§7^2SV./80<5 n °" ^K^Avseph Dobrowskp, Ntgkrrh^cr k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaf¬ ten zu Prag, und der gelehrten Gesellschaft zu Warschau. - Botschaft aus Böhmen a n alle Slawischen Völker/ oder Beiträge zur AemttWß der Slawischen Literatur ^ML- Mtch allen Mundarten. Prag, 1806 in der Herrischen Buchhandlung. (-) Dhne Vorrede. i. LoZu, L. i N3. 26m1i irrir, Z. - ^lo^ececli blLZO^olenije. I^ulr. II. 14. ^eh hin zu deinen slawischen Brüdern, aus Böhmen gesendet, lieber Slawin ; bringe ih¬ nen diese fröhliche Bothschaft. Ich will eben nicht sagen, daß du dir andere gemeine Gru߬ formeln, die freylich sehr verschieden seyn mö¬ gen, in Landern, dahin du kommen wirst, nicht geläufig machen sollst. Mit dieser aus der Bi¬ bel entlehnten kannst du indessen auslangen, wenn ich gleich besorgen muß, daß man sie nicht überall verstehen wird. Wie wäre cS auch im I. manchem kleinen unter Teut- A schm 2 schm wohnenden Völklein zuzumuthcn, daß es einen Svruch aus den um das I. 86z übersetzten Evangelien noch ganz und leicht verstehen sollte. Daß du flämisch redende Leu¬ te irgendwo fanden solltest, die gar kein Wort davon verstehen mögen, ist kaum zu glauben. Einige Hülfe magst du wohl vielen, besonders denen, die sich der alten flawonischen Bibel nicht bedienen, und erst in neuern Zeilen eine eigene Übersetzung zu Stande brachten, lei¬ sten können. Sage ihnen zum Beyspiele: Zlawa heiße Preis, Ehre, Ruhm, ^lo- xv, in, das Vorwort ist allen ver, stündlich. xv^snicü, in den höher«, in den höch¬ sten, ist wohl nur eine Nachahmung des griechischen x'v 80AU, Gott, Deo, Z-sco, der Dativ von koA, ist noch aller Orten bekannt, wenn gleich der Serbe in der Oberlausitz, der Czech in Böhmen und Mahren, und der S lowak vor und hinter der March Lozu wle Bohu aussprechen wird. i, und; na, in, auf, versieht noch je- derman. remli, Erden, der Lokal von rem- Ijn. Dieß versteht der Rüste, Vulgär, Servier, Bosnier, Dalmatiner, Kroate, die Win-- A Winden in Arain, Kärnten, Steyermark, kurz alle südlichen Slawen über der Do¬ nau. Die nördlichen aber, den Russen aus¬ genommen, schieben zwischen IN und ja kein 1 ein, und sprechen 26rnja (zeme, zem); na L6N1l. Nar, Friede, pax, Einigen Slawen kann es durch ^>oboj (Ruhe, huio8) erklärt werden, falls sie das Wort nnr Nicht mehr verstehen sollten. - cioxveeocb, in den Menschen, L!/ Bey denen, die sich nach -er Vulgata richten, wird hier ohne Vorwort der Dativ stehen: Llo^ebom, oder luclern (lidem). Lla^o^volenije, guter Wille, bona volunias, xuZoKt^, ist ganz nach dem grie¬ chischen gebildet, wird also auch denjenigen Slawen, d»e stch an die griechischen Kirchen¬ gebrauche halten, verständlicher seyn, als an¬ dern, die hier nach der Vulgata den Genitiv sehen, und diesen dritten Sah mit dem zwey- ten verbinden: ^rax bonnnibus bonae vo- luntatis. A 2 An- 4 Anmerkung für Teutsche. Hier in dieser kleinen Probe, wie künf¬ tig überall, muß c wie das Teutsche z, tz, c — — — tsch, 2 aber wie das Franz. 2 2 — — — j gelesenwerden. Hofrath Schlözer schreibt mit den Poh¬ len c2 für 6, 82 für s, wogegen nichts einzu¬ wenden ist. Daß er aber auch 12 für c, 8ti für 2, und 862 für sc (Polnisch 3202) gel¬ ten laßt, können wir Böhmen weniger billigen. Man sehe seinen „Vorschlag, das Russische vollkommen richtig und genau mit Lateini¬ scher Schrift auszudrücken," S.Zsr —Z40, am Ende des zweyten Theils des vergliche¬ nen, libcrfehten und erklärten N e st 0 rs, Göt¬ tingen, 1802. 8- wovon auch schon der dritte und vierte Theil rHoL erschienen ist. Ein un¬ entbehrliches Werk für jeden, der sich mit der kritischen Behandlungsart der Slawischen Ge¬ schichte überhaupt, und der Russischen Anna¬ len insbesondere, bekannt machen will. (-) .5 (2) L. Luki. L. Böhmische Übersetzung Desselben Verses. Slawin. In unserer Böhmischen Bi¬ bel lesen wir den angeführten Vers wirklich so, wie du lieber Meister es oben angedeutet hast, Meister. Laß hören, wie liest du denn? S l. Wir lesen: Slawa na wysostech Bohu : a na zemi pokog lidern dobre wule. ' M. Völlig nach der lat. Vulgata in zwey Sahen. Glaubst du denn aber, daß alle Böhmische Übersetzungen, alte und neue, gerade so lesen? S l. Es könnte wohl für pokog in al¬ ten geschriebenen Bibeln rnir stehen. M. Davon ist jetzt nicht die Rede, ob in altern Bibeln andere synonymische Wörter ste¬ hen mögen; sondern hier fragt sichs nur, ob alle Böhmen diesen Vers in drey Satze ab- theilen. Schlage einmal in der Blahoflawi- fchen Übersetzung nach. S l. Ich weiß wohl, daß Johann Bla- hosiaw der erste war, der ^64 das Neue Te¬ stament aus dem Griechischen übersetzte. M. Nun, wie lieft er? Sl. ü Sl. Diese Auflage finde ich nicht unter deinen Büchern, wohl aber eine in 12. von den Mährischen Brüdern iL96 veranstaltet. M. Blahoslaw's Übersetzung nehmen die stillen frommen Brüder an. Lies doch. S l. Ich lese so: Släwa na wysostcch Bohu: a na zemi pokog, lidem dobra wüle. M. Ganz nach dem Griechischen; nur las er etwa die Partikel xv nicht in seiner Aus¬ gabe; oder er wollte ohne Noth von der ge¬ wöhnlichen BöhmischenLcsart nicht abweichen. S l. So scheint es. Auf diese Art mö¬ gen auch die Böhmischen, Mährischen und Slowakischen Protestanten diesen Vers in drey Sähe theilcn. M. Allerdings. Nur scheinen sie selbst mit Blahoslaw's Übersetzung nicht ganz zu¬ frieden gewesen zu seyn, da sie den letzten Satz jetzt anders lesen. Sl. Ich will nachsehen. Er lautet: (a) w lidech zaljbenj. M. Sie lasen x''- Nur das a hatten sie nicht einmal in Klammern dazu setzen sollen, weil es ganz überflüssig ist. Sl. Wae aber zaljbenj, Wohlgefallen? Gefallt dir dieß nicht besser? M. 7 M. kuZox!« ist 1) ene volenti g, l)0N3. et prox>en8Ä voluntns; es hatte also wohl der gute Wille, dobra wüle, hier bleiben kön¬ nen. Allein des Klügelns und des vermeyn- ten Bessermachens ist kein Ende. Nur hü¬ te dich deßhalb ihre heiligen Bücher zu ver¬ achten, oder zu verdammen. Sl. Man meynte es wohl gut. M. Und änderte oft bloß aus Ängstlich¬ keit, um sich dem Driginale mehr zu nähern. Sl. Darin hätten sie aber doch Recht, daß sie den Vers in drey Sähe theilen. M. Aber die Andern mit der Vulgata auch nicht Unrecht, da freylich nicht viele, aber doch zwey der ältesten Griechischen Hand¬ schriften x'^ZoxiLc lesen; und die Lat. Väter diese alte Lesart bestätigen. S!. Wie mag wohl Kyrill, der erste Slawische Überseher der Evangelien, gelesen haben ? M. Kaum anders als 5uZe,xix, weil er den Nominativ klaoo^volonije setzte. Es war unter den Griechen die gewöhnliche Les¬ art zu seiner Zeit. S l. Wie mag hier die dalmatisch-sla¬ wische, die vorgeblich Hieronymische Überse¬ tzung, lesen? M. Hier hast du ein Assyrisch-slawoni- sches Brevier vom I. 1648. Lies selbst. Sl. 3 Sl. Welche mir unbekannte Figuren ich hier das erste Mal sehe ! Wer soll dieß lesen ? M. Auch diese künstlichen Züge mußt du lesen lernen. Denn auch nach Dalma¬ tien geht einst deine Reise. Zu Zara wirst du ein glagolitisches Seminarium finden; und von dorther hoffe ich manche Nachrichten von dem jetzigen Zustande der ganzen glagoli¬ tischen Litteratur einzuziehen. S l. Du machst mich nur desto unge¬ duldiger. Hilf mir lieber Meister. M. Merk auf: 1. 8ILXVL RoAU, 2. i N3. Lemli rriir clonffecjecü lrlAAOV^olenijL. Sl. Dieß ist ja gerade die Kyrillische Übersetzung bis auf den Genitiv lenija, bonL6 voluntatis, anstatt bluAO- ^volenije. M. Glaubtest du etwa in den sogenann¬ ten illyrischen glagolitischen Büchern eine an¬ dere als die alke Kyrillische Übersctzuugzu fin¬ den? Diese Übersetzung, die man vorfand, änderte man hie und da nach der Vulgaia. Daher kam es, daß Einige glaubte. , die Dalmatischen Slawen, die die Messe und die Tagzeiten (üoras) Slawonisch lesen und fin¬ gen, waren im Besitze einer von Hieronymus verfertigten Slawonischen Übersetzung. 9 I. Slawische Völker. ^ie Slawischen Völker nehmen auf der Erde einen größer« Raum ein, als in der Geschichte, unter andern Ursachen auch deß« Wegen, weil sie entfernter von den Römern lebten. Wir kennen sie zuerst am Don, spä¬ terhin an der Donau, dort unter Gothen, hier unter Hunnen und Bulgarn, mit denen sie oft das Römische Reich sehr beunruhigten, Meistens nur als mitgezogene, helfende oder dienende Völker. Trost ihrer Thaten hie und da, waren sie nie ein unternehmendes Kriegs¬ und Abentheuervolk, wie dir Deutschen; viel¬ mehr rückten sie diesen stille nach, und befeh¬ len ihre leergclafsenen Plaste und Lander, bis sie endlich den ungeheuren Strich inne hat¬ ten, der vom Don zur Elbe, von der Ostsee bis zum adriatischen Meer reichet. Von Lü¬ neburg an über Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Sachsen, die Lausmst, Böh¬ men, Mahren, Schlesien, Polen, Rußland erstreckten sich ihre Wohnungen diesseits der Karpathischen Gebürge; und jenseits dersel¬ ben, wo sie frühe schon in der Wailachei und B Mol- Moldau fasten, breiteten ste sich, durch man¬ cherlei Zufälle unterstützt, immer weiter und weiter aus, bis sie der Kaiser Heraklius auch in Dalmatien aufnahm, und nach und nach die Königreiche Slawonien, Bosnien, Ser- Vien, Dalmatien von ihnen gegründet wur¬ den. In Pannonien wurden sie eben so zahl¬ reich, von Friaul aus bezogen sie auch die südöstliche Ecke Deutschlands, also daß ihr Gebiet sich mit Steyermark, Karnthen, Krain Vestschloß; der ungeheuerste Erdstrich, den in Europa Eine Nation größtenkheils noch jetzt bewohnet. Allenthalben ließen sie sich nieder, um das von andern Völkern verlassene Land zu besitzen, es als Colonisten, als Hirten oder Ackerleute zu bauen und zu nutzen; mithin war nach allen vorhergegangenen Verheerun¬ gen, Durch - und Auszügen ihre geräuschlo¬ se, fleißige Gegenwart den Ländern ersprie߬ lich. Sre liebten die Landwirthschaft, einen Vorrath von Heerden und Getraide, auch mancherlei häusliche Künste, und eröfneten allenthalben mit den Erzeugnissen ihres Lan¬ des und Fleißes einen nützlichen Handel. Längst der Dstsee von Lübeck an hatten sie Seestädte erbauet, unter welchen Vineta auf der Insel Rügen das Slawische Amsterdam war; so pflogen sie auch mit den Preußen, Kuren und Letten Gemeinschaft, wie die Spra¬ che rr che dieser Völker Zeiget. An Dnepr hatten sie Kiew, am Wolchow Nowgorod gebauet, welche bald blühende Handelsstädte wurden, indem sie das schwarze Meer mit der Dstfte vereinigten, und die Producte der Morgenwelk dem nörd - und westlichen Europa zuführten» In Deutschland trieben sie den Bergbau, ver¬ standen das Schmelzen und Giessen der Me¬ talle, bereiteten das Salz, verfertigten Lein¬ wand, braueten Meth, pflanzten Fruchtbau« rne, und führeten nach ihrer Art ein fröhli¬ ches, musikalisches Leben. Sic waren mild- thätig, bis zur Verschwendung gastfrey, Lieb¬ haber der ländlichen Freiheit, aber unterwür¬ fig und gehorsam, des Raubens und Plün- derns Feinde. Alles das half ihnen nicht gegen die Unterdrückung; ja es trug zu der¬ selben bei. Denn da sie sich nie um die Oberherrschaft der Welt bewarben, keine kriegssüchtigen erblichen Fürsten unter sich hat¬ ten, und lieber steuerpflichtig wurden/ wenn sic ihr Land nur mit Ruhe bewohnen konn¬ ten: so haben sich mehrere Nationen, am meisten aber die vom Deutschen Stamme, an ihnen hart versündigt. Schon unter Karl dem Großen gingett jene Unterdrückungskriege an, die offenbar Handelsvortheile zur Ursache hatten, Pb sis gleich die christliche Religion zum Vorwands B 2 ge- gebrauchten: denn den heidenmäßigen Fran¬ ken mußte es freilich bequem seyn, eine flei¬ ßige, den Landbau und Handel treibende Nation als Knechte zu behandeln, statt selbst diese Künste zu lernen und zu treiben. Was die Franken angefangen hatten, vollführten die Sachsen; in ganzen Provinzen wurden die Slawen ausgerottet oder zu Leibeigenen ge¬ macht, und ihre Landerelen unter Bischöfe und Edelleutc vcrtheilet. Ihren Handel auf der Ostsee zerstörten nordische Germanen; ihr Vinela nahm durch die Dänen ein trauriges Ende, und ihre Reste in Deutschland sind dem ähnlich, was die Spanier aus den Pe¬ ruanern machten. Ist es ein Wunder, daß nach Jahrhunderten der Unterjochung und der tiefsten Erbitterung dieser Naiion, ihr weicher Charakter zur arglistigen, grausamen Knechts- trägheit herabgesunken wäre? Und dennoch ist allenthalben, zumal in Landern, wo sie eini¬ ger Freiheit genießen, ihr altes Gepräge noch kennbar. Unglücklich ist das Volk da¬ durch worden, daß es bei seiner Liebe zur Ruhe und zum häuslichen Fleiß sich keine daurende Kriegsverfastung geben konnte, ob es ihm wohl an Tapferkeit in einem hitzigen Widerstande nicht gefehlt hat. Unglücklich, daß seine Lage unter den Erdvölkern es auf Eimr Seite den Deutschen so nahe brachte. und rZ und auf der andern seinen Rücken allen An¬ fällen östlicher Tataren frei ließ, unter wel¬ chen, sogar unter den Mogolen, es viel ge¬ litten, viel geduldet. Das Rad der ändern¬ den Zeit drehet sich indeß unaufhaltsam; und da diese Nationen größtenlheils den schön¬ sten Erdstrich Europa's bewohnen, wenn er ganz bebauet, und der Handel daraus eröf- uet würde; da es auch wohl nicht anders zu denken ist, als daß in Europa die Gesetzge¬ bung und Politik statt des kriegerischen Gei¬ stes immer mehr den stillen Fleiß und das ruhige Verkehr der Volker unter einander be¬ fördern müssen und befördern werden : so wer¬ det auch ihr so tief versunkene, einst fleißige und glückliche Völker, endlich einmal von eu¬ rem langen tragen Schlaf ermuntert, eure schönen Gegenden vom adriatischen Meer bis zum karpathischen Gebürge, vom Don bis zur Mulda als Eigenthum nutzen, und eu¬ re alten Feste des ruhigen Fleißes und Han¬ dels auf ihnen feiern dürfen. Da wir aus mehreren Gegenden schöne und nutzbare Beitrage zur Geschichte dieses Volks haben: i) so ist zu wünschen, daß auch aus r) Frisch, Popowitsch, Müller, Jordan, Stritter, Gerken, Mohsen, Anton, Dobner, Taube, Fortis, Sulzer, Roisignoli, Dohrows'ky., Voigt, Mzel u. s. f. 14 «u§ andern ihre Lücken ergänzt, die immer mehr verschwindenden Reste ihrer Gebräuche, Lieder und Sagen gesammelt, und endlich ei¬ ne Geschichte dieses Völker st am- mes im Ganzen gegeben würde, wie sie das Gemälde der Menschheit fodert. Ueber die Ableitung des Namens der Sla¬ wen (Llo^art, xl. Llowene) sind nachzu¬ lesen : rMKIM Lidlio. tireca Llavica snti^uissimae ciia- lecti cornmuiils et eecle^LSticns universae 8Iavorum Aentis. Vol. I- Vlnäobonae, MvOeXOV. 596 Seiten in 8- Vorrede XXXXVIH. Das erste K. ist überschrieben: Llavieas vriAinis populorum nomen comrnunS Varüs rei liistorieae inonurnentis illus- tratur et a seruilibus notis, sbusu ve- teris otkoArapkiae Lclauorum inaxi- Me inäuctis, Zens eorurnäem LttirLe cki» aleetus, illa cumxrimis vinciiLLtur,, literalem vocsnt. Die- Dieses K. zerfallt in 7 Paragraph?: H. i. Nurn Oineer et I^atini oris enunoiAtione nn potius consuekudine popul^ri Llauorurn no^nen eornmune nitatur. §.2. kntionum rnomentn pro enuntintione populari L Lolrernis p^trio se-rnrone const^nter custoäitn. §.A. ^lioruin «jusdem. Llnvicae ori^inis populorum eonsensus in enuntinnäo Iioe noinine cornniunr Llovvanorum pntrio idromake scribentiurn. §.4. Vis et si«ni6c^tus patria eousuetirdiliv prolrrti Zlovvenorurn nominis. §. H. IriAenuitns 81-^vorum Imperntt. 6nesarr. Auctoritnte et diplomatunr üäe cornprobatA. j.6. ^.ilop^^Iorum nostri nevi Zcriptorum iHustri- um, cumprilnis OerrnLnorrnn studia, et liuma- nitasin 8lavorurn noinine al) injuriis vindieaudo. 7. IHae serviles notIo8lioviiiene, kuienicae, kolonicae, Loemicse ei I^usaiieae lin- AUL6 cuinOnImLiiea ei OroaiieL coA- naiio kacile äe^relienäitur. ?rnernii- tuniur jiis omnilius isbellse nlic^uoi O^rillicnm ei Ola^oIiiieLm ei in liis 8uienienni ei i>lo8noviiicnm Orino- eoniinenies, 80- Ü08I2H. Br V^iiekerKae anno M.v 8XXXMI. stehen aus Röm. 14, ... die Worte: xvsnki jnirilr sxo^nnii cirosee boAs, und zwar .. mir Cyrillischen, 2. mir Gla¬ golitischen Buchstaben, in Krainrsch-Win- discher Sprache, und zwar: vlnlii je8ik lsocie 80^3 spn8na1, dann 4. Lateinisch : ornnis 1inAU3 constie^ diinr Oeo, und A. Griechisch: 75«^« -rip Z-xco. Eine Vorrede n.ä illusiriurn Li^rine, O^rinilriLS ei Onrniolae ^rocerum 6Ii- 08, vniuersnm ec^uesiris oräinis suuen- tutem. 11. Blatt. -Orthographie p. 1—40. C «. S. i. sc) S. i . vrlima. tnkella sse OrtkoArA- pkin O^rillicn, c^ua vtuntur lioclie in nula. 1urci6iirnp6rntori8 vel innxirns prsetorinni rnilite3, c^uos .Innirnros Lppellnnt. (Wenn sie aus Servien und Bulgarien sind), Ztern Lossnenses onr- N68, R.ut6ni et Mo8cliovit36, (d. i. Rus¬ sen aus Polen und Moskowische Russen, die wir jetzt Russen schlechtweg nennen). Die Figuren (größere, kleinere und Current- Schriftzüge) sehr ungestaltet und in Holz ge¬ schnitten, find nicht in der rechten Drdnung aufgestellt. Nach i8lre (lies i2e) steht tki- tn, nach pokoj eine Figur, die er ts nennt, und dabey erinnert: nil ni8i nurne- rurn 8iAnikicat. Ist das Griechische Zeichen für 90. Auf Ot folgt Ikrchn (lies scn), dann ci, Lkerv, Ikn (lies cerxv, 8a) nach der Drdnung der Glagolitischen Buch¬ staben. Er kannte den wahren Unterschied des groben harten und feinen weichen er nicht, weil er nur eine Figur dafür hat, und es so erklärt: Nilril per 86 8iAnilicnt, ni8i HuoU in line clictionurn in con8onan- t68 exeuntium, turn etinrn, c^uotie3 äu- riu8 coeunt con8onant68, interponitur. Auch schon in Scrvischen Handschriften ver¬ mißt man den genauen Unterschieb dieser zwey Zeichen. Den Zug io verbunden erklärt er für 2l für die Sylbe ^o, und für die achte Cyrilli¬ sche Figur des ^us setzte er das Glagolitische lus hm, mit der Erinnerung: In curren¬ te c^riüicn scriptura, üujus vsus exis- tit. Und schließt: Hic Lppnret elemen- torurn üorum esse per ornnin vncle- t^uLclrLAintL. Oeincke et üoc msnikes- tum lit, prueter septem, relic^ua. omnin n Ornecis mutuari. S. 8 — io als Beyspiel der Cyrillischen Schrift steht das Kroatische Vater unser mit Cyrillischen Buchstaben, darunter mit Lateinischen nach der Krainerischen Drthogra- phie, dann die Lateinische Bedeutung. S, it. Zecuncka taüelln cle Ortüo- ^rapüin Hutenicn et Mosüovitica. Nach dieser Überschrift heißt es aber: cjuin. illu per omnin cum c^riliien et KZu- ris et potestnte conuenit, nisi c^uocl in componenclis clictionilrus et compen- clio scrikencli, peculinrilaus ^uiiiiisclum vtatur notis. Ounre ncl prnececken- tem ^alaeHnm stuüiosos remitto. Doch folgen einige Bemerkungen: cle npicchus et literis c^uchusäum. Dle Probe S. : üpitnpüium I^utnrinLe re^inne Losnensis, zu Rom vom I. 1478, ist, in Rücksicht der Schrift- jüge, sehr fehlerhaft. -- (4) 2S (4) IV 61uA0?. 6. Fortgesetzte Bücher-Anzeige. S l. Auf die Art dürfte man aus 80- !rori?Ir das Cyrillische Alphabet nicht lernen. M. Zur Noch allerdings, aber besser kannst du es aus jedem Luk>VLr erlernen. Nur mußt du einen schon Unterrichteten dir zum Führer wählen. Jetzt unterbrich mich nicht ' mit Zwischenfragen. Denn ich will die ange, fangene Anzeige weiter fortsetzen. S. — 22. Tertia tudellg. cle ortchoFrupIriu, >guum ciivus Hieronymus Liriclonensis suis po^uluriiius Croaiis invsnisse cli- eiiur, Kauris solum (ü^riUicis eie- j meniis Uiscre^Lns. Ihre Benennung nach Loliorirch, ihre Aussprache, ihr Zahlen- wcrlh ist: «Z Anmerkung für Böhmen. Welche Böhmische Buchstaben diesen Slaw chen Benennungen entsprechen, kann der Böpme schon aus der richtigen Ausspra» che 24 che derselben errathen. Verglichen findet er seine Buchstaben mit Cyrillischen oder Slowe¬ nischen in folgenden Schriften: 1) 0rä. Minirnorum 8. Fraire, äe kaula, 61s- sertaiio 6e 81u.vo - Lolienrlcci sscri co61c1s verslone, (?r-eAL6, 17/7. 8-) S. 14. 2) Neues Hälfsmittel, die Russische Spra- ? che leichter zu verstehen, vorzüglich für Böhmen. (Prag, 1799. 8.) Besonders S. LZ, wo die Vergleichung des Böhmi¬ schen und Slowenischen Alphabets, nach der Ordnung der Böhm. Buchstaben, zu fin¬ den ist. Z) Über die Cechische Rechtschreibung, von Franz Tomsa. Prag, 1802.8., worin die¬ selbe Vergleichung S. iL vorkommt. 4) Prawopis Rusko - Cesky. Wydany pracy Jaroflawa Puchmjra (sonst Anton Puch- mayer). W Praze, i8oz. 8- 68 Seiten. Besonders der ganze erste Abschnitt S. i — 16. - Das Glagolitische Alphabet ist auf bey- liegetü.. Kupfertafel dargcstellt. 2.5 II. Sitten der Kroaten. «Aus Hrn. von Engel Geschichte von Dalma¬ tien, Croatien und Slavonien. Halle, 179z. 4. S. -77, 278.) L)ie Dörfer sind größtentheils klein, aus 6 — 8 Hausern bestehend, und auch diese Hau¬ ser sporadisch zerstreut, nicht nur im Innern des Landes, sondern selbst an der Commer- zialsiraße von Varasdin und Zagrab. Man, che Hauser sind sogar einzeln zwischen den Baumen im Walde versteckt. Mehr solche kleine Dörfer machen erst eine Gemeinheit aus, die einem Richter in Clvilsachen, und einem Seelenhirten in geistlichen Sachen an¬ vertraut ist. — Z. E. zahlt das Varasdiner Comitat in dergleichen Dörfern nur ge¬ gen 10,000 Häuser, jedoch sind fast in je¬ dem Hause 2 — Z Familien zusammenge- drangt. In den ebenem Gegenden, besonders im Kreutzer Comitat und in den Grenzbezirken, trifft man neben manchen sporadischen auch größere und ordentlicher gebaute Dörfer an: in deren Hausern öfters 20—zoP^ärMen» D scheu ?6 schen ihr Obdach finden. Dreh hölzernen Hauser find groß ; wenn sie aber zu eng wer» den, so baut man kleinere Stübchen und Häu¬ serchen an. Der zahlreiche Adel hat Ungrische Sit¬ ten und Gebrauche; nur spnchr er stltenUn- grrsch. Der Bauer ist andächtig, dabey gut- geartet und sanft, aber zugleich nicht ohne Anstrich der Dummheit. Er verlegt sich nicht leicht aus Rauben, Stehlen und größere Ver¬ brechen; iin Gefängn-ß desVarasdiener Co¬ rn itats traf der junge Graf Telekr nur zwey Gefangene an. »Man beschuldigt, fahrt der» »selbe fort, die Kroaten auch der Trägheit; »aber dies kommt offenbar daher, weil ihr »Handel und Absatz sehr klein ist, besonders »nach den österreichischen Provinzen, wo die »großen Zölle Hindernisse legen. — Der »Kroat ähnelt sehr dem Ungrifchen Slowaken; »nur scheint der letzte ungeler.ksamer und psieg- »matischrr zu sepn. Schon die Slowakische »Sprache ist viel nachgelassener, oder weicher, »als die Kroatische; denn der Kroat ist frisch- »gemuthet, und seine Sprache ist lebhafter, „gleich jener des Rachen; so wre überhaupt „die Kroatische Sprache mehr ins Raitzische „schlagt, als ins Slowakische. Ich konnte „mir nie einen solchen geschwinden Reöeguß, »chn solches Fortschnartcrn der Zunge embil- den, -7 «hm, als ich unter dm Kroaten sah. Über »jede K eimgkeit berathschlagen st'' sich so lan- »ge, dH man bald lachen, bald sich ärgern »muß." Die Weiber der Kroaten sind sehr ar, heilsam; in Feldarbeiten richten sie mehr aus, als dte Manner, und dabey besorgen sie doch auch das Hauswesen. Bey dieser starke» Arbeit sehen sie denn auch grvßtentheils roh, tanh und häßlich aus; in den Bergen ver, schönert sich das weibliche Geschlecht; beson¬ ders erstaunt der Rerski.de, der aus Kroatien kommt, über die Anwohner des Wegs von Carlstadt nach Fiume, und glaubt, er sey i» eine andere Well versetzt. Bey der Tracht der Männer ist jenes besonders auffallend, daß jeder, der noch so ein schlechtes zerrisse¬ nes Hemd auf dem Liebe hat, doch einen Günel von Schnüren umdinder; so wie der Slowakische Ba'aer in Ungarn seinen Gürtel von Leder unter dem söge annkcn Leibllk (Lerbel, W.ste oder Dolmäny) mrrzusühren pflegt. Die Comitaksverfaffung ist der llagri» schen vollkommen ähnlich, nur mit dem lln- terschiede, daß hier seltener allgemeine Eomi- tatsversammlungen, z. E. jährlich nurzmal, chmal gehalten werden. — Soflenannte Parti- kularversammlungen werden v.lcrs aeyalten. D 2 Die 28 Die Geschaftssprache ist die Lateinische; da¬ her dcc Ungrische Sprache mit keinen starker» Widersachern auf den Reichstagen kämpfen mußte, als mit den Kroatischen Deputaten.— III. Charakter der Illyrier. (Aus Taube's Beschreibung des Königreichs Sla- vonicn. Z Bücher. Leipzig, -777. L. I. Buch. S. 6L — 6Z.) §)ie Illyrier sind unter dem türkischen Jo¬ che verwildert: sie haben die Laster ihrer Be¬ herrscher, aber nicht die Tugenden derselben angenommen. Diejenigen, welche Syrmien bewohnen, sind unter allen noch am besten geartet. Man kann sagen, daß sie in Anse¬ hung der Croaten und Dalmatier Engel sind» Alle Illyrier in den österreichischen und tür¬ kischen Landern haben viele Verschlagenheit, Mutterwitz und Verstellung: die Bauerfl sind nicht so dumm und einfältig, keine solche Töl¬ pel, als in anderen Landern. In der Reli¬ gion sind sie eifrig, ja! fast abergläubig, und ha- -c- haben für ihre Geistliche nicht nur die aller¬ größte Ehrfurcht i), sondern auch einen blin¬ den Gehorsam 2). Nicht halb so viele Il¬ lyrier, als Franzosen, Italiener und Deutsche fallen von Glauben ab und nehmen den Tur¬ ban an: da sie doch stärker, als jene, dazu angereißet werden. Nichts können sie weni¬ ger, als Ungerechtigkeit ertragen. Die aller- schärfste Strafe wird einen Illyrier nicht aufbringen, wenn er sich schuldig weiß: aber die allerleichteste wird ihn auf das äußerste erbittern, wenn ihm sein Gewissen saget, daß er unschuldig sey. Mit ihnen nicht durch die Finger sehen, aber allen Schein der Ungerech¬ tigkeit meiden, ist der sicherste Weg für einen Dberen, ihre Liebe und Neigung zu gewin¬ nen. Wer solche gewonnen hat: der kann versichert seyn, daß ihm seine Untergebenen bis in den Tod getreu bleiben und für ihn durch das Feuer laufen werden. Die Haupttugenden der Illyrier sind, Treue ») Wenn ein Laie zn einem vornehmen Geistli¬ chen kommt: so wirft er sich zur Erde nie« der, fällt auf fein Antlitz und steht nicht ehcv auf, als bis er dazu Befehl erhalt. r) Sie sehen nicht nur ihre fünf Patriarchen, sondern auch ihre Bischöfe als Könige an, de¬ nen sie in gcist- und weltlichen Dinge» de» vollkommensten Gehorsam schuldig sind. Zv Treue gegen den Landesherr« Gastfrey- heil, em unerschrockener Muth und eine Herz- baftlgkeil, dir allen Gefahren Trotz bietet, Neigung zum Krieg und vorzügliche Tapfer¬ keit in demselben. Ihre Hauptlaster sind Trägheit und Faul¬ heit 4), wozu wohl die Himmelsgegend etwas beytragen mag; Neigung zum Rauben und ^plündern Z) ; ein unbändiger Trieb zu hitzi¬ gen Getränten 6), samt allen daraus ent» sprin- z) Die Illyrier, welche in ben österreichischen Landen seßhaft sind, haben an den hunqari- schen Unruhen keinen Theil genommen:, vbschon sie dazu durch große Verheißungen angcreizet wurden. Uiner anderen verspra¬ chen ihnen die Ausrührer, sie zu einem srb Tru- her Z5 ber nicht besser gethan hatte, wenn er sich mehr der Croatischen oder Polnischen Ortho¬ graphie genähert hatte? Für ch d. i. Chir, wühlte er k, wie die Croaten, aber für o (Ci) nahm er 2 nach teutscher Aussprache; dieß sehr unglücklich. Ich will hier die Win« dischc Schreibart der Sibilanten kurz dar- sicllen, und mit andern Bezeichnungen ver¬ gleichen. Pater Markus, der Krainerische Sprach¬ lehrer, kehrte es um, und setzte für s ein s, für sk das slr, und umgekehrt, aus Grün¬ den, die diese Neuerung nicht rechtfertigen können. Eine noch größere Abweichung fin¬ det Statt bey den Zischlauten Li und uerv, und dem Doppelzischer s6a. r E s kuls. Z6 Beyfpiele für das Mndische sind scrn- la, Erde, lejmtz, Same; -skaka, Frosch, sikiki, Ahle; 2ilu, ganz; 2kck!, Stirn; ^>i2k^in, ich Harne. Die Winden sprechen aber für sca nach einem Vocal gewöhnlich nur sik: xlakk für plalkxk, Mantel. .Selbst am Anfänge lassen sie in dem Worte scuka, Hecht, nur sik hören, und sprechen fehlerhaft lkuka; die Illyrier in Slavo- nien sprechen und schreiben skiuka, die Böhmen sslika, die Slowaken scuka, die Polen srcruka, die Russen il^xa, und selbst bey den Crvaten hat sich noch die ach¬ te alte Aussprache dieses Wortes erhalten: sckuka, sprich scuka. Für seit, Schild, Böhm, sstit, schreibt Guksman lrkit, P. Markus aber skk; die Illyrier sctit, oder rklir; die Croaten wieder richtiger sckit; die 37 die Polen sscrzrt (Giebel); die Russen IMIN. S. ZZ—Zy. Huintn takclln, czuns (^^rillicao, CroLticne (curn czuikuL ut plurirnuin R,utcnicu et klo8koviti- cn conveuiunt,) Roeinicne, kniLLticae seu VLuclulicae et Carniolaunc lin- ^uae collutionern continet: vnäe Ko¬ runi sex, vel si vi8, octo iäiornntuin ornniurn coAUntio, atczue nckeo enckcur oriAo, vel 1^818 oculls, cle^rekenäi- tur Lkcillirne. Diese besteht in sechs Vater unser, in der Cyrillischen und Croatischen, Polnischen, Böhmischen, Lausitzifchen und Kruinerischen Sprache von Wort zu Wort in sechs Ko¬ lumnen neben einander gestellt. Cyrillische Sprache, ist ein unbequemer Ausdruck, weit nur die Schrift Cyrillisch heißt. Die Spra¬ che selbst, die hier so genannt wird, ist Croa- titch, wie oben S. 8 — ro, und die ganze Formel weicht nur in einigen Wörtern von der zweyten Kroatischen ob. Die eigentliche Rutenische Gebethformel (d. i. dieRusslsch-fla- wonische aus der alten Slawonischen Über¬ setzung) fehlt also hier. Alle sind mit Krainerischer Orthographie ziemlich genau Ze- Z 8 geschrieben. Nur sollte im Cyrillischen nicht otLe, sondern oi^he (olee), im Böhmischen nicht ot^ie, sondern wiederum ot^he stehen. Lohori^Ir ist demnach ei¬ ner der ersten Vaterunser Sammler. Noch ihm hat Valvnsor dreyzehn Formeln zusam¬ mengebracht, denen noch eine vierzehnte, näm¬ lich die Russische, Ltreciov^sh^ S. 210 (8ncra lVIorav. Kist. Loligbaci, 1710.4.) beyfügte. Wir werden in der Folge wohl noch sehen, ob nicht noch welche vermisset, oder einige nur unter verschiedenen Benen¬ nungen angeführt worden sind, die im Grun¬ de doch dieselben seyn mögen. Die Analyse des Windischen Vaterun¬ sers gab L. in dem LxLrnen et^nrolo- ^ine S. 167—17L, und m dem Lxn- inen 8^nlLX6O5 in orntione äominica. S. 60 — 64. S. 40 — 76. I)e lLt^inoIoAin. Hier wird nun von den Rcdethcilcn, ihrer Biegung und Bildung gehandelt. S. 1 — 66. Oe Z^ntaxi I^tino- (üarniolLnn. Ein Index S. 67 — 7z) be¬ schließt das ganze sehr seltene Werklein, das ich aus des scl. Aclzels Bibliothek besitze. Er zahlte dem Buchhändler vier Gulden dafür. 178 und Z9 iZ6 und 66 sind zwar 242 Seiten. Dessen ungeachtet kann ich die vom sel. Alter in seinen Philologisch - Kritischen Miscella- neen (Wien, 1799. 8 ) S. 6^ citirte Grelle aus LosioriLli, welche in dessen liorulis S. 19z stehen soll: apostolom narnfestni-ia, apostolorum viearium, ein Beyspiel, wo der Dativ (apostolom) für den Genitiv (apostolov?) stehe, nicht finden. Der flei¬ ßige, aber immer eilende Alter wird diese Stelle vermuthlich in l^ouaoo^vicli Missal gefunden und falsch citirt haben. Der Böhmische Cato. (Aus einer alten Handschrift, und zwar aus derselben, welche der sel. Adauct Voigt in ^ct. literariis Lok. et. lVIor. Vol. I. S. iZ2 — iFZ beschrieben hat ') Veo supplioa. Kato misir toto nakratce Vej, wclj napocatce, Bh- *) Boigt setzt diese Handschrift in den Anfang des vierzehnten Jahrhunderts. - Sie ist aber ganz 40 Bychom se Bohu modlilr, To wzdy narpnve rinili, Nebo pismo gest swedecnie, Gakvz prawj swate ctenie: Kdo; naiprw milostiweho Nafleduge Boha sweho, Tomut ffkestj wzdy prichodj, Nic mu zleho neusskodj. Swedej pismo negednake, Cti mater y otce take. ganz gewiß nicht eher, als etwa um bas I. 1470 abgeschrieben worden, wenn gleich die Übersetzung selbst nach der Sprache des Textes zu urtheile», hundert Jahre älter seyn mag. Auch bin ich und jeder der alten Böhmischen Sprache kundiger Leser mit manchen Erklä¬ rungen der Wörter, die in der gewäblteir Probe verkommen, nicht einverstanden. Bald hat der gelehrte Mann, der als ein geborner Teutscher das Böhmische später erlernet hat, die Wörter unrichtig gelesen, bald wieder nicht gut abgetheilt. Doch war er der erste, der die Böhmen mit den Denkmalen des Altcrthums bekannt machte, wofür er unfern Dank ver¬ dient. Von andern altern Handschriften des Böhm. Cato ist nachzulesen die Geschichte der Böhm. Sprache und Litte« ratur. Prag, 179s. s. S. 10S, 124. 4t IV. Charakter der Illyrier. Fortsetzung. S.68 — 70. Unter dem gemeinen Volk bekommen die Magdchen, wenn sie freyen, keinen Braut¬ schatz, Aussteuer u. dcrgl. sondern der Bräu¬ tigam muß die Braut von ihrem Vater kau¬ fen, dessen Reichthum in vielen hübschen und geschickten Töchtern besteht. Eben dieselbe Gewohnheit herrschet auch bey den Walla¬ chen. Je geschickter das Magdchen in Ver¬ fertigung allerley häuslicher Arbeit, im We¬ ben, Nähen, Stricken und Färben ist: desto höher ist ihr Preis. Sie wird vom Vater dem Meistbiethenden verkaufet, und dieser Handel dauret ost viele Monathe. Zuletzt, wenn der Kauf geschlossen ist und ein ande¬ rer Freyer vor der Verlobung einen Eimer Racky mehr biethet: so bekömmt er die Braut. Ihre Verlöbnisse und Hochzeiten werden mit sonderbaren Gebräuchen gehalten, die den jü¬ dischen ähnlich sind. Um Weihnachten braten die Illyrier ein ,^nzes Schwein oder Ziege, und lassen den F. Bra- 42 Braten mit einer Flasche Rachy Tag und Nacht in der Wohnstube auf dem Tische ste¬ hen. Wer nur hineintrttt: der schneidet sich ein Stück herab und verzehret es nut einem Glase Racky. Bey ihren Leichenbegängnis¬ sen werden viele außerordentliche Gebrauche beobachtet. Den Vornehmen bezeugen die geringe» Leute eine große Ehrfurcht: sie fallen vor ihnen nieder und geben ihnen den Titel (nicht Iio8^)oclnr). Die Wei¬ ber legen beyde Hände kreuzweise auf die Brust und neigen sich tief mit dem Kopfe. Alle Illyrier haben noch den griechischen oder alten Kalender. In Slavonien nähret sich das Volk hauptsächlich von Roggenbrod, in einigen Gegenden von Gcrstenbrod; wie auch von Mays, Hirse und ein wenig Schweinefleisch. In Syrmien hingegen besteht die vornehmste Nahrung in Fischen, Melonen, Waizenbrod und Mays, wozu bisweilen noch r Pfund Rindfleisch, welches nur Z Kr. kostet, und Schweinefleisch kömmt. An den Festtagen, welche in der griechischen Kirche beynahc die . Hälfte des Jahres wegnehmen, dürfen die Illyrier weder Eycr, noch Milch und But¬ ter, ja! ihre Priester in den jährlichen vier Fastenzeiten nicht einmal Fische genießen : da¬ her ' 4Z her die geringen Leute sich mit Linsen und Brod behelfen; dabev aber den Racky nicht vergessen 8)- S. 64. Daß die Illyrier einen star¬ ken, gesunden und dauerhaften Körper haben, rühret sowohl von der Er¬ ziehung, als von ihrer einfachen und Harken Lebensart her: vielleicht tragen die Lust und Witterung oder Himmelsgegend avch das ih¬ rige dazu bey. Die Kinder werden gar nicht Verzärtelt. Sie baden sich täglich m den Flüs¬ sen und laufen zur Winterszeit den ganzen Tag in Schnee und Eis herum; ohne sonst et¬ was, als ein Hemd, auf dem Leibe zu ha¬ ben. Wenn sie halb erfroren und erstarret nach Hause kommen, giebt ihnen die Mutter einen Schleich Racky zu trinken. Das ge¬ meine Volk auf dem platten Lande und in allen Marktsiechen lebet aus Armuth oder vielmehr aus Faulheit, höchst elend und küm¬ merlich : die Leute schlafen auf der Erde, F 2 weil 8) Alle österreichische Kriegsleute haben Erlaub¬ nis, an Fasttagen Fleisch zu essen. Weil die illyrische» Regimenter sich dieser Erlaubniß nicht bedienen wollten: so bekamen sie dazu einen Befehl von ihrem Metropoliten oder Patriarchen in Karlowiy. Allein unterschied¬ liche Soldaten liefen sich lieber prügeln, als zum Fleischessen zwingen. 44 weil sie keine Betten haben. Dessen unge¬ achtet sind sie gesunde starke Leute, welche alles Ungemach leicht ertragen 9) und solche Kräfte besitzen, daß sie einen Achsen überwäl¬ tigen können in). Wie schwer es scy, den moralischen Charakter eines ganzen Volkes richtig zu schildern und gut zu treffen, wissen alle diejenigen, welche hierin einen Versuch ge¬ macht haben. Unter den vielen Schwierig¬ keiten, die einer solchen moralischen Abschil¬ derung im Wege stehen, ist wohl die größte, daß, da man auf die Hauptzüge, die dem großen Haufen eigen sind, Acht haben muß, man nur den Pöbel schildert; den edelsten und gesittetsten Theil des Volkes aber nicht. Jedoch dieser hat fast in allen europäischen Lau- 9) Landleutc, die mit ihren Wagen, Ochsen und Pferden reisen, kehren in kein WirtbShauS ein; sondern bringen die Nächte, anch mitten im Winter, in einem Walde zu, machen Feu¬ er und legen sich herum. Pferde und Ochsen werden ausgcspauut, und müssen ihr Futter selbst suchen. ir>) Wenn ein Illyrier mit der Hand einen Och¬ sen bey den Hörnern leitet, solcher aber wild wird, sich losreißen und seinen Führer stoßen will: so ist der Illyrier stark genug, nm den Ochsen mit Gewalt zum Gehorsam zu zwinge» 4Z Ländern ungefähr einerlei) Gemäthsbeschaf- fcnheit, Aufführung und Art zu denken. S.?i—74. Zweyerley Religionen theilen heutiges Tages Slavonirn und Syr- micn, wie auch das hungarische Croatien und Dalmatien 11); nämlich erstens die altgläubige, morgenländische oder griechische, zweytens die katholische, abendländische oder lateinische Kirche. Beyde haben gleiche Rechte in ih¬ rer öffentlichen Ausübung; aber nicht in An¬ sehung der Befugniß ihrer Mitglieder, als Bürger des Staates betrachtet. Denn die Glaubensgenoffen der morgenländischen Kir¬ che sind nicht fähig, in Croatien und in den drey flaoonischen Gespannschaften (wohl aber in allen übrigen Ländern) adeliche Güter zu besipen 12) und öffentliche Bedienungen und Äm- 11) Das österreichische Dalmatien ist fast ganz der katholischen Religion zugethan; nicht aber das türkische. 11-) Dieses Gesetz klingt fürchterlich; ist es aber nicht, sondern will mir, daß die Mitglieder der griechischen Kirche keine adeliche Güter erb - und eigenthümlich als frcye Grundherreir besitzen, folglich keine Reichsstände seyn und den Reichstag nicht besuchen oder beschicken sollen. Sonst aber besitzen die griechischen Klöster und die Bischöfe ansehnliche Güicr. Fast die Hälfte der Bauern sind der griechi¬ schen 4ü Ämter zu bekleiden: doch können sie Key den Krregsvölkern die höchsten Ehrenstufen und sogar die Feldmarschallswürde erlanqen r^). Übrigens aber dürfen sie keine größere Auf, lagen und Abgiften, als die Katholiken entrichten. Ja! die griechischen Bischöfe sind von einigen Abgiften ganz frey, welche die Katholischen alle Jahre dem Landesherrn erlegen müssen. Es sind auch die griechischen Glaubensgenossen befugt, in einigen Fallen ohne Anfrage und Erlaubniß neue Kirchen zu bauen: in anderen Fallen müssen sie erst die Erlaubniß dazu einholen 14), welche aber die Katholiken in gewissen Fallen auch nölhig haben. Der schcn Kirche zugethan: und doch haben sie Haus und Hof mit eben denselben Rechten, als die katholischen Bauern. IZ) Unter der hohen Generalität und zwischen den Stabsofficiers sind viele Illyrier von der griechischen Kirche, deren Mitglied auch der jetzige Commendant der Stadt Cremona ist. 14) Alle diese Fälle sind in dem neuen illy¬ rischen Regn lame nt v. 2.Jänner 17--/. UXXXIH. Seite 99. klar und deutlich be¬ stimmet. Es haben auch die Illyrier noch kürz, lich die Erlaubniß bekommen, in Scmlin eine zweyte griechische Pfarrkirche aufzusühren, mit deren Bau auch schon der Anfang ge¬ macht ist. ! c a S v 1 z i r c z r s r i k ! l r l c l 47 Der Zahl nach sind die Mitglieder bey- dcr Kirchen in Slavonien und Syrmien last einander gleich: obschon nach der gemeinen, aber irrigen Meynuug, die Katholiken zwey Drittel aller Einwohner ausmachen sollen^ Zch schätze diese letzteren, zu welchen auch die Untten gehören, nur auf fünf Neuntel. Im ganzen Königreiche ist nur ein ein¬ ziger katholischer Bischof befindlich, welcher im Jahre 17.^9 aus Bosnien verjaget wor¬ den, und seinen Sitz hieher verlegt hat iz). Jym ist die adeliche Herrschaft Diacowar zu seinem Unterhalt angewiesen, und im Jah¬ re 177Z das bosnische Bisthum mit dem syrmischcn vereiniget worden. Er wohnet in dem Marktflecken Diacowar, und hat jähr¬ lich fünf und zwanzig tausend Gulden Ein- k'nfle; muß aber so, als alle katholische Bischöfe in den hungarischen Landern, jähr¬ lich fünf und zwanzig Procent von allen sei¬ nen Einkünften zur Erhaltung der Festungen erlegen: eine Steuer, von welcher doch alle acht griechische Erz- und Bischöfe ganz frey sind. Der Kirchcnsprengel dieses katholi, sch en iz) Er wird deswegen noch immer bosni¬ scher Bischof genannt; aber irrig, weil er in Bosnien nichts mehr zn sagen hat. 48 schen Bischofes erstrecket sich über ganz Syr« Wien (Vukowär ausaenvmmen, welches nach Fünfkirchen gehöret,) und über einen kleinen Thril von Slavonien; sonderlich über Essek lind die Herumliegende Gegend: der Über, rest von Slavonien gehöret zum Kirchen, sprengel des Bischofs von Agram in Cro« atien. S. 7Z. Unit en heißen diejenigen Glieder der morgenländischen Kcrche, welche sich mit der abendlandrschen unter gewisser Bedingung und Vorbehalt vereiniget haben. S. 76. Diejenigen Illyrier, welche in der Trennung verharren, sollen in den hun- garischen Landen, kraft einer landessürsilichen Verordnung nicht mehr Schismatiker, sondern jederzeit nicht-Unirte genannt werden. In öffentlichen Edicten, Patenten und Landesordnungen heißen sie: die uns liebe getreue illyrische Nation, ein Name, den sie gewiß verdienen. 49 (6) lest'. jo (e). Alters Miseellaneen. S. oben S- Z9» Sie enthalten mehrere zur slawischen Litten ratur gehörige Aufsätze. I. Über ein slawisches Chroniken bey den Benediktinern zu den Scholten in Wien, S. r —' 28. II. Über den Gebrauch des Infinitivs für den Imperativ, in der Griechischen, Sla» wischen und Georgianischen Sprache. 29 —L4- III. Über den Gebrauch des OativS anstatt des Genitivs in der Griechischen und Slaw i sche n Sprache. S.ZL—^69. IV. Über eine Slawische Inschrift in einem Löffel, S. 70—'77. V. Über eine S erv isch-Sla w isch s Inschrift auf einem Siegelstampel des Ser, vischcn Großfürsten S. 78 — 8L> VI- Über das pleonastische -reo nach dein vorhergehenden r'n S. 8^ — 100. VIÜ Über die Biblischen Stellen in den Slawischen Annalen des Nestor. S. 101 — 1 1Z. G VIII. Lit, ö» VIII. Litteratur der Slawischen Gram¬ matiken. S. 114—izn- XV. Über das Polabische Vaterunser. S. 19Z — 227. XVII. Über eine literarisch-artistische Plünderung zu Anfang des drepzehnten Jahr¬ hunderts. S. 2Z§ — 245. N. 1. ist eine summarische Jnhaltsan- zcige von Z24 Kapiteln der Slawischen Handschrift, in klein Fol. 660 Bogen, wo¬ ran dreh Kopisten geschrieben haben. Sie enthalt des Metropoliten von Monembasi'a Dorotheus /<70-71^, nach der Sla¬ wischen Übersetzung sokraseeme j)o1^ie8- tei, mit einigen Zusätzen. Ihr Inhalt reicht bis zum I. 1684. Selten möchte ich sie nicht Nennen, da es dergleichen Chronogra¬ phen viele giebt, wenn gleich Altern, außer Nestor, kein Slawisches Chronikon (nach S. 2) bekannt war. S. 6Z seiner Miseel- lanecn führt er aus Assemani des Konstantin Manafsis Compendium in Slawischer Spra¬ che nach einer Handschrift vom I. iz.^o an, und berichtiget sich selbst. Einen solchen Chronograph (leiopigec) fand ich zu Lund in Schweden, einen zwcyten zu Abo in Finn¬ land, und setzte (S. 90 meiner Reise) hinzu : Dergleichen Handschriften in Rußland häu¬ fig genug Vorkommen. In der Bibliothek des Z- des Klosters Irolca fand ich einen sehr al¬ ten ^Vrernenniü auf Pergamen Fol., der vor andern bloß der Sprache wegen beschrie¬ ben, auch gedruckt zu werden verdiente. Dock- Hat Herr Ritter von Schlözer über den In¬ halt, Werth und Unwerth der Slawischen Chronographen schon in der Probe Russischer Annalen (Bremen, 1768- 8-) S. 171, und wiederum i Zc>2 im ersten Theilc seines Ne¬ stors S. 60 seine Meynung geäußert. »Mei¬ nes Wissens, seht er hinzu, ist noch zur Zeit kein Chronograph gedruckt, und Has sollte dock) geschehen." N. 2. führt Alter nur Röm. XII. iL. rLclo^LllsiA, plnkail, für rackujtesjs, xlncite aus Maximows Slawischer Gram¬ matik an. Dieß Beyspiel beweist aber nur, daß der Slawische Übersetzer den Gracismus xX«ien- beybehielk. N. Z kommen sehr viele Beyspielc aus der Slawischen, auch einige aus der Böhmischen Bibel vor, wo der Dativ sür den Genitiv steht. N. 4. Der Löffel mit der Slawischen Inschrift : imja otca i 8)rnL i sx^jL- tago ckucüa Linin, ist bei Knittel III- xüilL6 Vers. AOÜr. nonnulloriinr cap. etc. (8ruri8v1cL6^ 1761. 4.) auf der XII. Tafel vorgestellt. Alter bemerket, daß der G s er- F? erste Buchstabe ^Vjeffi («) nicht richtig ge, stachen sey, weil er wie ein Xasto (ich aus» l sieht. In der Mitte des Löffels stehl LIenq. < (lelenn), der Name der ehemaligen Vesi« l Perm des Löffels/ dessen sie sich beider Kom« < munion bedient haben mag. Er meynt, k man könne ihn der Großfürstin Olga, die ) zu Konstantinove! getauft worden ist, c nicht zusprechen. Das wo (anstatt w) weist i freylich auf eine Russische Fürstin hin, die z viel spater gelebt haben muß. Könnte es, < meiner Meynung nach, nicht die Helena, z Tochter des Iwan Wastliewic scyn, welche s Alexander II. Herzog von Lithauen, dann d (iLOi) König von Polen, im I. 149-; hei, r ralhete? Sir starb iZi.'Z. S.Engels Gesch, der Ukraine S. ^8- k N- L- rügt Alter mit Grunde die seh« Z lerhaste Angabe der Iahrzahl in der Beschrei« v bung des genannten Siegels, die im IV, l Bande des ttngrischen Magazins S. 10 zu « lesen ist. Es muß anstatt tZ82 heißen « 6882, d. i. nach Christi Geburt 1Z74. Er » rügt ferner einen Stichfehler in der Abbil« - düng desselben Siegels bei) Rajc im III. Th. i -- seiner Servischen Gesch. S. 1, wo anstatt --- ^Vsocli (das ist 2) ein Ivnsi.o, d. i. 20, am Ende vorkömmt. Wir wollen nur be« -- merken, daß die Servier für das ja. schon im FZ rm vierzehnten Jahrhunderte ein einfaches y sehten: Krrex anstatt Knjar, und der Ar- ch^mandrir Johann Rajc schreibt im I. 1794 Russischen Mustern zu Folge Anja? für das ächt Servische IvneL. Alter erklärt noch ein anderes Siegel vom I. 1496 der Des¬ potin Angelina und ihrer zwey Söhne, wel¬ ches bey Rajc S. 3egon-eirr klciouoinAo eirouin- eiam (Laäiro, 178Z. 4.) gemeynt wird, so bin ich im Stande, selbst die Stellen des lateini¬ schen Originals, die Herr vvn Engel in Aus» zugen liefert, in den Noten anzusi'chren. 6o Dre Kleidung der Bauern, wie jene der Slo¬ waken in Ungarn 2). Die Dörfer, die ehedem mei- s) Vestitus viris ab illo blungarorum pa- rum c^iuersus, aeslats plerum^us line- U8, inelusio kere a^l benua perlinsnte (pertinAents), at^us a»! lumbcrs ron» s^stricto, cuilansam beeucm, raro can- 6iäam, saepissims kuscam st e^uasi aäusti coloris lunicam, rubso aut cae¬ rulea marZinatam supeeinlluunt, c)uo- tiescumgue clecentius vsstiuntur. Lar- bam nullu8, m/8tsces plurimi alunt. Lapillum retro religant, necjus vn^uam neglectum babent. Laput integuut pau- r>eo <^uo6am opsrimcnti gsners coni truncati, aut 8emi - elliptoiciis cauae ii- Zura rubei vel coerulei coloeis. I^ea minu8 koeminarum Iinsu8 e8l ve8tiru8, xraeler lanea varii colori8, pleeum^us vir^ala 8eir>icinctia, c^uas bina 8emper ilekerunt, ante et retro intsctae, c;u38i sl toAas (to»am?) suppleee vslint. La- put lintso non inlezunt 8olum, 8ec! ol>- voluunt, 8ola kacis conspicua. Lum vrnat1u8 incluuntur, corpori niZram 8l- ne manici8 lunicam, peclilm8 laues 6i- uer8i8 coloribu8 varia tibialia aptank. 8ecl ca^>iti8 prascipuu8 e8t ornatu8, prae- primi8 puelliü, guibu8 rubeum rotunclas kormae capitis oenamenlum potius, c^uam intuZumentum pro velo est. InsiZne illis est, crinem 6entibu8 animalium,, et ür meistens zerstreut waren, hat man zusammen« gezogen Z). Die Reinligkeit ihrer Hauser wird sehr et plnrimis 6iuersne sigurne coiorishus Inmeiiis e tnenin psn6uii8 cliscriminnre, rubenmc^us c^unm ciixi, vittnm et col- lum ^t-ius nures ornnre. Hisme viri nec^ue ne mulieres pelliti sunt. Z) (Quorum regio montnnn est, ii c^uon- Znm rnrns inter 86 junctns seeles irnbe- bank, iinbitntionibus ciinersi, discreti- iorumcjU6 N88ulis, rnro nä teclL strnntsntorum vsu. le^morium ipsum mLterintum smncerintum?) knciunk, exnltnnt^ue in kormnm turris et exor- nnnt. Intus omnin terrn oblinrint, po- liuut^ue et postremo c-rlce percurrunt, vt cnnLiiZeMur. x. iiK, Öo- tz2 sehr gelobt 4). Ihre Gründe theilen sie nie¬ mals, noch gehen die Brüder auseinander, wenn der Vater gestorben ist, sondern oft vereinigen sich zwanzig Ehepaare (wovon je¬ des Domus forMa lonZa est, front« me- Zia retractä, vl>i porticus «st. in eum tcrnae portae patent^ vna ameclio, c^ua in culinam atc^ue ex ea Nino in promp- tuarium, in6s in conclaVe patris kami- lias intratur; 6uae alias au vtro^us prominente latere, Quorum alterum re- Lipienrlo cüicum^ue a6uenas lrospiti aptatum est, alterum coenacüloz <^uoc! et vniuersaefarniliae commune est, con- Uenientibus in icl klomesticis viris mn° lieribus^ue sä conilcisrula opera, k^uae- cumc^ue Üomi siue interöiu sius aci lu° eubrationes vsspertinss Lsri possunt. 16 etiam solum est, in guo6 liibernis rnensibus, igne in kornace creato, ea>- lorem inkerri patiuntur; nam noctes in jriZiöo tolerant, 8i k°ater kamilias siue fratres, sius Klios conjuAatos iiabeNt, secreto, intrs eastem tsmen septa, loco sinAulis con- jugiis singula cubicula aeäilicat, in rfuas res suas conlerrs St sibi solis kabere t^ueant. 4) lnteriora eonclaüium sola munäities ornat, cujus Zens omnis est stuäiosissi- ma. x. 118,119« 6z des zum wenigsten einen besonder« Verschlag im Hause hat) in einem Hause, meistens oh¬ ne Zank^), unter der Oberleitung eines Sta¬ reschina, der zwar erwählt, aber gemeiniglich schon vyn seinem Vorfahren auf dem Ster¬ bebette namentlich anempfohlen wird; zu¬ weilen geschieht es, daß ein jüngerer, aber geschickter Mann, das Oberregiment führt 6)> Lhut 5) Lunckos sibi acktributos inter Klios fa- milias numguam partiuntur, negue lir mortuo patre a se clisceckunt; proprer «;uo6 vioena saepe conjuZia esclem in ckomo cobabitantia in vnsm familian, eoaloscunt et plerumgus sine guerel» conuiuunt. 6) Lamiliao communibus sulkra^üs prae- ficiunt, guem regencii scienria ceteri? praecellere existimant, et senior enr (staresliina) sclpellant, gua in electio- ne ju6icio oommenclationegue mortu^ ckecessoris plurimuin tribuunt; nec raro euenit, vt gui aetate coteris inferior est, Luctoritate Superior ouaäat. Lum om nes velut patrem obseruant, et velut supsriorem verentur; eunciem tamen, si rem familiärem segniter curct, aus pacem inter clomesticos tueri nesciat, aut vitia contrqbat, non raro 6esti- tuunt, et reluctaniern etiam, interpel-- lato funrli 6omino. in orckinem recligunt. 8--1 64 Tßut der Stareschina aber seiner Pflicht m guter Wirthschast und Handhabung der Ru¬ he nicht Genüge, oder ergiebt sich der Aus¬ schweifung, so wird er abgescht, und im Fall ers nicht leiden wollte, bei der Grundherr, schäft verklagt und zur Ordnung gebracht. K e n iori 8 e8t opera siue 6ome8tica si- ue ru8t.ica subjsetis imperare; c^uiil in agrb, prato, vinea, pomariogve kaciun- tluin, constituere; <^ui kructu8 in V8us reponi, gui acl emtorem transkerri cleke- aut, cii8Lerneie; c)uae guisgue in com¬ mune contulerit, cu8to6ire,«ptec;ue, cum V8U8 tuerir, rursum «lepromere; ae8 sii- enum, si ^uoä nscesLirate coutractum 8it, expun^ere; guae regi, 6omino, mi¬ liti «iebsntur, tempestius prae8tare ; es- cam ksmiliae et lanam in vestimenta prauiclere; segnes acimonere, opera ka- cientil>u8 oaepe interuenire, peecantes plectere, et vel maxime, ne huiel pec- xetur, cauere. p. iso. (7) Av 2. Alters Miscellaneen ^5 Fortsetzung. Ä)ichtiger ist N. 7, wo der äußerst ge¬ duldige ausharrende Alter die biblischen Stel¬ len, die im Nestor bis S. 88 (weiterhin mögen etwa keine mehr zu finden seyn) vor¬ kommen, anführet, und mit dem gedruckten Slawischen Text vergleicht. Veranlaßt ward er zu dieser Untersuchung durch die Worte, die in Michaelis Einleitung in das Neue Testament S. 4L0 stehen: »Der Herr Pro¬ fessor Schlözer hat aus dieser alten Slawi¬ schen Übersetzung viele und lange Stel? len in den geschriebenen Russischen Chroniken citirt gefunden." Und was fand nun Alter? »Bei einer flüchtigen Durchblatterung »dieser Petersburger Ausgabe (1767) des »Nestor kann ich, sagt er S. 102 , dem ge¬ kehrten Publikum nur wenige und gar »nicht lange biblische Stellen aus der al- I »ten 66 »ten Slawischen Übersetzung anführen, und i »zwar in dieser Ordnung, in der ich sie beim i »Nestor fand." D. i. in ziemlicher ttnord- ! nung. Flüchtiges Vergleichen und Mangel i an Ordnung sind zwei Fehler, die sich mein k verklarter Freund oft zu Schulden kommen ließ. Gegen diesen Vorwurf kann ich ihn t jetzt nicht mehr, wie ich einst that, vertheidi- k gen. Die Stellen nun, die Alter anführte, i wenn man sie zusammenstellt, beweisen zwar, k daß Nestor einen Slawischen Psalter, die Slawischen Evangelien, und den Apostol, I an deren Alter niemand zweifeln kann, und ' aus dem alten Testamente die Sprüche Sa¬ lomons und das Buch Weisheit genannt, I vor Händen halte. Aber für das Daseyn ' einer ganzen Slawischen Bibel schon zu Nestors Zeiten laßt sich aus allen diesen Stel¬ len noch kein Beweis führen. Die kurze < Stelle aus i.Kön.It. Zo: ^rosla'vvlj^jus- /u.8 AloririLLntes rne Aloritr- cerbo, könnte doch Nestorn aus den Slaw. liturgischen Büchern bekannt gewesen seyn. Denn daß die Bücher der Könige, der Okta- teuchns, Esdras, Nehemias, die Bücher der Chronik (bavLili^onaenn), der Ma¬ chabaer schon vor dem I. r i ins Slavo- Nlsche übersetzt gewesen seyn sollten, ist mir Nicht 6/ nicht wahrscheinlich. Wenigstens historisch er¬ wiesen ist cs noch nicht. Die Stelle bei Nestor: 38^6 Kto — umret, die Alter in der Bibel nicht auffinden konnte, ist keine biblische Stelle, sondern die Worte der Olga. N. 8 ist eben nicht unbedeutend. Künf¬ tig einmal wollen wir diesen Artikel eigends behandeln. Die älteste Slaw. Grammatik ist, um doch einiges herauszuheben, zu Lem¬ berg tLyi. 8- gedruckt, die auch schon kchrt. Ouricli Ribi. 81au. S. az anführte. Die letzte, deren Entwurf Alter mittheilt, von einem Russen, stu8tin >ViIr;imrv8Ki, ver¬ fertigte, mag etwa jetzt, da ich dieses schrei¬ be, oder früher schon in Petersburg gedruckt worden sepn. Ich bitte um gefällige Nach¬ richt. N. itz ist das Polabische Vaterunser aus des Poln. Grafen Johann IN-tucKi. Reise in Niedersachsen zur Aufsuchung Wen¬ discher Alterthümer entlehnt, und (oft sehr unglücklich) erklärt. Hatte es denn diese äußerst fehlerhafte Formel auch verdient? Wußte AltcI nicht, daß Johann Leoni). Frisch bessere Formeln schon längst richtiger erklärt hak? Richtig bemerkt er S. i()L, daß die (äußerst verderbte und kaum mehr kenntliche) Sprache des Polabischen Vater¬ unsers ein Gemisch von einem Slawischen I 2 und 68 - l und Tkutschm Dialekt sey. Er verglich auch damit das Wendisch - Lüneburgische Vater, unser, und führte es aus dem Orientalisch- uud Occidenralischen Sprachmeister (Leipzig 1/48 8 ) als eine zweite Formel S. 198 ganz an; theilte aber die erste Bitte eben so unrichtig ab: Lioneis mo^arcloot iui. LeimrrnA — als wenn LeimLNA zum folgenden Satze gehörte, da doch drese Ditte bei kotocki hclßt: L.'unAtL ^Voaräs i^steima. Lionets, ist ein Druckfehler; es soll sionclL heißen; Alter erklärt es S. ryL sür nicht Slawisch, und sagt, es nähere sich dem La« temischen. Allerdings, so wle sich das acht Slawische swi^t^, Poln, mit dem gewöhnlichen Rt)inesmus, dem Worte ssnc- tus nähert, aber doch acht Slawisch bleibt. ^Voarclu, ist das Teutsche werde, rnovvsr- äoot aber muß getrennt werden, und ist so viel als: nro vvarcloot, soll werden. lui, (sprich ist das ver¬ derbte twoj, dein. LeimsnA, ElroimL (sprich jeimu.) ist das Slawische imja, inre, Name. Wenn also Alter den lächerlichen Fehler im Petersburger Vergleichungswörter« buch, 69 büch, dessen Wörter er von S. 20Z bis 226 aufzählt, unter N. L4 das kolad. lVIcovar- tioot, 3^am^ nicht rügte, auch nicht einmal bemerkte, daß die meisten Wörter von N. 182 an, gar nicht Polabisch, sondern Sorabisch, d. i. Niederlausthisch sind, so hatte er auch so viele Seiten Papier mit den vorgeblich Po« labischen Wörtern nicht verderben sollen, da er oft nichts anders darüber zu sagen wußte, als das unzählige Mal wiederholte: geht ab bei Pallas. Wenn er das Slawische Vo¬ kabularium bei koiocki für so wichtig hielt, wie es scheint, so hatte er daraus eine gute Anzahl Wörter wählen und erläutern sollen. Allein weder ?otocki, noch wußten recht, was sie unter den Polabifchen Wör¬ tern bei Pallas verstehen sollten, weil der un¬ richtige Ausdruck Polabisch für Lünebur- gisch - Wendisch, eigentlich Lmonrsch oder Htinonisch (Lüneburg hieß bei den Wenden ölein) sie irre führen mußte. N. r? führt Alter eine lange Stelle aus der Griechischen und Slawischen Chronik des Dorotheas über die Plünderung der Sophienkirche zu Konstantinopel im I. ,204 an. Da nun in derselben der kostbaren Bü¬ cher von allerlei Sprachen gedacht wird, so äußert er S. 242 eine Vermuthung, die mir aber nicht wahrscheinlich ist. »Es ist »auch 70 »auch wahrscheinlich, sagt er, daß das be- »rnhmte (Slawonische) Eimngelienbuch, auf »welches Frankreichs Könige zu Rheims bei »der Krönung den Eid ablegten, um diese »Zeit (1204) nach Frankreich mag gekom- »men seyn." Daß es mit Glagolitischen Schriftzügen, wie nach S. 244 Zh. Ford Hill, ein gelehrter Engländer, versichert ha¬ ben soll, geschrieben sey, fand Alter nach ei¬ ner von Paris mitgetheilten Nachricht selbst nicht mehr wahrscheinlich. Ich vermuthe vielmehr, daß dieses schätz¬ bare Denkmal erst unter Ludwig dem Hei¬ ligen, als ein Geschenk von der Serwischen Königin Helena, die eine Französische Prin¬ cesine war, etwa um dasJ. r sonach Frank¬ reich gekommen sey. Der Böhmische Cato. Fortsetzung. Hlunäus 6StO. Bud cist odewsieho Skrez se skutku neflufsneho. 8n- Laluta libentsr- Zok kazdemu radjm smete, Kdez gdes pozdraw tvesele. MLiori ceoie, Ninori Postupagc ctt wetssjho A nepotupur menssjho. MZAistrum rrietus. Ctr a bog se misira sweho, Kdoz te vcj co dobreho. VerecunäiLM! serua. Chcesslt nstti pamet sobe, Mei stud, kdez budcs, prl sobe. iuLm custocl!. Chorvar zbozi dobre sweho Welikeho lec malehv. OiliASNiiLin aäliids. Cin snažne coz mä^ ciniti, Ac chcis sobe cti dobyti. IHmiliLln cuna. Dket peci o swe ccledi, Coz kdo cin), na tv Hlede. 7- Isidros lege, ^uos legeris, msinenw Ctr knih plsmo wsselikake, Mei pamet p znanie take. I^ilieros eruäi. Vc, kaz, tteftei wzdy swe deti, Ac chces do nich statek meti. LInnclus esto. Kdez vcinjs swe sedenj, BuL pnstupneho mluwenj. Neminem irrlseris. A zadneho neposmiwai, Lee bud sprosiny, ko znamcnai. ^.ci praeiorium stato. Slüi pri sude znamenage, Spomoz prawym, ztych netbage. lVIutuuin 63, cui eles, vläeto. Kdoz te poctj, ein promenu, Cti gei take, vcin smenu, A wjsak hledar, rozeznage, Kdot' gest Hoden znamenage. NW. 7- VII. Sitten und Gebrauche der Illyrier. Fortsetzung. Äm Sonntag wird immer großer Rach über die Angelegenheiten der Familie, z. E. über Kauf und Verkauf der Produkte, Abzahlung der Steuer, gehalten, und die Bertheilung der Arbeiten auf die nächste Woche vorge- nommen 7). Eben so übt über die Weiber eine hiezu ausersehene Hausmutter das Com- mando. Die Wolle wird gekauft, sonst aber alle 7) In ea tot curnrum turba, ne quiä mi¬ nus recte aeiministretur, slic^uos e kami- liaribus, non nun^uam etiam omnes in consilio knbet, cum yuiä consulere vult; ^uo6 ciominicis plerum^ue 6iebus subla- ta mensa tit; ^uo etiam tempore suum cuic^ue opus In septeuos kere äies impo- ratur. K 74 alle Kleider und Zubehör gemacht 8). Auf dem Flachster hat jede Parthey ihr eige¬ nes Stückchen zur Besorgung y). Die gan¬ ze Familie speist zusammen, aber ein Theil nach dem andern ; zuerst Manner, dann Wei¬ ber, zuletzt Kinder io) Ein Tast wird in ei- 8) d^on clissimilis est or6ittatio inter mu- lieees. (^uaecumgue Nomus gubernatrix nc maier kanrilias esse jubekur, ea la- bores inter mulieres partitur, e guidus per vice« acl paranrlos cibos, co^uen- kliim panem, muIZenclas boues etc. sibi Silsciscit, cujus etianr est curare, ne Huici prolidus ciorni, fnris pecorum pas- toridus Nesit. 8ecl praecipua muüerum eura est vestitum sidi, marito, prnli- dusgue, et si ^ui in ramilia viciuati sink, paraee. Xam in vestiium nibil e coin- rnuni peculio eonfertur, excepta 1»na, guam plerumguc ad exteris mercari cozuntnr. p) ide lino autcm curare, a6 foeminas nr>n communiter ornnes, seit singulas pertinet, propter guoci etiam singulis pais agri in lini «erneutem conceetilur, rpianta priuatis cujiisuis necessitatibus - conßruere victelur. p. 121. io) IViensa omnes communi vtuntur, seä alii post alias, krimi accumdunt viri ; bis satiatis succerlunt mulieres: pos- tremis prolibus cidr in5eruntur. 7Z einem eigenen Zimmer bewirthet; nur der Slareschina speist nut ihm. Vor dem Schla¬ fengehen werden dem Gaste die Füsse von ei¬ nem Weibe mit warmen Wasser gewaschen i r). Die Jugend meist auf der Erde blost auf ausgebreiteken Kleidern' und Leintüchern schla¬ fen ; erst bei männlichem Alter kommen ste in Federbetten 12). Die Bauern beschafli- K 2 gen n) 8i esuis aut trospes inuitatus, aut per- eZre actueniens in ctomum receptus sit, ei trospitali in eonvlaur conuiuium act- paratur, plerurrrcpae uutto, praeter ka- milias ssniorem, assi u s e t ti 0 r p i t i i § non atia ekkusius inilul- Zet. t)uemcumguemorta!iuna arcere teeto, nekas trabe tur^ pro kortuna -lurLizu« appara¬ tiv 76 gen sich im Winter mit Ausbesserung ihrer Gebäude, Zaune und Werkzeuge, und stri¬ cken tis epulis excipit. 6um Zekecere, ^unc näpsrentur, genurinm patienter tolerant, guoaci messis Iiorreis et via- clemia cellis iilata est, rur8U8^ne epu7 lag reciinteFrant. Liliorum non maZna vsrietns. festste plurimum Iiortensi- du8 et ä1uer8i8 s karina cil>i8 8U8tinen- tur; Iiieme carnibn8, praecipue 8UÜÜ8; qunm^unm, 8i e8t multitu6o brn88i- caecapitatne, non minimam par- tem cibariorum ^erkiemsm ru8tici vin- «iicant, koIÜ8 eju8 tsuuiter 8ecti8, 8uo- ^ue in jure kerrnentati8. I^ec rninu8 cn- curbitae eorurn cibnria acljuuant. Las ul^nrnen in lonZns Inmellns 8setuin, ntc^ue vel kerinentn- tum, vel 8vle 8iccntum, in 8«ro8 V8us reponunt. ()unecum^ue e knrinn 8ius e tritico, 8iue e xen Nn/8 extritn conkici- unt, ea kere cum Incle concncjui sinti- untur; 8nepe nutem 8Olc> lnrcio li^untc» perkunäunt. In conciimenti8 freejuens nuci8 juAianäi8 minntim obtritne vsus est Die nakiuitati Domini 8-rcro nul- 1u8 e8t, ^ui non 8uem 8iue nnniculum sius nefren6em, non in gnrteg 8ectum seci integrum, iZni 38suni, msnsns 8u»e rnkerri curet; ne^ue ne^Iizunt jrnrtsm nli- 77 cken auch wohl Socken und Handschuhe von Wolle iz). Die Jungen, welche das Vieh im Sommer hüten, müssen etwas stricken, spinnen oder flechten 14). Vorzüglich aber wer- aliquam ex eo recisam vel kuncli 60- mino, 8i in vicino babitet, velsacrorum aclministro mittere. ^cl potum vinum, mazis autem exaltatum e prunis liquo- rem aclprobant; Quorum, bi 6esint, Iic«rs solemus, contcnMe. rubsum vtuniur ra^icibus rubine in puluerem eoniusis, stgus cum ngu» coeüs, se6 its, vt nungunm inkeruescst, n6ciito pierumgue mo6ico lizni bru8ili stecocto, vt color inciarsscut.- Urius nutem guam tingant, iLnum prae- xarnn^ vt colorem a6^reben6at; en- proptcr esm in calicla, «6 guum secu- Irnum ^srmenlum u n s 5 iii ncipel- !nnt) Ferment»«!, «ecstinum ist dies nicht der Sau« erteiq, sondern die saure Brühe, Gähre, Gar« Hrühe, Beinbrühe von Aoggey. 88 e8t 6e- ni8ta tinctoria.-L8t illia etiam non inlrequeus corticia p^ri avluea- iri8, foliorumque bet ul ne albae et sm^Zclali per8icae acl luteum colo- rem V8U8. Virillem e llauo et caerulea contemperaut, quem p08tremum ex i8i»ti 4 r"> M M N M ^Mii L- M M A ,ekl°Si!i M AM. ÄF.M L) HM iM-ßMlUMMIkÄM-l» M s llMMaki lMLMLMMllM» la sil ü 3 33 ^MMM^LLZs M K 6^ M / MMMlM ^7 (l!^L3^ ^l ^1 L D sin ^li^v / ^I,!)llll 8 1 a i n. Bochschast aus Böhmen an^ alle Slawischen Nolker, oder Beiträge zur Kermtniß der Slawischen Literatur nach allen Mundarten. Von Joseph Dobrorvskp, Mitglied der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaf¬ ten zu Prag, und der gelehrte» Gesellschaft zu Warschau. Zweites Heft. Prag, r 8 o 6 in der Herrischen Buch!) a n d l n ng. 8» (8) 3. 2jelo. 2. Proben aus dem angezeigten Windischen Neuen Testamente. Slawin. Auf mich scheinst du, mein Herr und Meister, fast vergessen zu haben. Meister. Meynst du, dich sollte das Gesagte gar nichts angehen? Sl. Ich befürchte, du möchtest auf den Vorspruch nicht mehr zurück kommen. M. Ich will mir deine Erinnerung ge¬ fallen lassen. Nun wie glaubst du wohl, daß dieser Gruß im Windischen lauten möge. S l. Daß er mit 8Iava anfange, laßt sich vermUthen. Das übrige wird etwa so abweichen, daß ich es kaum errathen könnte. M. Lies einmal. L Sl. 82 S l. 2lis!r LoZÜ NL vis^ocholli. inu n», remli luclym, lraisri so ene clsiire vole. M. Gut. Wie gefallt dir diese Über¬ setzung ? S l. Nicht so gut als die altere Sla- wonische. M. Du urtherlst ganz recht. Nur Mußt du so billig seyn, und die Übersetzer deshalb nicht gleich tadeln wollen. S l. Wie kann ich die Umschreibung » - vole, billigen? M. Am untern Rande hast du es nach dem Griechischen kurzer: ineü Inürn^ Gestehen aber auch, daß sie aus eben diesem Grunde, vi nimirurn ruäioribus eiiarn intelli- Zibiles 68sermls, manche gangbare (frem¬ de) Wörter den rein Slawischen vorgezogen hatten. Sl. Dieß kann den Übersetzern zur Entschuldigung dienen; mir aber kann es die Sä die gemischte Sprache nicht Werth machen. Warum sollten die Windischen, da sie des Fortkommens wegen teutsch lernen, nicht auch zu ihrer Erbauung ein reineres Slawonisch lesen und verstehen lernen? M. Kommt Zeit, kommt Rath. Be¬ denke nur, daß sich mitten unter Teutschen die Wind. Sprache seit zwölfhundert Jahren wohl mit fremden Wörtern vermischen mu߬ te. Mich nimmt es Wunder, daß sie sich noch so, wie sie ist, erhalten hat. Deine Forderungen sind zu groß. Fordere weniger, und du wirst mehr hoffen können. S l. Wenigstens kann ich doch fordern, daß sie ihre Drthographie vorerst der Kroa¬ tischen naher bringen möchten. M. Dieß wünsche ich auch. Dder noch besser, ich wünsche, daß alle Slawen, die mit Lateinischen Buchstaben schreiben wol¬ len, nach einerlep Grundsätzen schrieben. S l. Dieß wäre sehr bequem und nütz¬ lich. Aber sage mir, Meister, haben die Windischen in Krain, ehe ihnen Trüber ein Alphabet gab, nicht etwa mit Glagoli¬ tischen Buchstaben geschrieben? M. Das Volk meines Wissens nie; wenn ihnen gleich in einigen Gegenden an den Granzen von Kroatien Glagolitische Prie¬ ster Slawonische Messen lasen, Sl. 86 Sl. Meister/ du sagest bestimmt, daß sich die Krainer nie der Glagolitischen Schrift bedient hatten. Nun versichert aber Herr A n t. L i n h a rd *), daß die Krainer noch im sechzehnten Jahrhundert glagolitisch ge¬ schrieben hatten, und daß man noch derglei¬ chen Handschriften finde. M. Daran zweifle ich sehr, wenn er nicht etwa Glagolitische Mifsale, die aus Kroatien und Dalmatien dahin gerathen sind, darunter versteht. S l. Wie steht es nun mit der Glago¬ litischen Druckerey zu Laibach, die au die Propaganda in Rom gekommen seyn soll? M. Es war nie eine Glagolitische Druckerey in Laibach; denn diejenigen Bü¬ cher mit Glagolitischen Buchstaben, die Trüber gewöhnlich mit Teutschen Vorreden versah, find auf Kosten des Hans Ungnad Freyherm von Sonnek zu Tübingen, nicht zu Laibach, gedruckt. S l. Waren aber doch für die Krai- ner bestimmt? M. Auch dicß nicht. Denn die Win- dischen Bücher waren nur mit Lateinischen Buch- ") Versuch einer Geschichte von Krain. (Nürn¬ berg, 1796. z.) B. 2. S. sz/. Vergl. die Zlote (k). 87 Buchstaben zum Behufe der Kramer ge¬ druckt. Die Kroatischen Übersetzungen aber sind mit zweyerley Schriftarten herausgege¬ ben worden, um ihnen bei den Kroaten so¬ wohl, als Bosniern und Servier« Eingang zu verschaffen. S l. So wäre denn Herr Linhard von der Sache nicht wohl unterrichtet gewesen. M. So scheint es, und schon Herr Schnurrer bemerkte es in der Vorrede (S. V.) feines sehr schätzbaren Buches, das die schönsten und wichtigsten Beytrage.zur Geschichte des Windischen und Kroatischen Büchcrwesens enthält *). *) Slawischer Büchcrdruck in Würtcnbcrg im sechzehnten Jahrhundert. Ein Litterarifchcc Bericht von Chr. Friedr. Schnurrer, Pro¬ fessor in Tübingen. Tübingen, -799. VHI, und i?8 Seiten in z. Der 88 Der Böhmische Cato. Fortsetzung. (?onuiua rsro. E^in sobe poriedku kwasy. Pro zdrawie p take casy. HuocI 8Liis est äormi. Spr wesmeru, nelez dluho, Chccssli zdrawj mjti mnoho. lusjuranäurn servn, Drz twrde prjsezne prawo, Tot' gcst telu, duffr zdrawo. Vino te tempera. Wjna nepj prjlis mnoho, Pro swe zdrawj drz se toho. kuZnL pro pntria. Bogug w zemi pro chudinu, Pro gich zbozj y dedinu. VIII. Sitten 89 und Gebrauche der Illyrier. Fortsetzung Die zwey Reisenden glauben, man sollte in Slavonien, statt des überflüssigen, Ge- traides, lieber mehr Anbau von Tabak, Fär- berkrautern, besonders Flachs, einführen, ihnen guten Leinsamen verschaffen, und sie das Verarbeiten und Weben und Bleichen durch gute Beispiele lehren 17). Du- 17^ ÜLec cum certn liutv8 NA«Ilu8 plurimorum, in ejus euitum mnnus conkerentium, virorum operam non exposent, guin nlmunr etinm. <)uicl kncinnt con^umtis io nZro et vinen Inboribus in re^ione, in t^us occupntionss Uominibus msgis optnre, c^unm repe.rire licent, kereyus redu8, 1»n8 6iiücili Inbore pepererint, emtor ^uneren6us 8it? -^rtes mnxime necessnrins coloni ipsi exercent, voluptunrins iZnornnt, nullo seu priunio, seu publico rietrimento; mercsturnm, «zui faciant, pnuci 8nnr, nec 6nl>ium, <^uin en c^nge8tun8ne88e non po88it npur! ßenrem, in czun nece88itn- te8,pnucne 8unt, nec nlteriu8 cnjuspinm rei, r^unm neri8, mnjor e8l inopin Com¬ mercium cum exrsri8 exiZuum, l'erecjus ^pro 8OÜ8 nicotinnne so1Ü8, et pro serico nlinun pscunin reciit. ^Inm frn- menln n6 exterum smtorem non nlins kere trnnslerre pv88unt, c^unm cum lro- mins8 in Italin knms8 ince58it. Collis ^in linc kelici88imas po8itioni8 provinci» in eo peccnri vi6etur, quocl non ce8- sent 8vln8 tantum krumentorum 8eFvtes in 3Zri5 procrenre,-—>27. In yr rig modulirenden Iirstrumente. Noch er¬ hal¬ le proliunr eäucations nidil magno- xers öictu clignum dabent. La8 rnatres, ni c^uiä obstet, bimas etiam, trimasc^us sü vbsra sclrnittunt; non tarnen negii- gunt eas aliis praeterea aiirnenti8 ka¬ uere, cjuorum prascipuum e8t karina, aut inoHi8 cucurbitas rneäulla cuin lac- te concocts.-- Inkante8 ka8cÜ8 cir- euinusniunt, eoinponuntc^us in cunis. 6urn jarn <^ua6rikne8tres 8uut, sc>8 8S- oum acl agrum äskerunt, at^ue, ni cu- na8 c^uo^ue 6er>ortauerunt, in linteo ex arbore 8u8pen6unt. ^cl c^uemui8 traZi- tum accurrit rnater, ciamorern^ue tis- prornpt» e cucurbits, cuju8 ßenu8<^uoci- äam (iaFenaria k,inn.) in li^uarunr «ontinsnciornln V8um venit vrceoruna vice, rnc>6ico e pruni8 8piritu (Rlivovi- cra) orihus inkanti8 iuku8o conijie8cit- x. r-Y. Kcltolas juuentuti ru8ticss anno 17^8 Ku^jevae aperiri coepere, nee inul- to po8t aIÜ8 in Ioci8, et 8unt jam nan xauci, c^ui 8cribere non rninu8, c^ualne legere nouerint, oa culis in Ziuerss propeUunt. tzusecum- <^ue scie8 orbem et cum so säuerssm psrtem «ute 8e sZit, victorism retulit. Viri» solenne est Ispi6em sä metsm jscere; ^uo in exercitstionis genere so vires oonürmsntur, vr Ioäulstio tristis porius plscst, ^usm Isets; cliorese Zrsues, et xlscirlse, <^uss non rsro sl>8<^ue illo instrumento- rum illicio s6 8olo» prseeuntis cujus- pism csntu» iustituunt. Kes veterum suoruir^ reZum, Zucum- r^ue prseclsre Zestss csnere smsnt, ess- <^uo esrminis st rlr^tmi leZibur imj>1i- cstss dsbent. x. rzo. IX. 92 IX. Zwey um die Slawische Litteratur verdiente Kroatische Uebersetzer, deren Abbildungen hier beiliegen. Stephan Consnl. Stephan Consul war aus Pinguent in Hi- sterreich. Dieser Priester mußte wegen deS Evangeliums sein Vaterland verlassen, und sich in Tcukschland durch Schulhalten und Predigen zu nähren suchen. Trubers Be¬ ginnen ermunterte ihn, auf der gebrochenen Bahn vorwärts zu gehen, und einen wei¬ tern Zweck zu erreichen. Er versuchte cs, dessen Crainerische Übersetzung in die crobati- sche Schrift und Sprache überzutragen, weit diese in einem weit großem Umfang sich ver¬ breite. Mit seiner Handschrift begab er sich, aus eigenem Antrieb, ohne von Trubern ge¬ schickt worden zu ftyn, im Sommer iLZy nach 94 nach MZtling in der tvrndischen Mar?, er legte sie daselbst mehreren Verständigen vor, welche denn der Meinung waren, daß eine solche Übersetzung göttlichen Worts durch ganz Dalmatien nach dem Adriatischen Mee¬ re hin, desgleichen auch den Krabaten, Woß- nern, Spesen, bis gegen Eonstantinopel hin, verständlich und nützlich sepn, daß sie auch leicht in die Kpruliza zu bringen sepn wür¬ de, und heilsame Religionskennrnifse sehr weit umher verbreiten könnte. Der Entwurf ge- deihete'nach und nach zur Ausführung, vor- nemlich durch die kräftige Mitwirkung des Frepherrn Hans Ungnad. Dieser schickte den Consul, der Gattin und Kinder und Haus¬ wesen zu Regensburg hatte, in April iz6o nach Nürnberg, um nach seiner Anweisung Crobatische, d. i. Glagolitische Druckschrift verfertigen zu lassen; der Punzenschneider war Johann Harwach, der Schnftgießer Simon Auer. Es zeigten sich jetzt schon freigebige Beitrage zu dem gottseligen Werk. Zum Beispiel, die Landschaft in Dsterreich gab r«8 st-, die Landschaft ob der EnnS r oo si., von einzelnen Personen kamen 7 r fl. Sobald die Schrift fertig war, wurde etwas zur Probe gedruckt. Die Exemplare — es waren nicht mehrere, als 200 — schickte man gleich von Nürnberg aus nach Laibach, Wien 9Z Wim, und andere Orter, um von Verstän¬ digen ihr Urtheil, etwa auch Angaben zur Verbesserung einzuholxn. Den 2N. August ließ Consul seine Schrift von Nürnberg ab¬ führen, um sic an Herrn Ungnad einzulie¬ fern. Dieser schickte sie nach Tübingen, in die Morhardische Offizin. Consul erhielt als jährliche Besoldung — r/o ff. nebst freier Wohnung. Anton Dalmata. Anton Dalmata, sder wie er sich einmal Unterzeichnete, ^.nionius al) ^lexniiclro Ontnrntn, .gleichfalls ein Priester, ward als Crvbatlscher Dollmetscher herausberufen; er verließ den Z. Februar 1^61 Laibach in Begleitung eines dortigen Bürgers, und kam über Kempten, wo er sich mehrere Tage bei Trüber verweilte, zu Urach ber Herrn Un- gnäd an. Sein Aufenthalt wurde ihn, zu¬ erst in Tübingen angewiesen, hier hatte Cm- sul die Crobatische Druckerei) bereits einge¬ richtet. Jener, als ein einzelner Mann, erhielt die freie Kost in dem Herzocchchen Ski- 9§ Stipendium. Dabei war sein jährlicher Ge¬ halt Zo fl. Er war ein stiller, ruhiger, ver¬ traglicher Mann, dieser Herr Anton. Jetzt war auch zu einer Cyrillischen Druckschrift Anstalt gemacht. Dieselben Meister, die zu Nürnberg die Crobatische verfertigt hatten, wurden mit ihrem Werk¬ zeug nach Urach berufen; hier wurde im Sommer dieses Jahrs die Cyrulifche Schrift, nach der Anweisung der geistlichen Herrn, Stephan und Anton, in der Zeit von drei Monaten zu Stande gebeucht. Auch in dieser Schrift wurden alsbald sogenannte Probzettel gedruckt, die man verschickte. Nun ward auch zu Urach eine eigene Dru¬ ckerei errichtet. Beide diese Übersetzer blieben noch das ganze Jahr zu Urach. Erst am sten März !F66 meldeten sie sich zu Stuttgart bei dem Herzog Christoph um ihre Entlassung. Mit einem Zeugniß vom Herzog versehen zogen sie nun gegen Regenspurg, und etwa auch weiter. (Aus Schnurrers Slav. Bücherdruck in Würtenherg. S.49 —72,7Z.) Z7 (y) 3. 2em1jn. X. Frischens Programmen von der Slawischen Literatur. Slawin. Wo findet man noch sonst Nachrichten vom Slawischen Bücherwesen? M. Vor andern verdient J o h. Leon¬ hard Frisch. der die Geschichte mehrerer Slawischen Mundarten in 6 Programmen, 1727 — >7Z6, erläutert hat, genannt zu werden. Allein Schnurret hat ihn, in Rück¬ sicht der Anzeigen von Glagolitischen Bü¬ chern, weit übertroffen. S l. So waren nun Frischens Pro¬ grammen unbrauchbar oder doch entbehrlich. M. Das erste wohl nicht, und auch letzteres nicht gänzlich. Denn du findest dar¬ in doch noch etwas Brauchbares, z. B. da- Glagolitische Alphabet auf einer in Kupfer gestochenen Tafel, das bei Schnurrer nicht zu finden ist, und manches andere. Sl. Nicht auch das Cyrillische? M M. M. Dieß rin zweyten Programm oder der Fortsetzung des erstem. S l. Du machst mich wohl begierig, auch die übrigen 4 Programmen noch ken¬ nen ZU lernen. M. Du darfst nur den LntaloAurn Lidliotchecae liunAaricLek'rLnc. Lorn. nachschlagen. So vollständig und genau wirst du sie nicht leicht ander¬ wärts finden. S l. Das will ich. Denn ich soll dei¬ nem Rathe und Auftrage gemäß alles ohne Ausnahme anmerken, was Bezug auf jeden ! Zweig der Slawischen Litteratur hat. M. Fahr nur fort, mein Trauter; du sollst es nicht bereuen. Vielleicht bringst du milder Zeit auch einen LatnIoArimLidli- vtliecae 8Inuicae zu Stande. Sl. Das wünschte ich. Wie viele Mühe würde andern Forschern dadurch nicht ersparet? M. Ach aber wünschte vorerst, daß ein gelehrter Rüste das 2te, ein Windischer in Krain oder Kärnten das Zte, ein Serbe in der Lausitz das 4te, ein Böhme das Lte, ein Pole endlich das 6te Programm theils be¬ richtigen, theils ergänzen möchte. i) Orr 99 r) Ori^o cltnrncteri8 8clnuonici, vuIZo dieti Lirulici (lies L^riliiei) pau- ci3 Asneratirn monsi^ats, ortus vero et proZressus eiiarneteri8 vuIZo dic- ti 6lnAoIitici pluribus sinAilintini de- scriptus. Lerolini. 1727. in 4. PNA. 19. cuin ta8. neri inci8s. 2) Hi8torinrn linZune 8c1auonicn6 continunt ^untuor cnpitiku8: I. ds oriAine eknrncteris L^rillici 8peciL- tim. II. de enlturn linAuae 8elnu. I>e- neficio liuju8 clrnrncteris. III. de t)^- pis nouis 8cinuonico - lVlo8couitieis. IV. cle dialecio Hu8sicn, tank^uarn il- lin linAuae Lclnu. Ibid. eod. pLA. 26. cuin 2i>u8 c^unrum vnn ^.I^Iiaize- t», altern nurnmurn Rus8icunr exlii- bet. z) Hi8torine I/. 8c1nu. continu- stlo 8ecundn continen8 Iri8torinm dia- lecti Venedicne Meridiana!^, 8ius Viiiidornm in pronincii8 Kuštrine vi- cini8, nimirurn in Onrintirin, 8tirin, Larnioiin, l8trin et lVIarclrin Vinido- rum. Ikid. 1729. PNA. z. 4) Hi8t. I-,. 8einu. eontin. tertin de diaiecti8 Venedorurn in I^usatin et duentu I^unebursico. Idid. 17ZO. p. 12. Z) Hi8t. 1^. 8elau. eontin. HUar- M» ta Ivo ka se» capui Huintum cks clialeckoNo- siemica. Ibi6. 17Z4. PLA. r6. 6) rli8t. I^.8clau. conilnustio Quin¬ ta, cke llnAua kolonica. Idick. 17^6. k^8- Das letzte Stück kenne ich nicht; wünsch¬ te daher, daß mir Herr Rektor Linde zu Warschau seine Erläuterungen darüber mit- theilte. Im dritten Stücke handelt Frisch auch vom Dalmatischen Dialekte, aber sehr unvollständig; und rechnet sogar auch die Slowaken zu den östlichen Winden, welcher Jrrthum säst unverzeihlich ist. (10) ILe. I. Glagolitischer Bücherdruck zu Tübingen. (Größtentheils aus Schnurrer.) on der von Primus Trüber errichteten, von Hem Frepherrn Hans Ungnad unterstützten Druck- io» Druckanstalt kamen mit Glagolitischer Schrift folgende Croatische Bücher heraus: (Der Probzektel ward zu Nürnberg 1560 (200 Exemplare) gedruckt. Diese kleine Schrift enthält das Glagolitische Alphabet, von ver¬ schiedener Größe, das Vaterunser, das ite Kapitel des Briefes an die Römer, und den ii7ten Psalm.) r) Abc-darium und der ganze Cate- chismus ohne Auslegung, Crybatisch. Tü¬ bingen, rz6r. 8- Blakt. Die Auflage war zu 2000 Exemplaren. Davon wurden verschickt nach Wien .500, nach Laibach 10 r8, an den Ban in Croatien und Win- dischen Landen go, an Herrn Christoph Un- gnad Zo, zu Urach waren 1^64 noch übrig S". Beide zu einem Büchlein vereinigte Stücke beschreibt auch schon Frisch N. I V. V. seines ersten Programms, und zwar, um ei¬ ne Probe davon zu geben, das erstere Stück mit diesen Worten: ^.dececlarium, cujus titulus est: tadln, sa ckitr:u etc. AlnAolslri» mi Islovvirii tscditati etc. d. e. tndula pro lideris vt AlaZolitice (seu Verdis in conrrnuni sernione vsitatis) ledere et praecipuos ina^isc^ue neces- sarios articulos verae et antic^uae kl- äei 102 ckei clrristianao kaeilius ckiseere' pos- siut. 6ontinet boo ^.bococlarium tan- tum literas AlaAolitioas, rnaxinrae, ini- iroris et rninimao liAurao, sine vila ve- ro instructioue, c^uornoclo ^>ronuuoiari «loboaut. a^clckitao suut litorao, yuas nurnororunr looo sunt, ot vnica psZi- ira ack kormanclas szrlialras portiueus, alia^uo norninibus propriis e 8. scrip- tura roplota, propter lectionis exerei- tium. 6eierum in boo ^.lpbaboto tros litorao omissae sunt, «uibus tarnen t)r. po^ra^bialubinAOnsis vsa est, c^uas Valvasor in sua tabula bene aclcliclit. Vesunt etiam ^bbreuiaturae, itern siA- na literis inseripta. 1^. V. Lateelrismi elementario lruic libello abrliti titulus est, u. s. w. Ich habe nichts hinzu zu sehen, als daß schon um das I. iH-28 ein ähnliches bukviclariurn zu Venedig erschienen ist, bei Gelegenheit des ersten daselbst aufgelegten Glagolitischen Missais. 2) Der Cakechismus mit kurzen Ausle¬ gungen, Z^rnlrolurn ^.tlranasü und eine Predigt von der Kraft und Wirkung des rech¬ ten christlichen Glaubens. Tübingen, lZ6>. 7 Bogen in 8- 2000 Exemplare. 1^64 wa¬ ren zu Urach nur noch ro Stücke vorhan¬ den. ISA den *). Die Zueignung oder Vorrede an König Maximilian ist lesenswerth, woraus bei Schnurrer ein guter Auszug S. 8Z, 84 zu lesen ist. Sie war schon 1779 im i.B. der Böhm. Literatur S. iz6— rZF ganz abgedruckt. Das Exemplar, wovon dorr die Rede ist, fand ich zu Bunzlau bei Sl. Wenzel. Vermukhlich ist es das Exem¬ plar, welches Hans Ungnad mit einem Schreiben an den König begleitete. Un- gnads Zuschrift und des Königs gnädige Antwort sind bei Schnurrer S. 84 — 87 zu finden. Zur Probe daraus mag hier das Vaterunser stehen: Oee nas, Ici r) je sl nu nelresik. posxveti 2) 86 ime Nvoje. pricli kraleslvvo Z) ivvoje. Lucli >vo1q^tvvoju, 1v napL8t. üa iskali nas 06 nepriaLniy). ,,7ako twoje je Irralestxvo 10) i mos6» j slavca v/a - >v^ki. ^.men." Diese Formel kommt weder mit der er¬ sten bei Lokorirk, noch mit der zwcyten durchgängig überein. So haben beide For¬ meln bei ihm 1) Ire anstatt ki. 2) posneti die erste, siveti die zweyte. Z) krajleZt^o nur die erste, celarastvo die zweyte. 4) kako die erste, jako die zweyte. v-neki die erste, nanebegili die zweyte. 6) i takoj die erste, j tako die zweyte. 7) vsakdanji die erste, xv8LA^anni die Zweyte, 8) 6uZ6 die erste, älzi die zweyte. Eben so die zweyte; die erste oä sl» (lies rla). 10) Lrajlestvo die erste, celarastvo die zweyte. l0L Sitten der Morlaken (Norovlaclien) in Dalmatien. (Aus Herrn v. Engel Geschichte von Dalmatien S, -Z- — 2Z4-) Die Morlackische Kost hat viel ähnliches mit der Tatarischen, so wie beide Nationen überhaupt mit einander übereinstimmen. Das Tischtuch besteht aus einer wollenen Decke, die Speisen zerschneiden sie mit ihrem langen und schweren Gürtelmesser, und nehmen sic mit den Fingern ohne Gabeln« Ein einzi¬ ges großes hölzernes Trinkgeschirr mit Wein und Wasser geht rings um den Tisch herum, bis es leer ist. Saure Milch, Knoblauch, Zwiebeln und Gerstenbrod ist ihre gewöhnli¬ che Nahrung. Die gewöhnliche Kleidung der Morla- cken ist sehr einfach und sparsam (dabei aber ganz IOÜ ganz orientalisch tatarisch). Die Spange« dienen Manns - und Weibspersonen zu Schu¬ hen. Die Beinkleider sind von starkem wei« sren Rasch, und um die Lenden mit einer wollenen Schnur gebunden, die nach Art ei¬ nes Reisesacks zusammengezogen wird. Das kurze Hemd reicht kaum an die Beinkleider. Über dem Hemd tragen sie eine kurze Jacke, worüber sie im Winter noch ein Dberkleid von grobem rothen Tuch werfen. Auf dem Kopfe tragen sie eine scharlachenc Mütze, und über derselben eine Art von cp- lindrischen Turban, den sie Kalpak nennen (Lourich S. l rF). Die Haare werden ab- geschoren, und nur ein kleines Büschel auf pohlnische und tatarische Art stehen gelassen. Sie gürten sich mit einer rothen wollenen oder seidenen, von starken Schnüren netzartig gemachten Binde, und stecken zwischen die, selbe und die Beinkleider ihre Waffen, eine oder zwey Pistolen hinten, und vorn ein großes Messer in einer messingenen, mit fal¬ schen Steinen gezierten Scheide, das öfters an eine um den Gürtel herumgehende Ket¬ te von nemlichcm Metall angehangt, und zugleich auch ein kleines verziertes Büchschen angebracht ist, in welchem sie das Fett auf¬ bewahren, womit sie ihr Gewehr im Regen bewahren, und sich schmieren, wenn sie sich etwa 107 etwa wund gegangen haben. An eben die« fem Gürtel hangt eine Tasche, worin sie ihr Feuerzeug und Geld halten. Auch der Rauchtabak hangt an diesem Gürtel in einer getrockneten Blase. Die Flinte hangt im¬ mer über der Schulter, wenn der Morlack auch nur einen Schritt aus seiner Hätte thut. Es giebt einen Unterschied zwischen den Morlacken (je nachdem sie sich mehr oder weniger mit den inländischen Slawen ver¬ mischt haben). Die Morlacken in Katar, in den Ebenen von Scign und Knin, sind ordentlicher Weise blond, haben breite Ge¬ sichter und eingedrückte Nasen, dabei sind sie artiger, sanfter, höflicher und gelehriger. Jene hingegen von Duare und Vergoray haben kastanienbraune Haare, lange oliven« farbige Gesichter, einen hohen Wuchs, da¬ bei eine rohe, heftige, kühne und unterneh¬ mende Gemüthsart. Da sie in unfruchtba¬ ren und unzugänglichen Gebirgen wohnen, so rauben sie aus Noch und langer Weile, schonen aber der einzelnen fremden Reisen¬ den. Einige von denselben legen sich eigends aufs Rauben, wohnen in Höhlen, und hei¬ ßen alsdenn Heiduken (von HajäuK, das eigentlich einen Räuberanführer, ein Haupt einer Parthey bedeutet). Die Heiduken un- ter^ ,0F terscheiden sich von Banditen (Impexi) da- durch, daß sie nur mit offener Gewalt und i nur beträchtlichere Sachen rauben. Schott ; Florus sagt: OslmniLe sulr siluis LAUnt, , i6eo acl lairocinia pronissimi. — Sie > haben das Sprichwort: 3ur^e>v 6unc6 ^.iäucki sastunee, der Georgitag kommt, Heiduken sammelt euch, weil alsdenn die Uäubercyen durchs grüne Laub und die Menge von Reisenden begünstigt werden. Gegen Reisende, die dem Morlacken freund¬ lich begegnen, zeigt sich derselbe gewöhnlich äußerst gastfrep: nur in allgemeinem haßt er die Italienischen Küstenbewohncr von Dalmatien, von denen er zuweilen im Han¬ del bevortheilt wird, und nennt ihre Treue die hündische Treue. Der Morlacke ver¬ steht von häuslicher Sparsamkeit nichts, son¬ dern läßt, um sich einen guten Tag anzu- Ihun, den Vorrath von einem Monat auf¬ einmal aufgehen. Die Freundschaft ist bei ihm eine Reliaionssache: das Slawonische Rimal hat einen besondern Segen für die V-rbindung zweyer Freunde oder Freundin¬ nen in Gegenwart des ganzes Volkes. Die auf solche Weise verbundenen Freunde Hei¬ st! n ^obpLiim, und die Freundinnen ?o- sestrine, welches soviel als Halbbrüder oder Halbschwestern bedeutet. Hingegen un- aus- auslöschlich sind ihre Feindschaften; und die traurigen Folgen hievon sind schwer zu hin¬ dern; denn die Morlacken leben ganz zer¬ streut, unter dem Vorwand, daß sic nahe hei ihren Gütern scyn müssen, eigentlich aber um ungescheuter rauben, die Verbrecher ver¬ bergen, und die Beute verkaufen zu können. Sie ziehen sich gern an Territorien, welche wegen ihrer Lage mit leichten Lasten ange- seht sind, (wie Trau ist, welches vom Trans¬ porte der Materialien, Munitionen und Sol¬ daten frey, oder wie das in anderer Rück¬ sicht privilegirte Sebenigo) und verlassen die Territorien, wo mehr zu leisten ist, z. E. Knin, welches die Bürde hat, daß es allein die gedoppelte Grenze bewachen muß. So entgehen die Morlacken den Personalbe- schrverden, wenn Truppen angeworben, oder sonst etwas geleistet werden soll. Unter den meisten Morlacken im Gebiet von Zara und Knin ist es etwas gewöhnliches, daß sie rauben, morden und Gewaltthätigkeit ausäben: doch half es noch am besten, lhreN eigenen Obern und Ältesten, Zerckari die Handhabung der Ordnung zu überlassen. Von diesen ihren Häuptern lassen sich die Morlacken geduldig und härter behandeln. Kein Gebiet ist fruchtbarer an Ve bre¬ chen, als Zara. Der Diebstahl ist der Na¬ tion r ic» tion so gemein, daß man ihn gar nicht mehr zum peinlichen, sondern zum bürgerlichen Foro zieht. Man belangt den Dieb bürger¬ lich, und er wird ganz summarisch zum Er- sähe verdammt. Nur wenn ein Diebstahl mit schweren Umstanden begleitet ist, alsdann wird er peinlich. Ein Morlack ist zu nichts mehr geneigt, , als zum Morde, ein einziges Wort veranlaßt ihn hiezu. Der Rachgeist der Anverwand¬ ten des Ermordeten erwacht; sie ergreifen die Waffen, zerstören das Haus des Mör¬ ders, und bringen wegen eines Einzelnen eine ganze Familie an den Bettelstab. Kann dieß die Regierung verhüten, und citirt sic die Hauptradelführer bei einem Morde, so schreiten die Morlacken zum Vergleich, und verdammen den Mörder durch Schiedsrich¬ ter zur Abtragung eines Blukgelds. Die Regierung genehmigte dann meist die Aus¬ sprüche, nur mußte sich der Mörder im Ker¬ ker stellen, und eine Summe Gelds zum Bau der Kirche von Skardona entrichten. Ihre Nationallieder sind meist heroi¬ schen Inhaltes, besonders besingen sie einen gewissen Markus Kraglievich, und einen Agha Asan. Die Proben, die uns Fortis und Lourich davon aufbewahrt haben, wer¬ den bei Kennern unser Urtheil rechtfertigen, daß »1! daß in diesen Liedern astatische bilderreiche Allegorie mit Slawvnischer oft derben Einfalt vereinigt sey. — Die Wohnzimmer des Mor- lackischen Woiwoden Pervan von Coccorich, den Fortis auch für sein Werk abgezeichnet hat, und der, um einem Tataren ivollkoin- men gleich zu sehen, blos zu Pferde fisten müßte, waren nach Türkischer Art in Form von Thürmen gebaut, und die Speisen, die er da genoß, waren auf Türkisch zubereiter. Die Morlacken find von lebhaftem Verstän¬ de und unternehmenden Geiste. Gut ge¬ führt leisten fie im Kriege vortrefiiche Dien¬ ste ; sie treiben die Handelsgeschäfte mit viel Geschicklichkeit, und können noch in erwach¬ senem Alter mit Leichtigkeit lesen und schrei¬ ben lernen. Ihre Liebeshandel endigen sich, wenn beide Thcile einig find, in Entführun¬ gen, (wie bei den Cosacken). Von Weibern sprechen fie nie anders, als mit dem Zusast: Mit Ihrer Erlaubniß, meine Frau rc. Das Vieh ist nur durch eine Wand von geflochte¬ nen Ruthen von seiner Herrschaft abgesondert; in der Hüttenmitte steht der Herd, und der Rauch kann nurzur Thüre hinaus, daher alles eingcrauchert wird. Zum Zeichen der Trauer lajseu die Manner den Bart wachsen. X!. ' »lS XI. Literarischer Briefwechsel. Wien, 19. Dkt. 1804. Unser liebe Zlobihky theilt mir jezuweilen Briefe und Nachrichten von Ihnen mit. Ihre kritischen Beyträge zur ältesten böhmischen Geschichte habe ich mit Vergnügen gelesen. Nächstens sende ich Ihnen für Sce ein Exemplar von meiner in der Michaelis Mes¬ se erschienenen Geschichte der Moldau und Walachey. Noch habe ich die Exem¬ plare von Leipzig nicht erhalten. Ein Exem¬ plar wünschte ich auch der böhmischen Ge¬ sellschaft der Wissenschaften zu überschicken, um zu zeigen, daß ich kein fauler und un¬ würdiger associ^ derselben sey. Das Werk ist dem Prinz Karl dedieirt. Mein Eifer für 81uvicu ist nicht erkaltet. Diesen Win¬ ter gehl es über die Geschichte von Ragusa: was ich dabei für die Slawische Literatur aus jener Gegend thun kann, werde ich nach Kräften thun. Hätten Sie doch die Recenston meiner Lerbiicor. für die A. L. Z. zu Halle über¬ nommen. Es ist hievon eine elende Anzeige gedruckt worden. E. (") I. I. i. Glagolitischer Bücherdruck. Fortsetzung. ,g) Aas Neue Testament, Croatisch, l'n zwetz Theücn. Erster Theil. Tübingen, 1^62. 4» Titel, Dedication, Vorrede 26 Blatt, Text 206 Blatt. (2000 Exemplare.) Schnurrer S. 89. Auf dem Teutschen Titel beider Thrile steht: jetzt zum ersten Mal in die Crobatische Sprache verdolmetscht und mit Glaaolischen Buchstaben gedruckt. Die vier Evangelien, die Apostelgeschich¬ te und andere Bücher hat Stephan Consul übernommen, aus der Windischen in die Cro¬ batische Sprache zu übersetzen. Der 2te Theil. Tübing. 156Z. Der Text betragt 2 Alphabete, 4 Bogen, Tttel und Vor¬ rede Zr Seiten. Die Austage von diesem Ther- le war nur zu 1000 Exemplaren. Davon gin¬ gen nach Laibach 170, nach Wien 11z, zu Urach waren 1^64 noch vorhanden 687 St» Den Vorbericht hat nebst Anton Dal¬ matin und Stephanus Histrian auch Georg R Jue Ll4 Juritschitsch unterschrieben. Die Offenba- rung hat auch Holzschnitte. Man erblickt Menschen mit der königl. Crone, mit der pabstlichen Crone, mit dem Cardinalshut an sehr bedenklichen Ortern. Bei der Übersetzung gebrauchte man ei¬ ne Lateinische, Teutsche und Walsche, auch wegen einiger alten Windischen Wörter, ei¬ ne Böhmische Übersetzung. Doch hielten sich die Übersetzer vorzüglich an Erasmi und Lutheri Translation. Die Dolmetscher ha¬ ben dem Herrn Ungnad mit gelobter Hand versprochen, nichts zu drucken, als was von den Augsburgischen Religionsverwandten an¬ genommen sey. 4) koci cornrnuncs, (aus Melanch- thon), mit dem Croatrschen Titel: jcckni kratki razumni nauči naisiotrcünei i ^ruciuci artikuii ili üeli stare jrrav^s ^vere krstiauske, u. s. w. Mit dem Teut- schen: Die fürnampsten Hauptartikel Christ¬ licher Lehre, aus der Lateinischen, Teutschen und Älindischen Sprache n. s. w. Tübingen, 1^62. 4. Zueignung und Titel i Bogen, das Übrige 144 Blatt, 1000 St. Davon kamen nach Laibach 244, nach Villach Z i o, nach Wien §2. Zu Urach waren iLö4 noch vorhanden ^17 Stücke. Die- »'5 Diese ans L Theisen bestehende, in 62 Kapitel eingetheilte Schrift wollen die Her¬ ausgeber als eine Vorrede zum Neuen Te. stammte angesehen wissen. Das Exemplar, das ich vor mir hatte, befindet sich hier zu Prag in der Fürst - Lobkowisiischen Bibliothek. Bei Frisch H. II. »krnecixui kicler cllrisiianLk nrticuli 6 locis tireolo^i- cis kliili^pi iVl6lnncIitkoni3, — ciuLr Laxoniae ^.uZuslo äeäicLti." A Postill, oder kurze Auslegung der Evangelien, die an Sonn- und Feyertagen gelesen werden. Tübingen, iLt>2. 4. Bei Schnurrer S. ioZ. Der Text geht von Bl. 1 — 2ZZ. Bl. ,6/ ein Titel: äruAii äel, Anderer Theil der Postille. Bei Frisch N. III. «?O8tiIIn eollectä, vt Irukerus in cieclications et pvnek. Aerm. scriliit, 6 koslillis. I^utlisri, et Viril. Melunclrtlronis; item 6 I0I1. Lrentii ex^1iLkctioniI>U8, et vt in pl-nek. aes 1e8t. toi. 10 Lääitur, e Imssü xo8tilln." Auch diese Auslegung ist als ein An¬ hang zum Neuen Test, zu betrachten. Da¬ her es Exemplare Zieht, wo alle z Stücke in einem Bande vereinigt sind. Ein solches Exemplar aus der Vaticanlubliothek beschreibt Ns As- I!t> Asscmani *): »eonjunetL itZkiue cuin Antonio ÖsIlNZtZ, 6t LtepsiSNO (7on- sule Istrise (lies Istrisno) Opera icleni 1rui>eru8 eäitionein illsin clislecto Oostics cursuit, in c^ustuor zartes äistinctsm, c^nsrurn prima Lsteciiis- rnuin I^utlieranis erroribus respersunr (eigentlich ein Auszug aus Melanchthvns Ioei8 connnunidn8, S. oben N 4) con- rinet. Alters c^natuor LusnAelis et ^etus ^pO8to1orum: tertis epistolss et ^.poesl^p8iin. (S. oben Zs z.) HusrT. ts eonnnentaris in eusnAelis pro äo- minici.8 et sesti 8 per snnum." Ioni- I V. p. 4Z i. 6) Augsburgische Confession, unter dem Croatischen Titel: ^.rtienli ili 6eli pra- >ve stare Kr8tian8lre v^ere, is 8^eto- Za pisma reclorn pO8ta^'Ieni ns. Irrst- Ivo razumno sloveni i stumsceni - —- sscla xvnovve i8 IstinskoAs, neinsko- As i iirsinsNoAS. jsLilis -vva eiirv/sc^i -v^er- ") loo. 8im. ^88smnni LlLlenZnriu eccles, vniuer8se. Itomss, 17LZ. 4. I'om. V!. Eigentlich enthalten diese 6 Bände nur- knlenelariaecclesina Zlauiane seu 6rne- eo-Mo8clise, wie sie auch nach dem all- gemeinen Titel so überschrieben sind. rr/ vdorno stlmacsni. ?o Unionu Dal¬ matinu i Ztipanu Istrianu, steht die¬ ser Teutsche: Confessio oder Bekanntnuß des Glaubens, die dem Großm. Röm. Kaiser Carolo dem Fünften — auf dem Reichstag Anno Zo in Augspurg gehalten, überantworr, aus dem Latein und Teutsch in die Crvbati- sche Sprach verdolmetscht und mit Glagoli- schen Buchstaben gedruckt. lubingi, rß62. 4. Vorstücke 2 Bogen. Dann 11 r Blatt mit Elagolitifchen Buchstaben nume- rirt. Das Register (Ilftax) 2 Blatt. Auf des letzten Blattes erster Seite ist Antoni¬ us Dalmata exul und auf der zweiten Lteplian. Lon. ?inA. abgebildet. Auch dieies Stück ist IN der Fürst - Lobkvwitzischen Bibliothek zu Prag vorhanden. Die lange Croattsche Vorrede (^recl^ovor) von 2Z Bl. ist überschrieben: v/sim clodrim i bo- ^olsubnim slabim i mosenim u veri ftrstianom clalmacii, vv elrrvvatili i t^sili inila *) lco^akoclire slo- venslroAL sadika stran all ili xsmlaft xrebiwasu, milost, mir i ^vsalro clo. dro *) Namentlich stehen die Lander S e r v i en, B 0 fni en, Romanien, nicht in dieser Überschrift, wie es doch bei Schnurrer S. 102 gesagt wird. rr8 bro ock koAL po I86Hu prosim». Unterschrieben sind: ^.nton Dalmatin und Ltipan Istrian. Auf dem vorletzten Blatt unter dem Bilde der Victoria (des siegenden Heilan¬ des) steht: VubinAi, na Kon tisuse i pot sat i sest ckcsct i ckxva Ijcta na- 86AÄ spasenja. Aus Schnurrer fetze ich noch hinzu: Der Crobatische Titel, sowohl in Glagolischer als Cyrillischer Schrift, ist im zweyten Theile der kritischen Geschichte der Augsburgischen Confeffion S. 262 zu sehen, und nach einer genauen Teutschen Übersetzung, von Hern Consistorialrath Ha¬ se*), zu lesen.— Glagolisch wurden ge¬ druckt l ooo Stücke, davon gingen nach Lai¬ bach ZHo, nachVillach 174, nach Wien 46, zu Urach waren 1L64 noch vorhanden Z07 Stücke. 7) Prc- *) Vermuthlich derselbe Hase, nämlich Christ. Heinrich, von dem in denlLrecllen^ischen Katalogus S. 46L die zu Jena gehaltene feierliche Rede: 6e linxua Larnorum er Ill^ricorum Llauonica castioribus ncrs- tratium saorig initiata, imprimi» 6s ^u^ustanne Conkessionig versione, ea- 6em 6ialecto exurstn. ilenae, 17AA. lv 4- xaZ. 28. verzeichnet ist. Hy 7) Predigten vom Hagel. 1^62. 4. Die Predigten sind von D. Matth. Aulber, Hofprediger zu Stuttgart, gehalten, und aus dem Teutschen in das Crobatische übersetzt tvorden. Die Auflage war zu rooo Exem¬ plaren. Man schickte nach Laibach 500, nach Wien roo, an Herrn Christoph Un- gnad 140, zu Urach waren 1-^64 noch 2L9 Stücke. 8) Reneklciurn Ogristi, Tübingen, iL6z. r i Bogen in kl. 8. Ist eine Über¬ setzung aus dem italienischen trnttrrto vti- 1i8simo clel kenelicio cki Oissu Clrri- 8to. Venet. 1L4Z. Auf dem Titelblatt der Croatischen Übersetzung steht oben: Ve- nSflciuin Lürigti. Weiter ein Titel: 6s- vorenje vele j)ru6no—. Unten: v ludinZi, iz6Z. Auf der Rückseite des Titelblatts ein kurzer Bericht von Dalmatin und Stephan Histrian. Der Text ist in 6 Kapitel getheilt: zum Beschluß ein Register. Die Auflage war zu 500 Stück. Zn Rie- dcrers Nachrichten zur Kirchen - Gelehrten- und Bücher - Geschichte, im 4ten Bande 6763. 8-) S. 2ZL ist der Inhalt des Ori¬ ginals beschrieben. 9) Würtembergische Kirchenordnung, Crobatisch, mit Glagolitischer Schrift. Tü¬ bingen 1^64. Octav. Text Bl. 1—94- Ein Re- Z20 Register auf Z Seiten. Teutsche Vorrede i r Seiten, die Croatische 16 Seiten. Sie ist an die recht christlichen Versammlungen'und ihre Diener in Crabaten gerichtet. Unter¬ schrieben sind Antonius Oalmaia, 8ie- ^kisnns Isterreiclier, OeorZ ^urit- sciiiscir. io) Apologie der Augspurgischen Con- fession. Tübingen, 1^64. 8- Davon besitzt die königl. Bibliothek zu Berlin ein Exem¬ plar. XII. Ueber die Slawen im Thale R e f i a. An einem Schreiben von 14. April Igor verzeichnete mein lieber Slawin (^. ?—zr) einige Windische Wörter, die er iin Thale Resia, am Flusse gleiches Namens, zu Nus- tis, einem Dorfe dieses Thales, gesammelt hat. Das Thal liegt im VenctianischeN Gebiete, italienische Meilen von Udine, und wird von 7000 Menschen, die vom Acker. 12! Ackerbau und Viehzucht leben, bewohnet. Die Slawisch - Redenden gehören zu dem Windlschen Stamme, der sich in Krain und Kärnten seit dem sechsten Jahrhundert aus- gebreitet hat. Die Unslawischen aus andern Sprachen aufgenommenen Wörter wist ich mit einem t-^) kennbar machen. Hier also eine kleine Probe*). kresIicL, Böhm. Preslice, der Spinnstock, len, der Flachs. Mein Freund schrieb zwar lenA, allein der Sprechende scheint nur das n durch die Nase ausgesprochen zu haben. kotel, der Kessel. Bei P. Marcus koti. «i-ketenL, die Kette, catena. -i-nür, *) Zur Vergleichung dienten mir, und wer¬ den auch Andern dienen können, Os¬ wald Gutsmann's Deutsch - Windi- sches Wörterbuch mit einer Sammlung verdeutschter Windischer Stammwörter. Klagenfurt, 1789. L6Z S. in 4. u. u. IVlarci ^uAULtillinni e56cli8ds treli jalikov, d. i. Las kleine Wörterbuch in dreien Spra¬ chen (Krainerisch, Deutsch, Lateinisch). Laibach, ohne Jahrzahl, 42 und ein hal¬ ber Bogen in 4. Vorrede 1 Bogen, die am 84-Aug. 178r unterschrieben ist. irr -t-rnir, die Mauer. Bei Gutsmann auch sich Bohm. zeL. stolica, der Stuhl. Bei Gutsmann stol, Stuhl, stolis, ein Stühlchen. -j-iniLS, die Bank. Bei Gutsmaun ist misa der Tisch; Irlop aber die Bank. cervije, die Schuhe. Bei Gutsm. rchreu- 1e; bei P. Marcus rchtzvl, der Schuh. »t-slrokone, die Strümpfe. -4-üuxpa, ein Weiberrock, in Gestalt einer schwarzen Mönchskutte. Bei Gutsmann jopa. ' pas, der Gürtel. britja, ein Tragmesser, Böhm, zawirak; bei P. Marcus lir^tva, das Scheermes- scr, nouacula. rnasanko, ein Hackmesser. Ist weder bei Gutsm. noch bei P. Marcus zu finden. srali62e, das Hemd. Bei P. Marcus srajra, srajrlicra, bei Gutsmann lraiLlriLa. -t-lzotonc, die Knöpfe. -t-liercta, die Haube. -t-kacolct, dos Halstuch, das Schnupftuch. -»korba, ein geflochtener Tragkvrb. laxata, die Schaufel. Bei P. M. und G. lokata. ^vilc, die Gabel. LUca, der Löffel. ° lo- 12A Zvonec, -er Topf. Bei P. MarcuS lonr, bei G. lonr. skecln, eine hölzerne Schüssel. Sonst im Windischen skle6n, die Schüssel über¬ haupt. fest, das Essen, die Speise. Im Windischen lstje6 die Speise, und j68ti, essen, eclere. rnasb, die Butter. Im Wind. rnL8t, Schmeer, Fett. Die Butter aber ML8lu. vlakno, Leinwand. JmWind. pert, plat¬ nu. Mein Freund schreibt die Neutra, die bei den Winden in u ausgehen) über¬ all mit o, weil er ein Böhme ist. Vreteno, Böhm, wreteno, der Spinnwir- bel. Im Windischen vretenu. nite, der Zwirn. rnotovilo, Böhm, motowidlo, auS inot und vilo zusammengesetzt, die Haspel, die Weife. Sonst im Windischen mo- tavilu. preje, die Schnallen. Ist weder bei P. Marcus, noch bei Gutsmann zu finden. klabuk, der Hut. Sonst im Wlndischctt klobuk, »l-8olchse; im Wmd. vol, vou. inreü, Weide, Wiese; im Wind, truunik, und iraunina die Weesenmath. das Feld, Acker. Aost, der Wald. Im Wind. Aosck, bei P. MarcuS gojsä. Das veraltete Böhm, hwozd. Lruske? Böhm, borowice, sosna, die Kie¬ fer. Das Wort bruska, xl. brüske wird wird m beiden Windischen Wörterbüchern vermißt. Bei Gutsmann ist die Farche (Föhre) borover, und borjs, burje, der Farchenwald. P. Marcus hat bei bor, Ahornbaum, acer, aber neben acer doch auch pinus. Lrixa, die Birke; bresa bei Gutsmann, breka bei P. Marcus. Mein Freund nahm das hohe für ein i. Altböhmisch breza, jetzt brjza. . ^orecb, der Nußbaum. In beiden Win- drschen Wörterbüchern steht orelr ohne vo. LIirva, der Zwetschkenbaum. Labien, der Apfelbaum. Im Windischen jablan und jablana. Hruška, der Birnbaum; P. MarcuS schreibt brnsbka, Gutsmann Arnkbka und krukbka. »Koro, die Rinde, Italien, 800123. Im Windisch. nach Gutsmann kkorja, klro- ri23, nach P. Marcus skorija. Skorkb aber ist im Wind, der Tannenzapfen. -»-aven^ka, die Weintraube, uva, Zlobka? Wacholder, juniperus, Im Wind, ist brine, brinje, der Wachol¬ der; brinovka, der Krametsvogel, bri- novex (brinova), der Krarnelsbrand- wein Larvü, isö 1^3^3,'der Kopf. Im Windischen ßlava. Mein Freund scheint hier das Z verhört zu haben. ivlas, das Haar. Die Winden sprechen sonst nur lasts, Iss, ohne vv, das aber ein wesentlicher Grundlaut ist; man kann damit das Teutsche Wort Flachs ver¬ gleichen. >voka, das Auge, ist der Genitiv von oku, wie es die Winden aussprechen. In allen andern Dialekten oko. nos, die Nase. 2oba, der Zahn, ist der Genitiv von 2od. Auch Sie Winden in Kärnten und Krain verwechseln hier, wie in vielen andern Wörtern das o mit u, und umgekehrt daS u mit o, und sprechen 20b anstatt deS richtigern 2ub. siis, der Hals. Im Windischen ist skia das Schulterblatt; vrat aber der Hals. In andern Dialekten ist sija eben auch der Hals. xrlo, Böhm, hrdlo, die Gurgel. Die Winden schreiben Zerlu. tlaoe? Schultern. Im Windischen heißt die Schulter rarna, xle2lie. Ilace aber ist in den zwcy Wörterbüchern nicht zu finden. Roka, die Hand; auch so im Windischen. xerste. ?erste, die Finger. nullet, der Nagel. Im Wind, auch noket. koleno, das Knie. Im Wind, kolenu, peta, die Ferse, Böhm. pata. tiusa, die Seele. wocla lrisna, kaltes (frisches) Wasser, lvocln tepla, warmes Wasser. kainen, der Stein. xvoZeü, das Feuer; bei Gutsmann oZenj; bei P. Marcus oZn, wie im Altslawoni- schen. Böhm, ohen und wohen; Russisch oZon. Das Slawische oZn ist offen¬ bar mit dem SamfkrdamischenaZlrni, und dem Lat. iZnis verwandt. Ihr Vaterland nennen die Bewohner des Thales ^8AA) S. 19z zu lesen. Noch eine Vorrede auf Z Bl. Crobatisch, von Anton Dalmatin und Stephan Jstrian unterschrie¬ ben. Weiter eine Einleitung auf Z Bl. und ein Register der Kapitel auf L Bl. Die Auflage war zu 1000 Exemplaren. Davon gingen nach Laibach Z9, nach Villach 7Z, nach Wien ZLo, zu Urach waren 1Z64. noch 497> z) Posiill mit dem Teutschen Titel: Kurze Auslegung über die Sonntags, und der sürnchmsten Fest Evangelia re. Tübin¬ gen, iL6Z. 4. Der Text geht von Bl. r bis 2L9. Bl. i84 »st ein Titelblatt: Oru- Zi äel — Anderer Theil der Postille. Un¬ ten 1^62. Die zahlreichen, wirklich nicht Unfeinen Holzschnitte, die begreiflich in bei¬ den Ausgaben dieselben sind, können doch deswegen bemerkt werden, weil sie beweisen, daß man wegen des Aufwandes nicht ängst¬ lich rechnete. Die Postille selbst ist ohne Zweifel in der Hauptsache eben dieselbe, wel¬ che Trüber seinem ersten Theile des neuen Testaments in Windischer Sprache iLL7bei- gefügt hakte. Die Auflage war zu Loo Exemplaren. Nach Laibach gingen 40, nach nach Villach 71, zu Urach waren 1^64 nach z6o. 6) Augspurgischc Konfession. S. oben 116. Teutsche Vorrede an Philipp, Land¬ grafen zu Hessen, mit dem Datum: Urach 20. Oktober 1^62. Von looo Exemplaren gingen nach Laibach 4L, nach Villach 100, nach Wien 494, zu Urach waren i§64 noch Zl2 St. Nach der von Hrn. Stiftsprediger We¬ ber angcstellten Untersuchung ist es außer Zweifel, daß die eine Ausgabe von der an¬ dern nur allein in der Schrift verschieden, und daß in beiden nichts anders, als jene von Trübem in Krainischer Mundart ausge¬ gebene Confession, und zwar in einer wörtli¬ chen Übersetzung in die Crobatische Mund¬ art enthalten ist Schnurrer S. 102. Mit lateinischer Schrift in Croatischer Sprache wurden daselbst gedruckt: a) Die Augspurgische Confession. Es wurden nur 400 Exemplare abgezogen. Zu Urach waren 1^64 noch vorhanden 41. Die andern hatte man nach Villach verschickt. d) Catechismus Lutheri. Die Aufla¬ ge war zu 400 Exemplaren. Den größten Theil schickte man nach Villach, zu Urach waren 1^64. noch übrig 6§. c) Kir- rZL c) Kirchenordnung. Tübingen, 1^64. 8- Ein Exemplar besitzt die Churfürstl. Bi¬ bliothek zu Dresden. Ich wünschte doch der Orthographie wegen eine Probe daraus zu erhalten. ei) Apologie der Augspurgischen Con- fesiion. Tübingen, 1 ^64. 8- Äst gleichfalls auf der Brbliothek zu Dresden vorhanden. Ais Ungnad sich von Urach (im Sep¬ tember 1.564) entfernte, war von dein bis¬ herigen Verlag noch ein sehr beträchtlicher Theil vorhanden. Unter der Presse waren jetzt zwey neue Artikel: 1. eine Probe von den Propheten, (der Jsaias vermuthlich, den Leonhard Mer» cheritsch aus Dalmatien, Crobatisch über¬ setzt hat), sowohl mit Glagolischer, als mit Lateinischer Schrift; jede Sorte zu LO Exemplaren*). 2. Die Apologie der Augspurgischen Con- feffion (oben N. Z.) zu 400 Exempl. Ubcrdieß sollte noch gar vieles gedruckt lverden, die ganze Bibel Crobatisch, in Z Aus¬ gaben, mit Lateinischer, Glagolischer und Cyrillischer Schrift — Luthers Hauspostill in Crobatischer Sprache, mit Crobatifcher und mit *) Wer kennt irgendwo ein Exemplar da¬ von ? Ich bitte nm Belehrung» iZ6 mit Lateinischer Schrift, auch in walscher Sprache. Pauli Epistel an die Galater mit Luthers Auslegung, Crobatisch und Wallch. MetüocUis äocirinae eccles. ÜVIaA- äelaurA. Crobatisch. Der Z i. und iZo. Psalm mit Luthers Auslegung, mit Lateinischen und Crobati- schen Buchstaben. Das Reue Testament, Crobatisch, mit Lateinischer Schrift. Es scheint also, daß das Neue Test, mit Glagolischcr Schrift bei den Croaten in Kram, Dalmatien, Croa- lien eben so wenig Eingang gefunden hat, als das mit Cyrillischen Buchstaben bei den Bosniern, Servier» und Bulgaren; da letzte¬ re ohnehin mit einer altern, ungleich bes¬ sern *) Übersetzung versehen waren. Denn cs *) Wenn die Uskokischen zwey Priester grie¬ chischer Religion, als sie von Baron !ln- gnad auf Gewissen, Treu und Glauben befragt wurden, ob die neue Dollmetschung des Neuen Testaments recht und ver¬ ständig, und die Druckschrift richtig ge¬ rochen sey, die Hände auf die Brust eeg- ten, und beides feierlich bekrafüchen, so war dieß Zeugniß doch nur ein Compli- rncnt. Sind sie wohl auch im Stande ge¬ wesen, von der Sache richtig zu urthcilen? Sie wurden ja zurückgeschickt. Und war¬ um? Weil matt sie nicht brauchen konnte. 1Z7 es waren um diese Zeit schon mehrere Auf¬ lagen von den Altslawenischen Evangelien ge¬ macht worden. Mit der Zeit sollten auch noch Lrentii choinillne über Ioh. Luk. und die Apostel¬ geschichte, auch etliche Propheten mit LutherK Vorrede übersetzt werden. Das Alte und Neue Testament sollte so¬ gar in großem Format mit Figuren gedruckt werden. Allein der Herzog Christoph rieth der großen Kosten wegen von dieser Unter¬ nehmung ab. Siehe sein Schreiben an Herrn Ungnad vom io. September 1^64, das her Schnurrer S. 67 zu lesen ist. Der Böhmische Cato. Fortsetzung. Ril temere creäiäeris. 3Iewer wzdorne, eoz vflMs, Donidz dobre nePvkuM, r§8 1u te consuls- Nelzek nie lepMo bytr, Kdoz sam sobe müz raditr. iVleretricern kuAe» L)str;hey se wzdy zle zenp, Ac chces nemeti promeny. Nil rnentire. Warrrg se lzr, nowin take, Drz se prawdy wsselikake. Maleäictus ne esto. Nebul) clowek zloreceny, Ac chceß bytl Bohem cteny. Vxistirnativnem retine. Mkg do kazdeho domnenj, Zle y dobre vcmenj. Aehuurn juäicL. Wedle prakva ani zlosti, NesuS gedno po milosti. Consultus esio. Vmeg kazdemu raditi, Kdoz tebe bude prosyti. Vir. 2Z9 VirtMe Mere. Meg cest, mrawy wzdy pri sobe, Ac chces cti dobyti sobe. Irocko luäs, Lisam kuge. Kdoz chce chwjli krate hrati, Vc se ssemrhu metati. Kosiek, wrhcabuw chowey se, J kazde Hry osirjhey se. Iracunäiam tempera- Vdalii se rozhnewati, Lbmekc vmpsi, nerod lati. ^lil arkitrio virlunr kecerls. Do zbozj a do swe syly Nevfey, toi cinj wily. katere legem, yusm Ixse tulerls. Ac gsy komu co vsskodil, Trp prawo, gez gsy säm zwolil. Leneücli accexti memor esto, Kdoi vcinj co dobreho, Meg wzdy na pameti gcho. Neminem juäica. Neposuzug yzadne'ho, Ni dobreho, ni hrjssneho. ^.lienn noli concuxiscere. Cyzyho zbozj nehledey, Ni gineho Mody hledey. OonjuAeln LML. Milug Werne zenu smogi, Ac chces byti v pokogi» kauen in conuiuio loc^uere. Prawik wsselikeho casu, Mluw mälo pri kazdem kwasu. liluä stuäe agere, yuoä justum est. Vc se präwe wzdy cinitr, Ac chces duffe nezcernitr. k-iirenter nmorem kerro. Milug räd, kdoz te miluge, Tebe we einem nasleduge. XIII. Brie- r4l XIII. Briefe über Rußland von einem Teutschen in Moskwa an einen seiner Freunde in Leipzig. (Der erste Brief ist blos eine Einleitung zii den folgenden.) Zweiter Brief. Vei einem wohl fünfzehnjährigen Aufenthalt in unserm lieben Leipzig hast Du oft Gele¬ genheit gehabt, russische Kaufleute und Bau¬ ern, ihre Fuhrleute, zu sehen, wenn auch nicht näher zu beobachten. Gewiß muß Dir, so nie mir ehemals, ihr ansehnlicher, gerader Wuchs, ihr starker, kraftvoller Körperbau, ihr rascher ausgerichteter Gang, die Leichtig¬ keit ihrer Bewegungen, die Schnelligkeit ih¬ rer Zunge, so wie der Ausdruck in ihren Mienen und Gesten beim Sprechen, auf den ersten Blick aufgefallen seyn. Wenn Du von Deutschland ans nach Rußland nur bis nach Moskwa reisen solltest, so würdest Du in Stad- 142 Städten und Dörfern drese Bemerkungen auf jedem Schritte erweitert und bestätiget sinken. Der russische Kaufmann und Bür¬ ger ist gewöhnlich vongutem, Mittlern Wüch¬ se, und von starkem, Kraft verkündigendem Gliederbau. Doch sind unter dieser Klasse große und vcrhältnißmäßig stark gebaute Fi¬ guren weit weniger selten, als in unserm Va¬ terlande. Die Kaufleute, mit Bärten be¬ sonders, die noch größtentheils nach väterli¬ cher Weise leben, tragen bei einer sehr hohen Taille oft noch einen Respekt gebietenden Bauch vor sich her. Ware Aorikvon Paris, wo er mit Wehmuth die ausgetrockncten zwerg¬ artigen Gestalten der Franzosen sah, nach Moskwa gekommen, er würde sich unter die Patagonen verseht geglaubt haben. — Unter den Handwerkern machen nur diejenigen eine Ausnahme, die eine sitzende Lebensart, wie überall, verkümmert und abzchrt. Die Land- leute männlichen Geschlechts in fruchtbaren und nahrhaften Gegenden, die unmittelbaren Kaiserlichen Bauern, die Bauern der Edel¬ leute, die — es giebt ihrer Gott Lob! hier und da — die ihre Ehre darin suchen, wohl¬ habende und glückliche Bauern zu haben, zeich¬ nen sich in ihrem Äußern ebenfalls vortheil- haft vor ihren Brüdern aus, die ein ungün¬ stiger Boden, oder zu große Abgaben an ih" '43 re Herren freilich in Schwache und Klein¬ heit erhalten. Vom weiblichen Geschlechte gilt, im Grunde genommen, nicht völlig dasselbe. Zwar sieht man überall in Städten Weiber der Kaufleute und Handwerker genug, die durch ansehnlichen Wuchs und Wohlbeleibt- hcit schöne Gegenstücke ihrer Manner dsrstcl- len. Allein allmähliche Abweichung von der ungekünstelten Lebensart der Vorfahren, tag«! licher Genuß warmer Getränke, verbunden mit einer noch ziemlich strengen Eingezogen¬ heit der Mädchen dieser Klasse, welche ihnen nur wenig körperliche Thätigkeit »erstattet, haben den größten Theil schon zu einer Zart¬ heit, Kränklichkeit und Kleinheit der Ge¬ stalt, wie in den meisten Landern Europcns, herabgesetzt. Unter den Weibern und Mädchen auf dem Lande habe ich allenthalben sehr viele gesehen, die Herodot ohne Bedenken für Ama¬ zonen anerkannt haben würde; aber dagegen auch nicht wenige von dürftiger Figur und trockenem Gliederbau, doch unbeschadet ihrer Kraft und Gesundheit. Eine eigne Klasse ma¬ chen die sehr zahlreichen weiblichen Bedien¬ ten der Herrschaften in Städten und auf dem Lande aus. Die meisten derselben sind von Ju¬ gend auf leider! zu einem unnatürlichen Still¬ sitzen ,44 sitzen beim Nahrahmen, und in manchen Hau¬ sern noch obendrein zur Ehelosigkeit verdammt. Nur selten kann die Güte des Stoffes, wor¬ aus sie gebildet sind, den traurigen Folgen einer so ungesunden Lebensart widerstehen. Unter ihnen findet man die meisten bleichen, kränklichen und mitlcidswürdigen Gestalten. Das viel versprechende Äußere des grö- siern Theiles der russischen Nation tauscht nicht in Ansehung des innern Gehalts. Die Menschen der Mittlern und niedern Klasse be¬ sitzen ein Maaß von Kraft, Gesundheit, Ab¬ härtung und Dauerhaftigkeit, wovon man täg¬ lich mit Erstaunen die Äußerungen steht. Ich will Dich an einen Beweis davon erinnern, den ganz Europa mit Verwunderung gelesen hat. Im letzten Kriege machte die russische Armee unter Suwarow in z6 Stunden ei¬ nen Marsch von hundert Wersten — 14 teut» sehen Meilen — von Turin bis in die Ge¬ gend von Piacenza. Nur achtmal wurde auf Diesem forcirtcn Marsche ohngefahr eine Stun¬ de lang ausgcruht. So wie sie in der Nahe von Piacenza nur ankamen, begann gleich die mörderische Schlacht mit Macdonals Armee, und dauerte vier ganze Tage. Die Halste beinahe von der französischen Armee streckte am vierten Tage aus Erschöpfung die Waffen. Welche andere Nation würde in einem unge- wohn« I4L wohnten Klima, in der Mitte des Sommers, eine gleiche. Anstrengung aushalten? Ein merkwürdiges Gegenstück dazu ist der Über¬ gang derselben russischen Armee über die Al¬ pen, bei welchem mit der Natur und mit ei¬ nem wohl vorbereiteten Feinde zugleich ge¬ kämpft werden mußte — Die Epoche der schwersten Arbeit des Landmanns, die Heu- und Getraiderndte, fallt gerade in eine Fasten¬ zeit, wo er nichts, als Brod, Heidegrütze, Gurken, Rüben, Zwiebeln und Schwamme zu seiner Nahrung hat: lauter Speisen, die eben nicht sehr geeignet sind, den Abgang der Kräfte zu ersetzen. Und doch wird diese Ar¬ beit mit eben der Schnelligkeit und mit eben so wenig Nachthetl für die Gesundheit des Landmanns, gethan, wie z. B. im Meklen- burgischen, wo der Bauer zur Erndtezeit wohl doppelt so viel, als gewöhnlich, und gerade die nahrhafteste Kost zu sich nimmt. Eben so werden die meisten und weitesten Reisen in Rußland im Winter gemacht. Nicht selten fallt in den Mittlern und nördlichen Gegen¬ den des Reiches eine Kälte von scr bis 2L Graden em, und die Fuhrleute machen dem ungeachtet einen Weg von 76 bis loo Wer¬ sten — 1» bis 14 teutschen Meilen des Tages! Sie erfrieren unterwegs oft Gesicht, Hhren, Hände und Füße : allein sie wissen P sich sich auf der Stelle zu helfen, indem sie dec abgestorbenen Theile so lange mit SchttrT reiben, bis sie wieder belebt sind. — Einzel¬ ne Beispiele von außerordentlicher Körperkrüft gemeiner Russen könnte ich Dir in Menge anführen. Hier indeß nur eines, das der berühmten Thai des Herkules beim Augias wohl an die Seite gesetzt zu werden verdiente. Ein Salzpachter in Kolomna mußte zu ei, ner bestimmten Zeit 600 Pud Salz im Ma¬ gazine haben, welches in kurzem untersucht werden sollte. Die damit beladenen Fahr¬ zeuge waren auf dem Fluße, dem Magazin gegenüber, nur eben am Abend vor der be¬ vorstehenden Besichtigung angelaiigt. Jetzt war die Frage, wie man, ohne Aufsehen zu erregen, diese große Last in der einen Nacht m das Magazin bringen sollte. Zwanzig Lastträgern würde das wohl keine zu schwere Aufgabe gewesen scyn; aber eben dadurch wäre das Geheimnrß des Pachters, daß — durch oder ohne seine Schuld — das Ma¬ gazin bis auf den Boden ausgeleert stand, verrathen gewesen. In dieser Verlegenheit erbot sich ein Taglöhner desselben, ein Bauer aus dem Archangelschen von mittlerer Sta¬ tur, aber untersetzt und nervig, allein das Abentheuer zu bestehen. Der Tag war noch nicht angebrochen, so standen schon die 600 Pud »47 Pud Salz —» ein Pud halt 40 Pfund — im Magazin t er hatte sie auf seinen Schultern dahin getragen! Wahr ist eS, daß man, um den nachtheiligen Folgen einer fo übermäßi¬ gen Anstrengung vorzubcugen, diesem Sim- son eine Ader zu schlagen für nöthig fand» Aber welch ein Maaß von Kraft gehörte da¬ zu, dieser Anstrengung nicht zu unterliegen! Beispiele von Greisen, die im siebzigsten Jah¬ re noch heurathen, und mehrere lebendige Zeugen ihrer noch nicht geschwundenen Mann¬ kraft aufstellen, sind hier zu Lande gar nicht selten. Die Zeitungen haben zuweilen der¬ gleichen gemeldet; aber weit mehrere werden, als eben nicht sehr wunderbare Vorfälle, dem Auslande nicht mitgetheilt. Die große Lebenskraft und Lebensdauer der Menschen endlich, wovon man vielleicht in keinem Lande Europens so häufige Bei¬ spiele, als in Rußland, steht, find unwider- sprechliche Beweise von der fortdauernden Un- Verdorbenheit der Nation. Mit Recht wird Man die Güte des Klimas dabei in Anschlag bringen; aber das gesündeste Klima allein kann Schwächlinge und durch Luxus entnerv¬ te Weichlinge nicht bis zu einem Alter von 90, 100 bis iZo Jahren bringen. Rur vor einigen Monaten noch sah ich in einem Dorfe der Zullischen Statthalterschaft einen P» Greis »48 Greis von r sF Jahren, der den Gebrauch seiner Sinne und seines Gedächtnisses noch zimlich hatte, und bei Tag und Nacht den herrschaftlichen Garten bewachte. Des Grei- ses, der unter Peter dem Großen zur Zeit der Stiftung der russischen Seemacht schon als Matrose gedient Härte, und dem bei der Secularfeier von Petersburg so große Ehre widerfuhr, haben auch die deutschen Zeikun, gen erwähnt. Achtzig, neunzig Jahre sind in Rußland noch ein gewöhnliches Alter, so wie Urenkel zu sehen ein Glück ist, das vielen zu Therl wird. Soll ich dir, lieber C-, die Ursachen des Vorzugs, welchen die russische Nation im Ganzen noch immer vor den meisten an« dern Nationen Europens, in Ansehung der Kraft und Größe des Körpers, behauptet^ angcben? Ich will sie für jetzt, so weit ich sie kenne, nur kürzlich andcuten. Eine um¬ ständliche Schilderung der Erziehung, so wie der ganzen Lebensweise des Mittlern und nie¬ der» Standes, die ich Dir nächstens zu lie¬ fern gedenke, wird mehr Licht darüber ver, breiten. Die Russen waren von jeher, so wie un¬ sere Vorfahren auch, eine starke, rüstige, dauerhafte Nation. Nur erst seit 70 bis sto Jahren lernten sie die vielen Verfeine¬ rn n- »49 rungen der Lebensart kennen, die Paris und London erzeugt und verbreitet haben, und wodurch Schwachheit, Kränklichkeit und Verschlimmerung der Menschenrace über die meisten Lander Europens gekommen sind. Aber das Gros der Nation verabscheute lan¬ ge diese verderblichen Neuerungen —- aus Anhänglichkeit an die Sitten der Vorfahren, und aus Geringschätzung der Ausländer, die sich ihnen freilich selten achtungswürdig zeig¬ ten — und der Kaufmann, der Handwerker lind der Landmann blieben Russen, wie ihre Väter, während die höhere Klasse der Na¬ tion schnell, allzuschncll, essen, trinken, sich kleiden, sich vergnügen und schwächlich und krank seyn lernte, wie man es in Paris und in London und in allen andern großem und kleinern Städten des Auslandes lange schon konnte. Nur seit ungefähr zwanzig Jahren hat der wohlhabende, selbst dermittelmäßige Kauf¬ mann angefangen, Geschmack an der weich¬ lichem Lebensart der Ausländer zu finden, ohne sie jedoch noch durchaus anzunehmen. Aber der Gebrauch deS Thees hat sich fast eben so stark und schnell, als bei uns der Ge¬ brauch des Kaffees, verbreitet. Selbst die Landleute in einigen Gegenden, welche der Handel bereichert hat, sind von diesem au§- län- ,Zr> ländischen, gewiß nicht stärkenden Getränke schon große Liebhaber. Doch werden die üblen Folgen dieser Verwöhnung an der ge¬ genwärtigen Generation noch nicht zu sehr bemerkbar. An gesunder und kraftreicher Nahrung fehlte es bisher den Russen in keiner Gegend ihres großen Landes, wird ihnen auch in den nächsten Paar Jahrhunderten noch nicht fehlen, wenn sich die Bevölkerung auch selbst verdoppeln sollte. Denn noch-sind ungeheu¬ er große, und gerade die fruchtbarsten, Land¬ striche, beinahe menschenleer. Die Mittlern und südlichen Provinzen bringen einen Über¬ fluß von Getraide aller Art hervor, welcher selbst für das Bedürfniß des Auslandes hin¬ reicht. Die Viehzucht in den weit ausge¬ dehnten Gefilden der Ukraine, Podoliens, des Don- und Wolgagebiets, im Archan- gelschen und im südlichen Siberien ist so be¬ trächtlich, daß gutes Fleisch auch jetzt noch, beim allgemeinen Steigen der Preise aller Bedürfnisse, selbst dem Ärmern nicht zu theuer ist. An zahmen Geflügel, an Wildpret, an Fischen ist nirgends Mangel. Gemüse und Hülsenfrüchte aller Art werden fast al¬ lenthalben im Überfluß erbaut, und sind ge¬ wöhnlich sehr wohlfeil. Aber es fehlt den Menschen hier zu Lande auch nicht leicht cn Ap- »Fr Appetit, und sie unterlassen nicht, die ihnen so reichlich dargebotenen Guter der Matur such reichlich zu genießen. Doch ist die Zu¬ bereitung derselben bei der niedrigen Klasse^ tvie man denken kann, immer einfach und ungekünstelt; bei dem wohlhabendern Bür¬ ger wird neben der Einfachheit noch vor¬ nehmlich auf Nahrhaftigkeit Rücksicht ge¬ nommen. Dabei kann man sagen, daß der größte Theil der Nation fast unaufhörlich in Thä- tigkeit und Bewegung lebt. Vom Land» manne versteht sich dieß von selbst, st> lange feine Feldarbeiten dauern; aber auch der lange Winter verseht ihn nicht in trage Ru¬ he. Dann erst macht er die weitesten Rei¬ sen, entweder um entfernte Städte mit Le¬ bensbedürfnissen zu versorgen, oder um Maa¬ ren aus oder nach den entferntesten Gegen¬ den zu führen. Der Kaufmann bezieht meh¬ rere entlegene Jahrmärkte, oder durchreist in andern Handelsgeschäften die Hälfte des Reiches. Die Kinder des Landmannrs wu߬ ten bisher eben so wenig, als die Kinder des Bürgers, etwas von tagelangem Stillsihcn in einer kleinen dumpfigen Schulstube mit ei¬ nem langweiligen A. B» C. Buche oder ei¬ nem dürftigen Lesebuche in der Hand, wo¬ durch Leib und Seele zugleich getödtet wer¬ den. »5« den. . Wen» nach Alexanders des Weisen und" Guten Befehl Schulen für die Landju¬ gend :^n Rußland errichtet werden, so vermei¬ det man dabei unfehlbar alle die Fehler und Nachtheile unserer teutschen Volksschulen.— .Überhaupt liebt die Nation körperliche Tha- tigkeit-, -Leibesübungen, und Spiele, die mit Bewegung im freier Luft geschehen, mehr, als unsere Landsleute. Auch das Baden im fließenden Wasser, das unsrem Landmann und Stadter leider! nur noch wenig behagt, iss in Rußland in der warmen Jahreszeit für Heide Geschlechter, auf dem Lande vornehm¬ lich, fast tägliche Ergötzung, ja tägliches Be- j dürfniß, In Städten, wo ein Fluß oder See in der Nahe ist, wird er, wenigstens von? Mannspersonen, oft genug benutzt. Auch im Herbst und Winter darf keine Woche ver¬ gehen, wo die gemeinen Leute beiderlei Ge¬ schlechts nicht wenigstens einmal die öffent¬ lichen Badstuben besuchten. Ein großes Übel, das die Ernährung und das Gedeihen des Körpers gewiß mehr hindert, als man bei uns noch glauben will, daß die Safte verderbt und verzehrt, und wesentliche Werkzeuge der Verdauung, die Zahne, vor der Zeit zerstört, oder unbrauch¬ bar macht — wirst du nicht lächelnd den Kopf schütteln, Lieber?-- das Tabak- rau- '5Z rauchen kennt der Landmann, der Handwer¬ ker und der Kaufmann, der die väterlichen Sitten bewahrt hat, bis diesen Tag noch nicht. Daher der gute Appetit und die leb¬ hafte Verdauung dieser Menschen. Daher die gesunde Beschaffenheit ihrer Säfte. Daher auch die schonen, weißen Zahne der Bauern, dir sie oft alle zwey und dreißig wohlbehalten mit ins Grab nehmen, wenn sie keine durch einen Fall oder Stoß, oder durch einen un¬ glücklichen Schlag beim Baxen eingebüßt haben. Zu allen diesen Ursachen, welche diephy, fische Ausartung der russischen Nation bisher verhindert haben, füge ich endlich noch eine sehr wichtige: das gute, gesunde Klima, des¬ sen sich die meisten Provinzen des Reiches erfreuen. Die Hitze des Sommers, welche in den Mittlern und südlichen Gegenden hef¬ tig genug ist, wird gewöhnlich des Abends durch frische Nord- oder Nordostwinde ab- gekühlet. Der Russe, der sein Klima kennt, sitzt sich dieser Kühlung nicht unvorsichtig mit leicht bekleidetem Körper aus. Er erquickt seinen durch die Hitze des Tages erschlafften Körper in der kühlen Abendlust, ohne sich Fieber und Ruhr zuzuziehen. Selbst im 3unius und Julins gre fc er oft bei Sonnen¬ untergang nach seinem warmen Tuchrocke, oder oder gar nach dem Pelze, und wird auch mitten ini Sommer keine Reise von einigen hundert Werst unternehmen, ohne sich mit seinem Pelze zu versehen. Der Herbst ist in den Mittlern Gegenden öfter trocken, als regnicht, auch dauert er hier gewöhnlich nicht lange. Oft tritt am Ende Oktobers schon der Win¬ ter an seine Stelle, und halt, ohne so viele traurige Veränderungen, wie bei uns in Deutschland, bis in die Mitte des Märzes an. Freilich ist eine Kalte von 20 bis 2A Grad, wie sie hier nicht selten einfallt, sehr beschwerlich; aber sie ist gewöhnlich nicht von langer Dauer. Die meiste Zeit hat man unter dem Lo bis Grad der Breite iyr europäischen Rußland nur 8, i" bis »s Grad Kalte, und dann ist es bei gehöriger Bedeckung des Körpers eine Wollust, die rei¬ ne, stärkende Winterluft einzuathmen. Man fühlt sich dann so munter, so zur Thatigkeit gestählt! Epidemische Krankheiten sind in diesem Klima, wo die Luft sechs Monate lang eine im Ganzen nicht sehr veränderte Temperatur behält, im Winter sehr selten. Doch ich erstaune über die Länge mei¬ nes Briefes, und eile ihn zu schließen, da¬ mit er Dir nicht die Lust zu den folgenden benehme. XIV. Johann Ungnad, Beförderer der Anstalt zum Drucke Kroatk- scher Bücher mit Glagolitischen und Cy- Mischen Buchstaben, Aans Ungnad, Freyherr von Sonneg, war der älteste Sohn Hansen Ungnad, kaiserlichen Cammermeisters, der 1462 von Kaiser Fried¬ rich mit der Festung Sonneg im Jaunthal in Kärnten nebst der Zubehörde belehnt wor¬ den war. Der älteste Sohn wurde geboren »49Z. Nachdem er seine frühere Jugend¬ zeit am Hofe des Kaisers Maximilian I. zu- gebracht hatte, ward er bald ein sehr ritterli¬ cher, löblicher Mann. Als Landeshauptmann in Steyer kämpfte er gegen die Türken 1ZZ2 mit glücklichen Erfolg bei Linz, weniger glück* lich iZZ7 in Ungarn. Im I. rZ4o wurde er von Kaiser Ferdinand zum obersten Feld- Hauptmann der Frieder-österreichischen, Win- dischen und Crobatischen Lande bestellt, im Feldzug gegen die Türken 1F42 war er An¬ führer von rooo Reutern. Mit seiner ersten Gemahlin, einer Gräfin von Lhurn, erzeug? te 'L 6 te er zwanzig Söhne und vier Töchter. Die sich andringende evangelische Lehre fand an ihm, wie an manchen Andern vom Herrusiand in Österreich, einen entschiedenen, ausharren, de» Freund. Die Bittschrift der Niederöster- reichischen Lander an K. Ferdinand, Prag, 8. December , daß der König in seinen Landen die Predigt des heiligen Evangelii nach rechtem christlichen Verstände, nebst dem Ge¬ brauch des heiligen Abendmahls nach Christi Einsetzung, ungehindert gestatten möchte, ist auch von ihm unterzeichnet. Da er in seinem Daterlande den freien Genuß des göttlichen Wortes und der Sakramente entbehren mußte; so begab er stch um dasJahr das Chur, fürstenthum Sachsen. Er lernte eine junge Gräfin von Barby kennen. Diese ward durch feierliche Trauung auf dem gräflichen Schloß zu Barbp den i. Juli iFFF seine zwote Ge¬ mahlin, und liebte ihren alten Eheherrn so zärtlich, daß sie seinen Tod, vor lauter Gram, pur kurze Zeit überlebte. Weil die Stande die freie Religionsübung von Ferdinand nicht erhalten konnten, sondern iFF? angewiesen waren, entweder bei der Religion des Landes- fürsten zu verbleiben, oder ihre Güter zu ver¬ kaufen, und aus dem Landezu ziehen; so ent¬ schloß sich Ungnad, alle seine Ehrenstellen ab¬ zulegen, und auszuwandern. Er wählte zu sei- »5? seinem Aufenthalte das Land Würtemberg, und der Herzog überließ ihm in dem Städt¬ chen Urach zu seiner Wohnung den Münch¬ hof, das ehmalige Stift Set. Amandi. Er behielt den ungehinderten Genuß der Einkünf¬ te von seinen Gütern, und hatte so wenig Mangel zu leiden, daß er leicht seinen Sekre¬ tär, seinen Stallmeister, und überhaupt einen kleinen Hof halten konnte. Auf die Ausgabe der Windischen und Crobatischen Bücher mach¬ te er in den nächsten Jahren einen beträcht¬ lichen Aufwand von seinem Eigenthum. Herr Ungnad unternahm im September 1^64 eine nicht kleine Reise nach Winteritz in Böhmen, um dort eine Schwester, die ver- wittwete Gräfin von Schlick, zu besuchen. Vermuthlich kam auch die zu Wien vorge- gangene Veränderung in Rechnung, da Fer¬ dinand der Erste gestorben, und sein Sohn Maximilian, jetzt in die Regierung eingetrc- ten war. Der Freiherr kam wohlbehalten zu Winteritz an, er wollte hier noch so lange ver¬ harren, bis Maximilian nach Prag kommen würde, um ihn daselbst persönlich aufzuwar- tcn. Aber ach, um Weihnachten ward er von einem Kattarh befallen, der seinem Leben schnell rin Ende machte. Erstarb den27.De¬ zember 1^64 in einer wahrhaft christlichen Gelassenheit. Unbekümmert um alle irdi¬ schen 1Z8 sch en Dinge, gedachte er auf seinem Kran¬ kenlager nur allein seiner Druckerey der Cro- batischen und Cyrillischen Bücher; diese wur¬ de nun seiner Gemahlin bestens empfohlen, „denn, sagte er, es sey sein Schaß." — Die Leiche wurde nach Würtcmberg geführt, so hatte er es ausdrücklich und ernstlich verord¬ net, und feyerlich in der Stiftskirche zu Tü¬ bingen beerdigt. Die hinterlassene Gemah¬ lin kam nun wieder nach Würtemberg. Als sie ihren Mitmensch in Kärnten beziehen wollte, starb sie auf der Reise zu Wien, den 16. Nov. iL6L in dem Alter von Z i Jahren. XV. Auszüge aus Briefen. Wien tch.Nov. 1804- Gestern erhielt ich Ihr werthes Schreiben vom 6. d. M. durch den Herrn Hofrath Hermann. Das erstere machte mir unge¬ mein viel Freude, und verschaffte mir neben¬ bei die persönliche Bekanntschaft des Hrn. Hofraths, der mir bisher nur aus Anderer Nachrichten als ein fleißiger Sammler und ma- wackerer Kenner dek böhmischen Geschichte bekannt war. Noch immer ist kein Exemplar der Ge¬ schichte der Moldau und Wallachey in meinen Händen, das ich Ihnen überwachen könnte. Dieß geschieht also nächstens durch eine an¬ dere Gelegenheit. Die Rumuni oder Wa¬ lachen sind ein Gemisch von Römern und Slawen, und verdienen in sofern auch Ihre Aufmerksamkeit. Hingegen lege ich hier für Sie Z deut¬ sche und 2 pohlnische Exemplare der Lindeis schen Ankündigung eines Pohknischen Wör¬ terbuchs, die mir indessen zugekommen ist, zur vorläufigen Kenntniß und Wissenschaft bei. Ach sage zur vorläufigen Wissenschaft, weil ich dem Hrn. M. Linde, unserm lieben gemeinschaftlichen Freund zurückgeschrieben, daß eine Ankündigung, wornach Zo Rthlk. auf einmal in Convenrionsgeld für 4 Bande erlegt werden sollen, für unsere Lande nicht Paffe, und daß daher dir Pränumeration nur für jeden Band einzeln zu bestimmen sey. Erst wenn Freund Linde eine andere hiernach abgeanderre Ankündigung einschickt, werde ich dieselbe in allen Wegen publiciren. Ihre Taufe Boriwoy's habe ich schon bei Zlobitzky gesehen, freue mich aber, daß ich Sie nun aus ihrer Güte mit Muße stu-> dr- r6u -iren kann. Der Anfang der christlichen Religion in unfern Gegenden ist überall mit Dunkelheit und Mühseligkeiten umhüllt: so wie sie mit Christlanus verfahren sind, müs¬ sen wir Ungarn mit Hartvicus (fälschlich Charkvitius genannt) verfahren. Ich bin auf die Fortsetzung Ihrer kritischen Versuche recht begierig, und danke indessen herzlich für das Mitgethcilte. Der unkritische Hanke will in seiner Zeitschrift ZInverckL des Un¬ raths, den die Kritik hernach wegschaffen muß, noch mehr herbeiführen. Er muß et, was von ihrer Absicht ZlLvina herauszuge¬ ben gehört haben, und wollte ihnen, unge¬ schickt genug, zuvorkommen. —«— Don Al¬ ters Papieren weiß ich noch nichts, werde aber den Hrn. Zlobitzky und Andere fragen. Wie es mit ihrer Lexikographie und andern ähnlichen Untersuchungen stehe, bitte ich gelegenheitlich belehrt zu werden. Ich werfe mich jetzt in die KuAusana. Mein Plan ist vors erste alles kritisch weitläufig, rind dann ästhetisch und pragmatisch-histo¬ risch kurz durchzuarbeiten« 8 l a v i n. Botschaft aus Böhmen a n alle Slawischen Völker/ oder Beiträge zur Kenntniß der Slawischen Literatur nach allen Mundarten. , Bon Joseph Dobrowskp, Mitglied der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaf¬ ten zu Prag, und der gelehrten Gesellschaft zu Warschau. Drittes Heft. Prag, »8o6 istdexHrxrlschrn Buchhandlung. i6r ('S) I^jueke. 1^. ' Das Windische Vaterunser. (Aus Lokorirk und dem Neuen Testamente.) Orks, i) nalk, kir li v'nekosik. 2) kolvorkonu Kock jirno tvojo, z) ?rick (k'narn) krajioltvu tvojo. 4) s'ickso volja tvoja kakor na neki, laku na sornlzi. 6) kruk nask vlakciajnji kaj narn kones.7) Inn oclpulii nam kul^o naskog): Ka¬ kor tuck ini ocl^uüirno äuiskni- koin naskim.9) Inn noupoiaj nass v'iskuskno. io) 1?ainL2k roški nass ocl sie^a. r i) Lakaj tvojo jo krajioltvu, rnurk, Lkalt vokorna. ^.insn. 12) 1) Im N. Testamente Matth. VI, 9- IZ» Oxke, der Bocativ von Oto^. 2) v'nekolsik. Der Unterschied ist blos or«^ thograppisch. Z) tvojo Q »6s Z) tvoje im?, nach derteutschenDrdnyng: dein Name. 4) k' nam tvoje krajlekvu, ist ebenfalls eine Nachahmung deS Teutschen: zukom¬ me uns dein Reich. isgocli le tvoja vola. So im N. Testament. Bethen aber wohl die Krainer Von jeher so, oder anders? 6) na semli. 7) claj nam clanüs nakli vfaköajni Krüll, gib uns heute unser tägliches Brod. 8) nallie «lolM unsre Schulden. 9) oclpuslramo naslüm clolslrni- kam, unfern Schuldigem. Das Fre- guentativum oelpulkamo steht hier aller¬ dings richtiger, als das Futurum o6pu^ kirno. Aber clolslinikam für äolsli- nikom kann ich nicht billigen, weil die Männlichen der Regel nach im Dativ oin haben. Lo) ne vpeli nass v' lkullinjavo. Die Versuchung ist also bey den Alten iskulli- na, bey den Neuern lkulknjava. n) temurli rellri nals ocl lru6iAa. 2ä.men. 12) Die Doxologie fehlt im Texte des N. Test. Am untern Rande aber steht sic: ^akaj tvoje je krajläüvu, inu mo- ^6r:lr- ZH^Iinok, inu 2I1LÜ NL veüornaj. Amen- Dieser Zusatz, den nur sehr wenige grie¬ chische , aber doch die ältesten Handschriften auslassen, kam unter den Protestanten durch Luthers Übersetzung in Gang. Ehedem be- thete man, wie die Katholiken noch jetzt, ohne diese Doxologie, die zwar vor Zeiten einen Theil der Liturgie, nicht aber des Schrifttextes, ausmachte. Hatte Luther einen kritisch bearbeiteten griechischen Text vor sich gehabt, so hatte er diesen Zusatz ge¬ wiß nicht in den Text ausgenommen. Die alte slawomsche Übersetzung hat schon diesen Zusatz; nicht aber die alten und neuen Böh¬ mischen Übersetzungen, die aus der Vulgata -Macht sind. In der zu London angefangenen Samm¬ lung von mehr als 100 Vaterunsern, wovon ich eine Ausgabe vom I. r/oo in 4. vor mir habe, kommt S. 41 unter der Aufschrift: Oärnorum, dieselbe alte Formel vor, und am Rande werden ?rim. Z?rut)tzr p-24, MeA. n. ZZ. angeführet. AusMe- gisir nahm sie kistorius, Reuter und Wil- kins. Mit mehrer» Fehlern, und nach ün- Znschcr oder Kroatischer Orthographie ge¬ schrieben, steht sie auch S. 29 unter den A-itcrunscrn im Orientalischen und O c- 164 cidentalischen Sprachmeister. Leipzig, »748- 8- I. Leonard Frisch klau. 6onl. III. kol. 6.) nahm seine Formel aus der Windischen Bibel. Sie sangt an: Nalü orlra üiv li v'neückü. Über das Windische Vaterunser steht in Loüorirü Grammatik S. 167 — »7L, wie oben gemeldet worden ist, ein 12 X LIN en et^rnoIoAine, welches ich zum Theile abkürzen, zum Theile wieder mit Anmerkungen hier begleiten will. Orkin, pater, nomcn oMcri viri1i5, casus vocativi, cuchs cksclinatio x. 46. O2ÜN ist eigentlich die abgeleitete Form des Neukrius, im Genitiv orchcta, von otcc, daher oica, das die Krainer o^üa, mit Weglassung des wesentlichen t, schreiben. Die Wurzelsylbe ist ot, ZU welcher die männliche Form ec hin¬ zukommt, und das Wort ot-cc bildet. Loüorirstr wählte das abgeleitete orstn sehr unglücklich zum Paradigma sür die männlichen Substantive, und sagt am Ende noch: at^uc üoc parackiKMA vn urn r6z vnurn pro Multis ÄÜis mnsculinis sntis erit pro reguln. Allein spätere Sprachlehrer sahen gar wohl ein, daß man damit nicht auslangen kann. P. Markus hat schon für die männliche De¬ klination in seiner Grammatik (Laybach, 1763. 8 ) drey Muster (krs^I, kant, roch) ausgestellt. nnsch, noüer, pronomen elemonkra- tiuum nb sekt cleriuntum, a geni- tiuo plurnli nnschich,— eusus cle- clinntio elt p. 90. Anstatt nasch ich hätte Vochori^ch schreiben, sollen naich, weil dieß nach S. 79 der Genitiv im Plural von mi ist. Auch kann man nicht sagen, nasch sey von jell, ich, abgeleitet. Vielmehr ist das Pronominal-Adjectiv nasch von nas, welches mehrere Casus vertritt, durch Veränderung des s in 8 (Krain. slr), abgeleitet. kir, Hui, Pronomen relatiuum: venit a chateri et per eontractionem vel cralin, lrir,— 6e choe p. 85-, wo aber char anstatt leir geschrieben wird, und zwar in allen Geschlechtern, für chateri, chatera, kateru. ki, es, verdum suchstantiuum. üjus tchema eli sim, sum. Viele inte¬ grum paracligma p. 102. Die Krai¬ ner r66 Her haben also dre erste Sylbe js ver¬ schlungen. Denn im Altslawonischcn heißt es jesrn, jesi, jest. Die Stammsplbc ist eigentlich jes, dazu kommen nun die Personal - Endungen. v' ne Ke kili, in coelis, nomen est 3. I^ominLtivo ik-ieku, e^uocl linket in plurnli l^lekekn, kine Oatiuus plur. neke kam, ^uocl in con- nruetione et compositione ^rse^o- sitionis v', c^noties nrotnm in loco KZnilicAt, vltirnsin s^llerknin rnutot in ik, cle Koc vicle p. ikz. Da heißt es nun: Dativi ^luralis rnu- tsnt vltimaiN s^Il^ksin in ik, vt v' telellk. Nicht so, sondern: die Sla¬ wische Local - Endung entspricht dem La¬ teinischen Ablativ mit der Präposition in, und ist mit dem Dativ nicht zu verwech¬ seln. Der Lateiner unterscheidet im Plu¬ ral den Ablativ nrcht vom Dativ, wohl aber der Slawe. Selbst P. Marcus wußte dem Local (sonst auch Präpositio¬ nal, in der Slawenischen Grammatik Lksrntelnip, nnrratiuus) nicht die rech¬ te Stelle zu geben, da er ihn unter den Genitiv setzte. Allein dieß kann nur bei den Adjektiven gelten. Dafür haben die Krainerischen Und Mndischen Sprachleh¬ rer »6-> rcr den Lateinischen Ablativ mit a durch eine eigene Endung ersetzen wollen: oä tuntov, von den Knalwn, die aber im Grunde der Slawische Genitiv mit der Präposition ocl ist. potvexbenu boäi, 8nnctitrcetur, compobtn ciietio ex purticuln po et svetim, binc pass, pnrtie. p o- tverben, n. u. ^unre nt8umto verbo 8ubünntiuo omnibu8 moäis verbi pat8iui temporn gubmini- ltrnt — p. iz/. tvoje jime, nomen tuum. (Dbek» schrieb er jime tvoje). Lüutrum^ue Zene^is neutri, <^uiu 6elinunt in e, numeri sinAuInri8, cn8U8 nccutativi (nominntivi soll es heißen), tvoje elt Pronomen pot8kt8iuum, äeriua- tum n tebe, tui; binc tvoj, js, je, tuu8, n, um. Oeelin. viele p. 6i. 88- Warum soll tvoj gerade vom Genitiv tebe und nicht vielmehr vom Nominativ ti (Böhmisch und Poln, tzr) abgeleitet scyn? An die Stelle des zr kommt o j, des Wohllautes und der ge- nauernVerbindung wegen mit dem Stamm¬ laut t wird v eingeschaltet: tvoj, so wie Von le tvoj. Nach dem Mundlaute m den Lip- i6g Lippenlaut v einzuschalten, Warr wider den Wohllaut, daher moj oder muj. pricli, sövenist, s verko prirlem, 2^> orclinis, vncle Imperstivi prse- sentis persona terlin pricii, pntz. 40. 4Z. FZ. Die Ate Perlon wird also von der zweiten nicht nnteischuden. li'nam, 3tl NOS. (Kompositum ex praepositione afsixa (besser prae- tixa) et pronomine primitiuo Ve¬ rnon strntiuo: nam, 6atiui cssus, venientis ab jest, e^o, viele ps^. 79. 5 est bei den Krainern und Win» den, im Slowenischen 32, im Altrussi- j schen auch ja?, ist allerdings die erste Person des Singulars; nur wird der Plu¬ ral nicht davon abgeleitet, sondern von rni (m^), doch so, daß die casus odlicjui für den Stammlaut m cin n haben: nas, nam, u. s. w. tvoje, tuum, paA. 88- jrrajlestvu, reANum. Dü nomen sukstantiuum ^eneris neutri, huis. 6estnit in u, cleclinatur, vt pismu p. 60. Und zwar: N. tu pismu, Koo scriptum. O. ti^a pisms, Irujus lcripti. O. timu pismu, Iiuic lcripto. r )- so X e- s, 8- n» si- ste u- on us n ;n ia au i6§ ^c. tu pismu, boc scriptum. V. o ti pismu, o scriptum. ^.d. o ci ti Za pisma, ab boc Icripto. Hier fehlt nun, wie überall, der Local, weil er im Singular vom Dativ bei den Krainern nicht unterschieden wird. Noch schlimmer ist es, daß öoborirtb den Insiru, mental auslies, der doch mit dem Lat. Ab¬ lativ ohne Präposition, der Bedeutung nach, übereinkommt. Das u des Nominativs, Accusativs und Vvcativs, war ursprünglich cin o, wie noch bcp andern Slawen. isjiciise, eueuiat, (oben schrieb er s' i- ciise), Verbum compositum ex praepositione is, e vel ex, et verbo jiciem, eo, secuucii oreli- uis, Mocii Imper. (üonju^atur, vt pisiiem, pUZ. i2Z. Und zwar: 8iiiZ. jest pisirem, e»o scribo. ti pisbesb, tu scribis. on, a, u pisbe, iile, a, uci scribit. Dual, mi pisiieva, - ve,-va, nos riuo, ae, o scribimus. vi pisbeta, - te, - tg, vos cluo, ue, o scribitis. uns, e, u piibetu, - te, - la, eiii? ae, a üuo scribunt. s>iur. klur. mi pisstemo, nor scristimus. vi ^ilstete, vos stcristitis. oni, e, L pilstejo, isti, ne, n lori- stunt. Diese Conjugation, dieste beidenKrai- Nern, (die erste geht in sm, und die zte in im aus), ist bei uns Böhmen die erste in u (oder i). Für das u haben die Krainer, Kroaten und Illyrier (in Dalmatien, Bosnien, Slavonien, Servien, Bulgarien), auch sogar die Slowaken (in Mahren und Ober-Un¬ garn) em, die Polen y. Im Slowenischen (altslawonischen Kirchenbüchern) und im Rus¬ sischen herrscht das u durchgängig für em und im, für am aber aju. tvoja, tus, Z)LA. 88- volja, voluntas, nomen luststantiuum Zen. kaem. nominativi calus, ciecli- natur instar articuli lui terminatio- tionem, paZ. 4L. L4. Und zwar: ta mati, 6. te malere, st). li maieri, >^c. lo mater, V. 6 ti mati, Ast. o 6 te matere, staec mater, stujus matris. stmc matri. stanc matrem. o (tu) mater, ast stac matre< 1 t e e r r s r i Wenn Wenn LotioriLk dabei bemerkt: Koo Itae^ue paraciiAma ork roAula ornnium kaoeni., so hat er darüber nicht genug nach- gedacht. Denn P. Marcus stellt für die Weiblichen drey Muster auf: kra^lira, Lsiecinosi, Zkork. Loli, hat sich auch in der Wahl des Beispiels inaii vergriffen, Weil dieses nicht regelmäßig abgeandert wird, sondern mit Einschaltung des Augments er vor dem Biegungsvocal. kakor, licut. aäuerkium limllkuäi- nis. Llr para^o^o pro kako, sicut etiam äokler pro clokle, pLF. i^6. Das r vertritt hier die Steile des Slowenischen xe (Böhm, z)t jakoLo, Böhm, garoz, lies jakoL. Zwi¬ schen kako und jako ist ein feiner, aber wesentlicher Unterschied. Kako wird fra¬ gend, jako aber bestehend gebraucht. Ersteres entspricht dem lat. cpiomocio, letzteres dem lat. sicut, vti. Der Deut¬ sche hat in beiden Fallen sein wie, und der Krainer nahm hier das fragende kako in beziehender Bedeutung. Die neuern Böhmen, indem sie mit gak (lies jak) fragen, vernachlässigen auch schon diesen Unterschied. Nicht so die Alten; denn sie fragten mit Kak, und beantworteten die !7- Frage mit dem beziehenden gako (Mio) ; oder mit dem bestimmenden tuli (anstatt tnlio). In der Schulsprache wäre also lialio ein näverbium interroAL- tiuum, jnbo relatiuum, und tako ciemonltrntinum. v'nebi, in coelo. Ibema est nebu (für nebo), boe loeo ess clstiui cn- lus (besser locnbs oder ^rae^o8itio- nnlis, oder nsrrntiui). Oebebnt el'se v'nebu, 8ecl in conssruetione fre¬ quenter mutntur u in i, eonsuetu- cline icl ita obtinente, 60. Hier nähern sich also die Winden den Böh¬ men, welche häufig im Dativ und Local i für u sprechen, als k nebi, w nebi, von nebe, Slowenisch nebo, Laus, nebjo. tabu, et, (eigentlich itn, bc), nebier- bium ssmibtuclinis, 68t reelbitiuum i^8iv5 babo, f>3A. rz6. nn sennlji, in terrn. ldl n ^>rnepo- sitio conüruitur cum Ontiuo (besser I^ocali) fol. r6z. (soll heißen 164. denn da wird gesagt: na cuin si^nili- cat in loco, construitur cum Oa- tivo, vt nn vejici, Leiter kronbe). Zemlji 3g. 4Z.L4, cl s j, »73 ciaj, cis. Verbum primi orciinis (d. i.der ersten Conjugation): venit n ciam. Rlr pers. Imper. knA. paA. roZ. Der Imperativ S. reo wird so conju- girt: LinA. i. — Dual. i. sekajva, -ve 2. sekaj 2. sekajta,-te Z. sekaj Z. sekajta,-te klur. i. sekajmo. 2. sekajte. Z. sekajte. Im Dual unterscheiden die Krainer, wie im Slowenischen, das weibliche Geschlecht durch das e (Slowenisch und Alt-Böhmisch e) von dem männlichen Ausgang a. nam, nokis, pLA. 7p. äon68, kociie, aciuerbium temporis, paZ. iLH. P. Marcus schreibt richtiger cians, Kroatisch clanas. Gutsmann aber hat nach der grvbern Windischen Aussprache cioness. Im Slawenischen und Böhmischen cine 8, von den, Genit. cine, und dem Demonstrativen se, sowie kociie aus koe und üie zusammen gc- seht ist. na sti, nokrum, pa§. po. vsak- 174 vkakchsnji, c^uoticiiLnum, composi¬ tum nomen sk vkalii, icl ost, ^ui- uis, et 6enominstiuo äanji, jrr, je, eiiurnus, s, um, n voce 6sn, cües, Irirrc vs-ilrclajuji, ^uotiäinnus, masc. ALU. cssus nominntiui (hier wohl »cculstiui), 6eclinatur vt urticulus lui generis, p»A. 6z. kruii, pLuem, nomen subkant. mn5c. zen. cleclin. p. 4L, 46. Kruke heißt eigentlich em Stück, t'rustum, sirsAmeu- tum, hat aber bei den Krainer» und Kroa¬ ten längst die Bedeutung yon Brod, das sonst nach andern Mundarten chleb, cklje'cr , hnßt. inu, et, conjunctio copulntiua, PLZ. 164. Dre Windcschen und Krainer sind die einzigen, welche das i mit nu (no) verbinden. In allen übrigen Mundarten bedeutet das i für sich allein ebendasselbe. Oclpukti, remitte (climitte). Hiemn. ess oclpukim, verbum tertii orcii- nis — kseelinatun, vt ludim, P3F. 142. Und zwar: LinA. 1. lubim Dual, ludiv«, ve, vs. 2. lukikk lüdits, te, ts, A. luldi lubitn, te, tn. Vlur. j^lur. i. ludimo, wir lieben. 2. ludite. A. ludijo. nam, nodis, paZ. 79. nässte, nokra, pronomen posses- siuum, Ostema est naslr, g, e, p. 90. stolne, destita, nomen suststantiunm Zeneris mase. častiš accusatiui plu- ralis, declinatur instar articuli sui Zeneris, pSA. 4^, 46. Ganz richtig ist diese Bemerkung in Rücksicht der Bie¬ gung nicht. Detin das demonstrative Pronomen, nach Lostorirst der Artikel, weicht doch merklich von der Declination der Substantive ab. Kastor, Kcut, aduerstium similitudi- nis, vt supra. mi, nos, pronomen demonüratiuum (besser personale), personae primae, calus nominativi pluralis, paA. 79. vstpustimo, remittimus. Urema est odpustim, compositum ad od, et puktim; praesentis Indicatiui primae personae pluralis numeri, PLA. 142. Warum setzen nun die neuern Ilbersrtzer das Frequentativum odpu- ssiamo (es sollte heißenodpuskrliamo, Weil st in sc übergeht,) für odpustimo? Deß- r/6 Deshalb, weil die Form oclpuktim kein Präsens, sondern nur ein Futurum ist, und übersetzt werden müßte, climitte- mu8 anstatt cümittimu8. ns kill in, nosdris, eiLtiuus p1uraÜ8, pLß. 90. äo ls Irnilvorn, clekitoribu8, nomen 8ubÜLntiuum. es8U8 üstivi plura- Ü8, a nominLtiuo clol8Üniü, PLZ. 4L, 46. Die neuern Windiscben Gram« matiker haben anstatt om die Biegungs- sylbe sin angenommen. Doch ist beim P. Marcus roZem der Dativ für ro- Zom, wie es nach der achten Slaweni» schen Declination heißen müßte. inu, ei, PLZ- 164. NLl8, no8, pronoinen LceulLtiui ca- 8U8, p1urLÜ8 numori, paZ. 90. n e v'p e 1s j, non inciuLL8, verkeim im- perLtivi mocli, secunäae perlonse, L tüemsts ne v'pekam, r^uoci est compositum ex neZatiuL particula ne, icl 68t, non et verbo v'pejlam, asir, L, cpioei iticlem «8t compO8i- tum ex v', Lli'ixL prLepO8itione, 9uock in 8iZnilicat et limpiici verbo pejkLm, ici 68t, ciueo, pa^. io8> Die neuern Übersetzer haben ne vpeli, nach der einfachem Form peliti, die nur von m m e- is, sn L- '8- m« ;s- im 'O. ni- :a- m- re, -st ila m, si¬ ne, bo o8- -li, nur r »7- von einer Handlung ohne Wahrung ge¬ braucht wird. War hier wohl die Verän» derunq nothwendig? Nein. V'5ku5knjo, in tentntionem, nornen coinposituni ex v' prnepositione n5- fixa, in siAniücante, et voce 5K u- 5knja, Ininc nccusLtiuus v'5ku5kr>jo, in tentntionem, cleclin. pn^. 4A. ^4. Bey den Neuern findet man nur 5ku5knja- vn, die Versuchung, von dem Zeitworte 5knliti, 5ku5kati, versuchen, welches aus is und kustti zusammengesetzt ist. tarn ar k, seci, conjunctio ncluersatl- vn, pnZ. i6^. Lokori^k schreibt auch daselbst tnnnuLk, und macht die Bemer¬ kung: kic obserunncln estinter ali et tninuLk ckkserentin: si n6uer- sntiunm prLeceäit neZntio, per tn- INU2I1 erit reclelencin ipsn nciuer-- LLtiun vt niknr je 5t tnnanr:!» t i, non eAO secl tu. 8i vero neAL- tio nulln prneceäit per nli eritin- terpretnn6n nciuersntiua. Lacienr äiKerentin est, <^une in 6ernrnni- cis neiuersLtiuis sondern et aber. Die Böhmen gebrauchen in bepden Fallen ihr nie. nass, nos, p3§. 90» R re 5k!- !/8 re ski, libera, a verbo resbim, ^az. 142. Gutsmann schreibt riekbiti, P. Marcus r^sbiti, erlösen, reciimere. Im Slaweruschen ebenfalls rjesu, rjesi- ti, Xr-co, soiuo, daher rarrjesaju, tliš- solno, u s. w. Die Böhmen und Po¬ len kennen dieß Wort nicht. 0 Z, ab, praepositio, construitur cum abiatiuo, PUA. 162. Dieser Ablativ mit der Präposition o ci ist eigentlich der Genitiv, und verdient keine eigene Stelle unter den casikus. sie za, vei 81s, malo. ^biatiui (Oenitiui) casus nomen (besser a8tnntiuum A6N. koem. Iiabet in Zenitiuo Lira, sti. vekoma, in secula, aciueriiium tem- poris, pag. 1LL. Daselbst stehen aber nur äones, heute, taclaj, jetzt, v' Lire- raj, r8r raj, gestern , jutri, morgen. Auch ist vekoma kein Adverbium, sondern der Dativ (und zwar des Duals), der oft im Slawischen für den Genitiv gesetzt wird. Auch die alten Böhmen liebten in dieser Formel na weky wekoma, In 80cu- la seeulorum, den Dativ; die Neuem setzten den Genitiv dafür; na wekp wekuw. S. Alters philologisch - kritische Mlscellas neen S. 40, 41. und in Betreff der Slo¬ wenischen Formel xv- >vjok^ vvjokoin S. 60, 67. Linon, amen, aäuorinuin a38ouoran» tii. Die Slawen der Griechischen Kirche sprechen das Linon nach Art der Grie¬ chen amin (-e/^!/) aus. Auch I^ouaco- vick nahm 164g in sein Glagolitisches Brevier ainin für das altere amen auf. Dxainon 8)rntLX008 in oraii- ono Dominica. S. 60 — 64. ' 2Ka nastz, pator no6tor, acijectiuum pronoinini8 nakli ot 8ui>8tantiuuin v rIi 3, conuoniunt Aoiiero, numero, ca8u, pLA. 1. o 2ka ikiS orka kör, pater c>ui, R.elatiuuin Ke r conucnit cum antececlente sul>- stantiuo o^ka, gencre et numero - PLA. 1. Ker si, c^ui es, kic uerbo sudstanti- uo si respon6et relatiuum Ker no- minatiuo casu, cpiia verdum sul>- stantiuum si, c^uemacinioclum et spucl I^atinos, ante et post se no- minatiuum re^uirit, vt kic expres- sum ante 5e, kir, alterum vero impljcitum in verko substantiuo si, vbi etiam obseruanclum venit, relatiuum k ir, vel integrum ka¬ teri omnium personarum verbis recte aclcii posse, pa^. n. si v'nekesik, es in coelis, prae- positio v' ntsixa, annectit verdo, si, suum cnsuin, tan<^u?.m copuia, ^Z. t v o j 6 j i tn 6 , tuum nomen, Nlijecti- uum pronornen, tvo >e construitur cum sukstantnio jime, eoclem A6- nere, numero et cnsu. pa^, i. jime k o cii p o sv e r k e n u, nomen SÄnctisicetur, verkum personale li- nitum, kocli po lve^ke nu ante- ceckt nominatiuus, jime, similis nu- me- Meri et pergonae, etiani ejusäern Aeneris, pa^. n. tvoje Kraj le 6tvu, re^nuin tuuin, arljectinurn et sudstLntiuum con- ueniunt Aenere, numero et casu, PLZ, 1. xricli k'nani, veniat acl NO8, ver- burn pri6i al)8olutuin Läsciscit clatiuuni, vi prae^)08itioni8 alkixae li', xsZ. IL8- . tvoja volja, tna volunta8, aäjecti- uuin tvoja con8truitur cuin 8uk- stantiuo volja, eoclein Zenere, numero et ca8u, paA. i. volja 6e i8jicli, volunta8 eueniat (6at). Nominat. volja prsececlit verbuin ^er8onale, te i8jirli, iiri- peratiui moäi, tertiae ^er8onae, xaZ. 9- , , . kaaor v'nevi, 8ieut in coelo, 8ci- licet (6t). ^.cluerbium kakor ver- ko 8ubinte1lecto, 6t, 8ukjicitur: äein- intellecturn verkuni (6- at, te isjiäi); ^raepositio na an- nee- rS4 nsctit cagum 8emlji clatiuo (H- cali) času. äaj, vsrkum secunrlae per8ona6, cli85imulato nominatiuo ponitur, xaZ.9, äaj nam, 6a nokis; verkum conce- 6encli claj con8truitur cum clatiuo nam, psA. 2i. (24). 6aj 6anass, 6a koäie. ^.cluerlnum temporig prae8enti8 6 an a s (oben üone8) cokaeret cum verko äaj, Pag. Z4. «aj, nask vsakdanji Irrun, cla no8trum c^uoticlianum panem, Hic variar Llauonica eon8truciio a laii- na. Nam manike8t6 apparet, verkum ciaj liaders po3t 86 nominatiuos tres, <^ui larine per aecu8at1uos ekkeruniur.— 8i vero reci6i3: ciaj nam n a slii^a vsakdanjika kruka, 86N8U8erii, ie 8a1tem par- lem vel ali^uicl cle pane peiere. kroinäe obiseruare koc in prae8en- ti formula et 8imilibu8 licet, recte poni ca 8 um pO8t verkum rec¬ tum, cum totum 8iAnilicatur; ^.c- cu8atiuum vero, <^uotie8 par8 in- nuitur, iZc^ue in ma8cul. ^enere et neutro. Welche Verirrung! kruli alL ein »85 ein lebloses Ding hat im Accusativ eben» falls Krull, und kruka ist Nicht der Ac- cusativ, sondern der Genitiv, welcher bcy belebten Wesen durchgängig den Accusa¬ tiv vertritt. Wer möchte wohl in dem Satze: unser tägliches Brod gib uns heu¬ te, die Worte unser tägliches Brod einen casum rectum nennen, da es of¬ fenbar der Accusativ ist, wenn er gleich vom Nominativ nicht unterschieden wcrd? Lokorixk hakte vergessen, sür dre leblo¬ sen Dinge ein Paradigma zu bestimmen. üaj-inu ochpusti» cia, et remitte, conjunctio inu conjunAit similes moäos in verbis eiapet oüpuiti, PSF. LZ. vct pusti nam, remitte nobis, conce- cleneli verbum odpusti adsciscit datiuum nam, paZ. 21. (24). odpusti nrrske doi^e, remitte nos- tra debitä, verbi odpusti actio transit in duos accusatiuos nasks doi^e, cpiorum prior personam, posterior autem rem siAniiicat, puA. 26. Naske dol^e, debita nostra, adsec'. tiuum et substantinum, paA. 1. kakor mi oc'pulbamo, sicut nos remittimus, aäusrbiüm kakor co- kaeret IZÜ bueret cum verbo odpustimo, p3A. L4- Dben schrieb Loborixb nur ocipustimo, das eiZentlich ein Futu¬ rum ist. rni ocipustimo, nos remittimus, Pro¬ nomen mi emplinseos cuusu prue- ponitur verbo ocipustimo, p3A. 9. ocipustimo nusbim clol3bnibom, remittimus clebitoribus nostri8, Ver¬ bum ocipustimo, concecienäi vel commoäi buben8 8iAni6c3tionem, con8truitur cum ciatiuis nusbim ÄZ. Az. rebbi, libera. Verbum secunäse per- 8ON36, pouitur sine expresso pro- nomine ti, pLA. 9. resbi nulb, bbera uos. ^.ecusÄti- uus ual's po8tpouitur verbo ucti- uo resbi, pLA. 19. resbi nass ob 8leAa, libera NO8 a malo. kraepositio ob auuectit verbo resbi ablatiuum (besser 6e- uitiuum) sie^a paA. 162. (Oram- mut.) salcLj, e^uia, coujuncbio cLU83li8 no- uum NLrrLbiouem, boe 68t, cuu8LM, 8u^eriori snnectit, LL^ ^rajlestvu se tvoje, re^num 68t tuum. Verbum 8ub8tautiuum je uute et post 86, 8U3 nuturs, reczui- rit nominLtiuum, r>3Z. rr. Dben hieß es: tvoje je kvLjb lirajlestvu inu muxb, re^num et potentia. Lonjunctio (iuu) conjun- Ait similes cssus, PSA- AL. Mu?b iuu 2bs5t, potentiu et Alo- riu, 68t eaclem ratio cum pr^ece- äeute, P3A. LA. je !88 He v e k o m 3, est in seoula, acluerbk um vekoma a veclou, icl est, somper, vek ve^ksu, Perpetuum, subjicitur vevko sukstantiuo je, ^aK. L4- GutSmann Hat vekoma, na- vekoma, und vekomai, ewig. P. Marcus schreibt vekumej. Aber ste ken¬ nen das Stammworr vek (Slowenisch und Böhmisch xvjek, Illyrisch vek und vik, Aller, Zeitalter, Jahrhunderi,) nicht mehr. Von vek ist vekoma der Da¬ tiv des Duals, den nun die Winden als ein Nebenwort (aciuerkium) gebrauchen. Von vek wird das Adjectiv verken ab¬ geleitet und nicht umgekehrt. Vecien, veclnu, unaufhörlich, sem^er, iuclesi- uemter, gehört gar nicht hierher, da cs P. Marcus ganz richtig, als zusammcngc, seht, auch v'ecinu schreibt, d. i. in einem, in einem fort, von v', in und eclnu, eins. Aus diesem Bepspiele kann man schließen, wie nothwendig es scp, aus allen Munde arten die ersten ursprünglich Slawischen Stammsylben und Wurzelwörter aufzn- zahlen, um den Etymologen ihr Geschäft zu erleichtern, damit sie in Zukunft sich nicht so vergreifen mögen, wie hier Lo> korirk. /Vmen. »89 ^.lUsn, Ä8S6UerLn6i vox. Die Erklä¬ rung diesi's Hebräischen Wortes geht uns Slawen nichts an. —- - XVI. Kosaken, Ukrainer. (Aus Herrn von Engels Geschichte der Ukrai¬ ne. S. r6. f.) Ä)?an könnte schon in Voraus schließen, daß sich in den Ukrainern alles jenes finden müsse, was die Vermischung der Nordischen Russischen Tapferkeit mit dem Geiste dessüd- lichern Clima, und mit dem raschen pohlni- schen Blut, des nordischen Russischen Phleg¬ ma mit der Freygebigkeit der Ukrainer Natur und der Uustattigkeit der Lebensart hervorbringen müsse, und daß wir es demnach Mit einem tapfern, unternehmenden, fröhli¬ chen, selbst leichtsinnigen, aber gerade und schlicht denkenden Volke zu thun haben. Diese Voraussetzung bestattiget sich durch die eben anzuführenden Zeugnisse vollkommen. Un. ünter diesen Kosaken, sagt Beauplan, giebk es Leute, die in allen zum menschlichen Leben nothwendigen Handwerken geschickt und erfahren sind, nehmlich Zimmerleute, sowohl zur Erbauuna der Hauser, als der Fahrzeuge, Sch-ffer, Schmiede, Büchsenmacher, Gerber, Schuster, Böttcher, Schneider u. s w. Sie sind sehr geschickt in Zubereitung des Salpe¬ ters, wovon daselbst ein großer Überfluß ist, und verfertigen sehr gutes Schießpulver. Die W-iber spinnen Flachs und Wolle, wovon sie zu ihrem Gebrauch Leinwand und Zeug machen. Sie verstehen alle das Feld zn bauen, zu säen, zu mähen, Brod zu backen, Fleisch von allerley Art zuzurichken, Bier zu brauen, Meth, Breha (aus Herfen) und Brandwein zu machen. Es befindet sich auch niemand unter ihnen, er sey von welchem Alter, Geschlecht und Stande er wolle, der nicht seinen Gefährten im Trinken zu über¬ treffen suchte, und in der ganzen Christenheit Versteht sich gewiß niemand so gut auf die Art, ohne Kummer für den folgenden Tag zu leben, als sie. Übrigens bleibt es aus¬ gemacht, daß sie alle insgesamt zu den Kün¬ sten fähig sind. So trifft man auch einige unter ihnen an, welche allgemeinere Kenntnisse, als der gemeine Mann, besitzen. Mil einem Worte, sie find alle verschmitzt genug, aber fie ß 3' ). die Ukrainer) sind im Allgemeinen schönere Leute, als die Ruffen, versichert der Beobachter bey Büsching, und wie sie von Ausländern, selbst von Pohlen geschätzt worden sind, lehrt die Rede des Landboten uizd Cabinets-Direktors Kicinsky auf dem Reichstage zu Warschau gehalten am Z. May 179a, worinn er von der edlen Dä¬ nischen uild Saporogischen Ritterschaft spricht. Der ungenannte Einsender bemerkt in einer Note, daß Saporogische und DonischeKo¬ saken, wenn sie in Preußische Kriegsdienste gehen, vor den eingehohrnen Bürgerssöhnen zu Offizierstcllen befördert werden muffen. Da wir uns unvermerkt in das Lob derjeni¬ gen verirrt haben, deren Geschichte wir durch¬ gehen wollen, so sey-cs uns vergönnt, noch ein Paar Stellen aus Französischen Schriftstellern zum Ruhme der Kosaken und zur Empfehlung ihrer Geschichte hreher zu sitzen, wenn gleich einige Leser in manchen Stellen derselben mehr französische Leichtigkeit als Gründlichkeit bemerken sollten. „Die ältere Geschichte, sagt Herr Schc- tcr, biethet keine anziehendere Gegenstände an. Man wird in diesen Annalen, so wie in jenen jenen des Alterkhums, Gesellschaften finden, gebildet durch militärischen Geist, und diesen militärischen Geist genährt und unterhalten durch in ihrer Ar. eigene systematische Staats« Einrichtungen. Man wird die Burger dieses republikanischen Staates, erzogen gleich den Spartanern, und immer in den Waffen, gleich den Römern, zwar nicht den bekanruen Welrkreis unterjochen sehen, wie diese letz¬ tem, aber man wird sie sehen zum wenigsten ihre Heerde und Altäre muthlg und standhaft vertheidioen, und die Mühseligkeiten eines unstattigen unruhigen Lebens einer weichli, chen Sklaverey vorziehen. Man wird Väter sehen, die ihren Söhnen den Stolz der Iln« abhangigkett und zum Erbtheil nichts anderes hinterlassen, als einen Sabel mit der einge« atzten Inschrift: Siegen oder Sterben. „Man wird sehen, wie die mörderischen Wirkungen desKnegesdurchAufnahmenZrew- der an Klndesstattgutgemacht, und so diesem auf seine Freyheit eifersüchtigen Volke neueArme zu deren Vertheid'.gung zugeführt werden. Man wird tne Abwege der Politik und die Emporstec« düngen des Muths, das Zusammenstößen der Unterdrückung und des Widerstands mit seinen Augen verfolgen; man wird heroische und doch nicht fabelhafte Zeiten, Laster und Tugenden bemerken. V ielleichr würde man diese letztem de- '93 bewundernd etheben, Wenn von Griechen und Römern die Rede wäre, aber bey den Kosaken wird man sie vielleicht Barbareyen nennen," „Sie haben freylich das Gebiet unserer Kenntnisse nicht erweitert: Rom hat uns Ge¬ sche und Ruinen zurückgelaffe», Griechenland Gedichte und Statuen, das Herz erhebt sich bey dem Andenken an die schönen Tage Athens, der Verstand erstaunt beym Anbli¬ cke der sieben Hügel. Welches Gefühl wol¬ len wir den Kosaken widmen, bey welchen man uns nur Verräther gezeugt hat, und welche wir nur mit desto weniger Schonung beuriheilen, da ihre Größe nicht, wie bey den Römern, ihre Wiege vergessen laßt, und da ihre Kindheit nicht, wie bey den Griechen, mit allen Annehmlichkeiten der Mythologie Verschönert ist." Die Kosaken der Ukraine waren ein ru¬ higes Volk: sie erwicderten die Anmaßungen des pohlnischen Adels und Klerus nur durch ein stilles Entfliehen: als sie aber in der Folge sahen, daß man nur auf ihren Unter¬ gang dachte, ergriffen sie — und ist es wohl zu verwundern? — zur Abwendung des unerträglichen Jochs den Säbel, und bestärkten sich immer mehr in dein Geschmack an Unabhängigkeit. Aber wenn sie mit dem einen Arm die Eingriffe in ihre von den Bä« S tern 194 tern angestammte Freyheit rächten, haben sie nicht mit dem andern die Türken abgehalten, und die Tataren zurück geschlagen? Habe» sie nicht das mittlere Europa gegen die Über¬ schwemmungen der orientalischen Barbaren gedeckt, und der fanatischen Wukh der Chri- stenfeinde mit dem glücklichsten Erfolge ge¬ trotzt? Den aufgeklärten und unpartheyischen Nationen gebührt es, zu entscheiden, auf welcher Seite die Undankbarkeit sey? und zu richten zwischen ihnen und dem pohlnischen Reiche, welches sie einst beschützten, und in der Folge zittern machten" -- „Man wird in dieser Geschichte um¬ ständliche Erzählungen finden, welche die Neugierde befriedigen werden, ganz besondere Sitten, eine ganz eigene Taktik, Thatcn, weiche an das Romanhafte gränzen, und Armeen, deren Zahl uns erst das be¬ greiflich macht, was von Hunnen, Gothen und Vandalen ausgezeichnet ist: endlich — und dieß mag wohl den Anblick des For¬ schers verdienen — einem einzigen Mann, der diese große Maschine in Bewegung seht, und den Schrecken in einem Reiche verbrei¬ tet, welches nicht die christlichen Machte, nicht die Türken selbst hatten erschüttern kön¬ nen." So weit Hr. Scherer. „Die Saporoger Kosaken, schreibt ein Mann je a! dl ft dl n NI E st di ft L n h § s i j> d k l ö r r i Rann vom Soldatenstande, haben sich bis jetzt mit den Maltheser-Rittern verglichen, aber ich hoffe, daß sie künftig erkennen wer¬ den , wie sehr sie über diese Herren erhaben sepen; die Kosaken sorgen selbst für ihre Be¬ dürfnisse, ohne jemanden zur Last zu seyn: indessen die Maltheser schon seit gerau¬ mer Zeit in völliger Unthatigkeit von dem Ertrage ihrer einst zu andern Zwecken be¬ stimmten Komthureyen aus der Gutwilligkeit der Fürsten fortleben. Die Saporoger ver¬ lassen sich nur auf ihre Tapferkeit und aufdie Waffen in der Hand: ihre Festungen waren nichts als schlechte Verschanzungen, und doch haben sich die Türken an dieselben fruchtlos gewagt. Die Maltheser fetzen ihr ganzes Vertrauen auf ihre Festungswerke, und auf die Hülfe der christlichen Machte. Die Sa- Poroger schlagen die Türken, ohne sich hiezu durch ein Gelübde verbindlich gemacht zu Ha¬ ien: wahrend sich dieRitker von Stt Johann begnügen, die Thaten anderer bewundernd äazustaunen, die sie hatten thün sollen. In der Thal, die Kosaken brauchten nur Kreuze und reiche Pfründen: dann würde von selbst eilt Abt Berrot aufstehen, um ihre schönen und häßlichen Thaten der Nachkommenschaft zu verkündigen." »9ü (-4) IVI. Dl^sljete. IVI. Die Slawmische DeclinaLion nach 8moiriclci, aber neu geordnet. (Siehe beylicgende Tabelle.) XVII. — Prokops Schilderung der Slawen und Anten. (Aus Striktere Geschichte der Slawen nach den Byzantinern in Schlözers allgemeiner Nord. Gcsch. S. ZLi.) ') Die Slawen und Anten stehen unter keü «cm Monarchen, sondern sie haben, von ab ten ")Dan. ErnsiWagner nahm diese Schil¬ derung in seine Geschichte von Polen auf, doch mit einigen Veränderungen, und be¬ reicherte sie mit M auritii Nachrichten aus dessen Strateg. L,. H. c. L. Es ftp mir erlaubt, hier die Abweichungen im Ausdrucke seiner Übersetzung von der Stritterischen anzuzeigen.' Zur Seite iy6. 197 ten Zeiten her, eine demokratische Regierung >). Daher berathschlagen sie sich über ihr In¬ teresse 2) immer gemeinschaftlich. Alles übri¬ ge ist, bei, beyden Völkern, von jeher durch gewisse Gesetze bestimmt z). Sie erkennen den Urheber desBlihes für den einzigen Gott nnd alleinigen Herrn der Welt 4). Sie opfern ihm -Ochsen und allerlep andere Thie« re. Von dem Schicksale wissen sie nichts, geschweige daß sie ihm einige Gewalt über die Menschen zuschreiben sollten ^). Wenn ihnen aber auf dem Krankenbette oder dem Schlacht- feldr der nahe Tod droht 6), so geloben sie Gott, 1) Sondern ihre Regierungsform war von alten Zeiten her demokratisch. W. 2) Daher mußte über alle Angelegenheiten gemeinschaftlich beratschlaget werden. W. z) Auch fast in allen übrigen Stücken kamen beyde Völker mit einander überein, und richteten stch darinnen nach ihren alten Vorschriften. W. 4) Sic verehreten — als den einzigen Gott und Schöpfer der Welt. W. F) Auch der Name deS Schicksals war ih¬ nen unbekannt, sie konnten ihm also auch keine Gewalt über die Menschen einräu¬ men. W. 6) Wenn sie aber in Krankheiten oder im Kriege den Lod vor Augen sahen. W> 198 Gott, wenn er sie beym Leben erhalten wür¬ de 7), ein Opfer zu schlachtenV^Wenn sie der Gefahr entgangen sind, so opfern sie, was sie versprochen hatten, und glauben , daß ihnen dieses Opfer das Leben gerettet habe 8). Doch verehren sie auch Flüsse und Nymphen, und gewisse andere Geister 9), denen allen sie opfern 10). Bey diesen Opfern wahrsagen sie auch. Sie wohnen in schlechten 1 1) und zerstreuten Hütten, und ziehen oft von einem Orte zum andern 12). Wenn sie ins Treffen gehen, so sind sie größtentheils zu Fuß iz), und 7) Für ihre Erhaltung ein Opfer zu schlach¬ ten und glaubten. Wagner lieh hier ei¬ niges weg. <8) Durch den Tod dieses Thieres ihr Leben erkauft zu haben. 9) und andere Untergottheikeu. W. Im Griech. Zoli/Ei«; diese sind im Slavi- schen bjesi. ro) welchen allen sie Opfer brachten. W. ri) in elenden. W. 12) und veränderten ihre Wohnplätze sehr oft. W. IZ). Im Treffen selbst fochten sie ohne Ord¬ nung, und mehrcntheils zu Fuße. W. M Worte -. sie fochten ohne Ordnung, nahm Wagner nicht aus Prokop, sondern aas Mauritii Strategiko, oder vielmehr aus Kaiser Leo des Weisen Taktik. Da heißt es: seä neuere orclinem ncruerunt, etc. l99 und führen nur kleine Schilde und Wurf¬ spießes). Niemals haben sie einen Harnisch an iZ). Einige haben nicht einmal HeMder oder andere Kleidung, sondern gehen bloß in Beinkleidern zum Gefechte. Bepde Völker reden einerlry Sprache, die sehr barbarisch klingt. In der äußern Gestalt ist zwischen ihnen nicht der geringste Unterschied 16): Denn sie sind durchgängig lang und stark von Gliedmaßen 17); ihre Haut ist nicht sehr weiß, und ihr Haar nicht gelb, und doch auch nicht ganz schwarz, sondern bey allen röthlich. Ihre Speisen sind grob und schlecht zurecht gemacht, wie bey den Massageten, denen sie auch in der beständigen Unreinlich- keit gleichen i g)° Boshaft und tückisch sind sie 14) Ihre Waffen waren, nach dem Prokop, kleine Schilde und Wurfspieße. W. Harnische hatte Niemand. W. 16) An der Sprache, welche den Griechen sehr rauh vorkam, und an der äußern Ge¬ stalt war gleichfalls zwischen den Slaven und Anten kein Unterschied. W. 17) Sie waren alle lang und siarkgliederig.W. r 8) Ihre Speisen waren grob und schlecht zuge- richtct, wie bey den Hunnen, und diesen waren sie auch an der Unsauberkeit gleich. Wagner setzte hier Hunnen für Maffa- getcn, weil dieß beym Prokop ganz gleich¬ gültige Namen sind, wie es selbst auch aus der gleich folgenden Stelle erhellet. LOS sie gar nicht, sondern redlich; und auch die, ses ist ein Überrest von den Hunnischen Sit¬ ten 19). Ehemals hatten Slaven und Anten nur einen Namen, und hießen beyde Spori, vermuthlich weil sie d. i. zerstreut hie und da inHüttcn wohnen; und deswegen nehmen sie ein so großes Land ein 20), denn ste bewohnen den größten Theil der nördlichen Gegenden der Donau. 21), 19) Sie waren gutartig, und wußten von keinen Tücken, und dieses hatten sic gleich¬ falls von den Hunnen angenommen. W. so) Vormals waren die Slaven und An¬ ten zusammen den Griechen unter den Na¬ men Sporen bekannt, welchen sic ihnen vermuthlich daher gegeben harten, weil sie zerstreuet wohnten.! Daher brauchten sie sehr viel Land, W. ?i) Sie mußten nach einander, wie Wagner weiter kommentirt, die Oberherrschaft Hermanrichs und Attila's erkennen. Nach dem Untergange der Attilaschen Herr¬ schaft aber, breiteten sie sich dergestalt aus, daß sie den größten Theil des nördliche" Ufers der Donau besaßen. Wag« avr Wagners erläuternde Einschal¬ tungen. (») 9Iach Nro. r) setzt er hinzu: »und ward durch ihre Älteste oder Supanen, wie sie in ihrer Sprache genannt wurden, verwaltet." Dieser Zusatz ist aus Constantin's iNein. II. c. 29. entlehnt: principes vero, vt ajnnt, üae Yentes (die Kroa¬ ten und Servier) non üalaent praeter LUPLNO5 86N6S, ^uemaclinoNuln eti- arn reli^ui Zclauorurn popnli. 2upan (lies LUpan) ist gewiß kein acht slawisches Wort, sondern jopan kam aus den westli¬ chen Gegenden (aus Bayern, Karnthen) zu den Slawen, die es zupan aussprachen, so Ivie sie aus Jude zid machten. (d) Nach 2): »Sie liebten auch ihre Frey- heit so sehr, daß sie auf keine Weise dahin gebracht werden konnten, einen Oberherrn zu erkennen." Dicß ist eine verkürzte Übersetzung aus sVIauritii 8trate^ico 1^. II. e. L. wo es heißt: Zlnnorum Yentes et ^ntuin vnn vi^ 2N2 viuenäi rntione, inorlbusrfue sinrllibus viuntur, libertatern e^uoc^ue colunt, nec v!In ratlone aci serulenclum vel ^arenclum persun^eniuvi rnaxinie in iLAione proprig. Wortes tolerantesc^ue. 8u8liuent ete. S. unten (e) Was nun Wagner weiter sagt, ist fein Urtheil über eine merkwürdige Stelle des Jordanes. »Ich weiß also nicht, sagt er, in wiefern die Nach» richt des Jornandes Glauben verdiene, da er berichtet, daß der ostgothische König, Winithar, einen König der Anten, Box, mit Krieg überzogen, und nach seiner Ilber» Windung nebst seinen Söhnen und siebenzig vornehmen Anten habe aufhenken lassen." Er citirt lorn- i ZO. Die Stelle ist aus 6. 2Z. eie rebus 6et. und kann auch bey lob. Sbristo^b. cie loränn äe Ori^in. 81au. k. IV. 77. nachgelesen werden. Es bleibt immer noch zweifelhaft, ob diese Anten wirkliche Slawen waren. Denn der Name ist eben so zwcy - oder vieldeutig, als die Vene^ne, die man beym Tacitus und Ptolomaus findet. Ganz unwahrscheinlich ist es aber doch nicht, daß die Gochischen Könige einige Slawische und Antische Stamme schon vor der Ankunft der Hunnen im 4ten Jahrh. bezwungen haben. Nach Jordanes c. LZ. find Veneti, Maries, 81n- 20A vi, eines Ursprungs/ LÜ UNL siirps exorti, und nach seiner Erzählung der Großthaten der Gothen gehorchten a l l e Ermanrichs Befehlen. czuarnuis nunc (r^.. ZZZ) — uln^ne LiesLsuiunichLMSn tune (^. Z/o) omnes (!) ^rmnnnrici irn^eniis scr- nicre. Wie/ wenn etwa nur die Stämme, die das Wort pan, Gokhisch kann, in ihre Sprache ausgenommen haben, den Gothpn nahe genug waren, um von ihnen bezwun¬ gen werden zu können? Dieß ginge also nur den Cechischen und Lechischen Stamm an. Die damals östlichen Stämme, der Char- watische und Serbische, hätten also die Herr¬ schaft der Gothen nie anerkannt, und waren erst später, mit oder nach den Hunnen, der Donau naher gekommen. (c) Nach 12): »Doch schlugen sie solche (ihre Wohnungen) am liebsten in Waldun¬ gen und Morästen, an Flüssen und Seen auf, um für (vor) einem feindlichen Überfall desto gesicherter zu scyn. Daher hatten auch ihre Wohnungen viele Ausgange, und alleS, was sie nur von einigem Wertste besaßen, hielten sie beständig unter der Erde begra, ben, und gebrauchten bloß die unentbehrlich¬ sten 204 sten Sachen. Ihr größter Reichthum be¬ stand in ihren Heerden und Getraide." „Schlachten lieferten ste am liebsten in engen Passen, und bedienten sich sehr häufig der Kriegslist. Besonders wußten ste tvol über die Flüs- se zn kommen, weil sie gut im Wasser aus- dauern konnten, und unter demselben durch lange hole Rohren, welche mit dem obersten Theile über dem Wasser hervorragten, frische Luft schöpften." Dieß alles aus iVIauritii 8trat6Aico: In Silurs Lutem et üuuios 6t palu- 6ntinis irru^tionihus 6t cioli8, tcmporc nvc- turno cliurno^u6 muItL vLris^uc ^>er luclikrium 8imulnnt68. Intcr nrt68 vcro 6orum 68t 6tiam 8ubjr6 üuminn. ?Ius 6nim, ^unm cae- 20F eaeteri komines et melius elurant in ac^uis, aeleo ut ssepe ak^ui versantes in propriis, cum ex improuiso inua- liuntur, permersos in prokunko ac^uae calamos lonAOs, ak koc kactos intus- cfue penitus excauatos et ak oris ip- sorum pertinentes acl summitatem n^uae vsepm, jacentes supini in pro- kmko spiritum clucant et sic kurent innAO tempore, ut nulla amplius sus- jiicio sit ke iis. 8ek et si acciclat kör¬ te, vt calami exterius cernantur, nati putantur ak iis, r^ui rem Kanc i^no- rnnt. Itac^ue illi, k^ui koc nouerunt, et calamum ex sectione aut positione äi^uoscunt, vel compunAUnt ora ip- eorum cum illis, vel auellunt eos, at- ^ue sic ex a^ua proclucunt, clum ma- nelk cliutius in ac^ua nec^ueunt. ^.r- mantur etc. Die Stelle von ihren Heerden steht in riner andern Verbindung vor allem hier An¬ geführten: ^.kunclant copia krutorum omnis Aeneris et terrae nascentium, guae comportant in cumulum, prae- cipue vero miki et panici. kuckci- liae etc. (^) sv6 (6) Nach 14): »Hingegen berichtet Mauri¬ tius, daß ein jeder zwcen Wurfspieße und einige von ihnen Schilde geführt, welche stark, aber schwer zu regieren gewesen, und daß sie sich auch hölzerner Bogen und klei¬ ner mit Gift bestrichener Pfeile bedient hatten." ^rrnnnttir nutsnr jaeulis stuolms Huiül)6t, c^uielnurexipsis etinni scutis, Vnlistig cjuiciem^ sest k^uns cliikicülter stuc illuc^us xo88irnt tran8kerri. Vtuntur c^uoc^ue arcudug IiZnei8 6t snAitti8 par- ui3, V6N6NO illiti8^ c^uoä 65t vniöe ktkieax, niui tireriLcae ^oturn 8urn56- ^it, (fni vuIn6i?Ätu5 68t^ vel alia ^rrse- släiL aclIiiliU6rit, c>UL6 norunt rneciici perlti, nut vulnu8 stntirn eircuincicle- rit, N6 loNAIUS V6N6NUM86I'jZLt, totum- c^ue cor^U8 reli^uurninuLclÄt. Nemi¬ nem keruut imperLntem, secfue wu- tuo ^ro86l^untur 0610. 86cl netfus orstinem nouerunt, nec conjunctirn cu- rnnt puANLte, vel in I0L15 nucii8 ni8^ue se O8t6nci6re^ (e) Vor N. 13): gleich nach den Worten ,,bep allen röthlrch" schaltet Wagner ein: „Dem 207 „Dem weiblichen Geschlechte wär die Untreue gegen ihre Ehemänner eine ganz unbekannte Sache, ja viele unter ihnen brachten sich nach deren Tode selbst um." Dieß heißt in der lat. Übersetzung des Driginals: kuäicitiLO sernnntes eornrn koorninÄk 8uprL om- n^rn mocium 6l^A maritos suos, Qeleo ut 6« rum multne virorum 8uorum mortem proprio interitu solnri volue- rint, 86k^u6 ipsL8 8uikocLrint vitro, non kerentes vitam 8o1itnrium. Hierauf folgt in L^Ivis sutem oto. S. oben (e). Bey Wagner aber: »Sie hatten ein- sehr harte Natur, und Frost und Hitze, Hunger und Blöße war ihnen gleichgültig." 8u8tinent kncile 1rizu8 etOLlorem, et nuciitAtem oorporum et penuriLM. S. oben (b). (Y Nach 19) folgt bey Wagner: »Gegen Fremde ging ihre Äastfreyheit bis zum Er¬ staunen. Sic begleiteten sic zu ihrer Sicher¬ heit bis über ihre Granze, und wenn ein Tast aus Sorglosigkeit seines Wirthes eini¬ gen Schaden erlitten hatte, so hielt es des¬ sen Nachbar für eine Pflicht, denselben so¬ gar mit gewaffneter Hand zu ahnden." »3- 208 ,.Aa selbst ihre Gefangenen behielten stein keiner ewigen Sklaverey, sondern bestimmten ihnen eine gewisse Zeit, nach welcher sie ge¬ gen Erlegung eines Lösegeldes entweder nach Hause zurück kehren, oder unter ihnen ihre Wohnung aufschlagen konnten." Sunt hum <^ue aduersus pere^rinos benigni maA- no^ue studio seruant incolumes, sal- uose^ue de uno loco irr alium dedu- eunt, <^uo necei'se Nabent, vt et, si per incuriam ejus, ^ui seruare talem debet, accidat, vt damno pereArinus aikiciatur, belium i^si interat vicinus ejus, ^ietatem arbitratus, sic ulcisci ^ereZrinum. ^ui sunt in captiuitate a^rud eos, non omni tempore, vt apud Acutes alias, in seruitute tenentur^ .sed cer- tum eis detinitur tem^us, in arbitrio eorum relinc^ueudo, si oblata merceäs veiint dein reuerti ad suos , aut ma¬ uere apud ipsos liberiet amici. Abun¬ dant etc. S. oben (c). (Z) Was nun bey Wagner weiterhin von ihrer Grausamkeit im Kriege gesagt wird, iß nicht aus Leo's Taktik, sondern aus Prokop genommen. »Doch soc) sre in nlen ' g-- nach ihre jUO- r-rz. Sül- -clu- , si lem IMS uns nsci eos, ntes cer- trio eäe IN3- )UN- von -st okop »Koch wahrenden ihren Feldzügen wa¬ ten ste sehr grausann Wenn ihnen feindliche Soldaten in die Hande fielen; so schnitten ei¬ trige ihnen Lriemen aus dein Leibe und ver¬ brannten fie hernach". Dreß geschah doch nur den gefangenen kaiserlichen Dbristen As- bad, wie cs Prokop I^ib, III. e-r^i. FZ. (bey Stritter §. 14.) erzählt. »Andere spießten sie, noch andere ban¬ den ihnen Hände und Füße (liest andere banden sie mit Händen und Füßen ) an viet in die Erde eingeschlagene Hölzer und schlu¬ gen sie so lange mit Prügeln auf den Kopf, bis sie starben. Noch andere sperrten fie mit dem Viehe, welches fie nicht sortbringen konnten, in Stalle ein und steckten solche in den Brand". »Ja bisweilen waren fie so erbittert, daß sie sogar Weiber und Kinder ermordeten". Hier scheint fich WagNer übereilt zu haben. Denn bey Strittet heißt es nur von den Slawen beyderEinnahme der Stadt Topirus: Diese ermordeten sogleich alle Manner, deren andieiF,oOo waren, plün¬ derten die Stadt, und machten Wei bet und Kinder zu Sklaven. ch T (>-) 210 ('Ä n. ^38. Is. Des Archimandriten Raič Servische Uebersetzung der Prokopischen Schilderung, wie cs scheint, aus dem Lakeinischcru (^) ^la^veni, i ^.nti ne jeäinomu po^vi- DUjMsja eelo^veku, no 12 clrexvle od- senn prLvvIeniern ritelsdvvujut i ^ow- Mu i tseet^ u-nielT vc> obscs xriemljutssa. I >V8ec1i procicii äelneli^octi toj^e okrjacl eliraniMjesk u oboicli i/.e 12 ünvvnL us- rano^len jesk. <ÜLx. V. §. 7. x. (b) FeäinnAO LoZn Iv^orcn i>Io!nii, 6ospoäL b^ti ^V86^o Mirn prixnLV/a- jut, jemuLe i ^jalraAo roä» in^ja Lert^v^ xrino8jai. do¬ lini ne^eänli, kolmiLe pnce 8ilu i clsisi^o onoj naä roäoMcelo vveee8liim nepri- 21 1 nepripisi^vali: no jegcia ili xv bolehni LU806, ili xvoinu P06boclja806 Linerk na8toja8ou ^viclat, Logu obeti tvvorjat, jalio, asoe i2bavvjat8ja nemesllenno rert^u o iLbaxvlenii poLrut. I^bavvl- 868)3.26 becl, obeöoannaja prino8jat, itverujut, jako tojü Lertxvoju Li^ot 8vvoi irkupili. Lrome togo, reki pooi- tajut, i i in^ja nekija boLki, imL6 ^V8LM Lert8tv/ujut, 1 prino56- ini Lerttv teck o)u ru2N8tvvujut, 8ut ^V8i vv^soiiüi muLest^enneiöii.LoLa na telene W68- T 2 ma 21S ML bolaja, niže žolt^ja ^lasi, ni- L6 ^V68M3. cern^ja, no cerno^vatija (smeb) suk vsem obsce. J. 2. x. 51. (e) ^i2n tako, jako i^Iasageti 8Ucko^ jacieniem nestrojnim pro^vocijat, 8oxV- L6m jakože i oninecisty- ineomo^ven- n^ xreb^>vajut. Z. 9. x. ^9. M I^raw ick mre rlobnA ni/.e ^re- lestn^ jest, no prostote nra^vom IInoxv^ v^o mnoZicb ^osieclujnt« §. Z. k- SZ- (s) Imja k tSmu 8IawjSnom i^ntom inoFlia jeciino k^loj Oboick bo ärev- no8t 8^orami na./vvala, upo>vaju 90 tomu, cto 8i je8t lL8toc6nne, ib ra28§jann6 i rolko ^08ta^vIenn/m 8ULLIM äatram /ivvut, orkucln b^va- jct,cto ^veliko xa866ajnt^ro8tran8tvvo, i ob onn 8tranu brcZa Istra bolsuju cast xriclerrat. §. 8- x- L8- ni- lija ji. lw- 'LN- »IZ XVIII. LiLerarische Correspondenz. *) Vorschau in Ungarn, den rg.Jan. rso6. > re¬ tt m !- Z. ^oin ?? ine, /m ^L- >vo, niju rahnen wird es kaum so, wie mir, um uri- sere Correspondenz bangen; und es ist doch keine Hoffnung, meine ungünstige Lage zu ver¬ ändern. In Pest, wo ich gerade jetzt ein Jahr war, war für mich ein Anschein zu einer Bi¬ bliothekarstelle bcy einem Privatcdelmann, aber die Besoldung reichte nur für einen le¬ digen Mann ans. Eben derselbe both mir für meine Slavisch - Böhmische Sammlung lLoo sl. Graf Lreclienvi, der seine Bi- blr- *) Vieler Leser wegen will ich die Briefe meiner literarischen Freunde und Corrcs- pondenten mit einigen Bemerkungen be¬ gleiten, die oft auch für eine Antwort auf Anfragen gelten mögen. sr4 blioihek i) dkm Lande schenkte, und in die¬ selbe immer noch Bücher kauft, will nebst den Bibeln, Hx. Oraminat. alle diejenigen kaufen, welche auf Ungarn irgend einen Be¬ zug haben. Es würde mich nicht reuen, ge¬ sammelt zu haben, wenn die Bücher in die¬ se öffentliche Landesbibliothek kamen. Inder Dfner Buchdruckercy las ich die ersten Bögen von der Hansischen S law e n ka. Umsonst erwartete ich das erste Heft davon, auch ist mir r) Von dieser merkwürdigen Bibliothek ließ der patriotischgesinnte, aller Achtung wer- the ehemalige Besitzer und Sammler, der genannte Ungrische Magnat einen Catalo- gus in mehrern Banden unter dem Titel: LataloZug Libliollrecae llVauc. Lorn, drucken und an verschiedene Liebhaber verrheilen. Der I. Band enthält 2 Theile, wovon der I. Theil die Buchsta¬ ben — L. der II- Th. die übrigen ent¬ halt. 8opronii, 1799. 6yL und 612 S. in 8. Im I. 1800 erschien zu Pest ein nach Materien geordneter Index darüber von 494 Seiten. Im I. ignZ zu Preßburg des I. Bandes Supplemsulum I. von 646 Seiten, und darüber eilt Index libros — Supplements I. comprsiren- sos in soiontiarum orrlines ciistribulas exbibsns. Aus diesem sehr genauen Ka¬ talog werden wir manche Slaviva in der Folge anführcn. Ml D< ist seh rin 2 ä< lt> v ' ger M ltt D, SlA mir nicht bekannt, wie es damit stehe s). Der böhmische Text ausProchaska's N. Test.!! ist durch den Serbischen Correktor darinnen sehr entstellt z). Unterhalb Pest habe ich bey einem Prediger gefunden: 6ir. Lclau nieste elio pri Lexulture stetiZtkn Lnuliusstieka z Zem- strjl, 16,6. in 4. W Welkych Necicych vWacl. Zäworky 8. Wo ist wohl dieser Ort 4)? Diese Buchdruckerey kommt nir¬ gends vor. Unlängst habe ich bekommen: Mart. P hilad e lph a Zamrskch 0 Po- stplla, (die von i^c-2 habe ich auch), tv Draßdianech 1602, Fol. wo sein Bildnißia Holz- Li Die Recension der ältesten Urkunde — ei¬ nes pergamentenen 6oäex aus dem VlII. Jahrh. erschien schon 1804 in 4., wovon, als dem ersten Hefte seiner (im Februar i8oL der österreichischen Annalen der Litera¬ tur angekündigtcn) Naveuka, erstens deS Hrn. Hanke Anzeige S. yo des Innlli- genzblattes, zweptens eines Recensenterr Urtheil darüber im Jul. d. J. S. Z8 nach- zulcsen ist. Z) Das ist nicht das schlimmste. Selbst der Slawenische Text ist nicht richtig und ge¬ nau abgedruckt worden. 4) In Böhmen sind zwei) Necice; sollte es nicht auch in Mahren Orter dieses Namens geben? 2 l6 Holzschnitt zweymalvorkömmtZ). Ihre Aus¬ gabe des Thämisch en Lexikons 6) habe ich einmal zu Karlowitz bey dem Erzbischof Stratimirowitsch gesehen, aber nicht ein¬ mal die Vorrede gelesen. Einige Zusätze und Verbesserungen hatte ich ihnen auch da¬ zu liefern können, wenn unser Briefwechsel fortgewahrt hatte. So etwas schreibe ich in mein Exemplar noch immer ein. Daß ich aber zu Tomsa's Lex. absichtlich und anhal¬ tend sammle, und eine ziemliche Nachlese schon beysammen habe, das darf ich Jl,neg nicht verschweigen. Ware ich es im Stande zu thun, so ließe ich diese Nachlese besonders ganz §) Auf einigen Exemplaren sieht w Lipfftk (zu Leipzig); der frühern Ausgabe wegen kam der Drucker ins Gefangniß. S.Bal- bins Lob. eloct. L. Ik. p. Z68, 6) Herr Th am hat sein Wörterbuch selbst 1/99 das 2tc Mal herausgegeben, worüber ich mein Urtheil im Vvrberichte i8oo zum Neuen Teutsch - Böhmischen Wvrterbuche bereits gefällt habe. Dieses letztere alS eine ganz eigene Arbeit, zu welcher meh¬ rere, besonders aber Herr Puchmeyer das Meiste, beygctragcn haben, ist mit dein Thamischen nicht zu verwechseln. Leider! ist nach so langer Zeit erst, unlängst der I. Theil mit dem Buchstaben K geschloffen worden. LI? ganz allein drucken. Es könnte aber auch ei¬ ne zweyte Ausgabe des Zomsaischeu Lex. da¬ mit sehr vermehrt werden, wenn ich nur auch einen Vortheil davon hatte, indem ich schon viel Zeit und Mühe darauf verwendet habe. Um wie viel würde das Lex. gemein¬ nütziger werden, wenn man bey der zwepten Auflage auch das Slowakische anbrächte, wozu ich bereit wäre 7). Ja auch ein Böh¬ misch - Slowakisches Wörterbuch besonders zu versoffen, würde ich über mich nehmen, Wenns nur gedruckt werden könnte 8)- Ein der- 7) Ich wenigstens wünschte sehr, daß dich geschähe. Das Slowakische leistet ungemein gute Dienste in Erklärung der bereits in Böhmen veralteten Wörter. Bey dem Neuen Tcutfch- Böhmischen W. ist es auch häufig angeführct worden. Wäre Herr Leffka nicht von Prag nach Ungarn ver¬ setzt worden, so würde er nicht unterlassen haben, es noch ferner zu thun, was er so löblich angefangen hatte. Jetzt kann er nur durch eingefendetc (kärgliche) Beyträge uns noch unterstützen. x) Dazu möchte ich nicht rachen, außer man setzte noch das Teutfche hinzu, und hie und da auch das Lateinische, besonders bey Na¬ men der Pflanzen. Etwas ähnliches ge¬ denkt auch Herr Palkowic zu liefern. Hier seine eigenen Wprte aus einem Briefe von 2l8 dergleichen Llovträl- Lik lic Ir vv^^. irlnciacn^ habe ich schon im Sept. rZc>4 verfertigt; ich bin aber nicht im Stand ihn drucken zu lassen 9). Meine Sammlung der Bohm. vom 22. Februar »Zoo: „Da ich nichts so sehr wünsche, als daß sich unser litarerisches Publikum gänzlich an Böhmen anschließen möchte, so fing ich schon vor mehr als einem Zahre an einem Böhmischen Handwörter¬ buch zu sammeln an, welches besonders für Slowaken bestimmt seyn, und alle oder die meisten ihnen unbekannten Böhm. Wör¬ ter und Redensarten enthalten soll. Die¬ sem gedenke ich eine Darstellung der Vor¬ züge der Böhm. Sprache vor der Slowaki¬ schen und der Nothwcndigkeit die erstere allgemein anzunchmen, voran zu schicken. Mit diesem in Verbindung zoll eine kurze Böhm. Grammatik und kurze Orthographie seyn, die ich ebenfalls in der Absicht her¬ auszugeben Willens bin, und diese letztere schon verfertigt habe." 9) Dadurch würde einem großen Bedürfnisse abgeholfen. Denn auch in Mahren, in den Gebürgen gegen die Slowakische Gränze zu, versteht man Z. B. Prochazka's erläu¬ tertes N. Test, nicht hinlänglich. Allein das Institut der Slaw. Literatur in Ungarn will eine neue Ausgabe der Böhm. Bibel für Protestanten besorgen, und laut der Nachricht davon (S. des Jntell. Bl. der Oestr. Annalen, Februar 180L.) wird am 2ltz Böhm. Slowakischen Sprichwörter würde ich auch bald ins Reine bringen, wenn sie nur gedruckt werden könnten io). Erst kürzlich habe ich übersetzt: Mathias Bahrt traurige Abbildung der Protestantischen Gemeinden in Ungarn (in den Jahren 17^0 —1746). Mein Ickioticon Llovncicuin habe ich auch sehr stark seit der Zeit vermehrt, als ich Ihnen etwas davon geschickt hatte. Schade nur, daß es liegen bleiben muß r i). Ist denn unter den am Ende auch eine Erklärung derjenigen Böhm. Wörter augehangt, die den Slowa¬ ken und zum Theile auch dem gemeinen Böhmen, unverständlich sind. 10) Da wir, ich und mein Slawin, erst vor 2 Jahren eine neue Sammlung von Böhm. Sprichwörtern (Prag, bey Joh. Herrle, i8c>4, y6 Seiten in 8.) herausgegeben ha¬ ben , so würden uns alle aufmerksamen Sammler sehr verbinde», wenn sie uns mit ihren neuen Beiträgen unterstützen wollten. r r) Ich wenigstens schätze solche Arbeiten sehr, wie sie cs auch verdienen. Kommt Zeit, kommt Rath! Ohne Bedenken würde ich ein solches Idiotikon, sey es Slowakisch oder Mährisch, (in Mähren munterte ich schon manche dazu auf), in mein Llolsa- liuin koemo - Llavicum, wozu seit vielen Jahren gesammelt worden ist, aufnehmen, oder es demselben beyfügen , um das bey uns Veraltete mit dem hie und da noch Gangbaren zu verbinden. 220 den Prager Gelehrten niemand, der ein Jour¬ nal schriebe, wozu ich auch mehrere Mate¬ rialien hätte 12)? In der Dfner Buchdru- ckerey klagte man mir über den geringen und fast keinen Absatz der LibHoilaecu. 81g.v, k^opt. vuriolil 15); ja man äußerte den Wunsch, das Buch sammt dem Manuskript an jemanden veräußern zu können. Da Sie doch von den Papieren des sel. Durichs ein Erbe sind, werden Sie denn nicht dieses Werk fortsctzen 14)? Meine Meynung wäre diese. Man sollte das ganze Werk epitowiren, Und in III. Voll, verfassen, und in Leipzig dru-- 12) In diesem Jahre giebt Herr Pros I Negedly seinen Böhmischen Verkündiger (Hlasatel cefly) heraus, wovon bereits der 1. Theilerschienen ist, Auch mein S la- w i n wird gute Beiträge mit Dank an¬ nehmen. rg) Und in Sachsen Z. B. und anderwärts klagte man darüber, daß in Buchhandlun¬ gen keine Exemplare zu haben wären. Für die kurfürstl. Bibliothek in Dresden konnte ich nur von einem Expaulaner ei¬ nes erhalten. 14) Ich bin dazu nicht berufen, sondern ein Anderer, den ich jetzt noch nicht nennen darf. Ich lasse so gern jedem das Seini- gc, daß ich mich nicht einmal getraue, die mir anvertrauten Excerpte vor der Hand zu benutzen. 321 drucken lassen. Go hatte man doch etwas, und dort hatte es auch einen bessern Abgang i§). Manche Bemerkungen zu dem i.Theil habe ich auch gesammelt welche in Hankc's 8Inv6nkn. Platz finden könnten, wenn sie fortgesetzt würden 16). Was durch den P a l¬ ko w i c in Preßburg und Tablic in ^kla- lic unternommen und getrieben wird, wird Ihnen vielleicht nicht unbekannt seyn. Die Herren schütteln die Bücher g^ichsam aus dem Ermel, bis sie es nicht überdrüßig werden. Gute Winke schlagen sie in den Wind. Ihre Prosa ist noch zu keiner Stärke gediehen, was soll man von der liLLks. erwarten 17)? Von iz)'Vermuthlich auch bep uns hier, wenn man es genug zu schätzen wüßte. An star¬ ken Empfehlungen durch Rccensiouen fehlt cs doch nicht. 16) Auch wohl in meinem Slawin, wozu der Entwurf längst gemacht war, ehe noch Herr Hanke sich von seiner Llavenka was träumen ließ. 17) Dicß sollte ich kaum glauben, da diese wackcrn und für den Bolksunterricht ih¬ rer Nation sehr thätigen Männer von ih¬ ren Arbeiten ganz bescheiden urcheilen. Es ist schwer, sich bey den bestehenden An¬ stalten zu einem guten Schriftsteller oder Übersetzer in seiner Muttersprache zu bil¬ den. Es wird bald die Zeit kommen, wo dieß leichter wird geschehen können. Mer jetzt, Huis contra torreutcrn 822 Von der Preßburger Slaw. Katheder kanii man doch für die Zukunft wichtige Folgen erwarten ig)- Auch ein gewisseiPredigei Schram ko hat eine OvtlroArn^Iun her¬ ausgegeben, welche ich erst kürzlich gesehen habe. Indem von Mog zi ssowie übersetzten Werfchen Zprawa besnosti (mich deucht bester b bechosti) habe ich ein Work angekrosten: Ikjitnti, welches sich mit dem glejatnti, in Hussens PostillqA^rd Auslegung der zehn Ge« bvthe, und ble^tnti sehr gut vergleichen läßt 19). Huß har auch das Wort Ijcomernikj welches ich auch schon im Teutschen gefunden habe 20)^ Wer mag wohl der Verfasser von dein i8) Gott segne dicß Unternehmen. Es ist ei¬ ne wakre große Ehre für den Eifer der Slowaken. Sie beschämen die Lauigkeit mancher Nachbarn. iy) Das Wort teptati kennen die Böh¬ men nicht, wohl aber die Polen, von de¬ nen es zu den Slowaken übergcgaugcn seyn mag. Mit slcptati ist teptati eins, über mit blcptati, blaterare, möchte ich tep¬ tati, schlappen,, nicht vergleichen. Man muß die Wurzetsylben lep, step und blep, die noch den verstärkenden Laut t vor ati annchmen, genauer unterscheiden. 20) Im Teutschen etwa lism e r, l e i sm er, d. i. Gleißncr. Dieß Wort nahmen die Panuonischeu und Dalmatischen Slawen schon L SZ deni Versuch über die Slawischen Be¬ wohner der österreichischen Monarchie, Wien >804, scpn 21)? Es ist mir von ungefähr zu Pest in die Hande gerathen. Ich wünsche «ne gute Recension darüber zu lesen. Von den Prager neuesten Büchern habe ich schon lange nichts zu sehen bekommen. Nicht ein¬ mal ihr Werk über die Bildung 22) der böh. Sprache, weder Puchmapcrs III. und IV. Heft schon im IX. Jahrh., wo nicht eher, auf. Denn es findet sich licemier häufig in in den Slowenischen Evangelien. Volriggi schreibt lisimir, Ocllu Lelin lisimir (lies lirimir); letzteres entspricht dem Lcut- schen noch mehr als licemisr, oder das Böhm, ljconrerojk. 21) Antwort: Jos. Rohrer, vermuthlich derselbe, dessen Abriß der westlichen Pro¬ vinzen des österreichischen Staates in den öfir. Ann. der Lit. im May egoL. S. 297, nicht eben zu seinem Ruhme, angezeigt wird. 22) Die Bildsamkeit der slaw. Sp. an der Bildung der Subst. und Adject. in der Böhm. Sprache dargestellt, Prag, 1799, LXVIII Seiten in 4. und die Böhmischen Biegungen auf einem halben Bogen igoz gehören als Bcylagen zum Teutsch - Böhm. Wörk. Das Lloevo crscblcum 1799. 12 Seiten in 4. enthalt die Böhm. Coujuga- tionen und Ableitung der Zeirwörterformeu. L2zj. Heft Gedichte 2z), noch Pelzels Z. und 4. Theil24)der Kronyka ceska habe ich noch. Sie sollen auch etwas aus der Naturgeschich¬ te böhmisch herausgegeben haben, wovon ich noch nicht einmal rechte Auskuufthabe bekom¬ men können 2L). Die 2.Ausgabe der Pelzlischcn Gram, habeich auch noch nichtgesehen 26). Ihr Lehr- «2) Im August 1304 der Östr. An. der W steht N. 92. 9Z. eine sehr schmeichelhafte Recension von allen 4 Bäitdchen dieser Gedichte. Ungeachtet sie von einem war¬ men Freunde des Hrn. Pnchmeycr hcrrüh- ren mag, so wird man doch alles Lob dar¬ in nicht ganz übertrieben finden. 24) Der 4te Theil ist zwar fertig, aber noch nicht gedruckt. LZ) Von mir ist über die Naturgeschichte nichts anders herausgekommcn, als der Ent¬ wurf eines Pflanzensystems nach Zahlen und Verhältnissen. Prag, I802.8. Ein un¬ bedeutender Versuch, wovon man mehrere Recensionen lessn kann. 26) Sie erschien 1798- Sie hat als ver¬ mehrte Ausgabe einige Vorzüge vor der ersten; aber doch noch kein Wort vorn Syntax der Conjunctionen. Die Prosodie, weil sie schon fast allgemein angenommen und in neuern Gedichten befolgt wurde, den alten Versmacher (stary Werssowec) etwa ausgenommen, habe ich darin kürzer und nach einer andern Ordnung abgesast, die Regeln mit neuen Beyspielen belegt und erläutert. 22Z Lehrgebäude der böhmischen Sprache wäre mir aber viel lieber, wenn es nur auch schon gedruckt wäre 27). Herr Bartsch soll seine Büchersammlung der Strahöfer Bibliothek verkauft haben, vielleicht auch seine eigene Handschriften 2g). Was macht wohl Herr Dlabac und Prochasta 29)? Ist Herr An¬ ton 27) Der sel. Prof. Pelzel schrieb sich die fer¬ tigen 46 Bogen davon zum Gebrauche bey seinen Vorlesungen ab; auch Herr Prof.N. benutzte es grosienthcils bey seiner Böhm. Grammatik, (Prag, 1804.Z67 Sei¬ ten in gr. 8 ), die nun für die vollständig¬ ste gelten kann. LZ) Joseph Bartsch, ein unermüdeter Literator, starb den 22. Februar 180Z. Er verkaufte seine Bücher dem sel. Domde- chant Bubna. Seine Handschriften ver¬ machte er dem H. Hofrath und Doktor I 0 h. Mayer, der nun eben dafür sorgt, wie sie zur Ehre der gelehrten Böhmen ans Licht gebracht werden könnten. sy) Herr Dlabac hat i7y8.Baco's Atlan¬ tis, und I8c»r Geßners Sündsiuth ins Böhm, übersetzt, einige Aufsätze für die Lausitzische Monatschrift geliefert, und ist jetzt mit der Geschichte seines Ordens be¬ schäftigt. Nach seiner Bearbeitung kam im Aug. v. I. bey Gelegenheit einer theolog. Prüfung im Stifte Strahom die erste Pe¬ riode der Historischen Darstellung U deS Ion noch in Wittenberg Professor, und ob der was über die Slawen geschrieben ? Ob auch die Gesellschaft der Wissenschaften ihre Abhandlungen noch fortseyt zo)? Ist Ih¬ nen Les Ursprungs und der Schicksale des kön. Stiftes Ssrayow (Prag, igoL. 40 Seiten in 8.) heraus. Inden Abhandl. der Bohm. Gesell, steht von ihm eine Nachricht ron den in Böhm. Sprache herausgegebc- nen Zeitungen. Prag, i8c»Z. Zr Seiten in 8- Herr Prochazka, jetzt Direktor der lat. Schulen, war durch mehrere Jahre mit der jüngst (1804) erschienenen neuen Ausgabe der ganzen Böhm. Bibel mit Glossen und Erläuterungen beschäftigt. Zv) Allerdings. Sie erschienen aber von dem I. 1804 in 8- einzeln, und in einem Ban¬ de beysammcn. Nach der Geschichte der Gesell, seit dem dritten und letztem Bande der Neuern Abhandl. vom I. 1798, stehen die Biographien von drcy Gelehrten, Dm rich, P elzel. Strnad; und unter den historischen Abhandlungen: r) Nachricht von einigen in Böhmen ent¬ deckten heidnischen Grabhügeln von A- mit Noten von mir begleitet. rgoZ. s) Kritische Versuche die ältere Böhm. Gesch. von spätem Erdichtungen zu rei¬ nigen. I. Bonwop's Taufe, von I. Do- browstt). 180Z. irr Seiten. S) Nachricht von Böhm. Zeitungen, von G. Dlabar. 4) Kri- dkl Ob hre Sir. rcn M. cht bc- ttn der htt um mit !kM an¬ der nde hen )»- den nt- A. >n>. tti- )0- aon L2/ nen nicht das Buch LerMLni- co—Venälcs- 1/19, bekannt? und kann¬ ten Sie mir es nicht verschaffen Z i)? Das Buch muß Ihnen aber schon bekannt sepn: Lu^kemeMuin ^.naleLtovnm lerreik Lcepusiensis, notntionidus ex veteri ne reeentiore HunAÄrovunr 1ri8tori-r äe^rointi8, nuctore lonnne Lär6o88)r I^eu^Iroviae, izo2. 4. Bdn dem Grie« chischen Ritus in Böhmen spricht es auch viel Zs). Daß ich des 81eiäctns Geschichte U 2 Böh- 4) Kritische Beytrage zur Münzkunde des Mittelalters. Von Jos. Mader, k. R. D. und Prof. 20L Seiten und mit z Kupfertafelm Ki) Nein. Denn ich kenne es nicht. Ko) Von dem Griechisch - Slawischen Ritus in Böhmen kann man viel sprechen, aber gewiß wenig beweisen. Ungeachtet selbst der würdige Abt Chrysostom Pfrog¬ ner den Slawischen Ritus, vor dein h. Prokop, den ich schon längst bestritt, in seiner mit u n g e t b ei l re m Beyfalle, wie es in der Vorerinnerung zur verbesserten Ausgabe heißt, aufgenommenen Einleitu.,g in die Kirchengefchichte gegen meine alten Zweifel und Einwürfe in Schutz nabm, so kann ich doch nicht umhin, diese Be¬ hauptung von einem durch Mcthod ober seine Gebülfm in Böhmen eingcführten Sls- SSg Böhmisch in einer Handschrift kll aber nur die ersten XI Bücher besitze, das glaube ich Ihnen schon geschrieben zu haben. Die Sprache darinnen ist sehr gut Z9ui88imae recenuiouis slauicae, 6 um a recepto Zraeco äiucrs- xat, nnticiuos coäices ac xraecipuel). L«. r. SAS dem iten Hefte der 8lLV6nicL gelesen zu ha, den. Aber wo will der Mann heraus mit dem allzuhohen Alter des Coclirfts und mit dem Slawisch sprechenden und schreibenden Apostel Paulus? Und wie sollen die einigen von dem Cyrillischen verschiedenen Schriftzüge ein be¬ sonderes und als jenes älteres (^.ntec^riU.) Alphabet ausmachen? Aber wer kann ihn zurechtweisen? Ihre Meynung darüber, so wie auch über das Wort und Volk Ler- bitke ich mir auch aus AZ)- Soll- lk, I. 1A. ZA. 69. 40. I IF. ssguitur, ma- ^isgus aacollir ncl oecillsntalsln ^rseci rextus reeensionsm, ouam reaensiones slauiaas posteriores. Und über diese eh¬ renvolle Anzeige seiner Handschrift sollte .Herr Hanke von Hankenstcin unwillig seyn? Er gesteht ja selbst, daß er die ungebe¬ tene Recension, wie er sie nennt, nicht gelesen hat, und sic konnte ihn ja nicht hin¬ dern, eine Recension von seinem Eigenthume, von seiner eigenen Hand, der literarischen Welt zu liefern, wie er es denn auch gcthan hat. Nur mochte er mit der Bestimmung des Alters der Handschrift, die er ins Zte Jahrh. ver¬ setzen will, nicht ganz zufrieden seyn. ZZ) Ein sonderbarer Mißverstand! Herr Hanke nahm die Aufschrift bermeLcsni- irom für das Bolk, an welches die Epi¬ stel geschrieben sey. Nun aber ist es ja (S.-s szr Soiltm nicht noch einige Spuren von dem Slawischen Stamme, Barias genannt, vor, Händen seyn? Die Mährischen Hanacy und b?y uns Hont — (Hontey in Oorrriiaiir skorrisnsi) möchten vielleicht Überblccbsel davon seyn. Der Vorlaut Hund die Bildung des Hanat, Hanac, hont — hontec aus Ant§ chi»tL6, wäre nichts ühertriebeneL Z^). Der Kar- sS. 22 feiner Recension der ältesten Ur¬ kunde) der ite Brief an die Korinther (K. XII, 27 — Xlll, 6.), der am Feste der Heiligen, die man dexmerclniki nennt, gelesen wird. Lernreriillici ist eine frey- ere Übersetzung des Gricch. Daher es ^sscmsni Xalcncl. ecclcs. 8lav. 1 V I. p, 4H4 richtig durch non mercs- narii übersetzt. So heißen z. B. Kosmas und Damianus, weil sie unentgeltlich heilten. Hatte Herr Hanke diese Kalenäa- ria slavica gebraucht, er würde sich bald aus den spätem Heiligen, die in seinem so hoch gepriesenen Codex vorkommen, überzeugt haben, daß er nicht so alt seyn könne, wie er wohl wünschte. Zy) So zu schließen erlaube ich nsir nicht» besonders auch darum nicht, weil die Ha- nakcn, sinZ. Hanak, plur. Hanacy, in Mähren von dem Flüßchen Hana ihren Namen erhielten. Der Name läßt sich aus dem Griechischen viel leichter er- 4AL Karlonsther Metropolit Herr Ztrabimiro- -vvlts hat einmal vor meiner geäußert, die Benennung Cyrillisch, und selbst Cyrill und seine Geschichte, wäre ganz ungegründet und das Cyrillische Alphabet müßte alter, alS Cyrill seyn. Sein wichtigster Grund dafür ist dieser: Die einheimischen Griechischen und Slavischen Schriftsteller wüßten und sprächen nichts davon, die doch eher und bes¬ ser davon wissen könnten als die Bollandisten, die die ersten Urheber der Geschichte des Cy¬ rillus wären. Was denken Sie hievon 40)? Soll¬ klären. Die Slawen selbst führten ihn nie. Und denn würden diese westlichen Slawen nicht zu den Anten gerechnet werden kön¬ nen, da ihnen vielmehr der Name der Pro- kopischen S lawi n e n zukommt. Nur Rus¬ sen, Servier, Kroaten haben Anspruch auf den Namen Anten. cho) Die Bollandisten sind nicht die ersten Urheber der Legende vom h. Cyrill, son¬ dern sie sind nur Herausgeber älterer lange vor ihnen verfaßter Legenden. Da der kri¬ tische Schlözer im Ztcn Th. seines Nestors S. i4y>— 242 fast alles erschöpft hat, was sich zur Beleuchtung dieser Geschichte hat zusammeiibringen lassen, so verweise ich dahin, "bis ich Zeit gewinne, einige Punk¬ te noch genaues zu prüfen. Nach der Er¬ zählung im Nestor, die zwar nicht Schlo- -ZA Sollten nicht zu irgend einer Zeit Key irgend einem Schriftsteller Slawische Völker auch die Benennung ^eutories geführt haben? Denn die Ungrische Benennung der Slawen "loot, 1ot,plur. lot olr, laßt sich aus je¬ ner am schicklichsten herlcitrn. Wie kam sie aber zu den Ungarn 41)? Sie haben mir einmal geschrieben, daß sich die große Ver¬ schiedenheit der Sprache unter den Slowa¬ ken leicht erklären ließe; ich bitte Sie um nähere Winke darüber 42). Soll zer, sondern ich für eine Interpolation halte, ging Cyrill ausMahren nicht nach Rom, son¬ dern zur Bekehrung der Bulgaren; nach den lateinischen Legenden ging er mit seinem Bruder Method nach Rom, ward daselbst Mönch und starb. Welcher Nachricht ist nun mehr zu glauben ? Einiges findet man über die Geschichte beyder Brüder in mei¬ nem krit. Vers, über die Taufe Boriwoy's. 4r) lot mag aus Goth entstanden scy. Di- okleas und Thomas Archidiakon von Spa- lato legen den Slawen letzter» Namen bey^ weil sie selbe, wenn gleich irrig, für Gothen hielten. 42) Ohne Idiotika vor mir zu haben, ge¬ traue ich mir nichts zu entscheiden. Doch ist hiebey auf die Lage der Slowaken und ihre Berührungspunkte vorzüglich Rücksicht Hu nehmen. Sie granzen gegen Westen mit dem 2Z4 Sol! denn Pelzels Cesta Kronyka nie¬ mand fortsetzen? Sie werden mir eine unbe¬ schreibliche Freude machen, wenn Sie mir sobald als möglich eine Antwort schreiben, über Dfen, Theresiopcl und Neuwerbaß. Noch eines; der Preßburger Professor Pal- kowic hielt um ein Privilegium an, eine Slo¬ wakische Zeitung zu schreiben; e§ ist ihm aber abgeschlagen worden. dem Eechischen, gegen Norden mit dem Le- chischen Gramme; hatten ehedem gegen Süden Verkehr mit den Windischen Sla¬ wen unter Privinna und Hezilo; nahmen, wenigstens die östlichen über Neitra hinaus, jemals die stawenische Schrift und Bücher¬ sprache an. Noch mehr; durch ihrp Gegen¬ den zogen die Kroaten sowohl, als Ser¬ vier im ?tcn Jahrhunderte, da ste unter Hcraklius in die Provinzen des griechi¬ schen Kaiserthums als Colonisten ausge¬ nommen wurden. Sollten diese bepden Stamme nicht auch eine Zeit lang da (in Lberungarn) gesessen haben, und einigt davon nicht auch zurückgeblieben seyn? 2ZF Der Böhmische CaLm Fortsetzung. O a piiu 1 uIN II. R. 6 I i A i o. 8i I)6U6 68t Lnimns, nos>!8 ui LÄrrninA 6icunt, Hic Iliri Praecixue sit srurs. meMs co- lenüus. Ponewadz gest wssemohücy Bäh, na weky wzdy budücy, Jakoz pjsmo wfseUkake Swcdcj, k tomu rozurn take: Toho stussj napred ctjti, Cistau mystj wzdy chwälitt. 1 einperantiL. rius viAllg, seinper, nec gornno äeäi« tU8 68tO, äiuiurnZ. ciuie8 vitli 8 alilneniÄ rnini8ir3.t. ^di wzdy ivjce, sirez se spanj, Drz ft raniho wstäwsnj, Ac 2ZS Ar chces meti ziwot zdrawst. Neb mistr Kalo takto prawj: Kdoz sy wsiäti oblenuge, Krme hrjchom priprawuge. Lapientia. Virtutenr ^rirnarn esse puta, cona^es- cere linZuam, I?roximus ille 6eo, czui seit ratione ta« cere. Adoz sy chce pamatowati, U swoi jazyk vkazati, Ten ma prjlis mnoho ctnosti, Dobrych mraworv prjlis dosti: Navblizffj ten Bohu bywa, Kkoz premice cti dobywa. ?6r86U6r6NtiÄ. Zmerne re^uAnanclo ti ki tu contrarius esse: dsnueniet nuili, cjui seeuna äissiäet i^se. Nebuö nikdy proti sobe, Meg myst dobrü wzdy pri sobe, Nebot' se ten nikomemu Nehodj clowek ginemu: Ktoz swü mystj sem tam tocj, Spjs we zle nez w dobre tvkrocj. kro- 2Z? I» r o ui cie n ti a. 8i vitam inspicias stominum, si äeni- ^U6 11101-68, 6um eulpas alios, nemo sine crimine viuit. Vdcrljk se znamenati, Cyzy hrjchy zprawowati, N gich mrawy, kdo co cinj, Wiez to, ze tre twoi hrjch winj; Budit to podobne k smjchu, Kebt' nenj zädny be; hrjchu. ?rouiclentia. Huae nocitura tenes, c^uamuis sint car^ rklinc^n«; Vtilitas opiiius prneponr tempore? tle- i)6t. RäM co doma laskawcho, Nebo ginde co mileho, Pust' od toho, gestlik stkodno, A twe dujsc neprihodno: Tlussst wezdy mimo zbozj Hledati milosti Bozj. (ÜIsmentiÄ. Constans et leriis^, ut res expostulat, e sto: lemporikus rnores sapiens sine cki. mine motat. Vsta- LZ 8 Dsiawicen, mekek La?e BuV, jakz welj pjsmo wfsake, Neb nmdry nepustj hlasu Na prazdno, a tvsiak pri castt Promenj bez hrjchu mrawy: Blaze rnüdrym, tok ga prawr. Moäestin. Ml teniere uxori cle seruis crecle c^ue- renti; Lne^e eteniin mnlier, c^uenr conju), äi)iAit, ociit. ChceM prawym muzem byti, Neroö zcne w tom weccli, Ac na flnhy zalowati Bube, chcessli znamenati, Ack zena tomu neprege *) Casio, kohoz muz miluge. k 6 rs 6 u 6 ra ntis. (üurnc^ue iriones nli^uem, nee se velii ipse rnoneri: 8i tibi sit cnrus, noii ciesistere ce^tiZ« Kdyz tresces prjtele sweho Z vccnku nepodobneho, An ") zet na tvho zcna snuge, Lis. al. BZ9 Au se nechce sam tresiatr, Ani tebe posluchati, Gestlik prjtel znammey, Trescy geg a neprestäwey. 1 e rnp e rsnti s in vereis. Loutra verdo'sos noli contenäere ver^ bis : !6- Lerrno ästur cunctis, snirni ssxientig. psucis. Proti klcwetnjkom ttvrde Drz ft, nemluw mnoho hrde, Ac on mluwj co blaznowc, Mlce drz ft wzdy w hotowe, Kazdemu gest rec podana, Nekazdemu mudrosi dana. ? r dNitie niia. Dili^e sie nlios, vt sis tiki enrus srnicus: 8ic bonus esio bonis, ne te rnsls. äsmns sec^usntur. is. Riluq cloweka gineho, Tebe wyfse nifoheho, ^adewffe bild prjtel sobe, neprjgde fsk^da tobe, ^eb kdvz wyssc co miluge, geg sffoda fmncnge. eon. v4o (Ü o n ti n 6 n ti Ä. R.uinor65 iUA6, ne inci^ius NOUU8 3uc> tor liaberi: Näm nulli tLOuisge nocet, nocet esse Io cutuni. Strez se basnj, recj nowych, K tomu nowin nepodobnych; Nlkomemu neb mlrenj, Sstodj caste promluwenj. Casto na lzi se ostawj, Ktoz nowiny cast» prawj. O L U t 6 1 L. Rem tidl pronn83Äin eertain ^roinit- tere noli: R.uru licles icieo, c^uiu niulti inult.i to- ^uuntur. Coz ktery fljbj kteremu, Nestibug toho gliiemu, Donidz nemäs giste w rukü; Chowey se ljiweho hluku, Neb mnohy stibuge mnoho, Crt geg vdaw, strez se toho. !8S6 nii- Io- 8 1 a v i n. -,—- Bothschaft aus Böhmen an alle Slawischen Völker, oder Beitrage zur Kenntniß der Slawischen Literatur nach allen Mundarten. Von Joseph Dubrowsky, Mitglied der k. bvhm. Gesellschaft der Wissenschaf¬ ten zu Prag, und der gelehrten Gesellschaft zu Warschau. Viertes Heft. Prag, 1806 inderHerrlschen Buchhandlung. v -»',v '.-^'''-j-v I) 2 l »4« XIX. Um die Slawische Literatur ver¬ diente Manner. Primus Trüber. Primus Trüber aus Kram wurde iFvF aus der Rastzhitz, einem Freyherrlich Auersbergi¬ schen Dorf Z Mellen unter Laybach, von ehrlichen Ältern, vermuthlich im niedrigen Stande, gebohren. Zu Salzburg besuchte er die Schule, Nachher kam er nach Wien; wie andere arme Schüler lebte er von Allmosen guter Menschen. Er selbst rühmte den Bi¬ schof von Triefte, Pet. Bonhomo, als sei¬ nen größten Wohlthater, dieser habe ihn zu allem Guten treulich angeleitct. Der Bischof nahm ihn in seine Cantorey, und verschafte ihm i F2/ eine Pfründe zu Lagkh bey Rat¬ schach. Von ihm empfing Trüber auch die Priester - Weyhe. Die Stelle eines Dom- herrn zu Laydach erhielt er im I. 15^1. Die neue, in Teulschland ausgegangene, evangelische Lehre erregte auch in KrainAuf- K merk- Z4» merksamkeit, ste fand besonders unter den hö- Hern Standen, auch in den Städten, immer mehreren Bcyfall. Zu Laybach veranstaltete Matthaus Khlobner, Landschreiber, in sei, nem Haus Zasammenküufte der evangelisch, gesinnten, einige Priester, die der Such" nicht abgeneigt waren, ermu.tti. te er zur freymä, thigen Bekenntniß der neuen Lehre. Trüber hatte schon vorher auf dem Lande über dcil stumpfen Sinn, und den blinden Aderglau, den geeifert, in welchem er das arme gukmü« ihige Bolk fand. Jetzt ging er weiter, indem er nicht nur den Gebrauch deS heiligen Abendmals unter einer Gestalt öffentlich mißbilligte, sondern auch das Verbot der Priester-Ehe als unrecht tadelte. Freylich unterließ die Geistlichkeit nicht, nach Ber« mögen Widerstand zu leisten: hingegen die weltlichen Stände fanden an der evangelischen Lehre Belieben. Durch die ehrsame Land¬ schaft, und den Rath der Stadt Laybach er¬ reichte Trüber im I. rLg2 soviel, daß man ihm dort die bürgerliche Spital - Kirche ein, räumte. Seine Predigten wurden sowohl Von dem Adel, als von den Bürgern und Einwohnern der Stadt zahlreich besucht, und begierig gehört. Wenn gleich der Bischof nicht nur bei) der Landschaft, sondern auch bey dem Landcsherrn, das Sciruge that, daß Lru- «4L Trüber abgetrieben würde, auch wirklich ki¬ llen landesherrliche» Befehl gegen ihn aus¬ brachte; so konnte er doch nichts ansrichten: bic weltlichen Stande hatten größtentheils die evangelische Lehre angenommen, sie woll¬ ten den Prediger nicht lotsen. Doch wurde Trüber 1,540 von Laybach entfernt, und auf eine Land « Pfarrey verseht. Nach eini¬ gen Jahren kam er als windischer Prediger nach Truste. Sein Gönner, der Bischof Bonhomo, starb 1546 in einem hohen Älter. Der nunmehrige Bischof van Laybach, Ur¬ ban Textor, der »L44 in diese Stelle einge« treten war, benützte 1A47 den schicklichen Zeitpunkt, nach der Niederlage der Smalcal- dischen Bundsvrrwandten, von dem Ä. Fer¬ dinand einen Befehl zu bewirken, daß Pri¬ mus Trüber, desgleichen Panl Wienner, Domherr, und Georg Dragolitz, ein Vica- rius, verhaftet werden sollten. Trüber rettete noch zu rechter Zeit seine Person durch die Flucht, sein Eigenkhum, besonders eine nicht unbeträchtliche Bücher Sammlung, mußte er kinbüßen. Er begab sich nach Dber-Teutsch« land, wo er nun seine Kenntniß der evange¬ lischen Lehre erweiterte und fester begründete. Durch die Vermittlung der Stande erhielt " wohl die E^laubniß von dem König, daß semen Aufenthalt im Lande Krain haben K is mach- 244 mochte, iedoch nicht predigen sollte Er kam zurück, ober neue Gefahren, vermuthlich weil er die Bedingung nicht halten konnte, nö« thigten ihn iL48 sein Vaterland ganz zu ver¬ lassen. Zu Nürnberg sand er an dem guten Veit Dietrich einen Freund, dessen Empfeh¬ lung ihm eine Prediger. Stelle zu Rotenburg an der Tauber verschaste. Hier begab sich Trüber in den Ehestand. Im J. 1LF2 er¬ hielt er eine Prediger Stelle in Kempten, die er zu Anfang des folgenden Jahrs wirk¬ lich antrat. Als Trüber noch in seinem Vaterlande, auch in rvlndischcr Sprache, predigte, regte sich oft der Wunsch lehhaft in seinem Herzen, Golt möchte des armen, gutmüthiaeu Volks sich erbarmen, und es mit der Wohlthat be¬ gnadigen, daß seine Sprache, wie ariderer Völker Sprache, geschrieben und gelesen, daß die Bibel und manches andere christliche Buch in dieselbe übertragen, und in der Übersetzung gedruckt werden konnte. Der Ge¬ danke entwickelte sich nach und nach zur wirk¬ lichen Ausführung. Da die in Kroatien, Dalmatien u. s. w. übliche Landessprache, die mit der Windischen so nahe verwandt ist, daß wer die Eine als Muttersprache redet, die andere nach Nothdurft verstehen kann, langst rhre Buchstaben - Schrift besitzt, und zwar zw ril lic tki U! m de tv d>. l>! st s 8 8 8 n < i l ! I I 24L zwar eine doppelte, die Glagolische und Ky¬ rillische, besitzt; so schien es ihm nicht unmög¬ lich, auch das Windische mit lateinischen und Nutschen Buchstaben zu schreiben. Er machte um das I. !FLO einen ernstlichen Versuch, und überzeugte sich von der Ausführbarkeit der Sache. Das Erste, was nun Trüber verfaßte war ein Catechismus, und ein doppeltes ABC-- darium, bas Eine nut lateinischen Buchsta¬ ben, das Andere mit Teutschen. Den Cate, chismus, der außer verschiedenen Stücken in Reimen, auch eine Predigt, von dem Wort: Glaube, und des Glaubens Eigenschaft und Wirkungen, als Zugabe hatte, schickte er als Manuskript in sein Vaterland, damit er von Verständigen geprüft und verbessert werden möchte. Der Versuch erhielt Beyfall, die Schrift kam mit der Ermunterung und Bitte an ihn zurück, er möchte sie, und auch an¬ dere nützliche Schriften, durch den Druck bekannt machen. Der Verfasser fand aber mit seinem besten Willen viele Schwierigkei¬ ten. Trüber ließ also die unschuldigen Schrif¬ ten heimlich drucken. Dieß geschah zu Tü¬ bingen im I. iLLo. Außer jenem Catechis- wus, in Oktav, wurde auch ein kleinerer, in Scdez, mit dem Titel: 6g.tecfiisnrus v'slouenskrrn lesiku gedruckt. Die ganze Auf- 246 Auflage, ste war Wohl nicht ansehnlich, ging 5e- greiflich nach Krain, mit geringer Ausnahme. Tauber hatte das Mögliche gethan. Freylich wurde von seinen Freunden imVa- lerlande vornemlich eine Postille in windi- scher Sprache verlangt. Er hatte aber so vie¬ le Schwierig?.iten bey dem Druck erfahren, such die erforderlichen Kosten mußten ihm so bedenklich weiden, daß er sich berechtigt glauben konnte, die Sache nun ruhen zu lassen Neues Regen und Leben gab der Sa¬ che Pt-t Paul Vergerius, ehemaliger Bi¬ schof von Eapo d'Jstria, im Venetianischen Gebiet. Dieser gerietst auf den Gedanken rine Bibel in Slawischer Sprache herauszu« geben; er selbst war sicher nicht der Manu, der die Geschicklichkeit und die Geduld ge¬ habt hakte, die Bibel in die Slawische Spra¬ che zu übertragen. Er hatte aber Trübem ausgekundschaftet. Jetzt veranstaltete Verge- rio eine mündliche Unterredung mit dem Pfarrer von Kempten; Ulmen war der Drt der Zusamenkunft. Der Erfolg war dieser: Trüber verfertigte nun eine windische Über¬ setzung von dem Evangelium Matthäi, Ber¬ gens bewirkte, daß der Herzog von Würten- herg die nörhigen Kosten bewilligte, die vor- laustge Nachricht davon erregte in Krain unter den Evangelischen eine lebhafte Freude/ vsr- -47 vornemlich war der Freyherr Hans Ungnad derjenige, der sich für die Sache herzlich in- teressirtc, man wünschte, nur gleich einen Theil der Arbeit zu sehen, auch der Land- Probst, Johann Brentius, begünstigte daS Unternehmen. Die Morhardische Druckerey zu Tübingen übernahm den Druck; weil Vergerio zu Tübingen wegen der leidigen Pest Sorge hatte, so mußte eine Presse nach Reut¬ lingen verlegt werden; der Druck nahm wirklich den Anfang in der Mitte des Au¬ gusts i Trüber Mußte von Kempten nach Reutlingen kommen, um die Correctur zu besorgen. So erschien also novor Ende des Jahrs iFLS das erste Evangelium in windischer Sprache. Trüber gab ihm als Beylage eine Auslegung überden Katechis¬ mus, und ein ABCdarium. Will man Vergerio glauben, so muß man annchmen, er selbst sep der Nberseher, Trüber nur Handlanger, weiter nichts als Correckor gewesen. Anders berichtet die Sa¬ che Trüber in seiner teutschen Vorrede zu dem Ersten Theil des Neuen Testamentes in Windischer Sprache. Er mag in eigener Per¬ son, wenngleich nicht durchaus mit seinen eignen Worten sprechen. AlS Vergerius nach Teutschland gekommen war, und meinen Aufenthalt erfragt hatte, ließ er in Briefen 248 die Fragt an mich ergehen, ab ich mir ge« traute, die Btbel in die wmdifche und kroba- tische Sprache zu dolimetschen? Er wolle zu diesem Werk mit Leib, Gut und Blut verhalfen seyn , auch sey ihm Beyhülfe dazu von welchen Fürsten und Herrn versprochen. Ich antwortete ihm zuerst schriftlich, nachher mündlich (zu Ulm) in Bepseyn etlicher hoch» gelehrten Theologen, ich könne ein solches Werk nicht aurführen. Neben dem, daß ich weder das Hebräische noch das Griechische versiehe, sey die Windische Sprache an sich arm an Worten, und könne Manches nicht ausdrücken, überdieß rheile sie sich in mehrere Dialekte, die oft in einem Strich Landes nur von 2 oder Z Meilen sehrverschiedcn seyen. Dos Crobatische beknffend, so möge ich wohl einen C:obaten nach Nothdurft verstehen, aber die Sprache könne ich weder lesen noch schreiben. Wollte man aber mir zwecn Krainerische oder Unter- Steyerischc Priester oder andere Ge« lehrte aus denselben Landern, die das Win« dische gut, und zugleich die lateinische und teutsche Sprache wohl verstehen, und zween C-obaten, die gut dalmatinisch und Borna¬ risch reden, auch zugleich cyrillisch und cro- batisch (d. i. Glagolisch) gut schreiben kön¬ nen, zugeben; so wollte ich wohl das Werk übernehmen. Nach reifem Berathschlagen er- --- hielt 249 hielt ich von Vsraerko den Auftrag, um ge- meldete vier Priester zu schreiben, dieß ge¬ schah durch einen eigenen Bathen. Aber mit aller Mühe und allen Kasten kannten die Freunde in den dortigen Landern nur zwey aufbringen, einen windischen Priester, der, als er sich anschickte herauszuziehen, krank wurde und starb, und einen crobaiischen aus Dalmatien, der das Lateinische und das Wälsche verstand. Dieser kam, und brachte eine ganze crobatischeBibel in derHandschrift mit, die er nach seinem Vargeben 1,547 aus der Vulgate zu dolmetschen und mit crvbati- schen Buchstaben zu schreiben angefangen, und i vollendet habe. Über diese Erschei¬ nung war Vergerius und ich hoch erfreuet, nun meinten wir die crobatische Bibel ganz und gewiß zu haben. Da man aber nun an¬ fangen wollte, diese geschriebene Bibel mit den neuen Übersetzungen zu vergleichen und Anschläge machte, eine crobatische Druck¬ schrift zu verschaffen, wurden wir nicht wenig ^treten, als der Crobate bezeugte, er sey nicht gekommen, sich lange Zeit aufzuhalten; sondern weil er vernommen, daß man des Vorhabens sey und große Kosten aufwenden wolle, die Bibel in die crobatische Sprache iu dolmetschen: so habe er sie durch sein A"rk überzeugen wollen, daß eine solche Über- SLS Übersetzung bereits vorhanden sey, und daß sie Kosten und Mühe ersparen können. Er wisse auch Ort und Gelegenheit, wo seine Bibel ohne seine und ihre Kosten gedruckt werden möge. Dhnerachtet man ihm die Ge¬ fahren und Hindernisse, die ihm an jenem Drte bey dem Druck begegnen möchten, vor¬ hielt, ohnerachtet Vergerius ihn die Zusage machte, von einem christlichen Fürsten für ihn lebenslänglich r oo Gulden zu verlangen; so wollte dock alles nicht Helsen. Der Mann zog wieder mit seiner Bibel nach Dalmatien/ kaum 4 Tage war er bey uns geblieben. — Indessen hatte ich auf Vergerii Befehl den Matthaus in das Windische übersetzt, ans sein Verlangen gab ich, nachdem der Dal¬ matien wieder sortgezogen war, dieses Evan¬ gelium einzeln in den Druck, .uit angehang- ter Auslegung über den Catechismus, und einem dem frühern fast gleichen ss BEdariuin. Vcrgerius wollte, ich sollte beständig mit dem Dollmetschen fortfahren. Ich stellte es aber so lang ein, bis ich das Unheil der Ver¬ ständigen in jenen Landern über den Versuch mit dem Evangel. Matth, vernommen haben würde. Dieses fiel günstig aus; nun erst griff ich die Sache mit neuem Eifer an, ich bestrebte mich, die gedruckte Übersetzung noch mehr d mehr zu verbessern, die Arbeit mit den samt, l ä-.m Evangelien und der Apostelgeschichte wurde vollendet im Herbst 1ZL<5. Man steht, Tuiber laßt Vergerio alle Gerechtigkeit wie« di-isühren. Was ihm eigentlich gebührt, ist --des. Vergerio war derjenige, der es v'-.-nlaßtr, daß die Unternehmung aufs Neue iu Deweauua kam; sein Verdienst ist es, daß Herzog Christoph und Land-Probst Johann ärenz sich für dieselbe interessnten, daß nun Ur T ruck -a-cht gehindert, vielmehr thatig beordert wurde: weil Er, ein so wicht ger Mann, an der Sache so nahen Ankheil nahm, st wurde sie auch den Vornehmen in Krain, Steyermark und Kärnten desto wichtiger, so wurde vornemlich auch der Frehhrrr Ungnad desto starker angezogen. Endlich mag er auch auf seinen Reisen dell K. Maximilian, und andere Große zu Beytragen geneigt gemacht haben. Kurz, Trüber hatte ohne Vergerio lucht Viel, V-rgerio aber ohne Trüber gar Nichts in dieser Sache ausgerichtet. Vergerio war 1,^6 und abwesend; dieseEntsrr, nung hinderte nicht im Ädindesten den Fort« gang der Windischen Übersetzung. Geg-n den Herbst 1LL7 wurde der erste Theil des Neu« m T-staments im Druck vollendet. Der 2te Therl, der sich mit der Epistel andre Romer en» 2L2 endigt, kam >§6». 4. heraus^). Nach Iah« res Frist erschienen auch beyde Episteln an die Korinkhier, nebst der Epistel an die Galater; der Druck wurde im Februar ic6i zu Tü¬ bingen vollendet. Es ist zweifelhaft, ob noch andere Stücke hinzu gekommen sind. — Im I. ,^61 liest Trüber im Drucke ausgehen ein Register und summarischen Anhalt aller der Windischen Bücher, die von ihm bis aufdieß Jahr in Druck gegeben sind; und fernerhin in der kroatischen Sprache mit zweyerley Schriften, nemlich mtt Glagolla, und Cyrulitza gedruckt werden sollen. Dieses kleine Heft von Z Bogen war also öffentli¬ che Ankündigung einer großen Unternehmung in Croatischer und Cyrillischer Schrift zu drucken. Trüber war seht nicht mehr Pfarrer im Kempten. Er hatte dieses Amt, — oh¬ nehin war es mit seinen Reisen wegen des Drucks nicht mehr vertraglich — bald nach dem Anfang dieses Jahrs (1^61) aufgesagk, denn er hatte von der Landschaft in Kram eine Berufung zu ihrem ordentlichen Prädi¬ kanten erhalten, und angenommen. Am März verließ er mit seiner Familie und Wlrthschosi Kempten, er zog aber nicht nach Crain, er ging ") Die umständliche Beschreibung dieses Werkes siehe hey Schnurrer S. 24— 3^ --FZ ging „ach Urach, pon Urach nach Tübingen, und nach e 4 Tagen wieder nach Urach. Der Mann war unentbehrlich für die Ausgabe bcr fremden Bücher. Um bey dieser Arbeit bestehen zu können, erhielt er von dem Her¬ zog die Pfarrey zu Urach. So war er, son¬ derbar genug, zu einer Zeit Pfarrer zu Urach, und der Landschaft in Krain verordneter Pradica.lt. Diese wollte ihren Pradicanten haben, und die Druck - Anstalt wollte die Hauptperson nicht entbehren. Eigentlich stand er erst seit dem Monat August 1^60 in Rech¬ nung mit Herrn Ungnad. Was er vor dieser Zeitproduzirt hatte, war von der nunmehrigen Anstalt unabhängig; von den freywilligen Beytragen aus Krain hatte er den Digkonen Md Pflegern der Crainerischen Kirche zu Laybach besondere Rechenschaft abgelegt. Die Landschaft schickte zu Anfang Aprils einen verpflichteten Diener heraus, welcher Herrn Trüber in das Land hineingeleiten sollte, da- Mt er einmal seinen Berus wirklich antrete; nachher sollte es ihm unverwehrt seyn, wegen des Bücherdrucks auf einige Zeit wieder hin- Mszureisen. In einem Schreiben der Ver¬ ordneten der Landschaft in Krain von 17 Aul. wird gemeldet, Trüber sey wohl bei ih¬ nen angekommen, er habe sein Amt mit deutschen und wendischen Predigten angefan- qen. «F4 IM. Er kam aber bald wieder z'«rüik, . uB brachte zween Ußkokische, Griechsche, Prie- sirr mit, die zur Übersetzung deS Neuen Te- stamentes in eyrulischer Schrift gebraucht werden sollten. Mit diesen zween Ußkoken, zween Bothen, »nd einem jungen Mmschen, der zur Druckerey angcler:er werdeli seilte, mit g. Rossen und einem Esel, der die Usro- klschen Bücher und ein junges TürflE tro¬ gen mußte, mit dieser seltsamen Coraoane machte er in 20 Tagen den Zug auSLayboch durch Tyrol nach Urach. Der eine von deil zween griechischen Priestern war ein tüchttgek — Trinker. Es heißt in der Rechnung: Äm 16 Sept, zu Kempten 2 Tag und 2 Nacht gelegen, allda hat der lang Ußkokische Prie¬ ster zwanzig Maas Wein ausgesoffen. Und wieder: zu Memmingen hat der lang Ußko« kische Priester zum Schlaftrunk nlf Maat Bier ausgetrunken. Dieser lange Ußkok hieß Mathes ?opouicü^, der Andere Hans iVIalescüexvnL. Der eine war in Seevien, der andere bey Boßna gebühren und ausge¬ wachsen. Zu Urach wurden sie von dem Herrn üugnad unterhalten, ste m;ßwn nach eigener Weise behandelt werden, sie spe-stten nicht Fleisch, nur Frsche. Nach emem Aufenthalt Von 20 Wochen wurden sie wieder nach Erain geliefert. Georg Zwesusch bec,teitete ste. Die- Kicker hat die Episteln Pauli erobatisch über¬ seh!, er nahm seine Arbeit in der Handschrift mit sich, um fie in seinem Vaterland prüfen zulasten, den i Seot. 1.562 kam er nach Urach zurück. Ein anderer Gehülst zum Trans- feriren, Canstriren, Corrigiren, kam im Som¬ mer 1L62 zur Anstalt, Herr Georg Jurit- schitz, ein Priester, sei« Gehalt war vom Jul. 1562 bis iz6z Einhundert Gulden, neben freycr Zehrung aus Crain und zurück. —- Trüber selbst verblieb nach seiner Zurückkunft dm ganzen Winter auf seiner Pfarrey zu Urach. Die Landschaft in Crain verlangte aber sehr ernstlich, er möchte nun gleich nach Hstern sich dort einstcllen; der Abzug, und Par setzt mit der Familie, erfolgte also zu Anfang des Sommers 1^62. Frcylich blieb Trüber auch als Pradicant zu Laybach in Verbindung mit der Anstalt in Urach. Zwi¬ schen beydcn Örtern wurde ein lebhaftes Ver¬ kehr unterhalten. Eine Anstalt von so weitem Umfange wußte, das fallt in die Augen, einen nicht beringen Aufwand verursachen. Der Frey- hkrr, Hans Ungnad, der das Ganze in sci- wr Verwaltung hatte, beobachtete gegen sich selbst die Gerechtigkeit, daß er nicht allein ei- "e umständliche Rechnung führen ließ, son- dkrn auch diese frepwillig dem akademischen Rath 2Z6 Rath in Tübingen vom Jahr zu Jahr vor- legte. — Der gute König Maximilian gab gleich ig6r vierhundert Gulden. Der Herzog Christoph von Würtenberg verordnete, neben so manchen Vorkheil, auf jedes Jahr dreys hundert Gulden. Heer Ungnad verschickte im Herbst iZ6i seinen Stallmeister an die evan¬ gelischen Fürsten, um Jedem derselben von dem bereits gedruckten Schristen ein Exem¬ plar nebst einein Schreiben um eine christliche Beysteuer vorzulegen. Der Angriff ging aus Cassel, Weimar, Barnburg, Dessau, Dres¬ den, Berlin, Cüstrrn, Stettin, Königsberg in Preußen. Philipp, Landgraf zu Hessen, gab 2«o Thaler *). Dte Bücher hatten freylich bcynahe keinen Abgang, und nichts ist be- greissicher als dieses. Bücher werden in der Regel nur von denjenigen gesucht und genom¬ men, welche lesen können, und lesen wollen. In Croatieu, Servien, Bosnien u.s. w. wa¬ ren Leser gewiß nichts weniger als zahlreich- Dbgleich die Bücher ungekauft und unbezahlt blieben; so sollte dennoch die Anstalt erwei¬ tert, auch in der italienischen Sprache sollten größere Werke, sollte die ganze Bibel, und zwar *) Die übrigen Beyträge der Fürsten und Städte sieye bep Schnurret S. — 6'' 2Z7 vor» eich rzog ?bkn reys eim >an- von em- iche auf rcs- >erg gab lich br- dcr len. va- ich. chlt -ei¬ ten ind mb 61. zwar ansehnlich gedruckt werden, um zunächst in den Gegenden an dcr östlichen Käste des Adriatischen Meers, etwa auch in Italien selbst Aufklärung zu verbreiten. Mit diesem Anschlag auf Italien war Herzog Christoph nicht zufrieden. Auch Trüber hatte schon im I. >§62 den Rath gegeben das Werk einzu« stellen, und einen bessern Erfolg abzuwarten. Seine Meinung von der Geschicklichkeit der zween kroatischen Hauptdollmetscher, Anton Dalmatasund Stephan Consul, besonders des Herrn Stephan, war sehr gesunken, seitdem er sich wieder in Laybach niedergelas¬ sen, und nun hie und davon Sprachverstän- digen vernommen hatte, daß der crobatische Druck nicht immer die rechten, verständlichen Wörter und Redens Arten habe. Es fehlte wenig, daß er sich ganz von diesem Werke abgezogen hätte. Allein der alte Herr Ungnad hatte eine gar herzliche Freude an dem Werk; Er wollte seine Sache nicht zur Hälfte thun, weniger nicht als die ganze heilige Schrift sollte für die Winden und Crobaten gedruckt werden. Diese Arbeit wurde schon seit einem Jahre betrü ben, dieÜberseßung wurde Stück¬ weise, meist drinnen im Lande, von Leuten, wie sie zu haben waren, so gut als es bey der gänzlichen Unkunde der Original - Spra¬ chen geschehen konnte, verfertigt. Der Pro- N zchet SL 8 phet Ikaros ward von einem, Namens Leon« hard Mercherilsch aus Dalmatien, der eine Zeülang auf der hohen Schule zu Tübingen studierte, crobatisch mit glagolischer Schrift überseht. Der jkberseher erhielt dafür ein Honorarium von dreh Gulden. Aber doch kam die Ausgabe der ganzen heiligen Schrift nicht zu Stande; Ungnad starb den 27 De¬ zember 1^64. Er empfahl zwar seiner Ge¬ mahlin dre Druckerey der Cwattschen Bücher «ls seinen Schah; aber sein schnelles Hin¬ sterben mußte natürlicher Weise auch der Druckerey zu Urach tödilich werden. Trüber war zu Anfang des Sommers LA62 wieder nach Laybach gezogen. Der Klensey war begreiflich die Ankunft des un¬ ternehmenden , und nicht furchtsamen Man¬ nes sehr ungelegen. Aufs Anstifter: des Bi¬ schofs erließ K. Ferdinand schon den Zv. Zul. von dem Schloß Podiebrad einen ganz ernstlichen Befehl an den Landes - Haupt¬ mann, den Landes-Verweser, und den Viz- dom in Krain, den Trüber, und zugleich Hans Scherer, Cobilla Juri, Jun Mut- schigkh, Caspar Pogkauntz zu Crainburg, N. Slradiot, und Mathes Khlobner, als ärger¬ liche, sektirische, verführerische, unberufene, ihrem geistlichen Didinario ungehorsame, widerspenstige, vermeinte Prädicanten und Per- Per neu ein daß and daß dig dul sich 11 nl Ka Se sich we ha! dkl an S'> tei G ab sck lu si. la m sei «59 Personen gefangen zu nehmen, und von ih¬ nen umständlich zu berichten. Zugleich erging ein Befehl an die Verordneten der Landschaft, daß sie jene Personen nicht schützen, und ein anderer Beseh! erging an die Stadl Laybach, daß sie dieselben nicht langer im Spital pre¬ digen lassen, und in der Stadt gar nicht dulden sollen. Die Landschaft wagte es doch, sich dieser Manner mit Eifer anzunehmcn, und in einer Verthcidigungs-Schrift an den Kaiser vorzustellen, daß die Beklagten nicht Sektirer, noch Ausrührer seyen, sondern sich mit Predigen und Reichen der Sakra¬ mente der heiligen Schrift gemäß, und nach) Inhalt der Augsburgischen Confefsion Ver¬ halten. Trüber predigte nicht allein ungehin¬ dert zu Laybach, sondern auch auf dem Lande an verschiedenen Drtern. Im November er¬ ging ein kaiserlicher Befehl an die Verordne¬ ten der Landschaft, daß Trüber dem Bischof gestellt werden solle, um vor ihm von seinem Glauben und von seiner Lehre Rechenschaft abzugeben. Dieß wurde befolgt. Trüber schickte die Schriften und Acten derVerhand- lung. an den Hprrn Ungnad , Mit der Bitte, sie auch an den Herzog von Würtenbetg ge¬ langen zu lassen. Den Inhalt derselben kann wan sich leicht selbst angeben. Die Land¬ schaft stellte ihrem Prädicanten das Zeugmß Ns IN s6o an den Kaistr, daß wenn nur Ihre kstser- licke Majestät selbst ihn hören sollten, Ihre Majestät wegen der Bescheidenheit, die er in Lehren und Predigen gebrauche, wie auch wegen seines ehrbaren, aufrichtigen, friedlichen, gottseligen Wandels und Lebens, mit ihm gnadrgst zufrieden seyn wurde. J:n I. den L. Dklob. berichtete Trudel nach Mürtenberg: es sey ein kaiserlicher Be¬ fehl an den Herrn Landes - Hauptmann al¬ lein gekommen, ihn zu verhaften, es habe aber der Herr Landes - Verweser ihn ange¬ wiesen, wenn er vor dem Landes - Haupt¬ mann gefordert werde, zu antworten: es sty ihm von d i 1 »Sr führte die in Windischer Sprache gedruckte Kuchen-Ordnung ein, dadurch gab er sei¬ nen Widersachern den, allerdings scheinba¬ ren, Vorwand, ihn als den Mann anzuge, den, der sich an der Landes Hoheit des Re¬ genten vergreife. Die Kirchen-Ordnung wurde unterdrückt, und bey schwerer Strafe wrboten, Trüber sollte nicht länger im Lan¬ de geduldet werden. Auch jetzt nahmen sich d-e Stande seiner eifrigst an, sie schickten eine sehr ansehnliche Gesandschaft an den Eiz-Herzog, diese konnte aber weiter nichts erbitten, als daß Trüber eine Frist von 2 Monarcn erhielt. Nach Verflnß dieser Zeit wußte er mit seiner Familie auswandern, re Landschaft verordnete ihm für die Zu, runft ^00 Thaler, und versah ihn mit einer inständigen Empfehlung an Christoph von Württemberg. Trüber selbst hatte nicht un¬ terlassen, bey ihm sich in Andenken zu er, halten, er konnte also getrost eine Aufnahme in Württemberg erwarten. Er ward zuerst Pfarrer zu Laufen am Neckar. Hier wurde die Vorrede zu seinem in Tübingen gedruck¬ ten windischen Psalter ausgefcrttigt im Ja¬ nuar 1 §66. Zu Laufen blieb Trüber nicht em ganzes Jahr. Um die Herausgabe der windlschcn Bücher zu befördern, ward er in der Nähe von TübMgen, auf die Pfarrey Deren- 26» Derendingen versetzt. Wilhelm Holder räumte ihm die Stelle ein, und erhielt da¬ gegen die Psarrey zu Laufen. Im I. 1.0,67 umernahm Trüber eine Reise nach Laybach. Die Landschaft in Crain hatte eben jetzt ei? nen Versuch gemacht, ob Erz- Herzog Carl etwa zu bewegen wäre, ihr den verwiesenen Pradicanken neuerdings zu bewilligen. Sei¬ ne unerwartete Erscheinung war nicht ganz erfreulich, man mußte befürchten, sie könne den scheinbaren Verdacht erregen, als habe die Landschaft den Mann hcrbeygeruftn, um ihn sogar gegen den Willen des Erz- Herzoges eigenmächtig in den vorigen Dienst wieder einzusetzen. Ilm die Landschaft zu schonen, fetzte sich Trüber wieder zu Pferd, und zog seines Weges. Von dieser Zeit an, sah er das gelrcbte Vaterland nicht wie¬ der. Aber bis an das Ende seines Lobens genoß er seinem Jahr - Gehalt. Diesen ver¬ wendete er mehreren Theils auf Arme, vor- ncmlich auf solche, die wegen der Religion vertrieben waren; an Gelegenheit dazu wer¬ den sie es ihm nicht haben ermangeln lassen. Überhaupt wird seine Menschenliebe, Gast- sreyhett, Uneigennützigkeit, sehr gepriesen. Er starb den 28. Juuy 1,5^6 nach einer kurzen Krankheit. Noch am 26. vollendete er seine windische ÜberfeßnnZ von Luthers Haus- H be de h- A Ze ft bc 7 in w t! 0 II L 0 l d z a b > l l 1 »6z Haus- Postili, indem er auf seinem Kran- renlager die letzten Perioden seinem Schrei¬ ber d ctirte. An seinem Todes - Tage wur¬ den von ihm seine Schulden noch angegeben, hingegen allen Armen, an die seine Erben Ansprüche machen konnten, die Schulden geschenkt und erlassen. Er starb ruhig und sroh, unter so vielen Veränderungen, Ar¬ beiten und Mühseligkeiten, hatte er das 73ste Lebensjahr erreicht. Ein Schreiben an die Verordneten in Ceain, vom I. i war von ihm eigenhändig folgendermaßen unterschrieben: Primus Trüber, gewesener ordentlich berufen - präsentier - und konstc- mieier Thumherr zu Laybach, Pfarrer zu Lack bey Ratschach, zu Tyfer, und Sankt La.lholoma Held, Caplan bep Sankt-Ma- k'Milian zu Cckly, Wmdrscher Prediger zu Tuest, und nach der erste!« Verfolgung Pre¬ diger zu Rotenburg an der Tauber, Pfarrer Zu Kempten, und Aurach, nachmals Pcedi» M der ehrsamen löblichen Landschaft in Crain, und in der Grafschaft Görz zu Ru¬ bis, und nach der andern Verfolgung Pfak, krr zu Laufen, und jehund zu Derendingen bky Tübingen. So Valvasor, Th. II. VII. Cap. 9. S. 4^7- Primus Trüber hinterließ zween Söh- ve. Der ältere, Primus, gebohren zu Ro¬ ten- »64 tenburg an der Tauber, wurde Pfarrer in dem benachbarten Dorf Kilchberg. Der jüngere, Felizian, gebohren zu Kempten, wurde l deutscher Prediger in der Land- fchaflkirche zu Laybach, nachher Pfarrer zu Grünrbal in Würtemberg. S. 614 des Windischen N. Testaments (Tübingen 1L82. 8 ) 'st Trüber in dem Alter von 7Z Jahren, durch einen nicht schlechten Holzschnitt vom I. 1^78 abgebildet. ( Aus Schnurrers Slav. Bücherdruck in Mul¬ lenberg.) A S G an au de tei ui L L « § a b r l l -»L (-6) 0. On. O. Alte Slawische Handschriften. „§)ie slawonische Literatur (sagt Schlözer Nestor I. 41. 42.) hat das Glück, daß sie beynahe von ihrem Ursprung an, eine Suite von Schrift-Denkmälern aufweisen kann. —> Die Herausgeber der Ostrog er Bibel vom I. iLyr hat¬ ten, laut der Vorrede, außer dem Msct, das sie vom Grosfürsten Ivan Vasilf. aus Moskau erhalten hatten, und das sie die unter Vlnckiinir dem Großen verfertigte Bibelübersetzung nennen, auch noch andere Mscte bey der Hand. Das Slawon. Evangelium, auf welches die französischen Könige bey ihrer Krönung in Rheims schworen, muß äußerst alt gewesen seyn: leider hat es der Canni« balismus beim Anfang der Revolution ver, nichtet. (Miers Beitrage.) 8cLorbntov (Vorr. S. XXII.) besitzt einen Zbornik, der A, 1046 ge¬ schrieben seyn soll, (das sagt wenigstens der s66 der letzte Abschreiber; aber wie oft schreit den auch jüngere Copisten solche Angaben mechanisch den altern nach!). In der typographischen Bibliothek in Moskau findet sich ein imJ. uz? geschricb« ner ZticNirnr. Ich bürge für keine dieser Angaben, so wenig als für das Buch des Herl. Kyrills des Märtyrers gegen Julian, das in Er¬ furt seyn soll, Oobner Ltl Ilsjek iZZ, Ivolil p. iZi: auf Jaroslaws Mü:ze, und die Steinschrift auf nrsn vom J. ioni, hab ich ohnehin schon, bis aufs Weitere, Verzicht gelhan." Diese ganze Stelle bedarf eines CoM- mentars, den ich hier geben will. Also: (>) Handschriften der Biblischen Bü¬ cher. Die Herausgeber der Ostroger Bibel hatten allerdings noch andere Mscte, von einigen Theilcn der Bibel, die der Fürst Constantin in slawischen Landern zusammen suchen Ueß, bey der Hand. Allein er konnte tnr« 267 nirgends ein Msct finden, das akleTyei- le der Bibel Alten Testaments enthalten hat¬ te. S. die Worte aus der Vorrede bey Koki p. r()Z. Dieser fromme Fürst, dem die Slawischen Völker griechischer Religion die ganze Bibel zu danken haben, war ent¬ schlossen, die abgängigen Theile erst über- schm zu lassen, wie es auch mit dem Ztcn Bucke der Machabäer geschehen mußte. Endlich nach langem Nachfragen und Nach- suchen erhielt er eine ganze Slawonische Bi¬ bel von Moskau. An dieser handschriftlichen Bibel nun glaubte er die alte Slaw. Über¬ setzung gesunden zu haben, die vor mehr als 500 I. unter Wladimir dem Großen, aus den 70 Dolmetschern gemacht worden sey. Nun lvur der Noch auf einmal abgeholfen. Man fand darin alle Bücher, auch des alten Tcha- wents, das dritte Buch der Machabäer aus¬ genommen. Hier ist also gar nicht die Re¬ de von dem Alter der Handschrift, sondern blos von dem Alter oder Ursprung der darin enthaltenen alten Übersetzung. Der Ruff. Hofrath von Poletika, dessen Brief an Schlözer in Michaelis Einleitung ins N. Test. S. 448 (Zter Ausg.) zu lesen ist, hat diese Stelle in des Fürsten Constan¬ tin Vorrede ganz mißverstanden und dahin Sedmtet, daß in ganz Rußland keine ältere btbli- r6g biblische Handschrift zu finden sey, als jene war, die ihm der lichauische Kanzler, Mi¬ chael Garaburda, vom Großfürsten Iwan Wasiljewic verschast hatte. Nun aber ist diese Handschrift der ganzen Bibel wirklich noch in der Synodalbibliothek im ehemali¬ gen Patriarchal-Pallast vorhanden, und ich habe sie im Winter des I. fleßig verglichen, und gefunden, daß die Dstro- ger Herausgeber entweder aus gar zu großer Achtung für diese Handschrift, oder gar aus Nachlässigkeit viele der auffallendsten Schreib« fehler derselben in ihrer Ausgabe beybehalten Huben. Wie alt ist denn diese Handschrift? Jünger, viel jünger als viele andere auf Pergamen geschriebene Evangelien, und Breese der Apostel, die in mehrer» Biblio¬ theken Rußlands aufbcwahrt werden. Zwar befinden sich zwey Handschriften der Bibel in der Shnodal - Bibliothek ( eine dritte al¬ tere ist viel spater von Petersburg aus dahin geschickt worden), daß man eben nicht gau) gewiß sagen kann, welche von beyden es siy, die man bey der Dstroger Bibel-Ausgabe vor Händen hatte. Allein in Rücksicht des Alters sowohl, als des Textes und der gan¬ zen Einrichtung ist zwischen beyden kein Un¬ terschied. Beyde sind in Fol. auf geglätte¬ tem (Alexandrinischem) Papier geschrieben/ eine s6y kine im J. I.5Z8, die andere ohne Jahrzahl bkynahe um dieselbe Zeit. Sie sind mit ver¬ schiedenen Vorreden des Hieronymus, des Franz Skorina von Polotzk, der einige Theile der Russischen Bibel in den Jahren izi7—1Z19, Zu Prag (in Böhmen) drucken ließ, versehen, die aber bey verB>st-- roger Ausgabe weggelassen worden sind. Wobey die Unachtsamkeit der Herausgeber zu bewundern lst, daß sie in den vorgesehen Summarien (oAirrvienie, d. i. c3piiuln- lio,) die Worte: i clo raeH ireiijn i cetvvertnjA e^ckr^ ne ^revecle- n)>- cioseise, smoiii v-nse^ijs erelr^, die sich aus eine Vorrede des Hie¬ ronymus zum Esdras beziehen, haben stehen Iossin, da sie doch die Prafation selbst in ihre Ausgabe nicht ausgenommen haben. Sieht Man aber in den genannten Handschriften nach, so versteht man ganz wohl, worauf sich die Worte: smotri eic. d. i siehe am Anfänge des Esdras, beziehen. Denn in der voranstehenden Vorrede sagt Hierony¬ mus von dem Zten und 4ten Buche: noo Ks>ocr)^siorum tertii ei ^uarii librri ^vmniis clelecteiur. Hier in den Sum- warien wird zwar vom zten und 4ten Buche Zeredet, in den Aufschriften der Bücher aber heißt das Zte das ste und das 4te das Zte« Ley- s/o Letzteres , da eS im Griechischen nicht ge< funden wird, ist aus dem Lateinischen über- setzr, so wie die folgenden zwey Bücher der Bibel, nämlich Tobias und Judit. Letztere zwey sind nach dem T-xke der Alexandrini¬ schen Handschrift (nach Grabe' s Ausgabe) erst bei der vorgcnommenen Bibelverbeffe« rung im vorigen Jahrhundert aus dem Grie¬ chischen von neuem übersetzt worden und in der ersten Ausgabe der verbesserten Bibel vom I. »7./; r erschienen. Die dritte altere Bi¬ bel, d:e noch in einer Kiffe versiegelt war, ist nach dem Katalogus zu Nowgorod rM abgeschrieben worden. Auch ist zu vermu- Iben, daß kurz vorher oder erst jetzt, da es schon so viele gedruckte Lateinische, Deut¬ sche, auch schon zwey Böhmische Bibeln gab, der Anfang mit der Sammlung ein¬ zelner Theile zu einem Ganzen gemacht wor¬ den fey. Ich war überall auf Theile des Alten Test, sehr aufmerksam und habe, den Hlsalrer ausgenommen, wovon es sehr alte Handschriften gicbt, keinen Theil des A- T. von einem höhern Alter finden können, wenn ich gleich nicht zweifle, daß einige Büchet davon sehr frühe übersetzt seyn mögen. Die Sprüche Salomons, das Buch der Wei^ heil har höchst wahrscheinlich schon der ehr¬ würdige Chronist Nestor in Slawonischer Spracht C, M lnb lich An bibl neu Ivici wer rich beke ders sieu Wei schri bie, habk Dm Met lien aus den i stbkl> Ivih aus den r 271 it ge, über« r der tztere »rini- ^abe) beste- Nrie- d in vom Bi¬ nar, M rnni- >a es )eut- ibeln cin- w»r- des den alke . T. HkNN ,chek Die leis> ehr- 'chcr Drache vor sich gehabt. S. oben S. 66. Man muß also, wenn vom Alter slowenischer biblischer Handschriften die Rede ist, vorzüg¬ lich auf den Anhalt derselben sehen. Der Anfang der Slowenischen Übersetzung der biblischen Bücher fallt ohne Zweifel ins neunte Jahrhundert. Cyrill ist der große wichtige Mann und Philosoph, der die Sla¬ wen mit der Schreibkunst, durch die Ein¬ richtung eines vollständigen Alphabets zuerst bekannt machte, und mit Hülfe seines Bru¬ ders und anderer Priester ihnen die nöthig- steu liturgischen Bücher überseht hinkerlies. Wenn man aber bey Entdeckung einer Hand¬ schrift der ganzen Bibel aus dem i6ten odcr ^!en Jahrhundert sogleich glauben wollte, d-r alte Cyrillische Übersetzung gefunden zu haben, so wäre dies sehr übereilt geschloffen. Elenn woher will man es wissen, daß er und Vdrthod mehr als den Pfalter, die Evange- l>m und den Apostel (d. i. die Apostelge- !chichte und ihre Briefe) übersetzt haben? Rücksicht dieser Stücke getraute ich mir, den ältesten vorhandenen Handschriften, fkn wahren Urtext ihrer ersten unveränderten Versetzung herzustellen. Dieß sollte mir ge« wfh eher gelingen, als daS Unternehmen, sehr jungen interpolirten Handschriften reinen Nestor in feiner Ursprache heraus- zuge- 272 zugeben. Wer Härte den frommen Fürsten von Ostrog, Constantin, in seiner Freude über den glücklichen Fund eines lange gesuch¬ ten ganzen Alten Testaments stören sollen, da seine Mithelfer, die doch griechisch ver¬ stunden, ihm nicht einmal entdeckten, daß Z ganze Bücher des A. T. nicht aus dem Griechischen der 70 Dolmetscher, sondern aus der lateinischen Vulgata übersetzt seyen? Oder scheute man etwa, der zu großen Eile wegen, die saure Arbeit einer neuen Ver¬ gleichung und Umarbeitung? Wir wollen also diesem edlen Fürsten den Irrthum, daß er in der jungen aus Moskau erhaltenen Handschrift die alte unter Wladimir gewach¬ te, oder vielmehr schon vorhandene, Über¬ setzung zu finden glaubte, gern verzeihen; nur hüten mosten wiruns, nicht selbst ähnlrcheJrr- thüwer zu begehen. Eigentlich aber hat er doch nicht ganz Unrecht, wenn man sei^ Mepnung auf das Neue Test, und den Psab ter beschranken wollte, mit dem nöthigc" Beysatz, daß auch diese Stücke sich nicht durchgängig unverändert erhalten haben mö¬ gen, wie es die Vergleichung mit älter» Handschriften ausweiset. Ich kann also auch die Bemerkung eines meiner Freunde rn den aus Caramans Abhandlung über die Sla¬ wische nffktl rude such« >llkN/ ver« aß Z dem chem ym? Eile Ver- ollctl daß eneil !üch» lber- nur Jer. it er seine ?sab jgcil licht mö- itern Ilich Ven Zla- >e D?S irische Literalfprache gemachten Auszügen *) nicht ganz billigen. »An der Wladimiri» schm Übersetzung der Bibel (Wladimir i»o8) konnte wohl, sagt er, Cyrill (4- 878) keinen Antheil haben." Wenn von einer Übersetzung gesagt wird, sie rühre aus den Zeiten Wladimirs her, d. i. sie sey schon zu Zeiten Wladimirs vor¬ handen gewesen, so kann ja wohl ein Mann, der mehr als roo Jahre eher lebte, noch immer Urheber einiger Theile davon seyn. Der Fürst Constantin mochte wohl nach dem Vorgehen der Russischen Synopsis geglaubt haben, Cyrill habe zu Zeiten Wladimirs ge¬ lebt. Dieß rhut zur Sache nichts. Noch weniger aber kann rch die Meynung Cara- mans gelten lassen, daß von einer Cyrilli¬ schen Bibel-Übersetzung heutzutage nichts Mehr übrig sey, da er doch nicht laugnen will, daß die bey der Dstroger Ausgabe ge¬ brauchte aus den Zeiten Wladimirs her- rühre. Es rst noch immer viel von der Cyrilli¬ schen Übersetzung einzelner Theile der Bibel übrig, wenn gleich die Übersetzung vieler an- bcrn Theile nicht iym, sondern spätern Über¬ setzern zugeschrieben werden muß. Selbst Kohls, ehemaligen Professors zu Perers- Z bürg, *) Joh. Christ, von Engel Gesch. von Ser- vicn (Halle, r8 276 S. 70. Alter hat in seinen Beitragen zur Diplom, für Slaven die neueste Pariser Nach« richt davon aus dem lVIaALrin enc^clo- ^äcki^ue in französischer Sprache Seite iLZ — lFv ganz abdrucken lassen. Teutsch hatte sie schon Eichhorn in der Allg. Bibl. der Bibl. Litt. B. 10. S. LZo — LZ i mit« getheilt, woraus ich das Erheblichste entleh» nen will. Das berühmte Evangelienbuch zu Rheims, unter dem Namen texd c>u sacre bekannt, ist wahrscheinlich an dem Tage, da man die dastge Kathedralkirche der Vernunft weihte, dieser Gottheit der Revo« lution zu Ehren als ein L)pfer ausgebrannt worden. - - - vnrle rnnnum juuenlus lVlebu cleoruin ooirlinuil? ^uibus I*6^6rcit nris? ES war auf zwep Columnen, in zwey Sprachen, griechisch und slawonifch, sehr schön geschrieben (cl'une ire8 belle exe- culion,). Der Deckel war mit Goldblech überzogen und mit ungeschliffenen Edelsten neu besetzt. Als Zar Peter I. A. 1717 da- Msc. besah, so sagte er den Besitzern dessel« ben, die ihnen unbekannten Charaktere wä¬ ren slawonifch. Hierüber macht nun Alter folgende Bemerkung. „Daß Peter der Große den Besitzern dieses Evangelienbuch- ange« ,77 M lach, clo- Zeite ulsch Zibl. mit- tleh» buch du dem ' der kvs- mnt us wep sehr xe- lech lei- )a- sel- pä« Iker der chs «ngezeigt Hat, die Charaktere, die ste nicht kannten, waren slawische Charaktere, auS diesem erhellet, daß auf der zweyten Colum» ne Slawisch-Cyrillische, nicht Slawisch- Glagolitische Charaktere gewesen sind. Pe¬ ter der Große kannte nur Cyrillische Charak¬ tere, glagolitische Charaktere kannte er nicht. Noch heutiges Tages sind die glagolitischen Charaktere den Russen unbekannt, wenige Russische Gelehrte ausgenommen, die sie in auswärtigen Landern kennen lernten" So hatte denn der reisende gelehrte Engländer, ThomaS Ford Hill Unrecht, der 1789 auf der Bibliothek zu Wien, da ihm der sel. Durich das glagolitische Alphabet vorzeig¬ te, ausgesagt hat, daß das Evangelienbuch Zu Rheims, das er kurz vorher besehen hatte, ntov besaß, kann ich auch nicht stehen; es ist mir aber gar nicht unglaublich. In dem Katalog der Typo- graphie zu Moskau find noch 7 andere Kir¬ chenbücher auf Pergamen aus demXI. Jahr¬ hundert eingetragen: sVlinei vom Novem¬ ber, ein Klarem 8)rru8 (s^rin), Irioä c^vjetnLija, ein llsta^v, zwcy sestoclne^, ein Psalter. Mehrere Psalter ohne bestimm¬ te Jahrzahl versetzte Athanas Leiacka, der im SZ! im J. 1747 unter dem Direktor Theodor Polykarpow dm Katalog von den Slawoni-- schen Handschriften, nebst chronologischen Tabellen darüber, zur leichtern Übersicht, ver¬ fertigt hat, ins X. Jahrhundert, wogegen srcylich noch manches eingewendet werden könnte. Doch ist an dein hohen Alter der meisten Stücke gar nicht zu zweifeln. (4) Ein Stichirar vom I. 7157. Daran ist eben so wenig zu zweifeln, als an dem Alter der Evangelien vom I. 1144, die ich in Händen hatte und in ei¬ nigen Stellen verglichen habe. Beyde Stücke befinden sich seit 1786 in der Syno¬ dalbibliothek, dahin sie mit mehrern seltner» Handschriften übertragen worden sind. Man weis in Rußland alte Sachen zu schätzen, da man sie in gute Verwahrung bringt. Auch wird der Gebrauch derselben gefällig gestattet. Nur die Bibel vom I. die erst im I. t7yr auf Befehl der h. Sy¬ node nach Moskau geschickt worden ist, da sich niemand traute, die noch versiegelte Ki¬ ste zu öffnen, konnte ich, ungeachtet einer er¬ haltenen Empfehlung von dem würdigen und gastfreyen Erzbischof Plato, nicht zu Ge- sichte bekommen, Ich hätte sie, da ich zu einer einer voststandtgen Geschichte der Slawom« schen Bibel-Übersetzung eben sammelte, so gern mit dem Texte der jungem Abschriften vergleichen wollen. Ohne diese Verglei¬ chung laßt sich die Frage: ob, wie und was der vom Berge Athos nach Moskau berufe¬ ne Maximus Gräcus an der Bibel verbes¬ sert habe/ nie genau beantworten. Sic iß eben dieselbe Handschrift, von der Poletika im I. >766 an Schlözcr schrieb: „ Es ist mir kein e ältere Handschrift von der gan¬ zen Slawonifchen Bibel m Russischen mir bekannten Bibliotheken bewußt, als diejeni¬ ge, die im I. 1499 zu den Zeiten des Gro߬ fürsten Ivan WaLilchvvitscft geschrieben morden, welche allhier ( Petersburg ) in der Bibliothek der heil. Synode vorhanden ist." Ich setze aus dein Moskauer Katalog, in welchen sie den 7. Jul. 1792 eingetragen ward, hinzu, daß sie im Hause des Erzbi¬ schofs Gennadius zu Nowogrod geschrieben worden ist. Hat etwa dieser wichtige Mann erst angefangen, die zerstreuten einzelnen Theile des A. Test, zu sammeln, um eine ganze Bibel herzustellen? Von einer altern ganzen Bibel ist wenigstens nirgends die geringste Spur. L> lia S » - bei da K Ü! U! D eh ft n 1. c I 1 § r i 1 L 83 (5) Des h. Cyrills Bücher gegen Ju¬ lian, die Cyrill, der Philosoph, ins Slawonische übersetzt ha¬ ben soll. Darüber erklärt sich der Hr. Ritter v. Schlözer (Th. III. l/L.) noch deutlicher: »Auch ist kline Spur vorhanden, daß außer der Bibel irgend ein andres Buch damals in das Slawonische überseht worden; denn was Kohl iZi und sic, von andern Kyrillischen Übersetzungen anführt, die sich noch in Erfurt und Polotsk finden sollen , ist wohl Fabel. " Wir wollen aber den Stoppler Kohl doch eher vernehmen. „ Onem, des Alexandrini¬ schen Patriarchen Cyrill Buch, praosul N08ter, ex sinAulari, huo in Ium lereüatur nrnore, in 8knuonicurn conuertit." Und in der Note (k): Neminit üujus Udri Ldriltsnus in Vitn 8. IniclrniUne, Lartdolomneus I^rnKa in vita 8. 0/riIU et MetdocUi n. 6. et 7. Nun steht kein Wort in den genannten Legenden hievon. Kohl nahm dieß alles aus 8treäoW8Ü^ x>. 229. und Verrückte die Citationen. Er hatte zum Be¬ weise seiner dem Sttedowsky abgeborgtcn Aus- SL4 Aussage die Note (6) aus ihm abfchreiben sollen, worin 8arnicius virusi, kolon. 1. 4. paA. i^6 et r87- kractorius in Orkc Lotlrico 1. 2. c. 1. §. Z. angeführt werden. Noch schlimmer machte es aber Kohl, wenn er ferner Stredowskys Worte: cujus cxemplar clraractcrilrus 81a- vonici8 cxaratum, aclliuc ante 8ccu- lurri (Stted. schrieb 1710) ^rkorcki- ac spuck UmrinFOs, in lridliotlreca kcuclrlini rcpcrtum stuissc, tcstatur 8arnicius, so abandert, daß ein Exemplar ex autoAraplro ckcscriptum ante scculum et c^uock excurrit daraus wird. Stredowskp mischt häufig seine Ver- muthungen in die Berichte Anderer. Was ist nun an der Sache? Vor 100 Jahren (d. i. 1610) befand sich zu Erfurt das Slawonifche Buch, wovon die Frage ist, in Reuchlins Bibliothek. Mehr konnte Sar- nicki nicht bezeugen. Dagegen wäre nun nichts einzuwenden. Daher konnte auch Dobner (k. II. p. iZZ.) schreiben: 8ar- niciu8 (^nn. kolon. l. Z. c. 2Z.) >— mcmorat Lrpliorckiac in LilrliotliecÄ kcuclilini L88cruari 8. Evrilli lVIar- t^ris, altcrius a nostro, librrirn con¬ tra lulianurn linAua ct clnrractcrc iüo veteri Llavonico scriptum. Nur darf man nicht rii E sä di bk di K sä L c u st rr li d d e s r < > l 2 8Z nicht alles, nicht das Meiste, was mit alten Slawonischen (Cyrillischen) Buchstaben ge¬ schrieben ist, sogleich für eine Übersetzung des ersten Erfinders des Slawischen Alpha¬ bets halten, wle es Pau! stovius, jelbst die Bollandlsten, und der Ungenannte bey Kohl S. 2ro gekhan haben. Letzterer schrieb Hahn's Buche er« u- ien ien len nd >er en iß ns cr- I. ne ie st¬ et I- e- ä. -d schm, das alkerausgebreitetste Volk auf Gottes Erdboden. Dieses ausgezeichnet wichtigen Volks Geschichte, wenn sie vollständig srpn soll, zerfallt in 4 Theile. I. Ur-Slaven, da wo sie fich zuerst in der Geschichte unter ihrem Namen zei¬ gen. II. Süd-Slaven. Erst im 6ten Sac. fangen sie an, über die Donau Zu gehen; erst im nächstfolgenden /ten Sac. siedeln sie sich im Süden dieses Flusses, an *) und stiften die weyland berühmten König¬ reiche Croaticn, Servien, Bosnien. III. Nord-Slaven in Polen und Ru߬ land, wo sie in der Folge ihre größten Rollen spielen. IV. Nord-West- oder germanische Sla¬ ven, in der ganzen östlichen Hälfte Deutsch, lands, von der Ost-See an bis zum Adriatischen Meer hinab. Die Süd-Slaven kennen wir am besten, meist aus den Byzantiern. Sie sind unstreitig spate Ausgewanderte; man Aas kann ' ) Ist von den größer» Kolonien der Ser¬ ben und Kroaten zu verstehen. Kleinere gab es schon etwas früher in Mosten (Bulgarey), so wie in Kärnten und Krain. D. sy4 storn vom Anfang ihrer Bekanntwerdung weiß. Ihre Stellen sind klassisch." Dee Stellen selbst übergehen wir hier, da man sie in mehrer» Werken nachlesen kann. Nach dieser Einkeilung geht nun Schlözer zur Erläuterung des 4ten Kap. des Nestors nach seiner Übersetzung fort. Das einzige glaube ich rügen zu dürfen, daß Schl, die klassische Stelle des Iordanes aus Kap. A. cie 6otorurn ori^ine, an der so viel gelegen ist, nicht nach bessern Handschriften anfüyrt. Ich meyne die Stelle: Leiavini a ciuitate noua et Lclauino- R-Ulnunense et lacu, c^ui a^pel- latur Musianus. Zwar wird en der Note erinnert: „Diese genaue Granzbestimmung ist, wie vieles andere hier, durch die Ab¬ schreiber unverständlich gemacht worden." Aber eben deßwegen soll zuerst die wahre Lesart hergestellt werden. Ich will es ver¬ suchen, oder vielmehr ich will nur das Ent¬ stehen der falschen Lesart der gewöhnlichen Ausgaben (noua et Lclauinoruinunen- se) erklären, da die wahre schon Gruter sbry Schönleben (^arnioliae Xnnal. p- 204) gefunden hatte, undFortunat Durich (Lchk. Llau. p. 11) von neuem bestätigte. Es lst demnach: Jor, < t r c ablh thut Ami ven en l teil Wie sei 86 l viel et 1 Üui des da d scher noch ä le! kann 8cft lcich dem »95 Jordans wahre Lesart: L cluitatL Dsouietunsnse et !a« cu etc. §)aßGruker hieß Wortl^oui, etVnense ablheilte, thut nichts zur Sache. Dreß thut auch Muratori, der die Lesart der Ambrosischen Handschrift so anführt: 8ca- veni Lei ciuitLtcrri noui, et un-- en 8 e — Nach der sehr schätzbaren al¬ ten Handschrift der Kais. Hofbiblrothck zu Wien N. 2Z7 las Durich die Stelle so; s c 1 n u a n ia cinitatc nouietunen- se et lacu etc. Allein selbst dieß, obschon viel richtiger als das s. ciuitate noun. et 8cln. Rumunense oder 8c1nuino- I^umunense, scheint nicht aus der Feder des Jordans geflossen zu seyn, sondern, da das o in Handschriften leicht für e ange¬ sehen werden kann, nouiotunense oder "ach richtiger nouiclunen8e, da auch et und ä leicht verwechselt werden können. Woher kamen also die Zusätze 8cla-rum oder 8clnuino-rum, Der Leser errath es viel¬ leicht schon ohne meine Erinnerung. Über dem Worte nouietunense schrieb einst je¬ mand S9§ mand zur Erklärung bey: Zclnuorum oder LclamnoruiN, etwa so: Lclauinorurn a ciuitate nouietunenss 8cinrurn oder verkürzt: nouietunen 8«. Daraus machten nun unverständige Ab¬ schreiber a ciuitats l^oui et 8e1a Ruinu- rrense; klügere endlich a ciuitste noua et 8c1nuino- R.umunen86. So war denn alle Mühe vergeblich, die man anwendcte, das 8cinuinuin R.umunen86 zu sinden, da es sein Entstehen bloß den klügelnden Ab¬ schreibern zu danken hat. Wenn je ein Auc« lor des Mittelalters es verdient, kritisch be¬ handelt zu werden, so ist es gewiß Jordanes. Dreß gewährte doch den großen Vortheil, daß man nicht mehr auf falsche Lesarten hi¬ storische Systeme bauen würde. Wer hatte Hey ciuitnte I^ouietun6N86 an Nowgo¬ rod in Rußland denken können? Dreß Ivar sreylich die albernste Auslegung, selbst wenn man n ciuitnte noun. lesen dürfte, weil Jordan von Süden gegen Norden seine Linie zieht, d. i. von der Don...' über den Dnestr hinaus bis an die Weichsel, deren Lage er sich wohl nördlicher vorstellen mochte, als wir nach Landcharten, die uns zu rechte weisen. Nun aber wo ist die ciuitas notiietunen- sis 297 sis zu suchen und zu finden? Man gehe an der Donau, weit unter Belgrad, hinab und sehe nach, ob sich nicht ein Nouietunum wird finden lassen. Es findet sich ein i^oui- vliunum (vLwZLVw) beym Prokop. Siehe dessen Excerptc bey Jordan A6OAr. »8Z- Es wird da nach Thraeien versetzt, und lag etwas tiefer als Marcianopolis. Beym Marceli, heißt es Nouicin- num, ^lortlan Z^ar. Irisi. p. 74. wo eS in der Note heißt: Nouiäunum sen idlouioclunurn casirumkuit in 8c^tiria, vt äocei no litia Iinperii R.orn a- n i. Wenn man dieß alles, mit den übrigen Nachrichten des Prokops von den verfallenen Schlössern an der Donau, Adina und Ul m it 0 n, wo sich die streifenden Slawi- nischen Räuber gern aufhielten, vergleicht, so kann man gar nicht daran zweifeln, die Stadt Rouietunurn des Jordanes gefunden, und somit auch die wahre Lesart richtig erklärt zu haben. 298 XXI. Auszüge. sAus des Hrn. Prof. B. Hacquet's Abbildung und Beschreibung der südrvest-und östlichen^ Slawen.) I. Der Geilthaler, und die Geiltha- lerin. Taf. I. II. ^)iese Winden (ZlLvonri) in Oberkarn- ten heißen von dem Flusse sila, teutsch Geil, in ihrer Sprache silau^i, Geilthaler. Es sind schlanke, große und wohlgebildete Men¬ schen, mehr brauner alö weißer Farbe, so auch ihre Haare, wie schon Prokop Haut und Haare der Slawen beschreibt. Sie sind ohne Kröpfe, womit ihre Nachbaren die Kärntner so sehr behaftet sind, daß das Volk meistens blödsinnig davon wird. Da nun die Kärntner nicht so aufgeweckt sind, als diese Winden, so werden letztere von jenen für schlau und tückisch gehalten. Sie haben viele Gewandtheit im kleinen Handel zu be- vortheilen. Der Winde und Krainer verach¬ tet den Kärntner; und schimpft: lro- rogirx, du Kärntner, wenn er jemanden ei¬ nen Tölpel nennen will. Der Geilthaler ist an- »99 andächtig ohne viel Gefühl. Fröhlichkeit herrscht bey diesem Windlschen Volk beynahe allgemein. Kirchtage, und dergleichen, werden meistens unter freyem Himmel mit Schmau¬ sen und Tanzen geseyert. Die Vorberei¬ tung bey dem weiblichen Geschlecht geschieht ßeis den Vorabend mit Waschen des ganzen Körpers, wobey sich die Mädchen den Unter¬ leib mit Stroh und groben Tüchern reiben. Ihre Tanze sind eine Art Steyrrscher, im höchsten Grade heftig, die aber mir verschie¬ denen Springen abwechseln; die Tänzer las¬ sen ihre Tänzerinnen manchmal aus, werfen die Hüte weg, die ihnen die Tänzerinnen wieder aufsehen. Die Männer singen wohl auch Volkslieder dabey, welche aber ohne Harmonie und manchmal unanständig sind. Kein Volk hat gute Dichter und achtungs- lvürdige Volkslieder, wenn es in seiner Sprache arm ist, und dicß ist der Fall bey diesen Winden und ihren Nachbaren den Kramern. Die Musik besteht in einer Geige (ZOZse), Eymbel und einem elenden Baß. Man begnügt sich auch mit einem Dudelsack, (äuäa.) Bey den Hochzeiten haben sie viel ein- stinimiges mit den Kramern. Der Bursche oder das Mädchen sucht sich meistens seinen Gegenstand aus einem andern Dorfe. Am Hoch- .Zoo Hvchzeittage (slienitva) reitet der Bur¬ sche zu Pferde, auf dem seine Schöne vor ihm sitzt, zur Kirche. Die Vortanzerim bey den Hochzeiten zeichnet sich durch viele mit Bändern dUrchflochlene Haarzopfe aus. Bey ihren Sckwausereyen, wenn sie gleich rin paar Tage dauern, herrscht kein Überfluß, und keine Verschwendung. Diese Winden sind nicht die slechrgsten Feldbauer; sie legen sich mehr auf das Fuhrwesen. Das Getreide wird in diesen Thälern auf Harpfen (ko- 50U2) oder hohen Geländern im freyeit Felde getrocknet. Die Tracht dieses Volks ist ziemlich ori¬ ginell,*) doch vor Zeiten mehr als jetzt. Der Mann tragt kurze Haare, auf de« Kopfe einen hochgespitzten grünen oder schwar¬ zen Hut; die Jüngern schon selten mehr, son¬ dern einen ungrstülptcn Hut von Filz im Winter oder von Stroh im Sommer; um den Hals nichts, aber ein Hemd mit einem gro¬ ßen gefaltenen Kragen oder Gekröse (pra- mesli;) auf dem Leibe ein rothes Wams slrledr) mit einem grünen Hosenträger, dar- *)^Doch nicht originell--slawisch. Die alte Slawische Tracht haben sic langst abge¬ legt, wie fast alle Slawen in Deutsch« land. Für den Strumpf haben die Sla¬ wen gar keinen allgemeinen Namen. D. darüb einen weite Stief flocht! oder hange hänge lange zusaw NkM Spitz lief u km di im g das L oder D)ei' der 8 sind Wud M. Wolle kinge Schi Wal ßger mit Zor 5ur- vor rmn viele au§. leich nden egen mide Ko- eyelt c>rü jcht. dk« lvar« fon- !M den gro- rra- ams iger, e- alti bge- lsch« Zla- D. trüber kine bratine kurze Jacke; im Winker einen Schafpelz (kosrnatL,) halb lange Nile Beinkleider, weiße wollene Strümpfe, Stiefeln, oder Bastschuhe (oxunchs.) Das Weib tragt das Haar in Zöpfe ge¬ flachten, das Mädchen mit rochen wollenen, oder seidenen Bändern geziert, und herab- höngend. Die weite, hinten etwas herab¬ hängende Haube der Weiber ist aus einem langen Streif gebildet und wird rückwärts zusammen gebunden. Dft wird sie mit ei¬ nem schwarzen Queerband verziert. Breite Spitzen oder ein gefallener Streif Linen geht lief ins Gesicht. Gefärbte Glaskorallen zie¬ len den Hals , nebst dem breiten in viele Fal¬ len gelegten Halskragen von Leinwand, der das Leibchen und den gefärbten, ost gestickten oder mit Bändern gezierten Brustlatz zum Tl-eile bedeckt. Das kurze Hemd hak auf b-r Brust viele Falten, die weiten Ermel find mir Manschetten versehen. Im Wenter wird meistens eine braune Dberjacke getra- M. Der kurze Rock, von halb oder ganz wollenem Zeuge, ist mit gefärbten Bändern eingefaßt; so auch die eben so kurze blaue Schürze. Selten reichet der Rock über die Naben. Die wollenen Strümpfe find häu¬ figer weiß als gefärbt. Die Schuhe sind "fit Rwmen oder Bändern zugebunden. Der Lech-- Z02 Leibgurte! besteht aus einem schwarz, ledernen Rkemen, mit messingenen Stiften beschlagen, an dessen Ende ein zugemachtes Mester hangt. Hüte tragen die windstchen Weibsleute äußerst selten; und werden nur beym Regen und allzu großer Hitze auf¬ gesetzt. Ihre Nahrung ist aus dem Pflanzen¬ reiche; Fleisch wird nur selten genossen. Ihre geistigen Getränke sind etwas Wein, und das Steinbier, das den Fremden sehr widerwärtig schmeckt. Es wird mit glühen¬ den Steinen, die in die Küsten mit Malzgut geworfen werden, zubereitet. II. Der Krainer und die Kraincrin» Tas. HI. IV. Die Krainer (krain^e) granzen im Norden und Dsten mit den eben erwähnten Winden, gegen Mittag mit den Unterkrai- nern (clolenri), gegen Abend an die Karster, zum Theile an die Friauler und das adria- tische Meer. Ihr Land nennen sie Icrnins- ku. clesliela, d. i. Krainer Land. Dieses groß-und wohlgebaute Volk lebt fröhlich und ist mit frugaler Kost begnügsam. Die Wei- 3VL Weiber sind weiß mit der schönsten Rothe, mit schwarzen Haaren und Augen. Das aus hohen Alpen quillende Wasser ist ihr Trank. Das Mehl von Heidekorn beynahe die tägliche Kost; doch haben sie auch Brod (kruk) aus Roggen. Das Mehl von Heidekorn wird im Wasser eingekocht, mit einem Holze zum Teig gemacht, mit Butter, Speck oder Milch, und Salz gewürzt. Die¬ ser Brey gibt dem Landmann eine treffliche Nahrung. Sauerkraut (kisle kapus) und saure Rüben essen sie häufig. Die Schalen der letzter» sammeln und trocknen sie, zu Dstern werden fie abgebrüht und mit etwas Fett genossen. Dieß nennen sie alleluja. Arisch und Brantwein genießen sie wenig, die nicht gar armen doch auch Wein. Ihre Wohnungen sind von Holz, wie bey den wehesten Slawen von Alters her. Nur auf dru Ebenen kommen steinerne Häuser in Dör- strn vor. Im Gebirge aber schlechte zer. Brette Hütten mit kleinen Fenstern (okna,) durch die man kaum den Kopf durchstechen kann. Ein solches Haus (kiska) wird von ganzen oder halben nach der Lange durch- Sffchnittenen Bäumen von Nadelholz erbaut. 'Oie Wände werden auf einigen Grundsteinen äunz aufgeführt, ein Strohdach (sireka) vorauf gesetzt, und dann erst die Fenster aus- Z°4 ausgeschnitten, die Fugen mit MooF und Lehm verstopft, die Abteilungen (isd^) gemacht, und das Ganze inwendig mit Kalk übcrstrichen. Sie haben zwar Ofen (pesst), aber Rauchfange sind noch wenig im Ge¬ brauche. In den elendsten Dörfern sind die Kirchen reinlich, fest und schön gebaut, mit Thürmen versehen. Die Volkslustbarkciten der Kramer sind Kirchweihen, Hochzeiten, Wallfahrten, Johannisfeuer; eigentliche Volksspiele habcnsienicht. JhrcLieder sind unbedeutend, so wie ihre Sprache unvollkommen, welche ein schlechter Jargon ist. Indessen wissen sie ihre wenigen Gesänge noch so ziemlich zu mo¬ deln (verfassen oder absingen?). Geigen (Aosle), Baß und Zimbel machen ihre ganze Musik aus. Pfeissen (pisklnls) von abgezogenen Rinden sind noch steis das beliebte Instrument der Hirten. Ihre Tanze sind eben so heftig, als bey den Geilthalern. „Ihr Tanz, sagt Linhart, ist ungemein künstlich. Mann und Weib scheinen einan¬ der wechselweise zu flichn; sie dreht sich mit einer Geschwindigkeit, die zu bewundern ist, bald vor ihm, bald nach ihm her; er seht ihr nach, stampft, jauchzt, springt in die Höhe, bewegt den ganzen Körper, und in dem Augenblicke, da er sie Haschen wist, ent¬ flieht ld .j ie it r e > c c 1 e > - c l < l t i Zur Seit? Z05. Die Slawenlfthe Conjugaton nm geordnet. l?oi'ingrio kraewriti SimxliLis * z>^. 1. t-^vorivva, /i ->vje 2. tvvol'ita, /i -tje Z. tvvorrta, ^-s. -tje * 8ecuncla persona olim aec^ualis tertiae; cui nunc Draeteriti compositi pers. 26a substituitur: pital jesi, Nvoril jesi etc. Tertia pita, tvvori Ze vnica actione sumitur; pitase, tvvorjase Ze pluribus aut Ze actione continuata siue lon^ioris morae. r-oca/es- ZArre^errZ/ sunt 1. jj uullac, ciuando 8^llaba raä'icalis in vocalem ! Zesinit: biju, bi, bicli, Z/^i biti; liinc ipsa 8)llaba rarbcalis kormatDraeteritum tertiae persona«: ! ja, Za, naea, cui Zum cb aZnectitur, persona ! prima kormatur: jacb, Zacb, naeacli, a jati, Zati, etc. § 2. vocalis e, kpianclo rejecto n Draesentis 8Ma- X ba raclicalis in consonam Zesinit. Duc perti- j nent verba tormae imae, Quorum ünlinitiuus j vocali ante ti caret: ^veclu, boZu, paäu, nesu. Dejecto u aclZe e: xverle, bocle, xscle, nese. 8ic otxverre, usjece, mutato Z in r, le in e. Dorum ima pro e amat ocli: xveäocb, pa- Zocb, nesocli; otwergoeb. Z. vocalis u, Zesinentium in nu, Quorum ünbni- tiuus ante ti assumit u : minu, minucla, Z/r/i minuti; pomjanu, pomjanucb, Z^Z pomjanuti. 8eä a stanu est sta, stacb, Z/^i stati. 4. vocalis i, ciua etiam Inlinitiuus tormae Ztiae Aauäet: taiti, ZAacZ tai, taicd; ^vratiti, ^vra¬ ti, xvraticb, etc. z, vocalis e (e jotata), kormae 4tae: -evicljeti, ZAvre^. -eviclje, xvicljecb; st^Zjeti, st^Ze, st^- Zecli; ^leeleti, ^leZe, Aleclecb. 6. vocalis a, verborum Ztae et 6tae: robati, roba, Lobacli; raäo^vati, raäowa, raäo- ^aclr. r. pitajeeva, /i -vvj 2. pitajeta, -tje Z. pitajeta, -tje Duales tlerunZiui Zt Dartic. pass. ^.Zjectiuorum inilexione Aauclent. . !Sl- ,Z0L' flieht ste ihm durch eine plötzliche Wendung. Oft aber ergreift er sie doch und hebt ste jauchzend im Triumpf empor. So wie der Zanz ist, möchte man ihn für das allegori¬ sche Bild des slawischen Madchenraubes halten." Für diesen Tanz so wie für alle übrigen haben die Krainer keinen andern Namen als xlels. N. ?okoj. Slawerrische Conjugationen, bester geordnet als in irgend einer vorhande¬ nen Sprachlehre. (Siehe heyliegende Tabelle.) - Bß Bü- Av6 H), R.LI. R. c < < z» im ker D D K in ge ne te U E ri § L ^rsikoj Zlo^vnr' slÄ^vLnsIioj s- pri- krnvlenisern sla^vsnsklcli sklonenij, sprjaLen^ i njekotor^cli nuLnejsick xramaticeslricli prnv^il sodrann^i - lAurnenein Li^v^eniern. 1784. 8- "7 Seiten. Anhang 42 S. Kurzes Slawenisches Wörterbuch, mi! einem Anhänge der Slowenischen Deklina¬ tionen/ Conjugationen, und einiger nothwen- digern grammatischen Regeln. Gefummel! von Ewgeni, ehemaligen Ierodiakon Key dem Kais, adelichen Landkadeten-Korps, jetzt Jgumen. Seit 172z, in welchem Jahre Theo¬ dor Maximow für die Griechisch - Slawische Schule zu Nowigrad (Ro^Aoroä) eine kurze Slowenische Grammatik im Alexander» Newskischen Kloster zu Petersburg heraus» gab, erschien in Rußland keine Slawcnischt Sprachlehre. Diesem Bedürfnisse wollte dek Prior Ewgeni abhelfen, und ließ in del Topographie des adelichen Landkadetenkorpt ru 307 oponki oko - 8^n, 6oe. erep - lob. s z» Petersburg dieses kleine Wörterbuch und im Anhänge einen Auszug aus der genann¬ ten Grammatik, d. i. die Paradigmata der Declinationen und Conjugakionen drucken. Die Abbreviaturen S. ZL — 4'/ wie sie in Kirchenbüchern Vorkommen, sind sonst auch in den gewöhnlichen ABCbüchlein, Lukvvcer genannt, zu finden. Auf der ersten Kolum¬ ne stehen die Slawenischen, aus der zwey- ten dce Russischen (erklärenden) Wörter. Unter den Slawenischen sind auch manche Griechische Wörter zu finde« und werden eben so kurz erklärt, als S- 1. Liektor pjetucb, S. 127 tbimisrn — laelon. In allem sind etwa Z700 Wörter erklärt. Einige Beyspiele: Kolo - Kol68O. konob- kotel. K08ML- kuclri. kiL^VL - koroxvs. eaclo - celo - lob. fain - knäasir, jem. cerrnen - krLsnoj. jatrL - xocki. Schon aus diesen wenigen Proben sieht man, daß dem Russen manche Slawenische Wörter, weil er im gemeinen Leben ganz andere gebraucht, erkläret werden müssen, die bep andern Slawen noch gang und gäbe Bb 2 sind. ocet (lat.)-ok8U8. - LlEOSt. -Als-, - ^>oroA. - cerep. Zog sind. Solche Wörter aber, die er nur grober ausspricht, und wo er sein milderndes o oder 6 zwischen zwey Consonanten einschaltet, bleiben ihm noch immer verständlich genug, wie Arach Rufs, poroči; Zlas, Ruff, oo- 1o8; blato, Rufs. boloto, und derglei¬ chen, und dürften ihm wohl nicht erklärt werden. Oxveueb ist durch xvotcim, Stiefvater, unrichtig erklärt. Ewgeni ver¬ wechselte hier ovvLucb mit otöucb; leh- teres von otoc abgeleitet ist der Stiefvater, nicht aber ersteres, welches von oxvca, Schaf, herkommt und einen Schafhirten be¬ deutet. Auf Vollständigkeit kann ein kur¬ zer Auszug nicht Anspruch machen. Ich schlug nicht einmal vergeblich nach. So fehlt IuA, in der Bedeutung Hain, lucus; cbobot, caucla, und mehrere, die ich aber auch in größern Werken nicht finden konnte. Im Anhänge richtet er sich nach Maximow; für jona wählte er -vvojevvocla zum Muster der rten männlichen Declination, und gibt den Dual eben so unrichtig an: >vojeivo äa. Dieß wäre der Dual von >vosexvoch von xvojovvocla aber rvojoxvocho. Ver¬ zeihlicher ist es, daß er den Dual ma für die erste und xva für die zweyte Person der Zeitwörter wählte, weil bepdc in den neu¬ ern Kirchenbüchern, selbst m der Bibel auf- genom- Z»9 genommen worden sind. Smntrisky hat ihn richtiger nach altern Ausgaben angege¬ ben. Z. B. der Dual von duclu ist: Nach Smot. Nach Ewgenk. r. buäe^vs, 5. - xvjs. duelein^, k. - rnjs. 2. bucleta, -ije. lruclex^a, -xvjs. z. b>u6eiL, -he. buäetn, -tjs. Man wollte also für jede Person einen bestimmten Ausgang haben, da die Alten die zweyte Person von der dritten im Du¬ al nicht unterschieden haben. Auch konnte man sich nicht darein finden, nue xv s die erste Person im Dual bezeichnen könnte, da imPlüralrn^, wir, und ihr, bedeutet. Allein nicht nur in altern Slowenischen Bü¬ chern , sondern auch bey den Böhmen, und Krainern ging der Dual in der ersten Per¬ son unstreitig in aus, und man hatte lieber den Dual aufgeben, als ihn neu mo¬ deln sollen. Selbst im Sam^rdamischen geht die erste Person des Duals in xvu. aus. Zur Vergleichung stelle ich aus dem Samskrd. und Slawcnischen die ersten Personen neben einander: Sams. Slarv. Sing. i. asmi. zesm', ich bin. Dual. Hrv Dual. i. asva. jesv^a, wir sind. Plur. i. srna. jesnr^, wir sind. Der sel. Alter wußte in der Literatur der Slawischen Grammatiken (Miscell. 12z) von diesem 81ovar nichts anders zu sagen als: Ern gewisser Eugeninö yat vor eini¬ gen Jahren, (damals vor 1.5 I.) auch eine Slaw. Grammatik herausgegeben, die ich auch nie gesehen habe. Wann wird man endlich einmal den Wink befolgen, den Schlözer schon 1768 in der Probe Rufs. Annalen S. 189 gab? Seine Worte verdienen noch jeht wiederholt zu werden. „Man hat sowohl Wörterbü¬ cher als Grammatiken von dieser Spra¬ che, aber beydc reichen bey weitem nicht hin, alle Wörter und Sprachregeln der Annalen verständlich zu machen. Sie sind nur nach den Slavonischen Kirchenbüchern der Russen gemacht, sie sollten aus dem ganzen Sla¬ vonischen Sprachschätze geschöpft und abstra- hiret worden seyn. Die erst angeführte Grammatik (Moskau, 1721. 8>) kommt mir just so vor, wie die Hebräischen Gram¬ matiken des vorigen Jahrhunders, die ohne Kcnntniß des Arabischen, des Syrischen und anderer Morgenlandischen Mundarten, ein¬ zig und allein aus der Hebräische« Bibel ge¬ macht waren. »Db der sel. Maximilian Schi- mck. Z" mek, der km I. ,78. z rine Glavische Sprachforschung in tabellarischer Dar¬ stellung des Gegenverhaltnisses verschiedener slavischer Mundarten, nach den besten Sprachlehren eingerichtet, zu Wien ankün¬ digte, diese saure bereits angefangene Arbeit aber wieder liegen ließ, der Mann war, der diesen Forderungen hatte Genüge leisten kön¬ nen, mag unentschieden bleiben, Ich will nur hinzusetzen, daß vor allen andern dazu alte Handschriften gebraucht werden sollen und müssen, weil die Russen die neuern Kir¬ chenbücher nach dell Analogien ihrer Spra¬ che hie und da änderten, wie ich es mit Mehrern Beyspielen belegen kann. So fin¬ det man in der Bibel kein Lupinurn mehr: tzitut, tvorit, selbst wo es Statt haben soll¬ te, sondern überall den gewöhnlichen Infini¬ tiv: pitsti, trvoriti. Bey solchen jetzt nicht mehr vorkommenden Analogien dürfte nur der Verfasser einer acht - und alt-slavo- nischen Sprachlehre anzeigen, in welcher Mundart eine solche Abweichung noch als Regel gelte, z. B. bey dem Supinum würde die Kroatische Sprachlehre genannt werden müssen. Als (-) R.ul;o^oäst^vo k- sl^^venstjei 6ram. niLticje >vo upotrelolenije 8Inave. no- serbskick nnrockn^cU ucilise ir- äano trucloin ^.avrLLma !>IrnLo- v^iLÄ. -vv- >viennjs, 1794. 8- r87 Seiten. Einleitung zur Slowenischen Gram« matik zum Gebrauche der Slawenisch - Ser« bischen Nationalschulen herausaegeben durch die Bemühung Abrahams Mraroavic-. Also eine Slawenische Sprachlehre für Serwier außer Serwien, für die Schulen der in Slavonien und dem Batschcr Comi« lat so zahlreich wohnenden Zyprischen Na« lion, die sich zur Griechischen Kirche beken¬ nen und den Gottesdienst in ihrer alten Muttersprache halten, auf Kosten der Neu¬ säßer Gemeine gedruckt, die aber laut der Vorrede der Lehrer IVlrnroavickr schon seit 14 Jahren eingeführet hatte! Bey der so großen Abweichung der gemeinen verdorbe¬ nen Servischen Redefprache von der reinen Sprache der Kirchenbücher war dieß Unter¬ nehmen ein großes Bedürfniß. Dieß fühl¬ te man schon in der Wallachey vor einem halben Jahrhunderte, indem man zu Rim- nik i7LL Smotrisky's Grammatik nachdrucken lreß. Z1Z ließ. Diese neueste hier ist die erste von ei¬ nem Servier verfaßte; und wer Härte auch mehr Beruf dazu als ein geborner Servier? Denn die Slowenische Kirchensprache war ursprünglich bey den Serviern zu Hause und kam erst unter Wladimir mit den schon über¬ setzten Kirchenbüchern nach Rußland. Un¬ geachtet der vielen Russismen, die sich in die neuere Bibel und andere Bücher einge- schlichen haben, gehört doch noch die S'a- wenssche Kirchensprache mehr den Serviern als den Russen zu ; daher sie von den cistern 8la^6no - S awcnifch- Serbische Sprache mit Recht genannt wird. Auch schrieben ehedem die Servier ihre Bü¬ cher, so gut sie konnten, in dieser alten Sprache; nicht, wie es jetzt Mode werden will, halb Russisch oder gar gemein (pro¬ sto) Servisch, wenn es gleich unter allen Slawen keiner Nation so leicht werden kann, als es dem gebornen Servier ist, die reine Slawenische Sprache richtig zu schreibeit un¬ sre in Büchern zu erhalten. Zu diesem Zwecke, so wie zum leichtern Verstehen der Kirchenbücher, wird nun vorliegende Sprach¬ lehre dienen. AltersUrtheil darüber (Mssc. i2Z.) ist zwar nicht unwahr, aber doch ein, stitig. „Ich kann, sagt er, mit dieser Grammatik schon darum nicht zufrieden ftpn, seyn, weil der Dualis ausgemerzt ist. Ich dachte, in gelehrten Sprachen muß man den stLius huo siricie beizubehalten trach¬ ten." Zufrieden, gar sehr zufrieden kann ich wohl mit dieser aut geordneten, ganz brauchbaren Sprachlehre noch seyn, unge¬ achtet der Hr. V. den Dual nicht ausgenom¬ men hat. Ein einziges Blatt könnte die Biegungen des Duals fassen und dürfte die¬ ser brauchbaren Grammatik noch beygelcgt werden. Hr. M. scheint bey der Uneinig¬ keit der Grammatiker es für rathsamer ge¬ halten zu haben, die Lernenden nicht zu ver¬ wirren. Daß Hr. Mr. auf die fehlerhafte Aus¬ sprache der Servier hie und da Rücksicht nahm, um sie zu berichtigen, wie S. Zi, ist sehr zu billigen. Ware es doch noch öf¬ ter geschehen. Es sollte wohl eine Tabelle über die im gemeinen Leben schlecht ausge¬ sprochenen und verdorbenen Wörter, so wie über die gleichlautenden S. 41 —47, ver¬ faßt werden. Diese müßte von großem Nüßen seyn. S. Z2 gibt Mr. die Regel, daß das mildernde e vor einem r nicht aus¬ gelassen werden soll. Man soll perst, per- nicht pv8t, schreiben. Nach neuern Russischen Mustern allerdings recht, nur muß ich erinnrrn, daß die ältesten Hand« Handschriften und selbst noch im i6tenIahr- ' hundert in Venedig gedruckte Servische Kir¬ chenbücher das 6 in solchen Fällen auslassen, wie wir es in Böhmen noch selbst im Schrei¬ ben thun. Unter den gleichlautenden Wör¬ tern, die aber nach ihrer Bedeutung anders geschrieben werden, steht S. 41 und Heiduck, allein vvelbucl ist der Be¬ deutung nach von^elbluck nicht unterschie¬ den, und ist nur gemeine fehlerhafte Aus¬ sprache für xvelbluck. Wozu stehen auch Russische Wörter darunter? z. B. Alar, Auge; 1uA in der Bedeutung einer Wirse. Diesi-s acht Slawenische Wort, in der Bedeu¬ tung lucus, Aue, Hain, hatte das Schick¬ sal in der neuern Bibel an sehr vielen Or¬ ten ausgestrichen, und gewöhnlich durch clu- hraxva erseht zu werden, damit die Russen dabey nicht an Wiese denken sollen. Der Unterschied zwischen xi'ai und ersteres im Genitiv, letzteres im Accusativ ist eine bloße Spitzfindigkeit der Grammatiker. Denn je^o bleibt immer ein Genitiv, es mag mit oder o geschrieben seyn. Denn der wah¬ re alte Accusativ ist », d. i. ihn. Daß die Slawen den Genitiv häufig für den Accusa¬ tiv gebrauchen, ist bekannt. Selbst in der Declination würde ich proroks, nicht zum Accusativ ma¬ chen, 116 chen, sondern erinnern, daß für den Accusa- tiv^rorolc, der Genitiv gebraucht werde. Daß man mit 4 Declinationen nicht zu recht kommen kann, muß doch jeder fühlen, der sie gehörig nach den Geschlech¬ tern ordnen will. Daß sie eben so geordnet werden müssen, wie ich die Böhmischen in einer Tabelle ausgestellt habe, wird man sich eben so leicht überzeugen. Die 2 ge- wöhnlichenConjugativnenpitaju und Igor¬ ju sind hinreichend, wenn man bloß auf das Präsens Rücksicht nimmt; nicht aber wenn man, wie man doch sollte, auch auf die Aus¬ gange des Prateriti sieht. Denn nebst ncir, iclr sollen doch ocss, rrclr ebenfalls in Be¬ trachtung kommen, also wenigstens 4 Con- fugationen ausgenommen werden. Selbst nach dem Kroatischen und der gemeinen illy- rischcn Sprache finden doch schon Z Conju« gationen Statt. Ich würde hier einem künftigen Slawenischen Sprachlehrer das 81ovo (lreclricum empfehlen. Mit ei¬ nem Worte, es muß in den Slawenischen Sprachlehren, die Russische nicht ausgenom¬ men, ein ganz anders System eingeführt werden. Daß Hr. Mr. das Präteritum compositum jesrn' aufnahm, darüber rechtfertigt er sich in einer Note S. 104- Ich habe nichts dagegen. Nur soll dann im im einfachen Präterito nicht die ste Person pital je8i stehen, weil diese nicht dahin ge¬ hört. In der Dstroger Bibel steht noch häufig die Zte Person (piiase) für die rte, weil sie ehedem nicht verschieden waren. Man erklärte aber oft am Rande diesen zivkydeutigen Ausgang der Deutlichkeit we¬ gen durch das Präteritum compositum (pri- taljeai.) Daher kam cs, daß die 2te Person des einfachen Prätcriki nach und nach ganz wegblieb, und ihre Stelle ward auch schon durch Smotrisky aus dem 2ten jünger» Präterito erseht. Schlimm ist es, daß selbst in den Paradigmen Druckfehler Vorkommen. S. 10Z muß piitaate im Prat, anstatt pitaete stehen. S. iZÜ vjecl^ im Gerundio anstatt ^vjecki. Wie möchte wohl Hr. Mr. im Imperativ p-itajr» anstatt pitajem rechtfertigen? Gewiß nicht anders, als daß der Servier in der gemeinen Sprache pritajmo sagt; woraus denn, mit Weglassung des o, pitajrn wird^ Allein so wie in der sten Conjugation tvvorim im Imperativ vom Jndicativ nicht unterschieden Wird, eben so wenig kann in der rtcn der Imperativ pitajern anders ausgehen als der Jndicativ. Auch hat noch kein ande, rcr Sprachlehrer es gewagt, pitajm für pi¬ tjem zu sehen. S. 114 wrrd von tja^u das Z >8 Prat. tjAANuck angegeben. Von tsnZu müßte es hsAvelr heißen; tj^nuclr aber ist von der Form tchAiru. So hat nachS. 1Z9 Aonju nicht Airacli, sondern Aonicb; Anteil aber ist von der Form Lenu, wie es S. riZ richtig angegeben ist. Der Vor¬ trag ist übrigens präcrs und deutlich, wie ihn ein Lehrbuch für Schulen fordert. Manche Vorschrift möchte doch noch leichter abgesaßt werdenkönnen. So würdeich beyder Bildung der Superlative (S. 8L ) nicht sagen: r sammt dem k werde in L verwandelt: blir- kliLLjsij. Denn hier wird weg- geworfen, und das x allein wird vor chsij in L verändert. Möchten doch diese wohl- gemeyntcn Erinnerungen den Hrn. Verf. dahin vermögen, daß er dieß nützliche Buch für die Servlschen Schulen noch brauchbiv rrr machte. 3'9 Russische Sprichwörter. xv^soko, car' 6a1eko. Gott ist hoch, der König weit. (2) cliiseb, a Ludv s^scutsL. Wä.e Brod, es fanden sich auch Zahne. (Z) Lses! nexlaLut, ko^äa cernic^ sksLut. Die Teufel weinen nicht, wann die Nonnen tanzen. Ljes ist gerade nicht der Teufel, son« dem nur ein Dämon, böser Geist, und entspricht dem Griechischen nicht dem Worte öi«^o^oc. Hier aber ist es einerley. (4) VorvA cliljeb, knk äenez ujet. Das Brod ist lheuer, wo kein Geld ist« (ö) lest' rubi', jest' i um. Wer Geld hat, hat auch Verstand. I2O (6> 2i1 äoIZo, s uiner skoro. Er lebte lang, starb aber bald. (7) 2ivomu roo^ii^ njet. Der Lebende hat kemen Grabhügel. (8) 2ivi prosto, proliveä Ijet so sw. Lebe einfach, so wirst du hundert Jahre lang leben. (9) Xu äokroje Zjelo Läi poclivul/ sinjelo. Für gute Handlungen erwarte sichet Lob. (10) I^on o cet^reck rioAuck, i tot spot^kujetsü. Das Pferd hat vier Füße, und auch dieß stolpert. (") Rorrn konju äoroLe. Das Futter ist theurer als das Pferd. 8 1 a i n. Bothschaft aus Böhmen a n alle Slawischen Völker, oder Beiträge zur Kermtniß der Slawischen Literatur nach allen Mundarten. Von Joseph Dobrowskp, Mitglied der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaf¬ ten zu Prag, und der gelehrten Gesellschaft zu Warschau. L e s Heft. Prag, 1806 in der Herrische n B n ch h a n d l n ng. M 2-ALLSDDTLLLLÄS3 Z (ly) 6. 81oxvo. 8. Verschiedene Bemerkungen über -ie Slawenische Uebcrsetzung des A. Lest. a) Der Slawonische Bibclübersetzer wird ge¬ gen Schlözer verlheidigk. '^r. R, von Schlözer (Nestor IH. S. l4r, nachdem er das Slawonische Wort vesli, vesüa (ivsern, daher das Döhm. Meze, rin Thurm) durch Zelte erklärt und mit dem Hebräischen cü^trer verglichen hatte, sagt: „so hätte also der slawonische ^ibelübersetzer das hebe, cüstrer in den ^en citlrten Stellen durch veslii übersetzen können; allein er sah es irrig, wre andere alte Übersetzer, sür ein nornen zrro- priurn an. — Dre cttirten St-llen sind, Cc 1 Mos. Z2S 1 Mos. 2§, 16. Psalm. 18, (lies 10,) 8- Jes. 42, i,. In keiner dieser Stellen sah der Slaw. Übersetzer cÜLtrer für ein noinen proprium an. Auch konnre er das hcbr. Wort Nicht anders übersetzen, alL er es in der Griechischen Bibel fand. Denn er übersetzte nicht unmittelbar aus dem He» brätschen. Und selbst die Ü,XX sind hier nicht zu tadeln, l Mos. 2^. ,6 übersetzten sie ja gerade so, wie es Schüzer haben will: rv -r«,c rrx-iv«ic, Slaw. skinisscü nach den verbesserten Ausgaben; cionasecss in der altern Ostroger und Moskauer ist nicht so richtig, aber noch immer erträglich. Psalm, io, 8 (in der Slaw. Bibel Psalm. 9, 29.) haben die I^XX. für cüatserim jeexr-« 7rX8S"ica, die Slawonisihe Bibel ihnen gemäß 8- boALt^mi. Jes. 42, i r. haben die Ü.XX , die Slaw. Bibel ^)ii- üvvorijÄ. Also ist die Bemerkung des Hu>« Ritter von Schl, ganz unrichtig. Es scheint, er habe andere Stellen und Wörter im Sin¬ ne gehabt, und etwa falsch cirirt. Geirrt sber hat er sich ganz gewiß; und die Slatv. Übersetzung rst gegen diese Beschuldigung ge¬ rettet. Z2Z b) Michaelis Urtheil von der Slaw. Über¬ setzung wird berichtigt. Michaelis fallt in seiner Einleitung in das N. Test. §. 88 über den Text der Sla- wonischen Bibelübersetzung ein sehr günstiges llrtheil, indem er sagt: „Die größeste Schätzung für sie habe ich eigentlich in einem Collegio über die Sprüche Salomons nach dm I^xx bekommen: dies hörten einige Russen mit, und da in gewissen Collegien meine Zuhörer nicht blos stumme Personen ju seyn pflegen, so fügte es sich mehrmals daß, wentt ich erinnerte, man habe die i^XX unrecht verstanden , oder eine andere Leseart annahm, wohl noch dazu eine in dm bisherigen Variantensammlungen sich nicht findende, die Russen sag.en, eben das hatten sie auch in ihrer aus den I^XX gemachten Übersetzung. Leyspiele davon Wird die Einleitung in das alte Testament geben. Ist aber die Russische Übersetzung beym Alten Testament von der Ärk, hat sic da so manche, wie es nur vorkommt, richti¬ gere Leseart, beweist sie so viele Sprach¬ kunde des Griechisch'n, selbst wo unsere Ge- lchrien z. E. die Herausgeber der Polyglot¬ ten gesshlt haben, so n> .e .>. -vu na ür icher Weise auch im Neuen viel von ihr erwarten müssen." Zm Cc s Z24 Im Neuen Test, allerdings. Daß sie aber im A. T. und zwar in den Sprichwer- tern Lesarten enthalte, die nicht in den Aus¬ gaben oder Variantensammlungen zu finden, daran zweifle ich sehr. Die Russen, die den Callegien deywobmen, hatten gewiß nur den Text der neu verbesserten Übersetzung vor sich, und diese Verbesserung ist nach bekannten Aus¬ gaben derl^XX, vorzüglich nach der Gra¬ bi sch e n gemacht worden. Daß die Verbes¬ serer das Griechische gut verstanden haben, ungleich besser als der altere Übersetzer (in dkr Qstroger Ausgabe,) ist überall sichtbar genug. Nur der Text selbst kann in keiner Stelle bessere oder richtigere Lesarten enthal¬ ten, die nicht in guten Ausgaben der I.XX vorkamen. Die Beyspiele davon, die die Eiul. ins A. T. geben sollte, hätte ich sehen und prüfen mögen. Ein Beyspeel davon führt jedoch Michaelis unter den vv ost' chcn Varianten in den Sprichwörtern (Reue Dr. Bibl. Th. 9, S. 222.) K- _zo, 4-nn. wo sie s^nu jkAO liest, also -r-xx--co anstatt Dleß Beyspiel aber beweiset nichts, weil der Singular Grabe's Cor- reclur ist, welche die Verbesserer der alten Lesart enclorn, -rex'-oir, vorgezogen haben. Überhaupt muß ich yier erinnern, wre ich es ausführlich beweisen kann, daß man voll del Be- Beschaffenheit des Textes im A. Test, in der Slaw. Übersetzung nicht auf das Neue Test, und umgekehrt vom Neuen Test, auf das Al¬ te schließen könne. Denn die Übersetzung des A. Test, ist, den Psalter ausgenommen, viel neuer und viel schlechter als die Über- schung des N. Testaments. Von dem neu verbesserten Tert seil i/Zt ist in der Kritik gar kein Gebrauch zu machen, und sollte ihn Ü. Holmes je anführen, so wäre es gerade so viel, als wenn er Grabe zweymal anführte. Die altern zweyAusgaben, dleDstroger vom I. l z8r und die Moskauer r6()Z sind zwar in Herr meisten Büchern des A. T. zur Be¬ stätigung oder Berichtigung der Aldmischen Lesarten wohl zu gebrauchen, da ihr Text aus einer Handschrift geflossen ist, die zwar nicht sehr alt, aber doch nach keiner Griechi¬ schen Ausgabe verfertigt oder verbessert war. Doch ist die Slaw. Übersetzung nach alter Ausgabe mit großer Behutsamkeit zu gebrau¬ chen, weil ihr Text zur Zeit, da man die Zerstreuten einzelnen Bücher zu Ende des XV. Iahrh. gesammelt hat, in Rücksicht der Brauchbarkeit für die Kritik dadurch Scha¬ den lilt, daß er an vielen Stellen in meh- rern Büchern nach der Lateinischen Bibel ge¬ ändert worden ist. Diese nahm man sich bey der Anordnung der Bücher im A. T° zum zs6 zum Muster. Mau trug sogar kein Beden, ken, unter die aus dem Griechischen übersetz¬ ten Bücher ganze drey Stücke aufzunehmen, die aus der Vulgata übersetzt waren, ver- muthlich weil man keine andere Übersetzung derselben vorfand. Diese Stücke sind das Zte (sonst 4tr) Buch Esdra, Tolnas und Judith. Erst i/L l erschienen sie in der verbesserten Bibel aus dem Griechischen des Alexandrischen Codex »ach Grabe's Ausgabe übersitzt. Überhaupt sind die Bücher des A. Test, nicht von einem Übersetzer, auch nicht von gleichem Alter. Das Zte Buch der Macha¬ baer kam erst i-Hr in der-Ostroger Ausga¬ be dazu. Die Sprüchwörter waren zwar schon im Xllten Jahry. in einer Slam. Übersetzung vorhanden, weil Nestor mehre» Stellen daraus anführt. Auch dieser alte Tetz blieb nicht ganz ohne Veränderung. S. Al¬ ters Miscell. X. VII. über die biblische» Stellen im Nestor. Noch mehr, mau misch¬ te den Text, doch nur in einzelnen Stellen und Wersen, und stellte die Übersetzung aus dem Griechischen, und eine andere aus der Vul¬ gata zusammen. So sind Sprüchw. XXIX- S4 — 27, die 4 letzten Verse zw-'ym l über¬ setzt, einmal aus dem Griechischen, lvee al¬ les übrige, das zweytemal aus der Vulgata. Es sind nur wenige Bücher des A. T., iir rvel- Z27 welch?» gar keine Interpolationen aus der Vulgata vorkameu. Ich würde auch Altern nicht gerathen haben, gerade den Dktatcuchus für O. Holmes zu vergleichen, den er schon 1798 (Über Georg. Lrter. S. re/) geendigt hatte. Hieraus ergibt sich schon, unter welchen Einschränkungen das übrige wahr seyn könne, was Michaelis weiter schreibt: » Die Russische oder Slatvonische" Über¬ setzung, fahrt er fort, war keine Tochter der Lateinischen, sondern ist, wie jeder Kenner der Kirchen« und Welt-Geschichte ohnehin vermuthen wird, im alten (?) und neuen Testament aus dem Griechischen gemacht. Bereits im 9tcn Jahrhundert haben die Bul¬ garen, die mit den Russen einerley Sprache redeten und von dem Ende des roten Jahr¬ hunderts an die Russen, ein damals merk¬ lich culkivirtes und gelehrt werdendes Volk, hausig die theologischen Schriften der Grie¬ chen in ihre Sprache überseht. Kann man irgend vermuthen, daß die Bibel (die gan¬ ze?) unüberseht geblieben sey? Doch man darf nicht blos vermuthen: der seel. Kohl hat deutlich gezeiget, daß von der, alten Slawo- nischen Übersetzung die im Neunten Jahr-, hundert lebenden, aus Thessalonich gebürti- gen Brüder, und Apostel der Slaven, Me- tho* Z« 8 Ihodius und Cyrillus, die Urheber ir sind. Der Hr. P Schlözer har aus dieser g alten Slavischen Übersetzung viele und lange d Stellen in den geschriebenen Russischen Chro- f niken citirt gefunden. Herr Hofrach Pole» r tika versichert, von der ganzen Bibel habe die e h. Synode eine 1499 genommene Abschrift, l vom. Neuen Testamente waren Abschrift?» c auf Pergamen und Papier aus dem elften bis m rzehuten Jahrhundert vorhanden. Die e aus dem elften sind der Quelle sehr nahe, l und nur.zwey Jahrhunderte jünger als die I Übersetzung selbst." 1 c) Kohls begangene Fehler in der Beschreibung der alten Ausgaben, iLgi und 166Z, wer- ' den gerüget. Kohl's Freund zu Petersburg, der ! ihn überreden wollte, daß in der Dstroger Ausgabe verschiedenes enthalten sey, das nach dem Papsthum rieche, (cchnesa- perent 8us6^u6 reltFioni non con8en- tLnea R.MÜ6ni8vici6Nntur,) hat die Sa¬ che wohl übertrieben, und Kohl, der beyde Ausgaben, die erste zwar ohne sie anfangs vor sich zu haben, die zwcyte aber vollständi¬ ger, aber doch sehr fehlerhaft, beschrieben hat, hatte dieß S 2r in der Note (a) nicht nachschreibcn sollen. Noch schlimmer ist cs, wenn A2Y iveilnerS. 40 aus der Vorrede der sten Aus¬ gabe, die doch nur ein unveränderter Abdruck der ersten ist anführt: die Worte priruaui fnisse erroruui tollencloruna curam, und darüber so commentirt: non pauci cjuip^e in cociieem Ostro^iensem ir- repseraut t^pvArapkorulN non minus, ^uam eclitorum trnnslntorurnc^ue cul¬ pa commissi eriores, ldl8. in i^snm ecclesine Arnecne clisciplinnm, vt nc- cepimus, ex pnrte nli^un impinZen- tes, cjui si non oinnes, extantiores certs in nostro coäice sulolnti sunt, plerisc^ue in mnr^ine certo ^uoäarn »Fno uotatis. Asso nur ut accepimus, Ivie wir, d. i. wie ich Kohl, von Ändert! vernommen haben. Hier hatte er ja die ver¬ dächtigen Stellen anzeigen sollen. Allein Kohl brachte seine verworrenen Noraten nach Deutschland mit, und ohne das Exemplar, das er in Petersburg hatte, mehr Nachsehen, ohne seinen Dolmetscher, dessen er sich be¬ dienen mußte, mehr befragen zu können, stellte er sie so gut, als sichs unter diesen Um¬ standen thun ließ, zusammen, und gab dem Machwerke den viel versprechenden Titel: Introciuctio in Uistorium et rein iiternriam 8Iavocum imprimis Sternen siue Historia criticn ver- sio- ZZO sionurrl Llavonicarurn maxime niMirurn coclicls sacri ei Lplireml 8^ri, 6uoku8 lidris s-dsoluts.. ^ItoiiLuiL6, 1729. 8- 418 Seiten. Das erste Buch, sammt den Läclen- äis st corrißenäis, die man fast eher lesen sollte, als das Buch selbst, betragt 216 Sest len, und ist der Beschreibung der Slam. Übersetzung noch den 2 ersten Ausgaben ge¬ widmet. „ Es ist nur Schade, sagt Micha« elis, daß Kohl bey einer wohl angebrachten Griechischen Gelehrsamkeit, und Kenntnis der Russischen Sprache, doch gerade das nicht hat, was man aus Rußland selbst er¬ warten mußte; ferner daß er dos innere der Version so gar nicht beschreibt, und in so ho¬ hem Grad gegen die Curiositat eines Critici unempfindlich ist, nicht einmal zu melden, wie sich diese Übersetzung bey 1 Joh. V, 7. verhalte. Er schreibt, wie die zu thun pfle¬ gen, denen es bey Bibel-Übersetzungen blos um Bächerkenntniß zu thun ist, ohne vom kritischen Gebrauch, den man davon mache» kann, viel zu argwöhnen." Hier hatte Kohl wenigstens bemerken können und sollen, die erwähnte Stelle sey, weil sie in der Dstrogec Ausgabe fehlt, in der Moskauer am Rande ersetzt wsrden, doch so, daß V. 8- das Wort me cri ris 8- eit¬ len öei- aiv. ge¬ ha¬ uen niß daj er¬ ber ho- lici en, 7- fle- loS om M ohl die ger ide >as ZZr nnrernli, auf Erden, -as ebenfalls am Rande stehen sollte, in den Text eingerücket worden ist Allein die Beschaffenheit der Slawonischen Version des Neuen Testa« wents kennen wir j Ht nach mehrern an- gestellten Vergleichungen, selbst nach Hand- schnfien, schon genauer. Ich beschränke auch also blos auf das A. Test, und zwar hier nur auf einige Hauptfehler, die Kohl in seiner Beschreibung derselben begangen hat. Denn wer möchte die unzähligen kleinen, oft vulleicht nur Druck- oder Schreibfehler in seinem Buche alle rügen? In der Aufzahlung der Bücher des A. T. bemerket er nicht ganz richtig: stczue Kunc oräinem uk so, cjui in 8eptu- SAintn virali (8cklnicki saltern eck- tione) versione seruutur, ^>nulo ck- uersurn esse anirnucluertin.us. Ganz natürlich, da er eine Ausgabe vor sich hakte, die die Apokryph«, nach der Lutherischen Bibel, nicht an ihrer Stelle ließ. Weiter heißt es: Istekernium liker seeuncius et tertius Ls6rae, (k) Lsärarrrlokichi. e. Nokias et kune rursus stustitk stczus K^stker, kos äeniczue Hiokus utczus I' altcriuni exei^iunt Nur die Note (k) hatte zu seiner Ehre wegbleiben sollen. Denn er sagt: NVL liesunt ki likri in sraeeo, ZZ» Aracco, seä in slium iantum locum sunt conjecti. Ximirum secuneius se- c^uitur iVIalacssiam — in seiner Ausga- be, nicht aber in andern, in denen die Bü¬ cher nach Griechischen Bibeln geordnet sind. Und das dritte ( bey den Lateinern gewöhn¬ lich das vierte) Buch Esdra wo wäre das in der Griechischen Bibel zu finden? Kohl ist gar nicht verlegen, wenn er es gleich in sei¬ ner Ausgavc nicht fand: tertius Usclrae in n o n n u 11 i 5 eäitionibus non re^e- ritur. Er wußte also nicht, daß dieß Buch im Griechischen gar nicht vorhanden ist. Allein wie wäre es in die Slaw. Version ge, kommen, die doch durchgängig, wie er glaub¬ te, aus den OXX geflossen ist? Daß es aus dem Lateinischen übersetzt worden wäre, witterte er gar nicht. Dreß ist nicht der gröbste Fehler. Er macht e§ noch ärger. Ocincls in Lsavonico cantici canticorum lib- rum o vesti^io secsuitur 8a^)ientia 8a- lomonis, csui contra ca in ssptuaAin- ia virali versionc ^ro^irctis est ^ost- ^ositus — in der Lutherischen und in der nach dieser eingekheilten Ausgabe, nicht aber in der Griechischen und Lateinischen Bibel, ileremiam se^uitur Laruclr, cjui in Araeco coclice inter proxssetas vix nu- möratur — wieder nur in seiner Ausgabe. Omis- ( 1 7 s b d n c e t s I r 1 Z3Z Omi58i cleni^us La coälce Zlavonico libri suat spocr^bi s7r-r?oXy leor/a-m, 7(0'- 77«!^- ^ro'7'otvl'« 6tc. Welche Nachlässigkeit ! Hätte Kohl nur Ves¬ ser nachgesehen, aber nicht zu Ende der Bi¬ bel, sondern dort nachgesehen , wo sie nach der Einrichtung der Griechischen und Latei¬ nischen Bibel zu stehen pflegen. Der Brief Zeremia machr das VI. Kap. im Baruch nus, das übrige ist im Danrel zu finden. Seine Ausgabe oder die Lutherische Bibel spielte ihm diesen bösen Streich. Meinem Freunde dem sel. Alter begegnete etwas Ähn¬ liches. Er sagt (über Georg. Liter. S^, Z 2): Die Slawische Moskauer (die neue verbes¬ serte) liest dieses Kapitel (das 6te im Ba¬ ruch) nicht. Allein in der neuen Moskauer Bibel liest man den BriefJeremia nicht hier im Baruch, sondern hinter den Klageliedern, wohin ihn Grabe nach dem Alexandrinischen Codex stellte. So kam auch das Zke Buch Esdrä, weil es in dem Griechischen nicht ge¬ funden wird, in den neuern Ausgaben ganz am Ende des A. Test, zu stehen. Den Sirach nennt Kohl gar nicht, wie¬ wohl er ihn nach der Weisheit des Salamo hätte finden können. Er vermenot ihn sogar S. 48 mir dem Jsaias: kroplieta stesai» ss herße, sagt er, lmSlawomschenIrsuskro- roir. ZZ4 rok. Wie flüchtig muß Kohl hie Colum- nentitel angesehen haben! knl^i isusn si- iLOko^VZ. geben voran, und dann folgt erst isaia prorok. Selbst in den (Horrigen- 618 S. iZ7—216, wo er dre Dstroger Bi¬ bel nach emem von Fabricius erhaltenen Exemplar genauer beschreibt, begeht er neue Fehler. S. 197 sagt er: cnrrnen Koc excipii seriös oräo^uc lidrorum veie- ri8 ei noui iesininenii, <^ui 16em ^>1a- ne 68i, nique in bibliis Mo8cuen8ihus ^)LA. 4L. 3 nokis exj)08ltu8. Hier hätte er doch seine dort begangenen Fehler rüge» können. Oesuni kic isnien 8unnn3ria, cfnse vocani ei prneknilones, sinbulis veieris iesi3inenti 1ibri3 illic in Nos- cuensi diblioruni eelliione ^r3erni88A. Ich habe diese Moskauer Ausgabe, die ich 1792 in Rußland kaufte, vor mir liegen, und diese Summarien und Vorreden fehlen hier vor den einzelnen Büchern eben so, wie in der Dstroger. Nur die Psalmen sind in beyden mit einer langen Vorrede versehen. Es fehlt sogar in beyden der Prolog zum Sirach. Eeierurn vcrsionern ipsnin, sagt er S. 199, a IVIoscuensi non eVillerre, I c A e n 6 o LinrnLiäuLl-ti, pr Leierc^unm Huoci VNL et iiem asicra vox inicrclenn rnut- mr aui hey ohi hey ha !er od, fu- Hi ge! ßa W dl! m- k L K ä u 8 3 d t s ZZ5 mutata vel LcläitL sit. Hatte denn Kohl jetzt auch ein Exemplar von derMoskauer Ausgabe bey der Hand ? Gewiß nicht. Und er will also ohne genaue, sehr aufmerksame Vergleichung beyder Texte urtheilen? Von Druckfehlern hatte er schon eher geredet; was will er wei¬ ter für Zusätze oder Abänderungen in dieser oder gelier Ausgabe durch bloßes Lesen ge¬ funden haben? Kohl macht gern Wind. Harten ihm nur Andere nicht blindlings nach¬ gebetet! Der Titel der Dstroger Bibel und Con¬ stantins Vorrede mußten ihn freylich in der mcht ganz richtigen Meynung bestärken, daß die Slaw. Übersetzung ganz aus den I^XX ge¬ macht scy. Daher wiederholt er es S. ryZ : Rouumhue argumentum üoc nobis Praebet, neminempraeteriVletkockium iüorauiae antistitem, cum Carillo Katre, Llauorum bidlia, eac^ue non äe vulgata, vt kontikcii et nostrati- urn alrc^ur kalso ^utant, seck graeca »e^tuagmta virali versione conuersa, aelornasse. Der fromme Fürst Constantin mochte dieß wohl selbst glauben, wiewol er vom Me- tbod uni) Cyrill kein Wort spricht, daß die Slawonische Übersetzung der ganzen Bibel schm unter Wladimir im Gebrauche war, und LZb und ganz (ohne es zu prüfen) aus dem Grie¬ chischen gemacht sey, aber derjenige, der eine kritische Geschichte der Slaw. Version zu schreiben den Vorsatz hatte, hatte dieß ohne Prüfung nicht nochschreiben sollen. Daher tvar Michaelis Wunsch nicht überflüssig. »Sehr zu wünschen, mit diesen Worten beschließt er noch imJ. 1777 seine Beschrei¬ bung der Slaw. Übersetzung, Ware nun wohl, daß uns jemand, der dazu im Stande ist, von dieser Übers tzung eine nicht dem Nah¬ men nach, sondern wahrhaftig kritische Hi¬ storie (KohlS seine ist nur eine historische Historie und der Name kritisch überflüs¬ sig,) nebst Auszügen ihrer Lesearten gäbe. Diese lftztern müssen nicht aus den neuern Ausgak-:n, sondern der Dstrogischen oder Pragischen*) gesammelt werden; und noch besser wäre es, wenn alte Handschriften dar bep verglichen würden. Ich glaube zwar, dergleichen Handschriften wird es n chl blis in Rußland geben, sondern sie werden auch in andern Slavonisch redenden Landern zer¬ streuet seyn: allein da nach Herrn Hosr. Po¬ letita Zeugniß die Bibliothek der Herl. Sy¬ node *) Die Ausgabe von Prag, da sie eine neue von Franz Skonna aus der Vulgata ge¬ machte Übersetzung einiger Bücher oes Ä. L. enthält, taugt ganz und gar nicht dazu. »rie, eine z» >hne ih er lfig. tten rei, null nde ah- Hi> sche !üs, lbe. ern der och )ar ar, les -ch cr-- )o- >y- 'Ut ,e- Ä. »u- SZ? node zu Mossau mehrere, auch bis ins elfte Jahrhundert hinaufgehende Handschriften hat, fo würde die Arbeit am vollständigsten zu Moskau selbst geschehen können. Möch¬ te doch ein dortiger Gelehrter die Gefällig¬ keit für das übrige Europa haben, diese Ar¬ beit zu übernehmen! und wenn ich noch mehr wünschen dürste, möchte die heil. Synode selbst dies veranstalten und ihre alte Kir¬ chen-Übersetzung dem übrigen Europa nutz¬ bar machen! Gesetzt man wollte auch nicht alles auf einmal thun, sondern nur erst der Welt eine interessante Probe geben, so wür¬ be unmaßgeblich dre Offenbarung Johannis hierzu am bequemsten seyn, weil bey ihr bisher roch so wenige Handschrrften verglichen sind, und vermuthlich die Slavonische Version in ihr richtige Varianten hat." In der 4ten Ausgabe der Eint, sagt Michaelis, daß die¬ ser Wunsch durch Hrn Matthäi erfüllet wor. den ist, doch damit konnte er nicht zufrieden seyn, daß Matthai's Auszüge aus einer jungen Ausgabe von 1762 gemacht worden sind, also freylich zum kritischen Gebrauch unzu¬ verlässig. Das Übrige, was spater Alter und ich geleistet haben, ist in Marsch'sZu- sahen zu Mich. E nl. angezeiget. Vergl. auch Griesbachs kroIeZornenn zur neue¬ sten Ausgabe des Griechischen Neuen Test. Dd x. 32» x. cxxvn-cxxxll. Nun aber soll die Rede nur vom A. T. seyn. Nicht ein, mal den Titel der Ausgabe von 166,^ Hal Kohl ganz richtig angegeben. Er legte ihn mit Russischen Buchstaben S. 2? auf einem Kup, ferstiche bey', ließ aber die letzten Worte: InäiklÄ S , mea ckekemdria si clei'i, aus. Dafür hat er nun S. 29 in seiner lateinisch en Überseh» ng des Titels: inclicta secunckn, rrrense 6to. Und dieß mit Hül¬ fe eines Dolmetschers (imer^retis, yua Uolrojroli solebnrp vti.) Kohl konnte etwa seine schlecht geschriebenen Notaren nicht mehr gut lesen. Es halte heißen sollen : in- ckicta secarn^L, Nßngis ckecembrir 12ML üie. Kein Wunder, wenn i^Lse- rnnni. der den Kohl häufig ausschrieb, hier zu einem voreiligen Urtheil verleitet wurde. Er meynt, die Worte — inclicis secun- cka, IN6N86 sexlo — müsse Kohl oder scui Dolmetscher hinzugesetzt haben. Eal. slau. 1. li p. i r6. Assemani rügt noch zwey an¬ dere Fehler, weil Kohl schlecht übersetzte: Ijeto ot svrcknniju. ( auf der Platte sowohl, als S. 28 steht sorctnnim, oder nach Kohls Orthographie sosclanim, fehlerhaft) mira Zfion crt vvofrloseenijL^e I10AÄ slorva Die erste Jahrzahl druckt er mit den la- ternischen Buchstaben s. r. 0. ^v. diezwepte mit ». S b » ti c i n s d 0 c r r c s r 1 1 1 ZZ9 a, cü. A, L- «us. Mit Griechischen wäre e§ / besser gerathen ^v/Z und Dreß wäre Weniger zweydemig. Wenn es aber in der la¬ teinischen Übersetzung heißt: anno post conclitum rnunclum 7102, ^ost incnr- nationern verbi 16ÜZ, so bemerkt Assema- ni ganz richtig, die erste Zahl müsse 7172 seyn. Wenn er nun weiter davon L^oz, das Geburtsjahr Christi nach den Griechen, abzieht und 1664 für richtiger hält, als die Zahl ib6z, so irrt er sich sehr , weil er auf den Monat December, den Kohl auslies, nicht Rücksicht nahm. Da die Griechen das Jahr mit dem September anfangen, folglich schon 7172 zahlen, wo sie vom Januar bis zum September nur 7171 zählten, so muß hier nicht FLog sondern FL09,- von der Zahl 7172 abgezogen werden, und so erhält man das Jahr nach Christi Geburt r t>6z, wie es auf der Kupferplatte mit- Buchstaben an¬ gegeben ist. Ich mußte diese falsche Berich¬ tigung Assemans rügen, weil ihm selbst Du - rich die unrechte Zahl 1664 nachschrieb. Die fehlerhafte Zahl ZLO, d. i. das Jahr vor Christi Geburt, in welchem die Griechi¬ sche Übersetzung gemacht worden seh, hat As- seman auch noch berichtigt; allein dieser Feh« ler geht den ehemaligen Professor zu Peters» Dd 2 bürg Z4V bürg Johann Peter Kohl nichts an, sondern die Moskauer Herausgeber der Bibel selbst. Probe aus dem A» Test. Gen. I, 1-14. Die Probe, die Kohl S. >47 gegeben hat, ist nicht nur durch Schreibfehler sehr entstellt, sondern ist nicht einmal aus der Moskauer Ausgabe von i66z, ungeachtet der Versicherung: ex ipso coäice Mos- cuensi, genommen. Wie hätte denn aber Kohl so dreust seyn können, es zu versichern? Ich will glauben, Kohl habe sich geirret; er habe diese Probe unter seinen Papieren mitgcbracht, ohne recht zu wissen, woher er sie habe. Man war schon damals mit der Verbesserung der Bibel beschäftigt. Man hat sogar «»gefangen, mehrere Bücher des A. Test, nach einem ganz andern Plane, ab« zudrucken, davon ich zu Mossau mehrere Exemplare gesehen habe. Man änderte aber in der Folge den Plan, hielt den bereits ab- gedruckten Theil zurück, und fing von neuem zu verbessern an. Die Bibel nach dieser zweyten Verbesserung ward erst im J. »7L» fertig. Ich vermuthe also: Kohl hat irgend¬ wo ein Stück V0n der frühern verbesserten Bibel erhalten, und hier m Deutschland V»9 A4» I72Y als > robe aus derMoskauer von 166.Z, die er eben beschrieb, aber nicht mehr bey der Hand haben mochte, abdrucken lassen. Wan vergleiche selbst. Moskauer Bibel r 66z. 1. Islioni sotvo- ri boZ nedo i remiju. 2. ^emljare bje nexviciima i ne ukrLsenL: i tma. xvercbu berctn^r. 6. i reee boZ; cknbuclettxverä' posreclje xr^o- , 7. i sotxvorr boZ txrrercl'.irarluci t>OA merclux^o- cloju, jnLe bje xocl tweröiju, i posreckje xvo- jure bje NLck txverckiju. 9- i sobrnsja xv^o- jasclre . « . nebes- Z42 nebes drn xv- sonm^ svvojs, i jLxvisjL 8U8L. 14. i reeeiboA! bn6ut sxvje- tiln na txver- üi — xvsoirni . sä suscba. i retscbe boA, iu- bo dobro. i bist sxvietila N2 txverdi etc. Das xv- NLtscbsI (lies xv-nuculje) hat nun auch die neu verbesserte Bllul von r/.At, und alle neuern Ausgaben nach ihr. Das übrige bey Kohl, Schreibfehler, Auslas¬ sungen des bje abgerechnet, kommt wohl mit dem alten Texte überein. Für sonrn^ hat er soimi gelesen; unterschied also nicht einmal die zwey ähnlichen Buchstaben » und n, d. i. IL6 und uns. V. 14 aber herrscht bey ihm lauter Verwirrung. Was er unten aus der Dstroger anführt, ist völlig einerley mir un¬ srem richtigen Texte, bis auf den orthogra¬ phischen kleinen Unterschied v. 7. sotxvori, in der Ostroger stxvori, ohne milderndes o, das die neuern Russen so sehr lieben. Wer für nebo schreiben kann nexvo, d. i. wer L undn d. i. Lubi und xvjedi nicht unter¬ scheiden kann, der sollte es fühlen, daß er zur Beschreibung der Slaw. Übersetzung kei¬ nen Beruf habe. Seine wörtliche Über¬ setzung, wiederum Intel pretiš o^era. ge¬ macht, S4z macht, ist eben so schlecht gerochen. Wer mird ne>vi6irna, unsichlbar, durch äeserta und neukrasena vacua übersetzen? Jin Griechischen steht ja Lk-^LT-oc und »!t«r«s-xeu- «-rroc, ersteres ist wörtlich newErna, und letzteres neukrasena, ungestaltet, un¬ geziert, non ornata, wofür man jetzt irr -er verbesserten Btbel das Synonymum ne- ustrojena liest. Selbst sotWDri hatte Kohl nicht durch creauit, sondern durchke- cit, übersetzen sollen. ä) Richtiger hat Bergius über den Text der Slaw. Uebcrsetzung geutthcilt, als la Lrors. Der Livländische General - Superintewt dent Nicolaus Bergius widmete der Slaw. Bibel das Xle Kapitel feinesEuches 6e sta¬ tu eecles. et reliA. Moscouit. (I^ude- üue, 1709. 8-) und ließ sich §. ig. 14. in die Untersuchung ein, mit welcher Ausgabe der I^XX sie übcreinkomme. Er setzt als ausgemacht voraus, daß die Slaw. Version aus Griech. Handschriften gemacht setz. II- luct extra contronersianr est, sagt erS. >04, earn ex manuseriptis coüicibus Lclornatain, sec. 9N0. a. ißletUoäio. Da hier auch das Alke Test, gemeynt wird, so kann ich, was den Urheber und die Zeit der A44 der Verfügung betrifft, zwar nicht einffim« men. Aber der Umstand, daß sie, wenn gleich eines viel spatern Ursprungs, (niil Aus¬ nahme der Stücke, die aus der Bulgata übersetzt waren, und von neuem aus dem Griechischen übersetzt werden mußten), nach keiner gedruckten Ausgabe gemacht sey, ist ganz außer Zweifel. S. ro6, 107 sind 12 Stellen aus verschiedenen Büchern des A. T. mit der Römischen Ausgabe verglichen wor¬ den, und das Resultat davon ist, der Russi¬ sche (Slawonische) Übersetzer habe eiac Handschrift gebraucht, die von dem Codex des Vaticans verschieden war. Denn, um doch einiges zu wiederholen, er setzt?rou. II, sr. hinzu: Huin justi ftLercllitndunt ter- rarn, j)ii in illn subsistent, das in der Römischen Ausgabe fehlt. Eben so liest der Slave?rou. II, Z mit Andern: si seien- tiarn Hunesiueris voce rnnAnn, nicht aber die Römische. Bergius bemerkte noch mehrere solche Zusätze, 2 Chron. XIV, 6. Afar 1,4- 3er. IV, 8- Ezcch I, ,4., und macht den richtigen Schluß: üinc tacilis consccturn, non eoäern iVIsc. vsum translatorern Hussuin, nü ^uock Hom. eckitio concinnnta. Wenn aber auch aus solchen und an¬ dern Stellen, deren ich noch mehrere auS mei- Z4F meinen Heften oder aus Zürichs Excerpten anfähren könnte, hinlänglich erwiesen wird, daß die Slaw. Version mit dem Texte der Röm. Ausgabe nicht überkommt, so folgt doch eben noch nicht, daß sie mit dem Alexandrinischen Codex übereinstimme, wie Durich zu glauben geneigtwar, und 1-r Lrore es ausdrücklich behauptet. (üoäicem su- tem nlexanclrinurn, sagt letzterer, pres¬ se SSHuuntur versiones ^.rrnenicL et LIuvonicL. lom. II. Ures. epist. p. 2or. Durich selbst führt diese Steile Libl. 8lLU. p. 49 an und seht p. zo noch hinzu : mirL veteris eoliterrrlus nostrne Ver- sionis conuersio in pretium. Harre sg. 6rore von der neu verbesserten Slaw. Ver« sion, die aber damals noch nicht erschienen war, reden können, so wäre nicht viel ein- znwenden. Da aber dieß von dem alten Texte gelten soll, so muß ich sagen, er habe sich übereilt. Freylich könnte er sein Urtheil mit manchen Stellen rechtfertigen, z. B. mit x^sxLreo 6en. VIII, F., von welcher Lesart er im 11 r ten Briefe sagt: iciem k>a- 8em Armenien versio c^uinto seculo et 8lnuonicn vetus nono seculo ela- borätn, allein dieß alles reicht nicht zu, um den oben aufgestellten Satz behaupten zu können, weil sich dagegen mehrere Stellen zusam- §46 zusammen bringen lassen, in welchen die Slaw. Version entweder von dem Alexan¬ drinischen Codex abweicht, oder nur dann mit ihm übereinstimmt, wenn auch andere Codi¬ ces dieselbe Lesart bestätigen. Kurz, die Verbesserer der Slaw. Bibel des A. Test, können hier dir Sache v-el besser entscheiden, da sie den alten Text durchgän¬ gig mit dem Griechischen verglichen haben. Und diese sagen dasselbe aus, was ich, noch ehe ich ihr Urtheil hierüber las, durch ge¬ nauere in dieser Absicht angkstellte Verglei¬ chungen herausgebracht hatte. Nämlich: der alte Slaw. Text kommt meistens mit der Aldinischen und Complutenser Ausgabe über¬ ein. 6en. XVII laßt die alte Slaw. Bi¬ bel den ganzen 2Lten Vers mit der Aldini¬ schen aus. Wie wäre es auch erklärbar, daß dem Slaw. Übersetzer eine Griechische Handschrift, die nicht den gemeinen Text, sondern einen solchen enthalten hätte, wie er in der Römischen oder Alexandrinischen zu lesen ist, zu Theil geworden wäre. Daß sei¬ ne Handschrift nicht schon alle die Fehler des Aldinischen Textes hatte, ist natürlich zu ver- muthen. So liest er Oen. V den 4ten Vers, den die Aldinische Ausgabe auslaßt. Noch ein Bepspiel will ich anführen, um zu zeigen, mit welcher Vorsicht man die Lesar¬ ten ter di, w< te m sc c< n, d. d n c ! 1 I S47 len aus der Slaw. Übersetzung des A. Test., die durch Abschreiber schon äußerst verdorben war, ehe man die einzelnen Bücher sammel¬ te und ordnete, sammeln und beurtheilen müsse, ben. XIll, 4. liest sie: iäje'/.e sotWDril dje cürLm, uki ke- cer^t pr1u8 tabernuculum. Hier schei¬ nen zwey Lesarten vereinigt zu seyn, «^^7 und Das müßte ein son¬ derbares Msct. gewesen sepn, in welchem der Übersetzer beyde Lesarten gefunden hatte. Was las er also? Er las vermuthlich, wie die Aldinische Ausgabe und der Alexandri¬ nische Codex lesen, das er cürLrn, Haus, übersetzt. Woher ist also das prius? Ist es nicht das des Römischen Codex? Nein; sondern der Revisor oder der erste Sammler behalf sich hier, wie an mehrern Stellen, mit der Vulgata, und nahm aus ihr das prius in den Text auf, ohne cürsrn wegzustreichen. Dieß rhatcn erst die neuesten Verbesserer, wofür sie jedoch jeZo setzten, und so liest nun die Slaw. Version nicht mehr -r-^v sondern mit der Römischen, das selbst Grabe in seine Ausgabe aufnahm. Man muß im Ganzen dem Geschmack Und der Einsicht der Russischen Verbesserer, in Rücksicht der Wahl bey verschiedenen Les¬ arten Z48 arten des Griechischen Textes, Gerechtigkeit widerfahren lassen, und ich kann nicht um¬ hin, hier Alters Urtheile über ihre Arbeit für unbillig zu erklären. e) Alters Urtheile werden geprüfet, berichtigt und widerlegt. „Und so hat, sagt erS. 240 (überGe¬ org. Liter. Wien, 1798-), die Ostrogcr Slavische Ausgabe altere Lesarten, und die etymologistrende Moskauer, die sich knech¬ tisch größtenkheils an die Römische Ausgabe halt, die jüngere Leseart." Als ich dreß das erste Mal las, glaubte ich, Al¬ ter müßte sich verschrieben haben. Er habe schreiben wollen: an die (Arabische Aus¬ gabe anstatt Römische. Denn an die Grabische hielten sie sich, aber eben nicht knechtisch, und wählten ost genug andere Lesarten. Selbst für den alten Text bewiesen sie hier und da Achtung. Ist es zu tadeln, wenn z. B. 6en. XXIV, 64. (6z). durch riru Ijetnuju, Sommerkleid, anstatt rir^utxvoren^jL, vestis ornnta, überseht wird, wenn jenes gleich der Griechi¬ schen Etymologie von mehr entspricht? (Bey Alter S. »17.) Oder ist es zu ta¬ deln, wenn die Moskauer Eorreptores das Hebräische OeXzEi, KsX/rovr, Dan. VIII, »A. 349 iz. übersetzen, das in der Ostroger Bibel unübersetzt blieb und noch dazu. fehlerhaft AxX/uvvi, mit Z-, geschrieben wird? Konnte sich Alter nicht schon aus den wenigen Stel¬ len, die er von S. 26 — /Z aus der Ditto» ger und jüngern Moskauer Bibel anführt, gerade yom Gegentheil überzeugen? Z. B. g Kön. VI, A. liest die Ostroger-re^e^xcu/r'« mit der Römischen, nicht aber die jüngere Moskauer. Worauf soll sich also sein eben so unrichtiges als unbilliges Urkheil gründen ? Etwa darauf, daß sle ?rou. II, 2. seines tvoje setzten? Alter klagt hierüber (Mis- ccll S. 104) und sagt: „die Slawischen Verbesserer haben in tvv^oe zu Gefallen des Griechischen er» den Slavonismum svoe, den die Dstroger beobachtet, aufgegeben." 6rnn6e nelL8! Glaubte etwa Alter, in der Dstroger Bibel sey dieserSlavonismus durch¬ gängig beobachtet worden? Gewiß nicht, anderer unverzeihlicher Auslassungen und Fehler jeder Art nicht zu gedenken, von wel¬ chen es in der Dstroger Bibel wimmelt. Und dieß alles hatte man unverbessert lassen sollen? Da er einen Archaismum, wie er es nennt, darin entdeckte, daß die Unirten ir. davitelja ckussain nnssim, anstatt La ckufs nassicli beten, will er sogleich Mehrere Archaismen in den Kirchenbüchern Z/o der unirten Rüthener als in jenen der Nicht- unirten finden, und setzt hinzu: „mir scheint es, die Verbesserer der Slavischen Kirchen, bächer haben vielleicht besser Griechisch ver- standen, als Slavisch. Dine iline lacr/- ML6. Über die Verbesserung, vielleicht Verschlimmerung der Slavischen biblischen Bücher, will ich mich dann erst erklären, Wenn das Holmes'sche B.belwcrk großen, theils bekannt skyn wird." Dieß Wort Verschlimmerung ist völlig im Geiste eines achten R.nrKoIniIr hingeworfen. Es könnte wohl seyn, daß sich an manchen Stel¬ len die alte Lesart, d. r. die Lesart der Dst- roger Ausgabe, vertheidigen ließe, aber durchgängig im Ganzen sind gewiß die neu¬ ern vorzuziehen. Mise. S. 88 führt Alker aus der Ostroger Bibel Deuter. XXVIU, L9- die Lesart an: to umnorit Aospoä i^oja^ nuAekit Donrinu8 pla- AL8 tuns, und glaubt, der Slaw. Über¬ setzer hatte rvo "TroXuTrXLS'iocs'L, anstatt x« gelesen. Allein er las gewiß nichts anders als letzteres, wie alle Griechi¬ sche Handschriften und Ausgaben lesen. Die Partikel übersetzt er öfter im Nach¬ sätze durch to, und es rst ein ganz sonderba¬ rer Einfall zu glauben, daß die Copisten Hier das unverständliche reo mil xL! verrauscht haben. 35 haben. Alter meynt sogar, -rw wä¬ re allerdings' eine ^nteüexkrplnrische Lese¬ art, die wohl verdiente in den Text ausgenom¬ men zu werden. Wie erbärmlich! Warum verwarf man nun to urnnoÄt, au^ebit, und warum setzte man dafür i uäi>vit, et rnirikicnbit? Eben deßhalb , weil man es dem Griechischen ge-näß thun mußte. Denn bi-v der Vergleichung sah man wohl, daß wnnoLit aus der Vulgata genommen war, und man versuchte also eine genauere Über¬ setzung zu machen. Und hier, gerade hier, wo die Cörrcclores ihre Psticht khaten, macht Alter die Anmerkung, die verbesserte Mos¬ kauer sey nach der Römischen Ausgabe der Septuaginta fast ganz überarbeitet worden. Wieder nach der Römischen Ausgabe und fast ganz! Woher dieser Jrrthum? Man vernehme Altern selbst. »Dieser Meynung, sagt er Mrsc. 89, war ich schon 179a , da ich die Moskauer Lese- arten der ,7z ersten Capitel 6enesis (die ein Gelehrter ,767 in das Sstroger Exem¬ plar eingeschrieben hat, —) für Herrn Üolrnes ins Griechische übersetzte. Nur in drey Stellen waren die Lesearten der Rö¬ mischen Ausgabe nicht conform". Die übri¬ gen Stellen mögen aber gerade nicht entschei¬ dend sepn, und von der» ersten Kapiteln der 3L2 (Genesis laßt sich eben bey der Röm. Aus» gäbe kein. Schluß auf das Ganze machen. Auch sind hier diejenigen Stellen nicht nut- gerechnet, die zwar von der Römischen Aus, gäbe abweichen, aber eben nicht anders in dkl ^)stroger^ als in der neuen Moskauer, z. B. von r7Ü2 , mit welcher Auflage die berührte Vergleichung geschehest ist, gelesen werden. Ich kann aus Verlangen mit einer viel vollständiger!, Induction das Gegentheil beweisen. Allein Alter selbst scheint accordi- ren zu wollen. »Die Herren Corrcctoren, schreibt er S. 90 weiter, werden sich auch anderer Griechischen Ausgaben bedient ha¬ ben, vorzüglich der Grabischen, auch sogar der Vulgata, wie ichs im Josua in mehrer» Stellen gefunden habe." Man bediente sich wohl aller Haupt-Ausgaben, vorzüglich aber der Grabischen, und am En¬ de der zwey neu übersetzten Bücher, Tobias und Judith, hatte Alter es ja ausdrücklich finden können, daß man den Alexandrinischen Codex zur Norm gewahlet hat. Daß sie ne¬ benher auch auf die Vulgata, oder eigent¬ lich auf den Hebräischen Text Rücksicht nah¬ men, ist nicht ganz zu laugnen, weil ich mich zu Moskau aus den noch vorhande¬ nen, in der Synodal-Bibliothek daselbst aufbewahrten Ternionen der gemachten Ver- glei- gleicl v,n' Gele kine, Bed diese ja l sich 25! ein re « hau Me Ack im vie! Al »er dei ler s° te> E so K n si f' ZSS zleichungen, die mehrere Bandeausmachen, da- v n selbst überzeugt habe. Man ging bep dem Geschäfte der neuen Bibelverbesserung mit einer Gewissenhaftigkeit/ Genauigkeit, und Bedachtsamkeit vor, wie es die Wichtigkeit dieser Unternehmung forderte. Und wenn ja den gelehrten Russischen Geistlichen, die sich dreser langsamen Arbeit (sie dauerte etwa 2Z Jahre) nach und nach unterzogen haben, ein Vorwurf gemacht werden könnte, so wä¬ re es der, daß sie für den aus der Vulgata häufig interpotirten Text, der Ostroger oder Moskauer Ausgabe von 166 z, noch zu viel Achtung und Schonung hatten. Sie haben im Ganzen 'Kren Auftrag ehrenvoll und mit vieler Ernstch! im I. i/.g r vollzogen Und Alter hat sehr Unrecht, wenn er davon so verächtlich spricht, und den elenden Text der Ostroger unbedingt vorziehen will. Hat¬ ten denn die Correckoren Unrecht, daß sie Hebr. I, Z. die offenbare Glosse 78 weggestrichen? Und selbst hier macht Al¬ ter eine sehr schiefe Bemerkung: »Da die Slaw. Ostroger liest — 78 77«7^c, —- st ist mir sehr wahrscheinlich, daß dre Slav. Übersetzer die Griechischen Gloffaria wohl wögen gekannt und manches iür ihre Über« sttzung benutzt haben. Ich halte die Stoi¬ sche Übersetzung, die in der Ostroger Erbel E e ist, ,M4 ist, für älter, als die verbesserte Moskauer." Was für ein Sinn soll in diesen Worten liegen? Eine Ausgabe von iL8> ist frey- lich alter als eine andere von 17^1 oder auch, weil hier vom N. Test, die Rede ist, eine Ausgabe von 162z, oder 1702. Im A. Test, ist zwar an vielen Stellen die neue Verbesserte stark überarbeitet, aber im Gan¬ zen ist es doch nur eine Übersetzung und nicht zwep. „Es ist wahrscheinlich, sagt A ter selbst, daß bis zum i4len Jahrhundert sich die Slavischen 6066. sehr gleich geblieben sind. Im i4ten Jahrh. fing man an, sie mit Griechischen Lo6ä. nnd vielleicht nicht mit den ältesten, sondern mit jungem zu vergleichen. Aus ewer so überarbeileten Co- pie scheint die Dstroger Bibel abgedruckt zu seyn, und H. Dobrowsky, der das Slawische ^.rcüet^xurn zu Moskau gesehen hat, auS dem die Dstroger Ausgabe ist abgedruckt worden, wird einst dem Publikum wichtige Sachen mittheilen. Die verbi sserte Mos¬ kauer ist sicher nicht aus Slavischen <üoäci. veranstaltet worden. Ich kann mich auch nicht überzeugen, daß die Moskauer Ausgabe, die dritte, 17^7, Fol. aus Griechischen 6oä6. iVIss. wäre verbes¬ sert worden." Weil nun Alter S. ro4 selbst wünschte, ich möchte mich meines Vcr- spre« sprech alten bald Anfa mng Was schon chuni Text, ^Rcu! kann S-Üc Ton aus -st, Bey hat l und scheu viele über kncci nahi Con sicht lvür rian übel Ver uer." orten ftey- oder e ist, Im Neue 8an- nicht klier sich eben sie licht l zu Co- z» ische auS uckt tlge !os- lM INN die iol. >esi o4 er- Zch's sprechens, eine vollständige Beschreibung der »lten Slavischen Kirchenversion zu geben, bald entledigen; so mache ich j-chk eben den Anfang damit, daß ich feine voreilige Mey- mng hierüber eher zu berichtigen suche. Was ich Altern 1797 zu Wien von den schon im i4ten Iahrh. gemachten Verglii- chungen und Veränderungen des alten Slaw. Textes erzählte, bezieht sich blos auf das Neue Test, und den Psalter. Vom A Test, kann dieß nicht gelten, da ich keine so alten Stücke aus dem A. Test, vorsinden konnte. Nm der jungen vollständigen Handschrift, aus der die -Ostroger Ausgabe genommen ist, habe ich schon oben S. 2t>F geredet. Bey den neuen Verbesserungen des A. Test, hat man den alten Text zum Grunde gelegt, und ihn mit dem Alexai.dnnlfchen Griechi¬ schen Text durchgängig verglichen, und rn Vielen Stellen darnach nach bester Eieslcht überarbeitet. Man hielt sich aber eben nicht knechtisch an Grabe's Ausgabe, sondern Nahm auch auf die Römische, Aidrnische und Camplutenser Recension hre und da Rück¬ sicht, wie sich jeder schon aus den bey merk¬ würdigen Stellen am Rande angezeigren Va¬ rianten, auch ohne mühsame Vergleichungen, Überzeugen kann. Nur Alker war beym Vergleichen für D. Holmes , wegen der ss Ee « sehr ZLO sehr gecheckten Aufmerksamkeit, (er verglich auch die Armenische und Georgianische Versi¬ on), zu zerstreut, und der Eile wegen nicht fähig, auf alles dieß gehörig Acht zu geben. Die dritte Auflage von 17^7 ist ein bloßer Abdruck der ersten von 17^1 oder zweytea von 17^6, sowie alle spätern. Denn ne seit Peter l. veranstaltete Verbesserung ward mit der neuen Hauptausgabe von r?Lr be¬ schlossen, und seit dieser Zeit nahm man keine Recognition oder Revision nach Griechischen Ausgaben (an unmittelbar gebrauchte Hand¬ schriften ist gar nicht zu denken,) mehr vor, weil man mit der einmal gemachten Verbes¬ serung zufrieden zu seyn, alle Ursache hatte. Das Bedärfniß einer Bibel war seit groß, denn vor geendigter Verbesserung durf¬ te man keine drucken. Da nun vor 17^1 die einzigen zwey altern Auflagen, die Dst-o- ger rF8r, und Moskauer r6ÜZ, immer seltner geworden, so wird es begreiflich, wie schon im I. 1762 die fünfte Auflage von der neu verbesserten Bibel gemacht werden konnte. Daß man vorzüglich auf das Be- dürfniß der Russen in Rücksicht der hie und da verjüngten Sprache, z. B. des oft un¬ glücklich genug veränderten Duals, indem man bucksMs für duckens, kuckens in der sten Person für Krickets., oder für de» Dual, 3F7 Dual, was weniger zu tadeln ist, den Plu¬ ral an vielen Stellen setzte, bey dieser neuen Umarbeitung gesehen habe: ließe sich schon verwurhen, wenn es auch nicht überall sicht« bar wäre. Schon die Dstroger Bibel, und selbst dre Handschrift, aus der ste abgedruckt ist, liit unter den Händen der Russischen Ab¬ schreiber; die Übersetzung selbst war im A. Test, sehr ungleich, weil sie das Werk meh¬ rerer Übersetzer ist, die nicht zu einer Zeit lebten, und rn verschiedenen Slawischen Län¬ dern, z. B. Rußland, Polen, Serviere, ge¬ baren waren. Man muß hier, wo vom A. Test, die Rede ist, nicht schon an Cyrill den¬ ken- der zwar mit den Evangelien den An¬ fang im ylcn Jahrhunderte machte, aber ge¬ wiß nicht mit den Büchern der Machabäer such damals schon endigte. Wenn aber Alter über jeden verlornen Archaism ein Klagelied anstimmt, wenn er Miscell. S. 47 sogar versichern will, daß man weit mehrere Archaismen in den Kirchenbüchern der unirten Rüthener und Weil weniger in jenen der Nichtunirten, die !o viele schöne Slavonismcn ausgemerzt halten, um sich dem Griechischen des mitt¬ en Zeitalters knechtisch anzuschmiegen, so ist dieser Vorwurf offenbar übertrieben und ""gegründet. Wenigstens ist das, was er zu rügen pflegt, von keiner Wichtigkeit, und auch nicht immer zu tadeln. Und dann tref¬ fen ähnliche Vorwürfe häufig auch schon den Dstroger Text. Misc. S. ZZ führt er die L eart Hulk. II, 2. an: icli clsstl (lies cisei) mojn, vnZe Mia mi, 7i-o§kU8 (/^8) Das mojn ist in der neuen Moskauer in Klammern eingeschlossen, weites, sep' Atter hinzu, in der Römischen Ausgabe der Septuaginta abgehet. Me einseitig! Nicht, weil es in der Röm. Aus¬ gabe fehlt, sondern weil es im Griechischen durchaus, auch im Alexandrinischen, fehlt, rind weil die Moskauer Correcrores vermuthe- Len, daß cs nur aus der Vulgata in den Slawischen Text gekommen sey. Den Jeremias muß der erste Sammlet der einzelnen Bücher im lLten Jahrhunderte in einer so elenden Handschrift gefunden ha¬ ben, daß er ihn nur durch Hülfe der Vul¬ gata, die er leichter haben konnte und besser verstehen mochte, als das Griechische, er¬ träglich Herstellen konnte. Da Alter nur 2 Stellen aus diesem Propheten (Über Georg. Liter. S. 50, Li.) anfuhrt, so konnte er über den alten Text nicht so urtheilen, wie ich es thun kann. Doch hatte er sich aus Jer. XI,VI, V- überzeugen können, daß die Moskauer Vere besse» besser, Spra vnsta gische Iwhtt PU5 5mj. ande tern doch von HUZ La¬ der fitzt Es wir recl rog sä» fist sch gri da lu 8' 1 259 und tref- r den r die (lies l der isskli, sch en Wie Aus- schkii 'ehltz itthe- den mlet Serie ha- 8ul- esser er- -sein Lext rnn. i7- 1 kl¬ asserer auch besser Slavisch (Griechische Sprachkenntniß gesteht er ihnen selbst zu,) verstanden haben, als der Urheber des Ost o- gischen Textes. Die ägyptischen Wörier ssLLv x-e/Zi-ie verstand er nicht, er n ihm also dafür turnuüuin a66uxit tem- pU8 aus der Vulgata und übersetzte es: >vo^I xriweäc cras; die Moskauer aber hat: smjatcnic xrEeäe vc-reinja, »nur mit andern synonymischen, meynt Alter, Wör¬ tern von der Ostroger abweichend." Nicht doch! Die Ostroger Übersetzung kann nur von einem Polen herrühren. Denn tem- xus ist im Slawischen wrcmsa, nicht cas. Das zweydeutige tunrultus, das selbst in der Ostroger 7er. 48- 45- «mjatcnije über¬ setzt wird, nahm er für Geschrey, clamor. Es übersetzte also die neue Moskauer hier wirklich besser als die Ostroger. Wenn die Cor- rectoren blos die schlechte Jnterpunction der Ost- rogcr Bibel verbessert hatten, so würden sie schon deshalb unfern Dank verdienen. Um sich in dieser Hinsicht von der elenden Be¬ schaffenheit des Ostroger Textes einen Be¬ griff zu machen, wähle ich nur ein, und nicht das schlimmste Beyspiel. Eccl. XII, »2. liest die Ostroger: 8^ne rnoj cürani kni- Ai mnoZi «oboriti, njest'bo konca, i uccnii rnnoAO truäa goloti. Irucla kst ist ein offenbarer Schreibfehler für tru6. Daher verbesserten die Moskauer den letztem Satz so: j ucenije mno^oje truci piori, dem Griechischen gemäß: x« n-oXXy noTrcas-lc »-«axoc. Allein der erste Satz war nicht so leicht zu verbessern, da er einen ganz andern Sinn hat, als er haben sollte. Schon die Vulgata, die aber bey diesem Bu¬ che nicht angesehen wurde, hätte den Samm¬ ler oder ersten Revisor aufmerksam machen können. Sie hat: k'acienäi plures 1i. kros nulius «stimm. Der erste Kehler war, daß schon frühere Abschreiber die Worte uis ja.8 zum folgenden zogen: mein Sohn hüte dich viele Bücher zu machen, daß ein klügelnder spaterer Copist das ko, enim, nach njest' hinzusetzte: denn es ist kein End e. So hatte man freylich einen Sinn herausgebracht, aber nur nicht denjenigen, der in den Worten: rrr /3l/3Xl« TNoXX« 8L r-7I liegt. Es hatte also intcrpungirt werden sollen: i^okilije vreliko vt nick s^ne nioj ekrani. kni^i mnoAi sotvoriti njest konca. Richt aber: iLokilijs veliko ot nick. S^N6 svnL moj ekrani knigi mnogi sotvvo- rili, njest ko konca. Ein Fehler zog mehrere nach sich. Nach jccknago, LV.c, im riten Verse blieb der Punkt und das i, x«i, weg, wo¬ mit der iste Vers anfangt: x«l Tr-L^s-o-no «e-rcev r)ix /^.8 Und nun ver¬ gleiche man diese äußerst fehlerhafte Stelle, wie sie noch in der alten Moskauer von i66z stehl, mit der neuen verbesserten Übersetzung und urtheile selbst über den Werth und Vor¬ zug derselben. Ähnliche äußerst verdorbene Stellen aus der allen und ihre glückliche Herstellung aus der neuen Bibel, könnte ich noch in Menge anführen, wenn nicht schon das be¬ reits Gesagte hinreichte, Alters Urthetle über den Werth und Unwcrth bevder, doch nur ul Rücksicht des A. Test., zu wlderlegen. Über Z6s (ro) M. 1>V6räo. 1. Ueber die Altslawonische Sprache nach Schlozcr, mit Anmerkun¬ gen von J. D. (Nestor Th. I. i8- S. 46 — L2.) „ ^ie Sprache, in der diese (die Russi- schen) Cyromken geschrieben sind, ist die Altslawonische, oder eben diejenige, in der die Bibel übersetzt ist, in der alle Kirchenbü¬ cher der Russen verfaßt sind, in der noch bis auf den heutigen Tag, der Gottesdienst, nicht blos in der russischen Kirche, sondern auch bey andern Völkern, die eine slarvoni- sche Mundart sprechen und zur griechischen Religions Partei gehören, gehalten wird, — Und doch vernünftiger Gottesdienst gehalten werden kann, well der gemeine Mann unter diesen Nationen des Altslawonische so ziem¬ lich eben so versteht, wie der plattdeutsche protestantische Bauer das Hochdeutsche, worin ihm 363 ihm gepredigt wird, wenn er es gleich nicht sprechen kann." ssEs gibt zwey Ordnun¬ gen aller Slawischen Völker; zur ersten (man nenne sie die Antische oder gehö¬ ren die Croaten, Servier, und Russen, zur zweyten ( sie heiße die Slawinische oder 8) gehören die Cechen, Lechen oder Polen, Ser¬ ben oder Wenden in bcyden Lausitzen. Die Völker der ersten Ordnung verstehen die Alt- Slawonische Sprache leichter als die Völker der zweyten Ordnung, sj » Bekanntlich gibt es unter den 60 ssa- woni chen Völkerschaften (so hoch gab schon 6onr. Oesner ihre Anzahl au), eine Men¬ ge von Mundarten: russisch, polnisch, böh. nusch, kramisch, kroatisch, bosnisch, illyrisch 'oder dalmatisch, Lausitzisch oder Wen¬ disch rc. rc. Von allen diesen ist die Vor¬ zugsweise so genannte Slawonrsche Sprache die Mutter, zu der die vielen Töchter noch jetzt ein näheres Verhaltniß ha¬ ben, als unter sich selbst." fJch stelle mir die Sache etwas anders vor. Bosnisch, illy- risch sind nur zwey Namen für einerley Spra¬ che. Das Slawonische als Gattung begreift freylich alle Arten unter sich, aber das Alt- slawonifche, sofern es bestimmter gedacht wird, die Sprache der Cyrillischen Evange¬ lien, ist nicht mehr Gattung (^enus), un¬ ter ^64 ter welcher Serbisch als Art (species) stehen könnte, sondern ist selbst nur eine Art, so wie die übrigen Mundarten. So betrach» let kann das Altslawonische nicht Mutter von allen übrigen Mundarten seyn. Zudem ge¬ hört das Altslawonische zur ersten Ordnung, unter welche das Böhmische, Polnische nicht gehören; wie kann cs nun wahr seyn, daß die vielen Töchter (bester Geschwister) noch jetzt ein näheres Vcrhalkniß zu ihr haben, als unter sich selbst? Dieß kann nur von den Svrachcn der ersten Ordnung gelten, d. i. das Russische und Servische haben zu ihr ein näheres Verhaltniß, als unter sich. Man darf hier nicht voraussetzen, daß zur Zeit, m weicher das Slawonische zuerst ge¬ schrieben worden, nur einerlei) Slawonisch geredet worden sey, aus dem sich die jetzt so sehr verschiedenen Dialekte allmählich gebil¬ det hatten. Nur das jetzige Servische hat sich aus ihr gebildet und verbildet. Die üb¬ rigen entfernlcrn Mundarten haben sich nicht aus ihr, sondern neben ihr gebildet und sort- gcpflanzet. Der Urstamm redet eine Spra¬ che genannt Slawonisch —oder 81oxv. Er trennt sich in zwey Äste. Einer ist nun — der andere — L. Diese starken Äste ehesten sich in mehrere Zweige. in 8. k Z, L. L aber in 8. L,. Genealogisch dar- gestellt : — -- Kuss. 8erb. Lir. Leckt. 8erk>. I^ecli. i. 2. Z. 4. Z. 6. Die Ordnungen ^.. und L. haben ihre Zeitalter. Der alte Kroat, Servier, Russe (der Slawische) waren im yten Jahrhun¬ dert einander noch ähnlicher, als im I. 1806. So auch der alte Cech, Lech und Serbe in der Lausitz. Im I. §6^ wird dre Sprache (2) zur Schriftsprache erhoben, die übrigen aber viel spater. Immer aber wird, ceteri8 p^ribus, die neue heutige Sprache des Volkes (2) zu ihrer altern ein näheres Verhalmiß haben, als die übri¬ gen neben ihr von derselben ersten Ordnung. Die der zweyten Ordnung können nur von fern auf eine Ähnlichkeit Anspruch machen. Wie kam es aber, daß die heutige Servtsche Sprache der allen fast weniger ähnlich ' > als die Russische? Antwort: die Richen schnitten nach und nach die alte Servcsch- Slawonische Sprache nach dem grammati¬ schen Leisten der ihrigen zu, liehen ihr Wör¬ ter Z66 / » ter und Ausdrücke nebst neuern Bedeutungen, die die alte in den ältesten Handschriften noch wenig oder gar nicht veränderte Slavonische Sprache nicht hatte, nicht kannte. Und doch wird der Servier das dem Rusten Un¬ verständliche in der Slowenischen Sprache ost sehr glücklich aus der heutigen Servischen erklären können. »Daß damals, als die jetzige slawoni» sche Bibel - Übersetzung gemacht worden, die Altslawonische Sprache eine Redesp^ache ge¬ wesen seyn müsse, versteht sich wohl von selbst: nur wo war sie das? Kirill mach¬ te unstreitig die erste Übersetzung in der Mitte des yken Säe.; er machte sie namentlich für die Mähren und Bulgaren: also müßte noch im §ten Sac., in Mähren und Bulgarien, des biblisch-Alt-Slawonische die allgemeine Volkssprache gewesen seyn?" siDie Spra¬ che der Mähren, oder heutigen Slowaken um Neutra herum kann auch im yten Säc. mit der Bulgarisch-slawischen oder Servischen nicht cinerley gewesen sepn. Cyrill brachte schon zu ihnen das übersetzte Evange- lienbuch. Dreß konnten sie nothdürstig, we¬ nigstens zum Theile verstehen, wenn es gleick) in Makedonisch - Seryischer Mundart abge- faßt war. Cyrill war von Thessalonich und hatte also den Servischen Dialekt von Ju¬ gend Z6? gend auf gelernet und gesprochen. Joh. Christ, von Jordan hat schon daran gezwei¬ felt, daß die Slowenische Kirchcnsprachc (bey ihm äixeleciu8 ^lLAolitica, ita <ü- stiucrioni8 er^o vocLircla) in dem Sla¬ wisch-Mährischen Reiche, das sich bis nach Ungern erstreckte, übliche Redesprache gewe¬ sen sey, und glaubte, daß Cyrill den bulga¬ rischen Dialekt, den er zu Konstantinopel er¬ lernt habe, zur Abfassung der ersten Slawi¬ schen Bücher, gewählt hat. Er setzt endlich hinzu: Kanc clinlectuin enim, utpote Lec^ue pure Llavicam, populi ki, licet communi rriore loc^uencli nlio vieren- tur, 8nt percipere et in 8ncris nclop- tare poternnt. OriZ. 8lLU. ?. IV. p. 126. Den Slawen in Pannonien vom Cro- atischen Stamme war diese Sprache viel ver¬ ständlicher als den Mähren, deren Sprache die Altslowakische, aber immer von der -rten Ordnung, seyn mußte, »Aber es ist nichts weniger als gewiß, daß was wir jetzt slowenische Bibelübersetzung der Russen nennen, die erste Kyrillische sey. Noch weiß niemand, wie die Russen zu die¬ ser ihrer Bibel gekommen sind: I^okl In- troch p. 14, 16, 29, Z7, 4Z und an vie¬ len andern Stellen." s Kohl schwätzt man¬ ches daher von einer neu gemachren Über¬ setzung, Z68 setzung, das er S. r yZ zurücknehmen mußt,', wo er endlich schließt: vix ckuliitationem kindere viclstur, ^lera^ue iVIetkockinni cockieis esse retentn, u. s. w. Verglei¬ che hiermit, was bereits oben S. 274 gegen Kohl erinnert worden ist. »Die allerersten Ostrogep Herausgeber derselben (vom I. 1.58r) sagen ausdrück¬ lich, daß die Übersetzung, die sie aus Mos¬ kau erhalten, unter Vlnckimir dem Gro¬ ßen, also über 100 I. nach N) rill, ge¬ macht worden sey." S. oben S. 27;.^ »Läßt sich nun aberdenken, daß noch im I. lono unter Vlnäimir, sogar noch im I. 1100, da Nestor schrieb, die Spra¬ che des Bibelübersetzers und des Chroniken- schreibers allgemeine Volkssprache gewesen, und sich erst nach der Zeit das heutige Russi¬ sche gebildet habe? D>hne gewaltthatige Ver¬ änderungen (die hier nicht vorfielen) än¬ dert sich in eurem halben Jahrtausend keine Sprache so, wie nun bas Altstawonische m dem Neu-Russischen verschieden ist. — D-ich setzt man mir hier unfern Otkrick (um das I. 870) entgegen?" ^Das wird hoffentlich auch niemand behaupten wollen, daß die Sla- wonlsche Kirchensprache jemals Redespracbe der Russen gewesen sep. Aus rhr nahmen zwar die Rusten auch in ihre Redesvrachevrcl auf, aber sie kam kc st c st di ci l! k S st d n § 8 l x r t t r l 369 kam erst mit den Slawischen Kirchenbüchern? unter Wladimir zu ihnen, und sie waren sehr beflissen, fle lange rein zu erhalten. Otkriek ist dem Deutschen viel weniger ver¬ ständlich als das Altslawonische dem Russen. Otkricl würde aber gewiß noch besser ver¬ standen werden, wenn seine Übersetzung, wie die Slawische bey den Russen, täglich in Kir¬ chen gelesen worden, und nicht durch neuere Übersetzungen langst ganz außer Gebrauch ge¬ kommen wäre. Daß aber auch die älteste Russische Sprache von der Slawonischen ver¬ schieden war, läßt sich aus vielen Stellen der kra^vekn Husünjn beweisen. Hätte ich doch den alten Gesang von Igor schon zur Hand! vielleicht ließe sich auch daraus ein Beweis führen. Nun so hat denn eigent¬ lich der Servier den gültigsten Anspruch zur Behauptung, daß die Altslawonische oder die Krrchensprache fein ehemaliges Eigen¬ tum war, woran er auch nie zweifeln konn¬ te. Selbst Mathias von Miechow wußte die schon. Er schreibt: In ecclesiis ku- tenoruin ÜNAUN Zeruiorurn, yuns est sInuoniLn, äiuinn eelebrant, 1s- Zunt Et LLUinnt. Os Lnrinnt. 1. II. ! c. I. p. 142/j »Nur so viel behaupte ich noch zur 3eit, und bis auf weitere Belehrung, daß Zf diese Z?o diese Slawonische Ursprache nirgends mehr als Redesprache existire (I^olil p. io), son¬ dern nur als Büchersprache, wie Hebräisch, Griechisch und Latein. Sie lebt nur noch in schriftlichen Denkmälern, die /no , viel¬ leicht Zoo, (oder gar 900?) Jahre alt sind. Und die Ehre ihrer Erhaltung gehört ausschließlich den Russen zu." sMit dem Hebräischen und Lateinischen möchte ich das Slawonische der Kirchenbü¬ cher nicht vergleichen, weil dieses nicht so völlig ausgestorben ist, wie erstere Sprachen. Archaismen und gewisse Flexionen oder Bie¬ gungen der Wörter abgerechnet, die nicht mehr gang und gebe sind, lebt sie doch noch großentheils nicht nur im Munde der Servier, und anderer Illyrier, sondern selbst auf den Lippen des Russen. Selbst Kohl S. io urthcilt so: issortosn optirn6 ifti juäicsuerint, Hui nec Inter rnortuss pinne, nec viuss sisuonicsnr linAuam rekerunt. Mortus non 68t, cplstenus cum sppellstionc plurirns. vocsbula in ftolUernurn ciiem sntiyus retinuit. Non vius tsinen, huatenus nuUidi kortssse locorum purs et incorrupta jro6ie auäitur. Was er aber von einem m Slawonien reisenden Russen gehört haben wist, daß die Einwohner daselbst die alte Slawo- Z7> Slawonische, oder eine von ihr wenig oder gar nicht verschiedene (parurn nd ea sut nitiü cüuersn) Sprache reden, kann ich nicht ganz unterschreiben. Dem Russen mochten freylich viele illyrische feinere Wortfor¬ men, als ZInvn, Zrnci, Zins, rninci, brn- ön, an das Slawonische seiner Kirchenbücher erinnern. Allein in andern Stücken ist das heutige Jllyrische merklich genug, durch Auf¬ nahme fremder, durch verderbte Aussprache vieler ächt slawischen Wörter, von dem Alt- slawonischen abgewichen. Übrigens haben die Russen für dessen Erhaltung mehr gethan, auch mehr thun können, als die unterjochten Servier, doch gehöret auch lehtern, so wie den Bulgaren, die Ehre seiner Erhaltung zu, nicht ausschließlich den Russen. Selbst Glagoliten, I^euncovicch, Cnraman, eifer¬ ten für die Erhaltung desselben, wenn gleich, die Propaganda in Rom noch andere Absich¬ ten dabey haben mochte, ss „Unter allen neueren Völkern unsers Erdtheils sind die Russen die ersten, die ihre Landessprache cultivirten: und unter al¬ len Slaven sind sie die einzigen, die in ihrer Sprache Chroniken schrieben. — Die An- Sklsachsen kamen ihnen wohl im^Schristge- brauch ihrer Landessprache, um ein Jahr¬ hundert zuvor; und die Isländer singen dies J f -r. zn 37^ zu gleicher Zeit mit ihnen an. Aber Russen schrieben nicht blvs in ihrer Sprache, son¬ dern sie fingen sehr früh an, sie kunstgerecht auszubilden. Daß schon in der iten Halste des eiten Sac., landesherrliche Anstalten in Kiev gemacht worden, von griechischen Büchern slawonische Übersetzungen zu erhalten, ist schon oben S. n erzählt. Nun scheint die griechische Grammatik eine mit von den ersten Wissenschaften gewesen zu seyn, die in Gesellschaft des ABCs und der Religion aus Constantinopel nach Kiev wanderten. Nach dieser ihrem Leisten schnitt man nun die slawonische Sprache zu: die Orthographie, die bey uns Deutschen so lange schwankend geblieben, wurde figirt: sogar überhäufte man die neu zu bildende Sprache mit ent¬ behrlichen Buchstaben, mit Spiritus, Accen¬ ten und andern unnützen Subtilitäten, die sich eigentlich gar nicht aus der griechischen in die slawonische übertragen ließen. Aber von einer andern Seite har das Slawonische durch sein Vorbild überaus viel gewonnen: es hat der griechischen Sprache einen Theil feines Reichthums, seiner Pracht, und seiner Biegsamkeit im Flectiren und Zusammen¬ setzen, zu danken; wie die Vorredner des Wörterbuchs der russ. Akad, richtig bemerkt haben." j^So ganz unnütz waren doch S7S 'ssm son« recht alftc ilten chen !tkN, »eint den e in ;ion ten. dir chie, ^cnd uftc ent- cen- die H en lbek sche en: heil ncr en- des ^tig reN -och diese Bezeichnungen nicht. Der Spi¬ ritus lenis ( den Haucher (') hat man nie in die Slaw. Sprache übertragen,) that ehedem, da man die Wörter noch nicht von einander trennte, gute Dienste. Dadurch geleitet bemerkte man leicht den Anfang eines neuen Wortes: Selbst das große (grobe) ^err, das jetzt ganz überflüssig ist, war es ehedem nicht. Es zeigte das Ende eines Wortes an; war zur Trennung der Präposi¬ tionen , denen die Russen jetzt ihr o anhan¬ gen, fast nothwendig. Z. B. sovjet, Licht, ward von dem zusammengesetzten Worte (aus 5- und v^jet), consiliuni, Rath, dadurch unterschieden, daß man in dem zweyten Worte das s durch ein von ^vjet trennte. Wenn Ritter von Schlö- zer die Präposition 8 mit dem folgenden Worte verbindet, z. B. 8voi anstatt s-voi, mit Kriegvölkern, so wird dieß doch nieman¬ billigen. Allein ich bemerke eben, daß er e- spater selbst nicht billigte, da er die Prä¬ positionen v, 8, k, in den 2 letzter» Thellett seines Nestors zu trennen ansing: v sko- rie, nicht mehr vskorle, v k rum, 8 tiemi u. s. w. Die Accente, die zwar in altern Handschriften nicht gefun¬ den werden, möchte ich doch nicht gern ent¬ behren, da sie den Ton bezeichnen. Ließe sich 374 sich der so sehr veränderliche Ton in der! Rus¬ sischen Sprache durch leichte Regeln bestim¬ men, so möchten sie wohl entbehrlich werden. Allein, wenn ich darüber klagte, daß ich mich, der nach der Böhmischen Betonung gewohnt war, auf die erste Sylbe den Ton zu legen, in die Russische Betonung der Syl« den gar nicht zu finden wüßte, denn die in Sprachlehren gegebenen Regeln thaten mir nicht genug; >so verwies man mich endlich an die Bibel und andere Kirchenbücher, die mit Accenten bezeichnet find. Im Tone weichen die Slawen sehr von einander ab. Daher stieß ich auch auf Handschriften der Evan¬ gelien, in welchen der Accent auf an¬ dern Sylben, als in den gedruckten Büchern, ruhte; ein Zeichen, daß sie außer Rußland geschrieben waren. — Mit tausend Bey- spielen kann zwar gezeigt werden, daß man in der Slawonischen Sprache die griechischen Zusammensehungenglücklichnachzuahmenwuß- te, allein daß sie auch einen Tyeil ihrer Bieg¬ samkeit im Flcctiren der griechischen zu dan¬ ke« habe, muß ich bezweifeln, so lange man mich nicht durch einige Beyspiele überzeugt. Die Slawonischen Sprachen hatten von je¬ her, d. i. ehe man noch aus dem Griechi¬ schen zu übersehen anfing, vollständigere Dek¬ linationen als die Griechische. Der Dual z. B. Z73 z. B. konnte doch nicht aus griechischen Bü¬ chern , in denen er nicht mehr zu finden war, (bekanntlich sieht im ganzen neuen Testa- inente kein Dual mehr,) in die Slawische Übersetzung übergehen, da ihn selbst noch Slawische Völker beybehalten haben, die ihre Büchersprache nicht nach griechischen Mustern modelten. Alle Duale des Slawo- nischen sind auch in sehr alten Böhmischen Denkmälern, z. B. in handschriftlichen und den ältesten gedruckten Bibeln, zu finden, die doch bekanntlich aus dem Latein übersetzt worden sind. Man sehe meine Böhmische Biegungen der Nennwörter auf einem halben Bogen, vderV. Negedly's Böhmische Sprachl¬ ehre S. rüo. Im Altslawonischen wird sogar im Dual das männliche Geschlecht vom weiblichen unterschieden: duckevv», duclexvje, wir werden seyn, bucletL, bu- äetje, ihr werdet seyn. Männl. -3, weibl. - s. Wo ist hiervon eine Spur im Griechi¬ schen? Prachtvoll ist der ganze Gang der Slawonischen Sprache, das gestehe ich gern, aber was für einen Theil der Pracht ihr die Griechische Sprache geliehen haben soll, weiß ich nicht zu errathen. Es könnte darunter die Griechische Construction der Participien ver¬ standen werden. Allein auch diese konnte die Slawonische Sprache nicht erst von der Grie- S7<5 Griechischen borgen. Ängstliche Nachah. nnmgen der Griechischen Syntaxis sind nach meinem Gefühle keine Schönheit, keine Pracht. Z. B. 6en. V, 4. finde ich den kurzen pracisen Ausdruck durch Hülfe des Slawischen Particips rodel', nachdem er ge- zeugt hatte, ^rostczusm Aenuit nach der Vulgata, viel schöner, als den schleppenden po feLe rockiti jemu, wie er in der verliesse» tenBibel steht, wenn er gleich dem Griechischen 70 rra-r «r-rov mehr entspricht. Überhaupt verdient die gar zu ängstliche Nach¬ ahmung des Griechischen, besonders die sprachwidrige Übersetzung des Griechischen Artikels durch zcre, eher Tadel als Lob. Allein von solchen fremden Blümchen, die man spater aufSlawischen Boden verpflanzen wollte, ist wohl Schlözers Ausdruck nicht zu verstehen. » Daß kein einziges andres slawonisches Volk Chroniken in seiner Landessprache schrieb, da doch Böhmen früher (Polen und Dalmater spater) sich an das Chroni¬ kenschreiben machten, war eine der unselig¬ sten Folgen des römischen Hildebrandismus. Alle die Völker, die ihre Täufer ( Bekehrer, wäre zu rdel) von Rom holten, mußten ih- ren Gottesdienst in einer ihnen unbekannten Sprache, in der Lateinischen, die unter Halb- Ha teN der me dei rer lai N di di A li re C fi V S r s s Z77 Hah. ! nach keine den des ege. der rden sser- chen cht. ich- die hm ob. die Zen S-- )es he >n u- g- ^s. ^r, h- m er Halbbarbaren zu einem Kauderwelsch ausar- tete, halten, llnübersehlich war der Schade, den dadurch Religion, Litteratur, und allge¬ meine Aufklärung litt. Cultur fangt unter -en Völkern nicht eher an, als bis sie in ih¬ ren eignen Sprachen schreiben: Die Beweise zu diesem großen Satze liefert die Geschichee Italiens, Englands, Frankreichs, Deutsch¬ lands :c. Den meisten andern slawonischen Nationen hat erst die Reformation zu dieser Stusse auf der Cullurleiter verholsen: die Russen aber, wie alle andere slawonische Völker, die mit dem vernünftigern Obergcist« lichcn in Constantinopel in Verbindung wa¬ ren, durften von jeher slawonisch beten. — Erste natürliche Veranlassung, ihre Volks¬ sprache zu excoliren." IsMan sollte also Vcrmuthen, daß bey den Scrviern und Bul¬ garen, daste mehr als hundert Jahre frü¬ her slavonisch beten durften, das Chroniken¬ schreiben seinen Anfang genommen habe. Allein man hat außer der kleinen Dalmati¬ schen Chronik, die (Note iz) ausAsseman angeführt wird, außer des Erzbischofs von Servien, Daniel, Geschlechtsregister, ge¬ nannt 6.oäos!ovv, außer dem Fürstenregi¬ ster genannt earostLWnilc, wovon Railsch in seiner Servischen Geschichte Gebrauch Machte, noch nichts von Bedeutung und hö- herm Z78 herm Alter entdeckt. Den Russen gebührt also die erste Ehre des Chronikenschreibens, zwar nicht in der gemeinen Landessprache, aber doch in der von ihnen angenommenen Slawonischen alten Büchersprache. Nestor starb etwas früher als der Böhmische Kos¬ mas, der noch das Jahr i,2L erreichte. Und da Christans Legende vom h. Wenzel und seiner Großmutter Ludmila ein ausge¬ macht untergeschobenes Werk ist, sein Name allo in der Schlözerischen chronologischen Ta¬ belle (S. 26 Einleit.) künftig wegbleiben wird, so hatten die Böhmen nicht einmal im Latein früher angefangen, Chroniken zu schreiben. Doch kann füglich die Stelle des Christans der /enon^rnus, der unter K. Dtto II. das Leben des h. Wenzels schrieb, einnehmen. Der Priester Diokleas ums I. 1170 will selbst aus einer Slawonischdalma- tischen Chronik geschöpft haben. Diese ist im Grunde dieselbe, die Markus Marulus im I. iFio ins Latein übersetzte, ^.ssema- ni Osl. Llnu. J"orn. I. ^>. ZvZ, Z04. Der Lateinische Übersetzer sagt in seiner Zu¬ schrift an Oorninicus kspaiig: (lom- rnentariolum a te in Ersinä repertum inter V6tu8tis8iinn8 A6NÜ8 illius scripiurn8 elLlmLtico ickioinnte com- xo8itum tuo roZLtu latinunr keci, Oro« siias Z79 ihrt ns, He, len lor >ke. zcl ;e- ne a- en m >u 's s. f. k s ntlneOnIrnatink^ue re^um Zesia con- tinentem. Da diese Chronik nur bis 1079 geht, so ist zu vermuthen, daß lhre ursprüng¬ liche Abfassung in diese Zeit gehöre. Nestor trat l o/z zu Kiew in das Höhlenkloster, er konnte also schon 1079 den Entschluß ge¬ faßt haben, eine Chronik zu schreiben. Nestor fand schon im I. iir6 einen Fortseßer und dieser wieder die seinigen. Das Ende der russischen Chronikenschreibe- rey fallt nach Schlözer (Einl. S. 22-.) erst in des I. 1620. Unter den übrigen Slawen fing ums I. 1Z14 unser Dalimil an, die Begebenheiten seines Landes in Böh¬ mischen gereimten Versen andern nachzuer- zahlen. Dieß hatte er nicht thun können, wenn er die früher« lateinischen Chroniken nicht vor sich gehabt hatte. „Wernur einen von den heutigen slawo- nischen Dialekten gelehrt versteht, lernt sehr leicht Altslawonisch: doch gelernt muß es erst werden, so wie der Deutsche ein par Monate lang seinen Dtfrid studiren muß. In die¬ sem Altstawonischen find die Deklinationen und Conjugationen merklich anders, als in allen neueren Mundarten; auch find ihm eine Menge Wörter und Zusammensetzungen eigen." s^Doch leichter erlernt es der Russe, Servier und selbst der Kroat, als die Sla¬ wen .380 wen der zweyten Ordnung, aus sehr begreifli¬ chen Ursachen. Mich versicherte einst ein Pfarrer in Krain, er verstünde eher einen Moskowiter, d. i. Russen, als einen Böhmen. Das Windische in Krain ist im Grunde nur eine Varietät des Kroatischen, die sich aber durch verschiedene Zufalle immer weiter von ihrer nahen Schwester entfernte, und zu ei¬ ner eigenen Sprache ausbildete, gehört aber immer noch zur ersten Ordnung. Das Böh¬ mische aber zur zweyten. Im ytcn Jahr¬ hunderte konnten die Cyrillisch, slawischen, d. i. Servischen, Evangelien den Kroaten und Winden noch sehr verständlich seyn, den Böhmen und Polen aber auch schon damals gewiß viel weniger. Was Schlözer im I. r768 schrieb, ist nun aus dem, was er igos schrieb, zu erläutern und umgekehrt. S. 189 Prob. Russ. Annalen heißt es: »diese Sprache wurde im 9len Jahrhunderte an der Donau geredet." Hier möchte ich nur hinzusctzen, an den» rechten Ufer der Donau, von Belgrad gegen Osten bis zum schwarzen Meere, von Belgrad gegen Westen bis ans Adriatische Meer, gegen Süden von der Do¬ nau bis gegen die Stadt Thessalonich, wo Cy¬ rill sein Slawonisch, wahrscheinlich von Ju¬ gend auf, gelernet haben mag. S. 190 wird gesagt: »Erstlich kommen in den Anna¬ len ln he ter ka do ft! ne eil Ül ft- ni ül ( p ni r, a> fi 8 ß n S d l r i < < 38^ len eine Menge (?) Wörter vor, die heut zu Tage kein Russe, auch kein gelehr¬ ter und mit seinen Kirchenbüchern genau be¬ kannter Russe (??) m?hr versteht, und die doch völlig die Miene haben, Slawonisch zu seyn. Wie soll man diese verstehen ler¬ nen? -- Ganz gewiß sind sie noch in einer von den vielen verwandten Mundarten übrig, ich habe Beweise davon. In diesen suche sie der Ausleger der Annalen, und nicht in seinem Gehirne." Ist dieß nicht übertrieben? ,, Zweytens finde ich unzählige (?) Arten zu declinirrn, zu conjugircn und zu construiren, die sich aus der ganzen slawo- nischen Grammatik, in so weit man sie jetzo kennt, nicht erklären lassen, die ich aber in andern Dialekten wirklich noch als Regeln finde, da sie hingegen in den Annalen we¬ gen ihrer Seltenheit nur Ausnahmen zu seyn scheinen." Für unzahliche muß es wohl nur heißen: einige und zwar wenige. Aus den slawonischen Grammatiken, selbst aus der besten, Smotriskischen, Wilna, 1618. 8» lassen sich deßhalb nicht alle vcrmeynten Ano¬ malien erklären , weil die Verfasser derselben ihre Regeln nur aus den neuern Kirchenbü¬ chern der Russen schöpften. Ein fleißigeres Studium der Kirchensprachc, auch nur nach der -Dstroger Bibel, wäre einem künftigen Sprach¬ lehrer S82 lchrer sehr zu empfehlen. Aber selbst m dieser Bibel ist keine Spur mehr von einem Lupi¬ no, d. i. dem Infinitiv ohne i mit einem großen ilerr: lorvit, anstatt lomiti, zu finden. Ich sand diese Form des Supi- nums, das mit dem neuern Russischen In¬ finitiv lovvit', mit dem kleinen jor, nicht zu verwechseln ist, in alten Handschriften noch häufig, wie sie noch heute in Kroati¬ schen Grammatiken aufgestellt wird, ss »Noch vor 4« Jahren fehlte cs gänzlich an Hülfsmitteln, diese ausgestorbene (?) Büchersprachezu lernen: man hatte nichts als eine öfter gedruckte, selbst slawonisch verfa߬ te, Grammatik (meine Ausgabe ist von Moskau, 1721, 8-); eigne Wörterbücher gabs damals noch gar nicht." sMan hat sowohl Wörterbücher als Grammatiken von dieser Sprache, heißt es in der Probe Ruff. Annalen S. iZY. Die frühern Wörterbü¬ cher find das BeryndischeSlawonisch-Russi¬ sche, Kiew, 1627. 4. Der Verfasser da¬ von war Pamwus Berynda. Peter Alexiew nennt es in demVerzeichniß der Au¬ toren vor seinem Kirchen-Wörterbuche auch I^elrs. Xuieln. d. i. Kuteinisches Lexikon, weil es im Kuteinischen Kloster zum zwepten Male aufgelegt ward. Beyde Aus¬ gaben find in Rußland äußerst selten, die hiesi- L8Z hiesige k. öffentliche Bibliothek, besiht die erste, und die zweyte steht im Katalogus der Christ. Fried. Temlerischen Bibliothek (kink- niae, i78>) zc>- Bekannter und nicht einmal ganz vergriffen ist das Lexi¬ kon treja^cn^i. Olctionarium tri11nAU6, iioc 68t, 61c- tionum 81kiuonicnrum, Ornecarum 6t IvLtinLrurn tkl68kruru8, 6X vnr1l8 antl- yui8 6t rcccntiorldus 1ibri8 collcctug et juxtn. 8Iauon1cum ^IpUndctunl In oräinein 6l8^ic>8ltu8. Moskau, >704. 4. 206 Blatt bis On, und >86 Bl von kolroj bis ans Ende. Z Blatt Druckfehler. Ti¬ tel und Borreden 8 Blatt. Unter der Sla- tvonischen zweyten Borrede ist Theodor Po- lykarpow, Direktor der Moskauer Typogra¬ phie unterschrieben. Im Katalog der Tem« lcrischen Bibliothek!^. Ll. Vergleiche auch Alkers Misrell. S. »»7.^ »Jeßt ist diesem Mangel zum Theil ab- geholfen, i. durch das Kirchen. Lexi¬ kon, in Z Thcilen, seit 177^; 2. durch das kurze slavo n. Wörterbuch von *784 (dem zwar eine ganz kurze, aber ganz brauchbareslavon. Grammatik angehangt ist;) und Z. durch das große Wörterbuch der ru ss. Akad, in 6 Quartanten seit >789, in wel¬ ches auch eine Menge Altslawonischer Wörs ter Z84 ter ausgenommen sind. S. von allen diesen Wörterbüchern die Gotting. Gel. An;. iZvi, St. 147. s^Wohlnur zum Thri¬ ll e ist diesem Mangel abgeholfen. Aus der alten Bibel habe ich manche Wörter verzeich¬ net, die in keinem von allen drey genannten Wörterbüchern zu finden find. Es bleibt al¬ so noch eine schöne Nachlese für ein künftiges Glossarium der Slowenischen Sprache übrig. Dor andern wäre dem Verfasser eines Sup¬ plements zu rathen, bep der Bestimmung der Bedeutungen erstens das griechische Wort, dem das Slowenische entspricht, öfter aus der Bibel anzuführen, als es Peter Alexiew ge- than hat; zweytens das Wort nicht blos für den Russen zu erklären, wie es in dem son' in vielerRücksicht vortrefflichen, großen Wö terbuch der Russischen Akademie geschehen ii sondern das Werk so einzurichten, daß cs am für andere Slawen und Nichtslawen brauchba; werde. Dieser Zweck kann sehr leicht erreicht werden, wenn man nur das passendstelateimsch, Wort hinzusehen wollte, so wie es im letzter bey den Artikeln aus der Naturgeschichte, bc den Namen derPflanzen und Thiere, rüymlro geschehen ist. Wird man diesen wohlgemeyn ten Rath aber auch hören, geschweige erst be¬ folgen wollen?^ Wann A8L » Wann wird -och die slawonische Litte- ratur einen Wickler, einen Ikre, erhal¬ ten, der alle slawonische Mundarten unter sich und mir ihrer gemeinschaftlichen Stamm¬ mutter, vergleicht! Er wird in der einen Mund-irt Wörter finden, die darin noch all¬ gemein gebräuchlich, in den andern aber unverständliche Seltenheiten find; er wird in der einen als Regel antreffen, was in den übrigen blos Ausnahme ist. Möglich wäre es jetzt schon eine solche Riesenarbeit; denn von allen (?) slawonischen Dialekten — den einzigen Bulgarischen ausgenom¬ men — haben wir bereits brauchbare Gram- Mariken und Wörterbücher." ss Dieß wünsch¬ ten schon Mehrere. Noch immer blieb lei¬ der! dieser Wunsch unerfüllt. GroßentheilZ wird ihn,, wie ich hoffe, Hr Samuel Lmde zu Warschau durch die Ausgabe seines vollstän¬ digen Polnischen Wörterbuchs erfüllen. Non allen slawonischen Mundarten kenne ich keine Stammmutter, indessen wird es sehr nützlich seyn, die Sprachen beyder Ordnun¬ gen (oben S. z6^) nut derAltslawomschen, Weil sie am ersten culrivirt worden, zu ver¬ gleichen, wenigstens diejenigen Hauptdialekte, von welchen man gedruckte Wörterbücher hat. VomNiederlausitz schm, Slowakischen, Md vom Schlesisch-Teschuischen ist noch G g krr- Z8<5 krims vorhanden. Im Deutsch - Wendischen Register von 1^4 Seiten am Ende der Haupt» mannischen Grammatik kann man doch kein Wendisches Wort nachschlagen. Auch der Vorschlag, denSchlozer schon im I. 1771 in seiner allg. Nord. Geschichte gemacht hat, verdient hier wiederholt zu werden. »Unmaßgeblich, sagt er S. ZZO. (R), dachte ich nemlich, ein Slawischer Sprachforscher von Profession nähme I. ze¬ hen Slawische Grammatiken (von so vic, lerley Slawischen Mundarten möchten etwa Grammatiken existiren) vor sich, hebe die Pa, radigmata und Regeln jedes Dialekts einzeln heraus, rücke sie sodann zusammen, stelle z. E. die Pronomina, wie sie der Kroate, der T)berlaustper, der Ungrische Slawe u. s. w. declinirt, in Einer Tabelle auf, und füge am Ende allgemeine abstrahirte Regeln bey, welche Nationen einander in diesem Theil ih¬ rer Sprache am nächsten kommen, wie sic stuffenweise sich von einander entfernen, und wie diese Entfernung aus dem allgemeinen Genie jedes Dialekts zu erklären scy. Dies gäbe eine allgemeine verglichene S la¬ vi sch e Sprachlehre von ein paar Al¬ phabeten.^ ^(Dieses wollte Maximilian Schimeck, ein Piarist zu Wien, laut einer Ankündigung von 178z leisten; verlor aber unter unt< dun che Sl gift sie Sl unl reg len die Ss Nil R> ler si- ft m ko A w k. s- b ! L8/ unter der sauren Arbeit die Lust zur Vollen¬ dung des Werks. „Hierauf verfertige er auf eine ähnli¬ che Art II. ein allgemeines verglichenes Sla visch e § W ö r terb u ch in etymolo¬ gischer Drdnung, suche jedesmal das einfach, ste Stammwort auf, bemerke, in welcher Slawischen Mundart dasselbe noch übrig sey, und formire sodann -essen ganzes Geschlechts- register nil allen seinen Abkömmlingen in al¬ len bekannten Slavischen Dialekten. Aber die bisherigen Special-Grammatiken und Special-Lexika sind noch fehlerhaft, man muß noch bessere erwarten, der Staat muß Reisende ausschicken —? Gut, sie sind feh¬ lerhaft, aber doch zu der vorgeschlagenen Ab¬ sicht brauchbar. Schreibet nur erst mit Hül¬ fe dieser fehlerhaften Wörterbücher ein allge, meines; eben dadurch werden künftig voll, kommenere Special-Lexika bewirkt werden. Aber langweilig, mühsam und verdrüßlich wäre sreylich die Arbeit! Hiewicder weiß ich keinen Rath." Nach ZL Jahren unter¬ schreibe ich noch diesen Vorschlag. Jetzt wäre er leichter auszuführen, weil man seit -er Zeit bessere Wörterbücher einiger Mundarten er» halren hat. Allein ein großes Hinderniß bleiben die verschiedenen Buchstaben und die ungleiche Orthographie Es muß also zuerst G g s ein Z88 «in Vorschlag gemacht werden, das Slaw!« sche nach allen Mundarten gleichförmiger und mit einerley, etwa mit der Lateinischen, Schriftart zu schreiben. Weiter unten will ich es versuchen. Nach diesem Versuche kommt die Reihe an die Prologomena zu ei¬ nem allgemeinen Slawischen Ekymologckvn, dann erst an die Sammlung aller Slawischen Wurzelsylben und Stammwörter, und end. lich an das etymologische Wörterbuch selbst. Dre Leser sollen bald mit den Vorarbeiten dazu bekannt gemacht werden.^ Frage. Ä?elches ist das erste in Slowenischer Spra¬ che gedruckte Buch? Oder in welchem Lan¬ de und Orte war die erste mit cyrillischen Buchstaben versehene Druckerep? Rnssi M!« und l)kn, will -chc ei, ?on, hen nd. bst. ilell a- n- en l S89 --- ,»m r ASLZEAK(MSDr»r»» Russische Sprichwörter. Fortsetzung. (") XotorLja borova umerla, ter k. mvloli^u bvl-r clokra. Die Kutz, welche verreckte, war zur Milch gut. ('Z> Xr-rsna. pava perjem, a LLNL MUL6M. Den Pfau zieren die Federn, das Weib aber der Mann. (14) Xrasna rjekL lreregami, » olijeä firo^Ämi. Die Ufer verschönern den Fluß, aber Kuchen (Backwerk) das Mittagmatzl, ÄS'- ('L) KoZo Ijudlju, toZo i dju. Den ich liebe, den schlage ich auch. (<6) Kasu fes, n noLorn ne rfeL. Iß den Brey, aber schneid ihn nicht mit dem Messer. (r?) RLSL Nist' NÄSS. Der Brey ist unsre Mutter. (?8) Xto ns Ijeniv pscliLt, tot skoro s)u6st boALt. Wer fleißig ackert, der wird bald reich. (^) Xto nelroZst, tot i slt^nu rsä Wer arm ist, dem ist auch ein Pfennig lieb. (20) Lto pjet rnnoAo .vinn, tot slroro sofäet s-urns. Wer viel Wein trinkt, der verliert bald den Verstand. AAr (2») Kurien jajci ne ucat. Die Eper lehren die Henne nicht. (22) letala vv^^soko, s. sela ne äa- lelco. Sie flog hoch, setzte sich aber nicht »eit. (23) IHiojs licliornu, a äobrornu äobroje. Böses dem Bösen, Gutes dem Guten. (24) Iznese brat', nebeli äa^at'. Besser nehmen, als geben. (2L) Kucse bvt' berseastnu, nsLelr clurakom. Es ist besser unglückliche zu fepn, al- chöricht. (26) I.jesonr sol, a clrox^ ne vickal. Er ging durch den Wald, und, sah kei- Xe Baume. (27) S9» (27) I>judl)u teka, äa ne kak seka. Zch liebe dich, aber nicht wie mich. (-tt) Klslenek, äa urnenek. Klein, aber vernünftig. (-9) KIgl solo^vej, äa Zolos velik. Klein ist dre Nachtigall, aber groß ihre Stimme. (50) lVlilo tornu, u koA0 ^vseZc» rnno- AO >v-clo!nu. Woi-l dein, der vie n allem zu Hau» se hat, (Zl) lVlimo jaklonki jakloeko ne xa. Zajet. Der Apfel fallt nicht weit vom Baume. (32) lVlnozo na urnje, 63 mslo 'tV- ßurnnje. Vrel Verstand, aber wenig in der Scheune. Z9Z (33) IVsolrroj ZvLcljL ne koitsL. Der naß ist, fürchtet den Regen nicht. (34) ^Vlolnija srernit strjelLMi, a rnors 6^sit volnarni. Der Donner blitzt mit Stralen, das Meer aber brauset von Wellen. (S3) ^Vloloci rnjesäe ne xvsju no6' s^jeiit Der Neumond scheint nicht die ganze Nacht. '36) Alurik boA los, ksk ro. xnioj. Ein reicher Bauer ist wie ein gehörn¬ ter Dchsc. (37) ZVIuL IV- sIuLbje, a L6NL XV NUL- ä>6: oba rnwn)7. Der Mann im Dienste, das Weib in der Noch, sind bepde gleich. (38) Z94 (E KluL L6NU ljubit zäorovuju, brat 865tru bo^atuju. Der Mann liebt daZ gesunde Weib, der Bruder aber die reiche Schwester. (?9) Na clodroj pri^jet, äobroj i ot^vjet. Auf eine gute Ansprache, ist auch die Antwort gut. (4o) Na nebo kr^l ujet, a Zemlju ^ut' blixok. In den Himmel hinauf gibt es kerne Flügel, aber auf die Erde ist der Weg nahe. (4-) Na 06nom mjestje i kamen mckom obro8tajet. Auch der Stern, auf einer Stelle, über¬ wachst mit Moose. (42) Na 6u/mju kasu naöjejsä, a svo- iab v'- pe6i b^la. Hoffe S9L Hoffe auf fremden Brey, doch daß der deinige im Dfen sey. (4Z) Nasla kosa na kamen. Die Sense traf auf einen Stein. Die Böhmen sagen: tresfila kosa na Kamen. (44) Nevelieka ptička, äa noZotok oster. Klein ist das Vögelchen, aber scharf ist sein Nagel (Kralle). (4Z) Ne v^säkomu >vjer, raxiraj krjepce 6^er. Glaube nicht jedem, verriegle starker die Thür. (46) Nevjesta roäitsä, 3. Lenicli na Kon saclitsä. Die Braut wird geboren, den Braust» gam aber setzt man aufs Pferd. (47) Ne äerri sw rudlexv, äerri sto äruZo^. Behalt nicht hundert Rubeln, habe hun, dert Freunde. (48) (48) Ro iZraj koška u§Iorn; lapu oKoLLOd'. Kape spiele nicht mit der Kohle; du wirst (dir) die Pfote verbrennen. (49) Re pole korrnit, niva. Nicht das Feld nährt, sondern der Acker. (50) idle prarv rnecirvjecl, cito korovu sffel: ne prava korova, cto Ises Laska. Der Bar hat Unrecht, daß er die Kuh auffraß; die Kuh Hal Unrecht, weil sie in den Wald hineinging. (5>) Re ekocli k- >VojevoZje 5-oclnirn nosorn, ckocki k-nernu s- pr1no5orn. Zum Wopwod geh du nicht mit einer Nase, sondern geh zu ihm mit einer Beyna<- se (mit einem Geschenke). Ros ist die Rase, und prinos, was mit gebracht wird. Ein bloßes Wortspiel, doch nicht ohne Wip. (Z2) Ri koau s>vjeLa, ni eortu oLsZ. Weder Z97 >u m N S h -1 Weder Golt eine Kerze, noch dem Teu¬ fel ein Brano. Or-eZ ist tiiio, ein ange¬ branntes Sluck Holz. (55) Nseeernu äivit'sL, koAclL äurwk ro6it'5L. Da hat man sich worüber zu wundern, wann ein Narr geboren wird. (54) Oänn rsee ne poslovics. Ein Wort (eine Rede) ist kein Sprich¬ wort. (55) Olrolo IiO8tes rnäsn. ne inno^o. An dem Knochen ist nicht viel Fleisch. (5b) Orel vrln xlockii, n sovn sovu toclit. Der Adler erzeugt einen Adler, die Eule aber gebiert eine Eule. (57) Ot clruäoj lruric^ cliuä^jck 1 jaje^. Von eiuer schlechten Henne sind auch die Eper schlecht. (58) Z98 (58) ?ej, um L ne ziropej. Trink, aber vertrink den Verstand nicht. (59) ?68 kosmni, jernuL texlo; a mu- Lik boAÄtx jernuL clobro. Der Hund ist haarig, dem es warm ist; der Bauer ist reich, dem es wohl geht. (60) k'ojti nnuku, terxjeb' i rnuku. In die Lehre gehen, heißt auch Pein leiden. (6ch kockwaln muLu xoZubn. Lod ist des Mannes Untergang. (62) ?rLvvciu w83.1^0; än ne jeje elirnnit. Die Gerechtigkeit (Wahrheit) lobt je« der, aber nicht jeder bewahrt sie. (6Z) koslje rati clrrnbr^cli mno^o. Nach dem Kriege gibt es der Tapfer» viele. c«n Z 99 (64) kriclet starost', duoet slakov*. Kömmt das Alker, so ist die Schwache da. (6ä) ?ri solncje te^Io, a ^ri materi r^Nu üokro. Bey der Sonne ist es warm, bep der Muller dem Sohne wohl. (66) krisla voäa, radiraj vorota. Es kam Wasser, sperre das Thor zu. (6?) ^rjesnojetjesto nafäettv- brjuclije mfesto. Der ungesäuerte Teig findet im Bauche Plap. (68) k^jetzis konnonru ne tovariše. Der zu Fuß ist, geselle sich nicht zu dem, der zu Pferd ist. (69) kaä äura^, eto xiroZ na^ol. Der Narr ist froh, weil er einen Ku¬ chen fand. (70) 4ou (7») Rarurnu rnnvAO, 6a cleneZ nset. Viel Verstand, aber kein Geld. (?-) Roi dolit, a vrsucko j68t' velit. Das Maul chut weh, aber der Bauch will essen. (72) Ruknöku k- Iselu bÜLe. Das Hemde ist dem Leibe naher. (7Z) I^uka ruku rnoset, a okjs ckotsat Eine Hand wascht die andere, und bep» de wollen weiß sepn. (74) r^duka claleko ^Ijosje viclit. Ein Fischer sieht im See den andern weit. 8 1 a M i n. .,—— Bothschaft aus Böhmen an alle Slawischen Völker- oder Beiträge zur Kenntniß der Slawischen Literatur nach allen Mundarten. Von Joseph Dobrowskp, Mitglied der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaft ten zn Prag, und der gelehrten Gesellschaft zu Warschau. Prag, 1806 in dcrHcrrlschen Buchhandlung. i Heft. " (si) v)^, Dk. I/, X- Ik, v. Slawische Mythologie. Undrey pon K^ssnrorv, Russisch -kais, Stabskapitan, gab r8c>4 K» Göttingen, 117 S. in Z. einen Versuch einer slawischen Mythologie in alphabetischer -Ordnung her¬ aus , den er seinem Lehrer A. L. von Schlö- zer gewidmet hat. In der Einleitung von go Seiten, worin von den Quellen der sla¬ wischen Mythologie, von den Göttern der Slawen überhaupt, von Götterbildern, Tem¬ peln, Festen und Gebrauchen, und- endlich von den gedruckten Schriften über diesen Ge¬ genstand , oder vom Schicksale der slawoni- H h schm 402 schert Mythologie, kurz rind gut gehandelt wird, spricht der Hr. V. lehr bescheiden von seinen Werke, indem es S. 28 heißt: „gro¬ ße Dinge glaube ich nicht dadurch geleistet zu haben; blos ein paar Gedanken und die Mühe einige Folianten durchblättert, zu ha¬ ben, gehöret mir. Ich glaube einem Liebha¬ ber, sowie einem künfigm Forscher der sla¬ wischen Antiquitäten einige Stunden erspart zu haben. Das ttcbnge, wenn man ein strenges Urtheil fallen will, nenne man nur eine Compilation." D or andern hat mir S. so sein frcyes Urtheil über seinen Landsmann Popow und dessen blinden Nachbeter le Dlsrc, die er dann auch hier und da berich¬ tigte, gefallen. Nichts bedarf einer kritischen Revision und Musterung im Gebiete der slawischen Alterchumskunde so sehr, als die Mythologie. Doch dieß war nicht der Zweck vorliegender Schrift. Von S. Zi bis ans Ende sind folgende mychologische Namen und Wesen kurz beschrieben: UiulboA, LuZ, (iroclo, (irornokoA, C^rnlo nrorskoe, (iLuv, vLslibttb, Detinetr, Diclilia, Diel, 6omovv6 Duclii, Don, (der Fluß,) Duk^nja, I'iintL, Onelunisu, öor^njn, ^UAni)Äl)U (l)-rl)L jLAU,) <1u- trabo^, Xnscrej (lroscrej,) Koisntln, ^orscliL (Llrors^) Ivi!i.iniora, lku^a- 1o, 40Z Io, Häo (besser An6a,) 1^.6- lin (kol,) kesoiiio, Molcosek, ^Vln- r^nnn, Nin, Oslncl (Ilslncs,) kerun, krovve (krono,) kosvigt, koFocln. (OoAoeln,) kolelsn (kole!,) kolbcsn, korenuiL (sonst korenut, gewiß nur ein Schreibfehler anstatt korervit,) korevit, k.acl6gÄ8t, AuZevit, RmsnIKi, 8s- rnargl, Zevann, 8iinL6rlÄ, 8iwa, Lo- lotnja bnba, Schlangen, 8ilnos b>0A, 8tribn auch 8triboA, 8vv^tib>or, 8^e- torviel (besser 8rv6tovvit,) ^IH^Inva (richtiger IriAln^v,) Irisnn., >Vo6n, XVoIcsiotV oder ^olclro'cvotL, ein Zau¬ berer, Koloss auch >V6le88, Wolot)-', Hur mor8lor>;) ist mir verdächtig. Denn DaL- tzoA ist doch nichts anders als die For¬ mel gebe Gott. Geradeso, als wenn man den Deutschen einen Willsgott zu- schreiben wollte. Selbst Hr. v. K. sagt: man findet in der Geschichte keine nähere Be schreibung von diesem Gott. Nestor sagt bloß, daß XVIackimir der Große das Bild dieser Gottheit in Kiew — aufgestellt ha¬ be. Sagt dieß Nestor wirklich? Den Jüngling Detinetr, wovon die Stadt gleiches Namens benannt worden sey, erklärt H. K. selbst für eine Fabel, und straft seinen Landsmann?opc>^ deshalb, daß er keinen Gewährsmann dafür angeführt hat. Die Dickilis, poln. cksickLilia, die Gottheit der Ehen, ist nm aus DluAolL bekannt. Und der russische Dick, wovon Hr. 4o6 Hr. K. zweifelhaft spricht, scheint eben nicht- anders zu scyn. Dornov^e cluclri find Hausgötter, Genien. Bey den Böhmen heißt ein solcher Hausgott ssetek, ssotek, oder auch nur hospodarjcek, sslrftek, den man im Deutschen. Schradel nennt. Den I)ox>, den Fluß, würde ich aus« gelassen haben; denn sonst würden noch meh¬ rere Flüsse, die von den Slawen verehrt worden sind, genannt werden müssen. Oiib^nja, sagt K., wird in den russi¬ schen Volkscrzahlungen ein Held genannt, der statt aller andern Massen einen Eichbaum (club) hatte. Den hat schon Hr. D. Anton bestritten. Auch H. K. sagt von ihm, die Slawen mögen vielleicht einen Gott gehabt haben, der der Beschreibung des kstintL ent¬ spricht, aber er hieß bey ihnen gewiß nicht so. Er mag künftig, meyne ich, wohl gar wegbleiben. Oaclunisu, so hießen in Rußland (auch wohl bey andern Slawen) die Wahrsagun¬ gen. H. K. beschreibt einige aus kopo>V und schließt damit: die Ucberblcibscl dieser Wahrsagungen kann man noch heut zu Tage in Rußland sehen, man braucht nur in un¬ fern Dörfern zu reisen. Die schönen (nicht auch 40/ auch dre nicht schönen?) Landmädchcn, die sich mit den Gefühlen der Liebe bekannt zu machen anfangen, nehmen am Weihnacht feste einen Spiegel, gehen damit im Mond¬ schein in den Hof, gucken da hinein nnd glauben darin ihren künftigen Mann zu er¬ blicken. Oor^nja, ein Held, der nach russischen VolkserzahlungengauzeBcrge (zora, Berg) auf seine Feinde schleuderte. Von der staAokaka, oder kraka. jnAL werden g rnssifchc Verse angeführt, worin rhr das Prädikat jrosiianaja NOAN, Knochen¬ fuß, beygelegt wird. Die ältesten Volks«« zahlungeu beschreiben sie als ein scheußliches, hageres Weid mit knochigen Füßen. Der lest-e Vers: sieck pomelom ramelaot, erinnert mich an einen Gebrauch in Böhmen, wo man schreyt: stare baby na pometlo. Pometlo, rüst, pomelo, ist der Qfenwisch, Dfenbesen. Wer erklärt uns aber das Bey- wort chZa? stutrakoZ, sonst lutrkoA, .lutrikok, ist wohl zweifelhaft. Daß Frenzel dabcy an aurora dachte, da juiro den Morgen bedeu¬ tet, war natürlich, aber aus einer Stadt ei¬ nen Gott zu machen, war unkritisch. Kase^esi von kost, Bein, Knochen, ist ein lebendiges Skelett. Er raubte junge Mad- 4o8 Mädchen und Braute und brachte sie auf t sein Schloß. Er heißt in der russischen Fa« n Hel ^62SM6rtnoj> der Unsterbliche. Xoljnäu. ist gewiß nichts anders als a die Böhmische Kolewa, ein Gebrauch, Ge« 8 schenke zum neuen Jahr durch Gesänge zu holen. Einige letteten dies Wort von nn- r lenÜLS ab; es ist aber aus dem Lateinischen s colen^n, das im XIVten Jahrhunderte in L alten Urkunden vorkommt, ohne Zweifel ent- § standen. Das Fest, das man in Rußland t den 24sten December mit Tanz und Liedern f scherte, entspricht den ^uvennlicn der Rö- k Mer; aus dem Namen des Festes machte man l eine Gottheit der Festtage nach Scherer, nach < andern den Gott des Friedens. Wenn es i aber bey K. heißt: koljncln. soll in Kiew l gestanden haben, so darf man wohl dafür ! noch einett starkem Beweis fordern, als die > unten citirte Legende (Minei CL6t>) vom r§. Juli. < Von dein unerklarbaren IcorscUn, auch (Ülrors, (mit der Ableitung von koreLit', conütrinAere, ist K. nicht zufrieden,) heißt cs endlich: also nichts ent¬ scheidendes dürfen wir darüber sagen. Sehr wohl! kopovv machte den korgalia zum Aest'ulap der Slawen; iLtigtscUevtr ver- .tzüch ihn mit dem Bachus. Bloße Vcrmu- , ' thun- lhungen! Aber warum untersucht man nicht, wer dm Rorsckn. zuerst genannt habe? Die I^ikrimors stellen sich die Russen als ein fürchterliches Gespennst vor. Mors. Böhm, müra, ist sonst die Trut. ist nicht anders, wie ich ver-- muthe, als das Feuerfest, das man das Jo- hannisfeucr nennt. Selbst die brennenden Holzhaufcn, sagt K., führen bis jetzt den Namen kupslnitrn. Ganz recht, aber warum macht man aus dem Namen des Fe¬ stes, das am 24sten Ium begangen ward, einen Götzen, dessen Bild in Kiew gestanden haben soll? lrupa ist ja in den meisten Mund¬ arten ein Schober, ein Haufen, und kupn- lo, als Fest, hat also seinen Namen davon. Noch in meiner Jugend sah ich es mit an, wie man Kühe über das Feuer führte, um sie vor Hexrreyen zu bewahren. Das Fest ward eigentlich der Sonne zu Ehren, wcgen der Sonnenwende, gefeyert. I^nclo (warum nicht Inän., denn die lecla ist gewiß von ihr nicht zu unterschei¬ den, ) wurde als Göttin der Liebe und aller Licbesvcrgnügungen angesehen, sagt K. Bey weiset er den und feinen treu¬ en Abschreiber le (ülerc zu rechte, und er¬ klärt die als eine Kriegsgottheit für rin Unding. Recht so! 1-6- 4io soll em kleiner Liebesgott gewe¬ sen scvn, ein Sohn der Inseln. Oe^clrie waren Waldgottheiten, grie¬ chische Satyren. Was Mokosclr, auch ^loksclirr ge¬ nannt, für ein Amt bekleidet, weiß man bis letzt nicht. Nestor sagt nichts weitervon ihm, als daß iLcliniir ein Bild von ihm zu Kiew auf- steilen ließ. Sagt dies der alte Nestor wirk¬ lich oder etwa nur neuere Chronikenschreiber? Nur^cena nach polnischer Aussprache, in Mahren Hlsnenu, in Böhmen smrt, der Tod, müßte im Russischen sVlarchna. (chlnrenre) heißen, nicht IllnntrLna, wie sie nannte. Im Indischen heißt der Tod; und der Gebrauch des Todausiragens ist ein Frühlingsfest. Ware Henn K. ein sehr schöner Aufsatz über das Tvdtauslragen in der deutschen Monatsschrift, Mao 1798/ von D, C. H. Schmid, be- k. iarr gewesen, so würde er diesen Artikel viel bester bearbeitet haben. Die üdiirr machte OIuZosr zum Gotte der Ikinerwelt. Ošine!, Osl-eel, von usln6it', ver¬ süßen, soll der Gott der Gastmahle gewesen fchn. Sem Bild , sagt K., gehört zu denjenigen, dee XVInclimir I. in Kiew auj steilen und hernach vernichten ließ. Der beseh stre auf i scheu Mir wem ^ui 1 das I^n< stelle und für i nun sich men ich dicsi Vol köm Und stali Gü 3si hr. l gewk- grie- a ge- s icht s daß auf- nurt- ib er? -ach e, smrt, juNL , wie heißt ) des Ware : das chrift, , be- l viel Gotte vcr- wcstll rt zu Kiew )er Der Donnergott Herrin ist vollständiger beschrieben, als andere. Die paromovva strela der Slowaken hat gewiß Beziehung auf ihn. kro-vve, auch ?ronc>, bev den Wagri¬ schen Slawen der Gott der Gerechtigkeit. Mir ist er als slawische Gottheit verdächtig, wenn gleich Helmold ihn nennt. - Auch den ^ul nahmen die Slawen von den Schweden an. ?oclr>vist ist das schlimme, potočka das gute Wetter. kolelja, Gott der Ehe, ein Sohn der I-acla. Die Meynung polnischer Schrift¬ steller, die den lei und polel mit castor und pollux vergleichen, erklärt Hr. v. K. für falsch. Auch mir war l'opovv's Mei¬ nung hierüber wahrscheinlicher; dahin mag sich die Citation meines Magazins für Böh¬ men in der Note beziehen. Sonst aber will ich nicht dafür stehen, daß die Functionen dieser beiden Gottheiten durch alte russische Volkslieder sicher genug bewiesen werden könne. Ich schrieb es auf?opo>,v's Wort Und Verantwortung nieder. Dem kollian giebt die Fabel die Ge¬ stalt eines Menschen vom Haupte bis zum Gürtel; das Ucbrige gleicht einem Pferde. 3st cs nicht der Centaur der Alten? fragt Hr. v. K. Und ich möchte lieber fragen, wo stndet 41 L findet man dre erste Nachricht von ihm? und warum schreibt man seinen Namen nicht lie¬ ber kolkorr, wenn er zur Hälfte ein Pferd gewesen seyn soll? I^orenM, sind wohl nm Na¬ men einer Gottheit, verschieden geschrieben. Sie wurde auf der Insel Rügen, so wieRn- von den Ddodriten, verehrt. R.u- Ae^vir war der Gort der Einwohner von der genannten Insel. ^Vii sehe ich als dicWurzel von^VitLL, d.i.Sieger, viewr, an; und glaube, daß man ihn aus diesem Slawischen Stammwort besser erklärt, als aus der fabelhaften Erzählung des Helmolds von dem heiligen Veit (VitU8,) den die Rogner erst von christlichen Predigern haben kennen gelernt. Die russischen Nymphen und Naia- dm kbuschllci genannt, beschreibt der B. mit diesen Worten: „Die Fabel sagt, daß sie grünes Haar gehabt, und großes Ver¬ gnügen daran gefunden hatten, sich auf den Zweigen , der Baume zu schaukeln. Dieses Vorurcheil, das stets durch llcberüeferungen er¬ neuert wird, setzte sich in dem Kopfe des ge¬ meinen Mannes so fest, daß dieser noch bis fetzt glaubt, zuweilen seine Rufalki an den Flußgcstaden sich waschen und ihr grünes Haar kämmen,gesehen zu haben." Bey den ' Mi- 4iZ südlichen Slawen, kann ich hinzusehen, hieß eine Nymphe ^Vila. 8evana (clxevt'anna) wurde von den Polen als Göttin der Wälder und der Jagd verehrt. Man dachte also an die Di¬ ana, Von den Gottheiten Lenrai'ol und Limrerla weiß man noch weniger. Ich möchte aber wieder fragen, wer hat sic zuerst genannt? 8ixva, die Göttin des Lebens , bey den Polaben. Dies ist . die gewöhnliche Erklä¬ rung, weil man dabey an /.irv, /.irva.. viuu8, viua, dachte. Hatte man nichr vielmehr an den Indischen 8cbiva denken sollen? Sonderbar genug, daß die slawischen Mythologcn nicht darauf verfallen sind, ihre Götternahmen in Indien zu suchen. Ist wohl die Tolotaja baba, die gol¬ dene Frau, die man an dem Ufer des Flusses Ob'angcbetet hat, auch wirklich eine siawr- sche Gottheit? Wenn ihr Bild vergoldet war und einem alten Weibe glich, so konn¬ ten sie selbst die christlichen Russen in ihrer Sprache wohl nicht anders nennen, wenn sie gleich einem andern heidnischen Volke zuge¬ hörte. Bey dem Artikel Schlangen straft der V. den le Olerc Lügen, weil dieser sag¬ te. 4l4 te, daß noch jetzt einige Thiere in Rußland für heilig' gehalten würden. Den silnoj boA, starken Gatt, be¬ schreibt er nach iknicL; warum aber nicht lieber aus aleern Nachrichten? Ltribs, 8triboA, kämmt indem alten russischen Gesänge von Igors Zuge vor. Dee Winde werden hier Enkel des LtritzoA genannt. Lvvelüior (Zrvnt^tzor,) so wurde bey Merseburg ein heiliger Harn genannt. Dw Gottheit selbst, die man darin verehrte, muß doch anders als heiliger Wald ge¬ heißen haben? LvvetovGt ist gewiß nichts anders als der heilige Sieger, und gehört, so wie t?c>re- puit, I^UAervit, unter Wit. lriAlLvv.1 war nach dem V. als eme Frau mit drey Köpfen abgebildet. Allein Irchlnv ist gewiß nur ein epithcton eines drcykvpfigen männlichen Gottes; er ist der luimurli der Indier. Das Wort Irisnn. bezeichnet einen Tag, der zum Andenken eines Verstorbenen angcordnct war. Also eine Art Feyer; sie ging dem Verbrennen des Körpers voran. Allein worin bestand die Higna eigentlich? Den Namen Wocla fand man auf ei¬ nem zu Prilwitz gefundenen Götzenbilds Man 4iZ Natt hielt ihn für den Hstostnn der Skandi¬ navier. Hr. v. K. über null ihn, da rv.-xl-r in dem Werte XVojewosta einen Anführer bedcntet, den SLaiven zuschreibcri. Adar mag wählen. Mir ist diese Bedeutung des Wortes Wo6a, außer der Zusammensetzung, nicht erwiesen genug. XVoL, Wobest, clux, bey den Böhmen xvnäce, Herzog, iönuten zwar damit verglichen werden; allein ist auch >vocln außer der Zusammensetzung bey ir¬ gend einem Stamme gebräuchlich gewesen? Von dem "Wolcluv, der sich in Raub- thiere verwandeln konnte, erzählt die Chro¬ nik von Nowgorod viele alberne Mährchen. In dem Neuen Testament heißen die Weisen aus dem Orient ^volsrvi, im Singular v^olcliw, also M3AI. Sollten die Rusten den^VIKocllnlr ( >Vo1koälL^) h j, den Wahrwolf, nicht kennen? >VoIos8, auch XVeless, der Gott des Viehes, behauptete unter den russischen Gottheiten nach ?erun den ersten Rang. Auch die Böhmen, setze ich hinzu, kannten ihn und nannten ihn XVeles. Dieser Na¬ me kommt noch in Büchern des i6len Jahr¬ hunderts vor. Jetzt kennt ihn wohl niemand Mehr. Die "VVolot^ werden von einigen (von wem, wo, wann?) mit den Giganten ver¬ glichen, glichen, hecht es S. n/. In dcrslaw. Bibel über wird häufig durch Is^olin über*' ficht. Der Name (lies l^nr) inors- lvoj kommt ost in rufs Volkserzählungen vor. Wahrscheinlich waren ihm, meynt Hr. v. K., die Wunder des Meeres untergeordnet. Diesmal werden sich die Leser mir die, scm Auszuge und den eingesircuten Bemerkun- gcn begnügen. Noch manche andere Artikel, die zur slawischen Mythologie und Dämono¬ logie eben so gut, wie die hier abgehandelten gehören, werde ich künftig einmal Nachträgen. Frage. Ä)er erklärt uns die hier beyliegend? Figur, die einen slawischen Göhen vorzusiellcn scheint? Die Tracht wenigstens ist ächt Slo¬ wakisch , wie sich die ärmcrn Slowaken noch im Gebirge tragen. Die Figur ist von -Bronze gegossen und ward im Kvniggrätzer Kreise in Böhmen gesunden. 4^7 ——SZSZZ ZDDDHrs» M- (^) ^ert. k'. Literarischer Briefwechsel» Charkow, den iten März r8a6, ^§chon das drittemal antworte ich ans e!» nm, über ein ganzes Jahr alten Brief. — Im zweyten vom rz. August, datirt'Ekate- rinoslaw, habe ich Ihnen auf alle Ihre Fragen geantwortet, so viel es mir möglich war zu erfahren. Ich weiß nicht einmal ob Sie Ihre Llaviira. angefangen haben. Man hat in dem kleinrussifchen Dialekt einen Theil von der Aeneide kravesiirk- Sie können sich das Komische davon gar nicht vorstellen- Ich Zi will 418 «M Ihnen etwas davon für Ihre Klrevina deutsch übersetzen, aber es muß mit dem russischen Tex.e gedruckt werden. *) Sie werden ja doch vorläufig Ihre Li-zvina ankündigen? — Ich muß Ihnen noch einmal auf Ihre Fragen antworten. Was ich auswendig weis, sieht hinten. Wegen der Bibelausgaben **) muß ich wieder nach Moskau schreiben; denn wir wissen , hier noch sehr wenig. Ein gewisser Hr. Staatsrach von K. und meine Wenigkeit haben uns vorgenom¬ men ein Fournal herauszugeben, unter dem Titel: Lobesjecknilr ix Ge¬ wiß aber kann ich Ihnen noch nichts da¬ von sagen. Mehr nachsiens. 8r. Meine Fragen, die ich an meinen Freund nach Rußland sendete, beziehen sich auf einzelne Slawenische Wörter, die mir in der Slawenischen Bibelübersetzung nach den *) So schätzbare Beyträge aus so fernen Gegenden werden meinem Llnvin sehr willkommen seyn. ") Ich verlangte zu wissen, wie oft die Slawenische Bibel seit der Lten Moskau¬ er Aussage gedruckt worden ftp. den a Vater! um d< dieses setzt n Servn gewesei und r meinen borner aussiel mögen ck Alexie! sm m klärt, seyn? der V mschen möchte kein a Mie k« andere mögen Slawe Bulga L l4,2O. chensla 4l.y V!NL d cm Sie vina noch Was Legen nach . hm n K. mom- dem Ge- s da- 5r. ncineit n sich ? mir nach )en fernen » sehr st die c» stan¬ den altern Ausgaben auffielen, und deren Vaterland ich eigentlich erfahren wollte, um daraus zu ersehen, in welchem Lande dieses oder jenes Buch des A. Test, über¬ seht worden, ob der Uebersetzer z. B. ein Servier oder ein Großrusse oder Kleinrusse gewesen sey. Darauf erhielt ich nun mehr und weniger genugthucnde Antworten von meinem Freunde aus Charkow, Ker ein ge¬ dorrter Servier aus Ungern ist. Meiste ausfielen und was sich daraus folgern lasse, mögen die Leser nun selbst beurtheilen. Xumir, ein Götzenbild, hat Peter Alexiew in seinem Kirchetilexikon den Rus- sm mit den Wörtern Iclol, boIwLrn er¬ klärt. Wo mag also Xu mir zu Hause scyn? Antwort: Xumir ist nirgends in der Volkssprache, es ist nur in der Slawo- mschen Kirchensprache zu finden. Jetzt möchte ich von neuem fragen: Da Xumir kein acht slawisches Wort zu seyn scheint, wie kam es in die Slowenische Bibel und andere Kirchenbücher? Von welchem Volke mögen es die Donauischen oder russischen Slawen entlehnt haben? Ist es etwa alt Bulgarisch, Tatarisch, oder Avarisch? XonoU, jU.Xonosti, Xe/Ziir'sc. 14,20. Antwort: Xono!) heißt im Kir- chenslawonischen xoUutzrum, ein Waffe«- Ji 8 decken. 42 ü decken. In Kleinrußland gebraucht man das Wort konva oder konov bey der Brandwcinbrennerei, und zeiget damit ein Gefäß mit einer Handhabe an, womit man Wasser rc. schöpft. Hier find k.onv?.> d. i. eine Kanne, und skonok, Kessel, nicht zu verwechseln. Erstere kennen auch die Böhmen unter dem Namen konoxv. Aber woher mag R.onok in die Bibel ge¬ kommen seyn? Bep VoItiAAi ist konobs im Jllyrischen ein Keller. Es scheint also komol), ein Gefäß mit einer tiefen Höh¬ lung, den südlichen Slawen zuzugchörcn, und so hatte den Propheten -?uciiari35 kein Russe übersetzt. Dies möchte etwa auch von dm übrigen kleinen Propheten gelten können. Sv wild 8o^k. 2, 11. eine Insel durch Otok überseht, d. i. vyr-m durch otoci im Plural. Otok, in dieser Bedeutung, istden Rus¬ sen gar nicht bekannt, daher erklärte es Peter Alexiew ztens durch ostioxv, und, da er keine Stelle aus den Kirchenbüchern anführen konnte, bezieht sich auf das Ku- teinische Slawenisch^Russtsche Lexikon. Mein Freund aber antwortet hierauf. Otok heisst Insel in der Kirchensprache; cs lsi also kein Beweis, daß die Uebersehung nicht in Rußland gemacht sep. Allein otok ist - dem den die tvori tvürl ist. Also schm scher m ß derte bey schr komi lol (rur ltllir Plat Par le. wach muß 8-tO Pro; Möch diese! (Hl 42, man р der it ein t man anv?., Kessel, auch N6VV. el ge- noba t also Hsh- )ören, iriss etwa »hetkN ' n.' l. «! Rus- с es und, chern Ku- Odern che; tt'Ng k.ft n den Russen gewiß nur aus Kirchenbüchern, die in Serviere und zwar spater übersetzt worden sind, bekannt. Und kein Russe würde anstatt ostroxv, das ihm geläufiger ist, das ihm fremde otok gesetzt haben. Also darf ich wohl schließen: die Ueber- setzung des 3opkonin8 rührt aus slawi¬ schen Landern an der* Donau her und fallt in spatere Zeiten. Jetzt ist otok seit einigen Jahrhun¬ derten bey den südlichen Slawen, und nur l>cy diesen, in der Bedeutung einer Insel, sehr gebräuchlich. lok für Aumno, Tenne, nroa, kommt Osene IZ, Z. vor. Antwort: Tok, heißt in Kleinrußland der platte (runde) Ort, wo man das Korn drischt, ssumiro bedeutet den ganzen eingezaunren Platz, sammt dem tok. Man nimmt aber partem xro toto et totum zoro par- te. Die Zeichnung, die Hr. St. beylegte, wachte mir die Sache noch klarer; und ich muß zugeben, daß die Ucbcrsetzung s-lokn von «Xrovoc einen Ruf- Im zum llrheber habe. So wäre denn der Prophet O86A8 in Rußland übersetzt, möchte mancher schließen. Allein hier in Lesern Verse blieb auch noch die^ altere (schlechtere) Ucbersctzung der angeführten griech. 42 2 griechischen Worte stehen, nämlich prečil s-^vet^vija; der Uebersetzer scheint an und «XL« gedacht zu haben. Diese Uebersetzunz nun konnte ein revidireuder russischer Der besserer nicht billigen, und schrieb 8-toI<Ä, zuerst etwa nur am Rande bey, das spatere ungeschickte Abschreiber in de» Text aufnahmen, olchre die ältere Ueber- schung dieser zwey Wörter auszustrcichen. Xrunn, -^LPLi/oc, Krone, komnit k>, rr. 14- vor. Sonst wird -^xg>«l/o! durch vvjenec ausgcdruckt. Antwort: Xru NL ist in Dalmatien und Slawonien stak VjeiretL gebräuchlich. Der Serbe sag! Venui?, Krunn, der Slavonier aber uni Dalmatc nie ^'ennt2, sondern inuncr Xru- na. Hier sagt ein Klcinrufsc nie anderi als Xoronn. Aus Voltir-^i sehe ich hinzri: vennc. Kranz, Airirlnneln; kr-un- ns, Krone. Die Neuern wollten also Kro¬ ne und Kranz genauer unterscheiden. Jil den Psalmen, dem ältesten ins Slawenische überfeinen biblischen Buche des A» Testa¬ ments, wird rvchnec,. das bcy allen Sla¬ wen eigentlich einen Kranz bezeichnet, im¬ mer auch für Krone gesetzt. Der lleber- setzer des ^nclrnrius mußte also viel jün¬ ger scyn, da er Bedenken trug -7kM«i/ec durch >vjeuec zu übersetzen, und lieber das frem¬ de de M vor^s« Düs' der nicht, biblrs legen! ach Dies Text setzun In d ten ii sia-t kune A.ur Hau svudi ltz n schl: (so urspi llcdi auch 0 ?r red 4-rz oi-Lci N 'V«! setz miz ' Ver- le - be^ li de» tlebrv -ril. stati sagl un) ! laßt sich dies auch vermuthen. Cap. 9, 9. übersetzte er ö Troias TrXklrrs« durch t>vorjnj KIn5c>- Eelca. Wo 4-4 Wo ist dres Wort zu Hause? Statt diese Frage zu beantworten, laßt sich mein Freund in eine rnuchrnaßlrche Erklärung ein, und schreibt: lilusoLelcu eine Zeit im Jahre, wo die Aehren bereits reif, also' gelb sind. Es kann wohl, so schließt er weiter auf den Uebcrsehcr, ein Volono - liussus oder Huss» -I^olonus seyn. M. Fr. dach¬ te also an lilas, Aehre, und /elt^, gelb. Allein kln.80 ist ein Schreibfehler ( der gan¬ ze (sie Vers ist durch Schreibfehler erbärmlich entstellt,) für r^tkr8O. Denn Cap. Z8/ v. Z7 sieht Sour ^vlusoLelise für Axe/uoi/ Tr-XLiLZoe. Wo benennt man nun die Pleja¬ de» so? Gewiß nicht in Rußland; dafür bürgt uns das große Wörterbuch der Ruff. Akademie, in welchem dies Wort gar nicht verkommt. Bey VolliAAi aber finde ich: vlL8cielii, flies xvsinüifii,) Pleiaden. Die Böhmen nennen dieses Gestirn slepices kurätky, die Henne mit den Hühnern, so wie die Deutschen die Gluckhenne. Bey M6AI861U8 11)68. pol^lot. heißen die Pleiaden ßnkitonIroi'Llrirche. Wo hat nun Volti^gi seine v1a8cickri, die aus rvla8o- L6li8L verkürzt zu sein scheinen, gefunden? Rennt man die Pleiaden noch so in Jstriett und Dalmatien? Mit dieser Frage will ich noch eine zwcyte verbinden. Der D>rion wird 42Z Mrd hier Cap. ZF, Z*- durch krurilic (chr Genittv) übersetzt. Wo sind nun die slawischen krulilice zu Hause? Die Bc- die einzelnen zerstreuten Bücher sammcl- tlN und schon im I. 1499 kine ganze Sla- ' 42-» Slowenische Bibel (das Zte Buch derMac- chabaer ausgenommen, dies kam erst bey der Dstroger Ausgabe von r-zgi hinzu,) aufweisen konnten. Bon dieser Handschrift wurden in der Mitte des r6ten Sac. zwei Abschriften gemacht. Aus einer derselben ward der Ostrogcr Text abgedruckt. Allein auch Bulgaren und Servier haben ihren Antheil an den früher übersetzten Stücken - des A. Testaments. Den Psalter und die Evangelien übersetzte Cyrill um das Jahr z6o, den Apostel vermuchlich sein Bruder Meihod bald darauf; ums I. 8/O las dieser schon slavische Messen. Sollten in der Zwischenzeit- von Z6o bis 1499, durch 6z9 Jahre die Servier müßig und blos die Russen im Uebersetzen geschäftig gewesen scyn? 428 > "'M— 4 ^^4" --— (23) X. (ülijer. (Ük. Bemerkungen über das gla¬ golitische Alphabet. Aie glagolitischen Schriftzüge auf der zur S. 24 gehörigen Kupfertafel sind nach ei¬ ner im Jahr 1416 geschriebenen Hand¬ schrift, die einige Theile der Böhm. Bibel enthalt und in der Königl. öffentlichen Bibliothek zu Prag aufbewahrt wird, ge¬ nau gezeichnet worden. Die Aussprache und der Zahlcnwerth aller ^2 Figuren sind S. 22, 2z, womit auch S. ZL, ^6 zu vergleichen ist, aus Lokovici angegeben. Dee Nummern der verzierten Versalbuchsta¬ ben 429 Km entsprech?» nur von 1 bis 7 den Num¬ mern in der Reihe des Alphabets, nicht aber von 8 bis 17. Ma» merke daher welche Buchstaben nach diese» Zahlen fol¬ gen und welchen Figuren sic in der Reihe des Alphabets entsprechen. Es stehe» nämlich: , Auf der 4ten breiten Cplumne stehen die Verbindungen zweyer oder mehrerer Buch¬ staben und die gewöhnlichen Abbreviaturen von ganzen Wörtern. Z. B. Zeile 2: do, dr, du, dod, doLi, diiidtupr. - 17: 0I0, ov7, OL, ole, otec, otpo^ecled - 20: List, sli, 8lu, 8 t, slLVVÄ, 3)'n, hierher gehöre» auch «erclce, sxvn- tvk, Zeile 19. Zeile 4Z0 Zeile si: tdi, ll, lo^, rol, ii'2, tu. Die Figuren N. z, 10, 2 g, d. r. rjelo, iL6, ot haben gar keinen Buchsta- benwcrth, sondern werden nur als Zahlen gebraucht. Die Flgur Ol, d. i. 700, ist aus andern Büchern entlehnt, da sie zufällig in der genannten Handschrift nicht verlammt. Das O daneben mit einem verkürzten Iv^er- t!o über sich, gehört eigentlich zum r/ten Buchstaben, d. i. zu On. Offenbar ist cs, daß der? Glagolitische Kalligraph nur den Namen Ot beybehielt, nicht aber die cy¬ rillische Figur, an deren Stelle er eine neue stellte, d e nichts anders ist, als ein ver¬ ziertes cyrillisch-griechisches -ch— 700. Dem einzigen V'ert, Zeile 2Z, ließ er seine cy- rilüsch-gnechische Gestalt ganz, und seinen Zah- lenwerth — goo. Bey der Bildung deS Glijer 600 nahm er schon mehr Rück¬ sicht auf die Figur des lateinischen lr, so wie bey ?okoj auf die Gestalt des latei¬ nischen ? Aus dem Cyrillischen iiLo und i, (m) bildete er eine eigene Figur die er zwischen l und kalco stellte und je nann¬ te. S. Zeile 12. Er wollte damit das lat. j, das im Cyrillischen Alphabet, so wie im Griechischen fehlt, ersetzen. Daher ließ er 4^1 rr die cyrillischen Verbindungen und Figu¬ ren sät, ju, weg. Er begnügte sich nut einem ster, das ihm nur das Ende eines Wortes anzeigen sollte; legte den slaw. Buchstaben Luki, rLvjete, und seinem neu aufgcnommenenste aucheinenZahleuwerth bcy, stellte das soa gleich nach Ot, und zahlte nach der Reihe der Buchstaben fort, ohne das griechische H, und Lojipa zu Hülfe zu nehmen, und es scheint aus der ganzen mit der Cyrillischen ^rchuka vorgenommenen Reformation, daß er, als rin Mitglied der lateinischen Kirche, sich absichtlich von seinen Nachbaren den griechischen Serviern, habe entfernen wollen. Cyrill stellte noch ans Ende seines slaw. ABC die griechischen Laute Lsi, jzsi, tki¬ ta, iLica, (das kleine iLe, d. i. r) chr- Xop), und ließ ihnen auch ihren Zahlen- lverlh. Der Glagolike schloß seinen ^2- kukviclar, seine Lukovica, mit dem Zysten Buchstaben, mit^lus. Den verschie¬ denen Zahlenwerth der griechisch-cyrillischen, und glagolitischen Buchstaben zeigt folgende Tabelle an. G riech. Cyrill. Glagol. L - I ^.2 - I - - 1. - - Luki - 2. 4Zs 1000 4ZZ rl.' Z- 4. .5- 6. 8- 9- 10. 20. Z«. 40. Z«. 60. 70. 86. 90. 00. l!O- Zs. ^>0. )O. j oso Wird im Cyrillischen- wie im Grie¬ chischen bezeichnet m s. w. Die Figur Lop- xa vertritt jetzt das 6erw, weil es ihm ähn¬ lich ist. Sonst galt auch das Cyrillische jL in Handschriften 900. Auf der Tafel sind Zeile to die Zahlen 11 bis 19, und aufdek Zten Columne von ^.4 bis 2emljn herab dieselben in andern Verbindungen dargestcllt. Die einfachen Zahlen wurden also von den Glagoliten dem Zehner (dem iLe) vor--UUd tiachgesetzt- VerichLigung. ^)r. Schnurret unterscheidet ( oben S. 255) den Georg Zwetzitsch von Georg Ju- ritschitsch. Allein^ da unter den Vorreden (nach S. ii4/ 120, iZo.) immer nur llurisie, und kein Zwetzitsch, sich unterschrie¬ ben hat, so ist letzterer Namen wohl nur ein Schreibfehler. ro. , oo. 00. ro. i>o. Kk 4Z4 ' - - - - -n (24) Or. O. Der griechische Ritus in sta- vonischer Sprache in Böh¬ men. NachChr. Sam. Schmidt Pfarrer zu Kö¬ nigs Hayn in der Lausitz. Durch eine in Leipzig erschienene Schrift: » Vollständige Geschichte der Hussiten " ward Dvbncr veranlaßt , seine kritische Untersu¬ chung: ob das Christenthum in Böhmen von dem h. Method nach den Gebrauchen der römisch-lateinischen oder griechischen Kirche ringesühret worden, zu schreiben. S. Ab>- handl. Handl Fahr scl)ricl sch e das 0 nach latein 92 C Haupt den si konnN skysch> chisch Schn in S Bibli schlecl histor Nitg Beys übersi sähst um 2 Schr Buch ich , licht' stenth Ain 4LL sla- )h- ! Kö- hrisi: ward tersu- hmcn n dcr Kirche Ab- )l. Handl, der Böhm. Gesell, der Miss, auf das Fahr 178z. S. 140-"- 178- Dagegen schrieb nun dcr sel. Schmidt seine histori¬ sche Untersuchung der Frage: ward das Christenthum in Böhmen von Methud nach den Grundsätzen der griechischen oder lateinischen Kirche eingeführt? Leipzig 1789. 92 Seiten in 8- Dobner, ungeachter er be¬ hauptet, Method habe dmch seine Gehülscn im slawischen Ritus in Böhmen eingeführt, konnte doch das Stranskysche oder Bilejow« skysche neue Mahrchen von einer alten grie¬ chischen Kirche in Böhmen nicht zugcben. Schmidt aber nahm es gegen Dobner ganz in Schutz. Entfernt von einer vollständigen Bibliothek benutzte er nur die neuesten und schlechtesten Quellen, und doch fand seine historische Ucbersicht (S. 1 — A4-) bcy den Mitgliedern der griechischen Kirche so viel Bey fall, daß sie ins Slawenisch - servische übersetzt ward. Wie schwer hält es nicht, selbst nach gründlichem Untersuchungen, er- »k« Jrrthum, der aus einem viel gelesenen Schriftsteller, dem Sttansky, in viele andere Bücher überging, gänzlich aufzugeben! Da ich gültigen historischen Zeugnissen zufolge nicht einmal zugeben kann, daß das Chri- limthum überhaupt durch Method oder Cy- Ä inBöhmen eingeführt worden, so kann ich der Hk 2 die- diesem Streite gar keine Parthey nehmen, wohl aber die historischen Satze, den slawi¬ schen Ritus in Böhmen betreffend, aus Schmids histor. Ucbersicht herausheben und sie mit einigen Bemerkungen begleiten. , „Cyrill und Methud waren hierauf (nach ihrer Ankunft in Mahren ) bemühet, den gesammelten Christen eine kirchliche Form zu geben. Sie thaten es und richteten den Gottesdienst, so wie sie es unter den Bulga¬ ren und so weiter gethan hatten, in slawi¬ scher Sprache ein, nach den Gebrauchen der morgenlandischen Kirche. Sie führten die v'n ihnen ins Slawische übersetzte heilige Schrift unter ihnen ein und übersetzten meh¬ reres aus dem Griechischen in ihre Landes¬ sprache." S. 4. Daß sie es bey den Bulgaren eher ge¬ than hatten, womit will man dies beweisen? Nach Schlözers Untersuchungen hatten sie an der Bekehrung der Bulgaren gar keinen An- theill Von den Büchern der heiligen Schrift übersetzten sie wohl nur den Psalter, die Evangelien, die Geschichte und Briefe der Apostel. Das Mehrere war das Meßbuch, ( Liturgiarion, slaw. slusiednile ) und etwa ein Gesangbuch. „Daß sie das Christenthum durchaus den Grundsätzen der griechischen Kirche ge¬ mäß 4Z7 im, .wir aus and auf hct, )rm den lga- uvi- der die ilige neh- des- ge- fcn? - an An« hrift die der uch, -twa »aus ger mäß maß einrichteten, beweist die erste Form, die sic den gesammelten Kirchen itt Schlesien, Po¬ len, Rußland, u. s. w. gaben." S. L. Sic, Cyrill und Method, hätten in Schle¬ sien, Polen, Rußland Kirchen gesammelt? Hatten in diesen Landern gepredigt? Un¬ glaublich ! „ Zn alle diese Lander schickten sic Mis- swnare, (die Geschichte nennt mehrere dieser Manner mit Namen,) ja sie reisten selbst, nachdem die Kirche in Mahren nur einige Festigkeit erhalten hatte, in mehrere dieser Lander," S, L. Was für eine Geschichte sagt dies? Geschichte, von der schon Frisch das Urtheil fällte: kiswria seu potius ^nkula. l »Herzog Boriwoy ging in Person zu Swatopluk. — Hier fand er den berühm¬ ten Methud. >— Boriwoy ließ sich taufen und mit ihm noch dreißig andere vornehme Böhmen, — Nun wollte Boriwoy das Christenthum auch in seinem Reiche einfüh- tcn: aber damit brachte er alles in Auf¬ ruhr. — Boriwoy floh zu Swatopluk. — Böhmen gehorchte dem mächtigen Swatopluk und rief seinen Herzog zurück. —- Nun be¬ gleitete ihn Methud, nach einigen Chronisten auch Cyrill, nebst mehrer» Priestern, unter wel- 4z8 welchen besonders Paul Kaych genannt wird, nach Böhmen. — Boriwoy bauete mehrere Kirchen in Böhmen. — Von den errichte* ten Schulen ward besonders die zu Budecz berühmt.» S. 7, 8- Böhmen gehörte schon seit 84L in den Regensburger Kirchensprengel. Ädethod kam nie nach Böhmen. Zu Budecz hielt ein la¬ teinischer Prrekcr Schule, von welchem der h. Wenzel als Knabe den Psalter lesen lernte. Die Kirche zu Budecz, die Spitihnrew erbau¬ te, hat nicht einmal Dvbner zu einer slavi- schen Kirche gemacht. Boriwoys Taufe in Mahren durch Method ist sehr verdächtig. S. meinen krit. Versuch: Boriwoy'S Taufe. »Mehrere Kirchen in llntcrpannonien, die schon in Verbindung mit der römischen Kirche standen und unter das Bisthum von Salzburg gehörten, entsagen dem lateini¬ schen Ritus. — So führte Methud auch in Karnthen die slawische Sprache und den griechischen Ritus ein." S. c,. Zn Unterpannonien, in dem Gebiete des Herilo, in der Gegend um den Plattensee, allerdings. Nicht aber in Karnthen. »Der Grieche Methud wird zu Rom von der Salzburger Geistlichkeit angeklagt. Pabst Johannes verbot in einem Schreiben durch 429 durch Paul, Bischof von Ancona, dem Me- thudius geradezu, die Messe in slawischer Sprache zu lesen. Dieses Verbot machte auf Methud keinen Eindruck. >— Die slawischen Kirchen blieben beym Griechischen Ritus und bcy der slawischen Sprache." S. 10. Und doch trat auf die Abmahnungen des Pabstcs ein Fürst in Slavonien zum la¬ teinischen Ritus über. Mein Schmidt kann¬ te weder VHatti, noch ZalnAii Werke. ,> Methud reiste, sich seiner guten Sache bewußt, nach Rom. — Hier ward er für rechtgläubig erkannt, seine mit Würde und Nachdruck vorgetragcnen Gründe für den Ge¬ brauch der slawischen Sprache beym Gottes¬ dienst, überzeugten die römische Geistlichkeit. So ward er von Pabst Johannes für einen Erzbischof der mährischen Kirche erkannt, und mit Erlaubniß', die slawische Sprache beym Gottesdienst zu behalten, in Frieden entlas¬ sen. —- So verblieb die mährische und böh¬ mische (?) Kirche bcy ihrer ursprünglichen Einrichtung." S. 11. Die böhmische Kirche stand nie unter Methods geistlicher Gerichtsbarkeit. Ein mährischer und pannonischcr Erzbischof hatte ja deshalb noch kein Recht aus ein drittes Land. In Mähren stand der lateinische Bi¬ schof 44? fchof von Nmkra, Heu derselbe Pabst Johan» pes emwerhte, unter ihm. Dieser begünstig¬ te gewiß den slavischen Ritus nicht, und der Pabst selbst bestehlt das Vorlesen der lateini¬ schen Evangelien in allen Kirchen des Swa« toplukischen Reiches, promter rnaiorem. Ironc>r16c?6tttjLm. Ungern und nur au- Noch ward die slawische Messe von dcmPab- stc gestattet. »Im Jahr 878 soll er (Method) in Ungarn zwischen der Drave und Save gepre» diget haben. Bey der Vermahlung Wrati- flaws mit Drahomira soll Methudius noch in Böhmen gewesen fcyn; Hajck stndct ihn noch yio daselbst." S, 14. Soll und Hajck's Name können -och nicht für Beweise gelten. Method reiste wahrscheinlich schon A. 882 zum Zten Male nach Rom, woselbst er starb, »Der mächtige Swatoplllk war nicht mehr; mithin hatte Rom jetzt weniger zu fürchten und zu hoffen. Es war daher nun eifrig darauf bedacht, dix den slawischen Kir¬ chen »erstattete Freiheit, bey der griechischen Kirchenfoxm zu bleiben, mit allem Nachdruck zurückzunehmen, —Schon hatten es (das Christenthum) Ungarn, Mahren, Böhmen, Schlesien, ein Thcil her Lausitz, Polen un- -as K4I Has südliche Rußland nach griechischer Form." S. 17. G Vor K. Heinrich und Dtto, dem Gro¬ ßen , hatten cs die vier letzterer Lander nicht. Und Mahren, das nach Wichins Abtritt einen Erzbischof und 2 Bischöfe (versteht sich lateinische) von Rom erhielt, lange nicht mehr nach griechischer Form. Böhmen er¬ hielt seit 89Z und früher seine Priester aus Bayern, spater auch aus Sachsen. In Schlesien und in der Lausitz, auch anfangs in Polen, gab cs keine griechisch-slawische Kirchen. >> Polen hatte sich schon mit aller Macht gegen die lateinische Kirchenform gestrandet; Böhmen that es nicht weniger." S. 19. Worauf soll sich diese ganz falsche Be¬ hauptung gründen? Aus Johann des rzten Machtbriefe, worin man die Bedingung liest: non secunclurn riiu» aut sooinnr bul- AnricÄe Dentis vel k^ulsine nut solu- nonieLE linZune, ließ sich zwar, wenn er ächt wäre, schließen, der Pabst habe besorgt, die Böhmen als ein slawisches Volk dürften, aus Neigung zu ihrer Muttersprache, lieber einen griechisch-slawischen, als lateinischen Geistlichen zum Bischöfe verlangen; nicht aber, daß sie sich gegen die lat. Kirchensorm 442 gesträubt hatten. Nun aber ist dieser Brief unter den pabstlichen Briesen nirgends zu fin¬ den, und er ist rin Eoßes Concept des Cos- mas, der zwar zu seiner Zeit, etwa im I. riro, schon von einer russischen Secte re¬ den konnte; nicht aber Pabst Johann XIII. in einem Briefe, der mehrere Jahre vor der Taufe Wladimirs ausaefertigt seyn müßte. »So blieb es bcy dem griechischen Ritus in Polen hie und da, besonders so lange Dombrawka lebte. In Oberschle- fien — gab es gleiche Schwierigkeiten." S. 20. Es konnte dabcy nicht'bleiben, da er nach Polen noch nicht gckommmcn war. Die Böhmin Dubrawka konnte ihn aus Böhmen nicht dahin bringen, weil auch hier keiner war. „In Böhmen geschah dasselbe. Denn wich auch Boleslaw dem Anschein nach der Macht des Kaisers und des Pabstes; so bezeigten doch die geistlichen und weltlichen Stande eine allgemeine Abneigung und wollten durchaus nicht von der durch Cy¬ rill und Methud eingesührten Kirchenform abgchen." S. 20 Wer sagt dieß? Erst durch die Wahl Dietmars wäre Böhmen nach S. 21 an die 445 die lateinische Kirche gebunden worden? Schon vor der Stiftung des Bisthums zu Prag gehörte Böhmen in den Regensbur¬ ger Sprengel, d. i. Böhmen gehorchte einem lateinischen Bischöfe. »Was Stransky erzählt, daß es von nun an in Böhmen drey Partheyen gege¬ ben, nemlich die der Heiden, der Griechen, die noch bey dem alten Ritus verblieben, und der Neurömischen, die sich nun mit List und Gewalt auszubreiten suchten, be¬ darf wohl keines Beweises, bedarf sogar kaum der Autorität des darum so sehr be¬ strittenen Stransky: die Natur der Sache gibt es, und der Verlauf der Geschichte erzählt es ausdrücklich." S. 21. Woraus schöpfte wohl Schmidt diese Geschichte? Aus sehr neuen, unsicher», trü¬ ben Quellen. Stransky wollte seine Kirche, zu der er sich bekannte, vom Cyrill und Methud ableiten, um ihr mehr Ansehen zu verschaffen. Der ganze griechische Ritus ist ein von Stransky ausgeschmücktes Bile- jowskyschcs Mährchen. S. die berichtigen¬ den Anmerkungen des verdienstvollen Cor- nova zum 6tcn Cap. der Stranskyschen Republik, die erst durch seine neue Bear¬ beitung in deutscher Sprache recht brauch- bar geworden ist. 444 »Er (Ditmar) schäfte dir slawische Sprache und morgcnlandischcn Gebrauche nicht geradezu ab. Selbst in der Dorn¬ kirche behielt er einige Geistliche bey, die in einer eignen Abtheilung den Gottesdienst noch nach der alten Form fortführten." S. 21 22. Ein bloßes Mahrchen! „Adalbert fand in beyden Blsthümcrn, besonders in Mahren, die slawische Spra¬ che und den Gebrauch des griechischen Ri¬ tus.'' S. 2Z. Er konnte ihn weder in Böhmen, noch in Mähren (ums Jahr 982) mehr finden. Im heutigen Mahren war er auch nie ver¬ breitet, sondern tiefer nach Ungern hinein. »Sie (die Böhmen) verlangten durch Abgesandte zuerst in Güte, hernach mit Drohung von Adalbert, daß es bey der alten Kirchenform in Böhmen und Mah¬ ren bleiben möchte." S. sz. Der Austauf gegen Adalbert, der ihn zur Flucht nach Rom bestimmte, geschah aus ganz andern Ursachen. »Böhmen nahm Adalbert wieder an^ und erhielt dafür mehrere Vergünstigung in seiner slawischen Liturgie. Selbst bep Ha- jek findet man einige Spuren davon; aus¬ führlicher beweisen es die alten Agenden und Ritualen." S. 24. Ha- 44ri Hajek erzählt nur, daß Adalbert das bekannte Lied Irospoeline pomiluj den Böhmen mitgcbracht hat. Dazu be¬ durfte es aber keiner besonder» Begünstigung. Lieder in der Volkssprache werden auch in lateinischen Kirchen gesungen. Allein von ei¬ ner slaw. Messe im roten Jahrhunderte (Adalbert starb 997 ) steht doch in den Ritu¬ alen kein Wort. Hat hier der scl. Schmidt seme Leser tauschen wollen, oder hat er sich selbst tauschen lassen? »Unter den folgenden Prager Bischöfen genoß die böhmische Kirche mehr Ruhe." Nachdem er den B. Thcydagus, Eckard, Jzo und Severus genannt hatte, fahrt er fort: „Unter diesen Mannern erhielt sich die slawi¬ sche Sprache und der griechische Ritus immer noch in Böhmen." S. 2L, 26. Wie war dies möglich, da er nie daselbst vor ihnen eingeführt war? „JmJahrioop (lies 1029 oderlozo) ward das Sazawer Kloster gestiftet, und die¬ ses ausdrücklich für die slawische Hprache und den griechischen Ritus. Prokop, ein gebor- ner Böhme aus dem Kaurzimer Kreise, war sein erster Abt." S. 2Z. Dies ist das erste wahre Datum für den Gebrauch der slawischen Liturgie in Böhmen, doch 44§ doch nm in diesem einzigen Kloster, woraus man endlich vor dem Ausgang des irten Jahrhunderts die slawischen Bruder das 2tc Mal vertrieb und selbes lateinischen Mönchen einraumte. Da cs ehedem in der allen Prosa des Miffals-Vom heiligen Prokop hieß : no- uis üoctus literis, so begreift man, daß dicß in Böhmen eine Neuerung war, die aber von einigen Herzogen begünstigt ward. »Die slawische Sprache hieß damals immer noch die gelehrte (liternlis,) und ward in einer dazu eingerichteten Schule auf dem Wiffehrade öffentlich gelehret." S. 26. / Die slawische Kirchensprache hieß nicht, damals, sondern viele hundert Jahre spater linAua literslis, im Gegensatz der gemei¬ nen schon sehr abweichenden dalmatischen (Jl- lyrischen) Redesprache. Die slawische Schu¬ le am Wischehrad zu Prag ist ein derbes Mahrchen, das sich von spaternJnterpolatorcn der alten Legende vom h. Procop hcrschreibt. Selbst Dobner erklarte sic einst dafür; nur dann erst wollte er sie wieder in Schutz nehmen, da er sah und fühlte, daß man sür eine frühere slavische Liturgie in Böhmen keine andern Be¬ weise aufbringen könnte. Man wußte nicht, wo Prokop die slawischen Schriftzüge habe kennen und hie slaw, Bücher verstehen gelcr- net 447 Net. Man erdichtete also eine slaw. Schule am Wischehrad, 'von welcher die wahre Ge¬ schichte nichts weiß. »Er (Wratislaw) wagte also, eine Sache wieder in Gang zu bringen, die seit Boleslaw dem Frommen, von den Böhmen und seinen Herzogen nie ganz aufgcgcben wor¬ den war: er suchte um Erlaubnis für die ur¬ sprüngliche böhmische Kircheneinrichtung an." S. 2Z. »Die Antwort war, wie man sie von Hildebrand vermuthcn kann." S. 29. K. Wratislaw hatte an dem slawischen Ri¬ tus, den er in Ungern kennen lernte, ein Be¬ lieben. Er setzte die slawischen Brüder, die Herzog Spitnihniew 1056 vertrieben hatte, wieder in ihr Kloster ein, und wollte nun für ihre Sicherheit dadurch sorgen, daß er sich bey dem P ab sie für den slawischen Ritus ver¬ wendete. Dies Halsnichts; dennWratistaws Nachfolger Bretislaw vertrieb die slatv. Brü¬ der abermals, und von dieser Zeit an kamen lateinische Benediktiner in den Besitz des Klo¬ sters. »DerfesteGlaubeanihren ursprünglichen Gottesdienst hatte sich Jahrhunderte hindurch, aller pabstlichen Drohungen ungeachtet, so kräftig erhalten, daß Pabst Jnnoeentius der 4tc 448 4te sich genothigt sah, der mährischen (!) Kirche noch einmal nachzugeben, und ihr den slawischen Gottesdienst zu bewilligen?' S. ZZ. Welche Vermengung! Nicht der mäh¬ r'is ch en Kerche erlaubte Jnnocenz den slawi¬ schen Gottesdienst, sondern den Kroaten in Dalmatien, die sich der glagolitischen Buch¬ staben bedienen und sich ganz nach dem römi¬ schen Ritus richten. Der Brief des Pabstcs ist vom I. 1248 an einen Bischof dieser Ge¬ gend (8eemsusi e^iscüjoo, soll cs Leiii- ensii von 8enia, d. i. Zeng, heißen?) gerichtet. S. Essern. Lai. 81^v. 1. IV. x. 4oZ- »Karl ließ seine Verordnungen (wider die Ketzer) liegen und stiftete ein Kloster griechischer Mönche zu Prag in 8Iovvöil (lies Slowan.") Die Benediktiner, für welche Karl der iVte zu Prag ein Kloster stiftete, waren kroa¬ tische Mönche, nicht griechische. Sie verrichte¬ ten zwar den Gottesdienst inslawonischer Spra¬ che, aber ganz nach den Gebrauchen der latei¬ nischen Kirche. Denn seit dem iZten Jahrhun¬ derte gibtes auch einenrltum 8lLvo-Iaiiiiurn, nicht bloß slu vo - Araecum. Schon Dob- ner belehrte den Vers, der vollständigen Ge¬ schichte der Hussiten hierüber, indem er sagt: »Der Leipziger Hr. Verfasser, welchen beson¬ ders 442 a a s ) t r 1 r s s - L -- Hers der in Böhmen eingeführte ssavische Ri¬ tus irre gemacht, harte unter andern wissen sollen, daß bep den Slawen ein zweyfachet Ritus gewesen sep, und noch heut zu Tage bestehe, nämlich der römisch-slawische, oder sogenannte LiLvico-Iulinus, und der sla¬ wisch-griechische, oder ritus slavico-Arne-- cus." Ich sehe die Beschränkung hinzu, daß der erstere erst im iZtett Sac. rn Dalma¬ tien, letzterer aber schon im 9len Sac. durch Method seinen Anfang nahin. Daß selbst Method in Landern unter der Gerichtsbarkeit des abendländischen Patriarchats die Liturgie - Nach dem römischen Missal sollte eingerichtet haben, wie Dobner behaupten will, ist MW nicht wahrscheinlich, weil die römischen Pab- ste die griechische Liturgie nie mißbilligtem Der Vorwurf traf blos die barbarische du i« A Slawimsche Sprache und PabstJohann VIII. der dem Mekhod durch den Bischof Paul von Ancona (im Jahr 878) einen Brief zu¬ sandte, in welchem er ihm das Messelescn ir! slawischer Sprache verbot, setzte doch selbst hinzu, sed vel in Intinn, vel in Zrg.6- cL linAua, sicut eLclesin Oei — csntnt. Er ließ es ihm also frey, ob er sich nach lateinischen oder griechischen Miffa-- lm bequemen woüte. Daß er das letztere als L l Grie- 4Zo Grieche gethan, und aus dem griechischen die slawische Liturgie übersetzt habe, ist mehr als wahrscheinlich. Daher nahm man, da er in seinem Svmbolum den Zusatz kilio^ue nicht hatte/ auch Anlaß/ ihn zu verklagen, daß er das Symbolum nicht recht singe. Zn Swaropluks Lande gab es aber auch einen lateinischen Bischof Wich in zu Neutra, und mehrere lateinische Priester, die dem Method als -Oberhirten unterworfen waren. Diese lasen keine slawischen Messen. Wenn nun auch Boriwoy in Mahren von Mcchod getauset worden wäre, wie Cosmas glaubte, der von der Taufe der 14 böhmischen Fürsten zu Regensburg im J. 84L nichts wußte, so würde doch nicht nokhwendig folgen, daß er einen slawischen Priester mit sich nach Böhmen gebracht habe, der ihm in seiner Burg Hradcc, wo er dem h. Clemens zu Eh¬ ren die erste Kirche gebaut haben soll,-slawi¬ sche Messen gelesen hatte. Und wäre dieß wirklich zu erweisen, so müßte man auch zü¬ gelten, daß es nach griechischer Liturgie ge¬ schehen sey. Der Jesuit Crugerius hatte kein Beden¬ ken, dies ehrlich zu gestehen. Er macht Bo- riwoy's Kaplan, den Priester Kaych, zum ersten Vorsteher der Schule zu Budec,- wo ehe- die als in ue cn, der zu ", feil cn. >sn as scn >ts N/ >ch nr h- oi- eß u- ^c- n- 0- IN >0 rhedem rin heidnisches Athenäum gewesen seyn soll, und sagt von ihm bcym iten Juli: yui ^rnecnrn et slnuonicnm cnliebLt s^piime, Leleocjue et Iris sLern siin aclm i nisten beet. Er nennt den Cy¬ rill und Method eLelesiae ANL-ecne j^ro- inotores, und beschuldigt den Hajek eines Jrrthums, weil er berichtet, daß man da gleich anfangs Lateinisch gelehrt habe. Al¬ lein die Kirche zu Budec hat erst Spitihniew gestiftet, und seinen Sohn Wenzeslaw zu einem lateinischen Priester dahin in die Schu¬ le geschickt. Den Cyrill und Method kann man also nicht zu Stiftern dieser Schule ma¬ chen, da weder einer, noch der andere Böh¬ men je mit einem Fuße betreten hat. Es bleibt also nur das einzige gewisse Factum von einem slawisch-griechischen Ri¬ tus in Böhmen, nämlich das durch den h. Prokop errichtete Kloster zu Sazawa im riten Sac. Denn die Brüder des zwcyten slawischen Klosters, der Slawen zu Prag, hat¬ ten den slawisch-römischen Ritus aus Croä- tien mitgcbracht und bis zu den hussitischen Unruhen fortgesetzt. Woher Prokop seine Brüder holte, (in Böhmen konnte er sie Nicht finden,) wird nirgends ausdrücklich ge¬ sagt. Es ist aber leicht zu vermuthen, daß sie aus Ungarn kamen, weil sie, da sie nach Ll 2 sei- 4ZS seinem Tode (Prokop starb rozZ) vertrieben worden, wiederum nach Ungern flüchteten. Dori mag sich auch Prokop in der Sloweni¬ schen Literatur und Luurgie Haben unterrich¬ ten lassen» (2L) ci- S. Das Vaterunser aus einer Servischen Handschrift der vier Evangelien. Otce ns« i^e jesi na nebesjeck». 6a 8rv6iitse irne tvvoje. cla ^>rüciet carstr^ie trvoje. Lc! steht Wespe, hey Wespe aber os. Ist os und obucl ei- ner- i < i r e a c st n 459 nrrley? Richtiger sind die Bremsen, so die Pferde siechen, im iten Theil durch olancii erklärt. Bey Zinn steht olovvo, bcy Bley auch nur olo^vo; bcy oloxvo aber nur Bley. I^?.no8soviess hat in dem slavonischen Wörterbuch bey seiner Grammatik Zinn durch k^Lrlnj und Xossiter erklärt. Erste¬ res ist vermuthlich aus dem türkischen, so wie letzteres aus dem Griechischen entlehnt. Bey Dompfaff (das üblichere Wort Gim¬ pel fehlt,) hatte nicht bloß das Ruff. Wort Lm^ir- sondern das illyrische stehen sollen. Noch ist zu bemerken, daß der Vers, die r te Person der Zeitwörter fast durchgängig nicht nach den setzt üblichen Fermen nrn, Lun, im, sondern nach der alten Form u die in den Kirchenbüchern und bey den Russen noch üblich ist, angegeben hat. Die eignen Namen der Städte, wie z. B. Halle in Sachsen, Halle in Schwaben, die nicht ganz verschiedene Be¬ nennungen im Serbischen haben, hätten ohne Schaden wegbleiben, und dafür lieber mehrere andere Wörter ausgenommen werden sollen. Spuren eines besondern Fleißes, der auf die¬ se Arbeit verwendet worden wäre, habe ich nirgends entdecken können. 46« 444444444444 Russische SvrüchwörLer. Fortsetzung. <7Z) 8>voj um cnr' vv- Zolowjo. Der rigene Verstand ist König im Kopfe. (?6) LwDjL ruirn wIncl^IiL. Die eigne Hand ist Herrscher. (77) 8^vjet sej äom >vsjecli Ijuäei. Diese Welt lst das Haus aller Menschen. (78) 8ila solomu somit. Gewalt bricht Stroh. (79) 8ir»va tedjs teterevu, cto noZ^ kosmsiv. Ehre 461 Ehre dir Auerhahn, daß du befiederte Füße hast, (80) 8mert' neraLbirnjet 6inn, L ve- clet rnvno i K-usakL i I>iieincinn. Der Tod unterscheidet nicht den Stand; sondern führet gleich sowohl den Russen als den Teutschen (Fremden.) (8r) 80K0I >V^86 sulncn N6 letLjst. Der Falk stiegt nicht über die Sonne. (82) 8okak3. na 8j6Nj6 leLit; snina sjenn N6 )68i i nitrornu N6 clnjei. Der Hund liegt auf dem Heue; selbst frißt er keines, und gibt cs auch keinem andern. (83) 8orok Ijet, dnbij Vierzig Jahre sind schon der alten Weiber Alter. (84) 8tur eto sobulrs; « Mui 6ts Alt 462 Alt wie die Hündin, und klein wie das Hündchen. (85) 8- LULAbo Konja sredi dnloj Von fremden Pferde mitten im Koche herab. (86) 8^n rno^, a uni u neAo srvoj. Der Schn ist mein, aber der Verstand bey ihm ist sein. (8/) Ivvoj ine6, n inoja ^olovn. Dein ist das Schwert, aber mein ist det' Kopf. (88) Isxlo, du ne kuK Ijeto; dodrs, da ne link Zlnli. Es ist warm, aber nicht wie der Som¬ mer; sie rst gut, aber nicht wie die Mut¬ ter. (89-) ^ise jedes', dnije kudes. Fährst zu langsam, so kommst du weiter. (90) 46z (9o) 10 ns ckivo, eto u sivini r>'Io. Das ist kein Wunder, daß das Schwein einen Rüssel hat. (9' ) lomu i cioidro, u IcoAO jsst' SS» rsdro. Auch dein ist wohl, der Silber hat. (92) lonko prjast', ciolAO Lclnt'. Fein spinnen, lange warten. (9S) lri äni rnolol, a x^-poltora. cini s-jel. Drey Tage hat er genialen, und in an¬ derthalb Tagen hat crs aufgegessen. (94) 17 brjucchg. lssst ni ussi, ni uckln. Am Bauche sind weder Ohren, noch ein Ohr. (95) 11 XVÄS äroxva rubjLt- n jc-narn scepki leijut. Bey euch hacket man Holz, und zu unK fliegen die Spane. (»S) 464 (96) II 8tar2»c> koxla kistep>(-6 ro»n. Der alte Bock hat stackere Horner. (97) Fortuna velikg, 6a urna malo. Großes Glück, aber wenig Verstand. (98) Glrljek» XL irrjueklorn ns clroclit. Das Brod geht nicht dem Bauche nach. (99) Gliljed sol' jes, a xra>v89- Bosnisch, s. Jllyrisch; Inschrift. Brevier slawonisches 7. Briefe über Rußland (aus den Russ. Miß cellen) 141. Briefwechsel literar. 417. Bücheranzcigcn s. Krainer. N. Test., Alter, Elvgeni, Mrazowich. Bücherdruck, glagolitischer zu Tübingen 100 fg. uz—*20. — cyrillischer 129—iZ4- croatischer mit lat. Buchst. 1^4. iZL. Lulovrer 22. 207. Luli^ioL 4Zi. Caraman's, Matthäi, Meynung von dercp- rill. Bibelübersehung 27Z. Catechismus in Wind. Sp. 24^. in Croati» scher (d. i. dalmatisch-illprischer) roi- ros. 129. 1Z4. Cato, 467 Lato, Böhmischer, W fg. ^6. 70 fg. 88- 1Z7 fg' 2ZL. fg. .... Chronik, dalmatische, Z79. Dalimils Böh¬ mische Z79. Servischer I^o6o8ln>v Z77. Das Chronikenschrciben in slaw. Sp. sangt in Rußland an Z71. Z/g- s- auch Nestor. Constssion, Augsburgische, kroatisch mit gla¬ gol. Buchst. i l6. mittyrill. IA4- inkraine¬ rischer Mundart 1Z4. Apologie der Augs. Conf. mit glagol. B. 120. mit latem. iZL. Conjugation, slawcnische, Z05. Consul, Stephan, kroat. Dolmetscher 9Z. sg. 2L7- Cyrills, des Märtyrers, Bücher wider Ju¬ lian in slaw. Sp. 28Z. Cyrill, der Philosoph, lehrt die Slawen schrei¬ ben 271. lernt sein Slawvnisch zu Thesta- lonich Z66. Z80 übersetzt liturgische Bü¬ cher ins slaw. 271. dm Psalter und das N. Test. 271.28.5.427. ist nicht der Vcrf. der Apologen 2g6. Dalmata, Anton,Croat.Dolmetscher9Z f. 2^7. Dalmatm, Georg, Uedersetzer der krainer. Bibel i8> 84- Dalmatisch und Bosnisch einerley Sprache g6z. Dalmatische Bibelübersetzung ist die alte Cyrillische nach der Vulgata geän¬ dert 8- s. auch Chronik. Mm 2 Decli- 4t>8 Declinarion, flawenische, 196. krainer. 16 g. i6z. 170. 180. Oictionariurri irilinAue 81nu. Avaec. lat. s. Polykorpow. Dlabac, Gottfried, böhmische Uebersetzungen 22L. Nachricht von Böhm. Zeitungen 226. Durich, Fortunat, Libliotiiecu. 81nu. 14. ekiis. eie 8Inuo-bo1r. vers. 24. Frisch, Joh. Leonh. Iriät. 1^. sinu. 97 fg. Dual im Slam. ^09. ist nicht aus dem Grie¬ chischen entlehnt Z/L. Evangelicubuch, slaw., zu Rheims, wie und mann es nach Frankreich gekommen 70. Nachricht davon 276. fg. ein älteres zu Moskau 279. Ewgöni, des Jgumen, kurzer slaw. Slowar .?oü fg. Z8.8- Fragen: die erste cyriil. Druckerey bei ref¬ fend Z88- über einen slaw. Götzen 416. über flamen. Wörter nebst Antworten 418 sg- Geilthaler in Karnthen, oder Winden, ihre Tracht und Gebrauche 298—Z02. Glagoliten haben die Römische Liturgie in slaw. Sp. 279. Glagolitische Schriftzüge s. Alphabet. Götzenbild, slaw., von Bronze 416. s. die Kupfertafel. Grammatik, slawenische, die älteste 67. Aus¬ gabe "on Rimnik Zi 2. von Moskau ^82. s. Ew- s. Ewgeni, Maximow, Smotriski, Mra- zowitsch. — krainische, s. Lokorirch, iVlarcus. — Böhmische, s. Negedly. Gutsmann, Dswald, Deutsch-windisc^'s Wörterbuch 221. Hanaken, in Mahren sind keine Anten -rzr. , Hanke von Hankensicin, Aloys, Rcccnsion der ältesten Urkunde oder das i te Heft sei¬ ner 81loui6tun6N86 29Z. Juritschitsch, Georg, kroat. Uebcrseyer 114. 120.1AA. Versuch einer slaw. Mythologie 401—416. Kirchenordnung in Windischer Sp. 261. i. kroatischer mit glagolit. Buchst. 119. mit laiein. Kohl, Joh. Peter, beschreibt die zwcy altern Ausgaben der siaw.Bibel Z2Z. seine Fehler werden gerügt ZZO—Z4g. Kosaken in der Ukraine 189—195. Krainer, ihre Lebensart Z02. fg. Krainerische Sprache, f. Windffche. Krainer. N. Test, von ssapel und I^umeräe^ 27. — Or¬ thographie Z4 — z6. — Grammatik, Wörterbuch, s. LoUorixIi. Marcus. Kroaten, ihre Sitten, 2Z. fg. Kroatische Sp. schlagt mehr ins Raitzische als das Slowa¬ kische 26. gehört zur rten Ordnung Z6^. — Bibel mit glagolitischen Buchstaben in einer Handschrift 249. — zu Tübingen gedruckte Bücher ( die aber eigentlich Dal¬ matisch-illyrisch sind,) s. Catechismus, Con- 47- Conftssion, Hauptartikel, Kirchenord- nung. rc. Krön, Thomas, ließ die Evangelien in Krai¬ ner. Sp. drucken ZZ. I^eciiou-rrluM , slawisches, im Hankischen Codex reicht nicht ins 8te Sac. 229. 2Zi. Lesearten, slawische, 224. ZZ/. altere und neuere aus dem A. Test. A44—ZZo. I^euakoviclr glagolit. Brevier 7. 181. Lexikon, kutcinisches Z82. f- Berynda. Linde, Mag. Samuel, zu Warschau, kündigt ein vollständiges polnisches Wörterbuch an i§y. wird Schlözers Wunsch erfüllen Z8Z. Literarische Correspondcnz 21Z. Literarische Notizen v. Böhm. Schriftstellern 21Z-2Z4. Literatur der slowenischen Grammatiken von Alter. LO. I^oci cornnLunes Melanchthons, kroatisch, s. Hauptartikel. Luthers Hausposiill in Wendischer Sp. 26z. Marcus, ein Augustiner, neuert an der krai> ner. Örthogr.Zz. krainer.Grammatik 16^. krainerisch - deutsch - lat. Wörterbuch 121. Mauritius. Schilderung derSlawen und An¬ ten 201. fg. Mercheritsch, Leonh., aus Dalmatien über, setzt den Jsaias kroatisch 2^8- Messe, slawische, wird verboten 4Z9. erlaubt 4Z9- 449» Metbod 4?2 Mcthod hat Anthcil an der slaw. Ucbcrsctzung liturgischer Bücher 271. 4^6. liest ums I. 870 slaw. Mesten 427. reiset nach Rom 4Zy. stirbt 440. sein Symbolum hatte den Zusatz kilioc^ue nicht 4Z0. kam nie nach Böhmen 4z r. Missal, glagolitisches, das älteste (zu Ve¬ nedig in 4.) gedruckte LZ. Morlaken, iXIorovlaclien ( d. i. sVlnu- rovlacken, schwarze Machen) in Dal¬ matien 10Z—1 r 1. Moskauer Ausgabe der slaw. Bibel, die al¬ tere Z28- fg. Probe aus ihr Z41. ncuver- besterte Z26. Z40. ist mit Einsicht gemacht ZZZ. enthalt eine ganz neu gemachte Uc« bcrsetzung der Bücher Judith und Tobias aus dem Griech. AZ2. Der Brief Jeremia und das Zte Buch Esdra bekamen in ihr eine andere Stelle Z24. ZgZ. die Sprache ward verjüngt ZZ6. mehrere Aussagen da¬ von ZZ6. s. auch Text, Lesarten. ZVIrnLovie, Abraham, Einlcit. zur slawen. Grammatik Zi2. fg. Mundarten, slawische, Z6z. zwcy Ordnun¬ gen derselben Z6Z. Mythologie, slaw. s. Nn^ssarorv, Ncgcdly, Johann, gibt den Böhm. Verkün¬ diger heraus 220. seine Böhm. Gramma¬ tik 22Z. Nestor 473 Nestor, der rufs. Chronist, schreibt ums I 1100. Z68- stirbt eher als Cosmas Z/8> Nestors Fortscher Z79. biblische Stellen aus der slaw. Ucbersetzung im Nestor ver¬ gleicht Alter 6z. daraus kann das Daseyu einer ganzen Bibel nicht erwiesen werden 66. 2ZF. das Xte Cap. in seiner Chronik ist eine neuere Interpolation 2g,g. 2ZZ. Njornec, ein Deutscher, von njenr 16. Nouiklunurn ist Jordans cluitus Nouie- tunensis 297. Dstroger slaw. Bibel besorgt Fürst Constan¬ tin 267. ist aus einer slaw. Handschrift mitFehlern abgedruckt 26g. 274. einBey- spiel der schlechten Interpunktion ZZ9. fg. Judith, Tobias, das ^Lc B. Esdra sind nicht aus dem Griechischen überseht 270. Die Ueberschung des Zten Buchs der Ma¬ chabaer kam erst hinzu 267. Z26. ihr Text ist im A.Test, interpoliret Z26. Z47. ZLi. 8Z8- aus ihr sammelt Alter Lesarten Z27. Paläographie, slaw., ist noch ein Wunsch 33> 34' Palkowic, Prof, der Böhm. Litt, zu Pre߬ burg, arbeitet an einem Böhm. Handwör¬ terbuch für Slowaken 21g- Piffely, Anton, Feldpater beym kinskischen Infanterieregiment (jetzt Vogelsang) ver¬ zeichnet Windische Wörter im Thale Resia 120 i2O. sammelte mit mir Bvhm.Sprichw.219 ( ward im Spitale angesteckt und starb als ein .Opfer feiner Pflicht den Zi. Marz. 1806.) Polabisches Vaterunser 67. — Wörterver¬ zeichnis' 69. Polnische Mundart gehört zur sten Drd- nung Z6§. Polykarpow, Theodor, slaw. griech. latein. Lexikon Z8Z. Postill in kroat. Sp. mit glagol. Buchst. 1 r^. mit cyrill. iZZ. in Wind. Sp. iZA- Predigten kroatisch mit glagol. Buchst. 119. Probezettel mit glagol. Schrift 101. mit cy¬ rillischer 129. Prochazka, Franz', Böhm. Bibel 226. Prokop, der Abt, stiftet ein slawisches Kloster in Böhmen 44 Z. 4^1. Prokops Schilderung der Slawen und Anten 196. fg. Psalter in Wind. Sp. 261. in altslaw. f. Handschriften. Pnchmayer, Anton, Rufs. Böhmische Recht¬ schreibung 24. Sammlung böhm. Ge¬ dichte 224. Neues deutsch-böhm. Wör¬ terbuch 216. Rausch, des Archimandriten, serv. Ueber- schung der Prokopischen Schilderung 210 fg. Riba- Ribay, Georg, Prediger in Ungarn, sammelt Böhmisch-slowakische Sprichwörter, ein Iclioticon Zlovucicurn, etc. etc. 219. 21Z. 216. Ritus slaw. in Böhmen 4^4. fg. griechisch- siawischer und Römisch-slawischer 448. 449. s. Prokop. Russen, sind die ersten, die in der slaw. Sprache Chroniken schreiben Z/r. z/8- Z79-Be¬ schreibung der Russen, s. Briefe. Russische Sprache gehört zur rten -Ordnung Z6Z. ist von der alt-slawenischen verschie¬ den z6Z. Z69. ÄVörterbuch der russ. Aka¬ demie 28Z. wie es brauchbarer werden könnte Z84- — Bibel, s. Srorina. Schimek, Maximil., kündigte eine allgemeine verglichene slaw. Sprachlehre an ZZ6. Schlözer übersetzt und erklärt den Nestor 4. iL. 2Z2. 28L. Auszüge daraus: oiiZi- ii6s 8lavicÄ6 288 — 294. über die alt- slawonische Sprache, mit Anmerkungen von mir A62-—,g88- Schnurrer, Chr. Fried., slawischer Bücher¬ druck in Würtcmberg 87- 97. Auszüge dar¬ aus roo. iiA. 129. sg. 241—264. Schule zu Budec 4Z8- 4L1 - — slaw. am Wps- sehrad ein Mahrchcn 446. Servische Mundart wird zur Schriftsprache erhoben, Z6F. die altslawon. Sp. ist der Se- 4/6 Servier ehemaliges Eigenthum ^69. Zig. servisches Wörterb. 4gZ. hoch-servisch 4,^6. Skorina, Franz, von Polotsk, übersetzt eini¬ ge Theile der Bibel ins Russische, 269. gZ<5. Slawen, 8Iovene, Ableitung ihres Na¬ mens iz. 16. Slawen und Anten, ihre Sitten, s. Prokop, Mauritius, Herder. Urslawcn, Südslawen 291 sg. zwcy Deh¬ nungen derselben — werden gesammelt von Mat¬ thäi, Alter, Dobrowsky ZZ/. s. Lese¬ arten. Vaterunser, in slaw. Mundarten z/. Z8> — kroatisches mit glagol. Buchstaben vergli¬ chen mit zwey Formeln bey LoUorirU ioZ. mit cyrillischen Buchstaben iZ2. — Servisches aus einer Handschrift 4Z2. — Windisches mit dem examen nrologise 161 fg. — Wendisch - lünc- burgisches 6z. Vergerius, Peter Paul, betreibt die Ueber- schung der Bibel in die slawonische Spra¬ che 246. Völker-, slawische, Heilen sich in zwey-Ord¬ nungen Z6z. zur iten Ordnung gehören Russen, Servier, Kroaten, zur 2ten aber Böhmen oder Cechen, Wenden oder Ser¬ ben, Polen oder Lechen ^6^. Wagner, Einschaltungen zur Erläuterung der Prokopischen Schilderung der Slawen aus Mauritii Swateg. 201—2vy. Wenden in der Lausitz, s. Völker. Win- 47,Y Winden, s. Geilthaler, Kraulec. Windifche Sprache in Kram, Karn th en, Steyermark ist eine Varietät des Kroatischen 38». — es Wörterbuch, s. Gutsmann, cus. Bücher, s. Trüber, N. Test.Catechis- mus, Luther. WisLne-evsKi, Justin, ein Russe, verfertigt eine neue slaw. Grammatik 67. (Ist sie wohl schon gedruckt?) Wörterbuch, ein allgemeines verglichenes sla¬ wisches, wie es verfertigt werden soll 387» s. Jllyrisch, Russisch, Slaw., Windisch rc. "^VrernenniK, ein sehr alter, 31. Zwetzitsch,. Georg, ein kroat. Dolmetscher 2.5Z- dafür ist sturiisLsiilscsi zu lesen 435- Druckfehler. Seile 196. in der Tabelle bey (V) ist nrreLu für D. nrreru zu lesen. — 211. Zeile 16 scitsu. für äeusca. — Z12. — 12. die Sprache in den neuern Kirchenbüchern — für: die neuern Kirchenbücher. — Z26. — Z- Tobias und Judith für sic. — ZZ9- — r. a. cii. x. A. für L. ck- Z. Z.