Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U 30. Vierter Jahrgang. 38. Juli R86«>. Die Alte. (Nachbildung cincr alten Volksweise.) Umschlingt sich cin Pärchen, Da schau' ich bei Seit' Und dmk mir: die Iährchcn, ' Wie sind sic so weit. , Bin auch einst gegangen Im rauschenden Hain, Mit leuchtenden Wangen Und heimlicher Pein! Hab' auch einst gesungen Willkommen dem Mai — Es wär' bald zersprungen Das Mieder dabei! Bin auch einst gewesen Vci Kirmcß nnd Tanz — Vom Schönsten erlesen Zum bräutlichcu Kranz! Verrauscht uud verklungen So fern und so weit------------ Gott scgn' Euch, Ihr Jungen Die rosige Zeit! Eine schreibende Leiche. Nach dem Französischen. (Schluß.) «Aier gebe ich, wie Isabella versucht zu schildern, was sie empfindet. »Zuerst ist eö«, sagt sie zu uns, „wie eii, ^ Strom, der mein Gehirn durchfluthet, und dann . . . j höre ich auf Sie zu sehen und zu hören: ich bin nicht mehr ! hier. Wann ich wieder zu mir selbst komme, glaube ich ! viele vollendete Dinge in der Zwischenzeit vergessen zu haben." ^ Der Doktor bleibt immer der Meinung, daß es nichts ! Ernstliches sei, und lacht über uns; aber nie fand er Ge- ! leyenhcit, einen Anfall zu beobachten. Nie zeigte sich ein ^ Symptom vor ihm. Das ist wie eine Sache für sich. ^ Ich kann mir nicht verhehlen, daß Isabella anfängt ! zu verblühen, gleichzeitig bemerke ich aber auch eine freie ! außerordentliche Entwicklung ihrer Intelligenz. Man möchte sagen, daß sie plötzlich lang gereifte Früchte pflücke, lange Jahre des Studiums, oder daß ein besonderer Genius ihr daS Alles einflöße. Noch nicht lange benöthigte sie meines Unterrichts und ich ertheilte ihr ihn; jetzt bin ich ihr bewundernder und bestürzter Zögling. Jeden Tag spricht sie mich über einen unvorhergesehenen Gedanken an, und Dingen, welche ich sehr gut zu beurtheilen weiß, leiht sie cin Interesse, das ich nie bei ihnen gesucht hätte. Der Ton ihrer Stimme ist ernster, tiefer geworden; er harmonirt auf eine wunderbare Weife mit den Gesprächen, welche wir stundenlang führen. Sie erzählt die Träume von jeder Nacht; es scheint, daß sie in Wirklichkeit unbe-kannte Länder bereist habe, glücklichere Regionen kennen gelernt, als sie die Erde irgendwo darbietet. Sie beschreibt sie mit einer Genauigkeit und in allen ihren Einzelüheite», daß die Wirkung unwiderstehlich ist. Ich höre sie, entzückt bis z»r Begeisterung. . . aber plötzlich erbebe ich im Innersten, ich kämpfe nnd ringe unter diesem Zauber, denn ich fühle wohl, daß diese ideale Atmosphäre, worin Isabella athmet, nach und nach sie von mir entfernen, vereinsamen ! und trennen muß. Indessen, in Hinsicht meiner erkaltet ihr Gefühl nicht, im Gegentheil, nach diesen Krisen, sobald sie ihre Geistesgegenwart wieder erlangt hat, scheint sie glück- ! lich und wie beruhigt, mich zu sehen. Die Aerzte sind einstimmig für die Heirat; man hat l beschlossen, uns unvcrwcilt zu vereinigen... ! - ' ! Ich hoffe ... ich habe Furcht. Die Angst verzehrt mich. ! In jeder Minute, die entflicbt, sage ich zu mir: eö ist ' eine Gefahr weniger. Ich möchte immer schlafen, indem ich erwarte. Nein, nicht schlafen, aber das Bewußtsein der Zwischenzeit verlieren. Endlich erschien der bestimmte Tag für die Feier un« serer Hochzeit. Vs war ein schöner Herbsttag: die Natur, noch geschmückt, aber schon ernst und bedächtig, erschien mir nie sympathischer. Ich irrte lange in den Feldern umher, ehe ich mich zu Isabclla begab. — Ich wollte an verschiedenen Stellen alle 118 Erinnerungen meiner Jugend zurückrufen. — Ich durchlief die Wälder, die Gebüsche, die Haiden; alles bewunderte ich, alles brachte mich zu Thränen. Die trockenen Blätter ! unter meinen Füßen flüsterten mir freundschaftlich zu! Die i kleinen Vögel sprangen und flogen um mich her und hielten ! manchmal an, um mich mit liebevoller Neugierde zu betrachten; einige verspätete Blumen hauchten mir ihren bescheide- ' nen Duft entgegen; die Vänme nickten mir freundlich zu und der Himmel über mir strahlte in voller Klarheit! Aber was war das Alles, verglichen mit meiner Isabella, mit meiner Braut! Die letzten Tage blieb sie von ihrem Uebel befreit, keine Spur, kein Schatten trübte ihr ganzes Wesen, und noch mehr, sie hatte Plötzlich auf eine befremdende Weise den ganzen Reichthum ihrer Schönheit wieder erlangt. Mit der unberührten Aumuth geschmückt, mit dem Thau der Kindheit, bot sie jene Fülle, jene fast ideale Vollkommenheit dar, welche selbst bevorzugte Naturen nicht leicht vor dem dreißigsten Jahre erlangen. Wir hatten Niemand zu unserer Trauung eingeladen; jedoch, wie ich es erwarten konnte, — fanden wir die Kirche gefüllt mit Menschen. Es durchlief ein Zittern, ein verhaltener Jubel die Menge; Isabella errö'thete und senkte das Haupt, aber indem sie festen Schrittes auf den Altar zuging, schwand meine letzte Unruhe dahin. Ich darf indessen zweier Umstände von ergreifender Natur nicht vergessen, welche während der Zeremonie vorkamen. In dem Augenblicke, als sie das bindende Ja aussprechen sollte, verlor Isabella plötzlich die Stimme und sie antwortete nur mit einem Hauche; dann, als ich ihr den Ehering an den Finger stecken wollte, blieb ihre Hand träge, so daß ich nicht ohne Verlegenheit meinen Zweck erreichte. Aber ich schenkte der Sache keine Aufmerksamkeit und ver-gaß sie bald, da keine Veränderung, weder im Gesichte noch > in der Haltung, diese Vorfälle begleitete. Der Rest des ! Tages verfloß in vollkommener Heiterkeit. Wie vermag ich es, eine Idee von meinem Jubel zu geben, als sich die Thüre für mich zum Vrautgcmache öffnete? -— Isabella, mehr sitzend als liegend auf dem Bette, wandte nicht ihr Gesicht, von nur ab, im Gegentheile, sie lächelte > mir sanft zu. Ich nahte ihr still, verehrungsvoll kniete ich nieder, und, ihre Hände in die meinigen schließend, ließ ich all das Glück und die Hoffnungen, welche seit dem Morgen meine Brust zu sprengen drohten, ausströmen. — Ich werde dann Tag und Nacht, über sie wachen, was hatte ich jetzt zu fürchten? — Ich sprach ihr von meinem Stolz, ich nannte ihr meine unzähligen Projekte, ich rief wiederholt ^ ihren Namen: Isabella! Ich versuchte ihr wie wahnsinnig ! meine Liebe zu dollmetschen, ja ich wollte Worte, eine Sprache erfinden, welche bisher unbekannt war. ! Plötzlich, inmitten meines Entzückens, fühlte ich, daß ich entsetzlich bleich wurde. Ich sprang auf, als ob mich eine Schlange gestochen hätte... Isabella holte mich nicht mehr. Ihre Aufmerksamkeit war ans etwas Aeußeres ge» richtet. Ihre starren Augen blickten in das Leere. Ein Schauer durchlief ihre' Glieder. Ach! Das vergessene Uebel, der geheimnißvolle Zerstörer kehrte zum Kampfe zurück. — Ich wüßte, daß nichts wäh« rend der Dauer dieser Krise zu machen war, als wachen und warten; ich wollte diesen Abend keinen Schrecken im Hause hervorrufen, nur wie die Symptome sich mit einer weit größern Heftigkeit zeigten, össuete ich mein Portefeuille und fing an, einige Notizen für den Arzt aufzu« zeichnen. Aber ich konnte nicht lange fortfahren. Kaum war eine Minute verflossen ... so stieß Isabella einen halberstickten Schrei aus, zuckte mit den Augen und schoß einen Blick auf mich, der mich wie vor einem gezückten Schwerte bis in die Mitte des Zimmers zurücktaumeln machte. Drei Mal dasselbe Zucken, drei Mal traf und durch« bohrte mich derselbe Vlick. Gleich darauf streckte sie die Arme aus und sank zurück. Mit einer außerordentlichen Anstrengung schüttelte ich das Entsetzen ab, das mich gebannt hielt; ich eilte auf sie zu: schon war es zu spät um ihren letzten Seufzer zu empfangen! Ich umarmte eine Leiche. Soll ich sagen, daß der Zorn den Sieg über den Schmerz davon trug? Ach, so verhielt es sich auch! Ich weinte nicht, ich erstickte. — Ich „ahm den Tod für ein wirkliches Wesen, eine Person, und ich beschuldigte ihn der Arglist ui,d des Betruges; — ich forderte ihn heraus — ich lichtete innerlich alle Verwünschungen, welche der Haß und die Eifersucht erzeugen kann, gegen ihn! Und mehr noch, habe ich nicht die Todte selbst angeklagt, Isabella,— meine Isabella, — wie konnte sie gehen, nicht widerstehen, nicht kämpfen, mi'ch verlassen, ohne mir Lebewohl zu sagen ! ! Aber ich- hatte diese gotteslästerlichen Vorwürfe kaum- ! gedacht, so folgten ihnen Gewissensbisse wie eine Lawine, und eine unendliche Rührung erfaßte mich. Die zurückgehaltene Quelle meiner Thränen floß über, überströmte meine Brust und das bleiche ernste Gesicht, welches vor mir ausgestreckt da lag. Das war der Triumph des Schmerzes. Künftig allein, ohne Gegengewicht, unterwarf er und verschlang er mich unter seiner ungetheilten Herrschaft. Bald hatte ich indessen eine Art von Ruhe wieder erlangt. Ich machte es mir zur Pflicht, den Körper in eine passendere Lage zu bringen, alö die war, worin sie ihren letzten Seufzer aushauchte; ich schloß ihr' die Augen. Ich wollte Niemand rufen, Niemand von dem Vorgefallenen ^ unterrichten, — es war meine Hochzeitnacht, und ich allein l hatte das Recht, über meine Gattin von einem Tage auf ihrem jungfräulichen Lager zu wachen. Ich ließ mich ihr gegenüber in einem Fauteuil nieder ! und fuhr fort zu weinen. ! Es konnte Mitternacht sein, vielleicht Ein Uhr, als ich unter meinen Thränen eine. Bewegung ihres rechten Armes, der nackt auf der Decke ausgestreckt lag, zu bemerken glaubte. 113 Mün kann sich wohl denken, wie ich aussprang, einen ! Freudenschrei ausstoßend! Nein, ich hatte zu große Furcht, daß es ein Irrthum wäre. Ich neigte mich leise, leise wie ein Räuber, über sie; ich legte mein Ohr an ihre Brust und horchte mit der größten Aufmerksamkeit. . . . Ich bin sicher, daß ich einen Grashalm hätte keimen hören! Aber das Herz war unbeweglich und die Vrust eisig. Ich nahm einen Spiegel von der Wand und hielt ihn an ihren halbgeöffneten Mund: er bewahrte, entsetzlich, die ganze Reinheit seines Glanzes. Der Arm bewegte sich indessen immer! Und von Neuem ließ ich mich in den Fauteuil sinken. Tausend unbekannte verwirrende Gedanken, welche ich nie für möglich gehalten, brachten meinen Geist in Aufruhr------ Ich blieb ganz bestürzt aufmerksam, die Kehle war mir durch einen erhabenen Schrecken wie zugeschnürt. Der Arm bewegte sich noch immer. Es war eine mechanische Bewegung, langsam, sehr langsam, abgebrochen, kaum merklich, wie diejenige vom großen Zeiger einer Uhr. Er erhob sich über das Lager und nahm gleichzeitig die Richtung nach dem Nachttische, wo ich meinen Bleistift und mein Portefeuille gelassen hatte. Es währte eine Viertelstunde bevor er ihn erreichte. Plötzlich hielten die Finger den Bleistift, die Bewegung lvurde viel rascher, — die Hand schrieb . . . dann fiel sie kraftlos zurück. Ich, sodann mit einer Angst und Heftigkeit, gemischt mit Neugierde, welche in keine menschliche Sprache zu übersehen ist, — stürzte mich auf das Papier, näherte cs meinen Augen . . . und las in linkisch geschriebenen Charakteren, aber so deutlich, daß sie sich mit Flammenzügen in mein Gehirn einprägten: ! Ich liebte sie vor Dir, und ich habe sie hin-weggenommen. Du wirst sie eines Tages wieder- I finden und dann wirst Du begreifen. Habe ich das Alles geträumt? Oder muß man glauben, daß Mann oder Weib in gewisse psychologische Verbindungen ! gebracht, dem Einflüsse gebeimuißuoller Wesen unterworfen sind? Das unsichtbare Band, wovon die Inspirirten sprechen, bestände also? ... Pas Cluecksill'erl'ergwrrk Idria von scincm Beginne bis zur Gegenwart. Geschichtlich dargestellt von PcttrHitziugcr, Dechant und Pfarrei zu Adelsberg. (Fortsetzung.) Nachdem so die Geschichte des Bergwerkes selbst für ,' diese Periode dargestellt worden, mögen einige andere, die Ortschaft Idria betreffenden Ereignisse erwähnt werden. Aus dem Jahre 1618 ist im Vergwerks'Archive eine bedeutende, durch den angeschwollenen Nikouabach verursachte Ueberschwem« mung verzeichnet; dabei wurde ein großer Schade am Wasser-fludcr bei St. Achazeu, an dem Werke bei St. Barbara, an der Schmiede und an der Brücke verursacht, so daß zur Wiederherstellung der beschädigten Werke die Unterthanen des Bezirkes Idria zu Hilfe genommen werden mußten. Deß- ' gleichen war Idria im Jahre 1682 in Gefahr wegen der in der Grafschaft Görz aufgebrochenen Pest; um den Ort vor dem Eindringen derselben zu schützen, wurde von höherer Behörde eine Sperre gegen jene Seite angeordnet. Endlich findet man zur Zeit des spanischen Erbfolgckrieges unter den Verhandlungen der Landschaft vom 1. August 1703, wie dieselben in der bekannten pin^malioa (^ln'ninliuo angegeben sind, die Anzeige berathen, daß sich eine französische Truppe bei Tolmein scheu lasse, und Gefahr für das Bergwerk Idria vorhanden sei. Es wurde nun dem Kroaten-Hauptluann Franz das Patent ertheilt, Kricgsmannschaft zu sammeln, wozu die benachbarten Herrschaften ihren Antheil beizutragen hatten; den anstoßenden Dörfern aber wurde anbefohlen, Wache zum Schutze des Bergwerkes zu halten. Doch blieb Idria von einem feindlichen Anfalle verschont. Aus den Verhandlungen der Landschaft vom Jahre 1738 ist endlich auch ersichtlich, daß in demselben Jahre eine neue Straße nach Ioria angelegt wurde; dieselbe ging am Likar-bauer vorbei, dann über die Vcrgabhänge von Ielitschen-verch gegen Dolle. Der früher bestandene Saumweg ging dagegen durch den rothen Graben gegen den Silawirth aufwärts, und weiterhin in der Richtung der gegenwärtigen Straße Nun ist der Blick auch auf die religiösen und moralischen Verhältnisse des Bergortes zu kehren. Als in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts in Krain die Reformation Fortschritte machte, erhielt sie auch in Idria ihre Anhänger, wie dieß aus dem im Domarchive zu Lalbach aufbewahrten damaligen evangelischen Matrikelbuche zu ersehen ist. Man fmdct nämlich in demselben aus den Jahren 1378, 1681, 1692 und 1693 sowohl Beamte als Diener und Arbeiter des Bergwerkes Idria verzeichnet. Doch hatte in Idria selbst kein evangelischer Prediger seine Stätte, sondern es wurde in besonderen Fällen ein solcher aus Laibach dahin berufen; vor Allem war es der Prediger Hauns Tlil-schak, der zur Vornahme religiöser Handlungen nach Idria I zu kommen pflegte. Wohl aber war eine evangelische Schule daselbst eingerichtet, wie es das vorbenannte Matrikelbuch andeutet, indem daselbst im Jahre 168l Hans Hoffer und ! im Jahre 1696 Petrus Gallus als Schullehrer zu Idria verzeichnet stehen. Durch die vom Erzherzoge Ferdinand II. anbefohlene, und unter der Leitung des Bischofs Thomas Chrön durchgeführte Gegenreformation wurde auch Idria wieder ein ganz katholischer Ort, und'zwar so sehr, daß man später in den Jahren 1614 — 1618, wo ein im Archive des historischen Vereins für Krain aufbewahrtes Protokoll der Neformations-Kommission an vielen Orten Kraius noch Neste von Anhängern der evangelischen Religion nachweist, in dem benannten Vergorte keinen solchen mehl antraf. Eine nähere Angabe über die Unterdrückung der Reformation zu Idria ist jedoch nicht vorfiydig. Wie schon oben berichtet worden, bestand bereits im Jahre 1681 eine Schule zu Idria. Nach der Durchführung der Gegenreformation wurde diese Schule nicht aufgehoben, sondern nur katholisch eingerichtet; denn man liest in einer Schrift vom Jahre 1608 den Schullehrer Hans Zerkh, und aus dem Personalstatus vom Jahre 1737 ist noch der Schullchrer Niklas Verweser bekaunt. So wurde für die geistige Bildung der Bewohner des Vergortes Vor« sorge getroffen. Aber auch für das leibliche Wohl der Berg- 120 werksarbeiter wurde vorgesehen; denn im Personalstatus vom Jahre 1737 findet man Philipp Eckard als Werks-Ehirurg angeführt, welcher seit dem Jahre 1730 als solcher angestellt war. Nach Hacquet's Berichte stand den Bergknappen auch ein Gesund bad zu Gebote, welches für die ihnen eigenen Krankheiten angezeigt war, nämlich eine warme, schwefelsaure Natronquelle im Thale Kopatschniza, 2 Meilen nördlich von Idria, woselbst ein Gebäude zur Aufnahme der Kranken errichtet war. Das zum Besten arbeitsunfähiger Vergwerksarbeitcr gestiftete kaiserl. Hosspital zu Laibach wurde hingegen im Jahre 1Ü97, als die St. Iakobskirche den Jesuiten eingeräumt ward, in ein anderes Gebäude ! übertragen, nä.nlich in das am ehemaligen Franziskaner« oder nunmehrigeu Schulplatze stehende Haus, wo gegenwärtig die k. k. Kamera! - Bezirks - Verwaltung ihren Sitz hat. ^ ' l Endlich mag noch Einiges über die Vergwerksar- ! beiter a»geführt werden. Die Bergknappen waren nach ! Valvasor's Berichte behufs ihrer Arbeit iu 3 Kompagnien ^ getheilt, welche alle 6 Stunden mit einander abwechselten. ! Die Grubenarbeit wurde gewöhnlich nnr im Winter betrieben, und in der wärmere» Jahreszeit ging das Waschen und ! Brennen der Erze an; nur eine kleine Abtheilung von Ar- ^ keltern setzte den Erzhau das ganze Jahr fort. Die schwere ! Arbeit in den oft sehr warmen Gruben, die Hitze bei dem ^ Brennen der Erze und die Leichtigkeit einer Verkühlung, ^ dann die schädlichen Quecksilberdämpfe verursachten nach der ^ Erzählung desselben Schriftstellers bei den Knappen häufige Krankheiten, als Gicht, Auszehrung, Zittern der Glieder, mid verkürzten ihnen oft das Leben. Uebrigens war das Knappenvolk gutmüthig, wie auch zur Fröhlichkeit geneigt; daher wurde demselben manchmal eine besondere Lustbarkeit bereitet. So erzählt Valvasor, daß im Jahre 1686 znr Feier der Wiedererobcrung von Ofen zuerst eine Dankprozession abgehalten, am Nachmittage aber eine allgemeine ! Unterhaltung auf der Montangutöwicse außerhalb der Stadt ! veranstaltet wurde. Eö war dabei ein großer Maibaum mit aufgehängten Preisen für die Erkletterer derselben aufgestellt; , ein ganzer Ochs wurde gebraten, Brot und Wein ausgetheilt, Geld unter die Menge geworfen, und zuletzt beiden Klängen der Musik auch ein Tanz aufgeführt. Von Unruhen unter den Knappen spricht nur eiue Schrift vom Jahre 1672, gibt jedoch keine Anzeige über den Gruud und deu Verlauf z derselben. Nur gegen den Diebstahl am Bergwerke, wobei freilich «uch die benachbarten Tolmeiner bctheiligt waren, mußten mehrmal, so in den Jahren 1649 und l689, strenge landesfürstliche Befehle erlassen werden, Strafen an Gut und Blut waren auf den Dicbstahl von Quecksilber, Zinnober und Erz gesetzt. Dritte Periode. 1747—1839. Die Kaiserin Maria Theresia zeigte uch nach allen Seiten groß in der Fürsorge für Länder und Völker, wie für einzelne Gegenden und ihre Bewohner. So richtete sie auch bald uach der Beendigung des Krieges, den sie für die Erhaltung ihres rechtmäßigen Erbes zu führen gezwungen war, ihren Blick auf das Quecksilber-Bergwerk Idria, und wollte demselben eine neue und bessere Einrichtung geben. Mit der Hofuerordnung vom 1. Juli 1747 wurde ein Ob erber gamt zu Idria angeordnet, und ein Vergrath und Werkövorstand mit mehreren Amtsrätheu niid Beisitzern an die. Spitze desselben gestellt; mit einer andern Verordnung vom 3l). August desselben Jahres wurde die innere Verwaltung des Bergwerkes und die Ordnung der Arbeit näher bestimmt. Das Oberbergamt von Idria stand übrigens bis auf die neueste Zeit unmittelbar unter der kaiserl. Hofkammer in Wien. Demselben wa.ren außerdem ver« schiedene Bergwerke in Krain, Kroatien und dem Küsten- > lande untergeben, wie unter andern die Eisenwerke zu Sa gor ! an der Savc nnd zu Tschubar an der Kulpa; auch die j Herrschaft Galle nberg in Oberkrain stand als ein Kam-! mergut unter dem benannten Oberbergamte, wie dieß Alles > ans verschiedenen Schriften des Bergwerks - Archives zu ersehen ist. Im Jahre 1779 erhielt Idria "endlich auch die Kriminal-Gerichtsbarkeit für deu eigeuen Bezirk, welcke > bisher die Hauptmannschaft Tolmcin ausgeübt hatte. Da ! sich uämlich die Erzdicbstähle, vorzüglich durch die Theilnahme der Tolmciner Unterthanen vermehrt hatten, und das dortige Gericht gegen die Frevler nicht einschritt, so wurde demselben das Schwertrccht über Idria entzogen, und znm warnenden Beispiele wurden vier eingefangene Erzdiebe, nachdem sie von dem Oberbergamte verurtheilt worden, außerhalb der Vergstadt mit dem Strauge hingerichtet. Während der Zeit, als der unter Kaiser Josef ll. im Jahre 1783 mit Spanien abgeschlossene, und uuter Kaiser Leopold ll. im Jahre 179! erneuerte Vertrag wegen einer großen Quecksilber-Lieferung bestand, hatte das Bergwerk, mit Rücksicht auf die Quecksilber-Erzeugung und die neu eingeführte Zinnober-Bereitung, noch eine besondere Oberleitung in der Person eines Guberinalraths. (Fortsetzung folgt.) Aus Schillers Jugend. Die Zeit, welche Schiller iu der Karlsakademie in Stuttgart zubrachte, ist nach und nach in eine mythische Verklarung gerückt, und man erzählt eine Menge Anekdoten , über den Herzog und seine Zöglinge, deren volle Wahrheit meist nicht mehr zu erhärten ist, die aber immerhin den Geist jener eigenthümlichen Sphäre athmen. Die Neigung zur Poesie, wird erzählt, war durch Schillers Vorgang und Erfolge unter den Zöglingen der Karlsakademie zur ansteckenden Seuche geworden, und Jeder ! glaubte, sich durch ähuliche Leistungen bedeutend machen zu müssen. In der Glühhitze eines Sommernachmittags saß ei» solcher gezwuugener Priester Apoll's am Schreibtische und brachte folgende Zeile» auf's Papier: „Die Sonne dringt mit ihrer Pfeile Spitzen Hinab bis auf des Meeres tiefsten Grund." Die Anstrenguug des Neimcfiudens aber, verbunden mit der Erschöpfung durch die uugewöhnlich hohe Temperatur, versenkten bald den armen Jüngling in Schlummer. Schiller, der mittlerweile hcreintrat und die angefangene Strophe las, schrieb flugs daran folgendermaßen weiter: „Die Fische schrei'u, indem sie heftig schwitzen: ^ Potz Element, sie uiacht es uns zu bunt!" ' Druck und Vcrlag vrn Igll. V. Hlleinmayr 35 F. Bamberst in Laibach. — Verantwortlicher Ncdactcur F. Vamberg.