des zauberhafte» Sch e i­i! e s) begonnen und außerordentlich gefalle». Die Sperrte sollen zu sei­nen Prodnkiione» schon auf mehrere Tage voraus vergriffe» sen». Die hiesige» Kunstfrennde schmeichelte» sich, den unvergleichliche» Liß t in ei» Paar Concerten auch hier bewundern zu können; allein bis jetzt vertontet noch nichts, ob der geniale Pianist uns mit einen, Besuche er­freue» werde, da er seine Abreise nach Paris beschleunige» will,, und von Vielen Seilen so sehr in Anspruch genommen ist, daß er »üt der Zeit geizen muß. Die Witterung ist noch immer sehr auffallend. Wir haben so zu sa­gen noch keine» eigentlichen Winter, dagegen viele warme Tage gehabt, wo man wie im Frühjahre herumgehen konnte. Die Frau Herzogin von Berr y mit ihrer Familie befindet ssch seit voriger Woche wieder in der Stadt, nachdem sie seit ihrer Rückkunft von Neapel und Ron,, eine» Theil des Winters auf ihrer Herrschaft Br u » n sc e zugebracht Hai. Leben Sie nun wohl, und sobald etwas Interessantes vor­fällt, so erhalte» Sie wieder Nachricht von Ihrem A d a,». Berichtigung. Geehrter Herr Ncdaeteur! Die vor ciniaen Tagen in'der Augsburger »Allgemeine» Zei­tung" unter der Rubrik: »Personal-Nachrichten» enthaltene To­des-Anzeige des Hrn. Prefessors I . G. Seid ! in Cilli, wird die zahlrei­chen Freunde und Verehrer dieses ausgezeichneten vaterländischen Dichters gewiß sehr peinlich überrascht haben. Zur Beruhigung derselben, so wie zur Berichtigung dieser falschen Todesnachricht, welche, wie ich aus einem Briefe des Todtgcglanbten er­fahre, auch schon die Salzburgcr Zeitung vom 5. Februar d. I. meldete, kann ich Ihnen die freudige Versicherung geben, daß der lrcff' I i chc Se idl sich r ech t w 0 hl bc f i» de. Grätz 12. Februar IL4U. Leone. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.