-97. Dienstag den 2. Movember 1830. TM i e n. ^e. k. k. Majestät haben mit allerhöchster EntschUeßung vom 2. October 5.I., den Scdulcn-Obcraufseher und Dcmscholastcr zu Triesi, Andre» as Meschutar, zum Guber»üalrathe und geist» li^en und Studien.Referenten beim küstenlandi. schen Gubernimn, allergnädigst zu ernennen geruhet. (Wi»n. Z.) Miederlanve. ^ Der Courrier de la Meusesagt: Schon streiten sich bei uns die Partheien, Ehrgeiz ent. stammt sich, die Zwietracht wirft ihre Brandfackeln, Obrigkeiten erheben sich neben der Obrigkeit, eine kaum entstandene Macht sieht sich von andern Mächten bedroht. Sollte ein solcher Zustand der Dinge noch einige Wochen fortwähren, so würde er nothwendig mit einer schrecklichen Unordnung enden. Das sind unangenehme Wahrheiten; allem man muß sich dieselben nicht verhehlen, sondern sie im gegenwärtigen Augenblicke mittheilen; denn bald würde es zu spat seyn. Noch gibt es Mittel die uns bedrohende Gefahr zu entfernen, und wenn wir klug sind, werden sich die holländischen Angelegenheiten schnell und auf eine für Belgien und für Holland befriedigende Weise enden. Wir hörten vor einigen Tagen einen Plan vorschlagen, der uns geeignet scheint, diesen Zweck zu erreichen. Diesem Plane nach soNten von den "den Ländern jedes ein eigenes consiitutionnelles Wretch Hilden, und dem nämlichen Fürsten ge« yoren können. Sie sollten beide ihren Künig, ihr Grundgesetz, ihre Gesetzgebung, ihr Budget tc. haben, ^och sollen diese bcieen Staaten einen Bund bilden, unter dem«INamen die vereinig« ten Niederlande, oder die vereinigten Reiche der Niederlande; und sollte ihr gemeinschaftliches Interesse auf einem Landtage geordnet werden, der alle Jahre abwechselnd in der" Hautstadt eines Hon den beiden Reichen Statt finden ftllte. Es versteht sich wohl, daß dieser Landtag ganz getrennt und verschieden wäre von der respective« National-Repräsentation der bei« den Volker. Dieser Plan scheint uns geeignet, nicht nur das Interesse Belgiens und Hollands, sondern auch das der fremden Mächte miteinander zu verbinden/ Was wollen die beiden Völker? Beide wollen jetzt die Trennung, die Holländer eben so gut als die Belgier; beide wollen unab» hängig seyn. Nun gut, sie werden es seyn, und beide können sich mBZutuHft Institutionen geben, die ihrer Lage und ihren Privatbedürfmsscn angemessen sind. Indessen ist es doch wichtig für sie, für den Handel, Mr die Industrie und ihre gemeinschaftliche Vertheidigung, in freundschaftlicher Verbindung miteinander zu bleiben; und darum ist es nothwendig, daß sie fich lurch eine ewige AI« lianz verbinden. Was wollen die fremden Mächte, die den LondonerHrsctat unterzeichnet haben? Sie woNen, daß die Niederlande unabhängig seien, daß sie ein Ganzes bilden, das als Wall ge» gen Frankreich dienen könne, und Frankreich seiner Seits will, daß keine Macht sich in unsere Angelegenheiten mischen solle. Das Bündniß zwi« schen Belgien und Holland wird ohne Zweifel den Machten, die den Londoner Tractat unterzeichnet haben, genügen ; und die schnelle Organisation un, serer Regierung auf einem vernünftigen Fuße wird 354 der Unordnung nnd der Ana-rchie verbeugen, und jeden Vorwa-nd zu fremder Einmischung aufbeben." (Oesi. B.) Ein rheinpreußisches Blatt schreibt aus A n t« w erp en: „Personett) die den wahrhaften Zustand unsererAngelegenheiten kennen, sind der Meinung, die politische Krisis habeWen Wendepunct erlangt.. Die Zukunft laßt ein mMder dunkles Gewölke er« blicken. Man wird kein.Blut mehr vergießen; die Leidenschaften besänftigen sich, und rechtliche Leute sehnen sich nach einem Zustande der Dinge, der ohne weitere Erschütterungen unsere Freiheiten sichert und unsern Bedürfnissen abhilft. Die Aus« sichten sind beruhigend, anögI jeder zu ihrer Er« .füllung beitragen. Aus den Städten der mittäg-.lichen Provinzen gehen Nachrichten von den friedlichen Gesinnungen Hrel Bewohner ein. Ueber« all wird die Schwierigkeit in der Stellung des W^riyze-n von Oranien anerkannt, man huldigt seinem guten Willen, und erkenttt, waserbereits ge« than hat. Man hat selbst Nachrichten aus Brüs« sel, die den Untergang der provisorischen Regierung andeuten, - Die provisorische Regierung zu B rüsse l hat durch ihr Centralcomite auf den Bericht der Con« fiitutionscommifsion unterm 12. October beschlos» sen, daß die Wahlen in ganz Belgien am 27. Qc« tober vorgenommen werden sollen, Südbrabant .habe 27, Limburg ^7, Qsistandern 35, Westfian» dern 28, Monö 3aMNamur 10, Antwerpen 16, Luxemburg 16 Deputise zzMrnennen. Der Na-tisnalcongreß solle sicy am I^^ovemder, Morgens 9 Uhr, in dem Pallaste der vormaligen General« siaaten zu Brüssel versammeln. Dieser Beschluß ist von den HH. de Potter, Gendebien, Sylvain van de Weyer und Ch. Rogier unterzeichnet. (ANg.Z.) ^pankreich. Der Eourrier Fran^ais meldet aus Al« gier vom 27. September: „Wir haben »000 be« lvaffnete Araber, die den Dienst auf den Vorposten verrichten, und nur mit unseren Feinden Hand-gemein zu werden wünschen. Wir könnten, wean wir wollten, 30,000 Araber.haben, und mit ihnen ganz Afrika durchziehen. Alle Stämme senden ihre Unterwerfung an den Ober« General ein. Sie versehen unsere Markte. Ein Ochs kostet 2a Fr., ein Hammel 3a Sous. General Clause! hat , dem Kriegs-Minister vorgeschlagen^ »2,000 Mann nach Haus zu schicken, die er nicht zu gebrauchen misse. Wir sind jetzt ganz anders organism, als noch vor 25 Tagen. Der Oder. General soll jetzt große Colonisations-Entwürfe haben. Man spricht von Bewilligung von Landereien an eine Compagnie, die hundert Millionen zusammen schösse. Zwan« ^ig tausend Bauern, die jährlich aus der Schweiz, Baden, Würtemderg, den Rheinländern und Hol« land auswandern, würden lieber hiehergehen, als nach Amerika. Hier würden sie gleich nach ihre» Ankunft Eigenthümer seyn, und dürften erst nach .dem vierten Besitzjahre bezahlen; in Amerika müssen sie. gewöhnlich drei Jahre für Andere arbeiten, und werden dann erst frei. Nach einem Schreiben aus Algier vom 22. September wird am folgenden Tage das erste Re. giment auf fünf Schiffen von der Division nach Toulon abgehen; -sobald die übrigen Transportschiff fe beisammen sind, geht das zweite Regiment ab. In den Militärspitälern befinden sich in Allem l>4ao, und m den Regimentsspitälcrn bei 900 Kranke. Mehl ist für zwei Monate, Branntwein auf. lange Z.eit vorhanden; mit Futter ist man versehen, und auf den Märkten ist Vieh im Ueber-stu,ß. Stroh zum Lager der Truppen kömmt aus Neapel und Sicilien, und sobald die Regenzeit khmmt, sind alle Soldaten unter Dach, und dis Pferde in den Ställen. (B. v. T.) Toulon i3. October. Nachrichten aus Algier zu Folge beschäftigt sich der General Clausel mit dem Plane, das Lano zu colonisiren. Es wurde zur Beurbarung ein Flächenraum von 3oao Jochen bezeichnet, und eine Summe von 100,000 Franken bestimmt, darauf eine Schule für Pfef« fer«, Baumwollen- und Zimmetstauden und für Zuckerrohr anzulegen. Die berberischen Truppen, welche der General organism, und die recht geeignet sind, die Ruhe auf dem stachen Lande zu erhalten, werden in kurzer Zeit an 2000 Mann stark seyn. (?. ls Theilnehmcr an derselben angeklagt, i5 schon zmn Tode, andere zu zehnjähriger Strafarbeit rerur-theilt. Die Verschwornen, unter denen man nc-ben reichen, angesehenen Bürgern europäische Offiziere, Advocaten und Notarien, Barbierer, Fleischer, Fischer u. s. w. bemerkte, theilten sick Diplome aus. Dcr schwarze Adler war ihr Panier. Alle Diejenigen, weiche sich nicht zu ihi-en Grundsätzen bekannten, und nicht ihre Mitschuldige werden wollten, sollten, die Ausländer selbst mit emge-rechnei, ermorcet werden. (Szb. Z.) Man schreiht aus Madrid unterm 7. October, daß erst am 6. das Wappen der chcmallgen französischen Regierung beim Gcsandtscbasts - H^-tel abgenommen worden ist. Hr. de St Priest, 3^5 Bothschafter Carl X., ist vom Könige Ferdinand zum Grand von Spanien erster blaffe mit dcin Titel als Marquis ernannt worden, und erhielt cine Eommemhurcy von 60,000 Realen Rente zum Geschenk. — Es heißt, der zu Madrid angekom» inene General de Bourmont sey zum Oberbefehlshaber der an der französischen Gränze versammelten Truppen ernannt worden. (B. v. T.) Großbritannien. In Kurzem rvird die zweite Expedition von Portsmouth abgehen, um die Aufnahme der westlichen Küste von Afrika, welche der umMck» liche Eapitan Boteler unvollendet gelassen hatte, Zu beendigen. Den Oberbefehl wird der Eapitän Belcher erhalten, der mit Kapitän Becchey im stillen Meere war, führen. Die Sloop Aetna ist zu der Expedition bestimmt, und Commandeur und Ossiziere sind sorgfältig ausgewählt. Dcr Aetna geht zuerst nach Sierra Leone und dann nach meh» rcven Theilen der Goldküste, um die Meridian-Entfernungen gewisser Puncte zu bestimmen, die zur Aufnahme einer guten Seekarte der Gegend durchaus nothwendig sind. (Oesi. B.) Gsmannisches Reich. Briefe auö Alexandrien vom 10. September berichten, daß daselbst in großer Eile eine Expedition von 8 bis io,aoa Mann nach Candien eingeschifft wurde, um diese Insel, zu deren Seraskier Halil Pascha seit ganzlicher Beilegung aller Mißverständnisse zwischen ihm und der Pforte er. nannt worden ist, der türkischen Herrschaft wieder völlig zu unterwerfen. (Allg. Z.) Spanisches Amerika. Ein Privatschreiben aus Montevid co von Anfang Augusts meldet die am iL. Juli statt ge« fundene neue Eonsiituirung dieser Provinz unter dem Namen Republica Oriental da'l Uruguay (ei« nem Flusse in der Banda Oriental). Die Grund,« züge der neuen Verfassung sind: zwei Kammern, (die erste mit neun Senatoren, die zweite mit neunundzwanzig Abgeordneten); Religionsfreiheit, Preßfreiheit, Einführung des Geschwarnengerichts, Abschaffung der stehenden Mrmee — blog in der Stadt Montevideo wird ein Bataillon von 4ao Mann beibehalten; — Organisirung einer Bürgergarde in sämmtlichen neun Departements der Republik; Ertheilung des Staatsbürgcrrechts an jeden Frem- den, der sich im Lande niederläßt. Als Gesetzbuch soll der Eode Napoleon mit einigen Abänderungen eingeführt werden. Der Schulunterricht wird auf Staatskosten ertheilt. Jedem Fremden, der Lust hat, den Boden zu bebauen, werden 60 Morgen Landes auf 20 Jahre — und bis zur ersten Ernte die tagl chen Nahrungsmittel —unentgeltlich zugetheilt. Nach Verfluß der 20 Jahre ist er zu einer Abgabe oon ungefähr 20 Gulden für sein sammtli-chrsLand verpflichtet. (Allg Z.) verschiedenes. In Portland, dem Haupthafen des nordamerikanischen Staates Maine, sind im Jahre i65«, mehr als i5 Schisse ausgerüstet worden, ohnegei-siige Getränke an Bord zu haben. Seit dritthalb Jahren gehen von da Schiffe in See, ohne Rum oder Branntwein mitzunehmen. Als Ersatz da« für dient eine größere Menge Kaffee und Syrup. Diese Anordnung wird dem Schiffsvolke bei der Einschiffung bekannt gemacht, und die Schiffsei-gcnthümcr finden immer ohne Schwierigkeit die besten Leute. Viele amerikanische Seeleute haben die Gewohnheit des Branntweintrinkens schon selbst am Lande gänzlich abgelegt. Hr. I. P. Yosi, seit drei Jahren Secretar der botanischen Gesellschaft in London, kündigt eine wissenschaftliche Reise in Amerika an. Botanik, in ihrer Beziehung auf die Medizin, Handel und Gewerbe sind der Hauptzweck seiner Reise, deren Resultat er durch das Organ der geographischen Gesellschaft in Paris bekannt zu machen gedenkt. Er hat folgenden Plan: Von Liverpool schifft er nach New'Vork; von da besucht er die Ufer des Missis, sippi und Missuri; geht über das Felsengebirge; durchforscht Californien; begibt sich von da über Mexico nach Bogota und endlich nach Brasilien. Die Zeitung von Eharlestown meldet die Ent» deckung einer Goldmine in Südcarolina, die so ergiebig ist, daß sie bereits 5oc» Ardeiter beschäftigt. Das Metall soll von ausserordentlicher Reinheit seyn. Ein Verein reicher Engländer unternimmt gegenwärtig, unter dem Schutz des Kardinals Alba-ni, Nachgrabungen vor der Porta Pia, und hat unter Anderm ein Gradmonument mit mehreren Kammern entdeckt. Vier schöne, mit Sculpturcn gezierte Sarkophage, eine kleine Statue der Venus, eine Büste August's lc. sind die erste Belohnung ihrer Mühe. Ne33tteur: H-r. ?av. Kein rich. Verleger: Dgnaz Nl. Evler v. Kleinmavr.