Physikalisch- politische Re^^ in den Jahren 1791. 92. und 9Z. durch die Dacischen und Sarmatischen oder Nördlichen Karpathen. Mit Kupfern und drey Tabellen. — > -- Nürnberg, im Verlag dec Raspeschen Buchhandlung. 17 9 4- ^^ouc le monäs sujourä' lini prerenä lsvülr Is ZeoZrspliie er presune rours les lirrersreurs ss croienc en ersr Zecrirc lrir snr cerre lcicnce; msis poÄr^reuNlr Svec ljuelczus äiüinÄion, il fsnr ecre inltruir 63ns les w.srlremLti^ues er l'sllronomle; ii tsur csnnscrrs l'klllolre äe 5on er celle äes Sucres xeupies, il tsur svoir cles iäees tsines üir !s xoliri^ue er le commerce, ü>r ls plrvliczue, l'lriüoire nsrnrelle er les srrs,- il ssur erre en ersr enün cle comxsrer en plriloloxlie les cllklerenres ncoeurs äes nsrions. dl ^580^1 I>L MO lrVII. I-ILK8 - I!uc^. metil. ZeoZr. o;vl>^§^ rce viZll. Vorrede. ^^eit der Herausgabe des zweyten Theils der Reisen durch die nördlichen Karpathen, ist auch die Beschreibung von den südlichen zum Theil erschienen *), doch hat sich der Beob¬ achter nicht strikte so bey seinen Untersuchungen a L gehal- Mineralogische Bemerkungen von den Karpathen, von T- E. Achtel, -Theile, Wien 1792. S. IV Vorrede. gehalten, wie zu wünschen gewesen wäre, sondern, wie man aus derSchrift ersieht, sie als eineNeben- fache behandelt, wie es seine Dienstreisen zuließen. So hat der Verfasser von dem, was vorhero über die Karpathen gesagt worden, nichts ge¬ wußt, wenigstens wird keine Meldung davon macht. Indessen finde ich meine gemachten Beob¬ achtungen über dieses Gebirge zum Theil bestät- tiget, zum Theil widersprochen. Letzteres ist zum Beyspiel S. 19. geschehen, wo gesagt wird, daß eine Umwandlung in dem Mineralreich ganz falsch sey u. s. w. Hätte doch der Herr Beob¬ achter bey diesem Gegenstand ein oder mehrere .Jahre abwarten können, so würde er so plat¬ terdings die Sache nicht für ganz falsch erkannt haben; allein mit ein paar Stunden oder Tä- gen läßt sich über einen so schweren Gegenstand wohl nichts zuverläßliches sagen; es scheint, der Verfasser habe seine vor Zeiten gehabte Gesin¬ nung gegen gewisse Leute geändert, und habe solchen ein Kompliment machen wollen, wie es in großen Städten die feine Lebensart erfo- dert. Gewiß ist es, daß man mit der Ver¬ wand- Vorrede. v Wandlung oder Umwandlung im Steinreich all¬ zuoft ausgeschweift habe, aber ich sehe von Tag zu Tag immer mehr ein, daß doch mehr wahres als falsches daran ist; aber die lang¬ weiligen erforderlichen Beobachtungen und che¬ mischen Entwicklungen, die man bemüssiget ist, mit diesem Theil der Naturkunde vorzuneh¬ men, ist nie die Sache der Widersacher gewe¬ sen; denn mit Machtsprüchen auf erworbenes achtes, auch oft unachtes Ansehen, ist man doch eher fertig geworden, Die vielen wichtigen Beobachtungen, die man heut zu Tag über die Revolutionen hat, welche das Feuer auf der Oberfläche unsers Planeten verursacht, haben in der Geognosie viel Licht verbreitet (ob man zwar auch bey diesem viel zu weit gegangen ist.) Zu diesem hat Herr Fichtel nicht wenig beygetragen; ich und kein wahrer Naturfreund kann seine Verdienste darin verkennen, und ob ich gleich in einigen Ge¬ genden von Siebenbürgen und der Bukowina, wie bey kareiö, dann bey LnrAo über den kaio- a Z man, VI Vorrede. man, bey Dorna piarra u. f. w. nicht mit ihm übereinstimme *), so hoffe ich doch, er wird mich nicht als einen Feind von so sehr ausgebreiteten Vulkanen erkennen, da er selbst S. 45z. u. st w. eine Steve aus der. physika¬ lischen Zeitung vom Jahr 1784. welche ich von der Gegend habe einrücken lassen, an¬ führt und bestättiget, woraus zu ersehen ist, daß ich jederzeit bereit bin, das zu sagen, was ich finde und erkenne, oder worinnen ich von andern besser unterrichtet worden; indessen als Mensch kann ich irren und habe gewrt, bin aber stets bereitwillig, demjenigen den größten Dank zu bezeugen, der mich eines bessern belehrt. Viele *) Daß man stets die Porphir, Schöck u. s. w. von dem Feuer hcrleiteu wolle, ist gewiß der Natnc Gewalt angcthan. Ich habe, den Porphir be- treffend, genügsame Beweise in der Or)üo- ArLpiÜL LsrmollcL gegeben, wie ganze Dor» gebirge mitten iw der Kette vom ursprünglichen Kalksteine entstanden sind, wo nicmalen die ge¬ ringste Revolution von Feuer statt gehabt habe. Vorrede. vn Viele Reisende, als Cox und andere, haken Halizien oder Galizien alle Gattungen von Metallen abgefprochen, da man doch in die¬ sem Laude das Gegentheil erfahrt; wenn ich noch fernerhin etwas von diesem Lande bekannt machen sollte, so soll man auch noch von an- tzM Bergwerken Nachricht erhalten. Man hat sich hier mehr als sonst in die Gebrechen des Landes, da man das Centrum zu beschreiben hatte, eingelassen, mit der Ab¬ sicht, wo es möglich sey, zum Vesten des Staates sowohl die physische als politische Ne¬ bel kennbar zu machen. Man kann Halizien als eine neuentdeckte Insel für die österreichi¬ schen Staaten ansehen, wo zu Anfang alles hinlief, und sich in die Verwaltung eindrangte. die Einwohner sie oft unrecht verstanden, also mehr Böses als Gutes gestiftet wurde; so daß bis diese Stunde die Regierungsform noch keinen festen Fuß erhalten hat. Es ist nicht ohne, daß man oftmals von ferne Sachen verordnete, die nicht statt haben konnten, und die doch mit a 4 Ge- vm Vorrede. Gewalt ausgeübt werden sollten; so auch wieder im Gegentheil hat man eben noch mehr nachge- geben, wo es wahrhaftig Strenge erfordert hätte, und dadurch Diener und Untergegebene zügellos gemacht, woraus dann eine Reihe von Gebrechen entstanden, denen sehr schwer ab¬ zuhelfen ist. Der Hof sandte zweymal seiFe besten politischen Aerzte, (so war es wenigstens zu vermutßen,) um diese Epidemie der Unord¬ nung zu heilen, aber umsonst, sein bester Wille wurde jederzeit vereitelt; es bleibt also wohl nichts Anders übrig, als so viel möglich das Ganze zu verpflanzen und dann mit einer fri¬ schen Grundlage von neuem anzufangen. Man hat, wie es scheint, hier bey Wiedererhaltung dieser Provinz den Hauptendzweck ganz ver¬ fehlt, nemlich vergessen, diese slavische Na¬ tion so viel homogen zu machen, als möglich, nemlich mit Schulen, Prozeßverhandlungen und Militaireinquartirung. — Das erste that man zur Hälfte, das zweyte gar nicht; man ließ es bey einem barbarischen Latein, wel¬ ches der teutsche Bürger gar nicht und der Po- Vorrede. IX Polak*) nur halb versteht. Die Einguar- tirung der Soldaten, hatte viel zur Ci- viltsirung der Nation keytragen können, wenn man teutsche Regimenter genommen hätte / aber man hat das Ganze aus dem Gesichtspunkt gelassen; man hat Völker ins Land geschickt, welche durch ihre Wildheit, Stolz und Jncivilität die Einwohner Les Lan¬ des mehr gegen die Regierung aufgebracht, anstatt sie fester damit zu verbinden, welches letztre um so leichter gewesen wäre, nachdem man sie von dem Aristokratendruck zum grö߬ ten Theil befreit hatte. Diese erwehnten Ge¬ brechen und die vielen unächten Sachwalter, welche man ins Land sandte**), die man je- « a 5 derzeit *) Das Wort Polak hat der Nation gemäß eine rich, tigere Bedeutung als Pohl. **) Cs ist gewiß, daß unter den vom Centro aus gesandten nicht jederzeit solche Leute waren, wie sie hatten seyn sollen; aber wenn sie auch alle die Redlichkeit der besten Staatsdiencr gehabt hatten, und ost wirklich hatten, waS soll ein Mensch X Vorrede. derzeit von dem besten Karakter hätte wählen sollen, (, wenigstens dachten dre Römer so als sie fremde Provinzen eroberten) und oft nicht waren, Haben dieses Reich stets in der He¬ terogenität erhalten, wie es aus den so oft unter der Asche glimmenden Empörungen des * Adelstandes sich gezeigt hat. Indessen mag die Beherrschung der Provinz aus der Ferne, da die Landeschefs so wenig Macht haben, auch mit beytragen, wenn es ost dem Ausführer der Befehle des Monarchen an Länder- und Völ- Mensch gegen so viele Tausende, die sich mit ih¬ rer Feder vertheidigcn können ? Was haben nicht Schurken für eine Menge Kniffe, die sich in die Lange ziehen, wobey man dann endlich dieser Odiosa, indem man von keinem Punkt Unterstü¬ tzung erhalt, so müde wird, daß man um alles in der Welt nicht mehr aushalten kann. Einst sagte mir cin Jnd: „Ein jeder großer Sünder kann auch in einer großen Stadt davon Ablaß erhal¬ ten, wenn er nur seine Sünden gelb anstatt schwarz verkleidet aufführt „ und ich sähe aus der Erfahrung, daß der Schelm recht hatte. Vorrede. XI Völkerkunde fehlt, wie es denn leider schon manches Reich erfahren mußte, daß sich an¬ dre auf seine Unkosten begrüßten. Der menschliche Geist ist in "der letzten Hälfte unsers Jahrhunderts so in die Wäh¬ rung gerathen, daß man beynahe von allen Reichen in Enropa nichts als Mord- und Schandthaten hört; alles soll dem menschli¬ chen Schwindelgeist zu Geboth stehen. Be¬ ständige Veränderungen im Großen und Klei¬ nen, Umwälzungen durch ehrgeizige Staats¬ diener, die oft die besten Landesfürsten ver¬ führen, um den Meister über andre Men¬ schen zu spielen, sie zu unterdrücken, und wo möglich auch solchen das Leben verkürzen. Aber, Mächtige der Erde, habet ihr jemals aufgeklär¬ te, ehrliche, getreue und tugendhafte Minister oder Rathgeber nothwendig gehabt; so ist es itzo, dann so lang die Volker mit wenigen Bedürfnissen in der tiefsten Unschuld sich be¬ gnügten, so lang war es ein Leichtes sie zu leiten und im blinden Gehorsam zu erhal¬ ten ; XII Vorrede. ten *); aber wo durch eure Aufklärungsanstal- ten der Mensch als Mensch sich zu empfinden anfängt/ und seine Rechte behaupten will, muß man ganz anders zu Werke schreiten, und mit alter? Machtsprüchen nicht mehr kommen, tim den Staat ins Verderben zu stürzen. Die Juden oder Talmudiften habe ich so viel möglich mit den wahren Farben geschil¬ dert; *) Bey keiner menschlichen Gesellschaft war dieses sichtbarer, als bcy dem Jesuitenorden. Was für ein despotischer und blinder Gehorsam herrschte nicht unter den Mitgliedern, alle Befehle dec Obern giengen wie ein elektrischer Funken durch den ganzen Körper; aber in den letzten Jahren ihrer allgemeinen Existenz, als die jungen Mik, glieder dieses merkwürdigen Ordens eine andere Philosophie erhielten; folgten sie mehr blindlings? Man frage einmal die noch übrigen alten auf¬ richtigen Vorsteher dieses Ordens, man wird zur Antwort ein Nein erhalten. Erlaube man heut zu Tage so viel man wolle, daß man für die Klöster rckrutircn dgrf, was werden die Werber für Leute erhalten? solche, bie¬ der menschlichen Gesellschaft gewiß wenig Nutzen bringen werden; denn Erziehung, Denkungsart, alles Vorrede X!ll vert; gewiß ist es, daß das Maaß ihrer Ver¬ brechen auch schon hier voll geworden; nur steht ihnen eine Catastrophe bevor, die ge¬ waltsamer werden kann, als diejenigen, die sie seit fünfhundert Jahren durch Vertilgung aus England, Frankreich, Spanien, Portugal, Neapel, Sicilien, aus den Churfürftenthü- mern des teutschen Reichs, aus Hungarn und vielen andern kaiserlichen Provinzen erfuhren, wo sie alles hat sich heut zu Tag bei) der Jugend geändert; wie soll denn mehr ein vernünftiger Mensch bey dem so spottenden Geist, der dermalen herrscht, eine Kutte anziehen? Wer wird mehr das Ler- schmolzene der Klöster zurück geben können u.s. w. Glücklich bist du, o hiponischcs Reich! daß dl» in deinem Gchooß keine Fremde, weder ihre Religion, noch Sitten, aufnimmst! Wie weise thust du, daß du deine Insulaner nicht in ver¬ derbte und zügellose Lander reisen lassest, die die frühe oder spat die Pest der Unbeständigkeit nach Haus verpflanzten. Kein Reich hat dies in so vollem Maase in unserer Feit erfahren, als Pohlen; so lang du aber bey deinen alten Sitten und Religion bleiben wirst, kannst du auf ewigs Zeiten unerschütterlich bleiben. Vorrede. XIV sie mehr als einmal vertrieben worden -l), sich aber durch ihre Ränke, Betrügereyen und Ealülen, mit Hülfe der Vorsteher der Provinzen, wieder eingenistet habe. Nicht ge¬ nug, daß sie hier in Galizien die Oberhand haben, so haben sie sogar ihre ruchlosen und schelmschen Sitten dem pohlnischen Adel und vielen deutschen schon mitgetheilt, so daß. sich letztere nicht allein mit ihren Schwindeleyen an den Mitbürger gemacht, sondern sich erfrechet ha¬ ben, solche auch an dem Staat auszuüben, wie mandenn leider schon so viele schändliche Bey- spiele im Lande gehabt. Hier gilt auch das alte Sprichwort: Zu viel Güte des Herrn macht schlechte und ungetreue Diener. Gerechtigkeit und unumschränkte Strenge ist das einzige Mittel, entfernte Provinzen in Ordnung zu erhalten; aber um das zu bewirken, muß man den Unrath in einem Lande zu vermindern oder ganz *) Im vierzehnten Jahrhundert verbannte König Lud¬ wig alle Juden aus Huugarn; aus Pohlen hat¬ ten sie zum Theil das Schicksal einmal später. Vorrede. XV ganz und gar weg zu schaffen suchen; und dieß muß in Halizien zuerst mit den Juden ge¬ schehen, das Absterben für diese unverbesser¬ liche Menschenrace ist das beste Mittel, das man ergreifen kann; dann die Mittel, die man bishero hat anwenden wollen, waren zu gewaltsam oder unzulänglich. — Die so auffallenden Höhen der Karpa¬ then, welche Herr Fichte! angab, haben mich voriges Jahr bewogen, einen Versuch mit dem Barometer zu machen, nemlich den höchsten Berg Lrivan zu messen. Auf der äussersten Spitze war der Quecksilberstand Li" -!'", der Thermometer aber iz° u. s. w. da verschiede- nemal der Barometer im gleichen Stand blieb, der Thermometer aber nicht, so ist auch hier solches nicht in Anschlag genom¬ men ; in der Voraussetzung, daß die Gewichte verschiedener Luftsäulen von ungleichen Höhen und Grundflächen sich gegen einander Verhal¬ ten, wie die Höhen, auf welchen sie das Quecksilber im Barometer erhalten u. s. w.; so folgt XVI Vorrede. folgt nach den Grundsätzen des Herrn Major Vega die Entwicklung auf folgende Art: X ----- k iiidcmc er X — der zu suchenden Höhe, § — der an diescmOrte beob¬ achteten Mittlern Baro-- meterhöhe. a —dec Mittlern Barome- tcrhöhe am angenomme¬ nen Horizonte. ' f—dermittlernBarometer» höhe an einer bekannten Zwischenhöhe, und k — dieser Zwischenhöhe angenommen hat. Wenn man nun aus richtigen Gründen die mittlere Barometerhöhe an der Ober¬ fläche des schwarzen Meers — ZZ6"/----S die mittlere Barometerhöhe aufdem Gi¬ pfel des KriwLN ----- 2Z2,Z"^ ------ g die mittlere Barometerhöhe an dem Horizonte von Lemberg — Z2Z,75^"— k,und die Erhöhung von Lemberg über dem schwarzen Meer ----- 160° setzet; -n V_Ic> 8-zz6-lo§.252,;. _ - °, '--4077? sv lst x 160 ^6o 0,016129; -----log. i6o-j- (log.0,1240779 — log.0,0161295) . ----- 2-2041200 -f 0/8860733 ----- 3,0901933. welche» Vorrede. xvn welchem Logarithmus die natürliche Zahl --- i2Zi entspricht. Also x der Erhöhung des Knwsn Gipfels über der Oberfläche des schwarzen Meers 12Zi °. Nur ist noch an- zumerken, daß die Barometerröhre zwey Li¬ nien Weite hatte *> Beynahe in gleichem Verhältnis der Niedern angegebenen Höhe des Gebirgs, verhält es sich auch eben so mit dem Lagarascher in Siebenbürgen, welches nach trigonometrischer Messung keine 800 Klafter Seehöhe hat. Als ich vor dreyßig Jahren an dem Fuß dieses Gebirgs mich über ein *) Mit dem Thermometer zu iZ" nach folgender Fors mel berechnet: X ---- IOOOO (r -s- 7^ — ^) . Erklä- Verz eich nist der Kapitel des dritten Theils. Erklär Neuntes Kapitel. Von den Karpathen in Pokutien, deren Einwohner, Sitten und Gebräuche, etymologische Benen¬ nung von Halizien u. s. w. - - Z Zehntes Kapitel. Von den hauptsächlichsten Ei'enbergwerken Haliziens, als jenes von l>'Ii7,un, dkole. 8motns u. s. w. und Von dem bei) befindlichen Bern¬ stein und dessen wahrscheinliche Entstehung. 62 Eilftes Kapitel. Von dem ferneren Zug der Karpathen durch Rothreuf- sen; von den Bartfelder SauergueÜen in Un¬ garn; dann von den in Rothreussen vorsind- lichen Salzsiedwerken und Bergölquelien. io8 Zwölftes Kapitel. Von der Hauptstadt Haliziens und von der politischen Verfassung des iandes; von deni Judenwesen; von der Rhabarbaraplantage, und von der ety¬ mologischen Benennung Rothreussenö. 169 -- 'Z' ' - ' - - Erklärung - ' ..r - - /. v Der Vignetten und Kupfer des dritten Die i sie Vignette, auf dem Titelblat, stellt den ganzen , Lauf der Gebirgskette der Karpathen vor; Die Lte Vign. vor der Vorrede, stellt ein hohes Sand- steingebicge mir dem See k.uski-gu vor. bedeutet grauen Sandstein. Die Zte Vign. zu Ende der Vorrede, stellt den Tanz der Pokutier vor. Die 4te Vign. zum yten Kapitel, stellt die einstmalen gewesene Hauptstadt von Halizien mit dein Ue- bercest des alten Residenzschlosses dar. Die ZteVign. zu dem ivten Kapitel stellt das Borge- birg vLial-sansnunLki vor. LH bedeutet Alaunfchiefer. Die XXII Erklärung der Vignetten und Kupfer. Die 6te Vign. zu dem eilften Kapitel. ist ein Kristallisirter Bernstein; L. die Entwickelung davon; E. ein Stuck Bernstein, welches in der Mitte gelb und halbdurchsichtig, der Rand aber schwarz und spack ist. Die 7te Vign. zum I2ten Kapitel, stellt die Stadt L.XVOW oder Lemberg vor, so wie sie derma¬ len steht. Jlluminirte Kupfer. lab.I. Ein Pokutier aus den Karpathen. lab. H. Eine Pokukierin aus den Karpathen. lab. III. Ein halizischer Jude. lab. IV. Eine halizische Jüdin. lsb.V. Ein Rothreuß. lsb. VI. Eine Rothreußin. lab. VH. Eine Erzgebirgkarte. Hacquet's Druckfehler zum zweyten Theil. Vorrede. kgZ.viii. a lese 3. -— ix. s — 3. Verzeichnis. -Zennt — Zenut. Kupfer. III. Taf- Saeileker — vaciscker. Text. 8 Zeile Z faten lese solchen. — io — 19 Dachegescigt — Durchgeseigt. — 15 — 4 reinlich — unreinlich. — — — 27 Podzki — Podozki. — 20-Posse — Rosse. — Z2 — Z immer- -— ^z — 20 noch und an. — z6 — 21 sehen — stechen. —- Z9 — 20 beständig — bestanden. — 44 — 2Z das — der. — 46 — 27 nach ander, setze: Ursachen wegen. — 48 — 7 Schicht — Schacht. — 50 — 2 Schics — Spies. — zi — 2 laraon^ — karaon^. — 57 -- 3 Zennt — Zcnut. — 59 — H Sutizawa — Snczawa. — 6Z — 7 dieses — des. — — — 8 klsucusn — Nauru?!. — 68 — 9 tbrl. — Theil. — — —>12 uns — nim. — 72 — 6 nach es kommt nicht. — 77 — 14 lmmsius — kummns. — 79 — 2 Galaty — Galatz. — — — 26 Ornth — Pruth. — 80 — i MouewLnt — Moment. Hacquetö neueste physikalisch - politische Reisen durch die Dacischen und Sarmatischen oder Nördlichen Karpathen. Dritter Th eil. A 4re ViZn. Neuntes Kapitel. Von den Karpathen in Pocutien, deren Einwohner Sitten und Gebräuche, etymologische Be¬ nennung von Halizien oder Galizien u. s. w. ch komme wieder auf die Beschreibung meiner Reise zurück, welche ich durch die Nachrichten von den Salzwerken bey KalucL u. s. w. zu Ende des jweyten Theils dieser Reisen unterbrochen harte, um nun auch von dem höher« Theil dieser Provinz, oder von den Karpathen, die von der Moldau, oder von den Grenzen der Vuckowina ihren sauf nach W. oder Ober- A z Sch le- H. — -v Schlesien und mit ihren Aesten nach O. S. der Donau zu sich endigen, Rechenschaft abzulegen. Die Untersuchung geschah hier anfangs in einer etwas hüglichten Ebne, welche manchmal mit einem sumpsigten Boden abwechselte, nach N. O. um fürs zweyte und letztemal die Gegend von UlslicL zu besuchen. Der ganze Boden und selbst der Abfall gegen den Dniester zu, oder die geringe Anhöhe von ungefähr 20 Klaftern, worauf noch das unter Trümmern ver¬ grabene alte Schloß des elenden Städtchen t^LlicL liegt, besteht aus einem leimigten mit Sand und Mer- gelsirin gemischten Boden *). Der Zug des erwähnten Hügels, worinnen die Salzflötze, das ist, von dem Vorgebirge der Karpa¬ then *) Die Erwähnung dieser hüglichten Flache stimmt frei¬ lich mit nnserm galten Historiograph vlugocr nicht überein. Dieser sagt l.ibr. i. xa§. Z4. Ikrlic? morir slws, aber wohl mit dem, was er weiter sagt: cerrL dlalicieutis srZilolus , gui a I'Iuvio vnietker aliuirur cur srx super impolira clk. Indessen sagt OIuAocL dieses von mehr so unbedeutenden Hügeln, wo Schlös¬ ser darauf stehen, wie z. B. Lbelm in Lodomirien > u. a. daß sie auf hohen Bergen liegen. Siebe kki- lkoria kolonica kol. vobromili i6aZ. Hier muß ich anmerken, daß man von VIugocL nur einen Theil gedruckt bat, das Uebrige war hier in der Univer¬ sitätsbibliothek im Manuskript; aber unglücklicher¬ weise begehrte ein hiesiger Eubernialrath solches, schlepp- - Ehen nach N. O. streichen, nemlich von dem Saszwerk Dolina Th. II. S. 244. nach XalucL, und von da aus in eben der sinie dem Städtchen tialics zu *), wo¬ von im ersten Theil erwehnt worden: daß vor Zeiten und vielleicht die allerersten Salzsiedwerker hier ent¬ standen sind, von welchen dann der Ort, so wie das ganze Fürstenthum oder heutige Königreich, von dem griechischen Work Dais («x?) den Nahmen DaiicL und Halizien erhalten hat. Dieß mag mehr der Wahr¬ heit gemäß seyn, als alles übrige Vorgeben (was von Halizonen und Galtis geträumt wird, verdient keine Widerlegung). Haben wir nicht eine Menge Bey-- spiele von Oertern wo Salz gegraben oder gesotten wird, deren Abstammungswort gleichfalls von dem Griechi¬ schen abgeleitet wird? als Hallein im Salzburgischen, A Z Hall- schleppte es nach Wien, gabs einem Minister, ss daß itzt das Ding auf ewig für die Bibliothek vcr» lehren ist. Indessen kann es doch seyn, daß heut oder morgen , wenn es nicht einem Kaßstecher in die Hande fallt, ein Plagiator das Manuscript bekömmt und dann das Ding für seine eigene Waac ausgiebt. *) Man sehe: Xlspps reZnr Oslici» st k-oäomeriss iuikn lotepbi II. et M. Icheresuv metboäo sllrono- mico - rrigouvmetiics cum Lukovvins xsometrice äi- ments tub äiret. OiesgsZmA Oons - sul. 17YZ. Isb. Xlls. auf der 28. steht Halicz und die Gegend der Salzflötze. 6 -LrL'-ch- — — Hallstadt in Oberösterreich, Reichenhallö in Bayern, Hall in Oesterreich, in Schwaben, in Tyrol, in Sach¬ sen n s. w. Haben wir doch auch Beyspiele von an¬ dern Ländern, die ihren Nahmen von ihren Natur- producren her haben, als Brirannia Zinnland, das BiSchnm Salzburg von ihren reichen Salzwerken u. s. w. Gewiß ist es, daß der ausgebreitete Reichthum dieser Naturgaben Rorhreußens und Galiziens die Ei¬ fersucht der angranzenden Völker von jeher gereizt habe, davon sind jederzeit arme Länder oder Menschen eher als reiche unangefochten geblieben Reichthum macht Neider, dieß war, ist gegenwärtig, und wird ewig seyn. (Haliksch) I. Th. iy8. S. wovon eine kurze Erwähnung geschehen ist; man sehe auch die Vignette zum ersten Kapitel dieses Bandes, wo es, wie er heut zu Tage aussicht, vorgestellt ist; war vor Zei¬ ten der Hauptsih der Fürsten dieses Landes, reinlich von Wl ichmjr dem Großen, oder wenigstens einem seiner 12 Söhne dem 8vGentopolIr (8^v etopo!I<) . der auch zum Erblheil Düroxv erhielt, das ist zu An¬ fang des 11 ten bis gegen die Mitte des 1 gten Jahr¬ hunderts, wo BoleSlow durch Gift umgebracht, den Schluß machte. Dieser in der pohlnischen Geschichte so '-hr berühmte Ort, um den so viele Barbaren als He-wr und Rusten, ohne Zweiftl vor solchen die Ropo- laner, die Persil, eneger, Morowinen, Tatarn, Türken, Cosa- --« Cosacken, Chorwaken, Lithauer, Pohlen u. s w. *) gebuhlt haben, wo siäts Greuel und Unmenschlichkeiten Mit wenig Ruhe abwechselte, wo sowohl Neronen als gute Fürsten geherrscht haben; unter der erster» Klasse hat sich ein Roman, u. a. vorzüglich durch Grausam« keilen ausgezeichnet; Die Geschichte giebt unö Beyspiele genug, wie unglücklich seit 802 Jahren, soweit uns die Annalen dieses Fürstemhumö oder Königreichs be« lehren, selbes gewesen. Nicht genug daß auswärtige Volker oder Feinde es plagten und verwüsteten, son. dern dieß thaten selbst die letzten Besitzer, nemlich die Pohlen, Anstatt die ihnen untergeordnete Provinz zu beschützen, gaben sie die ohnehin so sehr gebeugten Völ« A 4 ker *) Hoppe Geschichte der Königreiche Galizien und Lo» domcrien Wien 1792. 1 Th. und Engels Geschichte von Halirsch und Wladimir, Wien 1792. 2 TH' Z9 S- führt die Liste eines Unbenannten an, nach welcher vom .König Boleslar dem Schamhaften bis Stanislaus August beide Könige von Pohlen gerechnet, das ist in einem Zeitraum von 520 Jahren, die Mongolu und Tatarn das Königreich Pohlen, Ha» lizien mikgerechnct, 9zm-.1l mit Feuer und Schwert verheeret haben Und doch Hal cS sich jederzeit bald wieder ec'wlt. Woraus man auf die Güte des ian» deS schliessen kann. und auf die Nolbwendigkeit des Salzes, welche alle angrenzende Völker da holten und ihr Geld dafür liessen; also daß das Land bald wieder reich wurde. 8 ker den Tatarn, Türken, Schweden, Haidamacken n. s. w. preis ; ja sie selbst als Schußherren init ihren Armeen und unglücklichen Eonföderationen, die nickt we, Niger Grausamkeiten und Verwüstungen als auswärti¬ ge barbarische Völkerschaften auöübten, machten es nicht besser, wovon noch ißtlebende nicht genug von Unmenschlichkeilen erzählen können, nachdem sie Augen, zeugen waren, wie man ihre Ebern und Freunde um¬ gebracht und was. man nicht rauben konnte, den Flam¬ men übergab. Ferner der Aristokratendruk, der für die armen Roth-Reuffen niehr als für andere Provin- zen des pohlnischen Reiches empfindlich war, und auf eine grausame Art beständig forldaurte, bis das Land an eine mildrhänge Theresia wieder zurücksiel. Was für eine fiste von Schandkhaten könnte man nicht auf- zeichnen, welche der Adel mit den armen Unterkhanen begieng, wenn hier der Ort wäre, solche aufzuzeichnen; so was lassen wir jenen über, die sich mit skandalösen Chroniken abgeben, wie wir schon ein Beyspiel vom fände haben, unter dem mißrathcnen Titel: statistische Briefe, an denen ein nichtswürdiger auSgelofener Mönch, nach seinem eigenen Gestandniß, Mitarbeiter war. In, dessen ist auch dieser Schrift für den Verfasser und seinen Freund so was unannehmliches widerfahren, als noch keinem Buche widerfahren ist, so lang Lem- berg steht. Daö 9 Das menschliche Leben war vor noch nicht langer Zeit ein nicbtsbedeutendes Ding bey dkm pohlnischen Edelmann gegen seinen armen und sklavischen Unter, khan, wo ersterer jeden Augenblick gegen letztem, wenn er sich beschwerte, sprach Labiis cie nr 8misrä AZprace, das ist: ich tödce dich und zahle; ah lein die Zahlung war für einen solchen Unmenschen ost so gering, daß wohl zuletzt auch nichts heraus kam. Vor Alters zahlte der Herr, der seinen Unterthan tödtete gar nichts; man sehe die alten Geschichtschreiber von Pohlen. Ein Jud galt für beynahe nichts, wenn er aber Geld hatte, fo wurde er eher noch als ein Christ verschont*). Die Rochreuffen hatten unter pohlnischer Herrschaft alles zu leiden; die herrschsüchtige und allein seeligmachende Katholische Pfafferey verfolgte dieses arme Volk nicht weniger in ihrer Glaubenslehre; sie nahm ihnen Kirchen und Güter weg, um mit dem Einkommen letzterer, Gott zu Ehren, ein schwelgeri¬ sches Leben führen zu können. Es sind noch nicht z Jahre, daß man die Uiberbleibsekn eines solchen Bi- A Z schoss *) Für den begangenen Mord des UnterthanS laut all« gemeiner Tradition war roc> pohl. Gulden, für den Juden 2oo, für ein geringen Edelmann (Lrlaobeie) ivoo oder 2Z0 Teutsche Gulden. Indessen nach Um« standen war diese Zahlung auch geändert, und wohl nicht allgemein. 1 IO schofö für heilig inProeesston in der Stadt Herumtrug, wobey die Russen ihre Schmähsucht ausliessen, indem eben dieser ihre KirchenfondS entwendet haben soll. Doch laßt uns wieder auf unsre verwüstete und zer- fallens Hauptstadt zurükkommen. Wie ungerecht ist man doch jederzeit, so wie auch heut zu Tage gegen bil stick gewesen, daß man auch unter gegenwärtiger Regierung, wo es in Ruhe doch leicht wieder zu den vorigen Flor hätte gelangen kön¬ nen, es nicht wieder zur Hauptstadt des Reiches erho¬ ben hat, da es vermög ihrer herrlichen sage und um¬ liegenden fruchtbaren Bodens, so wie die vorliegenden Provinzen z. B. Vpllhyuien und Podolien statö an Früchten einen Merfiuß hat, bewässert von einem großen Fluß, auf dein man alles das herbeyschassen kann, was hunderttausend Menschen unfeinem Punkte vonnöthen haben u. s. w- Alle diese Glückseligkeiten hat die gegenwärtige Hauptstadt des Landes, die man wider alle gesunde Vernunft dazu erwählet hat, bepweuen nicht; aber es wird eine Zeit kommen nachdem vorher viele tausend Menschen unglücklich geworden, wo man den Wohn sh vavon verwünschen wird, und dann wird man viellvich- zu ist stick oder einem andern Ort die Zu¬ flucht nehmen, uni Halizien einmal einen unpassenden Hauptsth zu oersthassen, Weiter unten im zwölften Kapitel sollen die Gebrechen der gegenwärtigen Haupt¬ stadt zum The-i rwehnt werden. Von I f Von lstaUttL aus verfolzten wir den Dniesterfluß abwärts nach O. S. zu, das Erdreich war stats lei. migr; bey iexupol wo der iMrir^ Fluß in oben erw hüten Fluß sich ergießt, fand sich in dem Geschiebe von Mergel etwas Flintensieine; aber viel häufiger über den Dniester in den Hügeln von Marianpol, wo man sie auch schon von dlixniow bey der dortigen Flimensieme Fabrik aus zu benutzen gesucht hat. Merkwürdig ist es, daß ich dicßmal bey zerschla- gung einiger Kugeln und Knauer mitten in dem sehr kompakren und schwarzen Flintenstein verlängerte Vierecke von ganz reiner und blendend weißer Kalkjpade fand. Ist dieses nicht ein gewisses Zeich n, daß diese schwarze Flinrensteinmaterie einmal weich gewesen seyn. muß, und in diesem Zustand der Kalksparh Krystall vielleicht hineingefallen seyn mag, oder ist die kalkartige Erde bis auf soviel umwandelt worden, das ist, daß er zu. letzt ganz vollkommen die Eigenschaft eines Mntensteins hat? Da nun die erste Grundlage dieser Steine Kalk gewesen zu seyn scheint, so mag es dann mit der Zeit sich gefügt haben, daß eine kieselmachende Materie sich hineingesogen und also die erste Grundsteinart um- stalret habe; man hat hundert Beweise statt einem, daß es hier so zugehen mag. Ist der Kalk oderMer- gelklotz ohne gestaltete Theile in seiner Substanz als kubischer Spath u. d. so kann man auch nicht mehr leicht gewahr werden, daß er vorhin was anders war, hat 72 hat er aber solche figunrte Theile emgeschlossen, so se» hen wir auch, wenn der Stein schon vollkommen ver¬ wandelt ist, was er vor der Verkieselung war. Ja nm- haben hier so wie anderwärts die, Flinkensteins von allerlei) Figuren, die dann in dem weisen Kreiden¬ mergel stecken, aber was dabey das sonderbarste ist, daß auch manchmal so figunrte Steine von weissem Mergel in den schwarzen Flintenstein-Klößen stecken, ohne sich merkbar verändert zu haben. Nun sollte man bcy dem was oben erwehnt worden, nicht denken können: Es gebe in der Natur auch eine versteinerte Materie für die porosen Steine, wie es für die Mu¬ scheln und Pflanzen giebt, welche dann ebenfalls eins Versteinerung, wenn ich mir diesen Ausdruck erlauben darf, hervorbrachte? Bey den Seeprodukten des Thierreichs nemlich, was von der Klasse der Würmer gebildet wird, hat man niemals gezweifelt, aber so was von Steinen zu sagen, scheint der Natur der Sache widersprechend; indessen ist es doch hier so er- weisbar als es eine Sache in der Art seyn kann. Ich überlasse einem jeden ächtdenkenden Minera- log, der die Gelegenheit hat Untersuchung damit anzu¬ stellen, uns dieses schwere Phänomen besser zu erklä¬ ren, als ich es bisher im Stande bin. Man bemerkt ferner an vielen andern schwarzen Flintensteinkugeln auch eben diese Vierecke, aber sie sind nicht mehr so weiß, braussen aber auch mit keiner Säure lZ ^äure mehr und geben am Stahl Feuer, folglich sind sie hier ganz in Kiesel umgeanderk. Oft habe ich meine Betrachtungen über die verschiedenen Nüancen des Uibergangö dieftr Steine gemacht, und eö ist auch nicht einmal das Aug nöthig, um zu wissen, ob in ei¬ nem Flintensteine in Kiesel übergangene Kalktheile zu¬ gegen sind oder nicht. Das Gefühl giebt es äugen, blicklich zu erkennen: die Theile oder Flecke, welche einmal Kalksteine waren, sind rauh anzusühlen, wohin, gegen der schwärzere Theil glatt ist. Nun sage man einmal, wie die Kennzeichen eines Flinkensteines als Ne- benzeichen von Rauhheit oder Glattheit bestimmet wer. den solle, denn der ganze glatte giebt eben nicht mehr Feuer, als der wenig, halb oder ganz rauhe, so viel gilts auch in Anbetreff der Kalke u. s. w. Es scheint, diese so weit ausgedehnten als für gewiß gegebenen Merkmale in der Lithologie, si-Hen uns mehr in Ver¬ wirrung, als daß sie uns die Sache erklären Helsen. Freylich viele Kennzeichen zusammen genommen, strei- ten für mehr Gewiöheit, aber schwankend dürfen sie doch nicht seyn. Wenn es erlaubt ist manchmal seine Muthmassun- , gen zu sagen, so glaube ich auch hier das Recht zu haben, ohne jemals zu verlangen, daß man dies, was hier gesagt werden soll, gerade für Wahrheit anneh- men müsse. Wir 14 Wir sehen täglich in unfern Flintensteinen Brüche, oder Grüben wo im Bruch der Stemku eln sowohl Kalk und Kalkcharhkristallen als auch Ouarzkrisiallen eingeschlossen sind; wir sehen ferner in den noch sopo¬ rösen Mörgelklöhen, wie hin und wieder ein Anfang von einer Flineenstcinmaterie sich anseht, sie sieht fo aus wie eine graue Galerte, alb wenn sie die Poroö des Kalks oder Mergelsteinö angefüllk hätte, wodurch dann der Stein kompakter und schwerer wird, und eine glatte Oberfläche und Bruch erhält. Soll e man dann hier nicht sagen können, der Stein fängt an sich zu verkieseln, oder hat sich vollkommen verglaßt u. s. w. und wenn man dieß für ungewiß, oder gar für unmög¬ lich annehmen wollte, fo sind doch die grössesten Be¬ weise von unfern Schaalthieren da, die zu Flinten¬ steinen geworden u. s. w. Wendet man sich nun überHumac-?, nachOber-- tyn gegen S. oder den Karpathen zu: so findet man hier das Erdreich etwas mehr grobsandig mit scbwarz- thonigter Moorerde abwechselnd. Indessen kann man von dieser Gegend nicht viel sagen, da sie eben und noch sehr mit Waldungen versehen ist; doch wäre mit ziemlicher Gewisheit zu behaupten: daß die unter der Dammerde liegende Skeinart nichts als Mergel- oder Gipsartig sey, so wie man aus demAusbeissen hin und wieder gewahr wird. Rechts Rechts von Dlusinacn gegen W- liegt ein kleines Städtchen TIrmemca, wo es nebft Juden viele Ar¬ menier giebc, die ihren größten Rcichthum aus der Hornvieh und Pferdzucht, welche sie in den Karpathen haben, erhalten; indessen ist der Handel mit den Pfer¬ des sicherer als mit den Ochsen, indem erstere nicht so wie letztere den allgemeinen Seuchen unterworfen sind. Gegen S. dem Pruthfluß zu kommt man in ein ge¬ ringes Gebirg, wo 8t«r^ und Oor^-IVI-ij^an liegt. Vor Zeiten mögen hier Hammer- oder Bergwerk ge¬ standen haben, aber dermalen ist nichts mehr zugegen, wenigstens macht die Benennung der Dörfer dieses wahr¬ scheinlich. Geringe Schwefelleber Quellen sind in dieser Gegend bis über den Dniester nicht selten, aber die schwarze Erde, welche hin und wieder den Boden be- deckt, ist unfruchtbar, doch lassen sich gute egyprifche Ziegel, so wie ich anderwärts von der Buckowina er¬ wähnt habe, wegen dem eingemischten vielen Thon Machen. Nun gieng die Untersuchung gerade nach O. zu dem Städtchen LiwoAclnisc. Das flache Erdreich war, wie erwähnt, ebendasselbe. In dem Ort fand ich nichts als Juden und ein Kloster von Franziskaner Mönchen, aber alles sehr arm; die ärmsten waren doch die wenigen Christen allda. Non da aus gieng es nach dem Bach Lrerrwvva Aablatow, wo man den Pruth übersetzt; hier fängt das stäche Land an, wie nachgehends weiter bis hiter kuttovp (Th. I. S. 179.) sandig 16 sandig und zum Theil unfruchtbar zu werden, wo dann die eigentlichen Vorgebirge der Karpathen, welche aus Leimigken und Kalkartigen, oft auch mir Kiesel, Horn und Flintenstein angefüllten Sandstein entstehen. Das Absehen gieng nur hier den Fluß auf moldauisch Llrerna wäre, der einige Meilen unter Kmow bey 2iivvole in den Pru'h sich ergießt, bey Ne8ckibroä zu erreichen. Die Lneremos'L bisl/ machte vor Zeiten die natürliche Grenzschcidung zwischen der Moldau und Pohlen oder Galizien aus; allein seitdem die Bukowina von den Türken an das Haus Oesterreich abgetreten worden, ist die Grenzlinie an die Chotymer Nasa versehr worden. Da nun in den vorigen Theilen ausführliche Nachricht von der Bu¬ kowina gegeben worden, so hat man sich hier zum Ge¬ setze gemacht, gerade da, ^nemlich an der Kette der Karpathen, wo man an der dreyfachen Grenze, nemlich von der Bukowina, Marmarvsch und Galizien ist ste¬ hen geblieben, wiederanzufangen. Um alfo diese Grenz¬ linie wieder zu erreichen, gieng man den dLeremosL Fluß aufwärts bis zu feinen Ausgang, das ist staks nach S. zu. Da nun hier zwei) Flüsse unter dem Nah¬ men L?6rerno82 vorkommen, welche sich ober bey l^eieriln vereinigen, so führt der eine den Nah¬ men Lreremox^ und der andere kial^, wel¬ cher letztere die Grenzscheidung der Bukowina und Poku¬ rjen macht, und welchen man bis zu seinem Ursprung ver¬ folgte. folgte. Anfangs waren hier die Gebirge noch so ziem¬ lich sanft, aber doch meistens, wo sie durch Wildbachs durchschnitten waren, sehr prallend und steil. Der Be¬ stand dieser Gebirge war ein nicht sehr fester Sand¬ stein aus Kiesel, Kalk, oft auch aus Gips'heilen mit einem Mergel oder Lehm gebunden, alles in Floß. oder Schichten'Lagen, wie ein angeschwemmtes Gebirg zu seyn pflegt. Aller Orken in diesem Vorgebirge fanden wir den rochen Hohlunber Lamkucus rqcemow8 (Tirwe) und Wasser-Hohlunder Viburrwm opulus so wie den Sturmhut Aconitum blore rubro sehr häufig, von welchen Pflanzen im i Theil S. 169.- erwähnet worden. . . l In dem kleinen Gebirgdorf Okoro57,ovva fanden wir zum erstenmal die Gebirge Russen,, oder die wäh¬ len Pokutier. Die Tracht der Pokmier, und durch den folgenden Strich der Karpathicr ist in dem hohen Gebirg auf dem Kopfe eine runde Hangende Mütze von schwarzem Lammsfell, um den Hals ein lederner: Riemen mit Fette schwarz geschmiert, woran eine Menge kleine und grosse Kreuze von Messing», oft auch andere Medaillen von gleichem Swf und Werth ««gehängt sind. Je mehr ein solcher Pursch (die Manner haben weniger, oder auch wohl nur eins anhangen) mit die. sem Geklemper beharnischt ist, desto mehr ist er bey seiner Doris in Ansehen. Dieser Halsschmuck hängt Äacq. Phys. polit, Reisen^- Zr Th» B ihnen ihnen manchmal über die ganze Brust herunter; ich habe oft go und mehr solche Kreuze an einem Halse gezählt, wovon gewiß das ganze Zeug einige Pfund ausmachte. Der erste Anblick machte mich an die Wilden der Südsee zurückdenken, von welchen die Reisebeschreiber sagen, daß diese Leute mit Knochen und andern Sachen sich schmücken, und Nasen und Ohren damit behangen. Um den Leib haben die Pokutier nach Ungarischer Art ein kurzes Leibchen von Scbaffelle, darübereinen kurzen Lsiralc und lange weite Hosen von oben bis unten, beyde Stücke mit Erlenrinde ziegel- roth gefärbt, welche Kleidungsstücke mit der Zeit braungelb werden; an den Füßen von rohen Thierhäu¬ ten , wovon die Haare auswendig kommen, drcyeckigte geschnittene Stücke, welche dann gebunden oder ge¬ schnürt werden, so wie 8parmann die Schuhe der Hot- kentoten beschrieben hat. Auch der Pokutier weis den Bug der Kniee der Hintern Füße der Thiere so zu benutzen daß der Schnürschuh eine Lage um seine Zehe macht. Das Hemd am Leibe ist meistens, besonders bey t^n Hirten , so wie in Ungarn mit Fette getränkt, um sich der Flügellosen Insekten zu erwehren. Um den Leib haben sie einen ledernen Gürtel < kas) woran ein Horn hängt, welches Schießpulver enthalt, dann eine kleine lederne Tasche mit Feuerzeug u. s. w. Nie ist ein Pokutier, so wie die übrigen Karpathier ohne Axt, welche so scharf ist, daß man jede Kleinigkeit damit danr> schneiden kann. Dieses beständige Gewehr kömmt ihn, nie von der Seite; schlaft er, so har er es unterm Kopf; in der Kn-che, bey alle Belustigungen kömmt sie ihm niemals aus den Hanwen. Kurzum er ist m allen Fallen bereit, seinem Gegner den Garauö damit ju machen. Da sein Charakter kemer der dopen ist, denn es ist ein Gemisch von latanscher, hunnischer und russischer Barbarei), so muß man stalö auf seiner Hut seyn; nicht genug, daß er verschlagen und diebisch ist, et ist auch noch im zügellosesten Grad schwelgerisch. Wenige find, die mit ihrem Weibe leben sondern mit einer oder mehr Halbschwestern, oder Nachbarinnen (puk 8io8tr^). Die Eifersucht ist bey ihnen nicht Zu Halise, wie unten davon ein Beyfpiel gegeben wer¬ den sott, desto mehr die Siphylitifche Pest. Die Weiber, welche ebenfalls so ausschweifend, wie die Manner sind, und so wie letztere ganz den Russischen oder Tatarischen Schlag verrathen, haben auch eine besondere Tracht. Das Mädchen hat den Kopf bloß, die Haare in Tressen geflochten, wogegen das männliche Geschlecht sie frei, hängen hat. Sie hat in den Tressen nm dem Kopfe einen Riemen eingcfloch- ken, der mit messingen Pfennigen, solchen Knöpfen Und Seemuscheln (.^prea monets l^. eingereiht ist. Diesen Kopfputz nennt man lvoösta. Die Verehlich» ten aber haben das Haupt mit einem leinenen Tuche bedekt kigkog^owL oder Weiskopf genannt. Dieß B 2 bedeutet 20 bedeutet bey den Russen überhaupt ein Weib. Um den Hals haben sie alle Schnüre mit Glaskorallen von allerley Farben, wo beynahe zwischen einer jeden Ko¬ ralle auch ein messingenes Kreuz eingewebt ist, so daß ost ein Mädchen eben so schwer als ein Pursch damit behängt ist. Es ist nicht genug, daß der Pokutier Umgang mjt eines andern Weibe hak, sondern er macht sich auch wenig aus einer Blutschande, nemlich mit seines Sohnes Weib Umgang zu haben. Vor Zeiten war dieß mehr im Schwang als iho, so wie es noch dermalen in vielen Gegenden Rußlands üblich ist. Coxe sagt*) von dem schlechten Fortgang der Sittlichkeit bey den Rusten folgendes: In manchen Familien ver- heurathet der Vater seinen Sohn schon als einen Knaben von 7, 8, oder y Jahren an ein älteres Mädchen, um wie sie sagen, aus demselben eine gute und brauchbare HauSwirthschafteriun zu bilden. Diesem Mädchen wohnt der Vater, besten Schwiegertochter es gewor- den ist, ordentlich bey, und zeugt oft mehrere Kinder mit ihr. — Ferner tragen die Mädchen Armbänder von fei¬ nem Bindfaden mit gelben Kamafchen-Knöpfen beseht. Das Hemde auf Waltachifche Art. mit bunter Wolle gestickt, vorn offen, so daß wie bey den Mannern die Brust *) Reist durch Pohlen, Rußland, Schweden und Dä¬ nemark. Zürch 1785. 4. Brust staks blos ist, wo dann dieser Theil des schönen Geschlechts keine Reize verursacht. Der Pokmier sagt: was für Kinder gehört, damit muß sich der Mann Vicht abgeben. Um den untern Leib haben sie eine Art Schurz. Rock Opjensta, das ist aus verschiedener ge¬ färbter Wolle gestreift. Die Füsse sind wie bey den Mannern mit Schnüren oder wohl auch mit Stiefeln bekleidet. Um die Lenden haben sie ihren UZL oder Gürtel von blauer Wolle, wovon rückwärts r Quasten herunter hängen. Man sehe die erste und zweyke Ta¬ fel, wo ein Pokutier und seine Frau abgebildet ist. Das Gebirg um die ganze Gegend war nichts als Sandstein in Schichten gelagert, noch von keiner gros¬ sen Harke, da er noch viel Mergeltheile einschließt. In den Bächen findet man hin und wieder Mandel¬ steine, wovon das Bindnngsmittel grau, manchmal auch graugrün war, und meistens aus Thonmergel bestand. In den Waldungen des Gebirgs kisanj Karmens von Nadelholz findet man ganze Kuchen von einem stroh. gelben Harz, welches die Ameisen in ihren Haufen ver- scharrt halten. Diese Harzkuchen, welche ost über einen halben Zoll dick sind, haben auswendig eine rauhe schwarz- braune dünne Rinde, worunter eine ganz blaßgelbe lvckrichke Harzschichte von i bis 2 Linien liegt. Unter sol¬ cher, oder in der Mitte der Masse ist das Harz gelber, aber meistens löchericht, doch nicht von einem so schwam- nüchken Bestand und etwas glaßigt im Bruch, die ganze B Z Sub- 22 Substanz aber mit kleinen blassen, so wie auch oft mit fre nden Theilen von Erde und Tannennadeln angefüllt, und jederzeit bennahe undurchsichtig. Anfangs als ich dieses N nurprodukt zu sehen bekam, dachte ich, es könnte sich wohl mit der Zeit in Bernstein umwan» deln: allein fernere Erfchrung hak mich von der Unmög. lichkeik überzeugt, wie weiter lüiten ei wehnt werden soll. Da die Vorschritte mir Ansteiqung des GebirgS uns wiederum in die Gegend des Flußes und Dorfs kurch nvv von dem (Th-1 S.-/7.) Erwähnung ge- schehen ist, führten, fo war mein erstes, mist) nach den Rist'ter ((chipntan) des Orks zu erkundigen, ob er seinem Versprechen nach, noch einen nustrafbaren Le, benswandel führte; allein man versicherte das Gegen- theil, indem er wegen Verbrechen in Eisen geschmie¬ det lag, ich fand alfo meinen Argwohn, den ich vor 4 Jahren, als ich bey ihm übernachtete, von ihm Hesse, gegründet, nemlich ; jung gewohnt, alt gsthan. Wäre dieser Mensch noch in seiner Heimat gewesen, so wür¬ de ich ihn, ob ich gleich vier Stunden davon entfernt war, besticht haben, um ihn an sein Versprechen zu erinnern, indem ihm der Mörder und Dieb zu sehr SUS den Augen scheine. Als wir in dieser Gegend waren, entstund ein Sterbfssl unter dem Dornvieh. Da wir uns um dis Krankheit bekümmerten, so erfuhren wir, daß es eine Arr ansteckender Faulung war, wovon das Vieh in ei- nigen LZ mgen Tagen umstand. Man nannte diesen Unfall kas- kmclnik, andere aber Ockwat, welches bestimmter war, denn das erste Wort bedeutet nichts als eine ge¬ fährliche Erhitzung, besonders an Augen, wogegen man eine Operation an diesen Theilen vernimmt, und damit die Krankheit hebt; das zweyte aber deutet eine Krankheit an, die demjenigen Uibel gleichkommt, wel¬ ches ich in Kram unter dem Namen IVIscNey erfuhr. Hier waren bey dem Hornvieh die Kennzeichen an der Zunge, manchmal auf der Brust und an andern Thei¬ len des Körpers, oft eine Anschwellung, oder auch gar kein äusserliches Merkmal. Kurz die Krankheit war ganz jener gleich / welches die Franzosen Lkarbon (Brandbeule) nennen *). Da die Krankheit ansteckend war, so brauchten die Leute zweyerley Mittel, ein na« tätliches , welches darin bestand, das Vieh mit Steinöl an verschiedenen Oertern in Form eines Kreuzes zu beschmieren, doch viele schmierten auch die leidenden Theile, als die Zunge u. s. w. mit solchen an; dieses war noch das unpassendste, was sie damit thun konn¬ ten , da dieses mineralische Oel ein der Faulung wider¬ stehendes Mittel ist. Indessen ist der Gebrauch dieses Mittels seit Jahrhunderten unter den Rothreussen üblich für alles, was ihnen von Viehkrankheiten vorkömmt. B 4 Es *) KI. tüliaberr 'kraicS 6u Omrdon ou ^ntlrrax ilsnr les «mmaux, «Paris 178z. 8 Es ist nicht zu begreifen, wie ein Mensch vor ein paar Jahren in den Chemischen Annasen sich für den Er¬ finder davon hat ausgeben können; allein was wird nicht oft von einer gewißen Menschenklasfe in die Welt hin- eingesagk? Das Zweyte Mittel, welches gegen diese episodische Krankheit angewandt wurde, war noch vom Heidenthume her; nemlich man schnitt dem geworbenen Ochsen oder Kuhe die 4 Füße und den Schweif ab; man spaltete an einem Ende eine lange Stange, steckte die Füße krcuzweis in den Spalt und den Schweif au die Spitze, und so stellte man solche Bewahrungsmittel am Wege und an den Viehtriften auf, um das übrige gesund zu erhalten. Es wurden diesem rohen Volke andere anpaßende Mittel angerathen, aber sie fanden kein Gehör, indem sie keine Erfahrung davon hatten, so wie zu uns kein Zutrauen; es blieb also alles seinem Schiksale überlassen. Sonderbar ist es mit dieser Krank¬ heit, daß, wenn sie herrscht, sie doch nicht epidemisch, sondern Endemisch , oder höchstens Sporatisch wird. Bey weiterm Ansteigen sind die Gebirge, kieriLL und Uoxen vchestci, welches letztere kahle und schmale Felsen hak, staks von eben dem Steine; dost) je höher man kömmt, desto fester wird der Sandstein, indem er mehr Kieseliheile hat. Die Dörfer sind hier nicht mehr aus mehrern Hausern Zusammengesetzt, sondern ganz zerstreut, daß ein Nachbar zu dem andern eine halbe Stund und mehr hak; beylausig so wie in allen n«. O e hohen Gebirgsgegenden. In dem letzten Dorfe der dorcigen Gegend wollten wir ein wenig Milch haben, (etwas anders haben ohnehin diese Leute nicht); allein da sie, so wie alle Rochreussen von der griechischen Reli¬ gion sind, und bey ihnen ein strenger Fasttag eingefal¬ len war, wie sie deren sehr viele im Jahre haben, so wurde uns solche mit Harken Worten abgeschlagen. Sie geben keinem Pohlen oder Ungläubigen um Geld ihre Milch hin, denn die Folge davon würde seyn, daß sie ihre Kühe durch Sterbfalle vermehren würden. In was für einem Aberglauben dieses Volk noch steckt, kann man aus den zwey hier gegebenen Beyspielen ab¬ nehmen, und in so lange werden sie sich nicht davon losreisten, bis nicht ihre Popen besser werden denken lernen. Kein größeres Wohl hätte diesem rohen Volke widerfahren können, als was Joseph der Reformator khat, nemlich für die Priesterschaft Erziehungshauser zu errichten, um den künftigen Seelsorgern dieses Volks einen bester» Unterricht zu geben, wie man denn auch schon die Beweise von den Neuangestellten hat, die durch Philosophie geleitet, soviel als möglich den schäd¬ lichen Aberglauben unter ihrer Gemeinde ausmerzen. Die Wohlthat der Einrichtung Josephs hat der hiesige griechische Bischof mit seinem Klerus auch noch nach dem Tode dieses Fürsten nicht verkannt, und beybehal- ten. Allein so dachten die katholischen Bischöfe dieses Landes nicht, sondern Fanatismus, Stolz, Unerkennt- B 5 lichkeit r6 lichkeit u. s. w. ist ihre Leidenschaft , und somit haben fte nach dem Tod dieses Fürsten die wohlihaüge Ein¬ richtung der Seminarje» wieder vereitelt , um ihren jungen Clerus im Müssiggang und Unwissenheit wie vorhin aufwachsen zu lassen. Freylich haben diese ge¬ salbte Herren oft Gebrechen bey den Lehrern dieser Hau¬ ser gerügt, allein so was ist bald abgeholsen, ohne in die Nothwendigkeit gesetzt zu seyn, das ganze Gute zu zerstören. Die Lehrer dieser Häuser, einige der Phi¬ losophie ausgenommen, waren Pfaffen, worunter auch Mönchs sich befanden, die, nachdem sie die Freyheit aus ihrem Kloster oder Gefängnisse erhielten, es oft so trieben, wie ein sreygewordener Kettenhund, der so rasend herumlauft, daß er nicht weis, was er zuerst anpacken soll *). Allein was ist Schuld daran? Der wider die Naturgesetze eingeführte Cälibat, ein Gesetz, welches nie in der menschlichen Gesellschaft geduldet wer¬ den sollte, es sey dann freyer Wille. Da nun ein sol¬ ches Mele von dtesen aus dem Kloster cntlofcncn Mönchen waren vom schlechtesten Stof, lästerten auf Obere und Religion, fanden mit etwas Gelehrsamkeit und Verschlagenheit in der Hauptstadt Gehör, wurden oft als Aufklärer und Lehrer in die Provinzen versandt, wo man dann Herzeleid an ihnen erlebte, wie sie Jung und Alt zu verführen suchten, zulczt davon liefen oder weggejagt werden mustcn. Solche Beys spiele hat man in allen Provinzen gehabt. 27 ches Gesetz in dem freyen Stand des Menschen bey einem wohl organisirten Körper wohl selten gehalten wird, so müssen dann auch nichts als Unordnungen entstehen, wie wir dann leider in allen katholischen Lan¬ dern so viele Beyfpiele davon haben. Bey höherer Verfolgung der (beremo s' L findet man, wie die Sandstein-Schichten senkrecht den Fluß durchsetzen, und, wo sie erhaben vorstehen, kleine und sehr angenehme Wasserfälle lyachen. Das Gebirge Lirlupow» welches ebenfalls aus dem Stein besteht und von Waldung ganz entblößt ist, hat desto mehr gute Graßarren zur Viehweide; zwischen den Steinen wachst viel Alpengensendistel Lonciius alpinus l.. welches, wie schon anderwärts gesagt, bey den Kühen der Milch einen üblen Geschmack giebt, dann verschie¬ dene Meerwurz Oeum k.. von diesem Gebirg in jenes von kcha Venianeirfa, wo die Hirten ihre stärk¬ ste Viehweide und Käömacherey hakten. Hier wird nichts als schlechter Scha'fökas gemacht, und das zwar auf eine so einfache Art als möglich. Zuerst wird der sogenannte Lrin7.a oder süsser Schotten gemacht, das ist, wenn in großen unreinen Kesseln die Milch übers Feuer gebracht worden, wird die Gerinnung durch einen Zusatz von dep geronnenen Milch , welche' sich in dem Magen der jungen jammer befindet, befördert, davon werden nun große Ku¬ chen gemacht, auf Bretter gelegt und getrocknet, oder wohl auch L8 auch gleich in Fässer gepackt, und im flachen Land- verkauft. Soll aber aus diesem ersten Produkt ein dauerhafter Käß gemacht werden, so werden diese Schot- tenkuchen gespalten, gehörig gesalzen, und mit den Händen so lang geknetet, als noch was Milch darinn ist, ein - bis dreymal in heisses Wasser gelegt, bis der Kaß seine gehörige Zähigkeit erhält , wo er dann in Formen geschlagen, und zum Kaufmannsgut wird. Überhaupt muß man sagen daß demjenigen, der diese Arbeit sieht, d^r Appetit zu allem Genuß dieses Produkts wegen der Unreinlichkeit der Arbeiter vergehen muß. In dem Fluß findet man mir höherm Ansteigen die Sandfieinschichten mit Schichten von schuppichren ganz schwarzem Trapp abwechselnd. Diese Trappschjchken stehen senkrecht und streichen von N. nach S. der Fluß aber von W. in O. Wir ha¬ ben solche nur ein paarmal angetroffen, folglich sind sie im Ganzen sehr selten. Wenn man sich der drey- fachen Grenze, wovon oben Erwähnung geschehen ist, nähert, und gegen -die halbe Höhe des Ge- birgs IvULsij-zu kömmt: so findet man einen nicht sehr beträchtlichen See, oder Auriep O^sro. Die¬ ser See, der weder auf einer pohluischen noch galizischen Karte steht, soll vor 150 Jahren durch einen Einsturz, so wie die mehresten Seen in den Gebirgen entstanden seyn; es scheint, daß seit noch nicht gar lange her sich sol. G — 2 O -- solcher mehr ausgebreitet habe, indem an dem Rande die Stöcke der abgefaulten Baume stehen, und nunmehr einige Schuhe hoch im Wasser sind. Um also mehr Bestimmtheit davon zu geben, da wie gesagt, auch auf der neuesten galizischen Karte dieser See fehlt, so habe ich solchen samt dem Gebirge Kus Iri-su auf der Vig¬ nette zu Anfang der Vorrede dieses Theils vorgesiellt Dieser See hatte für uns gewünschten Nüßen , in¬ dem er uns eine Menge Wasservögel verschaffte, die wir nach aller Gelegenheit schiessen konnten Die Hir¬ ten, die sich um diesen kleinen See aufhielten, brachten uns auch gute Fische aus solchen, womit wir uns den Hunger stillten, ja wenn ich so sagen darf, herrlich schmaußten. Ein jeder weis, was der Hunger für ein guter Koch ist, und das war auch der Fall b?y uns. Da wir hier im Monat Julius waren, so fanden wir auch einige Gebirgleute die sich mit Heumachen beschäf¬ tigten. Auf dem von Holz entblößten Theil dieses Gebirgs sind ausgiebige und fette Viehweiden. Die Pflanze, welche sich hier auszeichneke, war die Nacht. Viole kneipens matronalis store albo, aber ohne allen Geruch. So habe ich diese Pflanze schon mehrmalen in den hohen Alpen mit weisser Blükhe und ohne Ge- ruch gefunden, wohingegen in der Tiefe sie mit ihrer schönen rokhen Farbe und angenehmen Geruch sich un- ter tauseiH andern Pflanzen bey Sonnenuntergang her. vorthuk. Sollte die Farbe zum Geruch etwas beykra. -en? ZO gen? Eö scheint allerdings, denn die schwarzbraunen Nelken riechen besser als die weissen und blaßgelarbten. Der k(3r>uncu1u5 aooniti kolius oder Hahnenfuß mit dem Srurmhukblatt, die Engelblum 1>olm8 Lu- ropeus, mit welchen die Mädchen hier zu Lande so gern den Kopf schmücken, die Alpenfleckenblum Een- trures alpin», eine Abart einer Wicke mit weisser Blüthe, welche der Vicia l-gtkyroiäes des Linne' nahe kömmt, diese mit vielen andern gemeinen Alpen. Pflanzen waren hicr häufig. Unter allen diesen schönen Pflanzendecken war nichts als ein grauer Rautenförmi¬ ger Sandstein, der beynahe keine Kalkrheile mehr hakte. An dem kleinen Bache im Schatten fand ich die ge- kerpte Spiräpflanze 8piraea crerwd» l.,. in 'voller Bliche. Herr Pallas giebt eine gute Abbildung da¬ von*). Nachdem wir das Gebirg von Uuski-ju aus- gegangen waren, wandten wir uns gegen L). wo wir das Ende unsers Flußes, und die Grenzen von Mar- marien, Pokurjen und Bukowina erreichten, folglich «dermal eine dreyfache Confin, so wie im ersten Theil von jener, welche die Moldau, Bukowina und Sieben¬ bürgen ausn acht. An der Marmarosch stund uns das hohe Gebirg IclmotLWala L-IIu, Imola Le. ge- i > gen q-) rioi-a ruWca kenopoli 1784. ?ol. c. Isb. XIX. »L-SL-— -ZA Zen S. dann gegen O. in der Bukowina, jenes von Lslts Kull, wo man dann auch zu dem Ursprung der UiKri^s cis oro kommt. Hin und wieder in diesen hohen Gegenden, finden sich bey abgestürzten Wanden Kiese vor, die manchmal etwas weniges vom edlen Metali halten mögen, aber doch so wenig , daß es nie¬ mals der Mühe lohnt , den geringsten Versuch damit zu machen. Indessen haben doch leider diese Eisen - oder Schwefelkies unkundige Leute verblendet, darauf einen Bau anzulegen; allein mit was für einem Ver¬ lust , kann man sich leicht vorstellen, nachdem man nach allen angestellten Versuchen nicht eines Pfennigs Werth herausbekommen. Der gute unschuldige Kies, wie viel hat er nicht Menschen verblendet! Wenn doch im¬ mer die Leute an das alte Sprichwort dächten, wo es heißt: Thor! es ist ja nicht alles Gold, was glänzc! Da unser Absehen war, von nun an den Rucken der Karpathen nach W. zu verfolgen: so stunden wir auch von unserm weitern Vorrücken gegen S< und O. ab. Wir wandten uns also gegen das große Gebirg der O.srns Lors, um zum Ursprung des Prukhstußes zu kommen. Nachdem wir aber ein paar Meilen von unserm Gebirg wieder tiefer kamen, erreichten wir aber¬ mals Bauernhütten, wo wir wider unser Vorhaben gegen zwey Tage und Nachte uns verweilten. Nicht weit von unserm Standlager, war bey einem andern Bauern eine Hochzeit, wozu uns unser Wirth einlud, indem indem eß'die Tochter seiner Halbschwester betraf. So abgemattet als wir auch waren, so war es doch eine gefundene Sache für mich, die Gebrauche dieses -rohen Volkes zu sehen, und für meine Reisegefährten, sich hiebey lustig zu machen. Zuerst besuchten wir die Braut, die die Tochter eines Ekakupmk war. In ihrer oder ihrer Aeltern Wohnung fanden wir keine andere Vorbereitung in der ganzen Holzern Hütte (Lbwkupg), als auf dem Tisch zwey Laib Brod und eine» Käß, worauf ein Baumzweig mit Federn gesteckt war. Dieß nennen sie Osrexvee, Eben dieß fanden wir auch bey dem Bräutigam, der nicht gar zu weit von der Braut wohnte. Woher die« ser Gebrauch sey, wußten sie mir nicht zu sagen, ohne Zweifel sollte dieß das Sinnbild ihres ganzen Reich- thums seyn, nemlich Brod, Käß und Flügelwerk, wel¬ ches ich auch aller Orten bey ihnen fand. Da es der Tag vor der Hochzeit war, als wir zu der Braut ka¬ men , wo wir auch über Nacht blieben, so sahen wir eine besondere Cäremonis. Man hatte zwey Arten Kuchen gebacken, wovon der Teich geflochten und in einen Zir¬ kel geformt war. Dieser Kuchen ist bey ihnen, so wie unter allen Slaven ein Kolem? oder Kolacsla (Ko- latscha) genannt. Als die Nacht einbrach, wurde ihr, nemlich der Braut, über eine jede Schulter eine solche KoiacL geschoben, zur Bedeutung, daß es ihr nie in ihrer Ehe an Nahrungsmitteln mangeln soll. Nachdem diese diese Ceremonie vorbei) ist, geht sie dreymal um den Tisch herum , setzt sich nieder und ißt davon mit einem Trunk Wasser. Bey allem diesen darf der Bräutigam nicht zugegen seyn, und darf juch auch nicht eher sehen lassen, als wenn sie beyde zur Trauung oder Vermah¬ lung in die Kirche (Orkis^)*) gehen. Nack der Vermahlung kommen die Bramsleute in dem Hause der Braut oder des Bräutigams zusammen, wechseln beyde ihr Oerexvce, welches aber in dem übrigen Strich der Karpathen, und besonders auf dem flachen Lande, KorovvLy genannt wird. Die Brauksleute, und die meisten, die zur Hochzeit gcbethen sind, sind an diesem, und an den paar folgenden Tagen, so lang es dauert, etwas anders gekleidet ; die Manner haben kleine auf¬ gestülpte Hüte mit falschen Tressen besetzt, und von solchen auf allen Z Seiten gemachte Kreutze, einen weissen wollenen hungarischen kurzen Kepernek und sehr weite blaue Hosen. Das Weibsvolk hat auf dern.Kopf aller. 4) storiiierv ist die strikte Bedeutung einer Kirche, die der griechischen Gemeinde zugehört; sie unterscheidet sich in dem innern und ausscrn von der Lateinischen, welche Kos'o'ioi Heist, sehr. Bauart und innere Mcudiirung ist jederzeit gleichförmig. Bey den Grie- chcn oder sogenannten Schismatikern, klingt das Wort Koseioi in ihren Ohren, so wie bey den La¬ teinern Synagog, und so ini Gegenthcil bey den Lateinern. — Hacq. Phys, polit, Reisen, geLH. allerley messingenes Zeug mir Blumen und grünen Sa¬ chen eingeflochken, ein schwarzes Röckchen und rochen Schurz. Die Braut hat in einem Schmipftuch einen ringförmigen Käß, Kole^v genannt, eingereiht, den sie stäts herumträgt; auch wenn sie tanzt, hat sie sol¬ chen mit dem Schnupftuch in der Hand, die Bedeu¬ tung hievon hab ich nicht erfahren können. Die Mahl¬ zeit, die hiebey vorkommt, ist stats sehr frugal, ein bisgen Fleisch, Käß, Butter und Brod mit Brand¬ wein , das ist das Ganze. Getanzt wird nun den gan- zen Tag unter freyem Himmel. Beym ersten Anblick, als ich diesen Tanz sah, war ich nicht wenig betroffen, die Gefahr zu sehen, die damit verbunden ist. Noch nie hatte ich so was gesehen und mir einbilden können, daß die Menschen, welche um eine solche Zeit, wo man an keinen Argwohn u. s. w. denken sollte, sich auch bey einer ähnlichen Feyerlichkeit bewafnet hal¬ ten. Ihre Tanze sind ein Gemisch von ungarischen und russischen Bocksprüngen oder Kreiötanz, bey den Illyriern Kollo genannt. Ein jeder Pursch hat sein Frauenzimmer bey der Hand, drey bis sechs Paar tanzen in einem Kreise herum. Gewöhnlich ist der Aufgeiger oder Dudelsackblaser in der Mitte des Zirkels. Ob¬ gleich nun dieses Volk in einem Kreise herumtanzt, so sind sie doch nickt geschlossen, denn wenn der Pursch aufrecht tanzt, so hält er sein Mädchen um den Leib, und dreht sich damit herum, in der rechten Hand hält er 35 er aber seine Axt in die Höhe über den Kopf seiner Schönen. Bey allen diesen gewaltigen Sprüngen wirft er sie öfters in die Luft, und fängt sie wieder, ist er nun ungeschickt damit, so kann, bey einem jeden unglück¬ lichen Fall der Axe, dem Mädchen, oder auf den sie fallt, der Kopf gespalten werden, indem sie durch ihre Scharfe und Gewicht das ersetzt , was die anzuwen¬ dende Kraft bey einer stumpfen zuweg bringen muß. Das aliermerkwürdigste bey diesem Tanz ist, wenn der Kerl beynahe auf der Erde huckt, und wie ein Frosch mit den Tänzerinnen herumhupft, daß er auch alsdann seine Axt, die er am Ende des Stils halt, Klafter¬ hoch in die Höhe wirft, und sie doch wieder fängt. Indessen die Uibung macht viel Geschicklichkeit, man hort doch selten von Unglücke, und wenn so was ge- schicht, so ists bey Betrunkenen. Um einen bessern Begrif von diesem Tanz zu geben, so habe ich auf der Vignette zu Ende der Vorrede eine Zeichnung davon geliefert. Nun auch ein Wort von der unbekannten Eifersucht bey diesem Volk. Als wir nun allen ihren Feyerlichkeiten beywohn- ken, so wollten wir auch das End des Hochzeittags abwarken. Da ich mit meinem Gefährten, einem jun¬ gen rüstigen Forstjung, (Waldhüter) und drey andern Gebirgjungen bis zur Dämmerung ihre Tänze bewun¬ derte , so sah ich ein hübsches junges Weib in der Ge¬ sellschaft, weiche die geschickteste Springerin war, mit C 2 Beyfall Z6 Beyfall an. Als nun einer der Bauern dieses merkte, war er schlau genug, mich zu fragen, welche mir von den Tänzerinnen am besten gefiel ? Ich sagte ihn, jene, welche im Kreise am besten tanzte. Gut, sagte der Kerl, die sollst du nach Haus führen. Was wird aber ihr Mann dazu sagen, antwortete ich? Nichts erwiederte er, denn ich bin ihr Mann, und damit nahm er sie aus dem Kreis heraus, und gab sie mir in den Arm, womit sie sehr zufrieden schien. Ich fragte auf deutsch meinen Forstjung: ist das Ernst oder Scherz? Nein erwiederte er, sie müssen dieß nicht verschmähen und müssen den Antrag annehmen, denn die Kerls sind et¬ was besoffen, sie würden uns dieß fehr für übel nehmen. Ich gicng alfo mit meiner Doris in ihre Hütte, der Mann begleitete uns nicht, ohne Zweifel war er schon zu seiner Halbschwester übergcgqngen. Indessen machte ich dem Weib, ohne ihr Anliegen verstehen zu wollen, mit einer Kleinigkeit ein Geschenk, und entschuldigte mich mit Höflichkeit für heut, indem ich von der langen Reise abgemattet war, und sie also morgen be¬ suchen wollte; welches denn auch sehr natürlich schien, indem mit einem geschwächten Ritter schlechtes Vergnü¬ gen zu hoffen sey. Somit kam ich los, gieug in meine Hüte zu Srroh, wo indessen alle meine Gefährten mick- verlassen hakten, und die ganze Nacht hindurch in den Wäldern und Hütten mit den Weibern herumschwelg» ten; denn die Kerls kannten schon beynahe alle Wei- - ber ber und Mädchen im ganzen Gebirge. Aus diesem Zug kann man die Liebschaften der Pokutier und die wechselseitige Treue, die sie im Ehestande gegeneinander beobachten, und wie wenig die Eifersucht bey ihnen zu Haufe ist, beurtheilen. Es ist also kein Wunder, daß dieses Volk, wie im ersten Theile erwähnt worden, mit der Venusseuche behaftet ist. Hier wird sich man¬ cher Leser denken: auch schon in den höchsten und ent- ferntesten Gebirgsgegenden herrscht keine Unschuld mehr, da doch vor Zeiten dieselben in dieser Rücksicht geprie- sen worden. Allein wenn heut zu Tage Scheuchzer wie¬ der aufstünde, und noch einmal sein Vaterland bereifte, so würde er gewiß in Erstaunen gesetzt, wenn er sähe, wie seine sonst so gutmüthigen Schweizer ausgeartek sind. Die vielen Reisenden haben die Alpeneinwohner verdorben, so wie die vielen Streifereyen feindlicher Truppen die Einwohner der Karpathen. Ich weis kein Gcbirg in Europa, wo noch die Unschuld ganz zu Hause wär, als nur in den Illyrischen Alpen, von denen ich im ersten Theil meiner Alpenreise Erwähnung getham Allein in diese kommt weder Franzos, noch Engländer oder Pohl, die Gebirge anzugaffen; nur solche Men¬ schen, welche nicht kommen >um sich oder andere zu be' lebren, verderben die Einwohner dieser Einöden, denn sie treibt nur der Müssiggang dahin, um sich durch Abwechslung das Leben erträglicher zu machen, nachdem sie sich in großen Städten durch Laster entnervt haben. Eg - Den Z 8 Den andern Tag hatte ich Mühe meine Leute zu¬ sammen zu bringen, um weiter zu kommen, zum Glück für mich, daß dießmal bey der Hochzeit alles ruhig ab- licf, und es keine Schlagereyen absehte. Da mein Forstjung der kühnste war, so war ich etwas besorgt; allein da wir eine gute Portion Brandwein, Tobak, Pulver u. s. w. bey uns hatten, so konnten wir hiemit einen jeden, der sich wieder uns empörte, mit unfern Geschenken besänftigen. Daß wir Geld bey uns hat¬ ten / liessen wir uns gar nicht merken. Unsere Reise gieng nun nach N. W. etwas von dem höchsten Gebirge abwärts. Alle Gebirge waren stats von grauem Sandstein, der auf den nakten An¬ höhen in rautenförmiger Figur brach, und oft Schuhdick mit isländischen Maos bedeckt war. Als vor einigen Jahren in diesen Gegenden eine Hungersnokh ausbrach, wurde von Jemanden gerathcn, man solle dieses Moos zur Nahrung der Nochleidenden anwenden, so ungefähr wie die Norweger und Lapländer zu thun pflegen; al¬ lein es konnte sich Niemand dazu bequemen. Indessen, hatte es doch für den Rathgeber die gute Folge, daß er vom Hofe aus für seinen Rath, der nicht angewandt wurde, noch werden konnte,ein ansehnlichesGeschenk erhielt. Hätte dieser mehr Kenntnisse von Pflanzen gehabt, so hätte er in diesem Nothfall einen guten Dienst leisten können, wenn er anstatt des isländischen Mooßes die Sumpf« Sumpfcalla*) vorgeschlagen, welche so häufig in Galizien in geringen Pfützen und feuchten Oertern wächst, wo man aus der Wurzel Brod backen kann; wenn man nemlich im Frühling die Wurzel sammelt, an der Sonne zum Theil trocknet, oder auch in einem Backofen sie weiter austrocknen laßt, dann etwas Wasser darauf gießt, nachgehends abermal hart in einem Backofen wieder trocknet, daß die Blätter abfallen, und sich die Schale bey den Knoten von dem Stiele ablöfet, sie in einem Hack- trog klein stößt, und mahlt, auf das Mehl heißes Was¬ ser oder Brandweinhesen gießt, zu einem zähen Teige knetet, bis man überall gleichsam kleine Hagre sieh'', mit dem dritten Theil Kornmehl vermengt, und dann Brod daraus backt. Das Brod, welches daraus erhal¬ ten wird, ist nicht nur nicht unangenehm, sondern auch ziemlich nahrhaft, welches das isländische Moos niemals in diesem Grade ist, sondern für die hiesigen Einwoh¬ ner wegen des nicht gewohnten bitkern Geschmacks ganz ungenießbar ist. Dermalen und für künftighin wird in diesem Gebirge und Provinz nicht leicht mehr ein Man¬ gel an Lebensmitteln werden, da man mit dem besten C 4 Fort, Qalla psluüris list. lom. II. pLrte priori curr l. Qmelin I^iptlN 1791. 8. klors Danica xiL. 422. Fol. Martini Geschichte der Nctur x. Seite 649. mit ausgemahltcn Tafeln. Berlin 1791. Fortgang aller Orten die Kartoffeln, auf Po'zutisch Zg- rabriia genannt, 8olarmm tukerokum k.. eingeführt hat, und die, wie ich auf allen meinen Reifen in die¬ sem Gebirge durch verschiedene Jahre erfahren habe, stals sehr gut gedeihen. Die Einwohner haben auch die Kultur von dieseni so nützlichen amerikanischen Ge¬ wächs auf einen sehr merkwürdigen Grad innen, sie finden dermalen schon so viel Geschmack daran, daß sie nicht mehr im flachen Lande Getreid kaufen, sondern den Habern und das Korn, wo sie eines erbauen, an ihre Nachbarn überlassen. .Ihre Wiesen und Alpenweiden sind ganz der Na¬ tur überlassen, welche aber noch so ziemlich ergiebig find, da aller Orten die Dammcrde von nicht geringer Güte ist. Die nicht unbeträchtliche Viehzucht, welches beynahe der einzige Reichthum des Volkes ist, erhält auch wenig Obsorg; vom Reinhalken ist kein Gedan- ken im ganzen Lande, nur zur höchsten Noch ist^sür das Vieh ein elendes Obdach beym Hause, damit cs in der strengsten Kalte unterstehen kann. Eine sehr merkwürdige Sache für mich war in diesem hohen Gebirge, mehrmalen den schönsten Horn¬ viehtrieb nach Ungarn treiben zu sehen; es waren mei¬ stens Kühe vom schönsten Schlage, die aus den be¬ nachbarten Provinzen, als aus Vollhynim, Podolien und der Ukraine kamen. Da es zu Kricgszeiten war, so dachte ich: Ungarn, das au allen Uiberfluß hat, würde 41 würde nur für itzt dieses Hornvieh nöthig haben, allein die Eigenkhümer versicherten mich, daß dieß von un¬ denklichen Zeiten her geschehe , wohingegen Pohlen nie¬ mals andere Naturprodukte als nur Weine aus Ungarn erhielt und benöthigt wäre. Aus diesen sah. ich, daß Pohlen in Menge der Viehzucht, so wie auch in der Gükeides Getraidbodens Ungarn noch übertreffe; wenig¬ stens die Gebirgsprovinzen oder Comitater, was auch immer die ungarische Eigenliebe von ihrem Reiche vor¬ posaunen mag. Ich erinnere mich noch stäts jenes Tages, als einer der ersten ungarischen Fürsten bey mir in meinem Naturaliencabinet war, und er ein Cementkupfer sah, wo er gleich den mitgegenwärtigen Neugierigen sagte: „Wir Ungarn haben allein ein „solches Wasser in unserm Reiche, wo aus Eisen Ku- „pser wird." Als ich ihm aber erwiederke, daß dieß Stück, das er vor sich hätte, nicht aus Ungarn wäre, so war er so erzürnt darüber, daß er es keineswegs glau¬ ben wollte, und äußerte, ich sagte dies nur, um Ungarn nicht die Ehre dieses in seiner Art einzigen Phänomens zu lassen. Hätten doch alle Volker so viel Vaterlands¬ liebe als der Ungar hat, so würde es für manchen Staat sehr heilsam seyn; es ist also dieser Enthusiasmus sehr zu verzeihen. Freylich wenn er ausartet, so kann er für die Nachbarn nachtheilig werden, aber so was kommt, wenn eine Nation civilisirt ist, selten vor. C Z Da 42 Da wir uns hier eine Zeit wie im Mittelgebirg der Kette befanden, so hatten wir nichts als Sand¬ stein-Gebirge, welche mit den besten kogsns oder Alpenwiesen bedeckt waren. Die 8cor2onsra pur- purea U. blühte hier nur weis, kaum hat man sie ein paarmal blaßroth angetroffen; der oft erwähnte Skurmhut kam hier mit schöner rofenrother Blüthe vor. Da wir uns nun vorgenommen hatten, abermals die höchsten Anhöhen der Kette zu erreichen, so richteten wir unfern Weg nach W. wo wir in einigen Stun¬ den den Ursprung der c^aru^ ELLremos 2, und so dann zu dem Anfang des Gebirgs der Lsarna- 6ora gelangten. Hier kamen wir, vier an der Zahl, ins Gedrang, als ich diefe Gegend 1792. das erstemal bcreißte, wo der Krieg mit den Türken noch währte. Eine Menge der jungen Gebirgsleuke, die man zu Recruten nehmen wollte, hatten sich in die höchsten Gebirge geflüchtet, schwärmten schon durch ein paar Jahre herum und übten allerlei) Excefsen aus, allein das Unzugängliche sezte sie stets in Sicherheit. Da wir keinen gemachten Wegen nachgiengen, so fügte es sich, als wir auf einmal aus einem Gebüsche kamen, daß 4 bis 6 Kerl, welche einen Flintenschuß von uns entfernt waren, auffprangen, und mit ihrem Gewehr sich ins Gebüsch zurück zogen. Da uns ohne Zweifel die Kerl für Leute anfahen, die auf sie Jagd mach¬ ten, so zogen sie sich in aller Eile gegen die Anhöhe, UNS 43 uns abzuschneiden, um ihnen unter den Schuß zu kommen. Wir rüsten ihnen zwar Anfangs zu: wir kamen nicht ihretwegen, sie sollten zu uns kommen, wir wollten mit abgelegten Gewehr ihnen entgegen gehen. Allein sie trauten nicht, und wir ihnen noch weniger, wir mußten also zu entweichen oder vorzukommen su¬ chen. Wir hatten zwar alle gezogene Röhre oder Schiesgewehr, aber man konnte nicht wissen, wie groß ihre Anzahl war. Als wir gegen Abend etwas in der Tiefe ein Haus erreichten, so sahen wir von weiten eine starke Anzahl dieser Kerl auf der Anhöhe, bald darauf wurde auch dem Bauern, der ziemlich vermö¬ gend war, hinterbracht, daß man sein Haus überfallen würde, und der Kerl wenigstens 20 an der Zahl wa¬ ren Wir waren also die ganze Nacht auf unsrer Hut; die Hunde waren als Vorposten ausgestellt; allein da die Kerl unfehlbar erfahren hatten, daß wir sie stand¬ haft erwarteten, so blieben wir in der Ruhe. Den andern Tag kam ein altes Mütterchen zu uns und er¬ zählte sehr kläglich, in was für eine Noch sie versetzt Ware, nachdem ihr einziger Sohn, der sie ernährte, wegen der Rekrutirung sich ebenfalls ins Gebirg ge¬ flüchtet häue. Ic?) tröstete sie, indem ich ihr sagte: der Monarch habe in Anbekreff der Flüchtlinge ein Pa¬ tom erlassen, kraft dessen ein jeder zurückkommen darf, ohne alle Strafe, sso daß auch ein solcher vom Kriegs¬ dienste frey sey, und sic auf mein Wort ihrem Sohne und andern dieses kund machens und, da ich ohne Zwei¬ fel früh oder spach, bey meiner Gebirgsuntersuchung ihnen in die Hände fallen werde, sie mich für ei¬ ne Geisel so lang behalten könnten, bis sie von der Obrigkeit die Versicherung hatten. Uiber diese Nach¬ richt war die Alke sehr vergnügt und da sie dann auch erfuhr, daß wir keine Kreisbeamten wären, wollte sie mir zum Lohn ihren besten Käs schenken. Sie nahm von uns sogleich Abschied, und gierig, ohne Zweifel UM ihrem Sohn solches zu verkündigen. Wir sichten unterdessen unseru Weg abermals nach W. fort, dem hohen Gebirge zu, wo der Hauptzug, den die CrZrna Oora bildet, eine Auslenkung macht ; von Anfang hatte man mit dem Ansteigen abwechseln¬ den Sandstein, grau, gelb und weiß, aber letztere Far¬ ben kamen nur wie zufälliger Weise vor. In dem Ein¬ schnitte des Gebirgs, wo Wildbäche durchsirömtcn, findet man hin und wieder Mandelsteine von brauner und grüner Farbe, verschiedene Kieselsteine vom grobem Korn. Vieles war hier zu Anfang mit Buchenwald bedeckt, dann folgte das Nadelholz, als Tannenholz, nur sehr selten Fohren (?inv8 sylvestris lb.). BeyM höher» Ansteigen hörten, wie gewöhnlich, alle hoch¬ stämmige Bäume auf, wofür sich so wie aller Or- ken auf den hohen Karpathen das Krumholz, pohlmsch nwZlo IcolLoörexvina, kirms nmME ein- > fand fand *). Dieß Holz, welches bey Untersuchung der Gebirge viele Beschwernisse verursacht, war für dieß. Mal undurchdringlich; wir mußten uns mit der Axt den Weg bahnen. Wo dieses liegende Staudengewachse aufhörte, stellte sich der kleinstrauchige Wachholder lu- niperus alpinus Llulii dar. Diese Abart des ge. meinen Wachholders macht keinen ausrechten Stamm und liegt dicht auf der Erde, die Blatter, welche kurz, sind fo an den Aesten gehäuft, daß man vom Holz gar nichts sieht. Scheuchzer, Bauhin u. a. haben dieß Gewächs sehr gut gekannt, wenn sie sagen, die Beere wären süß davon, aber dieß versteht sich, wenn sie zur Reife gelangen, welches aber auf beträchtlichen Höhen nicht jedes Jahr geschieht. Zwischen diesem Strauchwerk fand ich den gesteckten Enzian (OentianL pUnÄata 1^.) *) einen Schuh hoch, jederzeit etwas gebogen. Dos Ansehen dieser Pflanze ist traurig. W» ich sie noch in den Karpathen gesunden habe, mach¬ ten die Einwohner Gebrauch von der Wurzel, welche in ihrem bittern Geschmack dem gelben oder offizineln En. jian wenig nachgiebt. Die *) l>. lVlatbloli 6omm in Violboriärs lib. l, PSA, Y2. xiÄ. Venenis izgZ. toi. **) IsL^uin klor-i LustriLe» lom. V. Hd- xiät. sxp. 2^. kol. Vlsnu« »778- 46 Die höchste Höhe des ganzen Gebirgs der VL 6crra mag dock nicht über 800 Klafter betrage«/ der ganze Rücken ist kahl, zieht sich von S. O. in W. N. besteht so wie alles übrige Gebirg aus grau schwarzem Sandstein, der aller Orken meistens mit dem Isländischen Moos bedeckt ist. Von dieser An¬ höhe übersieht man die ganze Flache von Pokutien und Rothreussen. Da wir uns wieder gegen N. O. wen¬ deten, um die ersten Gebirgshütten die zu der Ge¬ meinde von 8mpika gehörten, zu erreichen, und da zu übernachten, so erfuhren wir, daß sie einen Tag zu- vor ganz ausgeraubt worden; folglich war für uns kein weiterer Aufenthalt. Wir richteten stets in eben dem Sandsteingebirg unfern Weg gegen Osten ; so kamen wir dann zu dem Ursprung des Pruchflußes, der von den Grenzen der Osarna 6ora in W. seinen Lauf gerade nach Norden zu nimmt. Bey Verfolgung die¬ ses Flußes abwärts, fanden wir abermals einige Spu¬ ren einer Tr^nzartigen Gesteinart, wie von der Lee¬ rem o s' 2, Erwähnung gemacht worden. Die Pflanzen, die uns vorkamen, waren verschiedene Steinbreche Saxifra^W. Die Spirsea Lsigm^rikolia (k-irmä) machte eine Abweichung von der gewöhnlichen, indem die Blatter kleiner waren, und mit Haaren besetzt, auch war nur das End des Blattes gezahnt, wie die ge¬ kerbte zu seyn pflegt. Das Strauchwerk war ganz nie¬ der, ohne Zweifel wegen der beträchtlichen Höhe, wo eS 47 es stand, wo also die lang wehende Kalte das voll¬ kommene Wachskhum verhindert. Diese Veränderung habe ich durch eine lange Reihe von Jahren an vielen Pflanzen erfahren, je mehr sie in der Höhe der At¬ mosphäre stehen, desto kleiner werden sie; die Farbe, so wie auch der Geruch sind oft verändert, und die Blatter bey einigen mit mehr Haaren besetzt u. s. w. so daß, wenn man nicht auf den Standpunkt Rück¬ sicht nimmt, man wohl an einer Abart eine neue Art zu haben glaubt. Das Bett des Pruthflußeö besteht noch meistens aus Abstürzen des Sandsteins, der stäts aus Schich¬ ten besteht, die den Fluß quer durchsetzen. Manchmal ist er zwischen den Felsen eingeschlossen, und macht al- so Wasserfalle; abwärts in dem Gebirg stehen Thon- schieferlagen an, welche verschiedene Richtung halten. Diese angeschlemmre Schieferlagen werden weiter ab¬ wärts alaunhallig, wie zum Beyspiel jener anstechende Schiefer Orüak genannt, dieser Alaun¬ schiefer , der senkrechte Wände macht, wovon aber die Dichtung der Schieferlagen mit Zc> und 6o Grad Fall von dem Rücken des Hügels nach allen Gegenden sich hinwenden. Die Blätter dieser Schichten liegen oft so regulair aufeinander, als wäre eö ein Kunstprodukt; der sonderbare Anblick dieses Vorgebirgs mit dem vor- beyfliessenden Fluße macht ganz angenehme Abwechs¬ lungen in dieser einsamen Gegend. Man sehe die Vig- nette nette zum zweyten oder zehnten Kapitel dieses Theiss, wo ein Stück dieser Alaun- Schiefer - Schichten abge- bildet ist. Ein Kubikschuh dieses Schiefers, wie er auf der Oberfläche vorkommt, giebt durch die simple Auslaugung, Einsieden und Kristallisirung bis 2 Un¬ zen etwas mit Kochsalz verunreinten Alaun. Dieser Alaunschiefer, der sich bis das ist einige Stunden gegen Norden, wovon im II. Theil p. 240. Erwähnung geschehen, erstreckt, ist staks von gleicher Güte, und so, wie er hier ist, beynahe an dem gan¬ zen Zug der Karpathen, wo die Salzwerker liegen. Allein bis diese Stunde ist es noch Niemanden in Sinn gekommen, einen Gebrauch davon zu machen. Erstens würde mit diesem Natur- undKunstprodukc im Lands wenig Verschluß zu machen feyn, nachdem es beynahe von Fabriken ganz entblößt ist. Zweytens ist das umliegende Holz deßwegen, weil man mit den Wal¬ dungen sehr übel wirkhfchaftet, beynahe noch zu wenig für die Salzsiedereyen, als daß man gerade hier ein Alaunwerk errichten könnte. Indessen ist doch nicht zu leugnen, daß es nicht Gegenden giebt, wo die Errich¬ tung einer Alaunsiederey statt haben könnte, und das mit großem Vortheil, wenn man einen leichten Ausweg äusser Land hatte; auf der Axe ist es für ein geringes Produkt zu kostspielig, und aus dem Lande geht kein Fluß in die See, der frey wäre. Es ist eine böse Sache für Halizien und ganz Pohlen daß man bey der ersten ersten Theilung des lctztern Reichs, welche im Jahr 1772. vor sich gegangen, sich nicht die freye Schiffahrt auf der Weichsel Vorbehalten hat. Da aber dermalen Preußen M isier davon ist, so muß man sich gefallen laßen, zu zahlen, was letztere Krone an Passage Geld Verlangt. Da der Zoll für alle Waaren, welche nach Danzig gehen können, meistens den Nutzen des Ab- sazcs übersteigt, so ist auch nicht zu wundern, daß Ha. lizien und Pohlen heut zu Tage in ihren Einkünften so sehr gefallen sind. Holz, Potafche, Leinwand, Ge- traid, Honig u. s. w. gehen nun lange nicht mehr so häufig äusser Lande, als vorhin, wo die Theilung noch nicht statt hakte. Die Untersuchung gieng itzt von dem Pruthfluß seitwärts nach O. S. wo wir den Aniona Bach er¬ dichten, der uns zur Anhöhe führte. Die wenigen Meilen , die wir zurücklegten, waren stats auf eben dem Sandsteine, der die Gebirge bildet; hier sind grosse Waldungen, die man wegen der Unzudringlichkeit nicht benutzen kann; das einzige, was noch zu rathen wäre, ifi, Glaßhüten anzulcgcn. Freylich kann hier eingewen. bet werden: da man in dieser Gegend nichts als Sand¬ stein hat, woraus man seine Fritte machen müßte, so würde das Glas nicht das reinste feyn'; aber doch um desto wohlfeiler. Mit Potasche ist wenig Nutzen, folglich ist auch dazu nicht zu rathen, da man aus dem Lande, wie oben gesagt, keine freye Ausfuhr zu Hacq. pliys. polit. Reisen, Z0 Th. D Wasser — Wasser haben kann. Die Holzgattungen dieser Wal¬ dung , so wie durch die ganzen Karpathen in der Tiefe sind Erlen, schwarze Pappeln, Weiden, Weiöbuchen, Linden, Ahorn, Eichen, Vogelbeerbäume, Ulmen, Bir¬ ken , Esche, welche kehle Gattung mir in der Ebne, wo es Kalk hat, schnell und gut fortkommc. Es ist noch Niemanden im ganzen Reiche eingefallen, die Blät¬ ter davon zum Viehfutter zu brauchen. Höher am Gebirge sind Rothbuchen l^lvutica die gewöhn¬ lichste und beste Holzart ; dann folgen die Nadelhölzer, als die Edeltanne oder Weißtanne kinus picea; Rorhtannen oder Fichten kinus skies giebt es sehr selten, Zürbe und Lerche beynahe keine gegen Norden der Karpathen. Mit den Tannen hören die hochstäm¬ migen Bäume ganz auf, und dann folgt nach einem Zwischenraum aufwärts, strich- und fleckweis der Krumm¬ holzbaum. Man sehe die Beschreibung und Abbildun¬ gen aller dieser Baumarten bey vukamel, Oelhafen oder Kerner *). Hier kamen wir abermals auf einen großen Ge- birgrücken, den die Einwohner dieser Gegend ebenfalls Löarrm *) IXtbamel äu-mcmceau 1'rzir^ cles arbres et rrbuller Lvaris 1755. 4. Tcursch von Oelhafen von Schöllen¬ bach Abbildung der wilden Baume, Nürnberg 1790. Kerner Beschreibung und Abbildung der Baume rmd Gesträuche. Stutgard 1792. 4. OLZrris Oora nannten. Obgleich hier die höchste Anhöhe war, so war sie doch minder als die erst be¬ nannten schwarzen Gebirge. Ans dem Rücken dieses GebirgS konnten wir die Ursprünge von zween Müssen sehen und in einer Stunde beyde erreichen. Ersens den Theisfluß / der nach S. lauft, um sich in die Donau zu ergießen. Zweitens die Ostrica oder Wildbach der nach N. seine Richtung nahm, um in den Dniester zu gelangen; man pflegt auch diesen Fluß die Uiata UMrica zu nennen, um sie von" der oben erwähnten k^skriöL cie oro zu unterscheiden. Da die Grenzen von Halizien mit Hungarn in den Karpathen staks auf den äussersten Anh'h n des Kettengebirgs fortlaufen , so macht auch diese Grenzlinie ^schiebens Ein- und Auslenkungen, nachdem die Einschnitte von Flüssen bald von S. oder von N. stär¬ ker sind. Hier überwand die Theiß den Bystrizastuß, Und die Auswaschung des Gebirgs machte einen Aus- dach nach Halizien, wo aber ein mächtiger Gebirgrü- sten -Zug nach N. von ein paar Stunden lang das weitere Einlenken verhinderte. Zu Anfang der Theisse ^örö8me2o oder Skaudenfeld genannt, haben sich deutsche und Böhmen niedergelassen, um die dortigen Waldungen zu benutzen; sie haben Sagemühlen u. s. rv. Errichtet, und flöhen ihre Bretter und Holzsorten nach Hungarn. In keiner Gegend des ganzen karpathischen Gebirgs, welches Hungarn von Halizien scheidet, sind D - zwey zwey Flüsse so nahe beysammen, wo die Anhöhen so leicht zu übersteigen waren, als hier, und die Noth- wendigkeit, aus Halizien eine Strasse zum TheiS- fiuß zu machen, ist'Dermalen um so dringender, da von der erwähnten Anhöhe des Ursprungs der UyUri- ea die Flintensteinfabrik nur 6 bis 7 Meilen da¬ von entfernt liegt, und diefe dermalen ihre Produkte nicht anders als auf der Axe zur Hauptstadt bringen kann. Um also von der Möglichkeit uns zu überzeu¬ gen, ob eine Strasse ohne großen Kostenaufwand ge¬ macht werden könne, richteten wir unfern Weg gerade nach N. den Fluß abwärts, bis in die Ebne von disäworrw , und von ganz Galizien, wo wir von der Deutlichkeit ganz überzeugt wurden. Wenn eine gute und dauerhafte Straße hier ge¬ führt werden foll: fo muß solche anfangs auf einem sanften Bergrücken geführt werden, wo der erwähnte Fluß siäts Rechts oder im O. bleiben muß. Dieser Bergrücken oder Schlichte, wie die Einwohner zu sa¬ gen pflegen, ist dermalen sehr feucht wegen der dichten Waldung, die den darübergehenden Skeigweg bedeckt, und morastig erhalt. Allein die Vertilgung des Wal¬ des würde alles dieses verhindern, nachdem der Grund Sandstein ist, wo dann die Strasse sehr trocken und dauerhaft werden kann. Dieser Gebirgrücken ist ' 2 bis z Stunden lang, in gerader Richtung; dann kommt man zu dem Fluß, wo er mit wenig Abfall stätö in der ZZ der Ebne fortgehk. Da aller Orten Materiale zum Strassenbau im Uiberstuß da ist, so könnte mit 20000 Gulden diese Strasse von Istaciwornr aus, bis zum Ursprung der Theiße, vollkommen hergestellt werden; und so müßte man eben so weit auch auf der hungari« scheu Seite eine fahrbare Straße machen, bis dahin, wo der erwähnte Fluß Flöße tragt, welches ebenfalls nur eine Strecke von einigen Meilen auömacht. Kurz man kann mit aller Sicherheit behaupten, daß mit einem Ko« stenaufwand von Zo bis chovooGuldenHalizien undHun, garn hier eine gute Communication erhielt, welche ihr in dieser Gegend äusserst nothwsndig ist, und noch ganz fehlt *). Die S'einart war hier staks die nehmliche, nur selten etwas Kalkmergel. Da in dieser ganzen Gegend alles mit Waldung überdeckt ist, so fehlte es auch nicht Dz an *) In Gebirgen, wie die Karpathischen sind, die aus lauter sanft ansteigenden Hoden, wo die Anbrüche der Steinart grauer Sandstein sind, bestcbcn, ist es leicht, obne grosse Beschwernisse, gute und dauer¬ hafte Wege anzulegen; freylich müssen zu so was verständige und ehrliche Lewe kommen, welches lei¬ der aber in diesem Lande ein sehr seltner Fall ist, wo dann oft ein ganzer Bau aus einer oder dec andern Ursache dem Staat auf das dreyfache zu ste¬ hen kommt. an Raubthreren. Wo wir auf den Anhöhen Key dem Waldungen übernachteten, waren wir stäts gezwungen, der Bären und Wölfe wegen, uns in einem Kreise 4 bis 6 Feuer zu machen, in deren Mitte wir uns dann lagerten. Bey einer solchen Verfassung wagen diele rauhen Gaste nicht so leicht einen Augrif, um so mebr, da stäts einer von der Gesellschaft wachen mußte, das Feuer zu unterhalten. Hier werden aller Orten bcy den Gebirgeinwoh- nern Reife zu Radern gemacht / wovon ich im zweyten Theile dieser Reise Nachricht gegeben, wie und aus was für eine Art sie verfertiget werden. Es ist nicht unge¬ gründet, vast die Methode, aus lauter schönen und grad ge¬ wachsenen Bäumen selche Räder zu machen, den Wal¬ dungen sehr nachtheilig sey; allein wo man nichts bes- sers damit zu machen weis, mag cs immer angehen; aber der Fall ist nicht aller Orten, wo inan sie ^verfer¬ tigt , wodur ch denn manchem jungen Wald großer Scha¬ den zugefügt wird, und also zu wünschen wäre, daß dieses grösserer Einschränkung unterläge. Da wir abermals zu der Grenzlinie zurück mu߬ ten , um das Gebirg ferner gegen W. zu untersuchen, so kehrten wir zu unserm oberwähnten Gebirgsrücken zu'ück, aber wir nahmen dießmal unser» Weg rechts in W., um zu erfahren, ob man hier nicht vielleicht einen bessern Ausweg nach Hungarn finden könnte; al¬ lein umsonst, es war hier alles zu steil und prallicht, und — und der Ulbergang war durch höhere Gebirge beschwer¬ licher gemacht. Hier erreichten wir abermals eine an¬ dere kvKrica, welche nach Zoiotwins hinlief, wo beyde hinter Ltanchiaw sich vereinigen und"dann in den Dniester ergiessen. Die Gebirgöart auf dem ganzen zurückgelegten Weg war stats dieselbe. Der gefleckte Enzian war hier häufiger als sonst. Tiefer wächst die schöne Spirepflanze mit dem Weidenblat Spirseg^licifolia l.. In dem Gebirg der lomnica ändert sich der Sandstein hin und wieder etwas in der Farbe, aber die Bestand- kheile waren stäts dieselben. Emigemale fanden wir an den Wildbachen Thonlagen und solchen Schiefer, aber von keiner beträchlichen Harte. O.uarzkrisiallen kamen auf den Anhöhen und Ausschnitten dieser Gebir- ge selten vor, und nie groß noch viel weniger vom schönem Wasser. Der isländische Moos ist eben eia si> getreuer Gefährt, als in der Tiefs an dem ganzen Karpathenzug der rothe oder Hirschholunder. Da die Gebirge stats von gleicher Höhe blieben, und wir nun über go bis 40 Meilen anf den äusser¬ sten Gränzen oder Anhöhen der Karpathen in gerader Linie zurückgelegt hatten, so sahen wir, daß Halizien durchaus eine viel höhere Lage als Hungarn habe; denn von der Nordseite übersahen wir stäts die ganze Ebne des erstem Landes, aber vom letztem niemals, nachdem die Kette dieses Gebirgs auf der S. Seite eine Breite von 8 und oft mehr Meilen ausmacht, hingegen auf D 4 der der N oder pohlnischen Seile nur 2 höchstens 4 beträgt. Daß der höchste Rücken dieser Gebirge mehr nach N. als nach S. liege, beweiset dieß, daß wir sowohl zu dem Ursprünge der Flüße, welche sich in die Donau ergießen, als jener, welche dem balthjscben und schwar¬ zen Meere zu gehen, uns nordwärts wenden mußten. Die fernem Beweise davon sollen durch Versuche mit dem Barometer gegeben werden. In diesem Ge» i birge fanden wir zum erstenmal den alpi- rms l. oder Alpen Holzfaser (sln7,as7c7.liV 1.38. Hier war er durchaus kleiner, als ich ihn in den iulifchen Voralpen fand, aber feine stincn Haare an den Fühl¬ hörnern kamen mir langer vor. Uiberhaupr kann man annehmen, daß in dem ganzen hohen karpathischen Ge- birg es sehr wenig Insekten giebt, besonders von der dritten Ordnung des Linne als Schmetterlinge u. s. w. Indessen ist di« Jnsektenschaar schon so angewachsen, daß man zu diesem Studium allein ein Menschenalter nörhig hat, um gründliche Kenntnisse zu erlangen; und da äusser einem halben Duzend G, schlechter von dieser Klasse, kein Nüßen weiter zu schöpfen ist, fo bleibt das ganze übrige bey einer blossen Kenntniß des Dafeyns, und meistens bey einer Liebhaberei). Wir wandten uns nun wieder gegen N. oder in die Tiefe, wo man dann abermals zu zerstreuten Dör¬ fern kommt Aus unferm Wege begegnete uns eine Leiche; der ganze Apparat war ein Brett, worauf der Todte Todte lüg, um den zween Stricke giengen, um. eine Stange durch zustecken, welche also von 2 Männern getragen wurde. Der Mitgehenden waren wenige, wie man sich leicht vorstellen kann, das ganze Gefolg be¬ stand in ein paar Weibern. Bey vielen -slavischen Völ¬ kern, wie ich es in Illyrien und anderwärts sah, ist bey den Begräbnissen gemeiniglich Schmaußerey, aber bey unfern Russen besteht auch diese nicht. Wenn der Körper beerdiget wird, so wird er bevor von den bey- stehenden Freunden geküßt, und beweint. Der Ge¬ brauch die Todten zu küssen, kann oft sehr bedenkliche Folgen haben , ist aber in ganz Rußland üblich. Nach der Verscharrung kommt auf das Grab ein hohes höl¬ zernes Kreuz, wo dann ein jeder einen Baumzweig u. f w. auf solches hinwirft. Unser Vorrücken gieng nun etwas nach N. O. dem iVIiöun Fluß abwärts um die ersten Eisenberg, werke von Halizien zu erreichen. Als wir in das Vor- gebirg kamen, hörte unser Sandstein zum Theil auf, und wechselte mit einem sündigten Flößgebirg ab, in¬ dessen kamen noch geringe Spuren von Mineralien vor, als hin und wieder ein geringhaltiger Alaunschiefer, welches das Zeichen für dieses Land ist, daß dieSalz- stöhe nicht entfernt waren, ob wir gleich hier noch keine Salzquellen fanden, sondern selbige erst einige Mei¬ len zu Ende des Vorgebirgs an Tag kommen; ob¬ gleich die Quellen, so zu sagen, in der Ebne liegen, DZ s» 58 so ist doch nicht zu zweifeln, daß ihr Ursprung nicht von einer hohen Lage Herkommen sollte. Und da man aus der Erfahrung weiß, daß die Salzflötze sehr oft getheilt, ja auch wohl von dem Hauptzug Stückweis abgenffen sind, so mag es immer geschehen, daß dis mächtigsten Salzfchichten höher im Gebirge liegen, aber so tief, daß das Tagwasser, welches sie aufloßt, erst in der Ebne zum Vorschein kommt. Je tiefer wir kamen, desto mehr war das Gebirg unordentlich; auf dem Berg Lalutem pürnkscch sticht schon reicher Alaunfchiefer hin und wieder an Tag, und so viel man abnehmen konnte, stack auch hier schon Eisenerz, denn wir fanden wie zerfallene Stollen; indessen auf Alaunerzeugung hat man auch hier noch niemals Versuche gemacht. Hier hören die Pokutjer auf, und wir waren nun nicht mehr so in die Verls» genheit gesetzt, so sehr auf unsrer Hut zu ftyn, indes» sen da in diesem Kapitel die schlechte Seite dieses Volkes abgemahlt worden, so erfordert doch auch die Unpartheylichkeit, das wenige Gute von diesem Volke nicht zu übergehen. Das merkwürdigste, was mau von ihnen sagen kann, ist folgendes. Erstens sind sie arbeitsam, und dulden durchaus! im Gebirg unter sich keinen Juden; einmal hatte sich ein dergleichen Blut¬ sauger unter ihnen niedergelassen, allein sie schäften sich selbigen bald vom Halse, und von dieser Zeit an, hat sich auch keiner mehr gelüsten lassen, so was zu wagen. Zwey!- - zy Zwenkens, so arm auch diese Leute sind: so sind sie doch mir dem Wenigen, was sie haben, gastfrey; eine Tu¬ gend , die ich noch bey allen rohen Völkern von Europa angetroffen habe. Drittens wollen sie weder von Aerz- ten noch von Advokaten etwas wissen; die Diät macht ihre Kuren, und die Worte oder die Fäuste ihre Strei¬ tigkeiten aus. Wie man also sieht, hat dieses Volk den Grundsatz der Sicyoner von denen die Geschichte folgendes erzählet: Als Pkolemäus Philadelph, Kö¬ nig von Aegypten, einmal ein großes Gastmal den frem- den Gesandten gab, so that er die Frage an sie: Was ist das merkwürdigste und löblichste in eurem Staate, da antwortete der Sicyonische: „Wir verstär¬ kten unsern Bürgern keine fremde Reisen, wir dulden „keine Aerzre, die Gesunden umzubringen, und keine „Advokaten und Redner, die Sachen zu verwirren/' Waren die Pokutier nicht so ausschweifend in der Liebe, so würden sie von Krankheiten wenig wissen, und mei¬ stens mit einem natürlichen Tod ihre Lebenötage be¬ schliessen. Die Welber denken nicht einmal auf die geringste Hilfe bey ihren Niederkünften. Ich hatte hier, wie schon anderwärts, die Gelegenheit in einer Hütte zu feyn, wo ein Weib entbunden wurde. Da ich merkte, daß sie zur Geburt gieng, so blieb ich so lm g, bis sie ihrer Bürde los wurde. Ich fragte sie, ob sie dann keine Weiber zur Hilfe hätte. O nein war die Antwort, zu so was ist es nicht nothwendig, und 6o und in derThat in Zen von einer halben Stunde war alles vorüber. Das Weib kam in einem Winkel der Hü te den ihrem Bette stehend, nieder. Das Kind fiel !hr zur Erde, auf ein wenig Heu, wo dann beym Fall die Nabelschnur zerriß, und nicht unterbunden wurde; sie gicng nun zu Bette, und ein junges Mensch, welches sie bcy sich hatte, gab ihr das Kind und ein Glaß Brandwein, das war alles. Als ich sie nun fragte, warum sie dann die Schnur des Kindes nicht zuband? so gab sie mir zur Antwort: „es hat nicht Noch" sie wisse schon aus der Erfahrung von grösiern Säugchieren, als der Mensch ist, was mancher Dok¬ tor nicht weis: daß zerrissene Gefäße wenig oder nichts bluten. Wie viel doch oft die Natur hilft, und die Künsteleyen verderben. Aus diesem mag es wohl klar erwiesen seyn, daß die Menschen, so lang sie noch im Stande der Natur lebten, niemals bey der ersten Er¬ scheinung auf der Welt eine Operation vonnöthen hat¬ ten. Man sieht also, daß es eitle Prahlsncht und Unwissenheit vieler Wundärzte sey, welche ihre Kunst gleich nach dem ersten Menschen, dann den Vater Adam konnten sie doch, der Sage nach, nicht rechnen, ent¬ stehen ließen. Nur Civilität, oder wie man das Ding nennen will, feinere Ausbildung zu nutzbaren, aber noch mehr zu unnutzbaren Bedürfnissen, mag durch schneidende Werkzeuge die Zerbeissung oder Abfaulung, dieses überflüssigen Theilö am Kinde beseitiget haben. Aber Aber gewiß sind viele Jahrhunderte vergangen, bis man die Methode des Abschneidens und der Unterbin¬ dung dieses Nahrungsstrangs eingeführt hat. Aerzke pralet doch nicht so viel mit eurem Wissen, es muß euch ja doch bekannt seyn, wie wenig eure Kunst er¬ funden har; das thatigste Mittel entdeckt ja oft ein Thier und nicht Ihr. Zehn- ;» V!xo- Zehntes Kapitel. Von den hauptsächlichsten Eisenbergwerken Haliziens, als jenes von Klarin, 8KolL, ^molna u. s. w. und von dem bey Nirun befindlichen Bernstein und dessen wahrscheinliche Entste¬ hung. erste Bergwerk, welches auf unserm Weg vor. kam, war iVlixun, welches den Nahmen von dem dabey fliessenden Fluß hat. Dieses Hüttenwerk liegt in der Ebne am Vorgebirg gegen O. Die um. liegen. liegenden Gebirge sind bloß Geschiebe und abgerissene Trümmer des Hohem; es sieht aber alles sehr ver¬ worren aus. Die meisten Grusten, wo der Erzbau bestand, waren von i bis z Stunden vom Werke entlegen. Die Stollen und kleine Gesenke, welche hier aus die Eisenerz getrieben sind, ist, was man auf gut Bergmännisch nennen kann, ein blosser Kuppelbau, und geht durch lauter Schober und Trümmerwerk nicht sehr in die Teufe, welches ein beschwerlicher und ge. jährlicher Bau ist, der viel Holzaufwand erfordert. Wir sahen, wie erst vor kurzem ein ganzer Hü¬ gel, mit samt einem solchen Stollen, heruntergeruscht war, zum Glück für die Arbeiter, daß sie den Tag nicht angefahren sind. Die vorkommende Erze brechen hier nicht tief, und so weit ich fah, mögen einige nur von Gangen oder Flöhen, welche höher im Gebirge anstehen, herrühren, indem sie nur in Geschiebe und Pfützen vorkommen. Der Alaunfchiefer kommt an mehr Orten vor, wie dann auch ein Schiefer, welcher sehr bituminös ist. Ganz gewiß scheint es / daß vor Zeiten auch Quellen von Bergöl allda gewesen sind, die aber ohne Zweifel verschüttet worden, oder durch einen an» dern Zufall ausgegangen oder ausgetrocknet sind. Die Gebirgsart ist allhier ein mergelartiger Sandstein, mit wenigen zeitlichen Kalkstein untermischt. Bituminöser Schiefer, Kalk rind Hornstein ist ebenfalls nicht selten. Das erste was zur Untersuchung vorkam, war die ge- fchich« 64 schichtete Anhöhe Kropirmk genannt, hier brach ein Moder - oder Sumpferz Ockns fern pzluciola mit Abdrucke von Buchen und Erlenblattern. Da dieser Ei- s'nochcr nicht mineralisirt ist, so ist er auch sehr leicht zu schmelzen, und giebt von io bis l Z und 18 Pfund Eisen im Zentner. In eben dieser Gegend bricht noch ein geringhältiger-Eisenstein puHweis. Es ist eine Art Thonerz, und wird mit reichhaltigem verschmolzen. Von da aus besuchten , wir das Stärker oder d^ci-srnilm Gebirg , wo man einige Stollen auf ein sehr sonderba¬ res Mergelerz betrieben fand. Das Erz brach wie von einem Gang abgerissene Kauers oder Putzen, die wie lauter verschobene Vierecke aufeinander geleimt waren, wovon die Seitenflächen von 2 bis 4 Zoll Lange hakten. Die Dicke eines solchen Viereckes betrug i bis 2 Zoll. Das Erz hat ganz eine weißgraue Erdfarbe, und im Bruch sieht es wie ein grauer Mergelstein, ohne allen Glanz aus. Nie würde inan dieß für ein Eisenerz ansehen, wenn nicht in den Zwischenräumen, wo das Erz aufeinander geschichtet ist, ein bis zwey Linien dicke schwarzbraune Eisenschichten steckten, die einen auf das Uibrige aufmerksam machten. Dieses Erz hat von 2O bis 2ä Pfund Eisen im Centner, und bricht in einem Mergelgeschiebe von eben der Farbe. Von die- semGrgben kamen wir zu jenen des Gebirgs wo uns wie ein streicbeudes Floh vorkam; auch dieses war ein Mcrgelerz, schwarzgrau geschichtet, im Zwi¬ schen- --iv schsnraume mit einem weißschmuhigen Kalkspach durch» sehr. Dieses Erz könnte man nach einem System Fer¬ rum ockraceum cmersstrn, ssu minera t^amsllostr Frilea man^Änelia iniräens nennen. Das Streichen davon ist wie ein Flötzwerk von Morgen in Abend. Der Gehalt kommt dein vorhergehenden gleich, so wie auch die mitvrechende Gebirgsart. Von diesen geringen Anhöhen, gelangten wir zu andern Gruben im Pulner - Gebirge. Der einen Schuh mächtige Eisenstein, bricht hier wie in einem ordentli¬ chen streichenden Flößschichten, wie das Vorgeschiebe in einem Verflechten in S. W. von Zo bis zz Grade, und ost darüber. Es ist auch nichts als ein Mergel¬ erz, welches wie der Sandstein, kubisch bricht, die Farbe schmuhig grau, im Bruche wie ein verhärteter Thon. Manchmal hat es eine braune Eisenrinde; wo dieses Kennzeichen fehlt, ist es ganz und gar für einen Fremden unkennbar. Der Gehalt davon ist etwas be¬ trächtlicher, als jener der vorhergehenden. An diesem Gehang vom Gebirg, kommt ein anders, welches das knjscaicoxver genannt wird; dieses war für mich das Merkwürdigste vom Ganzen. In einer von den Gru¬ ben, brach ein drey Zoll dichtes graues Mergelerz, wovon die Salbänder mit einem spiegelichten verhärte¬ ten blauen Thon bedeckt waren. Dieses Erz hatte am meisten Kalktheile von allen in sich; in den Klüf¬ ten brach durchsichtiger weißer kubischer Kalkspath. Hacg.phys. polit. Reisen, zr Th. E Das 6 6 Das Einbrechen dieses Erzes war wie der vorherge« henden, und es hielt auch nie mehr als von Z bis 7 Lachter in die Tiefe. In einiger Entfernung dieser Gruben, bricht abermals ein verhärtetes weißgelbes Mergelerz, in halb Schuh dicken Würfeln, welche mit einer fchwarzbrannen kompakten liniendicken Eisenrinde umgeben ist. Diese Erze sind so wie die sogenannten Adlersteine der Alten ^6titL8 beschaffen, nur daß sie erstens nicht rund, sondern viereckigt sind; zweytenö ist der Kern hier nicht los, und hat den meisten Ei¬ sengehalt. Die Teukschen Bergleute nennen solche Erze gehäußten Eisenstein. Das Einbrechen dieses Erzes ist oft sehr zerstreut in der mergelichten und ffandigm Bergar«. Da dieses allen vorgehenden Erzarten, die erste,ausgenommen, beynahe gleich kommt, so ist solches chemisch untersucht worden. Zuvor wurde seine spezifische Schwere bestimmt; sie ist im Durchschnitt genommen, 3,7 iv : Ivov. Dieß versteht sich im frischen Anbruch, wo sie noch keiner Verwitterung unterworfen war. Erstens nahm ich 2 Loth dieses Erzes zu feinem Pulver zerstossen, und mit sechsfacher Salzsäure seines Gewichts übergoßen, und in eine Anfangs gelinde Di¬ gestion gesetzt, wo ich dann mit steigendem Feuergrad solches zum Kochen brachte. Nachdem der Salzgeist ein Theil Eisen an sich genommen hatte, wurde solcher ab- und frischer darauf gegossen. Auf eine solche Art fuhr man so lange fort, bis sich die Salzsäure nicht mehr färbte. —/ färbte. Da nun die ganze Auflösung zusammen ge, gossen war, verdünnte man solche mir reinem Wasser, und goß so lang eine Auflösung von lusrvollen Alkalm hinein, bis sich nichts mehr niederschlug. Das Ge¬ fällte wurde rein ausgewaschen, getrocknet, und vollkom¬ men durchgeglüht. Es wog Quint 2Z Gr. Nach diesem Verfahren, wurde dieser Rückstand mit verdün. ter Salpetersäure in Digestion gesetzt, um den Zink daraus zu erhalten, wenn einer dabey seyn sollte; al¬ lein es zeigte sich nichts; es wurde noch einmal mit eben der Saure die Digestion wiederholt, und etwas Zucker zugesetzt, wo man dann aus der Auflösung ge¬ gen 20 Gran Braunstein erhielt. Nachdem nun der unaufgelöste Eisenhalt ausge- laugt, getrocknet, und mit etwas Fette durchgeglüht wurde: so wog er nicht mehr als l O.uint Z^Gran. Der Verlust von dem anfangs erhaltenen Eisennieder¬ schlag, betrug Zi Gran. Denn 20 für den erhaltenen Braunstein abgezogen, so blieb doch noch ein wahrer Verlust von i > Gran, welches zum Theil von dem durch die Solution mit aufgelößten Eisen herrührte. Wie¬ derholte Versuche haben dieses bestätiget *)»' Die nach E 2 der *) Überhaupt kann man nicht Aufmerksamkeit genug haben, die gehörige Quantität zu geben, um den Braunstein allein auszuziehcn; ist etwas zu viel, so geht Eisen mit, ist es zu wenig, so erhalt man »ich? allen Braunstein heraus» 68 der Ausziehung des Eisens, durch die Salzsaure zu¬ rückgebliebene Erde, wog i Loch 19 Gran. Es erhellt also aus diesem, daß der Verlust von 2 Loch und r Loth 46 Gran sich erwies, welches also in Wasser, Luft, und zum Theil Erde bestand. Nun wurde die erhal¬ tene Erde mit verdünnter Vitriolsaure digerirt, bis beynahe zum trocken, dann mit heissem Wasser ausge- läßt, durchgeseiht, wo denn nach gehörigem Auölaugen, I Quint 42 Gran reine Kieselerde überblieb, das an¬ geschoßene Salz bestand aus 19 Gran reine Seleniten, 15 Alaun und gegen Quint eines unkenntlichen leicht auflösbaren Satzes, welches nach genügsamer Auflösung mit Luftsaure, Alkali, niedergeschlagen wurde, wo denn die Auslaugung 52 Gran alkalische Erde gab. Diese wurde durch alle fliessende Sauren leicht aufge- lößt, und stellte jederzeit, ein mit etwas Alaun-Erde gemischte Kalkerde dar. Nun blieb nichts mehr übrig, als ob bei) der erhaltenen, unauflößlichen oder Kiesel¬ erde kein Gips sich befände. Die Untersuchung wurde hier mit dem Brennen und Auslaugen vorgenommen, aber da sich nicht das Geringste von einem Verlust zeigte, so war also mit Gewisheit zu schliessen, daß nicht das geringste von einem Erdsatz dabey sey. Aus diesem Erfolg ist zu ersehen, daß dieses ein wahres Eisenmerqelerz sey, und zu dem Stahlerz oder Zlinz gerechnet werden kann, wegen des damit ver* einigten einigten Braunsteins. Bergmann *), der uns zuerst eine genauere Kenntniß des weissen Eisenerz gegeben hat, sagt: es bestünde aus Kalk, Eisen und Braun¬ stein, wie denn auch seine Versuche dieses beweisen. Allein da ein solches Erz bey der Reduktion des Eisens einen Zusah erfordert, um den Kalk in Schlacken zu verwandeln, so ist dahier soweit eins Ausnahm, nach, dem durch die dabey befindliche Kiesel- und Thonerde, zur Schmelzung der Kalzerde solche ersetzt, und keinen Zuschlag niehr bedarf; ob man gleich noch einen Zu¬ satz bey diesem Werke gebraucht, so ist er mehr als überflüssig, wie weiter unten die Beweise bey einem andern Werke, solches bestätigen werden. Der Ge. halt dieser Erze durch den nassen Weg an Eisen, wär also ungefehr 18 — 22. im Centner zu Hundert ge« rechnet. Indessen ist es auch gewiß, daß viele auch dieß flicht geben; nur sehr selten kommen einige Erze vor, >die ZO Pfund halten. Nach diesem Versuch, schritt ich zur Probe auf dem trocknen Weg. Es wur¬ de ebenfalls dieses Erz genommen, und folgende Pro¬ ben damit angestellt. Erstens 4 Centner wenig gerösteter Eisenstein Centner Flußspath, i Centner Kohlenstaub und i Cent, verpraßeltes Küchen salz. E Z Zwey- *) Oxuscula plixllca er LIremicr lom. II. Zelcr. XIX. äe min. ierri slbrr Holmi-e r?7y. 8. 7v Zweytens eben dieses mit vollkommen verrosteten Erze. Drittens nach Gerhardt zwei) Cent. Erz, eben so viel Salpeter, 6 Cent. Weinstein, die Hälfte Borax und Pech. Viertens nach 8c.^poli, ein Cent. Erz, welches vorhcro mir Leinöl geröstet worden, 2 Cent. Borax, I Cent. Salpeter, stakt Kalk aber , Cent, zerprasseltes Salz. Das Resultat war, daß die erste Probe ein Eisenkorn von 19 Pfunden gab, welches also 194-Pft im Cent, bewies. Das durch den zweyten Versuch erhaltene, gab nur 17 Pfund von Hundert; beym drit¬ ten war noch weniger, letzteres aber kam dem ersten am nächsten. Obgleich noch einige Proben durch Zusatz mit schwarzem Fluß u s. w. gemacht wurden, so waren doch die Resultate wenig verschieden; man kann also von diesen Erzen sagen, daß sie unter die armen ge¬ hören, aber leicht und ohne Zusatz im Großen zu schmelzen sind, wie die Zerlegung durch den nassen Weg, die Bestandtheile zu erkennen gegeben. Geröstet werden die Erze nicht, da sie nicht mi« neralisirt sind. Die Schmelzung geschieht hier mit ei¬ nem Hochofen, welches ganz und gar nicht Vortheilhaft ist, und man würde viel besser mit den steyerischen Floß- 7l Floßösen zürdcht kommen, und der Kostenaufwand wär, de auch geringer aussallen. Gegenwärtig wird alle 24 Stunde einmal abgelassen, indem wegen Armukh der Erze nur allerley Gußwaaren gemacht werden, doch werden auch von 4 bis Z Cenkner schwere Ganse ge¬ macht, welches Roheisen einmal durch das Zeren oder Frischfeuer geht, woraus denn grobes Stangcneisen u. st w. verfertiget wird. Das Gußeisen kostet bis 5^ Kreuzer das Pf. das Stangeneisen aber 8 bis 9 Gulden der Centner; in allen wird die Woche hindurch nicht mehr als 55 — 6o Cenkner Roheisen erzeugt. Eine Gichr, oder Vorgerichtes Werk aus eine Schicht erfoderr 9 Koreh oder 18 Meßen Kohlen. Auf einen Koreh Erz wird hier eben eine solche Maaß Kohlen gegeben. Uiber- Haupt kann man von der hiesigen Manipulation ft. gen: daß sie keine der besten sey, und sehr nach, lässig betrieben wird, so ebenfalls auch der Bergbau, aber auch mit desto mehr Gefahr. Alle eingetriebene Stollen, die wir sahen, giengen nur so weit als das zertrümmerte Gebirg oder Geschiebe anhielk. Denn nach solchem folgte das ganze anstehende Gebirg aus Sand und blatterichten Horn und Thonstein. Der gan- ze hiesige Bari geht also nur in die Rinde des Ge. birgs, wo die Erze Puzweis inliegen, ein gewißes Zei- chen, daß höher mächtige Erzflvhe ausiheu, und dieß nur abgerissene Stücke davon sind. Die Vorsteher bey E 4 diesem diesem Werke bekümmern sich wenig, wie der Bau ge¬ führt wird, da die Umerchanen verbunden sind, den Kü¬ bel Erz um Z oder 8 Kreuzer, nachdem der Bau von der Hütte entfernt liegt, zu liefern. Da aber dieser Lohn sehr gering ausfallt, so ist gewiß, wenn der Mann auch mächtigere Flöße oder Erzgänge wüßte, würde er solche verschweigen. Bey dem Hofnungsban wird ihm i Schuh tief, g breit nur zu 6 Kreuzern bezahlt, ist es aber ganzes Gcbirg (doch stäks weiches Gestein, wo weder Pulver noch was anders notwendig ist), rc> bis iZ Kreuzer. Das Holz ist ebenfalls in sehr nie¬ der» Preist. Indessen im Ganzen genommen, würde ein Parkiculier mehr dabey gewinnen, als der Landes- fürst, der hier st wie in noch ein paar andern allein baut; denn bei) erstem fielen dis unnützen Schreibereyen und Controle weg, welches schon einen Theil des Ge¬ winns verzehrt, geschweige den Schaden, den die Nach¬ lässigkeit oder Unkenntniße der Beamten oft verursacht. Das merkwürdigste bcy diesem Werke ist daß l bis eine halbe Stunde weit in diesem Erzgebirg Bern¬ stein verkommt. Ob zwar schon im ersten Theile er¬ wähnt worden, daß auch solcher in kleinen Körnern im Sande gefunden werde, st ist dessen doch st wenig, daß es gar keine Achtung verdient, hier aber wird solcher Smckweis im sandigen Letten, auch oft Key grossen Steinern, und dies nur einige Schuhe tief unter der Erde gefunden. Manchmal ist auch dieses Bitumen jufälli- 73 zufälligerweise bey dem Erze mit einbrechend. Vor 2 Jahren, gab ich von der Kristallisirung oder Figu- rirung dieses Bernsteins, zuerst dem Herrn Bergrath Crell *) eine kurze Nachricht, dann eine ausführ« liebere der Naturforschenden Gesellschaft in Paris **) nachdem sie die Aufforderung durch die Pariser chemi¬ schen Annalen und Journal 6s kU^liczue gemacht hat. Ich habe gesucht ihr Genügen zu leisten, und vori¬ ges Jahr die damit gemachte Untersuchung zugesandt; ob sie aber solche erhalten, weis ich nicht, indem bey gegenwärtiger großen und schrecklichen Revolution ***) viele Sachen in Stecken gerathen sind; ich will also diejenige Nachricht über diesen Körper mittheilen, so wie ich sie erwehnter Gesellschaft zugesandt habe. Der Bernstein, den man allhier in dem mizuner Crzgebirg in Sand und Mergel antrift, ist mit einer eisenhaltigen Mergelrinde umgeben, meistens in unge- E Z stalteten *) Chemische Annalen fürs Jahr 1791. Heft X. Helm» stadt in 8. *4) Ucnmrgnes sur le Luccin cm X-uabe crMMK. Bon Herzen ist cs mir leid daß ich vor z Jahren iM2ten Theil dieser Reisen, diesen thibctanischen Um¬ sturz gegen Herrn äe I» l>4erreriL prophezcibke. Al¬ lein mehr oder weniger grausam ist dieses daS Schick¬ sal noch aller Reiche gewesen. Pohlen mag sich Glück - wünschen eines noch so gelinden TodeS zu sterben. -7 t. — statteten Brocken, doch auch oft figurirt oder Kristas förmig. In den deutschen chemischen Annalen ist ge- sagt worden: die Kristallen bestunden aus 4 Flachen, nemlich 2 lange Flachen in Gestalt einer doppelten Py¬ ramide, und in 4 kleinern, welche ordentliche Vierecke mit gleichlaufender Fläche vorstellen, wovon der Win¬ kel der '4 verlängerten Flächen des Würfels ein Dreyeck bilden, und mit Dclislifchen Sonometer gemessen 7^ Grade geben, die verdrukten Winkel der Seitenfläche des Kristalls, welche ebenfalls 2 Drcyecke, machen 1 io Grade. Ohne Zweifel ist bey der ersten Nachricht, die davon gegeben worden, ans dem k eine 0 gewor¬ den, welches allo i lo machte. Die Seitenwmkel oder Ecke zwischen den großen und kleinen Flachen geben yo Grade. Herr Oiilet-lhZuwont, welcher diesen > Fehler in den chemischen Pariser Annalen von lVlor- V63U im Monat December 179 k. ps§. Zd8. gerügt hat, fordert von mir, aus Pflicht zur Wahrheit, zu sagen, daß ich diesen Fehler in meinem Sendschreiben von meiner likhologischen Reise, an Herrn Bergrath Crcll, begangen habe. Da ich auf meiner Reise weder Zeit noch Gelegenheit hatte diesen Körper weiter zu unter¬ suchen, und ich ganz und gar keinen Zweifel haben konnte, daß es Bernstein und nichts anders sey, nach¬ dem ich von der Hellesten Skrohfarbe bis zu dem Opa- cken und Schwarzbraun den Uibergang sah, glaubte ich/ es sey hinlänglich genug milder kurzen Nachricht, die die ich dem Herrn Bergrath mittheilte, da ich aber sähe, daß man die Kristallisation oder Figurirung dieses Bitumens in Zweifel zog, wegen eines andern Körpers den man dafür ausgab, so sendete ich kleine Muster an die erwehnte yatursorschende Gesellschaft mit der Ge¬ schichte der chemischen Zerlegung, die ich gelegenheitlich im Winter bey meinen müssigen Stunden vornehmen konnte. Hb ich gleich noch mit wenigen von diesem mineralischen Harze versehen war, so opferte ich doch alles auf, was ich hakte; laste aber dermalen darauf bauen, um allen jenen Freunden davon geben zu können, wel- ich bis ißo nicht habe befriedigen können. Erster Versuch. Zu diesem wurde der größte Kristall oder figurirte Bernstein genommen, den ich hakte; er war ganz dunkelbraun und undurchsichtig, wovon im besagten Schreiben Erwehnung geschehen ist. Erwog i Quint io Gran, als aber seine spezifische Schwere gegen das Wasser untersticht wurde, so vcrlohr er ic> Gran, hatte also oder 7 — we¬ niger, oder — 1^429. Ivovo, wohingegen der reine durchsichtige und gelbe, wie der preußische nur 1^0786, welcher aber nach der Brissonischen Tafel 1^0780, nach andern aber das Wasser zu 1000 ein Hundert mehr beträgt; also übersteigt unser dunkelbrau¬ ner Bernstein alle übrigen an Schwere. Da nun aller Bernstein, welcher hier zu Lande, oder wenigstens bey NiLun gefunden wird, jederzeit, wie oben gesagt, mit einer einer mergelartigen Eisen-Ockerrinde überzogen ist, so habe ich doch bey dem Versuch, von solcher so viel weggenommen, bis das verhärtete Bitumen bloß kam. Herr von Born, der den Rabischen Fossilien-Caralog heraus gab, hat sich sehr mit diesem Körper geirrt, da er solchen für ein bituminöses Elsen ausgab, wo er im II. Th. pa§. 294. folgende Bestimmung giebt k>r kilumineux transparent trös-Ie^er, aber dieser Fehler, so wie vom locale vieler Species ist nichts selines in diesem Cakalog, da der Verfasser auf wenig Orte selbst gekommen, und sich also aus seine be¬ soldete Helfershelfer jederzeit verlassen muste. Zweyter Versuch. Die Leidner Flasche konnte auf keine Weise mit diesem stgurirten Bernstein entladen werden. Dritter Versuch. Im Bruch ist unser Körper etwas erhaben, glatt, oder mit Spiegelflächen versehen, die ganz braunen Stücke sind durchsichtig, und sehr brüchig, ohne Zweifel daß sie durch Lange der Zeit nahe an der Oberfläche der Erde, mit der Luftsäure mürbe gemacht worden, wo also durch die Tagwässer der feine Eisenmergel in die Zwischenräume, wie man das meistens antrift, geführt worden; manchmal bricht auch diefer Bernstein in lauter geraden Blattern, welche zu Zeiten etwas durchsichtig sind. Vierter Versuch. Wenn man ein Stück an ein brennendes Licht hält, so entzündet er sich sehr leicht, giebt 77 glebt kine starke Flamme mit einem starken empirema- tisckwn Geruch welcher der Naphta etwas ähnlich kommt, läßt viel Ruß und zuletzt eine schwarze glasähnliche Schi«, cke, welche aber bey der Zerreibung ein braunes Pulver giebt, zurück, ohne Zweifel rührt dieß von der dabey ein- gemischten Eisenerde her. Fünfter Versuch. Mit den Salzen behandelt, macht unser Körper nichts, lößt sich nicht auf, ver. brennt ohne die geringste Reduktion oder Verbindung. Sechster Versuch. Mit der Salzsäure wird un¬ ser Bernstein nicht aufgelößt, nur die Oberfläche wird trübe, und der Glanz geht verlohren. Die kochende Schwefelsäure lößt solchen beynahe ganz auf, die Säure wird schwarz, und der unaufgelößke Theil stellt eine schwarze Kohle dar. Siebenter Versuch. Ein Theil dieses Bernsteins Mit zwölfmal so viel reinen Olivenöl gekocht, bringt Nicht die geringste Veränderung mit dem Oel hervor, ausgenommen, daß solcher ein wenig weich wird, hin¬ gegen aber mit dem Mandelöl in der papinianischsn Kugel gekocht, wird solcher zu einer Galette aufgelößt. Achter Versuch. Mit dem Weingeist bey einer Temperatur von 238 Reaumurischen Graden behandelt, wird er zum Theil aufgelößt, der reine Aelher wirkt weniger auf solchen. Neunter Versuch. Nun wurden 9 Drachmen von nnsecm figurieren Bernstein klein gemacht, in eine glä¬ serne seme Retorte gethan mit einer alutirken Vorlage einev langsamen Distillation ausgesetzt. Zu Anfang gieng eine Drachma Wasser, oder pkletzma 8uLLini über, nach diesem, als das Feuer verstärke wurde, folgte ein gelbes durchsichtiges Oel, dann zu Ende der Disillla« tion folgte ein ganz dunkel schwarzes. Das ganze ölichke Wesen wog 2 Drachmen, in dem Hals der Re¬ torte Hieng noch eine etwas grünlichte Materie, welche 6 Gran wog. Nun wurde das ganze Oelichte von 2 Drachmen 6 Gran, mir dreymal so viel kochendem Wasser zusammen gemischt, und eine Zeitlang gestbüt- telt um das Bernsteinsalz, acicium suLcim, heraus zU ziehen, wenn eines zugegen seyn sollte, das Ganze wurde stltrirt, um also wieder das Wasser von dem Oel abzusondern; das davon erhaltene Wasser wurde dcd ' Verdünstung ausgesetzt, wo dann zu Ende 5 Gran ei¬ nes wahren kristallisirten . (die Kristallen waren nicht regulair gebildet, ohne Zweifel wegen der zu geschwin¬ den Evaporation) oder Concretensalz erhalten wurde. Um mich nun zu versichert,, daß mein Salz eben das seye, für was ich es hielte, nahm ich 2 Gran davon, that solches in einen silbernen Löfel, hielt es über glü¬ hende Kohlen, wo denn Anfangs dieses S lz fliessend und endlich mit einem weissem erstickenden Rauch ver¬ flog. Die übrigen brey Gran wurden in eine t >rch Salpetersäure Bleyauflösung geworfen, aber sie er« änderte sich nicht im geringsten. Die bey der Da a« Aon in dem Grund der Retorte übergebliebene schwarze Kohle war ganz glanzend, dieß mag das E'olopkomum luLcrnatum der Alten seyn. Zehnter Versuch. Um nun zu erfahren, ob unser Bernstein zum ökonomischen Gebrauch angewandt wer¬ den könnte, wurde zuerst mit Leinöl, welches mit r Loch Bleygläkte, 2 Loch weissen Vitriol und so viel umbec Erde u. d. bereitet war, aufgelößt. Die Auflösung wurde, so wie man jene des Kopals veranstaltet, ge¬ macht, nur daß hier etwas mehr Oel angewandt wer¬ den mußte, der davon erhaltene Firniß war eben so schön und dauerhaft, als jener des Kopals, folglich weniger kostbar. Die Bauern allda mischen ihn unter den Rauchtoback, um ihm einen angenehmen Geruch Zu geben. Diese wenigen Versuche, welche hier mit unserm Körper angestellt worden, mögen hinlänglich seyn, um Zu beweisen, daß solcher unter die Klaffen der Kiku- wina gehöre; man könnte zwar den Einwurf machen, daß für einen reinen Bernstein Zu wenig Salz oder Säure herausgebracht worden. Dieser Einwurf möch¬ te zum Theil gegründet seyn. Erstens ist dieser braune ßgurjrte Bernstein nicht ganz rein, zweytens mag wohl auch die Schuld daran - liegen, daß Key der Behänd? lung ein zu grosser Recipient genommen worden, wo also nicht alles hat gesammelt werden können. In dem Königreich Preussen, wo man dieses Salz im Großen bereitet. bereitet, erhalt man jeder Zeit von einem Pfund vom gelben Bernstein ein Loch dieser eigentlichen Saure; Hier muß ich noch anmerken, daß die zu kleine erhal¬ tene Quantität mich gehindert hat, die Reinigung die¬ ses Salzes mit der wasserichten Salpetersäure nach der vom Herrn Hermstadt *) vorgeschriebeneu Methode wel¬ che bis itzt die kürzeste und beste ist, um diese Saure in reinen Kristallen zu erhalten, vorzunehmen. Der Bernstein, der sich hier in Halizien, so wie auch zum Theil in ganz Pohleu und Lichauen «erfin¬ det, ist noch vom wenigen Bedeuten. Das erstemal fand ihn bey dem Städtchen (man sehe den iten Theil,. ein Ort, der wegen der Standhasigteit der Catharina, Favoritin Peter des Grossen und nach¬ heriger Gemahlin und Thronfolgerinn dieses Fürstens, bekannt ist, die ihn so aufzuheikern wulve, indem sie solchen aus den Händen der Türken, als er m der La¬ ge war, mit samt seiner Armee gefangen zu werden, durch Geschenke an den Großvezier rettete) in kleinen Körnern im Sande , der ohne Zweifel vom Meergnuü de herrührte, da er mit Uiberresten von Schaalthwrett ungefüllt war, dann ward solcher vor mehrsrn Iabren in dem oben erwähnten Erzgebirg von i bis mehr Schuh Tiefe *) Systematischer Grundriß der allgemeinen ExpccimcM talchemie. Berlin 1791. Tiefe entdeckt. Meistens findet er sich auch hier, wie oben erwehnt, in einem sündigen oder zertrümmerten Geschiebe (allhier schoderichteö Gebirg genannt) selten findet man Eisenerz dabey, mehrmals unter Baumwur¬ zeln oder mit Knauers von Mergelstein. Die Entde¬ ckung dieses Bitumen im hiesigen Lande, kann heut oder morgen uns zur gewissen Entstehung dieses Minerali¬ schen Körpers führen. Ich fand solchen allhier von viererlei) Farben. Erstens: Gelber ungestalteter mit einem feinen braunen Häutchen umgebener Bernstein fuccirmm sta- vum pelluc srrorpkmm, epiciermicle teAum» Die Oberfläche von diesem Bernstein, ist meistens rin- eben und findet sich in einem unreinen mergelartigen Kalksand. Zweytens: Halbdurchfichkiger kugelförmiger gelb¬ brauner Bernstein, wovon die Kugeln ein und mehr Zoll im Durchschnitte hakten. 8uccmum silobolum vrsneo-stavrim subcliZlpbanuw terrs kerrri^ineL teLbum. Diese Bernsteinkugeln sind staks mit einer eisenschüßigen Mergelerde bedeckt. Meistens findet es sich, daß unter der angeführten Rinde, der Bernstein 2 bis g Linien tief braun, und in der Mitte blaßgelb, wie die vorhergehende Abart ist. Man sehe die sechste Vignette bey 6^. L. Drittens: Pomeranzengelb und durchsichtiger sehr gebrechlicher Bernstein, mir einer ebenfalls fein durch. Hacq, Phys, polit. Reisen, ae Th. F sichtigen sichtigen Schale oder Häutchen umgeben, fuccinum pellucickrmn fragile, aurantio colore epiöermicks transparente teÄum. Dieser findet sich in einem Geschiebe von Mergelstein und Sand. Viertens: Durchsichtig brauner Bernstein, welcher dem Geigenharz ähnlich, mit einer dünnen Rinde um- geben, succinum peüuci6um brunom Lolopko- mum Mmulans crnüa transparente teAum. Da die Oberfläche dieses Bitumen zusammengerunzelt oder geschrumpft ist, so ist daraus zu ersehen, daß sol. cheö einmal im fliessenden Zustand war. Die Stücke, die man findet, haben jederzeit eine abfallende Fläche, so wie ein geschmolzneö Roheisen oder Schlacken, wel¬ ches aus der Dicke ins Dünne fällt. Dieser Bernstein, hat ebenfalls zur Grundlage die Vergärt oder Decke wie der vorhergehende. Fünftens: Brauner undurchsichtiger runder oder auch eckichter gedruckter Bernstein und mit einer gelben Eisenmergelerde umhüllt succirmm opacum lub§Io- dvfum aut anAuIatum compreftum ockra ferri LrZillacea ok6uüum. Dieses ist der gemeinste oder der gewöhnlichste Braunstein, der hier zu Lande ver¬ kommt , manchmal sind fremde Körper eingemischt als Sand u. s. w. oft ist auch mergelartigeö Eisenerz mit dabey. Dich Bitumen ist meistens sehr brüchig. Sechstens brauner, undurchsichtiger, kristallisirtek oder geformter Bernstein, dessen Kristallen einzeln oder freye - Vs freye Würfel bilden. Luccinum cr^Ksllilatum vpscum bruneum si<;nr3 UexcLckrg irre^ularis. Die Würfel dieses Bernsteins sind etwas verschoben, oder aus ungleichen Flächen bestehend, wovon die Win¬ kel, wie oben erwehnr worden, 7Z, no, und Grade haben. Diese Abart des Bernsteins ist sehr gebrechlich, und ebenfalls mir einer dünnen eisenschüßigen Mergel, rinde umhüllt. Die Kristallen dieses Naturprodukts sind indessen sehr selten, und finden sich nur unter der vorhergehenden Art eingemischt, die Größe dieser Kri- siallen erreicht manchmal Zoll, wo denn ein solches ein halb Pfund wiegt, sind aber sehr selten vollkommen Hut gebildet; meistens stellen sie ein verdrucktes Trape- zium vor. Um eine genaue Kenntniß dieses figurirtm Körpers zu haben, so ist solcher auf der 6 Vignette Zum Eilften Kapitel, in mittlerer Größe mit der Ent¬ wicklung vorgestellt worden. Man sehe die 6§. -V 8» Hier muß ich eine Erinnerung machen, welche Nicht übergangen werden darf, nemlich, da alle Vor- Zebirge der Karpathen, von der Nordseite aus einem Mergelartigen Sandstein, der meistens eine trapezartige Figur annimmt, bestehen, so wäre zu vermuthen, daß unser verhärtetes Erdharz, als es noch flüßig war, in solche gebildete Zwischenräume gekommen sey, diese Fi. Zur angenommen habe, und also das vorstelle, was Aome cis l'lsle. bäaele nennt. Allein bis itzo habe ich in den Lagerstätten von diesem kristallisirten Bern- F L stein stein nichts gefunden, welches diese Theorie bestätigen könnte, denn die Vorgebirge, wo dieser Körper gefun¬ den wird, bestehen alle aus einem gestürzten Schober« werk, wo der Mergelstein ganz ungeformt vorkommt. Nach vielen gemachten Betrachtungen über das Locale, und das darin enthaltene Bitumen, glaube ich, wäre es mit Gewißheit zu behaupten, daß dieses Na¬ turprodukt niemals seine Entstehung unmittelbar weder von dem Pflanzen- noch Thierreich herhabe; denn ob man gleich so vielfältiges darüber gesagt hat, so ist doch niemals das Geringste mit Thatsachen erwiesen worden, folglich blieb alles bey blossen Muthmassungen stehn. Allein hier an dem Striche der nordischen Karpathen, wo es so viele Quellen vom Berg- oder Steinöl (Pe¬ troleum) giebt, welches durch Verdickung lind oft mit eingemischten fremden Theilen sich als Erdpech, Asphalt, bituminöses Holz u. s. w. darstellt, mag dies wohl mehr Wahrscheinlichkeit zu dessen Entstehung hergeben, als was man bishero gemnkhmasset hat. Da nun an dem ganzen Striche von oben erwehnkem Gebirg eine große Menge süsse und Seesalzquellen, so wie auch Salz in grossen und ungeheuren Massen sich vorsindet, wie man von dem so fleißigen und gerechten Minera¬ logen <3u6ttarci *), als auch aus dem ersten und Zwep. L-lemoires 6e Varis annse 1762. 4. mit einer Karte über den Salzstrich von Pohlen. 85 zweyken Theil dieser Reisen ersehen kann; so findet man auch aller Orken mehr oder weniger bedeutende Steinölquellen, wo dieses flüssige Bitumen auf dem Wasser schwimmt. Da dieses Oel oft mit dem Ab- fiiessen des Wassers in Seitenwege, nachdem durch Zufälle die Wasser niedriger geworden, in den Sand oder Mergelerde eindringk, und liegen bleibt, dann durch Länge der Zeit, Sonnenhitze u. s. f. austrock- "ek, und zum festen Körper wird, wovon aber der leichteste Theil, als die dlapkts, welche in-solchem enthalten, meistens auf der Oberfläche, oder doch in der Mitte dieses Erdpechs sich aufhälk, wie man ein Beyspiel an der zwoten Abart des Bernsteins gegeben hat: so bleibt wohl wenig Zweifel von der Umwand¬ lung dieses Naturprodukts übrig, nicht allein daß die¬ ses Bergöl aus eine solche Art sich ab setze, sondern ich fand es mehrmalen fo verdickt, und gestaltet, wie den Bernstein, nemlich wie eine gefloßene Schlacke, und auf der Oberfläche mit Runzeln bedeckt. Sollte es, bey diesen Voraussetzungen nicht mög¬ lich seyn, daß sich, durch die Längs der Zeit und an¬ dere nebeneintrstende, uns noch unbekannte Umstände, als Säure und so weiter, dieses ousgetrocknete Bergvl, wie gesagt, in Bernstein hat umändern können ? Es 'fl gewis sehr wahrscheinlich, daß die Umänderung dieses Erdpechö entweder durch die Bernsieinsäure, »der durch eine andere fließende mineralische Säure F g geschs-- 86 geschehe, wie zum Beyspiel durch die Salz- oder wahrscheinlicher, durch die Vitriolsaure, oder daß sol¬ che schon in dem Bergöl enthalten sey, und sich mit -er Zeit mehr entwikle, wie mir dis Erfahrung gezeigt, nachdem von diesem verdickten Skeinöl etwas der Di- stillation ausgesetzt worden, und solche Saure gelie¬ fert hat; aber von einer darin enthaltenen Gedatik- Säure, welche andere dabey beobachtet haben wollen, hat sich nie was vorgefunden*). Sollte mit der Zeit mit uliftrm Bernstein, als mit allen Abarten unsers Bergöls u. s. w. mehrere Versuche gemacht werden, so will ich es nicht ermangeln lasten, den getreuesten Bericht davon zu geben. In vielen Schriften findet man, wo gemuthmas- set wird, daß der Bernstein, wie gesagt, unmittelbar aus dem Pflanzenreich herkomme, allein so viele rau¬ fend Ameisenhaufen, als ich in den grossen Waldungen Pohlens untersucht habe, so habe ich doch nie in den darinn befindlichen Harzkuchen, von einigen Granen bis H sokh und darüber an Schwere, jemals das ge- . ringste *) WaS in Anbctreff der zwey mineralischen Säuren gesagt worden, so ist aus der Erfahrung bekannt, daß die Eine im Salz, die Andere aber im Alaun- Schiefer stecke und letztere weniger als erstere daran gebunden ist, folglich eher im Stande sich befind^ sich mit einem andern Körper zu verbinden. nngste eines Insects eingeschlossen gefunden. Die großen Stücke dieser Harzkuchen waren oft einen hal¬ ben Zoll dick, strohgelb, und so wie alle bituminöse Körper, sehr elektrisch. Die etwas beträchtlichen Ku¬ chen dieses Harzes, waren mit einem dünnen braunen Häutchen, wie schon oben erwehnt, umgeben, so, als wenn die Oberfläche verwittert wäre. Der Freyherr von Beroldingen *) hat uns so viel vortrefliches und überzeugendes über das Oelichte im „ Mineralreich gezeigt, daß man sich der gröbsten Un¬ wissenheit schuldig machen würde, wenn man seinen ge¬ machten ächten Erfahrungen als Betrachtungen nicht beypflichten wollte. Gewiß ist es, daß nichts so wahr in der Natur sey, als die Auflösung aller zusammenge- seßten Körper, und daß die Bestandtheile dieser Auflösun¬ gen nach Verhältnisse ihrer anziehenden Kraft sich wie¬ der sammeln. Und was man von erwehnkem Naturfor- scher erwiesen findet, kann auch für das Thier- wie für das Pflanzenreich gelten, da das große Weltmeer, Seen und Flüße so sehr mit Thieren bevölkert sind; und ich glaube nicht zu viel zu behaupten, daß die Ver¬ faulung aller Thiere dieser Welt, nicht eben so viele ölichte Theile dem Erdboden als das gestimmte Pflan¬ zenreich zurückgeben könnte. Indessen da es jedem äch- §4 ten' *) Beobachtungen, Zweifel und Fragen, die Minerals Sie betreffend. Hannover 1792. 8. Erster Versuch' 88 u--asq. ten Naturforscher bewußt ist, daß die Natur mit eben demselben vieles macht, nur nickt jederzeit auf die nem- liche Art, und durch den nemlichen Weg, so ist auch kein Zweifel, daß nicht das Bergöl u. s. w. aus einem wie aus dem andern Reiche entstehen könne, indem die einzeln Theile der Organischen Körper meistens ei¬ nerlei) sind. Hievon haben mir ferner gemachte Versu¬ che und Erfahrungen, wie man weiter sehen wird, Be¬ weise gegeben. Ob ich gleich in dem zweyken Theil die¬ ser Reise die Entstehung des Bernsteins bloß von dem Thierreich herleitete, so kann ich doch der Wahrheit ge- mäp nichc in Abrede stehen, daß nicht durch Mittelweg solches von dem Pflanzenreiche möglich sey. Hier verließen wir auf eine kurze Zeit unfern Ge- birgzug, um uns etwas in die Ebne nach N. zu wen¬ den , rechts hakten wir das Vorgebirg der Karpathen, links aber meistens ebnes Feld, das aus gerollten Bach, steinen bestand. Nach einigen Stunden erreichten wir das Juden Städtchen , wo wenig Christen mit untermischt sind. Bey diesem Orte fand ich eine Iudencolonje, oder sogenannte Ansiedlung, welche aus 12 halt» gemaurten nach holländischer Art eingerichteten Hausern bestund. Man hatte diesem unflätigen Volke alles vollkommen eingerichtet übergeben, allein wie ver¬ ändert sah schon alles aus, als ich dahin kam, d. ist nach i chähriger Anlegung. Die Gärten - Zaun oder Hecken waren verbrannt, die fruchtbaren Pläße öde, das 89 das wenige, was noch «»gebaut war, geschah durch christliche Hände, die von diesen Jacobs Söhnen gegen einen geringen Vorschuß von Brandwein u. s. w. *) aufgedungen werden, wodurch der pohlnische Landmann ihnen zum Sklaven wird. Die Hauser dieser Tagdiebe waren, was man sagen kann, in dem schmutzigsten und vernachläßigsten Zustande, denn der Zsud leidet eher die äusserste Noch, als er etwas verbessert, und bas von seiner Bedeckung an, bis zu seiner Wohnung; har er einmal ein neues Kleid, so wird es so lang ge¬ tragen , bis alles in i c>oo Fetzen vom Leibe fallt, ge¬ stickt wird selten was, und so hat der Christ das scheu߬ liche Ansehen von diesem auserwahlten Volk Gottes in allen Städten, Dörfern, ja beynahe in allen Hausern Von ganz Halizien stäts vor Augen. Diese Colonie F 5 mag Joseph der Reformator erließ 1788. den zo. Aug. eine Verordnung, daß kein Schenker, er sey Christ oder Jude, dem Untertban Getränk borgen soll; allein wie wenig werden hier zu Lande die weisesten Gesetze befolgt! Dicß weis ein jeder, besonders was die Juden betrift. Wie viele nichtswürdige Prozesse würden vermieden werden, wenn der Jud niemals im Stande war, wegen Verstreckungen zu klagen, ., wie viel würde dem Wucher der Juden nicht gesteurt seyn, und wie vi.le Familien würden nicht aus ih« rem Unglücke dadurch gerettet werden, die itzt in der größten Noch schmachten! HO mag jedem zur Warnung dienen, wie wenig derAud in Europa zum Landmann taugt, und ohne Zweifel von dessen Ursprung an niemals dazu getaugt haben mag. Da ich schon eine Zeitlang mit ihnen lebe, ja so zu sagen, Jude mit geworden bin, dieses Volk, so wie ihre Lehre und Sitten studire, so habe ich erlernt: baß es in ihrem angebohrncn Temperament, oder in ih¬ rem Geblüke, oder Nervensysteme stecke, einen Abscheu 1 (oder IcieotwcrLtm der Mediziner) gegen den Feld¬ bau zu hegen. Es mag auch noch so viel in einem al¬ ten Buche stehen, das dieß betrügerische Volk zu ih¬ rem eigenen Vonheil geschrieben hat, so frage ich: Wer ist der, welcher in Galizien, wo mehr als 20OO00 dieser Leute sind, jemals einen von ihnen gesehen, der ein Vergnügen an schönen Blumengewachsen geäussert, oder sich gern mit selben geziert hatte'? Wie vielmal hatte ich den Versuch an den schönsten Mädchen und Putschen gemacht, ihnen Blumen anzubiechen; aber nie wurde mir dafür weder gedankt, noch gezeigt, daß man sie zu schätzen wisse. Dieß galt bey den Alten wi - bey den Jungen. Ein Zeichen, daß sie den Acker¬ bau höchstens Haffen. Wo ist der Ackersmann, der nicht an schönen Gewächsen eine Freude hatte, und sie zu schätzen wisse, da es ihm bewußt ist, wie viele Mühe es kostet sie hervor zu bringen. Aber der Jud hat gar keinen Begriff davon; auch nicht einmal ein Freudenmädchen aus ihrer Rage findet Gefallen an schönen Y! schönen Blumenwerk, die sich doch mit allen übrigen zu schmücken sucht; giebt man ihr so was, so wird sie auch das schönste Geschenk-davon bald auf die Seite legen, mit den Worten: „Zu woß mir doß?^ Der Talmud ist wende nicht ein: so was führt zur Eitelkeit; man kennt den unsinnigen Mischmasch dieser Folianten, welches das Mädchen oder die öffentliche Freudenschwe. ster nicht weis, noch zu lernen bekommen hat, und die sich in der Hauptstadt des Landes, auf den öffentli¬ chen Plätzen in Pracht sehen läßt, um einen Mann Ms Netz zu locken. Wie oft habe ich Versuch gemacht; aber alles umsonst, ich hab es nie dahin bringen kön¬ nen, daß die schöne Lais sich nur i'm geringsten daran hätte gewöhnen können, aber das mindeste Geldstück macht sogleich den heftigsten Eindruck auf ihren Cha¬ rakter, so sehr ist eine Iudenseele auf Geld erpicht, da sie weis, mit Geld sey alles zu richten. So wie der Iud, so sind auch alle übrige Völker aus dem Orient cset>.'N8 panbus mehr oder weniger. Man sehe nur die Griechen, Zigeuner, Armenier, Türken u. s.w. ob diese Menschen nicht ebenfalls mit der Leidenschaft des Betrugs und der Habsucht, so wie der Iud beseelet sind. Doch genug, weiter unten sollen mehr überzeu¬ gende Beweise folgen, was ein Jude sey. Von der jüdijchen Kolonie richteten wir uns mit der Untersuchung des Gebirgs nach S. W. zurück, über die Dörfer Lubms Dtlmo und Lubuk. y2 zu dem Fluß Oper und 8trzr. Bis hicher und m das runde Thal von Tmvxvice, war nichts als sandiges Geschiebe, welches die Hügel ausmachce; die Ebnen davon waren aber mit Dachsteinen aus den erwehnten Flüssen überdeckt. Gegen O. im Thals ste¬ hen kleme Gebirge an , die aus Schichtenlagen bestehen, wovon der Mergelschiefer, der sie bildet, roch mit schwarz abwechselt. Dieser Schieser ist erwas alaun- haltig, und verwittert sehr. Eine Stunde Weg aus diesem Thal, erreicht man gegen S. das kleine ft-hc regulaire Judenstadkchen 8kolö , wo gegen Q. der Oper¬ fluß vorbei geht. Vor diesem Ort hat die Gutsbesitzeriun ein Essenschmelzwcrk angelegt, wo gute Gußwnaren ge- macht werden. Der dortige hohe Osen , so wie die übrigen Gebäude waren alle neu und sehr bequem und gut an¬ gelegt. Es wird hier ebenfalls des geringhälrigen Er¬ zes wegen, nur einmal in 24 Stunden gestochen oder abgelassen. Die Erze, die ich da beym Hammerwerk fand, waren dem oben von Nixun erwehnten ganz ähnlich, um also zu wissen, ob sie vielleicht ein Floh- werk oder Streichen mit ersterm ausmacht, besuchten wir die um das Werk Herumliegende Gruben. Das Gebirg war ganz das nehmliche wie zu iVIixun, das ist, der Anfang des Vorgebirgs der Karpathen, aus Flöhe von Mergel und Sandstein bestehend. DaS Streichen der Erze war in eben der Richtung, auch bestan¬ den sie aus eben den Bestandtheilen, wie vorgeheude, und und da man diesen Erzlagen gegen stli^un eine Zeit nachgieng, und bey den Schürfen stats Spuren davon fand, so blieb kein Zweifel mehr übrig, daß dieses Flchwerk nicht in einer ununterbrochenen Strecke fort- gehen sollte, wo also die Entfernung vom ersten zum zweyten Werks 81role, Z bis 4 Meilen beträgt; nebst dieser Entfernung mag wohl sich die Ausdehnung dieser Erdstöße noch weiter gegen Morgen nach ^sciborna W Pokutien erstrecken. Was noch zu bemerken dabey war, ist, daß man mehr als einen Flöß oder Eisenerz¬ schichte gewahr wurde, wo immer einer höher im Ge. birge, aber doch in gleicher Richtung als die andern vorkam, welches man ans der beygefügten Erzgebirg. karte und weiter unten, wo mehr davon gesagt wer¬ den soll, ersehen kann. So wie sich diese Flöße gegen O. eben /0 fanden wir sie anch, daß sie sich im Gebirge V^olostmlrz »nd Kikniic gegen W. auödehnten; hier in dem letz¬ ten Gebirg, brach ein ganz besonders aschgraues Mer. gelerz ein, welches, ob es zwar aus Schichten bestand, doch sehr kompackt war, in dem Anbruch sah es so aus, als wenn es lauter Abdrücke von Blattern hatte, aber es war doch niemals was ordentliches abzunehmen. Der Gehalt von diesem Erz, war nicht viel über 20 bis 26 Pfund im Centner. Da nun die Untersuchung bis an die Ungarische Grenze gemacht wurde, und wir nichts als den Karpathen eigenthümlichen Sandstein fanden. fanden, so kehrten wir wieder nach 81cols zurück, wo ich Abende bey einem Juden nachtlagerte, und ihn fragte, ob man nicht in dem Gebirge Wege fände, die der Länge nach in W. hielten, um unfern Wagen mit den Bedürfnissen fortzubringen. Diese und andere Fra¬ gen machten mich bey dem Israeliten verdächtig, um so mehr, als ich ihn kurz vorhero eines Betrugs über¬ führte. Er suchte sogleich, in der Hofnung ein Kopf¬ geld zu erhalten, mich bey dem in Quartier stehenden Canton-Offizier als einen hungarifchen Emissair, da ich ungefähr dergleichen Kleidung trug, verdächtig zu ma¬ chen , indem damals die Hungarn sich empöhrten und den preußischen Hof dazu brachten, ihnen Gehör zu geben, der sich dann gegen Oesterreich in eine Kriegs¬ fehde einließ, um den beyden Kayserhöfen, nemlich von Wien und Petersburg, in ihren Eroberungen ge¬ gen die ottomünifche Pforte Einhalt zu thun Indes¬ sen haben die Anspinner dieser Fehde, als wahre Poh« lacken die Zeche theuer genug bezahlt, um ewig ihr verlohmes Vaterland zu beweinen. Um 9 Uhr Abends, als ich eben in der Stube des Juden mit meinem Schürses saß, und meine ge¬ sammelte Sachen in Ordnung brachte, kam eine scheu߬ liche Menschenfigur, ohne Nasen in einen Schlafrock eingehüllt an das Fenster, und machte einige Fragen, die ich, weil die Figur durch die Nase sprach, und noch obendrauf sehr betrunken war, nicht verstand; ich fragte 95 fragte also den Juden, was dann dieser häßliche Trun¬ kenbold wollte? (Der Schelm harte ihr, so wenig ver. standen als ich, wenn er nicht alles angestiftek hätte, und zum voraus wußte, was der unwürdige Offizier sagen wollte). Es ist der Herr Lieutenant, sagte er, der wissen will, wer Sie sind? Die Antwort war: Ein Reisender, und da ich schon einen bis zwey Tage hier zugebracht hatte, so war es sehr unschicklich, wenn er das Recht zu wissen hätte, daß es nicht gleich beym Eintritte in das Städtchen geschehen wäre u. s. f. Hier ließ der Offizier sogleich seinen Unteroffizier kommen, und mir meine Pässe abfordern; allein der Kerl war so besoffen als sein vorgesetzter Patron, und als er den Paß zu sehen bekam, den beyde nicht lesen konnten, be¬ gehrten sie meine Marschroute. Auch diese gab ich ih. nen. Nun sagte der Offizier zum Korporal, er sollte lesen: dieser versetzte er könne nicht französisch (es war aber alles Latein) es thut nichts, erwiederte jener, ließ zu, wir werden gleich sehen, wo die Stationen aus¬ gesetzt sind, um Pferde u. f. w. zu haben, und ob er den rechten Weg hat. Unglücklicher Weise waren keine ausgesetzt, sondern anstatt dessen stand: ubiezue loco- rum. Nun schrie der Offizier, der in Sprachen mit dem Corporal gleiche Starke befäß, ein solcher Ort ist in ganz Galizien nicht, der ubiczue locorum hieß; Man nehme sie beyde in Arrest. Man bewachte mich mit 4 Mann die ganze Nacht, und ließ uns den an- dem dem Tag durch einen einzigen alten Sojahriqcn Inva¬ liden 4 Meilen weit zum nächsten Kreisamt transpor- tiren. Der arme Mann mußte neben meiner k.» *) Zu Fuß geben, worinnen ich drey doppelte scharf geladene Fenergewehr halte, und also 6 solche Wächter mit meinem Manne leicht erlegen konnte , um zu ent- fliehen, wenn es Noth gehabt hätte. Man kann also sehen, wie wenig dieser nichtswürdige Held und Vor¬ steher seines Commando den Dienst verstand. Allein er sah den andern Tag seine Thorheit ein, und er schickte einen Friedensiifter zu mir, ob ick nicht wollte, ohne auögeliefert zu werden, meinen Weg weiter fortsehen. Allein ich beharrte bey seinem dem vorigen Tage gege¬ benen Befehle, daß er vollzogen werden sollte, um Beweise seiner Thorheit zu geben, für welche er dann auch seine Straf erhielt. Indessen war es für mich immer sehr unangenehm, die Mishandlung von seinem betrunkenen Commando zu erdulden, und mir meine Untersuchungen zu unterbrechen. Aber was muß man sich nicht alles gefallen lassen, aus Liebe zu einer so schwer auszuübenden Wissenschaft, als die Naturkunde ist, um dem Staat zu dienen. I" *) Ein russisches Fuhrwerk, welches die Figur eines Backtrogs hat, worum man liegt, anstatt zu sitzen, welches also für jedes Nachtlager in den Nordischen Laudern das vorchcilhaftcste Fuhrwerk ist. 9^7 In dem Fluß 8tr^, den wir von hier aus bald erreichten, fanden sich sehr große Blocks von Mandel, steinen. Diese Steinart war mir schon vorhin bekannt, nachdem dec dermalige Gouverneur von Galizien, Se. Excellenz Graf von Brigido, der sich immer als einen Beförderer nuhbarer Wissenschaften ausgezeichnet hat, Wit derlei) Stücken, samt vielen andern Mineralien, nicht Eein von Galizien und Pohlen, sondern auch von an. dem Landern, das Lemberger Musaum bereicherte; durch welche Freygebigkeit solches mehr Werth erhalten hat, als durch die vielen tausend Stücke, die man aus der Hauptstadt der Monarchie hieher sandte, wovon kaum der zehnte Theil brauchbar ist. Freylich hatten es die Dupletten des Kaiserlichen Mineraliencabinets seyn sol. len, allein man hatte damit, wie eö in großen Stad« lein gewöhnlich ist, getauscht, und anstatt eine Sache von einigen tausend Dukaten an Werth, eine dafür ge¬ geben, dis nicht den Hunderten Theil betrug. Doch es ist Zeit, von Prellereyen wieder auf das Reelle zu kommen! Der hier im 8tr^ Fluß vorkommende Mandel¬ stein I^gpis , hat seinen Ursprung in dem Vorgebirg der Karpathen, woher ihn der Fluß zuführt; die Gebirge wo er vorkommt, sind auf den der Gebirgkette gewöhnlichen alten Sandstein angelehnte Thon - und Schieferberge, in welchem dann die mehr Hacci» phps. polit. Reisen, zr LH. G homo» 9 s homogenen kieslichten und eisenschüssigen Theile zuerst die runden, mehr eiche! - als mandelförmigen Kugeln bil¬ den, und dann durch einen graugrünen Thon zu einer Massa sehr nahe aneinander gebunden werden. Die in dieser Massa sitzenden Körner oder Kugeln, sind nicht allein in der Figur, sondern auch in ihrem Bestandwese» sehr verschieden; in einem Stück, einen Quadrat Schuh groß, findet man die Figur von dem Viereck an bis zur vollkommenen Runde, doch ist erste sehr selten. Die Farben sind weiß, weißgelb, weififleisch. färben, weißblau, weißgrün, gelb ins Weiße schla¬ gend, dunkelgelb, olaßroth, ganzroth (Issprs veu8) grün, blaugrün, blau ins schwarze schlagend, hellblau, schwarz, grauschwarz, aschgrau, welche Kör¬ ner aus andern feinen Kieselcheilen zusammengesetzt smd, das ist, nicht aus unfühlbaren Theilen, wie die vorhergehenden. Man sieht also aus dieser vielfarbi¬ gen Mischung, wie buntscheckig ein solcher Stein auöse- hen müsse. Man kann sagen, daß dieses ein wahrer Alsrleckino sey, und da die Einmischung ganz aus Kieselsteinen besteht, so nimmt er auch eine sehr schöne Politur an. Kurz, dieß ist der schönste Stein von ganz Galizien, so wie er denn auch den Vorzug unter allen Mandel- und Trümmersteinen (LrecLia) des Landes verdient; er ist auch weit den englischen Iw- «ZmZslon wegen seiner grünen Paste vorzuziehen. Der 99 Der letzt erwehnte Fluß, wurde nun aufwärts gegen Mittag in die Vorgebirge der Karpathen ver. folgt. Nach ein paar Meilen erreicht man abermals das Mtzgebirg, das aus Sand und Mergelstein be¬ steht, wo im letztem sich sehr viel schwarzer Hornstein erzeugt; kommt man wieder in die Linie der oben er. wehnten Eisenerzflötze oder Gange, so wird man auch solche bald, sowohl auf der L). als W. Seite des Dnie- fier wieder gewahr. Bevor man erwehnrenFluß über¬ setzt, kommt man zu dem Dorf Ootsie, wo man die Eisensiötze offen findet. Man hak 1790 zum ersten- tnal solche eröfnek, und auf eben dem Zug der Eisen- stütze von und einen Eisenstein erbeu¬ tet, der ein wahrer Trap ist, sowohl in Anbetrcff der Figur als auch des Eisengehalts, der von 25 bis über Zo Pfund im Centner halt. Die Mächtigkeit dieses Erzes ist lo Zoll, und geht so wie die vergehenden Flöhschichten vom Tag an bis 6 Lachter in die Teufe» Dieses Erz ist von einem ziemlich gleichen Korn, kom- Pakt, im Bruch etwas schaalicht, und von Farbe grau» blau. Es bricht in ziegelförmigen Stücken, die mit einer schwarzen und ochergelben Eisenrinden eingehüllk sind. Nach Bergmann halt der schwedische Trap 2§ Pfund Eisen, und wird doch nicht darauf geschmolzen, hier zu Lande ist aber ein solcher geringhaltiger Eisen¬ stein aller Bearbeitung werch, indem viele Erze ge¬ schmolzen werden, die affcht einmal diesen Gehalt ha- G r ben ben. Es befinden sich in diesen, Distrikt ^ein paar unbedeutende Glaßhütten, wovon aber eine eingeht, nemlich jene welche am nächsten bey gelegen. Von hier aus setzten wir über den Stryfluß, um zu einem andern Eisenbergwerk zu kommen, welches ebenfalls zu Anfang des Vorgebirgs der Karpaihen an dem Bach Smolna liegt, wovon dann auch das Werk den Nahmen hat. Hier bey diesem Hüttenwerk fand ich zum erstenmal einen wahren Hütten- und Berg¬ mann, nemlich Herrn Mauthner, der unter dem zweck¬ widrigen Titel eines Schichtmeisters, 'dem Schmelz« oder Hüttenwesen, so wie auch dem Bergbau einzig und allein vorsteht und ihn zu leiten hat; wovon aber die ersten Mitglieder seines Direktoriums, worunter er steht, wenig oder nichts verstehen. Es ist nun schon so in der besten Welt; der arbeitende und kundige Theil muß oft der Unwissenheit mit Kummer unterliegen und muß sich ost noch glücklich schaßen von solchen nicht mißhandelt zu werden. Da dieser Bergmann im Jahr 1789 und 90. das Gebirg über 20 Meilen ausgeschürft hatte, so hat er auch statü das so oft erwehnte Eisen- flöH in gerader Richtung streichend gefunden, so wie hier der Lauf der Vorgebirge der Karpathen, das ist von S. O. in N. W. oder Stunden IO — 22. Derma-- ior Dermalen aufgeschürfte Flötzschichten oder Haupt« erzgange sind 4 und zwar folgende, als: Isabella, 6eor§ü, krancisei und losepki, welche Flöhe oder Gange durch alle angeführte Werker durchstreichen, woraus dann wie hier zum Werke die meisten Erze gewonnen werden; alle diese Schichtengange, so wie Man auch noch den IbaclcLl dazu rechnen kann, strei¬ chen gleichförmig nebeneinander; das Verflachen davon ist von Zo bis 55 Grade gegen Mittag. Iemehr diese Flöhe dem hohen Gebirge anstehen, desto mehr Sei¬ ger haben sie, solchergestalten, daß jene der Ebne nur go und die obern von 50 bis 60 Grad Fallen erreichen. (Man sehe die zu Ende des Bandes beygefügte Karte) Das Niedersehen dieser Eisenerze ist vom Tag an, da sie ohne Decke sind, Z—Z. höchstens 7 Lachter, und die Mächtigkeit davon ist von 4 bis 8 Zoll. Die Decke ist ein rother eisenschüßiger Mergelschiefer, das Bette aber ein blauer Thon. Ob zwar dicß sehr ge. wöhnljch ist, so ist es doch nicht ohne Ausnahm. Wenn man eine Grube befahrt, und man vor Ort kommt, so sieht man, wie die Erzlagen bandweis in der ost ganz weichen Mergelerde einsihen, fo wie man es aller Orten am Tag bey angefchwemmten Gebirg zu sehen bekommt. Zu Anfang vom Tage aus ist dieses Erz, wie bey den vorgehenden Werken erwehnt worden, ganz weiß und ziemlich weich, und man würde eö von der Bergart nicht unterscheiden können, wenn es nicht G Z eine eine braunschwarze Rinde, welche das Erz umhüllt/ oder wenn man will, das Salband vorstellt, von dem Gebirge absonderte und kennbar machte. Nach z bis 4 Lachtern wird diese eisenschwarze Rinde staks dünner, und nimmt dann an der Farbe, so wie das Erz an Güte ab, so daß diese Rinde mit der Zten oder gten jach-er ganz verschwindet, die Schichte vom Erze zwar wie andere Flöhschichten sortseht, aber ganz hart und sandstemarrig wird, und keinen Gehalt mehr hat. Auf dem Franc.iseistötz brechen die Erze, so wie auf dem andern parallelstreichenden ganz weiß ein, nur die Schicht mache eine Ausnahme, wo sie blaulicht vorkommen. Das Entstehen der erwehnken schwarzen Rinde um diese Erze, mag bloß dem Ein- dringen derLufksaure (LarkorwL) und den Tagwassern zu verdanken ftyn, und da nun diese zwo Auflösungs, oder Zeitigungsmitkel 'nur in einer gewissen Teufe, nach, de n die Ablösung der Schichten mehr oder weniger tief hält, eindringen kann, so mögen sich in eben die¬ sem Verhältnisse, auch diese Flößschichten veredeln. Der Zug dieser Erzlager von 20 Meilen weit, scheint sehr groß zu seyn; aber die gemachten späteren Ersah« rungen lassen vermuthen, daß solche den ganzen Zug der Karpathen, soweit bas Vorgebirg siöhartig bleibt, aushalten; man könnte also mit vielen Norcheilen da, wo es nicht .an Wald gebricht (am Wasser ist im Ge« birg I0Z birg kein Mangel) aller Orten kleine Eisenwerker an¬ legen , und Zwar ohne große Unkosten nach der von Herrn I-a keirouse beschriebenen Methode, wie solche in der Grafschaft koix und denPyraneen üblich ist*). Daß die Methode, die hiesigen Erze mit einem solchen m'e- dern Ofen auf weichem Bette zu Gar-Eisen zu schmel¬ zen, angehe, haben die Versuche bewiesen, welche er¬ sehnter Hüttenmann damit gemacht hat; also könnte Wan bey Errichtung eines jeden kleinen Werkes den Untauglichen und so kostspieligen hohen Ofen zur Schmel¬ zung dieses Erzes entübrigen. Hier beym Eisenwerk Zmolns werden die Erze ungerüstet, und ohne allen Zuschlag durch den hohen Ofen geschmolzen. Der Satz mit Kohlen und Erz ist wie bey den vorigen Werkern; nur das einbrechende ziegelförmige Erz muß bevor klein gemacht werden; ein Vorrath auf ein paar Lahre, würde hier die Erze Mehr zur Schmelzung erleichtern, als sie gleich vom Anbruch zu nehmen. Da hier gute Gußwaaren gemacht werden, so pflegt man auch nur einmal in 24 Stunden G 4 zu Irsitö sur les mines cls ker et Ic? korZes cku OomiS 6e I'oix Z. louloule 1786. c. 5. 8. Auch kcuksch übersetzt, mit Anmerkungen vermehrt von Herrn Karschten. Berlin. rc>4 zu stechen oder zu giessen. Die Methode des Guß» Werks ist hier im Sande und Leim*). Die Erzeugniß besteht nicht allein in Gußwaaren als Oefen, Mörsern, Töpfen u. s. w. sondern es wer« den auch von 2 bis Z Centner große Gänse abgelassen/ um nach dem Zerennen allerlei) Eisenwaaren daraus zu verfertigen. Die Methode, das Eisen hier gar zu machen, ist das sogenannte Anlaufen. Man sehe bey Rinmann Geschichte des Eisens, erster Band. S. 1421. welches nichts weniger als vortheilhast ist, aber in so lange als man so schlecht roh schmelzt, ist dem Uibel nicht leicht abzuhelfen. Die Menge des Kaufmannö- gut, welches in einem Jahre bey diesem Werk hervor« gebracht wird, belauft sich nicht über 2 bis Zoos Centner, immer eine sehr geringe Erzeugniß, welches aber wegen vielen widrigen Umständen, von Seiten der Direktion, und der Lage des Orts, Mangel an Arbeitern u. s. w. nicht höher gebracht werden kann. Da diese Weiserze zu allen geschickt sind, so kann auch guter Stahl daraus verfertigt werden, wovon mir der erwehnte Vorsteher Probstücke gezeigt hat. Der daraus bereitete Stahl hat in einigen Stükken den Vor« *) Lncvelopeäls metliocliguo ou pzr oräre 6es matisres A. Paris. 4- ^rticle per, grosses porLos 'lab. Z-8. Iowa 2 äes Madies 1783. loZ Vorzug vor dem Steyerischeu, nemlich er ist nicht so brüchig; so kann dieser mit vielen Vortheilen zu den Schneidmaschinen bey der im Land bestehenden Tobak« fabrik viel besser als der Steyermarkische angewandt werden. Da diese Erze ganz eben dieselben sind, wie jene von Nirun und Lkole, indem sie aus eben den Flöhschichten erbeutet werden, so sind sie auch vom gleichen Gehalt. In den Spalten dieser Flöße bricht ost Kalktufe, Kreide und rhomboidalische goldfarbige Kalkspathkristallen. Das merkwürdigste von zufälligen Steinarten ist aber, daß auch Flintensteine vorkommen, aber bis itzt noch nicht soviel, daß man sie der Bear» beitung werth hält. Die Gewinnung der Erze ist eben so einfach und wohlfeil als möglich, da erstens die Erze in einem Weichen Gestein oder verhärteten Sandmergel Vorkom¬ men, zweytens, wie gesagt, gar nicht in die Teufe halten, und sich staks mit dem Gehang der Gebirge nnter^der Oberfläche fsrtschlagen; Einschnitte der Ge¬ birge, Ausbeugungen u. s. w. bringen solche nicht aus ihrer Linie, sie setzen auch nicht einmal ab, und wenn ja lehters geschieht, so ists doch von gar keiner beträchtli¬ chen Weite, und das zwar,nur da, wo Flüße als der Stry, Dniester, u. d. die Vorhügel der Gebirge in die Tiefe durchschneiden. Es scheint aus dieser, so wie aus vielen andern Beobachtungen, die über die G 5 ange- >LsLL^ - io6 angeschwemmten Gebirge oder Flöße der Karpathen ge> macht worden, daß sie von keinem grossen 'Alter her seyn müssen, nachdem diese streichende ErzsiöHe so nahe der Erdrinde oder Decke anliegen, und dennoch so selten abgewicssn oder abgeschlemmt worden. Freylich mag dieses heut zu Tage eher statt haben als vor Zei¬ len, wo diese Gegenden noch Wüsteneyen, und mit dicken Waldungen bedeckt waren, die dermalen schon meistens kahl geworden. Ob nicht noch mehr Erz- flöhe an dem Gebirg anstehen, wird die Zeit erörtern, dann man hat schon hin und wieder auf beträchtlichen Anhöhen in den Wildbachen Spuren davon gefunden. Es ist also alle Anlage von der Natur zugegen, wenn man mit gesunder Vernunft die Sache einleiten wollte rind im Gegentheil nicht alle Hindernisse in Weg legte. Zur Aufhelfung der dermalen schon bestehenden Eisen- werter des Landes, von welchen noch zweymal so viel errichtet werden könnten, müßten selbe nicht Mer zwey DirLAorÜZ, so wie anißo stehen; nemlich unter dem Bergwerks- und Münzdepartement in Wien, Mlches zu weit davon entfernt ist, und unter dem sogenannten Kamerale des Landes, das anstatt zu befördern, alles Mögliche durch Absicht und Unwissenheit anwendet, um Hindernisse in Weg zu raumen, als nicht Verab¬ folgung vom Holz, Arbeitstage der Unterthanen, Mi߬ handlungen von ruchlosen und übermüthigen Verwal¬ tern der Dominien wie von C * * * an Hütten und Berg- ^aL-rtd. IO7 Bergleuten u. s. w. verübt worden. In so lang die¬ ser Unfug besteht, werden sich, wenige Fremde gelü¬ sten lassen, im lande bey Bergwerken zu dienen; wür¬ de man aber diese Fehler beseitigen, als erstens alle Werker des Landes durch einen einzigen Oberdirektor oder achten Bergrath , der unter der Bergkammer in Wien zu stehen hatte, dirigiren; würde man An¬ siedelungen von deutschen Bergleuten anlegen, wo sie Grund und Boden zum Eigenthum erhielten; fer- Ker keine Juden bey den Bergwerken dulden, die durch ihre Schenkhäuser zu allen Betrug und Mau- stheleyen Anleitung geben; würden die Werker ihre angewiesene Waldungen erhalten und so weiter: so wäre es leicht möglich, die Werker zu vermehren, und in Flor zu bringen, und das Geld, welches dermalen äusser Land geht, zu erhalten, ja wohl auch noch frem¬ des in dasselbe zu bringen, indem in der ganzen Mol¬ dau und den gegen Norden angrenzenden Provinzen keine Eifenbergwerke bestehen. Würde die Erzeugniß Mit der Zeit grösser werden, so würde man auch Stahl, Sicheln, Nägeln u. s. w. machen können. Welche Nothwendigkeiten man dermalen aus andern Länden« herholen muß, wobei) die Juden, so wie mit allen übrigen kleinen Eisenwaaren großen Wucher treiben. Eilftes rož V'?"' Eilftes Kapitel. Von dem fernem Zug der Karpathen durch Roth, reussen; von den Bartfelder Sauerquellen in Ungarn, dann von den in RothreusseN vorfindigen Salzsudwerkern und Bergölquel- len u. s. w. §^achdem wir von den Eisenwerkern in diesen Ge- genden des Landes, Kenntnisse eingeholt hatten, gieng die Untersuchung der Karpathen von Smoln» nach S. Zu Anfang, unweit dieses erwehnten Eisen¬ werks dem Smolna Bach aufwärts, findet sich allent¬ halben halben viel schwarzer Hornstein Silex corueus vul¬ garis et ScsMolus, der seine Entstehung in den Flötzschichten erhalt, von den Tagwässern ausgewaschen und in die Flüße geführt wird. An dem Gehänge Nisser zeitlichen Gebirge kommen hin und wieder Spu¬ ren von Alaunschiefer vor, wie auch eine Art braun¬ schwarzes Bergtalg Litumeu rnontanum Lckuue. Im Bruch ist er ziemlich glatt, und dem leichten Bwunsteinocher ähnlich, brennt mit einer braunrokhen Flamme, wovon der Geruch nicht so unangenehm, als dom Bergtheer Litumeu maitka ist, etwas erwärmt, läßt es sich zu Lichtern model» Es ist weder vollkom¬ men das Erstere, noch das Letzte; dem Ansehen nach, lvag dieses verhärtete Bergöl fremde Einmischung ha¬ ben. Da dieses Erdharz so wenig vorkommt, so habe ich auch noch nicht Gelegenheit gefunden, eine Anna- lyse davon zu machen, um sagen zu können, woher es komme, daß es sich so sehr von dem gemeinen Berg» Heer unterscheidet. Mit höherm Ansteigen und Verfolgung des Stry-- busses, wechseln die Flötzgebirge mit dem allgemeinen Scrndgebirg ab. Hier hat aber der Sandstein oft Meissen Glimmer eingemischt. Nach einigen Stunden kommt man zu dem Juden-Städtchen Turka, wel- ches ein vollkommenes Viereck bildet, und einen eben so gestalteten Platz in der Mitte hak. Dieses Stadt- , chen no ^s^-- chen liegt auf Felsen, und ist mit zween kleinen Flüße" oder Wildbächen laklunca und Dittmer ganz umge¬ ben , welche beyde Wasser 200 Schritt vom Ort ent¬ fernt in den Stry fallen. In allen hier vorkommen¬ den Bächen und Flüssen sieht man, wie die Sandstein¬ schichten solche durchsetzen, meistens in senkrechter Lage, wo sie dann oft kleine und viele Wasserfälle bilden, die wegen ihrer Abwechselungen diese hohe Gegend an¬ genehm machen. Veym hohem Ansteigen dieses ziemlich sanften Gebirgs über Loring erreicht man die höchste Höhe oder hungarischen Grenzen in 4 Stunden; die Sremark war unveränderlich, nur halte hin und wieder der Sandstein keinen Glimmer mehr; an einigen Gegenden fand man schöne reine aber kleine Bergkrisiallen frey im Sand liegen, die den Marmaroschen nichts nach¬ geben. UrcacLzmslci iäiü. nab. hat davon Kenntnisse gehabt, aber er rechnet sie unter die Diamanten, wie man aus dem ersten Tractat, der zweyken Secrion er¬ sehen kanU. In diesem Gebirge, welches wir eine Zeit links verfolgten, fanden wir nicht die geringste Abwei¬ chung in der Steinart, ja selbst nicht einmal bis zui" Ursprung des Stryfiusseö, der auf einer Wiesen ent¬ springt, in dem Districkt Reimes genannt, einige merkwürdige Pflanzen; nur von der Fläche herauf, w» kein hoher Wald stand, war aller Orten der so oft wehnte Roche- und Wasserholder zugegen. Hier hör« ttN ken wir von einem Kammeralbeamten viele Klagen, über einen neuen Ausbruch von der Venusseuche in z Dörfern, die ganz damit behaftet wären. Da wir nichts wußten, was den armen Leuten zu rächen wär, indem, sie weder Vermögen hatten, einen Arzt kommen Zu las¬ sen, noch sich Heilmittel zu kaufen, so war mein Rach, den Trank von abgekochten grünen Nusischaalcn mit Nettenwurzel nehmen zu lassen, da die Erfahrung schon Mehrmal bewiesen, daß sie manchmal die beste Wirkung hervorgebracht haben. Allein es ist bey dieser Seuche, so wie bey vielen andern Krankheiten, daß noch kein absolutes Specificum dagegen herrscht; so sehr auch der Götterboch den Sieg über diesen Feind des Menschen¬ geschlechts davon kragt, so hat doch vielfaltigemal die Erfahrung bewiesen, daß er dabey gescheitert, und oft einfache Mittel alles gehoben, was er nicht überwinden konnte, ja oft verschlimmerte. Wenn doch die Aerzte nicht allein auf Heilung der Krankheiten siudirten, um sich Geld zu machen, sondern sich auch angelegen seyn liessen, wie man Krankheiten auSrotten könnte, es Mögen die Mittel physisch, politisch oder moralisch seyn, wenn sie nur anwendbar wären. Welche Nation wüc> de nicht zu so was die Hand biethen? Gewiß eine jede, und mit dem größten Dank erkenntlich seyn. Da nun diese Krankheit so sehr ansteckend ist, und man noch kein Beyspiel hat, daß sie bey einem Menschen von selbst entstanden wäre, was doch bey andern beynahe unhsiL H2 unheilbaren Krankheiten, als z. B. der Wasserscheu u. s. w. geschehen kann: so hat dieß zu so vielfältigen Muthmassungsn der Entstehung Anlaß gegeben, daß , das meiste was noch darüber geschrieben worden, uw erweisbar und fabelhaft ist. Es ist nicht zu begreifen warum man die O.uelle in allen Welttheilen stäts un¬ ter der Menschenra^e sucht; hat man nicht aller Orten täglich das Beyfpiel vor Augen, daß diese Seuche eine angebohrne Krankheit einer mit uns so gemeinen Thier¬ gattung sey? Ja es ist beynahe bey diesem Thiere zur Charakteristik geworden, wenn es heißt: L. sixpe AonorrbiWL inbeÄus. Sollte es also nicht möglich gewesen seyn, daß sich das zweyte Geschlecht nicht sollte damit vergangen haben? In einem alten sehr im Werth stehenden Buche, wird viel von dergleichen Be¬ gierden gegen Thiere gehandelt, und ist es nicht noch im Orient, oder im heiligen sande bey den dermaligen Einwohnern im Schwung? Die Menschen bleiben immer so wie alle Thiere in ihren Hauptzügen oder Charakter gleichförmig. Das Klima wirkt mehr als alle Gesetzgeber. Was hat nicht Noch, Klima, un¬ gereimter Zwang, wo der Mensch die Triebe der Na¬ tur oft zwischen vier Mauren verläugnen soll, für Ver¬ gehungen angestiftek. Alles dieses ist viel zu bekannt, als daß es nöthig wäre, mehrere Beyspiele anzuführen. Sollte man aber vielleicht dagegen einwenden, die Krankheit, die bey diesem uns so gemeinen Hauschier herrscht. herrscht, ist ja noch niemals in dem hohen Grade bey somM, wie die Menschen oft damit geplagt sind. Dieß ist richtig, aber wie kann sich nicht oft eine ge¬ ringe Krankheit in einem andern Körper verschlimmern, wo weder Enthaltsamkeit, noch einfache Diät herrscht, Ivo nebst allem diesem GemüthSunrrihen alles verschlim¬ mern , die bey diesem so guten Thier nicht Vorkommen, Mid endlich, wo eine vollkommene Disposition der Safte Zugegen ist, um das Gift zu empfangen, und auf d^ heftigste auszubreiren. Indessen alles, was hier über die Entstehung dieser Seuche gesagt worden , ist für keinen Machtspruch zu halten, sondern der Leser wird gebethen, dieses nur als einen Fingerzeig anzusehen, um fernere Nachforschung zu erregen. Es ist allgemein bekannt, wieviel wir mit vielen Thieren gemein haben, das ist in besondern Krankheiten, wenn die Thiere mit uns alles geniessen, wie die Schweine, Hunde u. s. w. Beweise sind Finnen, Krätze, Blafenstein, Was¬ serscheu, Augenkrankheiten, Fieber, Mißgeburten u. d. ferner wie Krankheiten von ihnen für uns ansteckend sind, als Wasserscheu, Brandbeulen (Earbunculi) n. s. f. wobey ich aus Erfahrung sagen kann, daß bey Oefnung der Thiere, die damit befallen waren, ein einziger Blutstropfen genug war, mir eben die Brand- sieulen zu verursachen, wie bey dem abgelebten Thier, und hätte ich nicht sogleich die gehörigen Hilfsmittel gebraucht, so wäre mein Leben in Gefahr gewesen. 'äacq. Phys, polit. Reise», ZV Th. H Wie H 4 — Wie oft hab ich nicht bey solchen Fallen Landleute ge¬ sehen , die auf diese Art unglücklich geworden sind, oder- gar das Leben verlohren haben. Da nun dieß mehr als gewiß ist, daß Krankheiten der Thiere auf Men¬ schen und so im Gegentheil fortgepflanzt werden, warum sollte es dann nicht auch mit dem Norbo 5ipkMico von H * * auf Menschen statt haben ? Doch wie gesagt, es bleibt fernere Nachforschung über, ob dies zur Wahrheit der Sache führen kann oder nicht. Unser Vorrücken gieng nun, wie vom Anfang staks in der Kette nach W. bis zu dem Dorf Vmffsr oder vmürilr., wo wir dann den- eben so benannten Fluß, oder bester, Bach erreichten; eine kleine Meile nach S. kamen wir zu einer nicht beträchtlichen Wal¬ dung, wo er entspringt. Wir folgten nun solchem ab¬ wärts , bis in die Ebne von Ztrilelr, auf dem ganz zurückgelegten Wege war nichts als der gewöhnliche Sandstein, wie auch viel schwarzer Hornstein, ein paarmal ein schwarzer Trap mit etwas Feldspath ge¬ mischt; diese Steinart war mir sehr auffallend, da wir sie nur in erwehnten Fluß fanden, so erhielten wir auch keine Kenntniß vom Entstehungsork, um darüber was sagen zu können. In dem lehkerwehnten Ort fanden wir zum erstenmal ein deutsches Einkehrhaus, welches uns so sehr befremdete, daß die Neugier uns antrieb, hinein zu gehen, ob wir zwar so was niemals suchten. Mein wir fanden nichts mehr als die Anlage zu einem deut- HZ deutschen Wirthshaus, wo sich em paar Popen, mit Wickelzöpfen versehen, in Brandwein berauschten. Die Wirthsleute, die Deutsche waren, klagten Jammer und Elend, daß sie sich nemlich anfangs mit Allen einge¬ richtet hätten, aber auch der erste Edelmann, der dahin kam, wollte nichts von ihrem angeschaften Vorrath ver¬ zehren, so daß sie ihn endlich selbst, um ihn nicht verder¬ ben zu lassen, aufzehreu mußten, indem kein Mensch sonst was von ihnen verlangte, als Bier, Brandwein, saure Milch, oder schlechten Kas, und keine Betten, sondern Stroh zum Nachtlager, und wenn es auch ein Fürst wäre. Gewiß ist es: der erste wie der letzte Pohlack ist noch immer der alte Sarmat. Ich habe täglich in der Hauptstadt des Landes Edle vom ersten Rang in den schönsten lakirten Wägen abreisen sehen, die dem Taugenichts oder perit massres in allen Stücken gleich kamen, und dennoch auf der ersten Station, anstatt in einem ordentlichen Wirthshaus, lieber bey dem aller- schmutzigsten Juden einkehrten, auf dem mit Ungezie¬ fer angefüllten Stubenboden die Nacht zubrachten, um Nur nichts zu verzehren. Mit der grossen Verwunde, rung sah ich im größten Putz geschmückte Fürstinnen N. a. sich von einem Juden ein Glaß Bier geben las. sen, welches oft ganz vom Unflath der Fliegen bedeckt war, und dennoch mit Herzenslust austrinken. Es geht hier zu Lande mit Einführung deutscher Mierhe, wie ehemals mit Errichtung von Strumpffabricken und H 2 deut- Il6 deutschen Backhäusern auf dem Lande; denn als die Waare fertig war, lernte man kennen: daß der gemeine Pohl keine Strümpfe in feinen Stiefeln trug, und kein weißes Brod aß. Vom letzten Ort nach W. N. kommt man zu dem Basilianer Kloster Lemina. Wir gienaen auf einen Augenblick in dasselbe, um zu erfahren, ob nichts von alten slavifchen Schriften in der Bibliothek aufbe¬ halten sey. Allein es war nicht das geringste Merk¬ würdige vorhanden. Da ich ein halbes Jahr vorher» von diesen Mönchen einen GefundheitSbecher auf Befehl des Guberniums zu untersuchen bekam, so lenkte ich die Unterredung auf diesen Artikel ein; allein die verlarvten Insekten geriekhen gleich in die Wukh, als man ihnen nur Meldung davon machte, „nemlich man habe ihnen das „größte Kleinod genommen, zenrümmerr, um zu wis- „sen was es sey, und sie dessen beraubt; einer Sache, „die einen so großen Werth gehabt hatte, und für „die Deutschen doch unerforschlich geblieben sey." Da ich sah daß diese guten Leute wegen ihres koculum tsnitati« (so lautete die prächtige Aufschrift dieses Be¬ chers) sehr aufgebracht waren, so war ich auf meiner Hut, den Verbrecher davon ihnen bekannt zu ma¬ chen; daun es hatte mir unangenehme Folgen bringen können, da sie die beste Gelegenheit gehabt hätten, sich an mir zu rachen. Als mir ein halbes Jahr vorher, wie gesagt, der Auftrag geschah die Sache zu unter- - suchen suchen, fand ich nichts anders, als einen mit feinem Pergament überzogenen irrdenen Becher, der dann Mess ferrücken dick mit Ialapen, Harz und Spießglanzglas überdüncht war, so daß das Ding wegen des langen Ge¬ brauchs , vom Schmutz unkennbar war. Das ganze Heilmittel dieses Bechers bestund dann, daß sie Wem oder Bier über Nacht darin« stehen hatten, und den andern Tag.auStranken, wodurch sie dann für ihren über- iadenen Magen oft Hilfe erhielten. Die Mönche ver¬ sicherten mich, diesen Becher von einem ausserordentli¬ chen Mann (ohne Zweifel von einem Adepten, Alchy- misten oder Landstreicher) um ein sehr hohes Geld er¬ kauft zu haben. Hieraus kann man sehen, wie rohe und leichtgläubige Völker von solchen Leuten geprellt werden. Indessen ist dieß doch hundertmal mehr zu verzeihen, als wenn selbst ein Lehrer der Naturkunde F. in M. sich von einem Cagliostro auf die gröbste Art hinkergehcn laßt. Allein was machen nicht Ge¬ sellschaften von Parkheilichkeiten, blinden Vorürtheil und Anhänglichkeiten an einmal gefaste Meinungen, Freund¬ schaft u. s. w. wodurch man wieder Unterstützung für Geld und Ehre host, um in der Welt eine ephemeri¬ sche Rolle zu spielen. Möchte doch mancher nicht ver¬ gessen, daß, sobald er von der Schaubühne abtritt, er eben so geschwind in sein ewiges Nichts zurückkehre und uichk allein von Menschen vergessen werde, sondern sein Name noch gar oft mit Verachtung in Erinnerung H z kommt. HF kommt, wcnn^er mit Leichtsinn oder Unwahrheit hinter- gangen hat, eine Sache, die so sihr bey unfern seyn- wolienden Philosophen gemein ist. Von Usmina aufä^ry-miE, halten noch ein wenig angeschwemmke Gebirge an, aber dann hören sie ganz auf, und man kommt gegen N. in die Ebne, die wir ober wieder verliessen, und uns nach W. in die Karpathen zurück wandten, um abermals an die Grenzen von Hungarn zu gelangen. Als wir an das Ort Uolam kamen, erreichten wir den 8ann Fluß dem wir im Gebirge bis zur äussersten Höhe nachfolg- ten, wo er seinen Ursprung nahm. Das Gebirg war stats gleichförmig,-auch kam nicht das geringste von Merkwürdigkeiten auf dem ganzen Weg vor. Die Verfolgung des Gebirgs, gieng in gerader Linie über die Anhöhen Dui) lisko^va zu dem Ursprung des Oslavva Fluß. In diesem einförmigen Gebirg, sichten wir über die Grenzen unweit kcstanv, um über ko¬ lena nach 8tropko zu gelangen. Alle hier übersetzten Gebirge, sind ebenfalls einförmig von Sandstein gebil¬ det , welches mit Thon gemischt und schieferartig wird. Zugleich sind sie auch eine der niedrigsten der Karpathen. In diesem schiefrigten Sandsteingebirg, setzten wir den Weg gegen Eperies , wo'wir aus der Kette kamen, zu. In diesen Gegenden und gegen Kasickay zu, verän¬ dern sich die Skeinarten sehr, sie haben ganz das Ge- präg von Feuerrevolution, welches Herr Fichkel aus- IIP führlich in seinem Blich über die Karpathen beschrie¬ ben hat. Im Jahr I7Zl. wurden auf Befehl Kaisers Franz des I. die Karpathen vom Abbe' Liesganig mit Buchholz mineralogisch bcreißt. Laven und viele Bim' sensteine, so wie auch Pechsteine und Opalen, die um die Gegend Peklin und gefunden wurden. Machten ihre Aufmerksamkeit sehr rege. So ersehe ich aus dem Tagebuch, welches dieser fleißige Astronom damals hielt, und mir dieses Jahr zugesiellt hatte, daß sie ungeheuer große Holzversteinerungen bey lVlol- dolrö gefunden haben, lchtter andern wurde ein ver¬ steinerter Baum von 95 Schuh laug, der durchaus auf weißgrauen Bimsenstein gelagert war, ausgegraben, und die größten Stücke davon nach Wien gesandt. Die eigenen ausgezeichneten Worte, von der ausseror¬ dentlichen Größe dieses Petrisicats, lauten in dem Dia- rio also: Luckkoln ante noürum aclvenwm eKv6id peclus - - - - - iz krustum primum petristcstum a nodrs kos- Ium - - - - - 6 b'ruüum lecunclum - - - 25 Kslicjuum arboris - - 5 r 1.on§iw6o etsöllW 3rdori8 petrisicstW *). 95 H 4 Der *) Hatte dieses Pekrisikat auch die über verhaltmsmasi sige Dicke gehabt, wie die ^äantonia banne, so konnte rro Der damalige Jesuit und Professor Istes^aniA war statö bey dem 82 Schuh langen Stücke zugegen, als es ausgegraben wurde, wo er genau sah, daß eS nur ein einziger Baum war; für die l Z Schuhe, wel¬ che vor seiner Ankunft gegraben wurden, konnte er mir nicht mehr versichern , daß sie zu dem nemlichen Baum gehörten, als was ihm Buchholz betheuene. Das Merkwürdigste dabey ist, daß dieser versteinerte Baum ganz mit dem l-Mpw pnmiLLus umgeben war. WaS für Hypvchesen würde nicht mancher bsy diesem Fund uns aufgetischt haben; allein der bescheidne Astronom und Naturforscher, sagte in seinem Tagebuch nichts. Da nun diese Gegenden von andern Naturforschern untersucht worden, so hielten wir es für übrrstüßig, der¬ lei) Untersuchungen zu wiederholet, nachdem, so viel wir sahen, Herr Fichte! umständlich und genau die Ge¬ gend untersucht harte, uns aber mehr daran gelegen semi mußte, die Bestandtheile eines Gesundbrunnens Zu wissen, als wie weit die vorzeitigen Verheerungen des Bodens konnte man auf den Gedanken kommen, -aß, als diese Gegend noch unter der Linie war, wie die stil, erreste der Eicpkantcnknochcn u. s. w. Feugschafr geben, dieses Pctrifikat von diesem ungeheuren Baum her» rühre, und also das Ganze einige hundert Sekula . alt seyn müsse, wahrend welcher die Linie von dcw 48 Grad bis zum 18 abgewichcn scy. v H- -Z. Bodens giengen. Wir wandten uns also zu dein alten Städtchen kanpka ungarisch, Lar6mow slavisch, und Barifeld auf deutschwo wir zu einem sehr gesun¬ den Mineralwasser gelangten. Herr Cranz *) der der einzige Schriftsteller ist, den ich weis, der uns in sei» Kem Werke von diesem Wasser Nachricht gegeben hat, fertigt solchen mit 6 Zeilen ab, wodurch man aber nicht innen wird, was es sey, oder enthalte. Die ganze TegeNd bestehet hier aus einem meistens thonigtcm Sandstein, auch selbst der kleine Fluß, der da vorbey stießt, und sich vor Tokai in die Theis ergießt, führt keine andere Steinart mit sich als welche die kleine Ge¬ birge um die Gegend bilden. Gegen N. hat man ei¬ nen stmft ansteigenden Hügel ebenfalls aus einem tho- Nigten Sandstein gebildet, der zum Theil mit Waldung bedeckt ist, und bey feinem Abfall gegen W. ein ge¬ schlossenes Thai bildet, das gegen S. durch das ofne Gebirg eine weite Aussicht gewährst In diesem ange- Nehmen Hain liegen einige Sauerqucllen, welche wegen ihrer Güte und Heilkräfte sehr besucht werden. Nur ist es Schade, daß die Brunnengaste nicht mehr Ge¬ legenheit da finden, indem nur ein paar nicht sehr be¬ queme Gebäude vorhanden sind, so daß viele Fremde eine halbe Stunde davon wohnen müssen. Der Boden H 5 ist *) Gesundbrunnen der österreichischen Monarchie. Wien 1777. 4. 122 ist hier durchaus, wie oben erwehnk, der nemliche. Quellen die hier benußt werden, sind Z; von dreyen wird das Master nur, wenn es vorher erwärmt wor- den, zum Baden benuhk, die 2 andern Quellen dienen zum Trinken; sie stehen im Freyen/ und da si^alle nicht mehr als ein paar Schuh tief sind, so sind sie auch nur mit einem hohlen Baum eingeschränkt. Da das Abse- hen von uns allein dahin gieng, diese Gegend von Hun¬ gern nur aus diesem Endzwecke zu besuchen, um dieses Wasser zu prüfen, so wurden auch hier gleich auf Ort und Stelle die gehörigen Verfügungen dazu getroffen. Die sage aller Z Quellen, ist in dem Grund des engen Thals, doch etwas an dem Gehänge des Sand- schiesergebirgs gegen S. W Die Quellen sind mei¬ stens fo stark, daß eine jede alle Sekunden A Pfund Wasser giebt. Die Einfassung ist einfach mit Holz ohne alle Bedeckung. Das Wasser ist sehr rein und hell, doch sind jene Quellen, welche im Thal gegen O. liegen, die stärksten und reinsten, die zum Trinken und Versenden gebraucht werden. Der Geschmack deS Wassers ist ziemlich angenehm und stechend säuerlich, dem Champagner Wein ähnlich, obgleich man etwas , Schwefellebergeruch wahrnimmt. In der Frühe ge¬ nommen , wo es am stärksten ist, macht es manchem eine kleine Betäubung; doch dieß geschieht nur an Ort und Stelle, wenn es verführt worden, verursacht es' hieß nicht mehr. Der Satz, den dieses Wasser macht, ist «>», v " o ist eisenrostfarbig, und überzieht Holz und Steine. Der Grad der Warme gegen die Atmosphäre, war den 20 Jun. 1791. Morgens Stunde 6 um io Re- aumerische Grade kälter, als die Atmosphäre, welche um diese Stunde 16 zeigte. Die Schwere des Was¬ sers mit der Spindel gemessen, zeigte einen halben Grad mehr Schwere, als das DiMirke zu haben pflegt, das ist 142 zu IZ Grad. Da diese Prüfung der Schwere des Mineralwassers nicht Sicherheit genug 8ab, so wurde solche gelegenheitlich in meinem jabora- torio mit der hydrostatischen Wage wiederholt, und es fand sich, daß das Wasser gegen das DistMrte wie 4y8: 490 — i/Oiöz- 7,0000 verhielt, ohne Zwei¬ fel deswegen, weil eö einen Theil der Lustsaure ver- lohren hatte. Da man bey der Quelle, wegen Mangel an Ge¬ legenheit, keine fernem Versuche mit dem Wasser Machen konnte, so nahm ich bey Anbruch des Tags einige Krüge voll nach Larcimoxv, wo ich also mit gegenwmkenden Mitteln, die ich, wie sichs versteht, selbst bereitet hatte (ohne welche Vorsicht man keine Gewisheit haben kann) die Untersuchungen durch z6 Stunden damit vornahm. Erstens wurde eine silberne Platte durch g6 Stün¬ den in unserm Wasser gehalten, fand sich aber nach dieser Zeit nicht angelaufen, folglich war der Schwefel- getzalt ,24 gehalt aufferst gering in der vorfindigen merkbarn Schwe- sellebertust. Zweykens: Lackmustinktur gab dem Waffer eine angenehme Röche, wurde nun solches erwärmt, so er« hielt das Wasser die gehörige blaue Farbe wieder. Um mehr gewiß zu seyn, wurde auch das mit Lackmus« tinktur gefärbte Papier versucht, welches ebenfalls bald roch gefärbt wurde, alfo ein Zeichen der gegenwärtigen Kohlen -- oder Luftsäure. Drittens: das mit Fernambur rothgefarbte Papier, wurde Violenblau. Beweis eines gegenwärtigen Lau¬ genfalzes. Viertens: ein mit der Gilbwurzel gelb gefärbtes Papier, wurde nach einer Zeit in dem Wasser wei߬ braun , welches den vorhergehenden Saß von der Ge¬ genwart des, Alkali bestätiget. Fünftens: Vitriolsäure mit unferm Wasser er¬ weckte ein Aufbrausen, jagte also die Luftsaure hinweg, da nach 24 Stunden das Waffer klar blieb, so war es ein Zeichen von wenig Kalk oder gar keiner schwe¬ ren noch Spakherde. Sechstens: Die Salpeter-Saure machte wenig Aüfbrausen, nach eintt Zeit entstand ein geringer weis¬ ser ins Gelbe schlagender Niederschlag; dieser gab eine geringe hepatische Luft zu erkennen. Da hier der Nie¬ derschlag Vorschlag etwas ins Gelbe übergieng, so mag sich wohl etwas Eisenerbe dabey befunden haben. Siebentens: Frisch bereitetes Kalkwasser, gleiche Theile mit dem Säuerling, trübte solchen augenblick¬ lich und machte einen etwas schwarzen Bodensatz, Br. weise der Lustsaure und noch) anderer fremder Theile, die in dem Wasser enthalten sind. Man würde sich bey diesem Versuche sehr irren, wenn man nach Vor¬ schrift einiger Schriftsteller, durch die Menge des Nie¬ derschlags auch zugleich bestimmen wollte, wie viel Luft. oder Kohlensäure in dem Wasser zugegen sey. Denn die alkalischen Salze u. s. w. lassen sich ia eben¬ falls durch diesen Weg präcipikiren, wie weiter die Be¬ weise folgen sollen. Die Versuche mit dem kochenden Kalkwaffer, zeigten nichts. Achtens: Berliner Blaulauge mit unserm Wasser, gab einen blauen Niederschlag; als die Müßigkeit er- wärmt wurde, so fiel der Niederschlag als ein Eisen- ocher zu Boden , ein Zeichen, daß das Eisen blos mit der Luftsäure im Wasser aufgelößt war, und zum fer¬ nem Beweise, daß das Eisen und kein anders Metall . in diesem Säuerling sey, wurde die Untersuchung mit der Schwefelleberluft vorgenommen. Neuntens: Schwefelleberluftwasser, oder vr. Hahnemanns Bleyprooe aus 16 Gran Kalkleber, und Gran Weinsteinkristallen verfertiget, gab dem Was-, ser I2Ü ser alfogleich eine braune Farbe, mitZugiessung etwas Vitriolsäure, welches alsogleich wieder hell wurde, ein gewisses Zeichen, daß nichts als Eisen zugegen war. Mit der Weinprobe färbte sich das Wasser ganz und gar nicht, wodurch man denn die Gewisheit erhielt, daß kein schädliches Metall in dem Wasser enthalten sey, so gab auch die geistige Gallapfeltinkmr durch den violeten Niederschlag die Besichtigung des Eisens. Zehntens: Einige Kristallen von der Zuckersaure in unser Wasser geworfen, machte vom Anfang wenig Aenderung, allein nach 24 Stunden sand sich ein ge¬ ringer weisser etwas ins Gelbe schlagender Niederschlag, der den Beweis von Kalkerde mit Eisen gebunden, an Tag legte. Eilftens: Schwererdenauflösung in Salzsaure mit diesem Sauerwasser gemischt, machte bald einen weis¬ sen Niederschlag, welcher einen wahren Schwerspath darstellte, und also den Beweis von der Gegenwart der Vitriolsaure darthat. Zwölftens: Mit der Essigsäure auf flüchtiges Alkali zeigte sich nichts, aber mit dem Luftleeren Pflazenalkali erschien nach g6 Stunden ein kleiner Niederschlag, der aber dennoch nicht allein Biktererde sondern mehr eint eisenhaltige Kalkerde bewies. Dreyzehnkens: Mit Luftsaure gesättigtes, Feuerbe- ständiges Pflanzenlaugensalz, machte nach 26 Stunden ei« nen IL7 nen Schein eines Niederschlags, welcher auf Alaunerde wies» Vierzehntes: Luftleeres flüchtiges Laugensalz färb- te das Wasser zu Anfang im geringsten nicht, nacheini- Zen Stunden war schon ein gelber Niederschlag zuge- 8M, der ariS Eisenerde bestund. Funfzehntens: Die Seifenauflösung zeigte sich ^it unferm Säuerling, wie mit allen sogenannten har¬ ten Wassern, nemlich weiß und flockigt, das ist, die Seift wurde zerfetzt, Luftsaure, und die schon darin bewiesene metallische Erde war genug, dieß Phänomen hervorzubringen. Die'Schwererdenauflöfung in Salz¬ säure machte nichts merkwürdiges. Sechzehntes: Die Auflösung des Silbers in der Salpetersäure, mit dem Wasser machte es anfangs vpalfärbig, dann endlich einen weissen Niederschlag, der im Sonnenlicht bald blaulicht wurde, doch aber auch durch Länge der Zeit ohne Sonnenlicht eben die Farbe erhielt. Die Veränderung dieser Farbe rührte den der im Wasser enthaltenen Schweselleberluft, und gab Anschein zu einem vitriolischen Mittelsalz, und die Präcipitation zu etwas Salzsäure, welche Hornsilber bildet *). Sieben. *) Viele von diesen Wassern, welche mit Mineralsauern Legenwürkendcn Mitteln untersucht werden/ geben einen Siebzchntens: An der Warme bereitete Auflösung des Quecksilbers in Salpetersäure, gab mit dem Was¬ ser Anfangs einen etwas gelben Niederschlag, der nach 24 Stunden ins Braune übergieng, ein Beweis eines inhabenden Mittelsalzes, oder mit einem andern Kör¬ per verbundenen Salzsäure, Schwcfelleberluft und Eisen. Achtzehnten^: Wenn mit dem Säuerling eine Sublimatauflösung gemischt wurde, so entstund ein Orangenfarbiger Niederschlag, der dann ebenfalls die Gegenwart der Schwefelleberluft, als ein luftsaures Laugenfalz erwies. Das in Salpetersäure ausgelößte Bley zeigte das nemliche, so auch der Bleyzucker und der ausgelößte Arsenick, bestätigte ebenfals die Schwefelle¬ berluft. Laßt man eine Zeit Quecksilber in dem Wasi ser liegen, so bekommt es eine geringe gelbe Oberfläche von der im Wasser enthaltenen Schwefelleberluft. Neunzehntenö: Salmiak mit unserm Wasser ge- . mischt, erweckte eine etwas größere Kälte, nur machte es einem oft die schönsten Schauspiele von kleinen Aero- staten. Man siebt wie die Luftblasen , welche die kleinen Ballons bilden, in die Höbe steigen und von dem Niederschlag wie ein kleines Schis an sich bangen baden, und mit st, die Höhe ziebc», bey jedem tzerplazen des Ballons aber, wieder herunter stürzen lassen u. s. w. 129 es einen wenig gelben Niederschlag, welcher ein feuer« beständiges Laugensalz zu erkennen gab. Der Kupser- Salmiack machte mit unseren Wasser nichts. Zwanzigstes: Der gemeine oder höchstrektificirte Weingeist zu gleichen Theilen mit Wasser vermischt. Machte einen etwas flockigten weissen Saß, der also die Gegenwart der Mittel - und Neutralsalz beweißt. Alle diese mit gegenwirkenden Mitteln (ken^entia) gemachten Versuche, bcy dem Mineralwasser, wurden auch nach einiger Zeit zu Hause in Gegenwart meiner Schüler, im öffentliche» Horatorio wiederholt; Mit geringer Abweichung fielen die Versuche auf eben dasselbe hinaus. Da man bey der durch Luftsaure aus dem Kalkwasser Hergesteilten Kalkerde, nichts zuverlässiges in Anbetref der Menge der in dem Wasser enthaltenen Saure sagen kann: so wurde durch den gewöhnlichen O.uecksilberapparat, die genauere Bestimmung der ent¬ haltenen Lustarten vorgenommen. Erster Versuch. 3) In eine Retorte, welche einen Raum von zo Cubikzoll hielt, wurden 20 Cu- bikzoll unsers Wassers gethan, und gegen 14 Minuten im Kochen erhalten, bis keine elastische Flüssigkeit sich Mehr entwickelte. Nach der Abkühlung wurde beobacht ter, daß sich go Cubikzoll lustförmige Flüßigkeit abge¬ sondert, und in den Meseilinder übergegangen waren. Wenn man den Inhalt des leeren Raums der Retor- Hacg. phys, pylir, RsiskN/Zv TN. Ä de von io Zoll abzieht, so erhellet, daß in dem 20 Zoll Wasser, eben soviel Cubikzoll Luftarten stacken. d) Um nun zu erfahren ob die Gaßart rein sey, wurde sie mit dem Kalkwasser versucht, wo sie dann bis auf etwas mehr als 12 Zoll eingesogen wurde; um nun zu wissen, von welcher Art die durchs Kalkwasser nicht eingezogene Luft sey, wiederholte ich den Versuch mit einer großem Menge. Eö wurde in diese Luft- massa eine mit Silberaufiöfung befeuchtete Glaßröhre gesteckt, wo sie dann gleich schwarz wurde, also ein Zeichen, daß jene Luft, welche beym ersten Versuch nicht in das Kalkwasser ausgenommen wurde, hepatische Luft sey. Aus diesem ist also zu ersehen, daß in Pfund unferö Wassers nicht mehr als 18 Cubikzoll oder 9 Gran Lriftsaure und ungefähr 2 Cubikzoll hepatische Luft stecke. Der Niederschlag durch Kalkwasser mit unserm Wasser, mit oben bey der Prüfung durch gegenwürkende Mittel erwehnt worden, gab von 2 Cubikzoll gegen z Gran Niederschlag, und da solcher nicht rein weiß war, so ist klar zu ersehen, daß auch andere fremde Theile, als Eisen u. s. w. mit der reducirten Kalkerde gefallt wurden. Nun zur Bestimmung der Menge der Bestand- theile, welche sich in unserm Sauerwasser befinden. Zweyker Versuch, a) Nun wurden (es versteht sich, daß alles Verfahren mit der gehörigen Genauig* keit vorgenommen worden) io Pfund des Mineralwas¬ sers 1 sers in einer porzellanenen Schale bis zur Trockne ab. gedunstet, wo dann drey Quint 6 Gran eines röth. lichten etwas glanzenden Körpers zurück blieb. Bey Verminderung des Wassers wurde es trübe und röth. lich, indem die Luftsäure, welche das enthaltene Eisen band, verlohren gierig und solches fallen ließ. Dieß ist überhaupt der Fall bey der Quelle und in den Bad. stuben, wo das Wasser zum Baden gekocht wird, und den Badenden alles Linnens so färbt, daß man solches schwer mehr weiß machen kann. k) Dieser Rückstand wurde mit einer gehörigen Menge Weingeist übergossen, und eine Zeit stehen ge. lassen, doch mit der Vorsicht, daß solcher öfters um. gerührt wurde; nach Zo Stunden wurde das Ganze durch ungtzleiMkes weisses Papier filtrirt, der Rück- stand auf dem Papier wieder mit Weingeist aus- gesüßt, getrocknet und gewogen, wo nach Abschlag des Papiers ZZ Gran zurückblieben. Es hatte also der Geist 2 Quintchen g r Gran aufgenommen. c) Die geistige Auflösung wurde in einem Por. zellanschälchen von bekannten Gewicht abgedünstet; der Rückstand wog 2 Quintchen ZZ Gran, folglich - ein Zu. wachs von 4 Gran. Dieser Rückstand wurde mit IK Quintchen reine Vitviolsaure übergossen; die Dünste, die sich hier entwikelten, zeigten eine intchabende Salz« saure. Die aufgegossene Saure wurde im Sandbaö *wn unserm Körper verjagt, als nun das Salz trocken I 2 gewor« IZ2 Leworden, so wurde solches in hinlänglichen (es versteht sich bey allen Arbeiten, distillirten) Wasser aufgelößt, fillrirt und ausgesüßt, wo dann auf dem Papier nicht gar ein Gran schwarzbrauner Harzstoffe zurückblieb. Z) Die ganze erhaltene Auflösung samt de^ süßwasser, wurde bis zur Hau'ytbildung abgedüns > wo sich dann nach dieser Behandlung Z Gran Selene. kristallen zeigten. 6) Da nun nichts mehr anschiessen wollte, so blieb ein gelber Satz übrig, welcher in Wasser aufge- lößt wurde, dann mit kaustischem flüchtigen Laugensalz geschieden, welches nach Abwaschen und Trocknung ge- Zen 2 Gran metallischen Eisenkalk gab. Dritter Versuch, s) Das Salz, oder den von der Auflösung erhaltenen metallischen Eisenkalk^der Eisen¬ vitriol, schüttete ich in ein Glaß, und übergoß sol¬ chen mit seinem achtfachen Gewicht distillirkes Was¬ ser, dieß blieb durch 24 Stunden stehen, wahrend wel¬ chen es öfters umgerührk wurde. Nachher wurde es durch (wie sichö jederzeit versteht) ein bekanntes Filtrum gelassen, mit reinem Wasser ausgesußk; der Rückstand auf dem Papier wurde getrocknet, gewogen, welcher dann 2Z Gran wog. Dieser wurde zur fernem Unter¬ suchung auf die Seite gelegt. b) Die ganze Auflösung wurde nun bey gelinder Warme abgedünstet, wobey aber keine Abscheidung mehr von Seleniten geschah. Zu dieser wurde, ehe sich IZZ sich ein Häutchen bildete das doppelte Gewicht an Weingeist zugegossen und stark erhitzt. Da nun alles aufgelöst war, wurde es an einen kalten Ort gestellt, wo dann ein Theil des enthaltenen Salzes anschoß. c) Dieses angeschossene Salz wurde wieder in Wasser aufgelößt, und bey einer gelinden Wärme zur Kristallisirung gebracht. Die angeschoffenen Kristallen hatten eine langlichte Figur; sie wurden auf einer Por- jellantasse getrocknet und gewogen, wo es sich dann erwies: daß sie l Quint 18 Gran an Gewicht hatten. 6) Die übrige zurückgelassene geistwafferige Aus¬ lösung wurde abgeraucht, wo dann, wahrend diesem sich ein Salz absonderte, welches getrocknet und gewo¬ gen 2 Gran ausmachte, und wahres Kochsalz war. Als nun das ganze Wemgeisthaltige Wasser abgedün« siet war: so blieb ein unkristallisirtes alkalisches Salz über, welches 41 Gran wog. e) Um nun zu erfahren, was es für ein Laugen- sah sey, so wurde die eine Hälfte mit Vitriolsaure, und die andere mit der Salpetersäure gesatkrget, und gehörig behandelt bis zur Kristallisirung, wo dann sich Mit der ersten Satire ein reines Glaubersalz, mit der letzten Saure aber ein kubischer besser rhomboidali- fcher Salpeter darstellte. Vierter Versuch. 2) Izt wurden die bey dem vorigen Versuche c. erhaltenen gemischten Salze unter. I 3 sucht- sucht. Ich warf einen kleinen Kristall in frisch ge¬ machtes Kalkwasser, welches einen geringen weissen Niederschlag machte; da mm zu ersehen war, daß hier Bittersalz zugegen sey, so wurde das ganze erhaltene Salz, nemlich i O.uinkchen 18 Gran, in Wasser wie¬ der aufgelößt, und bis zum Kochens erwärmt, wo dann mit ebenfalls erwärmten Laugenfalz die Bitkererde nie¬ dergeschlagen wurde. k) Dieser flockichte Niederschlag wur^e getrocknet und gewogen, der dann auf g^Gran sich belief, welches also anzeigte, daß 22 bis 2Z Gr. Bittersalz in unserm gemischten Salz zugegen war, wenn man annimmt: daß in 5 Gran Bittersalz H Gran Bitkererde enthal¬ ten sind, also waren nebst diesem Salz 55 bis 56 Gr. Glaubersalz. Fünfter Versuch. 3) Nun wurden die im 2ten Versuch b>. auf dem Filtro zurückgebliebene zzGran unaufgelößte sauerbrechende Erde in ein geräumiges Glaß gethan, und mit 5 Loch Wasser übergossen, wo dann io — 15 Tropfen reiner Salzsäure dazu kamen, und ferner so lang mit Zugiessung von Salpetersäure angehalten wurde, als sich was aüflößte. Diese Auf¬ lösung kam in das Sandbad, wo sie dann bis zum Kochen gebracht wurde, und so eine Viertelstund an¬ gehalten, um aber das Wasser nicht zu viel.abdünsten zu lassen, wurde etwas laues Wasser nachgegossen. Nach dem Erkalten wurde die Auflösung filtrirt, ge¬ waschen IZZ waschen und getrocknet. Der Rückstand war nun ganz weiß, sein Gewicht betrug 7 Gran. Dieser Rückstand wurde nun beseitiget, und man nahm die Untersuchung mit der erhaltenen Auflösung vor. d) Diese wurde beynahe ganz abgerauchk, wo sich dann einige Seleniten zeigten, welche aber kaum E Gran auömachten. c) Nun wurde die Auflösung mit etwas Wasser verdünnt und kaustisches flüchtiges Laugensalz hin- eingetropst, so lang bis sich kein Niederschlag mehr Zeigte. Dieser war roth und bestand meistens aus Eisen. 6) Itzt wurde die übergebliebene Auflösung bis auf ein weniges abgerauchk, wo dann mkt reiner Dlut- lauge hiÜeingetröpselt wurde. Es entstand ein Nieder¬ schlag, der aber kaum zu merken war. Dieser wurde getrocknet, geglüht bis das bey sich habende Farben¬ wesen verjagt war, und hatte nun nicht mehr als H Gran an Schwere, welches Schwcrerde war. e) Die von dieser Erde geschiedene Flüßigkeit, wurde ganz abgedampft und mit heißen Pflanzenlau¬ gensalz zerlegt, der Niederschlag wieder ausgesusset und gewogen, welches i o Gran Kalkerde zeigte. k) Der bey c. roh erhaltene Niederschlag wurde in reiner Salpetersäure aufgelößt, und dann bis zur I 4 Trockne IZ6 Trockne abgedämpft. Diese Arbeit wurde fünfmal wie¬ derholt, wo dann der Rückstand eine S'unde lang aus- geglüht und hierauf wieder in schwacher Salpetersäure aufgelöstt wurde. Nun blieb ein Eifenkalk zurück, der ansqesüßt, getrocknet und gezogen wurde; das Gewicht davon war Gran. k) Die Auslösung, welche bey obigem Verfahren e. durchs Filtrum. gegangen war, wurde eingedickt und mit Pflanzenlaugensalz niedergeschlagen. Dieser Nie^ derschlag wurde ausgesüßt, getrocknet und gewogen, welches Z x Gran betrug, der in distillirten Essig auf¬ gelöste wurde, wo dann Z Gran Alaunerde zurückblieb. k) Die Auflösung durch Essigsäure, gab nach ge¬ höriger Behandlung mit Pflanzenlaugensalz 2^ Gran Bittererde. j) Der zu Anfang bey diesem Versuch erhaltene Rückstand, auf dem Filtro wurde mit i2LOTHeilen seines Gewichts in einem porzellanenen Gefäße eine Zeit¬ lang gekocht; allein es entstand nach diesem Auskochen keine Veränderung am Gewicht, folglich war es reine Kieselerde, die mit vierfachen Laugensalz geschmolzen wurde, und im Wasser ganz auflößlich war, so wie dann auch mit der Schwefelsäure die Kalkerde Gips, die Bittererde Bittersalz, die Schwererde solchen Spath, und das Eisen grünen Vitriol darstellte. Tabelle 1Z7 Tabelle über die Menge und das Verhältnis; der flüchtigen und fixen Bestandtheile im Bartfelder Säuerling in io Pfund Wiener Gewicht. Ich habe die Zerlegung dieses Wassers, wie man ersehen kann, nach der Vorschrift eines Bergmanns, Destrmnb und Göttling vorgenommen. Ich bin zwar hier mehr ausführlich gewesen, als es der Zwek dieser Schrift erlaubt; allein da erstens der Wasser im Lande I 5 mehr IZ8 mehr Vorkommen, die untersucht werden müssen, so wxrde ich mich in Zukunft dieser Weitschichtigkeit ent- übriger glauben, wenn ich nur anzeige: nach diesem Verfahren habe ich in dem Wasser so und so viel Be- standtheile gefunden u. s. w. Zweytens da auch voriges Jahr ein Landarzt mit dem Wasser Versuche gemacht Haden soll, so möchten sich die Resultat« kreuzen, ur> so viel mehr ist es also nokhwendig, mit diesem Masset ausführlicher zu seyn, daß, wenn ein anderer die Vet' suche nut unserm Säuerling wiederhohlen wollte, er als» wisse, welchen Weg man dazu gewählt habe. Von diesen Mineralquellen, eine Stunde gegen N. O. liegen in dem Dorfe Langenau oder Olv^slulr» z starke Quellen von eben dem Wasser, nur sind sol' che in Betracht der Luftsaure, welches doch den Haupt- bestandtheil dieser Quellen ausmacht, etwas schwächer. Ohne Zweifel waren diese Z letzte Quellen zuerst i» Gebrauch, bevor man die andern im Walde entdeckt hatte; indessen werden doch auch diese zum Baden staks benutzt, da die Vrunuengaste sich meistens wegen U<" terkunft hier aufhalten müssen; zum Trinken aber und zum Uiberschicken wird meistens das Wasser von erst erwehnten Quellen geholek. Als ich im Sommer 1790 zum zweytenmal da war, so sand ich alles so mit Menschen angefüllt, daß viele nicht das gehörige Um terkommen fanden, und mehrere entfernt in der Stadt wohnen mußten. Die meisten Fremden, die dühin kom¬ me" lZ9 men um den Säuerling zu brauchen, sind Pohlacken indem es in ihrem ganzen Reiche wenig Mineralquellen giebt, die in bedeutenden Werth stünden, die Schwe¬ felwasser ausgenommen, deren es aber wie in Galizien in Ueberfluß giebt, wohingegen Ungarn in Mineral¬ quellen keinen Mangel hat. Von dem Bartfelder Säuerling hat man noch wenig Versendung gemacht, indem in dieser Gegend Nirgends Krüge von Steingut verfertiget werden; das wenige was nach Pohlen kommt, wird in schlechten gläsernen Maßflaschen überführt, wo dann beym Ver¬ senden viele wegen der im Wasser enthaltenen Lustsäure, oder daß die Flaschen zu dünne , und ost nicht gut ab¬ gekühlt sind, zerspringen. Also kommt schon in Lem¬ berg die Maaß dieses Wassers zu ggkr. zu stehen. Was den Medizinalgebrauch dieses Wassers an¬ belangt, ist aus den Bestandtheilen bekannt, wo die enthaltene Luftsäure und das zum Theil damit verbundene Eisen das hauptsächliche ausmacht; im übrigen kann Man bey bUconer UZrcart u. a. Aerzken nachsehen; besonders muß man vom letzten seine Beschreibung von den Pyrmonker Mineralquellen lesen, da unser Säuerling Mit solchen in Verwandschaft steht *). Von *) Narcart über die Natur und den Gebrauch der Ba¬ der gr. 8. Hannover, item Beschreibung von Pyr¬ mont 179z. Leipzig 2 Th. 1785. fernerBeschceibung der Pyrmonter Mineralquellen. 140 Von Langenau aus , wandten wir uns gerade ge¬ gen N. um die Kette der Karpathen abermals zu über¬ sehen; auf dem hier gemachten Weg über nnarmki bis zum ersten Galizischen Städtchen Ouk!» sind die Gebirge, die man zu übersetzen hat, kaum g bis LOO Lachter Seehöhe und bestehen anfangs aus einem glimmerichten mit etwas Thon gemischten Sand¬ stein , hin und wieder kleine O.uarzkristak!en. Mit wei¬ tern, Vorrücken kommt-der in Galizien gewöhnliche, die Kette der Karpathen bildende graue oder alte Sand¬ stein vor. Dieser halt bis gegen den Abfall der Ge¬ birge nach Norden zu, wo dann tiefer, wie in allen hiesigen Vorgebirgen des Landes ein zeitlicher Sand- und Mergelsiein, der schwarzen Hornstein einschließt, damit abwechselt. Aller hiesige Hornstein ist mir brenn¬ baren Theilen versehen, welche durch den gehörigen Feuergrad verjagt werden können, so daß er seine schwarze Farbe verliert. Gerieben giebt dieser Stein eben den Geruch, wie der kalkichte Stinkstein l^pis stuilus; an verschiedenen Orten giebt es auch guten Thon, der Kalkstein ist desto seltner. vukla ist eines der ordentlichsten und saubersten Städtchen von ganz Galizien. Die Lage ist dicht am Gebirge gegen S. wobey rechts der Wislolia Fluß es bewässert, vor ihm nach N. kommt die hüglickste Flache, welche ihm weite Aussicht gewährt, folglich hak es eine sehr angenehme Lage. Obgleich auch die¬ ser ser Ork meistens mit Juden bewohnt ist, welche auch hier den egulairen Plah um haben, so hak doch das damals alldort stehende Kreisamt die Reinlichkeit, so wie alle gute Ordnung, sehr emsig beobachtet. Ob es dermalen noch so sey, ist zu zweifeln, indem ein Mensch aus niedern Absichten es dahin zu bringen gewußt, dnter dem Vorwand das Amt mitten in den Kreis ZU verlegen , solches in den elendesten Ort . des Kreises lititerzubringen, wo weder Unterkunft noch Nahrung zu sinden war, so daß es nicht allein für die Beamten des Kreises, sondern auch für den Dienst des Monarchen Uachrheilig geworden. Ich will hier nur ein Beyfpiel erwehnen. Da eine jede Kreisstadt einen Arzt und eine Apotheke unumgänglich haben muß, so hat dann solches auch hier statt. Der Apotheker, der, wie je¬ der Anfänger, nicht bemittelt war, erhielt von dem Staate Vorschuß, baute sich ein kleines Haus, richtete seine Apotheke auf das beste und nothwendigsie ein, da es sein ewiger Standort feyn sollte, kaum war er dun fertig damit, verheurathet und mit Schulden über¬ häuft: so wird das Kreisamt samt dem Physicus auf 6 Meilen weit verlegt; nun soll er auch nachziehen, wozu ihm 90 bis rov st. bewilliget wurden, um sei- "en Schaden zu ersehen, den er bey Uiberwanderung haben konnte, die ihm mehr als Tausend verursachte. Hier würde auch Horaz sein rilum tenestis amrei w vollem Maß angebrgcht haben, wenn er noch lebte. Was 142 Was für Nachtheil für eine Monarchie, Haushal- tung rc. aus dein ewigen Umändern, ohne was zu verbes¬ sern, entstehe, hat man vielleicht nirgends in der Welt durch häufigere böse Veyspiele als in Galizien zu sehen. Wenn in einem Staat jeder eintretende Minister, Re¬ ferent u. d. den Reformator, ja oft ohne Kenntniße, vom sande entfernt, den Despoten macht, dann kan» man gute Nacht wünschen für allen guten Willen, den der Monarch für seine Unterthemen hegt, indem durch das ewige Necken von Neuerungen alle Unterthanelt einer solchen Provinz anfangs Muthlos, kaltfinnig ge¬ gen die Menge von Befehlen, welche sich oft auf eine bewundrungswürdige Art kreuzen, zuletzt aber unwillig und gehässig werden, wie man schon leider das Bey- spiel in dieser Provinz gehabt hat (Man sehe bey H- 6e Uvea Geographie von Galizien *) ) wo eine gute Portion Patente oder Verordnungen fürs Land von einem kurzen Zeitraum, doch lange noch nicht alle, ausgezeichnet sind; dann feit 20 Jahren bestehen allein für die Juden mehr als 200 die zum Theil widerrufen und gar nicht gehalten wurden. Bey dem Kreisamt in Dukla wurden mir Erze vorgezeigt, die man unlängst im Lande entdeckt hatte, und Geograpbisches Handbuch von den österreichischen Staaten, zter Band, enthaltend Galizien, Lodoine- rim und Buccowina. Wien 1791. .. 143 und nun wirklich schon darauf baue; allein benm ersten Anblick erkannte ich sie für Gölnitzer Gelbkupfererze aus Hungarn, und da man mir sagte: daß Bergleute aus Ungarn sie entdeckt hatten, und sie ausbeuteten, so zweifelte ich gar nicht an einem Betrug. Da ich nun den ganzen Kreis untersuchen wollte, so war es mir um so willkommner, auch den Fundort zu sehen, wovon ich weiter unten Erwehnung machen werde. Von vukla nach W. N. iZ Stunde von dem Orte Samolrlenski an dem Gehäng eines niedern zeit¬ lichen oder FlötzgebirgeS kilMLimsIes genannt, gegen S. entspringt eine nicht gar starke Schwefelleberquelle, Weiche ihren widrigen Geruch schon von der Ferne em» Pfinden läßt. Vor einigen Jahren schickte die Regie¬ rung einen Chemisten dahin, das Wasser zu untersu¬ chen, allein die ganze Auskunft, die man von ihm er- hielt, war, daß das Wasser Schwefel halte und etwas alkalisches Salz, und somit Gott befohlen; und um diese nichtsbedeutende Sage zu erhalten, mußten noch Zwangmittel angewandt werden, wo dann bey dieser Zweckwidrigen Auskunft die Sache in Vergessenheit ge- rieth, nachdem der Staat gegen Gulde^llnkosten gehabt hatte. Die Hauptquelle dieses Wassers, welche unter ci. «em Sandfelsen entspringt, hat gleich neben ihr eine süsse, die ganz gutes und reines Wasser hat, wohin- gegen die Schwefelquelle einen weissen Bodensatz macht, und 144 und so ist dann auch das Wasser nicht ganz klar. Als ich solches den ioJul. 1791. untersuchte, sand ich die Temperatur dieser Quelle um nicht mehr als 7 Grade kälter als die Atmosphäre. Die specifische Scl were gegen das distillirte Wasser war wie 160: 169. indes¬ sen mag dieses nicht jederzeit statt haben, da sie ost durch zudringend^ö Regenwasser verunreiniget wird. Alle Versuche, die ich init den gegenwürkenden Mit¬ teln vornahm, zeigten mir, daß dieses Wasser mit je¬ nem der Schwefelquelle von ^owsielLS, wovon im zweyten Theile dieser Resse Erwehnung geschehen ist/ ziemlich gleich kam, ich will also nur im Kurzen erwäh¬ nen , daß i Pfund dieses Wassers 7 Cubikzvlle Schwe¬ felleberluft und gegen 2 Lufssäure hat; dann in 10 Pfun¬ den gegen 1 Gran Bittersalzerde, ein halben Gran Schwefel, 1 Gran Schwesellebererde, Glauber- und Bittersalz iZ Gran, Extraetivstoff i Gran, Selenit ZI Gran, Kalk mit etwas Alannerde gemischt 9 Gran. Da nun noch eine Menge derley Quellen im lande Vorkommen, so wäre es mehr als zweckwidrig von vie¬ len gleichförmigen stäts die Analysin zu wiederholen. Nun gienaen unM Untersuchungen nach N. O in ei¬ nem saMgen Flößgebirge, bis zu dem Städtchen Krv8no, wo es keine Russen giebt, sondern das bloß von Massuren oder eigentlichen Polacken bewohnt ist- Diese Stadt, welche durch die Juden ganz in Ver¬ fall liegt, zeigt noch Ueberreste, daß sie von Casimir dein p 145 dem Großen, König von Pohlen an, der nach Bo- leölaus das tus l>Ia§6evurAlLum für den Bürger- stand vollkommen einsührte, eine Zeit im blühenden Stande gewesen seyn muß, aber mit der Zeit durch Schwache der Könige, die das Land in Besch hatten, und durch Uiberhandnehmung eines übermüthigen und tyrannischen Adels und der Blutsauger von Juden, so wie alle Städte dieses weitschichtigen Reiches ganz Zu Grunde gerichtet worden sey. In der Gegend dieser schon zum Theil in Schutt liegenden Stadt, wird viel Flachs gebaut, und Leinen gemacht, doch nur von gemeiner Gattung. Man hat hier den Leinbau und die daraus verfertigte Maare ver¬ bessern und vermehren wollen, allein Galizien hat durch schlechte Wahl immer das Unglück gehabt Fabrikanten herbey zu ruffen, um ihnen Vorschüsse zu machen, die anstatt das zu thun, was sie hätten thun sollen, was anders, ost wenig Lobenswerthes vornahmen, und mit dem Geld verschwanden, so daß um die Stunde, als ich dieses Tagebuch führe, keine einzige Fabrik ist, (die von Toback ausgenommen, welche dem Landesfürsten gehört) die diesen Nahmen verdiente. Eine Stun¬ de von diesem Städtchen fand ich abermal bey dem Dorf eine Schwefelquelle von gleichem Schlage wie die oben erwehntc. Von dieser Gegend bis Ocllr^kon ist der Sandstein ziemlich hart, und die graue Farbe geht ins Rothe über. Hier hat das Hacq. phys. polit. Weisen, zrTH. K ledige 146 ledige Frauenvolk die Tracht der schwarzfammemen Tro- melhauben, wie die Wenden in der Lausnitz, und so. auch die Backenhauben der sächsischen Landweiber. Es ist zu verbuchen, daß unter der Regierung der säch¬ sischen 'Auguste, sich hier eine Colonie von Sachsen nie¬ dergelassen habe , die aber ohne Zweifel, so wie viele andere Deutsche, der Juden und des Adels wegen wie¬ der weggewandert sind, und nichts als diese Mode zurückgelassen haben. Mik iveikerni Vorrücken kamen wir zü einer et¬ was erhabnem Gegend, wo einige Sandsteinselssn ganz nakt sich so ziemlich emporhoben. Die Einwohner neunen solche chxarne Ksmuri, schwarzen Stein. Wir vermukheten hier eine Beute von Pflanzen zu machen, da wir die ganze Zeit nichts sonderliches gesunden hall¬ ten, allein auch hier war nichts als teclum Ibisie- pffwm, und dergleichen gemeine Pflanzen. Das be¬ ste war, daß es hier Trüffeln Aubmr Auloo um 8'/st. nst. nach Omelin gab. Von dieser Gegend erreichten wir in ein paar Stunden die Gegend des Dorfs , wo ich dann die oben erwehnten Bergleute fand, die un¬ terirdische Schatze entdeckt haben sollten. Ich traf de¬ ren 4 an einem Bache, wo sie sich mit Auswaschen von Wasserkies abgaben. Als ich die Kerl gegrüßt Halts, fragte ich sie, was sie da für reiche Erze hat- lxn u. s. w. ob sie für sich arbeiteten, oder für eine Coitt- I47 Compagnie. Darauf machten sie mir viele schöne Sachen vor, und zuletzt, da sie nun glaubten ihren Vogel im Netze zu haben, so trugen sie mir gegen Geldvorschuß Antheil (Kuxe) an. Als ich nun sah, daß ich in meiner gehabten Mukhmassung nicht irre war, so legte ich gegen die Kerl die Larve ab, und sagte ihnen, ich seye kein pohlnischer Edelmann, für Welchen sie mich hielten, der Lust hatte sich polakiren Zu lassen ; sondern ich wollte ihnen beweisen daß sie mit ihrer Ausbeute ganz irrig daran waren und ich tis Sache von einer andern Seite ansehe, als sie es tha« ten. Daß erstens diese K-eö, die mir schon meh'.mah¬ len zur Untersuchung zugekommen waren, nicht den ge¬ ringsten .Halt hatten. Zweytens, daß solche nur an den Bachen in dem blauen Lehm zerstreut sich vorfan¬ den, und also auch nicht einmal auf Schwefel benutzt werden könnten u. s. w. und da sie mir sagten: sie hatten auch schon weiter an einem Orte einen Stollen darauf angelegt , so versicherte ich sie im Voraus, daß Mit einigen Lachtern, wenn sie den Sandstein erreichen würden, es auch mit dem vielen vermeinten Gold- und Silberkieö ein Ende haben würde. Nachdem meine anfangs genommene Verstellung und Strafpredigt sie bestürzt hatte, mußten sie mich auch zu ihren Stollcn- bau führen. Dieses thaken sie ungern, aber da ich ihnen drohte sie in Verhaft zu nehmen, und daß ich sie als blosse Schwindlers ansehen würde, so führten K « sie 148 sie mich doch zu solchen. Als ich nun dahin kam, fand ich gerade das, was ich voraus sagte. Der Schlag erreichte mit 6 Klaftern den Sandstein, und damit hatte es mit dem Kies auch ein seliges End. - Nachdem ich nun alles gesehen hatte, machte ich den Leuten die Vorstellung, daß sie nur auf ihre Rech¬ nung und nicht mit Association den Bau führen dürf¬ ten, denn wer nur immer daju treten würde, müßte ge¬ prellt seyn u. s. w. Indessen schienen sie nicht geneigt zu seyn, davon abzustehen. Ich setzte also meinen Weg weiter fort; als ich eine Stund zurück gelegt harte, kamen sie mir nachgelaufen, und versicherten meinem Rath zu folgen, nemlich das Ganze in Stich zu las¬ sen, ich möchte ihnen nur behilflich seyn anderwärts Arbeit zu bekommen. Aber die Kerl blieben nicht bey ihrem Versprechen, sie setzten ihre Schwindlerey fort, ob ich gleich das Kreisamt davor warnen ließ; sie machten unter den dortigen Unterthemen einige hundert Gulden Schulden, und zuletzt, wie sichs versteht, nah¬ men sie Reisauö. In dem Dorfe VVenzloxvIea finden sich in ei¬ nem sumpfigten Garten ein paar Quellen, die Bergöl geben; der Besitzer davon erhielt nur soviel, daß er das Dorf mit Wagenschmier versehen konnte. Eine jede dieser Quellen mag sich von Natur ein eigenes Bassin gemacht haben, worinn das Bergöl - pohlnisth Kops, auf dem Wasser schwamm. Der Boden war hier I4Y hier lehmigt und sandig, ob nun gleich die Steinölquel¬ len Gefährten von Salzflötzen sind, so waren doch noch keine hier entdeckt ; ohne Zweifel liegen sie etwas tief und mit einem zähen Thon arZüla plsüica bedeckt,, daß die Tagwasser nicht durchdringen können um solche aufzulösen, denn aller Wahrscheinlichkeit nach haben die Salzflötze hier weder abgesetzt noch ein Ende, indem an dem Gehäng der Karpathen nach W. bey dem Dorf Salzfpuren sind, so wie in eben dem Strich nach O. die Salzquellen Key vobromü schon ergiebig sind. Da nun die Gegend von VVenAlowIca zwischen den zwcy Puncten in gerader Linie liegt, so mag wenig Zweifel übrig bleiben, von den staten Fort¬ laufen der Salzschichten gegen LoLknia und VVieIiL2- ivL zu. Hier in der Gegend haben die Landleute eine Me¬ thode eingeführt, ihre großen Scheurenkhore zu ver¬ schliessen , daß im Winter kein Schnee eindringen kann, welche nachahmungswürdig ist, nemlich sie haben ober dem Thore ein eben so großes Vorschußdach, welches in einem hölzernen Gewind angebracht liegt; sind nun die zwey Flügel vom Thore geschlossen, so wird eine Stange, welche das Dach in die Höhe hält, wegge- uommen, so fällt das erwehnte bewegliche Strohdach in schiefer Linie mit dem übrigen heruntergehenden in gleicher Richtung so, daß man kaum wahrnehmen kann, wo jemals ein Eingang war. K Z Die IS <2 ' 1 Die Bache und kleinen Flüsse, dis uns mit in- habenden Reichkhum geschildert waren, besuchten wir alle in dieser ganzen Gegend, allein es war immer der so verführerische nichtöwerthe Wasserkies. Wir mach¬ ten uns nunmehr an den Sanfluß, nachdem wir von KorKolovoKa den dortigen Bach bis zu seinem Ende' in den San verfolgt hatten. Die Anhöhen dieser Ge¬ genden bestunden aus weissem Sandstein, der kubisch und säulenförmig brach, dazwischen kam viel geschich¬ teter Hornstein vor. Oinow, ein kleines Städtchen, hat eine schöne Gegend, von einer Seite eben, und von der andern Gebirg. In dieser Gegend, besonders bey Lakiče, sanden wir die schönsten weißgelben Mergel- schiefer mit Dendriten, vollkommen jenen gleich, die man in allen Kabinettern aus dem deutschen Reich und dem Florentinischen hat. Diese Mergelsteinart hielt bis gegen an; hin und wieder findet man in diesem Flöhgebirg zeitlich Kalkstein; alle Strassen die an diesem vor Zeiten so berühmten Ort hinhallen, sind auf das Beste, und wo möglich in gerader Linie angelegt; fo find auch die Brücken, welche an ver¬ schiedenen Orten über den Fluß gehen, aus Spreng- und Hangwerken von der besten und sichersten Bauart. krLmyl Russisch, ?rxLmv!-i Pohlnisch, hak seine Lage auf der Mittagseite des Sanflußes, an dem Gehang eines lehmig - sandigten Gebirges,'auf dem noch das alte Residenzfchloß der.ehemaligen Fürsten, welches welches aber dermalen meistens in Trümmern liegt, aus der Anhöhe nach W. sich befindet. Diese alce Stadt ist sehr irregulair gebaut, meistens von Juden und Pfaffen bewohnt. So unbedeutend dieses Provin- jialstädtchen ist, so hat es doch zwei) Bischöfe, nemlich einen Griechischen und einen Lateinischen. Da stätö eine kleine Garnison da ist, wie auch ein Kreisamt, sv giebt eö auch viele Deutsche; indessen scheint es daß Huden und Pfaffen hier um die Concurrenz buhlen. Wer von beyden Partheysn die Oberhand erhalten wu , ist leicht cinzusehen; die Juden werden auch hier zur Schande der Christenheit dieselbe behaupten. Merkwürdiges kann ich von diesem Orte nichts cr- n ehnen, als daß unter allen kleinen Städten des Landes, diese der Superlativ von Ausschweifungen und Unver¬ schämtheit ist: beym Hellen lichten Tag steht man zu allen Stunden im Sommer Menschen von jedem Ge¬ schlecht durcheinander ganz entkleidet in den Fluß hin- eingehen, und sich in dem Wasser aüf die unzüchtigste Art Herumbalgen. Und dennoch ist in dem Ort ein Kreishauptmann, der auf Polizey und alles zu sehen hac, und so was duldet. Von gegen S. W. über ssraina nach ^anolr hakten wir niedres lehmigtes und sandiges Ge- bstg; hin und wieder enthielten solche Sandwacken von Krau und rother Farbe, auch zeitlicher Kalkstein war eben nicht selten. In sumpfigten Gegenden findet man K 4 Torf, Torf, auch an den Bachen rm blauen Letten Kies und Alaunschiefer. 8nnolr. ist dermalen ein Kreisstadtchen, aber im Ganzen genommen mehr nicht als ein -elendes Dorf. Seine Lage ist auf einem Felsen dicht an Sann- stuß auf der W. Seite. Da ich nun wieder von diesen Gegenden niehrma« len Pwbstücke von Kies, Kupfererz und Eisen erhalten hatte, so unterließ ich ja nicht die Gegend genau zu durchsuchen. Dis erste Untersuchung, die wir machten, war den Fluß aufwärts, wo auf einem Hügel die Ui- berreste eines alten Schlosses stehen, das den Nahmen Zamsc-üka führt, rings um diesen Hügel streicht ein weißgrüner Thon, worin» gediegenes Kupfer in kleinen Körnern vorkommt, allein es ist besten so wenig, daß es noch nie der Mühe gelohnt hat, solches zu bauen, und alle diejenigen, die sich damit abgaben, haben mit dem größten Nachkheil aufhören müssen. Auf der ei¬ nen Seite des Hügels bricht auch ein Eisenerz, allein wenn auch dessen genug wäre, so ist es doch des Baues nicht würdig, da es sehr kiesigt ist. Verfolgt man dieses Gebirg gegen N. bis zu dem Dorf bäonaster- 26 ; st kommt man abermals auf den Hügel lamcn- lri -Ariu bey dem Bach lamcxln, wo ein gutes Ei¬ sensumpferz bricht. Der vorige Gutsbesitzer hatte auf solches gebauet; aber in einem Lande, wo ewige Unru¬ hen herrschen, hört so was bald wieder auf. Nun un¬ tersuchten wir diesen und andere Bache bis 8olocs und rZZ und wo wir aber ebenfalls nichts als den blauen Lehm mit Kies und Alaunschiefer fanden, die aber alle keinen Werth haben. IUco ein kleines Städtchen welches durch Feuers- ^'unst zum Theil in Schutt lag, hak gegen S. W. eine schöne Aussicht über den Sanfluß, woran es liegt; wir mußten hin und wieder diesen Fluß mit vieler Gefahr durchfahren. Müdd von allen den Reichthü- Mcrn, die man uns vergeblich vorschwaßte, daß sie sich in diesen Gegenden finden sollten, und nicht fan« den, sichen wir ein, wie wenig die Leute sich vor be¬ trügerischen Juden zu hüten wissen, die ihnen so etwas aufgebürdet hatten; was aber das Uibelsts bey der Sache ist, ist, daß solches Zeug auch bey höheren Stellen, ja selbst in Wien Gehör findet, wie ich erst dieses Jahr zu WielicLlcs erfahren habe, wo auf die Anzeige eines aus Roth angetriebenen unwissenden Menschen von dec Montanistischen Kammer der Befehl erwirkt wurde, daß Man sein Angebcn untersuchen, und ihn, versteht sich, belohnen soll, da man doch schon mehrere Beweise ge¬ geben hatte, daß in der ganzen Sache nichts sey. Auch mir schrieb eben der Angeber, worinn er von Sachen träumte, die gar im Land und in der Natur nicht be¬ stehen ; allein ich habe an seinen Probsiücken gesehen, die er nach WielicLlra zum untersuchen sandte, daß cck les, was er vorbrachte, Unkenntnisse verrieth. Z Da 154 Da wir uns abermals in dem Striche der Salz- flöhe fanden, so folgten wir. solchen, und kamen auch bald zu Bergölquellen. In den Waldungen zu Lenica findet man schon an dem fahrbaren Wege solche, weiche die Vorbeyfahrenden zum Schmieren ihrer Räder benschen. Die Quellen, die hin und wieder vorkom» men, haben zum Bette einen sandig lchmichten Bo¬ den; viel von diesem stressenden Bergöl war nut etwas Erdrheilen gemischt / und zu fester Malkha geworden; wir nahmen einige Pfund zur Untersuchung unk. In einigen Orten dieser Gegend, wo cs Sümpfe gieot, findet man viele große Eichenstamme vergraben, die nun ganz schwarz geworden, und sich wie Ebenholz ar- ! beiten lassen; allein mit der Zeit fangen sie an wie zu verwittern, bekommen viele Riffe, die dann grau werden, ohne Zweifel von der eingesogenen Schwefel- saurenartigen Mergelerds, die sich dabey befindet. Mik weiterm Vorrücken gegen O. erreichten wie die erste Salzquelle und dabey angelegte Siederey lbs- cko, hier sind zwey Sudhäuser, wo ein jedes mit , zwey grossen Pfannen Treibsalz machte. Denn in ganz Galizien weis man von der Sokkenmanipulation nichts, so wenig als vom Dampf- oder Wasserfangen ober den Pfannen. Im Jahre 1790. wurden allhiec 47§6y Cenkner und 20 Pfund Salz mit 1921 fattern oder Liltra Holz erzeugt. Wender man sich von diesem Werke gegen S. so kommt man zu einer andern Coetüe Dar- l arnsvvL genannt; unterwegs muß man ein nicht unbeträchtliches Städtchen vobromil paffiren, den Besitz davon haben ebenfalls die Juden. Das letzte benannte Salzwerk war, als ich es besuchte, aufge- bassen, wegen schlechter Soole und anderer Gebrechen am Werke. Bey fernem Untersuchen gegen O. stäts im WtzgMrge, kommt ein anderes nicht minder bekrächt- licheg Salzwerk Staralo I vor, welches den Nahmen von dem dabcy befindlichen Städtchen hat. Bey kei- Vern Sudwerk hat die Soole einen so üblen Geruch als hier, wegen des dabey befindlichen Bergöls, es wird auch solches nahe dabey erzeugt. Hier in diesem Wer¬ ke sind dermalen 4 grosse Pfannen, worauf das Jahr hindurch göOOO Fässer Salz, das Faß zu 140 Pfund gerechnet, erzeugt wird. Der Pfannenstein kommt Z6kr. der Centner zu stehen. , Mit einer Littra Holz werden 20 bis 22 Fässer Salz gemacht. Indessen Muß auch diese Coctur in einigen Jahren wegen Man¬ gel des Holzes aufhören. Es hat sich abermal be- stättigek: was ich schon bey andern Salzsudwerken er¬ fahren hakte, daß auch das Heidekorn bey diesem Wer¬ ke nicht fortkommt, sondern jederzeit die aufkeimende Pflanze verdirbt. Nach ein paar Meilen Wegs stets gegen O. liegt das Städtchen 8ambor , wo der Dnie- sker vorbey fließt. Dieser Ort, der noch so ziemlich - von Juden frei) ist, hat eine angenehme läge, da er ganz von dem Vorgebirge der Karpathen, die gegen S. liegen, iz6 liegen, entfernt ist. Ich fand hier eine mit vielen Ko¬ sten angelegte Bleichfabrik, wo alle Bequemlichkeiten der Natur zugegen find, aber wegen Mißverstand mW auflieget, und wo abermal einige tausend Gulden unnü- tzenveife verschwendet worden. Aus dieser Ebne wandten wir uns wieder zu de» Kqrpakhen; stäls sandiger Mergel, und dann Flötzgt' birge. Wir giengen einen großen Theii durch die Wal¬ dungen , die für die Salzwerker benutzt werden. O wie steht es da aus. Kein Wunder daß mit der Zeit alle diese S llzsiedereyen in Aufliegen kommen müßen. In allen diesen Wäldern wird nicht allein das Brennholz gefallt, sondern es werden auch alldorten die Dielen zu den Salzfässern gemacht, welche fürs sand ganz und gar überflüssig sind. Nun steht es einem jeden Ar¬ beiter frey, sich Baume auszufuchen, welche er will, er schlagt also den schönsten Baum ab, der dann int Fallen io andere zu Grund richtetj nun hackt er den Stamm davon in kurze Stücke, lassen sich solche gut und gleichförmig spalten, so benutzt er sie, wo nicht, so bleiben sie liegen. Izt sollte man vermuthen, daß die Klöße, die zu so was nicht tauglich sind, zur Feue¬ rung benutzet würden, aber keines Wegs; die Hütten- lente oder Salzsieder, Pfannenmeister, und wie alle diese unwissenden Verschwender heissen, nehmen sie nicht an, da sie nicht mehr die sänge von 6 Schuh haben/ also nicht geklaftert werden können u. f. w. so verfaulen dann dami die schönsten Gaben der Natur, die so viele Jah¬ re brauchte, sie zu erzeugen, durch Unwir hschaft und Unwissenheit der Menschen, nicht allein fürs Gegen¬ wärtige, sondern auch fürs Zukünftige. Die neu Heran¬ wachsenden Pflanzen werden am Wachsthum gehindert, besonders durch den allgemein im Lande wachsenden rochen Holder, der in kurzer Zeit die Oberhand erhält, und die jungen Baumpflanzen erstickt; so geht es allen Waldern, wenn sie kein Eigenthum sind, und derjenige, der sie verwalten soll, nicht dafür zu haften hat, und nicht für das Beste des Landesfürsten sorgt. Vor die¬ sen Waldungen oder Vorgebirg streichen stäts in einem Zug die Salzflötze, wo es dann auch hin und wieder Duellen giebt die vor Zeiten benutzt wurden, wie zu b-iabmjoxvicA, wo 1787, als ich das erstemal da war, die Coctur ausgelassen wurde. Hier im Dorfe wird viel Bergöl erzeugt; die Methode, dieses zu er- halten ist, daß die dortigen Einwohner in dem lehmich- ten Boden 2 — Z Lachter tiefe Gruben graben, ohne jemals auf die geringste Auszimmerung zu denken. Indessen ist es auch nicht selten daß die Wände der Gruben einsiürzen, und die Arbeiter begraben. Ist nun eine solche Grube gemacht, so sammelt sich bald so viel Wasser, daß sie beynahe voll wird. Mit die¬ sem Wasser nun kommt auch das Bergöl, welches oben auf schwimmt; dann nimmt der Arbeiter eine Art ei¬ nes Rechen in die Hand, und rührt das Wasser so lang rZ8 lang durcheinander, bis sich das Oel zusammen haust, wo es dann in von Lehm geschlagene kleine etwas koni¬ sche Gruben geschöpft wird, eine Zeit stehen bleibt, da¬ mit die noch dabey befindliche Wasserkheile sich abfon- dprn können, wo es hernach in Fässer gefüllt und zum Verkaufen hingegcben wird. Die O.uark wird im Orte um Z K'-euzcr verkauft. Wenn die Ausbeute noch so gut ist, so gewinnt doch selten ein Mann mehr als 8 Kreuzer des Tags; freylich ist dieß eine Arbeit, wenn er nichts Bessers zu verrichten hat, indessen scheint eS mir doch, daß sich einige staks damit abgeben, dann so ost ich da war, fand ich rz bis 20 Arbeiter damit beschäftiget. In diesem Orte ist die größte Erzeugniß vom ganzen Lande, und zur Wagenschmier für die Land« lenke ist es sehr dienlich, indem sie nicht einen Gran Eisen, weder an ihren Aechsen noch an den Rädern haben. Der Freyherr von Beroldingen, dessen oben beym Artikel von dem Bernstein erwehnt worden, hak mit vieler Genauigkeit und Wahrheit dargekhan r daß das Bcrgöl oder öhligte Körper im Mineralreich, seinen Ursprung aus dem Pflanzenreich her habe. Gewiß und unbezweiselt kamt täglich dargekhan werden, daß dieß in allen Landern geschieht, und auch in dieser Gegend mag es zum Theil wahr seyn, nemlich, daß das mit dem Wasser vorkommende Bergöl von den verfaulten Pflanzen seinDafeyn habe; aber gewiß ist es doch auch daß baß ein großer Theil, wo nicht das mehreste dieses Dels, von Auflösung der Seethiere herrühre, indem jederzeit, wo die Salzschichken streichen, und das Meer vhne Zweifel zuletzt ausgetrocknet ist, arich die öhligten Theile von diesem Wasser geblieben sind, und sich auf ^r Oberfläche gesammelt haben. Einem jeden Na- chrkundigen ist es bewußt, daß das Seewasser seinen widerwärtigen Geschmack von der Verwesung der Thie- ke her habe; da nun dieß zum Voraus bekannt ist, rind jederzeit bey dem Salzlagen oder Flöhen, wo auch keine Waldungen u. s. w. zugegen sind, dennoch so häufig Spuren von diesem Oele vorkommen, und, wie Z. B. anderwärts in Galizien, wo die größten Wal- düngen vorfindig sind, vorhanden ist, so mag wohl dieses zeitliche mineralische Oel dem Thierreich mehr als dem Pflanzenreich zu verdanken haben, um so mehr, da viele beständig anhaltende Quellen ihr Oel aus entfern¬ ter Tiefe empfangen, und seit undenklichen Zeiten be. vuht werden. Sollte wohl das Pflanzenreich auf ei¬ nem Punkt so viel dieser Fette erzeugt haben? In Dalmatien, an den Grenzen von Kama oder Ober« Bosnien, sah ich in einem geschichteten zeitlichen Kalk- gebirg drei) große sagen von unreinem Bergtheer oder kilzpkzlto, Kelches die Länge von mehr als 20 Lach¬ kern hatte. Sollte es nun hier nicht möglich seyn, daß 2 oder z grosse Wallfische hier ihre Grabstätte gefun- den? Eben ein solches Beyspiel fand ich auch in jLsrms- i6cr AsrmKrna, wovon ich iin ersten Theil der physikali¬ schen Reisen Erwehnung gemacht habe. Hakte ich im ersten Fall mehr Zeit gehabt, so würde ich fernere Un¬ tersuchungen angestellt haben, ob man nicht auch Über¬ bleibseln von den Beinen dieser Thiere gesunden hatte; allein staks aus Noch gedrungen, meine Reise so ge¬ schwind als möglich zu machen, um nicht in dieHän- de der Mörder zu fallen, hatte ich nie Zeit / dieß für die Naturkunde zu thun, was sich in eivilisirken Län¬ dern thnn laßt, der vielen Mühseligkeiten, die man dabey auszustehen hat, nicht zu gedenken. Iht gieng unser Weg nach N. zu den Salzwer¬ kern UukLliO, Lwbmk. und jVlo6rikL oder 5o1ec, welche alle Filialen von dem Hauptsüdwerk OrobobicL sind. Das erste Werk hak z Pfannen, erzeugt 20 bis 25000 Fässer Salz, das zweyte hat 2 Pfannen, und giebt bis !2vOo Fässer, und endlich SolsL hat eben¬ falls 2 Pfannen und gleiche Erzeugnis; an Salz. Das letzte von allen Salzfudwerken von ganz Galizien war ' für uns OrokobicL, welches vor einem nicht unbe¬ trächtlichen Städtchen gegen S. liegt. Dieses Werk ist das beträchtlichste von ganz Galizien. Man hat vor 7 Jahren, als ich das ersteiyal da war, ein ganj neues Südhaus erbaut, das auf m-hr als 20000 Gulden zu stehen kam, aber ganz wider allen End¬ zweck, und das auch dermalen schon das Einstürzen droht. Wenn ich alle Fehler an diesem Gebäude rü¬ gen . r6r gen sollte, so hatte ich eben eine so lange Liste herzu« sehen, als ein solches Gebäude gute Eigenschaften ha¬ ben müßte. Hier bestehen 4 große Pfannen, auf de¬ nen gegen 50 und oft mehrere taufend Fässer Salz er¬ zeugt werden. Da man im Auslande eine fo große Salzerzeugniß in Galizien bezweifelt hat, so will ich also von den hier oben erwehnken Werkern, den blos¬ sen Geldbetrag von 1790 herfeßen, der als Uiberschuß an die Kreiökassa nach Sambor abgeliefert worden. fl. Kr. Das Salzsudwerk VrokodicL-83755 — 53 Summa 271078 4zG Und dennoch ist unter dieser Summe noch jenes ansehnliche Salzquantum, welches an die Salzdirectiou Noch äusser Land geht, nicht mit einbegriffen. Zu mehrerer Erläuterung über den Stand u. f. w. aller Salzsudwerker Galiziens, füge ich hier drey ausführ¬ liche Tabellen bey, so wie dis Erzeugniß vor 7 Iah- ren bestand, welche damals noch nicht auf den hohen Grad gestiegen war wie ihr. Doch bei) aller dieser Äacq, ph§s, polit. Reisen, zr Th. L Erzeu- 162 Erzeugung ist des Steinpilzes der Bochuier und Wie- lieber Werker üicht gedacht. Uiberhaupt genommen bis Ende I7Y2. wird jährlich ein und eine halbe Million fremdes Geld für Salz nach Galizien gebracht, es versteht sich, ohne jenes zu rechnen, was an dis Un- terthanen des Reichs verkauft wird. Indessen wird die dermalige Zerstücklung der Republik den Verschleiß äusser Land sehr schwachen, nachdem die fremden Mach¬ te ihr Salz zum Theil anderwärts hohlen werden. Also nicht genug, daß das Haus Oesterreich nichts wei¬ ter von Pohlen zu Galizien erhalt, so ist es selbst noch darzu durch die zweyte Theilung weniger einträg¬ lich geworden. Es ist oben von unfern Salzflöhen in Galizien erwshnt worden, daß aller Orten die Süssen, oder Tagwaffer, das Salz aus den Schichtenlagen auflösen, und daß es dann durch mehr oder weniger tiefe Schachte aufgefammelt,zum Versieben gepumpt oder geschöpft wird. Da die Decken der Salzfchichken sehr ungleich sind, so dürfen auch die Brunnen - oder Sammelschichten nicht von gleicher Tiefe feyn ; so giebt es einige von 4 bis ' 40 und mehr Lachter Tiefe, ob nun gleich 2 Salzwer¬ ker in einer geraden Linie liegen, und gleiche Seehöhe haben, so fügt es sich doch oft, daß der eine Schacht nun zwanzig und mehr Lachter als ein anderer abge¬ teuft werden muß, um die Soole zu erreichen. Dieß hat aber seinen Grund in der Undulation der Flöhe, die *) Ich habe im zwrytrn Thcil dieser Reise von einem Paar mächtiger Stockwerke von Steinsalz Erwrh- nung gemacht, ncmlich von einem in der Moldau, und dem zweykcn in Siebenbürgen. Es ist die Be¬ merkung beygcfügt worden, daß bcy solchen kein Kalkstein, keine Versteinerungen u. s. w. sich vorfin- den. Ich hielt damals das wieliczker Werk ebenfalls für einen cinschlicßcndcn Salzstock, und fand die Steinact bey solchem ganz anders, allein fernere Un¬ tersuchung zeigte mir das Gegenthcib Es ist also zu vermuthen, daß alle so mächtige Salzstöckc von der Moldau, Wattachcy und Siebenbürgen bey ei¬ ner andern Epoche entstanden, und viel alter als unsere Salzstötze sind. Wenn es also erlaubt ist, einen andern Nahmen zu geben, um crstcrs von letztem zu unterscheiden: so mag wohl der Nahmen Ursalz vielleicht eben so schicklich seyn, als wenn man sagt Urkalk u. st w. - die an einem Orte hoch, und an dem andern einge- funken sind. Die Beweise hat man täglich in Boch. nia unlqlWieliczka, von welchen Gruben ich einmal geäußert habe, daß sie Stockwerke einschliessen, aber u»n ist „ach mehrerer Erfahrung und Beobachtung ge¬ funden worden, daß das Salz dieser Gruben nicht zn' «wem Ursalz gehöre *), sondern ebenfalls nichts als ein Zeitliches oder mächtiges Flötzwerk ausmacht, und ohne Zweifel vor Crakau an der Weichsel anfängt, und bis >U die Bukowina oder obre Moldau, ohne auszusehen, L 2 eine 164 eine Strecke von 70 Meilen anhält. Dieß ist keine blosse Muthmassung, sondern wir haben Beweise davon, wie ich im ersten und zweyten Theil dieses ^Werkös angemerkt habe. Bey allem diesem grossen und ausgebreiteten Reich« khum an Salz, haben wir doch in dem ganzen König¬ reiche keine Spur von ehmals gehabten Vulkanen, folg¬ lich widerspricht diese Thatsache allen jenen, die Salz¬ zeugungssysteme auf so etwas gebaut haben. Wir sind hier im Lande hierinnen in größter Unwissenheit, wenn man diese simple Entstehung unsrer Salzflöhe, welche aller Orten mit Schaalthieren angefüllt sind, nicht will gelten lassen, daß nemlich die Zurückkretung oder Aus¬ trocknung des Meerwasserö dieser Gegend solches be¬ wirkt hat. Auf wahre Verbesserung bey den Salzsudwerken dieses Landes, hat man noch wenig gedacht. Es ist manchmal ein geschickter Mann ins Land gekommen, der mit gutem Rath an die Hand gegangen; doch bald ist wieder ein ungeschickter mit größerer Vollmacht erschienen, der theils aus Unwissenheit, theilö aus Bos¬ heit und Egoismus das Bessere verworfen und dieje¬ nigen verfolgt hak, die ersteres befolgen wollten, um seine Weisheit gelten zu machen. Dieß ist das Un¬ glück für diese Werker, die, wie überhaupt jede Sache im Land, keinen Bestand haben. Wie viel sich hier zuM größten Vortheil des Staats verbessern ließ, kann schon zum zum Theil aus den vorigen Theilen, wie auch aus den oben erwehnten Tabellen in Anbetreff des Holz, aufwandes ersehen werden, wo man mit einer Littra Holz, höchstens 22 Salzfässer oder gegen gg Centner Salz erzeugt, da hingegen bey der verbesserten Ma. nipulakion des Herrn Direckor Menz zu Hall in Ty- rol, wie ich solche 1781. sah, auf seinen kleinen Pfau¬ en mit einer Klafter Holz die 144 Cubikschuh Inhalt oder 64G Centner wiegt, 100 bis no Centner Salz er¬ zeugt werden *). Was für eine Proportion gegen den hie¬ sigen Holzaufwand, und dennoch hat diefe Verbesserung L Z nicht *) Die zu Hall in Tyrol durch Herrn Men; errichteten 5 Pfannen, wovon eine aus 17 sogenannten Pfan» nenblechcn besteht, welche Bleche ganz vicreckigt sind, und 14 Schuh im Durchschnitt haben, so daß die ganze Grundfläche der Pfanne 650 S. beträgt. Eine solche Pfanne, mit der übrigen verschloßenen Bcmeinrichtung, erzeugt in den Sommermonaten in 24 Stunden i6c> Centner, in einer Gudwoche von 14 Tagen 2250 Centner, und in 18 Sudwochen oder einem Iahrlauf 40 bis 41000 Centner Salz, ver¬ steht sich mit Holz geheizt, denn eben dieses wohl eingerichtete Sudwerk wird auch mit Steinkohlen gefeuert; nur sind die Pfannen dazu um kleiner und man siedet mit solchen in 24 Stunden 24 Cenk, ncr, in einer Sudwoche 902 Centner, und in einem Jahre 16000 Centner Salz. i66 nicht allgemein eingeführt werden können; es ist, nls wenn manche Provinz dieses Reichs dem Großmogul gehöre. Was für ein Conkrast! Nicht zu gedenken hundert anderer Nebensachen, die sich dabey an¬ wenden liessen, als Benutzung der Mutterlauge ans Nentralsalzen, Aaslaugung der Asche, die von mehr als r 00000 Littra Holz abfällt und weggeworfen wird woraus viele Centner Pokasche erzeugt werden könnten, und da, wo blurmsnen gemacht werden, ohne Unkosten anstatt der Trockenschirme, kleine PsanneN anzubringen, um die Lauge zu versieben, wobei) kein Gran Holz mehr ausgieng; dann ferner aus der aus« gelaugten Asche Salpekerwande anzulcgen, dessen Er- zeugniß einem staks Krieg führenden Staat so sehr noch- wendig ist. Ferner könnte inan mit jener Potasche, die nicht bey der Salpekerreinigung nochwendig war, aus der in Uiberfluß habenden Soole mineralisches Alkali erzeugen u. s. w. Alle diese Nebenprodukte und noch Viele andere, die bey den Werkern erzeugr wer¬ den könnten, würden nicht geringen Vortheil verschaf¬ fen. Wir haben mehrere Glaßhütten im Lande, wel¬ che schlechtes Glas machen, weil sie kein reines kali- sches Salz haben. Die Soole müßte um einen billn gen Preis zu haben, und einem jeden Manipulanten sehr willkommen seyn. Wie viel Centner Glauberi- scheö Salz, Magnesia u. d. könnte man nicht eben verfertigen? Allein alles dieses sind Kleinigkeiten, wenn 167 wenn man zurückdenkt, wie weit die Sudmanipula- klon von andern Werkern in Europa zurücksteht, und was für ein elendes Salz erzeugt man nicht durchs Treiben. Aber was nützen alle Erinnerungen, so lang als dieses große Werk in den Händen eines Mannes ist, dessen Beruf nie dazu war, was besser machen zu lassen, noch weniger die Sach zu verstehen. Von dem letzten Salzwerk vrokobicx gierig das weitere Vorrücken nach N. um die Hauptstadt des sau- des zu erreichen. Bis zu dem kleinen Städtchen war stäts ein lehmigtes und mergelichkes mit Hügeln und Flächen abwechselndes Erdreich. So sehr als der rothe und Wasserholder an dem Borge, birg der Karpathen unser Begleiter war, um so we¬ niger trafen wir ihn hier mehr an; aber in allen Tei¬ chen und Sümpfen waren ein paar andere Pflanzen sehr gemein , ncmlich Kolben und ckaris Froschbiß. An der Mittagseike des letzterwchn- kcn Ortes ist eine kleine Anhöhe, auf welcher eine Kir¬ che steht. Diesen Hügel fand ich aus ganz weissem und grauem Gips bestehen, drr allenthalben mit gedie¬ genem oder reinem Schwefel durchzogen war, manch¬ mal kommt auch reiner Alabaster und jeberstein vor. Hier so wie die ganze Gegend ist mit Gips und zer¬ streuten Schwefel cmgefüllt, wie dann auch nicht weit davon entfernt, als zu Nubien und5KIo, wovon ein L 4 ander- i68 andersmal Nachricht gegeben werden soll, gute und nutzbare Schwefelquellen vorkommen. Von 82c?, sec bis Lemberg ist der hüglichte Boden aus Kalk- mergel, Sandstein, Sand und Lehm gebildet, wo dann bey dieser Stadt ein abgesetzteö Sandgebirg sich ziemlich hoch empor hebt. Zwölf- i6y 7re V1ZN- Zwölftes Kapitel» Von der Hauptstadt Haliziens und der politischen Verfassung des Landes, von dem Juden¬ wesen, von der Rhabarbaraplantage und von der etymologischen Benennung Roth- reussens. Pohlnisch, I^eopoljs Lateinisch, Löwenburg Teutsch, welches aber durch den ganz zweckwidri¬ gen Nahmen Lemberg von den teutschen Völkern ver- L 5 hunzt hunzt worden*). Dis Polshöhe oder nördliche Breite dieser Stadt ist nach des Herrn Astronom Abbe lies- ganig, welches die richtigste von allen angegebenen iß, 49 Grad Zi Minuten und 40 Secunden, die lange 41 Grad 42 Minuten und zo Secunden. Die Höhe des Bodens über das schwarze Meer zu 28 Zoll Ea- rometer Stand genommen, da solches höher als Mittelländische, und letzteres höher als der Ocean iß, bewelßt sich nach lojahrlger Beobachtung, daß die Erdhöhe i So Klafter Pariser Maaseö ansmachk. Diese beträchtliche Höhe ist dann die Hauptursach, daß kein einziger Fluß von den Karpathen sich gegen diese Ge¬ gend wendet, noch viel weniger, daß zarte Gewäch¬ se im Freyen fortkommen könntet!. Die läge der Stadt ist in einem Kessel (Oul Sao.) wo sie von allen Seiten mit Anhöhen aus Sand, Kalk und Gips- mergel umzingelt ist; nur gegen N. ist ein kleiner Aus¬ gang ES ist nicht zu begreifen, welche Nacklaßigkeit in den Wiener Canzleycn bcrrscht; da, als man das Land wieder unter den österreichischen Scepter brachte veruachlaßigtc man zugleich den rechten Nahmen ein- zufubrcn, so wie cS billig gewesen wäre; nvc- mehr erheischte es die Notlnvcndigkeic mit dem Nab* men Halizien, da schcm em Galizien in der Welt besteht. Dec Buchstab z oder c kann im Lanke wir bey dem Polackei, und nicht bey dem Teukschcn be¬ merkt werden. --i / r «Mg in die Ebne, wo das wenige Wasser, das die Sradt besitzet, den Ausweg sindet. In dieser meist sumpfigken Gegend wird hin und wieder Torf gefunden, so wie auch an dem Gehang der Anhöhen Thon zum Ziegel brennen. An dem Ausgang in die Ebne liegt em Hz Klafter hoher Sandberg OolsFvra, oder der Kahleberg, von vielen Teutfchen auch Schloßberg von einem ehmals da gestandenen Schloß genannt; allein Schlösser vergehen und Berge bestehen. Dieser Berg ist so wie das ganze flache Land, mit vielen Uiberre- sten von meistens calcinirtcn Schaalthieren ungefüllt. In diesem Sandhaufen brechen hin und wieder Sand- stejnfchichten ein, welche zu Gebäuden und aus Man¬ gel eines Besseren, auch zu Pstastersteinen gebraucht werden. Thierkörper, welche in diesem Sand begraben werden, erhalten sich an trocknen Stellen sehr gut. So hat man auf dem Umversikätöhause Veyspiele auf¬ bewahrt, die mehr als ioo Jahre alt sind; und vor Zeiten bey Lateinern und Griechen für Heilige gegolten haben würden; allein diese Zeiten sind'dermalen vorbey, werden aber wieder kommen. Da dieser Berg der Stadt Zu liegt, so begeht man einen se^r groben Feh¬ ler, daß man solchen erniedriget oder durchschneidek, da er einen Beschützer gegen dis hier so sehr herrschen¬ de Nordwinde abgiebt. Es stand auch noch bey An¬ fang der österreichischen Herrschaft, wie gesagt, ein Schloß daselbst. Die erste Grundlage soll von dem Herzog Leo, J z' 2, Leo, König Daniels zweykem Sohn , herrühren , cs soli ein sehr groteskes Ansehen gegeben haben, aber aus Eigennutz ist es nun niedergerissen. Der sandig - kalk- und gipsmergelichte Boden, har in und um der Stadt hin und wieder Quellen, welche mit Schwcfelleberlust gesattiget sind, eine der stärksten ist jener Brunn, der in dem Hause des Herrn Banquier MotL sich be¬ findet , welchW Wasser nicht allein zum Baden, son¬ dern auch als ein Prüfungswasser oder zurWeinprob, um Bley darin» zu entdecken, benutzt werden könnte, wenn es nicht durch die eingesetzten Röhren diese Ei¬ genschaft verlohren hatte, wo es dann ganz schwarz ge- worden ist, aber doch den Pferden gut bekommt. Marien-- glaß und Gipslagen sind aller Orten zu finden, nur daß sie nicht jederzeit rein genug sind. So hat man auch vor der Stadt ein geringes Mineralwasser, wel¬ ches aber von nichts andern herrührt, als von Auflö¬ sung einiger Wasserkiefe. . Die besten Brunnenwasser der Stadt, haben in 24. Pfund Wiener Gewicht 77 Gran Luftfäure, Kalkerde 29 Gran, Gips i g bis 14 Gran, Thon z Gran, Kiefel, und 2 Gran Eifenerde, viele haben nebst der Luftsaure auch etwas Schwefel¬ leberluft. Da rinn die ziemlich regulaire Stadt auf der kleinen Ebne oder Boden dieses Kessels liegt, so lau¬ fen die Vorstädte welche ans 2759 Hausern bestehen, wie die Strahlen eines Sterns, von ihr in die Schluch¬ ten, ken, und auf die Berge selbst hin, daß also mit den vielen dazwischen liegenden Garten, alles sehr amphi- kheatermässrg schön aussiehk. In einem jeden Garten der 4 Vorstädte als die-Zolkiewer gegen N die Bro- der in O., die Haliczer zu S., und die Crakauer ge¬ gen W. übersieht man die ganze Stadt, die cinmals ganz mit Festungswerkern umgeben war. Mitten in der Stadt ist ein sehr grosser Platz, wo in der Mitks^ das Rarhhaus nebst andern Gebäuden steht, und also aus dem großen Platze vier lange Plätze gebildet werden. Alle diese Plätze sind mit ziemlich hohen, nach italia- nischer Art erbauten Häusern umgeben. Das von dem großen Feldherrn und König Johann Sobiesky nimmt sich am besten aus. Der dermalige Besitzer, ein Graf ^Lexvuslei oder Starosta Orokobiclei wendet alles an, das Gebäude in- und auswendig zu verschönern. Um diesen guten König seinen Landsleuten wieder ins Gedächtniß zu bringen. Die Gaffen, die alle gerad laufen, haben in der Stadt nichts als steinerne Ge¬ bäude, g22 an derZahl; nur in den Vorstädten, wo es auch Palais giebk, sind noch Hütten von Holz, die aber alle in einigen Jahren in Steinhäuser verwandelt seyn werden. Diese Stadt hat nur eine einzige Merkwürdigkeit, nemlich eine physische, das ist, daß sie ohne Wasser ist, ich sage ohne Wasser, das versteht sich ohne einen Fluß, eine Thatsache, ohne Beyspiel in Europa; die Haupt, Hauptstadt eines Königreichs / ohne einen Fluß zu ha¬ ben. Man findet in allen Geographien, daß zu Lem¬ berg ein Fluß, Rahmens ksltexv sey, allein dieß ist die gröbste Unwahrheit, indem es ein so kleiner Bach ist, daß im Sommer ein Ratte durchlauft, oh¬ ne des Schwimmens nothwendig zu haben, folglich hat der elende kleine Bach, der selten im Stande ist ein Mühlrad zu treiben, oft kaum 2 Zoll Höhe Sein Ursprung ist nahe beym Orte aus Sandhügeln, und nach ein paar Meilen verliehet er sich wieder in einem kleinen Fluß genannt. Trinkwasser hat die Stadt noch dermalen so ziemlich aus kleinen Quellen, welche aber alle Tage weniger werden müssen, aus folgenden physischen Gründen. Da beständig und viel gebauet wird, und das Materiale, als Steine, sehr rar ist, so werden alle Hügel um die Stadt entblößt, abge¬ graben und umgewühlt; durch solches Verfahren nun trocknen die Quellen aus, da sie nicht mehr mit Ge¬ wachsen bedeckt sind, die Regengüsse und der Wind füh¬ ren dm Sand stäts in die Tiefe; durch dieß und Fuhren Baumaterialien, die jährlich in die Stadt ge¬ führt werden, wird diese-natürlicher Weife erhöht, und der Ausfluß des wenigen Wassers verdrängt; wird nun noch dieß dazugerechner, was vom Lande zugeführk wird, so ist leicht einzufehen, daß da, wo kein Wasser vorhanden, das den Unrath wegfchwemmen könnte, der Horizont des Kessels höher werden müsse. Da nun diese Stadt von Tag zu Tag sich vermehrt, und alle Gebäude, einige Kirchen ausgenommen, mit Holz oder Schindeln bedeckt sind, so ist gar nicht zu zwei¬ fln , daß bey der ersten großen Feuersbrunst die ganze Stadt in Schutt gerathen wird, indem bey allen mög¬ lichen guten Anstalten, die man dagegen getroffen hat, solche früh oder spat verlassen werden muß. Und wenn das alles nicht war; wer wird heut oder morgen im Stande seyn, wo die Waldungen stäts mehr entfernt werden, das Holz zu kaufen, da alles auf der Achfe zugeführt werden muß u. f. w. Was für einen Feh. ler hat man nicht gleich Anfangs begangen, eins Stadt in einer sandigen Wüste zum Hauptort zu machen, wo weder Holz, Wasser, Bau- noch Pflastersteine zuge¬ gen sind. Dermalen kostet das Taufend schlechter Zie- gel iz bis i6 Gulden; was wird in der Zukunft er¬ folgen , wenn dis Klafter Holz 4 Dukaten seyn wird, niit 2 Dukaten ist sie schon bezahlt worden, und was für ein Holz? wie klein die Klafter? so wie Maaß und Gewicht um ein Viertel stäts weniger als das Wiener Gewicht. Hatte uran einen Orc langst den Karpathen gewählt, so hätte man alles Nochwendige gehabt, und man würde nie in die Verlegenheit gera- then seyn, heut oder morgen auszuwandern, welches hier gewiß erfolgen muß. Der Gedanke, den manche ieute auf das Tapet brachten, von ferne einen Fluß als den Dniester zu der Stadt zu führev, ist so absurd, daß 176 daß er keine Widerlegung verdient. Erstens liegt der Ort gewiß höher, als der Fluß, den man Herdringen will; zwcytens wie will man einen Canal ohne das gehörige Ballmateriale in einem sandigen Boden er¬ halten, der seines Users wegen oft auf 40 bis und mehr Klafter Höhe haben wird. Doch genug hievon. Als die Stadt 1772 von dem Kaiser in Besitz genommen wurde, waren in selber und in den Vor¬ städten 72 Kirchen; dermalen hat die Stadt nur fünf als eine Lateinische und eine armenische Domkirche, eine Pfarrkirche, bey welcher noch Dominikaner sind, die vormalige Iesuitenkirche und eine russische Unirte. Dann ungefthr noch iz Kirchen in den Vorstädten nebst ei¬ nem schönen auf einer Anhöhe gelegenen griechischen Dom, wobey auch die Residenz des Bischofs steht/ die von allen Winkeln der Stadt und der Vorstädte sichtbar ist. Ich sagte oben: ungefähr, denn die Re¬ form hat noch kein Ende, alle übrige hat man zusanu mengerissen, oder man hat Zucht. Arbeits - Mauth - Comödienhäuser, Magazine, Spitäler, Bibliotheken auch Fabricken daraus gemacht, aber letztere- nicht genützet; nebstdem sind zwcy große Synagogen, eine Teutsche in der Stadt, und eine Pohlnische in der Vorstadt, dann auch eine reformirte Kirche. Die Population vom Ganzen geht auf 40002 Menschen, welche aus i Zooo Juden, eben so viel Russen und Polacken, das übrige übrige aus Armeniern, Teutschen, Hungarn, Böhmen, Raißen u. s. w. bestehen. Der Bischöfe find drey, als ein Griechischer, Lateinischer und Armenischer, dann ein Oberrakiner fürs ganze Land. Hier ist der Sitz aller Departements des Landes, ein Landesgouvernement Mit seinem Chef, der das sogenannte Politikum unter sich hak, welches Departement aus zwölfRächen u. s. w. beacht; darunter gehört 2tens das Expeditamt, Ztens Buchhaltern), 4tenö Hauptzahlamt, Ztenö Bankozet- telkajsa, 6te'nS die neunzehn Kreisämter des Königreichs, 7tens Baudirection , 8tens Salzwesen, 9tens Mauch- wesen, rötens Toback» und Stempeladministration, 11tens Lottowcsen, ratens Postwesen, rgtens Studien¬ wesen u. s. w. Drey nicht untergeordnete Iustizsiellen, der Magistrat fürs gemeine , die Landrechte fürs gea¬ delte Volk; dann das Appellatormm, ferner das Generalhauptcommando mit allem Anhang fürs ganze Reich), wo dann die Generals hier ihr Standquartier haben. Der Chef des Reichs, der von allem wissen Muß , ist meistens so eingeschränkt mit seiner Willkühr, daß es dem Landesfürsten zum größten Nachtheil gerci- chek. Ist ein Gouverneur für ein Land bestimmt, so Muß er natürlicher Weise die Fähigkeit lind das Zu¬ trauen des Landesfürsten haben; verdient er solche, so Muß er ohne Weiters mit seinen Untergeordneten, so wie mit den dem Reiche erforderlichen Ausgaben walten können; ist das Gegentheil und ein des Dienstes un- Hacq. phys polit. Reisen, 3r Th. M würdi- 178 würdiges Subjeck findet durch Nebenwege in der Haupt¬ stadt Unterstützung, wie sich dann leider Schleicher und niederträchtige mehr als ehrliche Leute finden, so ist es um das Ansehen des Chef und um die Ordnung ge¬ schehen. Zu nal wenn das Oberhaupt nicht im Stande ist gleich Vorkehrungen treffen zu können, wo Ausgaben nothwendig sind, und erst von 100 und mehr Meilen entfernt die Ausstellungen erwarten muß. So zum Bey- spiel ein Landmesser berichtet von 40 und mehr Mei¬ len her: ein Waffergebäude habe Schaden gelitten, Der gemachte Uiberschlag belaufe sich zur Reparation auf 500 Gulden; nun kommt dieß an die Buchhalter rey, welche die Auögab mit iOO Gulden einschrankt, nun verlauft viele Zeit. Der Ingenieur sagt, ich kann es für so was nicht Herstellen, und zaudert man, so müssen start Zoo, tausend Gulden verwendet werden) itzt 'ist die Summe größer geworden, es kommt eine lCommission auf Ort und Stelle, die bis goo Gulden kostet, nun heißt es, da wieder eine Zeit verflossen, so müssen es nun fchon i Zoo Gulden seyn; aber itzt kann ja nicht mehr so leicht im Lande so was bewilliget wer¬ den , um nicht der Verantwortung ausgesetzt zu seyn, man muß also zu der Hauptdirection gehen, bis nun hier wieder etwas bestimmtes ausgemacht wird, erhalt man die Nachricht: das Wasser habe alles weggerissen, und man brauche nun mehr als gooo Gulden u. s. UM dem weiterm Unglück vorzubeugen. Ich hattö 179 kinmal Gelegenheit so was ähnliches von der Provin» zialverwalkung Kaiser Joseph dem II. zu sagen. Die Antwort war: Ja sreylich geht es so zu, wenn nran schlecht bedienet ich. Indessen was will ein Oberhaupt eines Reichs, ja nur ein Chef.eines Landes? Alle Ein¬ lagen, die Jährlich nur hier im Lande sich auf 40000 belaufen, kann er nicht durchsehen und lesen, es ist also die Sache in Departements an die Rache eingetheilt, die den Exkrack nach Willkühr macken können, und dortragen, wodurch die Sache so verstellt werden kann, daß aus einem Rüsselkäfer ein Elephant wird, und so im Gegentheil. Ist nun ein Referent kein gerader Mann, wehe dann der Ehrlichkeit, die nur auf ihr Recht baut. Dieß habe ich so wie andere mehrmalen erfahren, wo diese Herren mit ihrem Egoismus ganz despotisch wie Paschas gehandelt haben. Freylich ge¬ schieht dieß auch oft von der Ferne aus Unkenntniß, wo durch Schmeichler Verläumdungen angehört wer¬ den, und manchmal der ehrlichste Referent hintergan» gen werden kann, aber ich könnte hier die auffal¬ lendsten Beyspiele anführen, die im Reiche allgemein bekannt sind, wo ich es nicht allein sechs Jahre vor¬ her mündlich, sondern schriftlich und gedruckt sagte. Man ließ sich von einem Menschen aus Leichtgläubig¬ keit prellen, und in der That, nachdem erdurchgegan- gen war, zeigte sich für die Monarchie ein Schaden M r von I8o von 2OOOOO Gulden, ohne die Partikuliers zu rech« nen, welche dabey verloren. Doch nichts mehr von dem Vergangenen. Es ist allgemein, ja in öffentlichen Blättern genugsam be- kannt, in was für einem Ruf die Verwaltung in Ga¬ lizien steht; allein was will man mit Recht darüber sagen, wenn Präsidenten von weiten Orlen keine Uw terstühung erhalten? Oder sind sie zu schwach ihrem wichtigen Posten vorzustehsn? Sollte dieses seyn; war¬ um laßt man sie. Man kann sagen: die Hauptstadt von Galizien ist die papinische, Maschine der österreichi¬ schen Monarchie, worinnen alles mürbe gemacht wird; bieß haben wenigstens bis zur Mitte 179Z noch alle Hoskommissionen erfahren, und cs blieb beym Alten, in so lange nicht mit unumschränkter Gewalt und Ge¬ rechtigkeit das Land von einem Chef, der Fähigkeit besitzt,, beherrschet wird, und die Frevler fo bestraft werden, daß sie nicht mehr schaden können. Die Geistlichkeit ist dermalen ziemlich gering ge¬ worden. Die Armenische hat vor allen den Vorzug; von dem tugendhaften Bischof an, bis auf den letzten Geistlichen dieser Gemeinde, sowohl in der Gelehrsam¬ keit als in der Moralität, dann folgt in einem etwas geringem, Grade die Russische; aber nicht von dec vorkheilhaftesten Seite zeichnet sich der Erzbischof mit seinem lateinischen Clerus aus (einige ausgenommen) weder Ordnung, Schuldigkeit noch Gelehrsamkeit wie . ' auch I8r auch wenig Moralität hat Key selber statt. Man si-hc eö in der ganzen Welk: je mehr die Diener Äoues im Druk leben, desto eifriger und tugendhafter sind sie; erhalten sie einmal die Oberhand und werden sie reich, so begegnet ihnen das Schicksal aller Menschen, sie werden übermükhig, unklug, nachlässig, schwelge¬ risch u. s. w. worauf dann der Verfall folgt. Indes¬ sen ist eö mehr als gewiß, daß der lateinische Ober¬ hirt der Kirche seinen Kirchsprengel vernachläßiget, wo¬ durch dann für den Staat großer Nachcheil erfolget, indem hier die Religion beynahe in Vergessenheit ge¬ kommen ist. Freylich betrachtet dieser Chef alle Teursche, die ihm, so wie allen Pohlen verhaßt sind, als Un¬ gläubige , die ohne Zweifel in seinen Augen kein besse¬ res Schicksal verdienen, als verdammt zu werden. Er mag wohl das alte pohlnifche Sprichwort zur Richt¬ schnur haben, wo es heißt: ko poki 8'vviar 8'wiatsm Nis Niemiec kolakodi Uratsm. Allein ist das Apostolisch? Gewiß nicht; indessen wollen wir dieses nicht so wohl der Bosheit seines Her¬ zens als der Schwache seines alten Geistes zuschrciben, indem es doch auch bekannt ist, daß er zügellose Prie¬ ster, die öfentliche Lehrer waren, züchtigen wollen, und man ihm nicht volle Macht gelassen, in diesem billigen Stücke mit Nachdruck zu wirken. Dieß entschuldiget M z in 182 in etwas , aber im Ganzen ganz und gar nicht. Merk« würdig ist im übrigen, daß in Pohlen dasMönchchuM nie grossen Beysall gefunden hat, denn um ißreKlö« ster iin Stands zu erhalten, waren ße gezwungen stäts äusser Land zu rekrutiren. In allen galizischen Klöstern fand man bey der Aufhebung viele" Böhmen, Mähret und Deutsche. Äusser dem schlechten geistigen Trank in welchem sich der Pohl meistens übernimmt, so wie schon der Stifter dieser Hauptstadt, und wie erblich geblieben, lebt dsr Priesterstand, so wie beynahe die ganze Nation sehr frugal. Der Pohlack, allgemein genommen, ist unter al« len flavischen Völkern wen Europa der beste und mil« beste Mensch, und man kann wohl auch sagen, der aM besten gebildetste in Anbetref des Physischen, besonders der Adel, der wenig seines Gleichen hat. Man würde sehr ungerecht gegen eine Nation handeln, wenn man alle Thorheiken des übermüthigen und von den Franzo« sen ererbten Leichtsinns u. s. w. mit dem der Adel be¬ gabt ist, auf das ganze Volk walzen wollte. Es ha¬ ben in diesem Stücke alle Schriftsteller gegen deu Adel mit Recht, gegen die ganze Nation aber init Unrecht gehandelt, wenn sie fazen der Pohlack ist in seinem Glücke äusserst stolz, in; Gsgentheile medertrachtig krie¬ chend , thut alles um Geld zu sammeln, und wenn rrs hat, so wirst er es zum Fenster hinaus, mischt sich gern in alle Handel, ohne jemals zu wissen, wie er sich sich heraus ziehe , leider haben viele unbesonnene adeliche Kahlköpfe dieß bis zu ihrem Ende, welches itzt vor der Thür ist, in vollem Maße erfahren. Er ist Mann ohne Wort, voll Schwindeleyen u. f. w. So beyläufig hat sie Friedrich der Große u. a. mit vollkommener Wahrheit geschildert, allein es versteht sich daß dieß Nur bloß den Adel betrift, mit welchem die Schrift¬ steller Umgang hatten und den sie allein kennen lernten ohne Gelegenheit zu haben sich von allen Standen der Nation zu unterrichten. Als ich vor 7 Jahren in das Land kam, fieng ich auch mit dem Adel an die Nation kennen zu lernen, ich sah bald, daß sie all ihr äusserst* ches nichts Bedeutendes und Böses, aber nicht das Gute von den Franzosen geerbt hatten, ich sah, daß ihr Leichtsinn einen Abscheu gegen alles Gründliche und Ge¬ setzte hege, folglich ist ein Engländer und Teukscher ihr Mann nicht. Freylich waren sie gegen den letztem äus¬ serst aufgebracht, da er sie in Schranken setzte, sie aus ihrer Freyheit unter die Subordination brachte, wobei) man aber nicht in Abrede seyn kann: daß sie von schlecht ten Beamten des Staates vielen Druck erlitten haben, und besonders das von Joseph dem II. weislich einzuführende Urbarium ihnen durch die übereilte und von vielen fcblech- ken Ausübern betriebene Einführung sehr verhaßt wurde. Allein dies war nicht der Wille des weisen und übel belohn' ten Reformators, der alle Menschen glücklich sehen wollte (freylich eine vergebliche Sache für diese, wie für alle M 4 übri- übrige Thicrgattung, allein doch so viel als möglich) sondern das Uibel kam von seichten Rathgebern, die durch Heuchcley in seine iieblingsidee alles bald am Ende zu sehen einstimmten. Aber der Pohlack har sehr unrecht den Teutschen von allen Seiten zu hassen. Wem hat er seine ganze Belehrung zu danken als dem Teut- sen? „Jage man heut, sagt ein Ungenannter*) alle „Teutsche aus Pohlen, so hat morgen die ganze Na- „tion keinen achten Künstler und keinen guten Bürger „noch Handwerker mehr." Casimir der Große, der sich alle Mühe gab, einen teutschen Bürgerstand in Pohlen *) MaZna Onarta von Galizien oder Untersuchung der Beschwerden des galizischen Adels 138'7-1790. In dieser gründlichen Schrift kann man den pohlnischen Adel von der rechten Seile kennen lernen, daß, so wie oben von Schriftstellern erwehnt worden, sich der Adel stats für die ganze Nation ausgicdt. Hier muß ich noch einen Verfasser anfübren der kein Teut» scher ist und das Obige, in vollem Maaß bestaitigti Ncmlich 1'Llliu kur I'dilloire licteraire 6e kologne pLr Lir. v . . . Berlin 1776. wo er sagt Hai vü svee 0tonnement mLIii äe lloulcur I'espeee ll'Lntiparnio äes kolonois xunr les allcmanäs er i'si en vsin clier- ciie L I'exculer. L.n eiket )e tripxvle gue Is ?o!vgne sit eu guelguekois a ke plainöre 6e I'allemLgne, gu'il V aic touchurs eu entre les 8eux nations nne körte, lle rivalire , ces raitonL ne. tont pas kullisAntes pour LUtoriler une dsins entierement llerLilonnsble. — l.es Pohlen zu errichten, da er sah: daß seine Nation die Gabe, so was zu seyn, nicht hatte, und wurde doch mit der Zeit durch eine von ihm selbst eingeführte Menschen- ra^e nach ein paar Jahrhunderten , nemlich durch die Juden betrogen, und durch den immer mehr arrogan¬ ten Zuwachs von Adel dieser so nützliche Bürgerstand ganz verdrängt, so daß mit 1790. der Pohl gar kei- nen Begrif mehr davon hatte; nun giengen ihm durch entfernte Revolutionen die Augen auf; er wollte es nun besser machen, aber ohne alle Uiberlegung ver¬ gaß der Adel mit fammt ihrem König daß sie unmüm dige Kinder wären, die unter der Vormundschaft stün- M 5 den, I.es allemanäs cmr öts elclairös lonztoms avant les xolonois; c'eH L eux Pie les xolonois äoivent leur« Premiers manufaÄures, leurs Premiers Inliiruteurs, enün , on pourroir presguc äire, leur lavoir et leur inäuilrie. — Dies ist mehr als gewis was hier gesagt ist, und was hat Pohlen seit 8 bis yoo Jahren, da es als ein großes Reich bestanden hat, in der Gelehrsamkeit geliefert? Wenig oder nichts bedeutendes. Das Wenige was geschah, war meistens von Pfaffen, die die Geschichte des Landes u. s. w. aufzcichneten, aber wie wenig man sich auf solche in dem Stück verlassen kann, daß kann man von Olugocr bis auf blarülrecvisr, welcher letztere stats seinem König als Hofmann zu schmeicheln weis, sehen. i86 V- den, sie wollten das Reisaus nehmen, sich gegen ihrs Vorsteher ausiverfen u. s. w. ohne auf ihre Schwäche zu denken, und daß sie heut oder morgen gezüchtiget werden könnten/ welches dann auch so geschehen ist, daß es ihnen nun geht wie dem israelitischen Volke, mit.welchem sie einige Affinität haben. „Der Fluch ist über euch' gekommen, ihr sollt unter andern Völkern dB Erde zerstreut leben." Haben drsß jemals die Juden, so hat cs gewiß auch der pohlnischoAdel durch Verbrechen, eiche sie an ihren schwachen Königen, die so gut wa¬ ren sich die rechtmässige Herrschaft nehmen zu lassen, Vonk welchen Sigismund der Letzte war, und noch mehr üu ihren Nebenmenschen der letzten Classe verübet haben, iin volle!« Maaße verdient. Vey aller dieser mit ih- neu vorgegangenen Revolution, wo sie doch nach einem zwanzigjährigen Zeitraum unter fremder Herrschaft Ge¬ horsam und Ordnung geleruet haben sollten, blieben sie doch noch immer die alten muthwilligen Kinder, die durch ehrlose Anführer eines pohlnischen van 6er dloot und lk. aufs neue Conföderationen und Empö¬ rungen in Halizien stiften wollten; aber zu so was wür¬ den sie nie gelangt seyn, wenn man nicht den Haupt¬ punkt mit ihnen verfehlt hätte, nemlich sie zu germa- nisiren, wozu die slavifche Nation, wie eine große Ca. tharina bemerkt hat, so viel Anlage hat; allein es scheint, man hat zu wenig den kleinsten Theil dieser Nation, ziemlich den Adel, (der aber glaubt alles zu seyn, und die die übrigen Menschen für seine Zugthiere hakt) gekannt, dessen Charakter ist das Süße zu lieben, und nur auf das Bitten zu folgen. Der Russe, der ihm verwandt ist, mag ihn besser kennen, wenn er sagt: dem Poh- lacken muß man stätö von vorn etwas Zucker und vor» hinten katolci geben, wo er dann geschmeidig und folgsam wird. Der Adel (ZLlackeÄ^o) liebt Flik« terwerke und Pracht, aber bey allen dem ist er im Innerlichen der alte Sarmat. Ordensbänder sind in dem nunmehr» beynahe ganz zerstückelten Reiche, wie vor Zeiten unter den Katholicken die Skapulier-Bru¬ derschaft im gleichen Werth. Heut hat man oft einen dummen Jungen in der Schule, der keine andere Me¬ riten besitzt, als die Tax, für sein blau oder rothes Band zahlen zu können, und morgen sieht man ihn schon wie einen Senftenträger statt lederner Rieme mit seidenen Bändern behangen. Wie viele giebt es nicht die als Diener bey Fürsten u. a. des Landes an der Tafel mit dem Teller unter dein Arm aufwarteten, und nun als Ritter in allen Gesellschaften prangen, ohne jemals die geringsten Verdienste zu haben. Ein¬ stens wurde der itzige König angegangen, einem gea¬ delten berüchtigten Spieler V. den Otten zu geben, als er ihm nun selben gab, setzte er hinzu: darf ich aber auch um eine Gefälligkeit bitten? Alles von der WK, war die Antwort. Das ist, wenn sie ihre fernere Promotion in der Luft erhalten werden, daß sie 188 sie doch vorher den Orden wieder ablegen möchten. Dieser Zug, so unglaublich als er scheint, soll mehr als gewiß seyn. So viel vom Adel. Der gemeine Mann, der so lang in Halizien Md andern pohlnischen Ancheilen im Druck gelebt, und noch zum Theil lebt, ist von ganz andern Schlage, er ist gutwillig, wie oben erwehnt worden, gelehrig, und wenn ec nicht dem Trunk ergeben ist (doch ist dieses Virium mehr den Nord, als Südländern zu verzeihen, indem es so zu sagen, die Nochwendigkeit erheischt Lsloricum ins Geblüt zu bringen) arbeitsam und sehr enthaltsam im Essen, um so mehr die von der griechischen Religion, welches bloß Russen sind, die aber den mehresten Theil von Galizien ausmachen. Dieser nutzbareste Theil fangt nun an seine gebührende Rechte zu erkennen, und da er noch wenige Bedürf« niße hak und kennt, so ist er viel glücklicher als ande¬ re Volker, die den wider die Natur hegenden Tollsinn von Gleichheit im Kopfe haben *). Unter was für einer Thierklasse oder Gattung herrscht Gleichheit in ' der *) Osns l'ctLt ou I'Iiomme eK LUMirälmi touk ce, gui Port u'en te civililÄnc, rl s 6M un Lrsncl ?2S verr la xerfsLion, gu'L-t-ü gaZns , - 189 der Natur? Wo herrscht solche im Pflanzenreich? Si >d nicht immer einige Bäume oder Pflanzen von el per Gattung, welche durch bessere Nahrung u. s. w. ihr Haupt über die andern empor heben, und sie klein erhalten. Dieß sollte doch wohl dem Menschen nicht unbekannt seyn! Herrscht nun eine solche Un¬ gleichheit im natürlichen Stande, wie soll solches mög. lich seyn, so bald als einmal das Neurri et 'lsiuum unter der Mnschenra^e emgeführt worden. Thicren, denen zum Unglück aller übrigen so viele Schlauheit und Bosheit zu Theile geworden ist. Nach der Pohlnischen und Russischen Nation kommt hier im Lande die Deutsche, die aber geringer an der Zahl ist, doch in der Hauptstadt macht sie den Zten oder Sten Theil aus. Diese Nation, welche also das Ruder führt, steht wie gesagt nicht am besten im Cre« dit in der Hauptstadt des Kaiserthums durch die viel- faltigen Verbrechen, die es im Herrendienst zu Schulden kommen lassen. Pascal sagt: „Unser meistes Unglück entsteht daher, daß man nicht weis, zu Haus Zaxnli? Oe iubttinier clsns I'oröre general cle l» fociets, äes Ooix faires pour les lrommes sux Ovix naturelles. — Pole le (lire, les peuples sclsirss n'onr Mr nous ä'aurres fuperiorits gue äavoir perfeÄions I'arr äe feinclre, et le leeret ä'avoir att-icbe un was-, gue üir tour les vila^es. ryo zu bleiben" welches dann hier, so wie beylaustg der- malen in ganz Europa zur Seuche geworden. Die Nokh des abgehenden diervm Zerenäarum um den übermässigen Luxus auszuüben, macht, daß man sich vieler unerlaubten Handgriffe bedient. Aber wer kann diesem mehr vorbeugen als die Gesetzgeber*)? Man schränke *) Die Gegenstände der Gesetze sind die Sitten, die Religion, die gehörige Freyheit, die Sicherheit dct Bürger und dessen Güter. Iftlin, Versuch über die Gesetzgebung. - Die Justizverwaltung steht auch hier im Lande snicht im besten Kredit, wie weit' dies gegründet scy, lasse ich dahingestellt seyn. Im dessen ist cs gewis, daß rechtschaffene Justizprasidem ten es bcy der im Lande herrschenden Echwindelcy nicht ausgchalten haben, und lieber anderwärts nm die halbe Besoldung dienen. Aber warum denken doch nicht die Großen der Grde darauf, eine jede Sache in einer kurzen Zeitfcist schlich« len zu lassen. Wir haben ;. B. 5voo Proccße im Lande, diese mögen ausgehen wie sie wollen, so fchrcycn gewiS 7000 Parteyen über Unrecht, wovon 5O00 verliehren müssen und noch 200s ihr höchstes Misvcrgnügcn zeigen, daß man dem Rechtshandel so in die Lange gezogen (dies verstehen die Advoka¬ ten hier zu Lande recht herrlich) und mit ihrem Gut die Recht-freunde gefüttert habe. Nun warum sollte man mit allen Processen des Landes nicht in sechs Wochen fertig werden können? Man lasse beyde schranke den Pracht der Kleidungen und Wohnungen ein, man verbielhe die vielen Gauksleyen, die Hetzen oder Thierkampfe die zur Schande der Menschheit noch immer bestehen, als wenn Thiere nicht aus Leib und Seele bestünde; man vergesse doch nicht die Worte der Weisheit, wo es heißt, der Gerechte erbarme sich seines beyde Parteyen Vorkommen, höre sie an. Man schla- ge ihnen wo das Recht nicht gleich für oder L erwiesen ist, den Vergleich vor; werden sie nicht einig, so schneide man den Knoten entzwey nnd er- theile einem jeden die Helft; doch bcy einer jeden zweifelhaften Sache, lenke man zum Theil die Wa- ge für den armem Theil, als Wittwen und Wai- scn u. s. w. Alle Verfälscher, die hier so gemein Mit unachtcn Schristen^ich durchwinden wollen (prr-e- lerecic) müstcn früh ödes spath, wenn sie entdeckt würden, um ihr Vermögen und in ewige Schanzar¬ beit kommen; da das ein Dicbstal ist, vor welchen man sich so schwer hüten kann. Würde bey einer so raschen und geschwinden Ent¬ scheidung der Staat nicht unendlich gewinnen? Es ist ja zu seinem Wohl gleich viel, wer hat, wenn nur die Sache zu Ende ist; dadurch erhalt doch eine oder beyde Partcy, das was die Gcrichistcllen und Advokaten unnütze verzehren. — Freyltch wird eS hier hciscn, bey raschen Entschlüßen kann man oft fehlen; aber nein, nicht mehr als ttzo durch Schwtn- delcyen der Advokaten, so wie auch dix Parteyen viel IY2 seines Viehes krov. 12. v. io. Besteht nicht fast in einem jedem Hause eine Schenk von Wein, Bier Brandwein, Punsch und Caffee, wo öffentlich und heimlich grosse Spiele gemacht werden, daß mancher von falschen Spielern um iv bis 2Zooo Dukaten in einigen Wochen gebracht wird, rind er und seine Fa- anilie an Bettelstab kommen, wie es Bcyspiele bezeigen. In so lange man nicht die Menschen belehrt mit we« nigen Bedürfnissen zufrieden zu seyn, und so lange man nicht die Verbrechen nach dem Grade der hohem Charge auch höher bestraft, sondern das Gegenkheil thut, in so lange bleibt die Besserung der Menschen ein frommer Wunsch. Auf Schwachköpfe von Finan¬ ciers muß man nicht horchen, wenn sie so unbesonnen predigen: „Der Luxus verschaffe Fabriken, wobei) viele „Menschen Nahrung fanden, folglich erhalte er den „Staat" u. f. w. Aber leider erhalt er ihn, so wie der Strick den Gehängten, er fallt nicht auf die Erde, aber er erwürgt ihn. Wir haben ja täglich das Bey- spiel viel Zeit gewinnen zu hintcrgehen; und wer hat noch jemals allen Menschen Recht verschaffen kön¬ nen ? Weder Gotter noch Richter. Man sehe einmal die Geschichten durch. Sl- bt nicht im heiligen Buch man solle nicht zu gerecht seyn! Ohne Zweifel hat man dadurch tagen wollen, das viele Vernünfteln verdirbt die Sache. »93 spiel an ganzen Reichen , Familien und einzelnen Men¬ schen, wenn sie sich nicht einzuschrankcn wissen, was für ein unglückliches End sie nehmen. Das Neclmm termers beati ist das klügste was der Mensch thun könnte, aber leider ist dieses wenigen Herzen eingeprägt, ein jeder schreitet aus dem Mittelweg heraus, und will mehr thun als seine Kräften erlauben. Schwer-, lich ist eine Stadt in Europa, wo es verhalmißmassig das schöne Geschlecht an übermüchiger Pracht und be¬ ständiger Abwechslung der Hauptstadt von Halizien bevonhät; dieß ist das Verderben der Fklmilien, Ver- Nachläßigung der Kinderzucht, und zuleht des Mannes SchaNd und Spott. Man sollte doch in der That eben die nemüche heilsame Regel bey dem Civilbeamten wie bey den Militairbeamten mit den Ehen beobachten, das ist, Niemanden heyrathen zu lassen, der sich nicht ausweißt eine Familie ernähren zu können. Und wenn die Chefs des Landes oder der Städte u. s. w. nur zwey ehrliche Männer hätten, die guf das Beste der Staats¬ diener, das ist, auf ihre in die Augen fallende Uiber- ausgaben ein wachsames Aug hatten, und dem Prä¬ sidenten des Departements (hier zu Lande Stelle) da¬ von Nachricht zu crtheilen wüßten; wie viele unglück¬ liche Familien, die durch Cassenangriffe, Schuldenma- chereyen u. s. w. sich dem Rande des Verderbens näher¬ ten, würden nicht gerettet werden, wenn der Borge« setzte zwischen vier Augen einen Ausweis begehrte, oder Hacq. phys, polit, Reisen, zr LH- N warne- 194 warnete bey Verlust seines Dienstes sich einzuschrän¬ ken *), da sich der Untergebene wegen eingeschränkter Ehe nicht mehr entschuldigen könnte, als könne er mit seinem kleinen Gehalt mit Weib und Kind nicht leben u. s. w. Eine solche Vorkehrung würde mehr wirken, als alle die kostspieligen Comissionen die auf kodte mehr oder weniger gegründete Anzeige von Verbrechen ins Land gesandt werden, und nie was auörichten, wie die Erfahrung schon mehrmalen bewiesen hat, das? man Schwindlers auf der Schandbühne sehen wollte, die durch in die LSnge gezogene Proteste zuleht reich, und zum Spott in der größten Pracht aus der Hauptstadt jn der Provinz wieder austebten u. s. w. Da nun dec Luxus die Schwelgereyen im höchsten Grad befördert, so kann man sich leicht eiubilden, daß auch dieß Uibel hier so herrscht, daß von hundert kaum drey Mädchen sind, welche nicht eben das sagen müssen, was die Quadrilla bey den Römern von sich sagte —; und waS reizt mehr zur Ausschweifung als Musick und Müssig¬ gang, welche beyde hier ohne Maaß herrschen. Cice¬ ro *) Mit eben diesem Recht sollte man gegen die Justiz u. a. Beamte verfahren, wenn man sicht daß solcher mit einem Gehalt von iovo Gulden, in sechs Iah* rcn io. 20 ja bis 50000 Gulden reich geworden, wie gerecht ist nicht die vttomanische Pforte mit der Schnur in diesem Fall gegen ihre Paschas. w sagt: der Ruhm Roms hat so lang gedauert, als man den Jünglingen das müssige Herumlausctt nicht gestattete. Es war Key den Römern ein heiliges Ge¬ setz, daß kein Jüngling nach dem zehnten Jahr unke, schaftigt aus dem Gassen Herumlaufen durfte. Was für ein weises Gesetz! Wollte die Vorsehung daß es auch zum Heil dieses Staats aller Orken eingeführt werden möchte, wie glücklich würden die Menschen werden! Da nun die Ehen heut Zu Tage in den Städten wenig mehr werrh sind, weil die Manner durch die Weiber so reich geworden, daß sie nicht mehr im Stan» de sind Widerstand zu leisten, so sollte man den ge¬ gebenen Rath des Marschall von Sachsen annehmen *) wo er beym Artickel: l^estexion kur la prapa^ation 6e I'e^ece kumsinö sagt, um die Weiber zu bes¬ sern, und die Einigkeit und Liebe zu erhalten, müsse Man den Conkract der Ehe nur auf eine gewisse Zeit bestimmen u. s. w. Dieses wäre auf gut spartanisch, wo die Kinder dem Staate zugehörten. Hiedurch wür- den viele Prozesse beseitiget; dieses Ware hier um so leichter, da man, besonders unter der pohlnischen Na¬ tion, wenig von Eifersucht weis, und sich gewiß im ganzen Lande schwerlich ein Weib et vice verla we- N L gen *) I^es Ideveriss ou memoire lur I'ert cle la tzuekks cls lVl. le Lomls cle Laxe L I» l^Z8. toi. e. k, Iy6 gen Verlust des Manns zu todt kranken würde, wie vor Zeiten ihre Nachbarn nach Herobotö Erzah- zehlung wenn am Borysihenes oderDniper ein König starb, wurden seine Keböwciber u. s. w. mit begraben, oder wie bey dem päonischen Volke in Thracien die Weiber aus Liebe sich schlachten lassen. Indessen da das schöne Geschlecht der schwächste Theil ist, so liegt immer die Schuld bey dem Mann, der durch Ver- nachläßigung dem Weibe allen Unfug angehen läßt. Männer .lebt monogamisch *) behauptet eure Herrschaft, seyd gegen diesen viel leidenden Theil aber auch mensch¬ lich und gerecht, dann werdet ihr das Verdienst haben, achte und wahre Bürger des Staats genannt zu wer- den, und weder eure Weiber noch Töchter werden euch Schande machen. Man pflegt zu sagen: der Schwä¬ chere muß tinkerliegen, eine Wahrheit, die in der Na¬ tur 4) Wenn ich ein Haus öfters besuche, so sehe ich bald ob der Mann in der Polygamie oder nicht lebe. Ist dieses, so bekümmert er sich so wenig um die Auf* bcingung oder Erziehung seiner Kinder, als sein Hahn um das Ausbrüten der Cycr. kcbt die Frau eben so, so ist sie ein wahrer Kukuk, die, wie die MLsi siggangerinnen in den Städten, die Aufbringung ibr^r Kinder andern Müttern überlassen. Aber wie verhalten sich ein Paar Tauben?- WaS für eine beständige Monogamie. 197 tur gegründet ist, aber die Gesetzgeber können so was nicht im vollem Maaß gelten lassen, da die Menschen nicht mehr im natürlichen Stande leben. Denn wenn zum Beyfpiel in einer Hauptstadt, wo man die Ein» richtung getroffen harte, daß ein Mädchen, welches Mutter geworden, alle Hilse unsnkgeldlich findet, sich ihrer Bürde zu entledigen, sie den Fehler begieng ihre Frucht zu beseitigen n. s. w. so verdient sie di« darauf gelegte Strafe; aber wenn dieses Gesetz in an¬ dern Oertern des Reichs, wo sie keine Hilf findet, auch in rir;ors auögeübt werden sollte, dann wehe der Menschheit! Eik Mädchen, die nun Mutter wird, und ganz arm ist, und oft, von ihren Freunden auf die unmenschlichste Art verstossen wird, die anderwärts um Hilfe sticht, und nicht erhält, die aus Mangel von Nahrung eben so wie ihre Frucht in Gefahr steht, zu unterliegen (verdienen kann sie ohnehin nichts) und nun nicht mehr sich zu helfen weis, legt dann ihre Bürde an einen Ort, wo sie hoft, daß das Kind ge¬ funden und ernährt werden kann, wird bey dem Nie- verlegen nicht sichtbar aber nach einigen Stunden zwingt sie ihr mütterliches Herz gegen ihr geliebtes Kind wie¬ der dahin zugehen, um zu sehen, ob ihre Frucht vom gewissen Hungertods gerettet worden, aber nun wird sie sichtbar, gefangen gesetzt, und dann nach dem Ge- setze, welches in der Hauptstadt gemacht worden, wo alle Hilfe vorhanden ist, gestraft; ist dieß nicht wider aile N z Billig. 198 Billigkeit ? Wie verzeihlich ist nicht ein solcher Fall, so auch jener, obgleich weniger, wenn ein Mädchen in dem Augenblick der Entbindung aus Schrecken oder Sckwm das Bewufiseyn verliert, und ihre Frucht in diesem für sie so schrecklichen Zeitpunkt vertilgt; frey« lich verdient diese eher eine gerechte Strafe; aber Rich¬ ter denket, die Geschwächte begieng ein Verbrechen aus Tugend *), Dann eine publicke Mehe hat nie die Empfindung der Schande wie ein tugendhaftes Mäd¬ chen , das ihr sanguinisches Temperament dazu gebracht hat; letztere host den Augenblick noch, wo es nicht mehr möglich ist, den Fehltritt "auf Unkosten des Le¬ bens zu verbergen, wo hingegen ersterer die Sache gleichgültig wird. Omr>6 malum ab urke, schreyt man so vielfältig, und das mit Recht, aber benehmt die Gelegenheit übles zu thun, beschäftigt die Jugend, bestrafet das eure, und nicht stätS das weibliche Ge¬ schlecht in diesem Fall, so werdet ihr bessere Bürger erhalten, Allein wie zügellos ist nicht heut zu Tags die Jugend, besonders in Lemberg, und zwar je mehr sie solche Zusammenkünfte hak, desto ärger wird sie. Dabey sind auch die Zusammenkünfte in den Schu¬ len nicht ausgenommen, wo die Jugend vor der Lehr¬ stunde erscheint, sich allein überlassen ist, und allen Unfug *) I,s Lettin cks meäSe etl 6'ctre criminelle, nuüs ton coour etoic f<üt pour aimer Ir verm. lys Unfug unbestraft treibt und treiben kann, wo oft in den nieder» Schulen henrathsmaßige Kerl nebst Kna. ben von 8, io bis ir Jahren sitzen und zügellose Re- den führen. Was für ein Nachkheil *) ! Man hat schon vor einigen Jahren mit wahren Farben den schlechten Zustand der Lemberger Jugend und Universität geschildert **) ob zwar die Farben mit N 4 ' aller *) O Menschen habt ibr nicht das Beyspiel täglich, wo in einem Hause nicht Ordnung herrscht, ist der Ban« qucroule vor der Thür, und wo muß man anfangen, wenn eine Familie glücklich seyn will, oder der Gärt« ncc schöne und ordentliche Bäume haben will? Muß ec nicht die zweyle Schöpfung versuchen, die Bäu« me zu propfcn, in Ordnung zu setzen, die unnütze Ausschüße zu vertilgen, u. d. kommen nicht alle die« sc Vorkehrungen bey der Jugend als unumgänglich, besonders in den Städten nothwcndig vor. Ge« wiß! Wird dicß vernachlässiget, wie heut zu Tage durch Eltern und Lehrer geschieht, so kann man mit aller Zuversicht sagen: der Staat bilde:, stau amer Bürger, Schurken, und durch Lasterleben schlechte Diener, die ihm früh oder spat dem Garaus ma« chen werden. *) SchlötzcrS Staatsanzcigen. bl. 47. 1789. wie auch der Verfasser der statistischen Briefe über Galizien, wo er manchen Lehrer mit den hellsten Farben ab« geschildert, nur senc hat er nicht getroffen, die tt auf das Wort seines Gehülfcn lobte. 2O0 aller Wahrheit aufgetragen worden, -so hatte man doch noch mehr sagen können, und ohne Zweifel ist auch mehr gesagt worden, aber der Herr Herausgeber mag sich einen Theil haben ausstreichen lassen. Diese Schift derling machte Sensation, aber keine Besserung, und eö ist noch beym Alten, und wird auch so lang blei¬ ben, und der Staat den Aufwand umsonst machen, in so lange kein Chef, der der Sache gewachsen ist, vorstehen wird. Hier hat Rabener geirrt, wenn er sagt, wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch Verstand, und in so lange auch als die Verfassung demokratisch bleiben wird, wo ein jedes Mitglied thun kann , was es will, und nur der am besten daran ist, der am wenigsten thut, oder am wenigsten im Stande ist sei¬ ne Schuldigkeit auszuüben, sondern seine Pflichten als eine Nebenfach betrachtet, und sich dafür mit nicht an¬ ständigem Gewerbe und Wucher Geld zu machen sucht, in so lange werden Wissenschaften in diesem Reich nicht empor kommen. Die Auslagen für diese zu frühzeitig errichtete hohe Schule und Gymnasium belaufen sich auf Zv bis 4OOoo Gulden, wo von ig big iZoc» Studenten des Jahrs kaum 50 als brauchbare Glieder für den Staat herauötreten. Der Pohlack, dessen Cha¬ rakter nie gesetzt ist, versteht sich der Obiv^atel, wird kaum hier im Latein unterrichtet, wo er dann im gan¬ zen Reiche herumzieht, den sogenannten Winkelschrei¬ ber oder Advokaten macht, die Bauren gegen die Ob¬ rigkeit rigkeit mit meistens unrechtmäßigen Klagschriften auf- hetzet, und solche um ihr bisgen Baarschaft bringt — Dieß sind die Früchte des hier im Lande errichte¬ ten Studienwesens. Lesen, Schreiben und Rechnen ist dem Menschen eine nothwendige Sache, allein nicht einer jeden Nation oder Menschenrage, wie weiter die Beweise zeigen sollen, sind diese Kenntnisse nöthig, und allgemein nützlich. Man versuche jemals aus einer im Lande beste» henden Normalschul Bursche herauszuziehen, um Hand¬ werke zu erlernen, man wird erfahren, sobald solche nur lesen und schreiben können, daß sie sich nicht mehr bequemen wollen, nützliche Bürger zu werden. Dieß erfahren die Meister der Zünfte täglich. Die große Catharina hat es auch erfahren, wie wenig die Slavi- sche Nation sich durch das Schulwesen zum Fleiß bil¬ den läßt, und wie wenig sie an der Gelehrsamkeit Ge¬ schmack findet, ausgenommen man habe sie germanisirt. Diese grosse Fürstin hat selbst an Journalen u. s. w. mitgearbeitet um der Nation mit Beyspiel vorzugehen; allein alles umsonst, sie verwandelte ihre Universität wieder in ein Lycäum und sie that wohl daran. Man sage nicht das rauhe Clima des Nordens sey schuld; den Gegenbeweis haben wir an den gelehrten Schwe¬ den; also der Charakter der Nation ist nicht Ursache, daß sie nicht fähige Köpfe haben, o nein daran fehlt es nicht, sondern an der Ausbildung u. s. w. N Z Joseph 202 Joseph der Stifter dieser Schule sah bald ein, wie wenig sie nühen konnte, er fieng also bey der ganz unnothwendigen medizinischen Fakultät die Reform an, die sich noch mit nichts in der Heilkunde, ja nicht ein« mal mit einer medizinischen Topographie der Stadt ausgezeichnet hat, und dennoch haben die Mitglieder eine solche hohe Einbildung von ihrer diovilsima, da sie von der ^micjuMmr abstammen, daß sie hier einem van Zwisten, cis klain, krank, lissot ihre Würden, die sie von fremden Akademien mirbrin. gen, nicht anerkennen würden , wie man erst dies Jahr das lächerlichste Beyspiel davon erlebte, so wie es mei- ftens bey Religionssekten geschieht, wo es heißt: äusser unsrer Kirche ist kein Heil. Aber wenn man diesen Menschen die Erinnerung giebt: wer hat euch gebildet ? eure Lehranstalten verbessert ? u. s. w. so bleiben sie stumm und stille wie die Fische im Wasser. — Der Nach¬ folger Josephs, der alles auf dem alten Fuß haben wollte, ersetzte sie wieder. Diese Fakultät, die derma¬ len schon ohne botanischen Garten u. s. w. über yvoo Gulden jährlich zu stehen kommt, kann nie die Leute bilden, welche die Schul zu Wien bilden kann, indem es an vielen gebricht, was zu einer solchen Schule ge¬ hört , das aber in der Hauptstadt im vollem Maaße ist; und zu was noch Mediziner in Galizien zu fabri- ciren, da jährlich in Wien so viele erzeugt werden, dis umsonst hieher kommen, und wegen Uiberstuß an sich chen 2OZ chen Leuten in der größten Noth darben. Aerzte und Apotheker, die hier im Lande gebildet werden, verur. fachen dem Staate einen doppelten Schaden: erstens Dekonomisch, da das, was zu seinem Unterricht aus- 3 geben wird, verworfen ist, indeme wie gesagt, sol- che von anderwärts in Uiberfluß kommen, zweytens physisch: ist der Lehrling gerakhen, so entweicht er aus dem Lande, und geht in die Republik Pohlen, wo er einen bessern Unterhalt findet; also verliert der Staat Nicht allein sein angewandtes Geld, sondern auch einen tauglichen Bürger, wo ihm hingegen der Schwachkopf ßu Hause bleibt. So wie es mit diesem Theile die¬ ser hohen Schule beschaffen ist, so ist es auch zum Theil mit den übrigen. Zum Beweis, wie hoch der Aufwand des ganzen Schulwesens für diese öfter, teichische Provinz zu stehen komme, folgt hier ein Ausweis. - Die Hier sollte wohl auch von den medizinischen Anstal, ten oder von der Clunk Erwähnung geschehen; al« lein das allgemeine Spital ist in einem solchen clcn« Zustande, das es unter aller Critik ist, jenes dec toeurs -le la Lharitö ist bester, aber die armen Kran« ken sind in sehr nieder» Zimmern auf einander ge¬ häuft , daß eben so wenig eine gute Luft herrscht, «ls in dem erst erwähntem Krankenhaust, 224 — Die Universität aus 4 Fakultäten bestehend Z44Z0 Die Gymnasien in der Stadt und auf dem Land iZiZo Die Normal - und Trivialschulen - -44145 Zusammen 9Z725 Und dieß sind bloß Besoldungen, ohne die übrigen Auslagen, als Gebäude u. s. w. Bey allen dem keine Astronomie u. s. w. Was für ein erschrecklicher Auf¬ wand für eine Provinz, die nicht einmal eine Million Steuer abwirft! Nun auch ein paar Worte von der dominantesten Nation und Religion in dieser Hauptstadt, und so auch nicht zwar nach der Menge, sondern nach der Ober¬ hand die sie hat, durch ganz Galizien, nemlich von den Juden. Ich'habe oben erwehnt, daß allein in der Stadt Lemberg, wo kaum 40000 Seelen oder Ein¬ wohner sind, darunter izooo Israeliten Vorkommen, also ZOvo mehr als im Jahr 1236. ihrer zu Toledo in Spanien waren, welches man damals für was sehr ausserordentliches ansah. Diese sind Herrn der Stadt und der Vorstädte, diese sind seit der Revindicakion oder seit 20 Jahren im Besitze des Platzes und der schönsten Häuser; so wie hier, so sind sie auch beynahe Herren aller Städte, Dörfer des ganzen Landes, sie sind durch ihre holländische Beweise, die sogenannte» gerändelten, potent und unüberwindlich geworden; ihre nicht mehr reine lekovens Religion, sondern Talmuds Misch' LOS Mischmasch hat vor der Christlichen, welche in Ver¬ achtung stehc, die Oberhand. Ein jeder Jud kann nach Belieben seinen Wohnsitz, das ist, ein jedes Hauö in einen Tempel oder Synagoge um 25 Gulden um¬ wandeln, wo er dann die heilige Idorad aufstellen kann. So was steht dem Christen um ivoovO Gul¬ den nicht frey. Wenn man zurückdenkt, daß, wie oben erwehnt worden, die Stadt einstens 72 Christliche Kirchen gehabt, welche auf 20 herunter geschmolzen, so sind im Gegentheil die Judenfchulen eben so hoch angewgchsen. Vor 20 Jahren hatte der Jud nie mehr als eine Schule in der Stadt, dermalen in allen Gassen mehr als eine, wo die anwohnenden Christen auf das äusserste wegen ihres unleidentlichen GefchreyeS im Gottesdienste ausgebracht sind, aber da sie ihre Sclaven geworden, so müssen sie auch alles von ihnen dulden, so steht es heut zu Tage mit der Freyheit der kalmudischeu Religion. Der Jud hat nicht die gerin« sie Abänderung gelitten, wo hingegen der Christ alle mögliche Reformen erdulden müssen, Kirchen zernich¬ ten, Feyerkage, Pfaffen, Bruderschaften, nützliche und nicht nützliche Insiiruta u. s. w. abschaffen lassen, ja es kam sogar bis auf die niedersten Sachen, als Drey- königenzettel, Scapulier u. s. w. welche als Alfanzereyen erkannt und lächerlich gemacht worden, wo indessen der Jud an allen Thüren sein IVIeLunek, und am Leibe öffentlich sein srda can pkos mit den L-iris aus eben 226 eben der Absicht kragt, daß er vom Teufel bewahrt bleibt. . Doch dieß ist alles unbedeutend, aber wie auffal¬ lend ist es nicht für die Hauptstadt, als man im gan¬ zen Reiche den Befehl ertheilte, daß alle Kirchhöft vor, und von der Stadt entfernt feyn sollen, daß nur der Juden ihrer ausgenommen war, der blieb, wo ek erst war, ncmlich in einer volkreichen Vorstadt, mit hohen Mauern umgeben, wo indessen der Christen ih¬ rer wie ein 1.ocu8 morticinorum aussiehk. Alles dieses Harke unter Joseph zum Besten des Staats gereichen sollen, aber leider durch böse und hab¬ süchtige Sachwalter ist nicht geschehen, wie er gern ge¬ wollt hatte. Da nun diese Reformation als eine noch« wendige Sache zum Wohl des Staates hat geschehen müssen, warum hat man sie denn nicht auch mit jener Gemeinde vorgenommen, die ersterer ganz in allem ent¬ gegen steht. Es scheint Iehovens Talmudisirte Religion sey besser als die Christliche; warum nimmt man sie nicht allgemein an, wenn cs so ist? Allein wer dieß so gerade weg glaubt, ist sehr irrig; nicht dieß, daß ihre Religion besser wäre, aber das Gold, welches da¬ mit verbunden ist, dieß ists, was ihr und noch viel schlechtem Sachen in der Welt den Verzug verschafft suri sscra kamss, ein alter Spruch, den die TalmU- disten (wenn man sich dieses Ausdruckes bedient, so ist dadurch zu verstehen, daß die Juden hier von dieser Sekt« 2O7 Sekte sind) genau wissen und benutzen. Haben ihre Religionsgebräuche oder Gaukeleyen weniger lächerliches als die unsrige? Man müßte nur nicht wissen, was Iudenlhum ist, um so etwas zu behaupten. Wer also nicht Jude ist, war, und sie nicht kennt, der sehe nur die zwar nicht vollkommenste doch beste Geschichte ihrer Religion in kuxtorst luciaics *), so wird er genugsam Nachricht von den Alsanzereyen ihrer Religion finden. Kann wohl eine Religion mehr mit Geboten überhaust seyn, als die Talmudische, wo durch Vermehrung von den ( kacklamin's eö auf 620 hinausgeht, wenigstens für das männliche aber nicht für das weibliche Geschlecht, welches nachsichtiger be¬ handelt worden. Der Jud, der dann alle Freyhelt hat seine Ne« ligionsgebräuche öffentlich auf den Gassen, wie in den Tempeln auözuüben, verlacht den Christen, wie auch oft jener den Juden. So sieht man, wenn es sich fügt, *) Ware Duxtorf kein Christ, oder gar kein Religions- gläubiger gewesen, so würde seine Geschichte besser gerochen seyn und nicht durch unnütze Einschaltun¬ gen den Credit verlobren baden. Schmidt und andere welche von den Verbrechen der Juden ge¬ schrieben haben, verdienen keine Achtung wegen zu vieler Partheilichkcit. 208 fügt , daß des Juden seine Fastnacht oder Bachanalen auf den Charfreytag der Christen fällt, verlarvt auf den Gassen Herumlaufen, und den Cakholicken der in Andacht die Kirchen besucht, verlachen. Am Oster¬ sonntag und andern heiligen Tagen sieht der Christ mit Haß die Judenweiber vor ihren Thüren mit Stricken oder andern Arbeiten beschäftiget, die sie doch die üb, rigen Tage der Woche hindurch gar wenig zu Hand nehmen. Diese Verachtung, die gegen die geheiligsten Tage der Christen herrscht, macht, daß auch dieser lau wird, und zuleht darauf vergießt; so auch der Priester der nun lieber heimlich als öffentlich zu seinen Kranken geht, ihnen das Vmticum zu reichen, als von den Juden Hohn zu erdulden, und wer will den Juden bey einem solchen Artus beseitigen, da die Chri¬ sten aus Noch gezwungen sind, bey ihm zu wohnen. Wie nachsichtig muß dagegen der Christ in allen ge¬ gen ihn seyn, da sowohl der Psaf, der zu ihm kommt, als er selbst sein Schuldner ist. Es ist allgemein be- kannt, daß der Ooz bey dem Juden ein unreines Thier ist, daß er ihn also vom Herzen, so wie einen andern un¬ reinen Vierfuß verachtet und haßt, der stäts, wenn er ihm die schlechteste und unreinste Sache zur Nahrung oder was anders anhangen kann, sagt: es ist für die verfluchten Gojims gut genug. Wo ist ein wahrer Jud, der mit seinen Nebenmenschen oder Christen aus einer Schüssel esse? Ja nicht einmal, wenn er ihm das 229 das reinste Haus überläßt, so ist es für den pohlnischen Juden/ der das unflätigste Thier von der Welt ist, unrein, und muß rascher gemacht werden u. s. w. Die¬ ses und tausend andere Sachen welche der Christ mit Wehmukh von seinem Unterdrücker ansehen muß, mö- gen manchem Ausländer unglaublich scheinen, allein es ist leider mehr als zu wahr. Nicht genug daß er dieß so ausübt, er hat auch noch Anzüglichkeiten gegen christliche Obrigkeit u. s. w. in seinen alten Gebethbüchern, welches man einmal bey der Behörde anzeigte, und doch wurden sie nicht, so wie aus den Missalen und Brevieren der Cathvli- ken weit gleichgültigere Stellen, vertilgt. Was für ein klarer Beweis ihrer Oberhand ! Unter ihren Fluchge« bethen ist jenes aus Ksbbi Uecksi eines der stark, sten, welches bittet: der Ketzer gottloses Königreich als das römische Reich (k^alcus Usres'cküak) und alle christliche Obrigkeiten, welche über die Juden re, Lieren, zu vertilgen, große Furcht und Angst auf alle Völker zu werfen u. s. w. fernem zum Sabathgebeth: Gott wolle ihnen alle Güter und Reichkhümer der Völ¬ ker geben, der Ammoniker, Moabiter, Edomiter (Chri¬ sten). Was kann der Christ von solchen Gaunern sich anderst versprechen, als betrogen zu werden. Man wird schwerlich eine Stadt in ganz Europa, dermalen Frankreich ausgenommen, finden, wo der Katholik Hcicq, Phys, polis. Reisen, zrTh. O weni- 210 weniger auf die Religion denkt als hier. Dann nie¬ mals ist hier ein vollkommener Ruhetag, weil die drey Hauptparkheyen verschiedene Calender haben, als Tal- mudist, Griech und Cacholik. Doch wird der Sabath der Juden am besten beobachtet, da an diesem Tag der Landmann nichts in die Stadt bringt , aber am folgenden Tag im Uiberfluß, wodurch dann der Christ seiner geheiligten Tage vergießt; denn den Vor¬ mittag braucht er zum Verkaufen, und den Nachmit¬ tag oft zum Versaufen, wodurch also der Jud sein aus¬ gegebenes Geld wieder erhalt. Der Russe und Pohl, der so sehr seinen VVutka (Brandwein) liebt, braucht wenig Gelegenheit um alles dabey zu verzehren. So sieht man schon den schelmischen Verführer vor der Kir- chenthür stehen, wobey er wohnt, und einen jeden ar¬ men Sünder, der heraus kommt, anpackt, und ihn in seine Hütte führt, seinen Nektar lobt, und ihn end¬ lich dahin bringt, alles zu verzehren, was er im Sacke hat. So wie der Jud hier den Werber macht, so macht er ihn auch zu allen übrigen Sachen als Unzucht u. s. w. Lem¬ berg hat noch keine öffentlichen Kupler auf dem Platze stehen als Juden in teutscher Kleidung. Er ist hier, besonders in Lemberg, der Stehler und Verhehler. Dek Jud hat seinen eigenen Mark, wo man alle gestohlenen Sachen, als von Eisen u. s. w. wieder kaufen kann. Man hat cinnial ein Vevboth gegeben, der Jud solle keine alten Schlüssel u, s. w. verhandeln, aber so was, wie 2H wie vieles andere, blieb für den Juden ohne Wirkung*). Was hat der Hof nicht schon alles versucht, um hin¬ ter den Betrug der Bestechung gegen feine Diener in Galizien zu kommen, wie wir erst dieses Jahr ein Beyfpiel gehabt haben, da der Monarch sich sehr an¬ gelegen feyn laßt, dem Betrug zu steuern, um jedem Menschen sein Recht widerfahren zu lassen; eine Eigen« schäft, die über alle Lobeserhebung geht. Aber um¬ sonst, der Jud denkt: daß er von den: Meld nichts zu¬ rück kriegt, ßch so wie der Smatsdimer schuldig macht, und wenn das auch alles nicht war, so wird er ihn O s nie In ganz Halizien sind seit der Rcvindication nur drey lettische Gutsbesitzer, wovon schon einer wegen Neckerei) der Kceisbeamten wieder verkauft hat, so wie es die zwcy andern heute thun werden, wenn sich die Gelegenheit ereignet. Als ebner sein Gut ankrat, wollte er sogleich einen Juden von dem AuS« schenken der Getränke, wie das Geboth vom Hof war, wegjagen, aber umsonst! DerJud sagte: Harlcben ich zahle die rovo Tbalec richtig voraus, das kann kein Christ thun; aber ich werde gestraft, sagte dec Inhaber des Guts, wen» ich dich hier lasse. Nun lachte der Jud dazu, und sagte Harlcben für so waS steh ich gut, und um ihnen den sichern Be« weis davon zu geben, stelle ich ihnen eine Caution von Zoo Dukaten. Erstaunt sah dec neue Gutsherr den Juden an, willigte ein, und der Jud hatte auch diesmal recht, das Kreisamt rührte sich nicht. 212 nie verrathen, um diesen Betrug fortsehen zu können. Wo man sich umsieht/ heißt es, der Cahal sammelt Geld, um Freunde zu beschenken, die sich der Juden annehmen. Dieß und mehrere derley Thatsachen sind in Galizien und weiter bekannt, wo ist nun der Feh¬ ler, daß man diesem Uibel nicht schon lauge abgehol¬ fen hat; ich brauche es nicht zu sagen, ein jeder sieht dies mit halbem Kopfe ein. Zum Schluß hab ich hier nicht zu vergessen, daß der Jud in Galizien beynahe alle seine Handlungen als Religionsmaßig erklärt: doch nicht allein hier; man sieht, daß dieß auch in andern Landern zum Theil, als in Preußen besteht. Man sehe was Mendelsohn davon gesagt hat *). Es ist junbegreiflich wie man einen Ü3lu8 in ürcku dulden kann, schrie alles, als man auf die Mönche los gieng, aber haben jemals solche einen so starken Esprit 6s Eorp8 gehabt als das unflätige Israelitische Volk. Man denke sich 2OOO0O Menschen in einem Reiche mit 2800000 an¬ dern gemischt, welche eine andere Religion, andere Ge¬ sche, Schrift, Denkungsart haben, sich miteinander mischen, und in allen Stücken unabänderlich sind, al¬ les anwenden, die nicht Beschnittenen zu hintergehen, und zu unterdrücken, und als unreine Thicre im höch¬ sten 4) Nitualgesetze der Juden- Berlin 179z. 2kZ sten Grade verachten. Kann ein solches Volk, welches in allen Stücken die Oberhand hat, nicht früh oder spat den übrigen durch ihr so fest verknüpftes Band den Garaus machen? O gewiß! So weit in Be, tref ihrer ersten Vorrechte in der Religion, u. s. iy« nm nun auch auf das Physische zu kommen. Die 4 Haupkstücke, welche zur Glückseligkeit des Menschen beytragcn, und ohne welche kein Staat auf Erden bestehen kann, sind folgende: Erstens der Ackerbau, um sich die Nahrung zu verschaffen. Zweytens die Errichtung der Gebäude zur Woh¬ nung. Drittens Bergbau und Fabriken zur Kleidung. Viertens Kriegsmacht, um den Staat zu ver- lheidigen. Was tragt zu diesen unumgänglichen Bedürfnis¬ sen des Menschen der Jude bey ? Nichts! Wer ist frey gebohren in Galizien? Niemand als der Judi Wie oft seufzte mancher Landmann zu mir mit den Worten: Wie glücklich ist der Herr Jude — (der pohlnische Bauer pflegt meistens kan 2^6 Herr Jude ju sagen) — da er und seine Sohne nie zum Todschie- sen genommen werden dörfen, und also nie eineMut- Oz ter ter mit ihren vielen Kindern in große Noch versetzt wird, wie es einige Zeit her wegen der schweren Kn'e- ge geschehen mußte, wodurch viels Aecker öde blieben sus Mangel der Hände, wohingegen der Iud als Lagdieb in Müßiggang heruin geht« Begeht der Iud ein Verbrechen, was wendet seine ganze Gemeinde nicht an, um ihn zu retten, wo der Christ von allen ver¬ lassen ist. Man kann' sich keinen schlauem und unrich¬ tigeren Schlußmacher, als einen Juden vorsiellen. David Friedländer *) dritte Beylage in der Einleitung, wo das Verzeichniß der Criminalprocesse in den ge- sammten preußischen Provinzen vom Jahr 1789- vor¬ kommt, weis als schlauer Iud die Sache so zu be¬ rechnen, als wenn der Iud eine zehnmal bessere Mo¬ ralität als der Christ hätte. Dieß und viele andere Sachen, als Enrollement zum Soldatenstand, wo dec unzulängliche Vergleich mit den Franzosen und Ge¬ birgseinwohnern von Schlesien gemacht wird, fer¬ ner man soll einigen Generationen noch Freyheit lassen,, wo sie dann erst nach Lange der Zeit zu Bürgern wer¬ den könnten wie der Christ u. s. w. Gut l wenn aber ein hübsches Jahrhundert verflossen ist, und der Gauner ist der alte geblieben, wer ist dann wieder geprellt? Nicht wahr, Herr Friedländer, der Christ? Den« der Aktenstücke vic Reforme der jüdischen Colonien in den preußischen Staaten betreffend. Berlin 179z. 8- der Jud hat die Zeit hindurch mit seiner Gaunerey nichts verkehren, er ist der alte, und in der Zeit kön¬ nen ja wieder hundert Begünstigungen für euch Vor¬ kommen, daß es abermals beym Alten bleibt, dieß wären also die schönen Sachen, womit der Abrahams Sohn die preußische Regierung einwiegen will. Aber dieß ist ganz und gar falsch: itenS wie gesagt, hilft die Iudengemeinde dem Einzeln, 2tenö Feigherzigkeit zum Morden in Preussen; aber nicht in Galizien, wovon ich ein auffallendes Beyspiel im zweyten Theil S. 22. dieser Reise gegeben habe, und viele andere mehr geben könnte. Und Jude! sieh einmal in die Geschichte der Vorzeit! Wie grausam wäret ihr nicht, sobald ihr die Oberhand hattet! Was that nicht l)u- NLV38 König der Sabäer oder Homeriten mit den Christen, die er haufenweis in Gruben verb ennen ließ. Der Verfasser der philosophischen und eritischen Unter, suchungen über das alte Testament sagt: Kein Volk hatte eine schlechtere Moral, grausamere Politik, ab¬ scheulichere Sitten und elendere Denkungsart als die Juden. Aufruhr und Rebellion, Meuchelmord im Nahmen des Herrn durch Zeloten, Erwürgen und Blutvergiessen, Hurerey und Schamlosigkeit, Ver¬ folgung aufgeklärter Manner, Geiz und Raubsucht, Betrug und boshafte Tücke, — in diesen und meh. rern Lastern bestand der herrschende Geist der Nation. So beschrieben sie Griechen und Römer, so schildern O 4 sie 216 sie uns ihre eigene heilige Schriften — und alles die¬ ses entsprang aus ihrer Religion. Muhamed dieser mächtige Reformator betrachtet es im Coran als ein großes Unglück, daß die Araber die Juden in den Sckoos des Vaterlandes ausgenommen. Ztens Kin- dermoid, Bestechungen, Wucher, Betrug*) u.d. wie soll so was bei, ihnen an Tag kommen; und bey allein dem, daß der Jud in seinem Verzeichnisse mit einem o auölauft, wenns noch wahr ist, was ist das aber auch für eine Proportion in dem Preußischen 6n>oc> Familien gegen die übrige Volksmenge, hatte doch lieber der Vertheidiqer den Verfasser, der über die phnsische und moralische Verfassung der heutigen Ju¬ den mit so vieler Wahrheit geschrieben hat, widerlegt, da er sein Mubürger ist, und ihn kennen muß. Aber Jude! du hast die Geisel all zu hart e mpsunden, als daß du nicht erkennen solltest, daß du ohnmächtig bist die >1°) Lieber Christ hüte dich wohl, wenn du einen Inden zum Eid adlcgen hast, daß du nicht sagst, du must darüber schworen, sobald ec das Wort musi hört: so legt er einen falschen Cid ab, dieweil er dies als einen Zwang auslegt; sondern man muß sagen, kannst du darüber einen Cid ablcgcn? Wie fähig dec Jude in Prozesse scy alles zu verdrehen, lehrt man im Talmud wo von dem geborgten Kleid die Rede ist. die Scharten auszuwetzen, die er deiner Gemeinde an¬ gebracht hat. Dieser Kosmopolit, der sich so sehr be¬ schwert über die Menge von Zooo Seelen in Berlin, was würde er erst gesagt haben, wenn er bey uns ge¬ wohnt hatte, und erfahren müssen: daß beinahe in alleg Städten Haliziens der dritte Mensch jederzeit ein Talmudist sey, oder auch wohl umgekehrt, wo der Christ der dritte ist als in Brodi; wo der Jud durch sein Geld alles verdrängen kann, wo der ganze Han¬ del der Christen am Bettelstäbe hangt, wo der Jud den I_!mo8 zum Sclaven und Knecht hat, aber dec Christ niemals den Juden, wo der Jud von Tag Zu Tag durch seine Gaunerey sich mehr in die Höhe schwingt und vermehrt *). Wo der Jud in allen Hau- O Z - fern Hier folgt ein Auszug einer Conscriptionstabeüe von Jahrenwie sie von dem Militair eingereicht worden, aber glaube man ja nicht, daß sie nicht chcn so schwankend sey, wie alle diese Tabellen. Q gewiß! Dann wo der Jud eine mindere Fahl an- gcbcn kann, da thuk ec cs gewiß, und je gcschwim der der Conscribircnde aus dem Gestank des Indem Hauses sich losmachen kann, desto lieber ist cs ihm. Also ist es gewiß daß wenigstens um roooo Juden» seelen mehr sind, als die Angabe ausweißt. *). 1782 Als man da» Patent gegen» die Juden ergehen ließkeine Bier- noch Brandwcinschenke zu halten, wanderten r» einem Jahr über 10000. Seele» aus. 218 fern, so wie auf dem öffentlichen Spaziergängen durch seinen Gestank, verabscheuungswürdigen verlausten An¬ zug, oder wohl auch mit Anbietung allerley betrügeri¬ scher und verführerischer Waarcn einen jeden ehrlichen Mann verdrängt. Unter pohlnischer Regierung durfte sich der Jude nie so wie heut zu Tage so viele Frey- heiten herausnehmen, so gemein auch der Pehlack mit ihm war. Nebst vielen andern Einrichtungen, die dem Pohlacken eine Abneigung gegen die heutige Re¬ gierung macht, ist dieses eine der vorzüglichsten. Man stelle Bis zu diesem Jabr nahmen die Juden stats zu, da man Anfangs auf die Ehen Auflagen von 20 biS 50 und mehr Dukaten gesetzt hatte, welche zum Thcil und spater ganz und gar nachgelassen wurden; nun aber nahmen sie wieder ah, da man all dicjcni» gen aus dem Lande schaffen wollte, die ihre Steuer nicht zahlen konnten, dieß daurte, da sic die Nach» barn auch nicht haben wollten, nur ein Jahr neM» sich 1787 - - Seelen 210898. Nun befahl Joseph der n. sie zu Kriegsdiensten zu nehmen, so daß ihrer dann auch wieder weniger wurden, und viele sich verliefen, als: 1788 2IY stelle sich eine pohlnische Dame in ihrem immer elegan¬ ten Aufpuh vor, wobey eine Teutsche nie das Unge- zwungene hat wie jene, sie oder eine Teutsche setzt sich auf eine Bank einer öffentlichen Allee, nun fallt es auch dem Juden ein, sich neben ihr hinzusetzen; dann eS soll auch hier die liebe Gleichheit und Freyhert der Men¬ schen herrschen, sie ist also gezwungen davon zu laufen um nicht vor Gestank dahin zu sinken. Wer niemals einem gemeinen pohlnischen Juden in die Nahe gekom¬ men , der weis nicht, was Gestank sey, sein aus Re- ligionöbegriffen zu häufig genoffener Knoblauch verur¬ sacht dieß. Denn dieß feine Gewürz hat eine Be- deutung auf ihre Feinde, denn Knoblauch heißt auf Chal- 1788 - - Seelen 199735 1789 - --189065 1790 - --188002 Ais aber Leopold der II. folgte, wurden sie wieder begünstiget, und vom Militairstand ftey gesprochen, nachdem viele Flüchtige sich wieder inS känd eins schlichen, so nahmen sie wieder zu, als: 1791 - --188879 1792 - - —> 189180 Und ohne Zweifel werden dieses Jahr schon wies der 200000 erschienen seyn, obgleich wie gesagt, gewiß uni ivooo stats mehr sind, als eine jede Sees lenbeschrribung ausweißt. A2O Chaldaisch (ürake oder abschneiden; haben sie nun ei¬ nen solchen genossen, so pflegen sie folgende zwey Wor¬ te auszusprechen 6 ckretu soncenu, sollen abgeschnit« ten werden, alle die uns verhaßt sind, und wer ist ihnen mehr verhaßt, als die verfluchten Gojims? Kamen doch die GleichheitSpredigcr den Versuch zu machen, mit diesem unflätigen auserwählten Volk Got¬ tes zu leben, und sich von ihnen betrügen zu lassen! Kämen doch diese Toleranzprediger, und machten den Versuch sie umzubilden, daß sie die Lasten des Staats mittragen sollten, uns nicht mehr für unreine Thiere anzusehen, sich mit uns durch Ehen vermischen u. s. w. Wie bald würden sie lernen, daß ihr Neformations- geist Hirngespinst sey, daß keine Regel ohne Ausnahm, Und eine allgemeine Toleranz eben so nachtheilig sey als sie ganz und gar verbieten *). Man versuche es, man Man sehe, was ich über diesen Punkt in meinen nortschen Reisen gesagt habe. S. 200. Will rin Landesfürst eine allgemeine Toleranz in seinem Reiche einführen, so müssen alle Bürger eben dem Civil- gcsctz unterliegen, nur einen und den ncmlichen Tag in der Woche auscuhcn und heiligen, die Tempel aller Sekten gleiche Form haben, niemals muß sich einer mit Rcligionscarcmonien öffentlich noch mit gottesdienstlicher Kleidung, wie der Jud ans der Gasse herum lauft, sehen lassen. Dicß wäre noch das ein¬ zige Mittel um Nutzen davon zu schöpfen; allein bcy 221 man lasse aller Orten ein Volk, wie die Juden in Galizien, so überhand nehmen, ein Volk, das keine andere Rechnung macht, als wie ihr erster Gesetzge» ber *) mit den EgYPtern seinen Nebenmenschen zu über. Vortheilen, so wie eine Schmarotzpflanze, welche nur von dem Saft anderer Pflanzen sich nährt, und zuletzt sie umbringt. Nun von solchem Abschaum der Menschenra^e giebt es in der Hauptstadt von Halizien, wie oben ge. sagt, iZOOO. die alle handeln oder betrügen, dann die Kinder von 9 bis io Jahren handeln, und ver¬ stehen bey allem dem, wenn ich ein Reich hatte, so wünsch» tc ich mir in solchem nur Eine Religion, Gewicht, Maß n. s. w. Die Einigkeit würde gewiß besser herrschen, als. mit der lieben Toleranz. Denn aller» lcy Schwärmer unter einem Dache sind immer ge» fahrlich. xilli LUkem Israelis secerant secunäum eäiÄuin Llo^iis, perieram enim ad ^e§;'pliis inllrnmem» srZemea er inllrumenra anrer, velles. Lxo-Z. II. Lap. 12. V. ZZ. Haben die gutherzigen Egypter je» mals etwas zurück erhalten? So wenig, als viele Menschen noch heut zu Tage das Opfer in gleichen Fallen von ihnen werden. Man sehe auch des Rit» tcrS Michaelis orientalische Bibliothek 19 Th. u. s. W. was er von diesem Volke sagt. 222 stehen sich schon aufs Gaunern; nun sind noch in eben der Stadt 2Z000 Christen, daß also, die christlichen Kaufleute nicht einmal abgerechnet, iZ Verkäufer auf 25 Käufer herauskommen. Was für ein Gleichgewicht ? Die wenigen Handwerker, als Schneider, Goldarbei¬ ter u. d. die nur wegen Betrug dies treiben, verdie¬ nen keine Achtung in der Zahl. Ist es nun nicht klar bey so vielen Tagdieben, daß der arbeitende Theil unter liegen muß, wie er dann auch schon von allen Seilen sinkt, da die Bevölkerung des Juden so sehr zunimmt, und wie soll sie nicht zunehmen, da das Gesetz ist, daß sie alle heurathen sollen. Nun ein Mädchen heurathet mit 12 der Purfch mit iz Iah. reu. Das Mädchen wird mit i g Jahren schon frucht¬ bar ; mit 25 Jahren , wenn viele Christenmädchen sich erst verehligen, hat die Jüdin schon wieder eine heu-- rathsmäßige Tochter u. s. w. Berechne einmal einer, was ihre Population an der Zeit, und dann an dec Menge gegen die Christliche gewinnt, er wird er¬ staunen, » Die Befruchtung ist bey den Juden sicherer als bey den Christen. Das Gesetz sagt: „bey einer Frau ist erst nach den 7ten Tag ihre periodische Zeit der Un- reinigungskage aus, und sie muß noch 7 Reinigungs-- tage abwarken, bis sie zu dem Mann darf." Alfa vergeht ein halbes Monat, während welcher Zeit ein Fami- 22Z Familienvater, der monogamisch lebt, zu Kräften kom¬ men kann, wo hingegen dieses löbliche Gesetz bey den Christen nicht mehr besteht*). Ob nun gleich diese so große Bevölkerung manchmal dem Inden zur Last wird, so duldet er doch alles mit Vergnügen, wenn er sich noch so arm sieht, und die Christen neben sich reich, dann die Lkackmmirm belehren ihn, daß aller Reichthnm, den die Gojims besitzen, ihnen einmals als dem einzigen Volke Gottes, Zufällen werde. In¬ dessen war die Bevölkerung der Juden in der Welk nie so groß wie man gewiß sagen kann, daß sie heut . zu Tage ist, indem sie sich gegen damals, als sie noch ein Reich bildeten, wie 20 — i verhalt. Nun wie soll man dieser Einhalt khun, ohne Gewaltkhakig. kett anzuwenden, so wie im ersten Theil dieser Reise S. iy8— 2OZ. gesagt worden. Auösterben lassen, ist stats das leichteste Mittel. Joseph hatte Anfangs die *) Vielleicht wird sich hier mancher Leser einbilden, der Verfasser dieser Reise ist gewiß verhcurathet, oder war cs einmal, daß ihm seine liebe Hälfte zu sehr geplagt haben mag. Allein ich bins und war es nie, indem ich nie in den Stand versetzt war, es mit Nutzen für den Staat und meinen Ncbcnmen, schen zu s yn. Hatte ich das Glück gehabt ein Hand, wcrksmann oder Bauer zu seyn, so würde ich auch gewiß ein Weib genommen haben. l 224 die Absicht mit ihnen, sie zu bilden, zu belehren, ih¬ nen Fleiß, ja sogar Ehrlichkeit und Gelehrsamkeit bey- zubringen, aber alles umsonst, sie sind und werden in Ewigkeit die Betrüger, die Meyneidigen, die Schur¬ ken und Lasterbesörderer bleiben, so lang sie Juden seyn werden, ja auch noch als Christen, wenn sie schon in mannbaren Jahren diese Religion annehmen *). Man hat ihnen hier in Halizien Schulen errichtet, und man¬ chen tüchtigen guten Lehrer von ihrer eigenen Sekte gegeben, die aber ost von ihrer Gemeinde sehr verfolgt wurden , indem sie sie wirklich bessern, und zu reinem Bür- *) Ich hoffe man wird mich hier nicht als Proseliten- Macher ansehcn, dazu habe ich nie eine Anlage ge¬ spürt, cs ist mir, so tvic einem jeden ehrlichen Mann gleich viel, ob dec Jud die christliche, oder eine andere Religion annehme, oder reine Jchovensrcli- gion, welche vor allen den Vorzug verdient, habe, wenn ec nur das beobachtet: was du haben willst das dir geschehe, das thue auch andern, und in seinen Religionsgesetzen mit jenen des Staats nicht in Widerspruch ist. Indessen nickt allein dec Jud, sondern alle orientalischen Völker scheinen nicht für die nordischen Klima geschaffen zu seyn. Duß sehen wir an den Zigeunern, Griechen, Armeniern u. s. w. Betrug, Handel und Wandel, zu so waS ist ihr ganzer Hang, nur daß die Armenier doch Fleiß besitzen. 22Z Bürgern des Staates bilden wollten, und da keine Sache ohne Ausnahm ist, so verdienen einige dieser Inden im vollen Maaße alles Lob; allein dieß sind Ausländer, und so kann man vielleicht in Galizien auf 20QOO einen ehrlichen Mann bey dieser Gemeinde an¬ sehen , folglich so wenig, daß es in der Massa nicht ßchrbar wird. Indessen was haben alle diese Schulen mit ihren Lehrern auögerichtet, bey aller ihrer ange« strengten Mühe und Arbeit? Dieses, daß es ßch ge. zeigt hat, daß die Rage Fähigkeit habe, ab^r selbe nur ausserordentlich selten zum Guien anwende, und anstatt Deisten Atheisten werden könne. Da nun itzt diele unter ihnen lesen und schreiben können, so sind sie desto feinere Schurken und Betrüger geworden, und nie erfährt man dieß mehr, als wenn einer in mannba¬ ren Jahren ein Christ geworden, wo er sich in Canz- leyen u. s. w. einschleicht, äusserst keck wirjd, und durch seinen heimlichen Wucher dem Nebenmenschen, wo er kann, den Garaus macht. Ist wohl ein Volk mehr brauchbar zur Verräkhe- rey als der Iud? Haben wir Cronwels Beyspiel vergessen, der die Juden begünstigte und in Schutz nahm, um unter dem kaki IVIancklL sienwasLl seine Spionen in der ganzen Welt zu haben? Wäre es nur vor drey Jahren in Galizien zwischen dsnTeut- schen und Pohlacken zum Ausbruch gekommen, wir würden bald erfahren haben, was der Iud gegen er, Haca. Phys, polit, Reisen, zrTH. P stern 226 stern gethan haben würde, stch habe erfahren, wie er gestimmt war. Welcher getreue und ehrliche Staatsdiener kann das Wort für diese Menschenra^e führen ? gewis keiner! und der es thut, ist ein Meineidiger gegen seinen Lan¬ desfürsten, oder er ist ein Blödsinniger, der nicht weis, was er thut und den Juden als Juden nicht kennet. Es sey eins oder das andere, so verdient ein solcher von allem, was Regierung betrift, verbannt, und im ersten Fall beschnitten zu werden. Es ist allzu bekannt, wie diese christlichen Ju- denapostel bcy Monarchen das Wort führen. Sie sa¬ gen die Juden zahlen jährlich so und so viel, wollte man sie vertilgen, so würde der Staut um so weniger Einkommen haben u. s. w. *). Wer würde uns zu den Armeen die großen Lieferungen machen, und der- gleichen. Aber bedenke falscher Apostel, woher der Jud das -»-) Zum Beyspiel kann von Galizien gesagt werden: der Fleisch Kreutzer von den Juden, betrug im Jahr 1792, 293000 Gulden; was für ein schönes Sümm¬ chen nur von einer Sache. Aber wer zahlt diese Auflage, dec Jud oder der Christ? Den größten Theil der Christ unmittelbar, da dec Jud in vielen Oertern allein schlachtet, und der Christ von ihm das Fleisch abkaufen muß, mittelbar zahlt der Christ das übrige der Auflagen, durch andere Wege, wo der Jud den Christen prellt. 227 das Geld nimmt? Warum kann er eher eine Liefe, rung als ein Christ machen ? Dieweil er hundert Wege Mehr des Betruges weis, als der Christ. Hier folgt ein Beyfpiel von Galizien. Der Iud Goldschmid mach, te Joseph II das Project für den Salzverfchleiß eine Regie zu errichten, welche äusser Lands einen grösser» Absatz bewirken würde, mit dem Bedingt daß er und die übrigen Mitglieder vom Überschuß so und so viel genießen sollte. Da Joseph nichts übles dabey dachte, willigte er ein; weil ihm am Herzen lag, die Einkünf¬ ten seines Reichs mit fremden Geld zu vermehren. Nun was that der Iud? Um den Absatz zu ver. Mehren, war nokhwendig, entweder mit dem Preise eine Aenderung zu wessen, oder bessere Waaren als sonst zu liefern. Erstes war etwas schwer, letzteres aber gewisser, und zwar in so lang der Verschleiß des Salzes srey war, wurde immer das Unreine oder grüne mit dem reinen oder Nbstcer Salz in gewissem Verhältnisse äusser Land abgesetzk, als aber der Iud das Ding in die Hände kriegte, so wurde verkochen, das Unreine oder Erdsalz aus dem Land zu führen, sondern bloß das reine, um dadurch die Einkünften der Regie zu vermehren. Nun aber wohin mit dem un¬ reinen Salz, welches doch jährlich zu VVuIicLka und kocknis aus den Gruben mit gefördert werden muß. te? Es wurde befohlen, dis umliegenden Kreise in Galizien sollten kein anders Salz kaufen dürfen, als P 2 t-nrei« 228 unreines. Was für ein Schnrkenknif des Juden, daß itzt der arme Landmann Sand und Erde mit seiner Speiß genießen muß, welches ihm Verstopfung m den kleinen Milchgefäßen u. s. w. zuwege bringt, so daß er zuletzt an einer abzehrenden Krankheit zu Grund ge¬ hen muß. Doch viele von diesen Leuten suchen sich auf eine andere Art zu retten, und kaufen unser gutes Salz in der Republick, und bringen solches heimlich wieder ins Land. Verfluchter Jud in Ewigkeit! du bist nicht allein geschaffen uns um Hab und Gut zu bringen, sondern auch um unser biögen Leben, wenns dir damit in Sack gedient ist ! Wer ist Schuld, daß unsere Fabricken niemals mit guten Waaren aufkom- men werden, wo du ihnen Absatz verschaffest, dieweil du schon auf den Fabricken leichtere und schlechte Waa¬ ren für dich arbeiten lassest, um wohlfeiler dazu zu kommen; der gutmüthige Käufer glaubt gleichwohl, von eben der Fabrick muß eben die Waare seyn, und da sie wohlfeiler ist, so nimmt er sie. Noch folgt ein ganz frisches Beyspiel von diesem Jahr. Als der Wie¬ ner Hof durch Friedenstractaten der ottomanifchen Pfor¬ te die Lkot^mer kaza wieder zusicherte, so wurde für die z bis 4 letzten oder ersten Monate des 1793 Jahrs, die Steuer der dortigen Unterthancn um eine gewisse Summe Geld an Juden verpacht, die dann mit Hilfe der noch da befindlichen Truppen, die Steuer ukaßirten; allein wo sie einen Gulden zu nehmen hatten, hatten, ^preßten sie deren sechs dafür ein. Unbarmher- zig gegen alle Gojims, also auch gegen dieses so sehr verarmte Volk, nahmen sie oft die einzige Kuh aus dem Stall um ein Nichts, wovon eine Mannlose Mut¬ ter, die einzige Nahrung für sich und ihre Kinder zog, nun aber aus Abgang dessen, sich vor Hunger mit ih¬ rer Familie am Rande des (Grabes geführt sähe. Diese Blutige!*) nahmen nicht die Steuer für jene Zeit, die sie zu nehmen hatten, sondern für die lohten Mo¬ nate des Jahrs, wo sie wüsten daß dieses, arme Volk schon wieder unter der osmanischen Bothmaßigkeit seyx P z würde. Versteht sich daß diese Juden mit den Moldauischen und Tückischen auf keine Weis zu verwechseln sind, letztere haben die Schwindeleycn dcSTalmuds auf keine Weis angenommen, und diejenigen die allenfalls zum Theil damit eingesteckt sind, haben dieses Uibel durch die pohlnischcn Rabiner, welche die dümmsten und grbstcn Heuchler des ganzen Judcnthums sind. Bey solchen gilt was mir einstmalcn ein aufgeklärter Jud sagte: aste Rabiner sind Schurken, aber nicht alle Schurken sind Rabiner. Die Moldauischen und übrigen Juden gegen Orient, sind Leute die von ei« nein nicht niederträchtigen Handel leben, sie sind reinlich, haben eine Portion Ehrlichkeit, machen in der Landestracht beynahe gar kein Unterschied, sind tolerant, binden sich gar wenig an Talmuderey, da sie cinsehcn daß dieser Mischmasch Betrug und Lügen auftischt u. s. w. 2Z0 würde. — Indessen wurde das Wehklagen dieses Volks so groß, daß bey der ersten Kundwerbung die Regierung alsogleich Theil daran nahm. Man zwang die Betrüger, ihr übermäßig erpreßtes Geld zurück zu geben, um das Volk aus seiner Verzweiflung zu reis¬ sen u. s. w. nun aber führt Talmuds Casse mit dem Monarchen Proceß, eine Entschädigung zu begehren, wo sie nichts weniger als zu kurz kam. Da aber dec Monarch durch seinen Fiskum von i vo Prozessen kaum zwey gewinnt, so wäre zum Voraus zu wetten daß auch diesmal der Staat seinen Streithandel, den er schon durch einen Spruch des Oubernium gewonnen, dennoch durch den zweyten Weg vermehren wird, —- Dieses diene zur Probe, wie der Jude in allem Stü¬ cken dem Staat schaden kann. Werden sich wohl diese armen Unterthemen der Pforte, jemals mehr unter christ¬ lichen Scepter zu stehen wünschen? Einst sagte Joseph, als er von seinem Fenster den Platz von Lemberg den ganzen Tag mit müßigen Juden angefüllt sah, zu einem Rath des Guberniums: Was soll man mit den Kerln machen ? Die Antwort , war: sie vermindern. Ja, aber da leidet der Contribu» tionsstand. Hier wurde durch folgendes Gleichniß er- wiedert: wenn ich einen Garten habe, wo gute Pflan¬ zen mit Unkraut durcheinander stehen, so ist alles grün; reiße ich nun letztes aus, so wird mein Garten anfangs halb öde oder schwarz aussehen, aber die nutzbaren Pflam Pflanzen werden bald und hinlänglich gedeyen, daß -dreyfacher Nuhen herauskommen muß. — Man such¬ te auch nach dem von diesem Manne gegebenen Vor. schlag sie zu vermindern; aber da der Juden ihre Gold« adern hundert und mehr Meilen reichen, so blieb die Sache bey einem frommen Wurssch! Doch diese wenige Thatsachen wider die Galizi¬ schen Juden mögen hinreichen, sie könnten noch mit vielen andern bestättiget werden, wenn man sich nicht schon zu lange bey diesem Arkickel aufgehalten hatte. Indessen kann doch das Physische dieser Menschenrage nicht übergangen werden. Der Iud in Halizien und ganz Pohlen ist so, wie die ganze Nation, von einem schönem Schlage als der teukfche Jude. Wenn Lava« ter manchen pohlnischen Iudenkopf sehen würde, was würde er nicht alles Erhabenes, ja Göttliches in der Stirne, Nase, Mund, Kinn u. s. w. finden! Kurz er würde ihn mit Christus vergleichen müssen, wie er auch in der That so viel ähnliches in seinem gezogenen Gesichte hat. Indessen ist eö doch, nur ein Wolf im Schafpelz. Der fchöne Schlag der hiesigen Juden hat zwey Ursachen zum Grund, da sie doch aus Böh¬ men, Hungarn und Teutschland anhero kamen und nicht so gebildet waren. Erstens das Clima, zweytens die Weiber, die den Edelleuten, so wie noch in Cur- land die Bäuerinnen, zu allen Stunden zu Diensten stehen sollen. Diese Vermischung hat dann eine schöne P 4 Rage 2ZL Ra^e hervorgebracht, so daß man heut zu Tage sagen kann; cs giebt Jüdinnen die keiner Schönheit in Eu¬ ropa nachstchen. Da ein Judenmädchen keine Reli« gionöeinimpfung zu gewärtigen hak, so sollte auch einer jeden erlaubt seyn einen Christen zu heurathen, ohne daß die Eltern an ihrer Mitgabe was entziehen könn¬ ten; denn was gehen das Civile ReligionsgeseHe am Dieß würde eben eine große Verminderung unter ih¬ nen verursachen. Das Geschlecht ist eitel, und dieses würde sie bald von ihrem bärtigen Gesellen trennen, da sie ohnehin in der Religion nicht so, wie bey uns, in gleicher Achtung stehen. Nur müßte man es ihnen frey lassen sich die moralische Wasche geben zu lasten, wenn sie wollten; ru'e würde es ein Jahr ansiehen, solcher sich zu unterwerfen, aber ein jeder Zwang halt ab; gewaltige Sprünge mißrathen meistens, so auch hier. Die Kleidung des Judenvolkes in ganz Pohlen und Galizien ist orientalisch. Der Mann tragt seinen langen Bart, der Kopf ist auf dem Scheitel bis in den Nacken geschoren, wo dann die übrigen Haare auf beyden Seiten herabhangen. Dieser geschorne Theil ist mit einer runden Kalotte bedeckt, dann darüber eine Pelzmüße. Das Hemd hat wie vor Alters einen gros¬ sen Kragen, und ist mit weiten ofnen Aermeln verse¬ hen, dann ein Wams, mit dem zugleich die ^.rba csmplws und die Lisis, welche aber vergebens zur Weh- 2ZZ Gehrung des Bösen angehangt sind; dann ein langer pohlnischer i^upsn mit sammetnen Borten beseht, ein k 2 oder Leibbmde, und ein l^ustsn oder Mantel von dem die Ermelnspihe oft bis zum Boden reichen, an dem Kuße Pantofeln oder Schuhe, dann ein langer Stock. Der ganze Anzug ist, bis auf die weißen oder silbernen Hefte, ganz schwarz. Das Weib kragt den Kopf geschoren, auf solchen eine Nehhaube, welche gefärbt ist, darüber einen Schleyer, um das Antlitz eine Binde von Schmuck, meistens von Perlen, mit feinen goldenen Kelten u. s. w. Uiber die Stirne ein gestreiftes feines Tuch, welches hinten zugebunden ist. Um den Hals bis über die Brust goldne Kelten mit solchen Medaillen als vier Dukaten¬ stücke, welche zu Wien eigen für sie gemünzt werden, auch Schnüre mit Perlen oder Edelsteinen, so wie dis Ohrgehänge. Der Kragen am Hemd ist groß, und in feinen Kalten mit Spitzen herabhangend, darüber ein Leibchen, ein paar Röcke, wo der Letzte jederzeit am Rand mit Borten oder Bändern besetzt ist. Auf der Brust einen Latz vom reichem Stofe, der gleich breit bis zur Schürze, wo er wieder befestiget ist; dieser ist bey manchen nicht allein mit Gold überhäuft, sondern wohl auch mit Edelsteinen besetzt, das Mädchen ist von diesem und von dem bedeckten Kopf befreit; aber bey der Frau ist es aus dem Gesetze eine Schuldigkeit, sich nicht zu viel gegen das Herz zu entblößen, damit P 5 ihr 2Z4 ihr die Milch nicht erkalte. Der Uiberrock ist eine Art Sultanen, am Rande und auf allen Rächen mit gol¬ denen Borken beseht, meistens ist diese Sultane von rochen oder blauen seidenen Zeug, der Ausschlag mit feinem Pelzwerk beseht, an den Füssen staks Pantofeln. Man muß bekennen, daß diese Kleidung keinen üblen Anstand giebt, und demjenigen, der nicht bey dem schö¬ nen Geschlecht an einem eingeschnürten Wespenkörpek Gefallen findet, muß diese Tracht, bis auf den Brust« laß, gewiß angenehm seyn. Man sehe die dritte und vierte Figur. So unrein als meistens die Manner find, so sind doch die Weiber beynahe ganz das Ge- gencheil, wenn sie nicht gar arm sind. Doch genug von diesem in vielen Stücken bedaurenswürdigen Volke! Wie viel die Stadt Lemberg seit ihrer Errichtung erlitten hat, ist nicht wenig. In den letztem Zeiten haben sie die Tatarn, Schweden, Conföderirten und Heidemacken zum Theil verwüstet und geplündert. Diese letzte Menschenclasse waren eigentlich Rebellen oder auf¬ rührerische Bauern aus der Ukraine, die nichts als ge¬ raubt, gesengt und gegen 6ooo Menschen gemordet haben. Die letzten, die vor 2Z Jahren in der bM- inane^ so grausam herumtobten, wurden meistens ge«. fangen und aufgeknüpft. Der Tod war bey ihnen von keiner Bedeutung, sie bestens sich schmecken bis zum Strick. Das Postierlichste bey der ganzen Sa¬ che war, daß immer einer den andern aufknüpfen mußte. AZZ mußte, und keiner bey dieser Abfahrt sich grämte, son¬ dern noch Scherz trieben. Der Letzte, der nun keinen Henker mehr hatte, mußte ewig arbeiten. Das Hen¬ ken lief in die Hunderte; man errichtete auf allen Hü¬ geln und Bergen um die Stadt Schnellgalgen, wo zu 6 und 7 an einen gehenkt wurden; tzhsse Böfewichter, die alle griechischer Religion waren, soll nicht fo wohl der Druck der Edelleute, als vielmehr höhere Anstif¬ tungen unterstützt haben. Die letzten Conföderirten, das Jahr zuvor chs Pohlen zum erstenmal getheilt wurde, wirthschafteten hier ebenfalls sehr übel, sie suchten von allen Einwohnern Geld zu erpressen, mit der brennen¬ den Fackel in der Hand; wer nun die Summe nicht hatte, dem wurde das Haus in die Afche gelegt. Dieser Unfug dauerte so lang, bis die Russen diese Mord¬ brenner wieder wegtrieben, oder umbrachten. Viele haben mir diese Geschichten mit weinenden Augen er¬ zählt. Wie unglücklich werden nicht die schönsten Rei¬ che auf Erden ! Davon haben wir itzo das Beyspiel an Frankreich. Von dieser Hauptstadt gieng die Untersuchung nach O. in lauter meistens sandigtem Gebirg, welches mit kleinen Waldungen besetzt war, eine Stunde vorwärts erreicht man den Ort VVirnks, wo man ohne Zweifel einmal sich hak einfallen lassen Weinberge anzulegen, aber auch wie jederzeit niemals mit Vortheil; nun steht hier eine Colonie von Schwaben und andern Teutfchen, dann 2Z6 dann auch eine ziemlich beträchtliche Tobackfabrick, des¬ sen Verschleiß in einem Monate lovOoo Kaisergulden betragt. Es werden hier allerley Sorten Toback ge? macht; vor einigen Jahren hatte Jemand den Vor¬ schlag gethan, zur Ersparung des vielen Mehls für die Packeter, »vHrinn Rauchtoback enthalten ist, einen rothen plastischen Thon mit etwas Mehl zu brauchen, und der damit gemachte Versuch hat ganz dem End¬ zweck entsprochen. In dieser Gegend, so wie ein paar Meilen um Lemberg herum, befinden sich über iooo Pflanzenarten (8pecie8) worunter einige etwas selten, als die Esmpsnula sibirics, ssxifrgZL Luibola, Lipins, ein paar noch nicht ganz bestimmte Grasar« ten aus dem Geschlecht der Riedgräser, der penfylva- nische Ahorn, das Ilop^rum Hgslyerrorcles u. s. w. Besonders zeichnet sich aber ein schöner pyramidenför¬ miger Kirschbaum aus, der ein Mittelding von einer sauren und süssen Kirsche ist, L^erecki genannt; diese Frucht verdient aller Orken gepflanzt zu werden. Mit fernern Vorrücken gegen W. N. folgten wir dem Peltevbach stärs in der Ebne, wo immer Sand mit moorigten Boden abwechfelt. Nach einigen Mei¬ len erreicht man das Städtchen kusk, welches mit dem Peltev und Bogfluß umgeben ist. Hier besteht eine Lederfabrik, welche alle möglichen Vortheile dazu hat, aber als ich da war, wurde doch nichts gearbei¬ tet. Wenn man sich nun gegen O. wendet, so findet man 2Z7 man in der Sandbank große zerstreute Sandsteine, welche ost aus mehrer» Centnern bestehen. Diese sind weiß, und ihr Bestand ist Hirschkorn, große runde Kieselkörner, welche ebenfalls mit einer weissen Kiesel¬ erde gebunden sind. Dieser Sandstein kommt ganz dem Los s. 8sxnm lilicirmm des Lttnuo gleich. Dieser Stein würde herrliche Dienste khun können, für die rohe Schleiferei- der harten Steine, als Achat u. d. so dann auch zur Fritte bey Glashütten. In eben der Gegend von Lusk bricht auch eine gute Thon - und Walkererde, von welcher gute und leichte Töpferwaaren gemacht werden. Nun wurde der erwehktte Bogstuß bis Lokal ver¬ folgt, der ist der einzige in Galizien, der noch Biber (Lastor über I..) hat; sie sind ost, den Schweif mitgerechnet von 4 bis 5 Schuh lang, an Gewicht von 50 bis 60 und mehr Pfunden. Sie leben hier wegen der geringen Zahl nomadisch, folglich errichten sie eben so wenig als Menschen, die in diesem Stande leben, ordentliche Wohnungen, sondern begnügen sich mit Schlupfwinkeln und Felsenhöhlen. Die Biber, die ich hier zu Lande in die Hande bekam, hatten je¬ derzeit große Oefnungen an den zwey Taschen folicu- I08 , wo das Lastoreum enthalten , daß ich durch die allgemeine Oefnung unter dem Schweif mit dem Fin. Zer an selbes gelangen, und zum Theil herausnehmen konnte. Ein Weibchen hatte oft von 8 bis io Unzen dieses LZ8 dieses gelblichten Drüßensafts in beyden Sacken cinge- schloßen, die Männer haben selten etwas mehr. DaS Fleisch ist hier zu Land sehr schmackhaft und nicht bit- ter. Die Knochen haben mit den Schildkröten in Be- treff der Härte was ähnliches. Die sogenannten Schup¬ pen oder hornarcigen Platten, welche den Schwanz be¬ decken, sind meistens regulaire länglichte Sechsecke, sie greifen niemals in einander, sondern liegen eine neben der andern, oben gewölbt und unten ausgchöhlt. Der ganze Strich Landes ist meistens eben, mit Waldung besetzt, der Boden ziemlich fruchtbar, hat doch auch viel Sand, wo oft Scrichweis, so wie ich es ein andersmal auch in Masovien bis Warschau fand, große, wie abgerundete Fclsenstücke darinnen liegen, es ist meistens rother Granit vom ersten Guß, wie sich manche Mineralogen auszudrücken pflegen, nachdem sie auf des Grafen von Buffons Rechnung alles ordentlich vom Feuer entstehen lasten, allein so viel uns hier die Erfahrung giebt, mögen alle unsere Granite und an¬ dere gemischte Kiefelarten vom letzten Guß feyn, Nach¬ dem bey uns der Sand mehr oder weniger mit einem starken eisenschüßigem Thon gemischt ist, und auch solche Knauer oder Steine noch stats gießt. Daß diese Steine jemals von höherm Gebirge hergeführt worden, widerspricht dje so weite Entfernung der Gebirge und alle übrige mit solchen verbundene Umstande vollkom¬ men, welches man Willens ist, ein andersmal nach 2Z9 mehr gemachten Erfahrungen und Versuchen, zu er¬ klären. ' Gegen O. hatten wir niedere Gebirge aus Sand¬ stein mit Thon, meistens aber alles eben und mit vie¬ len Waldungen besetzt. Mit weiterm Vorrücken er¬ reichten wir das schöne und ordentlichste Landstädtchen Von ganz Halizien Lamosc (lies Samosch). Es ge¬ hört den Grafen dieses Nahmenö; und ist auch von ihnen zu einer ordentlichen kleinen Festung gebaut wor¬ den, Die Lage ist ganz in der Ebne und sehr ange- nehm. Die gräflichen Gebäude, und das von ihm gestiftete Gymnasium, wie auch das Rakhhaus, die Kirche u. s. w. geben dem Ganzen ein sehr gutes An- sehen. Einige Stunden davon ist ein großer Thier¬ garten, wo der Eigenkhümer dieser Stadt und Herr¬ schaft noch wilde Pferde unterhält, sie sind klein, schwarzbraun, groß. und dickkopfigt; die Haare an den Mähnen und Schweif sind kurz, aber das Männchen hat unter dem Kinn einen Bark. Diese Thiete sind ganz unbändig; da sie sich zu sehr vermehrt hatten, so hat man einige erschießen lassen, andere aber nach Lem¬ berg in die Heß gegeben, wo sie ausserordentlich viel Entschlossenheit uud Muth gegen andere Raubthiere gezeigt haben. Gegen Mittag nach dem Städtchen zu, hakten wir eine ganze lange Kette mit mittelmäßigem Gebirg mit Waldungen bedeckt; der Grund davon war auch nichts als Sandstein; bey er- wehn- 24-O wehnten Ort fanden wir im Gebirg gefärbte Kieselar- ten auch etwas Quarz. Nun folgte man diesem Ge¬ birg nach.S. bis Aolkiew, wo es meistens mergel- und thonartig wurde. Dieses Städtchen, wo iht ein Kreisamt den Siß hat, war vor Zeiten der Wohnort des tapfern Königs Lobieski, es hat an demGehang eines kleinen Gebirgs eine schöne Lage; das Schloß und der daran stossende Garten waren fehr geräumig/ aber das Gebäude geht in Trümmer, und der Garten existier nur noch dem Schein nach. Eine Stunde davon, zu Mokratin, ist von Pfälzischen emigrirten Bauern eine Rhabarbaroplantage angelegt worden, welche schon gegen acht Jahr währt. Als ich 1792. da war, hatte man schon ^6000 Stöcke, wovon schon einige Tausende dieses Jahr aus der Erde zum trock¬ nen kommen werden. Man hat von Hof aus vor ei¬ nigen Jahren anbefohlen, daß die Mediziner in Lem¬ berg Versuche damit machen sollten; die Berichte wa¬ ren nicht alle gleich, doch lief das Ganze dahin aus: daß es wahre Rhabarbara sey, aber schwächer als die ausländische, indessen wurden Gebäude zum Trocknen aufgeführt u. s. w. und als man nun die Sache in Ordnung gebracht hatte, und 12 bis iz und mehr tausend Gulden verwendet, und Proben davon nach Wien gesandt: so erhielt man die Antwort, sie sey unbrauchbar. Nun da ich die Plantage gesehen hab, ist es erstens gewiß, daß die Pflanze das kdeum oKcn- — NX 241 vKcinsIs F6nuinum s. Kksum palmawm L. oder wahre Rhabarbara mit handförmigen und zugespitzten Blattern sey, und da ich selbst zu i bis 2 O.uintchen genommen, so habe ich jederzeit die Wirkung wie von einer Asiatischen empfunden, nur daß sie schwacher, und Man dann mehr nehmen muß; folglich ist es immer ein Vortheil für den Staat, daß man solche und keine andere in allen Spitalern brauchen sollte, nachdem das Pfund um ein paar Gulden gegeben werden kann, und da wie bekannt, sie in England so wie in der untern Pfalz und Holland, mit Vorrheil gebaut wird; warum sollte dieses nicht auch hier gelten, da sie ebenfalls so ausnehmend gut fortkommt. Sollte man vielleicht in Wien nicht ebenfalls durch Handlungskniffe, so wie es anfangs dem Hydrianifchen Zinnober crgieng, getäuscht worden seyn; oder hat man keine gute Probsiücke er« hallen ? So was scheint gewesen zu seyn; indessen sey es wie immer, so verdient doch dieser Gegenstand mehr erwogen zu werden, bevor man ihn so schlechterdings beseitiget. Da hier in dieser Gegend uns nichts mehr zu untersuchen übrig war, so blieb noch zu erwähnen: woher der Nahmen Rothreußen kommt. Cramer *) so« *) lVlarrini t!romeri Oelorixrio R.e§ni Voloni» LsLIere 1668. in Fol. Hacq. phys. polit. Reisen, zvTH. §). 242 soll der erste gewesen seyn, der von Roth und Weiß Rußland folgende Bestimmung giebt: Kustis, qusM rubrsm normulli vocsnt, latere occiclentsli rninori koloniW suu^itur. 8eptentrione Kus- psm albam etVolbvnism bsbet. Cellariuö aber giebt folgende etymologische Bedeutung davon: kus- sis rubra ab sr^ills rusts, alias nitzra, czus s^lvis obteÄa. Diese beyde Bestimmungen haben viel für sich, und eben noch bestimmter wäre es auch von ihm gewesen, wenn er noch mit folgenden Worten Weißru߬ land bezeichnet hatte: Kustis alba a terra cretacea, so wie in diesem Jahr den eingenommenen Provinzen von Pohlen als Podolien, Ukraine u. s. w. die Kaiserin von Rußland den Nahmen krasna Kuss oder das Rothe oder schöne Rußland beygelegt hak, und in dec That verdient auch dieser Thei! des rußifchen Reichs diesen Nahmen, da er vormals einen Theil von Roth- reußen machte, und die besten Provinzen einfchließt. Da wir aber nur mit Rothrenssen zu thun haben, so wollen wir sehen: ob, was darüber gesagt worden, sei¬ ne Richtigkeit habe. CellariuS leitet den Beynahmen Roth von dem in diesem Landstrich sich befinden sollenden rothen Thon her, wie gesagt worden; allein da ich ohne Zweifel die¬ ses Land wegen meiner Physikalischen Untersuchungen mehr durchwandert '.bin als er, so muß ich versi¬ chern , daß ich so was nie gefunden habe, aber wohl, - wie 243 wie ich weiter sagen werde, von einer andern Ur« fach diesen Beynahmen herleite. Der Fürst Isblo- vovvsk und andere geben die Ableitung Rothrußlands von einer Pflanze, mit deren Wurzel man roch fär¬ ben kann, ohne Zweifel hat er das Blutkraut oder den beständigen Knäuel 8Llersritku8 perenm's I.irwä gemeint, andere aber von einem Insekt genannt, welches whne Zweifel das pohlnische Schar¬ lachinsekt, deutsche Cochenille oder Johannisblut, Loc- leicht in die Augen fallende Ge¬ genstand mag mehr Wahrscheinliches für sich haben, als dasjenige, was oben angeführt worden, welches gar nichts oder wenig bedeutet. Ware die rothe Kleidung der Pokutier in Rokhreussen mehr ausge- brcitet, als sie wirklich ist; so würde wohl auch mög¬ lich gewesen seyn, daß man von solchen dem Lande die Benennung ertheilt hakte, wie es schon ost in andern Ge- Gegenden geschehen ist. Die Zunahmen oder söge« nannte Spihnahmen haben oft über rechtmäßige ganz das allgemeine Bürgerrecht erhalten. Z. B. Walach Morlach, Uskok u. s. w. wo doch die ersten weder der Moldauer. noch der Wallach so nennt, sondern Ro¬ muni oder Römer; der zweyte und dritte weder See. walach noch Uiberspringer oder Springer (von dem Wort SkocL oder Skočne) sondern sie nennen sich Terbeli oder Servier, welches sie auch wirklich sind. Indessen da diese Völker weder Macht noch Ansehen haben, so werden sie in der Geschichte ewig so vor. kommen. So wie zum Beyspiel die heutigen Pohlen, welche zuerst in der Geschichte oder Völkerkunde durch die Griechen, die aus Orient zu ihnen kamen, als Nomadische Völker von den gedeckten Wägen benannt wur¬ den , welches ohne Zweifel damals ihr ganzes Haus aus» machte, und bey einigen noch ißo, so wie ich vor Zc> Jahren Horden von Menschen am Ponto damit her. umziehen fand. Man sehe im zweyten Theil dieser Reisen, auf der vierten Tafel ein solches Wagenzelt ab. gebildet, das griechische oder srma welches einen Wagen bedeutet, hat also Anlaß zu der Benennung Sarmatsn gegeben, so wie wir die Philipowaner, oder alten Griechen am schwarzen Meer wohnend I^jpows- rü wegen des Lindenholz I-jpovva, aus welchem all ihr Hausgerath besteht, nennen. Menschen oder Na¬ tionen, die zusammenkommen, sich nie gesehen haben, O. Z noch 246 noch einander verstehen, geben sich, eine der andern, solche Nahmen, welche von etwas herrühren, was in die Augen, oder stark in die Sinne fallt. Man könn¬ te hier noch mehr Beyspiele ansühren, wenn es nicht schon ohnehin bekannt wäre. Da nun hier der Artikel von Rothreußen geschlos¬ sen ist, so sind auch ein paar Wort von ihrer Tracht zu erwähnen. Der Nuste hat so wie der Pohlack seinen Kopf halb geschoren, so daß nur der Wirbel mit Haaren bedeckt bleibt. Er tragt nur meistens den Bart unter der Nase, doch viele auch am Kinn. Der Kops wird mit einer Pelzmütze Lipica, die von Tuch und mit Lamm¬ fell auSgeschlagcn ist, bedeckt; um den Hals nichts, auf dem Leib ein leinernes Hemd, und Hosen Kaka- darüber ein langes Kabst oder auch Kaftan, genannt, dann einen blauen Uiberrock Lrubsn, oder von Pelzwerk, welcher aber Koxuck genannt wird. Um den Leib eine rothe oder lederne Binde P32, an den Füssen Stiefeln öut^. Die mehresten Landleute beyderley Geschlecht tragen über ihre Kleidung weis leinerne Kittel. Das Weib hat mit einem langen weisen Tuch, den ganzen Kopf sammt dm Kinn eingehüllt, darum wird auch solche nur Weiskopf genannt. Dieses weife Tuch 2svvicis, ist an dem Ende und am Rande über die Stirn mit rokher Baumwolle ge- . stickt stickt. Die Mädchen lassen die Haare in Flechten mit vielen Bändern auf den Nucken hangen, oder sie tra¬ gen eine schwarz sammetne Binde LruUeo mit vielen Blumen, welche Russen und Pohlen sehr lieben, ein Zeichen, daß sie ein agrikolisches Volk sind und Pflan¬ zen zu schaßen wissen. Um den Hals tragen sie gern rothe Korallen aus gefärbten Thon gemacht, welche den ächten nichts nachgeben. Auf dem Hemd ein Leib¬ chen Koriet und Unterrock 8po6mce, dann eine roth und weis gestreifte Schürze Aspssk.», und über alles einen blauen oder grünen Uiberrock wie der Mann, » nur auf den Hüften ist er anders beseht; und dieses Kleidungsstück Heist man luplca, darüber dann eine roth gestreifte Binde oder die Füsse wie der Mann gestiefelt. Man sehe die fünfte und sechste Ta¬ fel, wo Mann und Weib abgebildet sind. AEta^fer, - - - i! i! - "" 21 " " ov. r! )olmr. ., »oV. 2 ' 2 2 DV. 's 2 Anzahl! lcn - Fcn Schacht« l l 4 l 1 1 I l r! 2 äa. i z j t r. 1 z l ltOV. T 7LSSLBNWLIMSMW M Namen. »<» l45^0Y2jZ0 Den virectioiien sind folgende Salz - Coc- turen zur ir.eHioirung zugetheilt. Mer die Lage und Msüge Beschaffenheit der Salz-Lotturm, Quel¬ le» und Ssole. Z Eine Pfanne wird faß durchaus iunerbalb 12 Stunden gar gesotten / bey viokobyc^ aber öfters auch in acht Stunden. 1 cx> Die e-sruueu stehen auf keinen O:fen, sondern das Feuer wird darunter ganz frei), und der Luft von allen Seiten ausgesetzt, geführt. 8 8 8 2 2 t-S r<- 2A »»»W><>M»W»»»»WW>»WE»»»W« X»»«»W»«»»«WW F»M«WWM«W»M! »MM»!»»-»«»« — KM?»- /L//Ž^ ^E/F' en LnKes r/7^^l-> 7/^-/7^^k 8niolner I^rLk öe^ZMe ^^^<7^L?L^L7/ /^'E - ^L^LSL^. - ,, »^'"**"^Hm*» >M« ^-r^-r^F^ ^r?^L ^«?r^L - ^/vr/r^