für krainische Rammer 10. Laibach, im October 1895. IV. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Crescili ehfe der krainisehen Eisenindustrie und des krainisehen Eisenhandels. Von A. Miillner. Die Eisenwerke in der Wochein. (Fortsetzung) Ueber die Quantitäten der in der Wochein erzeugten Eisenwaren geben wir nach den Acten des k. k. Re v.-Berg-Amtes folgende Daten : 1765 werden angegeben 500 Samb ordinäre Nägel, 30—40 Samb Feindraht, 100 Meiler (à 10 Ctr.) Draht. 1767 bei den zwei Hämmern 990 Gtr. Eisen, 860 Ctr. Draht, 1290 Ctr. diverser Nägel, zusammen 3140 Ctr., „welche über Triest und von dannen in fremde Länder verschickt wurden“. 1769 wurden in der Wochein fabriciert und von dannen weiter pr. transito nach den freien Meer Porten Triest versandt und von da in auswärtige fremde Staaten expediert : In Feistritz: 267 Läget Nägel à Netto 150 Pf . 67 „ Eisendraht im selben Gewicht 180 Bollen Draht...................... 213 Buschen Zaineisen................. 110 „ Schwarzblecheisen à 50 Pf In Althammer: 616 Lagel Nägel ut supra.................... 924 Ctr. 202 Bollen Draht............................ 385'/2 „ 121 Buschen Zaineisen.......................234% 1544 Ctr. Summa Summarum 2888 Ctr. Davon wurden entrichtet an Exitomauth 14 kr. ' pr. Centner = 673 fl. 12 kr. ; k. k. Waggeld à Ctr. 2 kr. = '96 fl. 16 kr. und an Wassermauth à 3 kr. = 144 fl. 24 kr., zusammen 913 fl. 52 kr. Für 1777 gibt Haquet eine Production von 2954 Ctr. an. 1782 erzeugte der Wolfsofen in Feistritz 3009 Ctr. Eisen, aus welchem fabriciert wurden: 400% Ctr. 1007, „ 361 427 55 1344 Ctr. Canali à Lag. 15/m pr. 150 Pf., 169 Lagel, 253 50 Ctr. à Lagel 16 fl., 257/20 Mil.1) à Mil. 106 40 fl. 2704'— Terni à Lag. 10/mpr. 150 Pf, 120 Lagel, 180 Ctr., àLagell6fl., IS MIL, à Mil. 106-40 „ 1920-— Ceseni à Lag. 7%/»* pr. 150 Pf., 38 Lagel, 57Ctr.,àLagell6fl.,5u/20 MIL,àMll: 106-40 „ 60S'— da 3 tratti à Lag. 5/jwpr. 150 Pf., 43 Lagel, 64-50 Ctr., à Lagel 15 fl , 99/20 MIL, à Mil. 100 „ 645'— da 70 tratti à Lag. 21/s/m pr. 150 Pf., 19 Lagel, 28-50 Ctr., à Lagel 14 fl., 217/20 MIL, à Mil. 93-20 .............................„ 266-— da Basto à Lag. 5/m pr. 150 Pf., 5 Lagel, 7 50Ctr.,àLagel 16AL, J6/20Mll,àMll. 106’40 ,, 80"— Bressanelli2) àLag. 40jm pr. 175 Pf , 16/410 Lagel, 28/619 Ctr., à Lagel 30 fl., 216/20 MIL, à Mil. 171-25............................„ 479-58 Draht sortito 3 Lagel, 4'50 Ctr., à Lagel 22 fl., %0 Mil, à MU. 157-81/, . . . „ 70423/4 Draht grobe Sorten 176Busehen, 351-30 Ctr. 85130/10Oo MIL, à Mil. 70 fl.............„ 2459-06 Zaineisen 309 Buschen, 616 68 Ctr., 'HUG7iooo Mil. à Mil. 62 fl. ... . „ 3823-2437 Summa loco Werk . . fl. 13056 1172 Der Stückofen in Alt hammer aber pro-ducierte 2495 Ctr. 10 Pf. Wolfseisen, woraus fabriciert wurden: Nägel. Canali pr. Läge! 15\m — 150 Pf., 306 Läget = 459 Ctr. à Läge! 16 fl, Mil, 4518/S0, pr. Mil. 10640 fl. 4896'— Terni pr. Läget 10/m —■ 150 Pf, 199 Läget = 298 50 Ctr., à Lägel 16 fl, Mil, 1917/20 pr. Mil. 106-40 ........................„ 8184-— Ceseni pr. Lägel ll/2jm= 150 Pf, 85 Lägel = 127'50 Ctr. à Lägel 16 fl, Mil. 1215/20 pr. Mil. 106-40 . ..................T „ 1360'— da 3 tratti pr. Lägel 5/ril = 150 Pf, 42 Lägel = 53 Ctr. à Lägel 15 fl, Mil. l6/ao pr. Mil. 100.........................J. „ 630-— d a 70 tratti pr. Lagel 172/»m = 150 Pf, 10 Lägel = 15 Ctr, à Lägel 14 fl, Mil. l10/20 pr. Mil. 93-20 ......................... „ 140-— Bressanelli pr. Lägel 40fm = 175 Pf, 30/G72 Lägel = 5250/1015 50 Ctr, à Lägel 30 fl, Mil. 55/2o, pr. Mil. 171 25 899‘5674 Drahteisen 96 Busehen = I85'66 Ctr, pr. Mil. 70 = 18 Mil. 566/1000 . . . . „ 1299-37 Zain eisen 150 Buschen - 284 34 Ctr., pr. Mil. 62 = 28, Mil. 4M/1000 . . . „ 1762-547, Summa in loco . . fl. 14l72'283/4 ') Meiller 10 Ctr. 2) Name von Nägelsorten. Somit bei beiden Werken aus 5504 Otr. 10 Pf. Wolfseisen Waren im Werte von 27.228 fl. 897* kr. loco Werk. Die Tabellen sind gezeichnet von Sigmund Zois. Michel Angelo Zois, welcher zunächst Kaufmann war, beliess in der Wochein die hergebrachten Einrichtungen, denn noch 1786 wird in den Acten des R. B. Amt. von Stück- oder Wolfsöfen gesprochen, welche hier im Betriebe stehen. In diesem Jahre wurden laut genannter Quelle im Feistritzer Stückofen aus 9025 Otr. Bohnerzen mit 14228 SchirgelKohl,1) 300 Otr. Röstkohl und 540 Otr. Klaub werk (pobirovna) 30967/iOOtr. Roheisen erzeugt und auf den eigenen Hämmern verarbeitet. Die Kosten berechneten sich, wie folgt: Das Erz kostete à Otr. 43 kr. = 6467 fl. 55 kr., das Kohl, pr. Schirgel 107a kr. = 2489 fl. 54 kr., das Röstkohl 52 fl. 30 kr., das Klaubwerk 81 fl., somit in Summa 9091 fl. 19 kr. Der Wert des Roheisens wird von Zois pr. Otr. zu 3 fl. 2 kr. mit 9392 fl. 19 kr. beziffert. An Personale werden verzeichnet: 1 Verweser, 70 Knappen, 4 Erzwäscher, 1 Pocher, 2 Schmelzer, 2 Zimmerleute, 3 Eisenknechte, 1 Bergfactor. Der Stückofen in A11 h a m m e r erzeugte aus 7075 Otr. Bohnerz (à 44 kr.) mit 11460 Schirgel Kohl (à 13 kr.), 120 Otr. Röstkohl (à 13 kr.), 396 Otr. Klaubwerk und 1438 Otr. Hammersinter: 28307io Otr. Roheisen (à 2 fl. 51 kr.), im Werte von 8350 fl. 33 kr. Das Personale dieses Werkes bestand aus: 1 Verweser, 58 Knappen, 4 Erzwäschern, 4Pochern, 2 Schmelzern, 2 Zimmerleuten, 2 Eisenknechten, 1 Bergfactor. Zufolge Aufhebung der jährlichen Amtsbereitungen durch den Oberbergrichter und Aufhebung der Unterbergrichter in den Gtewerksorten des Landes durch Kaiser Josef verloren die bis 1780 bestandenen Verhältnisse in der Wochein ihre Sicherheit und ihren Halt. Baron Sigmund von Zois sah sich daher genöthigt, die Werke der Wochein neu zu organisieren, zu welchem Zwecke er im Jahre 1788 ein neues Bergreglement für die Wochein ausarbeitete. Das von Zois Hand verfasste Original desselben ist vom 15. Sept. 1788 datirt und umfasst 16 enggeschriebene halbe Folioseiten. Das Actenstück gibt uns so viele und wertvolle Auskünfte über den Betrieb des Bergbaues in der Wochein, dass wir die wichtigsten Stellen desselben hier wörtlich wiedergeben. Ausserdem zeugt es für den practischen Sinn und die gründ- liche Kenntniss der Verhältnisse seitens des Baron Zois. „Vorschrift des Erzgedings für Wochein“. 1. In vorigen Zeiten, solang ein Unterbergrichter angestellt war, und das Oberberggericht jährlich auf die Amtsbereitung erschien, hat sich die alte Verfassung des Wocheinerischen Bergbaues, nämlich der seit 1743 bestehende Verlag und Erzkauf, dadurch hei Kräften erhalten, dass das Oberberggericht jeden wieder die allgemeine Bergordnung sich einschleiehenden Missbrauch zeitlich abschaffen, und jedes vergleichbrüchige Benehmen der Knappschaft executive bestrafen konnte. Seit 1780 hingegeu, nachdem die Amtsbereitungen eingestellt, die Unterbergrichter aufgehoben, und die alte Verfassung gänzlich ohne Unterstützung geblieben, hat der Eigennutz und der Muthwillen der Knappen so sehr überhand genommen, dass der Gewerk schlechterdings eine lesionem ultra dimidium erleiden, und folglich bei Althammer und Feistritz in eine unerschwingliche Zubuss hat verfallen müssen. Die Art und Weise, wie sich die Knappen dabei benommen haben, besteht in Folgendem. Bei den besseren Grüben war ihre Absicht lediglich dahin gerichtet die Stücköfen in immerwährender Erz noth zu erhalten, um die Verlegenheit der Beamten in Zwang zu setzen, zugleich aber die aufgeschlossenen Erze nur nach dem Bedarf ihrer eigenen Haushaltung zu benützen ; daher kam es, dass einige, auch aus den besten Grüben, nicht mehr Erz förderten als nöthig war, um den empfangenen Getreideverlag auszugleichen, andere nur alsdann ein Freigeld machten, wenn ihnen eine ausserordentliche Nothdurft zufiel, die reicheren aber, und besonders die hubtheiligen Bauern, sich kaum so oft ihrer Arbeit näherten, als nöthig war, um andere daran auszusehliessen. Unter den schwächeren Knappen hingegen, und besonders unter den verschuldeten zielte das vorzüglichste Bestreben nur auf Erhaltung des Getreideverlages, und die Arbeit war so viel möglich vernachlässigt ; viele suchten sogar Taglohn und anderes Verdienst bei den hubtheiligen Bauern. Bei der Menge und Entfernung derselben war es der Amtierung schlechterdings unmöglich das Werk vor Schaden zu hüten. Was eigentlich den Grubenbau betrifft, so legten sie sich insgesammt darauf zum Theil durch die geringsten Ar-beits- und Fördernisskosten, zum Theil aber durch Betrug beim Waschen und Scheiden, ihren Vortheil zu suchen. Daher sind in den letzten zehn Jahren gar keine neuen Gruben mehr-gebaut, und die wenigen, die vorhanden waren nicht mehr abgeteuft worden. Der grösste Theil der Knappen hat sich vielmehr in lauter alte Schächter gesetzt, um die ärmsten und sandigsten Erze, die von unseren Vorfahren als unbauwürdig hinterlassen worden, mit leichter Mühe nachzuräumen und die übrigen beschäftigen sieh mit blossem Schürfen am Tage, oder wenig leichter unter dem Taggeschütte, und mit dem Zusammenschleppen der allerschlechtesten, mit Kalkstein am meisten überladenen Erze, wodurch zugleich das Gebirge in den Kesseln auf die aller unordentlichste Weise zerrüttet und überworfen worden. Ueberhaupt aber je mehr steinige und sandige Erze in Vorschein gekommen, je schlechter sind dieselben gewaschen und geschieden worden, es ist sogar bekannt, dass sich einige Knappen nicht gescheut haben, das taube Gestein von alten Halden unter die zufällig geförderten reineren Erze zu mischen und die Abwag solcher Vorräthe zu ertrotzen. Da folglich unter solchen Umständen von Jahr zu Jahr i die verlorenen Verlagsschulden um ein bis anderthalb tausend j Gulden höher anwaehsen, die Erze bei der Siebsetzung am ') 1 Schirgel = 2 Wiener Metzen. Hüttenwerk wenigstens 50 und einige sogar von 60—70 Pfund Kalkstein, wovon Erzkauf und Frachtlohn gezahlt werden muss, caliren, die Knappen aber auf keine Weise zur Beobachtung des alten Vergleiches zurückgebracht werden können, so bleibt kein anderes Mittel übrig, als diesen Vergleich zu cassieren um nicht die Eisenwerke, den Nahrungsstand und das Landesfürstliche Lehne in der Wochein gänzlich in Verfall gerathen zu lassen. 2. Es wird hiemit der Knappschaft angekiindet, dass die alte Verfassung mit dem Tage Michaelis (1788) aufgehoben, der Grubenbau heimgenommen und auch künftig ein gewerkschaftliches Erzgeding ein geführt wird. Da der Gewerk zu Althammer und Feistritz, allein, und mit Ausschliessung der benachbarten Stück -ofengewerken die Belehnung des Wooheinerbezirkes auf Eisenbau besitzt, so kann umsoweniger, auch unter den muthwii-ligsten Knappen einer vorhanden sein, der etwa auf das Eigenthum des Grubenrechtes einen Anspruch zu führen sich getraute, sollte jedoch jemand eine so irrige Meinung hegen, so wird derselbe angewiesen, seinen Grubenempfang aufzuführen und die Sache wider den Gewerken in via juris auszutragen. Es ist aber von selbst aufliegend, dass die Knappen von jeher nichts als verdingte Arbeiter des Gewerkes gewesen und dass ihnen der Verlag und Erzkauf, der seit 1743 bestandenen Verfassung, kein anderes Eigenthum verschaffen konnte, als jenes des Gruben- und Arbeitsmateriales, nämlich des Schachtgezimmers und vorräthigen Holzes, der Haspel und Waschstätte, der Schlafhütten und des sämmtlichen Arbeits- und Fürderniss-zeuges. Es ist ihnen folglich dadurch, dass sie sich seither ihre sogenannten Grubenantheile einander zu verkaufen, zu verpfänden, erblich zu überlassen oder gar Prozesse darüber zu führen ang'emasst haben, kein grösseres Hecht erwachsen, als was das Eigenthum des Grubenmateriales mit sich bringt, deswegen sie dann auch bei gegenwärtiger Veränderung es untereinander auszumachen haben, und über diesen Punet von den Gewerken nichts fordern können. 3. Zum Grund der Einrichtung des neuen Erzgediengs wird die Hofresolution von 4. .Jänner 1787 gelegt, womit angetragen worden ist, die bisher in Oberkrain üblich gemachten Verlage in Getreid und Pfennwerten abzuschaffen und die Arbeiter mit baar Geld zu bezahlen. Es wird also nur Erzgeding in baar Geld, in deutscher Währung und ohne allen Abbruch auf folgende Weise ange-bothen und berechnet ; nämlich der vormalige Erzkauf hat betragen in Landeswährung 16 kr. — d. W. 13 s/5 kr. Davon wird für das in der alten Verfassung contrachirte Agio etc. 4 kr. von jedem Gulden Baarschaft, und für den doppelten Aufschlag auf den Getreidepreis, abgezogen nur 13/5 kr. hiermit bleibt das Erzgedinge 12 kr. vom Zentner rein gewaschen und geschieden Erz, welches die Knappen auf ihre Kosten, mit Einbegriff der Grubenarbeit, Zimmerung, Förderniss, Schlafhütten, Waschstätte, Licht und sämmtlichen Arbeitszeuge zur Abwage am Berge zu stellen schuldig sein werden. 4. Da künftig der Bergbau nicht mehr, wie vorhin, den Knappen auf gut Glück überlassen, sondern vielmehr unter eigener Aufsicht und Leitung der Gewerken und seiner Beamten, mit Dafürhaftung derselben, betrieben werden soll, so wird zuvorderst, um die Aufsicht zu erleichtern, dass sämmtliche Grubenwesen und Knappenpersonale der beiden Werke (Althammer und Feistritz) zusammengezogen und zufolge der hier beigelegten Grubenstandsbeschreibung mit 96 Schächten und 170 Mann Knappen, in Statu quo sich alles noch dermals befindet, der Amtierung zu Feistritz unterzogen. „Wegen Abtheilung und Zulieferung der Erze für die Stücköfen zu Feistritz und Althammer wird bestimmt, dass die Erze vom Revier Jame und Eudnopolje nach Althammer, die vom Revier Mednadolina und Go-riusehe nach Feistritz, nämlich jedem Stückofen die näheren, ein für allemal angewiesen bleiben“. Es folgen noch eine Reihe vonDetailinstructionen für das Werkspersonale, welche indessen für unsere Zwecke von minderem Interesse sind. Schon unter 15. October 1788, also 14 Tage nach Einführung der neuen Ordnung, meldet Verweser Andreas Koller von Feistritz dem Freiherrn: .,Die Knappen sind nun sämmtlich in neuem Gedieng und niemand weigert sich nach demselben zu arbeiten“. Bei der 1781 durch Verweser Christian Novak vorgenommenen Inventur und Abrechnung zeigte es sich, dass das Bergvolk der Wochein seit 1754 dem Werke mit 24059 fl. 8 72 kr. verschuldet war, und zwar mit Posten, welche zwischen 3 kr. bis 471 fl. 9 kr. variirten. Gleichzeitig dachte Zois daran, eine genaue Revierkarte der Wocheiner Eisengruben anfertigen zu lassen. In einem Briefe an Verweser Koller dd. 11. December 1788 schreibt Zois: „Dem Herrn Höschel in Augsburg werde ich unseren Bedarf und Meinungen tüchtig zu verstehen geben; ich wünsche sehr, dass er uns befriedigen möge, widrigenfalls, wofern nur günstige Rechnungsjahre einst wieder sich einfinden, lass ich mir gewiss noch ein vollkommenes Astrolabium aus England kommen, dann lebe ich noch eine Weile, so muss es allerdings darauf ankommen, dass unsere Nachkömmlinge eine förmliche Revier-kharte von uns übernehmen sollen“. Von noch grösserer Bedeutung für die Neugestaltung des Betriebes der Werke in der Wochein aber war Zois Entschluss auch hier ein Hochofen b e t r i e b einzuführen. Im eben citierten Briefe an Koller schreibt Zois : „Aus den bisherigen monatlichen Bergbaustabellen ersehe ich mit grossem Vergnügen, dass es das Aussehen gewinnt, dass die neue Einrichtung des Grubenbaues Nutzen und Vortheil gewähren werde, diese Hoffnung unterstützt den Hochofen bau“. Zu dieser Neuerung dürfte den Freiherr v. Zois aber auch das Unsichere in der Stückofenarbeit und die grossen Verluste an Eisen beim Verarbeiten der Wölfe, veranlasst haben; dazu kam noch die Unbehilflichkeit der in der Metallurgie ganz unwissenden Beamten. Diese waren einfach Verwaltungsmaschinen, der Bergbau war, wie wir oben aus dein Zois’schen Entwürfe sehen, reiner Raubbau in den Händen der Bevölkerung und an den Oefen und Feuern manipulierten mehr oder weniger praktische Schmelzer und Hammermeister, welche ihre Manipulationsvortheile und Handgriffe als Werksgeheimniss für sich behielten. Lehrreich ist in dieser Hinsicht der Briefwechsel zwischen Zois und Koller aus dem Jahre 1788 und 1789. Da schreibt z. B. Verweser Koller unter 15. October 1788 an Zois: „Da die Ballaschheizer noch immer so un-wirthschaftlich gearbeitet haben, so rief ich diese Woche den Lorenz Schöberl und noch einen anderen Mann, die zu Bohems1) Zeiten als Heizer gedient hatten, liess sie das Feuer untersuchen, und bat sie gegen gute Bezahlung diese ganze Woche hindurch als Heizer zu arbeiten, um doch die Ursache des so grossen Oalo zu erfahren; sie versprachen es mir, und Lorenz Schöberl machte gleich die ersten 3 Messein mit 445 Otr., dann fand er für gut das Feuer zu überändern, und nun arbeiten beide immer, ohne die Zahl 140 Otr. pr. Messel zu verlieren, sie bleiben beständig bei 144 und 145, folglich bei jedem Messel um 15 Otr. wenigstens mehr als Shmitik und Aslinger, das Eisen ist nebenbei so gut, dass in 3 Tagen nur erst 1 Büschel Oeseni unter dem Zainhammer erschien“. Unter 11. December 1788 schreibt Zois über den Gegenstand an Koller: „Nun komme ich noch auf unser vorzüglichstes Trübsal, nämlich auf das Ballaschfeuer; ich muss bekennen, dass ich auf die Heizer kein Vertrauen setze, aber noch weniger von dem berufenen Schöberl Hilfe erwarten kann, und mag ; ich bin überzeugt dass sich in dergleichen Fällen nur von der Hand, die das erste Materiale zubereitet, eine ausgiebige Besserung versprechen lässt, wenn die Umstände nicht zuwieder sind ; ich vermuthe aber, dass die Wiedrigkeit dieser Umstände so lange an-halten wird, als so sehr mit Kalkstein üb orla de ne Erze auf den Stückofen kommen werden ; 1) Bohem (Eühin) Josef war Verweser unter Michel Angelo Zois. Er starb ein Jahr nach ihm, im Mai 1779 eorrespondierte und amtierte noch in italienischer Sprache. Ihm folgte Christian Novak, welcher 2. Juli 1785 starb. Dann finden wir Jgnaz Pototsehnik aus Kropp, welcher unter 4 Mai 1788 angesichts der Werksumgestaltung, da ersieh nicht gewachsen fühlte, um Enthebung bittet. Ihm folgt Andreas Koller, dem Zois unter 8. December 1788 die Reformation der Werke überträgt. Koller erscheint als pflichteifriger, treuer und höchst ordnungsliebender, aber technisch ziemlich unwissender Mann. seit meiner Abreise aus .Wochein habe ich diesen Gegenstand unaufhörlich vor Augen, und nach allen möglichen Prüfungen desselben beschuldige ich, nicht einzig und allein den Mangel an Handgriff unserer Heizer, sondern vorzüglich den Kalkstein im Ofen, an dem übermässigen Abbrand des Stuckeisens im Balloschfeuer; schon der geringe Anhalt der Aufgabe, oder das geringe Gewicht der Wölfe, zeigt von Verzehrung des Eisens in der Stückofenhitze; die Schmelzung auf dem Hochofen in Jauerburg hat ebendasselbe bewiesen ; in beiden Fällen haben die Erze, ihrem vorhin bekannten speciflschen Inhalte nach, nur wenig Eisen gegeben ; auf was für eine Weise der Kalkstein so viel Eisenerde mit in den Schlacken reisse, ist freilich nicht leicht zu erklären, und noch schwerer ist zu zeigen, wie die Eigenschaft dem Stückeisen anhänge, dass selbst ein grosser Theil desselben auch noch im zweiten Feuer während des Einrennes, so leicht verschlackt oder verbrennt, aber auf allen Büchern vom Handwerk, die ich zu Rath gezogen habe, finde ich Analogien, dass Uebermass von Kalkstein dergleichen Wirkungen herfürzubringen im Stande seyn, aus diesen Gründen rathe ich ihnen auf das Reinwaschen der Erze künftig mit der allergrössten Strenge zu halten, unterdessen aber noch alles übrige zu versuchen, -was wohl möglich ist, und worunter auch der Schöberl seyn mag, nur mit dem Bedinge, dass er nicht förmlich als Heizer aufgedungen werde. Zu gleicher Zeit werde ich noch immer den alten Bregant von Missling kommen lassen, und ich zweifle nicht, dass er den Burschen einen besseren Handgriff, von dem auch etwas abhängt, beibringen wird“. Unter 4. Jänner 1789 schreibt wieder Koller an Zois : „Das Ballaschfeuer hat sich noch, mehr verschlimmert, so liess ich durch den beruffenen Schöberl, der eben hier ist, weil in Kropp Wassermangel ist, untersuchen, und ihn selbst zu arbeiten ersucht habe ; den alten Bregant jetzt kommen zu lassen, lässt die grosse Kälte nicht zu, und am besten und liebsten wäre es mir, wenn ihn Euer Gnaden damals kommen Hessen, wenn Hochdie-selben selbst zugegen sind, ich will es indessen mit den Wocheinern versuchen, denn selbst der Bregant, wenn er auch alle Fehler entdeckte, würde nur die Kunst wieder mit sich forttragen, ohne sie vielleicht einem anderen aufzudecken oder zu lernen; da ich nun den Wocheiner Mirakelmacher (!! Schöberl) hier habe, so will ich ihn doch arbeiten sehen, ist er im Stande den grossen Oalo merklich und ansehnlich herabzusetzen, so weis ich nicht, ob ich Euer Gnaden nicht wiederholt für ihn bitten werde“. Indessen waren alle Bemühungen vergeblich geblieben, denn schon am 15. Jänner 1789 schreibt wieder Koller: „Es ist ausgemacht, dass das Ballaschfeuer alle Bemühungen und Ersparnisse, die anderwärts geschehen, verschlingt, obgleich dasselbe seit einigen Monaten mit dem schönsten körnigen Boheisen versehen wurde, Schöberl hat die Zustellung überändert, er musste aber wegen eingefallenen Thauwetter nach Kropp zurück, der Calo ist dennoch immer weniger oder mehr als 30%, das auf einmal einrennen unerhört viel ist, es muss die erste Ursache des grossen Calo im Boheisen selbst hegen, das entweder zu viel geschmeidig und folglich zu viel verbrennlich oder zu roh und dann in zu viel Schlacke durch das Einrennen gebracht wird (sic). Ich dachte diesem Verderben wohl hundertmal recht ernstlich nach, aber das Besultat ist immer, dass der Stückofen nichts besseres gebären kann, und wer kann helfen, wenn das Grundmateriale bösartig ist“. Also auf ängstlich gehütete Kunstgriffe simpler bäurischer Ofenheizer setzte man selbst in der Wochein, wo ein Sigmund Zois Gewerksinhaber war, seine ganze Hoffnung und als selbst der „Mirakelmacher“ Schöberl nicht zu helfen wusste, standen Inhaber und Verweser rathlos da, letzterer den Stückofen verwünschend. Wie muss es gar bei den übrigen Stücköfen ausgesehen haben, wo Ignoranz der Werksleute mit der Ignoranz und Arroganz der Gewerke wetteiferten. Das Ende vom Liede mussten totaler Verfall und Erliegen der Industrie sein. Man schritt nun energisch an den Hochofenbau. Schon 1788 wird Materiale für den Bau desselben vorbereitet und im October 1789 sind schon 1480 Merling Kalk bereitet und 190 Stämme gefällt und Bausteine gesprengt. Unter 23. Febr. 1789 übersendet Koller dem Baron Zois eine Beschreibung des L ö 11 i n g e r Hochofens mit einem Profil desselben. Im Mai 1790 wurde mit dem Baue des Hochofens begonnen. Koller gibt in einem Briefe dd. 22. Mai 1790 seine Masse, wie folgt an: Höhe 28', die hintere Gewölbbreite 10', die vordere 6', das inwendige Viereck des Schachtes 8'. Als Ofenstein war schon 1775 ein Sandstein von der Cerna Gora im Aussicht genommen. Koller liess Proben derselben 30 Stunden im Ballaschfeur glühen, wobei er sich gut bewährte. Unter 22. Juli 1785 schreibt wieder Koller über Ofensteine an Zois : „Der Pläameister Quanzhnek von Jauerburg war hier, hat auf Ofenstein die Wocliein durchwühlt und an den Enden derselben beykominende zwei Arten gefunden, Der Ofenstein, welcher dem Jauerburger ähnlich ist, bricht in der Suha und der andere über der Belza bei Peistritz am Selo“. Seit 1783 wurde auch an einer Fahrstrasse aus der Wochein gearbeitet, deren leztes Stück von der Kohlstätte in der Stigen bis Oberne 1789 hergestellt wurde (Brief Kollers dd. 26. Sept. 1789). 1791 war der Hochofen fertig und laut Hochofen-Journales1) am 1. October des genannten Jahres in Gang gesetzt. In den ersten acht Tagen consumierte derselbe 826 Kohlsätze à 2Va Schirgel (à 2 Wiener Metzen), somit 2478 Metzen und 548 Otr. Erze, woraus 245.3 Ctr. Boheisen erblasen wurden, das Gebläse arbeite 14mal pr. Minute. Nach dieser Organisation der Werke durch Sigmund Zois bestanden jetzt in der Wochein laut Gewerksbuch B p.p67 folgende Gewerks-Entitäten: a) Aid Peistritz: 1 Hochofen, 1 Ballasch-liammer, 2 Ballaschfeuer, 1 Strekhammer, 1 Zeugfeuer; b) in Pozabljeno: 1 Strekhammer, 1 Zainhammer, 1 Zainschmiedfeuer, 4 Drahtzangen, 1 Drahtglühfeuer; c) beim Alten Hammer 1 Ballaschammer. 2 Ballaschfeuer, 2 Zainhämmer, 2 Zain-schmidfeuer, 1 Drahtzange, 1 Drahtglühfeuer. Wir geben nun noch im Folgenden einige Bemerkungen, welche sich von Zeit zu Zeit über Vorkomnisse am Hochofen im Journale verlanden. Im Jahre 1796 war mit Ausgang der Schmelzung-Post 9 der Ofenschacht so ausgebrannt dass derselbe ganz neu hergestellt werden musste, und zwar nachfolgender Massen : Höhe des Ofenschaclites 22', Weite des Kohlensackes 4Va', Weite des Schürloehes 18', Geviertes Quadrat am Bodenstein 22', Höhe der Form 13', Weite der Form 2Va', Neigung der Form 8°. Wir geben in der folgenden Tabelle eine Zusammenstellung der Hauptziffern des Ofenbetriebes von 1. October 1791 — 29. Dec. 1837. — Im Journale sind die Daten für jeden Tag sorgfähtg !) Im Arhiv des Landesmusenms, dasselbe reicht bis Ende 1837. eingetragen. In einer Rubrik: „Anmerkung“ lung, Bodenstein, Formenweite, Neigung der Form Angaben über das Floss, die Schlacken, die Zustel- etc. verzeichnet. 02 C ,q> K o h 1 1 Ctr. Erz O Produ-