Vereinigte Laibachcr Zeitung. ' ^'Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 3o. Aprill 1816. I n n l a n d. L a i b a ch. ^>ermog öffentlichen Nachrichten, sollen wir das ^on längst ersehnte Glück genießen, daß Se Mai. der Kaiser, unser aUergnädig-sier Landesvater die«'c Hauptstadt am 19.des nächst anrückenden Monats May mit Allerhöchst ibrer Gegenwart erfreuen , am 20.21 und> 22. hier verweilen, und dann am 23, die Reise über Vnlach ins Tyrol fortsetzen wollen. Wien. In Folge Patent vom 24. März d. I. baben Se. Maj. die ständische Verfassung in Tyrol wieder herzustellen, wonach das Land durch 4 Stande, nemlich: den Prälaten <. den Herrn - und Ritter-, den Bürger-und den Bauernstand revra'entirt wird. (W. Z ) Se. k. k. Maj. haben dem ^nbaber der prioil. Maschinen-Nagel-und Geschmeide-Waaren-Fabrik ^u^ratz, Franz Xav Schafzahl, ein ausschließendes Privilegium auf 6 Jahre verliehen. ^ (W. Z.) B 0 bme n. Die Pra,'l St. Vcrn- " hard hinanreitet, ist in der königlichen Bil- dcrgallerie aufgehängt worden. 'Anck wurde vor Kurzen eine kolosalische Stame Napoleons aus Frankreich hierher gebracht, und vor der Hand in dem Schlosse Monbijon inVer- wahnma. gegeben. In einem öffentlichen Hause entstand hier vor einigen Tagen ein Streit über dic gegenwärtige deutsche Tracht. Die eine Partey hatte insbesondere viel gegen die ungestalteten sammetncn Mützen zu erinnern, und nannte sie^eine ganz unmännliche Kopfbedeckung. ,, Sie sind unzweckmässig, ^ behauptete Jemand aus dieser Partey, ,,denn sie halten weder die Sonne noch den Regen ab; sie sind weibisch, denn sie sind nicht schön, denn sie entstellen jedes männliche Gesicht." Der Streit schloß mit der Vcmerknng, daß man einem Ausschuß dcrgeschmacrvoUsten Kleidcr-machcr aufgeben sollte, über eine bessere und zweckmässigere Hauptbcdeckung zu rathschlagen. Niederlande. Wir haben Hoffnung, den Schöpfer der neuen französischen Schule hier zu behalten; Hr. David zieht, wie es heißt, die Niederland dem Königreiche Preussen vor, wohin er indessen unter günstigen Veding-' Ulssen bernfen worden war. Der Kupferstecher Simon, welcher sich in seiner Kunst Nuhm erworben hat, wird in Zukunft in hiesiger Stadt wohnen; er war, obgleich ein geborner Brüsseler zu Paris etablirt, (Pr. Z.) Rußland. Petersburg vom i3. März. Nach Hamburger Blattern ist die neue Ta-Nf vom Kaiser unterschrieben. Die Einfuhr des caffinirten Zucker und der Seidenwaaren ist erlaubt, gedruckte Baumwollenzeuge und Num bleiben verbothen. In Ansehung der Tücher ist zwischen schwarzen und andern Farben ein Unterschied gemacht. Auch hier sind mehrere Kranke durch den animalischen Magnetismus / der von vielen acbtungswürdlgen Aerzten cm^oletl und geübt wtrd, gebellt worden. Zu iitchwill, im Gouvernement Äaluga, ward am 24. Jan. die Zran des Vürgerö Än-drejew, von zwey Kindern ci^bunden, dere» Köpfe in einem einzigen vcrei.-.k,t waren, an welchen sich vier Obren befanden. Aa den bis zum untern Theile zusammen gewachsenen Körpern sah man abgesondert vier Hände und vier Füsse. Die Kinder kamen lebendig zur Welt, starben aber gleich darauf. (W. Z) Auf Ansuchen des k. öfters Geschäftsträgers zu St. Petersburg, ist von Sr. ruß. k. Maj. der Ankauf und Austrieb einer beträchtlichen Menge Schlachtvieh zur Appro-vlsioniruug Wiens bewilligt worden. (W.) Großbritannien. M^ln versichert, Se. k. Hob. habe allen zum Tode Verurchellten, mit welchen sich das Gefängniß von Ncwgate während ihrer Krankheit angefüllt hatte, das Leben geschenkt. (W. Z.) Die zu Woolwich versuchte Einschwärzung auf einem königl Schiffe wurde durch ßinen Zimmcrmann, der beydem Einpacken ge« braucht worden, beym Zollamte denunzirt. Es vergingen aber zehn Tage, ehe eine Durch« snchuln) dcs Schiffes erfolgte, während welcher Zeit dann die Ballen an die Addresse gewisser hoher Personen verschwunden, und nur die an minder bedeutende Männer addressir-ten Packele zurückgeblieben waren. Inzwischen fand man doch nock so viel, dah des Zimmcrmanns Denunzianten-^Antheil 1000 Pf betrug. Die Bombenmörser waren mit französischen Spitzen, Handschuhen, Kambriks ?c., die Pulvertonnen mit Bordeaur-wcin nnd Champagner gefüllt. Ein Empfänger sollte unter den Nahmen kongrevische Raketen für 7000 Pfund Seidenwaaren erhalten, schon lange soll zu Woolwich ein Schmuggelhaudel diesel Art getrieben werden. (W. Z.) Bei ihrem lezten Aufenthalt in Weymouth, furz vor der Abreise, machte die Prinzessinn Charlotte eine Spazierfahrt aufihrer gewöhn-lichenIacht, als dasLinienschiffLeviathan(Cap. Niron) nahe vorbeiscgeltc, und der Prinzos-sm die Ehrerbietung bewies. Dem Capitän, der an i^ren Bord gekommen, bezeigte die junge Prinzessinn das Verlangen, sein Schiff zu sehen. Der Bischof von Ereter, ihr Bc« gleiter, machte den Eimvurf, ob es ibrem erhadenenVaterdemNegenten nicht ungefällig seyn möchte, daß sie bei rauher Witterung, sich . aufcm offmes Boot begebe. Sie gab zur Antwort: „Die Königinn Elyadeth fand großes Vergnügen aniorer flotte, un^ trug nicht Scheu, im offenen Boote zu ihren Kriegsschiffen zu fahren , wie sollte ich mich fürchten? Ich bitte i^ie, Kapitän, lassen Sie mich zum Lcviathan bin rudern; ich wünsche cs nicht bloß ich bin entschloß", das Schiff in Augenschein zu nehmen " Als man einen Sessel vom Le-viathan herabließ, diePrinzesinm aufzunehmen, erklärte sie, sich desselben nicht zu bedienen, sondern auf die gewohnliche Weise (auf der schwankenden Strickleiter) das Schiff besteigen zu wollen. „Sorgen Sie nur dafür, Kapitän, daß sich mein Kleid nicht verwickele. Der Sessel kann nachher bernnte^-ge-lassen werden, damit sich der Bischof uno die Damen desselben bedienen. Sie besah hier-aufgenau und umständlich alles im Schiffe, welches sie Englands hölzernen Wall nannte, und beschenkte die hurrahrufende Mannschaft reichlich. (G Z.) Unter dcn Nachrichten von St. Helena haben beynaheaUc ZeitungMatter den Vorfall mildem poln.OffizierPiakowsky, laut welchem dieser seiner Anhänglichkeit und treuen Ergebenheit fnrBonaparte ungeachtet nicht nurwlt und gleichgültig, sondern sogar ausieine dochji demüthigende und beleidigende Weise von ibm» empfanqen »vurde, als cinen Beweis von Bonapartes lächerlichem Stolz und schwarzen Undank mitgetheilt, nnd daraus ouv^rneur, bcy welchem wir sind, will, daß wir bis <,ur An-krnft des neuen Gouverneurs lic ok'wc« sollen. Aber die militärische Pflicht von. . wlrd uns nicht erlauben, lange nus dem Lager abwesend zu seyn Bonaparte erschwert den Offizieren den Dienst sehr; ,.e bczici'en die Wache alle drey Tage. Seitde ,i wir mit Napoleon hier angekommen sind, hadcil wir fortwährend Feste, Bälle und Gallatag.e gehabt, und Sir G. B., u iser Obri,:, gab diesen Morgen ein Fest unter den Zelten, welches ihu 2^0 Pf. St. gekostet dat. ^ch machte dcn franz. Gräfinnen, dem Gouverneur , den Damen u. s. w. die Honneurs. Ich habe bey allci: Tänzen figurirt, und bin aus einer Entfernung von 2 Meilen zu F ut>e und im Regen nach Hause gegangen. <^le werden gestehn , daßich ziemlich jiark bin. E.. y bat mit dem jungen Las Casas getanzt; sie hat vor Bonaparte zwey Italienische Arien mit Begleitung des Pianoforte gesungen; er war davon 'o bezaubert, daß er sie bey den Ohren nahm und sie zweymahl lebhaft knip. Das ist seine Art, seinen Beyfall und das Vergnügen, welches er fühlt, auszudrücken; er knip Sir G V. und alle Offiziere des Norchumberlands, mit Ausnahme des Admirals , wenn sie ihm etwas sagten, was ihm gefiel. Ich ward Bonaparte vorgestellt, als er zu Briars war. Er empfing mich im Garten, wo er mit seine« Generalen spazieren ging; alle waren ehrerbietig und entblößtn Hauptes. Erfragte mich, ob ich die Dame wäre, welche Italienisch iange, und sprach Italienisch und Französisch mit mir. Er bat mich, zu Balcomb zu gehen, und ihm eine Italienische Arie zu singen. Ich empfand eine Art Schauder, als ich hinter meinem Stuhl dcn Kaiser der Welt sah, obgleich cr jetzt nur ein Erkaiser ist. Ich sang ihm mehrere Arien und ei« Italienisches Duett mit E..y, was ihm sehr zu gefaUen schien, und ich babe erfahren, daß er drey Tage lang von uns gesprochen hatte." „Ick hatte das Glück, den 2 Ianer bey dem ersten Mahle, das er gab, mit ihm zu speisen Hr. G. B. allcin war eingeladen. Die größte Etikette wird an dem Hofe zu Longwood beobachtet Währcnd dem Essen wurde nicht ein einziges Wort gesprochen, cn'ßcr von Bonaparte selbst. Alte Marschäl-le und Grastnncn blieben stumm; aber ich Hrack obne Furcht, mit Sr. Majestät," 'was sie alle zu derwMldcrn schien. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr er impo-nirt, und wie stolz er sie behandelt, selbst die Damen. Das Silber und Porzellan: ist köstlicher als man sich vorzustellen vermag. Jede Kaffeetasse kostet 25 Pf. St. Er hat auf jeder Tasse verschiedene Ansichten von Zlegypten, und auf den Untertassen Porträi-te der verschiedenen agyptiscl ^: Feldherren, in Miniatur sebr gut gemacht. DieStädtPa-ris bat ihm damit ein Geschenk gemacht. Vo-, naparte war 'o gefällig mir dleselbcn zu erklären. Er bat mich, ihn das Englische Bak< gammon zu lehren. Die Vorstellung, dem großen Napoleon etwas lernen , versetzte mich w eine schöne Begeisterung. Er ist lebhaft und sehr lustig; er sang fortwährend beydem Kartenspiele. Das ganze 33ste Regiment wurde ihm vorgestellt. Er schickte an E .y einen Teller Konfekt von seiner Tafel, und bot mir selbst welches, was ich damahls nicht beachtete; aber sein Sekretär Las Casas sagte mir nachher, daß dieß eine Ehre sey, die selbst Königinnen nicht von ihm wiederfahren wäre. Die Gräfin Pertrand ist'einc elegante Dame; ich sehe sie sehr oft. Las Casas ist einer der gelehrtesten Manner unsers Jahrhunderts und ausserordentlicb angenehm Unser Lager ist eine Viertelmeile von Longwood, wir bauen ein Haus , welches in einem Monathe ferng seyn wird. Das Klima ist frisch in den Berqen, aber ich halle es für zu kalt " Hr. Nilbcrforce richtete an Lord Cast-lercagh die Frage: welche Aussichten dermalen zur Abscbassung des Sklavenhandels vorbanden seyen? Dieser ertheilte bierauf die Antwort- Frankreich Nußland, Oesterreich und Preussen waren dem gemachten Vorschlage, diesen Handel abzuschaffen, unverzüglich beyactreten England hätte dem dazu gemalten Vorschlage auch noch jenen hinzugefügt: diese Mächte mochten zur Beschleunigung die-ser Sache Konferenzen in London eröffne-'.; die Antworten b.erauf würden unverzüglich erwartet. ^ Der König von Spanien hätte in Wien erklären lassen, er könne den Sklavenhandel erst nach 8 Jahren abschaffen, und schone auf diesem Vorhaben bestehen zu wollen. (W. Z.) Spanien. EnglMe Blätter erzählen: i'n'Madris sey eine Verschwörung gegen das Leben des Königs entdeckt worden. Man zog mehrere Personen ein, und nachdem man selbe auf die Folter gebracht, erfuhr man von ihnen/ daß Individuen von Auszeichnung im Kom-plOttwären.jdte hie Absicht hatten, Ferdinand ^ l s., die Prinz in, seine Brüder'??/ irr vernichten. (W. Z.) Beyde Sicilien. Der König von Neapel hat 23 Einwohner von Pi;:,o, die sich in tripolttanis.-her Gefangenschaft befanden, anf Fürbitte dc,r Stadt, um den Preis von 9272 Dukaten loskaufen lassen. Mehr als 5oo Personen arbeiten atl'der Wiederherstellung des Theaters St. Carlo. Dieses neue Gebäude wird das vorige au Pracht und Geschmack wcitübertrcffen. Um sich einen Begriff von der Größe und Herrlichkeit dieses Theaters zn machen, darf man nur anführen, daß 55 Ganger, 9», Tänzer,, 160 Musikanten, 3 BalletcompMteurs, 2 Mnsikdirectoren, 372 Künstler und andere Gebülfen, und eine gros^ Anzahl Mahler-dabey angestellt sind, so daß man die Zahl aller dabey Angestellten, auf 80a annehmen, rann. (G. Z.) M i s z e U e n. Nach einem Schweizer Blatte soll Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich zn Man« tua jenenHrt besucht haben, wo der tapfers Andreas Hofer im Jahre 1809 erschossen wurde. Seine Gebeine,sollen nach Tirol gebracht und begraben werden. (K. Z.) Wechsel-Cours in Wien. am 24. April 1816. Augsb. für 100 fl. 5m i>. fl.^ ^ ^Mo"* Conventionsmünze von Hundert 25o i/2ss