lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. »G« Redigirt von Leopold Kordesch. ^ 31. Montag am I.H.. März 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Costumebild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großqullrt, Der Preis des Blattes ist in Laibach ganz­jährig S, halbjährig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Couuert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig t fl. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach pränumcrirt man beim Verleger am Ra»n, Nr. 19», im ersten Stocke. A n meinen Ofen. H ) wie behagt's, wenn man, von dir umhauchet. I m warmen Stübchen sitzt. Und wenn die Flur in starren Frost sich tauchet. Dein Äthcm uns beschützt! Mein erster Blick nn jedem Wintermorgen Gilt immer dir allein; Und weht dein linder Hauck, bin ich geborgen. Kann's mir denn bange sein? — Nenn Nsesblümchen »n den Fenstern prangen, Vom Nordwind hingemalt. Halt' ich mit beiden Armen dich umfange». Und wär'st du noch so »lt. Dir auch gehört, wenn ich in's Zimmer trete. De« erste» Grußes Laut; Und wer «uf dich vertraut, der hat, ich wette. Auch nicht auf Eis gebaut. Hör' ich der Winde eisiges Erbrause«, So lach' ich nur dazu. Und mag der Winter noch sostrenge Hausen, Mich wärmst und schützest du. — Und mögen Flüsse auch im Lauf erstarren. Und berghoch sein der Schnee; Mich kümmert's nicht! du wirst mich ja bewahren Vor seiner kalten Näh'! — D'rum will ich treu an uns'rer Freundschaft halten. Nicht achtend auf den Ruß; So lange dir nicht einfällt, zu erkalten. Bleibt dir mein erster Gruß. Und daß du siehst, wie ich den Freund verehre. Der mich so wärmte treu. Und nie mich an den Undank And'rer kehre. Was auch für Umstand sei: Will ich im Sommer noch, wen« du verlassen I n deinem Winkel stehst. Gerührt und dankbar dich in's Auge fassen. I n Freundschaft treu und fest, - Leopold Kordcsch, Drden der Tempelherren und nachmals der deutschen Ritter in Laibach. Von Anton Iellouschek. (Beschluß.) ^ls hierauf nach Jahrhunderten durch Hugo äe ?«.ZMi8, Gottfried de 8t. lHäomar» (M . Nmer) und sieben andere Gefährten im I . 1118 zu Jerusalem der Ritter-Orden der Tempel­herren gestiftet, vom Papste Honoriu s II . auf dem Con-cilium von Troyes in der Champagne am 13. Jänner 1128 bestätiget, und vom h. Abte Bernhard nach Art der «Zi­sterzienser organisirt wurde: so verbreitete sich derselbe schnell durcy die Staaten Europa's, und schon im I . 116? be­wohnten Tempelherren zu Laibach die Stelle, wo jetzt die deutsche Ritter-Ordens-Kirche steht. (Ioh. Gregor aThal ­berg, ?aZ. 38). Wohlstand bewirkte Uebermuth. — Der Eitelkeit, des Hochmuthes, Geizes, der Unbeständigkeit und Unenthaltsamkeit beschuldiget, aber nicht überwiesen, wur­den die Tempelherren auf Befehl Philipps IV. des Schö­nen, Königs von Frankreich, welcher den Beschuldigungen Glauben beimaß, in Frankreich schon am 5. October 130?, und auf der 15. allg. Kirchenversammlung zu Vienne im März 1312 für alle Staaten aufgehoben. Ihre weitläu­figen Besitzungen fielen verschiedenen Corporationen oder Orden, in den deutschen Staaten aber meistens, und in Krain ganz den deutschen Rittern zu, und so geschah es, daß, nachdem man schon im Jahre 130? die Tempelherren in Laibach theils abgeschafft, theils hingerichtet hatte (Val­vasor XI . Buch, Seite 7io), daselbst im I . I3l3,die deutschen Ritter (deren Orden am 9. Nov. 1190 gestiftet, und am 22. Februar 1192 vom Papst Cälestinus III. bestätiget worden war), introducirt wurden,'und die Wohn­sitze der abgeschafften Tempelherren und deren im I . 1282 erbaute Kirche in Besitz nahmen. (Ioh. Gregor 3. Thal­berg pÄA. 41 und 42.) Deren damaliger Hoch- und Groß­ 8V meister (in der Reihe der is.) war Carl I. Veffard von Trier , welcher zu Trier im I . 1324 starb. I m Jahre 1325 wurde das deutsche Thor errichtet, und im Jahre 1526 das Pomärium der Stadt bishin ausgedehnt. (Ioh. Gregor 3, Thalberg paZ. 56.) Der Landkomthur Gui­dobald Graf von Stahremberg, des tapfern Vertei­digers Wiens, Ernst Rüdiger Grafen von Stahrem­berg s Neffe (geb. 1657, gest. am 7. März 1737) k. k. wirk­licher geheimer Räch und Feldmarschall, überzeugte sich bei seiner Durchreise nach Italien und Spanien von der Bau­fälligleit der alten, schon seit dem I . 1292 bestandenen deutschen Ritter-Ordens-Kirche; er ließ daher nach seiner Rückkehr 1714 dieselbe abbrechen und durch den berühm­ten Venetianer Baumeister Dominicus Rossi die der­malige Kirche in Form eines Kreuzes erbauen. (Heinrich Georg Hoff, „Gemälde des HerzogthumsKram/ I.THeil.) Der damalige Hoch- und Großmeister (in der Reihe der 50ste) war Franz Ludwig Pfalzgraf am Rhein, aus dem fürstlichen Hause Neuburg , weiland Kaisers Leo­pold I. Schwager, welcher auch Kurfürst und Erzbischof zu Trier und Mainz war und zu Neiße in Schlesien am 28. April 1732, alt 68 Jahre, starb. — Bei dieser Um­bauung wurde jener oberwähnte Denkstein gefunden, wel­cher die Vermuthung veranlaßt, daß an jener Stelle Nep-. tun's Tempel gestanden sei. Der von diesem etwas weiter links in der Mauer befindliche Stein mit der Inschrift: c. ^111.10 c. i.. lag bisher in der vormaligen Kirche unter den Füßen des messelesenden Priesters beim Altare und wurde damals an jene Stelle übersetzt, wo er noch zu sehen ist. Bemerkens­werth ist noch der in dieser Kirche bei dem linken Seiten­altare befindliche Grabstein des zweiten Nachfolgers Stah ­rembergs, Augustin Cajetans Grafen von und zu Wil­denstein, k. k. wirklichen geheimen Rathes und Comthurs zu Laibach, welcher daselbst am «. Jänner 1764, alt 61 Jahre, mit Tod abging. Wodenblok. Von Carl Grober. I n der Mitte der am Leydner Kanal gelegenen Vor­stadt Rotterdams steht ein Haus mit zwei Stockwerken, auf das man den Reisenden gern aufmerksam macht, weil es einst einer der geschicktesten Mechaniker Holland's be­wohnt hatte. Niemand verstand es so, wie er, die Ge­brechen des Alters oder der stiefmütterlichen Natur zu be­seitigen und zu verbergen. Seine Kunst ließ bei manchem großen Herrn die ungleichen Schultern oder Hüften plötz­lich verschwinden und mehr als eine schone Dame verhüllte die Verwüstungen, welche die Zeit angerichtet, unter dem Scheine jugendlicher Körperfülle. Den glänzenden Ruf, des­sen er sich in ganz Holland erfreute, verdankte Meister Turningvor t aber vorzüglich seinem bewundernswerthen Talente, Beine von Holz oder Kork zu verfertigen, und hättest du, lieber Leser, dich von der Zierlichkeit und Be­quemlichkeit dieser künstlichen Glieder überzeugen können, du würdest keinen Augenblick gezweifelt haben, daß es besser sei, mit Hilfe derselben zu laufen, als einen gichtischen'oder sonst unbrauchbar gewordenen Fuß nachzuschleppen. Eines Morgens, als Meister Turningvort eben be­schäftigt war, ein Fußgelenk für einen vornehmen Herrn zu vollenden, trat ein fremder Diener in seine Werkstätte, und forderte ihn auf, ihm sogleich zu Herrn van Woden­blok zu folgen. Wodenblok war einer der reichsten Kauf­leute Rotterdam's, und stand in großem Ansehen, was in einem Lande, wo das Gold alle anderen Verdienste auf­wiegt, eine eben so natürliche, als nothwendige Folge ist. Turningvor t beeilte sich, der erhaltenen Einladung nach­zukommen, und nachdem er seine beste Perücke und seinen spitzigen Hut aufgesetzt und den silberbeschlagenen, stattli­chen Stock hervorgeholt hatte, machte er sich auf den Weg. Herr van Wodenblok war, wie das Sprichwort sagt, selbst seines Glückes Schmid gewesen; — ein Um­stand, der zwar nur bedingungsweise ein Verdienst genannt werden darf, aber vor dem Neichthum der Geburt wenig­stens das Verdienst eigener Kraftentwickelung voraushat — und da er sich am meisten oder vielmehr nur sein liebes Ich liebte, so wollte er seinen mühsam erworbenen Mammon auch nur für sich allein benützen. Nun begab es sich aber kurz vorher, daß er an der Thüre auf einen seiner Vettern stieß, der, ein armer Teufel, die Unverschämtheit hatte, ihn um eine kleine Unterstützung zu bitten. Herr van Woden­blok machte mit seinen, armen Verwandten in der Regel keine besonderen Umstände, und so gab er auch jetzt dem Vetter mit dem Fuße einen so eindringlichen Beweis a pn ­8teriori, wie schnell man die Stiege hinabstiegen könne, daß er selbst das Gleichgewicht verlor und ihm kopfüber bis zur letzten Stufe nachstürzte. Er blieb eine Weile be­täubt liegen, und als er wieder zu sich kam, fühlteer, daß er sich das rechte Bein gebrochen und drei Zähne ausge­stoßen habe. Sein erster Gedanke war, den Vetter des versuchten Meuchelmordes wegen gerichtlich zu belangen; aber^ in seinerchristlichen Nächstenliebe bedachte er bald, daß ihm dieses manches schwere Stück Geld kosten würde, und begnügte sich daher, ihn in's Schuldengefängniß setzen zu lassen. Der Arme hatte hinter Schloß und Riegel doch den Trost, daß seine Frau und Kinder frei geblieben seien. Ein Zahnarzt ersetzte Wodenblok die drei alten, schadhaft gewordenen Zähne durch drei neue, weiße und hinlänglich lange, die er einem armen Poeten, der davon keinen Gebrauch zu machen wußte, für eine geringe Ent­schädigung ausgerissen hatte. Der Künstler verstand den Handel und Wodenblok mußte einen hohen Preis dafür zahlen. Der geschickteste Wundarzt Rotterdam's wurde gerufen, um den Zustand seines Fußes zu untersuchen. Auch dieser war an seinem Platze. Eine so schöne Gelegenheit durfte er nicht unbenutzt entschlüpfen lassen. Er nahm also den Fuß geschickt und sorgfältig ab, und brachte ihn im Wagen nach Hause. Nach seiner Heilung drängte sich Wodenblok der Gedanke auf, daß er seit vierzig Jahren an's Gehen ge­ 83 wohnt gewesen sei, und sich dies nun mit einem Fuße nicht mehr thun lasse. Auch kannte er seine Natur und wußte, daß die Bewegung in einer Sänfte bei ihm die Wirkung eines Brechmittels oder einer langen Seekrankheit hervorbringe. Endlich mochte sein Geist auch noch die be­trübende Ueberzeugung gewonnen haben, daß es nun mit dem Gewinn jener runden, glänzenden, allerliebsten Dinger­chen, um die sich das Streben der kleinen und großen Men­schenkinder seit Jahrtausenden dreht, vorbei sei, wenn er in diesem unthätigen Zustande verharren müsse. Alle diese triftigen Gründe bestimmten ihn, nach Meister Turning­vor t zu schicken, der ihm ersetzen sollte, was er einst von seinen lieben Eltern erhalten und durch einen so grausamen Zufall eingebüßt hatte. Der Künstler trat bescheiden in das Gemach des rei­chen Bürgers. „Myn Herr vanWodenblok" lag auf einem Bette von Sammt und Eiderdunen, sein linker Fuß war nach der ganzen Länge, und zwar in der Richtung ausgestreckt, die ohne die traurige Amputation sein rechter eingenommen haben würde; den Abgang desselben verbarg eine reiche Fußdecke. „Turningvort," redete er ihn an, „Ihr werdet von meinem Unfall, der mir ein Fieber zugezogen und ganz Rotterdam in Schrecken und Verwirrung,gestürzt, wohl gehört haben. Lassen wir diese traurigen Erinnerungen bei Seite! Ih r müßt mir ein Bein machen; aber es muß bes­ser sein, als Ih r je eines zu Stande gebracht habt. Ver­steht Ihr mich?" Turningvort machte eine tiefe Ver­beugung. „Um den Preis kümm're ich mich nicht; denn in einem solchen Falle pflege ich ein wenig Gold nicht anzu­sehen." — ^Verdammter Vetter!" murmelte er zwischen den Zähnen. Turningvor t verbeugte sich noch tiefer. »Jedoch, wie gesagt, unter der Bedingung, daß mein Bein Alles übertreffe, was in dieser Hinsicht je aus Euer« Hän­den hervorgegangen. Ich mag Eure hölzernen Spindelbeine nicht, macht mir eines von Kork; es muß leicht, elastisch und mit eben so feinen Federn versehen sein, als die beste Genfer Uhr. Ich verstehe von Eurem Handwerk nichts, und wüßte Euch keine genauere Belehrung zu ertheilen; denn ich habe nie Zeit gehabt, auf solche Kleinigkeiten zu achten; aber ich habe es mir in den Kopf gesetzt, einen wenigstens eben so guten Fuß wieder zu besitzen, als der ver­lorene war. Ich weiß, Ih r seid im Stande, das verlangte zu liefern, und wenn es Euch gelingt, sollt Ih r aus meiner Kasse hundert Stück Dukaten erhalten." Meister Turningvor t verbeugte sich wiederholt recht tief, erklärte, daß er, um Herrn van Wodenblok ganz zufrieden zu stellen, sich bemühen werde, die vorzüglichsten Erzeugnisse dieser Art zu übertreffen, und versprach, in nicht zu langer Zeit mit dem zierlichsten und beweglichsten aller menschlichen Beine vor ihm zu erscheinen. Diese Versicherung war in dem Munde eines Künst­lers, wie Turningvort , keine Großsprecherei; denn mit seinen ausgezeichnet schönen Arbeiten'verband er noch fort­während tiefgehende Studien. Seit langer Zeit schon ver­folgte er ein Geheimnis,, das Ziel vielfältiger, jedoch vergeb­licher Versuche der größten Genies, und dieses Geheimniß glaubte er an dem Morgen, als er zu Herrn van Woden­blok gerufen wurde, endlich entdeckt zu haben. Wie Alle, welche künstliche Beine verfertigten, hatte auch er gefunden, daß die größte Schwierigkeit, hierin zur Vollkommenheit zu gelangen, darin bestehe, an den Beinen von Holz oder Kork Federn anzubringen, welche die natürlichen Gelenke im Knie und in der Fußbiege ersetzten und willkürlich bewegt werden könnten. Er beschloß nun, seine Erfindung sogleich in An­wendung zu bringen. Am Abend des sechzehnten Tages erschien Turning­vort wieder vor dem reichen Kaufmann, der seine Ankunft schon mit Ungeduld erwartet hatte. Er trug unter dem Arme ein längliches Paquet, und ein gewisser Stolz leuchtete aus seinen grauen Augen, als er das von der sorgfältigen Ver­hüllung befreite Bein vorzeigte. Stunde um Stunde ver­rann, und Turningvort hatte vollauf zu thun, dem über­glücklichen Wodenblok des Beines inneren Mechanismus und die Wirkungen und Gegenwirkungen der vielen Räder und Federn zu erklären. Auf sein dringendes Ersuchen brachte Turningvort auch die Nacht bei ihm zu, um sich am näch­sten Morgen gleich selbst von der Vortreffiichkeit seiner Arbeit überzeugen zu können. (Beschluß folgt,) Stehet auf von den Todten. Als Gustav Adolph, König von Schweden, am sie­benten Mai i«3l seinensiegreichen Einzug in München hielt, ließ er den Tag nach seiner Ankunft das Zeughaus daselbst, eines der berühmtesten in ganz Deutschland in jenem Zeit­räume, durchsuchen, fand aber zu seinem großen Erstaunen nichts, als bloße Laffetten, von welchen die Kanonen abgenom­men waren. Kein schwedischer Offizier konnte es begreifen, wohin in so kurzer Zeit eine so beträchtliche Zahl von schwerem Geschütz in Sicherheit gebracht worden sein konnte. Endlich löste sich dieses für den Eroberer allerdings wichtige Räthsel durch einen Arbeiter; dieser entdeckte es, daß die Kanonen unter dem Fußboden vergraben wären. Jetzt rief der König: „ Stehet auf von den Todten!" Auf diesen Ruf stiegen aus dem unter dem Zeughause befindlichen Gewölbe hundert und vierzig Feldstücke und schwere Kanonen hervor. Zwölf hat­ten die Namen der zwölf Apostel. Man fand zuletzt noch eine Kartätsche, und dieses war ein ansehnlicher Fund, denn sie enthielt einen Schatz von dreißig tausend Stück ungari­schen Dukaten. Gin treffendes Hochzeitsearmen. Herr von X*, ein duldsamer Witwer, heirathete eine hüb­sche junge Dame, die nicht nur für sehr belesen und in den alten und neuen Sprachen bewandert galt, sondern auch wegen ihrer Liebesabenteuer und der großen Zahl ihrer Verehrer allgemein bekannt war. Irgend ein böser Spottvogel klebte ihr daher am Vorabende der Vermahlungsfeier folgende Verse aus Horaz an die Thüre: t!r»3 ännkkei'!« Iilv^o, Oui krön« wr^iäll eoruibus. — Moschus. Feuilleton des Mannigfaltigen. (Tantiemen, den Bühnendichtern zugesichert.) Die Direktion des k. k. Hofburgtheaters in Wien sichert laut einer so eben erschienenen, offiziellen Bekanntmachung in mehreren Wie­ 84 ner Blättern den dramatischen Schriftstellern bestimmte Antheile an den Erträgnissen ihrer Werke zu. Somit wäre denn ein gro­ßer Schritt zur endlichen Regelung des bisherigen deutschen Büh­nenwesens oder vielmehr Unwesens gethan, und wir können stolz sein, daß dieser Schritt «on der ersten Vühne Deutschlands, von Wien, ausging. Es ist nicht zu zweifeln, daß er die schönsten Früchte tragen wird, denn wohl nur der unsichere, ewig zwischen Nichts und Wenig schwankende Lohn für geistige, dem Theater zugewandte Bemühung, mochte bis jetzt Schuld an der sichtlichen Verarmung des Repertoirs gewesen sein. Die Dichter finden von nun an eben so ehrenvolle, als ansehnliche Anerkennung ihrer Produkte, die Tantiemen sind in der That auf zehn, sechs und drei Prozent von der Einnahme und zwar auf Lebenszeit, ja zu Gunsten der Hinterlassenen noch 1U Jahre darüber festgesetzt; ein Umstand, der es möglich macht, daß ein gelungenes Stück Tau­sende von Gulden eintragen kann. Herr Franz von Holbei n »erdient den wärmsten Dank, wie das höchste Lob aller Bühnen­freunde für die Zustandebringung und Einführung dieser Maßregel. Sie wurde im großen Publikum ungemein beifällig aufgenommen, und wird sicher eine neue Aera in unserer, wie der deutschen Thea­ terwelt überhaupt, begründen. (Der hölzerne Kapitän.) Eine Schlacht fiel nicht nach Wunsch aus. Verdrießlich musterte Napoleo n ein Regiment, welches bei der Affaire thätig gewesen war, und rief vor der Fronte: »Wer kommandirte diese Compagnie?« — »Sire« , ant­wortete ein avancementsüchtiger Lieutenant —?>ich«! — »Seid Ihr Kapitän?« — »Nein, Sire, aber von dem Holze, woraus man Kapitäne macht«. — »Nun gut«, endete Napoleon diese Unterredung, »ich werde an Euch denken, sobald ich einen hölzer­nen Kapitän brauche.« — (Lawinen in der Schweiz.) Die Lawinen und mit ihnen die Unglücksfälle mehren sich. Man zählt in Uri bereits 7 Menschen und 25 Stück Vieh, die in diesem Winter durch Lawinen den Un­tergang fanden. Ueber 30 Gebäude wurden zu Grunde gerichtet. Bei Niederwald im Walliscrland hat eine Lawine am 3. Februar 5 Menschen und 13 Stück Vieh den Tod gebracht, und 14 Personen konnten sich bei diesem Unfall nur mit Mühe im Gebüsch retten. ­ (Ganz natürlich! —) Ein Theaterarbeiter, der meistens nur in der Hohe thätig war, verließ den Theaterhimmel und wurde — Schenkwirt!). Seiner Einladung folgend, besuchten ihn zwei Schau­spieler und wurden wider Erwarten furchtbar geschnellt. »Dies hätte ich euch gleich sagen können«, sprach einer ihrer College», »der hat's gelernt, denn, war er nicht über zehn Jahre auf dem Schnür­boden?« — ' (Gründliche Auskunft.) Ein polnischer Jude, der auch mit musikalischen Instrumenten handelte, wurde gefragt, wie denn eine Trompete gemacht würde? — Ach, Herr! antwortete er, nichts ist einfacher, als dieses; Sie nehmen ein Loch, nageln ein Messingblech rund herum und die Trompete ist fertig. (Der Theaterdirektor, Pokorny in Wien) hat um die Erlaubniß nachgesucht, ein neues Theater auf dem Glaci s er­bauen zu dürfen. Gorrespondenz. Gray am 4. März 1844. Verehrte Freundin Carniolia! Sie «erden mir verzeihen, daß ich Ihnen, einer Dame, in diesem mei­ nen ersten Berichte von dem Treiben des Carneval« nur sehr wenig, nur im Vorbeigehen erzähle» kann; die Menge der andern Mittheilungen läßt den Caineval nicht aufkommen, und wozu auch? — Er hat ausgerungen (tau­ send Seufzer folgen ihm nach) und der Stockfisch begann sein Reich. Wie in den Börse«, ist auch in den Gassen und Promenaden eine erstaunliche Leere eingetreten, die nur »n Feiertagen durch den Zulauf der zur Kirche Strömen­ den unterbrochen wird, die ein Sermon unsers ausgezeichneten Dompredigers Scheicher in Unzahl in dem Tempel Gottes »ersammelt. Unter allen den zahlreichen Bällen erwähne ich bloß des am S. Februar in Nithalm' s »Benediktsburg« abgehaltenen, herrlichen Balles des Herrn Ambrosi , wel­ ches Tanzfest an Eleganz und gewählter Gesellschaft, so wie «n Jovialität ^ind Ungezwungenheit gleich ausgezeichnet war, und wobei die Kapelle des hiesigen Infanterie-Regiments Baron Pire t unter der Leitung des umsichtigen und geschickten Qua-Kapellmeisters, Herrn Johann Gungl , die Musik besorgte. Sehr viel Unterhaltung gewährten diesmal auch die Bälle in der Ressource. Die Ressource ist ein Verein für gesellige Unterhaltung. Eine Einlage von 10 fl. C. M. und dann ein jährlicher Beitrag von 12 fl. sichert jedem An­ständigen den Eintritt. In der erwähnten Anstalt werden den Carneval hin­durch alle Sonntage, im Februar auch an Donnerstagen, Tanzunterhaltungen abgehalten. Für Nichttänzer ist durch Lektüre von zahlreich aufliegenden Journalen gesorgt, denn der Ressource-Verein ist zugleich ein Leseuerein. Die Rcdouten wurden Heuer ziemlich besucht; besonders zeichnete sich die letzte Dienstagsredoute durch Eleganz und Auswahl der Masken aus, — Nun er­ lauben Sie, geehrte Freundin, daß ich unaufgehattcn zur Kunst übergehe: Die Stadt Gray vergrößert und verschönert sich täglich, und Wissenschaft und Kunst schreite« vorwärts. Wie konnten sie auch unter einem so mächti­gen Schutze nicht gedeihen, der nur durch den überschwenglichen Kunstsinn und das menschenfreundliche Herz eines in jeder Hinsicht so hochgeachteten Manne«, wie unser verehrter Landesgouverncur, Herr Graf von Wicken­burg , erthcilt werden kann. Merkwürdige Bauten, wahre architektonische Zierden, sprießen, wie aus der Erde empor und ganze Gassen gestalten sich wunderbar. Kaum, daß Withalm' s großartiges Gebäude, die »Benedikts­burg» (eine Idee des geschickten Architekten und Amts-Iugenieur« der k. k. Landes-Baudirektion, Hrn, Haßlinger), die Aufmerksamkeit de« Publikum« rege machte, erhebt sich schon wieder »m großen Glacis, wo vor wenig Jah­ren nur Feld und Wiesen zu sehen waren, außer einer Menge neuer Häuser im modernen Style, ein neues, ausgedehnte« Bauwerk, welches sehr groß­artig zu werden «erspricht. Es ist das mit nächstem Jahre seinen Ausbau erreichende herrliche Palais de« Architekten Kees, ein derart großartiger Bau, wie ihn Gray noch nicht aufzuwcjsen hat. Auch dieser ist vom Herrn Haßlinger projcktirt und zeigt von dessen gründlichen und umfangreichen Kenntnissen im Fache der Baukunst. — Das Palais Sr. kaiserl, Hoheit, de« Erzherzog« Johann, naht ebenfall« seiner Vollendung. Ueber die Zweckmäßigkeit und Bast« des Ganzen will ich nicht urtheilen, aber meiner unberufenen Urtheilskraft nach dürfte dieFa^ode Manche« zu wünschen übrig lassen. So mank jedoch da« Acußere dieses Ge­bäude« ist, so ausgezeichnet und meisterhaft ist die innere Ausstattung dessel­ben und macht dem Geschmacke de« Herrn Baron Scholl, unter dessen Lei­tung der Bau geführt wird, so wie den Wiener Bildhauern, die ihre Arbei­ten mit möglichster Zartheit ausführten, viele Ehre, und zwar um so mehr, d» da« Projekt nach Vollendung der Grundmauern erst verbessert «erden mußte und Manches zu ändern unmöglich war. Die Dccorirung dieses dem byzantinischen Styl getreu gehaltenen Pallaste« ist, so viel man bis jetzt sehen kann, sehr geschmackvoll. — Auch zum Bau der neuen Kettenbrücke sind bereits die ersten Vorkehrun­ gen getroffen, und den Schwierigkeiten und Hemmnißen der Passage ist einst­ weilen durch eine Nothbrückc abgeholfen. — Doch genug. Ich komme, uiel­ ucrehrte Freundin, auf das Gebiet unserer Malerei. Wir haben in Gratz eine Akademie der Künste, welche unter der Direk­ tion des Herrn Tunner , der sich schon in Rom vor Jahren durch seine Ar­ beiten einen bedeutenden Ruf erworben, ihre erfreulichsten Progressen feiert, Herr Tunner hat so eben ein Altarblatt für die Kirche des bekannten Heil­ bade« Gleichenberg vollendet. Da« Bild ist vielleicht die Krone aller seiner Arbeiten und beurkundet den Pinsel de« Meister« vollkommen. Die Compo­ sition ist sebr sinnreich. Maria , da« Iesu«kindlein am Schooß, sitzt auf einem weißen Marmorpiedestal; zur Rechten steigt der heilige Mathi» « (Patron Sr, Excellenz de« Herrn Landesgouverneurs und Erbauers der benannten Kirche) zur Mutter Gottes hinan, zur Linken die heilige Emma; rückwärts ist der Vorläufer Christi, der die Familie eben zu verlassen scheint, «W den Weg des Herrn zu bereiten. I n den Lüften schwebt ein Engel, Blumen auf die vor dem Marienbilde knieende, gräfliche Familie streuend, Erstere Gruppe ist durch edle Haltung und Ausführung ausgezeichnet. Der Charakter Mari » ist ein äußerst milder, in dem die höchste Heiligkeit und Güte sich ausspricht und »uf das Herz de« Zuscher« unwillkürlich wirkt. Auch die letztere Gruppe (dit gräfliche Familie) beurkundet den Künstler; nur ist e« bedauerlich, daß mnn in einem Bilde vergebens nach Aehnlichkeit sucht. — (Beschluß folgt.) Gharade. (zweisilbig,) Wäre mein Erste« nicht, erschiene nimmer mein Zweites, Welche« in Trauer sich hüllt, zeigt sich da« Erste umflort. Festlich schmück'ich im Jahr als Ganzes die Reihe» der Letzten: Endet mein Erste« einst, endet mein Ganze« mit ihm. Unnütz bleibet dochstet« mein Erstes ohne mein Letzte«, Düster, trübe und kalt ohne mein Erste« die Welt, K, Laib ach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.