Donnerstag den 19. A^ril 1832. ^ Teutschlanv. ^as ba disch e Regierungsblatt vom 2.April enthält cine Bekanntmachung des Finanzministe« viums, wodurch der Hafen zu Heidelberg, als Frei' Hafen erklärt wird. Der Beitritt des KönigrcichsSachscn zu cinem größern deutschen ZoNyerdande mit Preußen, Bayern, Würtemberg, Baden, den beiden hcssi« schen, den hcrzcgl. sächsischen, den reuhischen, schwarzburgischen und anhaltischen Staaten wird immer wahrscheinlicher. Schon am 2«. März ist dcr einsichtsvolle und thätige sachsische Finanzmi» nisier v. Zeschau in Berlin angekommen, um ,nit den Abgeordneten jener Staaten unter dem Vorsitze tes königl. preußischen geheimen Lega-tionö.RathS Eichhorn darüber zu verhandeln. Du' neuesten Zollgefthc Nuhlands haben den Tieftisern deu Handel mit Waaren der Leipziger Messe, welche bisher über Odessa, Trapezunt und Tiflis Hochosien versorgten, verboten. Wahrfchein« lich werden diese Meßwaaren nun über Tricsi und Konsiantinopel ihren Weg nach dem Orient sin-ten. Aus einer zuverlässigen Quelle kommt uns fol« Kcnde Nachricht zu: „Der holländische Handelsstand betrachtet den Plan Antwerpens und der belgischen Regierung, eine Eisenbahn von Antwerpen nach Köln anzulegen, mit dcr größten Aufmerksamkeit, Und in Amsterdam hat man fest beschlossen, sofort, »renn jene Anlage zur Ausführung sommcn sollte, eine Eisenbahn von Amsterdam um. ^>clcrdam durch Holland nach Köln zu errichten, un) zwe-.r noch schntl^ ler, als sie von Antwerpen nacl?Köln zu Stande l'om. Men kenntt. Einige a/oße Häuser zu Amsterdam ha. ben ertlärt, daß, sofern cö nöthig wäre, sie die ganze Anlage allein übernehmen, und das Anlagecapital aNein hcrschießcn woMen , wcvcn sie sicb selbst durch die Kriegsbedürfnisse und Kriegsbesorgnisse und Unruhen nicht abhalten lassen würden, weil Antwerpen durchaus keinen Vorrang im Handel vor den holländischen Handelsplätzen erringen soll« te." — Diese Nachricht bestätigt nur zu sehr die Gefahren, welche dem Reste unseres Handels drs-hen. Sie beweist uns immer mehr die dringende Nothwendigkeit, die Hände nicht in den Schocö zu legen, und sich durch kleinliche Rücksichten nicht ab' halten zu lassen, ein Unternehmen zu fördern, welches vielleicht allein noch im Stande ist, den deutschen Handel nicht nur vor gänzlichem Veroer» den zu bewahren, sondern auch neu aufblühen zu lassen. Diese Mahnung ist gleichmäßig gerichtet an die Bürger Braunschweigs, Hannovers und der Hansestädte. Das^Beispicl Amsterdam beweist un5 von Neuem, waö der Gfmeingeist, was der Han« < dclssiand vennag, rrcnn er nur will-. i (Allg. Z.) ß München, den 6. April. Ihre Majestät die regierende Königinn wird im nächsten Moüate nach Altcnburg, und von da in die Bäder von Dobbera» sich begeben. — Aus zuverläßiqer Quelle kann g?' meldet werden, daß der geheime Rath Freiherr v. Hormayr zum bayerischen Minister. Residente in Hannover ernannt ist. Von wem die Redaction ^ der „bayerischen Blätter" in Zukunft gcki' let werden wird, ist noch unbekannt. — Fürst Wre 0 e soll mit einem diplomatischen Auftrag nach Stuttgart abgereist seyn. — Graf Arman, Iperg befindet sich noch hier, und soll sich bis jetzt < 125 übel die Annahme des >Antrags, mit dem Prinzen Otto nach Griechenland zugehen, noch nicht ent« schieden haben. (Korresp. v. u. f. D.) V r e u ß e n. Berlin, 3i. März. Man spricht hier von einer Verlobung der Prinzess-nn,Elisabeth, Nichte des Königs, mit dem regierenden Herzoge Wilhelm von Braunschweig, und frem sich allgemein über diese neue Familienuerbindung der beiden scit Jahrhunderten vielfach verwandten Regcntenhäuser. — Die von dem Kaiser von Rußland in Betreff des Königreichs Polen getroffenen Maßregeln sollen, wie man wissen will, zuvor den (Zabinetten der andern großen Mächte mitgetheilt worden seyn, und sogar das dermalige französische Eabme t soll die Nothwendigkeit dieser Anordnungen anerkannt haben. ' (Allg. Z.) Die k. Regierung zu Achen hat unterm 5. April Folgendes bekannt gemacht: „Um die Einschleppung der Cholera aus Frankreich zu verhindern, sind an der dießseitigen Gränze Vorkehrungen ge. troffen, um solche Personen, die sich nicht über einen fünftägigen Aufenthalt an ganz gesunden und unverdächtigen Orten unmittelbar vor Ueberschrei-tung der Gränze sicher ausweisen können, zurück« zuweisen, und überhaupt die für solche Fälle durch die Instruction vom 3i. Jänner tc. vorgeschriebc« nen Maßregeln in Ausführung zu bringen." Der Generallieutenant und Gouverneur des FürstenthumsNeufchatelundPalangin, vonPfuel. ist mit dem Dampfschiff von Koblenz am 3. zu Köln angekommen und im Eommandanturgebäu-de abgestiegen. - (Oest. B.) Mieverlanv e Aus dem Haag vom 2. April wird gemeldet: Wiewohl noch immer kriegerische Gerüchte in Umlauf sind, so wird doch nichts Näheres darüber vernommen. Es scheint, daß die Haupt«Demon-firation der Belgier — aus welchem Grunde, ist noch unbekannt — gegen Maestricht gerichtet ist. , Die Besatzung dieser Festung ist auf zwei Iihre mit kebenömittcln versehen und eben so zahlreich als gerüstet, um jeden möglichen Angriff mit Nach. , druck zurückweisen zu können. ! Aus Vließingen wird gemeldet, daß das , königliche Dampfboot „Curasao" unerwartet > Befehl erhalten habe, sich nach Antwerpen zu be« ^ geben. Auch die Brigg „de Windhond« ist die Schclde hinaufgesegelt. (W. Z.) Der Politique sagt: «Man erfährt nichts »Gewisses über die Bewegungen in der holländi« »schcn Armee. Es heißt indessen, daß mehrere ..Corps sich in der Gegend von Bergen «op-Zoom «concentriren. Die verschiedenen. Bewegungen, „welche von unserer Seite Statt finden, beweisen, «daß die Regierung sich auf jedes Ereigniß vorbe« «reitet hat. Es scheint jedoch in dicscm Augenblick, „daß man nicht'an eine Wiederaufnahme der Feind" „seligkeiten glaubt. Die Kürassiere haben Gegen» «befehl erhalten, sie bleiben in Tournay; dasselbe «ist mit einem Bataillon des uten Regiments der «Fall, welches in Tongern liegt und den Befehlet« »hallen hatte, vorwärtö zu gehen." — Im Brüs' seier Eourrier liest man: „Es wurde am ,. »in mehreren Zirkeln erzählt, daß der Graf Or< «loff, beiseiner Abreise vom Haag, dem Könige «vcn Holland versprochen habe, einen letzten Ver. «such zu seinen Gunsten bei der (Zonfercnz zu ma-«chen, lhm aber zu Weicher Zeit zu verstehen gege« «ben habe, daß er wenig Hoffnung zu einem gün. »stigen Erfolge hä'tte; darauf habe sich Alles be-„schränkt, was der Graf Orloff dem Könige «beim Abschiede gesagt; dicscr abcr, immer ent« „schloffen, allein zu handeln , selbst wenn die Con» »fcrenz ihn verlassen sMe, habe dem Grafen nur »versprochen, ^ie letzten Maßregeln, welche er zu «ergreifen gedenke, so lange aufzuschieben, bis er »von dem Resultat der Bemühungen des russischen ' «Bevollmächtigten bei der Eonferenz Nachricht er» „halten habe.« ^Oest. B.) Brüsseler Zeitungen vom 3. April mel< den: „Gestern MorgenS verbreitete sich das Gerücht, die Holländer hätten einen Angriff in Flandern gemacht. Die Nachricht hat sich nicht bcstä-tigt. — Hr. lZoghen hat auf vieles Dringen seiner Eossegen sein Portefeuille bis nach Beendigung der Budgetdebatten wiederübernommen.—DieOber-Sanitätscommission hat sich in drei Tagen bereilS mehrmal versammelt, um sicb über die Maßregeln zu einigen, welche das Erscheinen der Eholcra in -Frankreich nöthig macht. — In Givct und der Umgegend wird viel Kriegsmaterial zusammengebracht. Die französische Nordarmce ist so concentrirt, daß die Truppen in kurzer Zeit auf Einem Puncte zusammengezogen werden können." — Der Eourrier sagt, eS heiße, die Forderung der belgischen Regierung an das französische Krieg5mwl< stcrium, die bisher in belgischen Diensten gestandenen Ossiciere zur Disposition der belgischen Regie- 12g rung unter obwaltenden'Umständen zu belassen, sci vom Marschall Soult auf der Stelle bewilligt worden, und der Marschall werde in dieser Beziehung den Beschluß der französischen Regierung durch einen Tagsbefehl kund thun." (Oest. B.) Frankreich. ^(Messagcr.) Es ist gewiß, daß nicht nur dlc Insel Madeira noch am 2i. März in der Gc. walt Don Miguels gewesen; sondern daß auch damals Don Pedro noch keine Expedition gegen diese Insel abgeschickt hatte. Don Miguels Re. gierung hat die Nachricht von der glücklichen An. tunft der von ihr nach Madeira abgeschickten Ver. siärkungcn erhalten. Sie hat in der Freude über diese Nachricht Feste veranstaltet. Die neue Ver. stärkmig von i3ac> Mann bringt die Besatzung der Insel auf 3ooci Mann Linientruppen und Jäger, i5oo Mann Milizen und Freiwillige ungerechnet. In Straßburg traf am 7. April Abends folgende telegraphische Depesche ein: „Paris, 7. April, Nachmittags zwei Uhr. Der Minister des Handels und der öffentlichen Arbeiten an die HH. Präfecten. Der Hr. Präsident des Mmisterraths hat einen Cholera. Anfall gehabt; schleunige Hül» fc lDuroc mit vollem Erfolge angewendet; jede Gefahr ist verschwunden. SoNten lügenhafte Geruch, te über diese Krankheit verbreitet werden, so widersprechen Sie dreist Allem, was meiner Mitthei. lung an Sie widerspräche." Paris, 4. April. Man schreibt aus Calais vom 3i. März, die Eholera sei schon seit acht Tagen in dieser Stadt. — Gestern meldete ich, daß in der Gegend von Nismcs und Montpellier Unruhen zu befürchten seien, und schon hcute langt die Nachricht von Carlistischen Unruhen in Mar. settle an. — Bon Don Pedro hat man seit eini. 2" Zeit keine Nachricht. Man behauptet, daß es lym nicht leicht werden dürfte, Madeira einzunehmen, wclcheg von 45oo Mann vertheidigt wird. Die^!.l> (Allg. 3.) ^ e^ah der vom 2. bis 5. April 4 Uhr Nachmittags zu Par,s an der Cholera Erkrankten b . trag, der amtlichen Listc im Moniteur vom 4. zufolge, 317, d,e der Gestorbenen ,27- folalick im Ganzen seit dem Ausbruch, der Kranh'eit ,o52 erkrankt, 395 gestorben. - I„ den Umgebung von Paris verbreitete sich die Seuche mit jedem Ta. ke mehr; es.waren Eholerafällc in Vougirar^d' Grenelle, Villcjuif, Arceuil :c. »orge^ kommen. — Da die Cholera in Calais Fort. schritte gemacht hat, so sind auf Brfehl der Re« Zierung die auf diesem Punct der Küste angeoro-neten Quarantainenmaßregeln aufschoben wor< den. Der Erzbischof von Paris hat sein Landhaus in Conflans zu einem Reconvalescentenhause und das Seminar von Saint. Sulpice zu einem temporären Spital angeboten. Der Director dieses Seminars, Hr. Garnier, hat seine und der Seminaristen Dienste zu? Pflege der Eholerakran» ken angetragen. — Der Erzbischof selbst besuchte am 2. d. M. das Hotel. Dicu, um den Kranken geistliche Hülfe zu spenden, und hinterließ beim Weggehen 1000 Frc. für die Krankn. „MeZ," sagt das Journal des Debats, „war gerührt von dem wahrhaft apostolischen Eifer und dem frommen Mitleid dieses würdigen Prälaten." — Die Bischöfe von Amiens und Arras halten Hir« tcnbriefe in Bezug auf die Cholera erlassen, die von dem Journal des Dcbats als herrliche Denkmahle der Religion und Menschenliebe gepriesen werden. Am 3. waren zu Paris nur einige unbe« deutende Störungen der Ordnung vorgefallen, und der Straßenreinigung keine weitern Hindernisse m den Weg gelegt worden. Hr.'von Martignac war am 3. d. M. zu Paris, nach einer langwierigen Krankheit, mit Tode abgegangen. (Oest. B.) Dem Journal desDebatö vom 6. d. M^ (welches wir durch ausserordentliche Gele. genheit erhalten haben) zufolge, hatte sich dieZahl der Cholera« Erkrankungen in Paris vom 4. auf den 5. bedeutend vermehrt. — Es waren vom 4. bis 5. Mittags 470 erkrankt, iW gestorben. — Im Ganzen seit dem 26. März iL5i erkrankt, 670 gestorben. Der Kriegsminister hat folgende Schutzmaßregeln für die Pariser Garnison angeordnet: 1) Icder Soldat erhält eine wollene Leibbinde und wollene Strümpfe, wofür der Militärverwaltung 5 Fr. auf den Mann angewiesen sind. 2) In den Ma. gazinen wird täglich eine Portion Neiß und Wein für jeden Mann ausgetheilt. 7) Die Truppen wer« den erst dann zum E/erciren geführt, wenn die Nachtkälte vorüber ist; bei kaltem und feuchte« Wettcr wird gar nicht cxercirt. 4) Vor dem Exer. ciren kriegen die Soidaten Suppe. 5) Der Ver« kiuf hitziger Gttränke in den Kasernen ist unter, sagt. 6) Der Zapfenstreich wird mit Untergang der i3a Sonne geschlagen. 7) Die Betten werden nicht des Morgens gemacht, sondern bleiben den Tag über cm der Luft liegen und werden erst Abends nach dein Zapfenstreich aufgerichtet. L) Im Iinnrn der Kaserne ist größere Reinlichkeit, als gewöhnlich, angeordnet. 9) Von Zeit zu Zeit sollen die Sol» daten die Wände der Stuben, Korridore und Treppen mit Kalkwasser bestreichen. 10) Den Soldaten ist ve. boten, öffentliche Orte zu besuchen, u. s. w. (Oest. B.) Toulon, den 3. April. In unserem Hafen »vurden für die französischen Truppen in Ancona Io,ooc> Rantionen an Lcdensmittcln eingeschifft. ' Marseille, den 2. April- Die Nachricht von einem Seetrcffen zwischen der russischen Flotte und der vereinigten englischen und französischen in öcn griechischen Gewässern hat sich nicht bestätigt. '.l Unterhausc mißfallen könnten.« (Oest. B.) Gsmannischcs Neich. Antivari, 26. März. W wird geschrieben, daß die regulirten zu Scutari liegenden Truppen, von Tag zu Tag den Befehl erwarten, nach Bas' men zu marschigen. Es dürfte, wie man allg/mcm der Meinung ist, ein Theil von ihnen, oder viel' leicht gar Alle dort bleiben, um die dcn Osmannen zinsbaren Orte in Unterwürfigkeit zu erhalten. — Man berichtet, daß der Großvezier mit den regelmäßigen Truppen sich über Nissa nach Sepien wenden werde, und daß der neue Bezier von Boi' nicn, Mahmud Pascha, ein anderes Corps Bewass' neter bei Scopia zusammen ziehe, um die bosnischen Rebellen an mehreren Puncten. und wo sie es am wenigsten erwarten, zu überfallen. ^erschienenes. Ein in Paris wohnender Engländer wurde kürzlich in derN.icht durch heftig Unterl^bsschmer-zen vom Schlaf aufgeweckt, glaubte sich von der Cholera befallen, u.no schickte schnell nach Aerzten; bis zu ihrer Ankunft aber ließ er sich von einem Bc« dienten unausgesetzt frottiren. Als die Aerzte an-tamen, waren sie nicht wenig erstaunt, cen Patienten am ganzen Leibe schwarz zu finden, u^5 schloßen daraus auf die reißenden Fortschritts welche die Krankheit bereits bei ihm gemacht habe« müsse. Bei näherer Untersuchung zeigte es sich l^ doch, daß der Bediente semen Herrn milder Sci)"^ bürste gerieben hatte, welche noch reichlich «Üt Wichse getränkt war. Die Unterlcibsschlneli" ader waren indessen ganz verschwunden. Nevacteur: F^r. Aav. Weinrich. Verleger: Mnaz Al. EMer v. AleinmaVr-