Leopold Cgerische LaibllchcrZeitUllg Freytag den 3. Oktober, i 8 0 0. Was sagt' ick 's nicht — so sprach der Wirth — Daß es einmal doch Friede wird! — Nicht vorlaut — sprach der Nachbar Glatt: Ner weiß, was noch geschiht Und waö daS nächste Zeitungsblatt Von Krieg und Frieden spricht? — Inländische Begebenheiten. k a i b a ch. -Abwechslung ist die Würze der Gesellschaft! — Freylich könnten nns so fatale Abwechslungen sicher vom L.ibe bleiben, die jezt zu Tagesordnung gehören. Das liebe Einerley des Friedens wäre so wohlthätig, daß wir ans Jahrhunderte jede kriegerische Abwechslung entbehren könnten. — Was bleibt uns übrig 5 als mit dem herlichsten Segen die Frie-densunterhandlungen zu begleiten, und sie durch enge Anschliessung an die weisen Plane der Regierung so zu untcrstüzen, daß die imponirende Anmassung der Französischen Usurpatoren durch den Anbllck eines zur Vertheidigung seiner Verfassung, seiner Pänaten und seines Heerdcs entschlossenen Volckes in ihrem gebieterischen Tone geschmeidiger werde! — Nur zi« chrenvollcr Friede kann uns Hie Wohlthat deö Friedens ganz ge-«iessen lassen.— Nie war Oesterreichs Gross?, und die Biederkeit und Anhänglichkeit seiner Nazionon im sckö-nern Glänze ds? staunenden- Welt aufgedeckt, als in den gegenwärtigen Augenblicken , wo ein durch die Kraft unterjochter Länder »nächtig-Vmch einen tzi'.ftzlliFeu g stvtz -Hewordsner Hemd Ven Freden im Herzen'von Oesterreich mit diStnto--rischen Hohngelachter vorzuschreiben wähnte! — Allein er betrog sich, wenn er in Oesterreichs Millionen:, schwache Italiener , uneinige Schweizer, und get^nmeHiMnder zn finden glaubte! — Kraft und Treue, ist derHauptzug in deeChar-acteristlek berühmter Völker, und diese beweisen ihr Daseyn in dem Hevzön vön Oesterreich. ^ Die Huugarische Insurreckzivn. wird so eifrig und ausgiebig betrie-, ben, daß sie selbst die Erwartung des Hofes'iibertrifft. Bis,o. Okt. wird sie an allen Sammelpläzen ^mustert werden. —Die Vöhmisil/e Mzfo'tt, wetteifernd an Edelmuth 'Mit 'jeder ander5"lß Mich'Mtög l'nB^stIt-lrwg derRektoutsn«^n 'Vev Iik^MKn-tern-, so wie sie dieOchattisirun^ihrer Gch^dcheMschafteneift^stifort-fttzt. ^- DieWie^er, die nvdtp Epoche V'ots l7y7. die Ehteder Residenz-fi'adt behauptet Haben, geben so viele neue Beweift cheer Birdeekttt', vltß fi^MeAchlung v^r^enen. Hr. vön NatviP, der Sohn eines Gwshä'ttd-händlers vlw Wien, der als Oberliev-tenant in k. k. Diensten steht, hat mit Bewilligung <3r. des Komman-direndcn ob und untcr der Enns, Herzogs v.Wülttemberg Durchlaucht, die sämmtlichen Mitglieder d^s hohen niedern und Handlnngsgremiumö zut Errichtung einer eigener Wienerhan? dctschafts-'Schützen Compagnie cinl^ den. — Die ju der Wienerhofzeitung enthaltenen Verzeichnisse zeigen^, »velch' etwünfchtcn Fortgang die M sachm«ttseyung des Wiener-SchH^ schütz?n5or'ps habe! —'Dle TykMe sind zur Vertheidigung ihres Vater-landet mehr als je eutschlofsen. Die Bewohner des Fcrrarefischen G>bie^ tes errichten 16000 Mann in Va< taiüons, die von eigenen Zlnfuhrertt kommandirt werden. — Mit einew Wökte, ^llles ist in der schönste« Beschäftigung den grossen Zweck; ^eimtt ehrenvollen Fricdcll" z" erringen. H>« Kais. vereinigt mit den Florentinern haben das von den Franz^ sin geräumte Lucca sammt seinemG^ ch»ete besezt. Die Eroberung von Malta »virv noch nicht offiziell bcstättigt. Dct'k-würdige Begebenheiten der Gegs"" wart wecken die grossen Ereig"^ der Vergangenheit aus ihrem Grab^ Dieß ist um so gewisser der F^, '^ mchr die Vergangenheit mtt ber ^c-Mwärt lvntraftirt, und je '"^A! esen der Vergangenheit weM v"^ Gogenwa'rtjHe vorauszuseh^" ""^ Ne klbwo'Felseninsel Malt^war vergessen , mrd sranzösis. Polttick es für Me Ma" nennen. Die Velagerung der,e.^ durch Mustapha im Jahre 1365 mit e>ner Macht von mchr als 40,000 Mann gegen eine Besatzung von 9OQQ Rittern und Soldaten,— die tapfere Gegenwehr der Lcytern war in die Vergessenheit gerathen, bis bie schnelle Uiberwindnng derselben durch Vuonaparte und die neue tapfere Vertheidigung derselben durch dir Franzosen sie uns ins Gedächniß zurückrief, Grösse der Ereignisse, Raschheit und Leichtigkeit, mit welcher sie bewürckt werden, sind der Karackter unserer Zeit. U n g a r nv Ist der qyi ,5. dieß im Land-haussaqlL zu Ofen abgehaltenen Ge-per<ü-KonHrcgazion, ist,, wie schon gemeldet worden, e^tne Deyutaziou zur Bearbeitung alfer auf die Ge> yxral- I.lssurre.kzion ahzweckeuhen Ge-zenst.cyche, dlltch He. Königl. Hoheit den Heichsyalalin niedergesetzt,^^ Mehrere qns deh Geistlichen - ^^d Herr^Gtande dqzu ernannt wyrdeu. Ferner wurde in dieser Ueifergl-Kongregazion durch die versammel-fty Standen beschlossen, daß jedet Atzeliche, jeder PKtex besitzende Prälat , Domherr und Pfarrer, der jfihrl^e Einkünfte von , ooo Guld. genießt, einen Neiftr zu stellen ver-i pflichtet sty. Von den winder Vcr-wöglichern aher, immer so viel in BereinignNH rinen solchen Rriter zu stellen verbunden wären,. M. ße zu- samaien die Einkünfte von looo ss, beziehen. In Hinsicht der Fußvöl? ker aber, oblige immer 30 Häusern zusammen genommen die Schuldigkeit , einen Man« zu stellen. Um daher Beweise der unverbrüchljcheH Treue gegen ihren KöniL, und ihrer reinen Vaterlandsliebe zu ge-hien , haben die versammelten Stände dieses Komitats nach dem genau berechneten Verhältniß für nöthig erachtet, zu gegenwärtiger General-Insnrrcktion zwey Eskqdronen Ka-^ vallerie, und beyläufig 8 Kompaa.? nien Infanterie, ohne den Frey-willigen , deren Anzapl auch nllr as« lein im Pcster Kummitat auf einige Hundert anwachse« .oHr/h, M stellen, und jedem Reiter 20 Gulden, ledcm Infanteristen aber 12 Gulden Handgeld darzureichen. Die zwey. Aöngl. Freystadte in diesem Komi« tat Ösen inld Pest, haben sich erkläret, ausser l^en gcftlimäßjg zu steKenpen Reiter, noch überdieß l'lde derselben eine Kompagnie Fußvolk zu errichten, wozu O?. Kö),igl. Hoheit der Reichspalatin auckibre Viirgersöhne zu Osseziers gnädigst zu erncnyen geruhen werden. In der zu Preßburg gehaltenen Gell.eral - ssongregazion ist von den lobt. Standen der dasigen Gespannschaft die Zahl der Iusurrekzions-Infanterie - Mannschaft auf iooc> Köpfe bewilliget worden, wovo» die Gespannschaft 8oc> Manu, die König!. Freystadt Preßburg l>>3 Mann, und 92 Ma«n dit iw dieser Gespannschaft noch befindlichen Kö-nigl. Freystädte Tyrnau, Modern, Pösiug und St. Georgen zu stellen haben. Adiliclie Insurgenten zu Pferd werden von dieser Gespannschaft 356 Mann gegeben, welche den lo. Oktober in Sumerein. in der Insel Schütt einzutreffen haben, um allda gemustert zu werden. Man ist übrigens in Ansehung der Insurr.kzion im ganzen Königreiche äusserst thätig, solche in kürzester Zeit zu Stande zu bringen. .Verona/ den 20. Sept. ' Sa^ Hauptquartier ist noch zu Valezzo. Die Kriegskanzley und Kassa befinden sich hier. Alles ist noch in dem nämlichen Stande, mit Unterschied einiger Truppenbewegungen , neu eingetroffener Verstärkungen , versetzter und vorgeschobener Lager. Der General en Chef Gras Vcllegarde, welcher am Kommando übernommen, jft gestrrA' abgegangen, die öagcr von Pav?g!ia. no, GrMano nnd Vussolcngö' zu hesichtigtll. Die Armee ist so^u sägen in Schlachtordnung, nicht weil s.hhn der Waffenstillstand geendiget (ser.Mr.der Rückantwort von Päri^ nicht zuEnde gcht), nicht weil De-ft'hl zum AnHrlsse sey; sondern nur, weit man jedem Augenblicke den Kou-' rier nnt der Antwort gewärtiget, auf jeden Fall eines n?ucn Krieges gefasst zu seyn. / indem sich die Armee binnen der kurzel, Frist von 24 Stundcn gemäß Ucbercmkllnft nM würde rüsten können. Einige glaubwürdige Briefe aber 'Mr^n sor.t. eine günstige. AntWr^M 0MeW zu hoffen. Ausländische BegebenheiteR P 0 r t u g a ll. Nach öffentlichen Berichten aus Lissabon vom 27.Aug. hat die Franz« Regierung durch den Madrid-Hof gemäßigtere Friedens - Anträge äusser« lassen. Statt aller Kriegsentschädigung an Geld wird die Abtretung vott Goa gegen ein Equipalent anderer Besitzungen Verlangt! Portugall soll der Spanischen Allianz mit Frankreiw beytretten, und keiner kricgsühren-, den Macht vergünstigt seyn, mit mehk als 6 Kriegsschiffen zugleich im ^ jö einzulaufen. Die Portugiesis 3le-glerung hat dagegen erklärt, daß ^ den Frieden zwar sehnlich, aber ^ ter keinen andern Bedingungen »v^ sche, als die mit ihreu mit Engla"5 bestehenden Traktaten vereinbarn^ waren. Die dermahligen g"u^ KricgsrHstungen, wozn Po""^ durch die gegentheiligen 3order""s und den Zustand eincr gereckte« -" ^ wehre gezlvungen wäre, dürfte« und für sich schon alle Z.'muthungr vvnEntschädigungen a s)bcn. T ü r k e y< ! Die Pariser Zeitungen liefern un-ftr den vielen Neuigkeiten auS Egyp-sen eine wcitlällfige Beschreibung von dem Leichb^gängniß des ermordeten General Klcber in der Egyptischen Hauptstadt Cairo. Den Zug eröffneten die Mitglieder des Französis. Nazionalinstituts, der Generalstab der Armee; dann folgte ein Korps Mameluken , die der Vasall der Republik, Murad Bey, abgeschickt hatte- ferner Muhamedamsche Rechts-acledrte und Priester, Griechische Bischöfe und Mönche, koptische und katholische Geistliche, ein Korps Lusiballonssch ffcr, einige Eskadrons Reiter aufKameelcn «. Das Ganze war einzig in seiner Art, und in Egypten bisher noch nicht gesehen worden. 5 Die Nachrichten aus Konstantinopel bestätigen, daß eine verstärkte Englische Schisssdivision vor Alcxan-dria sich mit der Flotte des Kapitän Pascha vereinigt hat. Sie steht unter dem Kommando des Kommodore Martens, der länger im Djenst ist, alö der Ritter Smith, welcher als Kapitän des Linienschiffes des Tigers von Cypern gleichfalls nach Alexan-drien unter Segel gegangen ist. Spanien. -^' Die Madrider Hofzeitung enthält über die Landung der Engländer zu Ferrol folgcuden Artikel: „Am 25. Aag. bemerkte lnan aiif dem Signalthürmcn eine Flotte vo» 67 Segeln, die sich nach ein paar Stunden der Spanischen Küste bis auf , Meile näherte; Sie schickie sogleich !o Schaluppen mit Landungstruppen ab , die auch unter dem Schutze und dem Fener einiger Fre-graten an das Land stiegen, und nachdem sie einige Kanonen ausgeschifft, sich der benachbarten Anhöhen bemächtigten. Ihlnn folgten bald noch so viele andere Landungstruppen. Der Picekönig versammelte in Eile so virl Truppen als nur möglich war. Am 26. in der Frühe griffen die Engländer di? Höhen von Ferrol au^ va sie abcr aüee Orten den heftigsten Widerstand fanden, so nahmen sie Abends «m 4 Uhr ihren Rückzug; sie liessen-die an der Käste befindlichen Landhauser plündern, und nahmen alles in den benachbarten Dörfern befindliche Vieh mit sich fort. Ihr Verlust soll sich gegen 2200 Mann, jence der Spanier hingegen nur 75 Mann belaufen. Dem offiziellen Bericht wird-nöA beygefügt, da, wenn ih-«^ di^ Eroberung d^esHörts Philipp gelungen wäre. sö ibürde es Vib Eroberung vvn Ferro^ yach sich grzt-gen haben." - ' .Alle Truppen, welche gegen de ! Engländer gefochten, erlialtt" ^ monathlichen Gratissold, «>nd die Offiziere werdrn verhälluistmäßig belohnt. Mußland. Die Petersburger Hofzeitnng vom »2. Sept. enthält unter denKais.Pa-röl - Befehlen Folgendes: „Es werden zwey Armeen formirt, eine un-ale Nowr, EssrNl 2 snh 3 ,, GpU Linqeron 1 s, An des Genera^ Grafen hon derPahtrn Stelle ist derGenc-rck Stvetschi», i. zum KrieBgouber-ßle«r ernanttt, der Prinz Al-ex. vou Würtemberg ist zum GeneM der ^qvallerie beförden^ «nh Vee Großfürst Konstantin zum Inspek/yr dee Petersburger Kavallerie ernannt worden. I^l demselben Parole-Brfthle heißt e^: „derGeneral von der In fanterie Rosenberg soll seinen Posten als Kriogsgouverneur beybehaltet L e ch^stuff, dsU.2l. HM' ^ Von Friepberg W DachtnW m^n n^ur wenige Fra^zpftn; ah^ «on Da4 Ml?^' Kapallerie, ynd 400^ ArtiNensiM. H maß den 22. als den ctstcn 3ag tze^ 9. Jahres dee'Rrpnblik micbcstMW ten Friedens - Htubsichten ManW werde. ^ ^ Der Minister des Znner« h« durch esn Cirkular alle Präftkte aus-geftrMt, M MW, DtMt^ent zu dem Feste dcs i. Vendemaire (22. .Sept.) ^ Burger zu schicken, um si«t dem ersten Cansul vorzustellen. Bey dcm Feste sollen sie einen ausgezeichneten Play clnnehtnen. Sie sollen aus den öffentlichen Beamten genommen werden, welche sich seit 1789 als Freund der Revoluzion gezei gt haben, und welche so begütert sind, daß sie die Reisekosten aus ihrem Vermögen besteeiten können. Am 3. Sept. wurden den Con-sulk in Gegenwart der Minister die ,2 tapfern Männer vorgestellt, wel» che sich hcy der Landung der Engländer auf der Insel Noirmoutier vorzüglich ausgezeichnet hal^n. AufVe-fchl des Oberconsulö kann jeder dieser 12 Vendeer eines seiner Kinder in di? hiesige Nazional-Erziehungs-anstalt schicken, wo sie unentgeltlich yrzog^n werden sollm. Brüssel, 5en 4. Sept. Vis heuts haben die Englanbep^ noch nickt an unsern Küsten gelM-i det, sy sicher man dieses auch erwartet hatte, indem sich die Schiff? derselben an der Flanderischen Küste ,n großer Anzahl zeigen. Zu Dun- ! k,rchen war die Veforgniß wegen ei- ^ ner feindlichen Landung so groß, « daß von da eil, Kourier an den General Mlnat abgefertigt war, um Verstärkung von seiner unter ihm stehenden Armee bey Amiens zu erhalten. Eils Englische Kriegsschiffe krcu^ tzen auf der Höhe von Cadsaub und eine andere Division derselben ist aufs Neue auf der Höhe der Fla«' dcrischen Küste erschienen. Am 8. d. wurde dem Spanische Gesandten, in Paris, wegen des Sieges der Spanier, von der Con-sular-Garde eine prächtige Nacht ^ Mnsik gebracht. Die französische Armee in Ita> talien soll bis auf 125,000 Man^ vermehrt worden. Theater - Nachricht. Am i. Oktober begannen hier die Winter-Vorstellungen der deusM" Schauspielcrgtsellfchaft unter Dirck-zion des Hrn. Wilhelm Frasel. Hr. Frascl der züngere erösneke die Bühne mit einer kurzen Anrede ans Publikum. Dar.,uf folgte: D^v Mädchen von Marienburg. Den 2. Oktob. wurde gegebe""." neues Lustspiel: Die Aehulichketl» Vlese Icilung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, üls Dienstags andF«^ <«gs. Sie tostet für hiesige Abnehmer halbjährig 2 fi. 15 kr. 2l"' d" PsstZtt. Einzcln dae Slückzkr.