Laibacher Zeitung. M / dm 19. Oktob. ^ M "Wien den iO. Okt. ^ie Ausrauber des Gewölbs am Stockameisenplatze, von denen wir in unsrer lezten Zeitung meldeten, sind bereits in zwet Mannsb:ldern, und einer Weibsperson entoeckt, und gesanglich eingebracht worden. Leztere hat sich durch dcn Verkauf der gestohlenen Sachen bei einer Tandlerin selbst verrathen, welches rechtschaffene Weib die Diebm gleich anhalten ließ. Die Depeschen, welche dcr Hr. 1ä Nodw so schnell von Petersburg nach Wien gebracht kat, sollen sich auf Rußlands Verhältniß mit der Pforte beziehen. Jene Mackt scheint einen unauslöschlichen Durst nach einem Krieg mtt. der Pforte zu haben, welcher jedoch nicht mehr ferne sein dürfte. Man versickert, daß die Harmonie zwischen den kais. und preu-sischen Hofe die beste zu sein schci-,ne, und einen engen Freundschafts-bund weissage. Hier sagt man, daß die Kaiserin von Nußland dcn Kaiser zu ihrer Krönung in Taurien habe einladen lassen, mit dem Vermelden , daß solche Einladung auch aü den König von Preußen geschehe. Bcide Monarchen sollen dle Einladung angenommen haben. Es sollen sämmtliche Ausländer - Waaren, die sich im Loren-zcrgebäude befinden, invemirt, un) .von dem noch besinhllchen Bor- rath ein Verzeichnisi verfaßt wer-— den. Die weitere Bestimmung die User auslander Waarenist noch nicl> Mbekamtt. M Es wird täglich ein Kourier »dier erwartet, der den förmlichen »Bruch zwischen Rußland uno der »Pforte mit sich bringen soll. » Man will hier für gewiß be-D Häupten, daß der Churfürst von Bayern im strengsten Inkognito im Lager zu Hlaupietin gewesen sty,^ welches jedoch einer Bestattigung bedarf. t Im Augarten und zu Schönbrunn wird alles auf das prächtigste hergestellt; man glaubt also, es werden daselbst der Erzherzog-lich - Ferdinandischcn Familie bei Ihrer Anherokunfc Fcstins, gegeben werdcn. M Sowohl auf der Brünner - als Linzerstrasse fängt sichs an unsicher zu werden: da auf dieser sowohl als auf jener schon mehrere Passa-R niers, worunter sich auch dcr Hr. D Graf von Fuchs und Auersperg be-U fanden, angefallen worden. Dcr Hr. Graf von Stahrenlxrg, Rittmeister des Großhenoq - Toskana Draqoncrregiments, wurde unweit Znaim nebst einem Kadeten von 15. Räubern angepaßt , die dem Hrn. Rittmeister samt den Sak-uhrcn nock 1000 fi. in baarem Gelde unccachtet der tapfccn Gewed-rc abg.non.men hadcn. 5000 si. an Baluozell'ia; hat ver. Hr. Gruii >urch besondere Gegenwart des Gei--es dm Räubern sorgfältig zu verargen gewußt. Mau sagt, die Durchlauchtigsten Aeltern Ihrer kömgl. Hoheit, der Prinzeßin von ^ Hürtenberg sollen nach Wien kommen, und dann für beständig in den k. k. Staaten zu verbleiben gesonnen seyn. Am 2ten dieß ist die neue vom Hrn Ditters von Dittersoorf verfertigte Opera: Betrug durch Aberglauben, betitelt, aufgeführt, und am Ende so lang geklatscht worden, bis Hr. Ditters auf dem Theater sich zeigte, dann aber war gar d,er Bravos kein Ende. Die Logen waren alle besezt, und die üb-riqen Plätze so voll, daß man sich nicht rühren konnte. Um 2 Uhr sind die Leute schon bcim Tbeater angestanden, um nun gewiß Plätze zu bekommen. Eben diesem berühmten Kapellmeister ist unlängst cme ansehnliche Bcdicnstung im preußischen angetragen worden, welche er jedoch nicht alin ihm, weil er bei Zurük-runft d.s Monarchen hier ange-stcllc zu werden hoffet.. 5 Auf Befehl des Kaisers erhalten die Felowebel der k. k. Armee vom tten November an täg- ^iich 2 kr. Zulaql', welckcs jährnch Leine Summe von 12000 fi. aus- «macht. ,. Aus den sämmtlichen Mille-tieregimentern werden sc>c> Feuerwerker ausgehoben, und aus denselben ein neues Bombardierkorps gemacht, das in Wien bleiben, und eine Ingeniersschule werden soll. Prag den 27. Sept. Den 22. Sept. hatte Leitme-ritz das Glük Se- Majestät den Kaiser in seinen Mauern zu besi-zen, und zu verehren. Schon gegen 2 Uhr Nachmittags langten Sie von Prag unter Begleitung der Herrn Generalfeldmarschalls La' cy, und Loudon in der Festung The-rcsienstadt an, stiegen in Hornwer-^ ke ab, besahen das selbe ganz auf-wcrksam, begaben sich sodann über die großeSchleuß durch das Wasserthor in oas größere Festungswerk, Und bezeugten allenthalben über den schönen/fieißigcn/lmd bald geendigtcn Bau die allerhöchste Zufriedenheit. Se. Majestät ritten hierauf von den gedachten zween Herrn Fcld-Marschallcn, d^m Hrn. General-feldzcngmcister Grafen Pclcgrini/ und dem Fortifikationsbaudircktor Hrn. Generalmajor Freiherr von Steinmetz begleitet, gegen 4 Uhr Nach Leitmcr'tz, und bczohen Ihr gewöhnliches Quartier bei der Kauf-wannswittwe Maaden. Bor der <^afel ert eilten Sle Sr. Excellenz dem Hrn. Bischof Grafen von Waldstein, dem königlichen Herrn Krelshauptmann, Joseph, Grafen von (^ wcrts, dann verschiedenen andern Militär-und Civilpersonen Audienz. Den 23. Früh ritten Seine Majestät wieder nach Tl,eresien-stadt, besahen von der Elbe anfangend , den Kanal des neuea Egerfiusses, die Infanterie - und Ritterkaserne , das Ballhaus , Spital, und das Zeughaus, nebst andern Gebäuden; hierauf begaben Sich Se. Majestät wieder zurük nach Leitmcritz; Vor der Tafel wurde noch Audienz gegeben, unter andern hatte ein hiesiaes Dienst« mädchen Franziska Hibschin mit Namen schon zum ztenmale die Gnade mit Sr- Majestät in Gegenwart der ganzen Generalität, unerjchrokcn zu sprechen, und von Ihnen mit 8 Dukaten beschenkt zu werden. Den 27ten Früh um 5 Uhr reißten Se. Majestär nach angehörtem Mceßopfer mit Ihrem Gefolge mittels^ vomk.Kreisamte ausgeschriebenen Landvorspannepferden wieder von hier ab , und zwar über Wcrbitz, Liboch , Wtelno nach Gitschin, Iaromirz, Pleß, König-grätz, und dann wieder nach Prag zurük. Heute Nachmittags um 3 Uhr sind Sc. Majestät von Ihrer Reise glüklich in Prag wieder eingetroffen. Bei Besichtigung der neu angelegten Festungen Plcß und Thcresienstadt äusserte der Monarch die höchste Zufriedenheit. There-sienstadt, woran noch jezt 2000. Personen arbeiten, hat schon gegen 7 Millionen Gulden gekostet. M^ Aus den katholischen Sachsen Wsind nach der Venezianerzeitung ^Uzo92 harte Thaler nach Rom ge- Wschikt worden / um dadurch dem se- Wllgcn Bencdikt Labre mehrere Ehre «erweisen zu können. Eine Sumc, Wss»urck deren Interessen eine zimli- che Anzahl sachsischer Armen auch hatte unterstützt werden können. London. In London entstand lezchin ein grosser Lerm/ daß ein von Livor-no gekommenes Schiff die Pest mitgebracht hätte. Zehn Leute/ die mit dem Ausladen beschäftigt waren, bekamen plötzlich Kopfschmerzen, Schwindel, und Ohnmachten. Die Bestürzung ward allgemein, und die Zollkommissa-rien meldeten die Sache gleich beim geheimen Rathe/ worin Hr. Pitt/ ßord Hawkesdury, und andere zu-^qen waren. Die Lords vom Kon- > eil ließen sogleich zween köniqliche' Aerzte Dokt. Wilman/ und Dokt.-Ziißborne holen, welche die gehörigen Untersuchungen anstellen/ und ^ n'e Kcankcn in die Chur nehmen nußten. Man k.nm uunmehr dein ftublikum die Versicherung gcben / »aß die Aerzte der Mennng/ daß >ic Krankheit/ wovon die Zoll-, Hausbeamten befallen wurden/ nicht von einer pcstilenzialischen oder andern Krankheit herrührte/ sondern von schädlichen Ingredienzen / deren man sich bedienet, um die Haute, womit gedachtes Schiff beladen, vor der Faulung und Würmern zu schützen. L,aibach den 19, Glt. Am s. dleß früh um 7- Uhr sind Se. Ezcellenz dcr kommandierende Hr. General-von Langlois/ nachdem derselbe alle Militaran-stallen in Augenschciu genommen/ und darüber alle Zufriedenheit bezeugt hatte/ von hier nach Znli abgereiset. Den 4len dieß geschah es, daß die Köchin des Hr. Grafen von Lodron zu Gratz, ein sehr schönes 21 jähriges Mädchen, durch einen unglüklichen Zufall sich selbst erschoß. Sie trug eben die Suppe auf, und wollte im Vorbeigehen die vom Jäger an die Mauer gelehnte geladene Kugelbüchse auf die Seite stellen, als selbe losgienZ/ und ihr den ganzen Kopf Zerschmetterte. Wird alle Donnerstag auf dem Platz N. 135. im Skrinerischen Hause im Gewölbe ausgegeben. ^________