Kr Kunst, Literatur, Theater «.geselliges Lebe». ^—N"V^-­ ^ KO3. Montag am II . April 1839. «55<^' Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein dalberNogcn. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganzjährig t>, «5-^ halbjährig , fi. Durch die f. f. Post unicr lünuvert mit portofreier Zusendung ganzjährig », halbjährig 4 fl, C. M., und wird halbjährig voran?« bezahlt. Alle l. s. Postämter nehme» Pränumeration »n. In Laibach pränumerirc man beim Verleger am Roa». Nr. >9c>, im ersten Vtocte. ZUM 19 April. *) 3^u f des Zeitenstronies Wellen schein Schiffe fern und nah. In Europa's Mitte hebt sich stolz das Prachtschiff Austria. Eine n Tag vor Allen feiernd., zeigt es sich in Festcsglanz, Heiter strahlend in der Fluten regem, wechstlvollcn Tau; ; An des Frieden s sich'rem Anker, de» es siegend sich errang. Trotzend kühn der Stürme Wüthcn, und der Zeiten wildem Drang'. Sieben Wimpel, gleich den Farben, die der Hinm«Isbogen zeigt, Schimmer» an den festen Masten, welche Lorbeer reich umzweigt: Farbe» slnd's der Nationen , jede glänzt, ein Edelstein In der große» Volkert rone, in, beseligtem Verein. Das Vertrauen ist die Flagge,' und die Klugheit der Kompaß, Weisheit, Milde sind das Steuer, siegend über Neid und Haß, Siegend über Wahnesklippcn und der Bosheit Felsenriff; Denn Gerechtigkeit und Liebe sind der Grund Von diesem Schiff. Danun steht es, festlich prangend, heut in stiller Feier da, Allen fremden Schiffe» weisend stolz den Namen: Austria ; Seine kräftigen Piloten, und die Schiffenden, beglückt Durch den hehren Strahl der S 0^1 n c, die belebt^ und All' entzückt, Welche Warme und Gedeihen aller Orten spendet aus, Und das Stau tei, schiff verwandelt in ein ci»z,g Vaterhaus! Diesem Tage danken jubelnd wir dies Gut aus Gottes Hand, Diesem Tage danken segnend wir die Nonne Ferdinand! Mlg' er immer wiederkehren, hochbeglückend uns, wie heut. Bis einst all« Schiffe gleiten in den Poi-t der Ewigkeit! F itzi n g e r. Meine Studierlampe. Fantasiestück von Johann Langer. Der Frühling ist der Freund der Lyriker, er führet sie durch seine rauschenden Wälder, an seine murmelnden Quellen, und bestreut'ihren Weg mit Blüten und Blumen; ') Zufällig und zu unser»! Leidwesen traf dieses Gedicht um einen Tag. zu spät für das vorige Blatt von Wien ein, welches wir aber, der Würde des Gegenstandes und seiner Nortrefflichkcit wegen, unser» Lesern nicht vorenthalte» zu dürfen glauben. Die Redaktion. daher sitzt auch fast unter jedem Baume ein Liedermacher, und folget fleißig dem unseligen Rathe Uhland'5, und quackt mit den Fröschen, zirpt mit der Grille, schwatzt mit der Elster, krächzr mit der Dohle um die Wette vom grü­nen Hain und Mondesschein, von Blumenduft und Liebes­pein, und wie unter dem Tritte der Schönheit Rosen und Lilien rings am Wege sproßen, heben bei jedem Schritte der Muse hier ein Frühlingsalbum, dort ein Schock zah­mer Rosen und wilder Camelien, zum Schrecken der Lese­welt, ihre papierenen Blätterkroneu stolz empor. — Dagegen sind die Nebeltage und die langen Winter­abende mit ihren Waldschauern und Gesvensterschrecken die Säugamen des Romanes, des Kindermährchens und der Geistergeschichten. Umhüllt von der Nebelkappe des Nibe­lungenhorts sitzt der Belletrist in. jener trüben Zeit in sei­nem trauten Zimmerchen beim knisternden Kamin, oder im hohen Dachstübchen bei der Oellampe, welche vom eisigen Luftzuge, der durch die Fugen der Thüre und der Fenster weht, flackernd zu verloschen droht, und sinnet auf anmu­thige Mährlein und Geschichten, welche die Dame auf der schwellenden Ottomane hingestreckt, begierig liest, und im einsamen Gemache sich ein wenig fürchtet, und die von der Mutter den horchenden Kindern erzählt wird, sie damit in den. Schlaf zu lullen. Nun , so wollte auch ich mich, gleich dem Hamster, in meine Stubenwelt versenken, aber mir fehlte das Gru­benlicht, welches mir in den langen, stillen Winternächten den Pfad meiner Fantasie erleuchten sollte, um bei ihrer mildstrahlenden Flamme die geistigen Erzstufen des Trau­mes an den Tag zu fördern. — Wenn irgend ein Schalk etwa dieses Gleichnis) auf das VerstandeSlichtlein deuten mochte, so kann ich seinen Comentar durchaus nicht gelten lassen, indem ich dadurch blos «die Lampe des Gelehrten« gemeint haben will, welche in manchen Erzählungen figu­rirt. — Ich stand im Gewölbe des berühmten Lampenfabrikanten Demuth , und musterte mit prüfenden Augen diesen Un­geheuern Porrath von Lampen, welche hier in Reihen 4R» prangend, ihren Bestimmungen entgegen sahen. Sie gli­ chen den silbernen Aepfeln der Hesperiden, muhend auf goldenen Schalen und broncenen Säulen, um deren Schaft grüne Schlangen und der Epheu sich winden, aus dessen Blütenkelchen Engelsköpfchen und wunderbare Thiergestal­ten sinnig und ernst hervorschauen, gleichsam als wollten sie dem Einsamwachenden mancherlei Geschichten in die Ohren wispern, die sich in der Zauberwelt begeben haben. So gm wie der papierene Halskragen der Frau.v. Chezy und der reflectirende Besenstiel des Dr. Swif t könnten diese Lampen ihr Tagebuch führen, und in unserer Memoi­res lustigen Zeiten dürfte sich auch bald ein spekulativer Verleger dafür finden. — Die prächtige Lampe auf dem Schreibpulte des Ministers-, und das armselige Lämpchen' im Dachstübchen des Studenten; die einsame Leuchte am Bette des wachenden Kranken, und auf dem Nachttische der harrenden Gattin; die magische Lampe im traulichen Ka­binette der glücklichen Liebe, und die prahlende Astrallampe im Spielzimmer und im Ballsaale, bis herab, zur Laterne am Strassenpfahle; sie wären im Stande eine neue Welt­geschichte zu erzählen, und „alle tausend Zungen« die Fallstaff in seinem Leibe hat, könnten dabei Beschäfti­gung finden! — und welch' ein unerschöpflicher Born wäre das für die Lästerschule und die Lustspiel-Dichter! — Unter solchen Betrachtungen hatte ich den'Rückweg nach Hause angetreten, wo ich verschiedene Mahnbriefe, auf meinem Schreibtische fand. Glaube nicht, geliebter Leser, daß darin von dem Hebel der Iffland'schen Fami­lienstücke — den Schulden— die Rede war; o nein, es waren blos freundliche Liebesbriefe verschiedener — Mäd­chen? — nicht doch — Redakteure um literarische Bei­träge. „Bei herannahendem Jahreswechsel und neuer Prä­numeration« hieß es in dem einen — „ersuchen wir Euer Wohlgeboren, uns eine interessante Novelle zukommen zu lassen; am liebsten wäre es uns im Genre des Victo r Hugo ; könnten Euer Edlen so einige Mordscenen und etwa das hochnothpeinliche Halsgericht und den spanischen Stiefel hinein verweben, würden Sie uns sehr verbin­den.«." — „Da es in unser« Tagen heißt: kein Humor, keine Leser" —schreibt ein zweiter— „so pränumeriren wir uns im Voraus auf alles Lustige, was Euer Wohlgeboren unter der Feder haben.« — Ein dritter will „Gedanken­schnitzel" und ein vierter ersucht, ihn nur mit Versen zu verschonen, da er mit seinen Vorrä'then ohnehin die Ge­würzkrämer und Käsestecher der ganzen Stadt ununter­broche»! versieht, u. s. f. (Beschluß folgt.) ' Gallerte berühmter Krainer. Georg Iappel, Domherr von Gurk und Schulen-Oberaufseher in Klagen­furt, war in der Stadt Stein in Krain den 11. April 1744 geboren, und der Sohn unbemittelter Eltern. Früh ver­legte er sich auf die gründliche Kenntniß seiner sloweni­schen Muttersprache, studierte mit ausgezeichnetem Erfolge die. Humanitäts- und philosophischen Studien zu Laibach, und trat eben daselbst in das, damals von Jesuiten be­ sorgte, theologische Seminarium. Neben seinen geistlichen . BerufsstMen, erwarb er sich in kurzer Zeit auch die gründ­ liche Kenntniß der italienischen, französischen und englischen Sprache, so wie durch den Umgang gelehrter Männer'und durch fleißigen Besuch der Bibliotheken die umfassendste Bildung in allen Zweigen der schönen und heiligen Lite­ ratur. Seiner Sprachkenntnisse wegen kam Iappe l im ersten' Jahre seines Pricsterthums als Kuratkaplan zum heil. An­ton nach Triest,'wo er drei Jahre verblieb, und ob seiner Geschicklichkeit und rühmlichen Sitten zum Konsistorialra­che erhoben wurde. I m Jahre 1773 berief ihn der geprie­sene Freund der Gelehrten? Fürstbischof Carl Graf v. Her» berste in , nach Laibach, bei dem er als Secretär, dann -als Notarius bis Ende 1773 verblieb, und - unter dessen Ermunterung und Namen auch seinen großen Normalschul-Katechismus der unsterblichen Kaiserin Mari a There­sia widmete, wofür ihm eine, eilf Dukaten schwere Denk­ münze mir dem Brustbilde I^ I. M. M. Maria 'The­ re si a's und Josephs II. zum ehrenden Beweise der aller­ höchsten Zufriedenheit überreicht "wurde. Im Juli 17?» wurde Iappel zum Direktor der Schil l in g'scben Kuratenstiftung bei der Vorstadt Pfarr­ kirche St . Peter in Laibach befördert. Hier übernahm er in Verbindung mit dem gelehrten Slowenen und Kreis­ schulen-Commissär, Blasius Kumerdey, die verdienstliche, längst benöthigte Übersetzung der Bibel (Vni^nt.») in's Krainische, zu deren Prüfung von seinem hochwürdigsten Ordinariate eine eigene Revisionskommission aufgestellt wor­ den war. , Nachdem im Jahre 178? durch höchstes Hofdekret in Ieschza bei Laibach nächst der Zhernuzher Brücke über die Save — in einer der schönsten Gegenden — eine neue Pfarre errichtet wurde, erhielt Iappel , ohne sein Direk­ torat zu verlieren, diese Pfründe, wo er seine gelehrten Arbeiten fortsetzte, und ohne Gehülfen sein wichtiges Amt als Pfarrer, Dechant, Konsistorialraih, Volkslehrer und Freund seiner Gemeinde würdig erfüllend, es durch thätige Verwendung dahingebracht hatte, daß eine neue, schöne Pfarrkirche und ein niedliches Kurathaus erbaut, und da­ bei zwei Gärten kunstgemäß angelegt wurden. Ob seiner vielfältigen Verdienste wurde Iappe l von seiner geistlichen Obrigkeit im Oktober 1795 auf die besser dotirte Pfarre Naklas bei Krainburg als Pfarrer und De­ chant befördert, wo er neben seiner segenvollen Berufser­ füllung die literarischen Arbeiten eifrig fortführte. Auch auf diesem Posten hatte er sich durch Anlegung eines Obst­ gartens und als ausgezeichneter Kinderfreund unvergeßlich gemacht. Unter seine Mißgeschicke gehört, daß hier seine Einkünfte wegen eines für seine Freunde nachtheilig er­ kauften Gutes auf einige Zeit mit Sequester belegt wur­ den. I m September 1799 wurde Iappel , über Vor­ schlag des Fürstbischofs, Kardinal Salm , von Sr. Maje­ 4tR siät nach Klagenfurt als Domherr von Ourk und Prie-steryaus-Direktor dekretirt. Ueberall gewann er durch sein liebreiches und beispielvolles' Betragen die allgemeine Liebe und Verehrung, und überall folgten ihm bei, der Trennung, gleich einem Leichenbegängnisse, die Segenswünsche und Thränen der Verlassenen nach. Am 10. Oktober 180? starb er als Domherr und Schulen-Oberaufseher, am Schlag­fiuße, zu Klagenfurt, wo er bereits — sowohl laut seinen mündlichen Aeußerungen Privatnachrichten erhielt, als es auch aus einer von den drei auf seinen Tod gedichteten und in Druck gelegten Elegien hervorgeht, daß ihn Se. Majestät, Fran z i. auf den erledigten Bischofssitz in Triest zu er­heben geruhen wollen. Georg Iappel's Werke: Nebst dem vorgenannten, großen Katechismus lieferte Iappe l (1784) den i. Theil, '(178«) den ll. Theil des, in's Krainische übersetzten, neuen Testamentes. I n diesem, Jahre erschien auch das von ihm übersehte Gebetbuch „»Krnne mnlitvß", welches neben andern meisterhaft über­tragenen Liedern den 20. Psalm Miserere im sapphischen, das Lied „8tl»>>!lt m-uer« (Seht die Mutter voller Schmer­zen—von Wieland ) im trochäischen Metrum, und endlich das Loblied „ß»«»-»« »uißmuii««, gleichsam als Vorgeschmack seiner künftigen Dichtungen, enthält. , I m Jahre i3»5 erschienen die fünf Bücher Mosis, 17»4 seine slawischen Predigten auf. alle Sonntage des Jahres in zwei Theilen, bei Ignaz Edlen v. Kleinmayr , und endlich (178«) die Bücher Iosue, der Richter und das Buch Ruth. Von Klagenfurt aus besorgte er die ver­besserte, zweice Auflage des ersten Theiles neuen Testa­mentes beim Buchdrucker Eger, die aber wegen seiner -fernen Abwesenheit durch eigenmächtige Aenderungen der Korrektoren nicht ganz nach seinem Sinne gelang. Eben so endete er-(1802) mit Beihilfe seines neuen Mitarbei­ters, Modestus Schrey, dessen in der Vorrede zum Buch Iosue erwähnt wird, die Übersetzung der vier Bücher der Könige und das Buch Job, sah jedoch deren Auflage, wenn auch bereits von der Revisions-Commission genehmi­get, sonderbarer Weise vereitelt, nachdem ohne sein Mit­wirken und Wissen in Laibach eine andere Übersetzung bewirkt und gedruckt worden war. Hierbei gingen auch seine, an Modestus Schrey gesendeten Bücher: »Parli­pomenon und Tobiä" verloren. Manuskripte: Bücher Judith und Esther. Bibl. Katechismus aus dem Französischen des.Claud. Fleury. Slaw. Predigten auf die Festtage des Herrn, Ma­ ria und einiger Heiligen. Sonmagspreoigten für einen zweiten Jahrgang. Gelegenheitsreden. Slawische Sprachlehre, das ist, vollständiger Grammatikal-Unterricht von der krainischen und windischen Sprache, wie sie in Krain, in dem öster. Litorale,^in der Grafschaft Görz, in Untersteiermark und Kärnten gespro­chen wird oder gesprochen werden sollte, wovon der erste Theil bis zur Wortfügung den Inbegriff der unbeweglichen Redetheile, der zweite Theil die Wortfügung und den Überrest der Sprachlehre nebst einigen Beispielen, Ton­messung und etwas über slawische Poesie enthält. ^rotioae Uorulil« Hclami L«!wrix>! »nun l5oH. Vlltte­ derzne vulglit«,«, unue sedlvivlls, zeu 'l^lletatu« comprelion­ 6eu» element» IiuZ»l>ruii> prillc>i>«,Iium 8In,vi<)l»<- «riLlU!», vigelicet Onrniolieük 5eu Vinl!icl>«, (,'rnntie»« »eu ßlllvoni­ «?»«, vlUmatiellß, Luliemiott«, l'oloniene et IVInüeovUIe»?. An poetischen Werken , zum Theil durch Güte des Herrn Professors Jacob Suppa n in das hiesige Lan­desmuseum'übergeben, oder in der Lyceal-Bibliothek vor­findig, verdienen besondere Erwähnung folgende Überse­tzungen ins Krainische: Aus Gellert's heil. Oden und Liedern. Lob Gottes von Kleist. Loblied von Racine über das Glück der Gerech­ ten, :c. Auf den Schutzgeist von Zachariä. Ode zum Lobe Gottes nach einem'Donnerwetter, von Moses Mcndelsohn. Hymne aus' dem Lateinischen. Ein lateinisches Namenstags-Gedicht an Sigismund Grafen von Ho che «wart, später Bischof in St. Polten. Endlich seine elegische, lateinische Autobiographie , noch im Makular, worunter er als Ollne«!»«!-!»« Vivl»rintu» gen. metrnp. Luritwe, rüroolm» et vecnn»» » Doch wehe dein, der «uf uns sitzt! — Vi. Rigler. Nevue des Mannigfaltige«. Seit dem Jahre 1809 bis jetzt sind in Triest 3 Sackgassen Oucwont!) 22 Gassen und'4 Plätze neu ent­standen, welche zu den früher bestandenen i?8 Gassen und 30 Plätzen hinzugezählt, gegenwärtig/ die Zahl der Sack­gassen auf 40, der Gassen auf 200 und der Plätze auf 24 erheben. Die Bajaderen, die bekanntlich in Frankreich und letz­terer Zeit in England so viel Aufsehen gemacht, sollen in Frankfurt a. M . angekommen seyn. I m PflanzengarteH zu Paris fand am 28. März ein schauderhaftes Ereignis Staat. Einer der Thierwärter hatte sich in die Bärenhöhle begeben, um sie zu reinigen. Während er diese Arbeit verrichtet, stürzt eines dieser Thiere, dessen Thüre mau zu schließen vergaß, wüthend '— Laibach. Druck und 33 auf ihn ein und zerfleischt ihn mit den Zähnen und Ta­tzen. Als man zur Hilfe herbeieilte, fand man nichts mehr, als einen schauderhaft verstümmelten Leichnahm, dessen ab­gerissene Gliedmassen man nur mit vieler Mühe dem gefrä­ßigen Ungeheuer streitig zu machen vermochte. Mit'der Gesundheit des Paganini , dessen Rival Ole Bul l sich gegenwärtig in Wien befindet, soll es dem Vernehmen nach so schlecht stehen, daß man wenig Hoff­nung hat, der Geigenfürst werde je mehr aufkommen können. Die Totalsumme der in Großbritannien und Irland befindlichen Schafe beläuft sich gegenwärtig nach den neue­sten Erhebungen auf 32,000.000 Köpfe. Literatur. »Klänge und Bilder aus Ungarn.« In Dichtungen von I»< hann Ncp. Vogl. Wien bei Tendier und Schäfer. l»3y. 8. S.l46. Das gebildete Leftpublitum von ganz Deutschland kennt den Verfas­ser des vorliegenden Werkchens nicht nur als einen ausgezeichneten Balla­den- und Liederdichter, sondern auch als einen trefflichen Prosaisten. Seine bereits früher erschienenen Werte, als: »Voltsmä h rch en,« (Wien, bei F. Tendier) »Balladen und Romanzen« (Wien, bei I. V. W«l­lishausser, in zwei Folge»), »Novellen« (Wien beiP. Rohrmann und Schweigerd), »Ly.rische Blätter« (Ebendaselbst) und »F ru ch t­törncr aus deutschem Grund und Boden«, (Leipzig, bei C. Knobloch) haben ihm unter Oesterreich's Schriftstellern einen ehrenvollen Ruf erworben und begründet, und diese »eu,ste Spende seiner Lyr« liefert einen neuen Beweis, daß es ihm um das rüstige Vorwärtsstreben auf dem rühmlich betretenen Pfade Ernst sc», daß er sein schönes Ziel mit wahrer Freudigkeit des Gemllthes, mit jenem ausdauernden Muthe «erfolge, der die Meisterschaft stets in, Auge behält. Diese »Klänge und Bilder« treten wieder durch jene Lebendig­keit der Zeichnung, jene Kraft und Frische, jenes w.iche, innige Gcmllth hcrvcr, die Nogi's Dichtungen allgemein charakterisiren. Die Sprache da­rin ist ungezwungen fließend, der Reim ungesucht und die Bilder mit na« tioneller Treue aufgefaßt und wiedergegeben. Wenn es den strengen Kriti­ker bei dem Umstände, daß man an den Herrn Verfasser große Forderun­gen zu machen allerdings berechtiget ist, auch bcdüntcn wollte, «ls scu hii und da Einiges etwas zu leicht gearbeitet, so wird selbst dieser am Ende das Buch befriedigt und versöhnt durch das viele Schone, s» er darin fin­det, weglegen müssen. Unter den Balladen mochten wir: »Die Reiterin«, »Die Mot­te r d e s T ö t e l i« und »Das g'e f a n g e n e .3 i g e u n e r w e i b« «ls die vorzüglichsten bezeichnen; sonst sprechen durch die Lebendigkeit der Darstel­lung das «Schenken bild« und »An einen alten Zigeuner« beson­ders an, und von den lyrischen Gedichten werden wohl die »Lieder » «»> Balaton « die schönsten seyn. Eines — das letzte und zugleich das kürzeste derselbe»—wolle» wir dem Leser hier anführen: Bein» Scheiden. Finst're Felsen, rauhe Riffe, See, so ungestüm bewegt, Weiße Segel fiüchi'ger Schiffe, Flüsternd Schilf vom Wind geregt; Wolkenzüge über'm Haupte, Kirchlein mit dem Spiegelbild; Schwarze Wälder, dichtbelaubte, Wogenbrandung, toll und wild, Seh't, ich scheide von euch wieder 2hnc daß mir's trübt die Lust; Denn als Seelen künft'ger Lieder Trag' ich euch in meiner Brust. Papier und Druck verdienen alles Lob; nur eines steht mit dem net­te» Büchlein offenbar etwas im Kontraste; es ist das mit eben keiner beson­der» Sorgfalt und Feinheit ausgeführte Bildniß des wacker» Verfassers. Leopold Kordesch. lag von Joseph Vlasnik.