(Poitoink pUtatm » gotovini.) Deutsche Zeitung sä* Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat = Schristleitung und^verwaltung:?Prei«rnova ulica 5, Telephon Sir. 21 (luterutban) 1 Bezugspreise für das Inland: vierteljährig 1» Din, halbjährig 80 Din, ganz-Bntinbigangeit werden in der Verwaltung zu billigsten Gebühren entgegengenommen f jährig IftO Din. Für das 7lu«land entsprechende Erhöhung. Einzelnummer Din 1-50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 44 j Celje, Sonntag, den 5. Juni 1932 | 57 Jahrgang Umschwung in Deutschland Reichskanzler Dr. Brüning ist gegangen. Ge-nauer ausgedrückt: er ist gestürzt worden, und zwar nicht ganz ohne seine Schuld. Der Kernpunkt seines ganzen Regierungsvorhabens war die Befreiung Deutschlands von den Tributen und von dem ein-seitigen Zwang der Abrüstung, wie sie im Ver-sailler Vertrag niedergelegt war. Um dieses Ziel zu erreichen, muhte in er in wirtschafts- und Handels-politischer Beziehung das Reich in den Stand setzen, die Krise zu bestehen. Der wirtschaftliche Zusammen-druch des Reiches mußte zu einer Festung ausgebaut werden. Daraus ergab sich eine ungeheure Belastung des deutschen Volkes, eine Wirtschafts- und Steuer-Politik, die eine gewaltige Umschichtung im Partei-gefüge im Gefolge hatte. Wäre es nun Brüning rechtzeitig gelungen, dieser Umschichtung in der Zu-sammensetzung seines Kabinettes Rechnung zu tragen, so hätte Brüning seinen Plan zur außenpolitischen Befreiung durchführen können. Als aber nach einigen Ansätzen, die zu nichts fühlten, die Opposition gegen sein Kabinett wuchs, die Parteien, die es stützten, dahinschmolzen, versuchte Brüning seine Außen-Politik gegen die innerpolitische Entwicklung durch-zuhalten. Er lies mit ihr um die Wette. Sie ist früher am Ziele angelangt als er. Es war ein Fehlschluß Brünings, auf den er oft genug aufmerksam gemacht worden ist, daß sich die inneren Ent-scheidungen so lange würden hinhalten lassen, bis die außenpolitischen Entscheidungen gefallen sein würden. Das hat nur dazu geführt, daß der Kanz-ler eine Außenpolitik vertrat, die zwar Sache des ganzen Volkes war, für die er aber als Unter-Händler, selbst wenn er geblieben wäre, in Lausanne kaum mehr genügend Autorität gehabt hätte. Die Aufgabe, die die gegenwärtige innere Situation ihm stellte, war für ihn wie für den Reichspräsidenten so gut wie unlösbar. Ein Regierungsprovisorium Nachtgesang O gib, vom weichen Pfühle, Träumend ein halb Gehör? Bei meinem Saitenspiele Schlafe! was willst du mehr? Bei meinem Saitenspiele Segnet der Sterne Heer Die ewigen-Gefühle; Schlafe! was willst du mehr? Die ewigen Gefühle Heben mich, hoch und hehr, Aus irdischem Gewühle; Schlafe! was willst du mehr? Vom irdischen Gewühle Trennst du mich nur zu sehr, Bannst mich in diese Kühle; Schlafe! was willst du mehr? Bannst mich in diese Kühle, Gibst nur im Traum Gehör. Ach, auf dem weichen Pfühle Schlafe! was willst du mehr? G«»the. bis Lausanne hätte Brüning nichts genützt. Was ihm aber genützt hätte, nämlich Garantien für eine längere Dauer seines Kabinettes über Lausanne hinaus, das konnte ihm Hindenburg bei der Lage der Innenpolitik nicht mehr geben. Die Wahl des Zeitpunktes, über der ein un-glücklicher Stern waltete, ist so schlecht wie möglich. Was auch in Lausanne das Ergebnis sein mochte, es wäre auf alle Fälle eine wichtige Etappe in dem großen Kampfe Deutschlands geworden, von dem alles abhängt, um das man sich jetzt streitet Im Auslande verfolgt man seit Wochen angespannt den Gang der deutschen Krise. Ueber das Parlament wäre ein Sturz Brünings in absehbarer Zeit nicht gelungen, denn wenn auch die Mehrheit Brünings im Reichstag nie groß war. mit einigen zwanzig bis dreißig Stimmen schaffte er es doch immer wieder. Man darf nicht vergessen, daß Brüning von allen Kanzlern der Republik am längsten im Amte war. Nur über den Reichspräsidenten war es mög-lich, den Umschwung zu bewerkstelligen. So ist es auch geschehen. Zu den Einflüssen der Militärs, die über den Sohn des Reichspräsidenten, Oskar von Hindenburg, sich Gehör verschafften und eine inner-politische Entlastung der Reichswehr anstrebten, tra-ten auch Vorsprachen maßgebender Persönlichkeiten aus der Landwirtschaft, die bei Hindenburg umso eher Verständnis fanden, als der Reichspräsident sich den Schutz der ostdeutschen Landwirtschaft seit jeher besonders angelegen sein ließ. Daraus ergaben sich die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kanzler und dem Reichspräsidenten. Sie bezogen sich einerseits auf eine innerpolitische Korrektur bei der Neubildung des Kabinettes, andererseits au die Siedlungs- und Entschuldungsaktion in Ost-deutschland. welche die neue Notverordnung vorsah. Aber nicht nur der Reichspräsident hatte Forderun-gen, auch der Kanzler hatte Bedingungen. Der Reichsarbeitsminister Stegerwald und der Reichs-finanzminister Dietrich forderten eine Verlängerung der Regierungsoollmachten über Lausanne hinaus bis in den Herbst. Stegerwald wie der Ostkommissar Schlange hielten beide an den Siedlungsvorhaben in Ostelbien fest. Dem Kanzler schließlich sagten die vom Reichspräsidenten gewünschten personellen Wünsche nicht zu. Es war also nicht schwer, einen einstimmigen Beschluß des Kabinettes über die Ab-dankung herbeizuführen. Die neue Regierung des Reichskanzlers von Papen wird voraussichtlich nur ein Provisorium bilden können. Die einzige Frage scheint zu sein, ob Neu-wählen sofort oder erst im September stattfinden werden. Mit anderen Worten: das neue Kabinett befindet sich in denselben Zwangsläufigkeiten, aus denen Brüning nicht herausfinden konnte. Es wird ihm sogar noch stärker der Charakter eines Crperi' mentes anhaften als dem vorangegangenen. Das spürt.man deutlich an dem Echo, das der Sturz Brünings im Ausland hervorgerufen hat. Das vornehmste Ziel der neuen Regierung muß ebenfalls die Konferenz von Lausanne sein. Es gilt zuerst und sogleich, ihre Verschiebung zu verhindern, es gilt aber auch dem Ausland klar zu machen, daß sich die Hoffnung der Franzosen, daß Deutsch-land jetzt „sein wahres Gesicht" zeigen, d. h. ein Kriegskabinett bilden würde, nicht erfüllen wird. Es darf nicht dahin kommen, daß das Reich in seinen schwersten Stunden, die unmittelbar bevorstehen, ohne handlungsfähige Regierung ist. Vom roten Malesitz von Anna Wambrechtsamer, ®rai, 193-2 VII. Im Hofe haben die Knechte Wege auege-schaufelt wie im tiefsten Winter. Nur hat die ge-sunde Heiterkeit klarer Schneetage gefehlt. Allent-halben sah ich sorgendüstere Gesichter. Vor dem Stall stand der Melchior. „Das haben uns die Heren zusammengebraut, die zuhöchst auf dem Okrug mit dem Teufel zusammenkommen". Er gewahrte mich, grinste höhnisch und schritt geduckt über das knirschende Eis zur Meierei hinunter. Unter der Zeit hat sich der Wendtseisen, der noch immer in Eilli weilte, einen Freimann von der Radkersburg kommen lassen, der nicht so weich gewesen ist wie der heimische. Durch den hat er die Weiber aus dem Dorf der Vidovin fleißig im Reckturm examinieren, da-runter auch etliche verbrennen lassen. Dabei ist aufgekommen, daß in Tüffer die Etepinschekin, die Spreykin und die Hoserin, die alle drei geachtete Bürgersfrauen waren, mit auf den Sabbach nach dem Hexenberg geritten seien und sich da mit dem Teufel vergangen hätten. Der Wendtseisen hat sie slsogleich, trotzdem die Ehemänner mit Gut und Geld die Schmach von ihrem Herde fernhalten wollten, auf die Burg in Haft setzen lassen. Wie der Postreiter, der solches zu erzählen wußte, in der nächsten Woche wiederum gekommen ist, hat er mitgeteilt, der Wendtseisen sei jetzo ganz nach Tüffer gegangen und lasse dort im Schloß durch seinen Freimann die drei Bürgerinnen alle Tage befragen. Da haben denn die dreie bei den höheren Foltergraden ausgesagt, es sei die alte Ursula Ta-reuschitza in der Lichtenwalder Herrschaft eine gar gefährliche Zauberin und ihnen allen von den Tänzen und Teufekgastereien auf dem Donati wohlbekannt. Drauf haben sich dos steinalte Weibl halbtoter auf ein Rössel gebunden und es nach Tüffer zur peinlichen Befragung vor den Wendtseisen gebracht. Der hat sich durch die Gebrechlichkeit der Alten nicht beirren lassen und allsogleich mit vielem Eifer die Folter an ihr vorgenommen, wobei er wiederum die Namen von anderen Herenschwestern erfahren, die das Weiblein in höchster Qual und seiner selber kaum mehr mächtig, von sich gegeben, bevor es beim dritten Foltergrad, nach Anwendung des spanischen Stiefels, verschied. „Dieses hat der Herr Wendtseisen freilich arg bedauert, weil ihm dadurch viele Namen von Un-holdinnen, die der Tareuschitza bekannt gewesen, ver-borgen blieben", berichtete der Postreiter, dessen Seite 2 Ausblick auf Lausanne Da» große Spie! um die Kriegs Zahlungen Hai begonnen. Alle ZßWöM fleht im Zeichen der Tributtonferenz. die am 16. Juni in dem kleinen Bororte von Lausanne, in Ouchy, beginnen soll. Entschlüsse werden verschoben, Entscheidungen ver-tagt, weil viel, wenn nicht alles an dem Ergebnis der Konferenz hängt, die nach monatelanoer Verzögerung jetzt endlich knapp vor dem Ablauf des Hoooerfeierjahres stattfinden soll. Ihre Vorgeschichte läßl nicht viel Raum für große Hoffnungen, war sie allein doch schon ein Trauerspiel! So viel Hin-dernisse gab es gar nicht, wie man sie immer wieder entdeckte, um die große Aussorache immer wieder hinauszuschieben. Man bezweifelte zuerst die Hand-langsfähigkeit der deutschen Negierung, dann wieder war die französische Negierung nicht akiionsfähig genug, es mußten diese und jene Wahlen abge-wartet werden und zu guier Letzt sollte man jetzt auch noch auf den Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahlen warten! Da die Sachverständigen der Welt so lange gefeien haben, hätten sie sich wirklich die Mühe machen sollen, auszurechnen, wieviel die Welt an Wohlstand durch diese ewigen Verzögerungen eingebüßt hat! Die Augen würden uns übergehen, wenn wir es erführen! Und was hat sich in der Zwischenzeit geändert? Was haben die fortgesetzten Hinausschiebungen genützt? Nichts, gar nicht?! Wer das nicht glauben will, der lasse einmal die Versuchsballons an seinen geistigen Augen vorbeiziehen, die in den letzten Wochen allerorts aufgestiegen sind! Es ist nicht einer darunter, der Aussicht hätte, in die Strato-sphäre der Befreiung der Welt von unerträglichen, vernichtenden Lasten zu steigen. Und was die sich häufenden Erklärungen der Staatsmänner, dieses Kreuzfeuer von Scheinwerfern über den, dunklen Himmel Lausannes, die gelegentlich über die harte Wirklichkeit hinhuschen, dem suchenden Auge ent-hüllen, das ist womöglich noch trostloser. Die Stel-lungen, das erweist sich dabei, welche die beteiligten Staaten nach der verzögerten Einrichtung des Schuldenfeierjahre- im Sommer vorigen Jahres bewgen, sind fast unverändert beibehalten worden. Die Stimmen der Vernunft, die in allen Lä^ern. auch in Frankreich, laut geworden find, waren meist privater Natur. Was wurde dadurch, daß die Well ein Jahr lang auf Frankreich wartete, gewonnen? So gut wie nichts. Was hat sich seit Laval, was seit Tar-dieu geändert? Nichts. Was sich an ernsthasten Ansätzen, eine Lösung der Schwierigkeiten zu suchen, in Paris gezeigt hat, das erstreckte sich auf eine ängstlich begrenzte Schonzeit für das Reich, zwei, vielleicht drei Jahre, und, im Höchstfalle, auf eine große Abschlags- und Schlußzahlung, die. durch ein großes Pfand (Eisenbahnen und dergleichen) ge-sichert, in Privaischulden überführt werden sollten. Da man sich rasch überzeugen konnte, daß dafür in Deutschland jede Voraussetzung fehlt, kommt man auf die Verträge zurück, auf den Poungplan. den schwere, bespornte Stiefel vom Straßenstaube weiß erschienen, in meiner stillen Schreiberstube. „Er ist aber «in sehr genauer Herr und hat sogleich um ein andres Weibsbild nach Lichtenwald geschickt und in der Herrschaft Peilenstein etliche einsperren lassen, was er auch in Montpreis fürsorgend hat anschaffen lassen. E, geht jetzt an ein großes Herensterben da bei uns. Die kommen auch noch dran, von denen das große Unwetter gekommen ist". Warum er mich bei diesen Worten so seltsam angesehen und dann so schnell gegangen war. ver-mochte ich mir nicht zusammenzureimen. War ich doch ohne Ahnung von dem furchtbaren Gerede, das ganz geheim als wie ein schleichend Fieber bei den Leuten umging. Mein Herr Graf hat in jenen Tagen wegen der schlimmen Zeitläufte, da die Türken die Grenzen des Reiches schwer bedrohten und in des Kaisers Landen brandschaAen. als ein geschworener Land-stand »um großen Rate reisen müssen, der in unsrer Hauptstadt tagte. Daß aber der Junker von Rhap, der mir von Cilli her schlecht in Erinnerung war, unter der Heit an seiner Statt drüben in Rann zu walten bestimmt worden, war mir gar unbehaglich und ärgerlich. Habs auch recht peinlich empfunden, wie der Postreiter das nächste Mal kaum gegrüßt, als er mit hartem Schritt wiederum zu mir in die Amts- Deutsche Zeitung die Franzosen selber verletzt haben, indem sie sich über das für sie bindend« Gutachten der Sachv«-ständigen hinwegsetzten, das sie an der Wende des Wahres bereits zu schall?» Entschlüssen mahnte. Nicht viel erfreulicher Ist das Bild, das die englische Politik in dieser Frage gegenröklttig bietet. Eine Londoner Zeitung hat dieser Tage „Unterlagen für die Taktik Macdonalds in Lausanne" veröffentlicht. Danach sollen wirkliche Verhandlungen mit Amerika erst im März nächsten Jahres möglich sein. Die britische Delegation werde daher eine Ausdehnung des Hoovermoratoriums versuchen, wobei map Deutschland insofern entgegenkommen will, als der Mechanismus des Moratoriums ver-bessert werden soll, damit das Reich nicht für den fiktiv gestundeten „ungeschützten" Teil der Tribute auch noch Zinsen zahlen muß wie bisher. Das Gold wandert Die Wanderung des Goldes hat vor ändert-halb Jahren begonnen. Damals hallen die großen Notenbanken Europas, Amerikas und Japans 7644 Millionen Dollar Gold in ihren Tressors. In-zwischen ist der Schatz weiter gestiegen und er betrug nach den letzten Feststellungen Ende April bei den gleichen Notenbanken 8600 Millionen Dollar. Alles Gold, das auf den offenen Markt kam, stammt aus den Minen Südafrikas oder aus den Schatzkammern indischer Nabobs, die Noten-danken waren stets gute und prompt zahlende Käufer. Direkt versessen auf dieses gleißende Metall war die Bank von Frankreich. In der Zeitspanne vom 10. Januar 1931 bis Ende April 1932 hat sie ihren Goldschatz um fast eine Milliarde Dollar vermehrt. Aber auch der Anteil Frankreichs an den Goldbeständen aller großen Notenbanken ist gestiegen. Noch am 10. Januar 1931 betrug dieser Anteil etwas über ein Viertel, jetzt, nach fünfzehn Mo-naten, ist er mit 34 9 Prozent auf über ein Drittel angestiegen. In den Tresoren der Bank von Frank-reich ruhen zur Zeit Goldbarren im Werte von 3005 Millionen Dollar. England dagegen hat seinen Goldbestand trotz aller Gegenmaßnahmen immer weiter abbauen müssen. Von 710 Milli-onen Dollar am 10. Januar ist er aus 588 Millionen Dollar Ende April gesunken. Noch stärker ist der Anteil zurückgegangen. Vor fünfzehn Monaten betrug er noch 9 Prozent, heute steht er bei 68 Prozent. Die Bundesrelervedanken in den Ver-einigten Staaten haben ihre Bestände gerade er-halten können. Der Zugang ist nicht größer als 24 Millionen Dollar. Darum ist auch ihr Anteil an den Gesamtbeständen geringer geworden, er sank von 38 5 Prozent auf 351 Prozent. Die letzten Goldverjchiffungen haben den Anteil weiter verringert. Frankreich hat jetzt unbestritten den größten Anteil an den Goldbeständen dieser Erde in seinen Tre-soren liegen. Aber auch die Niederländer, die Bei-gier und die Schweizer haben es verstanden, ihre Goldvorräte zu erhöhen. So stieg der Anteil der Niederländer in den letzten 15 Monaten von 2-2 stube trat und seine Ledertasche vor mich auf den Tisch legte. Er hat mir nicht« mehr von dem Wendtseisen erzählt, nur so obenhin gemeint, daß wir ihn bald in Rann oder noch näher sehen könnten. Weil ich mir wider den Postreiter keiner Schuld bewußt war, verstimmte mich sein Beneh-men. So ging ich in den Markt hinunter, um mich bei meiner Luzia zu erheitern. Sie nähte eifrig an dem feinen Leinen zu unsrem Tisch- und Bett-gewandt, wobei ihr die lustige Theres behilf-lich war und meiner stilleren und ernsteren Braut alle Tage was Neues von ihrem Pvlikarpus zu erzählen wußte. Als ich am Meierhof vorüberkam, und die Knechte, die eben duftendes Grummet in die Harpfen warfen, anrief, taten sie zuerst, als hätten sie mich nicht gesehen. Wie ich hinzutrat und nach dem Meier Mel-chior fragte, hielt einer inne, stützte die Hände auf den Gabelstiel und kniff die Augen ein, daß mich sein Blick aus schmaler Spalte traf, wie bei einer Katze: „Der Melchior ist nach Rann hinaus ge-gangen. Zum neuen Herrn, den der Unsre aufge-stellt hat". Drehte mir darauf den Rücken, warf die hol-zerne Gabel über die Schulter und stieg mit langen, bedächtigen Schrien über da» Heu, das in welligen Haufen auf dem lehmigen Boden lag. Die andern Nummer 44 Prozent auf t 1 Piozkn«. Der Anteil der Belgier erfuhr eine Erhöhung von 2S a«f 40 Prozent, nachdem er schon einmal 4-4 Prozent betragen halt«. Die Schweiz« können die stärkste Steigerung ihres Anteils dusweffen, vön 18 Prozent auf S'4 Pro-zent. Selbst die Bank von Italien hat nominell eine geringe Vergrößerung ihrer Goldbestände her-beiführen können, ihr Anteil an den Gesamtbe-ständen hat sich dadurch aber kaum verändert, denn er ist von 3 6 Prozent auf 3 4 Prozent gesunken. Die Goldverluste haben Deutschland, die nordi-jchen Staaten und Japan zu tragen gehabt und schließlich auch Oesterreich. Die Verhältnisse dieses Staates sind jedoch jo außergewöhnlicher Art, daß darum Oesterreich aus dieser Betrachtung ausge-schieden wurde. Den größten Verlust muhte Deutsch-land aus seine schmalen, belasteten Schultern nehmen. Am 10. Januar 1931 betrug der Goldbestand der Reichsbank 527 Millionen Dollar. Ende April be-trug er nur noch 209 Millionen Dollar. Inzwischen hat er sich auf 212 Millionen Dollar verändert. Dieser zahlenmäßige Rückgang wird noch verdeut-licht durch die Entwicklung des deutschen Anteils an den Gesamtbeständen. Dieser Anteil ist in dem Ver-gleichsabschnitt von 6 89 Prozent auf 2'43 Prozent gesunken. Die deutsche Finanznot und die politische Gebundenheit wild in diesen beiden nüchternen Zahlen ^nit aller Eindringlichkeit erhellt. Fast das gleiche Schicksal haben aucki die Goldbestände der japanischen Staatsbank erfahren. Hier ging der Anteil von 5'3 Prozent auf 2 4 Prozent, der Sturz ist zwar nicht so groß, aber seine Folgen sind aus den Meldungen der Zeitungen über die wirtschaft-lichen und politischen Schwierigkeiten dieses Staates zu ersehen. Der Anteil der Schweden und Norweger an den Goldvorräten der Notenbanken ist nie sehr groß gewesen und war auch für die international« Goldpolitik stets ohne Belang. Trotzdem ist der Rückgang des Anteils der beiden Notenbanken eine interessante Illustration zur Ausdehnung der Weltwirtschaftskrise. Noch vor 15 Monaten machte der Anteil Schwedens 085 Prozent und Norwegens 051 Prozent aus. er sank aus 0 64 Prozent bezw. 0 37 Prozent. Wenn d«r Krieg das letzte Mittel der Politik ist, so ist das Gold durch seine Zähigkeit eines der wirksamsten. Die Direktoren der Staats-danken bereiten das Werk der Generale vor und vollenden es. Frankreichs auswärtige Politik wurde von der Goldpolitik dei Notenbank getragen und unterstützt. Immer wenn wichtige Entscheidungen be-vorstanden, hat Frankreich seinen Goldschatz ver-stärkt und die dadurch gewonnene Macht gegen feine Gegner ausgespielt, indem es die Währung und somit die gesamte Wirtschaft dieser Länder an-griff. Nicht allein seine direkten Gegner hat es auf diese Weise oft genug in die Knie gezwungen, auch seine Partner wurden, wenn sie von der ftonzö-fischen Linie abweichen wollten, auf den Platz zu-rückgebracht, wo Frankreich sie haben wollte. Söci unanatnchmcm Geschmack im» «tunvqcrnch b'lsl sofort die herrlich erfrischende Chtorodonl Zabnpastc. 7ube Din 8.— sind ihm nachgegangen und ehe ich weiter zu reden kam, stand ich allein am Platze.-- Daß ich es heut' noch kaum erfassen kann, was dann geschehen ist. Von Rann sind etliche Gerichtsknechte gekom-men und haben beim Meister Schega meine Luzia und die Theres, wie sie friedlich bei fraulicher Näharbeit gesessen, festgenommen und sie zutiefft in unsrem Turm, wo die feuchten Verließe sind, ein-gesperrt. Der Ort war voll davon, in jedem Hause sagten sie laut und ungescheut, daß die beiden Mägdlein das große Hagelwetter gebraut hätten, der Melchior wisse dies und viele andre, die sie gar oft des Abends am Waldrand mit dem Teufel, der in schmucker Jägertracht gewesen, zusammen-kommen sahen. Da ich dawider rief, daß dies der Polikarp vom Okrug gewesen sei, lachten sie und meinten. )er Melchior könne durch Eidhelfer bezeugen, daß ,er Polikarp gleichzeitig drüben im Kroatischen ge-ehen worden sei, und jeder wisse außerdem, daß ich der Teufel gern als Forstknecht und dergleichen zeige, gar wenn es junge Dirnen zu gewinnen gelle. In meiner Amtsstube, auf dem gewaltigen Schlüsselhaken, ist keiner von den Schlüsseln mehr gehangen. Da bin ich nach Rann gelaufen, denn die Knechte im Hof haben mir keinen Wagen ein- Nummer 44 Deutsche Zeitung Sfit« 3 HAAR BRAUCHT MEHR ZUR PFLEGE... ALS GEWÖHNLICHE SEIFE! "a«r a"es uber leb> ''er» behu *"«<> SH ""«t »«efe Zwinger ist, vergeblich an der glatten Rundwand auf und nieder schreiten. Am Nachmittag ist der Wendtseisen mit dem von Rhap eingeritten. Da kam mir die Erkenntnis, dah es nimmermehr gut ausgehen könne. Sie sind in meine Amtsstube gegangen und haben an meinem Tische Rats gepflogen. Ich trat vor sie und bat um Gnade. So tief hat mich die Angst um meine arme Luzia erniedrigt. Der Wendtseisen tat zuerst ganz freundlich, um mich sicher zu machen und zum Reden zu bringen. Nur seine tückischen grünen Augen, die mich scharf belauerten, haben mir nicht gefallen. «Naja, ja, versteht sich, dah er die Atägdlein verteidigt. Die eine will er sich antrauen lassen und die andre ist ihr eng befreundet. Versteht sich, versteht sich". Da ward ich denn kühner und begann in ein-dringlichen und wohlgesetzten Worten meiner Seele Angst und Hoffen darzulegen. „Wiht Ihr. dah es jetzo meine Pflicht wäre, Euch, als den verblendeten Liebhaber oder Bräutt-gam, wie Ihr Euch nennt, der einen Unholdin. als der Zauberei und Teufelsbundschaft dringend »er-dächtig, auch hinter Schloh und Riegel zu setzen und peinlich zu vernehmen?" funkelte mich der Wendtseisen an, der plötzlich aus aller scheinbaren Freundlichkeit wider mich losbrach wie ein bösar-tiges Tier. Und der von Rhap schrie dazwischen: „Mit Narren von Eurer Art haben wir uns nicht zu be-fassen. Kraft meiner Vollmacht in Abwesenheit Eures Herrn seid Ihr des Amtes als Pfleger hie-siger Herrschaft für weiterhin enthoben und jetzt schert Euch zum Teufel!" Drauf stieh er mich aus der Tür und schlug sie hinter mir ins Schloh. So ward ich, der Gnad« und Gerechtigkeit gesucht, schuldlos aus meinem Dienst gejagt. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 44 und trat gegen den Linkskurs auf. Seit einigen Jahren ist er Aufsichtsratsoorsitzender und Besitzer eines großen Aktienpaketes des Berliner Zentrums-organs „Germania". Es ist nicht uninteressant, ju vernehmen, dah Reichskanzler v. Papen, der ein Schwager des soeben verstorbenen saarländischen Industriellen Dr. Ing. e. h. Luitwin v. Boch-Gd-hau ist, dem deutsch-französischen Studienkomitee an-gehört, mit einem aktiven französischen Botschafter verwandt und Päpstlicher Kammerherr ist. Einige Zeitungen schrieben nach seiner Ernennung, dah er die volle Versöhnung mit Frankreich anstrebe, daß seine Frau eine Französin aus Metz sei u. dgl. Zeitungsstimmen zum Umschwung in Deutschland Zum Rücktritt der Regierung Brüning schrieb das Pariser „Journal", das; alles besser sei als die Verewigung einer Zweideutigkeit, und die Klarheit hätte in keinem besseren Augenblick kommen können als in dem, wo die Franzosen dazu berufen seien, ihre politische Orientierung festzulegen, und vor der großen Debatte von Lausanne. Die radikale „Ere Nouvelle" betont, daß die Lage wenigstens den Vorzug der Klarheit habe. Die Sturmtruppen Hitlers seien gerecht und nun die wahren Herren. Hindenburg regiere. Aber Meißner und von Hammer-stein führen die Herrschast. Man betone in Deutsch-land, daß Hindenburg eine angriffslustigere und energischere Außenpolitik wünsche. Das verspreche den französischen Unterhändlern in Lausanne und Genf schöne Tage. Atas verstände Hindenburg unter einer energischeren Politik? Er wolle, noch nicht zu-frieden damit, daß er in Gemeinschaft mit Brüning erklärte, daß Deutschland nicht mehr zahlen werde, noch Geld verlangen und behaupten, daß zuviel gezahlt worden sei, und aus dem Abrüstungsgebiet wolle er wohl, wie es die deutschen Kommunisten versichern, das Necht der Wiederbewaffnung verlangen. Die „Republique" erklärte, für die Fran-zosen sei es nun Zeit, ohne Nervosität, aber mit Gewicht zu sagen, daß man von jetzt an mit einer Regierung von Generalen an der Ostgrenze des Landes zu rechnen habe. Daß sei ein guter Grund dafür, um die französisch-italienische Annäherung weiter vorzubereiten und zu vollenden. Der „Oevre" schreibt, daß, wenn ein Umsturz sich ereignen würde, man sich dazu beglückwünschen könne, daß er sich noch vor der Konferenz von Lausanne ereigne. Die Londoner „Morning Post" bläst das alte Lied vom preußischen Junkertum und den preußischen Militärlasten. Die Nationalsozialisten lehnten nicht nur die Reparationszahlungen ab, sondern die ganze Versailer Lösung. Unter diesen Umständen sehe das neue Deutschland überraschend ähnlich dem alten Deutschland. Die „Times" meinen, daß die Erklä-rung Brünings über die Reparationen in der letzten Reichstagssitzüng gezeigt hätte, daß er nicht mehr völlig Herr der Lage sei. In dieser Rede hätte er davon gesprochen, daß die Wiederaufnahme der Tributzahlungen tatsächlich unvorstellbar sei. Es würde ein europäisches Unglück sein, wenn diese trotzend« und negative Haltung die festgelegte Politik Deutschlands würde. Der „Darln Telegraph" schreibt, daß der Umschwung in Deutschland der Todesstoß für die parlamentarische Demokratie sei. Die Mai-länder „Sera" meint, daß die Anpassung der Re-gierung an die Umschichtung in der Wählermasse eine Klärung und Gesundung für Deutschland und damit auch für die Well bringen könne. Die „New Jork Times" schreiben, daß der Regierungswechsel in Deutschland nicht so störende Wirkungen haben dürfte, wie diese anzunehmen geneigt seien. Der „starke Turm" Hindenburg könne nicht so leicht unterminiert werden. Die „Baseler Nationalzeitung" meint, daß das Kabinett Brüning ein Kunstprodukt gewesen sei, mit dem auch das Ausland nicht mehr ernsthaft verhandeln konnte. Die Moskauer „Praw-da" schreibt, daß von den Nationalsozialisten bis zu den Sozialdemokraten alle Parteien sich einig ge-wejen seien, daß die Stellung Brünings, der in letzter Zeit jeden Einfluß auf den Reichspräsidenten v. Hindenburg verloren hab«, unhaltbar geworden sei. Die „Iswestija" sind der Ansicht, daß die deutsch« Regierungskrise einen Sieg des Militärs bedeutet. Der Ljubljanaer „Slovenec" meint, daß die von Generalfeldmarschall v. Hindenburg erzwun-gene Demission Brünings von verhängnisvoller Bedeutung nicht nur für Deutschland sondern sür ganz Europa sei. Der Ljubljanaer „Jutro" schreibt, daß die neue Regierung, die Baron Papen gebildet hat. den vollen Sieg Hitlers bedeute. Gerade dieser Umstand vergrößere das allgemeine Mißtrauen gegenüber Deutschland, was eigentlich die Haupt-uriache der jetzigen europäischen politischen und wirt- schafllichen Krise sei. Bemerkenswert ist. daß die französische Presse, die sich der Demission des Kabinetts Brüning gegenüber zuerst gleichgültig zeigte und den ReichskanM mit den Nationaljozio listen und der „Reaktion" auf die gleiche Stufe stellte, einen Tag später einen Stellungswechsel vor-nahm. Offenbar unter dem Druck der lobenden Nachrufe der englischen Presse betrachtet man Brü-ning jetzt aus einem ganz anderen Gesichtswinkel. Brüning, der wegen seiner letzten Reden viel ge-schmähte Reichskanzler, dem kein französischer Poli-tiker in Genf eine Erfolgschance geben wollte, gilt den Franzosen auf einmal als der Mann, „mit dem man hätte reden können". Die französische Front richtet sich jetzt gegen den Reichspräsidenten v. Hindenburg. Man ruft ihm ins Gedächtnis zu-rück, daß er nur dank der Hilfe Brünings, der sich bei den Wahlen „für seinen Präsidenten hätte in Stücke reißen lassen", im Amte geblieben sei. Trotz-dem habe er sich dazu verleiten lassen, Brüning „wie einen Dienstboten" fortzujagen. Ruhe im preußischen Landtag Die Sitzung des preußischen Landtages am 1. Juni verfloß in voller Ruhe. Von den Schläge-reien auf der letzten Sitzung wurde überhaupt nicht mehr gesprochen. Eröffnung der französischen Kammer Die neue französische Kammer ist am 1. Jun' zur Eröffnungssitzung zusammen getreten. Di* Kammer ist mit der Verifizierung der Mandat beschäftigt. Keine Linksregierung in Frankreich Herriot hat die Bedingungen der Sozialisten für den Eintritt in seine Regierung abgelehnt, wes-halb nicht eine Linksregierung, sondern eine Re-gierung der republikanischen Mitte zu ermatten ist. Interessant ist, daß der Radikalsozialist Herriot nach-folgende Forderungen der Sozialisten abgelehnt hat: Herabsetzung der Militär- und Rüstungsaus-gaben, sosottige Kontrolle und Verstaatlichung der Rüstungsindustrie, Verbot des Handels mit Militär-waffen und Munition, 40-stündig« Arbeitswoche. Herriot wird die neue französische Regierung bilden Herriot wird eine Regierung der Radikal-sozialisten und der unabhängigen Radikalen bilden, der die «sozialdemokraten in wohlwollender Oppo-sitivn gegenüberstehen werden. Seine Ministerliste, die bis Sonntag bestätigt werden soll, lautet an-geblich: Ministerpräfidium und Aeutzeres: Eduard Herriot; Justiz: Senator Reynand; Inneres: Chautemps; Finanzen: Germain-Mattin; Budget: Palmades; Krieg: Painleve; Marine: Senator Albert ^Sarraut; Luftschiffahrt: Eynac Laurent; Unterricht: Senator Steeg; Handel: Marchandeau oder Lamoureu.i; Arbeit: Senator Gardor, öffent-liche Arbeiten: Daladier; Post: Georges Bonnet! Ackerbau: Eeuilles. Ablauf des französisch-polnischen Militärbündnisses In zwei Wochen läuft das französisch polnische Militärbündnis ab. Hoovers Sturmsignal Die Erliärung des Präsidenten Hoover, wonach der amerikanische Dollar den größtenTiefstand seit einem halben Jahrhundert erreicht habe und die amerikanische Finanzpolitik sich in einem Ausnahmszustand befinde, hat im amerika-nischen Volk wie ein Sturmsignal gewirkt. Von den englischen Finanzgrößen werde, wie der Pariser „Matin" behauptet, als einzige sichere Währung der französische Franken behandelt. Beitritt Amerikas zum Haager Schiedsgericht Die außenpolitische Kommission des amerika-nischen Senats hat den Antrag über den Beitritt Amerikas zum Haager Schiedsgericht angenommen. Dieser Beschluß wird mit der Erklärung begründet, daß dieser Schritt Amerikas die einzige Att sei, um eine neue Kriegstragödie zu verhindern. Wiederum eine Konferenz Die Regierung in Washington hat der eng-lischen Regierung durch ihren Gesandten Mellon mitteilen lassen, daß sie den Plan Englands, eine Wellwittschaftskonferenz einzuberufen, annehme und daran aktiv teilnehmen werde. Diese Konferenz wird das Besondere haben, daß auf ihr von den Kriegs schulden. Tributzahlungen und Abrüstung nicht wird gesprochen werden dürfen. Man kann demnach sehr neugierig sein, was man wird sprechen dürfen, um der Weltwirtschaftskrise einen Damm zu setzen. Aus Stadt und Land Der Eucharistische Kongreß in Sara-jevo wurde am 2. Juni um 3 Uhr nachmittags feierlich eröffnet. An der Eröffnung nahmen das gesamte Episkopat Jugoslawiens, darunter Bischof Dr. Gregor Rozmann und Erzbischof Dr. Jeglic, sowie der päpstlich« Nunzius Msgr. Hermegild Pellegrinetti teil. Schluh des Schuljahres. An allen Mit-telschulen des Staates wird der Unterricht am 6. Juni beendet. Für die Schüler der 4. und der 8. Klasse war wegen der kleinen und großen Matura bereits am 15. Mai Schluß des Unterrichts. Eine ungewöhnliche Ueberschwemmung Am Donnerstag früh gegen 4 Uhr brach aus einem nach dem Krieg nicht mehr im Betrieb befindlichen Stollen des Bleibergwerkes bei Litija ein ungeheurer Wasserschwall gegen die Stadt herunter, der alle Gassen überschwemmt« und viele Wohnungen mit Sand anfüllte. Im Stollen hatte sich im Lauf der Zeit viel Wasser angesammelt, dessen Druck infolge der Regengüsse der letzten Tage so stark wurde, daß er die abschließende Zementmauer zerbrach und den mit Geröll gemischten Wassermassen freien Lauf schuf. Die ungewöhnliche Ueberschwemmung lief nach kurzer Zeit wieder ab, nachdem sie beträchtlichen Schaden angerichtet hatte. Einbruch in ein Gericht. In Slowenien scheint gegenwärtig eine Einbrecherbande am Werke zu sein, deren Spezialität das Aufknacken von Ge-richtslaffen ist. Nachdem vor kurzem dem Gericht in Maribor ein Besuch abgestattet worden war, wird jetzt aus Novo mesto gemeldet, daß dort in der Nacht auf den 1. Juni die Wettheimkasse des Ge-richts in geschickter Weise ausgeraubt wurde. Der Einbrecher eignete sich Bargeld im Betrag von 3943.75 Din an. Sein Geschäft führte er, dem Genius loci Rechnung tragend, mit Gummihandschuhen aus. In einem Aschenhäufchm hinterließ er den Abdruck von Palma Gummiabsätzen. Deutsche Vortrage in Beograd. Dr. Her-mann Rüdiger vom Deutschen Ausland - Institut hielt am 29. und 30. Mai in Beograd Votträge aus dem Gebiet der Polarforschung, die sehr gut besucht waren. Für die Wertschätzung, die die beiden Votträge fanden, ist bezeichnend, daß Dr. Rüdiger von den anwesenden Generalen zu einem Besuch des neuen Militärgeographischen Instituts auf dem Kalimegdan eingeladen wurde. Marristenüberfälle in Oesterreich. Am 28. Mai überfielen in Hötting bei Innsbruck Sozial-demokraten in beträchtlicher Uebermacht eine national-sozialistische Versammlung. Der 5K-jährige S. A-Mann Silvester Fink aus Innsbruck wurde durch «inen Stich in die Lunge getötet. 80 weitere Personen wurden verletzt. Nach hartem Kampf gelang es den Natio-nalsozialisten, ihre Gegner aus dem Saal zu drän-gen; zum größten Teil warf man sie beim Fenster hinaus. Auf der Straße, wo sich Tausende von Monisten angesammelt hatten, ging der Hampf weiter; Militär und Gendarmerie räumten bis 12 Uhr nachts soweit die Straßen, daß die eingeschlossenen Nationalsozialisten abmarschieren konnten. — In Linz wollten die Nationalsozialisten am 27. Mai abends eine Versammlung abhalten, zu der sie auch die sozialdemolrattsch« Bezirksorganisation eingeladen hatten. Schon vor 8 Uhr abends waren über 2000 Marxisten anwesend, so daß nur noch 30 Nationalsozialisten in den Saal kommen konten. Diese 30 Mann wurden von der Uebermacht mit Pfuirufen empfangen und natürlich verprügelt. Durch regelmäbigeS Trinken bt* Sifafer Mineral wasscrs heilt man am erfolgreichsten BlahhalS, die allgemeine BoltSbeschwerde. Wegen der beiabschtigten Auflassung der Bezirkshauptmannschaft in Radters-bürg fanden am vergangenen Samstag dort große Demonstrationen der Bevölkerung statt, die sich bis Seinem Sturmangriff auf das Gebäude der ezirkshauptmannschaft steigetten. Ruhe trat erst ein, als Landeshauptmann Dr. Rintelen, bei dem am gleichen Tag eine Deputation von 300 Rad-kersburgern wegen der Wetterbelassung der Bezirks-hauptmannschaft vorgesprochen hatte, von Graz aus telephonierte, daß die ganze Angelegenheit noch einmal zur Beratung vor den Landtag kommen Stummer 44 Deutsche Zeitung Seite 5 werde und dah bis dahin alles so bleibe, wie bis-her, nämlich dah die Bezirkshauptmannschaft nicht wegkomme. Der Mörder des französischen Präsl-denten Gorgulov wurde von den Psychiatern für vollkommen normal erklärt. Von der Krankheit (Lues), an der er schon seit 15 Jahren zu leiden vorgibt, ist an ihm keine Spur zu finden. Nerventeidendeu und Gemütskranke« schafft das uberaus mild«, natürliche „Iran; Josef" Bitterwasser regelmäßigen «tuhlgang, gute Verdauung und erhöhte iJflluft. Nach Erfahrungen berühmter Ncrvenärue ist der Gebrauch deS FranzIosef auch bei Erkrankungen deS Ge- htrnS und de« Rückenmarks aufS angelegentlichste ju empfehlen, TaS Franz. Joses Bittenvasier ist m Apocheken, Drogerien und Spevreihandlimgen erhältlich. Celje Morgen alles zum Feuerwehrtag! Wie -wir bereits wiederholt mitgeteilt haben, veranstaltet die Frw. Feuerwehr und Rettungsabteilung am Sonntag, dem 5. Juni, ihren traditionellen Feier-w e h r t a g mit nachfolgendem Programm: Um 8 Uhr Geräteausstellung. Verkauf von Blumen und Tombolakarten; um 1! Uhr Konzert im Stadt-park; um 14 Uhr Beginn der Tombola vor dem Magistrat (mit reichen Besten: 1. Best 3 Tausenderbanknoten, 2. Best 2 Tausender, 3. Best 1 Tausender, sowie viele andere wertvolle und nützliche Gegenstände). Nach der Tombola findet am Hof vor dem Feuerwehrdepot und in den Räumen der Feuerwehr und der Nettungsabteilung ein großes Volksfest statt, auf dem die hiesige Eisenbahnerkapelle und die Jazzband der Frw. Feuerwehr Hrastnik spielen werden. Verschiedene Unterhaltungen: Schießbude, Glückshafen, Kaffee-Haus k. Eintrittsgebühr: für das Konzert im Stadt-park 2 Din, für die nachmittägige Unterhaltung 5 Din. Kinder 2 Din. Feuerwehrmänner in Uni-form haben freien Eintritt; Tombolakarten kosten per Stück 3 Din. Der Reingewinn ist bestimmt für die Anschaffung von Feuerwehrgeräten und Rettungs-bedarfsartikeln. Der Verein rechnet mit einer zahl-reichen Teilnahme der Bevölkerung. ET Juni 1932 Feuerwehrtag veranstaltet von der Freiwilligen sVrvTin Feuerwehr und Rettungsabteilung Vi vl] V. Die Gewerbe anmelden! Der Stadt-Magistrat verlautbart.- Wir machen alle in Betracht Kommenden darauf aufmerksam, daß die Gewerberechte nur noch bis einschließlich 8. Juni l. I. angemeldet werden können. Nach 8 45V des Gewerbegesetzes mutz jedermann, der ein Ge° werbe oder einen Beruf ausübt, der unter das Eewerbegesetz fällt, bis einschließlich 8.Juni l. I. der zuständigen allgemeinen Derwaltungsbe-hörde I. Instanz sein Gewerbe oder seinen Beruf anmelden, weil sonst das Gewerberecht mit dem Ablauf des genannten Tages erlischt. Ebenso müssen nach K 454 Personen, die sich bisher mit Berufen befaßten, die nach dem neuen Gewerbegesetz als Gewerbe betrachtet werden, was bisher nach den früheren Vorschriften nicht der Fall war, bei der zuständigen Behörde bis ein-schließlich 8. Juni 1932 ansuchen, daß ihnen eine Ermächtigung oder eine Bewilligung nach dem neuen Gesetz ausgegeben werde. Dieses Dokument wird ihnen ausgestellt, auch wenn sie die Bedingungen des neuen Gesetzes nicht erfüllen, ohne Taie. Nach Ablauf der Frist gelten diese Erleichterungen nicht mehr. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 5. Juni, findet der Gemeindegottesdienst um 1i, Uhr vormittag in der Christuskirche statt. Die Kinder versammeln sich um I I Uhr im Gemeindesaal. Ferienkolonie für erholungsbedürftige Kinder auf dem Bachern. Die Ortsgruppe Maribor des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes hat die Pistnik-Hube anf dem Bachern (in 1100 Meter Höhe oberhalb von Ribnica na Pohorju) gemietet, um darin eine Ferienkolonie für erholungs-bedürftige Kinder zu errichten. Der Ferienaufent-halt wird in zwei Turnusse eingeteilt werden, und zwar beginnt der 1. Turnus in den ersten Julitagen mit einer Dauer bis ungefähr 25. Juli, der 2. Tur> nus anschließend daran bis 20. August. Das Alter der in Betracht kommenden Kinder ist begrenzt von 7 bis 14 Jahren, und zwar sollen die größeren Knaben in den 1. Turnus gegeben werden, den ein Herr des Kulturbundausschusses in Maribor beaufsichtigen wird. Aus Maribor kommen für jeden Turnus je 10 Kinder, aus Celje und Ptuj je 5 Kinder in Frage. Sämtliche Kinder werden vor der definitiven Ausnahme ärztlich untersucht werden; tuberkulöse oder mit anderen ansteckenden Krankheiten behaftete Kinder werden nicht aufge-nommen. Herzkranke Kinder können nur mit Be» willigung des untersuchenden Aerztes aufgenommen werden, da die Gebirgsluft in so großer Höhe leicht schädlich sein kann und bei Spaziergängen k auf solche Kinder besondere Rücksicht genommen werden müßte, was praktisch nicht durchführbar wäre. Die Kosten des Ferienaufenthalt? für ein Kind be-tragen für 4 Wochen 450 Din. Wir ersuchen die Mitglieder der Ortsgruppe Celje, die ihren Kindern diesen Erholungsaufenthalt sichern wollen, dies ehestens in der Schriftleitung der „Deutschen Zettung" anzumelden. Der neue Direktor der Kuranstalt Rog. Slatina Herr Ina. Anton Ditrich hat sein Amt übernommen. Bekanntlich ist der bis-herige Direktor Herr Dr. öter in den Ruhestand versetzt worden. Hilfsaktion für die Unterstützung von Arbeitslosen und Armen in Celje. Der Stadtgemeinderat hat nachfolgenden Bericht des Stadtmagistrats genehmigend zur Kenntnis ge-nommen: Auf die hieramtliche Zuschrift vom 30. Dezember 1931, Zl. 9862/1931. in obiger An-gelegenheit gelangten an den Stadtmagistrat nach-folgende Spenden: a) in bar: St. Hermagoras-gesellschaft Din 1000; Verein „Soca" in Celje Din 1769; die Aerzte des Arbeiterversicherungs-amtes Din 95080; Verein „Rotes Kreuz" in Celje Din 500; Filiale Celje des Verbandes der Prioatangestellten Din 50; Helebrandt-Zeininger tabian, Major i. R, Din 200; Dr. Watzke Emil, rzt, Din 300; Dolzan Franjo, Spenglermeister, Din 150; Schöbinger Franz, General i. R. Din 100; Frau Rischner Paula Din 50; Ungenannte Spiel-gesellschaft Din 20; Ersparnisse aus den Jahren 1930 und 1931 Din 2069 50; Arbetterkammer in Ljubljana (noch nicht eingetroffen) Din 2500; Verein „Kolo jugosloo. fester" in Celje (noch nicht eingetroffen) Din 1000; zusammen Din tO.659'30 b) in Ware: Firma Oswatitsch Mar 30 q Kohle-Koks; städtische Gasfabrik 150 kg Koks: Firma B. Sodin, Celje 500 kg weiches Holz; Holzhändler Borlak Stefan 1 Wagen weiches Holz; Kaufmann Kalan Franjo 500 kg weiches Holz; Kohlenwerk in Zabukovce 1 Wagen rundes Holz; Kaufmann Jagodic Josef 52 kg Brotmehl; Kaufmann Zangger Franz 25 kg Mehl, 2]L kg Speck, 45 kg Erdäpfel; Firma Peter Majdic 187 kg Erdäpfel; Junger Ludwig, Selcher, 10 kg Fett; Kaufmann Soster Janko 20 m Flanell; Dr. Watzke Emil, Arzt 1 Pelerine. 1 paar Stiefel; Frau Gorjup Josephine eine Bluse, ein Jumper und einen Hals-schal; die Firma „Brata öumer" schrieb zwei Armen von Celje auf ihren Rechnungen Beträge zu 34 und 93, zusammen 127 Din, ab. Die Ausgaben sind nachfolgende: In barem wurden nur aus-nahmsweise, und zwar in Fällen der Zahlung rück-ständiger Wohnungsmieten und zur Anschaffung von Lebensrnitteln mit besonderer Rücksicht auf Kranke und kleine Kinder, Unterstützungen gewährt. Es wurden 104 Parteien Beträge von 20 —200 Din im Gesamtbetrag von 5395 Din gegeben; 86 Parteien erhielten Anweisungen für die Volksküche in Celje auf 253 Mahlzeiten; macht 2656 50 Din aus. Ferner wurde 17 Personen die Arbeit des Reinigens der Gassen in Celje von Schnee versorgt mit einer Ausgabe von 2000 Din. Der Arbettsbörse in Celje wurden 600 Din zum Zweck schneller Hilfe für die bedürftigsten Familien ausgezahlt. Zusammen 10.65150 Din. Waren wurden verteilt: Kohle 15 Parteien zu 2 q -- 30 q ; Holz 45 Parteien zu 100 kg - 4500 kg; Mehl 24 Parteien zu 1—5 kg — 77 kg; Speck 10 Parteien zu '/* 2'/, kg; Fett 20 Parteien zu '/, kg — 10 kg; Erdäpfel 39 Parteien zu 3—8 kg = 232 kg. Geholfen wurde also 104 Parteien mit Bargeld, 86 mit Kost, 17 mit Arbeit, 60 mit Brennholz, 93 mit verschiedenen Lebensmitteln, zusammen 360. Im Monat Mai besuchten unsere Stadt 731 Fremde, die nach ihrer Staatszugehörigkeit waren: 596 Jugoslawen, 67 Oesterreicher, 22 Italiener, 16 Tschechoslowalen, 13 Reichsdeutsche. 7 Un-garn, 3 Polen, 2 Schweizer, 4 Amerikaner und 1 Norweger. Selbstmordversuch. Am Dienstag gegen V, 4 Uhr nachmittags trank die 30-jährige Theresia Flis aus Marijagradec ob Lasko in ihrem Zimmer oberhalb der Gastwirtschaft „Pri Jugoslovanu" an der Mariborska cesta in Gaberje eine größere Menge von Essigsäure. Das herbeigerufene Rettungs-auto überführte die Selbstmordkandidatin ins Spital, wo man ihr den Magen auspumpte. Todesfälle. Im Allg. Krankenhaus starb am 2. Juni der 65-jähriae Besitzer Georg Cernoso aus Rogatec. — Am gleichen Tag starb am Breg im Alter von 67 Jahren die Private Anna Schlosser. — In Ostrozno starb der Besitzerssohn Anton Breznil. Dr. Mikuletiö Fortunat, Advokat in Celje, übersiedelte am I.Juni 1932 mit seiner Kanzlei in )lie Razlagova ul. 12 (neues Haus Stössl). Apothekennachtdienst. Den Apothekennachtdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 4. Juni bis einschließlich 10. Juni, versieht die Adler Apotheke. Mag. Zoo Toncic, am Haupt-platz. eröffnet im beliebten Ausflugsort bei Viktor Luhn, Lisce Stadtkino. Am Samstag, 4.. und Sonntag. 5. Juni.der neueste Willy Forst-Tonfilm „Peter V o ß, der Millionendieb", nach dem berühmten Roman von Seeliger: Regisseur Dupont; in der Haupt-rolle Willy Forst; dieser Film, der beste des be-liebten Schauspielers, dürfte der letzte Film der Saison überhaupt sein, weil über den Sommer das Kino voraussichtlich gesperrt sein wird. FrelwlMg« Feuerwehr Celje, Telephon 99. Den USochendienft übernimmt am Juni der III. Zuz. ftimmanöcs«: Bandet Edmund. BreLice Uaiidlungslebijange der »lovenischen und deutschen Sprache mächtig, wird aufgenommen bei Adolf de Costa, Brezice. Maribor Mitglieder unseres MLnnergesang-vereine« auf ausländischen Bühnen ver» pflichtet. Die bekannte Sopranistin des Damen-ores unseres Männergesangvereines Fräulein Ma-on Clarici ist am Stadttheater in Brüi in der Tschechoslowakei, der stimmgewaltige Bartton Hen Leo Florian als Charakterbartton an das Stadt-theater in Ulm an der Donau in Deutschland ver-pflichtet worden. Beid: waren jahrelang der Stolz unseres Männergesangvereines, bei dessen Veranstaltungen sie wiederhott zu glänzen Gelegenheit hatten. Nun werden sie im Spätsommer unsere Stadt verlassen, um in der Fremde ihrem neuen Beruf als Sänger nachzugehen. Bei ihrem Können, das wir oft und oft zu bewundern Gelegenheit gehabt haben, werden beide unserer Stadt nur Ehre machen. Daß bei beiden Stimmaterial, Musi-kalität. Ausdrucksfähigkeit und künstlerische Auffassung ganz glänzend sind, beweist, daß sie trotz des durch die Wirtschaftskrise bedingten Ueberangebotes im schärfsten Konkurrenzkampfe gegen massenhaft dort zur Verfügung stehende einheimische Sänger sich in der Musikstadt Wien ihre Engagements ersingen konnten. Besonders schwierig gestaltete sich die Ver-pflichtung unseres Barttons, Herrn Leo Florian, nach Deutschland, das bekanntlich ganz besonders stark unter der herrschenden Wirtschaftskrise leidet und aus diesem Grunde die Bühnen für auslän-dische Sänger gesperrt hat. Lediglich Oesterreichern ist dieser Weg sonst noch geöffnet. Das ausgezeich-nete Stimmaterial allein hätte nicht genügen können, um die Verpflichtung durchzusetzen, da doch die be-stehenden Verordnungen dies unmöglich gemacht hätten. Aber der Nachweis der Mitgliedschaft des Männergesangvereines in Maribor brach das Eis. da dies die gegebene Legitimation für den Auslanddeutschen war, dem die Tore des Reiches offen stehen. Wir beglückwünschen die beiden be-deutendsten deutschen Gesangkünstler unserer Stadt zu ihrem Erfolge vom ganzen Herzen und wünschen Seile 6 Deutsche Zeitung Nummer 44 chnen in ihrem neuen Wirkungskreise vielen, vielen Erjolg. Heil khnen auf allen Wegen! Aenderungen im Bezirksstraszenaus« schuh. Anstelle des Vizeobmanns de» Bezirks-straßenausschusses Herrn Franjo Zebot, seinerzeitigen Abgeordneten der ehemaligen Slowenischen Volks-Partei, und. der Ausschußmitglieder Jakob Florjancic und Ivan (öerbinek wurden in den Bezirksstraßen-ausschuß ernannt Davorin Lesjak aus Ruse, Stanko Terielj aus Sv. Jakob a. d. Pesnicaund Janko Vodeb aus Limbus. Herr Franjo Zebot wurde übrigens auch seiner Stelle im Verwaltungsausschuß der Banalsparkasse enthoben; an seiner Stelle wurde der Banalrat Herr Ivan Janzekovic ernannt. Feuerwehrnachtübung. Am Samstag, dem 4. Juni, sand anläßlich des zweitägigen Feuerwehrkurses des jugoslawischen Feuerwehrver-dandes eine Feuerwehrnachtübung am Trg soobode lPugel-Haus) statt. Gefährlicher Sturz. Im Vorort Tezno «kletterte der 13>,ährige VolksjchAer Josef Person einen ziemlich hohen Baum, von dem er aus be-Nächtlicher Höhe herunterfiel. Der Knabe, der bewußtlos liegen geblieben war, wurde mittelst Rettungsauto ins Ällg. Krankenhaus überführt. Verhängnisvoller Sturz vom Rade. Am Mittwoch stürzte Frl. Marie Viwviöel, eine erst 19-jShrige Staatsbahnbeamtin, auf dem Wege von Nova vas nach Radvanje so unglücklich vom Rade, daß sie ohnmächtig auf der Strafe? liegen blieb. Passanten, die es beobachtet hatten, eilten herzu und trugen die Bedauernswerte in ihre in Nova vas gelegene Wohnung. Die Nettungsabteilung von Maribor, die von dem Unfall verständigt wurde, erschien bald mit dem Rettungsauto vor dem Hause, das die Unglückliche beherbergte, legte ihr, die einen Bruch der Schädelbasis sowie eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, einen Notverband an und überführte sie ins Allg. Krankenhaus. Die Aerzte bemühten sich, sie dem Leben zu erhalten. Alle Mühe der Aerzte war jedoch vergeben«. Kurz vor Mitternacht verschied das junge Wesen, ohn« vorher das Bewußtsein erlangt zu haben. Unglücksfälle. Der beim Neubau am Kralja Petra trg beschäftigte Maurerpolier Paul Borita, der die Betonierungsarbeiten überwachte, glitt am Gerüst ays und stürzte in einen betonierten Kellerraum. Trotz der anscheinend erlittenen inneren Verletzungen leitete er die Arbeiten bis zum Abend weiter. Da war er aber auch schon am Ende seiner Kraft und sackte zusammen. Der Rettungsauto überführte ihn ins nahe gelegene Krankenhaus. — Der Arbeiter Ferdinand Kserec war mit Montagearbeiten im Heizhaus der hiesigen Staats« bahnwnkstätte beschäftigt, als ihm aus beträchtlicher Höhe ein« Wagonfcder auf den Unterleib herabfiel. Schwer verletzt überführte ihn die sofort herbeige-rufene Nettungsabteilung ins Allg. Krankenhaus. Lebensmüde. Am Dienstag abends griff der 32-jährig« Monteur der städtischen Gasfabrik Rudolf Koren zum Strick und hängte sich in seiner Wohnung in der Coetlicna ulica aus. Was den Mann zu seiner Verzweiflungstat veranlaßte, ist nicht bekannt. Sine Wasserleiche ans Land geschwemmt. Dieser Tage wurde oberhalb der Flußspecre in Fala die Leiche eines Mannes ans Land geschwemmt, an deren Kleiderteilen man den schon längere Zeit vermißten bejahrten Georg Erjavec aus Sv. Jonz ob Niarenberg erkannte. Der Ertrunkene wurde am Friedhof in Selnica bestattet. Interesse für unseren Obsteirport in Holland. Kürzlich weilte in Maribor eine Gruppe von holländischen Obstmteressenten, die sich speziell sür unsere Obstsorten interessierten. Sie traten mit hiesigen großen Obsterportfirmen in Fühlung, da sie angeblich 1000 Waggons Obst aus unseren Gegenden ankaufen wollen. Stach ihrer Aussage haben sie im vergangenen Jabre mit unserem Obst gute Erfahrungen gemacht. Aus diesem Grunde haben sie sich auch schon jetzt herunter zu uns be-müht, um sich diesen Teil unserer Obsternte zu sichern. Sie behaupten, daß unser Obst dem Tiroler Obst in nichts nachstehe, was für unsere Obst-züchter sicherlich erfreulich zu hören ist. Hoffentlich werden bis zur Obsternte die jeden Export sehr erschwerenden valutarischen Bestimmungen in den einzelnen Staaten so weit gemildert werden, daß sie dem Erport nicht allzusehr hinderlich sein oder diesen gar bis zu einem gewissen Grade unmöglich machen werden. Raupenplage. Die Gegend vom Fischteich in Betnava bis nach Bohova ist ganz mit Raupen verseucht. Ganze Trauben hängen an den Obst-bäumen. Die Besitzer stehen machtlos da. Wenn nicht behördlicherseits etwas dagegen unternommen werden kann, werden die Raupen bald di« ganze Gegend kahlgefressen haben. Den Schwiegervater getötet? Am Freitag, dem 3. Juni, mußte sich der 30-jährig« Tischler Anton Zafosnik vor dem hiesigen Kreis-gerichte wegen Tötung seines Schwiegervaters Franz Kaucic (70 Jahre) verantworten. Der Schwiegersohn wird beschuldigt, eines schönen Winterabendes den Ofen im Manjardenstübchen seines Schwiegervaters mit Kohle geheizt und das Austreten des giftigen Kohlenoxydgases veranlaßt zu haben, wodurch dieser dann im Schlafe erstickte. Wie wir bereits seinerzeit berichteten, wurde bei der Totenbeschau erst Tod durch Schlagfluß konstatiert und Kaucic darnach anstandlos beerdigt. Erft nachdem Gerüchte zu kreisen begonnen hatten, wonach es mit dem Tode des Greises seine besondere Be-wandtnis habe, wurde die Erhumierung der Leiche angeordnet Die gerichtsärzttiche Untersuchung sowie chemische Analysen ergaben schließlich die Stich-hältigkeit der Beschuldigungen. Anton Zafosnik wurde daraufhin wegen Verdachtes, die Kohlen-orydgasvergiftung seines Schwiegervaters verschuldet zu haben, verhaftet und dem Gericht eingeliefert. Für den Prozeß, über dessen Ausqang wir noch berichten werden, herrschte in Pobrezje großes In-teresse, da beide dort allgemein bekannt waren. Freiwillige Feuerwehr Maribor, Fern-sprecher 2224. Zum Feuerbereitschaftsdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 5. bis einschließ-lich 12. Juni, ist der l. Zug kommandiert. Komman-dant: Brandmeister Josef Glabutschnigg. Bereitschaft in Reserve: II. Zug. Freiwillige Rettungsabteilung, Fern« sprecher 2336. Apothekennachtdienst. Den Apothekennachtdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 5. bis einschließlich 12. Juni, versieht die „Mohren-Apotheke", Mr. Vladovic, in der Go-sposka ulica. Ptuj Todesfall. Hier ist am 30. Mai der Kauf-mann und Hausbesitzer Herr Anton Segq im Aller von 77 Jahren gestorben. Schwäbisch-Deutscher Kulturbund Ortsgruppe Pluj Die für den 4. Juni d. I. anbe-raumteJahreshauptverfammlung wird wegen der am 4. d. M. in Maribor stattfindenden ^.'».jShrigen Gründungsfeier auf Montag, den 6. Juni, verschoben. Beginn 20 Uhr. Ort: Vereinshaus. Wirtschaft u.Berkehr Inkrafttreten des jugoslawisch, italieni« schen Handelsvertrags. Am 1. Juni ist das Ergänzungsabkommen zum jugoflawisch-italienijchen Handelsvertrag aus dem Jahre 1924 in Geltung getreten, nach dem die italienischen Zölle vielfach in die Höhe gegangen find: z. B. bei Pferden von 75 auf 700 Lire pro Kopf: bei Rindern von 15, bzw. 20 auf 350 Lire pro Kopf: neu festgesetzt wurden die Zölle auf Jungochsen und Kalbinnen in der Höhe von 240 Lire pro Kopf! auf Kälber im Gewicht von über 15.0 kg 200 Lire, bis 150 kg 120 Lire; bei Schafen wurde der Zoll von 3 auf 11 Lire, bei Schweinen im Gewicht von über 20 bis 110 kg von 10 auf 110 Lire erhöht, der Zoll für lebendes Federvieh ist von 5 auf 10 Lire, für geschlachtetes von 5 auf 100 Lire für 100 kg mit dem Kreffizient 0 7 erhöht worden. Ferner wurden die Zölle auf unverarbeitetes Fleisch von 5 auf 100 Lire, auf trockene Schwämme von 15 auf 55 Lire erhöht. Neu festgesetzt ist der Zoll auf Eier mit 103 60 Lire pro 100 kg, auf das Quinta! trockene Pflaumen, von denen ein Jahreskontingent von 10.000 Quinta! besteht, mit 7'35 Lire, aus Min e-r a I w ä s s e r (Radeiner, Donaliquelle, Styriaquelle) 11 Lire, für die übrigen 22 Lire per 100 kg. Neu sind ferner die Zölle auf Schweinefett mtt 100 Lire und auf Speck mit 100 Lire. Aus dem, was uns bisher von diesem Vertrage bekannt geworden ist, können wir beim bestem Willen keinen „großen Erfolg" herauslesen, wie dies einige slv wenische Blätter tun. Im Gegenteil scheinen uns die unglaublich erhöhten Zölle auf unser Vieh ein großer wirtschaftlicher Schaden zu sein. Einzugs« und Ueberweisungsverkehr mit Oesterreich. Die in Geltung getretenen ver-schärften österreichischen Devisenvorschriften unterbinden den unmittelbaren Zahlungsverkehr zwischen öster-reichischen Schuldnern und ausländischen Lieferanten nunmehr vollkommen. Nicht nur di« Ueberweisung ins Ausland, die Uebersendung von Scheck?, Bank-noten, Wechseln oder sonstigen Zahlungsmitteln ist verboten, auch der Erlag von Zahlungen in Schillingwährung an inländische Fmanzinftitule ist untersagt. Lediglich Einzahlungen bis zur Höchstgrenze von S 50-— werden noch von einzelnen Instituten aus-nahmsweise entgegengenommen. Seit kurzem ist auch die Versendung verschlossener Einschreibebriefe ins Ausland untersagt, solche Briefe müssen nunmehr offen beim Postschalter vorgewiesen werden, um die Devisenkontrolle zu ermöglichen; auch Paket-, Bahn-und Frachtsendungen werden geöffnet und Hinsicht-lich verbotener Beipackung von Zahlungsmitteln untersucht. Dem Schuldner ist somit eine Zahlung?-leistung welcher Art immer an ausländische Gläubiger nur gegen Erwirkung und Beibringung einer be-sonderen Bewilligung der Oesterreichischen National dank für die betreffende lleberweisung oder den Erlag möglich. Der einzige von diesen zur Verteidi-gung der österreichischen Währung getroffenen Zahlungsverboten offengelassene Weg zur Ein-Ziehung österreichischer Guthabungen durch im Aus-lande befindliche Gläubiger ohne besondere Be-willigung der Devisenprüfftelle ist nunmehr der Erlag von Zahlungsbeträgen an den inländischen Machthaber des Auslandsgläubigers gemäß Art. !. al. A der IV. Devisenverordnung. Von besonderer Bedeutund sind daher gegenwärtig die Einrichtungen des Wiener Inkassovereins, welcher für ausländische Gläubigerfirmen als Einzugsmachthaber für Wien und die österreichischen Bundesländer fungiert. An den Wiener Jnkassoverein können Erläge seitens der österreichischen Schuldner zugunsten der aus-wärtigen Mitgliedsfirmen in jeder Höhe ohne Ein-holung einer besonderen Bewilligung erfolgen! der Wiener Jnkassoverein bezw. dessen Vereinsanwälte beantragen jeweils sogleich nach erfolgtem Erläge seitens des inländischen Schuldners bei der Prü-fungsstelle für den Zahlungsverkehr mit dem Aus-jande die Zuteilung der erforderlichen Devisen Air Ucberweisung der Erloqe an die Lieferfirmen. In jenen Fällen, in denen die Schuldner ihrer Zahlungspflicht nicht nachlommen, leitet der Wiener Jnkaffo-verein durch feine Vereinsanwälte das gerichtliche Verfahren ein, wobei Mahnung, Klageiühnmg und nötigenfalls Zwangsvollstreckung ohne Kostenbeitrag seitens der Gläuberfirma erfolgt. Auch im Falle der Uneinbringlichkeit einer Forderung infolge frucht-loser Zwangsvollstreckung werden der Mitglieds-firma nur die vom Vereinsanwalte bar ausge-legten Stempelgebühren, jedoch keinerlei Anwalts-kosten belastet; letztere trägt vielmehr in jedem Falle der Verein. Da der Wiener Jnkassoverein über ein umfangreiches Auskunstsorchio und eine Evidenz fruchtloser Zwangsvollstreckungen und Offen-barungseide verfügt, ist es in den meisten Fällen möglich, die Aussichten eines Einzugsoerfahrens so-gleich zu beurteilen und überflüssige Spesen in aus-sichtslosen Fällen zu vermeiden. Der Verein ist durch Verbandsanwälte außer in seinem Hauptarbeit?-gebiet Wien und Oesterreich auch in den Nach-folgestaaten vertreten, insbesondere in der Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Polen und Rumänien. Während der Geltungsdauer der Devisen-Verordnungen in Oesterreich gewähr: der Wiener Jnkassoverein bei der Verwertung von österreichischen Sperrguthaben in Schillingwährung — welche nur im Rahmen der hiefür bestehenden rigorosen Vor-schriften möglich ist — durch seine Vereinsanwälte sachkundige Beratung. Die Verwertung solcher „ein-gefrorener" Guthaben ist auch im Wege des Be-zuges österreichischer Waren gegen Schwingzablung möglich, welcher jedoch nur unter bestimmten Be-dingungen bewilligt wird. Ebenso erfordert die Mo-bilisierung von Schillingerlägen im Wege des Clearings mit österreichischen Erporteuren — welche hiefür ein« Exportprämie beanspruchen — sachkundige Beratung, da die Nationalbank diesen Privatclearing nicht in jedem Fall bewilligt. Die Verwertung von Schillingguchaben ist auch im Reiseverkehr nach österreichischen Kurorten möglich. Die diesbezüglich erlassenen Vorschriften treffen jedoch noch Be-schiäntungen hinsichttich der Höhe der freizug«b«nden Beträge. Nähere Auskünfte erteilt das Sekretariat des Wiener Jnlossovereins, Wien I.. Grünanger-, gaste 4, bei welchem auch Merkblätter über den I Zahlungsverkehr mit Oesterreich kostenlos erhält-lich sind. _ Nummer 44 Deutsche Zeitung Seit« 7 19 Am alten Tor Erzählung aus der »Mte bes vorigen Jahrhunderts Bon A. M. Ä aril« Ja. die Feferl war die hübscheste, die aufge-wedlest« der SenkomSdchen, der ausgesprochene Liebling des ernsten Vaters, den ihre Necklust und ihr heiteres Wesen bemuberlen. und der Plagegeist des übrigen Hauses, so dah Helene Senfo, die das Reiben an den Kanten des Lebens nicht weicher oder zufriedener gemacht hatte, in Augenblicken, wo die Sorgen wie Daumenschrauben festsaßen, weh-klagend auszufen pflegte: — „Feferl, wenn du ein-mal abtratzen mußt, wird 's lustig sterben fein, denn die Teufel werden alle mit dir allein genug zu tun haben?" An diesem Septembermorgen floh der Nebel wie Milch über die Gärten an der Bahnstrecke und an den Fenstern des Nichterhaufes vorüber. Im Speisezimmer, in dem noch immer das Pudelbild zwischen MajoZikatellern hing, füllte Genoveva Senko die Tassen mit Kaffee und Milch, während der Richter im angrenzenden Schlafraum die Kraoalte band, Frau Äenko in der Küche das Brot in mächtige Scheiben schnitt und die Knaben die Bücher zusammensuchten, sich nach Studentenart pufften, sich Lineal und Dreiecke aus den Händen rissen und dabei ein Auge auf die Schwester gerichtet hielten, die — so oft sie zur Tasfe eines Bruders kam — an der Nase nach abwärts fuhr und eine sehr be-zeichnende Geberde machte. „Feferl!!' Sie liek sich nicht stören. Nochmals fuhr der Finger zur Nase und senkte sich bis zum Tassenrand. ..F-s-rl!!?" Die Mutter kam pustend herein, wischte sich trotz der Septerkühle den Schweiß von der Stirne, eilte ins Schlafzimmer, um dem ungeduldigen Galten beim Auffinden des verlorenen Knöpfchens zu helfen, und die Magd — wohl die neunundneunzigste nach der guten Kathi — hatte die Küche verlassen. Die Lust war rein. Im Nu bemächtigten sich di« halbwüchsigen Brüder Feferls, schleppten sie zum Masserschaff, das auf dem Küchenhocker stand und tauchten den Kops unter. Trotz ihrer achtzehnjährigen Würde schlug die Besiegte mit Händen und Füßen tüchtig aus, erwischte eine Schüssel, die klirrend in Stücke ging und einen Besen, der krachend der Länge nach hinflog, aber keinen der Brüder, die mit Indianerfreudenqehenle den Kopf tiefer und tiefer in das Naß drückten, das in zischenden Wogen über den Rand des Schaffes hinweg auf den Boden klatschte. „Jesses, Jesses, Jeee sse s!" schrie Frau Senko, die der Lärm vom Kravattenknopf zu den Küchenereignissen brachte, und schlug die Hände in-einander. In ihr Schreien klang das Wimmern der zurückgekehrten Magd, die den nassen Boden und das verschüttete Wasser beklagte. „Ihr elendigen Mistbub'n! Wahnsinnig könnt' man werden, wenn man nicht schon wahnsinnig wär' !* Nun erschien auch Richter Senko auf der Schwelle und bei seinem Anblick klärte sich die Lage. Die halberstickte Fefert trocknete sich schluchzend Ge-ficht und Haar am mehligen Kuchenhandtuch; die Nachfolgerin der Kathi begann den Boden aufzuwischen und heulte, daß der Teufel diesen Kindern Pate gestanden war, die Knaben versuchten die Zvassertropfen abzuschütteln und nach Kraft auch die väterlichen Ohrfeigen, die auf sie herunter-regneten. „Du unnütze Last der Erde..Der Richter massierte Mikos rechtes Ohr. „Die Feferl hat . begann dieser, nur um das andere Ohr angegriffen zu sehen, dann flog die väterliche Hand ins Gesicht Titos. „Sie hat mit der Nase. ." „Sie hat in unsere Tassen . ." „Herr Bater, die Feferl hat . „Sie hat nämlich . . ." aber die Kraft und Menge der richterlichen Fir-mungen ersticklen jede Redegewandtheit. Mit hoch-roten Gesichtern saßen sie all« um den Kaffeetisch. Der Richter, dessen langer und vornehm wallender Bart schon Spuren von Grau verriet, aber dessen Augen scharf und allen Sündern ein Schrecken über den goldgefaßten Zwicker sprühten, musterte seine männlichen Nachkommen der Reihe nach, streifte mit einem weicheren Blick di« noch immer schluch-zende F«ferl und sagte in d«m Ton, in dem er die Gefangenen anzusprechen pflegt«, wenn er Ver-ftockthett bei ihnen voraussetzen mußte: — „Wie oft habe ich euch nun schon befohlen — laßt eure Schwester liegen wie etwas Gewisses auf der Nra'he!" „Ja. Vater, aber sie hat . . „Sie hat mit der Nase . „Stille! Nun rede ich! Ihr seid Männer und habt Verpflichtungen m Ritterlichkeit! Ein andermal tut ihr, als ob sie nicht vorhanden wäre." Unter dem Tisch stieß die Feferl dem nächsten Bruder ms Schienbein, daß er die Engel singen HSrte. Der Richter, der feine Tasse schnell und miß-mutig geleert hatte, erhob sich, um ins Amt zu gehen. die Brüder machten sich in verdächtiger Nähe der jüngsten Schwester zu schaffen, die mit der Miene eines Engels und dem sanften Schnurren einer Katze, doch immer noch laut genug, um vom Richter gehört zu werden, warnten — „Bub'n, der Vater hat euch befohlen, mich liegen zu lassen wie etwas Gewisses . ." „Das du bist'. ?" zischte Emil, ihr einen leichten Puff als Anzahlung für den schienbeinstoß gebend. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!" begann der z>veite. Tiko hatte den letzten Rest seiner Taste noch nicht geleert, und als er den Kopf zurückbeugte, stülpte ihm die Feferl das Gefäß auf die Nase, daß der Kaffee in braunen Bächlein über die Wangen den Ohren zustrebte, während sie mit einem Satz zehn Schritte vom Tisch stand und scheinbar etwas in den Schrank räume. Wie «in Indianer-Häuptling flog Tiko auf sie zu. „Vater ... die Bub'n!" „Hinaus — unnütze Last der Erde!" befahl der Richter kurz, sich auf der Schwelle umwendend und den Abmarsch der Söhne mit Firmungen unterstützend. Nur die Augen der Besiegten, die immer noch zurück zur Schwester flogen, versprachen Nachzahlungen schlimmster Art, dann polterte es wie ein fliehendes Heer die Treppe hinunter. Der Richter machte den Schluß. In der Küche ging das Keifen los, das weder Herrin noch Dienerin wirk-lich ernst nahmen. Im Mädchenzimmer versuchte Rosamunde ver-geblich in ihr Kleid zu schlüpfen — die Aermel | waren zugenäht. Ein forschender Blick aus fast ge-schlossenen Augen ließ sie die Täterin vermuten. Wortlos schritt sie auf den Nebenschrank zu und nahm Feferls bestes Sonntagskleid vom Haken; legte es an, wenn e» auch ein wenig spannte, denn Rosanninde war größer als die Geschwister. „Roserl — was tust du!? Es ist mein bestes Kleid!" „Um acht muß ich in der Schule fein." er-widerte Rosamunde kühl „Mir fehlt die Zeit, die Aermel auszutrennen. Beschäftigte du dich damit, Kleine!" sprach's und rauschte im Seidenstaat zur Türe hinaus. , Sie warm alle aus hartem Holz, die Richter-linder.... Der Waldteufel Durch den Wald geisterte das erste Farbjubeln des Herbstes. Johanna Ranner stieg langsam die Fahrstraße hinter dem Schloßberg hinauf zum Senlowein-garten, unbegleitet von der alten Urscha, in deren Beine die Zeit mehr und mehr Gichtknoten schob. Die Notwendigkeit, immer begleitet zu gehen, war — wie so vieles andere — vorüber. Die Jahre fielen als unmerklicher steter Rauhreif und durchfröstelten sie. Nur da» Herz, dieses ewige Feuer, durch den Wind der Einbildungskraft geschürt, glimmte noch wie erlöschende Glut. Das Glück, das scheinbar so unzweifelhaft kommen mußte, wenn nian neunzehn war. war blind an ihr vorbeigehuscht. Bei manchen Menschen wirbln die Ideale vereinzelt wie Kastanienblätter vom Baum der Jugendträume, bei anderen wellen sie, kaum merklich langsam, alle zusammen dahin wie Chysantemen, die der Frost gebrannt. Die an-deren eher als die Blume merken, wie tot sie ge-worden. Und Johanna Ranner war tot, wenn sie auch mit sehenden Augen und mit gehenden Füßen an den strohgelben Grasbüscheln, der blühenden Erika, den langstengeligen Waldenzianen vorbei-schritt und das Ohr das leise Sausen im Birken-Iaub und das Knistern der Lärchen- und Föhren-nadein vernahm . . . Schach - Ecke ((Mgtart von Harald Schwad Problem Nr. 14 E. Kassner, Wiener Schachzeitung 1931 Stellung: Weiß: Kai. Dg4, Tc5. Lgl; Bb4, e2. e4. f2, fZ (9 Steine). Schwarz: Kd4. Dh7 Lg6; Lh8; Bd7. h6 (6 Steine). Weiß zieht und setzt im 3. (dritten) Zuge matt! Lösung zu Problem Nr. 13 (Folg? 40) 1.) Dd7+. Ka5 2.) Dc6. Kb4 3.) Dd5. Ka4 4 ) Dc5, Kb3 5 ) Dbs). malt. Nachrichten Im Turnier um die Meisterschaft von Berlin siegte Ä. Hckling mit 9 Punkten aus 11 Partien (ohne Niederlage): Zweiter wurde Rellstab mit 7'/,. Dritter K. Richter mit'7 Punkten. Semmering: Mitte Juni wird hier ein Damen-turnier unter der Leitung des Wiener Meisters H. Wolf abgehalten, an dem sich auch di« Damen-weltmeifterin Miß Vera Menfchik beteiligen wird. Post der Schachecke an H. Schwab, Wien Vlll^ Skodagasse 23 a Allerlei Sind Sie ein Erfolgsmensch? Bitte, beantworten Sie diese Fragen ganz ehrlich: Ja Nein 1. Geben Sie mehr auf Ihr eigenes Urteil vor Beginn eines Unternehmen als auf da» anderer? ...... 2. Uebernehmen Sie ohne zu zögern ver-antwortungsvolle Aufgaben ? ...... 3. Wenn Ihnen keine großen Aufgaben gestellt werden, suchen Sie sie? ...... 4. Können Sie frei und offen über Ihren Charakter und Ihre Fehler sprechen?...... 5. Stehen Sie für Ihre Handlungen ein, wenn mün Si« angreist? ...... 6. Kann weder Furcht noch falsche Rück-fichtnahme oder Bescheidenheit Sie zurückhalten, Ihre ehrlich« Meinung zu sogen? ...... 7. Benützen Sie die Gelegenheit, andere Leute'kennen zu lernen? ...... 8. Können Sie sich soweit beherrschen, daß Sie nicht ärgerlich oder ausfallend werden, wenn andere Im Glücksspiel gewinnen? ...... 9. Fangen Sie selbst Dinge an. ohne daß jemand Sie dazu anregt? ...... 10. Bestehen Sie vor sich selbst darauf, Sachen durchzuführen ohne Entschul-digungen zu finden? ...... 11. Geben Sie geradeswegs an die Er-ledigung unangenehmer Arbeiten? ...... 12. Können Sie ungestört in Gegenwart anderer arbeiten? ...... 13. Ist eine Angelegenheit für Sie erledigt, nachdem Sie einen Entschluß gefaßt haben? ...... 14. Lösen Sie gern schwierige Probleme?...... 15. Können Sie Nutzen ziehen aus der Ansicht anderer, ohne davon völlig beeinflußt zu werden? ...... 16. Können Sie freimütig ihre Anficht äußern? ...... Beantworten Sie diese Fragen ganz ehrlich und setzen Sie für jedes „Ja" sowie für jedes „Nein" die Ziffer 6 in die entsprechende Rubrik. Bringt Ihre „Ja".Svalle über 48 Punkt«, so haben Sie ein normales Selbstbewußtsein. Beträgt sie nur 24 Punkte oder weniger, o sollten Sie versuchen, Ihren Minderwertigkeitsgefühlen nachzuforschen und Jyr Selbstbewußtsein ,u steigern. Bei 72 „Ja"-Punkten ist die Vorbedingung zum Erfolgsmenschen gegeben. Wer über 72 Punkte hat. sollte daran denken, sein etwas übersteigerte« Selbstgefühl nach Möglichkeit einzudämmen . . S«ite 8 Deutsche Zeitung Nummer 44 FÜR WARME SOMMERTAGE Gut gelaunt und frisch suhlen Sie sich in unseren leichten und bequemen Sommerschuhen. Gr. 19-26 Modell 441-05 Für Mädchen :luftiqe und leichte Span-qen-Halbschuhe aus Segelleinen mit Gummisohle und -Absatz. - Geschmackvolle Paspelierunq. Modell 4435-37 Für Kinder: Schnur-Halbschuhe aus grauem Leinen mit elastischer Gummisohle- Ein äusserst zweckmässiges Modell für ganz-tägiqes Tragen. B-20-Ju loofo-Einlagen Modell 2145-09 Leichte und begueme Damen-Halbschuhe aus grauem Segelleinen mit elastischer Gummisohle und niedrigem Absatz. Ein sehr bequemes Modell für wenig Geld. MEHR DIENST AM KUNDEN. Wir sind bemüht, Sie nicht nur mit gutem und preiswertem Schuhwerk zu bedienen, sondern unser Bestreben geht auch dahin, Ihnen die besten Gebrauchsartikel für die Pflege Ihrer Schuhe zu liefern- In allen unseren Verkaufsstellen erhalten Sie gute und preiswerte Her rensocken für Din. 7.-, Damenstrümpfe für Din. 25.- und Din. 9.- Gnädige Frau! Warum plagen Sie sich noch immer mit dem Einkochen ? Du Einkochen wird zum Vergnügen mit dem patentierten Original Beco Modell Fusspumpc Enorm^rs£arni^ir^eit^läBcrnjGummirin£en^Heiimaterial Alle bisherigen Gläser können verwendet werden. Vielfach mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Zahlreiche Anerkennungen. — Hausfrauen, verlanget kostenlosen Prospekt von: Friderik Kratz, Strazi§fce pri Kranju 7. Wicderverkäuser gesucht. Sämtliche Bienenzuchtgeräte erzeugt und liefert preiswert die Jugoslawische Bienenzucht-Industrie L. Ritzmann, Novi Vrbas (Backa) Katalog mit fiber 200 Abbildungen auf Wunsch umsonst. Grossbienen-zucht. — Beratungen und Auskünfte kostenlos. — Komm.-Lager für Celje und Umgebung bei J. Sager, Bürsten waren, Celje. Garten- und Balkon- Schirme liefert _ Ant. Fornara'8 Wwe. Celje, Glavni trg Nr. 15. Niederlage und Repräsentanz der Weltfirmcn KLAVIERE STINGL PIANINOS ™ HOFMANN PETROF M. ROPAS/CELJE Rlle Reparaturen und Stimmungen werden fachmännisch ausgeführt. tWKW Neuer Beruf VW/s für Damen u. Herren durch Einrichtung einer Maschinen-■trickerei im Ilauae. ifsi Garantierter Ver» T| k' dienst von ca. Din •■''löOO monatlich, da wir die fertiggestrickte Ware abnehmen, zahlen Stricklöhne und liefern sum Verarbeiten Game. Schreiben Sie um Gratisprospekte noch heute an : Domat'a pletaraka industrija, No. 69, Josip Kali», Mari bor, Trnbarjera 2. Perfekte, verlässliche Köchin wünscht auf ein Landgut oder kleine» Gasthaus unterzukommen. Zuschr. erbeten unter «Dauernd 36869» an die Verwaltung des Blattes. Feine Handarbeiten Spitzen, Wolle, Kunstseide, Endeln, Hand- und Maschinenajour, Reparatur feiner Seiden- und Plor-st rümpfe. Paula Slugova. Vodnikova ulica. HH vereinsbuchdruckereiBM HaiiiMiittMiumn Herstellung von Druckarbeiten wie: Werke, Zeltschriften und Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Kuverts, Speisentarife, Tabellen. Geschäfts- und Besuchskarten, Lohnlisten, Durch-schrelbbücher, Diplome, Parten, Etiketten, Plakate. Preislisten, Vermählungsanzeigen, Siegelmarken usw., Drucksachen für Handel, Gewerbe und Industrie in bester und solider Ausführung 0 0 0 Inseraten Annahmestelle für die 0 0 0 CELJE / PRESERNOYA ULICA N- 5 ttt(jentä*tfr, £