lMaÜre aööel-nniz -en en I?-I»-Iirui- kuial/ -re j»r en Ae V lec> -l Ilixff ?'U^ -sni>^> ^ol-jenle n-enl Ieü enel -O" Il^n^N klieeen^ -lel> nlti tiri»?>^t,ui,k> allen- f^euc> e n l'N lentzogen unl> jleIe Nnnife l>r>e.e sev n-e^e O'crv - mal nraffen pi'hn^em^eie ^cn'maeh aft an nmnl'en, ime l-cvl a^^e^a'e»' r^i m-n- ?'n>>e o^vaak-LÜneL - Zlr-^e^,r- ^en-erel)l. un- D i e Schlange van Strobelhaf. Vaterländische Sage von 43066 OBNOVO UniV6^iwlsi6 bibüoisks D i e Schlange van ^irokekhof. Vaterländische Tage von Jos. Buchenhaiu. Dienersburg ging's seit jeher lustig zu. Trom- peten schmetterten und Pauken wirbelten in daS Thal, wel¬ ches ein Bach in malerischen Krümmungen durchschlängelte, v»u dessen Uferrande zahllos« Blümchen die vorbeigleitenden Wellen küßten, und ihnen gleichzeitig Grüße des Willkom¬ mens und des Abschiedes zunickren. Wer der Dienersburg dainals ansichtig wurde, di« auf «inem anmuthigen Hügel, von alten Buchen, Fichten und Eichen bekränzt, in der Gestalt eines ThurmeS stand, den eine hohe, schon Einsturz drohende Mauer umgab, und dessen inner» Hofraum zwei halbwilde, grimmige Bären als Burgwache durchstrichen, kvnnte unmöglich zugeben, daß iir diesem öden, düstern Ge¬ mäuer die wahre Freude wohnen könne. Dieser Ansicht waren auch alle Jene, die in der Nähe 'derselben ihren Wohnsitz aufzuschlagcn genöthigt waren, denn wenige sahen und kannten den finstern und meist in sich ge¬ kehrten Burgherrn. Man wußte, daß er Ulrich von Die- »n»r--burgcheiße, daß er auf seiner Burg Hause, und daß er «ie am Tage, sondern nur zur Nachtzeit seine Ausflüge in der Umgegend herum mit seinen tollen Genossen zu ma¬ chen und «m Mvrgrn mit dem krähenden Hahne in seine l s Behausung rückzukehren pflege, wo dann, wenn die nä»i^ liche Fahrt glücklich ausgefallen war, den Tag h>. durch geschwelgt und gepraßt wurde. Man glaubte allgemein, ? er ein Handwerk treibe, welches sich vor dem G viss» nicht leicht entschuldigen läßt. Ein Gebrauch damaliger -eit, gegründet auf das Recht des Stärker«. Ein so geartetes Fest hatte auch eines Tages Statt gefunden. An der 'eichenen Tafel des Saales, und zwar oben an, faß in einer nachlässigen Stellung der Burgherr, rings herum die Gefährten seiner nächtlichen Wanderungen. Ein geheimnißvolleS Schweigen hatte sich über Alle gela¬ gert. Nicht die zinnernen Pokale, nicht die Fülle der Spei sen vermochten Leben und Bewegung in die Gestalten zu bringen. Melodien, nach der damaligen Sitte, bald in stei genden, bald in fallenden Tonen, zwischen welchen T.cm peten, Posaunen und Hörner, begleitet von den wirbelnden Pauken, erdröhnten, verklangen fruchtlos von dem Balcone des Saales herab. Die Gesellschaft schien vor Müdigkeit mit sich selbst beschäftigt zu seyn, denn bei Manchem will man dann und wann ein zufriedenes Lächeln wahrgenommen ha¬ ben, so ungefähr, alS wenn der Sonnenstrahl hie und da durch Gewitterwolken zu brechen pflegt. Endlich schwieg di« Musik und daS Mahl schien beendet zu seyn. Dies, zeigten die Ucberreste einiger Hammelkeulen, welche unter den Er¬ frischungen zerstreut auf dem Tische Herumlagen, und einige Knochen, die von den ausgemagerren Rüden auf dem Boden hin und her gezerrt und mit einem wahren Heißhunger benagt wurden, so wie der Schlummer, der, die Verdau¬ ung fördernd, sich allmälig auf die glanzlosen Augenlieder zu lagern begann. Alles war regungslos geworden. Plötzlich entstand ein Lärm im Hofe. Ein durchdrin¬ gendes Gebrülle ward hörbar, dann wurde es wieder still, wie im Grabe. Die Aufgeweckten sprangen, gleich aufge- scheuchken Rehen, von ihren Sitzen auf und stürzten auf den Gang hinaus, der rings um den Thurm aus alten ei- 3 chenen Brettern, auf gewaltigen Balken ruhend, errichtet war. Welch' rin Anblick! Mitten im Hofe stand eine her- kulische Mannsgestalt, mit der Rechten einen der früher er¬ wähnten Bären kräftig an der Kehle haltend, während der zweite bereits bezwungen sich zu ihren Füßen wälzte und krümmte, alS wollte er sein Leben von dem Gewaltigen erflehen. Die Au sch er erstarrten vor Schrecken. Ein noch größe¬ res Erstaunen erfaßte ste aber, als der Unbekannte keck über den Hofraum nach dem Eingänge des Thurmes, dann über die steinerne Treppe ging und sogar in den Saal zu tre¬ ten, da mit einer Zuversicht auf seine Stärke die Anwesen¬ den flüchtig durchzumustcrn und endlich, mit einem verächt lichen Blicke auf die ganze Umgebung, sich dem verdutzten Burgherrn austandsvoll zu nähern wagte. »Ich grüße Euch auf Dienersburg,» sprach er, mit der Hand nach einem gefüllten Becher langend, den er in einem Zuge hinabstürzte. Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm der Unbekannt« an dem Tisch« Platz und sing an, sich der Ueberreste des Mahles, und zwar wie ein Mensch zu bedienen, der, von Weitem kommend, sich schon durch län¬ gere Zeit solcher Bisten nicht erfreut hatte. „Wer seyd Ihr?» unterbrach der Burgherr die ängst¬ liche Stille. Das sonderbare Treiben des Fremdlings kam ihm denn doch etwas zu verwegen vor. »Hm» — sagte der Fremde, ohne aufzublicken, an ei¬ ner Hammelkeule fleißig arbeitend, zu welcher er einige Löf¬ fel Erdbeeren nahm, die als Erfrischung eben vor ihm in einer Schüssel und, wie bekannt, hier von einer besondern Güte waren, „hm! — wer ich bin? — Seltsam! Genua zittert vor meinem NaMen, Neapel und Florenz belausche ich im^Traume, und Venedigs Große nennen mich ihren Freund.» „Alles möglich, doch dieses kann Euch nicht berechti¬ gen, bäucht mir, so tief in meine Rechte zu greifen und mein Gastrecht beim ersten Eintritte zu verletzen,» erwie- I * 4 derte der Burgherr, dem die Kälte des Fremdling-das Blut noch rascher nach dem Kopfe zu jagen begann. »Rechte? — welche Rechte hattet ihr, in die ich stö- rend eingegriffen hätte? Eure Umgebung zeigt an, das, Ihr keine Rechte ansprechen könnet, denn ein Wink von mkr, und ehe Euer nächtliches Handwerk wieder beginnt, seyd ihr dem Henker verfallen,» erwiederte der seltsame Gast, ohne sich in seiner Esigeschäfrigkrit stören zu lassen. »DaS ist zu arg!» polterte Ulrich, von seinem Lehn¬ stuhle aufspringend, und lehnte sich mit geballten Fäusten an den Tisch, den Oberleib »ach vonvärcS gebogen. »Ruhig!» herrschte der Unbekannte den Anwesenden zu, die, von dem Geiste des Burgherrn beseelt, mit ihm vereint die Schmach an dem Fremdling zu rächen sich an¬ schicken wollten. »Nicht einen Schritt weiter, oder bei Gott! ich lehre Euch, wie unbefiederte Raben aus dem Neste flie. gen,» setzte der Rärhselhafte hinzu, mit dem Zeigefinger seiner Rechten entschlossen nach den gothischen Fenstern wei¬ send, worauf er von seinem Sitze aufstand und mit festem Schritte durch das Thor auf den Gang hinaustrat, uni, wie eS schien, mit einem seltenen Kennerauge die Höhe zu prüfen. Alle sahen einander bebend an — und schwiegen. Der Fremde mar nach einiger Zeit von seiner mathe¬ matischen Berechnung zurückgekommen und vor den Burg¬ herrn mit verschränkte» Armen getreten. Dieser stand noch immer in seiner frühem Stellung. »Wahrlich! Euer« Burg ist in einer sehr angeneh¬ men Gegend. Die örtlich« Lage derselben wäre zu etwas Bessern, geeignet, als zum gemeinen Buschklepper-Handwerke. Euer Vorahne, der vom Kaiser Max I., welchem er das edle Waidwerk lehrte, zu dessen Erinnerung und Ehre Ihr Euer goldenes Kektlein mit dem flimmernden Diamant-Sterne um den Hals traget, stand in sehr hohen Ehren. Er muß es Euch sehr übel nehmen, daß Ihr diesem elenden Gesin- del Eure Burg zur Zufluchtstarke gewidmet," begann von neuem der- Fremde, ohne die Annresendcn-zu beachcem „Wenn Euch die Geschichte meines Hause», wenn, wie Ihr sagt, Euch mein niederes Treiben bekannt ist, so nennt mir Euren Namen. Ich fordere solchen noch einmal, damit ich weiß, wer der Mann ist, der so unberufen in mein Ei, genthum zu dringen und di« Handlungen meines LebenS zu padeln sich erkühnt," erwiedertt Ulrich auf diese Anrede, dein daS Blut noch immer sehr heiß durch die Adern strömte. »Ihr fordert? Gut. Ich gehorche. Ich heiß« — Paolo Grimaldi — und bin der chätigst« Freund des Raches der Zehn in Venedig," erwicdert« der Fremde in einem ge- dehnten Tone, daß eS den Anwesenden kalt vor Schauer über den Rücken zu rieseln begann. „Paolo Grimaldi!" — bebte eS vom Munde z» Mund«, und.leichenblaß wurden die sonnenverbrannten Ge¬ sichter , denn jßiur zu gut war allen, dem Rufe nach, der be¬ rüchtigte, ränkevoll« Bandit und Spion der Republik Vene¬ dig bekannt. »Ja, so heiße ich," bekräftigte der Augestarr«. „Ich bin Euch all«!?, wie ich sehe, wohl bekannt. Mein Gethanes ist hiemit gerechtfertigt, denn mich halten kein« Bande und mich hindern nicht Schlösser, noch Riegel. Mich schrecken nicht Gewalten, «och Meere. Ich sattle mit dein Wind« und reite mit derSonne. Genug! — Wo ist der Gefangen«? Er war in der verwichen«-, Nacht, auf. dem Wege nach Deutsch¬ land, unweit Euer«, Marksteine ergriffen und in Eure Burg gebracht. Ihr habt dem hohen Rathe d^mil «inen wesent¬ lichen Dienst erwiesen. Ich habe solches bereits zur hohen Kenntniß gebracht," bemerkte ableotend der Gefürchtete. Beinahe veruichtet suchte der Burgherr Muth bei sei¬ nen Genoss««. Sie aber waren aus dem Saale verschwunden. Der Name Paolo Grimaldi hatte di« Vögel ver¬ scheucht, und Ulrich befand sich allein wir dem fürchterlichen Mann«. k »Ich wünsche den Schlüssel zu seinem Kerker. Ich muß den Gefangenen sehen und sprechen. O ich bi» gut unter¬ richtet! — Der Weg zu seiner Hafk führt hier über der Hof, links durch das enge Pföi klein, in jenen Eckchurnz 35 Stufen hinauf jur linken Seite in eine Mauernische, wo Euer Gold liegt, und 10 Klafter tiefer der fragliche Gegenstand," bemerkte der Fremde, indem er mit der Haid de» benannten Weg beschrieb, sodann aber zu einer Eke des SaaleS hintrat, wo «in Bund Schüssel aufgehängt nur. Ohnmächtig zu sprechen, glotzte Ulrich den Schreckst'- chen mit weit geöffnetem Munde an. Daß Jeinand so genau mit dem Innern der Burg, und namentlich mit diesem Theile derselben bekannt wäre, wohin außer dem Bt^gherrn selbst und in außerordentlichen Fällen nur seine Tochter, sonst Niemand noch gekommen war, schien ihm unbegreiflich zu seyn. Unterdessen hatte Paolo die Schlüssel durchgewustert. »Der Schlüssel, den ich suche, fehlt. Ich kenne ihn genau, denn er trägt am Häuptlinge einen kleinen Einschnitt, in der Form eines römischen X. Ihr pflegtet solchen aich in Eurer Brust zu tragen", grollte Paolo, zu dem H>cher- staunten zurückkehrcnd. »Nun, wird's bald?" wiederhole er, seine Hand wie zum Empfange ausstreckend. Dem Burgherrn ging es durch Mark und Bein. Er fuhr mechanisch nach seiner Brust und übergab den. Unbe¬ greiflichen das Verlangte. »Nehmt hin, doch schonet raeincs Kindes; waS mich anbelangk, weiß ich, daß ich Euch ver¬ fallen bin," nahm endlich der Geängstigte, dem es vor den Augen zu schwind^ begann, das Wort. Der Fremde, dem die Angst des Burgherrn Vergnü¬ gen machte und §er sich wahrscheinlich geschmeichelt fühlte, von jenem als ein Wesen anderer Art gehalten zu werden, schritt dem Eingangsthore zu und winkle Ulri ch, ihm nachzufelgen. Der Burgherr wankte ihm mehr tobt als lebendig nach; daß nun sein letztes Stündlein gekommen, und däß der Fremde der leibhafte Böse sey, war ihm mehr alS gewiß. 7 Das unvermuthete Davcnschleichen der so plötzlich ein- geschüchterten Nachtvögel befremdete Ulrich's Tochter nicht wenig. Sie stand seit dem Kampfe mit den Bären bei ihrem Fensterlein, um noch einmal den Starken zu sehen. Daß sich im Saale etwas Außerordentliches zugerragen haben mußte, das war ihr gewiß. Sie mußte sich hierüber näher überzeugen, und kann man einer Tochter, dem einzigen Kinde, die Besorgniß für ihren Baler, wenn sie auch Eva's Tochter nicht wäre, verargen, daß sie sich in dem daran- stoßenden Gemache auf die flauer stellte? Ruperta hörte Alles und — verstand nichts. Wer der Frauen Neugierde kennt, wird die Folter leicht ermessen können, welche die Arme bis zur Zurnckkunft der Abgegangenen erdulden mußte. Sie kamen endlich-, doch nicht allein. In ihrer Milte befand sich noch eine dritte Gestalt, ein schmächtiger Mann von etwa 30 Jahren, welcher bleich und matt, endlich ge- nörhiget war, zwischen den Beiden Platz zu nehmen. Paolo untersuchte ihn sehr genau. Einige Papiere gelangten so in seine Hand. Er durchlief sie sehr schnell, wie es schien hoch erfreut, wäh¬ rend Ulrich seinen (befangenen mit sorgsamen Augen bewachte. Ruperta- hatte nun Zeit genug, den Armen zu beob¬ achten. Auf den Zehen stehend, blickte sie durch die achtecki¬ gen, in Blei gefaßten Glasscheiben eines Fensters, durch welche- man in den Saal sehen konnte. Der Bewachte hatte ein interessantes Gesicht, einen flammenden Blick und eine kühn gebogene Nase, nur um den Mund ging ein Zug, der ihr nicht gefallen wollte? Aber er war unglücklich und der Arme halte ihr ganzes Mitleid. Je länger sie ihn ansah, desto wehmüthiger und schwerer ward es ihr um's Herz. Etwas Unnennbares fing sich in ihrem Innern zu regen an. Es war nicht Lust, nicht Furcht, nicht Freude und nicht Schmerz, aber zwischen diesen Extremen lag das ttnnenn- » bare und eben für dieses hatte sie keinen Ausdruck. Es war der erste Mann — die erste und einzige Perle in der Um¬ gebung ihres Vaters, daher diese Sympathie. , 8 Paolo sprach lange und Viele« mit dem schonen Jünglinge, aber Ruperta konnre kein Werk verstehen. So viel nur war zu entnehmen, daß Paolo noch Mehrere» von demselben fordere, wa» jedoch dieser mit allem Nach¬ drucke verweigerte. Dieser Trotz und dieser kühne Eigen- sinn kleidete den Standhaften so schon, daß seine Gestalt noch höher bei Ruperta im Werthe stieg. Der Wortwechsel wurde jedoch heftiger, endlich so arg, daß Paolo sich auf den Gefangenen stürzte und ihn unter gewaltigen Schlägen .zu Boden warf, im Begriffe, ihn zu erwürgen. „Halt!" schrie i,r der tödtlichsten Angst eine Stimme, und mitten unter den Dreien stand Ruperta» .majestäti¬ sche Gestalt, ernst mir dem Finger drohend. Grimaldi und Ulrich blieben verwunderud stehen; der Gemißhandelte aber, welcher noch am Boden lag, sprang auf. Unwille und Scham lagen zwar auf seiurm Antlitze, doch auch der innigste Dank ckn seinen Blicken, wet- che er verstohlen auf Ruperta warf. Sie hatte di^-he- merkl, und bewunderte im Stillen den Jüngling, der ,so mit sich selbst zufrieden da stand, .a!§ hätte er »in« Welt gewonnen. „Wer .erlaubte Dir, in unsere Angelegenheiten Dich zu mischen?" «mterbrach endlich Ulnich dies« so seltfameStille. »Der Himmel selbst, den» er.gebeut Schutz und Hilfe den Bedrängten," antwortete »oll edlen lle,Miller»» das Aöad- chen. Paolo winkt«, den Aefangenm ahzuführen. Ließ ge¬ schah. Auch. Ruperta trat in das nächsteGernach, den Ver¬ haßten keiues Blickes rvürdigend. Dieses Benehmen »uar dem Geheim nißvoüeo «ichtent- gangrn. Man konnte deutlich aus seinem kalten und höhni¬ schen Blick« sein Jrm«es wahr nehmen, df« er der Abgegan- genen nachwarf. »Ulrich, wollt Ihr de» Lohao« «oükomatm gewärtig seyn, den Euch dies« Gefa«gemithmu»g bringt, so bewahrt den Fremdling und hütet Euch, haß.Ihr-nicht-verrathm 9 werdet. Auf jede» Fall verstärket Eure Burg; ich fürchte, Ihr dürft« uo angenehme Besuche bekomme», iveun Eure Lhst bei deu Staude» Kraia'S ruchbar würde. Hattet Euch fest. Ist di« Noth am größte», da«» ist Venedig und ich am nachiieu." So sprach Paolo, indem er den Zeigefinger auf¬ recht gerichtet über die Lippe» legte, mit einer Miene, di« Jeder für eine zweideutige gehalten hätte. Ulrich jedoch be¬ merkte nicht- und der Furchtbare verlies, die Dieneroburg.' Der' Burgherr war seitdem ungeineiu tiefsinnig ge¬ worden.— Es hatte da- Ansehen,'al- gähre etwa- Großes in seinen, Innern, dessen Ende jedoch sehr zweifelhaft seyn wußte. Sein Mund war verschlossen, sei» Auge irrte unstät umher, und bei jedem Geräusche fuhr er wie aufgescheuchl auS seinen tiefen Gedanken empor. Boten kamen und giu- geu, ohne daß Jemand den Zweck ihrer Sendung erfahren konnte. Bald hernach wimmelte eS von Mierhllngen aller Art, welche abwechselnd bei Tag und Nacht, »wie zu einer nahe bovorstehcnden Fehde, bewaffnet auf und ab schritten, indeß der Thurmwächter von der Warte herab nach allen Seiten der Diei^r-kurg sorgfältig herum spähete. Während üch da- alle- so geartet zuting, hakte Ru¬ perta Gelegenheit gründen, auf dem ihrwohlbekannten Gange mit dem Gefangenen ofrerS zusammen zu kommen, und da sie von der Wichtigkeit seiner Person nicht-, wohl aber wußte und sah, daß er so rührend schön war, sich mit ihn» «mverstanden, demselben nach Möglichkeit zur Flucht behilf¬ lich zu seyn, uwzu bereit- manche Vorkehrungen getroffen worden war«» und zur Ausführung kommen sollten, sobald der Gefangene die gehörige» Kräfte, welche ihm die unge¬ sunde Luft und schlechte Nahrung benommen hatten, er¬ langt habe« würde. Die Hoffnung zur Freiheit und mild« Frauenbünde find trefflich« Lerzte. ä luter solcher Pflege gesundet, bald «gliche- kranke Herz. So geschtch «S auch dem Gefangenen, denn er erstark« bald unter Ruper¬ ta- sorgsamer Pflege und der Tag zur Flucht war auf 2 'M. no di« nächste dunkle Nacht festgesetzt. Aber die sehnlichst herbei gewünschte wollte nicht erscheinen. Wenn nach bei Tag» schwarze Wolken von Süden gezogen kamen, g>en>» auch der Regen in Strömen vom Himmel hrrabfiek, ,bie Nächt« waren immer Helle und die Stern» blickten so mild herab, als fühlten sie eia geheimes Vergnügen, die Wünsche und Hoffnungen dieser Beiden zu vereiteln. Eine-Tages war Ulrich besonders übel gelaunt. Mag vielleicht die (Zierde nach dem versprochenen Lohn, welchen Paolo im Namen Venedigs zugesagt, aber noch nicht über¬ sendet hatte, eine böse Ahnung, oder daS unthätige Leben, daS er seit jenem Gespräche mit Grimaldi geführt hatte, daran Schuld gewesen seyn, — er war nah« daran, der Zerstreuung wegen seine aufgegebene Lebensweise wieder zu beginnen, als der Wächter von der Warte heftig in sein Horn stieß und dir Näh« Bewaffneter ankündigte. Alles ge- rirth in Bewegung. »Feinde, Feinde!" scholl es rings um¬ her. Man eilte zu den Waffen. ES waren wirklich Bewaff¬ nete, es waren Feinde, denn sie führten in ihrem Fähnlein einen blauen PHLni'r, das Wappen der Stände Krain'S. Ulrich war auf einige Minute» blaß geworden. Er hatte sich an Grimaldi'S Warnung erinnert, aber auch seiner gegebenen Zusage, in der größten Gefahr auf seine und Venedigs Hilfe zu bauen. »Nein, nicht eingeengt, nicht im Nest«, auf freiem Feld« soll«» sie ihren Gegner kennen lernen," brüllte er be¬ herzt seinen Streitern zu und warf sich auf sein. Strritroß. »Auf und dran!" herrschte er seinem kampflastigen Ge¬ folge zu, und hinaus ging »< über die Zugbrücke, als gälte «S, rin Liebchen zu freien; dröhnend rollte dies« hinter ih¬ nen wieder hinauf. Der Wächter an der Warte aber schaute dem Troff« nach, um zu sehen, wo derselbe mit dem Feinde zusammen stoßen und welchen Erfolg dieser verwegene Ent¬ schluß haben würde. 11 Kaum hakte 'X u e c i r a tie^ Krieger sihres Vaters verschwinden und die Zugbrücke wieder aufziehen sehen, als sie, zur Flucht bereirec, auf dem ihr bekannte» Gange zu dein Gefangenen lief und ihm den ganzen Vorfall erzählte. DaS Auge des Armen glühere und ein sanftes Roth färbte sein blaffeS Antlitz, alS er ,diese Nachricht aus Ru- perta's Munde vernahm. »Wohl mir! derHimmel hat sich meiner Leiden erbarmt," rief er freudig ans und erhob das bethränte Auge zur fin¬ stern Decke seines Kerkers hinauf. „L> last' uns denn eilen, Nuperla! ich freue mich wahrlich so der Freiheit, wie sich ei» Kind »ach den langen Wintertagen 'des blumigen Len¬ zes freut." Eine düstere Wolke lagerte sich ,edoch vlotzlich »der des Sprechers Antlitze; ein entsetzlicher Enkschlnst schien in seinem Innern Platz genommen zu haben. Mit emer be¬ sonder« Hast und Eile trieb er seine Rercerin nach dem Aus¬ gange seiner Haft, und als sie sich demselben genahet, nahm er plötzlich einen Vorsprung, drückte daun die Nacheilende sanft in den Hintergrund zurück und schlost vor ihr das eiserne Thor. Die Betrogene sah sich lebendig im Grabe. Sie wusste sich diese sonderbare Handlung ihre- vermeinten Geliebten nicht zu deuten. Der Befreite schritt indest, unbekümmert über ihr Schicksal, dem Hofraume zu. Hatte er vielleicht schon »in Liebchen, oder wollte er nicht als Entführer gelten, — das blieb »»entschieden. Sein Gang war gerade von dem Hof- raume nach der Warte und von da zu dem Wächter ge¬ richtet, der, nach dem Kampfgewühle unverwandt blickend, aut eine Gefabr im Innern der Burg gar nicht denken konnte. Er dachte an die gewöhnlichen Wächter der Burg, die zwei BärenHiäinlich, aber die hatten geendet.' Die Absicht des Undankbaren gelang. Im inner» Hof¬ raume, hart an der Umfangsmaucr, lag bald zerschmettert der , treue Wächter der nun verlassenen Dienersburg; der 2 * ir Tharer aber rüstete sich, die Zugbruck« zu öffneu, um so¬ dann das Weite zu suchen. Doch, war ter Himmel abge¬ neigt dieser Thal, oder waren die Kräfte des Gräßlichen aus zu grosiem Streben nach Freiheit erlahmt, oder noch von der Haft geschwächt, — wie er auch an den Walzen zog lind rüttelte, um welch« die eisernen Ketten geschlungen waren, — die Zugbrücke wollte nicht fallen und seine Lage schien immer bedenklicher zu werten, besonders als gewal¬ tig« Schläge von Außen erschallte» und angstvolle Stimmen Eingang begehrten. Da» Geheul wuchs von Minute zu Mi¬ nute, und bald glich es dem Tosen des brandenden Meeres. Der Angstvoll« sprang auf die Warte. Entsetzlich! die ganze Eoene wimmelte von Fliehenden, und in dem Hintergrund« an dem Saume deS Waldes flatterten die lustigen Fähnlein ter Sieger. Der fliehende Ulrich war hart bis zur Burgmauer gelangt. »Oeffnet die Zugbrücke!" rief er in größter Ver¬ zweiflung. Die Zugbrücke wollte nicht fallen. Sein zürnen¬ der Blick flog hinauf nach dem Wartthurnie. Es zuckle ihm durch Mark und Bein, denn der bekannte Wächter stand nicht an seinem Platze, wohl aber eine andere Gestalt. Noch ein Mal warf er einen forschenden Blick nach derselben, um sich zu überzeugen, ob er recht gesehen. Seine Augen hatten ihn nicht getäuscht : die fremde Gestalt war der aus seiner Haft befreite Gefangene. Jetzt war es ihm klar, daß bei testen Loslastung seine Tochter einverstanden seyn müßte. Dieser Gedanke raubte ihm beinahe das Bewußcsey». Er krümmt« sich auf seinem baumrnden Schlachtreife gräßlich und brüllt« den fürchterlichsten Fluch über die Schlange, die ihn durch diese unbedachte Handlung in den gewissen Tod geiagr. »Nicht eher sey dir Fried«, wenn du stirbst, bis eineGlück- „lichliebende, in diesen Mauern geboren, freiwillig der Liebe ent- »sagk und sich im seligsten Augenblick« dem Himmel geweiht hat!" schrie Ulrich, von einem feindlich«» G«schoffe getroffen, ge- 1» ge» die Mauer» seiner Burg zu Boden sinkeud. Er verschied und diesem Schicksale folgten bald alle seine S'-eikgenossen. Alj der letzte Mann gefallen war, will mau ein schallendes Gelächter vor den Thoren der DienerSburq vernommen ha¬ ben. Es war daS Gelächter Paolo Grimaldi'S, durch dessen Verrath der Burgherr gefallen war. DaS Schlofigemäner wurde »ach vielen Anstrengungen doch erklommen und man war der allgemeine» Meinung, daß der Verräther Grimaldi bei der Devastirung deS Schlosse-, di« er wahrscheinlich selbst geleitet, sich alle di« viel«n Schätze angeeignet, die da verborgen lagen. Auf Dienersburg war «S nun stille geworden und die Sieger zogen triumphirend ab, nachdem sie die alten Mauer» über den Haufen gestürzt und den Gefall«nen einen Stein¬ haufen zum Grabmahle errichtet hatten, der viele Jahre zum warnenden Beispiele da stand. Von dem Gefangenen, der ein Johann von Steg¬ berg und ein Gesandter Kaiser Rudolph'S ll. gewesen seyn soll, so wie von der unglücklichen Ruperta, die sich für ihre Lieb« und Menschlichkeit so betrogen sah, hat man nie weiterS «rwaS gehört. Wahrscheinlich wurde ersterer nieder- gemeyell, und letztere beim Brande deS Schlosset iu den Gewölben verschüttet. Dies« Ruin« kam in späterer Zeit an einen gewissen Mathias von Strobelhof, weil ihm die-Fernsicht von hier so angenehm schien. Er umstaltete sie IN eine,» neuen Schloss«, b«nannte «S nach s«in«m Namen, und dieses ge¬ langt« endlich durch da» R«cht der Erstgeburt an Chri¬ stian Adam von Strobelhof, kais. Rath und Came- ralrakh iu Eisenerz. In d«m nahen Buchenwald«, in einer tiefen Thal- schlucht, wohin nie ein Sonnenstrahl drang, bei einer klar«» Quelle, sah man seit jener Zeit öfter eine sonderbare v i er¬ füll ige Schla nge sich in tiefem Schlamm walzen. Schuld¬ lose Kinder und Menschen ohne Fehl dursten sich ihr nahen. 14 Viele dieser Art wurden reu ihr reichlich beschenkt, doch eine furchtbare Geißel war sie alle» Uebelgesinnren^ Wenn ei» solcher lich ihr zu nahen wagte, so ward er, von ihrem Hauche verpestet, bald ein Raub des Tode«. So kannten die Land- leuke diese Schlange. Die Guten liebten sie und suchten Hilfe bei ihr, während sie die Bösen f.ohen. Eine- warmen Sonntag- erzählte Gabriele, die jüngere Tochter des Schloßbesitzers, ihren Freundinen, welche zu ihr von Laibach auf Besuch gekommen waren und mit ihr in dem lauen Bache badeten, der am Fusie des Berges so anmuthig hinrauschr, die früher mitgetheilre wunderbare Geschichte, wie sie bei dem Volke in der Umgebung all¬ gemein im Schwange war. Gabrielen'- Freundinen hatten die baldige Ver¬ mählung ihrer Schwester Theresia, die sich in Gray bei ihren Anverwandten befand, vernommen, und bei solcher Gelegenheit haben die Mädchen immer unter einander viel zu plaudern. »Eine Schlange, eine Schlvnqe!» scholl es plötzlich ans dem Munde der Badenden. Einige wollten die Flucht ergreifen und eilends nach ihren Kleidern springen. Aber es war zu spät. Das Ungeheuer, einer grofien Eidechse oder einem Krokodile ähnlich, hatte sich bereits den Bebenden genahet. Man konnte deutlich den mir glänzenden Schup¬ pen reich besetzten Rücken sehen, aus dessen vordern Theile sich der Kopf einer Schlange, in die Höhe bäumte, als hätte sie sehr große Eile, das sich vorgesteckte-Ziel zu erreichen. Die Krone, welche das Schlangenhaupr schmückte, schien aus den schönsten Perlen gesonnt zu seyn. Sie harre auf den Kleidern, welche am Ufer des Baches lagen, zu nicht geringem Schrecken der Badenden, Platz genommen, wodurch den Mädchen die Möglichkeit zum Entrinnen gänz¬ lich benommen war. Die Sonne, deren warme Strahlen ihr sehr^wohl thun mußten, ließ dieselbe noch deutlicher sehen. Die Schlange harre nicht das fürchterliche Aussehen, 15 das sich die Badenden Anfang» dachten. ES Härte nicht viel gefehlt, so wären die Mädchen beherzt zu ihr getreten, so zutraulich soll sie ihnen zugesehen und ihrem leisen Ge- flüsicr zugehorcht haben. Jetzt bewegte sie sich. Ein langer, hohler Alhemzug war vernehmbar, dann streckte sich der Leid und ein angenehme- Beben und Erzittern schien >ich durch denselben zu verbreiten. Sie schüttelte ihren Körner und trat langsam den Weg zurück an, nachdem sie ,edoch zuvor zweimal das Schloß Strobelhof umkreiSre. Der dunkle Bu¬ chenwald nahm di« Verschwundene auf. Jetzt sprangen die Badenden an das Ufer und lang¬ ten besorgt »ach ihren Kleidern. Diese lagen unversehrt und hatten nicht die geringste Spur, daß Jemand auf denselben gelegen wäre; aber als sie solche aufgehoben, weich' ein Wunder! ,ede» der Mädchen war mit einem bedeutenden, Gabriele aber mir dem bedeutendsten Geschenke von der freundlichen Geberin bedacht. Die Beschenkten lächelten einander sprachlos und mir Tbränen zu, und eingedenk der kaum vernommenen Erzähiung bemitleideten sie wahrhaft mit betrübtem Herzen die arme Ruperta, welche, da sie unbedacht geliebt, in der Gestalt einer vierfüßigen Schlange nun schon so viele Jahre und so hart büßen mußte. Daß die Schlange st,'je¬ mand all Ruverra war, konnte man nicht mehr bezweifeln. Dieses Ereignis! verbreitete sich bald in der ganzen Umgegend. Ein nncleidvoller Schauer erfaßte Jeden, der l ievon erzählen h- ^e, besonders als man schon sehr lange vorher nichrS mehr von der Unglücklichen vernommen hakte. Man war einig, daß daS Geschick etwa» Außerordentliches über Strobelhof beschlossen haben müßte. Man hoffte und furchtet« zugleich vor der Zukunft. Diese- schien besonder- auf den Umstand gestützt zu seyn, weil die Schlange da- Schloß zwei Mal umkreiset harre. Da jedoch Tage vergin¬ gen, ohne daß die Lage der Dinge auf Strobelhof eine an¬ dere Wendung genommen hätte, so gab man diese-, wie so manches Andere der Vergessenheit Preis, besonder-, weil Iv man dort mit der AuSstasfirung der Schloßtochter There¬ sia vollauf zu »huo harre. Theresia war iS Jahre »ü und Braur des ReichS- grafen und geheimen RarheS, Christoph Müiuich. Der Ruf ihrer Schönheit und sonstigen persönlichen Eigenschaf¬ ten war sehr groß. Ihr 4» Ehren gab der geheime R»ch 4» Gray «in glänzendes Fest. Gaste au< den höchsten Stände» waren dazu eiiigeladrn und die Tische ächten uurer der Last der Prodircte deS Südens. Therese erschien und Alles freute sich doppelt ihrer Gegenwart. Der über.zluckliche ReichSqraf sttllte sie den Versammelten aiS sein» Brant vor, und der Jubel hat» kein Ende über ein« so glückliche Wahl. Auch Therese, welch« ihren Bräutigam wahr und innig liebte, war mit ihrem Schicksale zufrieden. Die Glückliche waudelre eine Zeit an der Hand ihre- Bräutigams durch di« Glau-- zenden Gemächer and hatte Gelegenheit, die Pracht und den Reichrhum derselben ja bewundern. Neu« Gast« kamen. Die Art erfordwr« die Gegenwart k»S ReichSgtafen; er bat um Entschuldigung, weil er genvrhlget war, st« ans einen Au¬ genblick allein zu lasse». Sie stand eben vor einem Gemälde, deren der Graf mehrere hatte und dir als wahre Meisterstück» der Kunst genannt werden konnten. DaS Bild stellt« den Heiland im Augenblicke dar, alS er sterbend ausrief: „Mer» Gott, mein Gelt! warum hast du mich verlasseus" Therese sah schou viel» Gemälde j„ ihrem Leben, doch keines, das sie so airgesprochcn, und je läu gerast« eS betrach¬ tete, desto wehmürhiger war «S ihr uin'S Herz. Ihr kam es vor, al» spreche zu ihr daS Gemälde nebst jener» Wort«» noch diele Laute: „Du gehst zur Lust und Freude, zum Spiel und Tanz, und ich mußte so viel sm dich leiden." Diese Wort» klangen so trüb« in ihrem Innern, daß alt' ihr Bemühen, dieselben zu vergessen, umsonst war; sie er¬ klangen wieder und erschütterten dergestalt ihr jugendliches Herz, daß sie sich entschloß, ihrem Heilande zu Liebe, dem irdischen Glücke, ihrer Liebe und der Welt zu entsagen. ,7 Am 15. October 1615 trat rine Jungfrau, mit dem Lilieukranze auf dem Haupte, von welchem da- blonde Haar herabgekämmr über den Nucken wallte, mit der flammenden Herze vor da- Oberhaupt der Kirche und bat um Aufnahme in den Di-calicaten-Earmeliter-Orden, und ein Jahr darauf betreten sie diamantene Bande an die Regeln und Ver¬ pflichtungen diele- Orden-. Die pom Gewühle der Welt nun Getrennte war Therese von Strobel Hof, mit dem Kloster - nanien „Therese oon Jesu." The re sen's Varer war darüber untröstlich geworden. Dein Ehrgeiz harre auf die Verbindung große Hoffnungen gebaut. Sie waren nun alle oernichtet, denn Bitten und Drohun¬ gen konnten den Entschluß seiner Tochter nicht ändern. Ei» Mittel war ihm noch übrig geblieben — c- war da- allerletzte. Die höchste geistliche Gewalt wollte er vermögen, da- ge schehene Bündnis; seiner Tochter aufjuhcbcn. Unweit von seiner Behausung ist der Gnadenort U. L. F. zu Dobrova, einer der ältesten Wallfahrtsorte im Laude Krain. Dahin verfügte uch der bekümmerte Vater, um bei dem Pfarrvorsteher, welcher sein Freund war, in dieser Hinsicht sich Rath zu holen. Eher als er Jenein sein Anliegen eröffnen wollte, trat er noch auf den Dorffriedhof. Sein Inneres war tief ergriffen. An der äußern Wand der Kirche, hinter den; Hochaltäre, floß ein Ouell, dessen lautere-Was¬ ser sich in ein marmornes Becken ergoß. Es war der Ouell „der Murcer der Gnade" genannt, und die Wallfahrer pfleg, «en hier, ehe sie in das Innere der Kirche traten, ihr Ge¬ sicht und ihre Hände zu reinigen. Der Pfarrhcrr stand dort und wunderte sich nicht wenig, seinen Freund so betrübt daher schreiten zu sehe». E Kristo pH von Str obel Hof trat zu ihn« und trug ihm die Last, ,reiche sein Inneres druckte, vor, wobei die hier bezogene ganze Geschichte der Vorzeit, wie natürlich, auch berührt weiden mußte. Als der Ei chler geendet, tr^t der Pfarrherr im heiligen Eifer eines Sehers, denn er konnte Gottes weise Fügung in dieser wunderlichen Verkettung nicht verkennen, auf ihn zu und sprach: »Euerem Hause ist namenloses Heil widerfahren! Be¬ gehret nicht, das zu lösen, was Gott und seine heilige Kirche so wunderbar gebunden haben, sondern frohlocket und preiset den Herrn, das! der Himmel Eure Tochter zum Werkzeuge der Erlösung Ruperta- erkoren. Durch GorceS weise Fü-- gung war der Entschluß Euerer frommen Tochter geleitet, und durch ihre Handlung ist der durch Ulrich über Ru¬ perta ausgesprochene Fluch aufgehoben. Geher hin zu Eu¬ rer frommen Tochter Theresia von Jesu, begrüßet sie im Namen des Herrn und bittet sie um jenes Kreuz, das sie be> ihrer Einkleidung und Ablegung des Professe- in der Haed getragen, Heftel dann dasselbe zum ewigen Gedacht, niste dieser Begebenheit i» dem Buchenwald« auf, wo die Schlange sich aufzuhalten pflegte, das, die späten Enkel noch der Nachwelt eine Geschichte erzählen können, die der Stolz Eures Hauses sey.' wird." — Christoph von Strobelhof verneigte sich tief. Diese salbungsreiche Rede halte auf einmal alle seine Wünsche nach irdischer Große aus seinem Innern verdrängt. Er fühlte, daß es noch größere, noch werlhvollere Güter, als die Güler dieser Erde, gebe, und kaum war ein halbe- Jahr verflosten, als auch schon ein vergoldetes Erucifip, an dem Buchenbaume ob dem Brunnen angeheftet, dem Wanderer die Stelle anzeigte, wo durch lange Buße und namenlose Qual der Himmel mit der armen Ruperta ausgcsohnl war. Seil dieser Zeit hatte Niemand mehr die Schlange gesehen, und ihr zweimaliges Umkreisen des Schlosses Stro¬ belhof schien der Abschied gewesen zu seyu.