Laibacher . Woche n b l a t t z u m Nutzen und Vergnügen. Freytag den 6. Januar l8 l 5. V e y m I a h r e s w e ch s c l. Vom Professor Johann Anton Suppantschitsch in Cllli. (Gesungen amZ». December »814) V^ uropa war ein weites Schlachtgefilde, Gepanzert standen alle Volker auf, Der Menschheit Blut, es fioß von jedem Schilde, Da — großes, altes Jahr — begann Dein Lauf! Vom schönen Gartenland der Hupenden Bis wo der Nord in ew'gem Eise starrt, Verscheuchte wilder Krieg den gold nen Frieden; Schwer wüthete der Kampf/ die Zeit war hart. ' Doch Einigkeit sprengt diamant'ne Pforten, Den heil'gen Fürstenbund hat Gott beschützt, Und mit des Weltgerichtes Donnerworten Verderben auf den Feind herabgeblitzt. Des Bundes kampfgeweihte Adler siegen, ^lnd seht in ihrer Völker eh'rnen Chor Die Fürsten auf den Knien betend liegen; Es steigt der Engel Friede hehr empor l Und die gesalbten hohen Sieger wallen Im Bruderfrieden von der Seine Strand Nach Vindobonens alten Kaiserhallen, Und reichen sich zum ew'gen Bund die Hand. Dein Morgen, altes Jahr, war schwer und blutig, Doch milder lächelt Dunes Abends Glanz; Die Menschheit duldete so lang und muthig, Uud scheidend reichst ihr Du den Siegeskranz! W'llkommen uns aus Deiner Rosenwolke, Willkommen jeder Brust, Du neues Jahr! O spende Fried und Segen jedem Volke, Das der entehrten Menschheit Racher war! Umschlinge mit der Liebe Räuberbanden Des Bettlers Heerd, des Fürsten Goldpallall; Mit K'anzm, welche FVKd' und L'sbe wanoen, Umschlinge mild, was feindlich sich gehaßt! W? der Verwüstung öde Trümmer rauchen, Und wo die Blumenfiur zum G.abe war, Laß ihren Duft die, Rose wieder hauchen, Dort baue sich Versöhnung den Altar! Die Wahrheit leb' in Hütten und auf Thronm, Es herrsche zarte Menschlichkeit und Recht.! Verdienst gewähre Jedem seine Kronen, Dem Mann' im Purpur, wie dem schwarzen' Knecht! Blick' Mensch hinauf nach jenen blauen Fernen, Wo aus dem Nichts die Allmacht Sonuen schuf, Und höre von den Myriaden Sternen Zum gleichen Menschenrecht den gleichen Ruf! Ha, Menschlichkeit, auch du steigst siegend nieder, Es grüssen Neger auch.dich hochentzüctt, Der Tiger ist entwildert, und als B.üder Hat sie der W-iße cm sein Herz gedrückt! ") »>«»>>>' >.......—-------------------------— ') Die im Iahr^8»4. so kMig gemachten Vorstellungen zur Msck<,ssu«q des Sclavenha«. delS gehören zu den schöben Thaten des nun verfließenden denkwürdigen Jahres. Entsisselt schlaff' im Schatten seiner Palme, Z'im Ruhme der Vernunft, der freye Mohr, E/töne bald in seiner Andacht Pfalme Auch seiner Freyheit Lied zu Gott empor! So walt' als weit der Meere Wogen stuthen, Als weit ihr wärmend L-cht die Sonne trägt, All, üb^all der Geist des wahren Guten, Das in gerechter Schaale Gott einst wägt l ^, Und in der Menschheit stillem Hoiligthume, Das Wkch.hcu, Recht und Tugen" sich geweiht, Bläy' stets in junger Kcaft dio schöne Blume Des Frie de n s u.^d der reinen Mensä) l i ch k eit! Züge aus dsm Leben des Kaisers Alexander. In Berlin ist kürzlich uuter dem Titel: Alexander der E^ste, Kaiser von Rußland, ein Negierungs - und Charaktergemälde dieses echabcnön Fürsten erschienen. Unter den vielen Zägcn, welche diesen Monarchen alle Herzen gewinnen, heben wir nur sol-gende aus: In einem Brief an die Fürstin Galyzin sagt Al ex a n der: „Höher zu seyn, als das Gesetz , wenn ich es auch könnte, ich würde es nicht einmal wollen ; den ich kenne auf der ganzen Welt keine Gewalt für rechtmäßig, die nicht aus den Gesetzen herfiießt." — Was er für Künste und Wissenschaften gethan, erhellet daraus, daß er das Forster'sche Museum zu Halle für 60,000 Rubel, das Naturalien-, physikalische und Münzka-bmet der Flnstm Iablonowskaja für 50,000 Durcmn, die Bibliothek des Direktors Ochs zu Basel sür 20,000 Rudel kaufte. Den Gmeral Chitrow, Herrn v. N'azel, den Grafen Plater ließ er w Bildungsanstalten reisen, mit 25,000 5000 und 15,000 Rubel jährlich. Auch die bekannte Reise um die Erde von Kru-senstern beweiset, wie sehr ihm die Bildung seines Volkes am Herzen liegt. — Die verwittwote Kaiserin Maria, seine erhabene Mutter, hatte mit ihm vereint im Jahre 1804 schon 11 Wohlthätigkeitsanstalten begründet. - Er hob die Leibeigenschaft unter den Lmcn und Esthcn auf. Bey einer Reise im Jahre 1814 siel auf der Poststcuwn von Dorpat ein Pferd; der Wagen ging über den Fuß des Postillions. Der Kaiser ließ anyalten , wartete anderthalb Stunden, bis der voraus-gofahrne Leibchyruigus zurückberufen war, gab sein eigenes Schnupftuch zum Verbände, und beschenkte den Verwundeten mit 500 Rubeln. Der Erbherr des Postillions gab demfclb>n dcn F.eyhc'.t/ocief, »nd ein Verehrer des Kcns.rs bot füc daz Schnupftuch 100 Rubel; der B.su>er bewahrt es aber als seinen a/ößttn S Hai;. Auf einer andern Reife ging Aiexauoer an den den Ufern der Wilia zwischcn Kow-no und W:lna, und fah einen , dem An-scheine nach entftelcen Leichnam, der chew «ns dem WMr gezogen wurde. Dec Kai-ser leitete nuu selbst 3 Stunden hindurch die B-lebungsanstalten, Alles war vergebens; zuletzt verlangte der Kaiser noch das letzte Mittel, die Derlaß, und als das Blut stoß , und bald darauf ein schwacher Seufzer der B-ust entfioh, rief er mit Entzücken aus: Gutn> Gott, sieh den schönsten Tag meines Lebens! Ec weilte mm noch , bis der Gn-ettete an dom Orte t>er Pflege war, und sorgte für den Unglücklichen, und die Seinen. W:r erkennt nicht in diesem Bilde den gekrönten Menschenfreund, den Vater seines Volks! Neues Gesundheittrinken. Politiker zu Wien stoßen beym Freudenmahle nicht mehr die Pokale mit ,,^ra» 5it." sondern mit dem Kraftworte Probe an, dieß bedeutet: P r o b e. Preußen. Rußland. Oesterreich. Badern.England. Raffinement neuer Höfe. Konnte m an der westphälischen Regierung in vielen Fällen, wo Geld einzunehmen war, vorwerfen, daß sie den Baum fälle, nm seine Früchte rasch brechen zu können, so gibt es doch einen F ll von ganz entgegen gesetzter Art. Die Gewchrfabrik zu Herzberg am Harz erhielt das Nußbaumholz zu den Gewehrschaften bis jetzt aus Bamberg, wo Nußbäume in der milderen Luft gut gedeihen. Der westfälische General Aun- fand diese Ausgabe unbequem , er ließ deswegen noch im Herbste des Jahres 1813. 6000 Stück Nüsss «ns Bamberg kommen, um sie in der Nähe der Fabrik zu stecken, dannt diese in 40 Jahren, dies ist der kürzeste Zeitraum um Gchafthol; zu gewmlnn, sich selbst versorgen könne. Als die Nllssm nach Cassel kämm, blieben die drey Kisten mit Nüssen stehen. Do. Harz sollte Nuß-bäume tragen, und die N^edersachftn siay-zösisch reden. Char ad e. Hochbeglückt und wonnetrunken Träumt der Jüngling hingesunken An das erste Sllbenpaar Slch ein Leben fern von L.iden, Fühlet nur der Liebe Freuden An Cyttzsrens Hochaltar. Aber schnell sind ihm entschwunden Die so süß verträumten Stunden Raubt das zweyte Silbenpaar Ihm das Mädchen, das im Feuer Seiner Jugend ihm so theuer, Theu'rer als ftin Leben war. Sittsam birgt des Ganzen Hülle Euch der ersten Jugcndfülle Mit der Grazien Gewand. Oft verbannte es die Mode, Doch errettete vom Tode Immer es der Unschuld Hand. Paul Deinzer. Auflösung der im letzten Stucke des vorigen Jahrganges enthaltenen Charade: S ch a m r ö t h e.