MmwerrUl- oder MML - NLNhMsLsA § mit 4 lithograph. Probe-Tabellen, Ankündigung eines nächst zu veröffentlichenden allgemeinen lateinisch - slavischen, zugleich deutschen, französischen m italienischen, sowie auch eines Ankündigung eines nächst ;u veröffentlichenden allgemeinen Lateinisch slawischen, zugleich -curschen, fr a »Eischen, rtaiieiiische» und eventuell auch eines Universal- «der Welt- mit Beigabe eines Krovi mrrnn-Vorschlages des slove nischen Alphabetes als Probe. P o n Joseph Poklukar, Domkapitular a» der Kattubrale zu Laibach, cmcrit. s. k. Prvstssor brr Theologie. Druck von Jgn. v. Kleiniiiavr o! ss-odor Bamberg. / /v - gemeinschaftliches slavisches Alphabet ist ein längst anerkanntes Bedürfniß der slavischen Elation. — Will dieselbe in Kunst und Wissenschaft zu höheren Stadien sich erheben und Größeres leisten, als sie bisher gethan: muß sie vorerst ihre isolirt wirkenden Kräfte sammeln, und dieselben durch Schrift und Schriftsprache, wie im gemeinsamen Brmnpnncte, zum kräftigen Ganzen zu vereinigen trachten. Denn vereinzelte Bestrebungen, wer weiß cs nicht, erzielen wenig, oder ermüden, ehe sie zum Ziele kommen: Großes kann nur durch große, das ist, vereinte Kräfte vollführt werden. —. Daher die vielen Aufrufe und Aufforderungen älterer und neuerer slavischer Philologen und anderer Literaten: sich vor Allem zur Grund¬ bedingung aller literarischen Einigung, zur Einheit deS Alphabetes zu verständigen. Siehe ?. : l)v vetustuto et prue8tsntin linxuae Ilhrwae. Iluxurm, 1806. 8lavvin, S. 86.Kopi- tar'S slav. Grammatik, S. 193, 212. Berli« Grammatik der illyrischen Sprache, Vorrede zur 1. und 2. Ausgabe. Iordcm'S Jahrbücher der slavischen Literatur, V. Jahrgang, l. und Ik. Heft, 1847, :c. ES ist zwar in den lehtverflossenen Jahren durch Annahme der gegenwärtigen cechisch - illyrischen Schreibweise mit diakritischen Buch¬ stabenzeichen eine Art Schrifteinigung, wenigstens unter den vordem Westslaven des Nordens und Südens erzweckt, und hie¬ durch ein großer Schritt zum Ziele näher gethan worden; allein das E i n i g u n gs m i t te l selbst, ich meine, daS Alphabet, leidet (ohne den hochverdienten Urhebern und Förderern desselben nahe tre¬ ten zu wollen) au so vielen Mängeln und Unbequemlichkei¬ ten, daß ein eruditer Author in den oberwähnten Jahrbüchern für slavische Literatur, V. Jahrgang, Seite 42, keinen Anstand nimmt, es mitBerlii für ein bloß provisorisches zu halten. — Wahrlich, «in Geständniß, dem Jeder beipflichten wird, dem die Hoffnung auf ein besser konditionirteS noch nicht vollends ausgegangen. Denn — um das Mangelhafte dieses Alphabetes näher zu berühren — es fehlt ihm 1" 4 1. Die optische Schönheit. Die Buchstaben sind ein Object für das Auge; sie sollen daher, wie in ihren einzelnen Formen, so auch in ihrem Tota lausdrucke dem Typus der optischen Gesehe entsprechen, und durch Gefälligkeit und Schönheit sich empfehlen; was bei diesem Alphabete großentheils der Fall nicht ist. Denn die immer¬ während rekurrirenden Pnncte und Schnörkel über den Buchstabe» stören die Reinheit und Gleichförmigkeit der Schrift und des Druckes; und, indem sie das Auge unangenehm afficiren, ermü¬ den sie es um so eber, je öfter und baufiger sie wiederkehren, und je zarter das Auge den Mißstand empfindet; was insbesondere bei schwachen und krankbasten Seheorganen der Fall ist. 2. Ist dieses Alphabet auch anstrengender für daö Auge, indem es eine verdoppelte Tbätigkeit desselben in Anspruch nimmt. Die diakritischen Zeichen ober den Buchstaben kommen in manchen Wet¬ tern — besonders bei einigen Dialekten, die viele Jotirungen haben, und dieselben gleichfalls damit bezeichnen — so baung vor, daß sie gleichsam eine zweite Zeile formiren, (z. B. st «Mu; «orlk. nüiiviük). — Diese nun muß das Auge in einem und demselben Momente mit den übrigen Buchstaben zusammen erfassen, und somit beinahe zwei Zeilen in Einem lesen: was natürlicher Weise eine größere Augenan¬ strengung erheisedt, und daher, besonders bei schwächerer Sehekraft, eine frühere Ermüdung derselben zur Folge haben muß. st. Nicht unbedeutender sind auch die Unbcgurmlichkeiteu, die dieses Alphabet i» der Schrift mit sich führt. Beinahe bei jedem Worte wird durch die diakritischen Bezeichnungen der Fluß der Feder ge¬ hemmt, oder muß am Ende desselben verdoppelt werden; was offenbar einen bedeutenden Zeitverlust herbeifübren muß. Außerdem, wenn der Schreiber, was sehr leicht geschieht, ein oder anderes diakritisches Zeichen vergessen bat, leidet die Schrift an Unverständlichkeit, die oft zu gröberen Mißverständnissen Veranlassung geben kann. — Ein besonderer, wenn anch kleiner, doch ganz eigenthümlich genirender Umstand, worüber ich öfters klagen hörte, ist auch noch der: daß man das reine nick», wie man es im Lateinischen gewohnt ist, bezeichnen darf, um es desto deutlicher vom o zu distinguiren; was demnach beim Schreiben dieser beiden Buchstaben eine immerwahrende, höchst lästige Attentivn er¬ heischt, um Mißverständnissen, oder doch wenigstens Lectür-Anstößeu vvrznbeugen. 4. Daß nebstbei dieses Alphabet auch in typographischer Hin¬ sicht mit mehreren besonder» Unbequemlichkeiten verknüpft ist, o die nothwcudig eine größere Kostspieligkeit des Druckes berbeifuh- ren; ist Jedermann bekannt, der hierinfallS eine nähere technische Kennt¬ nis; besitzt. Zn alten diesen, sicherlich nicht geringen Unbequemlichkeiten aber kommt endlich noch dieser wesentlichste und fühlbarste Mangel, das; diesem Alphabete mehrere, zur vollkommenen Be¬ zeichnung der slaoischcn Sprachlaute wesentlich nothwrndige ^kchriftzeichen fehlen. — Wir Südslaven wenigstens, haben außer dem offenen a auch ein geschlossenes oder hohes (wie z. B. die Deutschen in „Väter und Vetter"), das wir genau von dem ersteren unterscheiden; desgleichen haben wir nebst dem geschlosse¬ nen o auch noch ein offenes, das dem österreichischen u in klar, wahr gleichkommt, nnd sehr oft über die Bedeutung des Wortes entscheidet. Ferner bedürfen wir in Gemeinschaft mit allen übrigen Slaven eines kurzen, verhalten e n o oder sogenannten Halb-e, wie in porA, hren, loisieu (pr.A, ürn, trcln). — Weiters braucht der größte Theil der Slaven (etwa uns Slovencu ausge¬ nommen), außer dem gewöhnlichen i und j, auch noch ein kurzes i oder f, wie in «Iftla; so wie auch ein doppeltes, d. i. weiches und hartes ü, welches letztere mehrere Dialekte mit oli bezeichnen. Endlich sind besonderen Dialecteu noch besondere Vo¬ kale und Konsonanten eigen, D. den Russen nnd Po¬ len ein dem deutschen n nahe kommender Vokal; ferner den Polen und Lausitzern ein jotirteS und unjotirteS clr; den Illyriern und Serben ein dem italienischen x in Kvrmo entsprechendes ü^oü:c. — Für alle diese und noch mehrere an¬ dere bei einzelnen Dialekten gebräuchliche l!ante werden in diesem Alphabete nicht bloß keine eigenen Schriftz eichen (gebo¬ ten), sondern selbst auch standhafte, allgemein angenom¬ mene diakritische Zeichen vermißt. — Und da man letztere bei Vokalen gar nicht anwendeu kann, ohne den Accenten den Platz zu rauben, so ist dieses Alphabet auch nach etwaiger Verbesserung keineswegs geeignet, ein allgemeines zu werden. 6. Nicht zu übersehen ist endlich die "Anforderung an ein voll¬ kommenes Alphabet: daß es auch eine vollkommene Chronogra¬ phie in sich enthalte; die dem besprochenen ebenfalls fehlt; indem es für die „Zahl 10" keinen Buchstaben, der mit dem lateinischen X «ine Aehnlichkeit hätte, anzuweisen vermag. Um nichts davon zu er- 6 wähnen, daß auch das 6 für die Zahl 100 im Slavischen wenig paßt, indem es in den meisten Dialekten zu selten verkommt, als dieß für chronographische Terte erwünschlich ist. ES wäre demnach, — wenn cS auch nicht zu läugnen ist, daß dieses Alphabet wegen seiner größeren Einfachheit, und insbesondere vom Gesichtspunkte der Schrifteinigung betrachtet, vor dem verwirrenden Bnchsta- bcnchaos der alten slavischen Alphabete einen unvergleichlichen Vorzug hat, — doch sehr zu bedauern, wenn man, ohne Aussicht auf ein besseres, beständig mit den vielseitigsten Unbequemlichkeiten und Mängeln desselben zu kämpfen hätte. 2. Schon lange vor Einführung des eben besprochenen neuen oechisch- illyrischen Alphabetes regte sich in mir, indem ich die Zcrisscnhcit der slavischen Nation in Schrift und Schriftsprache tief be¬ dauerte, der lebhafte Wunsch: wo möglich durch Verbesserung deo damals gangbaren, oder Erfindung eines tauglicheren Alpa be¬ te S, zur Beseitigung eines der größten Hemmnisse der slavischen Li¬ teratur beizmragen. — Und von dieser Zeit an verwendete ich einen großen Theil meiner Mußestunden zu diesem Zwecke. — Aber lange konnte ich zu keinen bedeutenden Resultaten gelangen. Endlich wurde ich, um die Möglichkeit ueuer lateinischer Buchstaben-Formen deutlicher zu ersehen, zur Analyse des lateini¬ schen Alphabetes geleitet, die mich unter Einem auch zur Wahrnehmung einiger Gesche der alphabetischen Synthetik führte. — Um mir die Kenntnis; beider zu vervollständigen, analysirte ich in der Folge auch mehrere andere Alphabete, als: das griechische, hebräische, koptische, arabische, syrische und sama ri¬ ti sch e. Aber nur langsam und nur nach einem Studium von meh¬ reren Jahren konnte ich mich zur volleren Kenntnis) der syntheti¬ schen Gesetze der Alphabete erheben. — Wie aber diese sich immer mehr erweiterte, wuchs zu meiner freudigen Ueberraschung auch die Zahl neuer Buch st a b e n - F o r m e n, die ich zu neuen 'Alphabeten brauchbar fand. — Als ich aber nach Entdeckung der letzteren Klas¬ sen der Synthetik des lateinischen Alphabetes auf einmal die u n e r- meßliche Menge der darnach zu bildenden lateinischen Buchstaben sah — hob ich, vom Staunen überrascht, meine freudebcthränten Au¬ gen zum Himmel, Gott dankend, daß er auch der engbegränzten menschlichen Vernunft, selbst in den kleinsten Dingen, Gesetze erblicken 7 läßt, deren Resultat« beinahe an die Unendlichkeit glänzen. — — Um so mehr noch war ich hiebei znr Verwunderung hingerissen, da ich ans der Analyse des lateinischen Alphabetes bereits wußte, daß nur drei Nrznqe es sind, aus welchen diese ganze enorme Menge von Buchstaben hcrvorgeht. Ost suchte ich die Zahl derselben zu berechnen, aber allezeit wurde ich, durch die Größe der Rechnung verwirrt, zurückge- schreckt. — Um jedoch den verehrten Lesern einen kleinen Begriff von der immensen Zahl derselben zu geben, will ich nur ein einziges Bei¬ spiel hier anführen. Es läßt sich nämlich jeder beliebige lateinische Buchstabe, er mag alt oder neu ersnndcn sein, ans verschiedene, mehr oder weniger vielfältige Art schreiben, ohne seinen Hauptcharakter zu verlieren; wie dieß beispieloweise in der beiliegenden Vorschlags¬ tabelle unter der Rubrik der Varianten zu ersehen. Ich wähle geflissentlich zu diesem Beispiele das lateinische ff, das in sei¬ ner doppelten Gestalt als Majuskel und Minuskel (X u. !i) alle Gattungen der lateinischen Schriftzuge, d. i. ganze, halbe und Viertel-Züge in sich vereiniget. — Von diesem habe ich die Zahl der Buchstaben, die sich nach den verschiedenen Klassen der syn¬ thetischen Gesetze aus ihm bilden lassen, berechnet: und es stellen sich von jeder Hauptklasse (aus der ich in dem beiliegenden Vorschläge des neuen Alphabetes in der Rubrik der Varianten unter Rr. 9 je «in Beispiel anführe) folgende Zahlen heraus: bi <0 Mit 1 einfachen Grundzuge ch) u. 2 Halbstrichen . 2.197 „ „ „ „ „ 2 Viertelstrichen 2.197 o) „ „ „ „ „ 1 Halb- und 1 Doppelviertclstriche nach 2 Klaffen .... 57.122 Mit 1 einfachen Grundzuge n. 2 Doppel - Viertel¬ strichen 371.293 e ) Mit 1 doppelhalben Grnndznge u. 2 Halbstrichen . 2ß.561 O „ „ „ ,, „ 2 Viertelstrichen 28.561 „ „ „ „ „ 1 Halb- und 1 Doppelviertelstriche nach 2 Klaffen . . . . 742.586 Mit 1 doppelh. Gruudzuge u. 2 Dopelviertelstrichen 4.826.809 0 Mit 1 gemischten Viertelgrundzuge nach 10 Klassen 11.253.034 *.) Grundzug heißt hier: der selbstständige einfache oder zusammenge¬ setzte Schriftzug des ff, der die ganze Höhe der Uneial-Zeile ausfüllt. 8 k) Mit 1 gemischten Zweiviercel - Grundzuge nach 1Z Klassen /219.434.163 O Mit 1 Pierviertel-Grundzuge nach 3 Klassen . . 930.881.373 Summe 1,187,627,896 Eine wahrhaft große Summe! von welcher (da zu einem Universal- oder Wektalphabete nicht Oder vier Alphalute erfordert werden) hloß die zuerst angeführte Klasse pr. 2197 mehr als zwanzig Uni¬ versa l a l p h a b e t e liefern könnte; — nnd doch ist die se S u in- me kaum ein Tropfen zum Ocean der Buchstabmzahl, die sich nach den erwähnten synthetischen Gesehen, dem lateini¬ schen Alphabete vollkommen analog, und nicht über vier Grund¬ züge enthaltend, bilden lassen. Tenn eS gibt, nach Inhalt der er¬ ste» synthetischen Klassen, Myriaden von Buchstaben, die sich auf ähnliche Art mehr oder weniger, ja die meisten derselben noch viel höher als das K vervielfältigen lassen. Und cs läßt sich — um die Größe dieser Zahl durch ein populäres Beispiel anschaulich zu machen — mit mathematischer Gewißheit nachweisen: daß, wenn alle Menschen, von Adam angefangen, mit nichts Linderem als mit Buch¬ stabenbilden sich beschäftiget hätten — und angenommen auch, daß jeder derselben 2000 Buchstaben täglich machen würde — sie damit noch bis auf den heutigen Tag nicht fertig geworden wären! — Gestehen muß ich hier, daß ich in keiner Sache die Beschränkt¬ heit des menschlichen Horizonts deutlicher sah, als eben in diesem Alphabctöstudium. — Schon über 2000 Iabre eristirt das lateinische Alphabet; fast alle gebildeten Nationen von Europa haben cs angenommen; und jeder derselben fehlte es an hinreichenden Buch¬ staben, alle ihre Sprachlaute damit zu bezeichnen: aber ungeachtet der unermeßlichen Menge von B n eh st a b e n fo r m e n , die sich denselben ganz analog bilden lassen, wurde kein neuer ent¬ deckt, der allgemeine Aufnahme gefunden hätte, wenn wir etwa das einzige Doppel-V, d. i. 4V, ausnehmen. — Auf ähnliche Art er¬ ging es mir in meinem Alphabetsstudium. Mehrere Jahre, die ich demselben zugewendet, waren bereits verstrichen; ohne daß ich zu nen- nenvwerthen Resultaten kam. Buchstaben fremder Alphabete wurden durchsucht und nachgeahmt, die des lateinischen gedoppelt, gewendet, gestürzt; aber — mit Ausnahme eines einzigen Buchstaben — des offenen c>, der zufällig erfunden wurde — nichts selbstständi¬ ges Neues, nichts, waS der Regelmäßigkeit zur Norm hatte dienen können, ward zu Tage gefördert. — Wie mit einem dichten Schleier umbüllt sah ich selbst im nächstliegenden Hori¬ zonte nicht Einen Banm von dem unermesslichen Wald, der vor mir lag! — Erst die beinahe zufällig angeregte Entdeckung der analytischen und synthetischen Gesehe des Alpha¬ betes lichtete allmal g den beinahe gränzenlosen Gesichtskreis! — Ich habe bis nun von der L icht se ite der a l p h a betisch e n Synthetik gesprochen; aber - sie bat auch ibre Schattenseite: und wenn es einerseits löblich ist, zur Förderung der Wahrheit ihre Lichtseite hervorzuheben; so gehört es andererseits nich^ minder 'zur Marime der Offenherzigkeit, auch die lehtere nicht zu verschwei¬ gen. — So gross nämlich auch die Menge der Buchstaben ist, die nach den erwähnten Gesehen der Synthetik nen geformt werden kön¬ nen; so gering ist die Zahl solcher, die für ein praktisches Alphabet nach allen Seiten hin zusagen wurden. Denn ohne Zweifel gehört es unter die erst e n Eigensch a f t e n praktisch taug¬ licher Buchstabe»: dass sie schön, leicht von einander zu unter¬ scheiden und bequem zu schreiben seyen. Aber wie selten treffen alle diese Eigenschaften in Einem Individuum zusam¬ men! wie oft fehlen sie alle ! - Die Schönheit, diese gewünschteste der Eigenschaften, ist überall selten, und muss es seyn; so auch hier. In mehreren Klassen der Buchstaben findet man unter tau senk kaum Einen, den ein streng richtendes Eensorauge im Gnadenwege für mittel- m ä ss i g ansehm könnte. - Doch diess darf uns nm so weniger be¬ fremden ; als selbst unter den 24 Buchstaben des lateinischen Alphabetes — das an Schönheit alle übrigen Alphabete weit überragt, und dein in dieser Beziehung das griechische nur in weiter Entfernung uachkommt, die übrigen aber alle in keinen Vergleich mit ihm kommen -- nicht alle das Verdienst der Schön¬ heit haben. Wer z. B. wird das kleine lc, das grosse b, und die M a j n s k el und Al i n u s k el V, v schön finden? — Ich glaube, schwerlich Jemand; denn es fehlt ihnen au Symmetrie, Aequilibri- tät und Abrundung. Darum, und auch aus andern Ursachen, habe ich für alle drei Benannte neue vorgeschlagen. — Selbst das 6, g, r würden, wenn sie erst heut zu Tage Jemand in Vorschlag brächte, schwerlich vielen Beifall finden. Nicht weniger Schwierigkeiten haben die neuen Buchstaben auch in Ansehung der Unterscheidbarkeit; einer Eigenschaft, die 10 ihnen noch unentbehrlicher ist, al» die Schönheit- Die schönsten Klassen der neu zu bildenden Buchstaben geben ganze Deca den von solchen, die sich in ihren Zügen so ähnlich sind, daß, wofern sie nicht mit der größten G e n a u i g k e i t geschrieben würden, sie zu beständigen V erw e ch s l u n g e n Anlaß gaben- Ein kleines Beispiel hievon ist in der Vorschlagstabelle Nr. 21 in der Varianten-Nubrik im !V. Vor¬ schläge vom Buchstaben n zu ersehen. Jedem ist es einleuchtend, daß solche Buchstaben für ein praktische» Alphabet nicht taugen, mö¬ gen sie noch so sehr dnrch Schönheit sich anszeichnen. — Aber auch selbst das reine lateinische Alphabet ist nicht ganz frei von diesem Mangel; denn die Buchstaben e und o, x und g sind wahr¬ lich einander so ähnlich, daß sie im Schreiben die größte Aufmerk¬ samkeit erheischen. Endlich ist bei allen praktisch tauglichen Buchstaben auch die leichte Schreibbarkeit eine unerläßliche Bedingung; wozu erfor¬ dert wird, daß sie sich schnell und in Einem Flusse der Feder schreiben lassen. Auch iu dieser Beziehung steht das l a t e i n i sch e Alphabet allen übrigen weit vor. Denn während sich unter denselben nur das griechische und kyrillische, nnd selbst diese mit Schwierigkeit im fortlaufenden Zuge der Feder schreiben lassen; die übrigen orientalischen Alphabete aber gar nicht: hindert im lateinischen kein Buchstabe den fortwährenden Fluß der in gefälligen Formen sich dahinbewegenden Feder. — Doch hat selbst dieses einige Buchstaben, die härtere Biegungen haben, und sich daher mit weniger Leichtigkeit schreiben lassen; wie z. B. das !< und x. — Kein Wunder also, wenn diese Schwierigkeit, die schon in den gewähltesten Mntter- typen Statt findet, sich auch auf die A b k ö m m l i n g e, und zwar in potenzirter Steigerung verbreitet: so daß es vielleicht über neun Zehntel der neu zu bildenden Buchstaben geben dürfte, denen die Eigenschaft der leichten Schreibbarkeit fehlt. Insbeson¬ dere sind die Buchstaben, die aus mehr als Einein, oder doch aus mehr als z w e i V i e rte lstr i che n bestehen, sehr schwer zu schreiben, und daher für Schriftalphabete gar nicht tauglich; fene aber, die aus reinen V i er t e l str i ch e n zusammengesetzt sind, nur zu verzierten Buchstaben bei Topographen und Lithographen an¬ wendbar. Ungeachtet der bis jetzt erwähnten großen Mängel aber ist das Ergebniß der alphabetischen Syntbetik dennoch reich- 11 haltig g o n ii g, um nus mehu Schriftalphabete, als wir brauckcn, liefern zu können; und ich habe mir ans der Menge der neuen Buch¬ staben, die ich versucht, sieben Alphabete (von je 24 Buch¬ staben) abstrahirt, die nach allen bisher besprochenen Eigenschaften billigen Forderungen genügen (und von denen nur 10 aus drei, 2 aus vier, die übrigen aber alle ans weniger als drei Grundstrichen bestehen): nm daraus ein allgemeines slavisches Alphabet zu bilden, und unter Einem auch eine vollkommen hinreichende Buchstaben-Anzahl zum Universal- oder Weltalphabete zu gewinnen. — — So viel nun von den Resultaten der analytischen und synthetischen Gesetze des lateinischen Alphabetes. Da letztere theils an sich interessant, theils zur Ergänzung oder Bil¬ dung von regelmäßigen P r i v a t a l p h a b e t e n als unentbehrliche Norm nothwendig, theils zu anderen Zwecken, z. B. zur Erfin¬ dung von typographischen und lithographischen Buchstaben-Ver¬ zierungen ") :c. dienlich find: so hatte ich Anfangs das Vorhaben, sie nebst der Analyse und Synthetik des griechischen und h e brä i- schen Alphabetes gleichsam als theoretisch vorbereitenden Theil zum Vorschläge eines allgemeinen slavi sch en und Uni- versal-Alphabetes, unter dem Titel: Aiinlvsi« ol «vn- t Ii os i 8 »IpüuI> o l o r u in, in lateinischer Sprache zu veröffentlichen. Allein, da in der Zwischenzeit die Schwäche meiner Sehekräfte dergestalt zugenommen hat; das; ich mich außer Stande sehe, das ganze Werk zur Ausführung zu bringen: so beschränke ich mich bloß auf die Be- kanntgebung des a ll g e m eine n sl arische n (und, weil die deutsche, italienische und französische Sprache nur ein Paar Buchstaben mehr, als die slavische erheischen, auch für die letzteren genügenden) Alphabetes; und übergebe in der anliegenden Tabelle als Probe¬ stück hiezu einen drei- und mehrfachen Vorschlag des slo¬ ve n i sch e n E r g ä n z n n g s - A l p h a b e t e s allen jenen, die an der Alphabetsfrage Interesse nehmen, zur gefälligen Beurtheilnng, mit *) Vorzüglich empfchlenSwerth zu obgenanntem Zwecke sind die ver¬ doppelten Vicrtelstrichbuchftaben, wovon ich ebenfalls unter der Rubrik IL ein Paar Beispiele (die jedoch, mit Ausnahme des letzten, dem Lithographen beinahe durchgängig mißlungen sind) anführe. Sie bieten der Kunst ein unabsehbares Feld zur Erfindung stets neuer, mitunter schönster Buchstabenformen. 12 der Bikce : mir ihre allfälligen Bemerkungen oder Bemängelungen Yim Behuf« etwaiger Verbesserungen des, wo möglich, darauf folgenden allgemeinen slaoischen A l p h a b e c e s gefälligst in portofreien Zuschriften mittheilen zu wollen. Es bleibc mir nun übrig, im Kurzen das System darzulcgen, nach welchem ich bei der Bildung und Adaptirung der neu vorgeschia- gencn Buchstaben des allgemeinen slaoischen (hier zunächst slooenischcn) Alphabetes vorgegangen bin. :r. System *) eines allgemeine» l'lavischrn Ergängungs-Lslphabeles. n) Damit das flaoische Ergänzungs-Alphabet seinem Zwecke voll- kommen entspreche, muß es auch vollkommen zureichende oder allgemein sein, d. i. für alle bei den verschiedenen slavischen Dialekten gebräuchlichen Sprachlaute eigene und einfache Schrist- zeichcn enthalten. 'Alle slaoischen Mundarten, die gestimmte slavische Nation soll in der Literatur sich einigen können und einigen. Nur von großen, nur von zahlreich geeinigten Kräften läßt Großes steh erwarten. — Die Hoffnung der Jsolircheit aber wurzelt immer nur — auf schmale m G runde! - h) Da das zu ergänzende Alphabet ein lateinisches ist, so müssen auch die Ergänzungs-Buchstaben lateinisch, d. i. in allen ihren Formen und Verhältnissen zu einander dem lateinischen Alphabete vollkommen analog sein; sonst stören sie die Gleich¬ förmigkeit, Svmmetrie und Einheit des Ganzen, und in¬ dem sie hiedurch das Auge beleidigen, geniren und ermüden sie die Leser, und sind demnaM zur Aufnahme in ein allgemeines Alphabet nicht geeignet. c) D as Er g a n z u n gs - Alphabet soll dem lateinischen Mutter-Alphabete nicht widersprechen, d. h. jene Buch¬ staben, die im ergänzten slavischen Alphabete ans dem lateinischen bei behalten werden, sollen keine andere, auch keine be¬ schränktere Laut - F u n k t i o n erhalten, als sie selbe im l a t e i - *) Unter System verstehe ich hier die allgemeinen und besonderen Grundsätze, nach welchen die Buchstaben des Ergänzungs-Alpha¬ betes gebildet, und zur Bezeichnung besonderer Laute bestimmt worden sind. 13 Nischen haben. — Denn, da die lateinische Sprache gleichsam die Weltsprache ist, so würde eine einzige Abweichung vom lateinischen Alphabete die a us g c b r e i t c t st e n Störungen der Lerner und Leser zur Folge haben, wie dies; bis jetzt bei den verschie¬ denen slavischen Alphabeten der Fall war und noch ist. Aus diesem Grunde habe ich die so häufig mißbrauchten Buchstaben o und x. die im lateinischen Alphabete eine doppelte Bedeutung haben (in¬ dem das erstere bald z, bald k, das zweite aber bald tz, bald ds bedeutet), im n e u v o r g e schlage n e n 'Alphabete, wo sie nur Eine Bedeutung haben könnten, beseitigen zn müssen erachtet. 6) Die Buchstaben sollen einfach sein, und zwar in doppelter Beziehung, nämlich: in Rücksicht ihrer Bedeutung und ihrer Form. In Rücksicht der Bedeutung sind sie einfach, wenn zur Bezeichnung Eines Lautes auch allezeit nur Einer, nicht aber zwei oder mehrere Buchstaben zugleich gebraucht werden, wie z. B. Ij, nj, w. Die D u p p l i k a c i o n der Buchstaben, die in den alten slavischen 'Alphabeten zur Bezeichnung einfacher Laute so vielfach und bei verschiedenen Dialekten so verschieden geschah, war die u n g l ü ckl i ch e Q u e ll e jener Diskrepanz der slavischen Alphabete, die selbst die verwandtesten Dialekte von einander ferne hiclt, und durch die dadurch erzeugte Isolirtheit jeden höheren Aufschwung ter Literatur unmöglich machte. Bereits wurde dieser größte aller Mißstände so eben durch daS neue diakritische Alphabet wenigstens größeren Tbeils behoben, muß also nm so mehr von jedem vvllkommneren Alphabete fern bleiben. — WeiterS sollen die Buchstaben auch einfach sein, in Rücksicht ihrer Form oder ihrer Züge. Denn, je weniger Füge ein Buchstabe erheischt, und je weniger komplizirt seine Biegungen sind, desto leichter und schneller ist er auch zu lesen und zu schreiben. Nach der Norm des lateinischen Alphabetes dürfen die einzelnen Buchstaben ans höchstens 4 Zügen bestehen, wie dies; ans den typischen ll, 4L, >c zu ersehen. Jedoch ist es von selbst evident, daß die Buchstaben von 3—4 Zügen schon zu den weniger einfachen gehören, und daß daher ein¬ fachere ihnen vorzuziehen sind, wenn sie nicht etwa von ersteren durch besonders hervorragende Eigenschaften übertroffen werden, wie dieß eben bei den o b a n g e fü h r t e n der Fall ist. «) Die Buchstaben sollen in Ansehung ihrer Form, so viel als möglich, den Gesetzen der optischen Schönheit entsprechen. Denn je angenehmer sie das Auge afficiren, desto weniger ermüden sie es, 14 wie schon oben bemerkt wnrde. Jedoch soll man bei dieser Eigenschaft auch nicht zu viel verlangen. Denn es gibt bei neu zu bildenden Buchstaben noch v i e l e a n d e r e R ü ck s i ch t e n, die hö h e r stehen, als ein g röß e r e r G r a d von Schönheit. — Ueberdiess ist die optische Schönheit, so wie jede andere (wenn man die Grnndlineamente aus¬ nimmt), in ihren weiteren Progressionen, vielseitig von der Bildung und Auffassungsweise des subjektiven ästhetischen Geschmackes abhängig, die in verschiedenen Individuen oft sehr verschieden ist, so daß es schwerlich je zu einem allgemeinen Alphabete kommen könnte, wenn man dem subjektiven Geschmacke jedes Einzelnen huldigen wollte. Selbst im r e i n l a t e i n isch e n Alpha¬ bete, wie schon oben bemerkt wurde, sind nicht alle Buchstaben schön, im griechischen kaum, oder nicht einmal die Hälfte derselben, ohne von anderen Alphabeten, die diesen weit nachstehen, nur eine Erwäh¬ nung zu machen. Das Wesentliche in Ansehung der Schönheit der' Buchstaben ist nur ihre Regelmäßigkeit, wozu jedoch bloß die synthetischen Gesche des Alphabetes den Schlüssel geben, und deren Mangel sich dem nach bloßem Gefühle urtheilenden Auge nur da¬ durch kund gibt, daß ein solcher Buchstabe im Zusammenhänge mit anderen zu schnell und zu scharf bemerkbar wird, und hiedurch gleichsam als ein Anstoß den Leser beleidiget. t) Aus dem eben erwähnten Grunde soll kein Buchstabe, der aus der Zeile geht, eine .Ober? uud Unterlänge zugleich haben; weil dieß, besonders bei parallelen Konkurrenzen, die Schönheit der Schrift und des Druckes stören, und nebstbei auch die Schriftlichen u n n ö t h i g e rw e ise verlängern müßte. Auch findet man im latei¬ nischen stehenden Alphabete kein Beispiel davon. x) Hingegen ist es zur Erleichterung der Leser ungemein dienlich, daß einige Buchstaben des Alphabetes entweder nach oben oder unten aus der Zeile htnansgehen, und dadurch dem Auge gleichsam höhere Standpuncte bieten, von welchen aus es die übrigen in der Zeile bleibenden desto leichter unterscheiden könne. Auch diesem Bedürfnisse entspricht das kurrente lateinische Alphabet so vollkommen, wie kein anderes. Warum ist z. B. das hebräische, das russisch-kyrillische, und nicht weniger auch das lsneisl- lateinische Alphabet so äusserst ermüdend für daS Auge, und so schwer zu lesen ? Wohl hauptsächlich aus dem Grunde, well sich da beinahe alle Buchstaben gleich sehen; indem keiner aus d e r Z e i le geht, der dem Auge ein offeneres U n t e rsch e i d u n gs- Merkmal, und dadurch gleichsam einen Ruhepunct vermitteln wurde. — Die Za bl der aus der Zeile gehenden Buchstaben soll jedoch nicht zu groß sein, weil sonst der Zweck derselben eludirt werden würde. Ich suchte dieselbe bei dem Ergänzungs-Alphabete dem Verhältnisse des reinen lateinischen anzupassen, und bildete daher nach dem unten -mb Xi. ä folgenden Grundsätze sür alle rausch e n d e n S a u se l a ute, nämlich: für L, «Itsok. «, ä (vonm verko), auszeilige, d. i. ans der Zeile verlängerte Buchstaben; obschon es mir möglich gewesen wäre, statt deren auch inzeilige, den sumsenden nach Xr. ,r korrespondireude vorzuschlagen, wie man sich aus dem IV., V. und VI. Vorschläge in der Vni-imU« n-Rubrik unter Xo. 2, 18 und 20 überzeugen kann. UebrigenS sind einige von den vorerwähnten auszeiligcn so geformt, daß sie sich nach Belieben auch inzeilig schreiben lassen. Ii) Eine weitere Eigenschaft der Buchstaben, die ihnen noch unent¬ behrlicher ist, als die Schönheit, ist die leichte Unterscheidbarkeit derselben, von der ebenfalls obn erwähnt wurde. Um dieser uner¬ läßlichen Bedingung zu genügen, mußten im neuen Vorschläge mehrere der einfachsten und schönsten Buchstaben beseitiget werden, wie dieß an besondern Orten bemerkt werden wird. i) Die schwierigste Aufgabe eines jeden Alphabetes aber ist und bleibt immer die leichte Schreibbarkcit desselben, worin bekanntlich wieder das lateinische alle übrigen ohne Vergleich übertrifft. Nach entdeckten Gesetzen der alphabetischen Synthetik wäre es zwar ein Leichtes, neue Alphabete, so viel man deren will, zusammen zu setzen; aber Buchstaben zu erfinden, die nebst allen übrigen Eigen¬ schaften auch die haben, daß sie sich leicht schreiben lassen, bleibt noch immer ein schwieriges, oft mit vielen und langen synthe¬ tischen Versuchen verbundenes Geschäft. Unzählige Male war der gegenwärtige Vorschlag bloß dieser Eigenschaft wegen geändert, und nur im Vorschläge der ersten und zweiten Klasse hoffe ich — falls man auch die Buchstaben Xr. und 14 unter die leicht schreibbaren komputireu will^— die dießfälligen Hindernisse vollkommen besiegt zn haben. Außer den bisher erwähnten allgemeinen Eigenschaften glaubte ich bei Adaptirung einzelner Buchstaben und Bestimmung ihrer Laut-Funktion noch folgende besondere Grnndsntze befolgen zn müssen: l6 «) Den Lank der neuen Vokale, so viel als möglich, durch die Figur selbst nachznahmcn AnS diestm Grunde wurde das gewöhnliche bF <>, dessen Figur offen ist, für das offene t> belassen; für das geschlossene v aber wurden Schriftzeichen gebildet, deren Figur ebenfalls mehr oder weniger geschlossen ist. (Siehe Vorschlags-Tabelle Ar. ll.) Ebenso wurden auch für das offene <», dessen das slavische Alphabet nebst dem geschlossenen benö- khiget, in allen st Vorschlägen dein <» ähnliche Buchstaben mit offener Figur geformt. (Siehe Ar. 16.) Endlich wurde in dem sogenannten H a l b-Ll, dessen Laut einem abgekürzten oder halben o gleicht, die charakteristische Figur des k beibehalten, in der beson¬ deren Form desselben aber im 1. Vorschläge die Idee der Abgekürzt- heit, im 2. und ss die Idee der .E a l b i ru n g ausgedrückt. (Siehe Ar. 6.) , (1) Solche neue Lautzeichen, die im Ergänzungs- Alphabete eine den alten lateinischen Buchstaben ähnliche Lunt-Funktion erhalten sollen, auch der Form nach den letzteren ähnlich zu gestalten. — Diesemnach wurde bei den Buchstaben, die für das harte I», . nj. (wie über¬ haupt für alle jotirten im allgemeinen slavisehen Alphabete) vorge¬ schlagen werden, die Haupt form der einfachen lateinischen beibehalten, die neue Modifikation des Lautes aber nur durch eine kleine Aenderuug derselben angedeutet. (Siehe Ar. 8, ll, 12. /') Die Jotirung der Buchstaben, d. i. ihre Ver¬ schmelzung mit j- nach einer allgemeinen Norm zu be¬ zeichnen. Da nämlich mehrere slavische Dialekte, insbesondere der polnische und oberlausitz'sche, so wie auch die italienische Sprache, sehr viele jotirte Laute haben; so wäre das Gedächtnis; der Lernenden und die Attention der Leser zu sehr belastet, wenn die sotirten Buch¬ staben beliebig geformt, kein gemeinschaftliches Merkmal der Iotirung an sich trügen. Allein, worin soll dieses bestehen? — Ein a n g e hä n g t e s f würde die Schönheit des Druckes und der Schrift mindern, und zugleich dem allgemeinen Grundsätze der Einfachheit widersprechen. — Ein d i a kr i ti sch e S Z e i ch e n ober dem jotirten Buchstaben — wie dieß bei dem neuen eechisch- illyrischen Alphabete geschieht — würde ebenfalls die optische Schön¬ heit stören und zugleich auch den Fluß der Schrift unterbrechen. — Ein in die Figur des jotirten Buchstaben verflochtenes 1. was n ich bei Vielen versucht, würde die Züge der Buchstaben zu k o m p I i c i rt machen und die leichte Schreibbarkeit hindern. — Jedenfalls bleibt also ein tauglicheres und bequemeres Jotirungs-Merkmal erwüusch- lich. — Bekanntlich werden die jotirten Konsonanten breiter als die dießfälligen einfachen ausgesprochen, wie schon die Theorie der Aussprache es erklärlich macht: indem zur Hervorbringung eines doppelten Lautes, mag die Verschmelzung der beiden einfachen noch so vollkommen sein, eine vielfachere Thätigkeit der Sprachorgane erfordert wird, als sie zur Aussprache eines dießfalligen einfachen nöthig ist. Diese Idee der breiteren Aussprache nun habe ich auch auf die Form der jotirten Buchstaben übertragen, und sie eben¬ falls breiter, d. i. mit runden oder niehr runden Zügen als die einfachen geschrieben. Dem zu Folge habe ich bei allen jotirten Buchstaben die Form der einfachen oder unjotirten beibe¬ halten, und die Jotirung nur dadurch angedeutet, daß ich den ersten Zug eines jeden solchen Buchstabens, statt spitzig: rund oder gebogen schrieb, wie dieß in der Vorschlags-Tabelle Ack. 10 und 13 bei dem slovenischen lj und nj, so wie auch bei den jotirten 6, L und ä unter llr. 2, 18, 20 in der Rubrik der Varianwn zu ersehen ist. ä) Bei den Sauselanten die besonderen Arten der¬ selben durch ein gemeinsames Kennzeichen zu unter¬ scheiden. ES gibt im Gesammtslavischen vier Klassen der Sauselaute, nämlich: 2, 0, e und s. Jede dieser Klassen begreift zwei Hauptarten in sich, nämlich Einfache, oder richtiger: Sumsende, und Zusammengesetzte, oder rich¬ tiger : Rauschende. Beide dieser Arten sind wieder entweder u n j 0 - tirte oder jotirte, wie z. B. bei den Polen und Lausitzern ej, «j, z.,j ( la. Da die besondere Art der jotirten, sie mögen sumsend oder rauschend sein, dadurch kennbar gemacht wird, daß sie breiter oder rund geschrieben werden: so bleibt nur noch die Art der sumsenden und rauschenden durch ein g e m e i n sa m e s M e r k m al von einander zu unterscheiden. Diesen Zweck zu erreichen, habe ich, wie der Vor¬ schlag es weiset, die sumsenden alle in die Zeile eingeschränkt; bei den rauschenden aber, so viel es geschehen konnte, die Form der su m se n d en, d. i. den ersten Grundzug derselben, b e i b e h a lten, nebstdem aber sie auch ans der Zeile verlängert, oder anszeilig geschrieben. — Diesemnach werden alle vier Arten der Sauselaute im Vorschläge dadurch kennbar gemacht: daß die sumsenden nnjv- 2 18 tirten in der gewöhnlichen Form in der Zeile, die sumsenden jvtirten ebenfalls in der Zeile, aber rund, oder mit einer Zugabe von Rundung; die rauschende» aber alle mit einem aus der Zeile gehenden, und, je nachdem sie jotirt oder unjo- tirt sind: runden oder geraden Striche geschrieben werden. (Siehe Vorschlags-Tabelle Nr. 1 und 2; 17 und 18; 19 und 2V.) «) Endlich anch die Chronographie des slavi sch en Alphabetes zu vervollständigen. Denn das neue eechisch- illyrische Alphabet, wie schon oben bemerkt wurde, leidet hierin an einem wesentlichen Mangel: indem es für die Zahl IQ keinen chron »graphischen Buchstaben hat. Zu diesem Behufs habe ich dem Buchstaben der in allen Sprachen vorkommt, und eben die dießfalls nöthige Frequenz hat, eine solche Formänderung gegeben, daß es mit dem lateinischen x eine größere Aehnlichkeit erhielt; um sonach in der Chronographie nm so leichter als dessen Stellvertreter angesehen werden zu können. (Siehe Vorschlags- Tabelle Nr. 9.) — Ta aber ferner in dem neu vorgeschlagenen Alphabete durch Beseitigung des l a t e inisch e n 0 (das ohnedieß zu einem chronographischen Buchstaben in einem allgemeinen Alphabete nicht passen würde, indem einige Sprachen, wie z. B. die franzö¬ sische, diesen Laut nicht haben) wieder eine neue chronographische Lücke für die Zahl I QQ entsteht; so habe ich das umgekehrte , krulin; was ich im sl o v e n isch e n Vaterunser (siehe Vorschlags-Tabelle) in dem Worte üi ul, bereits praktisch versucht habe. — Das am ll. Plane vorgeschlagene, einem g r i e chisch e n - ähnliche Schriftzeichen würde, nach meiner Meinung, sowohl dem Bildungssysteme der drei L, als auch der nöthigen Konformität des Kurrent- und Uncial-Alphabetes mehr zusagen; nur scheint mir die dießfällige Minuskel der Schönheit des Druckes und besonders der Schrift viel weniger zu entsprechen, was insbesondere im Absehen auf jene Dialekte, bei denen dieser kakophonische — den Seufzern der Kranken ähnliche — Halblaut eine größere Frequenz hat, allerdings Beachtung verdient. Andererseits aber hat das zuerst vorgeschlagene Schriftzeichen, das der optischen Schönheit mehr zusagt, wieder den Mangel, daß sich die Schrift-MinuSkel desselben von jener des offenen « zu wenig, d. i. nur dadurch, daß ihr Grund¬ zug unterhalb spitzig geschrieben wird, unterscheidet. Indessen ist dieser Unterschied in derManual-Schrift, die in der Regel uur von Sprach¬ verständigen gelesen wird, nicht wesentlich; und nie würde ich im entgegengesetzten Falle einen so schwer unterscheidbaren Buchstaben vor- 24 geschlagen haben. In Schriften aber, die für den D r n ck bestimmt sind, kannte man sich, statt deö spitzig geschriebenen «, nach dem Mnster der typischen Majuskel, anch eben so gut der Schrift-Minuskel des am II- Platze vorgeschlagenen Schriftzeichens bedienen, oder auch die Minuskel des offenen o brauchen, und dieselbe, wie bei anderen Vokalen, die als Halb-e ausgesprochen werden, unter der Zeile mit einem Halb-o, wie oben gesagt wurde, bezeichnen. Die Leser wollen demnach entscheiden, ob entweder die größere Schönheit, oder die aus¬ nahmslose Brauchbarkeit den Vorzug behaupten soll. — Ans dein dieß- fälligen sekundären Vorschläge in der Vm-ümwn-Rubrik aber werden sich die Leser überzeugen, daß noch manche, dem einen oder dem anderen lü ähnliche Schriftzeichen gebildet werden können; daß sie aber in Ansehung der Einfachheit, Schönheit und leichten Schreibweise alle den besprochenen nachstehen. — Schließlich muß ich bei dieser Erklärung des Vorschlages für das Halb-bl noch erinnern, daß die typische M a j u s k el deö zuerst vorgeschlagenen Buchstaben dem Lithographen nicht ganz gelungen ist; insbesondere, daß der 8-Zug, ans dem sie besteht, vollkommener gebogen, der unten qnerlanfende Halb¬ strich weniger dick, und mit dem, der Spitze des 8 oberhalb angehängten umgekehrten Viertel-« vollkommen parallel, bei der dießfälligen korrespondirenden Minuskel aber der untere Querstrich statt deö Schattenstriches ein Haarstrich, und dessen Endigung mit der obersten Spitze deö Buchstaben ebenfalls parallel sein mußte. 6) Das b' läßt sich, wie ans dem I. und III. Vorschläge Nr. 6 zu ersehen, leicht mit Einem Federzuge und einer einzigen Ueber- lange schreiben: wollte man aber das am II- Platze vorgeschla¬ gene Schriftzeichen adoptiren; wurde man nicht bloß für die Schön¬ heit der Schrift und des Druckes eine neue Requisition machen, sondern unter Einem auch den mehrseitig peinlichen Prozeß wegen des k und v auf immer niederschlagen. 7) Das lateinische I» wird in der lateinischen Sprache allezeit weich ausgesprochen, und daher auch im slavischen Alphabete zur Bezeichnung dieses Lanteö beibehalten. Damit es aber von dein h arte n Ii gehörig unterschieden werden könne, muß es, wie im Drucke, so anch in der Schrift, stets spitzig, und zwar das große mit einem spitzigen Initial-Striche ohne Rundung, oder mit einem spitzigen Vorstriche, der einem aufwärts gekehrten lateinischen 6 gleicht, und das kleine ebenfalls spitzig, d. i. 23 ohne Rundung des über die Zeile verlängerten Striches, wie dieses in der Vorschlags-Tabelle Xo. 7 ersichtlich, geschrieben werden. 8) Das harte I» wird der Natur nach breiter, als das weiche ausgesprochen; daher habe ich es auch nach dem Grundsätze der Iotirung (siehe Xr. /)breiter, d. i. im ersten Grundzuge rund geformt, um¬ somehr, da diese Art der Unterscheidung zugleich die schönste und in der Schrift die bequemste ist. Da die genannte charakteristische Rund u n g des harten I» in den Typen nach vorwärts geschieht; so muß sie systemmäsiig auf die nämliche Art auch in der Schrift geschehen, und somit das kleine I» im ersten Zuge mit einer nach vor¬ wärts aufsteigenden Schliugung, das große aber mit einem ähnlichen, nach vorwärts gerundeten Initial-Striche geschrieben werden, damit es sich von dem weichen unterscheide. Man vergleiche damit die Anmerkung in der Vurümlon-Rubrik Xr. 7; woraus zu entnehmen, daß der spitzige, aus einem aufwärts gekehr¬ ten 0 gebildete Vorstrich der passendste Initial-Zug für unjotirte, so wie der aus einem liegenden, geschriebenen arabischen 2 bestehende, nach vorwärts geschlungene Vorstrich der gemeinbrauchbarste Initial-Zug für jotirte Majuskel-Buchstaben sey. Um sich jedoch beim Schreiben die größtmöglichste Freiheit zu wahren, mag es genügen: daß nur der geeignete Vorstrich gewählt wird; mag der folgende Grundzug des Buchstabens spitzig darneben, oder mit einer Schlin- gung durch den Vorstrich erfolgen. Ueberdieß kann auch die einfache, nach jenseits aufsteigende Schliugung des ersten Grund¬ zuges ganz systemgemäß für jotirte, so wie die bloß dießseits des Grundzuges vollendete Spitzung, oder auch Stumpfung, für unjotirte oder engere Buchstaben gebraucht werden. (Siehe eben daselbst.) 9) Das lr habe ich, um es dem lateinischen X ähnlicher und sonach chro nographisch konformer zu machen, mit zwei oder wenigstens Einem gerundeten Grundzuge geformt. — Welches aus diesen beiden den Vorzug verdiene, wollen die Leser entscheiden. — Eine Andeutung, wie mannigfaltig die lateinischen Buchstaben nach den Gesetzen der alphabetischen Synthetik geschrieben werden können, ohne den Hauptcharakter zu verlieren, enthält die dießfällige Rubrik der Variimlou, wo beispielsweise von jeder Hauptklasse ein dießnamiger Buchstabe angeführt wird. 10) Das unjotirte lateinische l muß zum Unterschiede von dem jotirten in der Schrift so, wie oben Xr. 7 vom weichen Ii angedeutet wurde, sp ipig'geschrieben werden. Da das lateinische A 26 m diesem Alphabete beseitiget wurde, so steht der angezeigten Schreib¬ art des g r oß e n nichts entgegen. UebrigenS kann dasselbe nach oben Nr. 8 gemachter Andeutnng, wenn nur der Vorstrich spitzig ist, auch mit einer Schlingung geschrieben werden. (Siehe das dießfällige Beispiel der Kurrentschrift.) 11) Vom jotirten I gilt rospeolivo dasselbe, waS oben Nr. 8 vom harten Ii bemerkt wurde. Die typ ische M inuskel dieses Buchstaben kann systemgemäß entweder mit der bloßen Biegung, oder auch mit der Schlingung geformt werden. Die erstere Form würde zwar der Konformität mit den übrigen Buchstaben mehr znsagen; allein sie gibt keinen schönen Final-Buchstaben, und würde auch einen kleinen Widerspruch mit dem lateinischen Alphabete, in welchem das kurrente lange r» öfters auf ähnliche Art gedruckt wird, enthalten. Aus diesen zwei Gründen möchte ich das geschlungene vorziehen, falls es nicht etwa im Drucke als zu neu anffallen sollte. Das italienische §l ist keineswegs das jotirte slavische oder fran¬ zösische ul, wie einige Grammatiker unrichtig anmerken; sondern es ist das reine oder unjotirte l mit angehängtem, aber nicht ver¬ schmolzenem j. Demnach muß z. B. das Wörtchen xli genau wie lji, mit reiner Lautung eines jeden dieser drei Buchstaben, aus¬ gesprochen werden. 12) Das unjotirte lateinische N erscheint in der Vorschlags- Tabelle nur wegen seiner Schreibweise und bequemeren Vergleichung mit den anderen Arten desselben. 13) Die Jotirung des slavischen N kann auf eine drei¬ fache Art, nämlich: entweder durch E i n e oder zwei Endr un- dun geil des ersten Grundzuges, oder durch die M i t te l b i e g ung desselben, oder endlich durch die B i e g u n g des zw e i t e n G r u n d - zuges kenntlich gemacht werden, wie dieß aus dem l-, ll. und Hl. Vorschläge zu ersehen. Dem Systeme und der optische» Schönheit ist die e r st e A rt am meisten entsprechend. Für das g esch r i e b e n e Kurrent-n scheint Eine Biegung (z. B. die untere) zu genügen; ja selbst diese ist in der Schrift für solche, welche die Sprache voll¬ kommen verstehen, nicht nothwendig. Sollen aber Fälle eintreten, die eine genauere Unterscheidung erheischen, z. B. wenn man für den Druck schreibt; steht nichts entgegen, sich auch des am U. Platze vorgeschlagenen Kurrent-n zu bedienen, wenn gleich im Drucke nur das erstere gebraucht wird. Uebrigeus wird es auch auf die vorer¬ wähnte Art leicht gut unterscheidbar geschrieben. 27 14) Das Nasal-K ist sur den slovenischen Dialekt sehr entbehrlich, indem e6 nnr vor x und le so ausgesprochen wird. Da es indessen einige slavische Dialekte gibt, die dasselbe, wie z. B. der polnische, nicht entbehren können, und es die Slovenen doch auch haben; so habe ich es mit in den Vorschlag ausgenommen. Das zuerst vorgeschlagene scheint für die Schrift etwas bequemer zn seyn, als das zweite; bei dem dritten aber, so wie bei mehreren andern Buch¬ staben des M. Vorschlages leidet die Zeichnung an einigen Mangeln, deren weitläufige re Korrektion ich jedoch der geringem Wich¬ tigkeit wegen den Lesern ersparen zu können glaube. 15) Für das geschloffene 0 habe ich nach dem oben erwähnte» Grundsätze, wegen Nachahmung des Lautes, die ebenfalls geschlos¬ sene Figur des lateinischen 0 beibehalten. 16) Die größte Schwierigkeit bei Bildung des neuen Alpha¬ betes aber machte das offene 0. Systemgemäß mußte dieses auch eine offene Figur erhalten. Das am 1. Platze vorgeschlagene ist das einfachste und beinahe das schönste unter allen Schriftzeichen, die sich neu erfinden lassen. Aber in der Schrift läßt sich dieses nnr durch einen Vorstrich (wie daselbst zu seheu) von dem ge¬ schriebenen v unterscheiden. Allein dieser Vorstrich, der dem ty¬ pischen Buchstaben zur Zierde dient, verunstaltet und erschwert den schriftlichen; wie sich Jeder durch eigene Versuche überzeugen kann. Wie diesem doppelten Mißstande abzuhelfen, um den schönen Buchstaben für das neue Alphabet nicht aufgeben zu müssen, wird unten beim Vorschläge des v gesagt werden. — Man könnte sich zwar statt dessen des z w e i tv o r g e sch l a g e n e n bedienen, der, wenn er regelmäßig und im gehörigen Verhältnisse der Grundzüge zu einander geformt wird, die optische Schönheit auch nicht beleidigen würde: allein er besteht aus drei, oder, wie die dießfällige Variante, wenigstens aus zwei und einem halben Zuge; und es scheint mir sehr unbequem, für einen Vokal, der im Slavischen so häufig vorkommt, einen so zusammengesetzte n Buchstaben brauchen zu müssen. Einfacher wäre zwar der dr i ttv o rg e schl a g en e (der aber wieder dem Lithographen nach beiden Zügen nicht genau ge¬ lungen ist); allein die Schrift-Minuskel hievon müßte, damit sie von jener des v leicht unterschieden und bequem geschrieben wer¬ den könnte, wider den Grundsatz der Pronunciations - Nachahmung, ganz geschlossen, nach Art, wie Einige das lateinische r zu schrei¬ ben pssegen, geschrieben werden. 28 17) Das uncer diesem Kro. statt des illyri scheu vorge¬ schlagene Schriftzeichen ist nichts anders als das umgekehrte l a- teinische 0. Da letzteres in der Chronographie ohnehin öfters statt des vorgekehrten 6 zur Bezeichnung der Zahl IN» gebraucht wird, und hiebei einen Laut bedeutet, der in allen Sprachen frequent genug vorkommt; so eignet es sich ganz vorzüglich zu einem chr o n o- graphischen Buchstaben vom genannten Werthe. Mehreren will es hinsichtlich der Schönheit nicht gefallen; allein hierauf muß ich erwiedern, daß dieß nur in der Ungewohnheit seinen Grund habe. Denn, wenn dem vorgekehrten 0 die Gefälligkeit der Form nicht abgesprochen werden kann, so kann sie es ebenso wenig dem rückwärts gewendeten, indem der Grundzug von beiden der näm¬ liche ist. Auch I» und p sind nicht ungefällige Buchstaben, obschon sie zum Nebenstrich den nämlichen vorerwähnten Grundzug haben. Ich glaube da¬ her nicht zu irren, wenn ich diesen Buchstaben zu den positiv schönen rechne. 18) Das dem vorigen korrespondirende, zur Klasse der weichen Sauselaute gehörende, sanft rauschende illyrische L ist nach dein oben «nl> ä) angegebenen Grundsätze geformt worden. Im ersten Grundzuge deö dießfälligen jotirten Buchstaben (siehe die dießfäl¬ lige Rubrik der Varianten) ist das Zeichen des korrespoudiren- den sumsenden Buchstaben ganz beibehalten, nebstbei aber dem¬ selben noch ein unter die Zeile verlängerter Grundzug beigegeben worden. Dem Systeme der Buchstabenbildung würde freilich das Nr. 2 am II. Platze vorgeschlagene, dem deut¬ schen z ähnliche Schriftzeichen noch mehr znsagen, und hiebei noch einfacher und ebenso leicht schreibbar sein; allein in Ansehung der Schönheit, um die man bei dem Hinzukommen so vieler neuen Buchstaben besonders besorgt sein soll, steht es dein vorerwähnten bedeutend nach, wie man sich in dessen Konterirung mit anderen Buchstaben leicht überzeugen kann. Sollte sich indessen die Mehr¬ heit der sich darum Interessirenden für das letztgenannte Schrift¬ zeichen erklären; so würde ich nicht ermangeln, bei Herausgabe des allgemeinen slavischen Alphabetes ihrem Geschmacke zu folgen. 19) Unter diesem Xro. folgt zur leichteren Vergleichung das scharfe lateinische und darauf 20) das diesem verwandte rauschende, scharfe soli, oder das illyrische bei dessen Bildung die Form deö einfachen ganz beibehalten, und zum Unterschiede von demselben bloß aus der Zeile hinaus verlängert wurde. Dieser Buchstabe wird in der 29 Kurrentschrift wie das deutsche sogenannte Kanzeltet-h geschrieben, und hat den Vortheil, daß er sowohl über die Zeile hinausgehend, als i n di e Z e i l e e i n g eschr ä n kt, ja selbst auch unter die Zeile verlängert geschrieben werden kann; wie es die dießfällige Rubrik der VH.mlvn ersichtlich macht. In der Form eines inzeiligen (in der Zeile liegenden 5) scheint es vorzüglich als Final-Buchstabe zu paffen. Die optische Schönheit betreffend, will ich nicht langnen, daß dieser Buchstabe anderen nachsteht; und vielleicht dürfte mehreren das hier am tl. Platze vorgeschlagene (das jedoch keinen besonders sym¬ metrischen Final-Buchstaben gibt) mehr gefallen: aber dem obange- denteten Systeme Xr. <1 entspricht aus a ll e n n e u e n B n ch st a b e n keiner in dem Grade; ist nebstbei höchst einfach und leicht zu unterscheiden und zu schreiben, und gibt überdieß ein vor¬ treffliches Kompendium für das russische »v: so daß ich, falls nicht eine überwiegend stärkere Majorität sich für das zweitvorgeschlagene erklären sollte, standhaft bei diesem Vorschläge ver¬ harre. — Leicht hätte ich dafür eine der schönsten Buchstaben-Formen, nämlich das russisches, auf lateinische Art konstruirt, Vorschlägen können (siehe Vorschlags - Tabelle Xr. 21, XII. Vorschl.); allein, um nichts von der ermüdenden Einförmigkeit und schweren Unter¬ scheidbarkeit zu erwähnen, die dieser Buchstabe in Konkurrenz mit u, in, n verursachen würde; wer sieht nicht, wie oft diese Figur zu Verwechselungen mit u und i, oder i und n verleiten, und auf diese Art leicht zu den gröbsten Mißverständnissen Anlaß geben könnte! Den einen oder anderen Grundstrich desselben aber zu dekur- tiren, würde seine ganze Schönheit vernichten. 21) Endlich bedarf es nach dem oben Xr. 16 Gesagten noch eines neuen Vorschlages statt des lateinischen v. Will man nämlich das oben zuerst vorgeschlageue offene o in der K u r r e n t - S ch r i ft ohne den lästigen und die Schönheit störenden Verstrich, wie bis¬ her das lateinische v, schreiben; so muß letzteres in der Kurreut-Schrift eine andere Form erhalten, damit es vom ersteren allezeit leicht unter¬ schieden werde. Die leichteste Abhilfe iu dieser Hinsicht wäre freilich die, daß man beide genannte Buchstaben nach dem M uster der dies;- säll i g e n Ty p e n , nämlich das v spitzig und das offene o r u u d schreiben würde; so wie auch die Griechen ihr Xi und XpsHou (r, r) nur dadurch von einander unterscheiden, daß sie das erste spitzig und das zweite rund schreiben. Allein, nach »reiner Mei¬ nung würde dieß von den Schreibern, insbesondere von solchen, die 30 nicht von Kindheit an daran gewöhnt wären, eine viel zn große nnd fortwährende Attention erheischen. Um daher dieser großen Unbequemlichkeit zu begegnen, schlage ich vor Allen das unter iVr. 21 am I. Platze in der zweiten Zeile dargestellte Schrift¬ zeichen vor, welches sich nicht bloß durch eine bequeme Schreib¬ weise nnd leichte Unterscheidbarkeit empfiehlt, sondern auch durch die Gefälligkeit der Form die Schönheit des Druckes und der Schrift zu erhöhen geeignet ist. Allerdings wird es die Leser anfangs einige Muhe kosten, dieses n e u e S chri ft z e i ch e n für das v anzunehmen; und nnr aus Besorgnis;, durch zu viele Neuheit auf¬ zufallen, habe ich bei diesem ersten Borschl a g e es bei dem alten v bewenden lassen: aber die Erzielung einer größeren Schönheit der Schrift und des Druckes dürfte eines so kleinen Opfers doch allerdings werth sein! — Sollte man aber dessen ungeachtet das altgewohnte v bei¬ behalten wollen, so hat man noch den Ausweg, die Minuskel hie¬ von, wie hier im II. Vorschläge dieses Buchstabens und oben klr. 16 im Hl. angegeben wird, durchaus geschlossen zu schreiben. Diese Schreibweise wäre bei diesem Buchstaben nicht bloß nicht system¬ widrig, wie oben ^r. 16; sondern man würde dadurch in der Kur¬ rent-Schrift sogar um einen Schriftzug am Raume gewinnen; nur die Schönheit der Schrift wurde hiedurch einen kleinen Verlust erleiden. — Noch ein weiterer, allerdings brauchbarer Ersatzbuch¬ stabe für daS v wäre daS an; Hl- Platze vorgeschlagene rv, welches bereits mehrere slavische, besonders nordische Dialekte für das v brauchen. Doch steht es den beiden anderen in mehrfacher Beziehung nach. Denn zu geschweige», daß dieser Buchstabe viel weniger einfach ist, in¬ dem er vier Schriftzüge erheischt; so stört er durch seine unge¬ wöhnliche Form, nämlich durch seine zwei schrä g st e h e n d e n Schat¬ te n st r i ch e, die Schönheit des Druckes um so mehr, als er in allen slavischen Dialekten sehr frequent zu sein pflegt. Ans den weiteren Vorschlägen und der verschiedenen Ergänzungs-Buchstaben, die in der Varianten - Rubrik vorkommen, werden sich die Leser einerseits von der Fruchtbarkeit der alphabetischen Synthetik, andererseits aber auch von der bereits oben augedeuteten Schwierigkeit, ungeachtet der großen Menge von bildbaren Buchstaben: allseitig befriedigende und für ein allgemeines Alphabet taugliche Schriftzeichen zu erfinden, praktisch überzeugen können. — Noch muß ich hier summarisch bemerken, daß viele einzelne Buckstaben besonders im llt. Vorschläge und 31 in der V a i i u n t o n - R n b r i k dem Lithographen mehr oder weniger mißlungen sind; was jedoch nm so weniger befremden darf, als es sich vielmehr zu wundern ist, daß ihm, ungeachtet der großen Schwie¬ rigkeiten, die mit diesem ersten Versuche uothwendig ver¬ bunden waren, doch die Arbeit der Hauptsache nach so vortrefflich gelungen ist, daß ich, mit Ausnahme des Schriftzeichens für das Halb-kl im l. Vorschl. IA-. 5 und für das v und L im U. Vorschl. dir. 1 n. 2, sonst alle übrigen Buchstaben des l. un d II. V o r sch l. für durchaus regelmäßig zu erklären im Stande bin. Später vorgenommene Verbesserung. Nachdem der dießfällige Vorschlag bereits vollendet war, fiel mir das unter die. 1 in der Varianten - Rubrik im IV. Vorschläge dargestellte Schriftzeichen als das geeignetste für den Buchstaben 6 bei; das ich daher jetzt dem dort am I. Platze vorge¬ schlagenen su bstituire. Es ist eines der einfachsten und schön¬ sten Schriftzeichen, die im lateinischen Alphabete möglich sind, hat die vollkommenste Symmetrie und Aequ i l i br i tä t, und paßt mehr als das vorgenannte zum Systeme des gesummten slavischen Alphabetes, insbesondere der Fischer; wie ich später im allgemeinen Alphabete zu zeigen Gelegenheit haben werde. Sein wich¬ tigster Vorzug aber besteht darin, daß durch die Form seiner Minuskel in der Kurrent-Schrift jeder Verwechselung mit dem « oder vl» vollends vorgebeugt wird. Leider ist auch dieses dem Lithographen nicht vollkommen gelungen, indem es wider die Regel zurückgeneigt ist. Damit dieser Buchstabe leichter recht geschrieben werde, dient zu wissen, daß er aus zwei ineinander verflie¬ ßenden e, wovon das obere zurück-, das untere vorgekehrt ist, besteht» und ein vollkommenes Gegenstück zum lateinischen bildet: daher auch in seinen Haar- und S ch a t t e n st r i ch e n dem¬ selben vollkommen entgegengesetzt, somit au seinen beiden Enden mit Schatten strichen, in der Mitte aber mit einem Haar¬ striche genau so, wie die handschriftliche arabische Ziffer 2 geschrieben werden müsse. Ein weiterer Vorzug dieses Buchstaben besteht auch darin, daß der dießfällige jotirte, nämlich das polnische oder illyrische 6 dem korrespondirenden rauschenden Fischer, d. i. dem «Ii mehr, als das vorher vorgeschlagene, ähnlich ist. Um schließlich nach dargestellten einzelnen Ergänzungs-Buch¬ staben des slovenischen Alphabetes den Lesern auch die Wahrnehmung 32 des Total - Ausdruckes desselben (welcher im Allgemeinen das sicherste K r i t e r i u m der Regelmäßigkeit der einzelnen Buchstaben abgibt) möglich zn machen: lasse ich im Anhänge des Vorschlages das slovenische Vaterunser gegenüber dem typischen, illyrisch- öechischen in der nen vorgeschlagenen Druck- und Ma¬ ri na lschrift folgen; und hege die Zuversicht, daß man dieselbe in Rücksicht ihrer Bildnngsforin der r e i n l a t e i n isch e n vollkommen analog (d. i. rein lateinischer Natnr), in Ansehung der optischen Schönheit aber ihr n i ch t b e d e u t e ud na ch stehe n d, finden wird. Daß auch hier einige Mängel dem Künstler zur Last fallen, ins¬ besondere, daß bei dem «l» das regelrechte Verhältnis; der Grund¬ züge zu einander nicht überall genau getroffen, das neue ß nicht durchaus präciö (d. i. nicht als ein vollkommen genaues Resultat des vorgekehrten geraden und des zurückgekehr- t e n r u n d e n o) ausgeführt, und das Ir fehlerhaft z n rück g e n e i g t ist, wird jeder Leser leicht selbst bemerken. — Ein Defekt jedoch, den ich nicht zeitlich genug vorgesehen, ist der: daß der neue typische Tert gegen den alten etwas blasser aussieht; wovon der Grund ohne Zweifel in den Haar st r i ch e n des oft vorkommenden offenen « liegt; welcher Mißstand jedoch sehr leicht durch Vertauschung des dießfälligcn Haarstriches mit einem Schatten striche beseitigt werden kann.— Ein anderes Mißverhältnis;, das mir ebenfalls erst nach Lithographiruug des Vorschlages anffiel, scheint mir dies; zn sein, daß der nene Tert, im Vergleiche zu dem rein lateinischen, zn viele runde und zu wenig gerade Schriftzüge habe. Auch diesem Mangel kann leicht abgeholfen werden, und zwar vor allem dadurch: daß man, statt des lateinischen v, das dort am I. Plaste vorgeschlagene Schrift; eich en annehme. Da dieser Buch¬ stabe in allen slavischen Dialekten sehr häufig vorkommt, so dürfte schon damit das gewohnte Verbältniß der geraden und runden Schriftzüge zu einander erzielt werden. Sollte jedoch dieß noch nicht hinreichen, so nehme man statt deS zuerst vorgeschlagenen ü das da¬ selbst am II- Plaste gezeichnete, aus zwei gerade» Schriftzügen bestehende Schriftzeichen an; oder auch, wenn man das alte t uoeh ferner beibehalten will, den dort iXr. 6 am H. Platze vor¬ geschlagenen Buchstaben, dessen erster Grundzug in diesem Falle, wie bei dein harten l>, oberhalb nach vorwärts gebogen werden könnte. Auch ein mit einem geraden inzeiligen dritten Schriftzuge vermehrtes I> könnte, wenn es in Ansehung der 33 Einfachheit und Schönheit nicht schon mehr zurückstünde, zum genannten Zwecke als Stellvertreter des s sehr dienlich sein. Endlich könnte auch statt des doppelrunden ü, dessen Varianta, die nur Eine Rundung hat; und selbst diese im ersten Grundzuge mit einem geraden, statt runden umgekehrten so wie auch das geschlossene « mit der weniger runden, am Hl. Platze daselbst gezeichneten Figur ge¬ schrieben werden. — Nach meiner Meinung dürfte jedoch die Adop- tirung des letztgenannten Schrift Zeichens und deö zuerst vorgeschlagenen v zum erwähnten Zwecke vollkommen hinreichen. Würden die hier gerügten Defekte alle auf erwähnte Art behoben werden; bin ich des Dafürhaltens, daß der neue typische Tert, in Bezug auf Schönheit, dem alten um nichts n a ch st e h eu, wenn nicht v o r st e h e n würde. — Der handschriftliche Tert aber — der dem Lithographen fehlerlos gelungen — wird sich nicht bloß durch B e- seitigung der diakritischen Ueberftriche und der Buch¬ staben L und Ir durch eine bequemere Schreibweise, sondern auch durch eine a u s n a h m s l o se U n t e r s ch e i d b a r k eit, ja auch durch eine merklich größere Kürze vor dem öechisch - illyrischen empfehlen; denn es verdient bemerkt zu werden, daß das slovenische Vaterunser nach der vorgeschlagenen Schreibweise 9 a u s z e i l i g e Buchstaben weniger zählt, als nach der oechisch-illyrischen ")- *) Da man im Slovenischen das v (in, hinein), sowohl als Vor¬ wort für sich, als auch in Verbindung mit anderen Redetheilen, allgemein als u ausspricht; da man ferner tvojo, svojo so wenig irgendwo hört, als nivoje ; endlich, da man das I in clolx, (lol/.nik und ähnlichen Wörtern im ganzen slovenischen Bereiche nirgends als I, sondern überall als v, d. i. , voz.kn, lopsii ) Daß ferner eine solche Wahl nur auf den wohlklingendsten Dialekt fallen müsse, erhellet auch daraus: daß jene slavischen Stämme, die einen weicheren Dialekt sprechen, steh unmöglich bequemen könnten, einen rauheren zur Schrift- und Konversations-Sprache anzunchmcn.— c) Und wenn, wie das Sprichwort sagt, ein mild es W o rt auch ein mildes Gefühl zu wecken pflegt: kann cs Wohl einem Zweifel unterliegen, daß die Adoptirung eines milden, euphonischen Dialektes zur Schrift- und feineren Konversations-Sprache durch die Länge der Zeit auch auf die Sitte» der ganzen Nation einen günstigen Einfluß üben müsse? — Die Wahl des Dialektes kann also nach meinem Dafürhalten nicht zweifelhaft sein. Der Privat-PatriotismuS für Mutter-Dialekte muß also hier be¬ scheiden zurücktretcn, damit die zu wählende Schriftsprache eine ausgezeichnete werde; er wird sich für diese Bescheidenheit durch die Schönheit und Würde der G e s a m m t s p r a ch c der Nation überreich belohnt finden. — Denn dann wird die slavische Sprache, die, bis auf Ferdinand den Gütige», der der Erste in Oesterreich mit legislativer Kraft ihre Gleichberechtigung aus¬ sprach, beinahe verachtet war, — einen ehrenvollen Rang unter den gebil¬ dete» Sprachen in Europa behaupten, und darin einigen Ersah finden — für die schweren Unbilden, welche die harmvollcn Verhängnisse der vergangenen Zeiten auf sie geladen haben. — Man zögere also ja nicht länger, sich über die künftige allgemeine Schrift¬ sprache zu verständigen. Es ist hohe, cs ist preiswürdige Zeit! Man führe sie dann unverzüglich in die Volks- und höheren Schule» ein, damit sic das Volk und die Studierenden verstehen, und als ihre künftige Schrift- und feinere Konversations-Sprache schätzen lernen. — Dann erst beginnt die Epochr der Literatur der slavische» Nativ».- Bis dahin ist alles Litera¬ rische im Slaventhum nur ignorirtcs Privat-Eigcnthum derDialekte; für die Ganzheit der Nation — ein unzugängliches disharmonisches Stück¬ werk! — Vergl. auch Laibachcr Kovico, Jahrg. 1849, Nr. 2. Drei Dinge find es also, die uns vor Allem Noth thun: Eine allgemeine Einigung im Alphabete; die E infü h r u n g einer allgemeine n Schriftsprache und die allgemeine A d o p ti run g einer gleichför¬ migen vereinfachten Orthographie.- Mögen die hier nach meiner besten subjektiven Ueberzeugung uumaßgeblich ausgesprochenen Ideen bei Männern, die berufen sind, hierüber zu urthcilen, eine ernste Würdigung finden! — 41 fälligen Sprachlante möglichst genau augeben und zugleich anzeigen, welchen Buchstaben sie dieselben ähnlich zu haben wünschen. — Jedoch werde ich Zuschriften derartigen Inhaltes nur in dem Falle nach Kräften (und zwar wenigstens mit einem dreifachen Vorschläge für jeden Buchstaben) zn entsprechen mich verpflichtet halten : wenn sie im Namen ganzer Kollegien oder Vereine anögehen, und als Vereins-Erlasse von der Regierung vidirt sind. Wenn ich, im Anbetrachte, daß unter allen Nationen, die das latei¬ nische Alphabet angenommen haben, bis jetzt keiae sich fand, die für die ihr fehlenden lateinischen Buchstaben regvlinasrige und allgemein entsprechende neue erfunden hätte; — im Anbetrachte, daß durch die Erfindung des a l l g e m e i n e n sl a visch e n Alphabetes das literarische BindnngSmittel aller slavischen Völkerstämme, und durch die Erfindung des U n i v er sa l - A l p h a b e t e s das wissenschaftliche Einigungsband aller Nationen der Erde wenigstens ermöglichet sei; — wenn ich endlich, in Anbetracht, daß ich diesem Gegenstände durch eine Ncihe von L5 Jahren oft das angestrengteste Studium gewidmet —— dein hier angekündigten Werke, und insbesondere der Erfindung der synthetischen Gesetze der ver¬ schiedenen Alphabete einen größeren als gewöhnlichen Werth beilege: wird es, wie ich hoffe, Niemanden befremden, der die Gränzen der pflichtmäßigen Bescheidenheit nicht über die Gebühr enge zn zeichnen geneigt ist. Da eS indessen ein ei teles Unternehmen wäre, ein Alphabet verbreiten zu wollen, dem das kompetente Publikum aus was immer für Gründen seinen Beifall zu versagen fände; so werde ich das allgemeine slavische Alphabet, wovon das vorliegende slove- nische als vorläufige Probe erscheint, nur in dem Falle an's Licht treten lassen: wenn sich die öffentliche Stimme durch hinreichende P r ä n n m e r a t i o n s - E r k l ä r n n g e u (Pranum erations - Z a h l u n g e n werden wegen Ungewißheit der Ausgabe vorläufig nicht angenommen) günstig dafür ansspricht. Der dießfallige PränumerationS-Preis wird ans 2 fl. E.M. festgesetzt; auf U> Eremplare wird ein Gratis-Eremplar erfolgt werden. Die Pränumerations-Erklärungen werden in porto¬ freien Zuschriften längstens bis Ende September d. I. erbeten, und können an die J g n. v. Klei n m a h r - ol F e d o r B a Ni berg' sche Buchhandlung in Laibach, oder auch an mich addressirt werden. Die Ausgabe dürfte'nach Verlauf der Prännmerations - Erkla- rungsfrist binnen Einem oder anderthalb Jahren erfolgen. Sollte mir 4 42 meine bis Ms' den höchsten Grad gediehene Augenschwache es gestatten; so werde ich der Vorschlags-Tabelle des allgemeinen finnischen Alphabetes auch noch eine zweite, mit vier anderen lateinischen Alphabete» zum Behnfe des Universal Alphabetes beifügen: wornach der ganze Vorschlag 7 Alphabete (die nach meiner Meinung beinahe für 2 Universal - Alphabete hinreichen könnten) enthalten wird. Im letzteren Falle jedoch würde der Pränumerations-Preis 3 st. betragen. Doch steht es Jedermann frei, sich für das slavische Alp habe t allein zu erklären. /l Anzeige der beiliegenden Schrift Miikündigung eines ««gemeinen Slavischen und «niversal- MlPhaveteS >c., mit Nachtrag einiger nähern Andeutungen hinsichtlich des Inhaltes, und der dieß- fällige« Pränmnerations - Erklärungen. Universal - Alphabet. - - Kommunikationsmictel des geistigen Verkehrs der Nationen sind die Alphabete. Durch sie strömen Kunst und Wissenschaft und Veredlung der Gesittung in alle Menschenklassen und Familienkreise der Völker, die durch Sinn und Sprache geeinigt sich der gleichen Schristsymbole bedienen, oder sich wenigstens mit denselben hinlänglich vertraut gemacht haben. — Aber, während die physi¬ schen K o m m u n i k a t i o n s m i t t e l, die zum Behufs wechselseitigen Verkehrs Lander und Welcrheile nur einander verbinden, in ihrer Kunst-Evolution in der längsten Zeit zu einer bewunderungswürdcgen Hohe gestiegen: bleiben Lis geistigen: die Alphabete der modernen Nationen noch immer aus/euer tiefen Stuft der ktn Vollständigkeit und Unbeholfenheit, auf der sie ursprünglich adoptirt worden waren. — Fast alle Nationen von Europa mit bloßer Ausnahme der Russen, Serben und Griechen haben das Alphabet der alten Lareiner angenommen; aber — hiebei das große Versäumnis; begangen, für die neuen Laute ihrer Sprachen auch neue Zeichen zu erfinden. — Dieß war die einfache und allgemeine Genesis der Unzulänglichkeit unserer heurigen sogenannten teutonischen oder eigentlich romanischen Alphabete. Um diesem Mangel wie immer zu begegnen, nahmen sie zu den verschie¬ denartigsten Vertauschungen und Konglomerati onen der lateinischen Buchstaben ihre Zuflucht: und daraus gingen, mit Zurhun unbehülflicher Gram¬ matiker, (die anfangs sicherlich keine Philologen waren) jene modernen verwor¬ renen Alphabete und Orthographien hervor, die nur zu lebhaft an den vorzeitigen Thurmbau Babels erinnern. — Wenn der Engländer bei seinen zahllosen Leseregeln und ebenso vielen Ausnahmen die eigenen Namen, die er in der Fremde sich ausgeschrieben, zu Hause selbst nicht mehr lesen kann; wenn der Franzose unter allen Vokalen, die et braucht, Nicht Einen hat, dem er nicht wenigstens eine vier- bis fünffach verschiedene Laucung unterstellte; wenn der Deutsche ebenfalls für mehrere Vokale und Konsonanten keine Schriftzeichen besitzt, oder wenn er einfache Lauce häufig mit zwei oder sogar drei und vier Buchstaben bezeichnet, oder wenn er seine Hauptwörter, als wenn sie wichtiger, wie die persönlichen Für- oder Zahl- oder Zeitwörter rc. wären, mir großen An¬ fangsbuchstaben schreibt; wenn der Italiener sich nicht minder die vielfältigsten Buchstabenverstellungen erlaubt, und die wichtigen Nuancen der offenen und geschloffenen Vokale der bloßen Sprachkenntniß des Lesers, die oft fehlen kann, überläßt rc. rc. : so sind dieß nur einzelne kaum vorübergehend berührte Belege zur oben ausgesprochenen Behauptung. Noch schlimmer alS mit den Vorbenannten steht es mir den Alphabeten und Ortographien der Slaven, die bis zur Stunde nicht einmal zu einer gemein¬ schaftlichen Schriftsprache geeinigt, nur in abgesonderten Dialekten und ebenso abweichenden und mangelhaften Alphabeten die schmalen Pfade ihrer spärlichen Literatur verfolgen. — (Denn ach! was läßt sich bei so iso- lirten Kräften in der Literatur, an der sich ohnedieß überall nur Wenige betheiligen, Großes und Rühmliches leisten! — ) Zwar haben die Russen und Serben ein eigenes, zumeist dem Uncial-Griechischen nachgebilderes Alphabet, das sich allerdings durch eine größere Vollständigkeit auszeichnet: aber die unbequeme und ungefällige Quadratform, seiner Buchstaben, die vielfältige Komplizirtheit und schwere Lesbarkeit derselben, so wie auch ihre noch i immer nur wenig geminderte Unzulänglichkeit zur Bezeichnung der vielen übrigen - besonderen Laute der verschiedenen Sprachen und Dialekte, machen es ebenso wenig zu einem Ergänzungs-Alphabet des Lateinischen geeignet, als vielmehr dessen eigene Umstaltung in lateinische Formen erwünscht. Nicht besser, ;a verhältnismäßig viel mißlicher steht eS mit andern z. B. .den orientalischen Alphabeten, bei denen die Vokale gewöhnlich nur durch Punktarioncn bezeichnet werden, die das Lesen und Schreiben noch im viel höherem Grade erschweren. Wenn es nun eine so wenig e r freulich e B ew a n d tn i ß hat mir allen mo¬ dernen Alphabeten und Orthographien: wem sollte eine Verbesserung und Ver¬ vollständigung derselben nicht im hohem Grade wünschenswerrh erscheinen! — Diese aber laßt sich im vollendeten Maße nur durch ein Universal- oder Weltalphabet erreichen, in welchem außer den Lauten des Grundalpha¬ betes die be sondern Laute aller Sprachen undZungen durch eigene, einfache und dem Grundalphabete durchaus analoge Schriftzeichen vollständig vertreten werden könnten. Daß zu diesem Grundalphabete vor allem, ja einzig, das lateinische als das einfachste, schönste und am leichtesten schreibbare sich eigne, kann bei Kennern keinem Zweifel unterliegen. — Demnach wäre die s Aufgabe des Universal-Alphabetes : auf der Grundlage des lateinischen fortzufahren und dasselbe bis zur Vollendung zu ergänzen, d. i. für alle ihm fehlenden besonderen Laute der verschiedenen Sprachen Neue in Form und Verhältnis; dem lateinischen vollkommen entsprechende Schriftzeichen zu erfinden. — Da die ge sa mm c en S p ra ch en der europäischen Nationen — wenn auch selbst die geringsten Nuancen ihrer Laute durch eigene Buchstaben bezeichnet werden sollen — kaum etwas mehr als Zlvei Alphabete erheischen; und da vermöge historischer Mitrheilungen die bis jetzt bekannten Sprachen der verschiedenen Völker der übrigen Welttheile, hinsichtlich ihrer Laute, mit den europäischen größtent heilS harmoniren, und daher keine große Anzahl neuer Buchstaben nothwendig machen : so darf man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß drei oder höchstens drei ein halb Alphabete zur Vollendung des U ni ve rsal - A lph a b c tes vollkommen hinreichen. — Und ein solches Alphabet, das in seinem vollendeten Umfange ein literarisches KoMllM- nikationsmittel aller Nationen ermöglichen könnte, stellte sich der Ver¬ fasser des am Schluffe angezeigcen Werkes durch oben erwähnte Betrachtungen movirt, in seinen freien Stunden zum Ziel seines Studiums. Mühevoll und dunkel und — kaum durch einen matten Schimmer von Hoffnung erhellet, war der Weg, den er hier betrat — und nicht weniger problematisch blieben durch lange Zeit auch die Erfolge der praktischen Versuche, die er dießfalls anstellce: bis es ihm endlich gelang, durch Analysirung verschiedener Alphabete, als: des lateinischen, griechischen, hebräischen, koptischen, arabischen, syrischen und samaritischen den Schlüssel zur alphabe¬ tischen Synthetik oder regelmäßigen Buchstabenbildung zu finden. Von hier an gewannen die dießfälligen Versuche eine sichere mathematische Basis, die nicht bloß die allgemeinen Leicungs-Prinzipien zur Erzielung der alphabe¬ tischen Analogie und Regelmäßigkeit in sich enthielt, sondern zugleich auch eine u »ermeßt iche Sphäre der Buchstabenbildung, d. i. eine kaum berechenbare Zahl von neuen, durchaus regelmäßigen und nach dem Schema der verschiedenen Alphabete nicht über drei oder vier Grundzüge zählenden Buchstaben¬ formen in Aussicht stellte, wie dieß im §. 2. dec besagten Schrift näher berichtet wird. Da es dem Verfasser nach entdeckter Synthetik der verschiedenen analysirten Alphabete hauptsächlich nur um eine Ergänzung deS als Grundalphabet ange¬ nommenen lateinischen Alphabetes zu thun war; so widmete er von nun an sich einzig der Synthetik des lateinischen Alphabetes. Durch fort¬ gesetzte Versuche in derselben wuchs nun fortwährend die Zahl neuer, dem lateinischen Alphabete vollkommen analoger Schriflzeichen; aus denen er die brauchbarsten zum Behufs des Universal - Alphabetes sammelte, bis sie die oberwähnte Zahl von drei und später sieben Alphabeten erreichten. Da es jedoch keineswegs gleichgültig ist, welche Buchstabenformen zur Bezeichnung bestimmter Laute gewählt werden, so lag es itzt in seinem Hauptinteresse: sich ein diesffälliges standhaftes S ystem zu entwerfen : (sieh §. S. Seite 12.) aus welchem die Leser ersehen werden, daß er nicht bloß auf die Einfachheit, optische Schönheit und leichte Schreibbarkeit der Buchstaben als die wesentlichsten Eigenschaften derselben eine Haupcrücksichc nahm; sondern auch, wo und in sofern es möglich war, sogar den Laut derselben durch die Form nachzuahmen, sich zur Aufgabe stellte. Nach diesem System bildete er auf Grundlage deS Lateinischen Alphabetes zunächst ein allgemeines S l a v i s ch e s — unter Einem auch Deutsches, Französisches und Italienisches — Alphabet: worin alle besonderen Laute der eben genannten Sprachen, und zwar jene der Slavischen nach ihren Hauptdialektennämlich dem Russischen, Serbischen, Jllirischen, Slo¬ ve Nischen, Oechischen, O b e rlau sitz'sch e n und Polnischen durch esgene, einfache dem Grundalphabete vollkommen korrespondirende Schriflzeichen dargestellt erscheinen. Dieses Alphabet enthält im Ganzen zwei Alphabete oder 48 Buchstaben, die in einer eventuell zu veröffentlichenden Ge¬ neral-Tabelle, nach der Reihenfolge des lateinischen Alphabetes geordnet, und mit erklärenden Rubriken und Anmerkungen versehen in Verbindung mit dem Universal- oder Weltalphabete erscheinen sollen. Daß die Herausgabe dieses doppelten Alphabetes, die offenbar mir vieler Mühe und Kosten verbunden ist, keineswegs bloß prekären Voraussetzungen überlassen bleiben, sondern sich auf eine sichere Basis der öffentlichen Theilnahme stützen müsse, und daher nur im Wege vorläufiger Pränumerations- Erklärungen (Pränumerations-Zahlungen werden )um Voraus nicht angenommen) erfolgen könne, ist Zederman einleuchtend. Damit aber das kompetente Publikum genügende Prämissen habe, dem hier angekündigten Alphabete seinen Beifall zu geben oder zu versagen: fand es der Verfasser für nöthig, der unten angezeigten Ankündigungsschrift ein Probestück beizufügen, woraus sich auf die Qualität des Ganzen schließen ließe. Er wählte hiezu sein vater¬ ländisches Slovenifches (Oechisch-Zllyrisches) Alphabet, welches bei der bedeu¬ tenden Zahl seiner Lautzeichen beinahe alle besonderen Laute der Deutschen, Französischen und Italienischen Sprache, und von jenen der Slavischen Dialekte mehr als die Hälfte in sich begreift, und welches er nach dessen individuellen Bedarf mit dreizehn neuen Buchstaben ergänzte, und den dießfälligen Ergänzungsvorschlag nebst einem Tert-Epempel in einer der besagten Schrift beigebogenen s irr»--Vorschlags-Tabelle im deutschen Vortrage und mit Beleuchtungen in der Deutschen, Französischen, Ita¬ lienischen und Slovenischen Sprache bereits vor Einem Jahre zunächst im Bereiche der Slovenen erscheinen ließ. Keineswegs ungetheilt war der Beifall, womit man dieses neue Alphabet aufnahm. Insbesondere wurden em Paar Schriftlichen desselben — die der Ver¬ fasser allerdings mehr auS Rücksicht ihrer leichten Schreibbarkeit, Einfachheit, vorzüglicher Unrerscheiddarbeit und systemo.rischer Lautähntichkeit, als wegen ihrer Form ins Alphabet aufnahm; (sieh Ankündigung §. 4. S. 21 und 29.)—ziemlich allgemein als der optischen Schönheit minder entsprechend zensurirc: und der Verfasser sah sich um so mehr aufgefordert, den dießfälligen Bemängelungen durch eine Verbesserung entgegen zu kommen, als er sie in feinem Gesch macke gegründet fand, und er selbst indessen durch fortgesetztes Studium manches Bessere hinzugelernt hatte. — So erschien nachträglich nach ein Paar Monaten ein Supplement- Blatt mit den erwähnten und anderweitigen Verbesserungen im Tepce und der Tabelle, welcher letztem auch ein Probestück des Universal- oder Weltalpha¬ betes als Anhang beigegeben wurde. Durch diese zweite Rektificirung des Probealphabetes gewann die optische Schönheit in Druck und Schrift einen neuen und dergestalt befriedigenden Zuwachs, daß bereits die Mehrheit der Kenner sie höher, als die des diakritisch-lateinischen Textes stellen zu können glaubte. — Indessen eröffneten sich dem Verfasser durch erneuerte Versuche abermals neue Aussichten zu wichtigen Verbesserungen, die sich nach und nach so erweiterten, daß der neue, in einer nachgefolgten dritten Tabelle, rektificirte Text eine sogar den rein lateinischen überwiegende Schönheit und Schreibbe- quemlichkeit gewann: wie sich die Leser zumTheil schon aus der Neslexion, daß in diesem Alphabete nicht nur alle zusammengesetzten Vokale und Kon¬ sonanten z. B. n«, 88, «IL, UZ» , UZ, , 8«, 8kZ», t8«ZS, rc. rc.; sondern auch alle Buchstaben mit diakritischen Zeichen, als: ir,, 8, «t , ii, clU - rc., ja auch die 3 lateinischen am wenigsten gefälligen und am schwersten schreibbaren Buchstaben: li., A", L gänzlich beseitigt, und durch besser qualificirte ersetzt worden sind — noch mehr aber aus der Ansicht des dießfälligen typischen und schriftlichen Pr obe¬ rer tes der besagten Tabelle überzeugen — und finden werden: daß ungeachtet in diesem Texte, sammt den Varianten, 19 neue der Form nach verschiedene, und nur 16 rein lateinische Buchstaben vorkommen; sich doch im Total- Ausdrucke desselben der ungetrübte, ja sogar Verschönerte Charakter bes rein lateinischen Alphabetes ausspnchc. Somit glaubt der Verfasser keinen weirern Anstand mehr nehmen zu sollen, dieses Probestück des Universal-Alphabetes nicht nur dem Publikum aller Slavi sch en Dialekte, die eines vervollständigten und gleichförmigen Alphabetes vorzugsweise bedürfen, sondern auch jenem der übrigen Nationen, denen die Vervollständigung und Verbesserung ihrer Alphabete ein tiefer gefühltes Bedürfniß sein dürfte, im Anhänge der ofterwähnten Schrift zur gefälligen Beurtheilung vorzulegen. Findet es den gehofften Beifall, und kommen dem Verfasser hinreichende Pränumerationserklärungen zu: so wird er in einer ange¬ messenen Zcicfrist das allgemeine Slavische (zugleich Deutsche, Französische und Italienische) in Verbindung mit dem Universal- oder Weltalphabete in einer General-Tabelle nachfolgen lassen. Der dießfällige Pränumerarions- Preis wird auf 3 fl. C. M. festgesetzt, und die Frist zu dießfälllgen Pränume- rations - Erklärungen (die entweder an die Georg Lercher'sche Buchhandlung in Laibach oder auch an den Verfasser in portofreien Zuschriften geleitet werden wollen) bis Ende des laufenden Jahres 1853 erstreckt. Zugleich macht der Verfasser hier die Eröffnung, (wie dies; auch am Schlüsse der obbesagren Schrift geschieht) daß er sich nach Entdeckung der alpha¬ betischen Synthetik im Stande sehe, auch ändern Nationen, deren besondere Sprachlaute im genannten Alphabete nicht ausdrücklich vorkommen, insbesondere den Engländern, Spaniern, Ungarn, Griechen -c. die ihnen seh lenden Schriftzeichen nach ihren individuellen Wünschen zu erfinden, wenn sie ihm die dießfälligen Sprachlauie möglichst genau angeben, und zugleich anzeigen, ob sie dieselben in zeitig oder auszeilig, und welchen Buchstaben sie selbe ähnlich zu haben wünschen. Jedoch muß er den Beisatz hinzufügen, daß er Zuschriften derartigen Inhaltes nur in dem Falle nach Kräften (und zwar wenigstens mir einem dreifachen Vorschläge für jeden Buchstaben) zu entsprechen sich verpflichtet halten werde: wenn sie im Namen ganzer Vereine oder Col- legien ausgehen, und als Vereins - Erlässe von der Regierung vidirt sind. Der mit Rücksicht auf die später nachgetragene II. und III. Reklffikations- Tabelle vervollkommnete Titel der obbesagten Schrift ist folgender: Ankündigung eines nächst zu veröffentlichenden allgemeinen latei¬ nisch-slavifchen, zugleich deutschen, französischen und italienischen, sowie auch eines Universal- oder Weltalphabetes mit Beigabe eines Urevi jUnnu - Vorschlages des sloveni sch en Alphabetes, und zweier später nachgetragenen Rektifikations-Tabellen desselben als Probe von Joses Poklukar, Domkapitular an der Kathedrale zu Laibach und emeric. k. k. Professor der Theologie. Laibach 1851. Gr. 8. 42 Seit, mit 3 lichograph. Tabellen. —> In Kommission bei Georg Lercher, Buchhändler in Laibach. Preis 2 fl. C. M. Jede einzelne der 3 Tabellen, von denen nur wenige ü psrte vorhanden sind, ä 30 kr. Anmerkung. Die Herrn Redakteure der verschiedenen Zeitschriften werden höflichst ersucht, diesen Artikel in ihre respekriven Tagesbläner aufnehmen zu wollen. Oee naä.jderi 8i v nelmmli! po8veeemi liodi tvoj,- ime, doidi imin tvoje liimlje8tvo. ^ddi 8e tv<>ja volj A, lcalaor im imlm, lalm im Zemlji. Vaj imm dan8 na8 V8aiadmiji j iii odpii8ti imili imäe do^edva^or liidi mi odpn8nino svojim dolxniliam. in ne vpelji na8 8l//7 - ///// -//,/ /7/7 7 c^7^-7,^ 577/7 /O///7 ^07/0/ ^777>^ ///7/>7 7/>77 /7 7////7, /7-0777 /77/7- o/^rd-o. 77/ 7 /x 7X^7 /7/°/77 7777/7 /7-7^7/- 77 7^ 7^77 77-777 LO-7. 77/ ^^^/0^^^07/7770^77-777^ 7/7070/ //70 /7777/7/' 7777 7/777 /7/7/ / 77- >7777 /L/ /770 -7/7/ /-7/7777 /7/^< 77 /-/777/7/7////O77 , O///O7 -^77^>/^77 7/ 7/777/, /77/ 7/7/ «77- //T"///? 7/V7/7/7' /7/ - 7//-O////^7/7 /7/7' 77-77/'^ -7^/7 /-7^77 /V77 /77-7?< ^7" >^>^ /7 /L/ 7/7^ 77//-^^ /7777ÄO/?7 7^7^77 o1^'/7777^ /«^-O/'/ /7777-^ 7--/-7-^ v?-O/ /^777 /7^7 7777/7^77//^ 7/7/7 /7 ' TO/zrT^// /^>777-////7/^ ^-,7 /^//77/77/7// -O//////-^ T-7-^/ 7--^/' 7/77^-«^ 77^///^^7 , //7/ <^7^77/ 7////^, /77^^ /-^777^tÄn? <^7/^77 /7/7/ /77 7/^7 //^//7//^/^7-7/7/7/7^7 7^7^77^ /^77777/^ /7.77/7/ /7/777^ /7^/7 O die iic»^ xti;ri 8i ii iieI)L8ili! po8veclieito l,0(li iojk ime, d uidi imm tuje ximlimtvo ^^odi 86 tojL Vota X3L0V im lielill, tlixo iiti .mmdi. i)lij na Ni daii8 nais ii83xdani xeuti iii odnu8ti nam nal^e doni»e, xaxor tudi mi odpupamo 8ujint llut>ipiixani , ili ne apela im8 a sxu^nav» temali repi na8 od kmdiHa.^men . »»^7 n j d«/E/>r»«:-. -jE-' iii.>^E/^ " Lli, >8li, t^li. »,/^-7 »7<7v iti Oi-ohoU'o) »Od! lvtoii 8i v no!ioxi!i! ^>08V0( ono >)0 oi^:>, Ivttlio,- nu nolni. Ii,I«» nu /<-111!^. l)uj NUIN llun8 NU8 V8ul«lui^i In nll in NUIN nu8o I8 n,i nu toniki. !)u^ num ioi;,xin dir. 1. 7 >c. einen schmälern Raum als das >» und die Schattenstriche derselben an Stärke nur 7«. das jotirte I hingegen dir. 1.1 7, von jenen des »> erheischen; endlich Laß das offene » >r. 10 nur unmerklich breiter als Las geschlossene » sein dürfe und müsse. Laibach im Februar 1853. Druck bei Josef Blasnik in Laibach. 'I ! /// //////// 7//z/////// 7 /7, z //, /7.7 sz/Zr/z 7/7 7, J 7/7 7 7/ /77/7 '1 7/// 7 //// T« 6 . /77. 7^7 7 7/7 J/77 Z/ZZJ/ZZZ /////Z/Z/Z. 77/ z/z/z/z z/z/ /Z/Z/z/z ////z/ Z/Z/Zz/z , Z //Z/yZ//z/Z/Z/z //C J/7 7'T-//7.77/ 7 // Z/o , 7 / , Z/z/ ,z Z/r/z/.zzZ/'// zZaZ/z/Z/z/Zzv/ / z/zZ/z/Z z7Zy z/jr/Z/ /z J ()c«‘(olco) nas.kleri si v nebesih! posvečeno bodi tvoje ime.doidi nam tvoje kraljestvo, zgodi se tvoja volja, kakor na nebu, tako na zemlji. Daj nam dans itas vsakdanji kruh in odpusti nam nase dolge, kakor tudi mi odpiišamo svojim dolži)ikani. in ite vpelji nas v skušnjavo, temne reši nas od lindiga. Amen. <• Z/y /tz/, 7^/žrzz ///zzZ,jZZzy//Z//rZ.z/z/Z/7/ /Z/z /Zz/Z/zz/ /z/zz/ Z/z/z/z , Z^zZ^rz/Z/zz/ z/ej z/z /zzz/z/zZz// , 0 |je(ot 2 e) nadi.KtBri ei n nel) ncilV' pocneijeno hodi t oj e ime. doidi nam t oj e Kraluctuo. sgodi cetoja nola, kakor na irobu, ta ko na semfi. Daj nam dane nam učakani Kruli in odpneti nam na die (longB.KaKor tudi mi odpudiamo cojim doojjiuxani. in ne uprli nae n CKudmauo, trmuu radii nac od iiudiija.. Amen. 7/7 /z /sz/ /zzzz/z .z/zz z/ zz zz /zzZrzzv/ / y'//y///y////- Zz/Z/ /zyr /zzzzz zZz/zZ/ /z///// Zzyz .v7zzZzzZ///‘, syzZ // Zzya z/aZ/, .rz/.var zzzz /z/eZz/z Zz.rz zzzz a/ 7 /z Z/ (///T/ zzzzz/z /zzzz. z zZzzz/z .rzzzZ, //z zz^zzzz/ž /zz/z/z zzzzz/z z/z//z/a, .tzz.rz/- ZzzzZ/ ///z /z^zzzzZzz/zzz r/z////z zZzzz/zzz.rzzzz/, z/z /zz/^z/Zz /zz//‘ zz cazzrZzzzz///', Zž/zu/77 i /zz/z/z z/zz/zj Z/zv/z/ zzzzz■ z y/ /zzzz/zz/zz, /zz/z/z E t k I a rn n g /z/ //// /Z/z/z/z . Z:/Z z//Zzzz/z//z zzz/z z/. /zzz/zzzZzZzz/z/z z/ 7 /z/z/// ; z/z/z/,z//zz/s/aZz z/ z/z . Z/ /7/7 7. a’//Z/Z . /z^/Z/z/ZvZa, zzzz/ , Z/'/zz/zzzzz/ zzzz/z/z //// , Z// /7 ///////// Z/:///Z/z/z z/z/z ///// z/zzz/z. i/////^7/777/777/Z-r ZzZz/ZZz z r 7z/z7.zyzZzzzzZzz /zZ/z/Zzz/z z/z/z/z . /7 (tya//:{4. M, 14 7/7'r '7f//7zi r ijlu s p (n) r , !!•!! F. <0 /ZrJ7SZj / //Zr/Z/zsZ,,Z/,?/ Z, Z/ / 7. i s ///Zz Z Z: z/^Z/yy 11 / U L. u. Z///, j o zzr s. s,- &j: c c o di (m) .z Z Z P. 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Nach Adoptirung des Schriftzeichens: statt des lateinischen c musste systemgeniass zur Bezcichuung des vervrandten rauschenden Zischiautes č (tsch") ein Buchstabe gebildet werden, der im ersten Grundzuge (nach g. 3. Pfr. S, der AnkiindigungJ den correspondirenden einfachen Buchstaben in jotirter oder unjotirter Form nachahmt , und nebstbei durch eine Verlangerung aus der Zeile sich als Trager eines breiteren oder rauschenden Lautes kund gibt. Diesem Grundsatze entspricht vorzugsweise das vorhin fiir das illyrische fschj vorgeschlagene Schriflzeichen , das hiezu um so \viilkommener sein wird , als es gar nicht neu, sondern bereits im Kiriliischen Alphabete , wo es die nahmliche Bedeutung hat, im Gebrauche ist. Nur die Form desselben erhielt hier nach der Analogie des lateinischen Alphahetes eine kleine Modification. Ad 3.) Die Lautfunction des geliuden s oder illyrischen jr wurde hier wieder an sein altes Symbol, das lateinische s abgetreten. — Es iasst sich streng beweisen , dass die eigentliche Bedeutung dieses Buchstaben bei den Lateinern, die des gelinden $ war: denn , obschon sie wegen Mangel eines eigenen Buchstaben haufig auch den scharfen Sauselaut damit bezeichueten ; so sehrieben sie doch zur Andeutung desselben zwischen den Vocaden immer ein doppeltes s. So sehrieben sie z, B. missi , cessio, cassus, im Gegensatze von miši, caesio , casus &c. Ad 4.J Dem vorbesagten gelinden s correspondirt", dem Stammlaute nach, das sanftrauschende illyrische i (franzos. j (); dem dalier nach obervvahntem Grundsatze §. 3. Nr. ebenfalls eine correspondirende Buchstabe n form, die sich besonders in der jotirten Variante deutlicher herausstellt, gegeben vurde. Nicht vveniger Bystemgemass und von gleicher praktischer Brauchbarkeit ist das nebenbei unter Nr. b vorgeschlagene Schriftzeichen; das ich daher ebenfalls in den 1’robe- Text aufgeriommen, uiul ivegen nur einma/iger Becurrenz des diessfall/geri Lautes das Ebengenannte im typiscben, das Vorerwiihnte im schri ftl i c h en Texte ersichtlich gemacht babe. Ad o.) Nach Restituirung des lateinischen s in seine ursprilngliche Lautfunction musste zur Bezeichnung des scharfen Sauselautes ((ss) ein neues Schriftzeichen adoptirt vverdeu. Ich wiihlte hiezu das lateinische e mit der in der Sehreibschrift gevvohnlichen diakritischen Bezeichnung. — Die Griinde hiezu, da sie nicht uner- hehlich sind , will -ich speciell hier anfiihren. Und zwar erstens ist dieser Buchstabe mit alleiniger Ausnahme des i, das einfachste und sehonste Schrifl¬ zeichen des ganzen lateinischen Alphahetes, ja ein Stammzug desselben, aus Bern ((siehe Ankundigung §. 2. S. 7-0 Myriaden von amiern Buchstaben gebildet iverden konnen. Wunle man demnach das lateinische c aus dem neuen Alphabete esiliren : so vviirde man dasselbe nicht nur seines schonsten und reichsten Schmuckes berauben ; sondern da man statt des c nur einen weniger einfachen, also wenigstens aus zwei Grundziigen bestehenden Buchstaben subetituiren konnte, auch der Kurze and Schnelligkeit des literarischen Verkehrs perpetuirliche, Zeit und Miihe raubende Heminnisse in den Weg legen. Denn , vvenn man — um einen mathematischen Beleg anzufiihren — bei einem so frequenten Buchstaben, wie in allen Sprachen das scharfe s iat, nur einen einzigen Grundzug mehr hinzu- fiigt, so gibt diess, im Slovenischen wenigstens, auf jeder Octav-Seite mittleren Formate, eine ganze Zeile mehr, die bei 100 Ballen Papier einen Mehr- verbrauch von voli e n 33Riess zur Folge haben vviirde. — Man schliesse aus dieser UeberzahI auf den grossen Veri ust an Zeit und Miihe, den ein ein- ziger Schriftzug mehr — in der Literatur erzeugt! — Mbchten diess — im Vorbei- gehen gesagt — insbesondere einige Panegyriker und Promotoren des Kiriliischen Alphahetes beherzigen! die nicht beachten, dass dasselbe, besonders das kireh- liche (um vieler anderer grosser Unvollkommenheiten und Mangel desselben nicht zu gedenken) vvegen der Quadratform und vielfaltiger Zusammengesetztheit seiner Buchstaben zum vvenigsten ein Viertel mehrRaum, als das Latei¬ nische einnimmt, und ebenso beim Lesen und Schreiben uin ein Viertel mehr Zeit erheischt, als das Vorbenannte: vvoraus ziffermassig hervorgeht, dass eine Nation , die das Kirillische Alphabet braucht, gegen eine andere, die sich des Lateinischen bedient, bei sonst gleichen Verhaltnissen, in 100 Jahren um 25 Jahre, also beinahe um eine ganze Generation zuriickbleiben mtisse. — Zvveitens verdient bei dem in Rede stehenden Buchstaben c nicht unbeachtet zu bleiben, dass auch seine Form einem Sauselaut-Zeichen sehr analog ist; denn in Kr e i se n u*id Halbkreisen bevvegt sich der sausende La ut: und so vvie bei dem gelinden $ das Sausen geringer, bei dem scharfen stiirker ist; so sind im harmonischen Verhaltnisse auch die Halbkreise, die diese beiden Buchstaben bilden , schmaler und b r e i t e r. (Dieser nahmliehen Analogie entspricht auch (Nr. 1.} der zischende Sauselaut 2 , mit der Amplifieation noch dazu , dass da auch der Boden gezeichnet ist, aus dem der emporschiessende Zisehlaut zu entspringen scheint.) — Noch vvichtiger aber ist f e r n e r die Adoptirung des c in der Bedeutung des ss fiir die chronographieche Qualification des Alphahetes. Denn so vveuig das c in der urspriinglichen lateinischen Bedeutung einer allgetneinen Chronographie entspricht; indem einige Nationen z. B. die F ra n z os e n und Euglander diesen Laut gar nicht, andere vvie die Italiener und S love ne n nur sehr selten haben: so geeignet ist es in der Bedeutung des in allen Sprachen so haufig vorkommenden scharfen s. — Und so vvie die Lateiner diesen Buchstaben in der Lautung des c als Anfangs- buchstaben des Wortes centimi mit Grund zur Bezeichnung der chronographischen Zahl 100 gebrauchen, so konnen ihm auch die Slaven in der neuen Bedeutung des scharfen s als dein Anfangsbuchstaben von: sto (100) mit gleichem Grunde die nahmliche chronographische Fnnction zuvveisen. — Ueberdiess hat der Gebrauch des c fiir das scharfe s auch mehrere iiussere Authoritiiten fiir sich. So hat z. B. im griechischen Alphabete die Minuskel des Buchstaben s die nahmliche, ja noch vollkommener ausgebildete Form ; ebenso vvird auch im Kiriliischen und selbst Franzosischen Alphabete das nahmliche hier vorgeschlagene C fur SS gebraucht. —En dl ich vvird durch die typische Bezeichnung des c mit einer Diakrise auch dessen Widerspruche mit dem Lateinischen Alphabet begegnet; und da die Diakrise in der Schrift ungeachtet sie im Drucke fehlt — doch ziemlieh allgemein im Gebrauche ist, unter Einem die genaueste Harmonie zvvischen Druck und Schrift hergestellt. Aber eben so zvveckgemass konnte das C auch unter der Zeile mit einer Sedille (^) bezeichnet vverden. — Weil jedoch die diakritisehe Bezeichnung dieses Buchstaben, mag sie ober oder unter der Zeile stelien , vvegen ihrer hiiufigen Recurrenz die Schonheit des Druckes etvvas triiben konnte , so diirfte man nach meinem Dafiirhalten im Drucke auch ohne dieselbe es bevvenden lassen. — AUerdings trate dann ein AViderspruch mit dem Latei¬ nischen Alphabete hervor; doch jedenfalls ein sehr verzeihlicher. Denn vviihrend die sogenannten Teutonischen Alphabete das Lateinische Mutler-Alphabet hundert- fach miesbrauchen ; vviihrend z. B. — um nur einen einzigen Fali zu ervvahnen — die Italiener (die doch unter allen europaischen Nationen die einfachste und daher verniinftigste Orthographie haben) das c in ce, cio, ca, che, sce, in fiinffacher, die Deutschen, Franzosen, Polen in vierfacher Bedeutung brauchen: vviire die ervviihnte Abvveichung in diesem Alphabete nur eine ein žige, sich immer gleich bleibende Ausnahme, die vveder die Regel aufheben , noch die Lerner und Leser mit grosser Miihe behelligen vviirde. — Aus diesem Grunde , niihmlich: um Beides ersichtlicher zu machen , habe ich im obigen Texte des Slovenischen Vaterunser ein Paar c bezeichnet, die ubrigen unbezeichnet gelassen. Leicht hatte ich zvvar dem c 5 wie aus der Parenthese Nr. 5 zu ersehen , durch Anhiingung eines umgekehrten Halb - c eine andere Form gegeben , und so den Widerspruch mit dem Lateinischen Albhabet eludirt; aber die h alb e Schonheit des Buchstaben vvare dadurcli verlorcn gegangen! — Ad 6 .) Nach Annahine des c fiir <§s musste systemgemiiss fiir das vervvandte ra us che n de ^ (sch) ein Schriftzeichen gebildet vverden, dass sich im ersten Grundzuge durch ein c als Stammvervvandte n des scharfen s, und nebstbei auch durch eine Verišingerung aus der Zeile als Symbol des rau¬ schenden Lautes dieser Art ankundiget. Das fruher fiir č bestiminte crla ist das sehonste und fliessendste unter allen diesslalls moglichen. — Es fehlt ihm zvvar, indem es aus drei Ziigen bestcht, der vvichtige Vorzug der Finfachheit, und daraus entspringenden Kiirze ; aber da die Schrift zuniichst ein Objcct fiir das Augeist, so inuss bei Bildung der Buchstaben, damit das Auge nicht ermiide, die optische Schonheit stets eine Hauptriicksicht bleiben, und ihr, vvo es nicht anders thunlich ist, selbst die grosser e Einfachheit unterordnet vverden. Uebrigens ist dieses Schriftzeichen, nebstdem, dass sein Laut in den meisten Sprachen vveniger Frequenz hat, doch noch immer einfacher oder vvenigstens lliessender, als die verschiedenen teutonischen Bezeichnungsarten desselben, z. B. S*, |‘Ia , SClk &'c- Ueberdiess vvird durch diese breitere Figur auch eine entfernte Nachahmung des diessfiilligen Lautes erzielt: denn so vvie derselbe unter allen Consoiianten der breiteste und harteste ist; so erscheint auch die Figur desselben als die breiteste und zusamm engesetzteste im Alphabete; denn unter allen Buchstaben des ganzen Siavischen Erganzungs- Alphabets ist diess der ein žige, der aus drei Schriftziigen besteht: vvahrend das Kirillische deren sieben ziihlt. — Um endlich auch den Wiinschen derjenigen zu begegnen, die inzeilige Buchstaben den auszeiligen vorziehen, habe ich fiir alle drei rauschende Sauselaute, die systemgemass auszeilig sein sollen , auch inzeilige, die im ersten Grundzuge den vervvandten einfachen nachalimen, gebildet; vvodurch unter Einem das Alphabet einen vvesentlichen Vorzug gevvinnt. Ad 7.) In dem Schriftzeichen des geschlossenen c (Nr. 7.) erblickt der Leser sovvohl eine Nachahmung des Lautes dieses Buchstaben, als auch des doppelten Nahmens desselben. Zur Andeutung nahmlich, dass das jE hier geschlossen klingt, erscheint auch die Figur desselben in der untern Halfte geschlossen; und da es das Ansehen hat, als vvenn der Laut nach Schlies- sung des untern Theiles gleichsam hoch ob en hervorginge , so entspricht die Figur unter Finem nudi der Benennung des Buchstaben als des ho h en e. Da liberdiess einige Dialecte auch haufig das jotirte e haben (obschon dasselbe durchaus kein einfacher oder verschmolzener Laut ist); so vvurde auch fiir dieses ein dem e ahnliches Compendium nach demselben Grundsatze, vvie bei den Con- sonanten , (siehe Ankundigung §. 3. Nr. 7 .) gebildet. Ad 8 .) Durch eine iihnliche Nachahmung des Lautes charaklerisirt sich auch das nachfolgende fiir das Halbe-e bestimmte Schriftzeichen: J®, i». Denn sovvohl die Majuskel als Minuskel desselben stellt ein vollkommenes halbes c vor. Dre Wichtigkeit dieser Nachahmung vvird urn so einleuchtender, vvenn man sich das Gegentheil derselben z. B. die fiir č, Š &C. gebildeten denkt. — Die Schreibung dieses Buchstaben betrelfend, musste er eigentiich die Form eines oben schmalen und unten spitzigen e haben. Wer ihn aber bequemer, nahmlich, so vvie bisher, als ein gevvbhnliches e fchreiben vvill, kann ihn da, vvo es nothig scheint; z. B. in Aufsiitzen fiir den Druck, durch ein angehiiugtes Halb-e bezeichnen , vvie diess auch bei andern Vocalen, vvenn sie als Halb - e ausge- sprochen vverden , geshehen kann. (Siehe Ankundigung §. 4. Nr. 5.) Uebrigens vviire es zu vviinschen, dass man dieses e — mit Ausnahme der radi ca len Halblaute, vvie z. B. in skerb , p er st — einer hessern Aussprache gemiiss lieber mit i schreiben vvurde; da es unbezvveifelt ist, dass das Halb - e unter allen Vocalen den kakophonischesten , ja beinahe unsingbaren, so vvie das i den euphonischesten und sanftesten Laut hat. Sprechen doch selbst unsere am sudlichsten vvohnenden Innerkrainer, die anerkannt den vcohlklingendsten Dialekt haben: kupite , dobriga &c. statt kupete , dobrega; vvas auch slovenische Schriftsteller , die Kenner der sprachlichen Eu p h oni e sind, einiger neuerlich dagegen erhobenen Einvvendungen ungeachtet, standhaft nachalimen. Ausser dem bisher besprochenen Schriftzeichen i' ist aber auch noch das unter diesem N 10 . zvveitvorgeschlagene sehr brauchhar. Seine Form, gleiclifalls nachahmender Natur, stellt ein getheiltes oder gebrochenes e dar. Es empfiehlt sich durch cine vorziigliche Untersclieidbarkeit; steht jedoch in Ausehung der Schonheit dem Erstern viel nach. Ad 9.'— 10. Schliesslich hatte ich noch manches liber das neu vorgeschlagene Nr. 9. anzumerken; aber der Raum erlaubt kaum ein Paar Synkopen mehr. Um das schriftliche lateinische V fiir das oflčne o zu erhalten , vvurde statt dessen das besagte Schriftzeichen erfunden und fiir \ bestimmt. Es ist diess einer der gefiilligsten und insbesondere die Cnrrent-Schrift verschonernden und erleich- ternden Buchstaben des neuen Alphahetes, dem gegeniiber man das lateinische V leicht vermissen vvird. Die Aehnlichkeit seiner Bildung mit u erinnert an die Aehnlichkeit des Lautes, und die grosser e Breite der Figur zngleich an die breitere oder hartere Aussprache desselben, d. i. an den Consonanten v. Nach einer andern, nicht minder systemgemassen Idee, nahmlich jener der Run- dung (siehe Ankundigung S. 16. Nr. 7 .) vvurde sich dieses Schriftzeichen auch fiir das n und letzteres fiir v vortrefflich eignen, vvenn man sich vom lateinischen Alphabete eine Abvveichung erlauben vvollte. Wenn man bedenkt, dass im Franzosischen Alphabete jeder Vocal eine 4 — 5faehe, und im Englischen heinahe jeder Buchstabe eine 2 — 10- oder mehrfačhe Lautung hat; so diirfte man ein Paar Abvveichungen vom lateinischen Alphabete nicht eben fiir eine unbesiegbare Schvcierigkeit der Lernenden halten. Jedoch vviire diess nur dann, vvenn hiedurch eine bedeutend grossere typische Schonheit erzielt vvurde, einzurathen. In der Chronographie aber lassen sich beide mit gleichem Rechte durch v vertreten. — Der mogliche Einvvurf, dass dieser Buchstabe in der Schrift leicht mit dem ti vervvechselt vverden, und Irrungen veranlassen konne , vvird durch die Erfahrung vviderlegt; denn er liisst sich sehr leicht von u unterscheidbar schreiben: aber rnogen sie auch beide durchaus auf gleiche Art geschrieben vverden; so vvird diess bei ihrer beinahe gleichen Lautung so vvenig ein Missverstiindniss verursachen, als in den lateinischen Chronographiken und andern Inschriften der Gebrauch des v fiir beide 11 . Eben darum aber ist dieser sehonste und fliessendste Buchstabe, den ich, obschon er offen da lag, durch 25 Jahre nicht sah, nur einzig fiir x, oder 11 geeignet. Ausserdem Iasst sich auch durch dessen Variante, die ihm jedoch an Schonheit bedeutend nachsteht, jede allfiillige Zvveideutigkeit volikommen vermeiden. Im Drucke aber ist keine Gefahr einer Vervvechslung vorhanden. — Uebrigens findet das lateinische v auch an dem II. V einen, vvenn schon vveniger schbnen , doch immer noch ertraglichen Stellvcrtreter. — Solite man aber unge¬ achtet eines bedeutenden Abbruches an typischer Schonheit, das lateinische v beibehalten vvolien; so musste dieses in der Schrift, vvie ein spitziges V , oder, vvas viel bequemer und unterscheidbarer vvare, vvie ein T, (siehe B. M. V. Nr. 21 .) geschrieben vverden. Ueber die ubrigen bereits vorhin vorgeschlagenen Buchstaben sebe man Ankundigung §. 3. und das Supplement-Blatt. Nur hinsichtlich des jotirten I vvird hier bemerkt, dass die Schlingung desselben der typischen Form, obschon sie ihr (vvie das g und § bevveisen) nicht unanalog ist, doch minder zu konveniren , und demnach die einfache Rundung des 1 (ungeachtet hiedurch ein kleiner Widerspruch mit dem lateinischen Alpha¬ bete entstehetj den Vorzug zu verdienen scheint. Wie viel iibrigens durch dieses Alphabet auch die Manual - Schrift in ihrem Total - Ausdrucke an Gefiilligkeit und unsehindertem Federflusse gevvinne: vverden sich die verehrten Leser aus der Ansicht des dem typischen angehangten manualschrift- lichen Textes, insbesondere aber aus der Entgegenhaltung von Text - Exempeln mit be^eitigten a, k, Ij,»j &c. z, B. zemlja, kraljestvo, skušnjava, &c. uber- zeugen konnen. Schliesslich erlaube ich mir noch zu erinnern , dass dieses Alphabet ohne Kenntniss des ihm zu Grunde liegenden Systems (siehe Ankundigung §. 3.) und ohne eigene praktische Versuche nicht gehorig beurtheilt vverden konne; dass demnach diejenigen, die demselben eine genauere Beurtheiluiur zuvvenden sollten, gebethen vverden miissen, das ganze diessfiUlige VVerkchen gefšilligst durchlesen, und mit dem Alphabete selbst praktische Versuche anstellen zu vvolien. Anmerkliilg. Fiir Lithographen und Stempelschneider ivird angemerkt, dass die Buchstaben mit Halbziigen, wie z. B. Nr. 1. 7.&c. einen schmalern llaum als das n, und die S c hat te n s tri eh e derselben an Starke nur 3 /, i das jotirte geschlungene 1 hingegen Nr. 13. 7, von jenen des 11 erheischen; endlich dass das offene o Nr. 10. nur unmerk- Jich brelter als das geschlossene o sein diirfe und miisse. Lailtaell im Februar 1853. Druck bei J. Ulasnik in Laibacll. LOSISS 8 Druck bei I. Blasnik in Laibach.