HISPANO — DACICA CONSTANTIN DAICOVICIU Universität, Cluy Aôotç ôXtyr) vs q > U .r) vs U n ter den Beziehungen, die im klassischen A ltertu m zw ischen H ispania und D azien bestehen, gibt es eine, die zu einem u m stritten en und bis h eu te noch nich t einstim m ig gelösten Problem gew orden ist. Sie geht von einer In sch rift aus, die vor vielen Ja h rh u n d e rte n in der S ta d t H ispalis in Baetica entdeckt und von Em. H übner in CIL II u n te r N r. 1180 (= Dessau 1403) veröffentlicht w orden ist. — W ir geben sie h ie r nach ihrem neuesten H erausgeber, H erb ert N esselhauf,1 w ieder (Zeit: M arcus Aurelius): S ex. Iulio Sex. f. Quir. Possessori prae f. c oh. III Gallor., praeposito num e­ ri Syror. sagittarior. item alae prim ae Hispa- nor., curatori civitatis Rom ulensium , m. A r- 5 vensium , tribuno m il. leg. X II Fulm inatae, curatori coloniae A rcensium , adlecto in decurias ab optim is m axim isque im p. A ntonino et V ero Augg., adiu­ tori Ulpii Saturnini praej. annon. 10 ad oleum A fru m et H ispanum recen­ sendum item solam ina transfe­ renda item vecturas navicula­ riis exsolvendas, proc. Augg. ad ripam Baetis, scapharii H ispalen- 15 ses ob innocentiam iustitiam - que eius singularem . Die D iskussion1 2 b e trifft einige F ragen in d er L aufbahn des Sex. Julius Possessor aus dem R itterstande, von denen zwei die trajan isch e P rovinz und H ispania in gleichem Masse angehen. 1 Sextus Julius Possessor. Sonderdruck aus den M adrider M itteilungen 5, 1964, S. 180—184. S. auch AnnEp., 1965, S. 78, Nr. 278. 2 Es w ürde zu viel Raum und Zeit in A nspruch nehm en, hier alle G elehrten anzuführen, die in dem einen oder anderen Sinne Stellung genom men haben zu der Auslegung jener P unkte aus der Inschrift, die uns hier interessieren. Wir begnügen uns m it der Angabe der m assgebenderen A rbeiten, alte oder neue, zu gegebener Zeit. Im übrigen verw eisen w ir auf die in A nm erkung 1, 3 und 5 angeführten A rbeiten. Die erste S treitfrage w a r die, ob die in d er Inschrift von Sevilla erw äh n ten H ilfstruppen zu d er A rm ee Daziens (der D acia Inferior) gehörten, oder nicht. Diese F rage ist je tz t endgültig zugunsten Daziens3 gelöst worden. Die zw eite F rage ist jedoch verw ickelter. Sie bezieht sich auf die zivilen Ä m ter des Julius Possessor und insbesondere auf seine E igenschaft als curator in einigen in d e r Inschrift genannten S tädten (Zeile 4—6). Die M einungsverschiedenheiten gehen einerseits von d er L esart dieser Zeilen und ih re r T extherstellung aus, sowie von der Identifizierung der b etreffen ­ den S tädte. Bezüglich dieser beiden P u n k te haben sich tatsächlich m ehrere M einungen herausgebildet. Es ist das V erdienst P rof. D. Tudors, den K ern des P roblem s neuerdings w ied er aufs T apet gebracht zu haben, indem er nicht seh r überzeugend und n ich t ohne gewisse V orbehalte die Id entität von Rom ulenses und M alvenses (also Rom ula = M alva) und natürlich das A m t eines K u rato rs des Julius Possessor in der S tadt R om ula (Resca) in D acia Inferior behauptet. Bei dieser G elegenheit p lädierte er auch fü r die L oka­ lisierung von Dacia M alvensis in der O ltenia (das ehem alige Dacia Inf.), die er durch den D oppelnam en d er S tadt R om ula-M alva4 fü r bew iesen ansah. Die A blehnung dieser Theorie durch m ich ist n ich t ausgeblieben.5 In d er 2. A uflage seiner A rbeit: D ie röm ische O ltenia (Oltenia Rom ana, siehe A nm erkung 3) greift er dieselbe Theorie entschlossener w ieder auf, ohne — wie m an sehen w ird — etw as Neues oder Stichhaltiges zugunsten seiner Theorie zu erbringen. N euerdings erk lärt sich fü r die Theorie Rom ula-M al­ va und also auch fü r die K u rato rw ü rd e des Ju liu s Possessor in der dazi­ schen S tad t Rom ula auch d e r verdienstvolle E pigraphist H. Nesselhauf (in d er in A nm erkung 1 angeführten A rbeit; vgl. auch Ann. Ép. 1965, S. 78, Nr. 278), ohne anscheinend w eder die A rbeiten des H errn Tudor, noch m eine E ntgegnung von 1944 zu kennen (s. A nm erkg. 5). L eider k ann ich w eder dem einen, noch dem anderen bestim m en, und zw ar aus folgenden G ründen: Sow ohl D. Tudor als auch H. N esselhauf w eichen von der durch H übner (s. CIL II 1180 und S. 159) fü r die Zeilen 4 und 5 gegebenen L esart ab und schaffen eine m einer M einung nach w illkürliche T extherstellung. Die L esart H übners fü r Zeila 4 und 5 lautet: . . . curatori civitatis Rom ulensium , m (unicipii) A rvensium . Diese L esart stützt sich auf die von drei A utoren unm ittelbar vom Steine, her übernom m ene Entzifferung, als das D enkm al noch sich tb ar w ar; und alle d rei schreiben R om ulensium m. A rvensium (s. H übner CIL II, S. 159). U nsicherheit in der W iedergabe dieser beiden Zeilen gibt es n u r bei den K opisten aus zw eiter H and.6 Es ist offenbar, dass in diesem 3 Vgl. D. Tudor. Oltenia Rom ana3 (Das röm ische Oltenien), Bukarest, 1958 (von nun an als OR3 zitiert), S. 167 und 174—176; H. G. Pflaum , Les Carrières procuratoriennes ..., Bd. I, S. 505. Vgl. auch C. Daicoviciu, in »Dacia«, Bucarest, V II-V III (1937-40), S. 316—316 und Rowell, RE, XVII, 2553. 4 Vgl. insbesondere den A rtikel Sextus lulius Possessor in Dazien, in der Festausgabe C. Giurescu, Bukarest, 1944, S. 523—531. 5 Ich habe, neben anderen irrigen B ehauptungen und Ungenauigkeiten des H errn D. Tudor, auch diese T heorie in einer A rbeit m it polemischen C harakter bekäm pft, erschienen in Sibiu, im Ja h re 1944, m it dem Titel Nesciendi A r s ..., S. 3—23 (wie auch in anderen V eröffentlichungen; vgl. auch La Transylvanie dans l’ A ntiquité, Bucarest, 1945, S. 130, Anmerkg. 1, eine A rbeit die des Krieges wegen im A usland nicht verbreitet w erden konnte). 6 Wie H übner liest (auf A nregung Mommsens) auch Henzen, Inscr. Lat. . . . Ill, S. 306, Anmerkg. 3. F ür Einzelheiten vgl. Nesciendi Ars . . . S. 13—15. Falle eine T extherstellung w ie M a[l]vensium w illkürlich und nicht an ­ nehm bar ist und dass es sich nicht um ein dazisches Rom ula m it dem B einam en M alva handeln kann. Jedenfalls ist es kein sicheres A rgum ent, w orauf m an die Theorie R om ula-M alva gründen könnte; noch bew eist es m it N otw endigkeit die K u rato ren w ü rd e des Julius Possessor über die S tad t Rom ula in Dacia Inferior. H übner, M ancini,7 K ornem ann8 und Thouvenot9 denken g ar nicht an so etw as. F ü r sie ist u n ter civitas R om ulensium die Stadt R om ula — Hispalis in B aetica zu verstehen.1 0 1 1 Die B em erkung P flaum s (a. a. O., S. 505), die grosse S tadt B aeticas h ä tte nicht als civitas. sondern als colonia bezeichnet w erden müssen, fä llt m einer A nsicht nach nicht ins G ew icht.1 1 G enau so w enig stichhaltig ist das streng form ale A rgu­ m ent N esselhaufs (a. a. O., S. 181) gegen die L esart m(unicipii), und noch w eniger überzeugend scheint uns die B egründung des Zusatzes M alvensium nach R om ulensium (a. a. O., S. 183).1 2 D ie H übnersche L esart m (unicipii) A rv ensium bleib t also gültig, und die A usübung der K u rato rw ü rd e des Julius Possessor in diesem M unizipium A rva in der Nähe von R om ula-H ispalis (Sevilla) k an n nicht geleugnet w erden. Sie w ird nicht n u r von H übner selbst u n d E. K ornem ann (RE. IV, 2 1807), sondern auch von Pflaum , a. a. O., S. 505 und 506, und von A. S tein zugegeben, der den Ju liu s Possessor sogar aus A rva gebürtig sein lässt (1. c.) eine M öglichkeit die nich t ausgeschlossen w ar (E. K ornem ann, RE, IV, 2. 1808).1 2 3 Die H erausnahm e des N am ens M alvensium aus der K om bination schliesst aber die K u rato rw ü rd e des Julius Possessor in der S tadt Rom ula in D acia Inferior nicht eo ipso aus, eine M öglichkeit, die von m ehreren G elehrten, d aru n ter A. Stein, D. Tudor (a. a. O.), P flaum und N esselhauf zugegeben w ird. Bevor w ir an diese Frage herangehen, m öchten w ir zeigen, dass neben Rom ula — H ispalis und A rva (beide O rtschaften in B aetica und voneinander nicht w eit entfernt), in denen — nacheinander oder gleich­ zeitig —• d er N am ensträger d er Inschrift die K u rato rw ü rd e ausgeübt h a t,1 3 7 In De Ruggiero, Diz. Epigr., II, 2, S. 1345, 1351, 1355, 1359, 1375. s RE, IV, s. v. Curatores reipublicae, 1807. 9 F ü r Thouvenot, vgl. Pflaum , a. a. O., S. 505 und Nesselhauf, a. a. O., S. 181. 1 0 Vgl. dennoch Mancini, a. a. O., S. 1355. F ür die laufend gebrauchte Bezeichnung Romula, Rom ulenses (parallel zu Hispal(is)) der beatischen Stadt, vgl. CIL II Index und S. 152-3. 1 1 Siehe Kornem ann, RE, a. a. O. und Mancini, Diz. Epigr., a. a. O.; vgl. auch Nesciendi Ars ..., S. 17. 1 2 Um das Romula in B aetica von dem in Dazien zu unterscheiden, hätte es genügt, bloss ex Dacia, und nicht M alvensium hinzuzufügen, eine doppelte B e­ zeichnung, unter der das dazische Rom ula i n keiner Inschrift erscheint. Auch in dem Diplom CIL XVI, 144 erscheint nur der Nam e »eol. M alvese ex Dacia«. W ir beschäftigen uns jetzt nicht m it der Frage, wo das dazische M alva lag, ein Problem, das w ir in einer A rbeit behandelten, die in »Acta Musei Napocensis«, Cluj, Bd. IV, S. 78—83 erschienen ist. Die geringsten Aussichten hat seine Lokalisierung in der O ltenia (Dacia Inf.) und in keinem Fall bei Romula. 12a G.-Ch. Picard (»Revue Arch.« 1963, 2. S. S O —92) spricht sich, aber, ein­ deutig für die afrikanische H erkunft des S. lui. Possessor aus. 1 3 Uns interessiert hier nicht der cursus honorum des Iulius Possessor, den m it anerkannter M eisterschaft Pflaum (a. a. O.) m it grosser W ahrscheinlichkeit skizziert. Wie es scheint, ist die A ufzählung der von dieser Persönlichkeit aus­ geübten Ä m ter nicht eben chronologisch. auch die d ritte O rtschaft — die Kolonie A.rcensium — ebenfalls in B aetica lag u n d nicht andersw o, w ie von einigen angenom m en w orden ist. Schon H übner h atte angenom m en, dass u n te r d er Kolonie A rcensium die K olonie A rea C aesarea in Phoenikien (CIL II 1180) zu verstehen sei. D erselben M einung ist auch Pflaum , a. a. O., 505; dagegen schlägt H. N esselhauf (a. a. O., S. 183) je tz t die Stadt Area in K appadokien vor. D ieser V orschlag w ird nahegelegt d u rch die angenom m enen Regel, die K u rato r­ w ürde m it dem m ilitärischen K om m ando zu kum m ulieren, das J. Possessor in b etreffenden G ebiet ausübte: er w ar T ribun d er Legio XII F ulm inata in M elitene in K appadokien u n d K u rato r in d er N ähe befindlichen S tadt A rea. In W irklichkeit gibt es jedoch eine derartige R egel nicht, sondern eher das G egenteil ist zutreffend: es gibt keine (verpflichtende) V erbindung von M ilitärkom m ando und der Kuratorwürde in einer benachbarten oder en tfern teren Stadt, aber eine V erbindung von K u rato rw ü rd e und ande­ ren staatlichen oder kom m unalen Ä m tern lässt sich nachweisen. F ü r gew öhnlich folgt die Kuratorwürde nach dem M ilitärkom m ando, u n d es lässt sich keine festgelegte V erbindung zw ischen K u ratorw ürde und dem Gebiet, in dem M ilitärkom m ando ausgeübt w urde, nachw eisend4 W eder A rea in K appadokien, noch A rea C aesarea in Phoenikien können jedoch ohne w eiteres angenom m en w erden, denn ersteres ist eine späte städtische N iederlassung — und es gibt keinen Beweis, dass es schon in 2. Jah rh . ex istiert h ä tte 1 4 1 5 — und letzteres erscheint sicher als Kolonie e rst u n ter E lagabal.1 6 So bleibt u ns also keine andere M öglichkeit, als uns d er A nsicht M ancinis (Diz. Epigr.. II, 2, 1375) anzuschliessen, dass die Kolonie A rea aus unserer Insch rift eine städtische N iederlassung ebenfalls in B aetica1 7 ist, das durch A ugustus schon, la u t R ostovtzeff — »ein vorgescho­ benes Stück Italien«, »ein kleines Italien«, m it vielen S tädten1 8 gew orden w ar. U nserer M einung nach ist dieses auch die n atü rlich e Lösung, da die K u ratorenw ürde nach einem irgendw ie norm alen System ausgeübt zu w e r­ den pflegte, in ben ach b arten S tädten,1 9 u n ter denen A rva vielleicht sogar die V aterstad t des K urators w ar,2 0 entw eder gleichzeitig (Romula — H ispalis und M uniz. Arva), oder eventuell gesondert (in d er Kol. A rea anscheinend später als in den beiden anderen).2 1 1 4 Siehe K ornem ann RE, IV, 2, 1807; G. M ancini, Diz. Epigr. II, 2, 1355. Vgl. Nesciendi Ars, S. 17 und 29 ff. 1 5 Siehe A. H. M. Jones, The Cities of the E astern Rom an Provinces. Oxford 1937, S. 173 ff.; vgl. auch RE II 1118 Nr. 4. 1 6 A. H. M. Jones, a. a. O., S. 283. RE, II 1187—1188, Nr. 3. 1 7 A n diese irgendwo südlich von Baetis gelegene Stadt denkt auch G. N. Olcott, in Thes. 1 . L. epigr. Rome, 1911, S. 436 und 439. Die Arbeit von L. Robert, Villes d’Asie M ineure. Étude de géographie ancienne, P aris 1962, w ar m ir nicht zugänglich. 1 8 Siehe E. K ornem ann, RE, XVI, 1, 597. 1 9 Siehe E. Kornem ann, RE, IV, 2, 1808; G. M ancini, Diz. Epigr., II, S. 1359. Vgl. Nesciendi Ars., S. 21. 2 0 A. Stein, RE, s. v. Iui. Possessor und Pflaum , a. a. O., S. 505; für diese M öglichkeit vgl. ebenfalls K ornem ann, RE, IV, 2, 1808; G. Mancini, a. a. O., S. 1358. Siehe aber Anm. 12 a. 2 1 Siehe G. M ancini, a. a. O., S. 1359. N ach dem oben A ngefü h rten bleibt fü r die K u rato rw ü rd e des lui. Possessor in dem dazischen R om ula kaum eine C hance.2 2 W ir haben gesehen, dass es einen entscheidenden B ew eis fü r das Rom ula Dacica g ar nicht gibt. Es b esteh t höchstens eine Möglichkeit dafür, ab er auch diese v er- stösst gegen die von M ancini (a. a. O., S. 1351) festgestellte kategorische Regel, dass bis zur M itte des d ritte n Jah rh u n d ertes in den kaiserlichen P rovinzen keine curatores reipublicae zu finden sind, m it A usnahm e d er freien griechischen S täd te m it in n erer V erw altungsautonom ie (a. a. O., S. 1350 ff).2 3 In der zw eiten A uflage (1958) seiner A rb eit (Die röm ische O ltenia — O ltenia Rom anä), S. 168, versucht D. T udor, diese Regel fü r u n ­ gültig zu erklären, indem er m eh rere A usnahm en a n fü h rt.2 4 Aus A nm erkung 2 2 Obwohl, w ie w ir gesehen haben, das A rgum ent m it der V erbindung von M ilitärkom m ando und K uratorw ürde in einer benachbarten Stadt ungültig ist (s. oben, S. 26 und Anmerk. 14), kann auch dieses A rgum ent zugunsten des dazischen Rom ula nicht erbracht w erden. Die von Iui. Possessor zu gleicher Zeit befehligten Truppen befinden sich (entgegen den B ehauptungen des H errn Tudor) zur Zeit der Inschrift nicht in der Nähe unserer Stadt, in Slaveni, sondern im Norden der Oltenia (in Bivolari Radacinesti) und in Hoghiz, in der Südostecke Siebenbürgens. Vgl. W agner, D islokation . . . S. 44 ff. und 214 ff . . . Die A nw esenheit der coh. III Gallorum in Hoghiz noch aus der Zeit H adrians habe ich in Dacia VII-VIII, S. 315—316 nachgewiesen, und die gegenteiligen B ehauptungen des H errn T udor (OR2. S. 276) entbehren jeder G rundlage — vgl. auch C. Daicoviciu — D. Protase, in JRS LI, 1961, S. 66, Anmerkg. 27 und »Acta Musei Napocensis« Cluj, Bd. I, 1964, S. 170. 2 3 G. M ancini, a. a. O., verw eist auch auf Mommsen und Liebenam ; vgl. auch K ornem ann, RE, IV, 2, 1807. Es ist festzuhalten, dass in Dazien keine curatores rei p. Vorkommen, nicht einm al im 3. Jahrh.; vgl. Nesciendi Ars., S. 24 und 25 mit den A nm erkungen 20 und 21. 2 4 D rei von den gegen die These M ancinis angeführten Inschriften (CIL X6006; P ärvan, H istoria IV, S. 91 f.; IGR III 581) beziehen sich auf griechische Städte. ILS 1172 ist eine völlig unsicher ergänzte Inschrift und folglich (so 'S/ie auch XIV 289 d = VI 31870) nicht bew eiskräftig. In der Inschrift aus Lusitania (CIL II 484) übt der Finanzprokurator der Provinz ganz ausnahm w eise die cura d er H auptstadt Em erita aus. Vgl. Mancini, a. a. O., 1356 f. u. 1361. D er Text der so schlecht überlieferten Inschrift aus T hyatira w urde von Boeckh hergestellt (CIG 3497). Trotz d er scharfsinnigen Identifizierung der in der Z. 20 genannten O rtschaften m it der S tadt Tropaeum T raiani in der D obrudscha durch L. R obert (Istros I, 2, Bue. 1934, S. 216—220), der auch P flaum (Les Carrières . . . I, S. 578, siehe aber auch J. Keil, RE, VII, A 1, 674) zustim m t, bildet auch diese Inschrift wegen der unsicheren Ü berlieferung ihres Textes keinen schlüssigen Beweis für die These von Tudor-N esselhauf. F ü r diesen Tatbestand und die Rechtslage von Tropaeum T raiani (municipium seit M arcus Aurelius), siehe Em. Popescu »Studii Clasice«, B ucarest, VI, 1964, S. 190— 191 und 202—203. Nach Mancini, a. a. O., S. 1359—1360 übte Arignotus die curae gleichzeitig über alle in der Inschrift erw ähnten Städte aus, von denen er annim m t, dass sie alle in Kleinasien liegen. Ist diese A nnahm e zutreffend, können in den auch L. Robert (a. a. O., S. 219, Anm. 1) verdächtigen Zeilen 20—21, w ie w ir meinen, zwei oder drei kleinasiatische Städte enthalten sein, je nach der W iederherstellung und Interpretierung des Textes. Eine V ariante w äre: fr&vj Tgcuaràiv rto/.e c o ç y.ai T (jo­ li iioi(ov (scil. jru/.f.coç) xai zrjç (y.)ok(ùvsinç (scilic. Buartùgoatv) . . . Die andere w äre (ausgehend von der A nregung von L. R., a. a. O., Anm. 1: [vài v] Tg'uavStv irói.smg xai Tpoarjoixav t yy.nl zfjg > y.o/.oivsing . . . In beiden Fällen m uss m it einer bisher unbekannten Stadt (polis oder K o- lonia) T go n rialto v gerechnet w erden. Bei der ersten V ariante muss aber ange­ nom m en werden, dass T yatira von H adrian oder C aracalla den bis jetzt nicht bezeugten Titel Kolonia erhalten habe (für die von H adrian und Caracalla der lydischen S tadt gew ährten V ergünstigungen s. J. Keil, RE, VI A, 1, 657—659). 24 geh t k la r hervor, dass auch die von D. T udor angeführten Fälle nicht in d er Lage sind, die von M ancini aufgestellte R egel unw ahrscheinlich zu m achen. M ancinis Regel b eh ält also ih re volle G ültigkeit, und w ir sehen keinen G rund, völlig ausnahm sw eise eine K u rato rw ü rd e des lui. Possessor für R om ula in D azien anzunehm en.2 5 U n ter B eseitelassung einiger N ebenargum ente, die noch erbracht w e r­ den könn ten gegen die von D. Tudor, N esselhauf und anderen G elehrten2 6 v ertreten e These, können w ir nicht um hin, auch die logische Seite des Problem s hervorzuheben: Es ist w enig w ahrscheinlich, dass lui. Possessor (gegen die Regel!) so­ wohl den O berbefehl über die drei H ilfseinheiten, als auch die K u rato r­ w ürde in Romula, das in b em erkensw erter E ntfernung (s. Anm. 22) von den G arnisonsstädten der T ruppen gelegen hat, gleichzeitig in seiner H and h ä tte vereinigen können. Gegen diese M öglichkeit spricht auch die Tatsache, das w ir in D azien keine sonstigen F älle von K u rato rw ü rd e haben, w ährend sol­ che in B aetica häufig sind (s. M ancini, a. a. O., S. 1375). U nerachtet der Chronologie der L aufbahn des Iulius Possessor, ist die A usübung des K u ra ­ toram tes in drei verschiedenen und voneinander so w eit entfernten P ro ­ vinzen (Baetica: A rva, D azien: Romula, Pheonikien oder K appadokien: Area) schw erer zu begreifen, als eine gleichzeitige (oder aufeinander fol­ gende) K u rato rw ü rd e in den drei benachbarten S tädten in Baetica, wo diese P ersönlichkeit (vielleicht zur gleichen Zeit) auch das A m t eines »pro­ cu rato r augg. ad ripam Baetis« ausgeübt hatte. A ll diese E rw ägungen fü h ren zu dem Schlüsse, dass w ir nicht nur die G leichsetzung von Rom ula m it M alva, sondern auch die K uratorw ürde des Sex. Iuliu s Possessor in R om ula Daciae Inferioris endgültig aufgeben2 7 müssen. POVZETEK Hispano-Dacica Pisec zavrača takó teorijo nekaterih historikov, po katerih naj bi se napis iz Rom ule-Hispalis, CIL II 1180 vrstica 4—5 = ILS 1403 — obdobje M arka A vrelija — nanašal na Romulo, imenovano z drugim imenom Malva, v Daciji inferior, kakor tudi m nenje, po katerem naj bi bil plem ič Sex. Iulius Possessor curator reipublicae v dačanski Romuli. Oboje zagotavljata v zadnjem času tudi Tudor in Nesselhauf (glej op. 1 in 3). Pisec dokazuje, da je čitanje Rom ulensium 2 5 Ü brigens bleibt die F rage auch für D. Tudor (1. c.) eine »vexata quaestio«. 2 6 W ir halten es nicht fü r nötig, unsere M einung noch m it anderen U nstim m igkeiten in der A rgum entierung des H errn T udor zu erhärten, wie z. B. die F rage der Erhöhung Rom ulas zum Range eines Munizipiums, etc. etc. 2 7 Die neue Inschrift aus M actar (Tunisien) über Sex. Iui. Possessor, (die m ir dank dem freundlichem Entgegenkom m en von H errn G.-Ch. Piccard zugäng­ lich w urde) erw ähnt überhaupt keine »cura civitatum «. Sie bietet also keinen direkten Hinweis für das hier behandelte Problem . Die Tatsache aber, dass die drei »curae« bloss in der Inschrift aus Hispalis B aeticae (CIL II 1180) genannt werden, spricht fü r die Lokalisierung der drei civitates in Baetica, da nur der Lokalpatriotism us die scapharii Hispalenses veranlassen konnte auch diese W ürden zu erw ähnen, die S. Iulius Possessor neben anderen wichtigeren Ä m tern innehatte und die in beiden Inschriften aufgezählt sind. M alvensium prisiljeno, pravilno pa H übnerjevo v korpusu, nam reč Rom ulensium , m(unicipii) A rvensium (ime m esta v Betiki). D alje nakaže, da ni mogoče lokali­ zirati om enjeno mesto Malva k m estu Romula v Daciji inferior. Tudi tretje v napisu om enjeno mesto (vrstica 6), colonia Arca, ni Arca v Feniciji ali Kapadociji, m arveč neko mesto v Betiki. Na osnovi analiz, ki sta jih opravila Mancini, Diz. epigr. II 1345 sl. te r Kornem ann, RE IV 1806 sl., dokazuje, da Sex Iulius Possessor ni mogel biti curator reipublicae v dačanski Romuli in se ne strin ja z novimi argum enti, s katerim i je podprl svojo teorijo Tudor v delu Oltenia Romand (1958) 168.