MF «5 tnr Annst, Literatur, Theater u. geselliges Lebe»». Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ ^V. Freitag am K8. OKtolier KO3V. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laiback ganzjährig e>, halbiährig ü sl. Durch die t. f. Post unter lDnuvert mit portofreier Zusendung ganzjährig U, balbjäbrig 4 fl, C,M., und wird halbjährig voraus­bezahlt. Alle k. f. Postämter nehme» Pränumeration an. I» Laibach pränumerirt man beim Verleger a»> Roan, Nr. >YU, im erste» Eloeie. Pränumerations - Anzeige. Herren haup läge iligr i^co x^ll»l«u «t^litiliitl, loerue» rlltiiie. Hagiriu) vi.',i,ctceti »,'it, tili>j »,>ir t?er «^ewnugung oev proiertirreu rralni^cyen Beiblattes zur oni-nioli», täglich entgegensehen, und dasi es, zur Beruhigung aller Zweifel,unverzüglich nach herabge­ langter Bewilligung erscheinen werde. Laibach am 13. Oktober 1839. Gründung der Stadt Laibach.*) Von I. LöweiNH al. Es liegt vor mir eine uralte italienische Chronik von Istrien, welche im Jahre 1314 in dem damals unweit Trieft gelegenen Benediktiner Kloster aufgefunden wurde, und worin die Entstehung der Stadt Laibach folgendermas sen erzählt wird: Die römische Republik blühte in ihrer vollen Kraft, und hier in Istrien regierte sich die Stadt zinul,« Hluii-l­uu (Triest's ursprünglicher Name) unabhängig von den Römern, wie von jedermann. Solche Freiheit konnte na­türlich in der Nähe eines so mächtigen, als von Natur neidischen und schelsüchtigen Nachbars nicht auf die Dauer Bestand haben, und in der That erschien eine römische Gesandtschaft, welche die Montemulianer aufforderte, sich aus freien Stücken der Weltbeherrscherin zu unterwerfen, und ihr einen jährlichen Tribut zu zahlen, im Weigerungs­ ')Vci der Aufnahme dieses Aufsatzes des Herrn Löwen th al können wir nicht umhin, unser» Zweifel nu seiner historischen Richtigkeit aus­zusprechen und offen zu bemerken, daß wir in Bezug der „Gründung der Stadt Laibach« l^emnun) ganz den Meinungen L. Tchönlebens, Valuasors, Li n ha r t s und anderer gelehrten Chronisten beipslich­le», welche nun dieser Notiz der italienische» Chronik des I< riinc-izruz lViiriziuz, so wie der Angabe des piielre Irene« elellü ciruce durchaus entgegenlaufen, der in seiner i »Izluriii clell,, cill,'< lli l'riezte« be­hauptet, der ursprüngliche Name Laiboch's st», »8wre lerzi« (altes Triest) gewesen. — Jude», wir hiermit vaterländische Geschichtstimdigen zur gefälligen Nachforschung und sodann zur Bestätigung oder Widerlegung dieser geschichtlichen Notiz auffordern, überlassen wir es dem Herrn Verfasser, die Sache seiner Beil selbst zu verfechten. Die Redaktion. Der Verlag und die Redaktion. falle aber gewärtig zu sepn, mit Krieg überzogen zu wer­den. Die Montemulianer versammelten sich zur gemein­schaftlichen Berathung, und auf einstimmigen Beschluß wur­de den römischen Abgesandten geantwortet. „Montemuüano habe nie einen Tribut an irgend eine Macht entrichtet, und gedenke seine Freiheit auch fernerhin aufrecht zu er­halten, und da sie von edlerem und älterem Ursprünge als selbst die Römer seyen, so gezieme es sich nicht, dasi der Vater sich auf schmähliche Weise vor dem Sohne er­niedrige.« Man bewunderte zwar in Rom diesen muthigen und edlen Entschluß, doch wollte man sich überzeugen, ob auch die That den Worten entspreche, und ein mächtiges Heer zog durch Friaul in unser Gebiet, und schlug wenige Mei­len von der Stadt sein Lager auf. Die Montemulianer, durch ihre Kundschafter von der bevorstehenden Gefahr un­terrichtet, halten eine Schar von 15.000 wohlbewaffneten und kräftigen Männern zusammengebracht, welche sich vor­sichtig im Sestiana - Thale vertheilten und festen Fußes den Feind erwarteten. Dieser hatte eines Morgens die Zelte abgebrochen und sich auf den Weg nach Montemu­liano begeben. Als er aber in das Thal Sestiana kam, sah er sich unvermuthet von den Unseren umzingelt, die sich ihm mit großem Feldgeschrei entgegen warfen, eine Verwüstung unter ihm anrichteten und dann siegreich mit vielen Gefangenen und großer Beute zurückkehrten. R94 Die Römer ließen sich indes; von dem fehlgeschlage­ nen Verlust nicht abschrecken. Ein neues, weit stärkeres Heer, als das frühere, kam herangezogen, um die Schmach der ersten Niederlage vergessen zu machen, und da die Montemulianer nun zweifelten, einem ihnen an Zahl und Disciplin weit überlegenen Feinde die Stirne bieten zu können, so zogen sie die Freiheit ihrem Vaterlande und die Unabhängigkeit dem gebundenen Leben am väterlichen Herde vor, packten ihre Habe, wie es in der Eile gesche­ hen konnte, zusammen, luden Alles auf Rosse, sagten Le­ wohl der Geburtsstadt, die sie nicht mehr zu verteidigen vermochten, und machten sich auf den Weg nach Deutsch­ land, um dort ein ruhigeres Asyl zu suchen. So kamen sie jenseits der Berge an einen von Na­ tur befestigten, lieblichen und einsam gelegenen Ort, den sie ganz für ihren Zweck geeignet fanden, und nachdem sie sich so gut sie es vermochten, eingerichtet hatten, be­ schlossen sie hier ihr Domicil zu nehmen und es nun und nimmer zu verlassen. Also wurde die Stadt Laib ach gegründet. Der Chronist, Namens Franciscus Mirisius, wahrscheinlich ein Mönch des obenerwähnten Klosters, fährt in seiner Erzählung fort: Als der römische Feldherr sah, daß die Montemu­lianer ihre Stadt verlassen hatten, sandte er einen Eilbo­ten nach Rom mit der Kunde: „Die Männer von Monte­muliano mit allen ihren Schätzen (denn sie waren sehr reich und mächtig) seyen geflohen." Als der römische Se­nat dies hörte, schrieb er alsogleich an den Feldherrn: „Wir römischer Senat, thu» zu wissen und befehlen dir, bei Verlust unserer Gnade, sogleich zu erforschen, wohin die tapfern Bewohner von Montemuliano gezogen, und wenn du sie findest, so ist es unser ernstlicher Wille, daß du sie bewegest zurückzukehren, unter der Bedingung, ihnen Freiheitsbriefe gleich anderen Römern zu geben." Und als der Feldherr solches vernahm, säumte er nicht länger, sondern schickte drei von seinen Rittern mit dem römischen Siegel, und als diese die Männer von Montemuliano trafen, sprachen sie zu ihnen: „O ihr wackere Herren, tapfere Männer von Montemuliano! O ihr rühm- und eh­renvollen Leute, wisset: der römische Senat lasse euch klar und deutlich sagen und bitten: zurückzukehren nach eurer Geburtsstadt, nämlich nach Montemuliano; ihr sollet alle frei seyn im ganzen Lande, und ein jeder von euch möge thun, was er will, wie dieses Siegel beurkundet." Als die Montemulianer dies hörten, sprachen sie! „Ih r Herren! wir sind es zufrieden!" Hierauf wurde ihnen das Siegel gezeigt, und einer der Ritter las: „daß ihnen der römi­sche Senat Freiheit und Erlaß jedweder Abgabe in feinem ganzen Staate gewähre". Ein großer Theil der Männer, Frauen und Kinder kehrten nach Montemuliano zurück; die übrigen blieben und wollten den neuen Ort ^«binnil nicht mehr verlassen. Die Zurückgekehrten erhielten in der That Freiheitsbriefe und wurden mit Ehren empfangen, das römische Lager wurde abgebrochen, und das Heer ging, zufrieden mit dem Ge­horsam der Männer von Montemuliano, in seine Heimat zurück. Man muß gestehen, das sich wenige Städte ei­nes edleren Ursprungs als Laibach rühmen können. Her Briefsteller im Dachstübchen. Von Ur. Rudolph Puff. (Fortsetzung.) ll. Es ist doch ein schwerer Stand, so ein Briefsteller zu seyn, und um das liebe tägliche Brot manchmal Din­ge zu Papier bringen zu müssen, die dem überlegenden Verstände, noch mehr aber dem in das Herz gelegten Ge­fühle für Recht und Unrecht nicht so ganz eingehen »vollen. Ist bei solchen Gelegenheiten denn gar so sehr zu verargen, wenn man ein wenig das Schicksal nachahmt, eigenmächtig, leise und heimlich so in di'e Speichen fremder Pläne greift, und das vorwärts getriebene Rad der fremden Un­ternehmung durch denselben Mechanismus rückwärts treibt? Sah ich doch noch nie zwei so erbitterte Feinde, als die beiden Weinhändler Hammer und Keul. Haßten sich doch die beiden wohlbeleibten dicken Herren schon von der Schulstube an. Die dem einen aufgezählten Hiebe klan­gen dem andern harmonisch in den boshaften Sinn ; kaum herangewachsen gefiel dem Einen die Geliebte des Andern, und er gewann sie für sich; der zweite schnappte dem er­sten dafür eine vortheilhafte Handelsverbindung weg, und ward durch sie zum Millionär. Jetzt standen sie fast am Rande des Grabes, aber ich glaube, eine bestimmte Testa­mentsclausel war es bei beiden, ja nicht in demselben Fried­hofe zu liegen. Ih r gegenseitiger Haß war auch ihren Fa­milien und ihren Dienstleuten anbefohlen, und führte zu hundert Verdrießlichkeiten; kurzum, sie waren die Guelphen und Gibellinen, die Capuletti und Montechi der Stadt. Um letzteres Bild vollständig zu machen, liebt noch der Rechts­candidat Gustav, Herrn Hammers Sohn, die schöne Luise, Herrn Keul's Tochter, und wird von ihr wieder auf das innigste geliebt. Das Verhältnis; konnte natürlich nicht genug geheim gehalten werden, und so wurden denn die armen Kinder als Apostaten deö Familienhaßes wo möglich gequält und verfolgt. Ich saß am frühen Morgen geduldig in meinem Scübchen, blätterte in den Pandek­ten, blätterte im reichgefüllten Protokolle meiner Lufschlös­ser — als ohne zu pochen meine Thüre sich öffnet und Herr Hammer nach kurzem Gruße eintrat. Sind Sie der Studiosus Fidelius? Zu dienen.— Dachte mir's, liegen ja auch die verwetterten unnü­tzen Bücher überall herum, welche den gesunden Menschen­verstand verdrehen und allerlei Verkehrtes in den Kopf bringen. Wollte, mein Gustav hätte gelernt anderen Ein­schlag geben, als ihm seine dumme Liebe in den Kopf setzt. Doch Knut»: Könnten Sie so gut seyn, mir einen Brief, aber ohne Unterschrift, so grob als möglich an Herrn Keul zu schreiben und ihm zu melden, daß auf die Veranlassung seines Feindes Hammer überall die Leute recht wacker lästern über ihn, daß es Herrn Hammer gelungen sey, die gewiße Speculation nach Prag an sich zu ziehen und 295 ihn so zu überlisten; kurz Dinge, über die er sich weidlich ärgert. Der Mensch ist jähzornig — ja gut, mir fällt so eben ein, daß er weiß, ich sey sehr gegen das Verhältniß meines Sohnes mit seiner Tochter—streichen Sie das recht heraus und' lassen Sie mich recht lästern im Briefe über seine Luise. Bis Abend bringen Sie, oder nein, ich selbst hole mir die Epistel, um kein Aufsehen zu machen. Wird gut bezahlt. Er drehte mir barsch den Rücken und ging. Kaum konnte ich mich von meinem Staunen erhohlen, und mit sauerer Miene machte ich mich an das anbefohlene Werk der Grobheit. Ich mochte wohl zum zehnten Male die Feder gespitzt haben, als die Thür sich öffnete, eine runde Gestalt mit listigen grauen Augen und einer breiten Ku­pfernase sich mit einigen Bücklingen hereinschob, und nach manch' feinem Gruße sich mir als Herr Keul präsen­tirte. Das war also der Adressat, an welchen ich, wie das finstere, schweigende Facum, ein Folio Grobheiten im Petto hatte. Nach mancherlei Umreden machte er mich zum Ver­trauten, erzählte mir von der Liebe seiner Tochter, von seinem gekränkten Vaterhcrzen u. s. w. und bat mich ge­gen gleichgeleistetes Honorar einen derben Brief an seine Tochter zu schreiben, ihr den jungen Hammer in den schwärzesten Farben zu schildern, an Herrn Hammerden älteren aber einen ganzen Brander von Schmähungen ab^ gehen zu lassen; denn, sprach er, wir sind Feinde und sol­len es bleiben, er wird sich mir nie freundlich nähern, ich habe noch schöne Spekulationspläne; der Mensch ist alt, ein recht derber Brief kann seine Galle wieder aufregen, und während er krank ist, kann mir manches Gute gelin­gen. Leben Sie wohl, mein Guter, bis morgen muß al­les fertig seyn. So hatte ich denn das Schicksal Beider in den Hän­den. Ich besann mich nicht lange, sondern fertigte zwei ziemlich gleich lautende Bogen voll Schmähungen in den kühnsten Phrasen, in den gemein verständlichen Hyperbeln und Metaphern aus, welche man der klassischen Beredsam­keit der Höckerweiber abborgen kann. Zugleich in demsel­ben Formate aber schrieb ich: Verehrter Herr Hammer! oder lieber möchte ich sa­gen, würdiger Freund! Lange haben uns bittere Mißverständnisse entzweit und boshafte Menschen unser« Haß genährt; ich fühle, es soll nicht länger so seyn, ich bereue daher vom Herzen alles Unrecht, das ich Ihnen that; reichen Sie mir die Rechte und seyn Sie so offen mein Freund, wie Sie bisher fest und unerschütterlich mein Feind gewesen. Wer einen so edlen, wackeren Sohn hat, wie es Ihr Gustav ist, verdient gewiß die Achtung und Freundschaft selbst jener, die ihm bisher chörichter Weise gram gewesen. I n Achtung wie­derholt die Bitte um Ihre Versöhnung und Freundschaft Ihr reumüthiger Verehrer Keul. Ein zweites Exemplar lautete: Schätzbarster Freund Keul ! Ja, so muß ich Sie nennen dürfen, wenn ich will, daß Sie mir jahrelange Kränkungen, die Sie durch mei­ ne Unbesonnenheit erlitten, vergeben sollen. Ich weiß, daß Sie nie feindlich gegen mich dachten, ich weiß, daß nur boshafte Menschen sich bemühen, durch Ohrenbläserei uns zu entzweien. Gerade heute soll sich so ein schändlicher Betrüger da zum Schreiber Fidelius verfügt und ihn in Ihrem Namen ersucht haben, er solle einen anonymen Brief voll Lästerungen an mich absenden. Ich schlug Sie beim Agenten des M " zur Uebernahme der Weinspekulation nach Prag vor; edler Mann, wer könnte ein solches Geschäft besser besorgen als Sie, und wessen Redlichkeit mußte ich da mit gutem Gewissen mehr empfehlen, als die Ihrige? Nehmen Sie dies als erste kleine Probe, wie sehr ich mein bisher so schroffes Benehmen gegen Sie gut zu machen wünsche. Grüßen Sie mir Ihre liebenswürdige Tochter Luise, die Krone der Jungfrauen unserer Stadt. Noch­ mals bittet um ihre Freundschaft Ih r wärmster Verehrer Hamme r. I n dem Intervalle von ungefähr zwei Stunden er­schienen noch denselben Abend die beiden Feinde; ich las jedem das gewünschte Exemplar voll Brutalitäten vor, ern­tete den Beifall eines jeden und schob unbemerkt in den bereit gehaltenen Umschlag die betreffende Versöhnungs-Epistel. Gewissenhaft warf jeder noch an demselben Abende sei­nen Brief in den Sammelkasten. Nicht ohne Angst ging ich zu Bette. Am nächsten Mittag erzählte mir meine Quar­tierfrau, die für mich so ziemlich die Stelle der „Allge^ meinen Zeitung" vertritt, daß die Stadt das seltene Schauspiel gehabt habe, die beiden Weinhändler Hammer und Keul auf offener Gasse sich umarmen zu sehen. Ich erbleichte und ließ mir nun zu meiner Beruhigung erzäh­len, die beiden Gegner seyen sich begegnet, hätten sehr viel von erhaltenen Briefen geschwätzt, seyen bald verblüfft, bald herzlich geworden, und seyen als die besten Freunde von der Welt Arm in Arm weiter gegangen. Wenige Tage darauf erschien Gustav, der so gut als Luise mei­ne Winke benützt hatte, bei mir, erzählte mir die freudi­ge Neuigkeit, daß die beiden Familien sich ausgesöhnt, daß seine Heirath mit Luise bewilliget sey, bestellte ein Hochzeitscarmen, und lud mich dafür auf denselben Abend zur Verlobungsmahlzeit in seines Vaters Garten ein. Ich erspare den Lesern die Schilderung der verlegenen Miene des Herrn Hammer, neben dem ich saß, und der mir zuflüsterte; Kennen Sie mich ja nicht, ich bitte Sie;—er­spare ferner die Beschreibung meines Gegenüber, des Herrn Keul , der unruhig hin und her rückte, und während ei­nes Toastes mir leise ins Ohr lispelte: Ein Fäßchcn Alten liegt für Sie bereit, Herr Fidelius, wenn Sie sich nie erinnern, mich bei Ihnen gesehen zu haben. (Fortsetzung folgt.) Nevue des Mannigfaltige». Ein ausländisches Blatt sagt: Wenn man einen mu­sikalischen Scaat errichten könnte, so müßte man die Com­ponisten darin etwa so placiren: Mozar t — der König; Händel — Cardinal' Fürster^bischof; Gluck—Premier­minister; Mehu l — erster Ministerialrats); Hayd n — 5V«s Etaatskanzler; Bethoven — Generalissimus; Cheru­bin , — Präsident des Schulwesens, der Akademien und Universitäten; Bach — Iustizminister; Spontin i — General der Artillerie; Spoh r — Direktor der koniqli­chen Kammermusik; Pae r — Oberdirektor der königlichen Kunstkabinette und Museen; Karl Maria v. Weber — Intendant der deutschen Oper; Bellin i — Oberhof-und Stabsarzt; Meierbeer — Direktor der Kunstreiter, der Magie und Luftmusik; Rossini — Hofzuckerbäcker. — Kürzlich ward ein Elephant aus New-York nach England herübergebracht. Auf dem Schiffe drängte sich ein Kind zwischen den Oeffnungen des Behälters dieses Riesenthieres hindurch, um mit demselben zu spielen. Ein einziger Tritt des Elephanten hätte das unter seinen Bei­nen herumtreibende Kind zermalmt. Er rührte sich aber nicht, selbst als sich das Kind an die ungeheuer» Beine anklammerte. Als nun die Mutter, außer sich vor Schrecken, herbeieilte, nahm das collossale Thier ganz ruhig das Kind auf seinen Rüssel, um es derselben unbeschädigt über den Verschlag, in welchem es sich befand, hinüber zu reichen. Einer der seltsamsten Gebräuche der Malgaschen in Afrika ist der, dasi sie niemals heirathen, wenn sich die Frau nicht früher zu einer Probeheirath verstehen will, Diese Probeheirath dauert 8 Tage; gelingt es der Frau, während dieser Zeit sich in der Gunst des Mannes festzu­setzen, so behält er sie; im entgegengesetzten Falle schickt er sie zurück. Nach jedem dritten, sechsten und neunten Jahre kann der Mann die Frau verabschieden; hingegen hat die verstoßene Frau das Recht, den vierten Theil des Vermögens ihres Gatten mitzunehmen, und da der Mann also bei jeder entlassenen Frau einen gewißen Theil seines Gutes verliert, so ist wenigstens auf solche Weise dem all­zugroßen Wankelmuthe des Mannes vorgebeugt. I n ein Stammbuch. Reich ist des Lebens Garten An Blumen aller Arten, Doch manche deutet Kummer a». Als Thau häugt eine Thräne d'ran; Mög' d»ch das Leben Ihnen Verschieden blüo'n und grünen, Dock jeder Halm soll schön und rein, Soll eine Freud en bIumc senu! R. Rigler. Korrespondenz. Gräfe,iberg, Ende September «zg. Haben Sie, liebe Carniolia, von diese,» weltberühmten Wassercurorte in Schlesien schon einige Andeutungen vernommen? Es läßt sich tau,» be­zweifeln, da sich alle Journale beeile», von Schriftstellern und Laien Be­richte über Gräfenberg einzusammeln. »Auch ich bin in Gräfenberg gewesen« und beeile mich, Ihnen einige Daten darüber mitzulheilen. Auf eine,» ho­hen Berge befinden sich einige Häuser, welche den Ursprung des Oertchens bilde», das noch uor 2 — 4 Dcecni,-n gänzlich unbewohnt war. — Rechnen Sie ein großes, hölzernes und ein sehr großes steinernes, vier Stockwerke hohes Gebäude dazu, so finden Sie sich mit der Häuserzahl am Ende; der Nadeort ist somit himm lwcit von anderen unterschieden, und die Gäste ent­behren gern manche Bedürfnisse, einer Bequemlichkeit nicht zu gedenken, um nur den leidenden Körper für weitere Dienste tauglich zu erhalten. Ob­wohl die Wirkungen des lallen Wassers sehr berechnet sind, so wäre man doch versucht, das Verfahren für rationelle Charlalanerie zu halten, wenn nicht der Erfolg jede Anfechtung streng untersage» würde. Es versammeln sich hier höchst verschiedene Kranke, und mit wenigen Abweichungen bleibt die Cur bei Allen gleich; —der Patient muß sich, in eine dichte Wolldecke ganz eingehüllt, ruhig Verhallen; es erzeugt sich ein starker Schweiß, der sich im­mer bis zu einem gewissen Grade vermehrt; dann springt man in ein kaltes Bad, das selten über 0» —8° Reaumur zählt, wäscht sich schnell ab und trinkt während einer zweistündigen Promenade kaltes Wasser; —dann ruht man ein wenig und gewöhnlich folgen bald darauf die Spc,scstundcn. Für einige besondere Uebcl sind in dem l.iü Stunde entlegenen Walde Douche­bäder hergerichtet. — Der Speisesaal befindet sich im zweiten Stockwerke des neue » Gebäudes und ist im Stande über » « Speisende zu fasse». Zu,» Frühstücke uud Abendmahle speist man Milch, Brot und Butter, nach Wunsche des Einzelnen auch Obst; zu Mittag Suppe, Rindfleisch, Mehl­ speise oder Eingemachtes, Sonntag uud Donnerstag Braten. — Außer Wasser findet man hier keine anderen Getränke, daher ist Thee, Küjfeh und Wein gänzlich verbannt; man trinkt zwar viel Wasser, aber nicht mit jener Unmäßigfeit, wie es die Fama ausposaunt hat. Zur Unterhaltung besteht in de,» Saale eine Bibliothek, eine Zeitschriftensammlung und ein Pia,,»­ forte, womit man sich ziemlich ungenirt unterhält, doch bemerkt man all­ mählich eine sich mehrende Absonderung der Nassen, was auf das Wohlbe­ hagen der Einzelnen ziemlich störend einwirke» dürfte; denn nichts ist an­ genehmer, als fern von de,» Wewühle der Welt hier Von allen Forme» der Etikette frei zu seun; desto unangenehmer treten sie dann hervor. — Pr i eß­ uitz, ein schlichter, in seiner Art und Kunst höchstgebildeter Mann, der sich durch die Convcnicnzforme» aus seiner Sphäre herausgerissen weiß, kann diesen hier eingreifenden dun tun nicht recht billigen. — Doch ich glaube, Prießnitz ist ein wahres Phäno», des Glückes in unserer Zeit, ich meine nicht, bloß insofcine ihm Geld im eigentlichsten Sinne zuströmt, sonder» auch insoferne er mit sich uud den Seinen zufrieden nur für fremdes Wohl lebt. Diesem Manne und seiner Cur verdanken viele hundert Kranke ihre Gesundbcit, Vielleicht ihr Leben. Kann es in jene», idyllischen Leben einen schöneren Wirkuugsfreis geben? — Nahe bei Gräfenberg liegt das Städt­ chen Fre!)waldau, woselbst Viele Patienten aus Mangel an Raun, Unter­ kunft suchen —hier ist jetzt die goldene und silberne Zeit, weil dieBc­ sucher viel Gold und Silber in Umlauf bringen müsse»; denn alles ist Vcr­ hältnißmäßig thcucrer, als selbst in Wien, doch wirkt das nicht in, gering­ ste» auf eine ungeheuere Concurrenz, und obwohl im Jahre IU25 kaum 200 Gäste hier waren, so belauft sich ihre Zahl seit de,» Jänner IUZ9 bis »y, August in Summa auf luyö. Ein llr'. Wei ß hat in Freywaldau eine ähnliche Anstalt, wie Prießnit z am Gräfenbergc, errichtet, und obwohl der Erfolg beider Anstalten vielleicht derselbe ist, so hat er tan», den achten Theil der Palientcn. die sich doch meist zu Prießnit z ziehen. Es man­ gelt hier auch nicht an Unterhaltungen, obwohl sie immer gegen die Festlich­ teilen anderer Badeorte sehr abstechen, doch was entbehrt der Mensch nicht Alles seiner Gesundheit willen ? — Von hier reise ich nach Mähren, Schlesien, Oestcrreich und so fort, eine große Strecke habe ich bereits durchgezogen, und wenn Si. , beste Cnemolia, einigen Rciseskizzen in ihren Blättern Raum schenke», so sollen Sie nächstens solche erhalten von Ihre,» Verehrer Eberhard Arn 0 ld I 0 u « f. Kleine Nüsse in Prosa. 1. Dreisilbig. Die ersten Beide» sind gewöhnlich das Dritte, doch nicht im­mer, und bald von Wolle, bald von Seide; aber auch die Mensche» inil häufig das Dritte ; daher mag es de»» kommen, daß man so Manchen das Ganze nennt, 2. Dreisilbig. Das Dritte ist kein Ganzes, obgleich das Ga »ze ein Drittes schemt; während das Dritte die erstcnNeiden i» Gla»z und Schümme setzt, ist das Ganz e nur bestimmt, uns der ersteren zu cutledige». 3 Zweisilbig. Das Zweite Verbittert das E r st e, uud das Erste des Ei»e» erweckt das Zweite des Andern; das Erste nährt, das Zweite zehrt, und dos Ganz e macht Kummer uud Zwist. 4. Viersilbig. Wer es im wahren Sinne des Wortes zu den beiden Letzten bringt, der taugt trefflich zu de» erster»; aber manches erste Paar heißt wie das letzte Paar , und genießt dessen Vorrechte, ohne das letzte Paar recht zu senn. Das Ganze ist eine Würde, angesehen und ne­ chrt, und weil es gewissermasscn das letzte Paar über die erster» ist, d'rum heißt es das Ga » z c. 3. Dreisilbig. Das Erste und Zweite ist immer besser, als das Zweite, ml gesegnet das Dritte , wo das Zweit e nicht einheimisch ist! es gäbe eme gräßliche Erste, alle die Folgen des Zweiten zu sehen, und in t»»sc«d Jahre» wird das Ganz e nicht so viel Ruhe und Glück verschlingen, >'>s das Zweite und Dritte oft in einer Stunde! — R. Rigler. Laibach. Drnck «nt» Verla., von Joseph Vlasnik.