Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U R^ Sechster Jahrgang. O. Mär; t^OI. Meine Hcinielmännchen. ^or 3age >var ich aufgewacht, Mit dem Entfchlnssc: wohlbedacht Mich m die Arbeit zn versenken; Ta mußt' ich, als ich grübelnd sann. Zunächst an Kopisch nnd sodann 3ln seine „Heinzelmännchen" denken. Ach, scnfzt' ich, träte doch ein Paar Von dieser dienstbereite« Schaar, Um mir zn helfen, in die Schranken! Statt aber sie herbcizuzirh'n Durch meiner Wünsche Kraft, erschien Ein Schwärm — poetischer Gedanken. Iyr Störenfriede, rief ich, fort! — Allein es schien nm dieses Wort Von Allen Keiner sich zu härmen: Denn immer rascher drang der Zug Heran, im lustig-tollen Flug Um Kopf und Fcdcr mir zu schwärmen. Doch seltsam! während mein Humor Gedrückt nnd nebelgrau zuvor, Erhob er rosenfarb nnd lmutcr Die Flügel jetzt, nnd statt zerstreut Zu zandcrn, fühlt' ich, wie crncn't. Mich aufgeweckt und geistig mnntcr. Was ich im Traume kanm gedacht: Die Arbeit rückte, war vollbracht Noch vor Beginn der Tageösrischc; Da bot die Liebste mir die Hand Zum „Guten Morgen" und ich fand Mich neben ihr am Kaffchtische. Nachdem sie still nnd ungestört Mein Abenteuer angehört, In ihrer Hand das Kaffehkännchcu, Da rief sie lächrlud: Liebes Kind! Die Bilder und Gedanken sind Ja eben Deinen „Heinzelmännchen." Der Dildschnihcr van Drügge. Eine wahre Geschichte aus alter Zeit. (Schluß.) ^3^ndlich näherte sich Andrea's Arbeit ihrem (5'nde; dle Holzskulptur war vollendet. Da kam der Augenblick, m den: die Vegcisterling, die ihn aufrecht erhalten hatte, vciwchcte, die Seele des Künstlers brach zusamincn. Cr legte die letzte Feile an sein schönes Werk, — er wußte, daß er nicht mehr thun konnte, — nnd dann setzte er sich hin, betäubt und erstarrt von Schmer; und Verzweiflung. Gertrud tlanlmelle sich an ihn, aber c>' hatte weder ein Wort noch eine Ilin« arimlng fi'ir sie. „Vater, lieber Vater, bis! Du ermüdet? Du bist doch nicht böse auf Dein kleines Mädchen?" »md daS Kind stellte sich auf die Zehen und versuchte die H.indc wegzuziehen, die das Gesicht ihres Vaters verdeckten. Andrea schien ihrer Gegenwart kaum bewußt ;u sein. Er regt-e, sich nicht, sonder» wiederholte dann und wann mit leiser Stimme: «Ich habe mein Nelk vollendet, — ich ! habe keine Hoffnung, — jetzt laß mich sterben." Das zu Tod erschreckte Kind, welches bisber von der Vcrurthciluna. des Vaters nichts wußte, fi»g. zn weinen an, über die Thränen blieben unbeachtet. Eine Stunde später traten die Nathshevrcn vo» Vrüggi ein. Sie kamen, um das fertige Werk des Künstlers zu besehen. So groß An° drea's Nnf auch gcwesen war, so hatten sie doch feine s» wunderbare Gruppe erwartet, als ihre Augen nun erblickten. Der Gegenstand derselben war „die ewige Gerechtigkeit", — nicht die Fraxengestalt mit verbundenen Augen, — sondern ein Engel mit offenen Augen, Alles erblickend und Alles mit gleichcin Maße vergeltend. Sie betrachteten die Giuppe in tiefem Schweigen und wendeten sich dann an den Künstler, der, bleich und verstört, hinter sciuen Richtern stand. Einer von ihnen, ein aller Mann, wurde sogar zn Thiäncn gerührt. Die Würde seines Amtes vergessend, faßte der NathZhcrr die Hand des Verbrechers und führte ihn zu einem Sitze. „Ihr dürft nicht flehen, Meister Andrea; Ihr seid noch uicht kräftig genug," sprach cr mit tiefem Mitleid. ,/Lctzt Euch und ruht aus, indeß wir Euer schönes Werk bewundern." Der Bildschnitzer gehorchte, ohne ein Wort zu sagen, er nar widerstandslos wie ein Kind. Die kleine Gertrud, die sich beim Anblick der fremden Leute weggeschlichen hatte, kam nun herbei lind stellte sich schlveigend hinter ihren Vater, dessen Wamms sie feit gefaßt hielt. Die beiden Rathshcrren ! besichtigten die Skulptur und konnten ihre Bewunderung ! nicht unterdrücken. Bei ihrem warmen Lobe flammte das ^ Auge des unglücklichen Künstlers noch ein Mal einen Augeu- ! blick auf, aber die gewohnte Schwermuth kehrte sogleich z nieder zmück. „Es ist Alles vergebens," antwortete er, „Ihr könnt nicht die Menschen ihre Vergangenheit vergessen mache», — ! Idi' konnt nicht den Flecken vom Namen meiner Kinder ! naschen, — Ihr könnt ihrein Vater sein verwirktes Leben mcht zurückgeben." ! Die beiden Nathsherren sahen einander an und der ! Aeltcste von ihnen sagte: Noch gibt es Hoffnung, Meister ^ Andrca; habt Ihr den Muth, ste zuhören?" Der Künstler ! N>l?r bcftig auf. „Sagt mir nur, daß meine Unschuld be- ! '.viesc» ist, und ich will Gott danken und sterben. „Wir verbrechen Euch nicht so viel," sagte einer der N'chtcr, da er Andrea's heftige Aufregung zu mäßigen N'ünschte. . „Aber faßt Euch ein Herz! manche seltsame Dinge find heute entdeckt worden," fuhr der beehrte Ma»n fort, von dessen Wohlwollen Andrea z»crst gelührt worden war. „Seid jetzt ruhig, in kurzem können wir vielleicht gute Nachricht schicken: ja" und der gute Mann lonuie seine hoffnungsvolle Neuigkeit nicht länger zurückhalten, „eö ist nicht unmöglich, d.iß Ihr vielleicht morgen frei seid." Die Nathsherren entfernten sich und ließen den armen Gesangcnen mit einem wild pochenden Herzen z»rück, daß ?r umsonst zu stillen versuchte. Den ganzen Tag hindurch ! saß er und hielt Gertrud in seine« Armen umschlossen. ! küßte und liebkoste sie und weinte zuweilen sogar über sie. Auf alle Fragen des erstaunten Kindes antwortete er nin i „Morgen, mein Kind, morgen werden wir vielleicht frei sein." ! Und alö die Diener kamen, um Gertrud für die Nacht heimzuführen, zog er sciue Arme von ihrem Nacken mit dem Versprechen zurück, daß er morgen auch mit fortgehen werde. „Morgen fortgeOen?" rief das glückliche Kind. „Wirst auch Du morgen diesen traurigen Ort verlassen und nie wieder zurückehrcn?" „Gott verhüte, daß ich wieder zurückkehre! Nein, mein Kind, nie wieder," antwortete der Vater schaudernd. „Und werden wir mit einander fortgehen, werde» wir morgen wieder heimziehen in unser frühere»: H.ius?" fuhr Gertrude fort. „Ja, mein liebes Kind," sagle Andrea, indem er sie nochmals küsne >i»d aus seinen Armen auf den Boden gleite» licii', da dicse salbst für eine so leichte Bürde noch zu schwach waren. „Ja, meine Geitrude, ich werde gewiß morgen heimkehren." (5r hatte die Wahrheit gesprochen. ! Am nächsten Morgen, bald nach Tagesanbruch, träte,, ^ einige Gerichtspersonen in den Saal und überbrachten dem Gefangenen den Frcilassungsbefehl. Ein fremdes Frauen« ! zimmer, — eine Italienerin, — die einst in Brügge ge« ! wohi-.t hatte und kürzlich dahin zurückgekehrt war, gab an, ! daß ne einen von jenem verhängnisvollen Fag dalirten Brief von Melchior Kunst erhalten habe, worin er ihr seinen festen Entschluß mittheilte, daß er seinem Leben an jenem-Orte und zn jener Zeit ein Code machen werde, wo seine Leiche ! wirklich aufgefunden worden war. Mehr als dieß wurde nie bck^ixt. Andrea war unschuldig! Seine Mitbürger freuten sich, — denn Meister Andrea wurde schuldlos erklärt. Als sie in das Gefängniß traten, saß er am Tische, das Haupt auf die Arme gestüyt und das aufgerichtete Antlitz gegen sein schönes Werk gerichtet. Als sie aber näher zu ihm hintraten, sabcn sie, das seine Miene ohne Ausdruck und sein starres, offenes Auge ohne Leben war. Der Bildschnitzer von Brügge war todt, — sein Herz war aus Freude gebrochen. Die Frauen in dcr Sage und Geschichte Kvain's. Eine kulturgeschichtliche Studie von P. u Vadics. (Fortsetzung.) Anna, Gräfin von Oltenbnrg. (XIV. Jahrh.) Eine geborene Gräfin von Krupp, war sie die Gemalin jenes Otto Grafen von Ortenburg, der 137l) zu Rcifniz starb und welchem Herr Pfarrer Elze i» seiner unlängst erschienenen Skizze: „Gotschee und die Gotschewcr" die Kolonisation dieses Ländchens mit Deutschen aus Thüringen und Franken (um die Mitte des XIV. Jahrh,) mit Recht zuschreibt. ') Gräfin Anna nahm nach dein Tode ihres Gatten d,?n Schleier und bezog eine Zelle des im Jahre 1238 durch den Patriarchen von Aquileja und die Herren von Stein gestifteten Frauenklostcrs zu Michelstcttcn, in welchen» Kloster bald nach der Stiftung auch Agnes, die Gemalin des Herzog Friedrichs ll. von Oesterreich, ihre Wohnstätte genommen hatte. Die verwitwete Gräfin von Ortenburg m>'.chle diesem Stifte, sowie dem Kloster der Augustiner in Laibach und der Pfarre Nadmannsdorf bedeutende Schenkungen; der eigene Besitz von Krupp und die ausgedehnte Hinterlassen« schast ihres Gemals setzte sie dazu in Sland. *) Wir erkennen rinc frühere Kolonisation ocö Ootschcwerlandcs uud zwar spczirll der Ge^nd r>on Tschermoschnitz und Püllandl durch die Frei singer Bischü fr und '^war :n i t Deutschen aus dem Lurngau. (Tie historischen Belege dafür folgen an einem andern Orte.) Gräfin Barbara von Ciili. (XV. Jahrh.) Bus dem mächtigen Geschlechte entsprungen, dessen Stammschloß in Trümincrn noch stolz in das liebliche Sann-tbal hinabschaut, war Gräsi» Barbara, die Tockter des XVlü. Landeshauptmanns von Krain, Grafen Wilhelm von Cilli. Solchein Geschlechte angehörend, das d,,rch das XIV. und XV. Iahihlü'dcrt hin sich das volle Ansehen einer fürstlichen Dynastie zu verschaffen und;>i erhallen wüßte, U'Nidc sie 1 40 1 die G a t t i n d c s K ö >l i g s Sigm » nd v o n ll n g a r n n»d B ö h in e >i , nach:»aligcn deutschen K a i-sers, als sich dieser, vor den Ungar» flechtend, in dc» Schui) ihics Vaters begebe» hatte. Ist also — sagt V.ilvasor mit sichtlicher ssicude — eines Landeshaupt >n a n n s i n Crain T ochtc r, 'K ö n i g i n i n U >l g a r n n n d B ö h in e n n nd he r n a ch r ö inische Kaiseri n w' ordc n. Viridis, Herzagiü uon Gostrnrich. (XV. Jahrh.) Die Tochter des Herzogs VarnabaZ Visconti vo» Mai- ^ land, war sie vermalt an den kriegslustigen tapfer» Herzog ! ^,'opold I!!. von Oesterreich (136U — 136li), der ob der,! vielen Züge von Edclmuth nnd Großherzigkeit, die er übre, im Volke den Bei,.ameu des Biedern erhallen halte. ! Vo» allen Seiten von neidischen Nachbarn limgeben, ! Müßte Leopold in seinem ausgedehnten ^ändcibcütze (Eteier- ' ni.nk, tarnten, Krain, Tirol lind in de>! Fainilienbe-sitzungen in Schwaben lind ^lsasi) iinlüer s.uf Dcckl>n,i der ! Grcnzcl, bedacht sein. Vor Allein w.ir ihm das Vorschrci« ten der Eidgenossen in den österreichischen Vorl^nden zu« ! N'idcr — er trat dem Vnndc des sch,väbischen Herrcüstandes geczen die sreien Städte bei — die Eidgenossen meinte», die- ! ser Viind sei gege» nc gerichtet, die Gereizlheit winde auf i bliden Seiten immer slärkee, das Ende lvar die Schlacht bei Sempach (!). Juli 13tt(i), a„Z wrlcher die Uebcrliesc- ! r»ng von Seile des Schweizer Helden Wiükelried erzahlt: ! „ivie er den Vidgenosscn Weib ii»d Kinder empfahl, mn an denen ,z» vergelte», n^as er fi'ir sie thue, dann mil sei» ! licn Arinen die Spiesie der Feinde umfaßte lind den Eciüen ! eine Gasse bahnte"; von dem „biedern" Leopold abe, die ' (ibronik rühmt „wie er die 9)ni» Jeder thut, ist, siegen oder sterben; ich will mit (5i,ch in dieser Noth, das sollt Il.'r mir nur glaube», besser ist's, mit Ohre todt, den» sch ä » dlich dastehen vor dcn ^ Fr a n c >i, nild wie er aus de» Nnf des schwankende» Paiiicr-tra'gers : „N c t t a, Oesterreich, r c t t a !" zu Hilfe eilend ^ voll dc» andräugeüden Eidgc»osscn ersä'lagcn '.raid. Herzogin Viridis bezog die zn stiller Mitirenüailcr so ganz ge- ^ eignete Gegend vo» Eitlich, wo ne ein auf ciocü! Berge neben dcr Kiiche St. Lambeit z» Vristaviza gelegenes, eine ^ Ctnüdc v?>n herrlicheii Sliflr in nöidllchc'. Richtung entferntes ! Echloß bezog, )velches jedoch schon Valvasor in Trümmern sah. j I Die noch erhaltene Chronik dieses seit 1784(2!;. Oktober) ! aufgehobene» Cistereicnserstistcs rühmt lind preist sie als vor-! zügliche Wohlthäter!» dieses Klosters, da sie nicht ci» Jahr > vorübergehen lies;, ohne demselben bedeutende Schenkungen ! an Realitäten zu machen, „wie es denn sowohl die grnnel:-! den Wiesen nnd Felder, als auch die Pergamente im Archive ! erzählen konnten." Eic starb — nach Schönleben — in I Jahre 1425 und wurde in dcr Stiftskirche zn Sittich an der Evangelienscite des Hochallcrs beigesetzt, Noch isi der -' Grabstein erhalten, der die Stelle bezeichnet, aber leider a-i ' demselben ob der darüber gezogenen Kalktüuchc liichts weiter nls die Viseo»t'sche Schlange, init dein Kinde im Nachen, erkennbar. Dasselbe schöne Gotteshaus birgt nach den Aufzeich- nu»gen der Stifischronik auch die Gebeine der Wohlthat?:^» z Sophie, Maikgrasin von Istricn (Xlll. Jahrh) uüd ! Agnes, der Gcmalin Herzog Ulrichs von Karntcn und Krain (ebe»f. im Xlll. Jahrh.) Cleolwra, Grmalin Kaiser Friedrich III. (XV. Jahrh.) Gs ist Donna Leonor von Vortngal, „ein Vorbild ! weiblicher Schönheit lind Anmuth, gc.zicrt mit den seltenst,!« ! Gaben des Geistes und Herzen?" , die Mutter Kaiser Marl-milia» l., die in diesem Sohne dem alternde» Stamme eine»» i Sprösiliüg gegeben hatte, „von der Vorsehung benimmt, i Habsburgs Winde und Macht zur ersten der Welt zu erheben." > Diese herrliche Frau ist es, die durch zwel vorzüglich-? Vicigüisse i» Beziehung zu unserem La»de trat, durch die ! vo » ihrem Gemale Kaiser Friedrich lll. vorge« n o lu m e n e S t i f tu n g des L a i b a ch e r V i s t h ll:n s j (6. Deze.nber 146l) lind durch die von ihr au dcr Seite ihres Gatten mit so großem Muthe ausgehaltene Belagerung in der V urg z u ^ Wien (l 4t>2 Oktober — Dezember) , welcher Schmach Krains Ritterschaft, in» Vereine mit de >» ! V ö h in e u unter Podcbrad ciu (5 n d e in achtc n. ! (ss geht die fromme Sage, Kaiser Friedrich habe in Folge ci'ues Traumes, von C'ngcln dazu angeleitet, das Lai» ! bacher Visthoiu gegründet, worüber der unserem Lande fs ! gnädige »nd gewogene Fürst auch wirklich am 6. Dezember ' I46l i» Graz die StiftungZurknude anöstellte und so de„» ^ande da? schönste Nikolansgeschrlik bescherend, die aus dem ^ Jahre 746 stammende Kirche des h. Nikolaus zur Kathe^ drale erhob. Das eben abgelaufene Jahr ließ uns den 499jä'hrigen Vestand dieser für das Land so bedeulungövollen Stiftung fein:». Der im Jahre 17l)l abgetragene Dom cntdielt d^s nnter Bischof Thoinas Chrön (!6!3) angefertigte Votivbild der Gründung, worauf Fliedrich lll. >l-riuS Piccolomini, der die hohe Frau bei Gelegenheit ihrer Vermälung — damals Bischof von Tricst — aus Neapel ein» geholt und seinem Herrn und Kaiser zugeführt hatte und vielleicht auch durch den nachdüngen ersten Laibachcr Bischof Sigmuud vonLambcrg, des Kaisers Almosenier und Beichtiger. Die Belagerung der „Hofburg" durch die A»fi1ändischen und von des Kaisers eigenem Bruder (Albrechi) augeeiser-tcn Wiener Bürger, war das zweite hervorragende Faktum, das die hohe Frau in noch nähere als die gewöhnliche Ve» ziehuug zu unserer Heimat brachte. Wie die Kaiserin im August des IahreS 146! hoch zu Roß, nur von einigen Jungfrauen b/glcitct, in Wien inmitten dcr Kriegcrschaaren, die bestimmt waren, die Kaiserstadt vor Herzog Albrecht zu schützen, erschienen war, dieselben gemustert, zu tapferem Widerstände ermuntert und so durch ihr persönliches Vci-spiel und ihre muthvolle Hingebung Wien dem Kaiser erhalten hatte, so wie sie auch jetzt, am l>. Oktober des Iah« res 1462, als die Wiener in frechem Uebermuthe ihrem Herrn den Absagebrief zusandten und die Burg mit bewaffneter Hand umlagerten, mannlichen Muthes den Antrag der Rebellen, ihr und ihrem Sohne freien Abzug zu gewähren, ! zurückwies, und ertrug mit ruhiger Fassung alle Gefahren und Entbehrungen einer mehr als sechs Wochen dauernden Ve« lagerung. Wilhelm von Auersperg war e>?, der in allernächster Nahe, „da er", wie der Kaiser später bei Verleihung der Erblandmarschallswürde von Krain an dieses edle Geschlecht selbst es schrieb, „i nderVurg vestiglich blieben ist", die Leiden und Drangsale der Majestäten mit erfuhr. Der „Zuzug" aus Krain-— der ein ganz bedeutender war — hat das Verdien st und den Ruhm neben den Böhmen die ersten zum (5 ntsatze der K a i s e r b u r g herangerückt zu sein. Die Auf« zeichnungen daiüber und so vorzüglich die in Folge dieses treuen Benehmens vom Kaiser dem Lande Krain ausgefe» tigte Waftpenverbesserung, — Gold. und st.itt des bishclia.cn Herzoghutes die kaiserliche Krone -— enthalten die Worte des Kaisers: daß die Edelleute aus Krain vor Allen nach Nien geeilt, Tag und Nacht zur V e f r e i u n g se i n e r kaiserlichen Majestät (im Aricfe au die Auersperge heißt es weiter: seinem lieben Gemal und Sohn) gestritten, g e k ä m p f t und sich imSturme männlich a u s g e z e i ch n e t h a b c n. Am Tage der h. Jungfrau Barbara (4. Dez,) verließ die Kaiserin mit ihrem Sohuc Maximilian die Burg, geleitet von Zdenko von Sternberg und seiner Kriegcrscbaar. Verhöhnt von der Hefe des Volkes erreichte sie das Thor von St. Theobald lmd zog durch die schneebedeckte Land- ! schaft nach der treuen Neustadt. Wien betrat Leonor in ^ den ä Jahren, die sie noch leble, nie wieder; und doch < durste auf ihren ausdrücklichen Befehl Niemand gegen den ^ kleinen Marimilian jener düstern Erlebnisse in dcr Burg zu ! Wien erwähnen ') . um dem j u g e u d l i ch e n G e m ü t h e des einstigen Herrschers keine Abneigung ^ gegen die Wiener einzuflößen! ! (Fortsetzung folgt.) i ___________ ! Ilarfulnerie. ! Unsere schönen Leserinnen interessirt es vielleicht, zu ! erfahren, wo g,ößte»theilä die Bluinen ivachseil, deren süßer ^ Duft die schönen Flacons auf ihrem Toilettentische aushau« > chc». Dcr Hauplplatz dafür ist das südliche Frankreich und , Pieiuont, namentlich Montpellier, Orasse, Nismcs, Cannes ^ und Niz^a; die beiden letzteren Orte sind namentlich das ^ Paradies dcr Veilchen, und liefern jährlich qcgen 13.W0 ^ Pfd. Vcilchcnl'lüldcn. Nizza erntet bei 100.0U0 Pfd. Oran« ! genblülhen und Cannes eben so vicl und von feinerem Ge» l ruche; .^l)() Pfd. Orana,e»l'lüthcn geben etwa 2l Pfd. reines ! Neroli^Ocl. Zu Cannes gedeiht die Akazie besonders gut, > und liefert jährlich gegen 9000 Pfd. Vlüih?!!. Vine grosie Parfumerie-Destillalion z» Caiü'es verbraucht jährlich 14O.l)l)l1 ^ Pfund Oraugeblitthen, 2<).lw9 Pfo. Akauenblitthe» (^cl>(,'in ! I,^!i-n<'5ilMi!), 140.U00 Pfd. Nosc»bla!t^r, ll2.Nl)0 Pfd. Iasminblütheu, 20.000 Pf. Peilchcn uud 8000 Pf. Tuberosen, ! neben einer großen Me>,g« a»cerer wohlriechender Kräuter. ! Literatu r. Bei Vraumüller ii» Wien ist so eben ein, Krain be« ^ treffendes Werk erschienen, das wohl geeignet ist, die Auf« ! merksamkeit aller GeschichtZforscber und Vaterlandsfreunde ! auf sich zu ziehen. Es ist betitelt: „Herbard Vll!., . Freiherr zu Auersperg," ein krainischer Held und ! Ttaalsmaun, von Petcr v. NadicS. Ein statlliches, um« ! fangrciches, in typischer Bczil'huug sehr schö» ausgestattetes ! Buch, reich an geschichtlichem Matcrialc. Was dicsem Werke ! einen besonderen Werth verleiht, ist, daß es gerade über ! eine bisher wenig durchforschte Zeitperiodc, über das l6. ' Jahrhundert, umfasscndc Mittheilungen gibt und dem späte- ! ren Geschichtsschreibcr »nseres Kronlandcs eine sehr ergiebige ! Quelle der wichtigsten Aufzeichnungen sein wird. Indem wir ! hiermit nur das Erscheinen dcs Werkes stgualiüren, bchal« ! ten wir uns eine ausführliche Besprechung vor. In dcr M a u z'schcn G e s e h e s - A u ö ga b c ist uuu< luehr alich der längst erwartcle sechste Band erschienen, ^ enthaltend: die Zivil» und Militär-> Iuriodiklionönorm , die ! allgemeine Gerichts« und Koukurcorduung, die besondereil j Arten dcs Verfahrens in Streitsachen, dann die Geschäfts« ^ orduung für die Ocrichtostcllcn sammt allcu ergänzenden und , erläuternden Vcrordnunge». Mit diesem Bande wird einen» ! dringenden Bedürfnisse entsprochen, da dcr offizielle. Tert i der Gerichts- und Konkursordnung schon seit mehreren Ivch« ! rcn nicht zu haben ist. *) Die Details aus dem Lebeu Leouors find dem ebenso griinolich ! als ansichcno ssohaltcnrn Aufsätze vou Ernst Birk: „D. Leonor > von Portugal,' Grmalin Baiser Friedrich !ll, (Almanach dcr lais. ! Aladcniio dcr Wisscnschaftcn 1^5)!»)" rutuomuien. Druck und Verlag vou Igu. U. Klcinmayr 3» F. Bamberg in Laibach. — Bcrantwortlichcr Nrdactcur I. v. Klcinmayv.