Xfjft * ?~* Allgemeine Uebersicht d es Herzogthumes Steiermark; Darstellung der physikalischen und statistischen Verhältnisse des Ornker Kreises^ Topographie dcr Bezirke: Gallenstein, — Mariazell, — Asienz, — Ncuberg, — Mürzzuschlag, — Hohenwang, — Dbcrkindbcrg, — Kmdbcrg, Seiner Kaiserlichen Hoheit d ein Durchlauchtigsten Prinzen uud Herrn Johann Oaptist Erzherzoge von Dc st erreich ic. ?c. :c. in ticfstcr Ehrfurcht g e:>i i d m? t. Euere Kaiserliche Hoheit! x)ie Beschreibung eines Landes, in welchem man bei jedem Schritte den segensreichen Wirkungen des hohen, thatkräftigen Schutzes Euercr Kaiserlichen Hoheit begegnet, wo Höchstdiesel-ben sowohl in den rauhen Alpen des Nordens als in den freundlichen Hügeln und Ebenen des Südens Gutes und Uebles mit jedem Stande seiner Bewohner theilen, und hierdurch des Landes Wohl und Glück mächtig fördern und begründen; eine solche Beschreibung konnte keine Höhcrc Wcihc erhalten, als die Erlaubniß, dm Namen Eucrcr Kaiscrlichcn Hoheit, der jedes Unternehmen heiliget, an dcr Stirne tragen zu dürfen. Ist auf diese Weise, gleichsam durch die Sache selbst, die Bitte um Gewährung dieser Huld entschuldiget, so drängte mich hierzu auch noch ein anderer Grund, der aus der Tiefe eines dankerfüllten Herzens kommt. Ueberhauft während einer langen Reihe von Fahren mit unzähligen Beweisen hoher Gnade, hat Alles, was ich bin und was in dcr Er- innerung mich beglückt, sein Beginnen in jenen Iei-tcn, du ich im Dienste Euercr Kaiserlichen Hoheit zubringen durfte. Lange sehnte ich mich nach der Stunde, meine Ehrfurcht, meinen Dank zn bezeugen, und schüchtern wage ich es, die Frucht meines mehrjährigen Sammeln und Forschcns in Untcrthänigkeit Euer er Kaiserlichen Hoheit zu Füßen zu legen. Möge diese Arbeit, die ihr Entstehen Euer er Kaiserlichen Hoheit verdankt, und zu deren Beginnen und Vollenden mich die hohe Genehmigung crmuthigre, würdig befunden werden, für einen schwachen Beweis meiner tiefsten Ehrfurcht zu gelten, und wollen mir Höchstdiesclbcn erlauben, diese Gnade angenommener Widmung als ein unvergängliches Zeichen hoher Huld bewahren zu dürfen. Guerer Aaiserlschen Hoheit Wicn, am 1. September 183i). ulllcrthänigst - gehorsamster S.corg Göth. B o v r e d e. I3ei Gelegenheit als ich in den Jahren 1333, 1634 und 1635, in Folge eines höchsten Auftrages Seiner kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Johann von Oesterreich, zur Verfassung einer topographischen und montanistischen Beschreibung Vordernbcrgs (die im Jahre 1639 in Druck erschien), mehrere Archive durchsuchte, entdeckte ich in diesen viele Materialien zur Beschreibung der Provinz Steier-mark, insbesondere aber des Bruker Kreises. Einen großen Verrath dieser Daten fand ich in den reichen Archive Sr. kaiserl. Hoheit meilvs gnädigsten Herrn, und auf meine Bitte sie benutzen zu dürfen, wurde mir nebst der großmüthigsten Ueberlassung derselben auch noch die gnädigste Aufmunterung und Höchstdessen Schutz bei Verfassung dieseö Werkes zu Theil. Der langgehegte Wunsch, Stciermark, das ich durch meinen zehnjährigen Aufenthalt mein zweites Vaterland nennen konnte, zu beschreiben, schien hierdurch seiner Ausführung näher gebracht; ein Wunsch, der durch das Erscheinen der vortrefflichen Generalstabs-Karte dieser Provinz und des nachahmungswürdigen Vorbildes, der topographisch - statistischen Beschreibung Böhmens durch I. G. Sommer zum festen Entschlüsse wurde, und die Schwierigkeit der Ausführung tief erkennend, XII unternahm ich die vorliegende Arbeit, die, wenn sie gelungen, mir dadurch den schönsten Lohn für alle darauf verwendete Zeit und Mühe gibt. Bevor ich Hand ans Werk legte, durchlas ich die vorhandenen Schriften, welche theils das ganze Land, theils einzelne Orte darstellen. Diese Durchsicht zeigte mir aber, daß die Benützung dieser Duellen allein nur zu einem mangelhaften und unzureichenden Resultate führen werde. Das einzige Mittel, um eine Topographie vollständig zu liefern, und ein getreues Bild des gegenwärtigen Zustandes des Landes geben zu können, war daher, durch zweckmäßig abgefaßte Fragepunkte die nöthigen Materialien und Daten Zu erheben, und Zum Behufe dieser Erhebung entwarf ich nach Durchlesung der besten Topographien und mit nicht geringer Mühe im I. I63ll jene Fragen, welche an die Bezirke, Gemeinden, Dominien, Landgerichte, Pfarren, Berg- und Hüttenwerke gestellt wurden. Äuf meine Bitte erließen Se. Excellenz der Herr Landes-gouverncur Graf von Wickenb u r g unter dem l>. Juli Ill3l> an das k. k. Kreisamt Bruk einen Auftrag,"mir bei der Sammlung der Materialien behülstich zu sein. Der k. k. Herr Gub. Rath und Kreishauptmann in Bruk, Leopold Grabmayer, unterstützte meine Arbeit wesentlich durch die stets gefällige und eifrige Mithülfe, mit welcher er sowohl die vom k. k. Kreisamle, als den Bezirks-Obrigkeiten und Dominien-Verwaltungen nothwendigen Erhebungen mir jederzeit Zu verschaffen bereit war. Einen nicht geringeren Dank schulde ich den für alles Nützliche im Lande lebhaft interessirten Herren Ständen, welche mir aller Orten, wo ich, besonders zur Darstellung der Landesverfassung , Behebungen zu machen hatte, die Daten auf die zuvorkommendste Weist verschafften, und in gleichem XIII Grade fühle ich mich dem hochwürdigstcn Ordinariate sir die gegebenen Aufträge an alle Decanate und Pfarren hoch verpflichtet. Die Herren Curatoren des stciermärkischcn, ständischen Ioaneums überließen mir auf mein Ersuchen jene Elaborate aus dem Archive dieses Institutes zur Benützung, welche in Folge der durch Se. kaiserl. Hoheit Erzherzog Johann Behufs einer Topographie von Eteiermark schon im I. Illl.4 hinaus gegebenen Fragen, durch die Bezirks-Obrigkeiten damals geliefert wurden, imd war gleichwohl Manches hiervon alt geworden, so fand ich darin, der großen Vollständigkeit wegen, doch recht viel Brauchbares auch für die gegenwärtige Zeit. Der k. k. Herr Oberbergamts-Director in Leoben, Bergrath Ritter von Hohenfels, der ständische Herr Buchhalter Mayer und die Herren Inspektoren des Katastral-Burcaux, Zech entner und Karnitschnigg trugen durch ihre gütigen Mittheilungen Vieles zur größeren Vollständigkeit dieser Arbeit bei. Die Herren Bezirks-Commissäre, Verwalter, Dcchante und Pfarrer, die Herren Verweser und Directoren sowohl der öffentlichen als Privat-Werke und Fabriken des hier beschriebenen Kreises, die Herren Commissionäre der k. k. w. I. Oe, Feuer-Vcrsicherungs-Anstalt wollen in dem herzlichsten Wunsche, daß mir auch bei der Darstellung der übrigen Kreise eine gleiche Bereitwilligkeit in der Beantwortung der zahlreichen Fragepunkte, und eine gleiche Liebe zur Sache zu Theil werden möge, meinen wärmsten Dank erkennen. Brachten mich die genannten Beförderer und Gönner als Vorsteher von Stellen oder Aemtern durch ihren vielvermögen- XIV dcn Einfluß, oder durch ihre unmittelbare Hülftleistung in die glückliche Lage, das Materiale zu diesem Werke zu erhalten; so standen mir bei der Ausarbeitung redliche, treue Freunde zur Seite. Hcrr Kustos und Professor Anker am Ioancum zu Graz, dessen Darstellung der mincralogisch-geogno-stischen Gebirgs - Verhältnisse in Stciermark mich in diesem Zweige leitete, hat mir auch sonst noch viele geognostische Notizen mitgetheilt. Dcr ständische Herr Archivar Warringer übernahm die Mühe, das Geschichtliche zu durch-lescn und zu berichtigen. Hcrr Professor Dr. Schreiner öffnete mir freundlich seine Fundgrube statistischer Schätze, und ermunterte mich stets durch seine beifälligen Aeußerungen, und endlich harrte der Herr Eecrctär der Nadmeistcr-Kommunität in Wordernberg, Franz Galba, treulich aus, vom ersten Entwürfe bis zur Durchlesung des ganzen Manuscripts mich mit Rath und That freundschaftlichst zu unterstützen. Mögen diese mir mit gleicher Wärme auch zur Fortsetzung wieder ihre Hände biethen. Ueber das Werk, das sich selbst rechtfertigen soll, will ich nur Weniges sagen. Am meisten bedarf vielleicht in dieser Beziehung die allgemeine, geographische Darstellung des Landes einiger Worte. In dieser wird der Leser vieles schon Bekannte finden, ich wollte sie deßhalb auch weglassen, und erst nach Vollendung der ganzen Topographie, wo mir die neuesten Daten vom gesammten Lande bekannt gewesen wären, in der Form einer für sich bestehenden Landeskunde herausgeben. Allein ich glaubte doch andererseits, daß eine Einleitung zur leichtern Verstand-liclMt, und besonders deßhalb nothwendig sei, damit sich der Leser für die Detail - Beschreibung schon einigermaßen orien-tircn könne, und um in der Folge vielfältige Wiederholungen XV zu ersparen, in welcher letzten Rücksicht nur aber vorzüglich die Darstellung der Verfassung und Verwaltung der Provinz uner-läßig schien, die fast gänzlich aus Original-Ouellcn bearbeitet wurde. Daß ich nebst den neu erhobenen Behelfen auch die andern, schon vorhanden gewesenen Schriften benutzte, wird mir Niemand verargen, weil ja der Verfasser einer Topographie nicht Historiker, Geognost, Mineralog, Botaniker u. s. w. zugleich ftin kann, und diesc Gegenstände nicht, wic die philosophischen und schönen Wissenschaften, durch den Verstand eines einzelnen Menschen ausgedacht werden können; sondern weil der Topograph seiner Absicht gemäß genug gethan hat, wenn er aus Thatsachen und Beobachtungen Anderer das Wahre und Brauchbare aussucht und zusammenstellt. Ich bekenne daher gern, daß das Mehrere, was hier vorkommt, die Frucht des Fleißes der Mitarbeitenden ist, und begnüge mich mit dem kleinen Verdienste, die Sache veranlaßt, geordnet, und in ein System gebracht zu haben. Um aber Nichts zu unterlassen, was möglicher Weise dem Unternehmen nützen und Irrungen beseitigen konnte, habe ich die aus den eingelaufenen Beantwortungen verfaßten, und durch die mir zu Gebothe gestandenen Hülfsmittel ergänzten Bezirks-Beschreibungcn an sachkundige Männer m den Bezirken zur Durchlesung und Richtigstellung übergeben. Nicht befremden wird es mich übrigens, wenn hier oder dort eine größere Vollständigkeit gewünscht wird, allein trotz meiner Bemühung, und meines besten Willens war mir Manches nicht zu erreichen möglich. Wer je etwas Topographisches in einer Elchen Ausdehnung gearbeitet hat, und sich erst selbst die Ma-lenalicn dazu sammeln mußte, wird diese Entschuldigung gewiß nuht f^. ^^ bl»ße, formelle Redensart nehmen, und dabei nicht an Lichtenbergs Definition einer Vorrede denken. XVl Von dem angezeigten Gesichtspunkte aus bitte ich mich und meine Arbeit zu beurtheilen, und in dem guten Glauben, durch dieselbe nützlich geworden zu sein, werde ich die Beschreibung dieses und der übrigen Kreise fortsetzen, und sie bandweise nachfolgen lassen. Wien, im October 1838. Der Verfasser. Allgemeine Uebersicht d c s Herzogthnmrs Steiermark. Geographisch-physikalische Bcschrcibung. ^as Herzogthum Steiermark"), ein Theil der alten Pro-vinzen Panonien und Norikum, damals von den Tauriskcrn be« wohnt, liegt zwischen -N" 13' ljtt" und :i4" 40' 52" der Länge und 47" 4!)' 42" und 4^ 4!)' 4ll" der Breite, umschlossen von den österreichlschcn Bändern Salzburg, Dest erreich, Ungarn, Kroatien, K r a i n und K ärntIieu, und gehört sammt den beiden ledern zu Iuneröst erreich. Es hat seinen Namen von dem alten Schlosse Styr oder Steir, welches Ottacher I., der Stammvater der Trungauer, gegen die Streifzuge der Ungarn an der Mündung der Stcier in die Enns im Jahre lillti erbaute. Uutcr seinen Söhnen und En-kcln Ottachcr N. und Oezo wuchs das um das Schloß entstandene Dörfchen zur Stadt St ei er oder Steir heran, welche als Haupt, uno Residcnzort der Grafcn und späterhin Markgrafen von Trungau odcr Styre den Besitzungen derselben, die sich bald tief über die jetzigen nördlichen Gräuzcn des Landes herein verbreitet hatten, im I. 1W2 den ^amen Stiria, Stcicrmark gab ^). Die Gränzen dieses Landes sind gegen Norden Oesterreich ober und unter der Enns, gegen Osten Ungarn und Kroa« tien, gegen Süden Krain und gegen Westen Kärnthcn und Salzburg. Die größte Breite von Westen nach Osten ist vom M and ling an der Enns bis unter Fürstcnfcld, wo die Fci-stritz «ach Ungarn geht, und beträgt 27 geographische Meilen; b^ grüßte ^ängc von Norden nach Suden beträgt 2!) geographi-scl'e Vlcilen, und reicht von Mittcrba ch bei MariazcIl bis FlegelsHof bei Rann. Die längste durch das Land gehende Er» *) Die Schreibart des Wortes S, Nl. 3 wieder östlich durch die Neu b erg er-Alpen, das Gscheid, die Kamm-Alpen, dm Semm/ring, Pfaff, Sattel, und den Wechsel, wo die Alpenkctte endet, und in vielfältige Zweige sich trennend, als Waldgebirg und Hügelzüge nach der Ebene Ungarns sich verliert. Diese Kette ist, so weit sie Eteiermark durchzieht, durch mehrere Einsattluugcn getrennt, unter denen die vorzüglichsten jene des Notteumann er (Triebner)- Taueru, die niedere bei W ald, welche die Ursprünge der besing und Palten, folglich auch die gleichnamigen Thäler trennt, jene des Präbühcls, des Secbcrges, der Roth so hl, des Niedera lpels, der Naß, des Gscheids, Scmmcrings, Sattels u. s. w. Von dieser hohen Alpeukette trennen sich die Hauptzweige. Erstens jener, der sich ron der Kalten wand am Ursprünge der Mur in östlicher Richtung fortzieht, das salzburgische ^ungau, dann Dbcrstricrmark von Kärnthcn trennt, bei seinem beginnen im Mur-, Winkel, dann auf stririscheu Boden in der Gegend von Turrach, wo der Eiscnhut und die Stangalpe sind, endlich dicSee-thal.Alpeu als höhere — sonst aber nur sanfte, niedere, mit mehreren Einsattlungen versehenen Alpen bildend — unter denen der Katschbcrg, die Gegend der ^afnitz und Fladuitz, die Tiefe bei Neu markt und jene bei Obdach angeführt werden müssen. Nachdem diese Kette sich auf dem Gresscu b erg erhoben bat, spaltet sie sich m zwei Zweige, der eine zieht sich in nordöstlicher Richtung, Alpcnhöhe behaltend, als Rappolt-Kogl, Stub-Klcin- ^'obminger- B ru ker-Alpeu, und noch unter vielerlei Benennungen durch die Einsattlung der Stub, Graten, Klein, des Dicbsweges zusammenhäugcnd fort, und fallt zuletzt zwischen Vruk nnd Äöthclstein an der Mur ab; der andere wcudct sich südlich als ^audesgränze der Etciermark und Kärnthen, so lange als er diese Richtung behält — durchaus Alpe bis dort, wo er sich dem Ufer der Dran nähert, bekaunt als Deigetsch- Pack- Heb- ^! andsberger- Schwanber-3 er- Kor- und Lava münd er-Alpen — wendet sich nun plötzlich beinahe östlich, sällt zuerst als Waldgcbirg ab, und bildet die fruchtbarsten Weinhügel zwischen der Mnr und Dräu, die sich nach Ungarn verlieren. . Dcr zweite von der hohen Alpenkettc sich trennende Zweig M jener, welcher von Pfaff südwestlich ziehend, das Thal der Mürz von den Gewässern der Fristritz und ^iaab trennt, zum Theil Ulpe, zum Theil Waldgebirg vorstellt, nnd an dcr Mur zwlscheu ^ruk und Röthflstcin mit dem Rennfcldc, pantsch, Osser, Planalpe und dem Drachentauern sich endigt. Non dieser Grupp: lösen sich alle die mannigfaltigen Zweige, 1 * 4 welche Mittclstciermark durchziehen, die Gewässer der ^afnitz, Lafen, Feistritz, Raab und Mur trennen, und fruchtbare Hügclrcihcn und Waldberge bilden. Die nördlich mit dcr crwäbntcn ?llpen kette parallel laufcude Kette betritt Eteicrmark mit dem hohen Tborstcin (Daclistcin), bllolt die Rcidc dei> bo!)cn Ramsaucr-Steines, das Elen d-gebirg, die hohen ?l usserr- Stoderer- Admonter-Alpen, den G e m s st e i n, die Gößlinger - Vu»: zer - 3llpen, die Kr ä u-terin, den Dürn stein und denOctscher. Sie bildet die Lan-dcsgranze zwischen Oesterreich und Steiermark, und wird von den aus Stcicrmark kommenden Gewässern öfters dllrchbrochcn. Mit dcr Hauptkette hängt sie bei der Quelle dcr Enns durcl, die Emsattlung bei Wagrain, und einer anderen zwischen Hüttau und Ravstadt zusammen, welche die Wässer dcr Euns von jener dcr Salza trennen. Durch die Enns wird sie zwischru Reifling und Vochstein durchbrochen; von den iibrigen Emsattclungen sind der sehr tiefe bei Miltcrndorf zwischen den (^ewässlrn dcr Enns und Traun, der Piru, dcr in dcr Laussa und jcne von Mand-liug, Rothwald, Reuhans, Zell und dcr Terz die vor' züglichstcn. Der lar nischc Nebenast, der sich wie crwäbnt bei der Pontaffler-?llpe von dem Hauptaste trennt, zieltt sich zwischen der Sau und Dräu als Gränze von Kärntben und >iram bis zu seinem Eintrittc in Eteiermark fort. Er bildet zuerst die bolien Alpen bei Sulz bach und Obcrbnrg, wo er sich an den Quellen dcr Sau in zwci Zwciae spaltet, der nördliche die Gebirge des Schallt Hal es, dann durch den koschbcrg zusammenhängrud, das Nach ergeb irg bildend, dieses die Dran an ibrcm linkm Ufer begleitend, scnkt sich und bildet die Weiten st ein er und G o-nowiy er-Berge; die Hngelreihen von ^ambcrg; dann den Wotsck, die Rohitschcr-Acrge, dcn Matzel, uud zicbt sich östlich als hohes Waldgebirg nach Kroatien fort. Von diesem senken sich südlich in langen Zügen die Mittelgebirge, welche die Wässer dcr Sau von jenem der Sottel trennen, und die H u r-berger- Drachen burger- Montprciscr- und G aira-cher-Gcbirge bilden. Der andere bildet di? Gränze zwischen Steiermark und Kram, und begleitet den Vauf dcr Sau als ho-yes Mittelgebirge bis an den Durchbruch der San bei Tüffcr. Betrachtet man jedoch die das Land durchstreichenden Gebirge nicht als wasserscheidcude Znge, sondern in geognostischcr Hinsicht, so kann man sie nach der Eintdcilnng in Urgebirge, Ucbergangsgrbirgc, jüngere Flöygcbirge, Allu- 5 Vlal-Gcbildc und vulkanische Gebirge, auf folgende Weist zum lleberblickc bringen '). Dle Urgebirge Stcicrmarks, wozu man jene zählt, welche nichr oder weniger eme kristalinisch? Struktur baden, keine organische Reste enthalt.«, und ans Granit, Gneis, Glimiuerschieftr, Urtlionschieser, Urlalk, Urtrapp, Serpentm/Talk- uud i^blorilschiefer zusammengesetzt sind, erstrlcken sich von dcr salzburgischen Kranze herab, d. i. vrn Wessen nach 57steu, verbreiten sich gegen ^cordett und bis an den nördlichen Theil von Härmten. In ,^stcn stöst dieser Gcblrgszng au die Gränze von Ungarn, uud verliert sich hicr unter der neucn Vcdeckuug. Was d:c ^ageluug, vorzüglich die Echic1,tnng dcr Ilrgsdirge detllffs, so bemerkt man in den steier-märfischsz, Alpen, daß die Vänqenersirccknug dcr Schichtn sich gewöhnlich nach dcr ^ängcncrftrcckung des (Gebirges ricltet, und t^aß an der Nordscito das ^l-rsiachcu dcr Echicl'tcu nach ^l'ordcn, au der Eüdscitc ssegn: Suden qcrichlct ist, aber unter wcm'a. gleichbleibender Richmna.. Dlis Ctreici'cn der Schichteu in den Inder« bürger-Alpen lst größtcntheils nordöstlich, iu den Bruker-Stub - und S ch wan bcrg er-Alpen strelcheu die Schichten von Süden grgen ^l'orden, und vetfiächeu sich nach ,^sten. Llm gleichför< ungstrn zrigt sich dics^s Streichen a>n B a ch erg cbirg e, wo sich auch deutlich das allmalüi^c ltcdergcln'N des körnigen in die schiefc-rige Struktur, des soqcnauitten Granites in d»u Gnels, dcs Glim-ll!l'lscl,icsns iu dcn Tkonschirfcr, l:n> des Gneises iu den Glimmerschiefer beobachten läßt. Iu diesem Gebirge zeigt sick auch schr deutlich die abwechselnde Lageruna, der Urgcbirgö-Gesteine, so dasl bald der Glimmerschiefer auf den Gneis, oder umgekehrt zu lie» gen kommt; bald der Urlhonfchlcscr die oberste, bald die unterste Stelle einnimmt. Cs föilmn dabcr dirsc Gedirgs-Gcsteiüc zu einer Formation gezahlt werden. In den mcisten steirischen llrgebirgrn bc->ncrkt man auch, daß, wo Glimmerschiefer oder glimmelschiefer-artiger Gneis mit frldspatbrcichem Gneis beisammen vorkommen, lelotcrrr meistens unter drm crsterru liegt. Die vorznglicl» vorhen-jllxndcu Gebilgs-Gesteine in diesen Urgebirgen sind Gneis und Glimmerschiefer. Dcr körnige, granicartige Gneis krmmt etwas beschränkter vor, doch zeigt sich selber iu ziemlicher Mächtigkeit l" den M urau c r- und Sckkau e r- ?llpcll und am Bachr r-gebirge. Aus glimmerfchiefcrartigriu Gneise und Glimmerschiefer bcstrhru die me-.sien Urgcbirge des Bandes, dcr Hochgolliug, Nildkahr, Waldhorn, Ahornkogel, Hochknall, *) Klirre D^rsirl^ü!^ dsr luitiei-lil. ai'l'qnosiische!, Gebisgrvkrhalltiisse der Ste»rrmark. Vom 'Prof. Anker. Graß 1625. i'.-»;;. 5. u. f.' e Etrig lerin, Preber, Hochtauern, Grebenzcn, Grcim, Zinken, die Obdächer- und Sölkeralpen, das linke Bcrggchangc dcr Mnrz, die Spi taleralpcn, die Stuhl-eckcralpcn, dor Pfaff, die Berge bei Vruk »md Veobcn, bei Weitz, Anger, Pöllan und Voran, die Fisch bacher 3llpen, der K u l m bcr g, M a sseil b c r g, der W echsel, znm Thei^ der Schockt bei Gra;, dic Li gist er und Sta in; er« Gebirge, die Hebalpe, dic Glossing- Stnb - und 9tacheralpe, Hirscheck, P a ck, 3la ftoltkogel, die Sch w anberger ^ Alpen, dcr Speikkogc!, die Berge bei Gams, ^ands-berg. Wildbach nnd Eibiswald, m>d endlich der Bacher nebst andern. Der Urthonschiefer koiumt in den steiermärkischen Gebirgen vorzüglich dort vor, wo eiue Smkmig dcr sehr hohen Urgc-birgc geschieht, doch ;,,'igt sich selber als Nebl'r,;ang vom Glimmerschiefer in Thonschiefer anch in sekr hohen Gcblrgcn der Urgc-birgs-Formation. Von jenen Ilrgebirgs-Gesteinarten, die mehr als lmtergeordnele ^aqer ;n betrachten sind, als: llctrapp, llr-kalk, Serpentin, Talkschiefer nnd ^ftloritschiefer, kommen einige in Slcicrmark in ziemlicher Mächtigkeit v.'r; so dcr Ilrtrapp, welcher nach jeder Hiichlimg der Weltgegendca hin in bedeutender Mächtigkeit, vorzüglich aber westlich und wcstsndlich am häufigsten vorkommt, z. V. in dem Schwan berger- und Vacher-Gcbirge. Die llrk alklag er babrn ein ziemlich allgemeines Streichen uno Verflachen, erscheinen in großer Anzahl in jeder Wclt-gegt-nd und Richtung, und bilden oft bedeutende Gebirge im Lande. Unter denselben ucrdieuei: vorzüglich erwähnt zn werben, jene bei Mnran, St. ^ambrecht, Eblarn, ^eobcu, Kalwang, Vrnk, im Gaisthal, in dcr K a i n a ch, Stubalpc, Stainz, Thau hausen, Bärnthalalpc und die mächtigen Vager im Bacher-Gebirge. Das gewöhnliche Vorkommen dc<5 llekalkes in größerer und minderer Mächtigkeit ist im Glimmerschiefer- oder im llrtraftft-Gebirge. Die Scrpentinlager komnien oft in großer Mächtigkeit vor, insbesondere zu St. Lorcnzen im Pallcnthale, außer Bruk an den Berggehängcn des linken Mürznfers, dann zwischen Bärncgg und Nöthelstein, in d.'r Gnlscn, bei Kraubath, in dcr E l se n a u gegen die ungarische Gränze hin, und am B ach er-(Hebirge. Talkschiefer kommt vorzüglich im Glimmerschiefer »Gebirge vor, zwischen welchen Gesteinen sich oft cin deutlicher Ueber-gang zeigt; am häufigsten nordöstlich und nordwestlich bei Mau-- 7 tern,-außer Wciz gcgm Nabcnwald, und bei St. Jacob un-wcit der Ratten. iöhloritschiefer erscheint in dcn stciermärkischen Urgedir» gen an mehreren Drten, aber nicht ausgezeichnet mächtig. Was den (5'influß dieser llrgebirgs-^.!rmationen auf die äußere Form nnd Oberfläche der Gebirge anbelangt, so sind jene Verge, die nicht eine zu große Höhe erreichen, mehr sanft und abgerundet, nicht sehr steil und felsig; die Thäler selbst gewöhnlich Weit und offen, ihre Sohlen nicht schnell ansteigend, die Gipfel der Berge zusammenhängend, nicht zackig und nur selten mit ausgezeichneten Spitzen besetzt. Erreichen aber diese Gebirge eine bedeutende Höhe, so andern sich diese Verbältnisse, sie verlieren ihre Rundung, uud ihre Gipfel erhalten eine gedehnte kegelför« migc Gestalt. Die Ueb crgangs-Gesteinarten haben größtentheils keinso kristallinischcs Ausehen als die Nrgebirgs-Hesteine; zu llmen zählt man den Uebergangs kal k, N ebergang sthonschi c-fer, Kieselschiefer, We tz stein schiefer, l,le b crgan gs-H orn blende - G esteina rten, Porphir und G r allwa ck c. Es dürfte in Steiermark für deu unbefangenen Gcbirgs-Beobach-ter riniger Schwierigkeit unterliegen, die Gränzen und die scharfe Bestimmung der ltebergangs-Gebirgsformation festzusetzen. Der Alpen kalk blloet in Stricrmark den höchsten Berg des Bandes im sogenannten Thor« oder Dachstein an der Gränze mit Oesterreich und Salzburg, seine Höhe ist 1552.22 Klaf. ter über den, Meerc. Dieses Gest/in bildet die zackigen schroffen Abfall? mit zerrissenen Kanten, welche als zwei Kettenglieder über Salzburg und Dberkäcnchen hrrem nach Stciermark die Ulgebirge fast parallel begleiten. An der 3iordseite herab verbreitet sich eine dieser Alpeukalk-Kelteu vom Silzfammergute nach Westen gegen Sri, lad ming, wo sclbc den ccwähitteu Thorstein blldet; begleitet dann zum Theil l«n Verlauf auf beiden Seiteu die Enns, tritt bcy Admout bestimmt auf das rechte Ufer derselben, er« streckt sich d^nn ferner einerseits über Eisenerz, Seewiesen, die Aflenzer- u den ans, er hat an Berge Ncitting dcn südlichsten Punkt, zeigt sich aber anch in der Mitte des llrgebirges nnd an dem nördlichen Rande desselben in verschiedenen Gegenden, so z. B. an der Südseite des Schockt bei Graz, des pantsch, des Osser und an den Gehängen des Murthales von Röthclstein abwärtS. Von dcr s Südseite kommt eine dieser Alpenkalk-Ketten über Villach und Wiudisch-Kappcl aus Kärnthcu, «nd tritt mit dem Ursula-Berg in die Etciermark ein, wo dieselbe dann durch das Bacher-Gebirge gleichsam gegen Suden gedrückt wird, wendet sich dann über Ober bürg, Franz u. s. w, nach i^illi, ftyt von hier mehr oder weniger unterbrochen über Rohitsch nach Kroatien fort. Die Unterlage dieses Alpeukalkstemes ist in Stciermark Thonschiefer, Granwacke und älterer Sand st ein schiefer. Der Thonschiefer erschcml in mannigfaltigen Farben-Nüau-ccn und mit schr verschiedener Struktur. Auch die Verhältnisse seiner Gemcngtheile sind sehr verschieden. Er scheint oft allmählig in Sandsteinschirfer, Wetzstein, Kalkstein und talkartigen Schiefer überzugehen, was bei niedreren Spatbciscnstem-Lagern der Fall ist. An manchen Stellm besitzt selber eine grauwacken-conglomer-artige Struktur, und ist aus Thonschiefer- Kalk- nnb Quarz-Bruchstücken zusammcugcsetzt, wie dieses in vielen Orten des Erz-berges bei Aord crnb erg, zn Niedera lpcl n. s. w. beobachtet wird. Die Grauwacke und das Porpbirgestein zeigen sich am mächtigsten und am deutlichste»! im südlichen Theile von Stcicr-mark, erstere z. V. in den Gebirgen bei Rud, Lukafzen, aber auch in der nördlichen Steiermark bei V i e <; e n an der Emis n. a. O.; die ausgezeichnetsten Porphirlager findet man bei Haussen und Saldenhofen. Uebergangstrapp findet sich bei W indisch-Land s-bcrg, Noh'itsch, Montpreis und bciLauffcn. Die Schichtung der sämmtlichen Ucbcrgangs-Gcbirge in Stcirr-mark ist an der nördlichen Seite selten bestimmt zn beobachten, indem dieselbe grüßtentheils aus 3llpcnkalkstein besteht, außer bei den durch den Bergbau eröffneten Ucbcrgangs-Thonschiefcr-Gebirgen. An der Südseite erscheint selbe deutlicher, da sie aus zusammen-gesetzteren Steinarten besteltt. Das Streichen derselben zeigt sich größtcntheils westlich, jedoch mit vielen Abweichungen. Der Jurakalk, der Dolomitkalkstcin, dann die Lias-Keuper und der Muschclkalksteiu und die noch übrigen älteren Flötzgebiloe bis auf die älteste Stein koh lengru ppr, welche letztere jedoch in Stciermark bisber noch nicht gefunden wurde, kommen abwechselnd im ganzen nördlichen Tkeil des Landes vor. Mächtige ältere Sandsteinlager findet man bci Aus-sec, in der Gams bei Hicflau, bei Maria Zell, Nend erg U. a. m. O. Dic jünger« Flötzgebirge und älteren Aufschwem- 9 mUN gen zeigen sich in Steiermark von Osten nach Süd-Osten zu, weniger bedeutend gegen Süden, wo sie schon durch Ucber-gangs-Gebirge häusig unterbrochen sind, gegen Westen, wo sie nur ausnahmsweise vorkommen, und im Norden, wo sie wiewohl nicht so mächtig ausgebreitet, doch an einigen Orten z. B. lici Altcnmarkr, wieder vorhanden sind. Die Gebirgsgesteiu-Arten, welche diese Formationen biloen, sind der tertiäre Grob kalk und saudstc inartige Kalk-> stein, der Süßwasserkal k, dann die j üngeren Sandstci n^ arten, dic (5 o n g lomcrate, der Schotte r, Al c r g e l, T h o ll und die A rann kohlen. Das tertiäre v c r st e i n c r u n g s r e i ch e Gebilde nimmt in Stciermark seinen Llnfang östlich bei H'artberg, und dclmt sich nach Ungarn aus, wo es in seiner Ausdehnung nur durch grö'ßtcuthcils dilumanischc Aufschwemmungen und vulkanische Hügel unterbrochen wlrd Ostsüdlich und grgen Süden hat es seine größte Ausdehnung. Es fängt am W il d ou er-Berg an, bildet südlich im Sausaler-Gebirge bci St. Ricolai, Flam Hof und bei ^eibnil; bedeiltende Hügel. Ostsüdlich zeigt sich selbes bei Ehren Hansen am Platsch, dehnt sich nach A eg idi und den Win disch-V üheln bis mtter Marburg auo, verbreitet sich gegen Rcickcrobnrg bis an die ungarische Gränze und südlich bis gegen Fichtenwald, nur smden hier viele Unterbrechung gcn durch äli-ere Gel'irgsgesteine Statt. Die Lagerung dcS tertiären Gebildes ist größtenteils hon-zontal, uud der Grobkalk liegt zneistcns auf Eaudst.mschicser. Zwlschcn diesen, in Steiermark so ausgebreiteten tertiären Gebilden treten mächtige Hügelreihen von diluvianischen Auffchwem-lnungcn hervor, die ans Sandsteinarten, Thon, Mergel nnd Konglomeraten bestehen, wie dirsi in den Butten bergcr, Rad-kersburger und W i nd isch bü ti l er Hügeln der Fall ist. Derlei sind das mächtige Konglomerat bei Ehren h a u sen, die Sand-und Eonglomcrat-Gebilce in der K a in ach, welche aus Gesteinarten bestehen, wouon in writercr ll'ngeblli'g nichts anbricht. Diese seben bei näherer Betrachtung den zertrümmerten Gesteinarten aus Böhmen sehr ätmlich. Die lurr zu 5,'audc im Dilnvial-Gebilde befindlichen Steinkohlenflöze gehören sämmtlich zur Braunkohle, sie finden sich bei Dietersdorf uud Silweg nächst Iudenburg, am M nn-zcuberg bei ^eoben. Pasch lng nächst Kapfeubcrg und Wartberg, bei Krieg lach, Voitsbcrg, ^ankowitz, Stciereck, Ei bis wald und Schüncck, bei Tüffer, ^iboje und Trifail. 40 Die Alluvial-Aufschwemmungen haben in Stcicr-mark die größte Ausdehnung gegen Ungarn und Kroatien hin, wo selbe gleichsam die Ufer der Mur und der Dräu bilden. Von Graz abwartS werden sie durch den Wil?oner-Verg und gegen Marburg vom "eitersbergc und dcn dortliegcndcn Hügeln im Verlaufe unterbrochen. Gleich unter Marburg breiten sie sich jedoch wie-' der mächtig aus, und setzen weiter nach Ungarn und Kroatien fort. Minder bedeutende, ebene Gegenden bildet das Alluvium in den nördlichen Theilen des Bandes. D!e ansgcdehnt.'ren zeigen sich im Ennsthale, wo mächtige Torflager sich vorfinden, im Murthalc bei Indeubnrg und im Mürzthale, mehr gegen Süden sind das Kaiuacher- Etaiuzcr- Vasnitzer- und Sulmthal, das östlich liegende nach Ungarn sich ausbreitende 3taabthat, und endlich noch das Santhat. Die Lage der v lllkauischeu Gebirge in Steicrmark ist östlich und rstsüdlich von Graz. Sie bildeu mehrere Hügclrcihen mit dazwischen liegenden dilnvranischen und jüngeren Flötzgebilden, die eine mächtige Ausdehnung grgcn Ungarn hin besitzen. Nahe an dem kleinen, gegen Süden gelegenen isolirten, basaltischen Hügel bei W eitendorf nächst Wlldon, beginnen die eigentlichen vulkanischen Conglomerate. Von da ans dehnt sich das vulkanische Gebilde mit dazwischen liegenden aufgeschwemmten und jungem Flötzlnlgcln östlich nach Niegersburg und Wclsdorf, ostsüdlich nach Fehring, Warenegg, Kapfenstein, Steinberg, Glcichenbcrg, Pappendorf, Straben, Klöch, Vüchla und Jürgen aus. Die Höhe dieser meist kegelförmig gestalteten Hügel ist nicht sehr dcdentend, und betragt nie mehr als A00 Wiener Klafter nbcr dem Meere. Die merkwürdigsten dieser Hügel smd die beiden bei Gleich cnb crg, welche fast ganz aus Tvachit bestehen; nahe dabei entspringt eine Quelle, welche viele Aehnlickkeit mit dem Epaawasser bcsitzt. Die Abbänge der genannten Gebirgsrücken bildeu die Tbäler des Bandes, in welche sie anck die sie onrchströmeudcn Gewässer ableiten. Im Allgemeinen ist Steiermark srhr reich an solchen, welche sämmtlich znm Stronigebicthe der Donau gehören. Betrachtet man jedoch dieses ^aiid für sich allein, so zeigen sich vier Stromgcbiethe, nämlich das der Mnr, lcr (5uns, der Dran und der San. Die Mur, als der die größte Strecke dcsVaudes durchströmende Flnß, entspringt im Salzburgischcn am Fnße des Feder-danscs, und des Sch oder eck s, theils aus eigeutlicheu Quellen, theils alis dem Schwarz- und Ncitbodensee, wo die ersten Adern in dem Schmalzgrabm und Moritzeuthale zum Vor» 4l scheme kommen. Später vereinigen sich die Wasier des Ragöl-le n - Thales ans dem R a g ö l l e n se e des ^ a n sch a tz g ra b c n s, vom Rothkogcl und ^! angcck kommend, und des 3lltc n b e r g-grabcns ober dem Orte Mur, nun führt das vereinigte Nasser erst den Namen Mnr, fließt brt' )N ichael, T cl m s w c g, R a-mingstein vorbei, nnd betritt zwischen Kendlbruck und Pred-lih die Steiermark. Die Mur nnumt wäbrcnd ihres Laufes durch das ^and eine dreifache Nichmng. Sie strömt von ibrcm Eintritte in das ^and bis Brlik gegen Nordost, wandet sich dann südlich bis Spielfeld bei El>renhausen, gcht dann gege.n Südost bis nach lln-garn, und vereinigt sich bei ^cgrad mit der Dran. Ihr ^auf ist fast durchaus schnell nnd reisiend, bildet bis Vruk viele Krümmungen, und von Graz abwärts und unter Rackersburg vielfach getheilte Arme uud Inseln. Von Knittclfcld an ist sie schissbar. Die Enns entspringt in der Flachan am Fllße des Faulko-qels in Salzburg, fiießt vnl Eüd nach Nord und wendet sich bei Oberdorf nach Tasten, nimmt miter Nadstadt die Turrach auf, und kommt bei Man d ling nach Stei^rmarl. Ibrc Hauptricklung ist von Westen nach Nordost, ihr Lauf Anfangs ziemlich schnell, bei Admont abcr langsamer, sti ömt dann im M'säuse eingeengt wieder reisiend fort, nnd wmdet sich b^i H icflau gegen Norden. In Altenmarkt verlaßt sie das ^!and, und fällt i>« Oberösterreich dei der gleichnamigen Stadt in die Donau. Schiffbar ist sie in Steicrmark nnr eine kurze Strecke. Die Dran nimmt ihren Ursprung ? Stunden wcstsüdwestlich vom Markte Innichen auf dem raubeu Toblacher Fclde, einer am Fnße bewaldeter Berge gelegmen, blumenreichen ^>l,?iese im Pu-sterthalc in Tirol, unfern von der i)iicuz, die ihr Nasser schon der Etsch zusclldct. Nach einem Vaufe von ll Vieilcn vcrläsit sie Tirol, betritt Karntben, durchströmt es von Westen gegen Osten der ganzen Breite nach, und kommt bei Mcbrcuhof ni der Nähe von Hohcnmauten nach Stciermark strömt gegen Osten bis Marburg, dauu südöstlich bis Pclstrrau und geht hier nach Kroatien, bis sie sich nntcrbalb Esseg in die Donau ergießt. Ihr ^auf ist schnell, und sie wird während ihres ganzen Kaufes in Stcicr-mark beschifft. Die San oder Save entspringt aus einem See bei Würzen im Laibachcr Kreise in Kraiu, nimmt unweit ^ecs die Wachei-ncr Save auf, strömt südöstlich, wird bey ^.'aibach schiffbar und wendet sich gegen Osten. Sie berührt bei Sagor die Eleiermark, und bildet bis eine Stunde östlich von Rann durch cilfMeilen die Gränze zwischen Stcicrmark und Kram, geht nach Kroatien, trennt t2 in der Folge Slavonien vom türkischen Gebiethe und fallt bei Belgrad m die Donau. Von den viele» Mineralquellen des Landes (man zählt deren 57) erwähnen wir hier bloß dcr berühmten: bei Nohitsch, Tüfer, vl'cnhans, Iohannis brunn, Sulz leiten, Gleich en-berg, Dobel bei Gra; nnd Ein öd bei Neumarkt gegen Karn-thcn. Alle diese, so wie anch die minder bedeutenden werden in der Topographie ausführlicher erörtert werden. Große oder bedeutende Seen hat Steicrmark nicht, wohl aber mehrere kleinere, besouders zwischen den Gebirgen des nördlichen Theiles, welche wir ebenfalls in dcr Folge in'chcr kennen lernen werden. Die genannten Flüsse bilden mi: ihrcn Äebrngewässern die Haupt- und Rebcnthäler des Vandes. Zn diesen ^iebcnthälern gehören rücksichtlich der Cnns, die Thäler dcr Salza und Palten. Zum Thal der Mnr gelwren das Thal der Vie sing, dcr Mürz, der Kainach, der Vasniy, der Sulm, der Naab, Feistril), Seifen und das Thal der Lafnitz. Die Dräu hat zu Seucntbälern das derViies, dcr Vösnit; und der Dran. In das Thal der Sau Ulünd^n jene der San nnd der Sottet. Zu den grosicn brcttcrn Thälern gchört jenes dcr Enns in seiner mittlern Erstrcckung, dao Tl^a! dcr Mnr, einmal zwischen Iudenburg und Vurcnzcn daä Eichfeld bildend, dann von Gö-sting oberhalb Ora; biS Wlldon als Fcrnitzer und Grazer-Feld, und von Wlloon bis zu seinem ?luogange nach Ungarn als Veidnitzer Fcld und brettes Thal bei Rackers durg. Daü Thal der Diau unter dein Namen des obern nnd untern Pettau er-Feldes, das Thal der San als Sanboden von Froßlau bis Eilli, endlich das Tl'al der San, das breite Thal bei Ilann bis an die Gränze von Kroatien bildend. Diese breiteren Thaler sind jene, die cigcmlich das in Steicrmark sind, was man Flächen m-nnt, u.ld dazu gehören von den angeführten vorzüglich das Eichfeld, das Grazer- und Fcrnitzcr-Frld, das Pettauer - F eld und der Sanbodcn, obwohl auch diese nichts anderes als breite Thäler sind. Das Klima von Stciermark ist nach der Beschaffenheit des Bodens höchst verschieden. Dcr nördliche und westliche Theil voll hoher Gebirge dat ein wahres Alpenklima, die ^nft ist rauh, aber rem nnd gesnnd; dcr südliche Tl'eil mehr eben und nur von sanften Bergen durchzogen, ist mild, es gedeihen dort Mais und Wein. Diese wesentlich verschiedene, natürliche Beschaffenheit des Landes veranlaßte auch die Eintheilung dcesclben in Ober- uud U n ter-stciermark, zu jenen rechnet man den nördlichen, zu diesen den östlichen und südlichen Theil von Steiermark. 43 Obwohl in dem nordöstlichen Theile des Landes nur wenig Verge die Schneegränze übersteigen, so gibt es doch viele, die auch lmter dieser Höhe den größten Tbcil des Jahres Schnee haben; es ruckt dort, weil ein zusam!ncnl>angcndcö Gebirge das ^and bedeckt, die absolute Schneelini? tiefer herab, als die Schnecregion in dieser Breite angenommen wird, wodurch wie begreiflich das Beginnen des Sommers verzögert, und die Temperatur desftlben fortwährend sel'r gemäßiget wird. Selbst der Unterschied dcrWärme in den verschiedenen Tageszeiten ist anssallend, wovon wir jpäter noch Mchrcres anführen werden. Dieser schnelle und oft beträchtliche Wechsel der Witterung in Ddersteiermark, wo selbst im Sommer fast in jedem Monate Sclmce fällt, bat auf die Temvrrattir in Untersteiermark eine:: wesentlichen ^mftllsi, und nicht scltm ge-schieht es, daß wenn das kalte Wetter in ,^bcrsteicrmark mehrere Tage danert, Nachtfröste nnd selbst Schnee anf den niedern Bergen in Untcrsteierm.^rk sich einsinden, nnd ihre nachtheiligcn Ein-fiüße anf die ^l-gctation ausüben *). Die Zadl der Einwohner sammt dem Militair nnd Fremden betrug bei der lelUen Zahlung im Jahre 4ll37, l)53546 Seelen; es kommen somit auf cme gcograpb. Quadrat - Melle 2, der l'isdrigsll — t2.'^i5 R,, der mitllei-f B'ls0»ietsrssl,!id t'sig 27.?<),><, der höchste 27714. der Msdsigsit' ?-^ ip. Z , djs herrschendr,, Luflstll'» mxngsn n'cireii v»n Wrstr» und Südivests», t'is aanze R^aeiunrüge^üf die Flachs rliir.Z V»l>^at 5 ^,^i'Z l'llll!^ 45<<)^'<) Wiriier Kl'l'ikzoll, oder d^c Höhr nach 4l),')'l!st Wlliiel Liüir», Z» dn'>l'r Vrsauulumsuac dts Was« srrs lieferte der Schnee ungefähr ,'<,, der Thai, mid R^is , ^„. ") llm jeder mi?glicl'!'i? ^rriiüg voi-^il'eil^en, ivosse» wir mit Professor Schrei? ner (Siehe steiermarf.scke Zeitschrift »eue Folqe !itvr ^ahrg. N.Heft, p. t44, und Berghaus Amialei, der Ord^ Völker!- uod Staatlükünde, 14 I») Nachwuchs, und zwar: Aon der Geburt bis 15 Jahre..... 160852 Im Alter von 16 Jahren...... 720!) Im Alter von 17 Jahren ...... 6865 Im Altcr von 111 Jahren...... 5955 i) In keine der vorigen Rubriken Gehörige . . . 2974!) V. Das weibliche Geschlecht . . . . . 4565?! Summe der Einheimischen 913428 davon dic Abwesenden 26711 Mithin Anwesende ^88671? Dazu die Fremden aus dcn übrigen Erbländern mit 47967 und die Ansländcr mit......... 892 somit beträgt die effective Volkszahl.....035576 Hierzu das Militär mit.........17972 Es beträgt also die ganze Volkszal'l.....953548 Betrachtet man den rffectiven Stand aller (Zivil-Einwohner der früheren Jahre, so zeigt sich derselbe im Jahre: 1827 mit .... 838290 183! mit .... 8!)7lN3 1834 mit .... 906643 lliid vergleicht man diese mit dem gegenwärtigen 1837 mit . . . .' 935576 so zeigt sich ein stetes Zunehmen, welches seit zehn Jahren 97386 Menschen betrug. 12. ^ahrq. 2. Buch, I.Heft, i». l.) einige Erklärungen darüber bei« fügen, ,v,r unter dr» ,i»zel»en Äobrikru verstände» sein soll. Unter drl! Geistliche» si»d l,ichl »ur die Rrligionslrhser »»d Seel-forger ullrl'Cn»fessio»rl>, solit'erii lNich allr Geistlichen »ut h^heirn Weihe» , l>ic Klosti-igeistlickl'n, n^rlchr die Gelül'dc l'crcils abgelegt hadcn, sogar die Clerikrr und Novize,! riithalteii. Z» de» Adelige» wird bloß der weltliche, mäilülichr Adel gezahlt. Äls Ho»orat!ore<: erscheioe» »ur die Doctorri! der Rechte, N'elche den 5<.'>l>c«m 3^,>>i hal'rn, jei,e d^r Medicin inid Chirülgir, lind dir Schüllehrer. I» der Rubrik Bra mien stüd »ur jene eiuhcilten, welche bürgerliche» Standes si»d, und zwar sowohl Staatsbeamte als auch solche obrigkeitliche (städtische und herrschaftliche) Beamte, N'elche vrimög ihirS Wirkimgikreises die Stelle» von Sloaisl'ramte» ersel-e». Die Klnsie der G r!v er!'Zi » h a b er :r. innfaßt feiiieiwcgs die Bürger, welche kein Gewerbe l'esiftei,, und auch i'e»e Eiinvvhxer vo» Städte» ,i»d Märkten nickt, die mir nebenher wewerl'r treiben, dere» Hcuiptbeschafliglnig aber die ila»dwlrlhschaft »st. Vo» Kunstzoglingen »»r jl'üe, wilche eines der ersten Prämie» erhalten haben u. s. w., mithin feineZN'egs Jeden, der duich die obigen Ausdrücke bezeichnet erscheint. 45 Diese genannte Einwohnerzahl bewohnt äi) Städte, 29 Vorstädte, !)ss Markte, A5!)ä Dörfer, Itt!i)I5 Häuser nnd bildet 1!)414? Wohnparteien. Die Bevölkerung Eteiel marks thcilt sich in zwei wesentlich Verschiedene Stämme, nämlich in Deutsche und Slaven, jene bewohnen ganz Ober- uu'o eincn kleinen Theil von Untersteiermark, diese den übrigen Theil des letztern. Die Gränze dieser beiden Völker, mithin auch die ihrer Sprache kommt ausKärnthen von ^avamünd, geht über den Radl, Rcmschmk, Platsch, von da eine schmale Strecke jenseits der Mur bis Rackers bürg, und längs der Mur bis Ungarn. Der Obersteiermark er spricht durchaus deutsch ii: eiucm sehr kcnnbarcn Dialekte, der Unterstciermarker windisch. Verschieden unter sill, sind auch ^ie Dialekte in beiden Sprachen, so, daß nicht nur die Aussprache, sondern auch die Wortbedeutung in ver-schiedcncn Gegenden von ^bcr- und Untcrstriermcnk verschieden ist. Im deutschen Tkcilc uergleiche man die Sprache um Graz mit der um Indenburg, und man wird die auffallendsten Abweichungen finden, in Uutcrstliermalk unterscheidet man drel Hauptmuud-artcn der windischen Sprache, die w indische, kranlerische und kroatische. Allein nicht nur die Sprachen, sondern auch die Körperbildung, (Zharaktcr, Sittcn, Tracht, Beschäftlgling u. s. w. scheiden beide Stämme scharf von einander. Aus dem wenigen, was wir über die natürliche Beschaffenheit des Landes früher bemerkten, läßt sich schon eine Verschiedenheit im Körperbaue beider Völkerschaften vermuthen. Der Obersteicrmärkcr zu härterer, mühsamerer 3lr- Daslelbe gilt auch von den Bauern, durch welche Rubrik nur die wirk» lichen Besser von ererbe», erlanften, odrr iinWrcle der elterliche» Ab-lirllli,g rrlaü^ts» Wlsthschafle,,, ». dgl, in. uugtgrbrn elschexirü. Äiich dir Iiiil'lik der ganz U »c> >i w e ü d l' a sr » rillhäll nicht I'loö solch»', welche brdrulei^de kmprrllchr Grdrrchi'n, soüdfr» a»c!) alle jexe, welche das AN. Lrl'suijahr vollsüdet hal'e», >vo sie der Militil kei»c der vorigen R u« brikr» Gehörige, zerfällt in mehrereIi»trlttl'tl>e!ll!i>gs„, >l»d l'ejieht sich mir einzig m>f die Mililllrvstlchligkett z»>n Dir,,ste für dir Armer oder für die Landwehr, u»d ailf die zeiln't'lsr Befrriuüg davo». - Da dirs,,' Ciüthrilinig der Population für de,l Staiisiiker nicht allen Anforderungen entspricht, und nur znm Behufe der Michl!'l> bei den BcjirlZ-Obrigkeiten behoben. 56 beit gezwungen, bat einen mehr gedrungenen, starken Körper, eine festere, mehr Unbilden zu ertragen fähige ^cibeobeschaffenhcit; wäh-rrnd dcr llntersteicrmärker in seinen milden Gegenden und bei seinen weniger beschwerlichen Arbeiten gröster und schlanker heranwächst, aber auch weniger zu ertragen im Stande ist. Hm Allgemeinen haben die .^triegojahrc den ausgezeichnet schönen Menschenschlag im Vande hcrabgcbracht, d.^ ;u Beschern nnd zn spätern Familienvätern nnr jonc zurückgelassen wurden, dcrcu Körperbau weniger kräftig war, und sie daher zum Militärdienste unbrauchbar machte. Doch gibt es noch stets cnuge Gegenden, wo dcr Schlag von beuten sich auszeichnet, z. B. in den Sulm- nnd Kainach-thälern, windischen Bügeln, in der Gcgend von Mont« preis, in den Gebirgen um Sölk, Enlzbach n. a. a. O. Als nothwendige Folge dcr Vcrsckie^cheit in dcr natürlichen Beschaffenheit dcs Bodens, den bctdc Völkerschaften bewohnen nnd benutzen, ergibt sich auel» die Verschiedenheit der Beschäftigung, Kleidung, Lebensweise u. s. w., wovon wir in der Felge das Nä-l'erc anführen werden. Dieses speziftschc Verhältniß der Außenwelt bringt auch luer, w:c überall, ganz eigenthümliche Erscheinungen hervor, dahin geboren dcr Kretinismus^) und die Auswüchse am Halse (Kröpfe), welche unter den Einwohnern von Steiermark nicht selten anzutreffen sind. letztere sind eine lokale Krankheit und baben ohne Zweifel den Gruud ihrer Entstehung in telurischen Ein-ftüffen, in dcr ^ebcncweise und Nabrung, im schweren Tragen auf dem Kopfe u. dgl. Man findrt viele Gegenden, wo auch unter dem Vandvolke keine Spnr eines Kropfrs vorhanden ist, so wie man hingegen wieder sehr viele,^rte trifft, an denen auch die bessern Klassen davon nicht ausgenommen sind. Eine bei weitem bctrübendere Erscheinung aber sind die Cre-tincn, die man in Etei«rma:k mit dem Namen Trotteln bezeichnet. Diese Gattung von Geschöpfen, d,c oft kaum von Außen den Menschen erkennen lassen, taub, grinzend, mit struppigen Haaren, drei und mehreren Kröpfen am Halse, kleinen, triefenden zum Theile geschlossenen Augen, abstehenden Schweinsohren, sprachlos, kreischend, k.ummbeimg nnd unbeweglich auf einer Stelle sitzend, übertreffen wahrlich manchmal das schrecklichste Gemälde, das niau von diesem Zustande zu macken im Stande ist. Ihr Anblick erregt Entsetzen nnd Abscheu, während sie auf der au-dcrn Seite für den philosophischen Beobachter nnd den Forscher von Naturmcrkwürdigkcttcn von höchstem Interesse sind. Diese un- ') Siehe: Aufmerksamln. Jahrgang 1836. Nr. 98. 47 glücklichen Wesen, oftmals ohne Spur einer Geistesthätigkeit, leben fast durchaus in den Thälern, während auf den benachbarten Höhen dieselben viel seltener vorkommen, eine Beobachtung, die sich in allen Bändern der bekannten Erde bestätiget. Es ftnden sich oft Kinder, die erst gegen das Ende des ersten balbcn Jahres ein schläf'riges Aussehen bekommen, und ihre Bedürfnisse mit wenig Lebhaftigkeit zu erkennen geben. Wenn sse bereits zu sprechen angefangen dabcn, so hört dieses auf, ihre Haare werden borstig nnd glanzlos, die Hautfarbe dunkler, die Entwicklung der Zähne gerath ins Stocken, die Milchzädnc fallen nicht aus, so daß häuftg zwei Reiben Zälme hintereinander sich bemerken lassen, ihr Gesicht bekommt den Ansdruck widerlicher Freundlichkeit und das Gepräge gemeiner Gelüste, der ganze Körper wird dick und aufgeschwollen, einzelne Theile werden in ihrer Ausbildung besonders begünstigt, während andere wieder sehr zurückbleiben. Diese Thatsachen und Erfahrungen, und die Beobachtung der Erziehung der Kinder in der frühesten Jugend führen auf die Vermuthung, daß Eretinen durch die Vermischung von derlei Personen, bei welchen noch überdieß der Geschlechtstrieb in seiner ekelhaftesten Gestalt besonders rege ist, wohl auch geboren, weit mehr aber erzog eu werden, und trotz aller anderen Meinungen wird ein aufmerksamer Blick auf die tägliche, erbärmliche Nahrung solcher armer Familien, und auf die uncrblttliche Nothwendigkeit, während die Aeltern ihren Arbeiten nachgehen, die Kinder in feuchten, dumpfigen Wohnungen einzusperren, nachdem man sie früher mit schwer verdaulichen Mehlspeisen vollgestopft hat, tagelang sich selbst überlassen zu müssen, emeu jeden Beobachter leicht auf die zwei Hauptursachen des Kretinismus tunlciten, um so mehr, da man oft sieht, daß die Kinder gesnnder Aeltern Eretinen werden, und zum Kretinismus geneigte Aeltcru wohlgebildete und vernünftige Kinder haben, wenn letztere durch Entfernung der bevorstehenden fehlerhasten, vernachlässigten Erziehung entrückt werden. Die Einwohner von Steiermark bekennen sich zum größten Theile zur katholischen Religion. Die Zahl der Eonfioenten des evangelischen Bekenntnisses betrug im Jahre 1837, 4iNl> Seelen, und zwar 4li<17 der augsburgischen und l) der helvetischen Eon-fession. Es bestehen ö Bethhäuser, nämlich in Nam sau, Schladming, am Tauern, im Dorfe Wald nnd in Graz. Juden dürfen nicht ansässig werden. Die Veranlassung zu diesem Vcrboche sindet sich schon im 15. Jahrhunderte*). Damals war Steiermark voll von Juden, wie die noch bestehenden Na- ") Wilttii'ger in der stciermalkischen Zeilschrist Vlll. Heft. I>2L. l45. GVth e>-l>>l0 erworbene Reckt, den Juden den Eintritt oder Aufenthalt im Lande zu wehren, wurde dnrch mehrere nachfolgende Verordnungen i. d. Jahren 17lti, 17U3, 17!)7 und litlD aufrecht erhalten, als sich mehrmal di? Juden eifrig bei der Regierung bewarben, daß ihnen der Aufenthalt auch auster den Marktzeiten erlaubt werden möge, welches letztere ihnen unter Kaiser Joseph II. von den Ständen zugestanden wurde. Steicrmark gehört in Bezug der Benützung seiner hierzu geeigneten Bodenfläche zu den wohlangebaut^n Ländern. Sein Klima ist von der Art, dast es einen Zlnban erlaubt, der sowohl das umfaßt, wozu eine bedeutende Wärme gehört, als auch dasjenige, was nur bey weniger Wärme gut gedeiht. Jeder Fleck ist benützt, und wir werden in der Folge noch vielfach Gelegenheit tiaben zu bemerken, mit welcher Muhe und Anstrengung jede Stelle zu Nutzen gebracht wird. Selbst dort, wo der Boden und die Ele-nicute die Müt>e nur kärglich lohnen, läßt es sich der Bewohner, besonders der nördlichen Gegenden, nicltt verdrießen, mehrmal mißlungene Versuche zu wiedrrboblen. Die Dbcrfiäckc des Landes nimmt 3!>077«3 Joch säl 42 s^ Klafter ein, davon sind nach der neuesten (Zatastral- Vermessung «lecker.......53I02I Joch 1234.«9 UMlft. Wiesen.......42N71!) » 2W0.20 , Gärten....... 42s;9 » 34tt.72 Weingärten...... 64U75 . 4!)!).75 >. Hutweiden......ä4ll7Is; » 105«.3<) » Alpen.......215351 » 334.71 » ') Striernmrlische Lmidhandfeß vom Jahre 1583. Artikel IX. p»ß. 3l. 49 Sümpfen. Teiche mit Nohrwuchs N10 Joch 1507.8 UMst. Hochwaldungen .... 1,54lll)20 » 13!).7tt Niederwaldungrn .... 57i)30 » 1270.75 Auen....... 4ll«ll; , ^<ž').75 Accker mit Dbstbäumcn . . 1l)3 » 1I7U.22 Wiesen mit Obstbäumen . . 241 il2 „ 7lt2.2ll Niesen mit Waldbäumen . 1U55 ,, 42i).li4 Hutweidcn mit Dbstbänmen . 43i>7 » i121.02 » Hutwciden mit Waldbäumcn 120521 « 7li2.43 „ Auen mit Holz nnd Gras-Viu- tzung durch Mäbcn . . 477 » 14ss7.01 » Auen mit Holz und Gras-Nutzung durch Abweiden . . 25Z3 » 1270.32 Ogarten*) oder Wechscläcker 1«1>l.'i4 » lltt3.57 Trlschfcldcr "*)..... I«50tt >, 70ll.s!5 » Brände»^)......15it7<»4 . N<»0.7 Bau-Area...... 15!l^!> » ^5.!»!j.2:j ^ Außer (5ultnr, d. h. Wege und Straßen, Flüsse, Bäche, Dcdungen, unbenutzbarer Boden, Teiche und Sümpfe ohne Rohrwuchs, Felsen 301041 » 370,52 » woraus sich also ergibt, das 3,5i)0llMi Joch 1512 ^ Klafter von der ^andwirthschaft benutzt werden. Auf dieser Fläche, welche ein Elgentlmm von 3^)1 Dominikalistcn und22!)5>l0 Nnstikalisten ist, Werdennach den vorgenommenen (Hatastral-Erhebuugeu vom Jahre 1833 im Durchschnitte jährlich producirt: An Körnern: Winter-Weizen......il737l!5^ Wr. Metzen. Sommer Weizen ..... 53717^'. , Winter-Korn.......1,«82734^" Sommer-Korn ...... 43I7lt>2 » berste......... I27ll03^ Hafer.........2,002212^ Mais.........1,14U2?tt^ , *) llilter Egarten oerslsht man jriies Ackerland, das abwechselnd zum frucht- uiil» Gi^Zbaiir beinißt nurd. '*) Trischfe ldrr in'imt man j^ne i>n,grrri> Strecken, welche n»r 2 oder ^i Illhre mit ^örn^rn l'ebaut, »»d dmdstleckw, dir mail adi^rchselüd alZ Wald, Acker uad Vieh'veidc gebraucht, »nid zu diesem (^'ii^e d803?^ Summe U,4^3f)U,V„ Centner. Holz, hartes......344l,44.V, Klafter. Holz, weiches......!,475Ü!)0^^ »______ Summe 1,820234 ,V° Klafter. Ncbr......... 5M)5^V Centner. Wein.........830488 Eimer. Berechnet man hieraus einen einjährigen Brutto-Ertrag, so ist dieser nach den neuesten Kalastral-Erl'cbungcn 15,3l>2<>4^ ss. 2!) kr. (^onu. Miinze, welcher sich nach den bestehenden Kultnrskcsten uud sollsiigen Vcrl'ältnisfrn auf einen Reinertrag im Jahre auf 7.4Ü102<: si. :;:^ kr. Conv. wllmze rcducirt. Es entfällt also der Kalastral-Durchsckmtts-Reincrtrag für 1 Joch Acker auf a fl. j kr. Wiesen 4 fi. 32 kr,. Weingärten 10 fi. 40^ kr., Hutwcidcn 55 kr., Alprn 41 ^ kr., Waldungr«'.2<»z kr., Auen 45 j kr., Egarten 2fi. 42 kr. Tnschfclder 39 kr., Vrände 2<»', kr., Bauarea 5 fl. 51 kr., somit im Durchschnitte vom ganzen Vande das Ncinerträgniß vom Joche auf 2 fi. 3z kr. C. M. 21 Zu den Hauptzweigen der producirenden Industrie gelwreu: 1. Der Ackerbau, welcher nach den so wesentlich verschiedenen örtlichen ^erbältniffcn in verschiedener Ausdehnung betrieben wird. Die Thäler des Landes, besonders das Mur- und Mürzthal und die Ebenen der llntersteiermark sind vortrefflich angebaut, uud sehr fruchtbar. Der Flachs- und der Gemüsebau sind beträchtlich, und unter letzterm besonders der des Kopfkohles, woraus die Lieblmgsspcisc des Steiermärkers, das Sauerkraut, erzeugt wird. Der Hanf erreicht in llntersteierinark eine Länge vou 7—U Schubcn, und würde bei besserer Behandlung dem Bologneser Hanf gleich kommen. Der Aubau des Mais (türkischen Weizens) wollte lange Zeit sich nicht so ausbreiten, wie es diese vortreffliche Frucht verdient. Als aber, um diese Cultur zu heben, derselben im Jahre 1733 die Zehentfrcihcit zugestanden wurde, erweiterte sie sich ungemcin. Die Kultur der Kartoffel (in Steicrmark erst seit 1749 bekannt), breitet sich immer mehr aus. Der Wiesenbau wird stark betrieben, und der Ertrag durch das Vewäffern bedeutend erhöht, auch der K l c e b a u ist in manchen Gegenden beträchtlich. Tabak, der nur m den Gegenden um Fürstenfelo gebaut werden darf, wird ausschließend in die dortige k. k. Tabaksfabrik eingeliefert. Die in Untersteiermark gebauten Kürbisse, eine in manchen Ländern kaum gekannte Frucht, dient nicht allein als Viehfutter, sondern auch ,;ur Oel-Erzeugung, indem man dieses aus >eu Körueru pr?ßt. In neuerer Znt beginnt auch der Hopfen bau sich auszubreiten, nud die Erzeugnisse desselben entsprechen allen Anforderungen. Der Obstbau sowohl in eigenen Gärten, als auf andern mit derlei Bäumen besehen Gründen liefert die schmackhaftesten Früchte. Der Weinbau ist in Steicrmark von der größten Erheblichkeit, denu sowohl die Ausdehnung des ihm (doch ausschließlich nur in Untersteicrmark) gewidmeten Raumes, als auch das häufige, groß-tenthells vortreffliche Product erheben ihn zu einem vorzüglichen Range. Allein alle landwirthschaftlichen Zweige, in Betracht des Bodenraumes werdcu von den Waldungen übertroffen. Nach dem Klima unterscheiden sich die herrschenden Holzarten. Nadelhölzer kommen in Obcrsteiermark, Laubhölzer in Unterstcicrmark am gewöhnlichsten vor. Bei einer Vergleichung des Waldstandcs in Ober- und Untersteiermark zeigt sich, daß von der ganzen früher angegebenen Summe im obern Lande bey einem Flächenraume von 175 geogr. Quadrat-Meilen und U25U:tl) n. ü. Joch*) *) Schrei >irri»d?rsieiermärk.Zeitschr.NeueFolge3.Jahrg.lHrft.p. 137. 22 1262/o" (Raumrecht und Stock-recht), oder bloß durch die genaueste Beschreibung der Verainung darin verzeichnet, wornach sich noch stets bei Gränzbcstimmungen grkallcn wird. In diesen Waldtomen ist ferner auch festgesetzt, was jeder Walddesitzcr in seinen Wäldern Mrllch an Holz schlagen, und wie viel Vieh er auf die Alpeu zur Weide treiben darf ***). *) Waldordnong fiil Stril'rmark vom 2l>. ^uni 1767. **) General Wald-Bereit.-Bsrain »»5 Schamniqs-Counmss^iH-Beschreibung im (5rz!n'l!Mtl)!nn>' Stn'er, anqsfmigrn de» 4. 3m>> 1755. "*) ül'idei ist »unl in der Folgr, l'rsondels i» B^zog f die bride» lrltten lpolikte von d ese„, rinzig tinr dr» Waldstand sckükendri, Mrstimmlniqen cibgt'ganqeü. Vlelr Ursachen, dir wir spater inlhrr keiuie» lernen wesdrn, habe» die Holzvorriilhe sehr vermindert, und auch an vielen Orte» sinei» empfindliche» Kolzal'güüg hervorgebracht. E»tjisserl sich gleichwohl im 23 Sie enthalten ncbstdem auch noch die Angabe jener monta« Mischen Werke, wohiu nach der damals bestandenen Kohlcnwid-inung der Bauer seine Kohlen fuhren durfte. Diese Beschränkung wurde vom Kaiser Joseph ll. i. I, 17ll-i *) aufgehoben, und dem Bauer der freie Verkauf seiner erzeugten Kohlen gestattet, so daß er bis jetzt noch dieselben an wen immer abliefern kann. Außer den allgemeinen Venützungsartrn der Forste und des Holzes, insbesondere zur Nerkohlung, gibt es noch mehrere N ebenbenü l; u n-gen. Derlei sind die Streu- und Neidcnutzung, die Erzeugung von Theer bei der Vcrkohlung, der Knoppern und der Lohe aus den abgeschälten Rinden der Kohlhölzer. Die in der Provinz bc-nöthigcude Menge Lohrinde, wclchc im Jahre 1lj33, 1?zi5M: Me-yen betrug, und der Knoppern bei 51620 Zentner wurde bis anf einen Theil der letzter« in Steiermark gewonnen. Was den Zustand der Landwirthschaft betrifft, so schreitet der Landmann erst seit einem Decenmum vorwärts, denn bisher hat ihn der Hang an das Alte, Sträubeu gegen jede Neuerung, und Mangel an Aufmunterung sehr zurück gehalten. Der Same des Guten, ausgestreut durch die hicrländige Landwirthschafts-Gesellschaft, hat hie und da auch in dem Boden des gemeinen Landbaners fruchtbare Aufnahme gefunden, aber immer bleibt noch Vieles zu wünschen übrig, und noch ist die Landwirthschaft hier bedeutender Vervollkommnungen fähig. Im Allgemeinen wird sie indessen besser in Obersteiermark betrieben, obwohl der Boden in Untersteicr-mark nicht minder gnt, und das Klima in vielfacher Beziehung derselben vorteilhafter ist, daher auch dort der landwirthschaft-lich benutzte Bodcu bei Verkauf und Pacht theurer angeschlagen wird, ungeachtet er wegen der stcilern, gebirgigeren Lage vicl beschwerlicher zu bearbeiten ist. 2. Die Viehzucht. Die landwirthschaftliche Thicrzucht war stets in Steiermark von großer Bedeutung, und in den Boden- Durchschnitte auf eine O»ad. M. in Sleielmark iwch eine bedeutende Menge Waldgrund, so ist erstens diese Bodensterk nächst Maria Zell, der sich mit der Verfassimg einer neuen Waldordnm,g brschäfügrt, dessen Resultat gewiirtigee wird. ») G. Gölh's Vordflilberg in der neuesten Zrit. I»2ß. 54. 24 Verhältnissen liegt eine natürliche Begünstigung hierzu; denn wie köimtcn wohl dir uicleu, hohen, grasrcichcn Alpen besser bcnützlwerden, als sie cs zur Sommerwcide von jeher geworden sind? Der Nutzen der Horuviclvzucht kaun in ebenen Ländern vroblematlsch erscheinen, hier aber stellt er sich ganz unzweifelhaft dar, ja es kann dort sich bei einer einseitigen Betrachtung sogar ein großer Nackthcil für den einzelnen Landwirth darthun lassen, der sich vorzüglich auf Viehzucht verlegt, sobald mau nämlich den wichtigen Einfluß der ökonomischen Thicrzncht auf alle übrigen Kul-tursgattnugcu unberücksichtigt läßt, dcreu günstiger Erfolg durch sie zunächst bedingt ist. Aber in Steiermark, und besonders im obern Theile bicthct die Viehzucht ihre augenfällige Nützlichkeit unbestreitbar dar, und der Erfolg rechtfertigte stets die Vorliebe, die der hiesige ^audwirth für diesen Zweig der Oekonomie trug *). Nach der letzten Zählung, uamlich der i. I. 1ll37 war der effective Viehstand au Ochsen !)!)24l), Kühen 225185, Pferden 5226«, Maulthicren 45, Schafen 141293. Das schönste und vorzüglichste Hornvieh lieftlt Obersteiermark, das Land erhält zur Deckung seines nöthigen Schlachtviehes jährlich eine beträchtliche Auohülfe aus Kärnthen und Ungarn, die um so größer ist, weil vieles einheimische Hornvieh besonders nach Oesterreich ausgetncdeu wird, uud selbst in der Lom-bardic siudet man mitten unter Schweizer-Kühen, steiermärkische Kükc, welche mit jenen gleich gehalten, im Ertrage um Nichts zurückstehen **). Zur Beförderung der Pferdezucht ist das k. k. Landge-stütt sehr nützlich, welches iu der Vertheilnng mehrerer landesfürstlichen Beschäler^ in verschiedenen Vezirks-Abtheilungcn besteht. Kleinere Privat-Gestütte sind zu Murau uud ?ldmont, jeucs dem Fürstcu Schwarzrndcrg, dieses dem gleichnamigen Stifte gchöria. Dadurch l>at sich der lnerlandige Pferdeschlag sebr gebessert. Für schweres Fuhrwesen liefern die nördlichen Gegenden um Iudcuburg und Murau sckr brauchbare Thiere, so wie zu leichtem Dienst die aus dem südlichen Tbeile sich eignen. Dem Geschlechte nach zählte man im vorgenannten Jahre: Hengste 5<33, Stntteu 2U446, Wallachen 14717; Follen und zwar: einjährige 1U7l), zweijährige 13NN, dreijährige 42tt. Die Schafzucht bat sich sehr ausgebreitet, wen'ger in Bezug auf Veredlung als auf Vermehrung dieser Thiere. Die *) .ftörman n. llel'sr Sleitlmarks Homvirhzucht. Sleierm. Zeitschrift. — Neue Folge 2trS Heft. z,. !)7. "*) ^vlof. Schrrinr r. Sleierm. Zcitschnft. Ne«e Folge Iter Jahrg. 2tes Heft. 1'. «v. 25 hiesigen Schafe sind klein, und liefern geringe Wollgattimgett, größtentheils nur zum cigcncn Gebrauche. In der Gegend nm Pet-tau bei Turnisch ist die einzige bedeutende Schäferei. Die Zucht des Borstenviehes ist ausgedehnt, vorzüglich in Unterstnermark, wo besonders viele Schweine gemästet werden. Einen landwirthschaftllchcn Hauptzweig in einigen Gegenden von Untersteicrmark macht die G e fl ü gcl; >> ch t aus. Neben allen andern Thieren dieser Art, verdienen besonders die Kapaune ihres ausgebreiteten Rufes wegen einer Erwähnung. Die Biene wird in Ulilcrsteiermark, nnd selbst in einigen Gegenden tzou Dberstciermark unter den ungünstigen, klimatischen Einwirkungen, mit aber desto grüßcrem Fleiße gezogen; Honiz und Wachs werden mehr als für den iuländischeu Bedarf nöthig ist, erzeugt. In den letztern Jahren versuchte man auch die Seiden» kultur, die aber wohl nur laugsam eine größere Ausdehnung erhalten dürfte. Neben diesen Hausttncren erstreckt sich die Hegung und Pflege auch auf viele freilebend,,', nützliche Ttnergattungen. Die Jagd liefert Thiere von vortrefflichem Geschmacke, sowohl aus der Klasse der vierfüßigcn Thiere als der Vögel. Zu deu erstern gehören nebst allen andern Thieren der hohen nud niedern 7uigd, die sonst schon selten gewordenen Gemsen. Wildschweine sind nicht hä ,ftg und nur an der Gränze von Ungarn. Die stete Wachsamkeit anf Ravb-thiere hat diese srhr vermindert, so daß Bären, Wölfe die Luchse immer zu Seltenheiten gedörcn. Zu den vorzüglichern Vöa/lgat« tungen rechnet man das Auer- Virk- Hasel- Steiu^ Nepp-und Schneehuhu und die Schnepfe. Die stciermärkiscbcn Edelfische, Salmlingc (^.i!ma ^llv^limi« 1'.), die Forellen in den obersteirischen Gebirgswäffcrn und die Huchen in der Mur haben einen nicht geringen Nuf. Andere Gattungen von Fischen, so wie auch die Krebse gehören zu einem einträglichen Erwcrbszwcig?, uud die in Dbcrsteiermark gesammelten Schnecken werden sogar außer Land verführt. 3. Der Bergbau. Die reichen Bergwerke, welche Etcier-mark besitzt, gehören nebst der Weinerzeugnng zu seineu größten Vortheilen. Der Betrieb der Elsenbcrgwerke, deren Erzeug-Niß keines seines Gleichen hat, ist so alt, als die Geschichte des Landes. Verbindet man die Fnndortr dieses nützlichsten aller Metalle untereinander, so zeigt sich, daß diese Linie das Land von West«« gegen Osten durchzieht. Außer dem Eisen gewinnt man auch auvcrc Metalle, Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zink, Kobald, Wismuth, Braunstein, Chrom, und seit ein Paar «a Jahren baut man auch auf Quecksilber. An vielen Orten sind mehr oder weniger ausgedeimte Steinkohlen-Lager aufgedeckt, deren stärkere Benützung zur Schonung des Holzbestandcs schr zu wünschen ist. Einen grosicn Reichthum besitzt Dberstciermark an den ungebcurcn Lagern der salz sauren Salze, welche sich ander nordwestlichen Gränze des Landes befinden und jährlich eine Ausbeute von 2—300000 Centner geben. Torf wird an mehreren Orten gegraben, nnd in den verschiedenen Theilen des Landes findet man ans dem Mineralreiche fast alle nulibaren Fossilien. Bemerkenswert!) ist auch noch die große An;ahl mineralischer Wasser und Sauerbrunnen, die allenthalben verführt werben. Nach einem amtlichen Ausweise betrug im Jahre 1N36 die Ausbeute cm Bergwerks-Produkten in ganz Stcicrmark: Gold........... 7Mark5Lth. Silber........... 53« » Kupfer........... 10«8Ctr. 84Pf. Glätte........... «74 >. Roheisen..........Ü15!)34 » Gußeisen..........16745 . Alaun........... 1!1l!ii >, Vitriol........... 107 » Kobald........... 115 » Schwefel.......... 50!1 » Steinkohlen.........3U044U » Graphit.......... 520 » in einem Gcsammt-Brutto-Werthe von 2,006!)6i^ fl. C. M. Von den Landesprodukten, die der Boden hier in bedeutender Quantität hervorbringt, eignen sich nur wenige zu einer weiteren Bearbeitung; sie dienen meistens nach einer kurzen Zubereitung zum unmittelbaren Gebrauche. Ausgenommen hicvon ist aber das Eisen, mit dessen Benützung sich die im Lande befindlichen Ge-werbsanstalttn größter.theils beschäftigen. Vergleicht man die Zablber Gewerbtrcibenden mit der mäunlichcn Gesammt-Vevölkerung, so ergibt sich das Verhältniß wie 1 : 6lt, und es lasseu sich immerhin Folgernngen auf die Ausdehnung der Industrie iu der Proviuz daraus zickcn. Bei diesen Betrachtungen ist jedoch nickt zn übersehen, daß die Rubrik der Gewcrbsinlmber nur die Besitzer von Gewerben, nicht aber auch ihre Gesellen und Arbeiter, nnd nebst den auf S. 14 erwähnten Individuen auch noch die Zahl der Kaufleute und Künstler in sich begreift, welche letztere zwar wegen ihrer geringen Größe die Durchschnittszahlen nicht sehr verändert. Dberstcicrmark, der Hauptsitz der Verarbeitung der Metalle, 27 weiset eine sehr starke, Untersteiermark hingegen, Graz und dessen Umgebung ausgenommen, eine sehr zurück stehende Anzahl dieser Individuen aus, so daß sich im Jahre 1lN7 die ZM dcr Ge-wcrbtre'bcnden zur Totalsummc dcr einheimischen Bevölkerung in Oberstciermark wie 1:40, und in Unterstell mark trotz der Erhöhung durch Graz und dessen Umgebung wie 1 : «3 *) verhält. Bedeutend stebt Steirrmark gegenwärtig den Provinzen Böhmen, Oesterreich, Mäkren und Schlesien nach, es bleibt somit noch mancher fromme Wunsch für diesen Thell des Provinzial-Haushaltes der Zukunft zu erfüllen übrig. Die Möglichkeit ciuer höheren Vervollkommnung ist in den entsprechenden Anlagen des Landes hinreichend begründet. Vor dcr Hand ist Erhaltung der bestehenden Produktion, Entfernung noch obwaltender Hindernisse, und Verbesserung der Qualität einiger Erzeugnisse die nächste Aufgabe, bis endlich dnrch eine namdaftc Vermehrung der Produzenten und dcr Produkte, deren Sorgfalt sich von selbst lohnen wird. Ein Hauptthcil der Schuld, daß sich namentlich die steicrmärkischc Eisenindustrie auf keinem so hohen Grad der Vollkommenheit befindet, als zu erwarten wäre, liegt wohl in den Individuen, deren Nahrungs - Quelle sie ist. Wenn es gleich nicht bcstritten werden kann, daß die in dcr Geschichte der steiermärkischen Eisenindustrie unter dcm Namen Widmungssyste m") bekannten Zwangs-gesetzc, welche durch zwei Jahrhunderte hindurch einen Aufschwung derselben unmöglich machten, ikren verderblichen Einfluß noch lange äußerten, so scheint doch, daß mehr hätte geschehen können, undSteicnnark ist unstreitig indem Raffinement der Eisenfabrikation gegen andere produzirende Länder zurück geblieben. Gern hält man, gewohnt an das alt Herkömmliche, jede Neuerung für eine gelehrte Spitzfindigkeit und verwirft sie. Jedoch vielen der bestehenden Gebrechen wird der wissenschaftliche Verein zur *) Hierbei ist aber zu bemerke,,, daji in Obersteiermar? dir große Mr,ige der Wrin§scha»le» die Zahl der Gewerbe um ein Bedeutendes vi'rgröf'ert, iu Unterstrirrmark hingegen wird dieses WeimVerlrlltgfben uc»ch uralle» Privilegien frei ausgeübt »»d nicht mit m die Zahl der Gewerbe gerechnet. **) Nach diesem Widmungssystem, eine der verderl'lichsteu Maßregeln fur die steiermärkische EissMüdnstlie, mußte jeder Erzeuger oo» Roheisen mit eiorr festgesetzte» Hoamitltt dessell'ri!, l'rsiilnnile ihm zugewiesene Hammersgewerke», und diese wieder gewisse Verleger mit dem sogena»!,? ten Zentner Guie (geschmiedete» Eise») versehen. Dies? (fisenwidmnng wurde dxrch Kaiser Joseph ll. abgeschafft am 2!>. Dezember l7>1, «ud das noch allem Hemmende, das übrig blieb, nämlich daß das Roheisen uu r a» berechtigte Hammers - Gewslken ubgegebe» werde» dürfe, wurde im Jahre l«A4 aufgehoben, und somit der ^lseuhaudrl ganz frei gtglben. Goth. Vorderuberg i. d. n. Z. ,,. 243. 28 Beförderung derGewerbs-Industrie abkelfcn, welcher von jeker als das einzige zwcckoienliclie Mittel erkannt, und in seinen wohlthätigen Folgen bolder gestellt wnrdc, als die in andern Länder» bestehenden merkamiliscken T^rewe. Vetraätten wir die Anzahl der Gewerbe nnd Fabriken, so finden wir im ganzen ^ande 310 Fabriken nnd Manxfakturcn, I082li eigentliche Gewerbe, und !)tttt besondere Beschäftigungen*). Von diesen Gewerben beschäftigen sich 3i>54 mit Verarbeitung mineralischer Substanzen, W11 mit Verarbeitung vegetabilischer. ") Diese einzelnen Gewerbe ,ind Fabriken sind nach einem amtlichen Au3< Weise an, Schlüsse des Jahres 1^l>, I. Fabriken u üd Ma n nfa lt u r en: S^id^'gl'svnnst ss, Baum« und Schafwollen^es»?,inst lind Waaren 1, Tuch 1, Pavier-Tapelrn und Spielkarten l!, Posjellai!. S!t>!!ig»t li-r-G''genställd''»: Flei'chhaurr 55.7. M^hlmnlle,- 2^N , Bäcker 74!>, LüJuil'äckec 4,;, Zuckerbäcker IX, Obst- und Kncheligartner WNj, Fischer ^>i, Vra,«er 1't!», Branntivelix und ^ilisclftli^-Breiioer 105, Trai» tenrs und Koche !jl<), Bier-, ÄL^iil-»nid Bra !Ntwei,ischällkrr <>><»<), Haf-fehsieder uüd Schmier 51, Chocol^deinacher 1!t, Essiqhändler 2>i, Fett« waarrnhll,idler und Klissirchrr ^i!), Fleckleder >!1, Osffng^lhäildlsc 57, Getveidehmidler im Kleine,, 2'»l5, Grrißler u„d Mchler ^42, Kmpfen-backer4, Krafentr^er ;l,',, M.lr<,„^>,'!ller 7, Milchl)a,>dler2, Kräutler«, Saljhl'lndler'^^4, Fleischselcher 44, Schweinler M', Vict>«il>e,l!)ändler 4?!, Virh!)ll!!dlrr,2l, ViMckueider^, Vogel jag er 4, Wnnhmldler12l, Wlldplrtbandler«', 3wirl'ack^Erze»ger2. — I,. Mit nich t Verzchlungs-stenes-Vegsüstliiiden: Anstreicher >:.Llickirer 1», Apotheker!i2, Barbirrer 122. Teichqräl'er u. Vlunnm<'ister4. Buchdruckern Schriftqirf!er,8, Faßbinder u,ld Bacher :;^5. Fa^irhss und Ti^ger I!j, Fiaker und Fuhr-leule lisi, Friseurs u. Perückeixnacher l, Hl>lzl,ä,>dler15!>, Huf- und Knrschmide 645, Kalk- «nd ^it>gelbre»,,er <<<), Maurer und Ziegeldfcker UN», Mnsikanlen ?5, Pferdehändler 7<^, Rauchfanglehrer^, Seifensieder «^, Schiff-»nd Flc>ßmeistrr 28, Schleifer l5l, Schlosser 1V2, Schilder 1883, Schuhmacher 24^l2, Slärf- uild Haarpudrrmacher «, Striunn'ke'li, Trödler 90, Tischler 444, Wachsler und Lel'zeltrr 75, Wäscher!)2, Iimmrrlenle 118, Sonstige Gewerbe 1«. III. Commerzial-Kr werbe: Gotd - und Silberarbeiter 34, Kupfer- mit. Siegelstecher «, Küvferschmide!i5, Tncbmacher und Tuchscherer 125, LrinN'andbrrelter und Weibblricher <), Molle- u. Zwiruspiinirr 11, Band-, Vlnnmt- und Seidrnzrngmacher 15, Blumcnmachcr 6, Galn-, 29 4611 mit Verarbeitung animalischer, und 16062 mit Verarbeitung vermischter Substanzen. Unter diesen lefttcrn ist jedoch eine bedeutende Mehrzahl von solchen, deren Beschäftigung sich vorzugsweise auf mineralische Stoffe erstreckt. Untersucht man aber die ausschließend diesen Stoffen gewidmeten Gewerbe, so sindct man 5U Eisenschmelzöfen mit einer Erzengnng im Jahr 1«3l> von 532679 Centner Roheisen, davon wurden 414525 Centner") im Lande verarbeitet, und zwar auf 249 Hammerschlägen mit 292 Zerren- "), Leinwand-, Kattun- u. Baumwollen-Waare» Händler 55, Stoffdrucker g, Gradier 3, Seidenspinner ,l. Winder 4, Spipenmocher u, Florweber 4, Strumpfwirker i>. Stricker l>8, Wattamacher 13, Weber aller Art 2W2, Sticks Puh- u. Handarbeiterinnen 51, Kül'vfmacher u, Posanirntirer 19, Tapezierer?, Decken-, Tlppich. „nd Konenmacher 86, Hauben- u. Kap« penmacher 4ss, Hutmacherin, "Pfaidler 134, Seiler 9^, Kursch»er t8li, Regenschirmmachrr 7, Ledcrer:j?l, Taschner und ähnliche Gewerbe 6, Handschuhmacher 37, Garler 111, Lodenmachrr 2st, Riemer 135, Satt« Irr 148, Färber aller Art i!t«, Sicbmacher 2s», Bürstrubinder 1«, Ottol'l)»tun>cher <), Korl'machrr u»d Si'sselfleckler 14, Büchseomacher 3!j, Kammmacher 47, Drechilrr 71, Wagner 4<^7, Holzgeralherzeugel u. Ver« schlrißer !!2, Sägmüllel 5,">5, Hafner, Topfer u, Geschirr-Händler 583, Steinschneider 9, Juwelen- u»d Schnniclaibriler u,id Hlindler !i, Uhr«-wacher ^3, Kupfer- il. Steindrucker 4, Karlcnmahlrr 3, Buchbinder 45, Parfüme»^?, Walailteriewaareu-Crzengl'riI, Mahlt-r u, Bildhauer 71, Mechaniker u. Optirer^, Orgel-u. m>ls,falisch? Inslrumenten-Macher 11, Orl-Erzeuger »nd Verschleißer !i.'j, Hunsirer, Händler und Standhalter 1439, Pottaschen-Sied^r 1s!, Buchsenschafler 27, Blendelmachrr 2, Dosenmachel 5, Federkielzirher 2, Hadernsammler 1O, Kleiderreiniqer 5, Köllxelwasser? Erzeuger 3, Kesselflickers, Lonetsammler 10, Leimsil-der 1'l, Mährungslcnimrr li, MmlSfallenmachrr t4, Pappeudi'ckel-l5r» zrugrr 3, Oblatrnmachrr 2, Papierdrucker 4, Pfrifrnmacher 21 , Strie-stelmacher9, Schrotgiesier 1, Stief^lwichs-Erzeuger l), Sieqelwachi» Erzeuger 5, Vergolder 6. Wachspousirer 1, Wagenschmier-Erzeuger 27, Wagenssechter Ij, Zirkelschnude H, llhrge^liusmacher 14, üeisifchneider 2, Fell-Verschleiße 2?, Gip^händlvr I, Hulstepper 1, Kohlenstaub- und Soda-Erzeuger ?, i!att»'nhändlrr 12, Potlnsch^ühmidler 14, Sailenma« cher 1, San,e,>händler 4, Schleifstl'in - Erz,'»«rs 7, Ssifsnhändlsr ö, Ochrribmatl'llalien-Händler 2, Ttrpen Ärztr, 'lw Wund» Zahn- und Aül^norzte, 424HrI'amn>en, :j0T!)ierueurZ ,ind 2N ver« schikdrüs sonstige BeschllfliKlingen, so ergibt sich obgenanntes Snminarium von IllO Fabciki'n, 30828 Gewerben u. 9«l> besonderen Beschäftigungen. ") Das übrige wird nach Oesterreich und Salzburg ausgeführt, oder al< Gußwaare verkauft. *»*) Im ganze,, Lande bestehen 393 Zerren-Feuer-Concessionen, rZ waren l^lso im Jahr 1836, 1(N solche Feuer außer Betrieb. 30 143 Streck-, Stahl- und 111 Vlechfeuern mit einer jährlichen Erzeugung von i)l)5N1 Centner Stahl und Mock, 153774 Centner Grobeisen, 1075U1 Centner Streckeisen und 1303^) Centner Bleck, in einem Gesammtwertke von 2,!)sjl:504 fl. 50 kr. C. M., und mit einem Verbrauche von 1,88077« I. Faß Kohlen, uud 536!^2 (Zentner Steinkohlen und Torf. Jenes Streckclsen und jener Stahl, die nicht schon an sich Kaufmaunsgut waren, verarbeiteten außer den angeführten I3Blechfabrikcn noch 41 Sensen- und Sichelgcwerken, ll Pfannhämmer, 10 Drahtzüge und 21l)5 Schmide und andere Eisenarbeiter. Anf den sämmtlichen Sensen-, Sichel- und Pfan-ncnschmicdcn mit litt Hammerschlägeu und 1ll4 Feuern, wurden aus 1143 Centner Eisen uud 22917 Centner Stahl mit einem Auf-wande von 235473 I. F. Kohlen erzeugt: 1,W2371 Stück Sensen, 300li!)4 Stück Sicheln, «73« Slück Strohmesser, «?ll Centner Pfannen, 12 Centner Hasendeckcln und 2lt Crntncr Kessel im Gesammiwerthe von 3l)5437 fi. 1« kr. C, M. Ferner bestehen noch 3 Schmclzwerke auf Kupfer mit Schwefel- uud Vltriol-Erzeu« gung, 3 Schmclzwerke auf Blei mit Gold-, Silber- und Bleiglätte-Erzeugung, 4 Alaun- uud Steiukohlenwcrkc, ll! Werke für Steinkohlen allein, 1 Werk für Kobald uud eines auf Chrom, deren Erzeugung und Geldwert!) für das Jahr 1U36 schon früher angeführt wurde. Der Handel i m I n ncrn ist besonders zwischen dem Dber-und Uutcrlande lebhaft, dieses versieht jenes mit Wein, Getreide und Tabak, und empfängt von jenem Salz und Eisen. Zum auswärtigeu Handel hat Steiermark an dcr Schei-dnngslinie der Nord- und Südalpimschcn Länder eine überaus günstige ^age. Diese wird aber auch durch eine große eigene Er^ zeugung begünstiget, da gerade diese Artikel es sind, die in beiden entgegengesetzten Erdräumen mangeln. Nebst den Produkten der ^andwirthschaft von Steiermark, nämlich Hornvieh und Wein, sind es vorzüglich seine metalllschen Erzeugnisse, welche die größte Ausbreitung erkalten liabeu, uud auch noch behaupten würden, wenn nicht die erböhtcu Erzengungspreise die Coucurrenz mit fremden Nationen auf den Handelsplätzen sehr erschwert hätten. Die Ausfuhr, welche kaum die Hälfte der Ein fuhr betragt, bestebt in Stahl, Roh- und Stabeisen, Schwarz- und Weißblech; Ackerwcrkzcuge, Nägel, Hacken, Sensen und Sicheln gehen in alle Provinzen der Monarchie, vorzüglich stromabwärts auf der Mur, Dräu und Sau, zum Theil auch ins Ausland, selbst nach England, Frankreich, Norddeutschlaud, Polen, Rußland u. s. w.; Feilen nach ^ivoruo, Genua, Cadir. Andere Gegenstände der Ausfuhr find: Getreide nach Dberöstcrreich, Schmalz nach Ultterösterrcich, 31 vinzen, am meisten nach Wien, Wein nacli Illyricn und Oberösterreich, Rohitscher-M,neralwässer (bei 400000 Flaschen) in alle Nachbarlander, Kleesamen besonders nach England, grobe Filzhütc nach Kroatien, Ungarn nnd Illyrien. Die eingeführten Gegenstände sind: Getreide, Wein, Fische, Knoppern nnd Schweine aus Ungarn, Wachs aus Polen nnd dem südwestlichen Nnßland, Schafwolle aus Ungarn, Glaswaarcn und Hopfen aus Böhmen nnd Kroatien, feinere Tücher aus Böhmen, Mähren und Ill»rien, Leinwand aus Bölnnen und Schlesien, Baumwollwaaren ans Oesterreich, Seide aus Italien, Kroatien, Militärgränze und Tirol, Seidenwaaren aus Oesterreich und Italien, feine Papiere, Porzellan und Steingut aus Wien und Böhmen, eine Menge anderer Fabrik- und besonders Galanterie-Waaren aus Wien und andern Städten der Monarchie «nd selbst ans dem Auslande, kolonial-Waaren über Tricst nnd Fiume. Die Zahl derjenigen, die sich ausschließend mit dem Handel beschäftigen, lst nicht selir grosi, es bestehen nämlich im ganzen Lande: 3 Wechsler, 2 Großhandlungen und 4l)0 Niederlagen und Waaren Handlungen *). Um die Handelsverbindung zwischen dem österreichischen Küstcnlande mit Wien nnd den andern nördlichen Provinzen, deren Zug die Steiermark in ihrer ganzen Erstreckung durchschneidet, zu erhalten, besteben mehrere bedeutende Straßenzügc. Der eine Hauptzng, die Triestiner Hau ptcommerzial-Straße geht von Süden nach Norden in einer Länge von 40 Meilen, bei Franz an dcr kraincrischcn Gräuzc beginnend durch Papirr^K., «l Roh-P^'dokten.?»., « Nnrnbl'rqer- und Galanterie-Wli^re»-H., 12 Berchtoldögadnsr-Wcuiren'H., .^s^ Viftüwaarsn-p., 10 Italirnische-Fsuchlen-Z,, 1 S-K., 1 Lrdrr-H., 1 Huts^pprr-Waare»-H., 4 Me,il>rl-ß., 4 chemische Producten-H., «nd 5 Tuch>v«a-lrii-ßimdluilgln. 32 und Italien, daher auch diese Straße die italienische genannt wird. Sie theilt sich wieder bei Leobcn, und ein Zweig davon, die Eisenstraße, geht nordwestlich über Vordernberg, Linz nach Salzburg. Auch bei Michael geht von der italienischen Etraßc ein Seitenarm weg, und zieht sich durch das Ennsthal überAussce nach Salzburg, man nennt sie die Salzstraße. Nördlich von Bruk bei Kapfcnbcrg verläßt endlich der letzte bedeutende Nebcnzwcig die Hauptstraße, und geht über Maria-zell nach St. Polten. Alle stciermärkischen Hauptstraßen sind gut gebaut. Die Güte des fast überall nahe au der Straße vorfindlgen Materiales macht dieses leicht möglich, die Nebenstraßen sind meistens enge. Eine Unbequemlichkeit, die in der natürlichen Beschaffenheit des Landes ihren Grnnd hat, ist die, daß bei jeder Straße bedeutende Gebirgsrücken überschritten werden mußten, die, wenn sich auch niedere Slcllen hätten ausmittcln lassen, doch nie ganz hätten vermieden werden können, derlei sind der Semmering, der Prühbütiel zwischen Vordernbcrg und Eisenerz, der Secbcrg auf der Straße über Mariazell, u. s. w. Zur steten Erhaltung der Straßen sind nebst einem hierzu gewidmeten Fonde auch noch die Weg« und Brücken mau then bestimmt worden. Die Mauthen in Stcicrmark sind so wie in den übrigen Provinzen theils landesfürstliche, theils Privaten gehörige. Erstere sind bis auf wenige verpachtet, letztere den Unternehmern entweder zur Vergütung eines auf eigene Kosten geführten Straßenoder Bri'lcken-Baues, oder zur Erhaltung der schon bestehenden Straßen und Brücken überlassen. Eine gute Straße befördert allerdings durch Erleichterung der Landfracht den Handel, aber dort wo sich Gelegenheit zur Was-serfraclt darbiethet, und wo diese zweckmäßig benutzt wird, da werden auch die Handelsvortheile noch ungleich mehr vervielfältigt, und die commerziellc Produktivkraft der Nation unglaublich erhöht. Um tiefe Vortheile zu erhalten, hat Stcicrmark die Mittel an den FlüßenMur, Dräu, San und Enns, und insbesondere dürfte sich die Mur eignen, in der Richtung ihres gcmM Laufes die Wohlthätigen Folgen der Schlfffahrt dem Lande zuzuwenden. Dieser Fluß wird stromabwärts von Knittelfcld angefangen mit Flößm von ungefähr AW (Zentner Ladung befahren, jedoch stromaufwärts nirgends mehr, obwohl cs einst geschah, uud eine Urkunde Leopold des IV. v. I. 13U0 ") bewcis't, daß dem Stifte *) Wartin ger, im Taschenbuch fur die vaterländische Geschichte v. Frtih. l». Hoimayr. 1. Jahrgang. 1820. p^. ?30. 33 Vekkau das Befuguiß crthcilt wurde, cin Schiff zum Wcintrans-porte aus Uuterstclcrmark nach Sekkau zu unterhalten. Andere urkundlich bekannte Thatsachen sprechen sogar dafür, daß in drm Zeiträume von 1-l^ bis ungcfäl'r I5l)0 *), wo auch Iudenburg ein berühmter Stappelplal) fur den italienischen Transito-Handcl so wie für den stcicrmarkischcn Activ-Haudel war, die Murschifffahrt wcit lebhafter alo das ^andfuhrwescn betrieben wurde, daß zu Fcodnlcitcn eine einträgliche Murzollstation, und in Bruk eine Hauptniedcrlagc gewesen sei. Beiläufig seit der Mitte des sechzehnten Iabrlnmderts lmt diese Schissfabrt in den unruhigen, und für das ^and so unglücklichen Zcit,u aufgehört, als die öfteren fcind< seligen Einfälle, besonders der Türken, cs rathsamcr zu machen schienen, die Wege m dieses ^and zu »nindcru und zu schließen, als solche zu mehren uud zu öffnen. Die Ursache, warum sich aber auch jetzt in ruhigen Zeiten diese höchst fruchtbringende Schifffahrt nach aufwärts nicht heben konute, liegt unbestritten in den mangelhaften Wasserbau-Anstalten, welche selbst, obwohl höchst kostspielig, die Flußfahrt ström abwärts gefährlich und in großen Theilen des Jahres gänzlich unmöglich machen. Die Vortheile, welche aus dcr Fahrbarmachuug der Mur nach aufwärts insbesondere für den Ei sen Handel entspringen müßten, würden zunächst dcr Etadt Lcoben zu Gute kommen. Kein Ort in Dbersteicrmark hat eine günstigere Vage; um Veo-bcn herum besiudeu sich eine Menge Eism - und Hammerwerke, in Veobcn kreuzen sich die Straßen nach Wien, ^inz, Salzburg, Graz uud Italien, ^'cobcn könnte in dcr Folge das für Stcicrmark werden, was Steicr für den Eiseutiaudel Oberöstcr-rcichs ist. Die Getreide- uud Ncinhäudler, welche aus Untersteiermark uud Ungarn diese Gegenstände licfern würden, wären so zu sagen gezwungen, eine Rückfracht mit Eisen zu nehmen. Es würde eine größere (Zoncurreuz der Schiffmcister entstehen, und dadurch würdcu die Wafferfrachteu eben so wohlfeil wcrdeu, als sie jetzt hoch stehen. Eben so wird auch die Dräu nur abwärts mit Flößeu und kleineu flachen Fahrzeugen, Plet ten genannt, befahren, und zwar von der Kärutbuergränze bis Marburg mit I00, und weiter abwärts mit N—llM) Zenmer Belastung. Dic Nützlichkeit einer Gegcufracht ist uach dein Vaufe dieses Stromes miuder bedeutend. Auf der Sau verführe» die Steiermärkcr außer Bauholz und Wein nur sehr wenig, stärkcr wird sie vou dcu Kraincru benutzt, uud auch mit klein.« ^aduugcu aufwärts befahren. Einen so großen Vortheil die Mur dem Süden uru Steior- *) Winkle r„, chronolog, Geschichte vo» Slrielmatt. ^»^.^15. GolhStcicrmar?. <.Na»d. 3 34 mark verschafft, gewährt die Enns dem Norden, obgleich sie nur eine kürzere Strecke, nähmlich von Veiffenbach jedoch stromab-und aufwärts mit kleinen Schiffen, Zillen, fabrbar ist. Große Nichtigkeit hat uugczweifelt der Eiscuhandel m Stadt Eteier, und er würde sicher mcht diese Blüthe haben, wenn nickt der Ennsfluß die Zufuhr an Eistumaterialc nnd die Ausfuhr der Waare so sehr begünstigte. ?luch der Wein, der in Steirr consnmirt wird, wird von steirischen Schissmeistern vi'N scincm Bezngsorte bis an die Stadtmauern geschafft, u.nd dic Schiffe, welckc nach Stcier Eiscn-matelialc brmgen, kehren gewöhnlich mit Ladnngcn ans den dortigen Getrcldc-Kästen zurück. Außer der Aermindernng der commerzicllcn Kosten bei dem Waaren-Transporte gehören nicht minder anch die Erleichterung nnd Vervielfältigung der Mittel zn schriftlichen Mittheilungen nnd Geldsendungen, oder ein wohlorgani-sirtes Postwesen zu dcn wesentlichen Mitteln, den Handel eines Landes zn befördern. Es gehört hierzn eine zweckmäßige Verthei-lnng der Posten znr richtigen nnd schnellen Beförderung der Briefe nach allrn Landrsgegendcn. Die Einrichtung des Postwesens ist gleich mit der in den übrigen österreichischen Provinzen. Zu Graz ist tin Oberposiamt, nnd im ganzen Lande sind -44 Poststa-tioncn^), dnrch welche nach allen Gegenden und Landern die Briefe können befördert werden. Die Bricfposten nach Wien und Trieft geben von Gia; täglich ab, und kommen anch täglich von dort her zurück, mebrmal in der Woche geben nnd kommen die Pettauer, die Warasdiner, die Ofner über Körm^nd, die Kla-. gen fürt er und Liuzcr übe: ^coben, und die Salz bürg er Vriefpost, Person en-Eilwä gen gehen und kommen 2 Mal in der Wochenach und vonNien, Bri efpo st-Eilwägen geben täglich von und nach Wien MdTriest, Pack- und Postwagen kursiren nach Nien, Triest, Pcttau, Warasdin, Klagenfurt nber Leoben und Salzbnrg. Ilm die Verbindung zwischen Graz nnd St. Polten, welche frnher den Umweg über Wien machte, herzustellen, besteht ein Bricfbothe zwischen den Poststationen Brnk nnd Mariazell, und von dort eine ordentliche Briefpost bis St. Polten. Neben diesen, das ganze Land in allen seinen Theilen durchlebenden Postläufen bestehen znr Vcrbindn:'g verschiedener Drtschaften mit *) Die 45'^' ^üststatio» drs ^udks, „mnlick d<,'r Postl'othe l'liügl dieselben unmittelbar von Bruk »ach Mariazell. 35 Graz noch 66 Privat-Bothen, welche zu diesem Geschäfte ümtlich befugt sind, und meistens ;nr Verfichrnnq von Waaren und anderen Frach«stückrn benutzt werden. Zur Beförderung der Briefschaften von den Postämtern in die andern Drte sind die Amtsbothen des kleinen Postkurscs, wclchc 130 Ortschaften betreten *). Die ferneren nothwendigen Mittel znr Förderung des Handels unterscheiden sich in ihren Verhältnissen gar nicht von den in den übrigen Provinzen. Es bestehen dieselben Einrichtungen hinsichtlich der Jahr- und Wochen markte, dieselben Handcls-nnd Wcchsclgesetze, die nämlichen Gcldsortcn und gesetzlich anerkannten Maße. Eo bedeutend der Eigen- und Tran-sito-Handel in Srnermark auch ist, so hat doch kein Platz die Wichtigkeit für denselben in neuerer Zeit behaupten können, um als Legstättc und großer Marktplatz zn dienen. Die Nähe von Wien und die vielseitigen Ulcrbindungsuiittel von diesem Platze aus, begünstigen hier keinen großen Vercimgungspunkt für Käufer und Verkanfer, und es genügt hinreichend an den größeren Jahrmärkten, welche zweimal des Jahres in (hraz durch 14 Tage gehalten werden, nm den kleinen Detailhandel zu begünstigen, mid die nützliche Elnwirknng anf die Erböhung und Erweiterung der National-Industrie zu erreichen. Außer Graz besitzen noch alle Städte und Märkte, selbst auch viele größere Ortschaften im Lande, die sich durch ihre günstige Lage zum Marktplätze eignen, das Befuguiß zur Abhaltung von 1 bis 4 und anch mehr Jahrmärkten, deren Dauer aber durchaus nur anfeinen Tag beschränkt ist. Mit diesen Jahrmärkten sind meistens auch Vieh markte vercim'gt. Solche Jahr- und Viehmärkte warden gegenwärtig an 233 ^rten, d. i. Städten, Märkten nnd Dörfern abgehalten'"). Bis zur Negiernng der Kaiserin Maria Theresia hatte Stciermark ein eigenes Müuzamt, das den Buchstaben N zum Kennzeichen der dier geprägten Münzen führte. Im Jahre lull) befand sich die Münze des Herzogs von Steiermark zu Enus, und aus Urkunden wciß man, daß dieselbe noch im 13. Jahrhundert in Judenkurg bestanden hat. Jetzt ist blos ein Münz probier- und Einlös amt zu Graz. In derselben Regierungs-Epochc der K Maria Theresia sind anch alle Schwer- Längen- und Körpermaße des österreichischen Stammlandes als die c.llnn gesetzmäßig anerkannten hier eingeführt worden. Dic Gewichte sind gegenwärtig durch« *) Steirrmärk. National-Kalender flir das Jahr 1837. ") Sleiermärk. National-Kalender für das Jahr 1337. 3 * 36 aus gleich verbreitet, in dcn Längen- und Raummaßen für Getreide abcr bestehen selbst noch dermalen mehrere Verschiedenheiten. Die am meisten noch im Handel vorkommenden sind von dcn Längenmaßen die Enns thaler Elle, die Web ereile, letztere hat 3-l Wiener-Zolle; von den trockenen Körpermaßen das Grazcr-Viertel, der Ennsthaler Mctzcu, das Vruker Achtel, der Iudcn burger Vier ling u. s. w., deren Große und Verhältnisse zum Wicncr-Maß wir später anführen werden. Zu bemerken ist noch, daß hirr zulande viele trockene Früchte nicht nach gestrichenen, sondern gegupfteu Mctzcn gemessen und verkauft werden, so z. B. der Hafer, Erdäpfel udgl. Das Verhältniß des gc-gupften zum gestrichenen Äilcycn ist wie 4 : 5, daher auch die Metzen-Gesäße von bestimmter Weite gemacht werden müssen, um nicht die Aufhäufung eines übermäßig hohen Oupfes möglich zu machen. Dic Vlaße bei Flüßtgketten sind überall mit dem Wiener-Maß gleich, bis auf den sillier Eimer, der nur 3<) Maß hält. Zehn Eimer werden ein Startin genannt. In so fcrn das Klima und die dadurch bedingte Lebensweise und Beschäftigung einen wesentlichen Einfluß auf den Volkscharakter ausübeu, so kann es nicht anders kommen, als daß sich in Steicrmark zwei wesentlich verschiedene Volkscharakrerc zeigen, welche abcr durch die verschiedenartige Abstammung der beiden Völkerschaften noch mehr von einander abweichen müssen. Ohne uns hier in eine Darstellung der Einzclnbeitcn des beiderseitigen Charakters einzulassen, wollen wir nur einige Hauptzüge anführen, und das Nähere in der Kreiöbcschrcibung erwähnen. Nicht als Tugend, stndcrn nur als eine von itnn unzertrennliche Eigenschaft gilt dem Obersteicrmärkcr der Frohsinn. Jede Arbeit begleitet er mit Gesang, und zum Tanze, der nickt nur charakteristisch und originell, sondern in seinen reinen Manieren auch sinnvoll ist, ist er stets und selbst nach jeder Ermüdung bereit. In den Liedern des Obersteiermarkers lebt Herz, Sinn und Sitte, was dcn Gesängen an Sllbenmaß nnd Reimgleichheit abgeht, wird durch Witz nnd Natürlichkeit ersetzt. Vucht immer ist der Inhalt seiner Lieder frei von Zweideutigkeit, abcr sie singen laut, was sie singen lrbrte, nnd sind hierdurch wenigstens eben so gut, als der Feingcbildetc scheinen will, der oft nickt hören mag, was er in der Stille zu scin nicht verlernt hat. Sind gleich die Bedürfnisse des Bergbewohners einfach und gering, so ist doch ihre Mannigfaltigkeit für Haus, Feld und Wald grofi genug, um die Kräfte in Thätigkeit zu setzen, und dcn Erfindungsgcist rege zu machen, denn Jeder muß streben, sich selbst zu genügen, daher seine Unverdrosscnheit, sein Frohsinn, sein Mutterwitz, scin stets 37 unvcrlegcnes Benehmen. Wie ganz anders dagegen ist der Unter« steiermärkcr, dcr Wende. Nicht als ob äußerer Druck und Noth seine Düsterheit erzeugten, nein, auch wenn es ii»m wohl geht, herrscht eine gewisse Melanchol i c vor, die sich ganz unläugbar in der Melodie seiner Gesänge ausspricht. Bci einer weniger fnrcht-baren und kargen Natnr, die ihm seine Mühe leichter nnd besser lohnt, concentilt sich auch sein ganzes Thnn nnd Trachten nicht so sehr anf die Erhaltung seiner Eristcnz, er «st um diese, da sie fast gesichert ist, weniger bekümmert, und richtet daher seine Thätigkeit nach Allsten, für die Gesellschaft, wefiwegen man bei dem Umersteiermärker bei weitem mcdr Gcmeingeist findet, als bci dem isolu'tcn, mehr auf sich selbst beschränkten Oberländer, der stets nur für sein Ich zn sorgen hat. In der Geistesbildung steht Steiermark einigen Provinzen der österreichischen Monarchie nach; denn haben sich gleichwohl ein höherer Schwnng und Liebe znm Fortschreiten in dcu mittlern nnd bessern Ständen eingefnnden, so ist doch der gemeine Mann noch sc!?r zurück, nnd immer ftndet man viele des Besens und Schreibens Unkundige. Man muß jedoch dabei bedenken, welche entgegenwirkenden Ucsachen in den ^okalvei'hälcnissen gcgrüu-det sind. In Steiermark, wo die Ansiedlungen so häusig isolirt sind, und wo oft Monate lang, besonders im Oberlande, durch Witteamgsucrhältnisse jede Gemeinschaft der Gebirgsbewohner null b er steig! ich c Hindernisse grgcn sich hat, kann der Schulbesuch der Kinder in den meisten Fällen dein Zwange nicht uitterliegen. Die Gesnndhcit und das Lebeil dcr kleinen Geschöpfe sind hier zu sehr gefährdet, als dast nicht mit gntem Grnndc in vielen Fällen dem Erhaltungszwecke jener dcr intcllectucllen Bildung nachgesetzt werden könnte. Der erste Unterricht wird in Nl)3 Trivial--schulen ertheilt, mit welchen sehr viele Sommer- Sonntags- und Industrie-Schulen in Verbindung geselzt sind; selbst wandernde Lehrer bestehen in einigen Gegenden. Znr Bildung deutscher Schullehrer sind an den Hanptschulen die sogenannten Peäparanden-Knrsc eröffnet. Znm weiteren gelehrten Unterricht besteht schon seit 15tttt ^) die Karolinischc Universität zu Graz, welche im I. 1?t^ in ein Lyceum umgestaltet, im Iadr? 1827 aber wieder zu einer Universität (unter dem Namen <5arl-Franzens-Universität) erhoben wurde. Anster dieser bestehen noch eine theologische Lehranstalt im Stifte Admoitt und im Hause dcr Congregation der Nedemto- *) L ri tn er siriermärk. Zeitschrift. Neue Folge. 2 Jahrg. 1. Heft. p. ll8. Muchar steiermärk. Zeitschrift 1834. !i. Heft. 33 risten zu Mautcrn; ferner mehrere Lehrkanzeln für alte und fremde Sprachen, ein k. k. Convict, 4 Gymnasien, eine deutsche Mu-sterhauptschulc, ? Hauptschulen, 70 Mädchenschulen, mehrere weibliche Erziebnngs-Anstalten, und eine Lehranstalt für Taubstumme, so daß also im ganzen 5!andc mit Einschlusi der Trivial-schulcn, sich si.'N Schulen befinden, von denen 4ll4 deutsch und 147 mit der slavischen Sprache gemischt sind. Zur Begründung nnd weitern Ausbildung technischer und montanistischer Kcmttuisse *), aus denen für Stcicrmark der größte Segru erwächst, schuf Erzherzog Iobann mit kaiserlicher Freigebigkeit das wohlthätige Ioannemn. ?.^ir diesem Institute sind, so w:c mit der Universität, ansehnliche Sammlungen vcr« bunden, nnd bei beiden Anstalten besteheu reichhaltige Biblwtheken. Unter den Künsten finden besonders die zeichnenden uiele Begünstigung, es bestehen eine Zeichnungs-Akademie, cine Bil< dergallerie, und auch Künstler nnd Handwerker können sich im Zeichcnfache an Sonntagen im Ioannemn üben. Für die Literatur überhaupt brachten Kaiser Joseph II. helle Blicke, Licht in die Stcicrmark. Graz jah damals bald 7 und darunter mehrere solide Buchhandlungen, Lese- und Leihbibliotheken, 6 Buchdruckcreien und mehrere gehaltvolle Zeitschriften entstehen, nud in vielen damals erschienenen Werken wehte ein seltener Geist kräftiger Thätigkeit. Seither erfreuten sich die meisten Fächer der Literatnr, Dichtkunst, Geschichte, Mathematik, Physik, Heilkunde, Rechtswissenschaft nnd Theologie vieler Bearbeiter ans Steirrmark, und auch das Ausland, selbst der Orient verehren Stciermarker unttr ihren Schriftstellern. Eben so besitzt anch Steiermark mehrere Vereine zur Belehrung nnd zur Verbreitung des Wissenswcrtbcn uud Nützlichen, näm« lich eine Laudwirthschafts-Gesellschaft, ei^cn Verein znr Emporbringung der Industrie nnd Gewerbe, einen M usikverein und einen Lescvercin. Landcsverfassung Das Herzogthnm Stcicrmark ist seit seiner vierten, nach dem Tode des kinderlosen Kaisers Mathias un Jahre 1019 cin-gcirctenen Vereiniguug unuuterbrockcn mit den übrigen österreichischen Erbstaatrn verbunden geblieben. Es hat zwar seine eigene Verfassung, theilte jedoch als Vestaudstück des nämlichen ") Leittier a. o. a. O. f>.-»^. 423. 39 Staatskörpers mit den übrigen Provinzen der Monarchie die gleichen politischen Geschicke. Dieses Land wurde unter Ottokar II. ;n ciimn Herzog-thnme erhoben, daher auch der Kaiser von Oesterreich unter seinen übrigen Titeln den eines Herzogs von St ei er mark führr. Das W appcn des Bandes ist ein aufsteigender silberner Pan-tbcr im grnnen Felde, er hat einen zweifach getbcilren Schwanz, und ans den Orffnnngrn seines Körpers brechen Fcucrfiammen hervor. Ueber die Entstehung dieses Wappens weiß man keine zuverlässigen Daten. Man war oft der Mciunng, daß der Pamhcr anfänglich ein Stier gewesen sei*); allein nie haben die alten Markgrafen vrn Etcirrmark einen Stier oder Ochsen, sondern stets ein Pantberthier znm Zeichen ihrer Stärke und Großmut!) im Schllde geführt, wie noch die Sigille von Ottokar dem V. und VI. im Stifte Voran und Domstifte Sekkau vom Jahr 1174 bezengen. Auch die von Ottokar abstammenden Familien, so wie die Stadt Steicr, als der frühere Sitz nnsercr Markgrafen, haben gleichfalls ein Pantherthicr im grünen Felde *'). Eben so wenig sind bekannt Zeit nnd Umstände der Verfertigung des steier-märkischcn Hcrzoghutes, inan wußte sogar lange nicht, wo sich derselbe befand, bis er endlich im Jahre 17(35 ***), als die Kaiserinn Maria Theresia befahl, den Schah nach Wien abzuführen, uuvermuthet in einem verborgenen Orte migcmein abgenützt gefunden wurde. Er ist aus karmoisinfarbigen Sammt, mit einem doppelt gestockten Ansschlage verfertiget, hat «Zinken, welche durch die Kaiserin Maria Theresia mit groben birnförmigen Perlen geziert worden sind, die andern zwei, nähmlich die vorderste und hinterste Spitze werden durch einen über den Hut gehenden Bogen verbunden, worauf sich ein Kreuz ohne Apfel beftndet. Unter Kaiser Leopold wurde dieser Hrrzogbut am 10. Mai 1730 mit großer Feierlichkeit wieder nach Graz zurückgebracht, und wird noch jetzt im Landhansc aufbewahrt. Stciermark, welches in Folge der Bestimmungen des Wiener-Congresses zu den deutschen Bundesländern gehört, wnrde ven jeher theils nach den österreichischen Hausprivilegien, theils nach *) .Vquliin Ful. d^iai- Arschril'img des Herzogthums Steiermait 1773. 2. Theil. l,l»x. «89. ") Eiüigr Vemerklmgsü hierzu fmdlt man in ds„ Beiträge» zur Lö-sui, g der Preisfrage des durchlauchtigste,, (Llj Herzogs Johann fü i- die Geschichte und Geograhie I n »eröstrr« retchs. t. Heft. in^. 1^8, ». f. «^) Kind er man n's Repertorium voi, Slriermarkt798. p2F. 248. X^ui!. .1 u l. ^»«Hi- a. a. O. paß. 72«. ^ 40 eigenem Herkommen und Gesetzen regiert. Die dem Lande verliehenen Rechte, Freiheiten, Statntcn, Landesgebräuche, Satzungen nnd Ordnungen sind in der steiermarkischen Land hand-vest*) enthalten. Die Regierung war in der herrschenden Dynastie erblich, und durch die praginaiische Sanction wurde auch für die weiblichen Glieder die Erbfolge bestätiget. Für diese und alle andern Bestimmungen, die sich auf Regicruugs- und Fami-licnverhältmsse des regierelwcn Hauses beziehen, sind für Steicr-mark dieselben Grundgesetze gültig, die in Oesterreich für diese Fälle gelten. In beiden kändeln bcstchrn znr Repräsentation der *) Diese Urkunden wurde,, zum ersten Male im Jahre 1523 gesammelt und gedruckt. Diese erste Sainnllnng enthalt: 1. Dir lateinische» Rechte, :'.'ie diesell:«,-.! der Stadt Slryr qegebrn, und hernach von denen Regierenden ^andtöflirsten Conftrinirt se>)n worden. 2, Kayser Fridrichen deZ Andern consirlliirte stnnischr Rechte. 3. Colifirmation der oelteutschten Freyheiten, Kayser Mafiinilia» des ersten. 4. Herzog Albrrchtrn vertrutschte und Co»firulir!>r, Eln, Maß, Gewicht ,md oller andern Artikeln. 7. Herzog A<-brechtell Briess, die frembdrn Wei» l'ttressl'iid. «. Ein Briess belangend die fremden A.>?in, v,id vnordrnllicheil Kaxfmaüüöhändl. l). Kayser Mafinülian Brief, von Ansitreybimg dec ^üdischait. 10. Landmn'lisch vertrag zwischeil dem Herrn vnd Landleuthe,! ill Steyr, v!>d drr Stadt Graft. 11. Kaiser Mafiiniliail Declaration, die Gegenklagen betreffend. 12. Äilgsyrurgesisch Libell. das Laild Sleyr alleiü »'stressend. 13. Augspiir^ gerisch i^ibell, die fimf Niedrri)sierreichischell üande betreffend. 14. In« svrugerisch Libell, d'r Nieder viid Oi'r,österreichischen ^ande belressent. 15. Mehr ai>, Inspriiggerisch Lil'ess. 16. Kai'ser Ferdinandi E'ttsckaidt l'rirff, wie eZ mit der Landlent Heuser in Stätten, Markten gelegen, Ziü5 u„d Steuer halber, gchallen soll werden, l?. Kayser Frrdinandi Brit'ff wegen Erlassung de/Lehen5 Aydt^sssicht. l>«. iialldt^furstliche Lehens Taxerlassüng. 1!). Etliche Landtsfulstlichi- Resolutiollen, wie es mit ve.rle»hll!>Z der Lehne, ond Bel^ung der LeheilZrecht gehalten soll werden. N). Itnn inehr ain iialidlsflnstlichr Resolinio», den Geistlichen Stt'uer auf'standl betrefsrildt. Äl. Landtsfurstliche erledigung betreffend die Gejaidt vi,d Ghec, im Landt. Bei der spätern Ausgabe 3- tN6l) wurden nebst den genannten llrkundell auch die svätern nachattragen, nämlich: 2?. LaüdtSfülstliche (srled,g wegen der llnterlyaxen Bestrassung so auf frischer That mit Bl'schllVi. Kay-ser Ferdinand! de3 dritten erneurtte Äesolulion , die Brstrassuilg der Wild-plädischnLen bttreffeild. 2l>. KayserFerdinand» de3 Dritten abermalige Resolution/ die Abthu»,,« roth und schwarzen Wildprcidtg in Unlerstyer, danil dal Gehag im Grafter^ Fernißer - nüd ^eibniner-Frld btlrrsselld. !.'7. Iel't regierender Kayserl. Majestät Lropoldi des Ersir«, Confirmation gegciiU'lltlgel Landhaitdvest. 41 Interessen derselben die Land stände, deren Ursprung in das zwölfte Jahrhundert zurückgeht. 3lls nämlich dcr siegreiche Carl der Große im I. 791 *) die räuberischen Auareu ans der nördlichen Seiermark getrieben, setzte er, um Stcicrmark vor Angriffen äußerer Feinde zu sichern, Mark« oder Gränz grasen hiehcr. Diese Markgrafen halten auch die Proviuzvcrwaltung und zwar gemeinschaftlich mit dcn Bischöfen zn besorgen. Es wanderten zu jener ^cit in die menschenleeren Gegenden und unter die noch an der Naab, Mur und Enns hier ausgebreiteten Slaven, Dcutschc vorzüglich Baiern ein, und die Ritter und Edlen erbauten sich in idren Besitzungen Schlüsser. Diese eingewandcrten Deutschen, die Grafen und Geistlichen, unter welche Earl die unbebauten Felder vertheilte, waren hierdurch Eigenthümer großer Besitzungen. Da jedoch der Ackerbau größtcn-thcils von Leibeigenen besorgt wurde, da der neueiugcführtc Gc-treidezrheut und Earl's liarte Verordnung, daß das Getreide immer um deu nämlichen Preis ve> kaust werden sollte, dem Fleiße der Bearbeiter des lang vernachlaßigten Bodens eine genügende Belohnung entzogen, und da endlich dcr beschwerliche Heerbaun jeden Grundeigentlnlmer ;mn Kriegsdienste verpflichtete, was noch übcrdieß auf eigeue Kosten geschehn musite: so übertrug dcr kleinere Grundbesitzer sein Gn:ndcMr,thum an Mächtigere, von welchen er Schutz und Nahrung erhielt, dasür aber in Leibeigenschaft fiel. Diese größern Grundbesitzer waren jedoch nicht im Stande, alle diese Güter selbst zn bewirthschaften, sie überließen daker wieder die auf crwabutc Weise von deu kleiueu Orundeigen-thümern überkommeueu Besitzungen an dieselben ins Nutzeigenthum, mit Vorbehalt des 3Ibereigeutlnlmes gegen Entrichtung eines gewissen Canons oder Grundzinses, auf welche Art sich der Stand des Bauers oder Unterthans entwickelte, über dessen nähere Verhältnisse zu seinem Grundherrn in dcr Folge noch Einiges erörtert werden wird. Durch diese Abtretuugen vergrößerte sich der Grundbesitz der Ritter und Edlen, uud bis auf eiue kleiue Zahl von Freisassen**) waren jene die eiuzigcn Grundherrn des Bandes und somit auch dessen Repräsentamen. Unter Markgraf Leopold l. i. I. 1127 hatten die alten Grafen von Trungau ihre Besitzungen schon bedeutend ausgedehnt ***), und dcr letzte Abkömmling dieses Fürstenstammes, *) Wartinger a. a, O. ,>»ss. 4l „. s. f. "j Hüllmaili, Geschichte der Stände in Deutschland. I. Theil. p. 202. II. Thl. f.. 320. "*) Wartinger a. a. O. p. «9. 4? Ottokar II., der i. I. 1180 der erste Herzog ") von Stciermark wurde, führte die Regierung sciiles Landes von Ministerialen und Proviuzial e u uutcrstutzt. Erstcrc waren meistens ansclm-liche Männer, nicht selten aus dem ersten Adel und zugleich Räthe und Minister des Hcrzogs, aber unfrei für sich und ihre Nachkommen, solange sie im Dienste standen, letztere hingeg,n waren freye GüterbesilM, alls denen sich allmählig die Land stände bildeten. Als eben dieser Ottol'ar 1l. vor seinen: kinderlosen Tode das Hcrzogthum Stcielmark au seinen Vetter Leopold den Tu-geudhafteu, Herzog von Oesterreich verkaufen wollte, widersetzten die Repräsentanten des Volkes sich diesem entehrenden Vorhaben, und nur gegcu wichtige Zug^ständuiffc, und bey der heiligsten Verwahrung aller ihrer Rechte, ward am Ende dieser Verkauf in einc Schenkung verwandelt, die ans der noch vorhandenen Original-Urkunde zu ersehen tst. Dieser berühmte Erb« vertragt) wurde a>n 17. August Illltl auf dein St. Georqen-berge bei Enns ausgefertigt, uud Stcicrmark hierdurch an Leo-pold IV. vererbe Der neue Herzog bestätigte durch diesen Erb-vcrtrag den vcrsammeltelt Großen und Repräsentanten des Volkes alle hergebrachten Rechte und Freiheiten, und empfing dagegen den Eid der Treue. In der erwähnten Urkunde Ottokars II., die selbst in ihren Folgen für Steicrmark höchst wichtig ist, sah sich derselbe für einen Allodial-Vcsilzer dieses Landes an, daher er auch seine Schenkung der Bestätigung des denlschen Kaisers nicht unterzog "**). O^ ^^ somit Sleiermark unter -verzog Ottokar noch keiu Reichstehen, und erst Kaiser Fncdnch II. ualim es als ein deutsches Lehen in Anspruch. In drr Zeit des Zwischcureichcs, wo Steicrmark nach dem Ableben Kaiser Friedrichs in der Person Stepbaus, Sohn Königs Bcla l V. von Ungarn, sich selbst einen Herzog gab, wo die Roth und Verwirrung allgemein war, vercinigtcu sich die Edlen des Landes enger, und schufen dadurch ciuc innere Macht 1"), (Landstände) die geleitet von einem Vorstel'er aus ihrem Mittel (Landeshauptmann) i. I. 1^5l', über die Gerechtsame des stcicrm. Volkes wachen, und für desselben Wohlstand und Glück *) Dieser Ottokar hat sich schon fncher (Wiukltlti chroiwl. Gesch. v, Stlier-mark i>. 4'i) i» Urklmt^l! oo„ den Iahrl',, 1t?3, 1l?6 u»d N»'7 den Titll rillsZ Hsizl'gs von Sleirrünnk l'eig'legt. **) .^alck l'crg sammll. Schriften. 7. Bd. i». 6. Winklern a. a. O. s>. 44. Warti » ger a. a. O. s>. 5,^. ***) Ä? a 7 tiiiger a, a. O. i>. «U. Wi „ klrrn a, a. O. p. 44. Wartin- g er a. a. O. p. 70. 1^) Wartingcr a. c,. O. ,,. «I. 43 sorgen sollte. Auch waren die Landstände in dieser Periode mehr als einmal in die Lage gesetzt, das ganze Rcgierungsgcschäft, um einer völligen Anarchie zu wehren, in ihre Hände nehmen zu müssen. Als Glieder dieses cdlen Vereins finden wir vorzüglich Gütcrbesitzcr, geistliche und weltliche; und unter diesen vormalige Ministerialen, die nun nach Dttokars Testamente entweder in eines andern Fürsten Dienste übergehen, oder in völlige Freiheit und in unabhän« gigen Güterbesitz zurück treten konnten. Die Ncprüscntantcn dcr Steiermark bestehen jctzt ans vier Klassen von Staatsbürger!:*), dic zusammen mit dem Namen Stande bezeichnet werden, nämlich aus dem Prälaten-, Herren-, Ritter, und Vürger stände. Der Prälatenstand besteht aus dcn Bischöfen nnd infulir-tcn Acbtcn, zn welchen unter Baiser Leopold II. I. 1701, um die Zalü der aufgehobenen Pvälaturen einigermaßen zn ersetzen, auch die Probstc uud Stadtpfarrer von Vruk und Graz gesellt wurden. Zu diesem Stande gehörten eüemals ancl^dieAebtissinnen derweibli» chcn Abteien des Bandes, welche deu Landtagen d. i. den Ver-sammluugeu der Stände persönli>,i,> beiwohnten. Der Herrenstand besteht aus den Fürsten, Grafen und Freiherrn, der Ritterstand aus den Rttttru, die den zweiten Grad des Adels als Reichs- oder erbländischc Ritter besitzen. Zu den so genannten drei Ständen, bei wrlchen bis Kaiser LeopoldII. unrein einziger städtischer Marsch all erschien, wnrdcn im Jahre 17!N bei dcr Reorga» msiruug der Stände auch für den V ü rg er st and eiu Verordue-tcr und 1l) Deputirte dcr laudcsfürstl. Städte und Märkte beigefügt, welche letztere jedoch vor jedem Landtage dem Landeshauptmanne idrc Vollmachten vorzeigen r.lüss>u, weil jedesmal andere Orte ihre Depntirtcu absenden. Niemand der drei obern Stände darf den Landtag besuchen, dcr nicht Landstand ist. Die Prälaten werden, nachdem sie bei dem Antritte ihrer geistlichen Würde die Taren bezahlt haben, als Landstaude introduzirt. Bei dem Herren- und Ritterstaude ist die Landmanuschaft erblich für die männlichen und weiblichen Nachkommen, die jedoch erst nach erreichter Volljährigkeit die Landtage besuchen dürfen, welches ihnen aber auch dann gestattet ist, wenn sie nicht begütert sind. Jeder Besitzer einer landschaftlichen Realität, dcr nicht Landstaud ist, — wäre er auch ein Fürst, — must dcn sogenannten unnobilitir-tett oder gemeinen Zinsgnlden bezahlen. Emst war es genug, 50 Pfund Hcrrengültcn oder 1M)0<» st. bei dem Domestikmn dcr Staude erliegen zu haben, — selbst Unadclige wurden zugelas- *) Halchberg a. a. O. p. 60. u. s. f. 44 st», — jetzt bestehet zwar jene Bedingung zur Erhaltung dcr Laud-manuschaft noch, allein Kaiserin Maria Theresia hat noch eine zweite Bedingmlg, nämlich die des ritterlichen Adels beigefügt. Durch dieses noch bestehende Gesetz ist die Erhaltung der Landmannschaft erschwert, nud da andererseits das frühere Recht, vermöge dessen ein bandstand ein von einem Nichtlandstande erkauftes, landschaftliches Gut gegen Rückerstattung des dafür bezahlten Kaufschilliugs binnen Jahresfrist an sich lösen konnte, uon Kaiser Joseph II. aufgehoben wurde; so sind jetzt viele Güter nnd Herrschaften in den Händen reicher Unadclia.er, welche die Landtage nicht besuchen dürfen. Dieß ist dcr ständischen Verfassung und dem Geiste ihrer Bestimmuug, mn so mehr entgegen, da dcr Bauernstand in den Landtagen keinen andern Repräsentanten als den Grundherrn hat, dessen Pflicht es ist, nicht nur für sich, sondern auch für das Wohl seiner Untcrthaueu besorgt zu sein. Ueber jeden, der mit den vorgrschricbcuen Eigenschaften verschen, die Landmaunschaft ansucht, wird die Ballotage in den Landtagen vorgenommen, nnd zwar so, daß jeder Stand über das ihm zugehörige Individuum abstimmt, Für die Aufnahme und Ausfertigung des Diplomes sind Taren zu bezahlen. — Wenn ein Landstand das erste Mal den Landtag, besucht, so hat er das Versprechen oer Trene, Ergebenheit und Beförderung des Besten des Landes nnd dcr Stände dem Landeshauptmanne abzulegen. Männer von großcn Verdiensten nin die Monarchie nnd um das Land werden anch zuweilen lchne Ansuchen, mit Befreiung von der Entrichtung dcr Tsircn, zu Landständcn gewählt, welches die größte Veehrung ist, die die Stande Jemanden erweisen können. Uebri-geus haben alle Anwesenden gleiches Stimmenrecht. Die Mehrheit entscheidet. Das Protokoll über die behandelten Gegenstände muß durch die Landebstclle dcr Hofstelle vorgelegt werden, doch die Ausschreibung der Landtage — mit Aufnahme des Postulatcn-Landta-gcs, den der Kaiser auf einen bestimmten Tag anordnet, und zu dessen Eröffnung ein landes fürstlicher Kommissär ernennt wird, — ist ohne vorhergehende höhere Bewilligung dem Gntbcsinden des Landeshauptmannes und ständischen Ausschußes (dessen Resort weiter unten erklärt werden wird) überlassen, nnd nur die veranlaßte Ausschreibung ist au die Landesstellc anzuzeigen. In den Landtagen werde« alle wichtigen, die Stände und das Land betreffenden Gegenstände, wie die Auflage neuer Abgaben, die Abänderung in der Steuerverfassuug, die Anträge zur Verbesserung und Beförderung des Wohlstandes der Provinz u.dgl. verhaudelt, und von dort aus die Berichte durch die Landes- und Hofstclle an den Monarchen befördert. Eben so werden in den Land- 45 tagen die Wahlen dcr für die Stelle eines Landeshauptmannes Sr. Majestät vorzuschlagenden zwölf Laudsiände, dcr Ausschußräthe, der verordneten, welckc nntcr dem Vorsitze des Landeshauptmannes die landschaftlichen Geschäfte führen, des Obereinnehmers, des Controllers, der beiden Sekretär^ d^s Bncl>haltcrs, dcs Laud-schastsadvokaten, des ständischen Agenten in Wien, des Vereiters, des französischen nnd italienischen Sprach-, des Tanz- nnd Fechtmeisters vorgenommen. In ciucm der Landtage wird auch alle Jahre eine bestimmte Sumnie (2000 fi.) Gnadcngcldcr an dürftige Abkömmlinge uon Landständcn, ständischen Beamten, und in Ermanglung von jenen beiden, auch an andere Dürftige vertheilt. Die Zahl der Landtage, welche in einem Jahre abgehalten werden, ist nicht festgesetzt, sic wird von dcn Umständen nnd den vorkommenden Gegenständen bcstmunt. Zille Jahre wird ein sogenannter Po stulatcn-Landtag gehalten, wo ein landesfürstllchcr Hof-kommissär, gewöhnlich nt der Person des jeweiligen Gouverneurs, mit einer besondern, von dem Monarchen selbst gefertigten Vollmacht versehen, feierlich bey drn Ständen erscheint, nnd die Postulate, d. i. die Forderung dcr ordentlichen nnd anch außerordentlichen Landstcucrn für das nächste Jahr in die Hände des Landeshauptmann übergibt, die Stände halten sodann gewöhnlich am folgenden Tage einen D eli b crationö-Landtag, wo die Postulate eröffnet, gclcscn, nnd entweder zugestanden, oder dagegen Vorstellungen an den Landcsfürstcn ge,nacht werden, welche dann auf dem gewöhnlichen Wege dahin gelangen. Dieser Postu-laten-Landtag, in wclchcm einst die Herzoge selbst erschienen, erhält das Andenken des altm Rechtes dcr Stände, daß jede Landesbe-steucrung oder neue Auflage nur mlt ihrer Bcistimmnng geschehen dürfe *). Die übrigen wesentlicheren Rechte dcr Stände bestehen in dem Vorzuge der Sohne dcr Laudstände zu den ständischen Stif-tungsplätzen in der Neustädter-Mililär ^ Akademie und in dem Eonvikte zu Graz, ferner besitzt jeder Landstand das Iagdrecht auf dem Fcrnitzer-, Grazer- nnd Leibnitzrr-Felde, er ist bei Privat-mauthen für sich und seine Wirthschaftsfuhren von der Entrichtung des Wcgzolles befreit, und darf, wenn er vom Herren- oder Nit-terstande nnd volljährig ist, anch die i^ändische Uniform tragen. Dcr Landeshanptmanu ist das Haupt der Stande, cr präsidirt in den Landtagen, er I,at den Vorsitz bei allen ständischen ausübenden Behörden, nnd alle stand. Veamten sind ihm untergeordnet. Seine Würde hat eine lebenslängliche Dauer. Er wird in einem Landtage in Gegenwart eines Hofkommiffärs von allen vier ») Kalchberg a, a, O. p. 8l. 46 Ständen so gewählt, daß jeder Wählende zwölf Individuen aus dem Hcrrenstande, oft auch aus dem Rttterstande anf den Wahlzettel setzt. 3lus jenen Zwölfen, welche von den Wählenden die meisten Stimmen erhalten haben, ernennt dann der Landesfürst denjenigen zum Landeshauptmann, den er für den Würdigsten erkennt. Die unter der Oberleitung des Landeshauptmannes stehenden ausübenden Behörden der Stande theilen sich in den ständischen Ausschuß nud indie Verordnete-Stelle. Der erstere besteht aus 5 Gliedern des Prälaten-Standes, 5 Gliedern des Herren-und aus 5 Gliedern des Rittcrstaudcs. Die Ausschußräthe bekleiden ihre Stellen lebenslänglich, sie beziehen keinen Gehalt, werden im Landtage ,^ch Mehrheit der Stimmen durch das Loos mit Zetteln gewählt, und bedürfen noch einer Bestätigung vom Hofe. Der Wn-klmgskreis des ständischen Ausschusses, welcher sich auf Berufung des Landeshauptmannes nur in wichtigern Angelegenheiten versammelt, nnd bei welchem gewöhnlich nur einige der Räthe das Referat führen, erstreckt sich über alle Landesgcgen-stände, die nicht unmittelbar zur Dckonomie, znm Kasicwesen der Stände gehören. Der Ausschuß ist der permanente kleinere Landtag, er handelt im Namen des großen Landtages, der sich nicht immer Versammeln kann, und begleitet an diesen alle Delibcrations-Gegenstande mit seinem Gntachten ein. Der Ausschuß macht auch den Vorschlag an den Landtag znr Besetzung der erledigten Sckre« tär-Stellen, des Buchhalters, des landschaftl. Vereiters, Tanz-, Fccht- und der beideu Sprachmeister. Er übt das Vesetzungs-Recht aller erledigten Stellen bei dem stand. Erpedite, dem Protokolle, der Registratur und der Buchhaltung ans. Er macht an die Lan-dcsstelle die Vorschläge znr Besetzung des Professors der Landwirthschaft, des Magister Ailniwll^ des Geburtshelfers, des Augenarztes, des Vicharztes und der zwölf Stiftungsplätze in dem Convikte zu Oraz. Für jede dieser Stellen werden immer drei Individuen in Vorschlag gebracht, aus wclcheu entweder der Monarch selbst, oder das Landcsgubernium Eines benennt. Gndlich entscheidet der Ausschuß allein m allen Fällen, in welchen die Verordnetc-Stcllc selbst als Partei erscheint. Die Protokolle des Ausschußes gehen durch das Gubcrnium zur Hofstelle. Die Verordnete-Stelle, welch? aus sechs Laudstäudcu, nämlich aus Einem vom Prälaten-, zweien vom Herren-, zweien vom Ritter- und Einem vom Vürgcrstandc besteht, ist dem Aus-schuße nach dem Geiste seiner Bestimmung untergeordnet, doch haben die Verordneten das Recht, dcu Ausschustsitzuugcn beizuwoh-neu, und über alle Gegenstände, welche die Amtshandlungen der Verordneten-Stelle nicht betreffen, mitzustimmen. 47 Diese Stelle ist die Vermögcmvcrwaltctin der Stände, deren ganze Tckononüe, so wie alle Kassen ihrer Aufsicht und Leitung anvertraut sind; durch sie geschehen alle Zahlungs-Anweisungen, sie besorgt das lZrcditswcsen, sie visitirt alle Kiffen, sie fertigt dic ^'andschafts-Schuldbriefe, die Diploine über die auf den Landtagen ertheilte ^andmannschasc nnd die Neccsse ans, wobei es sich jedoch von selbst versiebt, daß überall dic Unterschrift des Landeshauptmannes an der Spitze ;u steben babe. Dieses Kollegium ist der eigentliche Mittelpunkt, von welchci» alle stand, Geschäfte ausgehen, und sein Wirkungskreis ist daher von bedeutendem Umfange. Die Protokolle der Verordncte^-Stclle, welche wöchentlich eine Si<;nng hält, werden au den Ausschuß abgegeben, der sie »uit si incr Vidi-rung durch die ^andcsstelle an die Hofstelle gelangen läßt. Die Nabl der Verordneten, dir ebenfalls der Hofbestätigung bedürfen, geschieht wie bei den ^,'sschußrätl'en durch Stimmen-mrhrbrit der Glieder ihres Stands mittelst Abgabe von Zetteln. Die Dauer ihres Amtes ist auf sechs Jahre bestimmt. Sie können noch einmal wieder anf sechs Iahve bestätiget werden, muffen aber dann zwei Drittel der Etünlncn oller Näblendru haben. Die Verordneten genießen sämmtlich Iahresgehalte, nnd zur Erbaltung dicfcr Dienstplätze haben wie billig — für ihre uncntgeldliche Dienstleistung die Anoschnßrätlie den Vorzug. Selbst auch ausgetretene Verordnete haben lebeuolänglich das Recht, in den Allsschußsitzuu-gcn anwesend zu seyn *). ') lieber die jef.ige ständische Verfassung ist nachsiebrilde Verl'rdnnüg e>r< schienen (Tschinkowil! Darstellnilg des politischen V-rhältülssl'Z l» Steter-m»^!^. 2.)'. »Nach Inhalt rioer hohen Hofvelvrdinniq vlim >?. M>. Majestät ül'rr r>ie , gigkeit dllrin ro» der iitiiidrs? stelle pl'rl'lrll'en, daß hlügegsi, zugleich drn Släiidril üilbei^miUl'ii sein solle, i'lbel dil'jl'mgen Geschcift5 inil' Wsgl',,siä,>dr, dil' man ihrer Besor? g,l»g überlasse,! würde, sich nolhiqrli Falls durch eine freuüdschaflllche Zuschrift mit den Kreisümtlr» emzlivernehmrii." „Weilers hatte» Srine Mlijrsiät ;» rntschlieflen gefuüdtii, daß die, gleich l'emeldelen Herre» Stmidrn lzini^igst be,villigle Vl'r»rl)!lele^ Slelle, nebst dem Präses i» der Prrson eioes jeweiligrn ^rrl>l LandeZhauvl' manneZ, aus vier Vrrord,>elsü, nämlich ri>,em ooll deil Geistlicheil-, einem von dem Herren^, eilicm vo,< dem Rlttersiande, >n>d aus eiliem Drpütirten der I. f. Städte ,md Markte z» bcheh''» haben, und dem leh-lrrn oder dem städtische» Deputirten cii^en Gehale von l(XD ss, verliehen, (dieses hat s,ch geändert, dein, seit dem Jahre 1?l)2 sind wieder <; Ver« ordnele mit ^c,l)<) ss. Vehalt, nur der zweite des Rilterstandes und jener des Bürgtrsiai'deö hadeil 1500 st.) dann dir sämmlliche» Verordnete» 48 Alle subalternen, ständischen Beamten muffen bei ihrer Anstellung die welche i'doch der Staat bezicht, gleich den landcofürstlichcn Beamten zahlen, und sind, nach dem Normale für diese, pensions fähig. Sie erhalten ihre Pensionen cms dem Domestikal-Fondc. Unter der Oberleitung des stand. Ausschußes und der Verordneten - Stelle zugleich stlheu: die ständi sch e Buchhaltung, das Erpcd it mit der Kanzlei, das Einrcichungsprotokoll und die Registratur, mit welcher das Archiv vereinigt ist. Ueber diese Stellen, mit Ausnahme der Buchhaltung, sind zwei Kanzlei-Direktoren, einer aus dem Herren-, der andere aus dem Nittcrstandc, die entweder Auöschußrathc oder Verordnete sind, aufgestellt. Der Er p editor ist zugleich Vorsteher der Kanzlei, nnd derProtokollist führt für den Ausschuß und dic Verordnete-Stclle cm vereintes Einreichungs-Protokoll, und theilt die Stücke nach der Bestimmung des Landeshauptmannes den betreffenden Stellen und Referenten zu. Der Negistrator ist zugleich Archivar. In seiner Verwahrung waren früher die Blanquette der Schuldbriefe und die Siegel des Landeshauptmannes und der Verordneten, welche aber im Jahre IU37 dem Dbereinnehmer übergeben wurden. jeder durch dic mehrere» Stimmen der Mitglieder seines Standes gewählt werden, hinüber aber «ach dem rigri^rn Antrag? der Herren Stande alle Alte» ro» Empfehlungen, u>u zur Stelle eines Verordneten zu ge» langen, verböthe» sry» sollen." „Und da die l. f. Städte und Mä?kte hmläliglicli dargelhan hätten, das- von AllrsZ her alle, «üd zwar eiuzelnwrisr z» dem Landtage jederzeit vorgeladen worde» seyen; so Hütten Se. V^ajesi^t auch allelmildest be« williget, daß slmftig rdriifallZ jede landeSfilrsll. Stadt und jeder solcher Markt, wie »or Alters zu dei, Landtagen eiüzrlii vor^elade,,, und ihnen zugleich die dabei zu behandelnden Oegensiiinde bekannt gemacht werden sollen. Jedoch hätten sich diese Slädlr u«:d Märkte eines jeden Kreise? dahin nüt einander zu verstehet!, daß zu jedem Laodlagr nur zwei von ihren Drpittirten aus ji'drni Kreise gewählt und dazu abgeschickt, nüt dieser Al'seüdung aber zwischen besagten Städten und Märkten bei jeder Gelegenheit dergestalt auswechselt werde, daß immer wieder Depnlirle cms andern Ortschaften zu erscheinen haben. Wo iibrigi'ns auch diesen Ortschaften zur Vermridimg mancher Unkosten gnädigst gestattet werde, dat) sie in ihrem Namen auch einen in Oraz befindlichen Burger oder wen immer u/s Beoollmachtigü'N wädlrn können; drssi-n man sie mit dem in obiger hohen Ver^rdnnog anl'rfohleürn Beifall verständiget, daß Se. Majestät der ron den Herren Standen vorgeschlagene» D^nrr der Verord-nelen-Dlenstleistung von vier Jahren zwar um so »under entgegen seyen, als »ach dem weilem siä,idische„ Antrage jeder Verordnete »ach Verlauf dieser Zeit durch zwei Drittheile der Slimmen wieder brsiätigtt werden könne, jedoch den Herren Stände» noch z»r weitern Ueberlegmig mitzugeben anbefohlen hal'en, ob eF ihnen nicht sell'st besser zu seyn scheine, für die Znlunft die gewöhnliche Dauer eines Verordneten auf sechs Jahre zu sepen." 49 Die stand. Buchhaltung wird von dem Buchhalter und zwei Nechmmgsräthen geleitet. Alle Rechnungsgegenstande, alle Veranschlagungen, alles was sick auf eine Einnahme oder Ausgabe bezicht, wird chr zur Beurteilung oder Vormerkung zugetheilt. Sie hat Mtlich ein Präliminare über alle Einnahmen und Ausgaben der Stände zu entwerfen, und zur Beförderung au die Landesstellc der Verordnetcu-Stclle vorzulegen. Ihr wichtigstes Geschäft ist jedoch das (öreditoweseu, indem die Kapitals-Anlagen oder Auszahlungen von Sänildbricfen oder derrn Umschreibung nur mit ikrer Vorkenntniß und Mitwirkung geschehen können, weil alle Creditsbücher, dic sich bei der ^iquidatur brftuden, auch bei der Buchhaltung besteheu. Unter der Dberleituug der Verordnetcn-Ctclle allciu steht die landschaftliche B auinspekti on und das Ober-Einneh' mcramt mit der Liquidatur. Die Beamten dieser Stellen, der Dbcr-Einuel'mcr und derKontrollor ausgenommen, werden von der Verordneten-Stelle angestellt und befördert, nur musi wegeu Bemessung der Taren die Anzeige an die ^andesstelle geschehen. Der Bau-Inspektor, welcher zugleich Administrator des ständischen Zeughauses ist, hat die Aufsicht über alle ständischen BeDungeu iu und bel Graz, über die ständische Feuerwache auf dem Echloßberge, über die Feuerspritzen im Zcughause, und ihm ist das dazu nöthige Personale bcigegeben. Der Ober-Emnebmer wird im ^cmdtagc von allen vier Ständen, iu neuerer Zcit grwölmlich nur vom Herren stände, durch Mclnhrit der Stimme grwählt. Seine Dienstzeit ist lebenslänglich. Er und der Konlrollor unterstcheu der Vcrordueten-Etclle, uud ibneu wieder dic audcrcu Kassiere, welche zusammen die Domestikal-Hauptkaffe, die ä Kreis-Contribntiouskasscn, die Er-trastcuer-Kasse, die Aerarial-Kreditskassc, die Erbstcuer-Kasse, und die Domrstikal-, Kredltö-, Vorspanns-, Milttärschlafkreuzer-und O.uartierfcnds-Kc>sse zu besorgen haben. Unter der ständischen Oberaufsicht stcbt auch das Ioauueum sammt seinen Professoren, worüber drei Kuratoren aus dem Prälaten-, Herren- und Ritterstandc die unmittelbare Leitung fübrcn; feruer die stand. Zeichnungs - Akad emie und Bildergal-leric, das stand. Theater, das Dobclbad, der stand. Sauerbrunn eu nächst Rohitsch, der landschaftl. bestellte Rechts-freuud, der Agent, der ^ln^i^tcr ^.-mit.'ttl,-!, der Augenarzt, Thierarzt, Ercrzicr-, Tanz- und Sprach-meistcr. Zu den Würden, welche deu Ständeu auöschliefiend vor-bchalteu sind, gehören vorzüglich die Ehrcnstcllen der obersten Laudescrbämter. Es ist kaum zu bezweifeln, daß die Evbämter Ooth Stci^„u,rk. t.Vd. 4 5tt der Churfürsten am Hofe der deutschen Kaiser das Vorbild zu den Erbämtcrn gaben, womit in der Folge alle Fürsten Deutschlands den Glanz ihrer Umgebung zu vermehren suchten. Die Zeit des Ursprunges der Erbämter m Steicrmark kaun mit keiner Gewißheit angegrbcu werden, doch sindcu wir schon im I. INlll Marschälle, Mundschenken, Truchscßen uud Kämmerer. Diese Erbämtcr haben sich bis anfnnsereZeitcn fortgesetzt, und wenn eine Familie erlöscht, so werden sie uon dem Regeuten an eine andere verlieben. Gegenwärtig sind Erb landh ofmcister die Grafen von Trantmanus-dorf, Erblaudkämmercr die Grafen vou Atteins, Erbland-m arschall die Grafen von Saurau, Erblaud stallmc ister die Fürsten uud Grafeu von Winoischgrätz, Erbland) agermei-ster die Fürsten uud Grafen von Dictrichstein, Erblandstabel-meistcr die Grafen von Ursenbeck - Massimo, E r b l a n d-mnndjchenk die Herren vou Stubenbcrg, Erb landtru chseß die Grafen uou Hardegg, Erblaud küch eumei ster die Grafen von Wnrm brand, Erb landfal keum cister die Frciherreu von Waidmauusdorf, Erblandsilberkämlnercr die Grafen von Wickenburg, uud Erblandvorschueid er die Freiherru von Hamiuer-Purgstall. Die Zlebto des vom steicrm Markgrafeu Leopold i. I. 11'^lj gestifteten Eisterzicnserklosters Rcin sind seitdem Jahre 17l; I, nach Anderer Meinnng schon seit 1 ^15 *) Erbhofkapläue, und nbeu uoch il'yt das Vorrecht aus, am Postulatcn-^andtage das feierliche Hochamt im Rittersaal des Sudhauses, worin ein Altar aufgerichtet wird, abzusingen "). Nur der Erblandmarschall und dcr Erblandjägermeistcr haben von ihren Würden außer der Ehre noch einige materielle Genüsse, iudcm der erstere von Jedem, der zum ^andstaudc bcfordert wird, die Landmarschallstare mit 10l) Dilkateu zu fordern uud eiuige Iutereffeu aus der kandschafts-Kasse zu beziehen berechtiget ist, dcr letztere aber von dein Landcsfürsten einige Lehen genießt. Die viclen und oft nicht glücklich von Oesterreich geführten Kriege hatten auch für Steiermark wie für alle deutschen Mitpro-viuzcn die nachtheilige Wirkung, daß Landesschnldcn gemacht werden mnßtcn, für welche die Staude die Garantie zu leisten hatten. Die von ihnen ausgefertigten Schuldbriefe sind von dem Landeshauptmanne, den sechs stand. Verordneten, dem stand. Ober« einnrhmer und dem Buchhalter unterfertigt. Die sogenannten landschaftlichen Schnldbriefe sind entweder A erarial oder Domesti- 5) Wi» llern a. a. O. p. lN!c sl'hr nunl i,i Hüllmainis erw.iiht'll'm Werke l. Thl. p. !»l). 51 fal. Aerarial werden dicjenigen Schuldbriefe genannt, wenn der Staat aus den Händm der Stände das Anlrhcn erhielt, und die letztem nur im Ramm des erstem untrr drr Hypothek des Van-des die Obligation an dicPart^cien auofrrtigtm. In diesen Obligationen erscheinen zwar die Stände als Schuldner, dagegen aber ist dcr Etactt ein Schuldner dcr Stünde, von welchem sie wieder die Summe zur Intrrsssm- und Kapitalszahlung empfangen. So viel also die Eummc der von den Ständen ausgefertigten Aerarial-Schuldbriefe beträgt, eben so viel beträgt auch die Summe aller lantesfürstl. Schuldverschreibungen, die bei dcn Ständen de-positirt sind, und diesen zur Gegenbypothck dienen. Mit dem Anfange des Militär-Iabres N!37 betrug dic Summe der auf dem Lande ruhenden Aerarial-Echuldcn: Miti^M. Verzinsung 1,041762fl. 36kr. I Z pf. — 2 — — 4,W8014 » 4U » 3 » — 2^ — — «403 » — » — » Bare Anlage mit 2z — — NMW53 „ 17 » 3 » Kriegsdllrlehcnmit2^ — — 1,3ll41i>7 » 45» 2 » Zusammen lt,1154!)1fi. 2ll kr. I Z pf. Die Domestik a l- Schuldbriefe beziehen sich auf die Schulden, welche die Stände mit Hofbcwilligung für die eigenen Lan-desbcdürfnissc, wie z. V. zur Aulagc neuer Straßen, zur Bestreitung dcr ^ontllbutiourn und Requisitionen bei ftindlichcn Invasionen lc. auf ihr Domestikum gemacht haben. Vermöge mehrerer zwischen ihucn und dem ^andesfürstrn abgeschlossener Rccesse übernahmen die Stände auch öfters Aerarial-Schulden als Selbst-zahlcr *), wofür ihnen entweder einige schon bestehende Staatsge-fälle überlassen, oder die Erlaubnist ertheilt wurde, neue Anlagen zu machen, um die Bedeckung zu erhalten. Mit Anfang des erwähnten Militär-Iakres 1837 betrugen die verzinslichen Domc-stikal-Schulden in (^onv. Vlünzc. Aclterc Domest. Schulden zu I? "/« . . 24360 fl. — kr. — — — zu 2'7<> mit Einschluß der darunter begriffenen alten Straßen-Fonds-Kapitalien pr. W2.2i^3 fl. 3l kr. 4.^97175 fl. 4s»; kr. — — pr. 2z"/.) .... .... 1500 fl. — , — — -_ zu3z"/o .... 38U7i)2fl. 4U kr. *) Kalchberg a. a. O. ^». 43. 4 * 52 Ferner das mitcr stand. Garantie zur Bestreitung der Kosten der feindlichen Invasion von 10 dulden eine gewisse Anzahl gerüsteter Krieger**) zu Fuß und zu Pferde gestellt, und nach dem Drang? der Umstände ein Betrag, wöchentlich ein Pfennig in die Krieg?kasse gezahlt werden mußte. *) ^oil. Julius Cäsar'Z Staat- und Kirchtügsschlchle v>>,l SleiclMark. ss Bd. p. 228. ") Waltixgrr, a. a. O. i>. 106. 53 In dem Insbrucker-Libcll vom 24. Mai I5IN ist das weitere Statut enthalten, daß von 2W Pfnnd Geldes Herrengült Ein Ncisiger uud 2 Fußknechtc *) zu stellen seien, nnd dasi Äiicmand ohne Notb sich von dieser Stellung ausuelmien dürfe. Allein mit dieser Stellung waren viele Nachtheile verbunden "). Der (5o:ttri-bnent mußte nämlich nicht selten dir brauchbarsten Arbeitsleute abliefern, und der Regent erlnelt durch diese doch keine gut und gleichförmig ercrzirte Mannschaft, Beiden Nachtheilen half man in dcr Folqe dadurch ab, dafi man den zu stellenden Mann ins Geld schlug, und diese Abgabe nach dem Beispiele der Grnndzinse, welckc die Miethleutc an den Grundbesitzer entrichteten, auf den nutzbringenden Grund warf, aus welchem Verfahren die landcs-fürstliche Grundsteuer nach Pfunden berechnet hervor ging. Unter der Negierung Ferdinand I. fand man, um den Einfällen der Erbfeinde eine noch stärkere Macht entgegen ;u stellen, auch die Erbauung von Festungen nothwendig, nnd nm sich hierzu das nöthige Geld ,;n verschaffen, verfiel man auf eine neue Regn-linmg in der Veranschlagnngsart der Grnndstencr, was nm s» Nledr tlnlnlich war, da die Ilrbarien nnd der ständische Kataster ***) schon frnher errichtet waren. Im Jahre 1542 wurde daber »u Prag einc allgcmcine Versannnlung der Stände ans allen österreichischeil Provinzen zn dcm Zwecke ansqeschrieben, mtter denselben cinc so viel möglich gleiche landl-öfnrstlichc Stnirr und einen richtigen Steuersnß zu ernsten 1-). Et^iermcnk wurde, da es so wie Karntheu keinen eigenen Dspntitten sandte, auf Befehl des Kaisers von den krainrr'schen Depntirten veitrelen, nnd glrichsam in < ontilm^cinm mit NN!!)tt Pfund .^Schillingen begültet. Dieses war die c^ste Begültungs-Rettifikatien, nnd die Stande Stciermarks bislten im Ialire15?U wegrn derVeranschlagnng der z>l entrichtenden Ctener, Sitzungen zn Vrnk a. d. Mnr, vom 1. Jänner bis 1l. Vlärz, iu welchen sie zur Vertheilnng der genannten Begnltung eine Art von Fission wählten. Alle damals gefasiten Beftl^lüsse sind in drm so-genannlcn B ruker-L> b cll einhalten. Jedes Dominiilin musite näiulich die Kapitals-Schätzung aller von seinen Unterthanen besessenen Gründe, und dcs bei diesen befindlichen Viehes an die Stände einreichen. Von drr Viehschätznng ward der sechste Tkcil freigelassen, die übrigen fünf Scchslheile w,irden zu der Grnnd^ schätzung hinzugcschlagcn und sonach bestimmt, daß von dieser *) Kalcl'bsscl, «. c>. O. p. lit). **) Wart > ng er, a. ci. O. s». 107. ***) A» der <5iiicht!,„g dt's siciodischen Katasters wurde schon im Ilihrr l4l)<> arafl'filet, f) Tschinkowiß, a. a, O. I. Thl. p. 5. 54 vereinten Kapitals- Grnnd- und Niehschätzung der sechzigste Theil als jährliche Grundsteuer bezahlt werden müsse. Die Veranschlagimg oder Schätzung geschah nach Pfunden, Schillingen nnd Pfennigen, und cin solches Pfund bezeichnet cineu Gulden*). Dieß ist der Ursprung der Grundsteuer nach Rustikal-Pfunden, von denen diejenigen, di.' von der Grnlidschätzung bezahlt werden, trockene Pfunde, die uonderVichschätznng bezahlten aber schwere Pfnnde genannt wnrden. Der Grnndsatz, nebst dem Grunde anch das Vieh zn sckäycn und zn veranschlagen, mußte nothwendig für die Gebirgsbewohner, deren Subsistrnz vorzüglich anf der Viehzucht bernht, die Folge haben, daß sie mehr mit schweren belegt wnrdeu, als die Versöhner in der Ebene. Anch die Dominien legten bei dieser ersten Stene^eranschlagnng von« I. 1542 die Schalungen ihrer herrschaftlichen Grunde ein, nur genossen sie den Vortheil, daß bei ihnen nicht der NlM sondern der liM'' Theil des Kapitalwcrthes als jährliche Grundsteuer veranschlagt wurde. Für die Besteuerung ihrer Urbarial-Vezügc wurde die neue Rustikal-Pfnndbeansaguug zum Veranschlagungs-Maßstabe genommen, so zwar, daß wenn die Unterthanen riues Dominii jährlich 100 Pfund an Rustikale zu bezahlen veranschlagt waren, das Domimum für seine von diesen Unterthanen zn beziehenden Urba-rial-Eindienuilgcu 25 Pfund bezahlen mußte. Diese Vestenerungs-art, sowohl der nnterthänigen Gründe als der Urbarial Nutzungen danerte bis zum Jahre 1752 mit dem Unterschiede fort-, daß durch die immer mehr gesteigerten Staatsbedürfnisse auch die ursprüngliche Stcucrsumwe erhöhet werden mußte. Diese Erhöhung, wozu das znerst festgesetzte Nnstikal-Pfundgrld zur Grundlage diente, ging nach folgender Gradation. Vom Jahre 1542 —1551 blieb der Betrag der ursprünglich augeschlagenen Stencr. Vom Jahre, 1551 —1504 mußce jeder Unterihau vom Pfnnde 2 fl. bis 2 fl. 4 ßl., und von 15!)5—1750, :j fl., :j fl. 4 ßl. bis 4z fl. vom Pfunde als ordinäre Stener bezahlen. Im Jahre 1750, als auch zugleich die Rechnung nach dem Militär-Jahre eingeführt wurde, zahlte der Unterthan den zwolffachcn Betrag des ursprünglichen Pfundgeldcs. Nebst diesen Steuern wurden anch austerordentliche Stcncrbcträge unter verschiedene!« Namen, als: ^eibstener, Zins-gnldcn, Beiträge zur Verpflegung der Soldaten, zur Aufbringung *) Die Ursache der Beneinmng ri»es Glildei's mit d.'in Wort? Pfund ist, wnl ein Pf»!!dPfl'!,!!, wrlche dnnals die ain mnste,, kuisireildeMmi^' war, dl'i, W>iiZ miZmacher, ni'd man Stsüera'lldl'» all^ grmrill mit dem Worte Pfund bezeichnete. .Cm Pfund hatte 8 Schillinge (ßl.) oder 240 Pfeiiiiigr. SS der Rekruten, zur Bestreitung der Vorspannskosten, dcr Hofreisen, Hochzcitsprasente bei ^'ercdclichung k. k. Prin;eu und Prinzessinnen, das Mcgcuband bei Geburten u. s. w. nach dem Mafistabe drs ursprünglichen Pfuudgcldes angeschlagen, so daß die Unterthanen ausirr dem vierfachen Pfnndgelde, auch noch nach Verschiedenheit der Staatsbedürfnisse den fünf- bis zehusachru Betrag der anfänglichen Nustikal-Pfunde zn entrichten hattcn*). Anf ähnliche Zlrt wurde auch die den Dominien ursprünglich auferlegte Stcncc nach und nach dadurch erhöhet, daß sie zu verschiedenen, die Unterthanen treffenden Ertra-Tteuem bestimmt Beiträge nach dcr Grundlage der Fassion ihrer Urbarial-Nutzungen leisten mußten, jedoch hatten die Dominien nnr Ein Drittel, die Unterthanen aber zwei Drittel davon zu entrichten. Im Jahre 1?4lj am 25. Inni wurde eine ueue Ncctiftkation angeordnet, nud dcr alte Eteuerfuß dahin abgrändert, dast jede Obrigkeit den Ertrag ihrer eigenen Grundstücke sowohl, als auch *) Ei dürfte virssricht eiüigeZ Interesse habe,!, die Jahre zil wlssen, N'cinll diese genaiutten Sleiicr,! begänne:!, nnd die Borage zn kenuen, in denen sie eingehobe» ivurd^n, wrl)hall' dahrr aus de» Steuer "Anschluß gen >inidgtld v»m Jahre l,'i?() i,idl- 2 fl.; l5!X1 — 2 fl. 2 bl, ; :,','>,'> — A fl.; 4M1 — ^ ss. 4 sil.; lNs,,'-, — ? ff.; frrner 1 st. fiir jVde Behanslliig, damit aber drin Bm>,'r incht zu h<,tt geschehe, so war er berechtiget, vo» jcdrm Diel'^blXhen 4 tr. vom Li^luhn zurück z„ l'ehalte»; ls>l6 — 4 ft., 46A2— 4ss., mich lx^iiüi! die einfache Coittribütil'» »der Lnbstfuec; tss^5> —4 st., fiüfuchi'Ll'il'steiil'r, l fl. <>l5 i^tra Zi»ig,,ldel!; Iljcl^—4fl. tftra Zil,°,y!lde>, >> deaaim die ^aiidrolwtl) voll 5 Pflmd Beansugilüg l R>,'bo!!)rc pr. Monat 20 'ffnmigr; 1s»7,> »el's, den Vorigen pr. 'Pfliüd zür A»s^ sialüing der königl. polüischrn Brain; lss8't k f>z Mns,k-^>l>posto; l?,')O lind 4?5l — 12 ff. pr. Pf„ud, u,',d eidlich von l?,^2 a„ lOj ss. von, "Pfunde. I>» Jahre IXN wln5e zngleich mit dein Finauzpatente die Do,n!nilal- „I'd Ruj^ikal'Coiittü'iilN',, um ein Drittel erhöht, und vom Ilihre 1l^l7 an wurden noch 10«) vCt. daz» gsschtage», fc daß also dumal) siatt 10 ss. 45 kr. pr. Pf,i„i> 2,^ ff. 4N kr. zu entrichte!, N'an'ii. ^»r daH Jahr 18l<) wurde a» ordentlicher Gr!li!d>1rürr nnd Zuschuß von sinr», Dominikul« Stenergüld,'!, 2 fl. 7j kr. C. M. und vo,< rinrm Unterthan, der eiil «Pfund Rustikale mit 10 ff. 47, kr. z» zahlen halle, 5« ss. 4?i kr. W.W. tiuzuhehen angeordnet, somit entfiel auf das gaine Land >>,-<, Dom. 4«5,«!>? ff. 2^ kr. C. M. nnd s,iv, Zinst, 4^^s>>< Grinids in A,»schlag zu biiuqe» sl»d. I,l St^esMlli-k hriftt in Fl'lgl ri^>rr Vl'roldiüiüg lll!. 12. März l?',4 ein g a ü zrr BlNüt 2 Pfoüd«» l'^iingt ist, ol'ri-di'i-wl',iWl'»Z ^» z^hü dr^i vi^rtl'lftich^ Riisti^il-CottribiKi^» ?1 ff. ^O kr. zahlt; e^l halber Ba,^rr, der >l's„igsts»s mit l Pf>i»d l'eailsoq! ist, »drc N'c»ig^n3 »Off, 45, kr. zahlt; rl» Vit-rtel- Baxer, d>'l uut 4 S.<'i!, li,igt'!l l»iH l 'Ps',ii>d br^xfagt ist, oder ivrnigsir^Z 5 st. 2^j kr. zahll. Allr dirsr Bl'sil rr siüd militlnfrei. Derjenige, drr mit wr,!lgsr ulZ 4 Schillimu'» bealisngt ist, oder der wemger als 5, ll. ??j kr. a„ Rnftifai-Sieiler zahlt, wird ei,, Kausaler gi'ixiülit, sn wie sei,! klenirs Wuh-uilügZ - Orl', den ftw^i'ii Bailor,ihinises,, riile .wünsche l)>'lßl. Die Känschler h^!>e,i sei,, Zilgolcl), u>'i> miissr,!, >i,n sich z» crüährrii, bei Bam'm Ha,!da7l'si!e>l lcisti,'», wefür diese die Felder der Kcnü'ckli'r mit Vieh bestelle». Hat sich^emaiid von einer Gemeinde eioigr Zutweideiiffecke gekauft, u»d hiercuif ein S^uis ers>c!»t, so »siint inail ihn rinen Grm rinde-Käuscklrr. Er entrichtet der wemeillds etwas i>u Krlde, ode? leistet Arbeiten. Bergholde» sind gwpere oder klelnere Baiisr», die meinliche Grundstücke noch .Lauser desihen, si»d die hier sogenannten Gäste, d. i. Eimvohnrr bei größer» 57 1743 Steiermark mit tt1342 Rustikal-Pfunden belegt worden ist, die Rustikal-Contribution «7442« fl. 30 kr. und die 25pro-centige Dominikal-Contridntion 22912A fl., folglich die ganz? ord. Rustikal-und Dominikal-Contribution in Steiermark Jährlich ^,103549 fl. 80 kr. ' Die von dcm Unterthan an den Landcsfürsteu zu entrichtende Contribution beisit gemeinhin !)tnstikale, der Unterthan selbst Rn-stikalist; jenes was der Unterthan seinem Grundherrn in, Gelde, Naturalien und in persönlichen Diensten leistet, Dominikal-Gie-, bigkeit oder Dominikale, nnd der Unterthan, der für seine rück-sassigen Grunde nur ein Dommikalr und kein Rustikale bezahlt, Domini kalist, bei welchen in Bezug anf Klassifikation ftincs Bauerngutes, und der daraus folgenden Militärfreiheit der Geldbetrag des zu entrichtenden Dominikale, oder der in Geld nach den Rectifikationspreis'-n umgesehen Naturalien in Betrachtung gezogen wird, welcher Betrag mit der Rnstikal-Contribntion des Rtt-stikalistcu für gleich klaffisscirte Bancrngüter anch gleich sein muß. Endlich gibt es auch viele sogenannte Freibanscr oder Freisassen, dann auch einzelne A^ck.'r, Wiesen und Weingärten, die zu keinem Dominium gehö/eu oder demselben unterstehen, sondern unmittelbar in dem stand. Kataster cinliegeu, und eben so wie die Dominen 25pCt. von d^n recttficirten Ertrage der Do-minikal'Colttridution dahin bezahlen. Es wurde oben anql'sütm, daß Dominien und Unterthanen zusammen jährlich 1,10^',-i!) fl. A0 fr. zu entrichten hatten. Diese ordinäre Grundsteuer diente auch zum ^eranftl,lagung?!-^l'asistabe aller außerordentlichen Anlagen, in soweit diese auf Grund und Boden umlegt werden. Eo haben auch die Stände auf die Rustikal-Giebigkeit znr Bestreitung der Besoldungen der landschaftl. Beamten, znr Vergütung der durch Feuer», Wasser- und Wetter-schade^i verunglückten Unterthanen, und zu andern ^an-dcsausga-bcn 7^ kr. pr. Pfnnd angeschlagen, so daß der Unterthan von einem Pfd. 10 st, 45 kr. an den ^and^fni'stcu, nnd 7,^ kr. an die Stände bezahlte. Diese Steuern wnrdeu den Herrschaften zur Last geschrieben, sie mnsttcn für die rnlmge Oinbrmgung all^r Landcs-Anlagen haften, und ihnen kam das Recht und die Pflicht zu, die Baner», »»d Weii,zettel sWrin^rl od^r Wii^erl) d. i. Winzer bei grrßern Wriiiqcntbrsillrrn. Bridr Klass,,'» hadln lhrr Wohüüngl'ii u»d rii,i^s klriue l^c^nds!ückl> z>l», Geixiss»', nn'filr s,> t'rü BlNirr» vd>>r Wn»? qartl'es,f>rlü l'ri derrn F>'ld- odrr Wl'ixglü tt» ?Arl',i!l',> D>r»f!e li'istr» milssr». Der Gast !li,'!,,zit>rl wrseütlich dadurch, daß rr kri»r» Wc'ldlodn rrhcilt, wllhrr,^ d>'i lclilrrr silken solchen empfangt, und also eigrullich ein Dicnstbothc ist. V9 Steuern von den Unterthanen einzutreiben. Sowohl das Rustikale als Dominikalc wird in Beziehung zum Landesfnrstcn odcr Staate mit dem Norte: <^ontributionale, in i)tücksicht des Unterthans aber mit dem Worte: Stift ausgedrückt, und weil sic znm Thcilc rrktifizirt sind, und jährlich als ordentliche Summen znr Landschaft entrichtet werden, ordinäre Giebig keilen genannt. Die Unterthanen pflegen zn sagcn, sir gehen stiften oder znr Stift, d. h. zur Herrschaft, um die jährlich zu leistenden Stcnern zu entrichten. Bei dem erhöhten Steuersätze zeigte sich mit der Zeit immer merkbarer, daß die Pfundbeansaguug für die Vrrauschlagung der Steuer kein ganz gleichförmiger und richtiger Maßstab sei, und dafi dabei iuobesolldr:s der Qberstcirer mehr als der Untersteircr belastet werde, nnd zwar auo drm Grunde, weil, wie schou früher gesagt wurde, die Pfun^beausaguug nicht blos nach dem Kapitals-wcrthc des Grundes, sondern auch nach jenem dcs Viehes bestimmt worden ist, wodurch der Grund mit jenem Theile seiner Erzeugnisse, welche ,;u>u Unterhalte des Viehes benützt nnd vcr-braucltt werben, doppelt dcstenert erscheint, und da der Dbcr-stcirer bei seiner ilnu durch dlc Äl'atur des Bodens aufgcdrnngenen Bewirtschaftung einen grösiern Äiebstand als der Untersteircr hält, so muß jener auch von einem größcrn Grundthcile als dieser eine doppelte Steuer zablen, und von dal)er kam cs, dafi Landestheilc in Oberstcicrm.irk ntit bei weitem melir Rustikal Pfunden belegt waren, als größere uud frucklbarcre Theile in Untersteiermark. Diesen anerkannten Äüisiverbältnisscn solltr durch die Stcucr-regullrung u. I. 17ll'-! muer Kaiser Iosepd l l. abgeln'lfcn werden. Nach dem Grundsätze dieser Steuerrcgulirung soll von jedem Grunde ohne Ausnahme, olme alle Rücksicht, ob er dominikal oder rn-stikal sei, nach der Größe uud Güte des Grundes eine vc»'hältniß-mästige, gleichförmige Grundsteuer be^a!)lt werden. Es soll die Größe des Grundes durch die Ansmessung ohne Mappirung, die Güte desselben durch eine kommissionelle Elbebung der Ertragsfähigkeit, nnd hiermit der Brutto Ertrag, nämlich das crbob.'N werden, was jcdcr rinzrluc Grnnd nach dcm ^erliältilisse seiner Größe und seiner natürlichen Lage und Güte bei g/wöln'licher Kultur ohne Abzug der Kulturskosten an Früchten im Milttlgcldwertbe geben kaun. Auf dir Kulturskosten soll dadurch Rücksicht genommen werden, daß inf die Grmidgattling, welche die meiste Bearbeitung erfordert, das k leinste Sttuerproz?lit, und anf die Gründe, die die mindeste Arbeit bedürfen, das größte Steuerprozent des erhobenen Vrutto-Ertragcs gelegt werde. Jedem Grundbesitzcrsollen von dem im Durchschnitte aller Grundgattüugm erhobenen Brutto- 59 Ertrage 70 M. frei bleiben, von den noch übrigen 30 pCt. sollen 12 als landesfürstliche Grnndstcucr entrichtet, nnd höchstens illpCt. an die Grnudherren, Zchentherrcn n. s. w. für alle ihre, wie immer Namen habenden Ansprüche abgegeben werden, worüber sich die Obrigkeiten ausgleichen mögen. Nach diesen Grnndsätzcn wnrde weiter festgesetzt, dasi bei Aeckern, Teichen nnd Weingarten von dem fatitten Erträgniß-Gnlden fi^ kr., bei Wiesen und damit verglichenen Trichen und (Bärten 10 Z kr., bei Hutwci-den, Gcstrippcn nnd Waldnngrn 12^ kr., und bei Seen nnd Flüssen ttZ kr. an landesfürstl. Grundsteuer bezahlt werden müsse. Im Jahre 17ljl) war es an dem, diesen M'uen Stcnerfnsi mit gänzlicher Aufhebung dcs vorigen in volle Ansführnug zn bringen. Allein wegen mannigfaltiger Klagen, nnd besonders wegen der Vesckwcrde der Landstände in allen Provinzen, daß der Unterthan für alle auf seim-iu Grnndc haftenden Urbarial-Gaben nur 17z pCt. des Bruttoertrages entrichten, das Dmnminm aber das, was es mehr zu fordern hat, verlieren müsse; wnrde diese Stcner-regulirnng wieder anfgehobcn. Die Stände bezahlten für die Unterthanen den Zlnlheil der sie treffenden Ausmcßkostcn, die nachher wieder dadnrch eingebracht wnrden, dasi die Stände anf den Ertrag ihrer Herrschaften nntcr sich nach dem Verhältniße der 25p(Zt. Dominikal-(5ontribittion einen 2^procentlgen Anschlag gemacht haben, der nntcr der Benennung des ständischen, ertraordinä-ren Dominikal» An schlag es noch besteht. Trotz der Aufhebung der Iosephinischen Stcucrregulirnng nlusiten in der Folge in Stciermark wrgrn der großen Mißverhältnisse in der alten Pfnnd-bclegung doch mehrere auf Grund und B^den gclegte, außerordentliche Staatsanlagen nach dem Iosepbinischcn Steuergulden veranschlagt werden. Unter diesen, verschiedene Nannu habenden Etenern ist die Körncrliefernng für das Militär di^ beträchtlichste. Die Veranschlagung der General-Proccnte auf das ^and geschah bei diesen außerordentlichen Grnndstcnern zwar nach der alten Do-minikal- nnd Nnstikal-Veranschlagung, die Umlegnng derselben auf den (Zontribnenten aber nach de:n Iosephinlschcn Strnrrgnldcn, also nach einem ganz andern Maßstabe, nnd da bei der I. St. R. die Eintheiluug nicht nach Dominien, sondern nach Vezirkeu angenommen worden war, so wnrde der Unterthan zu zwei Behörden, nämlich zu seiner Grundherrsä^aft und zur Vezirks-Dbrigkcit steuerpflichtig, und während die letztcrn die ansierordentlicben Anlagen mit aller Streng? eintrieben, war es oft den Dominien nn-möglich, die ordinäre Kontribution und die Domestikal-Gefälle einzubringen. Im Jahr IUI4 war, um den Ioftphinischen Stcnerfuß wenigstens provisorisch einzuführen, cinc Stcuer-Negulirungs-Kom- 60 mission in Graz anwesend. Bei dieser Gelegenheit warb von den Ständen nntel dein Titel eines Provisoriums der Antrag gemacht, die Güter besitz er wollen, wenn dic das Land treffende Rusti-kal-Contribntion nacl, dem Ios. Stelierfllßc- veranschlagt werden soll, auch von die Grundsteuer gleich andern unterthänigeu Besitzern mitwählen, wenn aber das auf das Urbariale mid die Zemente (d. h. die herrschaftl. Einkünfte mit Ausschluß der Dominikal-Gründe) etwa fallende Steuer-Kontingent, anch anf die Grundbesitzer nach dem Ios. Stcuerfußc initrepartirt wurde, so wollen dic Dommieu allen ihrc>n Unterthanen und Zement-holden an deren Schuldigkeiten einen verhältnistmastigen Theil nachlassen. In Erwägung der Mißverhältnisse, welche bei der Umlegung der Grundstcucr Nach den: bestehcuden Maßstabe der Vertheiluug für ganze Provinzen, Kreise, Distrikte nnd Gemeinden wie für einzelne Contriburnren hervorgehen, betten Se. Majestät Kaiser Franz l. unter dc,u ^.^. December NN? dcn Entschluß gefaßt, ein in semcn Grundsätzen billiges und in sVml-r Anwendung festes Sy stem der Grundsteuer in Aiwsülirüng zu bmigeu. llm aber schon vor Errichtling deo allgrmcinen Katasters den Gebrechen einiger» inasii'n abzuhelseu, welche iu dem dermaligen Maßstabe der Grundsteuer liegen, nnd «lirils in der ursprünglich fehlerhaften Construction des Steuer-/,tat>ist?rs, thells in den während einer längern Zeit a/än5erten AeMltniffen ibrc» Grund dabcn, geruhten Se. Majestät am lt. Februar NN!1 die Ei:ifilhruug eines Grundsteuer-Provisoriums Vom ^ah.e 1l;20 an, abzuordnen. Der Grundsteuer wurden eingezogen die eigeiilli^l'cn Grunde: tragnisse, die)tut-znngen von Geb ä u deu, und die Nrbarial - und Zchent-gennsse. Die lrtztern sollen im Wege eigener Bekenntnisse von den hierzu berechtigten Gmüd-, Vogt- mid Zehentherrcn nen erhoben werden. Die Erhebung dl'r Grundcrlraguissi,' ist nach den Ne-snltatrn der am 2l». Apnl I7ll5> geschehenen Vermessung der Grundstücke und der Ausmittclung ihres Erträgnisses nach vorhergegangener Berichtigung in V^iehung auf die Person des Besitzers, den Umfang des Grimdbesitzlhums llud der Kul.'msgattung der Grundstücke vorzunehmen, angeotdnet worden, und zur Vollziehung aller Bestimmungen trat eine eigene Provinzial-Kommission für deu gau-zen Umfang der Provinz in Wirkfamkeit. Es wurde jedoch in Folge eines zweiten Antrages der Stände, ihren Unterthanen 1Np(3t. ihrer Unterthanoschnloigkrtten nachzulassen, und der darüber son« derhcitlich gepflogenen Verhandlungen der Provinz Stciermark schon für das Jahr ItN^i ciu eigenes Provisorium bewilliget, worüber dic k. k. Grundsteuer-Vertheilnngs-Kommission am 22. 61 März IlNl) die nähern Anordnungen erließ. Nach diesen wurde die f. d. Milit. Jahr Ilt l!) schon vorgeschriebene Veranschlagung nach der Thcresianischcn-Ncctisikation widerrufen, der ganze für IUI!) pro Dominikale nnd Rustikale postulirte Betrag nach dem Iosephinischcn Steuerguldcn einzig anf die Gründe sxorepartirt, und um sowohl das Urbariale ganz steuerfrei zu halten, als auch mit dem Postulate alle auf die Gründe fallenden Ertrastcuern nnter einem Dividenten zu bringen, wurde der Summe des Postulates pro IM9 auch das ständische Dominikal- und Rusiikal^Adminikularc^) so auch der Käsern- und Vorspannsbeitrag beigezählt, und hiermit dir im Postulate geforderte (Zontribution mit diesen Ertrasteueru in einer Summe auf die Gründe sulrepartirt. Der Weinanfschlaa für N!19 und die auf den Priuatmautln'n gelegene Dom.-Kontribution wurden aufgehoben, uud die Inhaber der letztern Gefalle angewiesen, die dießfälligen Rntzungcn zur Klassensteuer,;u fatlrcu und zu versteuern. Die herrschaftl. Urbarial- und Zehentnutzungen sind von der Entrichtung des für Nl^l) pro Dominikali geforderten Postulates gegen dem enthoben wordeil, daß sie sür das I. Ntl!) ihren llrba-rials- und Zehent-(3ontribnenten Illp^t. ihrer Gaben uiw Eindic-nnngcn aller Art nachlassen. Die Dominikas-nnd Rustikalgebäude, Fabriken, Mühleu und Tazc (da sie nicht in llrbarialen bestehen, denen der Ittprocentigc Einlasi zur ^ast fällt) haben pro lill!) noch eben die Steuer zu entrichte», dic sie lctzchin im Iahrc lilltl zu entrichten hatten. Die Vezirksoörigkciten würden zur Repartition uud Einhebnng der landesfürstl. Grundsteuer angewiesen, und unter die Aufsicht besonderer Stener-K outrollore gestellt. Für dieses Geschäft wurde den Vezirko-Dbrigkeilen 2p(5c. des eingehobcncn uud abgeführten Betrages bewilliget. Eudlich wurde erklärt, daß bezüglich des Isi procentigen Emlasses bei alleil rectisi^rteu Schuldigkeiten der Urbarial-Eontribltentrn in zweifelhaften Fälle» die gütliche Ausgleichung als dlc sicherste Emlasses-Modaluät anzuwenden sei, und es wurden die Unterthanen, denen so ein Einlaß gcbübrt, dem Patriotismus der Dominien empfohlen. *) Uüler Adm ini kü la lt> v>'lstls)t »,a„ >'i,i!'>l de» StlinlX'!, l'sN'issiqll'n SlNlkraiischldsi a>lf lillr s!!chr:> Giuer, Uül' a»f ullr „Ut di'in Rustikal-, U,!tcnl)l'.»e>,, wrlcher fiif die 5»rlsschl,fle„ nach Vi'r« hlilliuß drr ^,'>pr^cl',illgl',> DliüUüisal - C^ütnl'illiD» , und fiir du- U,tttr-thanen nach d>-», Vrchallmjp' des «„f ihrl',, GrÜ!,d!>!, lil'gettdri, Pfu,,d-grldeZ5 vCt. l'l'trll^t. I,, so n'lit „u» ^il'jVAt'üNül^llarr auf de» herlschaftl. Oiükmifiei! li^rii, kommr» sie i,i dri, Stnlr'l'ü-brv» musr dr-n Naüien ?ld in» i! i k» l u r? D ^ m i »«ka l s, l,„d I,, sl) iveit sit> axf de» mit dem Pf!l!l^g!'lde belegle» Uütelchail^Grlmdril hafte«, ui,t«r dein Namen dls Ad mi »itular^Rusti kale v^r. 62 In dem für das Jahr 2830 angeordneten, allgemeinen Provisorium wurde, wie wir bereits wissen, eine neue Fatirung der Urbarial- und Zebentbezüge anbefohlen. Auf das Ansuchen der Stände aber haben Se. Vlajestät lu Folge a. h Entschließung im^andc veranschlagte, ordinäre Eontribution ist cs nun, welche die Stände nach der ^andesverfassnug rechtmäßig einzuheben, und an die Kamera! - Einnahms-Kasse abzuführen haben. Die Stände müssen fnr die richtige Abfnhr dieser Pcträge saften, die einzelnen Steuerbezirks-Obrigkeiten hingegen sind verpflichtet, ibren bcmssscncn Antheil lnonatlich zu der bestimmten, ständischen Kcisse zn erlegen. Die Zwangsmittel zur Einbringung gegen die Stener-bezirkö-Obrigkeiten sind Strafboth en, Gcldpönale und Untersuchung der Geschäftsführung auf Kosten des schuld-tragenden Theiles, und bei vorenthaltenen odrr sich zugeeigneten Steuern Statt des früher bestandenen Ersatzes des vierfachen Betrages, lant H^fkanzlei-Vcrordnnng n Vermedrnug des Militärs uud besonders der so vielen Ossizicrs-Quartiere aber wurde nach dem am 11. Mai 1U<>7 bestätigten Necejse mit einem Theile dieser Kostm auch der Grundproduzent belegt, welcher anfänglich diese Anlage au die ^'ruild^brigkeit nach ^erhältmß der Rustikal- und Dominikal ^'^ntribution zahlte? seit dem Jahr Nli!) a')er, wie cine landcvfürstl. Grundsteuer an sciuc Steurr-Bezirks-Dbrigkeit abführt. Es gibt zwar noch mehrere Steuern, die von deu ständischen Kassen cmgclwden werde», wie wir schon aus den verschiedeuen Namen derselben entnommen baben, aber sie werden nicht vom Grund nnd Boden bezogen, stehen also auch mit der stäudischcn Verfassung in keiner rczc^mäßigen Verbindung, da nur dasjenige, was sich unmittelbar auf dcn fruchtbringenden Bodcn der Provinz, dessen Repräsentanten die Stände siud, bezieht, im cugcrn Sinue zu ihrem Wirkungskreise gehört. Zu den ständischen Domcstikal-Einkünften, d. b. zu jenen, von welchen die Stände ihre Regie und alle andern das Wohl der Provinz befördernden Auslagen besireiteu, und welche iu die Hauptkassr des ständischeu Domestikal-Foudes, dessen Bcdeckmlgs-Qucllen sie sind, stießen, gehören: die stäudischcn Anlagen, die Vergütungs - Ansprüche vom Aerario, die Activ-Interessen, der Ertrag von Realitäten und noch verschiedene Einflüsse. Da diese Einflüsse bleibend sind, und mit der Natur der ständischen Verfassung in engster Verbindung stehen, so wollen wir sie hier nach ibrer Summe, Entstehung und ihrcn erlittenen Veräudernugen spezifisch anführen: 64 /V. Die ständischen Anlagen, diese zerfallen n) in Admi-nikular» Beitrag e, d) in A dmlnikular-Steuern und e) in Adm in ikular-Gefalle. Die crstcrn sind: 1. Der Ad nlini ku lar - Beitrag vom Dominikale mit jabrlichen !)1l;<» fl. 24 kr. C. M. und 2. Der Ad minikular-Beitrag vom Rustikale mit jährlichen 10171 fl. 10 kr. (>. M. Diese b?,deu stets unveränderlichen Adminikular-Steuern ent-standrn im Jahre 17li4. Es wurde um den dcr Landschaft wegen neu angelegter Kameral-Fnudorum an ihrem Domestiko verursachten Entgang wieder zu ersetzen, durch das Hofkanzlei-Dekret vom Ili. Iniü 1704 angeordnet, nicht nur die Taz- Mauth- und Ku-chrleigengüter wie das übrige Dominikale zn veranschlagen, sondern auch das ganze Domimkalc selbst noch mit weitern2 p(Zt., das unterthäuige Pfund aber mit ^ Zinsgulden zu belegen. Im Jahr 17U0 wurde diese Anlage über Iwchste Hofkanzlci-Verordnung vom 2ll. Aprll anf dir Hälfte, nämlich vom Dominikale auf 1 pCt. der recnfccirteu ^lntznng, und vom ^instikale auf ^ Zinsgul-den, d. i. 7 5 kr. von jedem Rustikal-Pfnndc herabgesetzt, und von da au forlwahrrnd in dicscm Maßstabe, und zwar bis zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts in M. M., dann bis 1U24 in W. W. und von da an bis jetzt wieder in Conv. Münze ausgeschrieben nnd ciugeboben. A, Der Ertra-Anschlag zusammen 4 Procent der rccti-fieirten Dominttal-Rlihnng, jäbrlich n'it 401 :^5 fl. 44 kr. W. W. oder nach dem Kurse zn '^50 mit 1ltt>54 fi. 17^ kr. (5. M. Dieser Ertra-Anschlag zerfällt wieder in zwei verschiedene Anschläge jeder zu 2 p(5t., und zwar: ») Nachdem das wegen Aufhebung dcr IosrphinischenSteuer-regulirnilg erflosscne Patent vom 5. Mai 1790 zugleich die Ve-willigimg gob, daß die dicsifälligsn Ansm esfungs kosten mit' tclst von dcn Eländcn aufzunehmender Kapitalien ans dem Do< mestikal - Fondc vergntrt, und die zur Verzinsung dieser Kapitalien erforderliche Deckung durch eiuen Anschlag auf das Do-minikcile aufgebracht werden soll, wurde für das Icchr 17!)1 ein Ertra-Anschlag mit 3 p^'t. auf die Dominikal - Nutzung sämmtlicher im Gültbuclic beansagten Gülten ausgeschrieben. Dieser Anschlag wnrdc jedoch schon für das Ia!ir 17!)5 auf 2', p(^t., und endlich für das Iabr 17!)ti auf 2 p(5t. mit dem Bedeuten herabgesetzt, daß für die Zukunft ein solcher Betrag auf die Domini-kal-Nutzungen auögcschricbeu werden solle, der nicht nur allrin die Bedeckung für die Zinsen sondern auch einigen Tilgungsfond für das Kapital gewähre. 65 !i) Der Ursprung des andern 2procentigen Anschlages ist fol« gender: In Gemäßheit eines durch das Gubcruium Sr. Majestät vorgelegten Antrages der Stände, wurde im Jahre 1ll09 «ud «f><>-r.iti die Repartition eines Anschlages mit2p(Zt. auf die rectisicirte Dominikal-Nutzung im Ertrage von 20055 ft. 51 kr. W. W., nnd mit 45 kr. oder Z Zmsgulden auf jedes der damals begültetcnlt1342 Rust. Pfunde, somit im Ertrage von 61006 fl. 30 kr. W.W. für das I. 1li08 vorgenommen. Die wirkliche Ausschreibung dieses Anschlages wurde durch das Hofkanzlei-Dekret vom «. November 1U0ll dahin genehmigt, daß der Ertra-Anschlag von 45 kr. auf das Rustikal Pfund für die Zukunft, somit schon für 180^1 aufzuhören, jener aber mit 2 pCt. auf das Dommikale für die Dauer des Er-fordcruisscs zu bestehen habe. Diese beiden in W. W. cingchobenen Ertra-Anschläge werden seit 1U24 mit ibrcm zu 250 p(Zt. in (Z. 9N. reduzirtcn Gesammtbetrage jährlich in lö. M. präliminirt und ein-gehobcn. Die erwähnten 3 Adminikular-Stenern «ud 1, 2 nnd 3 werden mit ihrer Summe jährlicher 353ll5 st. 51H kr. seit Einführung des dcrmaligcn Steuerprovisoriums nach der für das betreffende Verwaltungsjahr — über Abzug der im Rcklamatiouswege zugestandenen Mäßigungen, und übergehörige Vedachtnahme auf die Berichtigungen des factischen Standes — entfallenden landcsf. Grundsteuer-Quote ohne Zuschuß auf das nutzbare Grundeigenthum veranschlagt, mit den landcsfiustlichen Postulaten jährlich zugleich ausgeschrieben, und den Stcucrbczirks-Obrigkeiten über die für jeden Steuerbezirk entfallende Schuldigkeit eigene Adminikular-Steucr- Zahlungs - Ertracte hinausgcgcben. e) Zu den Adminikular-Steuern gehören: 1. Die Personal-Contribution vou den Dominien, dann die Prarissteuer von Advokaten und ausübenden Aerzten in Graz, in einem veränderlichen Ertrage von ungefähr 2000 fl. W. W. oder U00 fl. E. M. Diese Steuer beruht auf einer bis z. I. 1632 zurückgehenden Einrichtung. Dieselbe ist den Ständen mit den a. h. Necesscn vom 26. Oktober 174« und 30. Juni 1753 eingeräumt worden, und wird von den Dominien für die auf dem stachen Lande angestellten Dominien-Verwalter in 3 Klassen: zu I fl. 30 kr., zu 3fl. und zu 6 fl, nach Maßgabe der den Betrag von 500, 1500 oder 3000 st. übersteigenden jährlichen Rustikal- und Dominikal-Kontribution, dann von den ausübenden Aerzten in der Hauptstadt mit 15 fl. 15 kr. und von den Advokaten daselbst mit !1 fl. bezogen. In Gemäßheit der Hofkanzlci-Verordnuug citl. 26. März 1l;^4 wird diese Summe seit 1824 nur in W. W. präliminirt uud eingehobcn, Gelb Sttkruiarf. i.Vand. 5 2. Der unnobilitirteZinsgulden im veränderlichen für das Jahr 1U37 nabe mit 15300 fl. W. W. oder S120 fl. E. M. präliminirtcn Betrage. Die Entrichtung des unnobilitirten Finsguldens geht weit über die Zeit der Thercsiamschen Rektifikation zurück, und besteht wahrscheinlich schon so lange, als in Steiermark eine Contribution eingeführt ist, und es Gültenbesitzer mit und ohne Indigeuat gab. Wenigstens finden sich in den Akten des Rectifications-Archives dießfälligc Schnldigkcits-Vcrzeichnisse schon von den Jahren 16lls5 und 1M):l vor, so wie anch in der Specifikation dcr dem stand. Do-mestikum in Folge des Recesses vom 26. Oktober 174lt zukommenden Einflüsse der unnodilitirte Zinsguldcn mit einem Ertrage nach dem neuen Rcctifikatc von 2000 fi. aufgeführt erscheint, und im Ncctisikatious-Palcnte v. I. 1750 von dessen Bestehen erwähnt wird. Derselbe wird seit der Rcctisikation verfassungsmäßig mit 10pCt. der rectificirten UrbarialNutzung nach Abzug der 25 pCt. Dom.-Contribution abgenommen. Befreit von der Entrichtung dieses nunobilitirten Zinsguldm sind die Besitzer landschaftlicher Realitäten, welche dieselben unmittelbar vom Staate erkauften, und iln e ebclichcu Vcibeserben in absteigender, gerader Linie. (Laut stand. Verordnung vom 2. Rovembcr N!2-t.) 3. Der strafmäßige Zinsgnlden, gegenwärtig beiläufig mit 570 fi. W. W. oder 22» fl. (5. M. angeschlagen. Die Abnalunc eines strasmäßigcu Zinsguldcns von jenen Ve-sitzcrn landschaftlicher Güter, welche die Umschreibung dieser ihrer Besitzungen bcim stand. Gültenbuche im vorgeschriebenen Termine von 4 Wochen nach erhaltener, landtäflicher Intimation ihrer bei der Landtafel geschehenen Umschreibung nicht erwirken, gründet sich schon anf das höchste Patent vom 23. August 1710, dann auf das Rectifications-Patent v. I. 1750, und geschieht im gleichen Maße, wie jene des unnobilitirten Zinsguldcns, jedoch in Folge der dnrch die Hofkanzlei ertbeilten Bewilligung fl. (Z. M. Das Mühllaufergeld welches schon im Jahre 1l>32 bestand, wurde den Ständen Steiermarks als cin Ad-miniknlarfoud durch die a. h. Recesse in den Jabreu 1?^lt und 1758 u. z. laut ersterem mit der Befugmß überladen, die Mühllaufer mit ctwas mehr zn belegen. Die EinHebung des Mühllaufergcldes begann i. I. 1ii32. In Folge dcs erstrn Recesses wurde dann von den Ständen angeordnet, daß bei nntertyäuigen Mühlen von jedem Laufcr an einem beständigen Wasser 1st., an einem unbeständigen 45 kr,, von einer Stampf- odcr Sägemühle 30 kr. und von einer Hausmüble 15 kr. jährlich als Mühllaufcrgeld zu entrichten sei. Später, nämlich i. I. 1751 wurde rücksichllich der an einem beständigen Wasser liegenden Mühlen das Mühllaufergeld von jedem Laufer an cinem der ausdrücklich benannten größern Flüße des Landes auf jährliche 1 st. 30 kr., und vermög Hofkanzlei-Dekret ,jrsti:umt, was genau 10 p(5t. von der rcctisicirten Äiutzung der Meicrschasten und des Urbarials beträgt. lt. Die Vcrgütuugs-Ausprüchc vom Aerario, deren Summe I2lN7»fl. (>'. M. betragt. Diese Vergütungs-Ansprüche theilen sich in 2 Hcmptklasscn, nämlich: 69 ») in die Vergntungs-Ansprüche für die dem ständischen Do, mestiko dnrch das nene Grundsteuer-System entzogenen Einkünfte, von welchen einige Vergütungen bereits angewiesen sind, einige aber noch in der Verhandlung stehen, nnd b) in die Vergütungs-Ansprüche für die von den Ständet bezogenen, durch die eingeführte allgemeine Verzchrungssteuer ab?r erloschenen (^onsumtions-Gefälle. Zu den bereits angewiesenen der ersten Hauptklasse gehören: 1. Die Vergütung für den früher n, von der jährlichen i n l än d isch c n N e i n fe ch su n c, bezogenen Weina u fsch l a g. Der Weinanfschlag ist, wie hierüber das kais. Patent vom 11. März 1744 zeigt, ein schon im Jahre 1717 zur Bestreitung der erhöhelcn Dikasterial-Vcsolduugen eingeführtes Consumo-Gefall, welches den Ständen durch die allerh. Rrcessc von den Jahren l748 nnd 1753 zur freien Disposition überlassen wnrde. Es winde ursprünglich von jedem nnter den Reifen erkauften oder verhandelten Startin Wein nach Verschiedenheit der Qualität mit 1 ft., 30 kr. uud 15 kr., seit dem Jahre 1744 aver von jedem zum eigenen Gebrauche oder weitern Verkaufe dnrch eine Stadt oder Marlt geführten Startin Wein ohne Unterschied der Gattung mit :l0 kr. abgenommen, der Wem mochte auf dem stachen Lande unter dem Reife verkanft oder zur Ausschaut gekommen, im Lande selbst erzeugt oder ans den angränzendcn Ländern eingeführt worden sein. Im Jahre 174!) wurde dieser Aufschlag auf 45 kr. pr. Star^ tin erhöht, und zur sichern Einbringung dieses Gcfällcs zur Erzielung einer größern Quantität und Erleichterung der Eontribueuten die Vorlage von Fassionen über sämmtliche Herren- Frei- und nn-terthänigen Weingärten, nnd ihrem mittlern Ertrage abgefordert. Im Jahre 1753 wurde wiederholt eine Beschreibung angeordnet, t l Aufschlag nach Verschiedenheit der Wcingebirge in I Klaffen von 45, 40 und .'w kr. pr. Ctartin untcrgethetlt, und laut stand. Eurrcude vom 2l>. März 175N auf ausdrücklichen a. h. Befehl tue Verpachtung dieser, auf die Neingärten umlegte fire, jährliche Abgabe anbefohlen. Von dieser wirklich eingetretenen Verpachtung des inländischen Wein-Aufschlages, wobei dem Pächter von der durch Beschreibung zu erhebenden Fcchsuug ein Aufschlag pr. 55 kr. vom Startin einzuhebcn bewilliget wurde, k^m cs im Jahre 1?5tt wic-der ab, nnd es wnrde das im vorigenIahre sich ergebende Quantum von 120000 st. nach der eidlichen Schützung vom Jahre 1755 auf die Vcrgobrigkeiten repartirt. Nachdem nun aber mit a. h. Nescripte vom 28. Mai 1763 resolvirt worden war, den der Landschaft pro sxnclo »«lminieu-Inri eingeräumten, hierläudigen Weinaufschlag auf den alten Fuß 70 zu bringen, wurde mit stand. Currende rlie, welchl'gewisse Städte, Ml-schaftsli, i» selbst eiüzilüe ^ers^iiei, in einer bestimmten Menge miZ Ungarn lil'rrhmipt, o^er in u n be st i «11» t er Menge uus ihren eigenen Wfinglillrn in Ungarn einführe» dnrflcn. Un p r ioi lr« i r t waren alle «n-derll Weinr :„d Jedem verwehe»; diejenigen aber, die von Steier-lNllrkerii in Uügarn qrftchstt werden, sind frei nud erlaubt. Im I. l2li2 ersting mtter Kaiser Marinuliau nenerdioqs ein Verrof, daß Slrierimnkrr nnr dann Weine aus Oesterreich einführen dürfen, wen» sie im Lande selbst keine» Bun- Bergrechts- Zins- oder Zchl»!-wein haben, wir anch die oor der Reform der i!andhandvest i» llngarn Bauwein haben, doch sotten sie diese W,jne nicht verkaufen oder ausschenke», send«» nur zum eigene» Trunke gebrauchen. 71 auf die mittelst Beschreibung jährlich erhobene W?iufechsung um-lcgt. Im Jahre Ull!) bei der Einführung dcs Grunbst, Prov. wnrde dieses Weinaufschlags-Gefall aufgehoben, und dem ständischen Domestikum dafür eine Entschädigung mit jährlichen 120000 st. W.W. oder 48000 fl. C. M. bei dcm'k. k. Kameral-Zahlamte angewiesen. Die Stände glauben aber das Nccht zu haben, dafür cine Entschädigung mit 120000 fl. (5. M. fordern zu können, und in Verfolg dieser ständischen Ansicht wird auch der znr vollständigen Vergütung dcs inländischen Weinaufschlagcs noch 72000 st. (3. M. unter den nl) Vt.n iu noch zu bewilligenden, jährlichen Vergütungs» Ansprüchen aufgeführt, und in den Voranschlägen über den stand. Domcstikal-Fond jährlich aufgenommen. 2. Die Entschädigung für den Enrag dcs, durch das a. H. Postulat für das Jahr 1820 aufgehobenen, früher im Wege der Fatirung von den bchau stcn Insassen dcs flachen Landes eingebrachten Fleisch aufschl ages pr. jährlichen 976W fl. 57 kr. E. M. Für dieses aufgehobeue Consume-Gefall erhalten die Stände jctzt die Entschädigung ov l.iln^»-l»1i. Diese Entschädigung wurde über die mit höchster Hofkammer'Verordnung vom 2l). December 2820 eingelangte Bewilligung für die erste Hälfte des Militär-Jahres 1820 in W. W. Papiergeld angewiesen, vom 1. Mai 1820 angefangen aber wird dieselbe fortwährend in Conv. Münze in monatlichen Raten zu 7300 fl. 4t^ kr. C. M. geleistet. Zu den noch zu bewilligenden Vergütungen der ersten Hauptgattung gehören: 1. Die vorhin erwähnte, vollständige Vergütnng dcs ehedem mit 120000 fl. (Z. M. eingehobenen inländischen Weinausschlages, welche mitBerücksichtiguug der bereits schon angewiesenen 4l!000si. C. M. in jährlichen 72000 fl. (5. M. bestände. 2. Die Vergütung des frühern von den Städten und Märkten in den stand. Domcstikal-Fond mit jahrlichcu 3!)?59ft. 28 kr. . Juni I?ä:t, icipLt. ihrer rcctiftcirtcn iic'uizung zum ständischen Adminikular-Fonde zu versteuern, welche Abgabe durch die stand. Currendc vom 27. Juli 17ss4 von IN p(5t. allmählig auf 27 pEt. erhöht, und durch eine andere stand. Currende «Icl. 15, Inni 1700, vom 1. Mai 17lw aber an auf 20 pCt. herabgesetzt wurde. Seitdem blieb dieseSttuer, welche von Illll in W.W. entrichtet wurde, bei ihrem alten, unveränderten Maßstabe bis zum Iabre Ntl!), wo dieselbe zu Folge (Zurrende der k. k. Grundsteuer-Vrrtheiluugs-Commission in Steiermark«l4 auf 27 pCt. erhöht und durch die stand. (Surrende vom 15. Juni 1780 auf 26 M. festgesetzt wurde. Nach diesem Maßstabe wurde sie in Folge der höchsten Hofkanzlci-Verordnung vom 7. Mai 1822 und 25. März 1824 bis zu ibrer Aufhebung im I. 1830 in M. M. abgenommen. 2. Der Vieraufschlag. Dcr ursprünglich mit kaiscrl. Pa> tcnte vom 23. Juli 1723 als ein Kameral-Wcggefäll eingeführte Aufschlag von allem in ^andc erzeugten Bier, war in dcr Hauptstadt Graz und ihren Vorstädten, so wie in den übrigen Städten uttd Märkten des Landes mit « kr., auf dem flachen Lande aber mit 4 kr. vom Eimer zu entrichten. Dieser Bieraufschlag ist wahrscheinlich noch vor dcm aller!,. Nccesse vom 26. October 1748 ohne unterschied auf 9 kr. geftyt worden, weil, nachdem dirses Gefall durch den erwähnten Receß, nnd den vom 30. Juni 1753 den Ständen mit dcr Bcwillignng znr Erhöhung n kr. abzunehmen, bewilliget wurden. Durch das allerh. Patent vom 10. November 1773 wurde unter Beibehaltung des bisherigen Aufschlages zu 13 kr. vom Eimer Kesselbier, nnd 9 kr. vom Eimer Steinbicr, welcher Aufschlag vom eingeführten, fremden Vier doppelt zu entrichten war, mit bewilligtem Einlaß von z der Natural-Erzeuguug, dieses Gefall mit der einen Hälfte wieder zu dem Wcgfond eingezogen, mit der andern Hälfte aber den Ständen als ein Adminikulare beibelassen. Da übrigens dieses Gefall seit dcm Jahre 1811 nur in W. W. einging, so wurde solches über allerh. Entschließung 6ä. 34. Februar 1820, vom I. Mai 1820 an im vorigen Tariffe 74 wieder auf M. M. umgesetzt, und sogcstaltig mit Freilassung jcdcs sectisteu Eimers, oder aber von der Brutto - Erzeugung nach Abzug des ^ im Tariffc mit 13 und resp. 7H kr. abgenommen. Dieses Gefall war bis zu dessen Einziehung sowohl von der Hanptstadt Graz und den zu dessen Pomerium beigezählten Freihäusel n als auch vom flachen Lande verpacktet. Der dritte Theil des Packtschillmgs von Gra; und dessen Pomerium fiel den Ver-sorgungs-Anstalten zu, die übrigen zwei Drittheilc nebst dem Pachtschillinge vom stachen Lande gehörte zur Hälfte dem Kamcral-Straßeu-, znr Hülste d?m siandlscken Domestlkal-Fondc. Nelist diesem uralten Beaufschlage hattcu alier auch die in der Hauptstadt und in deren Pomcrium liegenöcn Brauhäuser zur bessern Dotinmg des ^ crsorguugs - An sta ltcn - Fondcs einen Evtta-Anfschlag scit I. April iiN7 mit 1» kr. W. W. für jeden Eimer zu cmrickttn, welcher Ertra - Aufschlag später durch das Hofkanzlei - Dekret vo,n 20. September 1821 seit 1. Mai 1822 auf 9 kr. M. M. pr. Eimcr uetto oder 7; kr. Brutto-Erzeugung festgesetzt wurde. 8. Der erhöhete Weinaulschlag von eingeführten fremden Weinen sammt Pasttareu. Durch den allerb. Rcceß vom .'jl^. Juni 1753 wurde der bis dahin okne Unterschied zu 45 kr. pr. Startin bestandene Aufschlag für den anoländlschcu Wein auf 1 sl. erlwhet, und durch die stand, surrende uom 25. Juni 1763 festgesetzt, daß für jeden aus einer andern Provinz eingeführten Wcin 1 st. pr. Eimer als Aufschlag, und Al) kr. als Pasitare entrichtet werden müssen. Diese Gebühr war vom Iabrc 1611 bis l. Mai 1820 mW. W., von jener Zeit an aber in M. M. zu entrichten. 4. Der Fl eisch aufsch lag. Dieser ist, wie man aus dem kais. Patcute vom :l. Juli 17l»4 ersieht, ein durch die im Jahre 1A1A und 17i»4 publizirten Generalien unter der Benennung Fleisch kreuz er eingeführtes Bankal-Gefall. Es war anfänglich an Fremde verpachtet, ist aber dann den Sländen auf 10 Jahre um einen gleichen PachtschilUng überlassen worden. In Folge dcs allerl'. Recesses von, 2ll. October 174tl wnrde angeordnet, daß von 174l) angefangen von jeder im Lande fteischschlachtenden, feil-kochenden oder das Fleisch pfundweise verkaufenden Partei 1 Pfennig pr. Pfund Fleisch als Aufschlag bezahlt werden müsse. Durch das Patent vom .'t. Juli 17l!4 wurde daun das schon durch mehrere Jahre dcn Ständen der niederöstcrrcich. Lande verpachtet gewesene Fleischkrruzer-Gefall, von der k. k. Ministerial-Vanko-Deputation in eigene Regie übernommen und festgesetzt, daß Jeder-mann ohne Unterschied, der schlachtet oder schlachten laßt, sowohl 75 vom großen als kleinen Vieh dem Fleischkreuzer unterliege, und zur Schlachtung cinc Lizenz zu lösru habe. Zur Vermeidung der lästigen Abwägung wurde cm eigener Tarif bestnnmt, und die wirkliche Abwäge nur für streitige Fälle beibehalten. Diesem Aufschlage zu 1 kr. pr. Pfund unterlagen auch alle aus albern Bändern eingeführten, geräucherten und gesalzenen Flcischgattungen uud Würste. Im Jahre «777 wurde dieses Gefall wieder den Ständen in Paclitung überlassen, nud endlich daeselde durch den Recefi vom 14. Oktober iltW fur den Adminiknlar-Fond den Standen förmlich übergebe» und abgetreten, wofür aber diese den bisher ihr Eigenthum gewesenen Ansseer - Salz - Aufschlag und Fleischtaz, dann den Vieh-Eintrieb-Aufschlag zu Mürzzuschlag, und das erhöhte Weggrfäll an das Aerarinm überlassen niußten. Die durch eine Reihe von Jahren in der Population so wie in den Prcisver-hältnijsen eingetretenen Aciiderungcu, veranlaßseu eine neue Rc-gulirnng des ständiscken Fleischanfs^lag-Gefälls biusichtlich der behausten Bezirks ^ Insassen des stachen Bandes. Diese Regnlirung war jedoch kaum beendet, als durch das allerh. Rescript vom 20. Oktober Nlil) der bis dahin auf tnc untettdänigsn Besitzer anr geschlagene Flrischaufschlag aufgehoben wurde. Dlese Aufhebung erstreckte sich jodoch laut Hofkanzlci-Verordnung vom 27. Oktober 181!) auf den Aufschlag für die Auöschrottung und Feilschlachtung der Fleischer und Gastwirt!,? auf dem flachen ^ande, die sich mit Auskochen und theilweisen Verkaufe des von ihnen selbst geschlachteten Viehes abgeben. Diese Fleischer und Gastwirthe auf dem Lande, so wie in Folge einer Hofk,,uzlei-Entscheidung vom 25. Jänner 1U21, die Bewohner aller landcsfürstlichen und munizipalen Städte und Märkte verblieben mit jenem Fleische, welches im Pomerium der Stadt oder des Marktes verzcbrt wird, noch fortan fteischanfschlagspftichtig, welches sich anch rücksichtlich des Aufschlages vom nngarischen oder kroatischen Schwein- und übrigen Stechvichc von selbst versteht. Dieser noch fortbestehende Fleischaufschlag wurde vom Jahre 1811 in W. W., vom 1. Mai 1U20 aber in M. M. eingehoben. Zu den uoch zu bewilligenden dieser Art gebort die Vergütung des Weluaufschlages von den aus Ungarn und Kroatien einbrechenden Weinen in Couv. Münze mit l)5N7 fi. 45 kr. Diese Eutschädigung ist unter dem zur Verzchruugssteuer rin-bezogenen nud entschädigten Weinaufschlag-Entgange nicht mitbegriffen, sie wurde ebenfalls durch die allgemeine Verzehrungssteuer aufgehoben, uud wiro besonders angesprochen. Vcrmög höchster 7S Entschließung 6<1. 25. Mai 1839 ist sie nicht bewilliget worden, daher sie als Entschädigungs-Anspruch vorgemerkt wird. Für alle dicse vicr erwähnte», von der Staalsverwaltung i. I. 1ll30 zur allgem. Aerzebrnugssteucr einbczogeneu Consum-tious-Gefälle wurde dcn Ständen eine iährlichc Entschädigung von I9256llfi. 52 kr. (5. M. aus der Kameralkasse angewiesen. (^. Die sämmtlichen, derzeit dem staud. Domestikum eigenthümlichen Activ - Kapitalien ertragen gegenwärtig an Interessen bei 5000 fl. (5. M. I). Der Ertrag von Realitäten, nämlich: !, von 5?auserträguisscn mit 1200 fl. (5. M. 2. vom stand. Dobelbad mit 2400 fl, C. M. und 3. vom Rohitscher Sauerbrunnen »nt beinahe :j2000 fl. C. M. N. Die verschiedenen Einflüsse bestehen in der Gebühr des Magistrates Graz für das von dem Personale der stand. Feuerwache auf dcm Schloßbcrge zu besorgrude käuten der Latern-uud Polizei-Glocke niit jährlichen :j0 fl. <5 M. Die Ausgaben dagegrn, welche die stand. Domestikalkajse zu bestreuen hat, sind in (5. M.: I. Für Vcsoldungl'N und Bestallungen: 1. 3ln sämintliche ständische Dikastcrien und standische Ve> dienstete «8700 ft. 2. An das Sanitätspersonale, nämlich an den Professor der Chirurgie, den Lehrer der Thierarzneiknude, Augenarzt, Geburlshelfer, ^ln^l^te,- >ümilnti5, den Lehrer der Vichopcrationen und an die drei Armeuphysiker in (>)raz 2700 fl. .?. An die Sprach-und Erercierm^ister, als: dcn französischen und italienischen Sprach-, ferner den Tan;', Fecht- uud Reitmeister mit Einschluß des Pferd-Pauschales 2000 st, 4. An den landschaftlichen Hosageulen, Advokaten, für Bcsor-gnng der Schlosiberglchr, an den Schornsteinfeger u. dgl. 600 fl. 5. An den Professor der windischen Sprache, der Geschichte und Cr;ic!nmgskl«ndc lil»0 fl. N. Für Quarticrgelder ^00 fl, lll. Mr Kanzlei-Erfordernisse, Postporten, Taren, Erpcn-saricn der Advokaten und Agenten -1300 fi. I V. Für Reisegelder 2000 fl. V. Für Pensionen, Guadcngeldcr und Aushülfen 20500 fl. VI. Für verschiedene Rcmlmeralivuen, Kurkostenbeiträge, Condukts-Quartale und Abfertigungen 1s!00 ss. VII. Für Auslage» bei ständischen Besitzungen, Baulichkeiten und Assecuranzen, Forstregie, Dobelbad- und Saucrbruunerhal- 77 tung, Erhaltung ständischer Gebäude, Beheizung und Vclcuch« tung ««800 fi. VIII. Für Interessen vou Passiven 13tt53ss fl. IX. Für geistliche und weltliche Stiftungen nnd Deputate 2700 fl. X. Für ständische Institute: 1. An das Ioanneum 15«0<) fl. 2, An die Blldcrgallerie und Akademie N50 st. I, An die Taubstummen-Anstalt 1100 fl. XI. Zur Empoibringung der Landwirtschaft, nämlich Vie-nen-, Hornvieh- und Pferoezucht-Prämien und deren Vertheilungs-kosten, für den Sekretär dcr ^andwirtbschafts-Gesellschaft und an Veitrag zur Erhaltung des landw. Wiustcrhoscs 4400 fi. XII. Beiträge an öffentliche nnd Lokalfonde: 1. An den Stndienfond :t0,) st 2. An den Neligionöfond 450 fl. 3. An den Armcnfond 2:i<>0 fl. XIII. Für Erziehung steiermärkischer Jünglinge: 1. Für 12 Stiftnngsplatze in der Ncustädter-Militär-Akade-mie, 5 Stiftlinge im Grazer-Convict nnd tt Stiftungsplätze am Taubstummen-Institut 75M) fi. 2. Für einen in Wien operative Heilkunde, nnd zwei die Medizin studierende, stcicrmärkische Jünglinge 1 MX) fl, " 3. An andern Erziehungsbeiträgen ^000 fl. Zum Schlüsse dieses Kapitels über die Landesverfassung sei hier noch Einiges von dem Ursprünge und der weitern Ans' bildung des Verhältnisses zwischen dem Unterthan und seiner Grundherrsch a ft erwähnt. Die meisten Unter-thanen übertrugen, wie bereits bemerkt wurde, ihr Grundeigenthum an mächtigere Besitzer, und fielen dadurck in Hörigkeit oder Leibeigenschaft, sie mußten für den an sie zur Benützung wieder überlassenen Grund einen gewissen (öanon oder Grundzins, dessen Bestimmung, so wie die Stipulation allenfälligcr anderer Bedingungen von der Willkühr des Grundherrn abhing, entrichten. Bei der Bestimmung dieses Canon war die Gcldcntrich-tnng, welche noch jetzt unter dem R'amen Urbarzins vorkommt, nur gering, desto mehr aber waren die Grnndhcrren bedacht, No-bothen und Abgaben in Naturprodukten festzusetzen, weil sic die ersteren znr Bearbeitung ihrer eigenen Mciergrnnde, die letztem zu ihrem Lebensunterhalte bedurften. ?luf diese Art entstanden die unter so verschiedenen Benennung,.',! in ben Urbarien vorkommenden, herrschaftlichen Unterthansabgaben, so wie auch die Absonderung der Dominikal-Gründe von den Rustikal-Gründeu, Die er- 78 stern sind die eigenen Mciergründe des Grundherrn und jene, dit nach dem I. 154^ von den hcrrschaftl. Mcicrgründen wegverkauft wurden, somit m dcr Theresianischen Rectifikation als solche erschienen; die letztern hingegen, die an solche Miethlinge verpachteten Gründe *). Sie waren schon vor d. I. 1542 dem Unterthan eigenthümlich, und kamen also in dc:> sogenannten Stock urbar ien schon vor **). Dcr Mangel an Orundcigl'nthum dauerte durch eine Reihe von Jahrhunderten, als aber dle Gcisteskultur einige Fortschritte machte, und die politischen und ökonomischen Ansichten etwas aufhellte, da erkanntenLaudeofürst und Grundherr, aufgeklärt über ibr wahres Intcreffe **^), dasi der Unterthan durch Erwerbung eines GrundrigenthumcS, das sich auf seine Kinder vererbt, eine größere Aufmunterung zur Industrie erhalte, und so geschah es dann auch bald, dasi mancher Unterthan den Grund, den er bisher als Milchmann besaß, gegen Erlag eines geringen Kanfschillings, oft auch als Geschenk ins Eigenthum erhielt, jedoch mit dcr Beschränkung, das; der Grundherr sich das I)on»mi» eixztlne P.irlhei?» siilckn'eisc zur Aiipssanzunq ^er Weinstöckr hi"gd!'eil, m,d sick) die jahrlichl' ^lUrichl»,^ einer genusse» 5?l!a»litae WrioeZ, ali eine Ndtüralgal'!», Bergrecht geiiaxilt, vorbehielten. E3 fiilde» sick zwar ii> der Striermar? cnich Wringärlr», die rustikal sind, Hub Weingärten genannt; allein diesr smd mir dadurch enlstanden, dah rin Theil eines RusMalgluildeZ späler in ei„eil Wringcirlei, verwandelt U'üsdi'. **) Unter Stockurbarien versteht ma„ jene Bacher, i„ welche» die H>>rr: schafle» schon vor dem I. 1752 z» ihrem eigsnen Behelfe dir Erträgnisse vcm ihre» Besiknnclen, Gereä)tsan,en lind von de» Besiyunge!, der UlUrr« lhanen oder deren Cindieiüingen zilsummsil getragen haben. »»») K a l ch b e r g a. a. O. pnF. 2^. 79 Falle der Kinderlosigkeit desselben an das Dominium zurückfallen, und deßhalb heimfällige Gründe genannt werden. Jedoch schon unter der Regierung Maria Tberesiens wurde cm Befehl erlassen, daß alle diese heimfälligen Gründe bei der ersten Besihcscrledigung kaufrecht! ich gemacht werden, d, h. daß sic Statt dem Domino anheimzufallen, dem Vesitzes-Nachfolgcr gegen Entgeld in das Nutzcigenthum überlassen werden sollen. Durch ein Hofdckret vom 31. März 17lM wurde dieses Heimfälligkeitsrccht der Herrschaften zwar ganz aufgehoben, doch stillschweigend selbst nach Illiw noch ausgeübt. He im lösliche Gründe oder Besitzungen sind jene, bei denen durch eine Art von Vertrag dem Domininm das Recht zusteht, irgend eine Besitzung oder einen Theil derselben nach einer bestimmten, oder oft auch unbestimmten Zeit um einen sehr geringen Betrag zurück zu lösen. Gegenwärtig ist der sieierm. Sandmann freier Besitzer seines Nutzeigeuthumcs, und kann darüber mit Beobachtung einiger Förmlichkeiten uugebindert verfügen. In der Regel geht die Besitzung nach dem Tode des Vaters auf die biutcrlaffeue Nitwe, wenn sie an den Mitbesitz geschrieben ist, oder auf deu ältesten Sohn über, der dauu, wenn meliere Geschwister vorhanden sind, die ihnen gehörigen Erbanthcile hinaus zu bezahleu hat, oder wenn sie noch minderjährig sind, sie gegen Beziehung der Interessen zu ernähren und zu erziehen verpflichtet ist.. Oft geschieht es aber auch, daß der Besitzer wegen Alters oder Kräuklichkcit noch bei Lebzeiten die Wirthschaft seinem Nachfolger übergibt. Der Uebergcber bewohnt dann gcwöhulich ein kleiues Häuschen in der Nähe des Bauerngutes, und bedingt sich anf seine Lebenszeit entweder d« Benützung kleiner Wiesen- nud Feldanthcile, oder den Bezug von Viktualien, einigen Kleidungsstücken und meistens auch einen kleinen jährlichen Geldbetrag vom Uebernehmer aus. Diese bedungenen Bezüge nennt man die Ausnahme oder den Auszug, und den Ucbcrgcber Aus nehm er oder Auszüglcr. In ganz Oberstciermark, und zum Theil auch in Untersteicr-mark hat jedes Bauerngut einen eigenen, unveränderlichen Haus- oder Vulgar-Na men, welche Einrichtung die Bezeichnung der Bauerngüter sehr erleichtert. Jeder Käufer oder Ueber-nehmer einer Wirthschaft bekommt daher zu seinem Tauf- und Familiennamen auch noch den Hausnamen als Zusatz, und mit diesem allein wird er durchgängig, selbst bei den Bezirks-Obrigkeiten und Herrschaften genannt und gekannt. Drr frühere Besitzer erhält zu seinem Hausuamcn, falls er ein Ansnehmer wird, den Zusatz Gast. Z.B. Adam Lasingcr übergibt seine Wirthschaft, das Grazergut genannt, seiner Tochter, verehelichten Leotolder, so heißt 80 sein Schwiegersohn Leo told er vulssa Grazcr, und der Ueber» geber, wenn er als Ausuehmcr in der Nähe wohnt, Grazer-Gast. Jeder neue uutcrtliänigc Nutzuugscigrnthiimcr muß bei seinem Besitzantritte dem Obereigenthümer oder der Herrschaft eine Abgabe leisten, welche L audcmtum (Lelienwaare) heißt. Dieses Laude-mium betrügt das Zehntel, Sechstel, Fünftel, ja sogar bei den sogenamttcn Drittclrealuätcn das Drittel des gesammtcn Werthes. Dieser Drittelbezug ist abcr in Folge höchsten Hofkanzlei-Dekrets vom N. Oktober 1797 abgestellt, und dafür bloß das Iljpro-centige Laudcmium bei deu mit diesen Dritlelrealitätcn vorfallenden Veränderungen mit Beschränkung auf den U5c setzte» aus ihrem Mtttcl einen rcfcrircndcn Ralli in die i. ö, Regierung, besorgten die Landrechte und das neu errichtete Landtafelamt, die Arrthetdigung dcr Landcs-gränzcn, bauten und untcrhicltc» Fcsinngcn, riefen bci Gefahr die Mannschaft auf, vergaben die Anführer-Stellen n. dgl m. Erwähnter Herzog sah jedoch die Nothwendigkeit einer eigenen, ganz von demLandcsfürstcu abhängigen, pi)lllischen Verwaltung ein, nnd errichtete i. I. 1565 den scg^lanntcn geheimen Nalh über ganz Innerösterreich zu Graz mit emcm Präsionttcn an dcr Spitze. Scm in dcr Negierung folgender Sohn Feroinand nannte ihn einen geheimen Staatsrath, später die geheime Stelle. Bis zur Hälfte des verflossenen Jahrhunderts hieß diese politische Verwalttingsdchörde die Deputation, dann seit 174ll cine Repräsentation und endlich ein (^nbernium. Ale i. H. 17U1 »nit dcr Würde des Präsidenten anch ^cne des stciermärklschcn, karnthnerschcn nnd kraincrschen Landcshanptmanns verbunden wurde, erhielt dieser Präsident den Tttcl eines Gouverneurs, und seit dem ist, wiewohl beide Würden nach Kaiser Josephs Tode wieder getrennt wurden, dem Prasidmtcn des Guberninms der Titel eines Gouverneurs geblieben. Ucbrigens war diese Landcsstelle seit ihrer Einsetzung durch Herzog (5arl bis z. I. 1792 über ganz I line rost err eich bestellt. Als aber Kaiser Leopold II. im erwähnten Jahre die inneröstcrreichischen Länder trennte, ist aus dem i. ö. Gubernium ein stcicrmärkischcs geworden. Zur Erlcdiguug einiger hohem Geschäftsgegenstaudc, deren Nesen und Wichtigkeit eine eigenthümliche, mit der gewöhnlichen, für das Gubermnm vorgeschriebenen Geschäftsordnung nicht wohl vereinbare Behandlung fordern, bestehen eigene, vom Gubernium unabhängige Hof- oder Provinzial - Kommissioncn. Von dieser Art sind iu Steiermark: die steiermärk. Erbstcucr-Hof-k o m m ission, dic stcicrm. Staatsgüter- Veräußerungs-Kommission, die Subarendirungs-Provinzial-Kom-mission, und die Provinzial-Kommission, dcr aus dcr Einführung der allgemeinen Verzchruugssteuer hervorgehenden Entschädigungs'Ausprüche. Die nächsten nach dem Gubermum und diesem untcrstehcuden Behörden und Aemter sind: Die fünf k. k. Kreisämter, welche ihre Sitze zu Bruk, Iudcnburg, Graz, Marburg und Cilli haben; das k. k. steimu. Fiskalamt oder die Kammerprokurätur, S3 das Nechnungs-Departement für diedirecte Besten e« rung, das Map pen archiv, dann die ökonomische Kata-stral-Schätzungs-Abtheilung, die k. k. Polizei-Direction, das Büchcrrevisions-Amt, die k. k. steterm. Pro« vinzial-Nau direction, das Kamcralzabla m t, mit welchem auch das uuter dem k. k, G en cral-Ko m m an d o stehende Kriegszal, lamt vereiniget ist, und die Dberpost-Verwal« tung. Alle diese Behörden Imben ihren Sitz in Graz. Die Kreisämter sind die politischen Mittelbehörden im Lande, lmbeu als solche in ibrem Kreis-Territorium alle politischen Verwaltungsgrschäfte zu führen, und sind in allen iliren Verrichtungen dem Gubermum unteraeordnrt. Den großen Wirkungskreis eines Kreisamtes, welckes überhaupt über die Befolgung der Gesetze zu wachen, und die Aufsicht über die Uutervchördcn zu führen hat, kann man am besten aus den mstructionsmaßigcn Obliegenheiten desselben kennen lernen. Diese Obliegenheiten sind: die Erhaltung der Ma-jestätsrcchte, die Ausssckt und Handhabung der Landespolizci in allen ihren Zweigen, die Erhaltung der öffentlichen Sicherheit, die Hintanl'altung der Auswanderung, die Müssigmachung der lan-desfürstlichcn Gefalle, die Unterstützung der landcsfürstlichcn Ne« galieu und Tcrritorial-Hoheit, die Handhabung der Postregalien, die Assistenz zur Einbringung der Stcuerrückstände, der Schutz der Nnttrtbauen gegen unbillige Bedrückungen ihrer Gnmdherrschaften von Amtswegcn ohne tcn Ausbruch einer Beschwerde abzuwarten. Schützung der grundhcrrlichen Gerechtsame gegen die Widerspenstigkeit der Unterthanen, die Zustandebringuug eines Vergleiches oder der Entscheidung in Streitigkeiten zwischen den Unterthanen und deren Herrschaften, ferner die Obsorge auf die Landeskultur, die Emporbringung des allgemeinen Nahrnngsstandes, die Abschaffung der Monopole und die Aufreckthaltung der Freiheit des Handels mit Laudcsprodukten, die Aufsicht der Zünfte, Handwerke und Kommcrzial-Professlomsten, Abstellung der Haudwerks-Miß-bräuchc, Veranlassung eines Prouisonums in Bcdrückungsfällcn, wo für ganze Gemeinden Gefahr am Verzüge haftet, die Ilufrecht-haltung der Religion und alles dessen, was dahin einschlägt, die Obsorge über die öffentlichen Erziehuugs-Anstalten und über das Schulwesen, die Aufsicht über die Erhaltung geistlicher uud über die Errichtung neuer, frommen Stiftungen, die Obsorge über die öffentlichen Vcrsorgungsörtcr uud Spitäler, Vesetzuug erledigter Pfründnersplähe, Anstellung der Epitalmeistcr u. s. w., Installi-lung bei landesfürsil. Bencsizicn und Pfarreien, die Aufsicbt über das Oekonomiewesen bei den landesfürstl. Städten und Märkten und über die Besetzung der Magistratsglicder, die gemischten Mili- 0 " 64 tär-Gegenstände, nämlich die Nekrutirung, Vorspann, Besorgung der nöthigen Lebensmittel «nd Fouragc bei Truppenmärschen, Konskription, Dcserteursverhehlungen n. s, f., die Obsorge für die Erhaltung der Kommcvzial- und Scitcnstrasien, Abstellung neuer, dcr Schifffahrt hinderlicher Gebäude, Pnblikation aller Anordnungen, Cirkularien und Patente an sämmtliche Magistrate «nd Obrigkeiten. Jedes Kreisamt besteht aus einem Krcisbauptmannc, dcr zugleich wirklicher Gubernialrath ist, aus mehreren Kreiskommissären, einem Kreis-Ingenieur und mehreren Beamten. In einem abnlichcn Verhältnisse, wie das Gubcrnimn zu den Krcisämtcrn, stehen diese wieder zu den lbuen untergeordneten Primar-Behördcn, welche Vezirks-Kommissariate oder Bezirksobrigkeiten heißen. Das ganze Land ist in 22U Bezirke eingetheilt. Diese Einthcilung ist ein Act nencrcr Zeit, und wurde hauptsächlich aus dcr Ursache eingeführt, weil bei dem Umstände, daß die Dominien in Steiermark, deren Anzahl !1-U! ist, nur selten ihre Unterthanen vereinigt auf einem Platze, sondern meistens in weiter Zerstreuung und Vermischung mit andern besitzen, das alte Rekrutirungs-System,-wo die Köpfe nach Grundherrschasten veranschlagt wurden, sehr mangelhaft, und dem Zwecke nicht entsprechend war*). Noch i. I. 1755 hatten die Stände von den im ^'ande als bestehend angegebenen Häusern, und zwar von 15s) Häns?rn einen Mann als Rekruten zu stellen, und erst i. I. 1770 wurde in I. Oesterreich das Rekrutirungs-Elistrm auf die Scclenbeschrei-bung gegründet, diese so wie die Häliscr-Nmnmerirung vorzunehmen befohlen, und i. I. 1771 die Eintheilung in Bezirke (Wcrbbezirke) und Kompagnie-Distrikte, später Regiments-Vezirkc genannt, so wie die Errichtung der Militär-Bücher aus den Konskriptwns-Tabellen angeordnet. Nachdem es sich aber gezeigt hatte, daß ohne Inter-veninmg dcr Herrschaft!. Beamten das neue Nekrutirungs-Svstem nicht in Ausführung, und die Kompagnie- oder Rcgimcnts-Büchcr nicht zur Nichtigkeit und Verläßlichkeit gebracht werden konnten, wurde verordnet, daß in diesem Geschäfte die herrschaftlichen und Magistrats-Beamten sich bei dem Werbbezirks-Kommandanten cin-zufinden, und demselben Beistand zu leisten haben. Später wurde mittelst Patentes vom 2U. Juni 1777 in Steicrmark noch vorgeschrieben, daß in Orten, wo die Unterthanen zu mehreren Dominien gehören, ein von dem Kreisamte zu ernennender Herrschafts-- ") Dirsei, Umstand, daß nur die Bezirke aroudilt, die Domiilir» hingegen mit ihren Brsiaudlhellen in vielen Bezirke», ja selbst in verschiedenen Kreisen zerstreut sind, war a»ch dir Ursache, warum in der vorliegende» Topographie die Dtlailbeschieibung nach der Bezirks-Eintheilung vorgenommen wurde. S5 beamter die Populations-Bücher führen soll, und crst in Folge eines Hofdekretcs vom'^i». Juni 177!), als dcr Wirkungokreis der Kreis-ämtcr sich erweiterte, und so vicle neue, politische Anordnungen erschienen, wobei zur Vollziehung derselben die Kreisämtrr untergeordneter, ausübender Behörden bedurften, ist die ganze Steiermark nach Pfarren in politische Bezirke abgetheilt, und für jeden Bezirk der Dberbeamte jener Herrschaft als Kommissär cluannt worden, der entweder in der Mitte des Bezirkes sich befand, ober die meisten Unterthanen batte. Dicsc Bezirks-Kommissariate sind nun die erste politische Instanz, und das unmittelbar auf den Landcsinsassen wirkende Or-gau geworden. Die ihnen zngcwiescncn vorzüglichern Geschäfts-Gegenstand? sind: n,) Das Konskriptions- und Nekrutirungswesen, wobei lhncn besonders m den Populations- und Viehstandsbcschrei-bnngen, Meldungen über Todes- Gcburts- Dienstueränbcrungs-llebersiedlungsfällen, Auswahl und Anweisung dcr Rekruten, alle Geistlichen, GüterbcsilM-, Freisassen, Honoratioren, Bergleute u. s. f. mit einem Worte Jedermann ohne Ausnalmic mit dem den Landcs-fürstcn selbst schuldigen Gehorsame, Parition zn leisten haben, d) Die übr,gcnmilitärischen GrgcustandeübcrBequartirung, Vorspann, ^andeoliffcrung, Entlassung, Juvalidcnversorgung auf dem Lande, Nimontirnng u. s. f. l-) Die Sichcrheits-, Sitten-, Gcsundheits-, Feuer-, Arbeits-, Armen-, Gewerbs- und Dicnstbotlicnpolizei. li) Die Invigilirung übcr Auswanderungen, dienstlose, vazirende Personen, und überhaupt das Paßwcscn. e) Entdeckung begangener Verbrechen, mid die Erhebung deren Thatbestandes, wenn das Kriminal-Gericht solchen wegen Entfernung nicht selbst erheben kann, ferner die Ausforschung und Aichaltung der eines Verbrechens beschuldigten Personen, und die Ablieferung derselben an das kompetente Krmiinal-Gericht. s) Die Jurisdiktion in Ansclmng der schweren Polizeiübeltrctungen uud dcr übrigen politischen Vergehen, wobei jedoch nach dcr Eigenschaft der Person und Uebcr-tretnng Ausnahmen Statt fiilbcn. 3) Die Sorge für die Herstellungen und Erhaltung der Bezirks- und Gemeinde-Straßen, so wie die Aufsicht übcr Wasserbausührungen uud audere öffentliche Bauten, ii) Einhebung lmd Eintreibung der landesfürstl. Steuern und ständischen Gefalle, i) Dic Publikation dcr Gesetze und Verordnungen, und die Pflicht und die Macht die Bezirks-Insassen zur Befolgung derselben zu verbalten, so wie auch den Kamcral- und übrigen öffentlichen Behörden Assistenz zu leisten. In Stciermark ist demnach die Besorgung der oben angezeig» ten, grosicu uud wichtigen Geschäfte nur auf einige Dominien und Magistrate mit Freilassung der übrigen übertragen. Diese Domi- 86 nieu und Magistrate müssen die Kosten der VczirksvcrwaltlMg aus Eigenen tragen < und die gauze Entschädigung, t>ie sie seit dem Jahre IlNi) bcziclien, besteht lediglich in 2 p(Zt. von den einge-hobcncu und im Baren abgeführten, landesfürstlichen Steuern. Was aber die Bezirks - Auslagen für Bezirksbothen, Rrkrutirnng, Sanitäts- und Polizei-Einrichtungen, Armenvcrsorgung, Bezirksstraßen, Brücken, Stege, Wassergebände, MilitäreinqnartiruN' geu u. dgl. brtrissl, so hat zu solchm ein jeder Bezirks-Insasse, der einen Grund, ein Hans, oder ein Gewerbe besitzt, beizutragen. Zum Repartitions - Maßstabe für diese Beiträge dienen die Grund-, Hänser- und Erwcrbstcuer-Quoten. Vls I. August cines jeden Jahres muß über die nächstjährigen Vrzirksauslagen cin vorläufiger Anschlag, welcher in Städten und Märkten vom bürgerlichen Ausschuße, bei den übrigen Bezirken aber von den im Bezirke domizilirenden Dominien, Pfarren, Gcmcinderichtcrn und Gemcindeausschüßeu mit zu unterschreiben ist, dem Kreisamte vorgelegt werden. Das Krnsamt darf zur Bedeckung der Bezirks-Anslagcn höchstens 5 pCt. von den obgcnannten Stcucrquoten ein-zubcben gestatten. Macht der Bedarf eine größere als 5vrocentige EinHebung nothwendig, so muß zu solcher die Gubcrnial-Bewilli-gung eingeholt werden. Jeder Bezirk hat weiter wieder seine dopprlte Eintheilung. Derselbe ist nämlich zum Behufe der eingeführten Konskription in mehrere Konskription s - Gem ei ndeu oder Ortschaften, und zum Behufe der den Bezirks--Obrigkeiten obliegenden Slener-einhcbullg in mcbrerc Sten er gemeinden abgetheilt. Jede dieser Gemeinden hat ihren sclbstgewählten, von der Bezirks-Obrigkeit bestätigten Gcmcinderichter, wclcher in ftincr Gemeinde die nächste und unterste Drtoobrigkeit repräsentirt, das Organ der Bezirksobrigkeit ist, und für Ruhe, Sicherheit und Ordnung mitzuwa-chen hat. Das Amt eines Gemeindcrichters ist gewissermaßen ein Ehrenamt und derselbe erhält für seine Bemühung blos cinc kleine Geldbclohnung ans der Vezirksköstenkasse. Auch bei den Dominien ist deren grundherrlichcs Territorium in kleinere Gebiethe, Aemter genannt, abgetheilt, welchen sogenannte Amtleute vorstehe». Diese sind Bauern, denen die Herrschaft ein größeres Vertrauen schenkt, und welche sie bei EinHebung von Strucru und andern amtlichen Verrichtuttgcu grbraucht. Eie babcu in der Regel keine bestimmten Emnahmcn, beziehen aber für ihre Intervenirung bei Iu-ventnren, Schätzungen, Gränzstrcitigkeitcn u. s. f. einige Gebühren, die so viel ertragen, daß Jeder den Dienst eines Amtmannes geru annimmt. Das k. k.steicrm.Fiskalamt oder die Kammcrprokuratur 87 vertritt dieHoheits- und Dominial-Rechte des kandesfürsten, das Aerarium in allen finanziellen und ki'llidirendcn Verhältnissen, so wie auch alle Snftungs-, Geistlichen- und Gemcindefonde. Es wackt über die Beobachtung der Geselze, welche gewisse Rechte und Befugnisse dm einzelnen Staatsbürgern ertheilen, oder aus deren Verletzung illegale oder verpönte Handlungen, zum Nacktheit der Reckte anderer Staatsbürger entspringen, oder dem Staatscinkom-mcn ein Verlust oder Schaden zngcht. Die Provinzial-B au-Direktion hat ihren Wirknngskreis über den ganzen technischen Umfang des Civil-, Straßen-, Brückeu-und Wasserbanes mit allen Anstalten, welche zur Befördernng der Schissfabrt, des Mühlwescns, der Wasserleitung zu diesem Zwecke dienen u. s. w. Die Geschäfte der übrigen Seite N3 aufgeführten, dem Gu-bernium untergeordneten polilischen Behörden sind schon aus den Namrn derselben zu entnehmen. Zu den Kamera l-Behörden gehören in Stcicrmark: Die k. k. stcierm. vereinigte Kameral - G efällen-Verwaltung für das Zoll-, Salz-, Verzchrungsstencr-, Weg- und Brückenmauth-, Tabak- und Stämpelgefäll, für die Staats- und Font"iMcr, für das Tarwescu, dann für die Lotto-Äcfälls-Uebcr-ttetungen und die ihr untergeordneten Aemter. Diese sind: DieRechuungskanzleyfür das Zoll-, Salz-, Vcrzehrungsstcuer-, dann Weg- und Vrückenlnanch-befall, die Kameral-Kasse (mit welcher die unter dem Bandes-Präsidium stehende Vcrwechollings-und Einlösungs-Kasse der plivil. österreichischen National-Bank vereinigt ist), die Tabak- und Slämpelgefällen-Rechnungs-Kanz» lei und Kasse; die Stämpel-Signatur; das Tabak- und Stampel» Magazin; die Tabak'Fabriks-Verwaltnng und Tabak- und Stäm-pelgefällen-Rechnnng^kanzlei zu Fürstcnfeld, das Provinzial-Tar-amt,unddie Kameral-BczirkS-Vcrwalt!lngen zu Graz, Marburg und Bruk nebst den diesen unterstehenden Aemtern. Diese unterstehenden Aemter sind: Die Provinzial-Nechnungsabtheilungen und Kassen dieserBezirks-Verwaltungen; dasHanptzoll-undVerzehrungssteuer-amt in Graz; die Verzehrungssteucrämter und Kommissariate; die Gränz-Zollämter, die ungar. Drcyßigst- und steierm. Substoial-Gräuzzollämter, die .^Kompagnien Gränzwache; die Gefallenrevi-soriate, das Hauptzollamt Pettan; dle Zolllegstättc in(öilli; die Weg-und Vrückenmäuthe und die Verwaltungsämter der Staatsherrschaften Piber, ?ankowitz, Steinh^f, Gairach, Neuberg und Mariazrll. Die allgemeine (Zivil-Justizverwaltung in Steier-mark, zu deren Pflege Herzog Friedrich schon im I. 1ä3? ") eincn *) Mactiilgcr a. a. O. s>. 73. 88 Landrichter und Landschreibcr einsetzte, besorgen in erster Instanz a) das k. k. Lanbrecht zu Graz für die Adeligen, für den gc-sammten unadcligen, lateinischen und griechisch-katholischen Klerus, und für die Glieder der angsburgischen nnd hcluctischen Konfession, welche die Ordination zum Predigeramte erhalten haben, für die Stände, landesfürstl. Städte und Märkte, Stifter und Klöster, wenn dieselben in col-jwre belangt werden, für den unadeligcn Besitzer eines ständischen Gutes, wenn er auf dem Gute wohnt und dort die Gerichtsbarkeit selbst ausübt, und für den Fiscus und die Unterthanen der ottomanischen Pforte, und zwar für diese und den Fiskus, wenn sie auch als Kläger auftrctcn; l>) die Magistrate in den Städten und Märkten für die unaocligen und nicht zum Priester- odcr Militärstaudc gehörigen Besitzer und Bewohner der bürgert. Häuser; und e) die Ortsgerichte anf dem Lande für die dortdomizilirenden, unadeligeu w>,'dcr zum Priester- noch zum Militärstande gehörigen Partiten. Das Lanbrecht ist ein aus mehreren Landratten und einem Präsidenten bestehendes Kollegium. Der Präsident sowohl als die Landräthc werden uom Landesfürsten ernannt. Die Magistrate, welche die Justiz verwalten, sind organisirt, d. h. bei denselben ist, wenn nicht mehrere, doch Ein geprüftes, mit dem Wahlf^hig-keitsdckrcte aus dem Justiz- uud gcwöholich auch aus dem politischen Fache geprüftes Individuum entweder als Bürgermeister oder als Rath odcr Syndikus angestellt. Diese magistratlichen Iustizbeam-tcn werden für die landcSfürstlichcu Städte und Märkte *) mit Ausnahme des Bürgermeisters der Hauptstadt, welchen der Landes- *) Landesfiirstliche Städte und Markte lu'»»t man diejenige», welche keinem Dominium unterstehe», ihve eigene GrlichtZbackrit (Ma-gistslttr) Hal'?,,, u,,d ihre Stnirr,, „ninittsll'ar »„ dir Si'lüdr dsz^hle»; inilüicipal si„d hingegen jene, du' eiüsm Domioili,!» (ihrer Schuft-Herrschaft) lnitrrstcheil. Eiiugt' ooil diese» Sielen und Mii7kle,! haben ailch keine rigelir Grrichtsbarkeit, sonder» »„tersiehrü dein Orl.'gerichle ihrer Schulcherrschaft. EF si»D in SieieriN'^k U! !>»dezf>irstl. Städte n,ld 2l) landesfurstl. Mlirkte, 4 »nonziv^l!' Stiit'tc u»d 7? mu»iz>vale Märkte. Es isi nicht zu zlveifrln, daß eixst alle Slädte »»d Märkte inn« llizipal waren, alz sich aber durch Grwerbssssfil» und Handel der Nchl-siand des Burgers hob, so g^'lanq ej mehreren Städte» und Märkte» vom LaiideZfilrsteil begililstiget, sich ihrer ehemalige» Herrn z» entledige», nnd »»»nltetbar landesfurlilich >nit eigener Gerichtsbarkeit zu werde«. Dir Steuer» der laxdesfürstl. Slädie und Mälkie betrage» jährl. ein uiistrigerlicheZ Huaittum v^>» ^9?,>!) ff. 2^ kr. worüber bereits p. 7l erwähnt wurde. Hier kommt noch zu bemerke,!, daß nicht immer alle Häuser i>l derlei Städten und Märkten der magistral. Jurisdiktion u,„ lcrstrhen, sondern daß es darin oft la»dlSf. Freihäusrl, u„d a»ch solche gibt, die zu Dominiei! dienstbar sind. 89 fürst ernennt, über den Vorschlag des Krcisamtes gemeinschaftlich von dem Gnbernium und dem k. k. i. ö. küstenländischen Appellations-Gerichte bestellt. Die nämlichen Oberbehörden ernennen auch für dic inunizipalen Städte und Märkte die Instizbeam-tcn, nur werden alle Komvetenzgesuchc noch vor dem Vorschlage des Kreisamtes der Schul; herrsch aft zur Gcltcndmachung ihres Exclusions - Rechtes mitgetheilt. Die Ortsgerichte anf dem Lande üben die den Dominien über deren Unterthanen znstehcndc Civil-Gerichtsbarkeit aus. Der Verwalter eines solchen Ortsgc-richtes, welchen das Domininm ernennt, heißt Drtsrichter oder Justiziar, es kann aber als solcher OMrichter nur Ieuer angestellt werden, der früher schon von dem k. k. Avpellations-Gerichte aus dem Iustizfache grprüft nnd für wahlfähig erklärt worden ist. Außer diesen Ortsgerichten bcstehcn anf dem Lande auch noch herrschaftliche Wirthschafts-Aemter, deren Vorsteher entweder der Drtsrichtcr selbst oder ein anderer herrschaftlicher Beamter ist, der gewöhnlich den Tttcl Verwalter oderPfleger führt. Diese Nirthschaftsämter haben außer der EinHebung der Dominikal-Ga-bcn uud Gefalle auch die Gerichtsbarkeit außer Streitsachen, oder das sogeuaunte adelige Rlchtcramt zn verwalten. Zn den vorzüglichern Gcschäftsgegrnständen des adeligen Nichteramtes gehören die Pflege der Verlaffc-nschafts-Abhandlungen, das Verfahren in Pupillarsachen nnd das Grnndbnchswcsen. Eine Erweiterung der Amtssphäre erhielten die Wirrbschaftsänttcr adcr noch durch das Patent vom 4. Mai 17Ull, mtt welchcin angeordnet wurde, daß alle Streitigkeiten zwischen den Unterthanen zuerst und vor einer förmlichen Ncchtsvcrhandlung bei den Wirthschaftsämtern zum Versuche einer gütlichen Beilegung angebracht werden muffen, und die Wirthschaftsämter sind angewiesen, dahin zu wirken, alle solche Streitigkeiten so viel möglich zu vermitteln und dnrch Vergleich abzuthnn. In jenen Fällen, wo eine Ausgleichung nicht zu Stande gebracht werden kann, ertheilt das Wirthschaftsamt dem Kläger ein Zeugniß über die zwar versnchte, aber nicht erreichte gütliche Ausgleichung, und nur über eine nnt dlrsem wirthschaftsämtlichen Zeugnisse belegte Klage darf erst von dem Ortsrichter das ordentliche Rechtsverfahren angeordnet werden. Zur besondern (ö ivll-G erichlsv flege besteht noch für Streitigkeiten übrr Handel- und Wcchftlgeschäfte das Merkantil- und Nechsclgcricht zu Graz, und für die Vcrgangc-legenheiteu das k. k. Berg gc richt zu Lcobcn. Von allen diesen Gerichten erster Instanz geht der Beschwerde- und Appellationszug W an das k. k. i. ö. knstmlandische Apprllations-Gericht in Klagenfurt, und im Nrvisionofalle an die oberste Instizstclle in Wien. Zur Vertretung in Ncchtsan gelegen heilen sind in Oraz und in den Kreisen des Landes Advokaten angestellt. Die Vefugniß, Nechtsvertretnngm bei den Magistraten und Ortsge-richteu zu leisten, hatten früher auch die geprüften Syndiker und Drtsrichter außer ihrrm eigenen Gerichtsdezirke, falls dort keine Advokaten bestanden. In neuerer Zeit wurde, um Ncchtsstreitigkei-ten möglichst hintan zu lialten, diese Erlaubniß aber aufgehoben, uud es darf gegenwärtig Niemand außer den bestellten Advokaten eine Nechtsvcrtretung übernehmen. Die Verwaltung der Kriminal-Justiz wird in erster Instanz für das (Zivile von 122 im ganzen Lande vertheilten Kriminal- oder Landgerichten besorgt, welche in ihren schon seit Jahrhunderten zugemessenen Distrikten die Kriminal-Gerichtsbarkeit ausübeu. Diese Gerichtsbarkeit ist stets gewissen Magistraten und Dominien anklebend erachtet worden, daher man auch diese Dominien zum Unterschiede von jenen, welche nur die Grund- und Ortsgerichtsbarkeit in l^ivil-Angelegenheiten über ihre Unterthaueu ausüben, Landgerichts-Dominien oder Land-ger ichts-Herrschaften nennt. Die Landgerichte sind theils pri-vilcgirt, theils nicht privilegirt. Die erster« haben das Recht owe eine frühere Anzeige an das steierm. Landrecht, welches seit 1. September 1U.W als Kriminalspruch-Gericht erster Instanz in Stt'icrmark bestellt ist, gegen die eingebrachten Verbrecher die ordentliche Kriminal-Untersuchung durch ihren aus dem Kriminalrechte geprüften, und von dem Appellations - und Kriminal-Dbergerichte bestätigten Krimiualrichtcr abzuführen, und nach beendeter Untersuchung die Akten mit eiuem Eulwurfe des Urtheiles dem Landrechte znr Urthcilsschöpfuug vorzulegen. Die nicht privilcgir-ten oder nichl befreiten Landgerichte sind aber nur befugt, die Voruntersuchung mit dem Beschuldigten vorzunehmen, und müssen sodann die Voruutersnchungsacte» dcm Landrcchtc zur Entscheidung der Frage, ob das Kriminal-Verfahren einzutreten habe oder nicht, vorlegen. Vor unt. bis 1. September I U30 hatten die Landgerichte die Untersuchungs c Akten, welche sie jetzt dem Landrcchte vorlegen, dem Kriminal-Dbcrgerichte vorzulegen, welches nach der Aktenlage das Urtheil schöpfte. Um aber dem in Steiermark bestandenen Mangel eiucr eigenen, im Kriminalfache urthcileuden, ersten Instanz abzuhelfen, hat Kaiser Franz I. durch die Entschließung vom 22. Juni 1ll2l! und 1«. Jänner 1!!30, das steirische Land-recht als rechtsprcchrndc, erste Kriminal-Instanz bestellt, und angeordnet, daß die Landgerichte und Bannnchter vom 1. Septem- 91 ber l«30 angefangen, rücksichtlich der Frage, ob eine Kriminal-Untersuchung einzuleiten sey, und dann rücksichtlich der allenfälli-gen Ergänzungen der aufgenommenen Untersuchungen und der Ur-thciloschöpfungen ganz in dasselbe Verhältniß zu dem steirischen Landrechte treten, in welchem sie bis dahin zu dem innerösterreichischen küstenl. Appellations- undKriminal-Obergerichtc gestanden sind, in so ferne dieses in erster Instanz das Amt gehandelt hat. Durch diese Anordnung ist aber in Hinsicht der Gerichtsbarkeit und eigenen Urthcilsschöpsung des Grazer-Magistrates, dann der Magistrate zu ^illi, Leobcn und Marburg nichts abgeändert worden, sondern diese Magistrate haben wic früher so auch jctzt das Recht, in erster Kriminal-Instanz das Urtheil zu fällen. Die 27 freien Landgerichte sind: Der Magistrat Graz, welcher zugleich für jene Personen, welche einen privilegirten Gerichtsstand haben, wie die landesfürstl. Beamten, ständischen Mitglieder, adeligen Personen, die Mitglieder des geistlichen Standes der christlichen Religion und die immatrikulirten Mitglieder einer inländischen Universität oder eines Liceums, das kompetente Kriminal-Gericht ist, die Magistrate zu^illi, Fürstenfeld, Iudenburg, Knittelfeld, Lcoben, Marburg, Pettau, Rackersburg, Voitsberg, Windischgraz und Windisch-feistritz; ferner die Märkte: Aussee, Eisenerz, Feld bach, Frohnleitcn, Neumarkt, Obdach und Vordernberg und die Landgerichts-Herrschaften: Eggcnberg, Gleich enberg, Herberstcin, Ncubcrg (im Grazer - Kreise), R eucilli, Dberburg, Sekkau und Stein. Die übrigen i)5 Landgerichte sind nicht frei, und hatten in früherer Zeit keinen eigenen Kriminal-Richter, sondern mnsiten sich in der Regel der im Lande angestellten landcsfürstlichen Vannrichtcr bedienen. Später wurde denselben auf ihr besonderes Ansuchen aber gestattet, einen eigenen geprüften Kriminal-Richter hallen zu dürfen. Landes-fürstliche Bann richter bestehen gegenwärtig im Lande noch zwei, einer zu Graz und ein^r zu (5illi. Man findet schon im XII. und XIII. Jahrhunderte Spuren von der Eristen; der Bannrichter, damals lueßen sie ambulirende Kriminal-Richter, Z^aecnrt^ (Waldbotheu, nach Hormayr Gewaltbothen). Später mußten sie wieder in Vergessenheit gekommen sein, und erst seit dem XVI. Jahrhunderte, in welchem Kaiser Maninlian I., auf dem Reichstage zu Augsburg im I. 1510 den Stauden ausdrücklich vcrheißeu hat, dasi er eigene Züchtiger oder vannrichtcr in diesem Lande aufstellen wolle, haben sie ununterbrochen bestanden. Früher war auch noch ein drittes Vanngericht für,Tberstciermark zu Leoben, das aber seit 1!). Dezember 1U31, da alle Landge- 02 richte scho« mit geprüften Kriminal-Nichtcrn besetzt sind, eingegangen ist. Bedeutend waren vormals die Erträgnisse der Landgerichte, worin auch der Grund lag, daß die Güterbesitzer sich eifrig um selbe bewarben, zumal in der Periode, als mit der Kriminal - Jurisdiktion auch die höhere Polizei - Gerichtsbarkeit verbunden war, von welcher Zeit sich noch die dermalige Verbindlichkeit der Landgerichte, den Schub zu besorgen, herleitet. In den alten Landgerichts-Ordnungen waren gewisse Geldtaren bestimmt, und nach der Tl'ercslanischen Halsgcrichts-Ordnung war den Landgerichten durch die sogenannten s<»> nictttiono!>! »iiu^jieo« eine Quelle eröffnet, welckc bei dem im Gesetze gelassenen Spielräume, von dem Eigennutze sehr oft über alle Gebühr ausgebeutet worden ist. Den m'ch jetzt bestehenden Ertrag bilden die sogenannten Landgerich ts-G icblgkciten, welche die Landgerichts-Insassen zu entrichten haben, und die in verschiedenen, meistens aber in kleinen Quantitäten von Getreide, Hafer, Flachs, Eiern u. d. gl. bestehen. Ncbstbei heben die meisten Landgerichte in dieser Eigenschaft auf deu Kirchtagen oder Jahrmärkten ein Standgeld ein, welches aber gewöhnlich ganz klein ist. Da die Landgerichte dermal die Beköstigung und Bekleidung der Inhaftirteu, die Unterhaltung der Arreste, die Reisekosten des Vannrichters u. s. w. zu tragen haben, und üdcrdieß seit (5arl VI. einen, wiewohl unbcdeutcuden Beitrag alljälirllch in die Kameral-kasse, aus welcher die Vanngcrichte die Besoldungen beziehen, abzuführen haben; so stehen freylich diese Auslagen mit den Landgerichts-Eiunabmcn in keinem Verhältmsse mehr, und nur bei einigen, wenigen Landgerichten sind diese Bezüge noch heut zuTage bedeutend und die Landgerichts-Auslagen überwiegend. Die Verwaltung des Landgerichtes durch die Dominien wird daher im Allgemeinen, und noch mehr dort, wo wegen der zeitraubenden Vereisungen des Bannrichters die Dauer der Kriminal-Untersuchung verlängert wird, als eine Last betrachtet, und da offenbar der Privatvortheil der mit der Landgcrichtshchcit bethcilten Dominien bei einer eifrigen und thäligen Landgerichts-Verwaltung beeinträchtigt ist, so wird zum Nachtheile der öffentlichen Sicherheit auf Erforschung der Verbrechen, Aufbringung und Untersuchung der Verbrecher nicht nach dcr Absicht der Gesetze die gehörige Sorgfalt verwendet, und aus diesen Gründen werden sowohl manche Verbrecher nicht einmal in Untersuchung gezogen. Zur Besoldung der Vannrichtrr trägt auch die ständische Domestikal - Kasse mit bei, und vorzüglich die Stände waren es, die anf die Einrichtung der Justiz und auf Anstellung der dießfälligen Beamten drangen. 93 Zur Vollstreckung der Strafe für die auf zehn oder weniger Jahre, doch auf eine längere als sechsmonatliche, schwere oder einjährige Kerkcrstrafe des crftcn Grades verurtheilten Verbrecher besteht das Provinzi al-Strafbaus in Graz. Eine weitere Gattung öffentlicher Behörden in Stciermark sind die des Bergwesens. Diese sind: das k. k, stciermär-kische Oberbergamt und Verggcricht sammt derFrohn-am ts-Kasse in ('coben, die k. k. hanptgewerkschafllichc, steiermärkische und österreichische Eisenwerks-Di-rection in Eisenerz sammt ihren Wirthschaftsämtcrn und ihrer Buchhaltung, das uereinigte Messing-Verschleiß-und Vandmünzprobicr -, dann Gold und Silber-Einlösuugs- und Filial-Punzierungs-Amt zu Gra;. Die k. k. Öberverwesamter der Frauenthaler - äiies-sing-Fabrik und der Eisenwerke zu Gusiwerk und Nenberg, nnd endlich das k. k, Salincu-Vcrwcs amt zu Aussee. Zu dem landesfürstlichon Sanitats-Personale, welchem der Protomedikus zugleich Gubernialrath vorsteht, gehören die ü Kreis Physiker zu Graz, Bruk, Eilli, Iudcnburg nnd Marburg, die 5 Kreis Wundärzte eben daselbst, 12 Distriktsphysik er, deren vorzüglichstes (Geschäft ist, die in ihren Bezirken einrcißenden Epidemien anzuzeigen, Vorkehrungen dagegen zu treffen, die Armen unrntgeldlich zu heilen, Quacksalbereien *) abzustellen und die Apotheken zu visitircn. Einen Hauptzweig der öffentlichen Verwaltung machen auch die W oh lthätigke its-Anstalten in Stcicrmark aus. Zu diesen gehören das Kranken-, Siechen-, Irren-, Gebär- und Findelhaus, das männliche Krankenhaus der barmherzigen Brüder, und das weibliche Krankeuspital der Elisabethincrinncn in Graz, das Vürgerspital zum heil. Geist in Graz, der Armenversorgungs-Vercin in Graz und die Vcrsorgungs - Anstalten auf dem Lande. Die LclMrn bestehen in N2 Armeninstitutcn, 51 Spitälern und Krankenhäusern, ?öi> Bürg erspitälern, tt Ver-sorgungs-Austalten, 4 Armenstiftungen, und 2 Bau-e^nstiftungen. Ohne in Anschlag zu bringen, was das allgemein eingeführte Armcninstitut **) und der in Graz seil einigen *) Dir großr Eülferinuig derVrsilmugsii vo„ den Orte», wo sich Ärztt be-siildr», !i„d >l)?r geriügc Aozahl s,!j fl. An jenen Orten, wo keine derlei Armen-2^ersorgungs-Anstalten bestehen, oder wo die Zahl der Armen größer ist, als die Fonde sind, werden die Armen von den Gemeinden erhalten. Jene GemeiuDe nämlich, in welcher der Arme entweder geboren ist, oder wo er die letzten N> Jahre sich ununterbrochen aufgehalten hat, ist verpflichtet, für den Unterhalt desselben zu sorgen, und diese von den Gemeinden zu leistende Armenverforgung steht unter dcr unmittelbaren Aufsicht des Bezirks - Kommissärs, des Orts-pfarrcrs und der Gcneinderichtcr. Bei dieser Versorgung wird gewöhnlich dcr Arme von Haus zu Hans eingelegt, so daß derselbe im Zeiträume eines Jahres nach einem im Verhältnisse der Wohlhabenheit des Bauers siebenden, längeren oder kürzeren Auf-euthaltc alle Häuser durcl,waudert, und mit Anfang eines neuen Jahres wieder bei dem ersten Hanse anfängt. Jeder solche Einleger ist verbunden, seinem zeitweiligen Ernährer während seines Aufenthaltes in desselben Hanse die seinen Kräften angemessenen, geringen Arbeiten zu einer Eulsckädigung zu verrichten. Die Kosten für die Bcischassung dcr nöthigen Leibsklcidcr für solche Arme und Einleger werden durch Beiträge aufgebracht, welche die (gemeinde-Insassen nach einer von derBezirks^Obrigkeit verfaßten, und von dem Krcisamte adjustirtcuSubrcpartition zu leisten haben. Zu den wohlthätigen Anstalten des Landes sind noch ferner zu zählen, das k. k. Leihhaus oder Versatzamt, dessen Reinertrag dem Armenfonde gehört, das k. k. adelige Damen stift und der wohlthätige Frauenverein in Graz mit den von demselben errichteten Kleinkiubcr - Vewahraustalten. Wei-tcrs sehr wohlthätig und uichlich wirkende Institute sind auch noch die steiermk. Sparkasse, das Pensions-Institut für herrschaftl. Ob crbeamte und die k. k. priv. inner österr. wechselseitige Feuerassecu ranz. Für das gesammte Rechnungswesen in der Provinz bestecht die k. k. Provinzial-Staatsbuch Haltung in Graz. Sie hat die Revision uud Kontrolle über alle Rechnungen der Provinzial-, Kreis- und Stiftungskassen, in so weit diese Rechnungen nickt unmittelbar zu den Hofbuchhalttmgcn nach Wien abgegeben werden, odcr dafür nicht besondere Vuchhaltereicn (Vergwcsens-Buchhaltung, Tabak- und Stämpelgefällen-Rechuungskanzlei 95 u. s. w.) bestehen. Diese Stelle führt während dcm Iahreölaufe das Central-Hauptbuch über die Drtaile all^r Provinzial-Einnahmen und Ausgaben, woraus das oberste Rcchnungs-Dircctorinm in Wtcn dann dle llcbcrsicht des jährlichen, effectiveu Standes der Einnahmen und Ausgadcn, dcr Kaffenvorräthe, so wie die Emnahms-Auöstänoc erhält. Eine besondere Rechnungskanzlei bildet noch das k. k. Hofbauraths- und Buchhalt»>ngs-Fi-lial-Departement in Graz. Die kirchlichen oder geistlichen Anstalten in Steier» mark sind — da dcr bcy weitem grösite Theil der Bevölkerung des Landes dem römisch-katholischen Religious hekenntniße anhängt — mit Ausnahme von 5 Pastoraten auch durchaus nach dem römisch - katholischen Ritus eingerichtet. Kaiser Joseph II., dcr in Eteicrmark:N geistliche Stifter uud Klöster aufhob, hat dafür iu ^eobcn ein neues Viothum, in Graz cm Priestcrhaus und im ganzen ^'ande eine Menge zweckmäßig vcrthcilter Pfarren und Lokalien ncu errichtet. Stcicrmark geHort zu 3 Diöccsen, Sck-kau, Vcobcn uud savant, deren Bischöfe, dcn von ^eobcn ausgenommen, die Fnrstenwürde haben, uud Sussragane desErzbischo-fcs von Salzburg sind. Dcm Ordinariate von Sekkau zu Graz unterstehen der Grazer-und Marburger-Kreis mit dem Grazer - Domstiste, 7 Krcisdekanaten, 23 Dechanteien, 170 Pfarren, 3!) ilokaliett, 5 Stationskaplaucien, und 1« Kuratbeneftzien. Dieses Bisthnm wurde von dcm Erzbifchof in Salzburg, Eberhardt II. im I. 121!) gegründet.*) Die Kirche des regnlirten (Zhorderrnstiftts Sekkau ill Dbcrstciermark ward zur Domkirche, und das dortige Chorherrn-Kapitel znm Domkapitel bestimmt. Dnrch die neue Regulirung i. I. 17N<» kamen abcr der ncue Sitz des Bischofes, die Domkirche uud das Domkapitel nach Graz. Das Ordinariat Lcobcn, wurde wie schon erwähnt i. I. 1784 durch Kaiser Joseph II. gestiftet, uud wird jetzt, da das Leobner Domkapitel i. I. 1lil)U wieder aufgelöst wurde, von dem Sekkaucr-Ordinariate administrirt. Dasselbe erstreckt sich über den Vruker- nnd Iudcnburgcr-Krcis und ihm unterstehen 16 Dekanate, 7!) Pfarren, 25 Pfarr-Vikariatc, Ml Loka-lien, 1l^5 Kaplanien und 5 Kuratbcncsizien. Der Cillier Kreis ist dem kärthnerschcn Ordinariate zu St. Andrä im Lavant» thale zugewiesen, und seine Jurisdiktion erstreckt sich auf 14 De« kanate, 110 Pfarren, 32 Lokalicn, 112 Kaplaneicn und il Kurat-benesizictt. Das ganze Vand enthält demnach 571 Pfarrbezirke, *) Wartin ger a. a. D. p. 75. 96 Sämmtlichen Dekanaten ist zugleich die Schuldistrikts - Aufsicht anv ei traut. An Klöstern imd Stiftern bestehen in Steirrmark noch folgende: Die Klöster der Ursnlinerinnen, Elisabeth inerin-nen nnd K arme lit crinncn in Graz, die Klöster der Franziskaner zn Graz, ^aukowitz, Maria Nazarct nnd Nan, die Klöster der Minoriten zu Graz inid Pettau, die B arm herzig en-Brüdcr zu Graz, das Jesuiten-Noviziat in Graz, das Cistcrzi enscr-Stift zu Rein, die Nedemtoristen-Kvn-greg ations - KoIlegicn zu Frobnleiten, Marburg und Mau-tcrn, die Klöster der Kapuziner zn Hartbcrg, Schwanberg, Leibnitz nud (5>lli, die rcgnlirtcn ^horherrn zu Voran und die Bcncdictiner-Stiftcr zn ^'ambrecht nnd Admont. Die Bckcnncr der evangelischen und rcformirtcn Kirche sind tolerirt-, nnd nntersteben nlit ihren 5 Pastoraten dem augsburgi-schen Konsistorium in Wicu. ImMilitärwescn ist die oberste Vchürde in 3tciermark das k. k. illl)risch- inneröstcrreichische Ocueral-Militär-Kommando in Graz. Dirsts nntevstebt nnmittcldar dem Hofkriegsrathe in Nien, und seine Jurisdiktion erstreckt sich ansicr Steiermark anch noch auf die Provinzen Kärntbrn, Krain, Illyrieu uud Tirol. Dieses General-Kommando wurde unter dem Namen »inncrösterreichischer Hofkriegsrath« zur Vertheidigung der kandesgränzen durchErzherzog Carl i. I. 155ll in Graz qcgrnndct, nnd danerte, als solcher bis 1700. Die übrigen dem General - Militär-Kommando untergeordnete« Militär-Branchen sind: das illyrisch - inncröstcrr. ^u Kom m an d o, die Monturs-Oekouomie-Kommission, die Kadeten-Kompagnie in Graz, das Invalidenhans in Pcttau, das Militär-Medikamentcn-Depot in Graz, und die Militär-Knaben - Erziehungshäuser in Vrnk und Marburg. Die Regimenter, welche in Steiermark ihre Mannschaft rekrutiren, sind die ,l Iuf. Regimenter Nr. 7, 27 und 47. Das erste, gegenwärtig Baron Prohaska, hat seinen Werbbezirk 97 im Iudenburger Kreise mit 4 Sektionen; das zweite, Ritter von Lurcm, im Bruker Kreise mit 3 und im Grazer Kreise mit 9 Sektionen; und das drille, Graf Kin sky, im Marbnr« ger Kreise mit 6 und im (Zillicr Kreise ebenfalls mit 6 Sectionen. Icdcs dieser Regimenter hat noch ein Istes und 2tcs ^andwehl-Bataillon, wrlche jedoch nur im Falle eines Krieges vollzählig gemacht werden. Um zu ersehen, was Steiermark zur Bestreitung der Staatslasten mit den übrigen Ländern der Monarchie beiträgt, so folgen hier die Vtträge, wle solche in die bestehenden vier Hauptkasscn im Jahre 1U37 cingc-gangen sind: *) 1. Tb er-Einnebmrramts-Kasse. Directe Steuern nach Abzug dcr bewilligten Nachlässe: Grundsteuer..... 1,3!15537 fl. Hauserstcuer..... 19522« . ^ Erbsteuer...... 44460 . Erwcrbsteucr .... 122ä5« . Zusammen 5,757491 fl. (Z. M. 2. Kameral-Gefällen-Kasse. Bare Abfuhren an dieKa« meral-Einnahmskasse: Verzchrungsstcuer . . . 7l2639 fl. Salzgefall..... 1,088352 . Tabakgefäll..... 48l711 . Stämpelgefäll .... 1«!^l;77 . Lottogefall..... 14N1Il) , Postgefall..... 24584 . Taren....... 43396 . Zusammen 2,666490 fl. C. M. 3. Bankal-Kasse. Bare Abfuhren an die Kameral - Einnahmskasse: Zoll- und Dreißigstgefäll . 350940 fl. Mauthgefäll.....141162 . Zusammen 942103 ft. (5. M. *) Ma>, vergleiche hiermit: Statistisch-geographische Uebersicht der 3 Her- jogthümrr Karntheu, Krain, Slriermark u»d Grafschaft tnol. 17i»4. V»tb Stcicrmarf.». Band. 7 9S 4. Bergbau»Kasse: Frohn.........111N0 fl. Mcssingfabrik zu Frauenthal . . 8100 » Eisenwerke zu Maria Zell, Neu- berg und Eisenerz *) ... 471452 . Zusammen 590662 fi. C. M. *1 Hieruliler ist der dem Montan-Aerar grhörige Theil der k. ?. Haupt-gewelkschoft in Sleiermark verstanden. Darstellung i der physikalischen und statistischenVcrhältnissc des Oruker Rreiles. i^erVruker Kreis, dcr seinen Namen von der Kreisstadt Bruk a. d. Mur bat, liegt in dem nordöstlichen Theile der Steler-mark, zwischen dem 32" si' nnd 33" 27' 30" östlicher ^änge, und zwischen 47" 13' und 47« 44' nördlicher Breite. Er gränzt gegen Norden an das 5/and Oesterreich ob-nnd unter der Enns, gegen Osten und Suden an den Grazer- und gegen Westen an den Juden bnrg er Kreis *), die größte Erstreckung von Norden nach Süden geht von dcr österreichischen Gränze am Schin-delkogcl bei Mariazell bis auf den Speikkogcl an der Gränze mit dem Grazer Kreise und betragt !1 geographische Meilen; die größte Breite von Westen nach Osten beträgt 14 5 geographische Meilen, und geht vom Dürrkogel nächst dem Semmering an der Gränze mit Unter-Oesterreich bis an den Schciblingstein, wo das Vand Oesterreich ob dcr Enns, der Iudenburgcr- nud Vrukcr Kreis zusammcngränzen. Diese Breite ist auch zugleich die größte Langenausdehnung dieses Kreises. Dcr Gesammtflächenin-halt beträgt l,7 l) lH Meilen. Dieser Kreis ist durchaus ein Ge birg stand; es durchziehen ihn drei gleichlaufende Ketten von Hochgebirgen, welche ihn ganz mit Bergen ausfüllen, und durch ihre Nebeuzwcige alle Tkaler einschließen. Es ist bereits bekannt, daß die Kette der Hochgebirge Steiermarks in diesem Kreise mit den N a dm ercr-Älpcn beginnt, sich östlich zieht, und mit dem Groß-Pfaff und Wechsel an der Gränze des Grazer Kreises endiget. Betrachtet man *) Die Orte, wo die Gränzen noch ein Gegenstand deZ SttritrZ und der amtlichen Verhandlungen sind, werde» i» der Beschreibung deZ Bezirkes Gallenstein, i» welchen sie vorkommen, näher bezeichnet werde». 7 5 400 jedoch die Gebirge dcs Bruker Kreises an und für sich als ein Ganzrs, und außer allem Zusammenhange mit dieser Kette, so wird die Detail-Darstellung viel erleichtert, wenn man gerade da beginnt, wo diese Kette den Kreis verlaßt. Von dem eben genannten ticken, breiten Wechsel an der Gränze dcs GrazerKrelscs gegen Unter-Oesterreich zieht sich nun das Gebirge nordöstlich, zuerst cilnn waldigenRücken bis an denSemmering bildend. Von diesem setzt es sich durch den S cmm eringkogcl, Kamp, die Tirnbaucralpe und den Tratten ko grl fort. Nun folgen der Sattel des Tattermann es und dcs G'scheidcs, die hohe felsige Naralpe mit ihrcnl am südlichen Nandc gelegenen Gipfel, dem Brach- oder Wetterkogel. Diese bilden mit den größeren, zu dem Lande unter dcr Cnns gehörigen Bergen, als den Schcibwald, Grünschachcr u. s w. ein Ganzes. 3luf die Naralpe folgt der Sattel der Naß, dann die ?lmeisalpe und dcr Amciskogel. Von hier wendet sich der Zusammenklang dcs Gebirges nordwestlich, verläßt den Kreis, und zieht sich längs der Gränze als Ameissattel, Steincralpc, Gibel, Hofalp c und Goller fort. Vci dieser Alpe trennt sich vom Ameis-kogel ein Zweig, der die Neuberger-Alpen bildet, wozu die schöne Fläche der Schneealpe mit dem Wind berge, dann nordwestlich die in kleinen Vertiefungen odce auf Höben gelegenen Weiden bis an das Hirschcck geboren. Von dcr Schneealpe fallen nach allcn Seiten steile Wände ab, im Süden liegen dcr Kampcl, Reich stein, die Farvelwand uud dasKahrl*), wo der knrzeZweig derzerisiVueu, kahleu, kleineu und großenV u rg-wand, jener des Mittel b erg es und dcr Satzwand, endlich jener wclclier vom Windberge ausgehet, sich bald westlich wendet, und den Kitzbcrg, das Wareneck, den Tabor, die Kloben-Wände, endlich die Hintcralpe bildet. Am Fuße des Hirschcckes treuut sich neuerdings ein Zweig, bildet die steilen Wände gegen die Krampen, erhebt sich wieder als L aa-A lpe, und fällt als tiefer Sattel uud Zusammenhang mit dcr nördlichen Hinteralpe ab. Zwischen diesen letztgenannten Bergen liegt der große, hobc Gebirgskessel dcs Naß körs. Von diesem erwähnten, meist an der Gränze sich hinziehenden Gebirac trennen sicl, die erwähnten drei Gebirgsketten, von welchen die mittlere, die höchste und rauhcste ist. Die zwei andern sind Nebcnkcttcn, die eine südlich, die andere nördlich, fast parallel laufend und den Kreis begränzend. Wir wollen zuerst diese beiden ') Dirsl3 WortKahrl ist das Dimimttivum vonKohr, Kahr, welches eigeullich vo» Chor herkommt, und einen von Felsen umschlossenen Kessel bedeutet. 101 anführen. Vom Groß-Pfass trenn? sich die südliche Ketto, ihre Richtung ist südwestlich bis wo dcr Lauf der Mnr sie durchbricht. Zuerst folgt der niedere Sattel des Kleiu-Pfasf, dann die Spitaler - Alpe mit dem Stukleck, die Geiercckcr-Alpe mildem Schwarzkogel, die Prctuller- und Hauer» Alpen mit dem Mcisterkögerl. Dieser hierdurch gebildete Ge< birgsrücken fällt ab, und bildet den Sattel des Katkreiucr« Riegels oder den Alp steig, Von diesen erhebt er ssch wieder nnt dcr Fisch bach- und Stauget-Alpe, wrlch? letzrere nord« wärts hervorspringen, und als hoäiste Spitze den Tcufclsstcin haben. Dann folgt der Sattel der Schanze, fern^ ein waldiges Gebirge mtt dem Bretteck und Fcuchten-Kogel, der Sattel des Straßeckes, endlich die höheren Planalp en, von denen, da sie größtcntheils mit den übrigen zusammenhängenden Alpen zum Grazer Kreise gehören, dort die Rede sein wird. Gegen Nordwestcn ^tzen sich dieselben durch den hervorspringenden Lantsch, die Tcicht- und Tirnaucr-Alpe, die Rothe« Wand und den Drachcntauern fort, der,an der Mur abfällt. Jenseits derselben erhebt sich das Gebirge wieder und geht westlich fort; zuerst die waldigen Verge, den Friedrichs kogel. Sattelkogel, die Hochalpe, den Sattel des Diebsweges, den Fensterkugel, die Polsteralpe, die Kleinalpe mit ihrem Gipfel, den Spcikkogel, bildend, wo siedelt Kreis über« schreitet. Diesc muldenförmige Alpenkcttc ist durchaus bewachsen, frei von steilen Wänden, ansgcnommen den Lantsch, dicNothe-Wand und den Drachcntanern, die sich steil und scharf erheben. Sie ist stach auf ihrer Höhe, mit wenig über sie crhöbten Gipfeln. In dieser Rücksicht zeichnet sich die Strecke vom Stuhlcck bis an den Haneustein, die Planalpe, die Hochalpe, die Lain« sach und Kleinalpe aus. Lange Seitcnzweige trennen sich von ihr, die längsten südlick und südöstlich nach dem Grazer Kreise, die kürzeren nördlich nach dem Bruker Kreise. Diese sind meistens sanft abfallend, überall gangbar, mit Waldern bewachsen und brwohnt; nur wenige erheben sich über die Region dcr Vegetation. Unter diesen ist jener Zweig zu bemerken, der vom Teufelsstein ausgeht, den langen Vrand, die Stangelalpe und die Varuleiten bil« det, er erreicht beinahe Alpcnhöhe; ferner jener, der sich vom Reschanger trennt, und westlich sich ziehend den Hochschlag und das Wolf eck bildet, und mit dem Renn-fcld e (Nehkogel) endiget. Letzterer Zweig ist anf seiner Höhe Alpe, und hat gegen Süden unbedeutende steile Wände. Von der Hochalpe trennen sich znlei Zweige; der eine nordöstlich, bildet die Spitalalpe, deu Utschkogcl, den Hochanger, Zlatner- <02 kogcl, die Brukeralpe; d^r andere nördlich den Trasattel, das Roßcck und Mod ereck. Bcide Züge erreichen Alpenhöhe. Vom Leinsachkogel zieht sich nordwestlich ein Zweig, und bildet die große ^cinsachalpc, den Hoden Ochsenkogel, und von der Polsteralpe ein zweiter mit dem Schwarzkogel und der Zeh entner-Alpe. Die zweite, nördlich ziehende Kette setzt sich vom G öller in einer beständigen Richtung sott, anfangs im Lande nnter der Enns als Sattel des Sattelbauern, als Sulzberg bis znm Schindelgrabcnkogel, wo sie den Brnkrr Kreis erreicht. Sie bildet zuerst das Alpel bei Mariazcll, dcn R assingberg, die Zeller hüte nn't ihren drei kegelförmigen Gipfeln, den Schwarzkogel, die im Vande unter der Enns gelegene Einsatllung zwischen dem Rothwald und Neuhaus, den Dürrenstcin, den Alpenzug der Gösilinger- und Hohlen stein er-Alpen, die Hoch kirche und Massing er-Alpen, den Trcmme/, Schwarzkogel, große Weitscharten, das Alpcl, die niedere Einsatt« lung des 3)iand lings, den Scheiben berg, Hoch boden. Gamsst ein mit dessen höchster Spitze, das Hirsch feld, den Gscheidsattel, die Stumpfmauer, und den Tanzboden. Hier fällt das Gebirge gegen die Enns ab, jenseits derselben er« hebt cs sich durch das Hocheck, Schwarzeck, Brand stein, und seht sich durch die Kreuz- und Bärcnkahr-Maner bis an den Natterriegcl fort, wo sie den Iudenburger Kreis erreicht. Diese Kette ist von ungleicher Beschaffenheit, einige mehrere Stun« den lange Strecken, als: jene des Dürrcnstein, der Gößlinger Gebirge, 5^ Gains stcincö bilden ununterbrochene Fclsenwände von ansehnlicher Höhe, und sind durchaus Alpen: dagegen sind jene zwischen dem Göller und den Zellcrlnttcn Waldgebirge, und die Gegend von Zell und viele von den hohen Ncbcnzweigen, die nördlich im ^ande nnter der Enns sich ausdehnen, und die dahin strömenden Gewähr dcr Schwarza, Trasen, Erlaph, Ibbs und Enns scheiden, trcunen sich von derselben. Die kurzen, südlich im Bruker Kreist sich trennenden Zweige behalten größtentheils Alpcn-döhc und übertreffen selbst an Höhe nud Rauhheit die Kette selbst. Sie sind folgende: Von den Zellerlmttn löset sich ein Zweig südlich, und bildet das Bucheck, die Hochlcithen, und fällt mit dem Guten-Brand ab, zu diesem Zweige gehört die Trieb ein, welche mit dm Zellerhütcn westlich zusammenhängt. Ein zweiter trennet sich vom Schwarzkogcl, zicltt sich südwestlich, und bildet die Gebirge der Kranter in; auf ihrer Höhe muldenförmig ausgedehnt, mit ihren Gipfeln den Fadenkamm, Stadel kogel und Hochstadl, dann das T hurn ach, niederer als das 103 vorige mit seiner Höhe, dem Hochthurm; dieses fällt durch eine steile Wand in Süden ab. Von der Lassing - Alpe trennt sich ebenfalls ein Zwcig, ziehet sich westlich, und bildet das H o ch kohr, den Hoch'Wach ter, den Falken, und endet mit dem M and ling« stcin. Envlich verdient hier seiner Ausdehnung, Wilolicit und Höhe wegen, jener Zwcig angeführt zu werden, welcher sich vom Rat» terriegel trennt, den Grabnerstein, den Sattel der Buch au im Indcnburger Kreise unweit drr Gränze bildet, dann sich öst» lich wendet, und hoch und steil durch den großen und kleinen V uch stein (Burgstcm) die Ticflingmaucr, dcmTamisch-bachthurm sich fortsctzt. Nördlich vom kleinen Buchstein trennt sich davon ein Seitcnzwcig, er bildet den Roth- und Loosko-gel, den Erbsattel, und endiget mit waldigen Bergen. Die dritte und hohe Alpcukettc, welche den Kreis beinahe mitten durchziehet, und deren Seitenzweige ihn grosienthcils ausfüllen, treunct sich von dem in Oesterreich liegenden Göller, erreicht den BrukerKreis bei dem V ahn satte l, bildet zuerst die Wild alpe, den Student, dcn Sattel des Hinrcithes, die Königs-alpc, den Sattel der Buchalpe, die steile Ton ion, die Weißalpe mit der ncbenlicgcnden Wetterin. Diese zusammm bilden ein Ganzes, über sie erheben sich als Gipfeln die Proleswand, der Krautgarten, Künigskogel und Schwarzko-ge l. Von der Wettcrin setzt sich die Kette durch den'Sattel des Niederalpls fort, erhebt sich mit der Kohleralpc zur Aeitschaspc. Diese, hoch und ausgedehnt, auf drei Seiten steile Wände bildend, nur gegen Osten sanft abfallend, und auf ihrer Höhe muldenförmig,erhebt sich südwestlich zu ihrem höchstcnGipfel,— dem Wild kämm. Von der Veitschalpe fällt dasOebirge ab, doch noch immer Alpenhöhe behagend, setzt sich durch den Sattel der Rothsohl, die Turnauer-Alpe, den Schotterkogl, den Sattel des Sumpfes, und der Fladen-Alpe, das Fei« stereck, die G öriach e r-Alpe, den Hochanger fort. Von hier fallt es wieder ab, bildet den waldigen Sec b erg, erhebt sick jedoch schnell wieder zu einer die vorgenannten Alpen übertreffenden Höbe durch dasKahrl. Von derVeitschalpe trennen sich zwei lange Gebirgszweige, der eiuc südöstlich, zuerst den Feicbtko-gel bildend, dann den Sattel der Debrün, den Drachsler« Kogel und das Hocheck, den Schlagbrunn und Roßko-gel. Von diesem Zweige trennen sich viele kleine in südlicher und nördlicher Nichtung; erstere sind ausgedehnter und durchaus waldig. Der andere von der Veitschalpe ausgehende Zwcig bildet südlich von der Nothsohl zuerst den Scheikelberg und das Ei-bel, den Sattel des Predals, das Troiseck. Hier wendet er 404 sich beinake westlich, und seht in dieser Richtung fort, durch den großen und klcinen Stub anger, den Tclemar» und P farr-kogel, den Sattel des Pogursch, das Himmelreich, Schreinerkogel und Hirzberg. Von diesen trennen sich neuerdings kleinere Zweige, von denen die südlichen die längeren sind. Sie sind durchgehends waldig, und an den tieferen Theilen bewohnt. Von der Reihe zwischen der Rothsohl bis zum Sccberg trennen sich ebenfalls mehrere Zweige, von denen südlich zwei, und nördlich einer angemerkt zn werden verdienen. Ersterer ist der, welcher von der Turnaueralpc sich durch den Rausch kog cl erhebt, und von dieser zimlich hohen Alpe wieder abfällt, und der, welcher von Hochanger sich trennt, die Höben dcr Osterer-Alpe bildet, und hier abfällt Der nördliche Zweig trennt sich von der Fladenalpe, bildet den Reis uuo das Kohle reck, und setzt sich als waldiger Bergrücken noch einige Zeit fort. Mit dem vorerwähnten Kahrl beginnt eigentlich das höchste Gebirg? des Vruker Kreises, welches sich ununterbrochen in gleicher Richtung von Dsten und Westen in einer Län^e von Itt bis lit Stunden ziehet. In dieser Ausdehnung hat es an manchen Strecken eine ansehnliche Vreite, und von diesem Gebirge trennen sich viele Zweige nach allen Richtungen. Zuerst erhebet es sich durch das Kahrl zur A fl e n z e r - S t a r i tz e, bildet hier eine sanft nach Norden sich abdachende, ausgedehnte Alpenflache, auf welcher am nördlichen Ende die Aflcnz? r v ochalpe liegt, die mit Wänden westlich, nördlich und östlich abfällt. Von diesem Punkte setzt sich das Gcbirg? nach dcr Kante des Krautgartens bis in die Gegend des steinernen Hnttels fort, wo es einen breiten Alpcnbodcn bildet. Hier löset sich nördlich ein kurzer Zweig, es ist jener der Hochweichsel, welcher kegelförmige Gipfel, nordöstlich ziemlich sanft abfallend, sich durch das Weich-selböndcl fortsetzt, und mit der steilen Tippelwand endiget. Von der Gegend des steinernen Hüttels setzt das Gebirge gleichförmig durch dieRingkämme bis zum Hüterkogel fort. Hier erhebt es sich steil und kahl durch die Höllkämme, fällt neuer-diugs als Rühr st ab ab, und steigt dann steil in melieren Absätzen, als hintere Nettcrkügcl, Klein^Schwab, bis an den höchsten Gipfel dcr Kette — den Hoch - «^ chwab — auf. Von diesem setzt sie gleich abfallend durch den gehackten Stein, Ladenbecher, dem Hochschwab wenig an Höhe nachgebend, bis zur Hochwart, als eine Reihe von Gipfeln durch eiuen schmalen Rücken zusammen verbunden. Südlich fällt diese Kette vom Kahrl bis an den Hüterkogel als eine steile, hohe, ununterbrochene Wand ab, die nur Anfangs Absätze wie z. B. die Sampelbö- 405 den hat, und bekannt ist untet dcm Namen Bösmauer, Etan-gen, bildet durch die Wände der Höllenkämme, den Rühlstab und den östlich hervorspringenden Oroß-Wetterkogel, den Fclsenkcsscl dcsOchsenreichkahrs, nnd durch die immer rauher und unzugänglicher erhebende, steile Wand vom Noth gang bis an dcn gehackten Stein die furchtbare, senkrechte Schwabenwand. Nördlich ist die Abdachung des Rückens auf eine kurze Zeit anfangs sanft, dann aber fällt derselbe in steile Wände ad, und theilt sich in kleine Zweige von gleicher Beschaffenheit. Dadurch entstehen hohe, absatzweise Felsenkesscl und Schluchten, so zuerst zwischen dm steilen, westlichen Wänden der Staritzc, die Pfefferlciten, der Hö llstein, die östlichen Wände der Ho ch-weichsel, und die Tippet wand, die zwei Absätze der Roßhölle, wcitcrs zwischen den z?risseneu, unbesteigbareu westlichen Wänden der Hochweichsel, böse Mauer geuaunt, den südlichen Wänden der Ringkamme, welche die zwci einzigen, höchst beschwerlichen Zugänge der Grünlahn und des Wasserfalles ausgenommen, unbesteigbar sind, und nur einen zngängigen Absatz, den Garben-wcg bilden, und den östlich senkrechten, hohen Wänden der zackigen Höllenkämme und des Hochthurmcs — das Thal des Ringes in zwei durch eine Felsenwand gebildeten Absätzen den obern und untern Ning. Nördlich fallen die Höllenkämme wieder steil ab. Dieser Abgang ist aber durch mehrere Felsenschluchten und hche Wände getrennt, die die Felsenkessel und schwer zu betretenden Schluchten des Schnee- und Sand-Kahrls bilden, welche letztere absatzweise bis an' dcn Nnhrstab sich ziehen. Senkrecht fällt der h^c Sckwab gegen Süden ab, nordöstlich durch ebcn so stelle Wände gegen die O sch öder- Kahre und dem Eiskahr, nördlich durch einen steilen Abtiang nach der sanfteren Hinteralpe und den Sieben - Brunnen, nordwestlich eben so nach dem kahlen, felsigen Wassert hale. Diese bilden zusammen einen Absatz, der aber dann mit steilen, an vielen Orten unbesteigbarcn Wänden bis in die Tiefe abfällt, die vorzüglich unter den Namen K l ä ffc r w ü n d c, R i n n e r-Mauer :c. ?c. bekannt sind. Von gleicher Beschaffenheit ist die Strecke von dcm Hochschwaben bis an die Hochwart, nördlich ist ein ähnlicher Absatz, der dcn tiefen Kessel des Kellerbrunnens bildet, dann mit der Zerbenlciten endigt, die steil abfälll; südlich beginnen kleinere Zweige und steil abfallende Felscmbäler sich zu trennen. Diese Zweige sind eben so rauh, wie oas übrige Gebirge, und haben jo wie die Thäler ihre speciellen Namen. Diese Namen alle anzugeben, würde zu weit sMren, da in diesen bloß von Gemsjägern, Wildschützen oder Schwaigerinnen (Alpendirncn, toa Sennerinnen) bet»etenen Gegenden, jeder Gipfel, jede Wand und jede Schlucht ihren eigenen Namen hat. Von der Hochwart ändert das Gebirge seine Beschaffenheit, und bebalt diese dann bei, bis an ihr Ende. Der Kamm dcs Gebirges bildet die nördliche Seite, fällt dort sehr steil ad, und sendet mehrere Zweige aus, Alufder süd« lichen Seite bildet dasselbe auf seiner halben Höhe einen, mehrere Stunden breiten Absatz, der, obgleich durch einige Vertiefungen unterbrochen, doch zusammenhängt; auf ihr erheben sich einige höhere Theile. Er fällt gegen Süden ab, und theilet sich in lange Gebirgszweige. Dieses Gebirge setzt sich nämlich von der Hochwalt senkend dnrch der Goldstein nach ocr Hochalpe fort, erhebt sich durch die Groß-Wand; ihr folgt der kastenförmige, ganz kahle Ebeustcin, der Spitz st ein, der Sattel dcs Schöf-waldes, der hohe Brand stein, der Kolmanns stock; von diesem scntt sich die Kette, bildet die Eisenerzer-H ö he, die Nessel- und Kaltc-Maucr, und endigt mit den steilen See« mauern. Von dem Hauptgebirge trennen sich folgende Zweige: bei der Aflenzer-Staritze jener, welcher mit dem Sattel dcs Kastcnrie« gels beginnt, d»mn sich wieder mit der Zcll er staritze erhebt, auf ihrer Höhe eine muldenförmige Flache bildend, ausgedehnt auf allen Seiten in Felsniwändcn abfallend, mit mehreren erhöhten Gipfeln, als: den Zinken, Dchsenkogel, Türnach und Anlauf. Von der Staritzc setzt sich der Zweig durch einen niederen Sattel vom Fuße dcs Anlaufes fort, erhebt sich wieder als Waldgebirge,-bildet die Kreuzberg er-Sch läge, und endiget mit der westlich gelegenen Pfeifer-A lpe und den Spieler» Mauern. Vom Höllenkamm geht ein Zweig fallend zur Sam-statt, fttzt sich dann dmck den Himmel und das Edlach fort, und endiget mit dem felsigen Mies., Von der Hochalpe geht ein Zweig von Norden nach Süden, bildet dieRiegeriu aus hohen Wänden, nur auf der westlichen Seite tief unten bewachsen. Vom Ebenstem trennt sich der Zweig, welcher kadl und zerrissen zuerst den Grico stein und den Gehhart bildet, und mit dem Seisen stein endiget. Vom Vrandstein anfangs nördlich bis zur Iä-germauer, dann nordwestlich den Gras berg, Wageukogel, W. interhöhe, Großkogel, Thorstein, Vrandstein (wohl vom vorigen zu unterscheiden) den Lchrkogel, nnd endiget mit der steilen Gamsleiten. Von diesem trennet sich bei der Winterhöhe ein Nebenzwcig, welcher westlich zieht, und den Buch b erg blldct. Von oen Scemauern jener dcsWilzing-, Tür er- und Schür-ferkogel in westlicher Richtung. Alle diese Zweige, einzelne Gipfeln ausgenommen, wie der Gnesstcm, Riegen«, sind viel niedriger als die Kette. 107 Südlich trennen sich folgende Zweige. Am Fuße der Schwabenwand entsteht jener Zweig, welcher zuerst mit den Eis grüben beginnt, sich zumKahrl erhebt, östlich wendet, dcn breiten, südlichen abdachenden Kabrlböden bildet, dann durch die Dräu-. Wand und dem Fölz stein fortgesetzet, mit der Fölzalpe abfällt, und als Mittcralpe sich wieder erhebet. Nördlich bildet dieser Zweig eine, nur bei der Fölzalpe unterbrochene Reche steiler Wände, bekannt alsTulwitz- und Oeschirr-Mäuer. Auf seiner Höhe hat er breite Böden, die sanft gegen Suden abdachen. Von diesem Zweige lösen sich folgende Ncbenzweigc. Am östlichen Ende der Mitteralpe der Sattel dcr Vaumaun- Alpe, der sich wieder als Disching erhebt, und im südlicher Richtung den vorderen und hinteren Oisching bildet. Von der Mttteralpc in südlicher Richtung jener, welcher die Feistering- und Burgeralpe bildet; ferner jcner, der mit dem Fölzstein beginnt, steil abfällt, durch den Kl immer st ein sich fortsetzt, znletzt durch Waldberge und bebaute Höhen abfallt: endlich jener, wrlchcr von dem Kahrlboden sicb lreunt, das Rothhörl, den Peilstein, das Geschirr bildet, und ebenfalls durch Waldbcrge südwestlich abfällt. Der Zweig ist hoch, rauh, und au manchen Drten sich der Höhe der Kette nähernd. Diese vier Ncbmzweige nur anfangs Alpen, sind auf ibrcn Abhängen frlsig und steil, dann aber sanfter und bewachsen. Auf der Strecke voil (^clmckten-Stciu bis au die Hochwart lösen sich gleichfalls kleinere Zweige, welche die Schluchten des Zar gl, Rauchtl»alcs einschließe,: und trennen, und die eben so schroff und tadl wie die Umgebung des Hoch-Schwab sind. Von der Hochwart senkt sich jener Zweig mehr einer Abdachung gleich, zu wrlchem die kleineren Zweige südwestlich gehören, welche die Schluchten des Schönberges, des Tippelkabrs U. s. W. einschließeu und trennen. Dieser^ Zweig fällt einerseits südwestlich in Wände ab, verzieht sich als steiler, rasiger Abhang gegen Süden. Die Alpe Hoch stein fällt steil ab, bildet dcn Sattel der Häusclalpe, erhebt sich wieder alsVuchbcrg- und Sackwies-Kogel, setzt als Webcrstcin fort, senkt sich als Sattel des Scheicheckcs, erhrbt sich wieder als Meßnerin hoch und felsig, bildet unter diesem Nameu einen Felsenrückcn von Westen nach Osten, wendet sich dann südlich start abfallend, und zieht als Waldgebirg durch das R ieckcneck, Wohn - oder Wandthal, Turckeck bis zur Floniug-A lpe sort, vou wclv r er sich in sanfte bewohnte Höhen verliert. Auf der Strecke von der Hochwarth bis zum Vranbstein mitbegrisscn, liegt südlich der anfangs erwähnte Absah, südwestlich abdacheud uon dem, von der Hochwarch Über den Hochstein und Häusel sich ziehenden Zweig und südlich von 406 der Hochalpe, dcm Ebenstem und Vrandsteiu. Eine nähere Untersuchung zeigt, dasi dieser Absatz durch drci Zweige eingeschlossen, und von dem mittleren und kürzeren getrennt wird. Der von der Hoch» wart abfallende Zweig hat auf seiner südlichen Seite ciuen großen Gebirgskessel, welcher durch ihm und die Abfälle des Goldstciucs endlich durch jene der Hochalpenhöl^c und des Scesteincs gebildet wird, der gabelförmig au der Kette beginnt, und vereiniget ober der Häusclalpc rndigtt; es ist jener der Vankställe. Westlich desselben liegt der Seestcin. Vom Ebenstem löset sich ein Zweig, süd» lich dann südöstlich sich wendend und abfallend bis au die Höhe des Anträtes, dann wieder als Kulm st ein aufsteigend als die Höhe des Hörndls und des Souuschi enes fortsetzend, südlich sich wendend, und die Priebitz bildend, mit welcher dieser Zweig endet. Nördlich fällt er saust ab, südlich vom Kulmstein an als steile lw!»e Wände zugleich den Rand der Abstufung bildend, die Pribit; selbst heruorsprmglnd, westlich, südlich und östlich mit Wänden umgeben, oben flach und Alpe. Zwischen diesen Zweig in der Höhe der Gebirgskette, liegen die kegelförmige« Vöden von Osten angefangen nächst dem Häusrl, der Sackwiese, des Sack-wics-Sces, bis an den Fuß drS Ebexstcins getrennt von einander durch unbedeutende Höhen, südlich durch steile Wände begrünzt, und zwischen den Höhen dcs Sonnschienes und desHörndls bildet das Gebirge viele Vcrtirfttugcn, und ist muldenförmig und felsig. In diesen liegt auch jene des Seukbodcns. Zwischen dem Ebenstein, Kulm- und Brandstein sel;t dieser Absal; muldenförmig wie ein Irrgarten fort, und es ist srhr schwer, dcu Zusammenhang der weitt'rru Zweige zu ftndcn. Südlich setzen die Abfälle des Absatzes als Wand vom Kulmsteiu gegen die Fraucnmauer sich fort. Es kauu die Höhe der P fas fin südlich vomVrandstein als jener Punkt angenommen wrrden, wo ;wci Zweige entstehen; der eine westlich fortsehend durch den Sonn stein und mit dcm steilen Pfaffcusteiu abfallend, der andere südlich, durch den Längste iu, den Sattel des Noth örls, der Frauenmauer, den Sattel des N cuwaldeckes fortst-tzcud mm als bestimmter Zweig durch die brüchige, hobc Griesmauer; hier treunct sich diese wieder iu zwei Rcbeuzwcige, der eine östliche beginnt mit dem Hochthurm, daun folgt der Trieuchtling; von da fällt das Gebirge zu waldigen Bergen ab, bildet den Sattel des Hicsel« cckc? mid Kuappels, den Thaler- und Placher-Kogel und die Dull er-Alpen. Von diesen trennen sich fächerförmig viele kleinere Zweige, die alle südlich als beuanntc Hoden abfallen. Der westliche, diesem gleichlaufende Zweig bildet das Wlld-feld, dcn Kohlbcrg, Schilling, die Einsattlung der Noh, 109 die Klamm/ und endet als Waldberg. Mit dcr erwähnten Griesmaucr cudigct dic grosic Gebirgsmaffc, als Kctte jedoch setzt sie sich durch den Polster, dcn Sattel des Prä buh els, fort, erhebt sick dann durch dcn boheu Reichen stein, gedt weiter durch die Gallleiten, dasWildfclo, tenSicnberg, Teich encct^, Zcyrcs, Brünne l'cn, Scheich eck, Alglrs-brunn, Loibucr, bildct dann den tiefsten Sattel bei Wald, erhebt sich wieder mit dem Schober, wo sie den Iudenburger Kreis betritt. Dicse Gebirge sind vom Reickcnstcin bis Wildfcld steile Felscnbcrge, südlich in Wänden abfallcnd, aber bei weitem nicht so rauh, als die voraus beschriebenen. Vom Wildfclv an dekält die Kette zwar ?llpenböhe, allein sie ist sanfter und dat we« Niger steile Wände. Von diesem Theile der Kctte trennen sich folgende Zweige: Südlich jcncr, der vom Rcichenstcin ausgeht, die Vordernbcrgcr-Mau ern bildet, und dann als Waldgebirge sich bald verliert; anf diesen folgt jener, welcher vom Reichenstcin läset, dieIölz bildet, durch das Grabnereck, den Königsberg und als waldige Berge sich fortsetzt; jener welcher anfangs niedrig den Sienbcrg und die Moosalpc bildet, und sich dann durch dcn fast frei strhcndknRciting erbebt. Dieser fällt beinahe rund herum, besoudcrs aber gegeu worden und Westen mit steilen Wänden ab. Sei», leckster Gipfel, das Goß eck, stcht au seiner Nordscite; gegen Suden scyt er sich stark abfallend als sanfte, bebaute Höhen fort, und endet durch den H essen b erg. Anf der Übrigen Strecke dieser Kette verdienen die südlich abfallenden, übrigen Zweige ihrer Kürze wegen keine Erwähnung, die nach Norden sich ziehenden sind vicl ansehnlicher. (56 sind folgende: Znerst vom Reichcnstcin jener, welcher die Plattenalpe, den Erz-berg bildct, vou der Kohllciteu jcner des Schwarzen« steins mit seinen zwei kegelförmigen Gipfeln. Von Sienbcrg zieht sich ein langer Zweig zuerst als G all citen, Kalten bach, den Sattel des Radmerhalscs, dann sich erkcbcnd, die hohen zcrrisseueu Felsen dcr Fölz mit ihren Theilen dcu Grünsattel, Kaiserschild, Fölzmauer, Donncrkögelu. Dicse bilden auf ihrer südlichen und üstlicheu Seite eine hohe, kahle Wand, auf ihrer nördlichen klcinercZwcigc, welche auf dieser Seite aber schnell abfallen. Vom ^oibncr zieht sich ein Zwcig als Gräuzgebirg mit dem Iudcuburger Kreise. Es ist jener, dcr den Sattel dcr Neuburg-Alpe sanft und bewachsen, uud dann steil und rauh sich erhebend, dcn hohen nördlichen, senkrecht abfallenden, kegelförmigen Lug au er, dcu Zwölfer- uud Eilferkogel bildet, und durch die steilen Wändc derSchnar- und Eunsmayc»Höhe endiget. Dieses rauhe, hohe Gebirge bildet einen Theil jener, von welchen im Iudcnburger Kreise unter dcm Namcn Iohnsbacher-Alpen die Rede sein wird. 2ion dcm Schobcrbcrge nächst der Einsattlunq von Wald ziehet sich die Kctte in südöstlicher Richtung längst dcr Gränze des Iudcnburger Kreises. Dieselbe beginnt nnt dein leisten kohr, setzt als Schwarzkogel, Gricsko-gel, Reichhart, Mooranger, Zinken, Schwarzangcrl Premstrin, ^indeneck, Vlutsattcl fort; hier trennt sie sich in zwei Zweige, der südliche bildet die Gränze und setzt sich durch die Hochalpc fort, fällt zu Waldbcrgen ad, und endiget mit dcr beinahe freistehenden Gulsen und ihrcr südlichen Wand; dcr nördliche beginnt mit dem R a u a ch t b ö r l, setzt durch den Kniebaß, das Krau batheck fort, und fällt sanft als waldiges Gebirge in zwei Zweigen ab. Diese Kctte, ein Theil der Haupt- Gebirgskette des Iudenburgcr Kreises , wohin ihre südliche Abdachung gehört, ist hoch, bildet einen bestimmten, schneidigen Rücken, fällt gegen Norden steil ab und bildet hohe Wände. Der Zinken und Rcichhart sind auf dieser Strecke ihre höchsten Gi-pfel. Von ihr lösen sich nördlich nur kurze Zwciqe, die schnell ab--fallen, und größtenteils Waldbergc siud; nur jener, der nächst dcm Reichhart an dcr Großkapcn sich löset, verdient angemerkt zu werden, weil er durck die anfängliche Strecke Alpenhöhe behalt. Ertheilet sich bald in zwei Nebcnzweige, davon der östliche durch dcn Hafcnbach stein sich fortsetzt, und durch den Noßschwanzbcrg, dcr westliche aber nnt dcn Rieding, die Hocklackcn und dcm Haarcich endiget. Unter dem allgemeinen Namen dcr Ingeringer»und Sekkauer- ZIlpen, sind diese Gebirge von Seite des Iudenburger Kreises, und unter dcm Namen der Dangler- und Kraubathalpc n im Bruker Kreise bekannt. Wir haben nun gesehen, welche Gcbirgszügc mit ihren Ver« zweigungen dcm Brnker Kreis angehören. Ermüdend mag es allerdings sem, eine Reibe von Namen lncr zu lrscn, allein nothwendig war cs dcsibalb, um das Bild ihrcr Vcrktttung und ihre Lage zu kennen. Betrachtet man den Rücken oder Kamm dieser Gebirge näher, so zeigt er sich höchst verschieden. An der nördlichen und mittleren Kctte ist er ausgezeichnet, und scliarf markirt. Das Ganze dcr Kette zeigt ihren Zusammenhang an, aber zwischen dcn auf derselben llegrndcu Gipfeln hält er eine ansehnliche Breite, und es ist oft schwer zu bestimmen, welcher dcr eigentliche Rücken ist. Die Höhen der mittlern Kette sind durchaus kahl, hier trifft man keine bestimmten Tl>aler an, erst tiefer an ihren Füßen entstehen diese: sie sind auf und an der Höhe gewöhnlich kessel-trichterförmige Gruben von jeder Größe und Tiefe, überall gibt es Klüfte. Ill Diese Felsenmassen sind durchgehends zerrissen, und an vielen Orten brüchig, daher liegt auch der Ursprung der Thaler und der Fuß dieser Verge voll abgerissener Stemmaffcn, Trümmer und voll Schutt. Nur in den Spalten und Klüften, auf den Flächen und Absätzen, auf den sanfteren Abhängen und in der Tiefe )cner Kegel, die nicht durch Steintrümmer bedeckt ssnd, ist Erde und Wachsthum, sparsam in den ersteren zwei, üppiger in letzteren, und hier ist es, wo die Vichalpcn und herrlichen Weiden angetrof» fen werden. Um die häusigen Wiederholungen der Berghohen , wenn diese )edem Berge beigesetzt würden, zu vermeiden, folgen hier die» selben zusammengestellt, wie sie durch die k. k. Catastral-Landesvermessung und andere verläßliche Bestimmungen aufgefunden wurden. Die angegebenen Hötien bezirken sich auf die Meeres« stäche, und sind in Wiener-Klaftern ausgedrückt: Ameiskogel, nordöstlich von Ncnbcrg .... 927 00 Anlauf, westlich von Wegscheid......7«8 llll Barhubermauer, südöstlich vom Dorfe Wald . . 700-61 Brandstcin, nordöstlich vom Markte Eisenerz . . 1051 72 Bruk an der Mur (Pfarrkirche)......2794 Buchstoin, westlich von St. Gallen.....1130 6 Vürgas, südwestlich von St. Gallen .... 114!) 5 Vurgeralpel, nördlich vom Markte Mariazcll . 004 19 Ebenstein, nördlich von Tragö'ß.....1115 14 Eggeralpe, nördlich vom Dorfe Wald. . . . K35 05 Eibel, nordwestlich vom Orte Neitsch . . . . 755 U3 Eisenerzer Höhe, westlich von Eisenerz. . . . 705 0 Erzberg, südöstlich von Eisenerz......805 83 Fcistercck, östlich von Vrcmdhofe.....609-79 Fensteralpe, südlich von Goß......802 93 Floningalpe, nordöstlich vom Dorfe Arndorf . . 832 03 Galgenberg, südlich vom Donawitz.....413-70 Gehhart, südöstlich von Wildalpe.....320 41 Geigerbcrg, nördlich von Eisenerz.....904 1 Gemeindealpe, nördlich von Mariazell ... 841 0 Gfällcrwand, nördlich von Kammern .... 808 55 Gilgbcrg, südöstlich von Krieglach.....015 97 Gilgner-Hochcck, nordwestlich von St. Ilgen . 794 16 Grandcnberg, westlich von Mandel.....573 36 Graubathcck, nördlich von Graubath .... 775 U9 Großdorstein, westlich von Wildalpc .... «!>6'63 Großschober, südwestlich vom Orte Wald. . . 996 0 Haderberg, östlich von Weisscubach . , . . ü73'4s 442 Hansenkopf, nordwestlich vom Drte Wildalpe . 569 16 Hcnkuppe, lwcbster Punkt der Raralpe, nordöstlich von Kapellen .......... 1056 34 Himbergercck, nördlich von Vcitöbcrg .... 706 99 Hochalpe, südlich von Bruk....... 864 04 Hochanger, südöstlich von Seewicscn .... 882 94 Hoch brand, westlich vom Markte Altcnmarkt. . 64!) 40 Hocheck, nördlich von Marein...... 694 01 Hochkobr, östlich von Palfan an der Gränze mit Oesterreich........... 948 75 Hochschlagberg, südlich von Stai»;..... 828 8 Hochschwab, westlich von Seewicsen .... 1195 77 Hoö^stadl, höchster Pnnkt der Kräuterin, nordwestlich von Wcichsclbodcn...... I007'12 Hockstein, westlich von Srcwiesen..... 864 0 Hochtlnnn, höckster Punkt dcs Trienchtlings, nordöstlich von Vordcrnbcrg....... 1l)94'27 Hochttattcn, südlich von Göß .^..... 585'l13 Hörndlbcrg, südöstlich vom Dorfe Wald . . . 890'ssl Kaiscrkogcl, südöstlich von ^'angrnwang . . . 73tt ll7 Kaiserschild, westlich von Eisenerz..... I0!)5'42 Kalte Ma'ler, nördlich von Eisenerz .... 1010'i)7 Kampclberg, nordöstlich vom Dorfe Wald . . N1?'2tt Karl-Hochkogcl, westlich von Wegscheid . . . 788.67 Kcrwald, östlich von Eisenerz...... 421 !)9 Kcrzcnmandl, nördlich von Neifling .... 651'63 Klctschacl,-Kogel, nördlich von Prolcb . . . 765'63 Königokogcl, nordwestlich von Mürzstcg . . . 826 72 Kraubathcck, nördlich von Kraubath .... 775 89 Kraut.qartcn, nordwestlich von Ecrwiescn. . . 1t)44'16 Laa-3llpc, nordöstlich von Mürzstcg .... 81878 Lantsch, östlich von Bäruegg....... 913 26 Lcolmcr, Pfarr-Kirchthnrm....... 802 35 Lcrchkogel, nördlich von Wildalpe..... Ü19 8 Loibner, östlich vom Wald....... 1l»6!)63 knganer, südwestlich vom Dorfe Hirflau . . . 1158.62 Madcreck, westlich von Brnk...... 55162 Magdwieseck, nördlich von Mautern .... 866 31 Mareck, südwestlich von St. Gallen .... 924 86 Mariazell, mittlerer Kirchturm ..... 491,04 Matzhofer Kogel, südöstlich von Lorcnzen. . . 770 6 Mantern, Kirchthnrm......... 372 52 Mciselcck, südlich von Lcopcrsdorf. ,. . . . 443 63 413 Meßnerin, nördlich von Kathrein ..... 9«4 59 Mitteralpe, nördlich von Aflenz..... 943 0 Mngel, östlich von Vruk........ U42 0 Mugclberg, südöstlich von Leoben..... «5? 79 Dchsenkogl, südöstlich von Michael .... 7l»l) 52 Pfaffenstein, nördlich von Eisenerz..... 982 54 Predull, süddöstlich von Langenwang .... 870-13 Premstcin, südwestlich von Mautcrn .... 9li2 36 Namkogel, nördlich vom Dorfe Veitsch . . . 853 67 Rauschkogel, nordöstlich von Turnau . . . . 902 98 Neichcnstein, südlich von Eisenerz..... 1138 23 Nciting, nordöstlich von Nlantern..... 1163'87 Itennfeld, südöstlich von Kapfenbcrg .... llü533 Sansattcl, nordöstlich von Kalwang .... lllli 02 Sauwand, südlich von Mariazell..... 745'47 Schabernack, südlich von Kranbath ..... 704'39 Schcibcnbcrg, westlich von Massing .... 733'l)tt Scherkoqcl, südlich von Stamz...... 649 19 Schlagbrunnberg, nördlich von ^angenwang . . 77« 32 Schneealpc bei Neubcrg........ ltt!0 40 Schrakogcl, südlich von St. Michael . . . . «00 49 Schwang, südlich von Stainz...... 2Ni fl Schwarzfogel, östlich von Mariazcll .... ?15'53 Schwärzncgl, südlich von Steinhaus .... 937 31 Secberg, östlich von Scewieftn..... 05N U2 Seitncrberg, westlich von ^iesingau .... 74522 Scmmcring, nördlich von Viürzznschlag . . . 520 02 Siebenbrünner-Kogel, südlich von Wlldalpe . 77715 Sommeralpe, südöstlich vom Dorfe Veitsch . . 5U137 Sonnberg, bei Ebrnau........ 727 0 Sonnschienalpe, östlich von Tragöß .... 802 0 Speikbühel, südlich von Mautern..... Wli'NI Stangelalpe, östlich von Kindberg..... ?l!1 33 Steineck, südlich von Kammern...... 6U5 01 Steinwand, nordöstlich von ^andl..... 49« 52 Thalerkogel, südlich von Vordcrnberg .... 870 21 Thamischbachthurm, westlich von HicstaU . . . 10tttl 23 Tonion, nordöstlich von Wegschcid ....'. 992 0 Tradcnkogcl, nördlich von Spital..... U23 38 Tradersbcrg, westlich von Donabitz .... 51?'19 Troiseck, östlich von Tnrnau ...... 7«912 Vcitschalpe, nordöstlich von Seewiesen . . . 104105 Veitscherberg, östlich vom Dorfe St. Peter . . 490 89 GöthStciermark. l.Bd. " 444 Waldaspe, südlich von Palfau......«35-31 Warenegg, südöstlich von Freyn.....U3U ssü Wettboden nächst Radmcr.......799 67 Wetterin, östlich von Wegscheid.....803 1!) Wiedcnberg, östlich vom Vambach.....678 34 Wlldftld, südwestlich vom Markte Eisenerz . . 1074-14 Windberg, südlich von St. Stephan .... 46!) 79 Nmdberg, südlich von ^ruberg.....VW-53 Wmdgrube, nördlich von Älfienz.....950 08 Wohmhal, westlich von Tragöß.....765 81 Zehnerangerberg, sutlich von Et. Stephan . . 841 33 Hellcrbut (Höhcrc), südwestlich von Mariazell. . 854 72 Zermrtkogel, nächst peitsch.......927 Zeyres, nördlich uon Kalwang......11173 Zinken, westllch von Afiln;.......U4!1'51 Zinken, südwestlich von Mautern.....12«! 05 Finken westlich von Manazell......838 tt Zolihberg, nordwestlich von Trofaiach . . . 697-38 Aon bemerkenn den Vrukcr-Alpen, dann bri Bärueck, an welchem Orte der Uebergaug dieses Gesteines in den Serpentin deutlich zu sehen ist, und bei Krau bat h. Der Talk schiefer häufig in Glimmerschiefer übergehend, beiMantern, Kalwang u. dgl. Der Urkalk in mächtigen lagern bei Göß nächst Leobcn, bei Kalwang (als eine schöne, weiße, feinkörnige Varietät), auch bei Bruk und an mehreren anderen Orten deS Kreises. Der Serpentin kommt in ziemlichcrMächtigkcitbei Krau-bath und in der Gulseu vor, in welchem letzteren Orte die zertrümmerten Lager von Chromeisenstein, sparsam auch Magneteisen-steiu, Schillerspath und Magnesit vorkommen. Dann findet sich dieses Gestein am linken Berggehänge des Mürzflußes gleich ausier Vruk, in welchem Asbest hie und da zu treffen ist, ferner ziemlich mächtig und in Hornbleudgestein übergehend zuVärneck am rechten Ufer der Mur. In dernördlichen Hälfte, wo nur schroffe, zackige, und spitzige Formen, wo ferner durch Einstürze und Zertrümmerung, steile, sich mehrere tausend Fuß senkrecht erhebcude Felsen^ wände, zerrissene, gespaltene Gehänge vorkommen, deren Sohle schnell ansteiget, und mit Bruchstücken zertrümmerten Gesteins der Art augefüllr ist, daß kaum einzelne Pflanzen „nd Väume Nahrung finden ; ist theils derU c b erg angs-theils der Alpen kalk das vorherrschende Gestein, welcher letztere ohne bemerkbarer Zusammensetzung, selten in Banken übereinander gelegt, hingegen in unregelmäßige Blöcke vou der verschiedensten Form und Größe zerspalten, und meistens ohnc erkennbarer und sich nicht gleichbleibender Richtung vorkommt. Dieses Gestein bildet im Kreise alle hohcu Gebirge, als den Hochschwab mit seinen U mg Bungen, die Aflenzer-und Zellcr-Staritze , die Veitscher-uud U 5 446 Ncuberger-Alpen, die Rar-und Schnee-Alpe, wo es dcn Kreis und das Land verläßt. Die übrigen im Innern des Kreises liegenden, zu dieser Kette gehörigen Verge, die mitunter auch iso-lirtc Massen bilden, und so zu sagen das Mittelgebirge des Kreises ausmachen, sind ebenfalls aus diesem Uebergangs-und Alpeu-kalkc zusammengesetzt. In diesem Gebirge, besonders dort, wo Bergbauten betrieben werden, überzeugt man sich hinreichend, daß dieses Kalkgestcin der sogenannten Übergangs-Formation augelwrt, indem selbes in gleichförmiger Lagerung mit Grauwacke und Ubergangs-Thonschicfer, öfters abwechselnd mit einander, doch größtrnthcils auf lctzteru gelagert vorkommt. Der Thonschiefer uud die Grauwacke zeigen mannigfaltige Varietäten nnd llcbcr-gäugc in andere Gcstemarten, vorzüglich ersterer, welcher oft in Sandstcinsckiefer und Wetzschiefer übergebt; nicht selten trifft man, daß dieser Thonschiefer, Kalk--und Talkcrdc entbält. Diese Uebergänge und Varietäten ersieht man am deutlichsten in den Gruben der Bergwerke, indem die Spathciscnstcin-Lager in diesem Kreise sämmtlich in dieser Uebcrgangsformation vorkommen. Die Strei-chungs-Richtung dieser Formationen ist, wo man selbe bemerken kann, größtenteils westlich, aber nicht gleichblclbend. Die verschiedenen, jüngeren Gcbirgsgebilde (Flötzgebirge) sind nur thcilweise, und nicht in großer Ausdelnmug in diesem Kreise vorhanden, die größte Verbreitung derselben ist gegen Ober» österrcich zu, bei St. Gallen, Hieflau, Gams und in der dortigen Umgebung. Die Diluvial-und Alluvial-Aufschwemmungen finden sich nicht ausgebreitet, außer letztere an den Ufern der Mürz, Mur, u. s. w. Die H aupt fl ü sse in diesem Kreise, welche alle kleineren Flüsse und Bäche aufnehmen, sind die Mur und die Enns. Die mittlere Gebirgskette trennt diese beiden Gewässer, so daß alle nördlich derselben liegenden , der Enns , die südlichen der Mur zustießen. Die Mur betritt dcn Kreis am Fuße der Gulseu, strömt nordöstlich bis nach Bruk, wendet sich südlich, und eilt in viclen Krümmungen dem Grazer Kreise zu, dcn sie bei dem sogenannten Hammerl uääistFrohnleiten erreicht. Während ibrcs Laufes nimmt sie zuerst nördlich den Kraubath bach auf, welcher von Blutsattel kommt; ferner den Predingbach, der am Kranbatheck entspringt, südlich den Lobmingbach, welcher aus den vereinten Gewässern des Vobming- und Tanzmcister- Baches besteht; nördlich die Liesing, südlich den Lainsachbach und die Schlad n itzan der Lainsachalpc nnd am Fcnsterkogelentspringend; die vereinigten Klein- und Groß - Gößbache am Krcuzgraben 117 und Schrottkogel entspringend, das kleine Hautzenbachl; nördlich den Vor dernb er gerb ach , dcn Prentgrabenbach, dcn Kletschba ch; südlich dcn Mugelbach a,n Roßeck entspringend, nördlich den Kotz graben bach von Kotzcck, nnd südlich dcn Ut sch bach von Roßeck kommend, dcn Holz bach von Hochangcr; nördlich die Mürz. Nach der bei Vrnk gemaä>ten Wendung gc-genSüoen fließen in die Mnr, aus Osten derKa lte n- undGlam-bach, am Neunftldc entspringend; westlich der Zlatten - und Trafoßbach, ersterer an der Hochalpe, letzterer anf der Tra-fößalpe entspringend , östlich der Breiten au erbach, der von der Planalpe kommt, der Mirnitzbach von der Teichalpe und westlich der Lanfnitz- und Gamsgrabenbach. Zn den größeren dieser in die Mnr einmündenden Gcwäiser gehören die Liesing, der 2>ordernbergcrbach, die Mürz und der Vreitenaucrbach. Die Viesing entspringt ans mehreren Quellen am Fuße desHochrcichhardsund der Hollthalalpen, strömt zuerst nordöstlich, nimmt westlich dcn kleinen, von Zeyres und dem Sattel von Wald kommenden Schntzbach auf, wendet sich südöstlich, und fließt in dieser Richtung fast bis zu ihrer Einmündung bei St. Michael fort. Sie nimmt ferner noch auf: den Teich e n b a ch , Hagenbach, Magdwiescnba ch, Netting-anbach, dann die Geis, Nanach, Obers, Fall, dcn Klambach, Fallgrabenbach u. s. w. Der Vordernbcrgcr-bach entspringt am Fuße der Griesmaner in der Nähe des Präbühels, sliesit südlich, dann südöstlich, nimmt den Rötz-Krnm-pe n-und Gößgraben bach und mehrere andere kleine Väche auf, und fällt bei Leoben in die Mur. Die Mürz entspringt ans zwei Quellen, als stille Mürz im Neuwald in Unter-Österreich am Fuß des Giebels, als kalte Mürz am Fuß des Amcisko-gels; nachdem sich diese beiden Väche vereinigt haben, fließen sie südöstlich, nehmen dcn Mostbach, ferner dcn Illpclgraben-bach, Dobrcinbach, Krampen bach, Arzbach, Raren-b ach, die am Groß-Pfaff entspringende Fröschnitz anf, wendet sich südlich und dann südwestlich, durchstießt das ganze M ürzthal, nimmt auf der einen Seite den Troiseck- Frcsnitz^ Stainzer- Zlllerhciligenbach, auf der andern Seite den Massing- Veitsch- Scheibs - Thörl- nnd Lam in g-bach, und mehrere andere kleine anf, nnd fällt bei Bruk in die Mur. Der ebcngcnanntc Thörlbach entsteht aus der Vereinigung des Stübming- Iauring- Fölz- nnd St. Ilgner-Va-ches , und fließt nach diestr 3'crcinignng in Thörl fast südlich der Mürz zu. Der Lamingbach entspringt als Iassing am Fuße des Ku^ms, siießt südöstlich dann südlich, nnd endlich wieder südöst- 118 lich, nimmt nur unbedeutende Bache, als dcn Oberthal- Hütten grabenbach u. dgl. auf, '»ind fällt unweit Bruk in dicMürz. Der Vreitenaubach liitspringt am Plaukogel, uimmt mehrere kleine Bäche auf, und fließt westlich der Mur zu, in welche er sich bei Maulhstadt ergießt. Die Enns betritt den Brukcr Kreis im Gesäuse, strömt östlich uud dann nördlich, nimmt den Eiseucrzcrb ach, den Laiubach, dic Salza, den Erb - Buchau- und den Freuz-bach u. s. w. anf, und gcht nach Oesterreich. Von diesen Nebeugewässcrn siud: der Eisenerzerbach uud die Salza uäber zu erörtern. Ersterer entspringt am nordlichen Ab-hang des Präbühcls, nimmt den Trofcug-Lasitzen-Arz-Krumpcnthal- See- Fölz-uud N ad m erb ach auf, fließt fortwährend nordwestlich, und fällt bei Hieflau in die Enns. Die Salza ist der Wassermcuge uach, nebst der Mnrz, der beträchtlichste Vergstrom des Kreises. Sie entspringt in llntcrösterreich, kommt bei Terz nach Stcicrmark, stießt mit vielen Krümmungen doch sttts gegen Westen, nimmt dcn Walsterer- Grünauer-und Asch bach, ferner den Vrunu-Höll-Nadmer-Bä-reu-Holzapfel- Seifeu- L assiug-M and ling-und Gams-bach auf, und fällt bei Neifling in tic Enns. Diese drei größereu Flüsse, die Mur, Euns uud Salza strö-incn größtentheils in eingeengten tiefen Betten, ihr Lauf ist frei von Inseln, der Grund besonders bei der Emis felsig; die ersteren beiden sind schiffbar. Die Mnr bildet an einigen Orten Untiefen und Sandbänke, sie ist nirgeuds zu durchwaten, theils weil sie zu wasserreich, theils zu rrißend ist. Die Enns ist noch mehr eingeengt, uud fast während ihres ganzen Laufes im Kreise reißend. Nur nach der Einmündung der Ealza stießt sie etwas ruhiger und wird danu auch schissbar. Die Salza und Mürz siud rasch fließende Vcrgströme, ihr ungleicher, felsiger Grund und ihr starkes Gefall bil. den sie dazn. An Seen trifft man im Vruker Kreise deu Erlaphsee an der Gränze mit Oesterreich, nur zur Hälfte nach Steiermark gehörend, den Lcopoldstci ucr- oder Eiscnerzer-Sec, dcn Brunn« see, dcn Siebcnsee, dcn Rcichcnstcinsee, den grünen See, die Pfarrcrlackc, Sackwies- Ioscr- Scewicser-See, und einige kleine Teiche, als die in der Grünau, in Weichselboden , iu Tragöß u. s. w. Sehr verschieden ist der Wasserreichtum iu den Gebirgen, und hängt grvßtcnthcils von der Beschaffenheit derselben ab. In jener Kette, die nördlich den Kreis begränzt, und in jener, welche denselben in der Mitte durchziehet, sind die Hauptgewässer ansehnlich. 449 die Seitenbäche aber minder wasserreich als in jenen , die dcn Kreis östlich, südlich und südwestlich begränzen. In den ersteren sind die kleinen Seitenbäche oft trocken, und nur nach Regen und bei anhaltender, nasser Witterung strömt Waffer in ihre Betten, wo hingegen in letzteren die Bäche stets Waffer habcn, und anch vicl zahlreicher sind. Die Ursache liegt darin, daß jene Gebirge voll Klüfte und Höhlungen sind, im Winter fallt der Schnee in diese Klüfte, Trichter und Kessel, und bedeckt die breiteren Rücken und Absätze in großen Massen. Tritt dann im Frühjahre die Wärme ein, oder schmelzen plötzliche warme Regen und Winde diesen Schnee, so sammelt sich das entstehende Wasser im Innern dcr Gebirge, oder fliesit den Thälern zn. Die am Fuße der Gebirge entspringenden Quellen werden starker, aus allen Riffen und Höhlungen, die trocken standen, erscheint dasWasser in großer Menge und mit Gewalt, rcißt Schutt und Steine mit sich, und füllt die Betten dcr Väche. Der nämliche Fall ist im Sommer nach schweren Gewittern und anhaltenden Regen, nur daß in diesen Fällen die verwüstenden Folgen und der hohe Wasserstand von kürzerer Dauer sind. Das starke Gefall dcr Väche besonders nahe an ihrem Ursprünge ist die Ursache, daß dieselben eine große Menge von Stemgcrölle mit sich fübren, und dort absetzen, wo dcr Lauf langsamer geht und die Vetten breiter sind, daher sich anch der Grund derselben stets erhebt, was die Bäche seichter macht, und das Austrcten und dic Uebcrschwemmnngen vermehrt. So arm dle Höhen diescr zwei Gebirgsketten an Waffer sind, eben so reich an demselben sind die tieferen Gegenden. Deutlich erkennt man die Periode des Schneeschmelzens an dem stärkeren uud trüberen Hervortreten der Quellen. Diese Erscheinungen zeigen sich in den Neu« bcrger - Alpen , im Naßkör, welches ein Kessel von mehr als einer Stunde im Durchmesser ist, worin sich große Versenkungen und Höhlen zeigen. Die unten, rund herum entspringenden Bäche, die im Sommer oft ganz ausgetrockner sind, kommen unmittelbar ans diesen Wasscrbehältnisscn. Im Süden und Westen stürzen die Väche unmittelbar ans den Kochern in den Fclsenwändcn hervor. Aehnliche Tiefen finden sich auch auf dcr Königsalpe, Tonion, Wcißalpe, Vcitschalpc, u. s. w. Ganz vorzüglich sind deßhalb die Kläfferbrunnen an ber Salzazu bemerken, diegauz schänmcnd aus den Felsen hervorbrechen. Wesentlich unterschieden ist das Gebirge vom Reichenstein bis zum Loidncr, und jenes der Kette des Zinkens und Reichhards, endlich das vom Pfass bis an dcn Plankogl. Bei diescn finden sich die Höhcn mit sanften Abhängen, oder scharf schneidig ohne Klüfte, ihre Kesseln mcbr bewachsen; der Schnee und die Gewässer bleiben auf der Oberstäche dieser Verge, rieseln 420 aller Orten als Qncllcil hervor, und bilden wasserreiche Bäche. Verderblicher sind aber auch in diesen Gegenden Regengüsse und stärkere Wasscreittleerungen, da sich Nichts in die Gebirge verliert, sondern die ganze Wassermasse schnell ins Thal stürzt. Wasserfälle gibt es in diesem Kreise wenige. Es sind hiervon bloß jene zwei cbcn erwähnten am Naßkor, der im sogenann« ten Trögelchal, der in der Nähe des Neichensteins, und die Kläf-ferbrnnnen zu bemerken. Jedoch alle sind sctir wasserarm, und nnr im Frühjahre und bei Regengüssen werden sie bedeutender. Moräste von größerer Ausdehnung trifft man in diesem Kreise nicht. Torfmoore finden sich zwei vor, eines im Vereich der Salza in Nothmoos am östlichen Fuße der Kräuterin, das audere südlich gegen die Wände des Schofwaldcs. Vcide sind unbeträchtlich und nur eine halbe Stunde lang und breit. Die eben beschriebenen Gewässer bestimmen die Thäler und deren Nichtnng. Als Hauptthäler kann man jene der Mur, der Mürz, der Enns und Salza annehmen; als größere Ncben-thäler jene der ^Liesing, des Vordcrnbergerbaches, der Frö schnitz, der Veit sch, St a inz, des Thörlbaches mit seinen Zweigen, der Laming und der Brei ten au. Alle diese haben noch sehr viele Seitenthäler, welche gewöhnlich Gräben genannt, und nach den sie dnrchflicßenden Bächen benannt werden. Sehr ungleich ist die Beschaffenheit dieser Thäler und ihrer Breite. Von dem Emtritte der Mnr in den Kreis, bis wo sie sich südlich wendrt, ist das Thal größteutheils breit, und nur einmal wird es bei der Einmündung der Liesing durch eine felsige Hügclrcihe uutcrbrochen. Von ihrer Wendung nach Süden bis zum Austritte aus dem Kreis ist das Thal enge und von hohen Abfällen der Gebirge eingeschlossen. Jenes der Mürz ist in seiner oberen Strecke bis zur Vereinigung mit der Fröschnil) größteuthcils enge. Obgleich durchgeheuds unter dem Namen des Tl?ales der Mürz begriffen, ist es doch unter mehreren Benennungen bekannt. Es heißt bei dem Einflüsse des Freynbachcs, Gegend Freyn; als Enge bis zum Dobreiubach, Gegend des todten Weibes; von hier bis znr Eiumündnng des Menbcrgerbaches, Ncubergcr-Thal; weiter bis znr Fröschnitz, Ahornthal, und erst von dem Einflüsse dieses Baches bis znr Mündung der Mürz in die Mnr, bildet es das schöne, gerade laufende Mürzthal. Es wird durch einen Gcbirgsabsatz, den Wartbergkogel, in zwei Theile gcthcilr, so daß der eine von diesem Kogcl gegen die Fröschnil) das obere, der andere gegen die Mündung in die Mur das untere Mürzthal heißt. Die kurze Strecke der Enge zwischen beiden, führt 421 den Namcn Kind that. Die Abhänge der, dieses Thal bildenden Berge sind sanft abdachend, und in Veziehnng anf die frcund-lichen Gegenden, die es cnthälr, zeichnet sich besonders das untere Mürzthal aus. Das Ennsthal ist in seiner ganzen Erstrecknng enge, und felsige, hohe, steil abfallende Gebirge schließen es zu beiden Seiten ein; kleine, ebene Ufcrstrccken, die man Thäler nennen kann, finden sich nnr dort, wo andere Gewässer sich mit der Enns vereinigen. Dergleichen sind die Gegend bei dem Einflnssedes Eisenerzer-Baches, dcrSalzannddesWeißcnbachcs. Die Salz a bildet von ihrem Eintrittc in den Kreis bis an die Hohen von Zell, das schöne, von bewachsenen Abhängen eingeschlossene H all-thal; von Zell bis znm Einflüsse des Aschbachcs ist eine Enge; und von hier folgt durch mrhr als eine Etnnde das breite Salza-thal, welches sich dann wieder sehr verengt, und eingeschlossen von steilen Felscngcbirgcn bis znm Einflnße in die Enns fortdauert. An einigen Stellen, wo andere Wässer sich einmünden, erweitert es sich, und bildet kcsselförmige Gegenden, so z. B. in Weichselboden, Gschödcr, Nildalpe, Palfau, wo sich der Radmer - und Höllbach, der Aitterkahrbach, der Scisen- und Hopfgartenbach und der Gamsbach einmünden. Die Seitenthäler sind von ähnlicher Beschaffenheit. Das Thal der ^icsing ist anfangs enge, bis dasselbe dnrch vorspringende Höhen fast ganz geschlossen wird; von hier an erweitert es sich, und bleibt sich gleich bis znm Einflnßc der besing in die Mur, welche Strecke das Kam merer- Thal genannt wird. Das Thal des Vordernbergerbaches bei seinem Beginnen enge, erweitert sich von dem Einflnße des Gößgrabenbachcs, bildet die schöne Strecke der Trofai ach er-Geg end, schließt sich dann schnell wieder, und behält eine geringere Breite bis zur Vereinigung mit dcm Mltrthalr. Die Tlmler der Fröschniy, Vcitsch, Stainz, Thörl und Naming sind nnr Ä>cebcnthälcr des Mürztlmlcs. Das Thal der Fröschnitz von sanften Abhängen eingeschlossen, zerfallt in zwei Theile, in jenen vom Fuß des Semmcrings bis zu seiner Verengung, welche Einöde heißt, nnd in jenen bis zur Vereinigung mit dcm Mürzthalc. Das Thal des Vcitsch baches ist durchaus schmal, der östliche, breitere Zweig wird die kleine V ei tsch, der westliche, längere nnd engere aber die große Veitsch genannt, zu welcher noch der westlich sich ziebende Prcdal-Graben gekört. Dort wo diese beiden Thäler sich vereinigen, erweitert sich dieser Graben etwas, schließt sich abcr bald wieder, und bleibt so bis zur Verbindung mit dem Mürzthalc. Das Stainzthal ist in seinen verschiedenen Zweigen bis zn seiner Vereinigung enge, dann erweitert sich dasselbe, und behält diese Gestalt bis zu seinem Ende. 122 Das Thal des Thörlbachcs besteht aus einer Menge von Thälern und Graben. ?ln ihrem Ursprünge sind diese durchgehcnds schmal, von hohen Gebirgen anfangs, von sanfteren Waldber-it Anfang November der Wmtcr, und dauert bis Ende März. Im Dezember, am meisten abcr im Jänner und Februar fällt dcr tiefe Schnee, dann folgt die größte Kälte mit heiteren Tagen, welche bis Ende Februar fortwährt. Um dicst Zeit wird die Luft milder, die Witterung unstält, es kommen öftere Schneecntlccrun-gcn an; allein so wie dcr März vorrückt, beginnen die wärmeren Winde aus West und Süd; der Schnee sinkt; der Wechsel der Winde bringt neuen Schnee, aber nur vou kurzer Dauer iu den Thälern. So wie die Tage wachsen und dic Sonne an erwärmender Kraft gewinnt, verliert sich dcr Schnei.' zuerst in der Tiefe der Thäler, und rückt über die Abhänge und Berge bis zu den Alpen zurück. Zwischen Haupt- uud Scitcntbälern, zwischen Souu- und Schattenseite kann man füglich 14 Tage Unterschied annehmen. Gegen das Ende dcs April schwindet dcr Schnee thcilwcise von dcn lwlicrcn Alpen, so das! er bis Mitte oder Ende Mai anch die böchsten verläßt. Wenn im Laufe dcs Wiuters sich der Schnee auhäuft uud durch dcn Wind gegen den Rand der Wände der 125 Alpen zusammen gewehet wird, dann warme Regen eintreten, nnd in heiteren, ruhigen Tagen die Sonne schon die Erde zu erwärmen vermag; lösen sich diese Massen, nnd bilden die oft so verderblichen Schneclavincn, insgemein Schueelchnen genannt, und stürzen, entweder als griesiger, sandiger oder gebal^er Schnee, letzterer sich immer vergrößernd mit gewaltigem, donnerähnlichen Rollen in die Thäler herab, zerstören Alles vor sich her, führen Strinmaffrn mit sich, nnd zerknicken ganzc ^i^alderstrecken. Durch viele Jahre sind oft noch die traurigen Smireu ibrer verwüstenden Kraft sichtbar. Im Mai ist es gewöhnlich noch kühl, Nachtfröste dauern den ganzen Monat hindurch oft bis in den Juni. Warme Winde wirken in dieser Zeit am meisten, befreien die Alpen vom Schnee und lassen ihn nur mehr in tiefen löchern nnd (Gruben liegen. Den Anfang des Frühlings k.inn man in unteren Gegenden mit Anfang des April, in den Seitenthälern und Bergen gegen Ende desselben annehmen; dtr Sommer bsgiunt mit Er.de Juni. Der Juli ist sehr reich an Gewittern, seiue zweite .välfte bringt gewöhnlich die warme, schöne Zeit, welch? den August durch danert, und manchmal sogar im September noch anhält, Wenn auch manchmal der Dttober noch schön bleibt, so treten doch schon rrgnichte Tage ein, wo auf den Alpen jedesmal Schnee fällt, der zwar wieder weggeht, aber die Temperatur abkühlt. In diesem Mouatc geht fast der Sommer zum Wmter über. Es sammclu sich Nebel in den Thälern, sie werden immer dichter, bleiben tägllch länger, und schwinden erst oft nur nm die Mittagsstunde, worauf in der Regel ein reiner, schöner Nachmittag folgt, der aber nm 5 bls N Uhr wieder kühl wird. Der im Oktober fallende Schnee vergeht meistens wieder, aber der vom November bleibt schon für den ganzen Winter liegen. Die Winde wehen hier schon ziemlich regelmäßig, gewöhnlich wird einer oder der andere im ^aufe des Jahres vorherrschend, und bringt dann trockene, heitere oder nasse Zeit. Die Nord- und Nordost-Winde heitern die ^uft aus, sie sind kalt, und bringen daher im Winter starke Kälte. Der Ostwind bringt immer schöne Zeit, aber auch anhaltende Trockenheit im Sommer, die Winde aus Nordwest uud West bringen im Winter sehr viel Schnee, im Sommer Regen, die Südwinde zeigen sich anfangs des Frühlings, nnd halten durch die Monate März und April an, sie bringen Regen und warme Tage. Nord- und Südwinde sind gewöhnlich heftig. Wenn le<,'tcrer im Sommer sanft weht, so thürmen sich Wolken auf den Alpen hoch auf, bilden schwere Gewitter, und setzen nach ihren Entleerungen in West- und,Nordwest-Winde um, die darauf anhaltenden Regen bringen, und es ist dann nicht eher 426 Hoffnung aufbessere Witterung, bis nicht Schnee auf den höheren Alpe» fällt, und derselbe die Almospbäre abkühlt, worauf der Wind gewöhnlich nach Nord, Nordost oder Ost umschlägt, und den Himmel ausheitert. Im Herbste brmgcn Südostwinde und schwache Südwinde schöne, angenehme Witterung. Die hohen Alpen brechen die Richtungcu der Winde, so wie den ^auf der Wolken. In warmen Tagen sammeln sich an den höchsten Spitzen die Nebel, bilden allmählig Wolken, ziehen alle nachbarlichen Dünste an sich und vergrößern ihren Umfang, wozu es oft nur einiger Stnndcn bedarf, oder die Nebel wälzen sich durch alle Schluchten und Thaler, ziehen aufwärts, bedecken die Alpelchöhen und bleiben an diesen fest. Auf diese Weise brütet es oft lange an die Wände gclllmt, bis es langsam sich beweget uud fortzieht, entweder schon in den nächsten Umgebungen sich brechend nnd entleerend, oder in die nachbarlicheren, flacheren ^andestheilc fortziehend. Wenn an mehreren Theilen der Alpenkettc sich Gewitter sammeln und sich begegnen, so c:ttsteben gewöhnlich Wolkrubrüche. Diese, und schwcre Hagelwetter sind gleich verbeercod für die Theile, die sie treffen, und sind in diesen Hochgebirgen, vorzüglich in warmen Iakren nichts seltenes. Die Hagelwetter behalten immer einen und denselben Zug über gewisse Slrrcken, wozn vorzüglich das Thal Von Tragöß, von Asi^nz, die Wegend von der ^ainsach und Klamm gehören. Verschiedene Winde weben oft zu gleicher Zeit in den Regionen übereinander, ^angc Erfahrung hat die Gebirgsbewohner gelehrt, daß in ihren Alpen kein Gewitter, kein Regen anhaltend ist, so lange der obere Himmel heiser bleibt, und daß die Wolken und Nebel sich in diesem Falle bald verziehen; wenn aber im Westen der Himmel sich mit einer grauen, dünnen Wolkenschichtc in der höheren Atmosphäre überzieht, so ist dieses ein gewisses Kennzeichen bevorstehender, schlimmer Witterung. Fast jedes Thal hat seinen Verg, seine Gea/nd, woraus die Bewohner ihre Wettcran-zeigcn nehmen, so z. B. haben die Bewohner im untern Mürz-thale und im Murtbalc das Rennfeld und das Roßeck, im obern Mürzthale die Neubcrger und Veitschalpe, im obern Murthale den Rcitmg, in« Salzatbale den Hochscbwab, in der Gegend um Zell den Detscher, im Eiscncrztdale den Rcichcnstein. Sind diese Alpen rein, so regnet es den Tag hmdurch gewiß nicht; vergehen im Herbste bis 10 Uhr von diesen Bergen dic Nebel, so folgt ein schöner Tag darauf; steigen sie aber anf, und bilden einen grauen Himmel, so regnet es sicher. Das Ausbleiben, oder sehr häufiger Thau, das Erscheinen und der Zug kleiner Nebel an den Bergen, oder das sehr heitere, sogenannte Nah eschen entfernterer Berge ist ein sicheres Zeichen von Regen. Der Zug des Windes bei 127 Sonnenaufgang gegen die Alpen bringt schöne, der Zug in die Thäler herab schlechte Witterung. Eben so zeigt auf die cme oder die andere Witterung, wenn der Wind aus manchen Fclsenklüsten und Löchern kalt oder warm kommt, weßhalb man diese Spalten auch Wetterlöcher nennt. Kälte und Warme sind nicht so empfindlich, wie in den nachbarlichen, stachen Bändern, erstere ist zwar größer, aber trocken; die Seitenthaler, weit mehr von Schnee bedeckt, empfinden weniger in ibrer geschützten ^age. Die Winde, welche in offenen Gegenden die Kälte so ungemein steigern, haben hier keinen Spielraum. Eben so ist die Hitze, wenn auch in Seitenthälern von den kahlen Felsenmassen eingeschlossen und heftig, doch nur von kurzer Dauer, nur einige Stunden des Tages anlmltcnd. Selten sind solche Jahre, in denen auch die Nächte warm sind. Schnee sällt fast in jedem Monate des Jahres hindurch, und es wirb die Temperatur dadurch so sehr abgeküblt, daß die Bewohner in höhcrn Gegenden auch im Sommer ihre Stuben beheitzeu müssen. Nicht oft tritt eine Klage über Trockenheit oder Dürre ein, und wann die nachbarlichen, tiefern (hegenden Oesterreichs durch die Hitze vrr« bräunt worden, so wird hier das Auge dnrch das lebhafte Grün dieser Thäler erquicket, denn der reichliche Thau, der schon Abends einfällt, erfrischt die Natur. Nach den gemachten Beobachtungen ist die größte Kälte im Durchschnitte Ul bis 20 Grade, obwohl es auch Jahre gibt, wo sie auf 22 bis 25 steigt, allein uur durch wenige Tage des Jänners; die größte Hitze kommtauf 111 bis 22 Grade, im Durchschnitte auf 12 bis Itt Grade. Auch die übrigcu Naturcreigni sse, als Erdfälle, Erdlavincn, Erdbeben u. dgl. treten leider mehr oder weniger ein, und werden in den engern Thälern in ihren Wirkungen fürchterlich. Die erstem sind gewöhnlich die Folge großer Regengüsse, welche schon an sich, indem sie meist auf den Alpen losbrechen, und die Wasscrmassen in die Thäler stürzen, Wiesen und Felder mit Geröll nnd Sand überdecken, und den Fleiß des Sandmannes anfIahre zerstören. Erdbeben sind sekr häufig, das bedeutendste darunter in neuer Zeit war im Jahre 1835 und aus früherer Zeit das am l». und il. Februar 17!i^l. Die i?uft dieses Kreises ist so wie die eines jeden Gebirgs-landcs gesund, reiu uud kalt, für den gesunden Fustand des Körpers heilsam, für Schwache, vorzüglich fürBrusikraukc aber verderblich, ja auch tödtlich. Vci dieser Beschaffenheit der ?uft sollte mau glauben, daß Kranklieiteu höchst selten sind, alleilt ungeachtet der Vortheile der Lust nimmt die außerordentliche Veränderlichkeit der Witterung einen großen Einfluß. Die vielen Gewässer, die viele Feuchtigkeit in den Thälern, besonders in den 423 schattigen, erzeugen die große, wenn auch nur kurze Hitze im Sommer, die kühlen Morgen nnd Abende, der schnelle, ja oft plötzliche Trmperaturwechfrl u. dgl. sind dcr Grund zu man-cken Krankheiten. Eo zeigen sich im Frühjahre katarrhal- und rheumatische Fieber und Geschwülste, im Winter als Folge der kalten, trockenen Nordwinde Entzündungen, im Sommer von den Vcrkübluugcu Diarrhöen nnd Ru!ireu, in manchen Thälern, die von bobeu Gebirgen eingeschlossen, enge, und vermög, ihrer Richtung der Einwirkung dcr Sonne beraubt siud, sogar Scor-bnt und Wassl'lslicliten, Zu allen diesen Krankheiten wirken aber noch manche Localursachcn, z. B. die sel'r kalteu Wässer, die Beschäftigung der Bcwolmer n. s. w. mit. Was aber ganz vorzüglich für die dcr Gesundheit zuträgliche Beschaffenheit zu sprechen sclicint, ist, dast herrschende Fieber nnd Epidemien nie vorkommen, weder in den Zeiten der Kriege, wo die Spitäler überfüllt waren, und wo Feinde und Freunde krank ankamen, noch srlbst in den Jahren, wo dir G'olcra fast ganz Europa durchzog. Die wenigen Fälle dieser Krankbcit fanden sich an der Gränze mit Oesterreich, doch im Innern des Kreises zeigte sich keine Spur davon. Hcuisiger sind jedoch sowohl einzelne Krankheitsfälle als auch ganze Seuchen bei dem Viede, nnd es vcrgcht stlten ein Iabr, wo nicht hicr oder dort eine solche ausbricht, besonders in den mehr trockenen Jahren. Nasse Weiden, kleine, stehende backen vom faulen Wasser auf den Alpen, Austreiben auf bereifte Wleseu u. s. w. sind die Ursachen. Beinahe jährlich lrctcn das Rolhharnen, die Brcin, der Bisi, Rausch, Klauenseuche u. s. w. ciu, wie wir später noch ausführlicher hören werden. Aus dem Mineralrci ch c liefert dieser Kreis nebst dem westlich gelegenen Iudenburger Kreise, die reichste Ausbeute im ganzen Lande. Der Betrieb des Bergbaues ist hier die Quelle des Lebensunterhaltes für den größten Theil der Bevölkerung. — Die vorkommenden Mineralien sind: Kochsalz, Gyps, Murazit, Flußspath, Eiseublüthe, Kalktuf, Marmor, Vergmilch, Kreide, Brauuspath, Gurhovian, Spathcisenstein, Witherit, Schwer-spath, Graplu't, silberbältiqer Bleiqlanz, Serpentin, Talk, Fe-dcrwciß, Etrahlstein, blauer Fcldsp.Uh, Asbest, Plauspath, rhom-boedrischcr Quarz, Qnarzkryslalle, Aoanturin, Halbopal, Feuerstein, Ehrom-Alaguet-Bohnen, Roth- nnd ^raunelscnstein, Zi-nobcr, Quecksilber, gcdiegeu Kupfer, Schwcfclkics, Kupferkies, Schwefel, Etciukoblcn, Torf, Walkcrerde, Bolus, Porzellanerde, Thonerde, Mühlsteine. Diese verschiedenen Mineralien sind anch die Ursache der verschicdenrn Eigenschaften der aus dem Innern der Berge hervorbrechenden mineralischen Quellen, deren 12!) es in diesem Kreise mehrere gibt, als: die Schwefelquelle im Pihgraben bei Zcll, sie ist klar, farblos, hat meistens bei -s- !) Gr. Temperatur und entwickelt einen sehr starken Hndrothiongeruch; ferner eine eben solche Schwefelquelle im Fölzqraben, eine Salzquelle im Hallthale bei Zcll und an einigen ^rten im Bezirke Gallenstein; eme eisenhaltige Quelle in der Gemeinde Zlattcn und noch an mehreren Stcllcn des ^Kreises. ?lus dem Pflanzenreiche finden sick in diesem Kreise die mannigfaltigsten Arten. Außer denen, die ein Ergebniß der landw. Industrie sind, nnd luovon wir noch später sprechen werden, biethet die Flora der Hochgebirge dem Botaniker eme scltcnc Ausbeute dar. Ein großer Theil derjenigen Pflanzen, die eine Zierde der Provinz sind, befindet sich hier. Odne^ mis in cinc vollständige Aufzählung dieser großen Anzahl von Gewächsen cinznlasscn, erwähnen wir nur einige *). Auf drn .>>o ch geb irgcn finden sich: l'apaver alpinuin, biirsen, JJraba aizomes, Zahlhriik-neri, ISauteri, Jo.'innis. Tlaspi rotundisolium. Viola al-j»ina. Silene saxisraga . acaulis *. Möhringia poly^o-noides. Cerastiiim latisoliiim. Jiinum nipinuin. (ictim rep-tans. ISc(iuin atratmn. Sfixisrsl^.-i cotyledon, aizoon^ hur-seriana, caesia, oppositlfolia ? bifiora. bryqides, sedoi-des *, androsaroa. Atharaanla rrotcnsis -•'?, Meum aiha-manticuin. Galium liorcynirun). \"alcriana ccltira*. (Inn-phrili'iin Jeonlopodiutn^ carpalicum. Acliillca atrata. Do-ronicum raurasiiiin. jarquini, clusii. Crcpfs aurca, hyo-seridisolia. Campanula pulla, pussiila. Arbntus uva ursi. Rhododendron liirsiitum, rhamaecistus. (jentiana bava-rica, brac)iyphylla; pumjlia; nivalis. Podii'ularis asple-nisolia, inenrnata, soliosa, rosca, versicnior. Static« alpin«. Ophrys alpina. Tofielda borcalls jt. a. m. ?tuf fcen SDJtttcIgcbtrgcn mtb Soraspcti fcnnncti v>vv: Atra^encs alpina, Anemone narcissiflora. alpina. Itaniinrnlusi fhora, liybrides, montanus. JJelleborus jii^er *. viriifis. Anoni-tum napeilus, variegatum, paniciilatum. Tlaspi «lpestre, alpinum. ]Ielianthemum vulgäre. Parnassia pnlnstris. Dian-thus alpinus. Arenaria polygonnides, multirnnlis. Ifedj-sarum obscuruin. Dry«s octopetala. Potenlilla clusiana^ *) Hierbei lag I)i. Mally'Z l'Invn ,i l»^, Graz 1,^1^^ „„^ s!» Vi'r" zrichliiß des Hrn. HreiZphysikers zn'Vruk, ^>l-. Iüttnuliiü zn (hnmde, welchem leptsreii ivil »l^st virlen axderrn interessanten D, anä) die Angabe aller jener Pflanzen verdankn,, die in diesen, Kreise vom ^'mn->,en Volke alZ Arzüsimillel gesucht lind r-erkcnift wei'den, mid 7,'slchr i,i der vorliegenden Aufzählunfl mit O b^si^nsf su,d. V?thVtsU' geuben fin bet man: Anemone hepatioa. liantmciilus ancmo-noides, Jannginosus. arris *. Trollius europaeus. Aconi-tnm Stoerkennmn, Lycoctonum ^. Paeonia olTicinalis *. riielidoniiim nirtjns *. Corydaiis cava *. I)t;ntraria ennca-pliyllos *. Cochlearia pyrennica *, Viola arenaria, bi-llora. Droscra rotnndisolia w. Althaea ossicinalis *>'?. Hype-rim m persoratnm *"*, Impatiens nolitangere. Trisolium al-pestre. Astragalus glycipliyllos *. (it'iira »rbanuni *. Po-tentilla rubestris ^. Epilobium alpinum. Bryonia divica*. Herniaria glabra *. 8axisraga stellaris^ rotundisolia. Sa-nicula eiiropaea. Pimpinclla magn?t; saxisraga *. Archan-gclica ofl'icinalis^. Valerifina olsicinalis3^, divica #. 8ca-biosa arvensis ^. Tnssilago farsara *. Itellis perenis #. Inula helenium *. Filago germanica. Archemisia absin-tliiinn, vulgaris*. Achillea millesoliiim *'f. Doronirum au-striacmn >;. Wcnecio nemorensis. (Calendula ossininalis. Carduus pei'sonnta. benedietus *. Arctium lappa ^. Carlina acajjlis #. Cicliorium intybus. Tragopogon pratensis. iSonehus alpinns. Pyrola rotundjfolia, secumla ^, Cynan-chum vincctoxinnt*. Mcnyanthes trisoliata. Gentiana pan-nonica , crudata. Eiythraea centaiirium *. Anchusa officinal is #. JSolanum niii'riim #. Verbascnm tapsus *. Antirrhinum majus *. Veronica ossicinalis #7 articesolins. Lathraea major3*. Mentha cripsa *.'Origanum vulgäre *. 131 Sntureja vu1g.#. Qissopus ofl'le. #. Nepeta cataria#. Gle-cboma hederacea. Prunella vtilg. Tenerium chamaedrys ♦. Verbena oflic*. Primula clatior*. Cyclamen ciiropaenm.5*. Plantago lanceolata. Poligonum bistorta#. Daphne mc-zereum. Asarum europaeum *. Euphorbia cyparissias *. Sulix daphnoides, cinera, nigricans, rcticulnla. Junipe-rus sabina*. Potaraogeton. lucens. Acorus calamus #. Orchis maculata, latifolia, nstulatn. Crocus vernns. Conva-laria polygonf,J.um #. Juncus essusus,, trisidus. Hcirpus cacspitosus. Eriophorum alpinum, vaginatum. Carcx bra-chystichia? nigra, urabrosa^ schoenoides*, sclireberi. Poa pratensis. Triticum repens *. Polypodium vulg. *, silix*. ►Scolopendriura oflfic. # u. s. w. 2>aS £i)icrreid) un& fccjscn ^robucfc in lanbttnvtfyscfjaft* Iid)cr Söcjicljmig, woöen in bcr ^oscit. 5&Saö jebod) bie frci* unb wilbscbenfcctt Xf)icrc anbelangt, so ftob bcr l)ol)e ©d)itee tmb bie langen Sffiintci- bem ®ebei()cn beö 2Bisb(ltatt= be^ wid)t günfiig, bud) ist berselbc nidjt gering, t»oju üorjügtid) bic gute unb fdjonenbe !8rt)antliui^ «nb ttcvflanbige 93cnü|jung won €eitc ber Sflgbcigcntljitmcr sct>r »id beitragt. (?«; jinben ftd) £»'* fd)c, Stehe, JSasen unb »crjiigfid) ©emfen, beren Sluöbreitung fel)r junimmr. (größere SJaubtljierc ffnb scftenct, SSaren uitb SDBösfe ftnbcn fid) itur mandjmal aH öurd)iiel)enb Ijicr, Vud)fc werben of* ter gefangen. Söon bat ffeinernÜKaubtiucren trifft man, wie in aU leu ©ebirgätoätbcrn, S«^se, mehrere 2lrtcn »on barber, Sftid U. f. w. i)aö (5id)[)i3rnd)en fomtsit jiemltd) fjixuftg »or. S?ott 55 c-ber»ie() finbet fid) aid cinl)ctnüfd): ber 3iucrf)af)n, berStrf* t)af)n, baö ^afel^, ©d)nee=, Stein* unb Dfett»[juljtt, ber gemeine JRabc, bic^!ßl)fe, bie 21el(ler, bie ?)ianbctfrä()c, bcr Äreitjfd)ita* bei (jfruinmfdinabd), bcr 53(utfmf, bcr .öänffing, ber ^fadjöfinf (SDiecrjeiscrl), ber Sperling, bic ©ingbreffcf, bic 3ip|öe (©d)nidd)e), bie ©pott« unb (£d)Warjt>roffd (iUmfel), bie 3Öafferamfd {®ad)' amfel), ber Baunfömg, baö (^effc()d[)nd)cn, btcSdjnjarjs SBsait* uttb Haubenmeise, ber SdjTOarjfpedjt (,\>of)Ifräl)), ber ©ninfpcdjt, ber SJunrfpedjt, ber Mauerläufer, bcr @i6öogcl, ber gem. ©cter, ber .^ü()nerl)abid)t, ber 3wcrgt)abid)t, ber ll{)u, bic i>iacl)teurc, bie ©an£,(£nt?, bcr^aud)er(Xaud)cnte). W b it r d) j i c b c n b, unb fid) ntefyr ober weniger lang fyier auftjaUcnb ist aujufüljren; t>ic SfiSad)« tel, bie Jpol)!*, S^ingeU unb'.Turteltaube, ber Äolfrabe, bie Vle* bdfratyc, ber J^oljbel)cr (^upf)cber), bcr Jhtfuf, bcr ^crubeiffer, bcr ©rimttng, ber S3itd>ftnf, bcr Diftdftnf, bcr 3cifTg, bcr @er* l^enammcis (Stmmeisijig), bic SftifWbrojTel/ ber Ärammet^üoges ober 9 * 132 bie 3D ad) Mb erb rc fies, bie ©djtüarjbroffcs, bie $>tb- 1111b ganten» scrd)r, ber $(icgenfängcr, bic 2*ad)ftc[$f, bte (Mraämiicfe, baö IRothi"dm>änjiihcn (^rantopgft*), baöSdnvarj* «nb SHotljfefytdjen, fccr UtfcibcitjctlTig (Wigwii*), bie ÄWmcife, bic ;Kand) = , Ji>au3= «nb i\>?aucrfd>tt>a(be, bcr yßenbehate (Oiaitcnutebes), bcr ^Ivtebc= hops, bic kjl!albsd)iiepfe, bcr -löadjtrffünig, bte ffitlbgmtö, baö ■SDaffcrbtihtt (iNofjrljänfed), bie Sfflisb» mib Duacfcnte {3?raunfof-t*en), bie vHiccrfd) wafbc u. a. m. 5Iu$ bcr Pfaffe bcr$ifrf)c gibt cö nur rccnigr, bicr ci 11 ()cimifd)e Slrtcn, namfid) brv^nd)en, btc ^r* rrffe, bcn ©atniUnfl, bic 3Irfd)r/ bcn jnedjtcn, bie Sütttc, tie ©dilcihc, bcit Äslrpfcn, ben C^rrfsiiig, bcn ©djmcrling (©runbel)/ tie ^cuunugc, bcn SffictOftfd) (©perufcen), bcn ©ratftfd) (21ft), belt Äaiiffopf (bic Äslvpf), bte^frilte, baö.^abcrfrfdid)cn. SKonJHeptü lien **) fommett in biefcm jlrcise uiele 3trtcn »or, alö: bic große fjrünc (i-ibcd)sf, bie ÜÖicfnicibcdifc, bie ^(inbfditcidic, bic UL{a(b= natter, bic ^Öaffcrnnttcr, bic fd>warjc .SDttcr (Vipera Prcster), ber Slfpcitfrofd), ^er braune ©iMöfrosd), ber (S\>- oi>et grfutc©ctf= fcrfrcsd), bie ^ciicrfretc, bic ^Bnlbfrötc (.nöppin), bcr grflt-cftc iDZofd), bcr fd)i»strjc WIM [WloUwurm, UUcgiiarr, Salrunandi-a atra), bcr 2Ifpcnvoa|Tcrmofdi, bic Slfpcncibcdifc it. a.m. Die 3af)f ber mirbctlofnt !thicre til bei weitem großer, aU bic bcr 2Uir* betfbierr, wie biefeö überhaupt mtä ben ^crbastiujTen ber^ebirgö* sauber flicff^ xtttb unter birsen ftnbcn fid> lieber auö ber Ä1a(]"cbcr 91? ei d)tin er c bic größere 9?icngc, (5bcn so flimnieit bic Onscftcn »oUfomincu mit bcr Vegetation unb mit ben flimatisdicn StfcrhAft* itiffcn biefer Cicgcnbcn ^ufammcit. 3n jenen Xhcikn, wo bcr3Öud)ercn ?hifentgast gewähren. Die h,ö-licrn liefen ober ä^oralpcn erjcitgf« mit bcn ihnen etgentbumfidjeti •Pflan;cn aud) eigene onisten, ober äußtrn auf sofdic, bie au&i in ber 5s(äd)c eorfomntcn, einen widrigen Hinflug, »orauö ban« Varietäten ober $(bavteit hervorgehen. (Men)öhn(id) crfdjcincn biefe ithierc ffeiner, il}rc 5«f^cn jebod) intcnfiöer. 3n ben ÜÖalbungeit ") (£fii! ?In!ommrn iff rin fidjrrei 3'«**" ^f* tin$ttrrttntn $vn{)']af}rr?. **) Set ^fm iOlan^ff an 2W)r(fm, «n& (roß ^r^ r5 Hiinii^list», rin mir rintfii ©rdnjflebifgeit tin QTurC'eii s>e3 ^riifer JtreifeJ angibt, jvac ^sl? eitrige, w<\$ tyitt aU ?l»(ja((lpunft Dicnrti lonntt, 133 bcr SOHtfesgebirge, 6efonber$ an ©tetfcn, wa iöinbe aste samite itnigebrochen, ftitbct fid) -cine reiche 91 u3 beute an £ol$fasern, t*ausfasern unb C5arabicittctt. Siuf be« labern löcrgen, wo tic iBegctatiou gering, wo bcr *ii>ed)fct bcr Xemperatur fdjnetf ift, unb in ftarfen $lbfprüngcu ^cfcbieljt, i|l bad ^ortfcmmcn wit» tie ^cimcbruna, biefer £f)icre gehemmt, War jene, bic unter bm steinen sc&cn, ober flrf> auf bcuÜTircmcutrn bcr weibenfcen Zbicre auffyalfcn, ftnbct man bafcfbft, tiefer ,ftrcit> wirb öou ber Hauptpost- mtb tfomnicr* j i a I = © t r a f e, bic Den *2Ö(cn naä) stauen füfjrt, burcf)sif)ititren. (Sie betrist benfcfbcit am «Soumeriua, (\cl)t von W. SD. nacf) <&. iffi., weubet std) bann gegen Silben, tiub verfaßt bei Breitseiten beu SCttit. ©ie thrift fid) iuS3ruf, \w ein ^weiter.'öaup^ug fi'tbwetlstdl) über Veoben uad) jubeuburg gebt. 1kn\ leiderer trennen ftd) wichet gnjei^pojljtraocii/ btecinc itU'cobcn norbw. über ÜJorbcrn&erg, CSifcn« tt\ nad) Steter uub Vinj; tote anbere von ?Jtid)aeI über ^tauteru unb Jfatm.ing bitrd) baö Viefing-falten nnb Crnn^thas. SlUe biefe •Strafen jTnb ärarifd) uub werben wn bem i>|fcmlid)eit ©traben-fenbc erbasten, bcr seine ^e^itge auö ten SJJautljen sd)öpft. 3ur StttfjTdjt besieht fur toi? slötenor = unb Xrtc|ki^Äejnmcr.;taI|lraßc ein Straßen = Kommissariat in .^riif, unb für bic Strafe burd) baö ^3a(tent[)at ein ,^onnniiJariat iu,kalwaug. Won biefen .f)aupt|1fageit trennen fid) ucitcrbing«S bte Süc^irfö-, (SJemciuSe* unö ©fiten* (tragen, gabrroegf u. bg(. , n>:Idie tu ben Jöestliveibmigc« ber üöcjirfe unb ©nneiubcn naber angeführt werben. $?ict fei nur nod) bcnierft, baß bic Söe^irfä- unb C*icmetnbe|ti'af;cu ut bcr iKeges burd) bic gcse(5lid)c ÄVufurrenj erhalten werben, b. \)., ba)? bie J>crrfd)aft baö SLVatcriasc hergibt, unb bic 4profcjfiomjlen i&l)lt, bte Unterthanen bcr betreffenbeu Wentfiubcst aber tic j>anb= uub 3ugtagwcrfe in Matura ju (eisten haben; ferner bap tu bcr SJieges ber Erhalter ber©lra|?c and) bic im ^aufc berfesbeu »orfommenb'cn ©rücfctt mit ju erhalten hat. (£pe;iellc ßhUc, \m tiefe (ir|)astuno| ber Söc;irfo|lraßcn unb äörücfcn »oegeti ftirferer ^euiimuig burcli ©ewerffd)afteu cber aud) burd) ciujcsnc personeit jum .Jljetle ober gaiij biefe trifft, werben am gehörigen £rrc außbritefstd) erwähnt werben. I3er Z o t a s; $ s ä rf) en itt is a st beö Äreiscd jerfaU't uad) ber neueren ^ata|lras*3crgsicberung iu HJ735 Söait = unb 140fi3."> ©runbparjetten *). Die probufttwe ^Iad)e pr. 5DD021 3od) ist cm Grigeitttytttn üüu 11681 Soefiljcru, unb jwar gehören : *) 95rrf*if bf ur SS aupor j r tf ru Inlbfii: 1. ©cfcrnrni obrr ffiirfs)* sdt)aft3^rt»dubr_, bis pom 3Birtl>sd)üftz()ofi" jii ^e^^ fir $tl)Wtn, qt\tb'\tbtn (uibj 2, jiifammrn(li>^rubf ^äufrr, ivrun fir auc^ bfm »länilicferuteigrii* 434 207743 Joch Domimkal'Gründe 284 36373«) — Rustikal- — 1131!) und 753!) — fteie — 7U Eigenthümern. Dieser produktive Boden wjrd nach seiner Venühung eingetheilt in: 273^9 Joch »52 3 HI Kl. Accker. 3I!)tt1 — 157-2 — Wiesen. Ull!) — «2N4 — Gärten. 134«« — 253« — Hutwcidcn. 50284 — IN) — Alpen. 32«««ll ^- 7li«« — Waldungen. 55 — 20« — Auen. 441 — 1117 2 — Wiesen mit Dbstbänmen. 2 — 11N2 — Hutw. mit dctto 763 — 1152 6 — detto mit Waldbäumcn. 15 — Illll — Anen mit GrasnuhlMg durch Mäben. 2«5 — 2N6 — Auen mit Grasnuhung durch Vcwciden. 31250 -— 151-5 — Wechseläckcr (Egarlcn), 12000« — 235 5 — Brande. 1512 — 1003« — Bau-Area. 80443 — ll10lt — Wege, Straßen, Flüße, Bache, Ocdungen, un-bcnühbarer Boden, Felsen , Sümpfe u. dgl. Der Reinertrag dieser verschiedenen Kulturs - Gattungen ist pr. Joch Acker 5 fl. 25,'. kr., Wiesen 4 fl. 1«'^ kr., Garten U fl. 8^ kr., Hutwcidcn 38j'kr., Alpen 14^ kr., Hochwälder 10^ kr.. Anen 10 kr., Wiesen mit Dbstbäumen 6 fl. 4»; kr., Hutweidcn thumrr gthorm, jedocb verschiedene HauZ-Nummrrl» habe», >md durch die D<'chuüq adgesliüdett s>>,d; lt. asse i?sse!,lllchf» Gebilde, wie Kiiche», Klöster, HrlNikfuhlNlOr u. s. N'. Versch ied r i! e G r u « dparzsl l e» bilden jcnr GiVmde: <. die i>, gleicher Kul<»rö-Gattung siehe», >lüd vrsschiedeneli Eiqenlhumel» gehöre»; 2. die Einem Eigelilhumer gehöre», u»d i» velschildrnrrK»!--tlirs - Wctttting siehe»; 'i. die Ei,irm Eiqeüth'lN'ev gehöre», i» glsichrr Kultuvs-Gattüiig stshen, al'erverschird,»er, gesefilichsrEigrilschafle» si»d; 4. die «» gleicher Kultur stehen, al>er zu zwei verschiedene» Hallsrr» exies ulld drsselbrii (kiqe»thl!»,erZ gehölen; 5. die Eiile-n (fiqeuthmner geh!>' ?rn, i» gleicher Kultur sielen, alxr durch F<»sse, Bciche, össenlliche Wrae, u»d andere küllslliche u»d ualiirliche, l> l e i b e » d r Oraxze» ge-tre»»t sii,d; s>. die vo» "Plauke», 9)IlNisru »ild Imme» „mgraiize sind; 7. HauZqarte», die wenigste»? 25 ^Kl. Flächeuraun, halle» ; u»d «. flroße Parke, die ökonomisch beininle Geholze. Nieie», Felder, 3,iche und ^ust-parlieil eüischlits'ri!, «lach diesen vllschicdrntn KullurZ° Gallungen. 435 mitObstbäumcn 2 fl. 40 kr., Hutweiden mir Waldbäumet» 31^ kr., Essarten 2 fl. 42; kr., Brände 22^ kr., und Van-Area 4fl. tt^ kr., also im Durchschnitte pr. Joch 51 kr. (5. M. Der einheimische Bevölkern ngsstand des Kreises belrng nach dem Konskriptions-Snmmarium am Anfange des Iah» res il!37 — 72tl35 Serlen. Werden aber von diesen die in der Fremde Abwesenden mit 256l! Individuen abgezogen , nnd dafür die anwesenden Fremden mit U562 ,;ngezä!,lt, so ergibt sich der eigcnlliche Bevötkernngöstand mit 7lM3-l, nämlich 42470 männlichen und :is»3li4 weiblichen Individuen, llnter dieser Gesammt-zahl sind 114 Gastliche, 153Adclige, ^52 Beamte nnd Honora» tioren, »55 Gewcrbsnchaber, Künstlern, s. w. und 3513 Vanern^). Nach einem zehnjährigen Durchschnitte kommen ansein Jahr 2466 Geburten, davon sind 1572 eheliche nnd i!94 uneheliche, von den erstcrn sind ll25 männlichen und 747 weiblichen, und von den letzteren 4ül) männlichen und 455 weiblichen Geschlechtes. Die Zabl der Gc storb cnen nach eben diesem Durchschnitte war 8442, nämlich, 12ll7 männliche und 1155 weibliche Individuen, somit ein jährlicher Znwachs von 24 Seelen. Die Zahl der Trauungen beträgt im Jahre 511, dauon sind 506 katholisch, 4 aka-tholisä) und 1 gemischt; ferner 3 U), w» beide Theile ledig, 17, wo beide Theile ucrwitwct, und 145, wo das cinc mit dem andern gemischt vorkam. Die Sprache drr Bevölkerung ist durchgehcnds d eutsch, aber in einem ganz eigenen, sehr randen und corrnptcn Dialccte, so daß sie dem Fremden oft völlig nl'.verständlich wird. Hierzu kommen noch sehr viele veraltete Wörter, nnd eine große Anzahl von Provinzialismen, worunter das Nörtchen oftn d. h. nachher, zu den unentbehrlichsten gelwrt. vorzüglich klingt das a meistens wie ein o, hingegen in emigcn Wörtern, z. B. die Asche, der Schatten u.dgl. wie ein helles, bohes a, das th am Eudc der Wörter wie scht, das st sehr oft wie t, die g nnd vorzüglich die k werden mit Gewalt heransgestoßen. E!»arakteristisch ist auch die Bildung der Superlative, es wird nämlich zum Comparativ nur das Ge« schechtswort gesetzt — groß, größer, der größer d. h. der größte. Der Vewohner des Vrnker Krclscs gchört seiner physisch e« Konstitution nach mehr zum größeren Menschenschlage, er un» terscheidct sich wie die meisten Gebirgsbewohner durch einen festen. ") Es mußle hier »och die Ei^lheiliüig der Bcvl'lt>r»,»g „ach der l'^stchen» deo Koxsknptioüsweise l'fll'rhaltl'il wfsde« , da die Date» zur brabsich, »eteil Eiiitheiluüg nach ihrer Brschaftigil»g (man seh? Bezirk Gallen-siclu) »och nicht v?n allen Beznkei, ri»gela»gt waren. 136 knochigen nud sehnigen Körperbau. Schöner ist das männliche als das weibliche (Geschlecht; ersteres größer und schlanker, letzteres mehr untersetzt. Eine offene, fröhliche, gutmüthige Grsichtsbildung, große, meist blaue Augen, ziemlich regelmäßige Zuge, lichte auch braune Haare, frische Farbe, die vorzüglich dem weiblichen Geschlechte eigen ist, die Körpcrtheile in gutem Verhältniße, jedoch große Füße sind bezeichnend. Schönheiten trifft man höchst selten, aber gnc gewachsene Formen mit freundlichen Gesichtern findet man überall. Indessen best?hen sehr viele Abweichungen in den einzelnen Gegenden des Greises. So trifft man in den Seitenthälern, so wie überhaupt hoch im Gebirge, die schönsten Vcnte nnt blühender Farbe. Unter allen Gegenden zeichnen sich die Bewohner der Thäler und Berge von Veitsch, Aflen;, Neubcrg, der untern Sal^a, und der Seitenthäler der Mürz aus. Unter dem männlichen Geschlechte sind es aber ganz besonders dicHolz-knechte, die zu den schönsten nnd kräftigsten Menschen gehören, sie sind rauh wie ihrcWobnsiyc im tiefsten Gebirge, nnd ihr Charakter so fest, wie das Materials, das sie bearbeiten. IndenHaupt-thäl/m, nälnlich in dem der Mur, der ^icsing und der Mür; ist d?v Schlag sehr gemischt. Der mindest schöüe findet sich in den Thälern von Eisenerz, Radmer, wo auch wohl ganz vorzüglich die beengte ^age, die, Bergarbeit und die sonstigen, ärmlichen Verhältniße bedeutenden Einfluß haben. Die große Anzahl der Berg« Feuer-undKechlcnarbeiter, die aus der übrigen Bevölkerung gleichsam her-austretrn und sich selbst fortpflanzen, sollten billig ganz abgesondert betrachtet werden, da sie be> we tem kein so kräftiger, blühender Schlag von Menschen sind, wie z. V. Holzarbeiter und Landleute. Das gewöhnliche Lebensalter, welches die ^eute hier erreichen, ist 50—l!0 Ialn-e, wcnn nickt besondere Unfälle oder Krankheiten es verkürzen. Ungeachtet des hohen Alters, dc,S hlcr die Leute erreichen, sind Männer nnt NO Jahren schon volle Greise, in welchem Staude sie sich aber unverändert bis ll<) und mehr Jahre erhalten. So wie sich anf den Bergen die schönern ^ente finden, so sinden sich dort auch die gesunderen. Verkrüppclnngcn, Blähhalse, Kröpfe nnd mitunter auch ^retinen, jedoch nur in geringerem Grade, sind nur in den tiefern Thälern, insbesondere aber in den Gegenden um Traboch, Mantern, Kalwang und Wald zu Hause. Die nähere Beobachtnng der Verhältnise, unter denen sich die (5rcti-nen oder Trotte!» in diesem Kreise sinden, und die erfreuliche Verminderung ihrer Anzahl bestätigt die schon früher angegebenen Ursachen über die Entstehung dieser unglücklichen Geschöpfe. Die vorerwähnte Bevölkerung bewohnt 2 Städte, 4 Vorstädte, 11 Märkte, ^Ortschaften, im Ganzen 11276 Häuser, und bil« 137 det 15144 Wohnpartheieu. Die Städte, Märkte und einige Ortschaften ausgenommen, liegen die Bauernwohnungen nnd deren Wirtschaftsgebäude meistens zerstreut nnd einzeln anf klonen Anhöhen oder in den Thälern, umgeben von den dazu gehörigen Acckern, Wiesen und Waldungen. Die Hänser, wenigstens die kleineren, sind aus Holz ecbaut, haben kleine Fenster, sind durch steinerne Fundamente unterstützt, und mit Vretschindcln oder Stroh gedeckt. Die Erbauung aus Holz un) die kleinen Fenster haben ihren Grund in der Rauhhcit des Klimn. Die Hänser enthalten gewöhnlich drei Abtheilungen, die Wohnstube mit eine? Kammer, die Speisekammer mit einer Art Keller, UND die Hausflur (^nlbc genannt) mit der Küche. Das Gesinde schläft groß-tcnthcils auf dem Dachboden, zum Theil auch in den Stallungen. Abgesondert vom Hanse stcht der Körner-Basten, der ebenfalls aus Holz, aber meistens sehr nett aufgezimmert ist. Durch cineu kleinen Hofraum v^m Hause getrennt, sind die Stallnngen, über ihnen die Tenne und die Aufbewahruugsortc für Heu und Srroh. Abgesonderte Schcneru sind uur bei sehr grostcu Bauerngütern zn fiudeu. Die Bauart und die innere Eiuthciluug ist nicht fehlerfrei, doch haben viele Uebclständc ibrcn Grund im Klima und im Mangel an andern guten Banmaterialien. Was hielvon zn verbessern ist, wird zum Theil bei den neuen Bauführungcn beachtet. Iu der Nahe emrs jeden Banernhanses besteht ein dazu gehöriges, sogenanntes Gasthaus, A usnahms - Stock e l, d. b. ein kleines Häuschen, welches von dem frühern Besitzer, der die Wirthschaft durch Kaufodcr Abtretung übergeben bat, bewohnt wird, oder an Inwohner vermicthet ist. Zu jedem Bauemhausc gehört ferner uoch ciue Bad stu b e, welche zuin Flachs - undHanfoörren, zum Brecheln, Waschen, Fkrant-Einsetzen nnd zu mehreren andern, häuslichen Verrichtungen bc-iucht werden. Die Kleidung des Landbewohners iu diesem Kreise besteht in einem runden Hute mit breitem Naudc und niederem Gnpfe, der meistens, wenigstens bei den jnngen Burschen, mit Federn vom Aner-und Birkhal'N, Gemshart u.dgl. geziert ist. Die Haare sind kurz geschnitten, mn die Thren und gegen den Nackeu wer» den sie langer getragen, und bilden oft natürliche Locken. Um den ^ Hals wird gewöhnlich ciu schwarzes Flortuch gewuuden. Am Lcibc trägt man einen schwarz oder roth tnchencu Brnstsieck, über diesen einen grünen Hosenträger, kurze Beinkleider von ^'der oder grobem Tuche (^oden), blaue uud grün wollene Strümpfe und grobe, stark genagelte Vundschnhe, wozu die Bauern das Ved?r meistens selbst bearbeiten. Der Rock ist aus Vodcn von der Woll? der eigenen Schaafc, grau, auch braun oder grün, mit kaum merkbar hohen 439 Kragen, sehr hoher Taille und Hafteln Statt der Knöpfe. Ein junger Bursche trägt wobl auch cinc kurz? Jacke und ein blaues Vor-tllch um den Leib aufgeschlagen. Bei schlechtem Wetter und im Winter wird über den ganzen Anzug ein sogenannter Wettermantel getragen. Dieser ist aus groben, aber sehr dichten ^foden verfertiget, hat im Ganzen die Form cincs Mrßklcidcs, und schützt auf beiden Seiten zngcknöpft, während er den Armen eine freie Bewegung gestattet, den Körper auch bei dein ungestümsten Wet-t?r. Holzarbeiter tragen i!>n gewoliulich, um bei ibrer Arbeit ungehindert zu s,'iu, voruc st-br k»r;, jedoch rückwärts bis unter die Knie. Diese Gcsammlkleldung gibt dem Manne das Ansehen mehr von Fülle und Kraft, als von Leichtigkeit und Gewandtheit. Uebri-gcns trägt der Bauer so wie der Bnrsche zll allen Zeiten in einem Ncbcusacke semes ledernen Beinkleides ein Messer -und Gabclbesteck, oft von ausgezeichneter Form uud mauchmal allch wohl von sonderlichem Wertbe. Das weibliche Geschlecht trägt stäche Ledernder auch Bundschuhe, blaue oder wriße, wollene Strümpfe, einen grünen, kirschbrauunt, odor schwarzcu Rock von Wollcnzeuge, der hoch häugt uud in virle Fallen gelegt ist, eine blaue leinene, steif geglättete Schüfe, e^ucu Brustsieck vou buitteu Farben, wohl manchmal von Seide und mit Goldbö'rtchen geziert, ein einer Schnürbrust ähnliches Leibckcn und cinc Korsette von braunen, schwarzen oder gedruckten Katun, die m«r bis auf den halben Rücken geht. Im Winter eiueu ebenso gesornttcn,schwarzenSchaaf-pelz. Das Haar wird von einem breiten Sammtbande gehalten, und von einer tiefen Bodcubculbe bedeckt, worauf noch ein grauer oder weiser runder Hut mit sehr breitem Rande, der roth gefüttert ist, gescht wird. Im Ocmzru ist das Volk gut, zweckmäßig und reinlich gekleidet, und Jeder, selbst auck der Acrmstc hat für große Festtage gewiß emen ganz sauberen Anzug. Aermlichc, zerrissene Kleider sieht mau, bei dcr Arbett ausgenommen, sehr selten. Eben so cinfack wie die Kleidung uud Vebrnswcise ist auch die Nahrung. In der Früh, spätestens um 5 Ukr wird süße odcr sauere Milch-oder Schottensuppe, in welche Brot geschnitten ist, oder anch nur Mehl im Wasser abgerührt und glsalzeu, gegessen. Zu Mittag um l i Ul,r kommen Knödeln oder Etnlckcn dreimal in der Woche mit gcsclchtem Rindfleische, dann sanercs Kraut, zn-letzt meistens kalte Milch mit Brot; Abends Suppe, eine Grün« speise, Erdäpfel oder Bohnen. Drei oder viermal wöchentlich wird Abends die ^icbliugsspeise des,^berstcicrcrs, der Sterz oder das Brenn koch, gut gcschmalzcn, gegeben. Das Brot ist gut und schmackhaft, und aus schwärzerem Nockcnmehl bereitet. Der Bauer, seine Familie uud die Dienstlcute essen sammt und sonders an 439 Einem Tische. — Im Sommer wahrend der Feldarbeiten wird den Dienstleuten auch Milch zur Jause nachgetragen, und überhaupt ist um diese Zeit die Verköstigung des Dienstgesindes kostfpie« lig, und besteht mchrmal in der Woche zweimal des Tages aus sehr fetten Mehlspeisen. Die Holzknechte leben in ihren einsamen Wäldern durchgcbcnds von Mehlspeisen, die sie aber sehr fett lieben, nnd von der Milch der Kühe und Ziegen, die ihnen zu halten gestattet werden; sie genießen höchstens ,iur an Sonutagen, wenn sie znr Kirche in die Ortschaften kommen, Fleisch. Unter den Gerich« ten der Holzknecbte, die durchgehends schr schmackhaft sind, zeichnen sick) vorzüglich die Grics - oder.v ol; knecht - ^c ocken ans, die gewiß von jedem Reisenden, den Alpenercursioncn zu solch einem Mittagessen führten, lobenswcrth gefunden wnrden. An Freitagen, Sonnabenden und in der ganzen Fastenzeit werden auoschließend Fastenspeisen genossen. Der Vorwurf, daß die ^eute hier zn Lande so fett essen (denn man kann auf einen Kopf jährlich bei 00 Pfund Schmalz rechnen) fällt weg , wenn man die schwere Arbeit in den Gebirgswirthschaften und Holzschlägen kennt, und wenn man erwägt, daß das Fett als Ersatz desFleisches, das hier im Allgemeinen doch nur selten gereicht werden kann, dienen muß. An großen Festtagen erhält das Gesinde Wein, nnd an diesen Tagen wird gewöhnlich ein Kalb zn einem Braten geschlachtet. Aelmliche grö« ßerc Mahlzeiten, wobei große Krapfen und Hasenöbrln nie fcklen dürfen, werden auch zu Martini, bei den: Hanfbrcchcln, am Ende des Dreschens n. dgl. gegeben. Die Bewohner dieses Kreises sind arbeitsam, rubig, streng rechtlich, aufrichtig, frei von Nationalhaß, gastfreundlich, mitunter derb, langsam, aber kindlich einfältig im Denken und Handeln. Ihr Temperament ist gemäßigt, man könnte es normal nennen. Mit unverwühntein Sinne nebmcn sie alle Eindrücke auf, «nd erfassen mit Verstand das praktische ?cbm. Frei von sanguinischen Aufwallungen unb phantastischen Schwindeleien, von melancholischer, kalt berechnender Verschlossenheit, vom cholerischen Fener eines nnbczähmbarcn Gemüthes, wie von krankhaft phlegmatischer Trägheit nnd von den O.ualcn einer hypochondrischen Melancholic besteigt der frohe Sandmann singc-nd scine Verge, erwirbt im Schweiße des Angesichtes sein Brot, und verharret in angestammter Treue gegen Fürst und Vaterland in guten wie in schlimmen Tagen. Er ist religiös , ja stlbst oft bigott, aber mit dem Amen seiner Gebethe, die besonders an den Vorabenden von Sonn« und Feiertagen sehr lange ansfallen, ist der lustige Geselle wieder da. Wie jeder Gebirgsbewohner halt er viel auf hergebrachte Gewohnheiten, und rechnet es sich zur Schande, davon abzugehen. Dieser 140 alte, feste Sinn spricht sich besonders dort aus, wo der Bewohner fern von vielen fremden Vefuchcuauch von der modernen Sitte unberührt bleibt. Ein Handschlag ist es immer, der seine Zusage, sei es Kauf, Tausch oder sonst eine Verbindlichkeit heiliger versichert, als anderwärts der bündigste, schriftliche Kontrakt. Hat man aber sein Zutrauen seiner Ansicht nach mißbraucht, so ist er schwer wieder zu gewm-nen. Am tiefsten kränkt ilmPartheilichkeit oder Ausnahmen in Anfor» derungen. Gleichförmigkeit der Verthcilung freuet ihu über Alles. Sein Herz ist dem Mitleiden stets offen; man borgt gerne seinen Gemeinde-Mitinsassen an Geld, Virb un) Gerächen, unterstützt ihn in Feldarbeiten, uno Inlft ilim in großen Unglücksfällcn so viel als möglich durch gemeinsames Zusammenwirken wilder anf, was zum Theile die geringe Anzadl erklärt, die denFeueraffecurauz»An-stalten beilreten. Als einc vorzüglich sittliche Handlung kann man das Annehmen verwaisetcr oder armer Kinder angeben, welches luer sehr häufig, trotz der eigenen, oft nicht geringen Zadl von Kindern Statt ftndet. Aber auch Aberglaube nnd Vorurteile nnd andere Erbthcile früherer, sinstererZeiteu haben sich in vielen Berg« thälern erhalten. Zn den bedeutendsten Fedlern gehören eine ranhe, )a manchmal grobe Außenseite, dic zuweilen in eine Art Widerwillen gegen höhere Stände ausartet, ein oft ungebändigter Hang zur Freiheit, die aber im Grunde nichts anderes ist, als Willkühr-llchkeit, üngebnudenkcit, wovon insbesondere der Holzknecht ganz durchdrungen ist, daher anch der eigensiimige, und sich aller häuslichen und bürgerlichen Ordnung widersetzende Bauernknecht, gewöhnlich Holzknecht wir?, blicht frei ist das jnnge Volk von Schlauheit nud Vnrns, und vorzüglich bei dein Dienstgesinde untergräbt der zerstörende Krebsschaden der Mode die alte Treue und gute Ordnung, daher auch die Dienstleute die wahre Geisel des Sandmannes sind. Nie in der Schweiz, so hat auch der jlmge Bursche in Odersteiermark die Gewohnheit zu seinem Mäd-che:i sen st er lu oder gasseln zu gehen, nnd durch die Töne der Maultrommel (Brmmneisens) das Her; seiner Schönen nächtlicher Weise zu erweichen. Die Menge uuebelicher Kinder ist die noth-wendige Folge davon. Ader auch in dieser Hinsicht gelten ganz eigene Grnlidsä<;e, denn mit unehelichen Kindern wird keine Schande geboren, meistens hcirathct der Schwacher scuic Geliebte, und cr erspart durch eine solche, zahlreiche Rachkommenschaft Miethlinge in der Haushalmng. Das weibliche Geschlecht ist sehr arbeitsam, vorzüglich reinlich, häuslich und religiös. Die Weiber sind ihren Männern durchgeheuds, wenn auch nicht ans ^icbe, weil die Ehen fast immer durch andere Personen gestiftet werden, doch aus Rcli« gion zugethan und treu. V 441 Die Unterhaltungen dieser Krcisbewohncr sind ihrcn Beschäftigungen, llmgrbuugcn und ibrer Natllr entsprechend. Dazu gehören vor Allem die Mnsik, der Gesang, der Tanz, das Scheiben- und Eisschießen, das Kegelspiel, mitunter jedoch seltener die Karten, nnd vorzüglich aber die Jagd. Die Musik zum Tanze, bei der nie eiue Art Eimbal, bier Hack brettrl genannt, fehlen darf, neben welchem nur noch zwei Violinen, wovon eine den Ton angibt, nnd ein Violon mitwirken, hat meistens Volksmelo-dien zum Grunde liegen, und so beredt der schon an sich originelle steiermärkischc Tanz durch sein Drehen, Wenden, Verschlingen, Loslassen, Entfernen, Wiederfinden und stilles Dahinwiegcn ist, und hierdurch mit der edelsten Einfachheit und den mimischen Ausdrücken einer herzlichen, gutmüthigen Fröhlichkeit, die süßen Tande« leim der Liebe darsttllt; so bleibt es doch nicht bei dieser Geber-densprachc allein, sondern die Tänzer nnschen oft einzelne ^'ieder-strcphen ein, nnd nicht selten beim Ausspringen nnd Händeklatschen einige abgebrochene Vudcltönc oder einen liellschneidendeu Pfiff, welcher das höchste Entzücke" bezeichnet Die ^'ust am Scheibenschießen, noch mehr aber an der Jagd, ist leidenschaftlich, und diese letztere ist der Grund der vielen Raubschützeu, und dadurch leider, mancher anderer Verbrechen. Ausicr diesen sind als landesübliche Vergnügungen noch zn erwäbnen: Das Pöllerschicßen am DstersonntagcvorTagrs-Anbruch; gymnastische Spiele, als: Baum-klettcrn, Sacklaufen, Habnschlagen, Stangcnreitcn, Wettlaufen u.dgl. auf den Niesen am Ostermontage: das Anzünden großer Feuer auf den Vergen am Vorabende des Iohanui- oder Sonnen-wendtagcs (24. Juni), welcher Tag als der Anfang der schonen Iabrszcit überhaupt in Gebirgsgegenden gefeiert wlrd; das Besuchen der Alpen an diesem Tage nnd am ??5. Juli; Schlittenfahren über steile Anhöhen u. s. w. Was die besondern, Hans lichen Gebräuche und G e-wohnheitcn in den vorzüglichsten Epochen des menschlichen Lebens betrifft, so kommen hierin alle Stande so ziemlich überein, und nur ein größerer oder geringerer Aufwand macht den Unterschied. Hierzu gehören: 1. Die Kindstanfen. Das neugeborne Kind wird nnter allen Umständen nnd zu jeder Jahreszeit znrKirche getragen, und sollte es auch zwei, drei und mehrere Stunden entfernt geboren worden und selbst krank sein, und da der gemeine Mann viel darauf hält, daß dic Kinder die Tanfc nüchtern empfangen, so erhalten sie äußerst selten eder die erste Muttermilch, als bis sie von der Tanfe wieder zurück kommen. So wie man sich anderswo eine Freude daraus macht, gebethen zn werden, ein Kino M Taufe zn halten, so erregt hier eine solche Bitte oft wahrlich 442 einige Verlegenheit, denn fürs Erste ist diese Funktion mit sehr vielen Unkosten verbunden, die dem Gebetheucn manchmal sogar wehe thun, imd zweitens wädlt man bei allen späteren, ähnlichen Fällen in derselben Familie keincn andern Patben, als den zuerst gebetheuen, wodurch das Kostspielige bci zahlreicher Nachkommenschaft sehr vergrößert wird. Der Pathc muß die Kosten der Taufe und ein dazu gedörigesMahl bestreuen, dem Kinde au barem Gelde eiubindeu, der Kmdbetterin eine ganze Tracht von Aiktualien und Eßwaaren, Waisach genannt, ftnden, worunter sich meistens ein weißes, ovales Gebäck, Wecken, Kindbettstritzel genannt, bcftndct, der manchmal ^!—:j Schul) lang, und 15—20 Pf. schwer ist, ferner das Kind nach einiger Zeit mit einem vollständigen Anzüge kleiden, und bei jedem Geburts- oder Namenstage dem Kinde ein Geschenk geben. Diese Geldgeschenke, Krösen-gelder werden von den Aeltern dem Kinde sorgsam aufbewahrt, und selbst in der gröstten Roth nicht angegriffen. ^. Die Hochzeiten. Findet die Verwandtschaft, Vater, Mutter u. dgl., daß zwei Personen aus irgeud einer Ursache für einander tauglich sind, so werden von beiden Seiten Wortführer, Bittelmänncr, gewählt, welche die gegenseitige» Anträge sowohl bei Braut als Bräutigam, bei den Aeltcru u. dgl. über sich nehmen, und die etwaigen, ersten Hindernisse aus dein Wege zu räumen suchen. Ist man durch diese Sprecher so ziemlich einig, so geht mit diesen Männern die Braut oder der Bräutigam auf die Beschau, d. h. ein oder der andere Theil kommt zu jenem, der z. B, ausaßig ist, und auf dessen Haus, Gewerbe, Wirthschaft geheiratbet werdru sollte. Da diese Beschau dem zu besuchenden Tdcile schon voraus bekannt ist, so wird Alles angewendet, um den Bcsitzsiaud heraus zu putzen. Endlich kommt das zu erwartende Individuum von Acltcrn oder vom Vormunde oder von einigen Freunden begleitet; allein eben die betroffene Person, die sich am mcistcn umscyen sollte, besonders wenn diese Be-schan von einem Mädchen oder einer Witwe gemacht wird, sieht am allerwenigsten von ihrem künftigen Aufenthaltsorte, denn eine, wahrhaft im höchsten Grade linkische, bäuerisch affettirte Scham-haftigkeit läßt sie uicht frei und unbefangen sehen, noch weniger aber sich um etwas zu ihrem küuftigen Glücke noch so Wissenswer» lhcs erkundigen. Nuterdessen sehen desto genauer die Begleiter Alles an, verzelnen ein tüchtiges Frühstück oder Mittagluahl und gehen dann wieder fort. Sind nun die vermittelnden Personen gänzlich einig, so wird, olmc die beiden Personen, die eigentlich heirathcn sollen, nur im Geringsten zu fragen, der Heirathsvertrag entworfen, das Versprechen oder die Verlobung gehalten, und in drei Wochen nach diesem Tage das Hochzeitfest bestimmt. Die Ein- 143 laduttg der Hochzcitsgäste besorgt gleichfalls wieder der Vittelmann in Begleitung des Bräutigams. Die Geladenen versammeln siä) in einem bestimmten Gasthause, erhalten Blumen mit großen Band-schlcifen, und nehmen auf ihre eigenen Kosten cin Frühstück, wobei ein von der Braut gcbackeues Hausbrot scrvirt wird. Vom Oast-hause geht der festlich geschmückte Brautzug mit ?^usik begleitet in die Kirche, und wohnt einer Messe bei. Nach derselben folgt die pricsterlichc Einsegnung. Nach geschehener Kopulation wird vom fungirenden Priester eiu von ihm bei dieser Gelegenheit geweihter Wein (der sogenannte Iohanuissegen) zuerst dem Bräutigam, dann der Braut, und von dieser wieder den übrigen Gasten und umgekedrt auf gut Glück und langes ^cbcn zugetrunken, und bis die Gläser herum gekommen, sind oft einige Masi Wcin ausgeleert. Nach Beendigung diesrr Ceremonien geht der Zug in der-nämlichcnDrdnung und in Begleitung dcrMusik wieder in dasselbe Gasthaus zurück, die Braut verfügt sich alsobald iu die Küche um das Kraut zu salzen, welches darin besteht, daß sie in einen ihr von der Köchin dargereichten, mit Sauerkraut gefüllten Topf ein Geldgeschenk wirft. Nachdem alle Gäste nach Hanse gegangen, und ihr Hochzeitklcid mit ihrcm Sonutagskleidc verwechselt haben, kommen sie nach ungefähr einer Stunde wieder, und setzcn sich zur Tafel, welche oftmals durch Tanze unterbrochen bis gegen Mitternacht dauert. Die Braut sitzt bei Tische zwischen der Brautmutter (der wirklichen oder einer gewählten) und einer Brautjungfer, darf nicht selbst iu die Schüssel langen, sondern must sich alle Speisen von der Brautmutter vorlegen lassen. Während alle Gäste beim Tanzen es sich durch Ablegen der Überkleider bequemer machen, müssen Braut und Bräutigam trotz dergrößtenHil-e m ihren oft nicht wenig warmen Dbcrkleidern den ganzen Hoch;citstag aushalten. Da jederHochzeitsgast seinen Antheil für sich bezahlt, und doch nichtallcs Aufgetischte verzehren kann, so läßt er sich gegen Mitte des Essens von seinem Weibe, die auch die Kinde? mitbringt, ablösen, und trägt am Ende das erübrigte des Hochzeitmahles, welches man V'sch ai d-e ssen nennt, in tüchtigen Bündeln nach Hause, zu welchem Ende jeder Gast nach dem Rindfleische einen lwlzcrnen Teller, zur Sammlung dieses B'schaidesseus nebcu sich gestellt, erhält. Während des Essens kommt dieKöchin, und sammelt mit einem großen Fleischschaumlöffel Trinkgeld für die Küche, und eben so die Musikbande, welche jedem Gaste ein Glas Wein bringt, und dafür ebenfalls cin Geschenk anspricht. Der Tanz währt die ganze Nacht fort, woran auch andere Personen außer den Hochzcitsgästen Theil nehmen dürfen. Sind die Brautleute Willens nach Hause zn gehen, so werden sie mit der Musik bis unter das Hausthor begleitet, hier wird 444 eine Weile getanzt, und nachdem der Vittelmann den Gasten eine Dankrede gehalten hat, wird auseinander gegangen, und den Brautleuten noch ein Wiegeulied nachgespielt, ^i. Die Begräbnisse. Wenn cm Wohlbabeudcr stirbt, so werden N), 1ä nnd auch mehr Persoueu gedungen, drnen es obliegt, in dem Zimiucr, wo die deiche aufgebahrt ist, täglich einige Stunden, auch die Nacht hindurch, zu bethen nnd andächtige Vlcder zu singen, wo« für sie ncbst etwas Bezahlung Wein nud Brot erhalten. Man ladet dann die Verwandten zur Begleitung des ^cichenzuges, der in der Regel vormittag abgehalten wird, und wohnt dann nach geschehener Beerdigung zwei Messen, nähmlich einem Seclen-amte und einem sogenannten Freuden- oder Vobamtc bei. Nach Beendigung derselben versammeln sick alle 2>erwandtcn, Geladenen und sonstigen bei dem Veichenbegänguisse anwesend gewesenen Per« sonen, die manchmal aus^weiter Entferunng kommen, zu einer Todtenzehrung oder zu eiuem Todtenmahle, welcbcs gewöhnlich in einer sehr wohlbefttzten Tafel besteht, wobei es oft sehr fröhlich hergebt. Viel einfacher wird aber das Vcichenbegängniß eines armen Banern abgehalten. Die Vcichc wird ans größerer Entfernung auf einem Leiterwagen zugeführt, aus geringerer Entferuung in Begleitung der nächsten Angehörigen in den Pfarrort getragen, bei dem Grabe stille ciugesegnct nnd in dasselbe versenkt. Selten wird armuthshalber eine Seelenmesse gelesen, und nachdem die Begleitenden, vom weiten Wege ermüdet, sich nut etwas gestärkt haben, gehen sie traurig in das einsame Vaucrnhaus, das vielleicht an diesem Tage seine beste Stütze verloren hat. Zn den Tagen, die das Volk aus Veranlassung einer kirchlichen Function feiert, gehören die Beichttage nnd die Kirchweih feste. Für jede Gemeinde wird durch den betreffenden Pfarrer der allgemeine Beichttag um die Osterzeit angekündiget. Räch vollbrachter Andacht gedt der Bauer, da er fich nnd seinem Gesinde diesen Tag frei gibt, ins Gasthaus, nnd macht sich einen guten Tag, d. h. er kommt 3Ibends mit eiuem mehr getrunkenen Glase Wein nach Hause. Bei den K irchweihen glanbt der Vandmann, daß jeder Mensch lnstig sein, und sich wohl geschehen lassen müsse, daher wird anch an diesem Tage gnt nud froh gelebt. Ein Fest, welches sich in mancher Gemeinde alle zwei, fünf oder zehn Jahre erncnert, ist das der Gemeinde-Berainnng. Es geht nämlich an einem bestimmten Tagc im Frühjahre der Gememde-^orstand mit dem Aeltesten der Bewohner nnd dem jungen Volke von einem Gränzzeichen der Gemeinde zum andern, sieht nach ob noch dieselben, in den Bcrainungs - Protokollen angegebenen Markzcichen unverrnckt bestehen, nnd gibt, wenn sie sich richtig 145 befunden, dem einen oder andern Buben bei jedem Zeichen cineOhr» feige, damit er sich die Stelle merke, wo die Gränze der Gemeinde ist. Im Allgcmeinm sind die Einwohner dieses Kreises der k a» tbolischen Religion zugethan. Protestanten ftndcn sich hier und da zerstreut, ihre Anzahl betrug am Schluße d. I. Itt^tt — ö4U, sie sind meistens Holzknechte, und haben ihre Bethäuser zu Mitterbach nächst Mariazell und in Wald, in welchen beiden Gegenden sich auch die meisten aufhalten. Die katholische Ncuöl-kerung untersteht dem Bisthume Lcobcn, welches unbesetzt ist, und wie erwähnt, vom Bischöfe in Graz administrirt wird. Dieses Bis-tbum ist in ?Dccanate eingetheilt, nämlich in das von Bruk, Leoben, Trofaiach, St. Gallen, Grenzen, vleubcrg und Mariazcll, zusammen mit 57 Seelsorgstationcn, die von 7 Dechanten, 65 Pfarrern, 5 Pfarrvikarcn, ll Lokalistcn, 5! Bcncficiatcn und 55 Ka-pläncn versehen werden. Von Klöstern findet sich nur eines, nämlich die Rcdcmtoristen - Kongregation zu Mautcrn. Schulen sind 4l), worunter sich nur eine Hauptschule, nämlich die in kcoben, und fünfMustcrschulcn befinden. Für das Schulwesen im Hochgebirge, wo die zerstreute Lage und die große Entfernung der einzelnen Wohnungen den Schulbesuch erschweret, und im Winter fast unmöglich machen, haben einige Gemeinden aus eigenen Mitteln sich wandernde Lehrer aufgenommen, welche in dem einen odcr andern Baucrnhause der Gemeinde die Kinder versammeln, und diesen den nothwendigsten Unterricht ertheilen. Obwohl nun auf diese Art fast alle Kinder dcs Lesens und Schreibens kundig sind, so wird doch dieser Unterricht in wenig Jahren wieder gan; vergessen, da man sowohl Knaben als Mädchen mit !) bis 10 Iah-ren schon in fremde Dienste gibt, wo natürlich kciuc weitere Uebung des Erlernten mehr Statt findet, und sich kaum das Lesen der Druckschrift durch die Gebetbücher erhält. Die oberste, politische Behörde des Krclsss, das k. k. Krrisamt, bat seinen Sitz zn Vruk an der Mur. Die Zahl dcrBezirkskommiffariate, welche in poIiti^i« drmKreisamtc untergeordnet sind, ist 24, die der Dominien Nil, und die der Landgerichte 9. Das Riclitcramt verwalten zwei geprüfte Bürgermeister in den Städten, sechs geprüfte Räthe oder Eyndiker in dcu Märkten mit regulirten Magistraten, und die geprüften Ortsrichter bei den Dominien. Von Kameral-Be Horden befinden sich in diesem Kreise die k. k. Kameral-Bezirks-Verwaltung zu Bruk für dicscu und den Iudcnburgrr Krcis, — und cin k. k. G e« fällenwach-Inspcktorat. Die in diesem Kreise Sitz babcn-den Bergwesensbchörden sind: das k. k, stcicrm. Ober-Soth Stncrmal?. t. Band. ^ 446 bergamt und Berggericht zu Leoben, dick. k. steicrmar-kische und ost err. Eisen w c rks-Direction in Eisenerz mit ihren untergeordneten Aemtern und Wirthschaften zn ^cobcn, Eisener,;, Hirftan, Rcifting, St. Gallen n. s. w. nud die k. f. Eisenwerks - Verwes amter zn Zcll und !)icuberg. In militärischer Hlusicht ist der Kreis, wie wir bereits wissen, in :t Seetionen getbeilt, welche alle dem Infantcrie-Negi-mente Ritter von Unrein Rro. 37 zugetbcllt sind, von welchen» Regimentr sich cmch das Militär-Knaben-Erzich ungs-hans in ^rnk befindet. Im Hochgebirge, wo die Lage und das Klima keinen Feldbau gestatten, sind Viehzucht, Berg ban und einige Industrial-G c wer be die einzige Nahrnngoqnclle der Einwohner. In den Tliülern derMnr, Mür,; und selbst derSalza, und in einigen andern, weniger gebirgigen (legenden wird aber anch Feld ban in etwas größerer Am'dclmnng betrieben. Die hier übliche Feldbestellnngl'wcise ist zum größeren Theile die Egarten-wirtbsch aft. Dle Ordnnug i,n ZInban der Fcldsrüchte ist sehr verschieden, und wird später in den Vezirksbeschrcibungen genauer angegeben werden, so wie a»ag. l^'i. Behle», Forst^it,,. 1837. ^>. tlss. *'') Diese >>achs!she„den Date» si»d ' dlirch viele Jahre ^«-fainmelleil lovograpl)ischri> u»d statistische,, Nl'li^et! des jul'. k. k. Hro, Kreis-Commis-sari v. Bellan cnllehnt, der dem Verfasser »och virle andere Behelfe mittheilte. 450 ten, worunter die letztere dominirt, zur vollkommenen Schlagbar» kcit fast hundert Jahre alt sein sollen, nnd da man anf das Joch nicht mehr als <»s) *) Klftr, schätzrn kan«; so ist das jährliche Holz« crträgnisi m den ersten 25 Iahrcn im schlagbaren Holze 1Z5650 Wr. Klstr., in den zweiten 2.^ Jahren im Mittelholz 1<)45, allein wer die Lagr drr hiesig,'» Alpr,» - Wal5»„g!'n, «!)>',» lichle,i Nl's'laül), dir Kunsch'ifligsnt der Stmninr, ds» Holzo.'rlust !>>lrch die writr »ud brschivrrlichc Zlll'riügü,,^ ll'iüit, »,id n>em b?ka>>!,t ist, daf! voil dirfem, kmninevlich »,ill'r drin Zahl's deZ We>t>vilheZ aufqe-wachsl'lien Waldstand wemgstens >-, slUünrechll'.chl>r Mdldgllliidr mill'e-griffe» smd, dir mehr al3 Viehweide t'e»» als wirtlicher Wald zu betrachte» komlm'il, wird dirse DulchschinttZschuliliüg »icht mehr als z»i grring anerkeiilitn. 451 gewerkschaftl. und Herrschaft-Waldungen findet man kcinc zweckmäßige Aufsicht weder über die)lachzucht, Pflege und Behandlung dcr Walocr, noch über deren 5^'!lnl)nng bei Gewinnung der.Hölzer. 3l>l ein besamen, Scl^onen des jnngen Ausluges, an eine zweckmäßige Anlage dcr Schlage, Guth^lung der Wälder u. s. f. ist im Ganzen noch gar nicht zu deuken. Geschlossene Waldungen gehören zn den grossen Seltenheiten, da das Fallen einzelner ^äume im Innern der Walker, das Plentern, fast allgemein und mil wcnigcu Ausnahmen höchst schädlich ist. Nebst der großen Verschwendung des Brennholzes in den H a u s h a l t u n g e n wirktanch dcr v e r sch w cnderi sch e Holz verb ranch bei Herstellung der Menge von Zän-men, bei V anli ch keiteu u. dgl., wo man nirgends mit llm« sickt und Schounng ;n Werke geht, zum Rnin des Holzstandes. Den Nadelhölzern gereicht ferner eine andere, in diesem Kreise durchaus herrschende Gewodnkeit Mr znm Nachtheile, nämlich die schon früher crwäbnte Gewinnung des Etreum atcr ialcs, das Grasten. Man hant den Vaumcn bis hock an die Wipfel alle Seitenäste und Zweige ab, und verstümmelt sie hierdurch auf das Grausamste, welchem Uebel bei dcm Mangel an andern Streumaterialieu zwar nicht gan; abznhclfcn ist, allein wnrde man dabei mit gehöriger Schonung vorgeben, und den Banmen nur die «ntern Acste nehinen, so könnte ein so entasteter Vanm nach — 3ll Zoll Länge auf, bringt diese auf Holzriesen in die Graben herab, und schwemmet sie dann in sogenannten Wasserriesen ab, welches hölzerne Kanäle sind, m die man im Frühjahre das Wasser des schmelzenden Schnees leitet. Bei der Schwemme der Hölzer auf Bächen oder Flüssen werden diese stellenweise ebenfalls im Frühjahre bei höherm Wasserstande durch eingebaute Wehren, Klausen genannt, geschwellt, und nachdem sich die gehörige Menge Holz im gefüllten Thelle befindet, werden die Schleusen geöffnet, wo dann durch die Gewalt des Wassers die Holzmasse bis in den Rechen oder zu einer zweiten Klause getragen wird. In der Nähe der Ausmündungen der Holz« oder Wasserliesen, odcc bei Flußschwemmcn in der Nähe der Auffangsorte oder Holzn'chni, welche, wie begreiflich äußerst fest gebaut sein müssen, befinden sich die Kohl statten. Die Verkohlung selbst geschieht auf mehrerlei Weise, nämlich entweder in liegenden oder stehenden Werken, mit cmgeltgten Scheitern oder Drehlmgcn. Die Bauern legrn ihr schwaches, ans den Raumrcchten gcwomie« nesHolz, auf!) Schuh ^änge abgeschnitten, in liegende Werke ein, auf großen Verkoblungsstättcn z. B. bei der Eiscncrzcr Hanptge-wcrkschaft sind meistens stehende Meiler, in welche Scheiter oder siebcnschuhige Drehlinge eingelegt werden, im Gebrauche, weil die Erfahrung gelehrt bat, daß man auf diese Weise aus 1 Kub. Klftr. Holz mehr und bessere Kohlen zu erzeugen vermag, als bei drn liegenden Werken "). Bci diesen lctztcrn wird das Holz m der Form *) Unter Holzriese versteht man eine au5 vier oder fünf der Lauge nach nebe» einander gefügten Bäumen verfertige Rinne, welche sich vmn Lwlzschlage nach drin Abhang des GrbirgrZ über Gräben und Abgründe, oft 327 Stk. Jungvieh, 2162U Schafe und 1äÜl>1 Schweine. Unter diesen ist es das Horn vieh, dcssenZuchtden hirsigenKreisbewohncr insbesondere beschäftiget. Das hierländige Hornvieh ist einheimisch und seit undenklichen Jahren immer wieder aus dem altern Viehe ohne Einführung fremder Thiere gezüchtet worden, daher die Nasse auch die steierische genannt wird. Vorzüglich liebt man das dargraue und semmclfarbige. Das Hornvieh aus dem Mürzthale, aus der Gegend bei Mautern, und an der Mur aufwärts gegen den Iudenbnrger Kreis kann man zu dem schönsten Schlage in der Monarchie rechnen. Man hat Versuche mit Schweizer Stieren und Kühen gemacht, allein jene Rasse ist zu groß und zu schwer, und sagt den hierortigen Verhältnissen nicht zu. Die Besitzer größerer Wirthschaften in flachen Gegenden haben von jeher auf die Auswahl schöner und tauglicher Spruugstiere Rücksicht genommen, daher sich auch dort der Schlag immer gut erhielt. Der Abgang und Mangel solcher guten Stiere in den gebirgigen Gegenden zeigt seine nachtheiligcn Folgen an dem dortigen Hornviche, der Schlag ist *) Der hier und in del Bezirls - Beschreibung angsg,l'f»e Viehstand l'e, zieht sich auf die Zählung am Schlupe dcS Jahres 1836. 154 kleiner, schwächer und verkümmerter. Zum Theile liegen aber auch die Ursachen hierzu in der Drtslage, und in der Haltnng und Pflege des Viehes selbst. Vermög der rrstern können die Gutsbesitzer, welche die schroffen, steilen Zllpcnweidcn fül ihr Vieh bc-nühen und benutzen müssen, kein schwereres Vieh unterhallen, weil dic Gefahr dnrch Abfallen und sonstige Veschädignngen größer als bei dein kleinen Viche ist. Eine wcltcre llrsachc ist die schlechte, unachtsame Bekandlnng, die theils aus Ilnkcnntniß, theils aus^coth entstellt. Die kümmerliche Vedandlnng der zur Zlnszucht ab-^ gespannter Kälber sowohl ans Mangel an Futter, als ans Mangel an gehöriger Wartung und Ncinlici'keit, dann die niedern Etallungcn ohne ^nftzug und die schädliche Msdimstnng des in den sogenannten Um- und Umstallnngen dnrch mehr als ein hatbeS Jahr am'a/bänften Mistes; sind die Ursachen, dasi mehrere Kälber, bevor sie das erste Ialir erreichen, zu Oruude gehen. Der Mangel an Futter, der die Ursacl'e ist, daß man die Kälber frühzeitig sl'lbst bei Kälte nnd Blässe sä>on anf die Neide iagt, hindert das Gedeihen der Nachzucht. Der Hauptgrund des an Menge und Gute abgenommenen Vicbstandcs ist aber die Armutb des ^and-maxnes im Allgemeinen. Fällt ilmi wirklich ein schönes Kalb, ober entwickelt sich die Kall-e znr milchreichen Kuh, so zwingen ilm )ioth und Dürftigkeit zum Verkaufe. Der Fleischer schlachtet sie, oder der Handler treibt sie ausirr ^and, und so geht der gute und schöne Raclnvachs verloren. Man hat zwar schon oft daran gedacht, diesem Uebel zu steuern, allein noch war man nicht so glücklich, Mittel nnd Wege '^n finden, wodurch dein Va,idmanne wirkllch geholfen würde. Es kann nicht unterlassen werden, hier noch einige Worte nber das in diesem Kreise srl'r bänsig vorkommende Fnhr-vieh zu sageu. Flllnviel) nennt man jcuc Hansttncre meistens Kühe, die nicht dem Bauer, in dessen Wirthschaft sie sich finden, eigenthümlich gei'örcn, sondern ilnn von andern Personen znr Fütterung und Bei:ül)llNg gegen dem überlassen werden, daß auch die abfallenden Kall'er dem i^i'.entbnmer gelwrcn. Solches Fnbruieh nimmt jener Sandmann anf, welcher nicht so virl Vermögen hat, um sich einen eigcnttn'lmlichen Aiehstaud, wie ihn seine Wirthschaft braucht, anschaffen zn können. Der Grnnd dieses nachtheiligcn Ansknnftmittcls liegt daher ebeufalls in der Armnth des Vandman-nes. Es gibt Wirthschaften, bei welchen der Vie!»stand zum großen Theile, und anch solche, wo er leider aus lauter Fuhnneh besteht. Noch ftl'limmer ist aber die ?age jenes Sandmannes, bei dem das Fnbrvich seinen eigenen Dicnstbothen gelwrt. Dcr ?.^an^>?l an guten Dicnstleutcu, noch mehr aber die Unmöglichkeit denselben ihre Löhnungen ganz im Vaarcn zahlen zu können, macht allerlei Zuge- 155 standnisse,als: Freiheit an abgebothenen Feiertagen,Kleidungsstücke, Iahrcsbesserungcn, ^eikäufe, Mtaufliahme ihrer Kinder, ja selbst ihrer Geliebten in den Dienst u. s. w. nothwendig. Das Verderbe lichste mttcr diesen bleibt aber immer das FuhrUich. Begreiflich sorgt der Knecht oder die Magd aufKosten derThierc des Bauers für ihr eigenes, und beide haben hiermit ein Mittel in der Hand, dein Bauer, der den 5!ohn fast nie baar auszahlen kann, mit dem Dienst-anstrittc und der Wegnahme der Thiere zu drohen, und auf diese Art ein neues Zugeständnis? oder die Aufnahme eines weitern Stück Viehes anf die Fuhr zu erzwingen. In keinem Punkte ist der Abgang eines gleichförmigen Benehmens so nachthcllig als in diesem; denn dättc der Dienstbothe nicht die Hoffnnng, caß ihm an einem andern Orte seine Mißbrauche geduldet würden, so wurde er auch seine Anforderungen nicht übertreiben. Nebst dem^cr kaufe des Hornviehes besteht die vorzüglichste Benützung desselben in der Crzeugung von Butter. Diese geschieht bier auf die allgemein übliche Welse: indessen lcgt man doch mehr Werth aufdasBcreiteu der süßen Milch als anf das der sauren, indem man nämlich den Rahm (die Sahne) von den Milckstötzelu (Milch gcschirren) abnimmt, wenn er sich zwar genugsam anfgeworftn hat, ohne jedoch noch vollkommen sauer geworden zu sein. In diesem Zustande hat denn die vom süßen Rahme gerührte nnd znsammen geschlagene Butter ungleich mehr Gehalt, und liefert auch mehr Schmalz als die vom sauren Rahm erzeuge. Die gewonnene Butter wird in Schmalz umgewandelt, in große Kübel oder Kufen gegossen, und jenes, was in derHaushaltuug erübrigt warden kaun, verkauft. Bei der schon erwähnten, fetten Kost dco ^.mdvolkcs ist eS nicht möglich, bedeutend an Schmalz zu verkaufen, und würden in kleineren Wirthschaften die Dienstboten erfahren, daß die Bäuerin Schmalz verkauft, so hielten sie dieses für einen Abbruch an ihrer Kost, und schwerlich würden dieselben im kommenden Iahrc im Dienste bleiben. Doch in jenen Wirthschaften, zu welchen vorzügliche Alpenweiden geboren, deren es imMürzthale und in seinen nahe liegenden Seitenthälern mehrere gibt, ist der Verkauf dieses Productes nicht ganz nnbetrachllich. K äse werden verhaltuißmäsng Wenig, und zwar namentlich nur in Gebirgswirthsckaflen erzeugt. Die in diesem Kreis? obwaltenden Verhalnnff»,', daß theils die Wicscngründe zu wenig Futter geben, um die Thiere das ganze Jahr hindurch im Stalle zu eruäbren, theilo die vielen Alpenwei-den, die keine andere Benützung zulassen, machen, das; allrs Hornvieh mit geringer Ausnahme über Sommer auf Alpen getrieben werden muß. Die Alpen, worauf die Kühe weiden, liegen gewöhnlich auf den niedern Theilen der Gebirge. Dcr große Unter- 156 schied in der Qualität des vortrefflichen Alpmfuttcrs im Vergleiche zu dem, womit sic dcn Winter über »nd besonders gegen das Früh» jähr, wo schon die Roth in allen Heu- und Strohschoppcn eintritt, und wo oft Tannen-Reisig mit gefüttert werden muß, ernährt werden, die gesunde ^uft und die Reinlichkeit, die diesen Thieren nach den dumpfigen Stallungen schr gedeihlich wird; erklären die größere Milch-Quantität, die man besonders im Anfange der Al-pcnweide erhält. Allein dieser verbesserte Milchertrag wird oft sehr theuer bezahlt, wenn Unglücksfälle eintreten, wenn mehrere Stücke erkranken und wegen Mangels an Hülfe zu Grunde gehen, oder auf andere Weise beschädiget und getödtet wrrden. Die Alpenwirthschaft ist dahcr als ein nothwendiges, unausweichliches Uebel anzusehen. Zur Pflege nnd Obsorge befinden sich auf dcn Alpen weibliche Dienstbothen, Schwaigerinncn*) genannt. Diese bewohnen eigene, sehr kleine nirdcrc Hütten, die aus Holz erbaut sind, und deren immer mebrcre beisammen in dem niedern Theile der Alpe stehen. Diese Hütten enthalten eine Stube, zugleich Küche und Schlafgemach, und eincn etwas vertieften Milchkcller. Der Dach» boden dient zur Aufbewahrung des Heues. Die Thür ist die ein« zigc Deffnung, wo der Ilauch hinaus, und das Tageslicht herein dringen kann. In der N'ähe einer irden solchen Schwaighütte bc> findet sich eine Stallung (Pfarrer "*) genannt für das Vieh bei schlechtem Wetter, nnd ein eingehegter Wiesensteck zum Abmühen von Grünfutter (Glcck) während des Melkens, zu welchem die Kühe meistens selbst zur Hütte kommen. Um aber auch jenes Futter zu benutzen, welches weit entfernt und auf Plätzen wächst, wo das Vieh nicht weiden kann, geht die Schwaigerin täglich an diese steilen Drtc — Planen — mäht dort, uno trägt große, ungcmein schwere Bündel von Futter auf dem Kopfe oft auf deu gefährlichsten Wege» nach Hause. Manche Schwaigcrin hat bei diesem Futtertragen, ungeachtet sie durchaus mit Steigeisen versehen sind, schon ihr Leben eingebüßt. Während dieses Mähens in den grünen Abhängen und bei dem Melken Hort man am öftesten den echten Almengesang dieser Mägde. WaS Brust und Kehle vermag, ludcln und trillern dieselben gegen die himmelhohen Wände, und so wcuig die nähere Bekanntschaft mit ihnen uud ihren oft sehr schmutzigen Wotmstatten, idillischeBilder erwecken würde, so sehr erwachen alle diese Gemälde der Dichter in der Seele, wenn man, selbst auf einer bedeutenden Höhe stehend, diese frischen, jugendlich reinen *) Scbwaig oder Schweige, ei»e Heerde oder eine Menge lebender Dinge. **) Hier klingt da» a ganz rein und hell. 157 Stimmen aus unglaublicher Weite über Berge und Schluchten zu sich herüber tönen hört. Nahe bei den Hütten finden sich Quellen, allein auf wasserarmen Alpen müssen die Schwaigerinnen den in tiefen Löchern sich anhäufenden Schnee durch sorgfältiges Bedecken mit Brettern für den ganzen Sommer zu erhalten suchen, um davon das nöthige Trinkwasser zu haben. Ein im Freien aufgestelltes Kreuz oder sonstiges Heiligenbild vereinigt die Nchwaigcrinnen von derselben Alpe täglich Abends nach verrichteter Arbeit zum gemeinschaftlichen Gebethe. Auch in den Hütten finden sich eine Menge von Heiligenbildern aufgeklebt. Während des ganzen Sommers kommen sie Ein - höchsteus zweimal an Festtagen von der Alpe herab, um eine Kirche zu besuchen. Aberglaube und Vorurtheilc erreichen bei diesen Leuten einen unglaublichen Grad. Das Leben einer solchen Schwai-gerin ist zumal dann, wenn sich nur wenige mit ihr auf einer Alpe befinden, oder wenn sie ganz allcin ist, höchst traurig, und nur die Menge der Arbeit und die stete Beschäftigung kann ihnen die Zeit verkürzen. Dieses Alleinsein und die Nothwendigkeit bei allen Unbilden der Witterung mmhig und unerschrockeu, ferne von aller menschlichen Hülfe auszuhalten, und in Nothfällen bei Stnrm und Nebel auf dcu gefährlichsten Stellen eine verlaufene Kuh zu suchen, gibt diesen Geschöpfen eine männliche Festigkeit, die sich durch ein sebr barsches Benehmen gegen besuchende und unbekannte Fremde sogleich zeigt, und gewiß gelingt es Keinem, durch ein ernsthaftes, gebietherisches Wort das zu erreichen, was er durch eine freundliche Vitte nicht erhalten konnte. Kommt hingegen Jemand den sie kennt, so wird, was nur die Hütte vermag, mit höchst uneigennütziger Freigebigkeit dargebothen. An gewissen Tagen der Woche, wozu vorzüglich der Sonnabend gehört, erhalten sie Be< suche ihrer Geliebten, welche, da es meistens Holzkneche sind, kaum von der Arbeit weg, sich in ihre Sonntagskleider werfen, und vier, fünf und mehrere Stunden der Alpe zuwandern, wo sie auch noch den Sonntag zubringen. Die große Zahl solcher Besuche sind natürlich dem Bauer kcin Nutzcu, daher manche es sich zum Gesetze machen, nur derlei Mägde auf die Alpe zu geben, deren Anziehungskraft für Geliebte nicht mehr sehr groß ist. Manchmal hat eine solche Schwaigcrin auch noch ein, ost gar zwei kleine Kinder, ja sogar Säuglinge bei sich auf der Alpe, welche sie uebcn der Menge ihrer andern Arbeiten pflegt und wartet. Aber gerade diese Freiheit, sich und ihren Geliebten unbeirrt leben zu können, ist der Grund, waium jede Magd sich bemüht, Schwaigerin zu werden, und warum sich jede Schwaigerin nach dem Alpenlebcn sehnt und innig darauf freuet. 158 Die Güte dieser Alpenweidcn ist sthr verschieden, die höher« haben gewöhnlich besseres Futter. Man erzeugt in der Regel nur Butter und etwas Schotten, — Zieger —, den letztern bereitet man ans der abgerahmten, sauer gewordenen Mllch, die man bei stetem Umrühren locht, bio sie die gehörige Dicke erreicht bat, daml seiht man dasWässerigederMolke ab. Dicsenso erhaltenen Schotten übergießt man zum Gennßc mit drißem Wasser, schneidet Brot darin und hat auf diese Weise die in Oberstciermark so allgemein beliebte Schottsuppe. Die gesammelte Butter wlrd alle zwei bis drei Wochen von dem Bancr abgetVhlt, und zwar von ienen Alpen, auf die man fadn-n kann, nnt kleinen, einspännigen Wägen, von den andern, wohin nnr scblcchte ^cbwege führen, mit Saumpferden, denen man die Bnttelsammlnng auflegt. Auf einigrn Alpen erzengt nian auch Käse, aber im Ganzen sehr wenig. Bei Gelegenheit des Abholcns der Bnttcr bringt n:an auch der Schwaigcrin den nötlügcn ^orratb, an Mebl, Brot, Eal;"), u. dgl. Während dcr Illpcnwcide gibt eine gute Knh täglich 5 — tt— ll Maß Milch, und im Ganzen 45 — 50 höchstens l>0 Pfd. Schmalz. Aufgetricben wird in der Mitte und bis gegen Ende Mai, abgetrieben mit Ende September, von den IMern Alpen anch schon frül^r. Hat sich in der Alpcmvirchschaft einerEchwaigerin kein Unglück durch den Verlust eines Tbiercs ereignet, so treibt sie ibreKühe in einem feierlichen Zuge von dcr Alpe bcrab. Zu diesem C'nde werden der Stier, die sogenannte Mockcnkuh nnd noch einige andere K übe mit Bliuncn, Kränzen und grünen Reisig an Kopf und Hörnern höchst geschmackvoll geziert. Auch der Fn!nwagen, auf welchen sich die Alpengcräthschaften brftnden, nnd die ilm ziehenden Dclisen sind feierlich anfgepnht. Dcr Anblick eines solchen Alpenab-tricbes ist böchst malerisch, Auf den höhern Tbrilen der Alpen weiden das Jung- nnd Geltviel) nnd die Ochsen. Diese Weideplätze sind, wenn sich auf der nämlichen Alpe auch Knbe befinden, durch starke Zäune getrennt. Die Aussicht über düse Tlüere fnhrt ein Hirte, dcr als Lohn für die Wcidezrit 1^ bis 16 fl. ^. M., n:,d übcrdieß pr. Stuck ^ bis tt kr. (Ü. M. an sogenanntem Salzgelde bezieht. Auf manchen Alpen hat er noch einen Korb Hcn für jeden Tchftn, oder eine sonstige Gabe an Viclnalicn. Er ist anf der ganzen Alpe allein, nnd bewohnt eine sehr kleine, oft nur in eincrFelsenschlucht einge- *) Anstatt des SalzeZ, Notches drs hohen Preises wegen nicht häufig gegt-bril »','ldeii kciiüi, bexiiltt inail die getrockneten u»d daiül zu Mehl gl< liebeue» Nadel» der Ta,u>e>, als Surrogat, wrgr» ihrer hai-zige» und salzigen Bestandtheile. 159 paßte Hütte. Hänsig geschieht es, daß bei anhaltendem Regenwet-ter und Jubeln sich eines seiner Thiere verirrt oder weit entfernt an einem schulenden Trte zurück bleibt. Er lnus; dann oft tagelang bei dcn größten Etürmcn seine Alpe mit Lebensgefahr durchsuchen, bis er das verlaufene oder wohl cnch verunglückte Stück gesunden hat. Im lctztcrn Falle wird das Thier, wenn es sonst gesund war, und in Folge eines Alsturzes zn Gntndr ging, von drn Ei^ grnthümcrn anfgeaibcitet, und als gennßbares Fleisch nach Hause gebracht. Der Besitzer odcr Pächter einer solchen Ochsenalpc erhalt oder verpflegt dcn Hirtcn, ünd bezicht von Jenen, die ihre Thiere dahin treiben, den sogcnanntcn Wcidczins. Der Abtrieb dcr Tchftn von der Alpe ist früher als der dcr Kühe, wcil man erstere bci der Wirthschaft zum Anban drr Winttrfrüchlc braucht. 3lm Jakobitag (^5. Juli) besuchen die ^ieheigenthümcr ihrcTlnere auf den Alpen, um zu scdcn, in wtlchcm Zustande sie sieh befinden. Bei diescr Gclegrnhrit werden auch sogleich dem Hirten die Preise der einzelnen Stücke angrsagt, damit cr wissr, wie theuer er sie den Fleischhauern oder audcrn Käufern gcbcn könne. Pferdezucht findet sich in diesem Kleisc keine. Die im Brnnnthalc an der SalzH im Bezirke Gallenstein weidenden Gcstüt-pfordc dcs Enstcs Admout grhörcn eigentlich in den Iudenburger Kreis, nnd sind nur über Sommer hier, und bei dcn Bauern wird sehr selten ein Follen gezogen. Die Schafzucht wird nnr zur Befriedigung des eigenen Wollbedarfes getrieben. Die hier einheimische Rasse, eine Abart von VrrgschaflN, ist ohne Veredlung, klein und trägt sehr schüttere Wolle. In dcr Negcl scheert man sie jährlich zweimal, im Frühlinge und im Herbste. Jede Schnr gibt etwas mehr als ein Pfund Wl'lle. Da man aus dcr Schafwolle den hier auf Kleider gebränchllchcn, grauen ^oden erzeugt, so hält man auch Schafe, die zum Theile weiße, zum Theile schwarze Wolle tragen, mn dadurch die natürliche Mischung dcr graue Farben zn erhalten. Da die Widder stets bei deu Schafen sind, so werfcn die Mutterschafe zweimal im Jahre. Zur Zeit des Kämmens soudcrt man sie sammt dcn dämmern von den Geltschafen ab, nnd läßt das Junge bei dcr Mutter so lange sie daoftlbe leidet. Im Eommcr wcrden die Schafe auf Gcmcinweidcn gttriebcn, im Winter erhalten sie schlechtes .>!>eu mit sehr vicl Stroh gemischt; man hält sie überhaupt schlecht nnd verwendet auf ihre Zucht gar keine Sorgfalt. Aer-mcre füttern sie mit drn abgestreiften Blättern von Eschen n. dgl., welches Fntter man V a sch ach nennt. Ziegen zu hallen, verbiethen die politischen Waldvorschriften, daher auch die Zahl derselben sehr unbedeutend ist. Man findet sie 460 nur bei den Bergarbeitern , Köhlern und Holzknechten, die sie unter Aufsicht in den Holzschlagen weiden lassen. Die Schweinzucht wird verhältnißmäßig stark betrieben. Die Zahl der gehaltenen Schweine richtet sich nach dem Stande des Hornviehes, sie erreicht in jeder Wirhschaft die Hälfte der Anzahl der Kühe und übersteigt sie auch manchmal, um den Bedarf an Fleisch und Fett zu dcckrn. Man füttert die Schweine sowohl im Sommer auf den Alpen als im Winter zu Hause mit den Abfällen der Molkerei. Die gemästet werden sollen, erhalten besseres und abwechselndes Futter, mau bringt sie jedoch, ganz besondere Fälle ausgenommen, nur anf ein Gewicht von 3—4 Zemncr. Die auf den Alpen blosi mit Milch gemästeten Schweine haben ein außerordentlich feines und wohlschmeckendes Fleisch. Die Bienenzucht ist zirmlich allgemein, fast jeder Bauer hat mcl,rcre Stöcke aus Liebhaberei, und einige darunter besitzen einen großer«» Stand, so daß jährlich mehrere, von der hierländigcn 5!andw. - Gesellschaft für die Bienenzucht ausgesetzte, Prämien in die« srm Kreise erworben werden. Diese Kulmr gereicht dem hiesigen kandmannc um so mehr zur Ehre, weil sie in diesem ranhen Klima sthr viele Hindernisse findet, da Unglücksfülle fast in keinem Jahre ausbleiben, und der Vandmann daraus wohl gar keinen Nnyen ziehen kann, indem er nach schlechten Sommern den Stöcken Nichts au Honig oder Wachs nehmen darf, sondern die Bienen schon im Herbste und um so mehr im Winter füttern muß. Das erbeutete, wenige Wachs wird gegen einige Kerzen ausgetauscht, die geweiht, und an den Vorabenden großer Festtage bei den gemeinschaftlichen Gebethen angezündet werden. Der Honig, der einen vortrefflichen Geschmack hat, wird im Hause verzehrt, oder für Krankheitsfälle aufbewahrt. Die Geflügelzucht ist von gar keinem Belange. Man halt zwar in jeder Haushaltung Hühner, allein nur der Eier wcgen. Alles Federvieh, was man in der Küche braucht, kommt aus lln-tersteiermark durch eigene Händler. Unter den Gewerben nehmen jene, die zur Verarbeitung montanistischer Erzeugnisse dienen, den ersten Platz ein. Der Bergbau selbst und die Zugutcbringung der Erze beschäftiget viele Hände. Es besteben nämlich '^1 Eiscnbergbau- und Schmelz-Ge« werkschaftcn, 2 Knpferbergbaue, 1 Quecksilber-Bergbau, 4 Steinkohlen »Bergwerke und 1 Graphit- Bergbau. Diese erzeugten im Jahre IU36 *) 4650U1 Zentn. 7U Pfund Roheisen, 15U60Zentn. *) Diese Angaben, sowohl hier als in den Detailbeschrribungril bei den Gemeinden, wnrden aus dem Berg- und Hammerwerks «Prodnktsn» Aus» »Vtlse vom »»gezeigten Jahre entnommen. 161 40 Pfd. Gußeisen, 554 Ztr. 08 Pfd. Kupfer, 5 Ztr. Quecksilber, 4159« Ztr. Steinkohlen, 1022 Ztr. Alaun, 520 Ztr. Graphit in einem Gesammtwettbe von 1,77470lt st. 7 kr. (5. M. Zur weiteren Verarbeitung des erzen,qscn Roheisens befinden sich iu diesen« Kreise !^ Hammerwerke mit 127 Hammcrschlagen und Z2.i Zcrrcn-und 54Streckfeuern, it Flammöfen, 11 Scnscnwcrkc mit 16 Ham-merschlagen und 53 Feuern, 2 Pfannenschmiedcn, 2 Walz- und 3 Eiscndrahtzugwcrkc. Die Erzeugung dieser Eisen werke war i.I. ^ ii.^tt 26540 Ztr. Etabl, !)2676 Ztr. Grobeisen, 5,llll;i Ztr. Etreckeisen, und 4250 Ztr. Blech in einem Gesammtwcrthc von 1,425102 fl. (5. Ä?s'. An Materialien wurden hierzu verbraucht 203U90 Z^. Roheisen, U505U6 Faß Kohlen nnd 10110 Ztr. Steinkohlen; ferner wllrdcn erzeugt 407124 Etk. Sensen, 2U200 Stk. Sicheln, 2274 Stk. Strohmesscr, 121 Ztr. Pfannen, 4 Ztr. 20 Pfd. Hafeudcckel, in einem Gesannntwerthe von 140764 st. C. M. Zn diesen letzge-nanntcn Erzeugniffen wnrden verwendet 70^0 Ztr. Stahl nnd 106134 Fasi Kol'len. Von den übrigen Industrial- und Kommerzial-Gcwcrben *) ftnden sich Meister und Inhaber in folgender Anzahl, als: 2 Anstreicher, 5 Apotheker. 50 Bäcker, 1 Badhausinhaber, 1 Balgmachrr, 40 Barbiere, 1 Balscheuhandlcr, !) Bethen- (Rosenkranz-) Krämer, 40 Binder, 2 Blmucnb'uidlcr (künstliche), 6 Bolncrschmiede, 4 Vrandwcinschenker, 17 Brauer, 1 Brot-undMehlbändlcr, 5 Buchbinder, 1 Buchdrucker, 5 Büch-senmacher, 1 Bürstenbinder, 11 Drechsler, 6 Eiscngcschmeid-händler, 10 Färber, 2 Feilbauer, 4 Flechtmmachcr, 4 Flccksie-dcr, 45 Fleischer, 2 Floßmcistcr, 1 Fournirschnelder, 4 Fragncr, 1 Friseur, 1 Früchtenhändler (italienische), 4 Fuhrleute, 2 Ga-lanteriehandlcr, 1 Gclbgicßer, 7 Geschirrhändler, 4 Gctrcide-handlcr, 1 Oipshändlcr, 1 (^ipsstampfe, 5 Gold-und Silbcrar« beiter, 11 Glaser, 42 Greisler, 3 Gürtler, 20 Hackenschmide, 17Haf»er, 15Handschuh!:>acl!cr, 5 Haubenüiacker, 1 Holzbänd-ler, 124 Husschmide, 12 Hnterer, l) Kassehstcder, 4 Kammmacher, 1 Kappcnmachcr, U7 Kaufleute und Krämer, 4 Ketten-schmide, 1? Kürschner, N Kräuterkrämer, 4 Kräutlcr, 7 Ku-pferschmide, 14 Landkntschcr, 12 ^cbzcltcr, 25 ^edcrcr, 4 Lo» dcnwalker, ii ^obstam^fcr, 8 Vurnsbacker, 7 Maler, 11 Maurermeister, 1 Messerschmid, 22ll Müller, 1 Sadler, 34 Nogel-schmide, 2 Näthcrinnen, 15 Obsthändler, 1 Pfeifcnmacher, 1!Po-samentircr, A Pottaschcnsicder, ll!)i!auchfangkehrcr, 15 Rieiner, 1 3losogliofabrikan<, 1 Sägfeilcr, U6 Eägmüller; 19 Salzhänd' ") Diese Zahl,n sind alls del, grsammellen, amtlich?» Erw rrl'si i',,? >--Vo rschll'l buügril dl'r riü^lurn G^nciüde» jusummeligrfrm irordr», 462 ler, 34 Sattler, 1 Schcerenschmid, 4 Schleifer, 21 Schlosser, 1!13 Schneider, 22!) Schuster, 11 Seifensieder, 14 Seiler, 3 Sicbinachcr, 1 Sockcmnachcr, 3 Spengler, 1 Slrinbruchinha-ber, 1 Steinmetz, 1 Etriegrlschmid, 1 Strumpfwirker, 40 Tischler, 3 Trödler, 4 Tuchinachcr, 2 Tnchscheerer, 14 Uhrmacher, 30 Viktualicnbändler, 3 Viehhändler, 2 Wachslcr, 5<^ Wagner, 4 Wascmncistcr, I7U Weber, 1 Weinhändler, 12 Weißgärber, 2 Windcnma^cr, l»U3 Wirthe, 20 Zimmcrmcister, 3 Zinngießer, t! Zicgelbrcnner, 4 Zuckerbäcker. Ein aufmerksamer Vlick auf die Natur-und Kunstprodukte dieses Kreises genügt, um zuerkennen, daft wenig Gegenstande sich zuH andclsartikel n nach auswärts eignen. Abgesehen von jenem Handel, der im Inmrn des Kreises gctneben wird, und der sich nnr anf wenig Produkte des Ackerbaues und der Viehzucht erstreckt, sind es blos? das Eisen, sowohl im rohen als verarbeiteten Zustande nud zum Theile das Hornvieh, welche einen Activ-Handel begründen. Bedeutend sind die Summen, welche durch den erstern Artikcl in den Kreis einstießen, aber gleichfalls nicht uu^ bedeutend sind auch jene Summen, welche in die übrigen Kreise, nach Oesterreich und Ungarn für den Vezug an Viktualirn hinausgehen. Vei weitem kleiner ist der Verkehr mit dem Hornviehe, nnd wenn sich hieraus ein reeler Gewinn ergibt, so dürfte der Grund wohl nur darin liegen, dasi der Geldwerth der verkauften Tlncrc sich höher stellt, als der vielleicht in gleicher Anzahl wieder gekauften Stücke. Eigentliche Märkte für das Eisen rdcr überhaupt für die Erzeugnisse des Kreises gibt es im Kreise selbst nicht. Die grosie Zabl der I a h rm ärkte, die abgehalten werden, dienen nur fremden K anfleuten und Krämern, ihre Waaren abzusetzen. Es werden an 20 Drtcn im Ganzen 34 Jahrmärkte abgehalten, womit 21 Vichmmkte verbunden sind. Das Postwesen wird durch die bestehenden 15 k. k. Post-stationcn versehen, lleberdieß gibt es noch eine Menge von Privat-bothen, nämlich iu Aflcnz, Bruk, Eisenerz, Kapsenberg, Kind-bcrg, derben, Mmzzuschlag, Neubcrg, Zcll u. s. w., welche regelmäßig alle Wochen nach Graz gehen, und sowohl Personen als Frachtstücke befördern. Die im ^,'ande bestehenden nützlichen Vereine, nämlich die Ackerbau-Gesellschaft und die Feuerassekuranz haben in diesem Kreise mehrere lluterablhcilungen. Essindensich von der erstcrn die ^'andwirtbschafts-Malen Vraudhof, Bruk, Hieflau, M ü r z z n sch l a g und Trofaiach, und von letzterer die Assckuranz-Komnussariate zu Aflenz, Bruk, Eisenerz, St. Gallen, 163 Kindbcrg, Leoben, Mauteru, Mürzzuschlag, Tro-faiach und Fell. Das San itätswe sen besorgen 1 Krcispbyslker, 1 Krec's-chirurg, 2 Distriktspbysiker, 8 Werks-Aerzte, 1 Etadt-und Armenarzt, 1 Privat-Doctor der Medizin, 8l) Wundärzte, 54 Hebammen, 5 Apotheker und 7 Vicharzte. Zur Unterstützung der Armen bestehen außer der allge-mciu üblichen Gemeinde-Versorgung 7 Vürgerspitaler, ^ Armen-Versorgungshäuser und fast in jeder Pfarre ein Armen- Institut. Dcr Vruker Kreis wird in 24 Bezirke eingetheilt, wrlche von Westen der Reihe nach sind: Gallenstein, Mariazcll, Aflcnz, Neuberg, Mürzznschlag, Hohenwang, Dber-kindberg, Markt Kindberg, Wicden, Unterkapfeu-berg, Freienstein, Trofaiach, Vorderuberg, Eisenerz, Hicflau, Ehrnau, Kaiscrsbcrg, Massenbcrg, Leoben, Göß, Lands krön, Vruk, Varneck und Weyer. 11 * Topographische Beschreibung der einzelnen Bezirke dcs Orukcr üreiles. l. Vezirk Gallenstein. ^cr Bzk. Galle« Nr in liegt an dcr nw. Epitzc dcs Brn-kcr Kreises. Er gränzt g. ^l. an die politischen Distrikte dcr Hfln. W euer nnd G roßr a m i n g ui 3^ ber - Oesterreich , und an W a i d b o fe n a. d. '.')ps, G a m m in g nnd Scheibbs in Ilnttr-^»»sterrcich, g. O. an dic stcicrm. '^zkc. Maria-Zcll, Aflenz. Hieflau und Eisenerz, g. S. an dcn Bzk. Admont im Indcnbnrger Kreise, und in W. an die Ober - Destrrr. Distrikte der »ft:?. Epital am Pvrn nnd G rc> s; r a in i n g. Die Oränzen die-scs B;ks. mit den .>>ftn ^>^aidh!,'scn nnd Gamming warcn lange Zeit ein Gegenstand des Streites. Dieser Streit *) ri'lcksichllich dcr Gränze mit der Hst. Waidlwfen wnvdc wegen bestandener Differenz der ^rän;lime am Scheibenberge mit Bezng auf die Grundlage eines schon i. I. 1sl?ll zwischen dcr fnrstbischöfllchen Hft. Waid-bofen an der?)ps nnd der Stift Admont'schcn Hft. Gallenstein go schlossenen 2>ergleichs i. 1.1N2? dergestalt bestimint, daß diese streitige Granzlmie auf dem Scheibcnderge un Znge des Pommcrsattels zwisäien dein Falkenstein und Iagerriedl anfangend, sich beim KMer bart an dem Dürrgrabrn wendet, und dann nach dcrHartls-brncke zicltt, wo sie mit cincr Pyramide bezeichnet ist. Von hier steigt sie empor zum hohen Zinken, wo die Gtänzbrzcichnung in einem vorgefundenen, alten Granzstcin cingebauen wnrde. Von diesem Gränzstcine wendet sich die Gränzlinie der Wafferschcide nach, als oberste Begvänznng um dcn Scheibenberg herum, nach Anleitung dieser Wasserscheide, zweier Gränzstcine und zweier Pyramiden, welche nach dem großen, wcifien Stein leiten, in welche die Buchstaben .°V.I'.(Admont und Freisingen bedeutend) noch vom Vergleiche -) Beiträge zur Landeskundr u. d. E. l. Vd. i». 2l>4. u. Vlliüiexbach neueste LaildeSfundc yon Oesi. u. d. (t. l. Bd. ^». 4l. 165 V.J. 1076 her, einzubauen sind. Unweit davon findet sich der kleine weiße Stein, ebenfalls mit den Buchstaben ^ I' bezeichnet. Von hier füllen dic gesetzten Glänzsteine am Untern-Scheibrnberg und cincr bei Dunstlingen errichteten Pyramide die Gränze über den Planriegl nnd an der Trischcl kincmf nach dem Gcmc>steineck, wo man die Gränzmal ken in den Felsen eiugeh^nen findet, und von wo an die Gränzlinie wieder der Wasserscheide am Gemssteingrad folgt. Nücksichtlich des zweiten Streitorics mit der Hft. Gamming wurde durch eine Kommission voiu 4. Juli 1l!^j4 die Gränze provisorisch zwischen dem Tremmel znm Viarcheck dergestalt festgesetzt, daß sie vom Krirgleck noch eine Weile sich östlich zieht, bis zu 2 Steinen , welche anf einer Seite It. 'I'. nnd auf der andern (^. l^. mit den Iabrcszahlen Ill^s; nnd 1721 anf beiden Seiten ringe« kauen baben, dann weiter bis zn dem Pnnkte, wo das Oroßalm-bächlein in den Roth bach sich ergießt, und von dort im Thalc fort bis zur Mündung des Nothbachcs in dcnZellerbrnnnbach, gemein« hin Lassingbach genannt, nach dem Zellcrbrnnnbach znm Marchcck. Die den Vzk. Gallenstein umfassenden Gränzmarken lallfen demnach, wenn man nnt dem dreifachen Gränzpimktc von Oesterreich, Brüter und Iudenbnrger Kreis, nämlich mit der Krc.nzmancr beginnt, nach der Schciduugslim'e zwischen den eben genannten Kreisen über die Värnkohrmaucr, Grabmerstein, Haselcck, Biclbach anf den großen nnd kleinen Bnchstcin, Ticfliugmancr, Tamischbachthuriu cin die Hartlobrücke über die Emis, verläßt hier die Krcisgränzc nnd folgt der Euns bis znr Nandaubrücke, nach Osten sich weu-dcnd über die Schar-uäner, den Schieferkogl, nach der Höhe fort anf die kalte Mancr, Eisenerzer Höhe, auf deu V:and- Eben- und Griesstein über die Niegerin znr Salza am Bärubachsteg auf dic Kräntcrin nnd die Spitze derselben, den Hochstadl, znin Marches, Tremmel über die Gößlingec Alpen in die Mandlmg. über den Schei-bruberqanfdcn Gemsstein nnc, übcr die Esiling-Alpen in die Frenz, einem kurzen Stücke nach der Enus zum Laussabache, längs ihn in die Pölzalpe znr Krenzmaner znrück. Der Pzk. wird eingetheilt in folgende Gmden : W ei sse n b ach, ?llteumarkt, Esiling, Palfau, Wildalpcn, Gams, Krippan, Wolfsbacha», St. Gallen, Verger Viercl, Dberrcit, Rciflinger Viertel und Lands. ' Dic Oberfläche desselben ist von bohrn, waldigen Bergen durchzogen, die sich in D. nnd S. zu steilen Felsengebirgcn erbeben. Nnr wenige Gegenden, im L andl, bei Altcnm arkt, Et. Gallen babeu ebene Strecken. Der Vodcn selbst ist durchaus aufgeschwemmtes Vaud; Steingcröllc nüt einer dünnen Schichte Dammcrdc bedeckt, bilden die Sohle dc? Thäler nnd Gräben des Vzks. 160 Das Hauptthal zirkt sich von S. gegen N. und wendet sich dann nw., cs ist das derEmis, cs erweitert sich stellenweise, so z. B. im 5!andl und bildet den ebenen Landlerb öden, bei Reifling, Altcnmarkt u. s. w. Die bedeutenderen Nebentbalcr sind: das Iassinganthal, welches vom Bzke. Hicflan ans D. kommt, ferner das Schwalbclthal, das Salzathal ebenfalls ans Osten, das Eßlingcrthal, das Thal derVuchan aus We-sten. In das Salz^a! uinnden sich in der Gmde. Nildalpcn im N. das Hop fg artcnth al mit seinem Scitentbale, dem Holzapfelthal e, dann das Rothwaldtkal, von S. kommen das Brnnnthal miteiucmTeiche, der Vrunnboden und die Hin-tcrwild alpe. Der Bzk. Gallenstein ist der größte in ganz Etciermark, und hat an Gesammt-Flachc N»^7ö-lz Joch, wovon N0lil)2I. prdktv. und 2^ll52 I. unprdktv. sind. Der Hauptstuß ist die Enns. Sie kommt aus dem Vzke. Hfcflan, stießt von S. g. N. und dann g. W. durch die Gmdcn. Vaudl, Krippan, Wolfsbachan, Weissenbach, Altcnmarkt nnd Eßling, nnd geht nach Oesterreich. Alle andern im Vzke. vorkommenden Gewässer münden sich in die Enns. Im O. derselben sind folgende: n) Der Schwalb elthal - oder Lainba ch, cr entspringt in dem gleichnamigen Thale an der kalten Mauer, stießt von O. g. W., nimmt den Sec bach auf und fällt bei Lainbach in die Enns; b) dir Salza, sie strömt aus dem Bzkr. Zcll, fließt g. W. , wendet sich dann g. SW. und vereinigt sich in der Gmde. Krippan bei dem Strinbrucke mit der limis. Nährend ihres bedentend langen Hanfes in diesem Vzke. nimmt sie eine Menge Bäche anf, nämlich in der Gmde. Wlldalpe die Notl) lassing, die im Rothwald am AbHange der Kräntcrin entspringt, den Hol z-apfclthalbach, der im gleichbcnannten Thale entspringt, die kleine Lassing, die im Vzkc. Zell am Zcllerbrmm entspringt, den Vrnnnsecbach, der ans dem Vrunsee kommt, den Seiscn-bach, der von der Hinter-Wildalpe kommt, aus der Vcreinignng des Hinter- Wild alpner nnd des an der Poschlwhc entspringenden Sicbensecbaches entsteht, und den Schrei erb ach aufnimmt. Ferner vereinigt sich mit der Salza in der Gmde. Gams der Gamserbach, der im Goßkogl entspringt, gegen W. stießt und sehr reißend ist, endlich der Mandlingbach, cr kommt ans Oesterreich, stießt g. SW und mündet sich bei der Erzbalden in der Gmde. Palfcnt; c) der Eßlingbach, cr entspringt zwischen dcr Esiling - nnd Krenstcralpe, stießt von O. n. W., und fällt bei Eßlinghof in die Enns; ll) das' Haimbachcl kommt von der Eßlingalpe in dcr Gmdc. Eßling, stießt g. S. und geht bei 167 der Hainbachmühle in die Enns; e) der Sccbach entspringt an der Voralpe in der Gmde. Eßling, und vereinigt sich auch hier mit der Enns, endlich 5) der Frenz bach entspringt gleichfalls in der Gmdc. Eßling am Schneiderkogel, macht eine Strecke die Gränze des Bandes, und fällt an dieser in die Enns. Von Westen kommen in die Enns: a) Der Thämisch bach, er entspringt am Thamischbachthurm in der Gmde. ^.'andl, stießt von S. g. N., nimmt den vom kleinen Bnchstein ans Westen kommenden Müh l-bach anf, nnd fällt bei Rciflmg in die Enns; k) der Wolfsbach, entspringt in der Gmde. Wolfsbachau nnd mündet sich auch dort in die En'.'s; <,') der Weisscnbach, cr entsteht ans der Vereinigung des Erb- und Vnchaucr-Vaches, und ergießt sich bei der Ennebrnckc in der Ginde. Wciss^'nbach in die Enns. Der Erbbach entspringt im Reiflinger-Viertel am Erb, der V u ch-auerbach kommt von derAdmonter-Bnchan, deioc fließen nördl. und vereinigen sich in der Gmde. Et. Gallen. In den Erbbach er-giesit sich der Sckindrl graben bach, welcher im hinteren Schin-delgraben am Fuße des kleinen nnd großen Natterricdls entspringt und sndl. fließt. In den Vuchauerbach ergießt sich der am Marcheck entspringend« Spitzenbach. arül'er eiü Ml'hreirH rrwübüt >vrrde,i N'irt». ^*) Url'er die vcrschirdcneii Verhlillülss!', beziigliä) a,if die Str^isiril-fterhl,l-tunq , dürfe» folqrndr Notizen rr!V!l!),,e,!Z!velt!) sei» Lallt Aintjordiumg im Iimerl'l'rqe v. ^, 1567 ist der Weg voil Eisriitl; l'iö zur Stadl Sieisl vorher au! drn Iuiirrbrrger ° Aml.^efälle», vom gei!a»i>lei, Inhre an aber üiir l'i? nacl^ ^lcn;, l'<3 ivohi» sich da3 herzogliche lieblet ei-streckte, von ol'i«N'n Geselle,, hergehalieil nwrdeü. Die nohen Beruhviinsst'u des Eisettbergwecke^ zu (sise,lsrz nut dsil c'stecr. Hamme^ssN'kschftn, lüid Klei»-sckmieden nuichtei! aber auch dieHelhalMüg des Weilern W>gej von '^reüj I'is Sleier ilothn'endig. (5s N'»rde d„l Bruder Kais. Marmiluüi ll. und Erzh. r. Ol'sterr., wie eH a»? einer Kameral - Vesordüünci v. 2!). Nov. !5il>9 ersichtlich ist, eine K^iiveiilioii qeschlossl'ü, verm^e ivrlchrr diese St,esse vo» ^rexz l'is Oleier oo» der Ei!'r>ii)l'MlNl»schaft i» Oester» reich herznhullr,! ül'eriwülüu'n ivinds, auch inußtrn di? üiiletthanri, beider Leider hirvzü robothen, Z» je,>erZsit maq a^ch n»e G:na»:h füc TrlUi-sitli-Manreil in Frenz bestanden sriü. Ilüler Ferdina,,d dein ll. lain i. I. 1625> die hvt^rschstl. Univn (sieh Bi?. Eisenerz) zu Stande, mid laut der dain^lz errichteten Kapitulati»» ivurden der Hptqkschft. sowohl der Rechen 5>i f'iefla!! »ch die der sslseniüdüstcie i,nd ;üM Eise,lverlehr dieneode Straße wahrscheinlich in Pacht überlassen, Unter diese» sind nicht mir jene Strnslen, welche »ü? miltell'ar vi)n und y> diese., drei Rechen fuhren, sonder» auch dir Straßen voil (s'iseürrz bis Sladt Strier l'e^siffen, dr>m eben diese gehörte besonders z» dein Clsel>hattdt,!l>aZ!^ese». Die über diese Uebernahme vo» der HvliUschft. aufgestellte Verc'il!d»i,g?.'Uik!l,lde lehret, dasi der i!a»d>'5fürs! derselben die drei Rechen sainint ?!perti,ie,!tle,l i,i Fl)lqe eines errichteten Iilvenlaniim? grgei, Nachlaß von I'? kr. Mauth oder Froh.'l, von jedem 409 Die gewöhnliche Witterung in diesem Vzke. ist im Durchschnitte rauh, doch weder zu trocken, noch auch zu feucht, in einigen geschützten Gegenden ist das Klima sogar gemäßigt und milde. Das Frühjahr beginnt mit April, der Sommer gegen Mitte Juni, der Herbst mit Ende August und der Winter im November. Im April, oft noch im Mai sind starke Fröste, manchmal sogar Schnee, die Sommer sind meistens kühl. Die qrofie Menge Schnee auf den hohen, steilen Bergen verursacht hänsig Lavincn, von denen aber vorzüglich die Gmdc. Wildalpe heimgesucht wird. An Natnrprodnkteu ans dem Mineralreiche kommen im Bezirke vor: Braun- und Thonci sen stein in Wildalpe, Zentner des bei der Wul^n (Erzs'/rg) aufzubringende» Roheisens als einHülfsmtttrl eingeantivonrt «nd ub>'7g>'be,> habe. Der ss-fttact a>:s dem Haupliüventar ^ll>»>» 1l>^5> bestätiget dir z,ori oben abgeführte» Unistäüde 2) daß vorde,n die Straße der Frage voil dein Landesfürsten unnnttl'lbar hergehalten, und !») dal> durch die llrbergabe der Rechen die S:rahe der Hptgkschft. übergeb,»,» norden sei. Dieser Vertrag dauerte z^var nur sechs Jahre, wurde aber im I. »N^ erneuert und i. I. l6ü>l nberliahm die >k>ptgkschft. die R>'ch,'>< oöllic; in Brwirthschafllüiq „nd hiermit cmch die Straß^il. Kaiser Ferdinand hat in d>'r !^'!'eri>ahm3-Urkunde zu erkennen gsgrbe,», daß die Hp, ls>N, ll!7,', und l<3-i„>erl Tuise^id Vül^n kostete. I. ^. 1?2>i forderte da§ Ol'erri!mmera,mfl','.>nnt die Hptgkschft, auf, das Ansuche« um eiüen Bettra^ z,ir Erhaltiü'q der Straße v»n Eil'e^rrz bis Steier anjul'rlügrli ^ worüber ihr ^iir norhige,! Weqreparatiil eioe A>iZ-hülfe durch Robot!) bewilliget winde. I, I, l?,',i) wurden auf der schon bestandeüen Kominerzialstraf!? oi>!i (^raz iilich Htriec Postkürse eröffnet, iiüd in Vordernberq, Eisenerz, .fiieflau, ?llle,l,!uirkt u. s. w. P^st-Sta-tio„r,l bestimmt. Dl'r Postenlailf beaanil an» l. Mai 175l. I, ^. l?»4 hat Kaiser Joseph verordnet, daß alle Belttaa?, welche die Gewerkei, zur Herstellung der Straßen .l?» >i'!l> nionl^üo griließen, eilisiezo« gen, »ild die dießfälligeil Beiträge aü der^cohn nachgesehril werden sol^ len. Zugleich lviilde dir (l'lkliirüttg von der Hptglschft. «bgffordert, auf waZ füc sine Att sle die dem Äeraril) qehöril'rn Rechen sainint den daj» gehörigen Realitäten bei aufyörender Rechen-Beihülfe gegeü Heribseftüin; der Frohn zu übrrüshou'N, a3 sie dem Aerario dafür z» verqütt'i« gedenfr. Die Hplgkschft. übernahm die Realitäleü lliuflich, die Rechell wurden ihr uneütgeldlich überlassen. Die bisher bestandeneMauth wurde als Frohn regulirt, »nid die Brihülfe zur ^5,'hallung der Reche» >lüd Straßen einge^'g?!,, dafnr aber in der Folge eine Mauth ill F^enz und Hieflau be!villi.^'f. Die Strafe von Lcunbacli durch Palfail uild Mandling hadrn vorher dir ostrrr. Hammergen'erken v>?n Lin,, Scheibl'S, Hollen st ei il n. s. w,, irelche sie am sslN-ksten benültten, r^haltrn, u»d ei>ie Mnitl) in Mandling b>';ogen. Weil ,'ich je>och diese wegen der starkea Einb,,ße l'eschil'erten, wurde rZ durch höhereVeriniltlung i.I. i«l l dahl» gebracht, das- auch dlese Strasie vo,i der Hvtgschft. gegen die bereits erwähnte M,'.»lh-ciltrichtuug m dcr Palfau crhallrn wicd. 170 Kreide ebendaselbst, Mergel und Gips m St. Gallen, violett und blauer Fluß in St. Gallen nnd Untcrlanffa, braungrauer Murazit im Landl, Horn- nnd Feuersteine in der Gams und Torf bei St. Gallen. An Versteinerungen ist dieser Bzk. besonders reich, es finden sich Amonitcn, Tnrltellen, Neriten, Cariten in Gains, Dstraciten in Reifliug nnd Weiffcnbach, Bulli-trn in Wildalpe. Das Pflanzenreich biethet alle jene Wald-und Alpcngcwächsc dar, welche gewöhnlich in Regionen von solcher geographischer Lage und Gebirgssormation wie sie demVzke. Gallen strin eigen sind, angetroffen werden. Aus dem Th «erreiche finden sich insbesondere alle Gattungen von Wild der hohen und niederen Jagd. In den Bächen gibt es Forellen, in der Salza Acsche, in der Enns Huchen und in den Teichen und Seen Salmlinge und Lachsforellen. Die Zahl der Einw. war mit dem Beginnen des 1.1N37, 5l)lM Seelen, nämlich 2ll54 des männl. n. 3132 des wl-ibl. Geschlechts. In Rücksicht auf die Beschäftigung *) finden sich im Bezirke !) Geistl., 24 Beamte, UI0 Gew. Treibende, 12Handel Treibende und 41 lil) ?andw. und Virhzncht Treibende. In der Ge-sammtVcvlkg. kommen ^Adelige vor. Diese dnrchans katholische Population bewohnt 2 Marlte, II Ortschaften, 1s)55 H., bildet 114U WHptn., und ist sämmtlich der Hschft. Gallenstein unter-thänig. Die Einw. beschäftigen sich mit Ackerban und Viehzucht und verschaffen sich Nebenverdienste durch die Holz« und Kohlarbeit nnd durch das Fuhrwerk. Der Menschenschlag ist kräftig nnd gesund, die schönsten nnd zugleich gesündesten sind in Wildalpcn. In Weiffenbach längs des Gränzgebirgcs mit Admont fmden sich viele Kröpfe nnd Spnren von ^rclinismns. Die Vew. sind im Allgemeinen glttmütlng, in ihren Sitten einfach, dabei arm, im eigentlichen Sinne religiös und größtcntheils im unbedingten Gehorsam *) Wie schon frühe? erwahot, wurde fnr dir Bzkr. der Bevölkerungjstand nach der Vl'lchafligimg elhob,'!!, und i>, 5,R», Geistliche mit hoher» Wl'iheii, Klostergrisilichr, Kleriker, Nooizeü zc. 2, Beumtr, ddzii werde» qejäl,lt ulle öfse,!tlichen und Privat-Beannr, diese »,ögr,! bei Herisch^fts- Mcuitl,- oder andern Amteril l'ei Fablirr,l oder Wer?en dienen. 3. Ge ,v e rb l re i de n d e. Hierzu gs-höleil die Bes,l,er von Griverbe», ihre wesellen, Lehrlinge ii>,d ftostigeil Mitcirbi'iter, K'mstler, K»»st^0gli»gr, Geiverkc», Kllapps'l, ^>üttrn-nnd ^mnmerarl'liler. ^l. Hau de l tre i l'e n d e. Begreift die Wlos'hälid-ler, Kaufleiüe «>id Kiäm/r. .',. i!ai> d >v i r t h sckaft 'l i'd V u n>« gittern, dir Küuschlcr, die miter l^ ^ahr alten) Familien-stlirder, alle andern männlichen und irriblichen Difilstbolhen, lind die L>olz?!lrchte. 471 gegen ihre Vorgesetzten. Die zerstreuten Besitzungen nnd die weiten Entfernungen gestatten den Schulbesuch bei vielen Kindern nicht, daher ein großer Theil weder lesen noch schreiben kaun. Grobe Laster sind nicht häufig. Wilddieberei wird für kein Vergehen gehalten, und die grostc Zahl unehelicher Kinder sind das Ergebniß dcs in diesen Gegenden, wegen Maugels an Nanm nothwendigen Zusammenwohucns beider Geschlechter, uud mitunter auch Folgen des Alpcnbesuches. Uebrigens ist der hiesige Bewohner mehrDcster-reicher als Stciermärkcr; Kleidung, Sprache nnd Gewohnheiten lassen die Nähe und vielfältige Berührung mit Oesterreich stark bemerken. An abgewürdigtru Feiertagen geht der Landmann in die Kirche, macht sonstige Gänge auswärts, oder beschäftiget sich mit bäuslichen Arbeiten. Viele zur besseren Einsicht Gelangten, arbeiten auch außer dem Hause. Die Dlenstbothcn sind an diesen Tagen schwer zur Arbeit zu bringen, sie geben dem Spiele nach, besuchen die Dirnen auf den Alpen, oder bringen die Zeit mit Wildschicßen hin. Besondere Gebrauche bestchcu hier wenige. Bei Hochzeiten sammelt die Braut (gewöhnlich aber nur im Käuschler- und Tag-löhncrstande) in derZwlschcnzeit bis zmn Tranungstage in der Gegend herum eine Hochzeitesteuer mit einem anderen Weibe alsWeg-weianen und Wassersüchten. Außer diesen sind es auch noch Schlagflüßc und Abzehrungen, woran die Mehrzadl stirbt. Bei Kindern finden sich häufig Fraisen. An der Cholera erkrankte 172 Niemand. Für die Blatternimpfung wird das Landvolk von Jahr z»t Jahr empfänglicher, „ur in dcr Gmde. Wildalpe findet sie noch bedeutende Hindernisse. Die vorder angeführte, pdktve. Oberstache zerfällt nach der Einthrilllng drs Katasters in 37^:!; Joch Charten. «72^ — Niesen. l»s'1 — Gävtrn. N07 — Hmwcidcn. :;l:^:!^ — Alpen. sllillil!; — Waldungen. 150'l — Wieftn mit Dbstbäumen. !10>. — Ban-Area. Die zn landwirtbschafllichen Zwecken verwendbare pdktve. Vo-dcnsiäck? theilt sich in 722'13 Joch Dom.- nnd ltt:«8 Joch Rust.-» Gründe, jene werden von 1, diese von s»-l4 Besitzern bewirthschaftet. Diese letztem sind: N9 Ganz-, 20 Dreiviertel-, ^>5 Halb-unb 1ä6 3.>icltelbaucrn, und !^ä Kauft,ler. Dcr Boden dcr nutzbaren Oberfläche bcstcbt, wie crwäbnt, aus Sand und Etcingeröllcn mit ciner dünnen, magere» Seichte von Dammcrde brdeckt, daher anch nur der anodanernde Flclß des Vandmannes nnd die geliöligc Zngabe von Dünger dem-selbcn cu'e kärgliche Erndte abzugewinnen ^rrmögen. Dcr Bewohner, durch die cllmatischcn Verhaltnijsc und srine ?lrn«utb niedrr-gcdrnckt, kann dader auf den Getreidebau, der sich selten lolmt, nichts vrrwrnden, er rietet sciu Angenmerk auf tic Viehzucht. Der größere Tdeil der Wirthschaften'hat in, Dnrchttlnntte eine Ausdehlinng von IN— 3l> Joch, nur wrnige in den besser gelegenen Gegenden Palfan, Landl, St. Gallen haben mehr Grundstücke. Man baut gewöhnlich Wei-rn, Korn, Hafer und etwas (berste. Äls Dünger benutzt man tio Gras)streu aus den Stauungen, die u,an meistens :n denselben andäufcn läßt, und sic erst znrZeit dcr Düngung auf die Felder führt. Um mit dem Dünger auözurciclien, Iiat man dier einen dreijälirizen Turnus eingeführt. Man tl^cilt nänilich den gcsammlcn Boden in drei Theile, wovon man den einen Tl>cil mit Winter-Getreide, den andern mit Sommer« Getreide bebaut und den driltcu als Wicscngrund liegen laßt. Gedüngt wird jenes Fcld, woranf Wcizeu overborn gcsaet wird, In, Frübjadre baut man als erste Frucht in die Egane Hafer, im Herbste Korn oder Weizen, nnd dann läsit man eo wieder zum Graswuchse. ^'an düngt lner durchaus im Frühjahre. Die Düngung in, Herbste wäre allerdings bcsscr, weil die Winternässe den Dünger besser auslangt, allciu weil das Vich über Som- 173 wer auf den Alpen ist, so hat man im Herbste keinen frischen Dünger, und dcuin sind fast alle Felder auf steilen Vergabbängcn, wo im Winter wenig Schnee liegen bleibt, cs würbe daher der Dün-qer nutzlos ausfrieren. Dreschmaschinen bat man hier nicht. Die Quantität der gefechstten Gctreidarten ist beim Weizen nnd Korn der dreifache, beim Hafer der vier- und fünffache Same. Die Ge-sammtfechsung i. I. beträgt ü l^ Ml). W. Weizen, ll? Ml). S. Weizen, 445tti Mtz. W, Korn, 750 Mtz. S. Korn, 13052 Mtz. Hafer, 581.^ Zt. Weizenstroll, 10^15j Zt.Kornstroh nnd 1^052z Zt. Haferstrol). Von Wurzel' und Knollengewächsen baut nian Erdäpfel, Rüden u. dgl. erstere theils mit Händen, bei größeren Besitzern aber mit Pferden nnd Pflügen, serner anch etwas Erbsen, Bohnen, Flachs, Hanf, u.dgl. Die Miesen werden selten gedüngt, da man mit dein Dünger kaum für den Getreidebau ausreicht, nüd w»,'il die Gründe fandig sind, so ist auch keine Vegipsmig im Gebrauche. DieZcit derHcuerndte ist um die Mitte Juni, die deö Grummets Anfangs September, und die des sauern Heues, da diese Wiesen nnr einmähdig sind, mit Ende Juli. Nach der Grummctfcchsling treibt man das von den Alpen zu Hause gekommene Rind - nnd Schafrieh auf die Wiesen zum Abweiden. An Wicsettpl'odukteu gewinnt mau jährlich A45:,!4Zt. süßes und !4N44,'t Zt. gemischtes Hcn, i)5U!); Zt. süßes und 22? Zt. gem. Grummet. Ncbst diesen Fntteracwächscn baut man auch etwas Klee. Garten- nnd Obstbau ist nicht allgemein im Be« triebe. Das Klima ist hierzu uicht aller Orten milde genug, doch iu einigen wärmeren Gegenden z. V. Landl, Palfau findet mau Obst, sogar veredeltes, welches sowohl im frischen als getrockneten Zustande verkauft wird. Die Gesammtftäche derWaldungen in diesem Vzke. bcträgt «9400 Joch 15^-I IHK., wovon aber nur 1593 I. 42N'NlHK. eigenthümlich den Vzks. Insassen gehören, die übrige Flache von li7U«7 I. 10U6-5 HH K. gehöret dem Stifte Adnwnt, als Besitzer der Hschft, GallenNein, und ist durchaus rustikal. Diese letztern Waldungen sind theils G c:? u ß- und V estand - Waldcr, woraus nämlich die Unterthanen ihr Holz zum Hansbcdarfc uud zur Verkohlung gegen Stockzins beziehen, tbeils Verlaß-Wälder, d. i. solche welche die Hptgkschft. in Folge bestehender Verträge benutzt *), nur ein klciuer Theil davon ist für den Holzrc- ') Dirser n n siei gerlich e V^rtrog, wrlchrr zwischr» dc'in Stifte Admont u»d drr Hvlgschft. i, I. 1ve» 474 chen in Ncifling reservirt. Dcr größte Theil der Waldungen in diesem Vzke. sind Nadelwälder. Laubholz ist in geringer Menge vorbanden. In den ersteren sind Tannen und Lärchen vorherrschend. Zur Aufsicht und gcsammten Waldknltur bestehen ein eigenes Waldamt in St. Gallen und Waldbercittmgcn in Wildalpen, Neif-ling nnd Palfau, wclchc, da die Hptgkschft. fast durchgängig die Wälder benutzt, anch unter dcr hxtgkschftl. Direktion stcticn. In den Untcrthanswaldnngen wird, um etwas Fläche znm Getreidebau nnd zur Viehweide zu gewinnen, mitunter auch gebrandet, und das abgeästete Stangenholz verkauft. Das kirr seit undenklichen Zeiten in den Wällern gestattete Untcrstockcn oder Ausplentern der stärkeren nnd schönsten Bäume zu Bau- und Sageholz i>. s, w.; die für jeden einzelnen Unterthan ertheilte Erlaubniß, in so ferne er sich nur dutch Kohlencinlieferung sein bares Geld zur Eteuercntrichtung erwerben kann, und seinen männlichen Dicnst-lentcn tom von 1000 fl. C. M. bezahlt, ul>er, dieß aber anch rinen, dem sialtfindendel, Kolzbezuge entsprechende» Beitrag u Jahre 120 bis 125000 I. F., wovon in der Gmde. Wildalpe allein 38 bis 40000 Faß erzcngt werden. Von Hausthicrcn sind das Horn- und Schafvieh nnd die Schweine Gegenstände der landwittbschst. Viehzucht. Der Viehstand in diesest Bzke. ist 100 Pferde (130 Hgstcn., 4 Stntt., 2« Wall.), 522 Ochsen, 2 «28 Kühe, 1445 Stck. Jungvieh, IMlll Schafe und 505 Schweine. Ueber Winler hält man diese Thiere im Stalle, im Sommer treibt man sie auf die Alpen zur Weide. Der hier allgemein beliebte HornuicMsiag ist der des Gcbirgsvic-hcs, von mittelmäßiger Größe, und wegcu des Umstaudcs, daß mit demselben der Handel in das benachbarte Oesterreich getrieben wird, wo man die weißgraue Gattung liebt, auch von dieser Farbe. Die hierortigen Schafe sind Gebirgsschafe nnd wcrden vorzugsweise nur von Holzleutcn und Käuschl^rn gehalten. Im Sommer läßt man sie nntcr Aufsicht weiden. Ziegen zu halten ist der Waldkultur wegen verbothen. Da die Pferde hier in den Gebirgsgegenden und anf schleckten Wegen benutzt werden, so ist deren Schlag mehr klein. Vom Federvieh werden nur die H ü h-ncr der Eier wegcu gezüchtet. Bienenzucht ist unbedeutend, doch wird sie an einigen Ortcn besondres in dcr Gmde. Wildalpe, mit vielem Fleiße betrieben. Die gcwöhulichstcn Krankheiten bei dem Hornvieh siud Lungenentzündungen und Löscrdürre, bei den Pferden Koliken, bei den Ziegen Kratzen, und bei den Schweinen Finnen. Diese Krankheiten entstckcn besonders durch schlechtes Futter, starken Gebrauch, zu frühe Tränkung nach Erhitzung, durch llnrelnlichkcit und Maugcl au Wasser auf den Ällpeu in trockenen Sommern. Die im Bzke. vorkommenden Ochseualpen, wohin nebst den Ochsen und dem Iungu^h der Bzksinsasscn auch noch fremdes Viel, getrieben wird, gehören alle dem Stifte Admont. Ein grosser Theil dieser Alpen besteht in sogenannten trans-fcribleu Alpen, welche gegen alle Regeln der Holzzncht, von einem Holzschlag auf den andern verlegt, nnd so lange als Weide benutzt werden, bis das Holz durch natürliche Besamung nachgewachsen ist. Die angeführten Ursachen, die den Sandmann nöthigen Fuhr- 17(i Vieh zu ballen, treten leider in diesem Vzke. besonders häufig citt, daher mau anch dasselbe in sehr vielen Wirthschaften sindct. Die Menge der bier erzeugten landw. Prodnkte ist zn gering, um dcn Bedarf damit zu decken, man muß daber von jeder Gattung kaufen. Das Getreide bezicht man größtcnthcils aus Oesterreich vonWaidbofcn, Purgstall, Scheibbs, das Heu aus dem oberen Ennothale und von Acnwr.t. Dcr Bzk. Gallenstein, die Gmde. Nildalpe ausgenommen, gehört zur ^audwtbschfts - Filiale Hieflau, Wildalpc aber zur Fil. Brandhof. Von Gew. kommen alle jene vor, wclche grwöbnlich anf dem ?ande ausgeübt werden. Die Gattung und Zabl ihrer Besitzer ist folgende: tt Bäcker, 2 Barbiere, 9 Brettcrschneid^x, 1 Binder, 1 Brancr, 1 Bobrerschmid, 1 Brod- und Mehlhändler, 1 Drechsler, 4 Fleischbauer, 1 Färber, 1 Glaser, 1 Gipobändler, 1 Gips-stampser, 4Grelßlrr, U Husschmirde, 3 »ackenschmicde, 1 Hnt-machcr, 2Hafner, 1 Hasncrgcschirrhaudlcr, 1 Holzhändlcr, 1 Kürschner, 1 Kupserschluid, 12 Krämer, 1 ^ebzeltcr, ^ Ledcrer, 14 Müller, 1 Maurermeister, l Nagelschmid, 1 Ricmrnhändler, 1 Riemer, 3 Sattler, 16 Sclmsicr, 13 Schneider, 1 Schlosser, 1 Seiler, 7 EalMndler, 2 Tischler, 4 Wagner, 51 Wirthe, 11 Weber, 1 Uhrmacher, 1 Zimmermcister. Der Absatz der Erzeugnisse dieser Handwerker ist lediglich auf den eigenen verbrauch im Bzke. beschränkt. 3!n Halmiicrwcrken gibt es im Bzke. 1 Privatham. mernicrk in Spchcnbach, Guide. Bcrgerviertl, mit 1 Zerrcnfeuer und mit einer Ecnscuwcrl's-Concession, die gegenwärtig nicht ans-qcübt wird, und die k. k. hptgkschftl. Werke uämlich 2^l Hammcr-schlägc mit 22 Zerren- uud N! Etreckfruern, wclchc abcr, um die Kohlen zur Deckung des Bedarfes bei den Eiscnschmrlzwcrken zu verwenden, i. I. 1U3? auf N) Hammcrschlägc mit 1!) Feuern re-ducirt worden sind. Am Ende des XIIl. I. H. bestand anf dem weiten Territorium von Gallenstein nur eine einzige Eiscn^ammrrstätte. Allmäh-lig vermehrten sie sich auf 2ll, welche durchaus vom Stifte Ad-mont begründet, uud werkorrständigeu Ansiedlern hintanverkauft wurden. Am unten stehenden Drte fnbrt Muchar noch die Namen vieler Besitzer au, die Hämmer in Reifling, 5! a in bach, Weis« sc n bach, L andl und St. Gallen vom Stifte Admont kaufrechtlich inne hatten *). ") Ueber den ssisexbelriel' drr hiesi^sil Ge^üd aus der ftüheren Zeit «lud über del, Handel damit, lese ma>, die Alifsäpe vo» Muchar ii, der stnrnn. Zeitschrift altr Folge Hft. XI. ,>. ^2. 177 Der Haupthandelsartikel brsteht in Schmicdeiscn und Stahl, welche in die verschiedensten Gegenden des Inn-nnd Auslandes, doch größtcnthcils nach Oesterreich abgesetzt werden. Außer diesem ausgebreiteten Eiscnverkehre ist auch noch der Vieh Handel auf dem Vielnnarktc zu St. Gallen im5)erbste eines jeden Jahres bcmcrkcnswcrth. In dem gesammten Handelsverkehre sind bier die Wiener Maße nnd Gewichte üblich. Oeffentlichc odcr Gmde.-Magazine bestehen hicr nicht, wohl aber kptgkschftl. Gc-treidcküsten zu Wcissenbach, Reifling und Wildalpe, ans welchen die Naturalfassuna.cn an die hptgkschftl. Arbeiter abgegeben werden. Bei der Abgabe des Getreides aus diesen Kästen ist der Ordonanz-Mctzen im Gebrauche, welcher um ^ Mtzen. kleiner ist, als der Wiener. Nebst den früher erwähnten Straßen dient insbesondere die Enns znr Zu- nnd Abfuhr der Viktualicn und Waaren, vorzüglich des Eisens. Sie wird von Weisscnbach angefangen mit Zillen, bei großem Wasser von 330 bis 2l!0 Ztnr. Eisenladung befahren, bei kleinem Wasser legt man nur Ills) bis NM Ztr. auf. Von Oesterreich herein ladet man sie mit verschiedenen Getrcidegattuugen zu 70 bis 90 Ztr. Stromaufwärts ziehen an jeder Zille 4 Pferde. Die Treppclwege für die Zugthicre werden stets gut erhalten. Im XV. I. H., als noch der Eiscnucr» kehr sehr blühend war, und die Kaufleute in Steicr Schiffe hatten, soll man die Enns bis Rrifling befahren haben, was auch jetzt noch ohne große Kosten geschehen könnte. Das oftmalige Abreißen der Treppelwcge von Weissenbach nach Rcifling sill die Ursache sein, warum man diesen Theil nickt mehr befählt. Man führt im Durchschnitte jäbrlich, da die Schifffahrt durch l) Monate dauert, bei 34000 Ztr. Roheisen und bei 15000 Ztr. geschlagene Waare nach Oesterreich, und 1!100 Mtz. Weizen, 4600 Mtz. Korn und 7200 Mtz, Hafer von Oesterreich nach Etcicrmark. Zur Fahrt von Wcisscnbach nach Weyer (3 Mln.) und wieder zurück brauchen die Schiffe iz Tag. Der Vermögenszustand der Vezirksinsassen ist im Allgemeinen mißlich, denn wnuge, ja fast gar keine Familie erbaut sich alles das, was sie braucht, und zum Erwerbe von baarem Gelde sind sehr wenig Gelegenheiten vorhanden. Dcrjcuigc Besitzer, der schuldenfrei ist, kann für wohlhabend grltcn.' Im Bzke. finden sich 1 Bzks.-Kommissariat, 1 Dekanat, 3 Pfarren, 2 Lokalkuraticn, 5 Schulen, 1 k. k. hplgkschftl. Hannnerverwaltung, 2 hptgkschftl. Hammer-Vcr-wcsamter, 1 bptgkschftl. Waldamt, 2 bptgkschftl. Naldbercitnngcn, 1 hptgkschftl. Ncchen und Land-Verwaltung, 2 hptgkschftl. Kastuiver-waltungen, 1 Gefallenwachpostcn, 1 Assekuranz-Kommissariat der i. ö. w. F. V. Anst. Vdth Sleiermarl. i. Ba»b. 12 178 Von Sanitätspersonen gibt es 4 Wundärzte, 3 Hebammen, nnd I Abdecker, auch mehrere, ungeprüsteThierärzte. Der Bezirk gehört zum Phpsikate Maria Zoll. Zur Versorgung der Armen bestehen l Bnrgerspital, nnd 4 Armeninst. Icne Armen, die im Epitalc untergebracht sind, haben freie Wohnung, die andern haben ihre Unterkunft meistens bei dem Vcsiker ibrcr Gebnrlsstättc. Bei der Uebernahme eines Hauses bedingen sich die nächsten Angel'örigen fur den Fall ihrer Dürftigkeit das Zugeständniß ans, im Hanse zu wohnen, Welches man den Heimgang nennt. Dieser wird otme Widerrede gestattet, so daß änsirrst selten Klagen iiber Verweigerungen vorkommen. Der Bzk. enlbält 1A mit den Stencrgemeinden gleichnanuge Konskriptiens-^mdcn, über wrlche alle das Landgericht Gallenstein die dießfälligc Jurisdiktion ausübt. 1. Stcucl gcmcindc ^cisscnliach. Die Slcucrgmde. Meisscnbachist die nwcsilichstc des Bzls. und desBrukcsKrciscs. Sic gräuzt g.NW. uud N. au die obcri>stcrr.Gmdcn. Dbrr-und llülcrlai'.ss^, g. O. au Altrumarkt , Wolfsbach00. Diese Gmdc, ist durchaus gcbirgig. Die vorzüglichsten Berge m dcrft'lbc» siud: Schwär zeck, Salchcrberg, Hocheck, Rothe-b r u st uud R a u ch sch ober. Hinter dem lctztcn zeigen sich Felsgrbirge längs dcr'PIilzacp^als-. K r cuzm au ee, Äoß kahr nnd Nat ter ri cgl grgrn dir Buchan hin, nnd bildcn die Vzks.^ und Krciscsgränze gegen den Iudrub'.irger Kreis, Das größte Thal ist dicP ö lz alp c vo»N. nach S. uud von d?n Scitl,'nlhall,'rn sind der Pölzeubach lind das Laussa« thal die bcdculrudsicn. Die in der Gmde. vorfindigr» Hühalpen sind mrist transftribcl, d. h. man weidet ill Holzschlägcn, aber nur sv lauge bis das jnngc Holz wieder nachwächst. Solche Alpen siud die Pötzalpe fur 40 Stuck, Pl'lzl'ubach sür ^t> Stck., Rothcbrusi für 59 Stck., Zwiesel fur 17 Stck. mid Rntschcr snr 47Stck .Kübe. Unter dcn eben angeführten Kühen sind anch viclc ans' andern Gmden. z. B. ans Obrrrrilh, Laussa n. f. w. An der Wcissenbachrr Brücke beginnt die Floß- uud Schissfahrt auf der Euns. Diese Brücke wurde schon am Endr des XIII. I. H. ri bant, da die bestehende Verbindung mit Kähnen an dieser uralten 479 Urfar statte dem starken Verkehre nicht mehr genügte. Das Stift Admout bezog statt desaitgewohnlichcn Ilrfargcldrs mit a. Ii, Acwilligutig ciucMauthgcbuhr"). Der Weisscnbach treibt in dcr Gmdc. ? Mauih-mühle» ") mit 3 Gängen, 2 Brcttcrsägcn und 5 bptgkschstl. Hämmer. Dcr Laussabach treibt I^Säge n»d 2 hptgkschftl. Zcrrcnhämmcr. Der Hundsgrabcubach treibt cine.s^ausmuhle. EiueQucllc in Wci-Henbach wild zn einem kleinen Teiche zum Behufe einer Lohstampse geschwellt. Die in dieser Gmdc. durch mel)r als ^ Jahrtausend in Be« lricb gestandene» Salzqnellcn mußten anf kaiscrl. Befehl das erste Mal zwischen den Jahren 1543—15.">ci, nnd als sie wieder hervorbrachen das zweite Mal im I.5648 so verschlagen und verdeckt werden, daß man heut zu Tage mir noch mehr die Gegenden zeigen kann, wo sie cinsi mächtig hervorsprudelten ***). Unter den Fußsteigen verdient jener, dcr in dcr Pi)lzalpe über den Secbobcn nachÄdmonl, und der vom Hinstciner durch Wciswasser nach Neichraming in Oesterreich geht, erwähnt zu werden. Die einh. Bvlfg. war im I. t837, 573 Seelen, darunter 283 ml. und 2M wbl. Individ. Diese bewohnen t Orlsch., 95 H. »lud bilden i2oWhpt. Die Zahl dcr rust. Bcsiyrr ist .'.2. Dic Waldungen, von denen die bedeutendsten derS teing r ab c n, Hochcck, Tnft, Brand st ein, Salchcrberg, Köuigssatt el, Marcheck, Rauch schöber, Ennslcithcn u. s. w. sind, gehören bis auf 12 I. 5«N'2 IHKlftr. alle der Hschst. Gallenstein. Bei den am Weisscn- und Laussabach stehenden hvtgkschftl. ßäm« niern mit l) Feuern (dir bis zum Jahre 183? bestandene Mehrzahl wurde aufgelassen), welche der Hammcrverwaltnng in St. Gallen nntcrgcordnct sind, ist 1 Hammerschri'ibcr, und bei den hptgkschftl. Gctrcidemagaziiicn t Kastncr, ferner noch ein zweiter Hammerschrciber bei dcr Eisenbcfor-dcrung am Ennsfiussc angestellt. In dcr Gmdc. liegt die einzige Ortschft. Weissenbach mit 17 zerstreute» Hänseril a»n gleichilainigeil Bache, ^ St. von St. Gallen, dem Sitze der Bczks.-Obrigkeit. Die übrigen 78 einzelnen-Däuser des Ones liegen in dem Graden an beiden Seilen des Laussabachcs zerstreut. Die Ortschft. ist nach St. Gallen eingcpsarrt und ringeschult. Die weiter cnt- «) Ma» ll^l)i<'riib« dl^ss.i^rm. Zeitschrift allo3«lf welchen dcr EigrliM« lin'r gege» Al'üahü!,,' dcs sogenannten Masscl^ ouch fremdes Gelreidc nicchll, »Um Ilntesschiede vo« den Hüusmiililen, !,'?»»!' der eigene.siausbidars aeinclilcn werdN! dnif. Vc» beiden enil'chtet der Beseel dlis Ni>,l)ll«l!sergelt', >'7N ersiercn aber noch iüsbesonden', wle »on scdem andrrn Geircrbe, dir Erwerbsi^ier. ^**) Ein Mehrcrrs hierüber les< man bei M»6)cir i» der sieienn, Zeilschrist, alte Folge. XI. Hfl. p. «. u. d. folg. 18 " 160 legcnen Pfarr- nnd Schulkinder haben bei 2 Stdn. nach St. Gallen. Zur Sicherheit gegen Fcncr/gefahren find in der Gmdc. cine große und mehrere kleine Fcucrsvritzcn, und 2 Wohngrbäude sind bei der stcirrm. V. Anst.assekurirt *). In Krankheitsfälle» bcnul't man die Aerzte von St. Gallen und Altenmarkt und die Hebamme der cigcucn Gmdc., wclche 8« st. C. M. aus der Bczirkskaffc bezicht. 2. Stcucrgrmcindc Altcnmarkt. Sie licgt nc». von Weissenbach, und gränzt gegen N. nnd W. an die Guide, Wcisseubach lind Untcrtaussa in Oesterreich; s. und >i. an dic Gmdc. Wolfsbachan und Eßling. Ibre Auildehnungeu stud von W. g. O. :n42 Klstr. und von N. g. S. 43U8 Klftr., sie cnthält 623 I. und 42 Bau- und 220 Gpzllc». Der prdklve. Buden betragt 517, der uuprdktvc. ln St. Gallcn, 1j Post von Hicflau nnd 1^ Post von Wcycr entfernt. Er licgt uutcr dem 32" il)'28" der Länge und 4?" 43^ 25" der Breite an der Poststraße nach Stcicr am rechten, hohen Ennsufcr, ^ Std, von der Gränze mit Dcstcrrcich. Die kleine Ebene um den Mkt. herum ist lauter Schottrrgrnnd, daher trotz aller angewendeten Mul)e ziemlich unfruchtbar. Der Markt bcstcht ans 22 beisammen liegenden Häusern, die übrigen tl sind bis anf eine Entfernung von z Std. zerstreut. Hier ist der Sitz einer Lokalknratic unter dem Dekanate von St. Gallen, wozu die Gmdrn. Altcnmarkt, Eßling, der vordere Lanssa-bach graben und der Frcnzgraben cingepfarrt sind, welche beide «) T>ic Angabe, über die in jcd^r Ortschaft b^i b>,'l i. ö. w. F. V. Anst. asscfinirte GlMudrzohl wurde durch dic Kommissariate d«ftr 3 stehen erst scit iv.^ss, dem Jahre derGründnng dicscrKll-ratie. Die Zahl der Getrauten ist jährl. 4, »nd die der Gest. 25 nach obigem Durchschnitte. Wegen gar zn großer Entfernung der einzelnen eingcpsarrtcn Gmdcn. geht der Knrat manchmal in dieselbe, nm Christenlehre zu halten. Im Mktc. ist auch l Trivialschille, wohin ebenfalls die obgrnannlen Gmden. eingrschlilt sind. Sie »vird gegenwärtig von 80 Kin-dcrn besucht, Patron ist das Stift Admont, von welchem der Schnllch» rer seinen Hanpt ^Unterhalt zieht, allster diesem hat er auch den Bezug des Schulgeldes und die Meßnergebuhrcn. Hier befindet stch ferner eine k. k. Postsiation nach Hicflan und Wcyer. Der Mkt. halt einen Feuer« wächtcr, hat cine große und mehrere kleine Feuerspritzen, andere gc-wölmIiche Fcucrlö'sch-Requisiten, und 5 Gebäude stnd bei der I.Ö.w. V. Anst. assekiirirt. Die Armen werden durch die übliche Ge mc i n d e-Versorgung erhalten, znm Theil ab^r auch ans dem Armen-Inst. von St. Gallen brthcilt. Von Sanitatspersonc» befindet stch hicr l Chi« rurg. Der Mkt. selbst ist alt, die Hänser düster und unfreundlich, und der Drt enthält nichts Bcmerkcns'wrrthes. Ncbcr die Zeit der Erball« ung der Kirche zum h. Nikolaus, so wie über ihre Schicksale läßt sich aus dem Pfarrarchive nichts Sicheres auffinden. Im I. 4478 bestand hier schon eine Kirche <-,«d die H.Barbara. Alle diese Gemälde find sebr alt, und habeu keinen Knnstwerth. Aus dem Kirch« lhurm hängen .j Glocken, wovon die größte stbon sehr schadhaft ist, sie ') Dil's^' D^!l>» wurden für jrm' Psarr^n, welche »ntl'r Prn'at-Patronate»! stchen, durch das ?. ?. Krl>i5a!»t, flir j»!,!l' uut^r öffentlichen Palrcmatt'l! ron dcr k. k, Stal!t5l'uchl)>iltilng inich dein Rechininq^schlüss^ »nn E>ide des Jahres <»<3«i mit-getdeilt, »nd gebüil das Kirchcnverinoizen >nit Ausschluß drs SchapungswertheF brr Ktrch»!».' u,:d PfallsgeblNidc, düi Kircheniü^eütarial-Verincigens u. dgl. an. 162 wnrdcit in Slcicr imI.1?N6und 1734 gcgosscit. DicOrgcl ist i» cincm bcslagcnswcrthrn Zustande. Ansicr dcr Pfarrkirche gibt es noch inchrcre Kai^cllcn llnd Krcxze ^). Dir Spriit^schr Kapelle a» dcr Straß? gcgcll Oesterreich, die (3 g-gcr'schc und P lot sch "schc ait dcr Straße gcgc» Hirfla», dan» cine an der Straße «ach St. Gallen, die Kapelle znr h, Maria im Wcissrn-bach nächst der Urfarlcithcn, an dcr Straße nach St. Galle» und l Ka^ prllc ncbcn dcr Psarrkirchc z>:m Pfarrhof gehörig. Drr Pfarrhof »ltd das Schll lgc ba n d c samint drr Lrhrcrwohnmig sind iin I. 17><6 ails cincm crkaustcn Burgcrshaxse crbaitt worden. I» frubcrrr Zcit scit 1160 war Altcilmarkt rille Filiale von St. Gallen, crst Kaisrr Joseph II. erhob sic zn cincr srlbststandigrlt Lokalkuralic. Dic kirchlichen «nd geistlichen Gcbändc sind dl'rch die Vorsorge des Stifte? Admoitt in gutcm Banzusiande. Vorlncrlbuchcr drs Sliftcs Admont erwähne» schon iin I. l,»75 dcs Mktcs Altcumarkt und nrunrn dic Einw. Burger, und in cincm alien Urbar vom I. 14^4 nannte mail scho» cin (^»!6l,m Altcnmarkc, wozu man l6 Baucrhöfe odcr Ausassigkcilcn rcchnetc. ImI.1?l)!l am 10. April bramttc ein großer Theil des Mktcs ab. 3. Steucrgcm eind c Eftling. Die Stgmde. Eßling liegt ö. von Altcnmarkt an dcr osterr. Gränze im Norden drs Bzks. Sie gränzt g. W. an dic Gmde. Allen« markt, g. SW. an Wolssbücha», g. S. an Krippan, g O. an Palfau, nö. an Hollcnstri» und im N. und NW. an dic östcrr. Gmdc. nach dcr Enno. Ihre Ausdehnung von N. nach S.ist3l>2a KIftr., von O. nach W. 41sioKlftr., ihrFlächcninhalt 6«7<^/>I., wclchcr in 5>l)7!t Joch prdktvc. und in ,^«)?^ Joch »nprdklvc. Fläche zerfällt. Die Zahl dcr Bpzlln. ist 1N2, dic dcr Gpzll». ,',!l8. Die Obcrfiäclie ist srhr bergig und waldig. Zn dcn bcdciitcndrn Berge» grhörcn: dic E ß li ngcralp c mit cincr schönen Fernsicht und cincmAnftricb von üj'i Stck. Kühe». Dcr EsiIing-bodcu ist dic cinzigc Tbalgcgcn!). Die Bolkg. ist :l47 Seelen, darnntcr 172 Mänm r und 175 Weiber, sie brwoh,'.t l Ortschst. 4l Hänsrr und bildct k? Whnprtn, Uillrr dcn 2lj Griliidbcsiycrn sind 1 Doininikalist »nd 27 Rnsiilalistcn. Dic ausgrdchntcrcn Waldnngcn in dieser Gmdc. sind: dcr Stc-chcrbrand , Muhlpoint, Mul, lbrand , St c chc rh ofwa l d, Hainbach stein, Weinberg, Durren g rabcn, Stein brand, Lügcrin, Kri stabaucrllkahr, Gallisstci», Su lzbachau, Hin- ») Hn'l zu Lande „cont ma» jcbcs gcmauiitc oder lMcrne h>,'tt, Moimünnt, von ivas inmn'l für rio^'l Forin, ei» Krruz. lll3 tcralve, Sch »ccgruben, A r >l n n t h a l k a m m e r, Rieglu. s. w. DicAufsicht über diese Wälder, die alle drr Hschft, Gallenstein gehören, fuhrt dieHptgkschft, durch ihr2Va!dantt in St. Gallen ulld sic erzeugt jährlich bci 1N000 Faß Kohlen. Die Ortschaft Eßling hat ihre 4l Häuser ii.l Cebirgc zerstreut, und ist imDnrchschuine bei ^Std. von St, Gallen cnisernt. Pfarrcund Schule sind iu Allcnmarlt, wohin die Insasse» und Kinder von ^ bis tj St. wcil zu gehe» haben. Mchrmal dc» Iahrco wird hier Christenlehre gehalten. An Fcucrloschre^lnsueil >ind mehrere Haudspritzc» und sonstige Werkzeuge vorhanden. Zur Zxsnhrüüg des Triilkwasserl< bestehen durchaus Röhrbrunnen mit fthr langen Leitungen. 4. Stcucrg cmcindc Pal fan. Sie liegt ostl. von der vorigen, ebenfalls an der Nordseilc dcs Bzks. g. Dcsterr.undgränzt g. N., NW. und NO. an die H'chft. Waidhofcn, östl. ail die Ginde. Wildalpe, s/au die Gmde, Gams', und ostl. auKrivpau und Eßling. Ihrc Ausdrhuuugen sind von N. nach S. 1320 Klftr. uild vouO.nachW.s^^0Klftr. Der Flächeninhalt beträgt W5!»^I, Bvzllc». s,nd4l8, Grzllen.i l^i. Prdkiv. sind70<)x Ioch ,lnd linprdkto. >j.^«5Iech. Ausgezeichllctc Berge silld : der felsige Gam s str in mit cinerKühalpe auf il>l uud einerOchsrn.Upc für <^() Scuck, der Wacht er und Scheiben bcrg. Von Gräben ist dcrMa u d l inggr a ben, der sich nördlich nach Gößling zieht, uud der Salzagrabcn anzuführen. A>n Mandlingbach liegen Ä Mühlen mit .', Gäilgen und l Säge. Am rechten Salzaufer beginnt^ bci der sogenannten Wache die Bzks. Straße nach Reifling und St. Gallen. Durch die Mandling über den Raffllsgrabcn uud Scheibenbrrg fuhrt ein Fußsteig nach Hollensieitt in Oesterreich. Die Zahl der Einw. ist 5?>'i (?5<) Männer und ,il4 Weiber). Sie bewohnen 1 Ortschaft, -l28 H. und bilden il)2 ÄVHptn. Dominikal-Grund-bcsiyer ist nur 1, Rust.- Grundbesitzer 48 in dieser Gmde. Von dett Waldungen gehören ««4 I. ^80'i) lü Klft. den Unterthanen und «litt!) I. 3<>8 ^IHKlstr. der Hschft, Die Häuser der Ortschaft Pal fan sind allenthalben im Gebirge zerstreut, uud !l—5 Stunden von St. Gallen entfernt. Palfan bat eine eigene Pfarre und 1 Kaplanci, die aber derzeit wegen der geringen Seelen zahl uubcftl)t ist. Die Pfarre unlerstcht dem Dekanate St. Gallen. Eiilgrpsarrt sind die Gegenden Palfa» dieß - und jenseits des Salzaflusses, die Voralpc, Sulzbach, Kalt ergraben, Schönau, Erzhalten, Raffclsgrabcn, Mandlingund Sch w aigh litte. DiePsarrtinderhaben ^ bis ^ Std. zur Kirche. Das Vermögen der Pfarre besteht derzeit iu «32 fl. s>j kr. W. W. Im XVI. I. H. waren iu dieser Gegend nur 8, von Holzlculcn bewohnte 166 reich, rill vierter vom Rothwaldwirth über Neuhaus nach Gamming, rill fünfter durch den Zellcrbruun, Duradmer nach Zcll, und endlich einer durch den Schofwald nach Tragöß. Ulucr den Naturprodukten verdienen erwähnt zn werden: die Anbruchc von herrlichcni, soivohl rothem als wcißeiu Marmor, wovon der erstere in der Bibliothek zn Admont benutzt wurde, ferner eine große Menge eßbarer Schnecken, die hier gesammelt und unter dem Name» W eichse lboduer Schnecke» verhandelt werden. Zur Ailfbe« Wahrung derselben hüt man eigene, mit Holz ausgetäfelte Gruden, in denen man sie bis zur Versendung futtert. Die Zahl der Bvlkq. ist loc,', Seelen, darunter sind 484 männl. nnd,'>2l wbl. Individuen. Sie bewohnen l Ortschaft, 18ljH. und bilden l^l» Whnpt. Dir Zahl der Rnstikalistcn ist '^9. Bei dec geringen production in dieser Gmde. muffen die meisten Victualicn gesaust werden. Die hptgfschstl. Pölz- und Hammerarbciter erhalte» stc aus dem dort bestehcildcn Kasteit. Im I. l8A! wurden daraus abgegeben 1723 My. Weizen, 40-;4 My. Korn und ^js; Ztr. Schmalz, und fur die Wcrkspfcrdc tlö-l My. Hafer. Diese Gmde. enthält die ans 15 beisammen liegende» Häusern bestehende Orlschft. Wildalpc bei lO Std. von St. Gallen entfernt. Die übrigen Häuser sind allenthalben in den Thälern und Graben zerstreut. Der Drt hat eine eigene "Pfarre mit einem Koopcralor. Sie untersteht oem Dekanate St.Gallen. Eingcpfarrt sind die Gind». Seisen--b a ch, Poschcnhöl> e, Rolh >noos, H i»tcrw ilda lpr, Schreier, Sieben sec, Dippel stock, Brunn, Holzapfelthal, Hopf-garlcn, Rothwald, Klaus, Abbrenn, S ch» cckeng r a bcn, Breitcugrics, Fach werk, Höhen st ein. Die Entfernung der Weitesten ist bis :t Std. zur Pfarre, daher auch in die Gegenden Klans, Rothwald, Abbrenn, u. dgl. Priester zur Abhaltung der Christenlehre gehe». Das Vermögen der Pfarre ist derzeit <><)<) st. C.M. und 19'lt. Taufbücher sindcn stch seit l6R). Die hicrortigc Trivialschulc wird von 7li bis «0 Kindern aus den obgeuanuicn, hier auch eingeschulten Gmdru. besucht. Von F c » c r l ö s ch a u st a l t c n bestehen hier ein Nachtwächter, eine große und mehrere kleine Feuerspritzen und andere derlei Gcrä'thc. Assckurirt ist nur ein Gebäude. Das Trinkwasscr bringt man durch lange Röhrcnlritnngeu zn den Häuser». Das Arm. Inst. dessen Vermöge» am Schluße des I. l-üjl: in «3 fl. W. W. Kapital in foully z,ul>>. bestand, kauil von den entfallenden Interessen nur Wenige belhcilen, uud muß daher hierzu andere milde Gaben verwenden. Das SanitätSprrsonale besieht in 1 von der Hptgwkschft. besoldeten Chirurgen, der anch zugleich für seine eigene Rechnung die audercn In» 1i!7 fassen behandelt. Ferner ist hier 1 hvtgkschfll, Vcrwcsamt, bestehend aus 1 Verweser nnd i kontrollircnden Hammerschrcibcr ; t hptgkschftl. Waldbcrcitung mit l Waldbcrcitcr und ^i Waldhütern. Im Jahre 1,^!ltt erzeugte man auf den bis jeyt hier bestandenen 5 Hammer» mit 4 Zerren- und 3 Strcckseucrn 547!> ss. 23 kr. C. M. Diese Eisengattungen werdcn sämintlich »ach Oesterreich verfuhrt. Unter den Gebäuden der Ortschaft vcrdicnt die Pfarrklrchr erwähnt zu werden. Ueber ihre Entstehung hat man folgende Nachrichten. Vor ungefähr dritthalb hundert Jahren siedelten sich, da bereits die Gegenden Landl, St. Gallen, Palsau nnd Gams bevölkert waren, auch hier einige, arme Bauern an. Im I. 10^4 wurde dem Hanns von W eikers do rf und Ha uns Friedrich von Mayer aus Eisenerz durch Kaiser Ferdinand den :;<). Juni cin Privilegium verliehen, am sogenannten Tullcck oder im Srisenbach einen Eisenbergdau zn eröffnen, und Schmelzhäuscr, Hämmer u. f. w. hierzu errichte». Damals bauten nun jenc zwei Männer dort, wo der Sciscnbach in die Salza ftießt, ein Haus, und nachdem in Folge einer im Privilegium vorkommenden Klausel, Berg-und Hammerwerk der Hptgkschft. anheim sielen, wurde dic Gegend belebter und die Zahl der Besitzungen mehrte sich. Schon standen mehrere ansehnliche Wohn- »nd Wcrksgc-bäudc, noch hatte aber der Ort keine Kirche, sondern die Bcw, mnß-tc» 6 bis 7 Stunden writ, entweder nach Landl, wohin damals Wild-alpc eingepfarrt war, odcr nach Eisenerz oder Maria-Zcll zur Kirche gehen. Da ließ der damalige Wcrksvcrwcscr Amand Winter! das, Bild-niß der schmerzhaften Mutter Gottes im I. 1s>W im sogenannten Thal aufstellen. Bald erhielt dieses Bild cinc» namhaften Nnf. Wallfahrten dahin begannen, nnd schon im 1.1N75 lici) die Hptgkfchft. mit Bei' silmmnng des Abcen voll Admont, als Erzprirstcr und Palron eine Kapelle zur h. Barbara im gegenwärtige» Kastcnhansc auffuhren, uild beide machten nachher vereint cinc Stiftung, vcrmö'g welcher uun alle ^4 Tage von Landl, und als die Pfarre Palfan errichtet war, auch von Palfau, cin Geistlicher nach Wildalpcu kam, Gottesdienst hielt uud Unterricht ertheilte. Später würde insbesondere fur das genannte Marienbild eine Kapelle, und bei vermehrtem Zudrange der Wallfahrter und vergrößerter Bcvlkg. durch dcu Abt Aulonius eine eigene Pfarre errichtet, 1?lls) die gegenwärtige Pfarrkirche grbant, l<:ji am 7. Oct. durch den Erzbischof von Salzburg eingeweiht, und das Marienbild in feierlicher Proccffion aus Thal übertragen, wo es »och zur Stunde als das Ziel vieler frommer Pilger aus weiten Gegenden aufgestellt ist. Schon im I. 1?^ wurde auch von dem Stifte Admont die Ka- 188 vlanei gegründet, und bei besonderen Konkursen ailch »och ein zweiter Kaplan aushulftwrisc hergesendet Die Kirche ist sehr geräumig, hat i4Fen-ster, 3 Eingänge nnd ist so mit dem Pfarrhofe zusammengebaut, daß man Kirch? uud Pfarrhof uur fur Ein Gebäude hätt. Die Kirche hat die Form eines doppelten Kreuzes. Aüsicr dem, mit dem erwähnten Bildnisse Mariens geschunickten Hochaltäre sind noch zwei Scitcnaltärc; auf ei'lcm die h. Barbara, anf dem andern dcr h. Bencdikt aufgestellt. Die Namen der Maler sind unbekannt. Im I. 1785, wurde die Kirche crncnert, und ven Johann, Franz und Aloys' Lederwasch ausgemalt. In dcr Kirche befinden sich eine Menge Votivtafeln des froinmcn Sinnes von Wallfahrter», darunter ist besonders jene dcr sehr zahl« reichen Familie Wintert bcmerkcnswcrth, auf welcher, vom Jahre 174A angefangen, die hier beerdigten Glieder dieser Familie name»tlich ausgefüllt erscheinen. Auf dem Kirchthurmc befinden sich vier Glocken, die grösile »lit wItr. lc) Pf, dnr6)F^ltl im I. 1774 in Stcier gegossen, wurde durch den Abt Malhäus aus Admont eingeweiht. Nebst dcr Pfarrkirche bestehen noch 2 Kapellen, die rine in der Gegend Hin« terwildalpe, 1 Std. von der Pfarrkirche entfernt, sie wurde im I. 1K31 erbaut, die andere ist die Kapelle im Thal, deren Entstchnng früher erzählt wurde. Das Antipcudium stellt im Gemälde das Marienbild vor, den« sich die Wallfahrter mit frommen Sinne nähern, mit dcr Aufschrift: Ilnl^ I„ «liV ,,11,, !','l'<>^,'I»a,>!iI>V5 M^lei- 'lil^ll, s>l>i- p»ol)I^>3 Is,(>.-,<>i>I^ Ollil. Auf dem Altare selbst, wo einst das Marienbild stand, ist jryt Johann v. Ncp. mit der Aufschrift: In me-inni'iHn» iinnl' 5>!!>lla <>,,>.ila»', «>t 3»,: IVl:llli,'! »llll^eixlililn no«: i>n.i cuin /^!t»l'! 8. .loanni I>l?^nm. i1e6i<^»l,<> s>o,'!!ie>'e ll^vyli Iloi'iiin t>!>^r>t<:z annn I^am. 4767. Hier finden sich vier Gottesäcker. Eiucr ist in dcr Nähe dcr Kapelle in Hinterwildalpcn, wo in den ersten Zeile» der Ansicdlnng und por Grundung der Pfarre die Leiche» beerdigt wurde», er ist dermalen an-sicr Gebrauche. Ein zweiter ist eine kurze Strecke unterhalb dcr Kapelle im Tlial, ill welchem die Leichen in« Sommer beerdigt werden. Das in dessen Mitte ausgestellte Kruzifix trägt die Jahreszahl 172». Der dritte Gottesacker ist !<><> Schritte von der Kirche am linken Salza-Ufcr, er wurde im I. l7kk eröffnet, nnd wird im Winter beuüyt. Ein vierter, der aber wegen Beschränktheit des Raumes schon außer Gebrauche ist, umgibt die Pfarrkirche, und ist mit einer Mauer umfangen. Er enthält viele Grabstätten, nnd darunter auch mehrere sehr schöuc, passende Aufschriften. Die im I. 1l»75 gegründeteMcßkapcllc zur h. Barbara imKastengcbäudc ist aufgelassen. Der Pfarrhof wurde im I.1710 durch den Abt Anselm von Admont, wie noch eine vorhandene Unterschrift auf dem Portraite desselben nachweiset, erbaut. Ferner finde» fich im 189 Pfarrhofc noch mchrcrc Gemälde, welche die Anwesenheit des römischen Kaisers Franz I. I. 1748 »nd die damals gehaltene Jagd und Fischerei darstellen. Das Schulhaus wurde erbaut im I. 176? und l?n«, in welchem letzteren Jahre dem damaligen Schnllehrer fur ftincn besonderen Fleiß von der Kaiserin Maria Theresia ein jährl. Substdinm von 20 st. mid von der Hplgkschft. 25 st. aufgeworfen wurde«. Die Haupt« gkschstl. Hämmer und andere Werk» - und Wohngebändc stnd meist neu gebant. Unter den übrigen Gebäuden ist das hpigkschstl. Verwes» Hans zu bemerken. Es ist noch jenes, welches bei der Gründling der Anstcdlnng durch den genannten Mayer gebaut wurde, und wird noch das alte Tullef'sche Gewcrken-Ha n s genannt. Der hier woh< ncndc Verweser, zugleich Gastivirth, ebenfalls aus der Familie Wintert hält, da die Gegend von vielen Fremden der herrliche» Umgcbnngrn wcge» besucht wird, seit Iahrcr. ein Fremdenbuch, in welchem sowohl Namen interessanter und bekannter Fremden, als auch manche vortreffliche Gedichlchen vorkomme», die beweisen, mit welche» wärmeren Gefühlen Jeder in dieser Gegend verweilte. Zu den anmnthigstcn Spazicrgängrn gehört unstreitig der, in das dem Vcrweshause gegc»« über liegende Hopfgartcn- und Holzapsclchal. 6. ötcuergemciude Gams. Die Stgmde. Gams liegt sudl. von Palfau, w. von Wildalpe, «. von l.'aitdl, und östl. von Krippail. Ihre Ansdehnnng von N, nach S. ist 345U Klstr., von O. nach W. 65>«o Klstr. und ihr Flächenmaß 8033 I. Prdkto. stud?l74; I., unprdktv. 8^«i I. Die Zahl der Bpzlln. ist :DU, die der Gpzll». iu<2. Sie ist mit waldigen Bergen nud einigelt Fclscngcbirgrn durchzogen. Unter diesen stnd zu erwähnen: der Goß« kogel, Brand st ei» »ltd Waldalpc; zn den gr^ßereil Gräben ge-hin >t der Krautgarten mit mehreren kleinen Scitengräbrn. Auf der Goßalpc weiden 44, auf der Waldalpe log, nnd auf dem Buchbcrg 28 Kühe. Der Gamscrbach treibt 2 Sagen, 1 Mhlm. mit :i Gängelt und eine Stampfe. Anf diesem Bachc sieht auch ein hptgkschftl, ßolzre-chc». Nahe a» dem Gamscrbach entspringt cine S ch w esc lqn elle, ihr Wasser vermischt sich aber sehr schnell mit dem dcS Baches, so daß Man dasselbe nicht leicht rein erhalten kann. Erwähncnswcrthc Fußsteige stnd über die Goß durch den Krant, graben in die hintere Wildalpe, und von der oberen Gams über den Salzasteg „ach °Palfa» und Rcifling. In der Gmdc. ist ein Steinbruch im Betriebe, der sehr feuerfeste Steine zum Aussetzen der hptgkschftl. Hochöfen liefert. Die Bvlkg. ist «55 Seelen, 39!) ml. und 356 wbl. Sie bewohnt eine 290 Qrtschft. 422 H. und bildet !I2 Whpt. Die Anzahl der Dominikalisten ist l, die der Rnstikali<1en 82. Nebst der großen Menge von hschfll. Waldungen nämlich f!2il; I. M4'l) s^Kl., die durch die Hptgkschst. benutzt werden, sind in dcr Gmdc. noch sllnf kleine Bauernwaldungen von 2 bis?li I,, diese werden von der über die hschfll. Waldungen bestellten Waldaufsicht mit überwacht. In dcr gleichnamigen,ans lauter zcrstrent licgexdril Häusern gebil-detcu Drtschaft, »velchc 4—<>Std, vou St. Gallen entfernt ist, befindet sich eine Knratie zn St. Joseph, die dem Dekanate St. Galle» untersteht. Zu dieser Kuratic geboren die obere und untere Gams, dcr Gams for st, Krail tgra ben und Akogl. Die Entlegensten sind der Gamsforst n»d Krantgraben, ve>n wo die Insassen bei A Std. znr Kirche haben. Diese Sccl sorg station ist sehr arm, denn stc wies im Jahr 18lM einen Passiostand von 1 fi. t2 kr. W. W. ans. Dlc Zahl dcr Geb. beträgt im I, 27; darnnter :!> chel nt>d8 unehel., die Zahl der Getrauten 4 Paare, nnd die der Gestorbene» 1!). Diese Knratie ist eine jener neuern Srelsorgstatiourn, die in Folge dcr Anordnung weil. Kaiser Joseph II. errichtet würden. Früher war die Kuratir Gams bis auf füufHanscr mit 22 Seelen, welche znr Pfarre Palfau gehörten, ein Bestandtheil dcr Pfarre Landl. Seit der Gründnng derselben bcsichcn auch ordentliche Tanf- Tranungs? und Sterbrbüchcr. Wann die Kirche, die mit dem Psarrhofc nnlcr Einem Dache steht, zu bauen angefangen worden sei, ist nicht genau bekannt, doch weiß man, daß Herr v. Greifenbach, Krrisliauptman» in Brnk im I. l780 hierher gekommen ist, und nachdem er den sogenannte» Krantriegl, auf welchen man die Kirche bauen «rollte, untersucht, nud die Unbequemlichkeit zn diesem Zwecke ciugcsrhcn hatte, wurde nach vielen Debatten erst dcr Play gewählt, wo jcftt die Kirche steht. Im I. 78l» am 8. Jänner durch den Dechant Philipp in Eisenerz l><»n>i!to des Bischofes Eugel i» Leoben eingeweiht wuroc. Vollendet wurde die Kirclie erst im I, l,^s)s) bi^,' 180«. Das Hochaltar-Gemälde, den Tod des h. Joseph vorstellend, ist von Ioh. Tendier in Eisenerz. Auf dem Thurme befinden fich zwei Glocken durch Schor? rer in Liuz im I. 4NW gegossen, Sie haben beide das freiherrl. Ziern-fcld'schc Wappen mit der Unterschrift: Herr Franz Leopold von und zu Zicr » fcld anf S t ibi ch h ofc» , »ud dem Wappen gegenüber ist ein doppeltes Kreuz mit folgender Aufschrift: -f ^ f DI/V f li Ucbcroirß sind noch die Bildnisse der sel. Iungfrai», Joseph, Ant. v.Padna und Franz Seravh. angebracht. Durch den jeweilige» Kuratcn werden auch die Kinder dcr Gmdebew. «»tcrrichtct. Dcr zweite, hier angestellt gewesene Kurat P. Gall us Hl>pflingcr baute mit Hülfe 191 der Gmdc. ein kleines Schulhaus, konnte aber trotz aller Muhe weder einen Lehrer noch Mrsiner unterhalten, und hielt deßhalb selbst die Schule. Als er im I. t8M nach Mauter» als Pfarrer übersetzt wurde, hörte dieser Unterricht auf, bis endlich im I. ^>>^7 P. Caspar Hübe r wieder ansing, Unterricht in dc» Trivialgegcnständcn nurnt-gcldlich zu ertheilen. Da aber das unvollendete Schulgrbändc verfiel, so widmete Huber eines seiner Zimmer im Pfarrhofc zum Unterrichte, wobei es bis jetzt verblieb. Rechnet man jrnc Kinder auch zu denSchnl' besuchenden, die zu Ostern jedesmal austrrten, so ist ihre Anzahl 4.1. Außer diesem Kindrrunterrichtc hält der Lokal-Kurat auch zu verschie« denen Zeiten Christenlehren in den entfernter» Gegenden. Zur Ver« sorgung der Armen ist hier die Gemeinde-Versorgung im Gebrauche. Nur zur Beschaffung d^r nöthigen Kleidung und ärztlichen Hülfe dient ein A. Inst. Dic Einkünfte desselben bestehen in dem Er« Nag dcrOpfcrgä'ngc zu Weihnachten und Ostern, imd in den Zinsen der gestifteten Kapitalteil, welche dermal in 1,">48 st. 2,',; kr. W. W. bestehen. Zur Fcucrsi ch er h rit hat man mehrere Handfcurrspritzen und derlei Reqnisilen, auch sind 2 Hänscr bei der i. ö, w. V, Anst. asseknrirt. Schon in den ältesteilZeit.( l l!»l>) geschieht Erwähnung mehrerer Ansäs' sigkcitcn in der Gegend Gämbs. Dieser Ort verdankt seine Entstehung, wie die vorhandene», nun aber verlassenen Stollen beweise», dein dnrch mehr als l4l> Jahren von reichen Und sachkundigen Grwerkcn des Aus» landcs betriebenen Bergbau auf Gag at *). Die jetzigen Bewohner, wahrscheinlich Abkömmlinge von den frrmdlandischen Bergknappen jcncr Zeit, zeichnen sich noch jetzt ganz besonders von dcr andern Bvkg. aus. Ihre Aussprache uud manche ihrer Gcn'ohnhcitcn stnd ganz fremd. Sie sind sowohl unter sich als mit andern schnell im Streite und in Rauft Händeln, selbst gegen Vorgesetzte roh und barsch, und vermischen sich scllcn mit Bcw. anderer Gmdcn., so daß Hcirathen unter Verwandte» gar oft statt sindrn. Fremde, die in diese Gegend kommen, besuchen die Eishöhle am Thorstcin im nö. Theile der Gmde., ü Std. von Gams. In dr»l warmen Sommermonaten bilden sich in dieser Höhle Eismassc» und Säulen, die mit Fackrlbcleuchtung einen wunderschönen Anblick gewähren. In der Nähe bestnden sich mehrere sratcrähnliche Vertiefnngeit Nlit 3—4Klftr. im Durchmesser; man muß sich an Stricken hinablassen, und trifft «»ten den Bode» mit dem herrlich steil Grase bewachsen. Il» frül»crcr Zeit soll auf dem Thorsattcl a» dcr Gränze mit dcr Gmde. Wildalpen eine kleine Schmclzhütte fur Eisensteine gestände» scin. *) Man lese hierüber in dcr stcierMarkischm Lcitschnst, al?3j I, Davon sind 1«23) I. pdktp. «nd 450 I. unpdltv,, sic enthält 3<) Ban- nnd 232 Gruudvarzellrn. Dir Oberfläche ist meist bergig, nnr an der Enns findrn sich einige ebene Stellen, der Krippauerbodcn genannt. Kcrzcnmandl und Wasserst ein sind die bedeutendsten Berge. Ans dein Berge Ditrichshag entspringt eine sehr klare, kalte Quelle, deren Wasser man allenthalben holt, und gegen kranke Auge« benutzt. Der fromme, dankbare Sinn von Geheilten crbantc eine kleine Kapelle nebenbei. Die Zahl der Einw. ist 151, darnnter 73 Männer und «8 Weib. Sic bewohnen 1 Ortschaft, 27 H., nnd bilden 33 Whpt. Dom. Besitzer besindc» sich nur l, rnst. Besitzer 17. Ans den Waldungen, welche alle hschftl. sind, erzeugt man 2s>00 I. F. Kohlen, welche sämmtlich zu hptgkschfll. Werken kommen. Der große Steinbruch in der Gmde. lieferte das Materialc zu dem Rechen in'Reifling. Die Häuser der Gmde. sind in den Gräben zerstreut, und im Durchschnitte bei 3 Std. von St. Gallen entfernt. Dic Gmdc. ist nach Landl eingcpfarrt und eingeschnlt, wohin bei 2 Std. Weges sind, daher auch manchmal Christenlehre hier gehalten wird. Gegen Feuergefahren hat mail einige Handfpritzrn nnd andere, kleinere Geräthc. Im I. 1434 kommen schon Ansässigkeiten zn Krippau. Utt, Polzl, Mayr zc Krippaw; Gcngel ze Krippaw u. a. vor. ll. Stcuergcmcindc ^volfsdachau. Diese sehr kleine Gebirgs-Gmde. liegt an der Enns, umschlossen von dcn Gmden. Altcnmarlt und EfUing im N., Krippau im O., Landl in S., Ärifliuger Viertel nnd Wrisscnbach in W. Sie mißt von N. nach S. 3480-fi Klftr., von W. gegen O. !i3!)«i Klftr. Ihr Flächeninhalt beträgt 25oo; I. (2^4?l pdktv. und 252! I. nnpdktv.) Die Zahl der Bpzllcn. ist 24, die der Gpzllcn. 181. Auf der Kuhalpe im Haider weiden bei NO Stuck. Die Verbindung mit den beiden Nachbar ^ Gmdcn. Krippau und Eßliug ist, da hier keine Brücke besteht, durch die Wcisscnbachcr Enns-brückc und durch eine Kahuubcrsnhr beim Loser in der Wolftbachan. Der Fußsteig über die Ramsau führt längs der Enns nach Rcifling. Die Zahl der Einw. ist 62, 2i) Männer, 33 Weiber. Sie bewohnen t,Ortschaft, ioH., bildcu ioWhptn., und leben von etwasBaucrwirth- 193 schaft, vorzüglich aber vom Holz- und Kohlcnverdieuste. Rust. Besitzungen sind hier N, Dom, Besitzungen 1. Aus drn Waldungen, vou dene» nur ^sN I. in^2 Hl K. dcu Untcrthanln gehören, erzeugt ma» uahc an 5Nl)I. pdklv. und 3?^ I. »npdklv. Die Zahl der Bpzllcn. «8, die dcr Gpzllc», ^l45. Die Oberfläche ist grositt'lXheils eben und ohne einen bedeutenden Berg. Ait dem Buchaucr-'Bach.' liegen I hptgkschftl. Stahlzerrcithammer Mit 2Fcncru und l Kupferhammer. Ueber ihn führt auf drr Straße von Eisenerz uach St. Gallen eine steinerne Brüekr, dic N u ssabr ückc gc-uailltl, die ve» dcr Hptgkschft. erbaut wurdc. Die Bvlkg. btträgt 3l? Sccl. darilutcr siud 152 Männer, 155Weiber, sie tiewohnt einen Mktfikn., 4? H., und bildet 65 Whpt. Die Bewohner lebe» »Heils vom Gcwcrbsbetricbe, theils von dem gcwöhnl, Verdienste in Ortschaften auf dem Lande und von dem Verdienste als Arbeiter bei den Eisenwerken. Die Zahl dcr Anst. ist 44, die dcr Dom. 1. A,l Waldungen finden sich nur klciue hschftl. Bestände am Schloßbcrg (ei» isolirter felsiger Berg, worauf das altc Schloß Gallenstein steht) uud am Hörndlschachen. Die Gewerbe- und Haudclsbchlgnissc Betreibenden siud: 2 Bäcker, 1 Barbier, t Brod- und Mchlhändlcr, 4 Färber, 2 Fleischhauer, 1 Grcisiler, 1 Holzhändler, 1 Hnfschmid, 3 Krämer, 1 Kn-pfcrschmid, 1 Lcbzellcr, 1 Maurer, 1 Nagclschmid, 1 Salzhänd' Icr, 3 Schneider, :t Schuster, 1 Sattler, 1 Schlosser, 1 Seiler, 1 Tischler, 1 Uhrmacher, ! Weber, 1 Wagner, 9 Wirthe. DieseGmde. enthält den einzige» Mkt. St. Gallen mit 4!? H. Er liegt uutcr 47°4i'4tt" uö> dl. Brcitc uud 32" 17'33" ostl. Längr in einer schr frcuudlichcn Ebene. Hicr ist der Sitz dcr Bczirksvbrigkcit, der Herr. Goth Skkrmar?. «. Band. 13 494 schafts- und Landgerichts-Verw. Dieses Verwaltnngsamt bestellt aus 1 Pfleger zugleich Bzks.^Kommissär, Verwalter, Orts' undKriminalrich--n:d die Lolalkuralien Altrnmartt und Gams. Zu dieser Dckauatspfarrc gehört 1 Hülfspriesier, früher wa» reu dcrcu 2, als aber im I. 17.84 Allenmartt al? eine ehemalige Fi' lialc von St. Gallen rine eigene Kurcuic erhielt, fiel ein Kaplan weg. Eingcrfürrt sind die Gemeinden St. Gallen, Ärisli»ger Viertl, Ddcr« reit, Bcrger Vicrtl, Wciffenbach, Wolfsbachan, dann cin Theil der östcrr. Laussa und Weiswasscr im Trannkrcise im Distrikts? Kommif« sariatc Großramiug und Wcyer. Die Pfarrinsassen hade» bis 5 St. znr Kirche, daher auch auswärts Christenlehren gehalten werden. Das Vermögen der Pfarre besteht dcrze^ in 3?l!^ fi. ^<>i kr. W, W. Die Zahl der Geb. in der Pfarre beträgt jährl. 6!), darunter 51, chcl. u>ld !8 unehl.; die der Getralltcn 12 «nd die der Gest. 50 Pcrfelncn. Das älteste Taufbuch ist vom Jahr 1^48. — Zur Zeit der Entstehung der Pfarre erstreckte sich der Psrbczk. über den ganzen polit. Bzk. Gallenstein, bis zuerst in der Mitte des X VI.I. H. Land! eine eigene Pfarre erhielt. Der Mkt. hat auch seine eigene Trivialschulc mit 2 Klassen und 2 Lehrern, worüber ebenfalls Admont Patron ist, und wohin dieselbe» Gmdcn. wie zur Pfarre gehören. Sie wird von 17.i Kindern brfucht. Zur Verbindung mit Admont >md Alieumarkt geht wöchentlich ein Böthe dahin und zurück. Als Feurrlöschanstaltcn sind anzuführen: 1 Nacht» «vächter oou der Hplqkschst. und t von der Mktgmde. gehalten, meh< rcre Feuerspritzen und Löschgeräthe. in Hänscr stnd bei der t. ö'. w. V. Anst. assekurirt. Im Mkte., der aus einer brrilrn Gasse mit gut gebaute» Häusern besieht, besinden stch 2 öffcnilichc Brunnen, überdicß haben die meisten Häuser eigene Nöhrrnleitungeu. Die Versorgung der Armen geschieht hier durch l Bürgcrspital uud l A. Just. Im Spitalc finden « bis 1s> Arme uud Kranke ihre Unterkunft, die sich aber selbst Bebens - Unterhalt fnchcn niüssen, denn der Fond, welcher nur in >l00 si. Capital und in einigen Grundstücken besteht, reicht kaum hin, das Haus zu erhalten. Jeder Pfründncr erhalt jährl. 48 kr. Die Entstehung des Spitals ist unbekannt. Aus dem A. Inst. werde» dermalen W bis 4l)Arme bcthrilt, deren einige täglich 1 bis 6 kr. bekommen. Ansier die« sen werden auch Arme und Kranke in Altemnavkt, wie es die Ertrag- 195 nisse des Fondcs zulassen, unterstützt. Das Vermögen des A. Inst. ??» stand mit Schluß 4^6 i« 23259 fl. ?5 kr. W. W. in gcringprocent. Obligationen, Den Grund zn diesem bedeutenden Fondc legte oorzüg» lich Franz Händler, Scnscngewcrk in Spitzenbach nächst St. Gallen. Er starb am 2c», August 17<)7, und vermachte dem A. Inst. bei 2l)0<>l) fl. Was an Interessen abgeht, wird durch Sammlungen nnd Opfer erseht. Das Sanitätspersoualc besteht in einem Chirurg und 2 Hebamme». Eine dieser beiden Hebammen hat W fi. E, M. aus der Bzkskasse. Im Spitalc, das zugleich als Krankenhaus dient, werde» Armc llnd cr< kränkle Reisende verpflegt. Von Werke» ist hier «nr der hptgkschftl. Hammer in der Luken init 2 Feuern am Bnchancrbachc. Mit der früher bestandenen Anzahl, ferner mit den Hämmern zn Buchan (Gmde. Obcrrcit) nnd Weissen» back, welche alle zus^inmcn der Hammcrorrwallnng in St. Gatten untergeordnet stnd ulld deren Anzahl 22 (tOZcrrcn-nnd t2 Streckfeuer) «rar, wurden imI. i.^tt erzengt 7417 Ztr. Stahl, 4?^l)Ztr. Grobeiscn nnd ^!)4ud enthielt die Kanzleien der Bzks.< liild Hcrrschafts-Verivall tung. In Bcruckfichligulig der unbequemen Lage bei Amtshandlungen nnd aus politische» Ursachen, wurdc» dir Kanzleien und die Bcamtcns-Wohnungen in den Mkt. übersetzt, Das ganz leer gelassene Sckiloß ward bald zur Werkstätte von Schatzgräbern und Zcrsiörcrn. Das Clist Ad« monl verkaufte es später an eine» Nagelschmidaus St. Gallen um ^cmst. C. M., welcher es abbricht, und die Steine verkauft. Mancher Mktbcw. sieht mit thrcmeuschwcremAuge lind beklomcncm Herzen auf die Ruine ei-«es Hauses, aus dem ihm einst viel des Guten zufloß. Ueber die Erbauung der Pfarrkirche zum h. Gallus weiß man Folgendes: Die erste Kirche hat Gottfried Edler von Wcttcrnftld (nach Aqnil. Iul. Cäsar IV. Bd. i'»^. 2ls> Godesrieden voll Wartcnfcld) zu Ehren des h. Abtes Gallus erbaut. Das Jahr wird nicht angegeben, aber es muß in die Rcgicrungszcit KaiferKonrad Hl. zirischen Nü« und 1l8^ fallen, weil der Stifter dcr Kirche als Minisicrialcr dieses Kai» scrs angegeben wird. Im 1.1452 am 23. September ist diese Kirche von Eberhard I. Erzbischof von Salzburg eingeweiht worden. Früher gc-liiine dcr ganze Bzk. Gallenstein zilr Pfarre Admont. Im I. 1523 ist die gegenwärtige mit s>, damals darin befindlichen Altären — jetzt sind nur mehr 4 — von Christoph Räuber, Bischof zu Laibach u»d Scilan, Comcudator Abt zu Admont neu eingeweiht worden. Auf dem Kirchen-gewolbc sieht die Jahreszahl 45>i:;. Auf dem Hochaltar ist das Bildniß Maria Himmelfahrt, eine sehr schöne Arbeit von Martin Schmidt aus Enns v.J. 1782. Die 4 Glocken dieser Kirche wiegen zusammen 14Ztr.; sie sind aus d. I. 17, t?7<) und t7')5, durch Hagenaner und Lisiack in Stcicr »nd dilrch Fcltl in Graz gegossen. Die vierte ist vom I. 1754, und verbessert im I. 17!)5. Sir trägt den Namen Mathias Io» scph Lebcrsorg. Nebst dcr Pfarrkirche sind noch ^Kapellen, cinc auf dem Gottesacker und die andere in Wcisseübach. Keine enthält etwas Merkwürdiges. Im Mktc. steht cinc Säule im gothischen Style nüt dcr Iahrzahl 1««^(!4«8). Die Ursache dcr Errichtung diescrSäulc ist unbekannt. Die im Schlosse Gallenstein bestandene Kapelle ist aufgelassen, früher war darin zu Petri und Panli Gottesdienst. Ueber den Bau des Pfarrhofes hat man ebenfalls keine sichern Nachrichten; einen beträchtlichen Zuban erhielt er unter dem Äbten Anselm im I. l7l,",. Kirche nnd Pfarrhof sind im guten Bauzustaode. An öffentlichen Untcrhaltungsor-tcn befindet sich hkr nur eine Schicßsiättc. 10. stcuergcmeinde Bcrger Ilicrtl. Sie liegt w. von St. Gallen, und gränzt g. N. und W. an die Gmde. Wcisscnbach, g. SO. a» Ocbcrrcit, g. ^>. an St. Galle«. Ihre 497 Erstreckung von N. nach S. ist 22MKlftr., vonO. nach W. 2s>^0 Klftr., nndihrFlächrniuhalt^ll?^ I. Die Zahl der Bpzlln. istl>!j, die dee Gpzlln. 2ül. ipdlto siild l^p^l, unpdklo. 27'li I. Einzelne Berge dirfer Gmde. sind: der Schoberkogcl, Schwarzkogcl, Marchcck, Sanbo-dcn, Tiefcnbachkogel, Dürnkogel, Nabencck. Bemerkens-werthe Thäler, eigentlich Gräben, sind der Eitel« und Sanriß-graden und Svitzenbach. Auf dein Sauboden ist eine Kühalpc fur ,'!?, anf demMarchet'für2? Stück, und ailflctztcremanchcincWeidc für 10 Ochsen. Der Sritzcubach treibt 2 Mühle», 1 Sägn«,, 1 Sensen- «nd Zcrrenhanlinern'erk, übel ilin fuhren ttlehrcrc nnbedcntrnde hölzerne Brücke», deren ErhaKnng theils der Hrtgkschft., theils den SpitzcnbachcrPri-vat-Geiverten oblicat. Ein Geillciildeweg geht über dirPfarreralpc nach der Laussa unHWciswasscr. Die Zahl der Elnw. ist 2l6, nämlich LM ml. nnd 2i!j wbl. Sie bewohnen 1 Ortschaft, .15 Hänfcr nnd bilden 41 Whnpt. Rustikal sind >^ Besitznngcn, donunikal nur 1. Von der gesäumten Waldssache dieser Gmde. gehören 17l)2 I ^j?'2^K. drrHschft. Die bedeutenderen Waldnngcn heiße»-. Schober-kogel, Hcuricscn, Spittenbacki, Gaigcnkogl, Sanrisgrabcn, Eitelgra-belt, Glvöhussrabcli, Ochsenbrand nnd Gl^ckl. Ailsier einigen Laildge-wrrl'rn bestehen noch das crwlihute, dem Franz Pfeiffer gehörige Sen-sen- und Hammerwerk nut l Schlag und 1 Zerrenfcncr. Anf diesein Werke (der Sensrnhammer ist derzeit anßcr Betriebe) erzeugte man im I. isNtt, !>1H Ztr. Strecklvaarc in Werthe von 7050 ff. C. M. Die cinzrluen Häuser der Ortschaft liegen im Gebirge allemhalbcn zerstreit, von i bis l! St. vo» St. Galle» entfernt, wohin anch dicsc Gmde. cingepfarrt und ciugeschlllt ist. Die Werke in Spitzcitbach nnd 3 andere Häuser stnd bei der i. o. w. V. Anst. asseknrirt. 11. Steucrgemcinde Glierrcith. Diese Gmdc. liegt südl. von St Gallen an dcr Gränze des Indcn-bnrqer Kreises. Sie gräuzt gegen Westen an die Gmdc. Weissenbach, g, l^TV. «nid SO. an Wrug ^, Gi.'zll!t, 58«. Unter den Berge» der Gmde. sind zn nennen der große Bnchstcin und Zinödl; Huhalpen befinde» sich am Fürst f,«r 38, am Maeeck für 104, nnd am Zinödl sür 11 Stück. Der Buchaner Bach treibt t Sägm., 2 Mhlm, l Stampfe, 2 liptgkschftl. Häminer mit 4 Feuern. Es gibt über die kleinen Bäche, mel>rrre »nlvdcntcudc Brücken, welche alle ron Holz sind. Ein Fußweg führt über den Alpsteig in die Oberlaussa. 496 Die Zahl der Einwohner ist 416, darunter 2^0 m, und 2is> w. Sie bcwol)!'it Besitzern sind52Rnsti?alistcn. Von den Wäldern, deren die vorzüglichsten d«r Billdach, Schaf-grabcn, Vtirselbodcn, Kühngraden, Looskogl, Zinöbl, Ameisboden» Mald, Zundcrkogl, Tenfclskirchen, Trangan sind, gehören ^2i)tt I. ^^48'« HHKlftr. der Hschst. Ans allen zusammen erzeugt man für die hptgkschftl. nnd Spitzenbacher Hammer hei 12(! r » stcin, Kain >» crforst, Schustcra u, Grante^tberg. Viehweiden befinden sich im Schwalbelthal fur 5?, Kaitemnancr und Roller fur c Iiul'>l>l'<^< vorkommt, nnd sich noch jetzt auf dieser Alpe ei» Bauerngut, imObcrsccbach genannt, befindet, und auch der dort entsprin» geudc Bach der Seebach heißt. Nächst Äcifling (in Rcnvrnich) bestanden an der Enns, die diese Gemeinde in 2 Hälften theilt, so wie in Weijsenbach (Witzenbach) lleber-fuhrcn (Ursarsiätten) z>lr Unterhaltung des nöthigen Verkehres. Der La i n ba ch oder Sch walbc lthalbach treibt 2 Säge», 1 Mhlm. und die hptgschftl. Hammer in Lainbach. Dcr Tamischbach 2 Sägen, A MHlm. uüt !l Gängen, der Mühl'oach l M>«hlc mit.'i Gängen, I Säge, 1 Ha« ckenschmiede. Aufder Eiliis befindet sich inRcifling der große hptgkschsl. Holzrcchen. Hier fängt man die auf der Salz« von Weichsclbodcn, Wildalpe» , Palsaü nnd Gams geschwemmten Kohlh^lzer auf, nnd verkohlt selbe für die Hochöfen i» Eisenerz und Hicflau. Die Koinmcrzialpoststraße fuhrt durch die Brücke in Reifling nnd durch die Wandanbr^^e, auf deren Mitte die Gränze mit dein Bzse. Hicstau ist, «ber die Euns. Vor Errichtung der Straße über Ncifiil'g nach Altenmarkt führte ein bloßer S^umweg von Eisenerz nach Hiestan, am Bergrücken dießseitv der Enu^, zunächst der Kapelle im Landl (lvv gcgenn'ärlig die Kirche steht) über den U e be rga ng nnd das Erb nach St.Gallen, sowie überhauptda^ ganzcGallilcr-Waldlaildbiszum Xlll. I,H. zur Verbindung des Eczbergcs mit den Eisenhammcrstätten im Sc. Galliler Walde und mit den römischen Straßen im Mur- Licsillg-und Kammerlhale, so wie der Enns nnd Donau mit SaAMwcgen iu 200 lit öden, tiefe» Schluchten durchschnitten war. Von Fußsteigen sind zu erwähnen, der durch das Schwalbelthal iit die Wildalpc, nild der von Rcifling in die Wolfsbachan. Die cinh. Bcvikg, ist 1^09 Seele», davon sind n der steirrm. Landw. Gesell--schaft bclheilt wnrdc. Man verkauft Dbft sogar auswäriS, sowohl im frischen als getrockneten Zustande » Vlllc Waldungen sind hschftl., nurrittlgeParzcllcn zusammcn3s»8 I. !>!!2-i^Kl.gcd!)rrndel!Bauern.Auodc»hftl.gewiuntman1^—l.^Nl'oI.F. Kohlen, die alle nach Hiestau und Eisenerz zn den Schmelzwcrken fomiilen. Die Gmde. enthält die Ortschaft Rcisling mit »und Lainbach mit ? beisammen liegenden Häusern. Die übrigen Wohnungen sind überall zerstreut-. Äeisling ist 2, Lainbach Iz.Stdn. von St. Gallen cutferitt. In der Ortschaft Landl, welche am linken Ennsufer, in einer fruchtbaren Gegend, dem Landlcrboden, liegt, befindet sich rmc eigene Pfarre zn St. Bartolomä, sie geHort zum Dekanate St. Gallen. Emgepfarrt sind die Gegenden Erb, Rrifling, Lainbach, Kripran, Sülza und Sck'walbelthal. Die entfernteren Pfarrkiuder haben 3—4Std. znr Kirche, daher auch in den einzelnen Gmde». Christenlehren gehalten werden. Das Vermögen der Pfarre bestcht in 4<)Ai fl. 19 fr. W. W. Die Zahl der Geb. beträgt 36 ehrliche und l4 uneheliche Kinder, getraut wurden 12 Paare und die Zahl der jahrl. Gestorb. beträgt 46. Neber die Entstehung der Pfarre ist Folgendes bekannt. In der Bestätigungs-Urkunde, des Bischofes Adalbert von Salzburg vom 1.1l3<> über die Stift Admon-tischcn Guter uud Kirchen, findet fich gleich nach der Kirche St, Galll dicKirche St.Andreas im'l'^m^Ä^v. Die ältesten Urbarien fuhren wirklich ein Gut Tnmpaw, Tumpach (das jetzige Iack^Ibanerngut im Orte Landl) auf, daher nicht zu bezweifeln ist, daß orgcnannte Kirche in dieser Gegend gestanden. Sie scheint aberaller Wahrscheinlichkeit nach, durch Wasser zu Grunde gegangen zu sein, wenigstens weisi man, daß sie wegen ursprünglich unzweckmäsiigerOrtslage, durch widrige Elementar-Ereignisse sowohl in frühen als ipätenIahren brdcutcndenSchadrn crlit-te» hat. Die jetzige Kirche hat lant einer Urkunde») von I2?4dcr Konvent zu Admont im I. I27ll erbaut und dotirt. #) Friclcricus Dei gratia Sancli SnIishur£Ciu!s K<:clesiac Arcliiepiscopus Apostollcae scdij legatu». Viri« rcligiosi» ct f'ilcclis in Clnislo lialiilnis 201 Die Gegend von Landl war bereits im XNI. I. H. Ziemlich ange-bauc, drill, bis lAX) zählte mail über 5«), und im I. l4!i4 gegen 80 Un-terthancn-Gütcr, darunter auch 3 Hämmer in Ncifling. Jin XVl. uud XVII. I. H. treffen wir hier schon cine Menge Hammergewcrkcns - Fami? lieu, und seit der Mitte des XVI. I. H, cin Verzeichiliß cil'iger Pfarrer «nd ordentliche Pfarrsmatrikel. Bis dahi» gehörte noch diese? Gebieth (Landl, Gams, Palfan und Wildalpc) znr Psarrc St. Gallcu. In der 2. Hälfte des XVl. I.H. hatte das Lnthcrthxm hier Eingang gefunden, besonders unter den Gewerken, «nd um das I. l'.sltt wnr^e Landl durch eiucli Peädifaulcil ailss'-borgischer Confession versehen. Die Pfarre hatte damals !)>,'sl!!!!!l>cn, sondern cr gedr»k>', n'^un euiV^ut^l leer geworden sei, «,'iil«! ailderu sl? lange ivledürzu nchun'n, bis bcr Äau fertig scin wird. Als dic kaift'rl, Konüiiisslirc sich ängstlich mu die Daucr dlis Rechens ß wem, der Reche», mis trockenem L^mbe gebaut wiirdc, er jtdenfallö sicherer slündc, als i,n N3<,sscr. 203 Gmdc. Insassen auf einem Hügel einen sehr schöneuCalvarieilberg angelegt, und oben eine Kapelle erbaut. Z,lrUnterstützung derAr»«en dient cineArmcn - Versorg un gs-A»si alt, durch vxlche 10—12 Individ, jährl. aus dc» Interessen dcr hierzu von Wohlthäteril im I. 178ss gewidmeten Kapitalien, und aus den Einflüssen össentlichcrOpfcrgängc, theils mit Geld, theils mit Naturalien und Kleidungen verpflegt werden. Dcr Vermögeusstand war mit Ende I8!^n, 2107 fi. 57) kr. W. M. Ferner besteht hier eine gräfl. Traulmansdorf'sche Stiftung llll. t. Juni l?0l> in einem Betrage von 18000 ss., in Folge welcher die Pfarrsinsasscn von der Entrichtung der kirchlichen Stolltarc befreit sind. Das Sanitätspersonals besieht in l Chirurgen zu Landl. Dic Abdeckerei für dru ganzen Bzk. befindet sich in der Gegend Tamischbach. Gcge>» Feuerschaden hat man hier 2 große »>id mehrere kleine Frurrspriyr» und andere ^iischrcquisitcn. Versichert sind A Gebäude. Anf den in Lainbach besiildlichen ü hptgschftl. Hämmern mit n Zerren« und 1 Streckfcuer (gegenwärtig ist die Zahl a»f 1 Hammer mit 2 Zcrrcnfcurrn rrduzirt) erzeugte ma» imI. 18!j<>, 7817 Ztr. Grobciscn und 986 Ztr. Streckeiseu im Werthe von s!?»s!1 fi. C. M. Hierzu wurden verbraucht 27!ll4 I, F. Kohle». Die Aufsicht «ber diese Hämmer führt r!» hptgfschftl. Vcrwrsamt bestehend aus 1 Verweser und 1 kontroll. Hammersch'-cibcr. Aus dem Viktualicu-Kasten in Reifling wurden an hvtgkschftl. Arbeiter i. I. i83ss abgegeben: i?nu Mtz. Weizen, 3llWMt;. Kor,,, !),tZtr, Schmalz, und für die Wcrk^uud Rechcupferde 475? Mtz. Hafer. Hirr besieht auch eine hptgkschftl. Waldberciuing ans 1 Waldbereiter, 1 Waldhüter, 1 Ziechen' und Kohlermcister und eilte hptgkschftl. Rechen- undLendvrrwal'nng, welche aus 1 Rechen Verwalter, l Gcgcuhändlcr, 1 Kasincr, l Recheinucistcr und Kohlermeistcr zusammengesetzt ist. Dieser Rechen zu Reifling wurde ron Hanns Ga-stcigcr erbaut, und ist ein wahres Riesenwerk zu nennen. Er desindei sich in einer Krümmung dcr Enns, und zieht sich vom rechten Ufer derselbe» längs der Enn6 gegen das linke Nfcr zu, so'daß er einen cingo schricbcitcu Bogen von stärkerer Krümmung als das linke Ennsufcr bildet. Ill früherer Zeit ging er nur bis in die Mitte der Eims, der andere Theil des Flusses war wegen damals noch bestandener Schifffahrt offen gelassen, man begnügte sich mct jenem Holze, was zufällig cinrann, und kümmerte sich nicht sehr viel ni': das vcrlorne. Spater jedoch machte man, damit nicht alles Holz weggeschwemmt wnrde, cine ähnliche Vorrichtung bei Kleinreifling. Gegenwärtig mißt dicscr Rechen 3M Klftr. und enthält 2<.'4 Piloten, welche in dreifacher, paralleler Reihe dem Andränge des Stroms und des geschwemmten Holzes widerstehen. In den horizontalen, anf die Piloten eingezapften Querbalken stecken von<5 zn 15 Zoll starke Sprosse» od?r Rcchenzähnc, jeder 6—? Zoll dick, 204 welche das Wasser durch lassen, das Holz aber aufhalten. Dieses wird durch eine eigene Vorrichtung hcrausgchobc» und auf kleinen Wagen mittelst Pferden auf den Verkohlilügsplatz gefuhrt. Zum Ausheben des Holzes, welches aus laitter 7> Schuh langril, nngcsoallenen Scäckcit besteht, bedient man sich eines geivöhülichen Kranichs', hier Gauauf genannt. Das Sril wi»det sich auf die Welle eines ^Wasserrades, das die vorbei fiießeudc En»s bewegt, und welches einett doppelten Einlaß hat, so daß sich das Seil auf- uud abwinde» kann. Die Arbeiter umfangen von dem schwimmenden Holze so viele Siückc, als gerade eine Wa» gcnladung bildet, mit einer Kette, ziehen diese durch einen Ring wie eine Schleife zusammen, und hängen sie all das Ende des Aufzngseiles, dieses hebt den Bund aus dem Wasser, und durch Drehe» des Kranichs bringt man ihn oberhalb des am llfer stchelldcn Wagens, aufweichen rr niedergelassen »nd weggeführt wird. Die Berkohlnngsplayc besindc» sich am linke» Ennsnfer in der Nähe des Rechens. Gewöhnlich sind hier l l stehende Meiler im Gange. IhrcDimensionc» sind 53—«2 Schuh im Durchmesser, dir gröpern enthalte» ll Kub, Klftr. Holz. Znm Auf-seye» eines solche» Meilers benöthigt man 7i Schichten, zur Volleu-diliig des Kopfes und zum Schwärzen 7<> Schichten, und zum Auskohleu und Stohre» 135 Schichten. Bei den kleinern Meilern werden 54 Kub. Klftr. eingesetzt, wozu man 28 Schichten benöthigt, znm Kopf und Schwarzmachen ü», und znmSiöhren 6" Schichten. ImDurchschnittc erzeugt man hier lm I. bei 84000 I. F. Kohlen, und gewinnt aus der Kub. Klftr. Holz, Ä)I. Faß. Herrschaft Gallenstein. DerAnttsitz dieser, dem Vencdiknncr-Stiftc Admont gehörigen Hschft, ist imMkte. St. Gallen. Dieses Stift ist seit der ältesten Zeir Besitzer dieser Hsäjft., »nd schon im I. ^27ll baute der Abl desselben, Heinrich, das Schloß Gallenstein, nm sein Stift Admont wider die damals fast beständigen Anfälle de? Feinde zu sichern. Mit diesem Dominium ist das Kommissariat des politischen Bzks. Gallenstein verbunden. Die Nust.AeansaM'g ist 581 Pfd. 2 ßl. 5 dl. und der rektif.Ve« fund der iährl. Urbarial^ nnd Mcierschafts-^ültznng ist 2007 fl. 1«kr. Die Bestandtheile dieser Hichft. sind gegenwärtig: n) An Realitäten. Das Amthaus im9.1lktl,'. Gallenstein mit den Wohnungen der Beamten nnd den Kanzleien; das Schloßmeierhof-Gebäude; das Diencrhans, worin sich anch die Arreste befinden; dann 22 I. 101? ^ Klftr. Acckcr, 1!13 I. 175 ^ Klftr. Wiesen, welche dem Dberbeamt-n der Hschft. nnd dem Dechant zur Benützung überlassen sind, endlich 7^0 I. Waldungen. 205 I)) An Hoheiten. Die hohe und niedere Jagd in allen Thcilen"der Hschft., die Fischerei in allen Bächen, Flüssen und Gewässern des hftl. Territoriums; das Patronats- und Vogtci-Necht übcr die l» SeelsorgstationenEt. Gallen, Altenmarkt, Gams, Nildalpen, Landl nnd Palfau. Ueber diese Pfarren ist anch der jeweilige Pfleger als Kirchenrechnungs-Kommissär aufgestellt; die Landgerichts ho he it übrr das mit dem Vzke. gleiche Ausdehnung habende hsckftl. Territorium. Die Zeit, waun das Vandge-i'icht, welches nicht srei ist, zur Herrschaft gekommen ist, dürfte in das XIII. I. H. fallen *). Dasselbe gränzt an die Landgerichte Admont, Eisenerz nnd Wicdcn in Steicrmark, Scheibbs und Naid-hofcn an dcr Vps, Stcier, Wcyer ilnd Spital am Pyrn in Oesterreich, enthält bei 11 HMcilen, 2Mkte., !) Ortschaften, U)55 Hän-scr nnd 5!)lM Seelen, uud wird schon seit i>l> Jahren von eigenen, geprüften Kriminal-Nichtern in St. Gallen verwaltet. Es sind hier 8 Untcrsuchungs-Arreste und 2 Kerker. An den Acrarial-Kriminalfond hat das Landgericht Gallenstein den gewöhnlichen Landgerichts-Vettrag jährlich 1!) fi. 23z kr. C. 3.^. zu zahlen. r) Au Unterthanen. Die Zahl der Nust. Vcsi<;nngcn beträgt sammt den !lll Vancrgütern der k. k. I. Hptgwkschft. l!!)A. Donnnikalistcn bestehen keine, ebenso auch keine bmufälligenGründe. Sämmtliche Unterthanen befinden sich im Bzke. Gallenstein. Eie sind abgetheilt in die Aemter: Altenmarkt, Bergervicrtcl, Eßling, St. Gallen, Gams, Krippan, Landl, Obcrreit, Palfau, Rcifliugcr-viertcl, Wolfsbachan, Wildalpcn. Die Zchcnde von den Unterthanen überläßt das Stift Admont zum großen Theile den einzelnen Scclsergstationcn als einen Theil ihrer Dotation, und an Robothcn babcn nur die Unterthanen in Wildalpen einige Heu - Robothcn in Natura zu leisten, alle übrigen sind reluirt. 2. Vezirk Marmzell. Dieser Vzk. bildet die nördlichste Spitze des Vruker Kreises. Er gränzt g. N. an die politischen Distrikte der Hschftn. Lilienfeld nnd Hohcnberg in Oesterreich, im D. an den steierm. Bzk. Nen-bcrg, g. S. an den Bzk. Aflenz, im W. an den Vzk. Gallenstein, nnd g. vl'W. an die politischen Distrikte der österr. Hschftcn. Gamming und Lilienfcld. Die Bczirksgräuze beginnt im N. mit dem Bzke. Gallenstein am Marcheck, geht östl. nach der Ländergräuzc über den großen Zellcrhut, durch den Erlaphsce nach der Erlaph, Both- ^) vVl>ui1. .Ini. (^l>«.ii- sagt, daß Abt .^rmrich der Erbauer von Gallexfleill auch zugleich daZ Landgericht von Kmsci Rudolph l. mit, erhalten hat. 206 leithen, Qtersbach, Bodingthal, nach der Salza, dem Terzbache, Kricgskogl zum Kaltcnbachel, dann sndw. nach der 3Nürz, wo zugleich die Vandesgränze aufgört, und jene mit der montan. Hschft. Neuberg beginnt, zum Proles, Königskogl, Dürriegl, Buch- und Wcisalpen, Solüen, aufdieSpitze dcr Vcitschalpc (denWildkamp). Von hier nach der VzirksMt'ze mit Zlfteuz über die Rotbsohl, Turnaucr- und Fladcnalpe, Secbcrg, 3lflcuzer-Staril)e, Bach-bauernlucken auf den Kastenrirgcl, Tippclwand, Weichsclböndl, um den Riuq auf die Wettrrlögel, unterhalb des Hochschwab auf den Tremmcl, über den Hochforst, Goldstein bis auf die Hochwand. Von der Hochwaud wendet sich die Gränze nördl. zwischen dem Bzkc. Gallenstein, nämlich über die Riegerin, die Salza, auf dic Höhe der Kränterin, Fadenkamp, Kalteulcitcn zum Marchcck. Die einzelnen Gmden. des Pzkes. sind: W cichsel b »den, Asch bach, St. Sebastian, Mariazcll und Hallthal. Der Vzk. ist durchaus gebirgig, und enthält besonders im W. und S. l,ckc, kable Fclsgebirqc mit scharfen, zackigen Kon-tureu. Das Hanptthal ist das der Salza. Es bc-giunt in der uord-ostl. Gmdc. Hallt!)al, zieht sich unter dirsem Namen breit und offen g. W,, vrrcngt sich in der Gmde. Zcll nnd Aschbach, erweitert sich dann wieocr, und geht enge durchWeichsrlbDden bis in dic frdbzkl. Gmi?e. Wildalpe im W. fort. Nebenthäler sind zuerst in dcr Gmde. Hallthal das Thal der Wal stern, das sich von N. aus Oesterreich her ziebt, die Was huben, sie kommt von S., ferner das Thal von St. Sebastian in der gleichnamigen Gmde., mit welchem sich der östl. ziehende Lunz graben verbindet, die Grün au ebenfalls in dcrGmde. St. Sebastian, kommt von W., und reicht bis an die östcrr. Gränze auf dem Zellerrain. Diese Grünau ist ein sehr freundliches, mit kleinen Waldparthicu durch« zogencs Thal, welches den nach W. ziehenden Reh- und Fei« stergrabcn aufnimmt. Ein bedeutendes Nebenthal des Salza-thak's ist dcis Gollradtbal, das vom uördl. Abhänge des Seebcrgrs kommt. Mit iinn vereiniget sich dasAschbachthal, ferner das von W. kommende Nammerthal, der sich vonO. herziehende Jäger - Lürglcr- und Fallensteiner oder Frcyngrabcn und mehrere kleinere Gräben. In der Gmde. Zischbach vereiniget sich mit demSalzathalc der von N. kommende Disch ing- und der von S. kommende Brunn graben, endlich in der Gmde. Weichsclbodcn die von der Gränze ,5Desterrelchs herkommende D ü r-radmer, und der H ollgrabcu, der zuerst westlich dann aber nördlich gebt. Der Total-Flächenänhalt des Vzkes. ist 76318z Joch, wovon 68!1!16'l Joch prdktv. und 7323t I« UNprdktv, 207 Die Gewässer folgen den obgenannten Thälern. 'Die Salza, die wie erwähnt zuerst das offene Halltbal, dann durch eine Enge sich drängend das Salzatbal bildet, und in den B;f. Gallenstein gebt, nimmt fast alle gröberen und kleineren Backe des Pzkcs. auf. ^on ^l. ber kommen der ^ilzbacl', er entspringt am Sckwarzkogcl; die Wal stern, sie entspringt ans zwclalc6 in dicEalza. Das Pil ;gra bcnwasser, es entspringt an dcn beiden Ablängen der ^i.>a^bube, und mündet bei der Vereinigung dieser beiden Tbäler in die Salza. Der ^rünau» bach, er entspringt am Fuße des großen Zellerbntes, bildct meli» rerc Fischteiche im glciäniamigcn T'^ale in der Gmdc. St. Sebastian, und fällt in der Gmde. Zell in die Sal;a. Der Asch bach entspringt in Aschbacligraben unter der Neitschalpe, fiiesit nw., nimmt mehrere kleine Scitcnbächc auf und wendet sich dann nördl. Vei dieser Venduna nimmt er den am Seebergc entspringenden, dnrch vic-le Eeittnbächc vergrößerten Go l lra der - Vach auf, stießt dann wieder nw,, nimmt den Jag erbauern-^ürgler« und Falbersbach auf, und ergießt sich bei dem Gnßwerkc in dic Salza. Der Iägerbauernbach entspringt unter der Netterin, der?iirglerbach entspringt an der Weisalp? und der Falbersbach unter drr ^uchalpe, und macht die Grän;e zwischen den Gmde:«. Hallthal und Aschbach. ?llle diese drei Väche fließen östl. Zu den größern )'ebengcwäffcrn des Gollradcrbachrs gsl^^en der N a s-b anern bach, der am Postcl entspringt und östl. fiießt, und der Nammerthalerbach, der im gleichnamigen Thale am Fuße d?r Staril^c entspringt nnd w?stl. fließt. Destlich vom k. k. Gußwcrke in der Gmde. 3lschbach ergießt sich in die Salza der Brunn bach, er entspringt im Vrnimthal aus cinem Felsen. P^n Vcorden kommt in dicSalza der Oischingbach, drr unter dem Zellcrhuic, der Moos bach, der im Mllentaun, und endlich der Drachslcrbach, der am Vncheck entspringt. Noch östlicher in der Gmde. Wcichselboden nimmt die Salza folgende Bäche auf: den 208 Nadmcrbach, er entsteht ans zwei Quellen, die eine heißt Schal-lcnbach und entspringt am Zellcrbnt, die andere Nappcnbach und entspringt unter der Kälttcrin. Vereinigt heißen sie Nadmcr, flie« ßcnsüdl., und ergießen sich bei dem Orte Wcichsclbodrn in die Salza; denHöllbach, er entspringt in der Gegend Höll amFuße des Mies, fließt n., nimmt mehrere Quellen auf, und fällt demRad-merbach gegenüber in die Salza, den G ö ltcn bach, dcrim Anten-kahr entspringt, nördl. siicßt, nnd in der Ortschaft Gschö'der in die Salza fällt. Die übrigen, in diesem Bzkc. noch vorkommenden Gewässer sind: die Erlapd, sie entspringt in der Gmde. Et. Sebastian an der Gränze mit Oesterreich, bildet die Schcidungslinie zwischen beiden Provinzen, gebt durch den Erlaph- oder Zelle rsce, bildet neuerdings bis zum Orte Mittcrbach die Gränze und wendet sich dann nördl. der Donau zu. In dieses Flüßchcn mündet sich der Weissenbach, er entspringt am Habcrlheurcr-Sattel und durchsießt die ganze Gmde. Et. Sebastian vouN. nach S. Der Freynbcch, er entspringt auf der Hochebene Hinrcith und im Taschcl unter dem Htönigskogcl in der Gmdc. Hallthal, stießt nö., und ergießt sich im Vzke. Ncuberg in die kalte Mürz, mit ihm vereiniget sich auch der Moos bach, dcr vom Schwabbodcn kommt; enclich ist noch der Kaltwagclback zu erwähnen, dcr am Ml. Abhang des Kriegökogel in Oesterreich entspringt, und ebenfalls dcr Mürz zueilt. Die Seen und Teiche, welche in den Gmdcn. St. Sebastian und Weichsclbodcu vorkommen, werden dort näher erörtert werden. Sännntlichc Gewässer des Bzks., selbst die kleinsten Bache überschwemmen sehr leicht, da ihre Flnßbcttc meistens seicht sind. Sie reißen dann in ihrem schnellen Laufe Alles mit sich, und richten große Verheerungen an, besonders wenn in den Gebirgen der Schnee durch warme Winde schnell schmilzt, oder wenn starke Gewitter ans den Alpen sich plötzlich entleeren. Zu den bedcntendstcn Hochwäjscrn dcr ncnern Zeit gekoren die von Nli.'i, 1ll27, 1U2!) und Itt^j, worunter aber besonders das erstere furchtbar wüthete. Voil der Poststraße, die von Bruk nach St. Polten geht, den Bzk. anf dem Seeberg betritt, und sich längst des Gollradcr-und Aschbachcs nnd der Salza nach Zrll zieltt, ttenucn sich nachstehende Seiten-und Vzkestrasien. Zncrst eine Seitenstraße östl. durch das Nammertbal, welche sich theilt, südlich über den Kastcn-riegcl in das Höllthal, und östl. über das Predal und durch den Brunngraben an die Bezirksstraße nach Wcichselboden führt. Dann eine Fahrstraße dnrch das Zlschbachthal, die sich ebenfalls theilt, östlich zum Bergbau auf die Rothsohl, und nördl. durch den Bret-terbauerngrabcn über das Niederalpel-nach Mürzsteg und Neuberg 203 geht. Weiler nördl. trennt sich von der Poststraße cin Fahrweg östl. durch den Falbcrsbachgraben über die Schöneben und das Hinreit in die Gegend Freyn. An dem Vercinigungspunkte des Aschbachcs mit der Salza trennt sich die Bzksstraßc nach Weich-sclbodcn und Wildalpc, sie führt dnrch mehrere hölzerne Brücken über diesen Fluß nnd längs eines sehr rolligen Grbirges, der Hoch" leiten, neben der Salza. Nicht ohne Besorglichkeit fahren Fremde diesen schmalen Fahrweg an der Seite des nnten tief rauschenden Flnßcs. Oestlich vom Orte Weichselboden liat man, um diesen Weg nicht auf einer hangenden Brücke um einen Felsen hermn zn führen, diesen anf 40 Schritte ^änge durchgeschlagen. Von dicscr Bzksstraße trennt sich im Gcrcuth cin Fahrweg nordw. ziehend in die Dürradmer, der sich bei der Einmündung des Itadmerbaches in die Salza wieder mit der Vzköstraße verbindet. Da er wegen des starken Kohlenfnhrwerkes znm k. k. Eisengußwerke aus derDür-radmar gut erhalten, und nicht so gefährlich wie jener an der Hochleitben ist, so wird er auch nach Weichselboden befahren. Cin zweiter Fahrweg geht längs des Höllbaches in die Höll, dann östl. dnrch das Hölltbal über den Kastenriegel in das früher genannte Rammerthal. Weiter gegen Mariazell theilt sich von der Poststraße ein Fahrweg westlich am Fuße des Sandbüliels durch die Grünau auf den Zrllcrrain nach Gamming, und östl. ein Weg unter dem Kreuz-bergc. Im Mktc. Zcll selbst beginnt eine Bzksstraße durch das Haltthal und Terz nach Hohcnberg in Oesterreich, die, seit sie besser hergestellt ist, auch stärker befahren wird. Endlich geht noch ein Zweig in der Gmde. St. Sebastian znm Erlapksee nach W., und vereiniget sich vor dem Hcchtrnsec mit dem durch die Grünau kommenden Fahrwege. Die Poststraße wird durch den Ertrag von Mauthen hergehalten, welche verpachtet sind. Die Erträgnisse die» ser Manthen werden an das k. k. Kreisantt zn Brnk abgeführt. Jeder Bzk., durch welche diese Straße zieht, muß allMrllch cin Präliminare über die Erhaltmigskostcn vorlegen. Diese Summe wird demselben ausbezahlt, und er hat dann für die ordentliche Her-Haltung Sorge zu tragen; der Mehrcrtrag der Mauthen wird zit außerordentlichen Vcrbesseruna.cn, Umlcgungen u. dgl. verwendet. Das Klima dieses Bzls. istscbr kalt und rauh, da derselbe mit hohen Gebirgen angefüllt und umgeben ist, auf denen selbst zur Zeit des heißesten Sommers öfters Schnee fällt, der dann selten mehr weg geht. Besonders ranh ist der nördl. Theil gegen Oesterreich zn, der den Stürmen vom nahen Drtscher sehr ausgesetzt ist. Der Frühling beginnt um 14 Tage später als in Uittelstei-ermark, und der Herbst fängt um eben so viel Zeit eher an. Die Sommermonate sind in der Regel sehr angenehm. Die Hitze steigt Göi5i) seiu dürfte, anßcr diesen noch Schnee- Hasel- und Steinhühner, K r a u z a m s e l n. Von Raubvögeln: der Bartgeier, Steinadler, mehrere Gattungen von Falken und Eulen, darnntcr besonders bemerkbar der Uhu. Von Amphibien die braune und schwarze Viper; deren Gift aber nicht sehr heftig wirkt. Die Gewässer liefern vortreffliche Acschc, Forellen und Salmlinge. Auch die Fischotter kommt öfter zum Vorschein, und bringt hier Junge zurWelt. Schädliche Insekten gibt es weniger als in wärmeren Gegenden, da sie bei dem schnellen Witterungswechsel im Frühiahrc meist zu Gruude gehen. Dieses zeigt sich besonders bei den allenthalben vorkommenden, verschiedenen Gattungen des Bor-kenkäfcrs, der hier bei weitem nicht so schädlich ist, als in anderen Gegenden. Sie fallen fast ausschließend nur krankes Holz an, in gesundem Holze ist noch kein Fall bekannt. Eben so gering ist auch der Schade durch den Rüsselkäfer. Schmetterlings-licbhabcr finden ausgezeichnete Gattungen. Von Würmern ist be« sonders die eßbare Schnecke zu erwähnen. Die Zahl der Einw. betrng im I. 1U37, 5030 Köpft, darunter sind: 10 Geistliche, 17 Beamte, tt^ss Gewerbetreibende, L5 Handeltreibende, 15IN Ackerbau- und Viehzucht Treibende. Adelige sind im Bzke. 10. Ml Diese ganze Bevkg. bewohnt 1 Markt, 7 Ortschaften, «93 H. bildet 993 Whptn., und ist theils zur Hschft. Maria Zelt, theils zur Hschft. Aflenz nnterthänig. Dic Bew. des Bzks. sind bis auf54 Protestanten alle katholisch. Sie beschäftigen sich fastdurckgchends mit Landwirthschaft, vorzüglich mit der Viehzucht. Im Mkte. Mariazrll treib^man Gewerbe, und die jährlich dahin strömenden, zahlreichen Wallfahrter geben denselben sehr viel zu verdienen, cm Theil der Bew. findet auch bei dem k. k. Eiscngußwcrke, bei dem < Bergbau am Secbcrg und amNiederalpcl, und in den Holzschlägcn seinen Unterhalt. Kohlencinliefcrung und Erzznfuhr geben bedeutende Nebenverdienste. Charakter, Sitten und Lebensweise dcrBcw. sind so ungleich, daß man die ganze Bezirks-Bevölkerung in dieser Beziehung füglich in li Klassen absondern kann: 1) ein-geborne Landlcutc, der eigentliche Kern des Volkes. 2) Bewohner des Marktes und 3) Bergwerks- und Eisenarbeitcr, welche nur zum Theile Eingeborne sind. Der hiesige Landbewohner ist kräftig und gut gebaut. Sein Sinn ist gerade nnd aufrichtig, sein Gemüth unverdorben, die Aussenscite aber ziemlich rauh. Der vorherrschende Zug ist Gutmüthigkeit, Offenheit und strenge Rechtlichkeit. Die Leute sind unter sich friedliebend und mitleidig. Hervorstehende Leidenschaften haben sie nicht. Sie sind gerne frühlich, nnd Musik und Tanz vergnügen sie. Ihr Benehmen gegen Vorgesetzte ist treuherzig, obne Nohheit, voll gebührender Hochachtung, besonders dienstwillig und verläßlich, geduldig, ftlbst bei den härtesten Entbehrungen, und dankbar gegen jeden, der durch ein licrzliches, menschliches Benehmen und durch Gerechtigkeit ihr Vertrauen zu gewinnen weiß. Kleidung, Lebensweise, Kost u. dzl. sind ganz so wie die im Kreise allgemein gebräuchlichen. Der Marktbewohner dagegen zeigt sich in Allem schon mehr bürgerlich, und wegen des größeren Wohlstandes auch in einer verfeinerten Lebensweise. Er hat daher nur Weniges mit dem Landvolke gemein, nnd bewegt sich überhaupt bei dem steten Verkehre mit Fremden in ganz andern Verhältnissen. Daß solcher Verkehr und solche Verhältnisse die unverdorbene Einfalt des Charakters gewöhnlich verwischen, ist eine bekannte Erfahrnng. Bei den Bergwerks- und Eisenarbcitern, besonders aber bei der großen Menge von verschiedenen Handwerkern im k. k. Eisengußwerke, in deren Zahl sich immer Fremde finden, zeigen sich wie überall in Fabriken, Raufbändel u. dgl. Im Markte Mariazell bringen die zuströmenden Wallfahrter, da sie ohne Passe hierher gehen dürfen, anck viel Gesinde! mit, so daß Diebereien sehr häufig vorkommen. Dieses macht besonders zur Sommerszeit eine außerordentlich strenge Polizei - Aufsicht nöthig. 14 * 212 Nicht die Macht der Gewohnheit allein, sondern mehr noch die Nähe des Wallfahrtsortes ist dic Ursache, warum hier durchaus an abgestellten Feiertagen nicht gearbeitet wird. Nur wcuigcn Bauern gelingt es, ihre Dicnstleute an solchen Tagen zur Arbeit zn bringen Selbst wcun in der Heu- oder Erntezeit nach langen Regen einige schöne Tage folgen, lassen sich die Dicnstbothen an einem abgcbothencn Feiertage, ungeachtet ihnen ein anderer Tag dafür freigegeben wird, nur selten zur Arbeit herbei. Diesem Ucbelstande könnte-nur durch ein gleichförmiges uud beharrliches Zusammenwirken der Dienstgeber gesteuert werden. Dem Dienst-dothrn müßte sich die Ueberzeugung auftriugeu, daß ihm an keinem Dienstorte der bcmetkie Mißbrauch geduldet wird, Allein dieses Zusammenwirken wird vorzüglich durch den Umstand verhindert, daß die'melireren Bauern nicht die Geldmittel haben, um den Dienstbo-thcu den Lohn, welchen dieser oft für mehrere Iabre zu fordern hat, auezuzahlen. Der Bauer must daher geduldig zuscdru, und dem Dicnstgcsiude seinen Willen lassen. Das Klima dieses Bzks. obschon raud und für die Vegetation ungünstig, wirkt auf den Gesuud-heitszustaud vortheilhaft ein, wozu freilich die einfache Lebensweise, das gesunde Wasser, die reine Luft uud die starke Arbeit gröfttentheils im Freien, mächtig mitwirken. Epidemien herrschten selten, und unter dem Alter von A<» Jahren sterben wenige. An der Eholera im I. Ill:^ starben 44Personen uud 5 im I. ilNtt, unter welchen 4!) Individuen :j!)Einh. uud N> Fremde waren. Die hausigst vorkommenden Krankheiten sind gallichte Fieber und Gichtleiden. Im Allgemeinen sterben mehr an Unterleibs-Krankheiten alo an den Leiden der Lunge, außerdem fübren starke Beschädigungen uicle Stcrbfälle herbei. TodtgeborueKinder finden sich in größerer Zahl, die Ursache hicvon dürste in den anstrengenden Arbeiten des weiblichen Geschlechtes liegen. Die Kinder leiden sehr häufig au Skropheln. Bei den Bergknappen kommen Anschoppungen des Unterleibes und der Leber, bei den Hüttenarbeitern wegen der großen Hitze mehr Vnugcukrankheiten vor. Die Lustscuche, hier wilde Krankheit gcuannt, ist leider nicht so selten als man gerne wüusllien möchte. Die Vlattcrimpfung geht sehr gut vorwä»ts, da hier auf einen großcn Theil der Bewohuer das k. k. Dbervcr-weoamt des Gußwcrles einen wohlthätigen Einfluß ausübt. Aon sehr alten Personen, die im Bzke. lebe.i, verdienen crwälmt zu werden ein Holzknecht mit 11!) Jahren, er starb im I. NlA4 und zeugte im 7lt. Jahre sein letztes Kind; lin Weib starb im I. 1ll81 mit- 100 Jahren. Im I. 17!)? hatte eine Mutter Drillinge zur Welt gebracht. 213 Die im Frühern erwähnte produktive Vodenflache zerfällt in: 347llj Joch Egartcn, 1244 , Wlesen, 27 . Gärten, 750 » Hutweiden, 7442Z » Alpen, 40527 , Waldungen und 15439^ . Brände. Jene Bodcnfläche, bic bewirthschaftet wird, theilt sich in 36l Joch freie, 432s;li I, Dom.- nnd Ä53l»7 I.Rust.-Gründe ein. Die Zander Mst, ist: 1? Ganz- «Dreiviertel- 65 Halb- 57 V,crtel-Bauern und 132 Känschler. Die ^'andwirthschaft wird hier, da das Klima so hindernd einwirkt, mit besonderem Fleiße betrieben, um doch einigermaßen etwas zu gewinnen. Dcr Boden ist nicht von gleicher Güte, und uachscium Mischungsbestandteilen und seiner Unterlage schr verschieden. Im Allgemeinen ist er sandig, mitunter auch lehmig, hat aber stets Sand und Schotter zur Unterlage. Starke Düngung ist überall nöthig, um ilm bei der hoben, schattigen ^age der Felder sowohl für dm Getreide- als Wiesenbau trächtig zu machen. Man treibt lu'er durchaus reine Egartenwirttischaft, uud baut Sommerweizen, Sommerkoru und Hafer, uud iu den Bränden etwas Winterkorn. Dem Anbau der Gerste steht der Glaube entgegen, daß sie zn wenig Stroh zur Fütterung gibt, und den Boden verschlechtert. Dafür baut man im Salzathal mit gutem Erfolge das Eis körn, eine dauerhafte, gegen Fröste nur wenig empfindliche, klein uud schwerkörnige Abart des Roggens, die aus dem Ennsthale stammt, und im Frühjahre zeitig angebaut werden muß. Von allen genann« ten Getrcideartcn kommt der Hafer im Durchschnitte am öftesten und besten fort, dagegen mißräth der Weizen gerne. Nach dem übli« chcn Wirthschaftskurse wird die älteste Egarte (die am längsten zu Graswnchs benutzt wurde) aufgerissen und gedüngt, dann wirb Sommcrkorn oder Sommerweizen gebaut, im ^ten uud Aten Jahre Hafer, worauf der Grund wieder zum Grasbau benutzt wird. Auf einem Tbeil desselben baut man im 4teu Jahre behackte Früchte. Vou Ackerbau-Gcräthschaften hat man hier keine besonderen. Die Feit 5er Erutc der Grtreidearten ist au einigen Dr» ten um Mitte des Augusts, im Allgemeinen aber mit Ende August oder Anfangs Scptbr. Der Hafer, der in den gebirgigeren Gegenden erst im October reif wird, kommt selten ohne beschneit zu werden in die Scheuer. Die Fechsung beträgt in sehr guteuIahreu bei Weizen und Korn den dreifachen, bei Hafer den fünffachen Samen. Nach den Erhebungen im Jahre 1U33 ist der jährliche Ertrag an 214 Felderzeugnissen 696; Mtz. S. Weizen, 6ltN5^ Mtz. S. Korn, li841^M<). Hafer, ferncr 1254 Ztr.Weizenstroh, 5292^ Ztr. Korn-und ll:t41 Ztr. Haferstroh. Flachs und Hanf baut man nur für den Hansbedarf. In den gebirgigen Gegenden gedeiht der Rigacr ober russische Flachs sehr gut. Ziemlich allgemein baut man Erdapfel, eben so auch Kopfkraut, die ersteren bearbeitet man meist mit denHänden, weil die Gründe sehr steil sind. In mehreren Gegenden sind eigene Flecke ausgeschieden, anf denen Erdäpfel zur Vertheilung an Arme gebaut werden. Die Veranlassung zu demErdäpfel-Untcrstützungsbcm war dieHnngersuoth in den 1.1616 nnd 1817. Se. kais. Hoh. Hr. Erzherzog Johann gab hierzu den Impuls, und gegenwärtig ist diefrr Bau schon so ausgebreitet, daß jährlich 4 bis 500 Mtz. an Arme unentgcldlich vertheilt werden können. Wenn die Witterung günstig ist, baut man nach dem Einbringen des Korns noch Stoppel-odcr Halmrübcn. Der Anban vtn Hülsenfrüchtcn ist unbedeutend. Die Egartenw. so wie die natürlichen Wiesen sind meistens Berg« wiesen, tragen daher durchaus süßes Heu und sind größtentheils nur einmähdig, das sanre Heu beträgt kaum ein Zehntel des süßen. Die Heuernte beginnt mit Ende Juli, und da die Witterung oft sehr unstät ist, so ist das Einbringen mit vieler Mühe verbunden. Wo man anch Grummet mäht, geschiebt dieses mit Anfang Septbr. Dcr Iahresertrag von den Wiesen ist 43l)96 Ztr. süßes, 4N4l)ZZlr. saures, und 4U44Z Ztr gemischtes Heu, und 715; Ztr. süßes nnd 166; Ztr. gem. Grummet. Gewässert können nur sel^r wenige Niesen werden. Nach der Heu» nnd Grummet-Ernte werden die Wiesen durch das von den Alpen zn Hause gekommene Vieh abgc-geweidet. Obst nnd Gemüsebau wird des rauhen Klima wegen in sehr geringer Ausdehnung betrieben. Außrr der wilden Kirsche findet man kanm etwas anderes. Im Markte Zcll hat man Versuche mit Veredlung der Obstbäume gemacht. Das Gemüse bant man in kleinen Hausgärtchen zum eigenen Gebrauche. Die Waldungen der sämmtlichen Gmden. des Vzks. betragen 4N227 Joch, uud enthalten größtenteils Nadelhölzer, al6: Fichten , Tannen, Lärchen und Kiefern. Von Lanbholzern erscheinen die Buche und der Ahorn unter dem Nadclholze, uud gedeihen in dieser Vermischung gut, anch kommen Eschen, Ulmen, Vogelbecr-bäume, Birken nnd Erlcn vor. Lchtcre bleibt jedoch im Wachs-thmne scbr zurück, und grbt in die staudenartige Alpcnerle über. Auf den Alpen nud steilen Felftnabhäugen erscheint die Krummholz« Kiefer in großer Menge. Die Eibe wird stcts seltener. In hohen, steilen Lagen, wo Schm'elehnen oft anbrechen, oder wo der Schnre in große Massen zusammen geweht wird, und das Wachsttmm hindert, nehmen fast alle Laubbäume einen krummholzartigen Wuchs an. 215 Die Raumrechte geboren den Unterthanen, und sind fast durchgängig als Dominikal-Waldungen bcansagt. Die Stockrechte, welche sämmtlich der Hschft. gelwrcn, werden znm Betriebe der k. k. Eisengießerei verwendet. Ein Theil der hschftl. Waldungen in der Gmde. Weichselbodcn ist der Hptgkschft. überlassen, nnd ein anderer Theil in der Gmde. Hallthal wnrde dnrch die priv. gräfl. Festctics'schc Schwcmmholz-Unternehmung gegen Tausch Nln,Ucbcr-lassung österreichischer Waldungen abgetrieben, Viele der stockrechtli« chcn Waldungen sind Urwälder, d.i. früher noch nie mit einem Hieb belegte Waldungen, deren allmählige Verjüngung in dem Verhältnisse erfolgte, als die vorhandenen, cittern Bestände absterben. Der Abtrieb geschieht in kahlen Schlägen. In den ranmrechtlichcn Wal-dnngen wird besonders auf die Gewinnung einer Viehweide gesehen, und deßhalb dieselben gebrandet. Die hier übliche Waldknltur in den Stockrechten, nämlich die Holzanzucht durch natürliche Besamung bedingt sich durch die Lokalität. Bei einer Höhe von 3000 Fuß und darüber, in welcher fast alle stockrcchtlichcn Waldungen liegen, wo der Sommer nur kurz ist, uud der Niutcr dieselben nie allgemein zugängig läßt, lichtet sich dieSchlägerung und Bringung des Holzes nach der Jahreszeit. Es muß nämlich das Holz im Sommer geschlagen, uud im Wiutcr aufZugwagen und Ricswcr-ken zu den Triftbächen uud Kohlungsplätzcn gebracht werden. Die Anlagen der Schläge bedingt sich vorzüglich durch die wüthenden Stürme, uud oft muß, um großen Schaden durch sie zn verhin» dern, nnd kostspielig angelegte Vringnngs-Vorrichtungen möglichst lang zn benutzen, von den Forstregcln abgegangen werden. Der schnellen Wicderbcwaldung steht besonders der üppige Graswnchs und die silzarlige Decke der wuchernden Unkräuter auf den kahlen Schlägen im Wege. Diese müssen abgestorben sein, dann erst entsteht der junge Anflug. Aei dem raschen Uebcrgange vom Winter zum vegetabilischen Wiederaufleben, wo schon uutcr dem Schnee Kcimuug und Wachsthum bcgiunen, und bei der geringen Bevölkerung, die kaum für die eigenen, häuslichen Arbeiten Hände genug biethet, ist wohl nicht daran zu denken, dem Abtriebe der Waldungen mit Saaten aus der Hand oder gar durch Pflanzungen gleichen Schritt zn halten, und erfolgt eine solche Saat erst später, nnd nicht gleich in den ersten Tagen nach dem Weggehen des Schnees, so daß das Keimen der Holzpfianzen erst nach einigen Wochen im Frübjahre, das hier ohnedieß spät beginnt, eintritt, so erstarken die jnngen Pflanzen zu wenig, und der erste Frost richtet sie zn Grunde. — Gcmeindcwaldungen gibt es keine, sondern jeder Unterthan besitzt eine Waldstrccke durchschnittlich bei jeder Realität von 100—200 I. eigenthümlich zur ungestörten Benützung. Im gcm- 216 zen Vzk. erzeugt man bei 200000 Fast Kohlen, wovon 150000 durch das k. k. Gußwerk, Ä0000 Faß durch das Eisenschmclzwerk am Nicdcralpl und 30000 Faß durch die Hvtgkschft., welche die Hölzer auf der Salza nach Neifling bringt, verbraucht werden. Eine große Quantität von Holz wird durch die gräfl. Festetics'schc Echwcmmunternehmnng als Scheiterbolz, theils auf Holz-und Wasserriesen, theils durch Zugvich nach Pochlarn und auf der Donan nach Wien gebracht. Eine Erwäbnnng verdienen auch noch dic in diesem Bezirke bei dem l/wsnverke gemachten Versnche, die Aeste in dcnHolzjchlägen nach Art der Italiener zu verkohlen. Dic erzeugten Kohlen sind von vorzüglicher Güte und werden bei den Kleiufeueru im Gußwerte verwendet. Die Preise sind zwar noch gegen die anderen Kohlen höher, doch an Kohlen-Matcriale ist durch dieses Verfabren bedeutend gewonnen *). Die landw. Viehzucht erstreckt sich auf das Horn-Schaf-und Borstenvieh. Pferde werden nur ftbr selten a/zogen. Der Vick-stand ist ä0tt Pferde (5 Follen, 55 Hgste. 5ll Stntt. ljll Wall.) :iIII Ochsen, NllM Kühe, 1220 Stück ^ungviel', i:j2!1 Schafe und 3l)U Schweine. Dic Hornvicbzncht ist hier der bedeutendste Zweig der kandwirthschaft. Es lst nur Schade, daß der Bauer theils aus Geldnoth, theils aus Ilnklmttniß dabei so Manches vernachlässigt. Andererseits ist der Sandmann, durch Dürftigkeit und große basten gedrückt, genöthiget, seine besseren Kälber an Vieh» Händler, meist nach Oesterreich zu verkaufen. Ibm bleibt daher nur das Schlechtere zur Nachzucht. Selbst gute Melkkühe werden verkauft nnd außer ^and grtriebeu. Mau sindet diesen Verkauf zwar auch bei wohlhabenderen und verständigeren ^andwirtheu, doch in diesem Falle liegt die lllsache dazu in dem größeren Gewinn, den der Verkauf schöner Thiere im Vergleiche zu der Nutzung aus der Schmalz-nnd Käse-Erzeugung gewährt. Der ver-möglicherc Baner verkauft einen Theil scines Hornviebrs, ohne deßhalb alles Ausgezeichnete wegzugeben, weil ihm die C'rhaltung der ganzen Zahl, die er über Sommer auf der Weide ernähren konnte, zum Durch bringen mit Dnrrfuttrr zu theuer kommt, und selbst Fleischhauer verkaufen Inngvieb, nm es als Schlachtvieh wieder zurück zu kaufen, das Mebrgpwicht kommt ihnen auf diesem Wege wohlfeiler, al«5 wenn er es mit eigenem Futter hatte ernähren müssen. Doch dieser spekulative Verkauf tritt bei den Armen nicht ein, die nur das schlechte Vieh behalten können, nud die an Schmalz *) Man lese hierüber dr» Bericht d?j k. k. Waldmeisters im Gußwrlke Ioh.Z opfqartn er in dr>, Verhcmdt. lüid Ailfsäyru drr sk'ircm. Landw. Glsrllsch. Neue Folge. Hft. ^. ^»^. I8l. 317 und Käst zu wenig oder doch kaum genug für ihren Bedarf erzeugen. Das in diesem Bzke. häilst.; bestehende Fuhrvieh ist noch ein Beweis mehr voll der Ärmnlh des Sandmanns, und ein 5)aupt-grund, weßwegen sich der Bauer von seinen Dienstbothen, denen meist das Vieh gehört. Manches nmß gefallen lassen, da er nicht die Mittel hat, sich einen eigenen Viehstand ciuzuschaffen. Der hiesige Hornviehschlag ist durchgcheuds von mittlerer Größe. Schwere, starke Kühe könnten auf den steinigen Alpen ohne Gefahr dcr Beschädigung nicht weiden. Das Hornvieh wird über Sommer auf Alpen, und zwar auf lauter dießbezirkliche getrieben, nur im Mkte. Mariazell ist Stallfüttcruug im Gebrauche, und in dcr Gmde. Wcichsclbodcn werden die Kühe, aus Mangel an Alpen, in Wälder uud Schläge getrieben. Ochsenalpen sind mehrere und sehr bedeutende im Bezirke, auf welche nicht nur alle Ochsen und alles Jungvieh des Bezirks, sondern auch von andern Bezirken, sogar aus Oesterreich mebrerc hundert Stucke herein gc-Meben werden. Schafzucht treibt man nur für den eigenen Wollbedarf. Man schecrt ste im Jahre 2 Mal, nnd crhält bei 2 Pf. Wolle uon jedcm Stucke. ZiegeN werden besonders von den Holzknechten, Bergarbeitern uud ärmeren Veuten gehalten, und reuti-ren sich sehr ren Sitz bat. Zu dieser Filiale gcdörcn auch noch dcr Bzk. Afteu;, die Gmde. Mldalpe des Bzks. Gallenstein, uud die Gmde. Tragöß des Bzks. Uitterkapfenberg. Im Mkte. Mariazell werdcu die meisten bürgerlichen Oe-wcrbe ausgeübt, in den andern Gmdcu. nur die uncnlbehrlichsten 218 Dorfhandwerke. Stellt man diese vom ganzen Vzke. mit Ausnahme des Marktes zusammen, so beschäftigen sich mit Industrial-und Kommcrzial-Gewerben: 2 Hufschmide, 1 Krämer, 1 Müller, :i Schneider, 4 Schuster, 1 Wagner, 2 Weber und 22 Wirthe. Von größerem Belange ist jedoch die mont. Betriebsamkeit, nämlich die k. k. ElsenbergbaucinderGollradund auf der Rothsohl, der Eisen« bcrgbau auf der Sohlenalpen, die Aerarial-Eisengießerei sammt Hammerwerken und noch einige Privathämmer. Von allen Erzeugnissen bilden nur die des Gußwerkes den Gegenstand eines crwäh-nenswctthen Handels nach allen Richtungen der Monarchie. Nebst dicstn geben einiges Etrrckcisen uud etwas Stahl nach Oesterreich. Wenn man in Erwägung zieht, daß in diesem Bzke. keine Steurrrückstände bestehen, und daß Kridaverhandlungcn selten sind, so könnte man glauben, es herrsche im Allgemeinen keine Armuth. Allein bares Geld hat der Bauer äußerst selten, und wenige sind schuldenfrei. Da der Erwerb größtentheils von der Ansdehnung des Betriebes bei dem Gnßwerke abhängt, so würden auch sogleich alle äußeren Zeichen der Dürftigkeit sichtbar werden, wenn eine geringere Betriebsamkeit dort einträte. Der Bauer als solcher ist arm. Der Mkt. Zell dagegen als ein Ort, wo der Zusammenfluß von vielen tausend Fremden stets viel zu verdienen gibt, hat gute Einnahmen, doch davon kommt dem Land-manne nichts oder nur scbr wenig zu Guten, höchstens, baß er in Geldnoth dort eine augenblickliche Hülfe zu finden weiß. Im Bzke. befinden sich das politische Bzks.-Kommissariat ver-bnnden mit der Verwaltung der k. k. Berg - Kamcral Hschft. in Mariazell, eiu Gefallen-Wachposten, ein k. k. Oberverwesamt des Aerarial-Gußwerkes, ein Supcriorat des Stiftes St. Lambrccht, welches zugleich Dekanat ist, nnd welchem die Scelsorgstationen und Schulen der Bzke. Zell und Aflcnz zugewiesen sind, ferner ein eige« ncs Plwsikat, welches in medizinisch.polizcilichcr Hinsicht auch über die Bzke. Gallenstein und Hieflau aufgestellt ist, uud ein Fcuer-Asseknran;-Kommissariat für diesen Bezirk. Der 'Bzk, Mariazell wird nach der Konscription in tt Ortschaften eingetheilt, diese sind: Aschbach, Gereuth, Gschöder, Hallthal, Nassng, Sebastian, Weichselboden und Zell. Die kriminalrechtliche Jurisdiktion übt über alle diese Ortschaften das Landgericht Wieden aus. l. St euer gemeinde 1v eich selb o den. Diese liegt am westlichsten Elldc des Bzks. und gränzt im N. an die Hschft. Gamming iu Uitt. Oesterreich, g. O. an die Gmdr. Aschbach, 219 g. S. an Seewiescn, Fölz und St. Ilgen (Bzk. Assenz), und im W. ail die Gmdc. Mildalpcn im Bzkc. Gallenstein. Sic mißt von N. nach S. 8N4oKlstr., von W. g. O. 7^06Klftr.und cuthält l9863i I-, welche Fläche in il47??i Joch prdtkv, »nd in5s)«5l Joch uuprdkt. Boden, «ndfer-ner in l lü Bau-und 4?8 Grundparzcllen zerfällt. Sie ist voll von Gebirgen und i» ihr sindcu sich die höchsten Berge dcs Bzks. Dir ausge» zcichnctstcn davon sind-. die Kraut er in, Staturz, Hochalpc, Riegcrin, Thurnach, Hochlcitcn, Bucheck, Mies, Gute-Brand, Dippelwand, Trcmmel, hintere Sta ritze und noch einige andere. Die meisten dieser Berge werden als Vichalpcn bc< nüyt und vorzüglich mit Ochsen betrieben, nämlich die Kräutcrin mit 7«) Stk., die hintere Hol! mit «0 Stk., der Kastcnriegl mit 3N Stk., das Edlach mit 112 Stk. und da-) Thurnach für l(K) Stk. Die Thiere kommen aus den Bzkn. Gallenstein, Mariazrll, Aftenz, jogaraus Oesterreich. DicKräutcrin gehört dcrHschft-Mariazell, das Thurnach, Edlach und derÄastenriegldcr Hschft. Aflcnz. DicHschft. Zcll erhält dcnHütcr selbst, auf den hschftl. Aftrnzer Ochseilalpen wird er aber von den auf-treibenden Bancrn erhalten, welche dann an die Hfchft. Wcidczills und Schinalz entrichten. Die Salza, die diese Gmde. durchströmt, überschwemmt häufig, besonders in dem Kessel der Ortschaft Wcichselbodcn. Etwas abwärts von dieser Ortschaft ist über diesem Flut) einc starke hptgschftl. Klause, die Prcscnyklause genannt, gebaut, sie dicnt znm Anffangen der aus den umliegenden Wälder» kommenden Kohlholzcr, die dann durch das angeschwellte stärkere Wasser uach Reifling gebracht werden. An dem Rad-merbachc liegen 1 Sägm. und mehrere Holztriftwcrkc, nämlich 2 Holzwehren und H Klausen, an dem Goltenbache l Sägm. und l Mhlm. mit 2 Gängen. Dcr Hollbach treibt unterwegs eine Sägm. nud bildet einen kleinen Fischteich, welcher Sr. kais. Hoheit dem Herrn Erzherzog Johann gehört, und worin Salmlinge eingescyt sind. Ilinveit von Wrichsclbodcu schäumen am linken Salzaufer aus den Niedrrnngen der Hochalm mehrere große Qncllcn in milchwcisien Bächen hervor, dii: sich sogleich in die Salza ergießen und K l äff er brunn cn genannt werden. Sie sind wahrscheinlich Ausströmungen des Schneewassers von den zahlreichen mit Schnee gefüllten Felsrilkahren (Vrrlicsungrn iil den Felsgrbirgen) welche stch auf der Hochalm im Menge befinden. Unter der Kräutcrin im Nothmoos sindrt sich ein Torfgrund, wo vor ungefähr A> Jahren Torf gestochen wxrde. Außer den llcdrrschwcmlMlngrn sind es auch die alljährlich von den hohen, nen, die der Gegend gefährlich werden. Erstcre komme» besonders vom Bärnbach; leytere von Tlinrnach. Der Fahrweg vonWcichsclbodeit durch dicHöllüber den K^stcnrirgl dient vorzuglich zum Verfuhren der dort vorsindigen, aufgelösten Kalk- 220 erde, und wird über den Kastrnriegl zu diesem Zwecke auch zur Noth hergrhallrn. Er ist aber wegen seiner Steilheit und des locker» Grundes nur für leichtes, einspänniges Fllhrwcrk fahrbar. Von häufiger betretenen Fußsteigen kommt hier mir einer vor, nämlich der vom Orte Weichsclbodcn dilrch dic Dürradmer über den Rainriegl nach Ncuhaus und Oesterreich. Dic Zahl der Einw. beträgt 510, davo» sind ?ss0 ml. und 250 wbl. Geschlechtes, sic bewohnen 2 Ortschaft?» in 80 H>, bilden i)5 Whpt. Die in dieser Gindc, vorkommende» i l Rust sind theils zur Hschsi.Maria-zcll, theils nach Aftenz nntcrthänig. Sie lebe«, bis auf wellige Banrrn-familie» von dem Verdienste in den Holzschlägen und bei der Köhlerei, denn der mcistcThcil der Bew. besteht aus Holzlnechte», die zum Theil bei dcr k. k, I. Hvtglschst,, znm Th^il bei dcm k, k. Eisengußwerk imDicnstc stehen. Es sind dieß jene Holzfi,echte, deren Kraft, V ollb lutig k ci t (!)»), Tollkuhichcit «. dgl. viele Reisende mit poetischen Redensarten gepriesen haben, aber Wenige fanden sich noch, die ihre Herzensgute, Trruc, Verläßlichkeit, Dankbarkeit und unverbrüchliche Anhänglichkeit an ihre Wohlthäter, ihr frohes Gemuch trotz ihrer Armuth mit einfache», ihrer Einfachheit angemessenen Worten geschildert hatten. Dic Weiber «nd Kinder dieser Holzarbeiter verschaffen sich durch das Einsammeln von eßbare» Schnecken, dic zu hundert Tausenden weit herum versendet werden, einen lleiuen Nebenverdienst. Dcr Bode» ware zwar zum Anbaue von Gctrcideartrn geeignet; allein dcr Mangel a» Wurme zur Zritignng l)i»dcrt ciucn großcrn landwirihschaftlichrn Betrieb. Von dein Waldarcalc gehören i»7^0I. tlnd 2l!^I. UN? HH Klftr. in dcr Gege.ld Gschlidl'r dcr Hsckft. Aflcnz. Dieausgcdrhiltcrcit Forste heißen: Hochleitcn, Auch eck, Stein-Hans, Dürradmer, Mar check uud die Schalen. Man erzeugt im Durchschnitte jährlich -n-loo F. Kohleil für das k. k. Gußwerk, und 40000 F. Kohlcn f,ir die Hptgkschft., f>,r welche aber, wie erwähnt, das Holz auf drr Salz-a nach Rcifling gebracht wird. Has Holz-Arbeitspcrsonale erhält seine Naturalien von dcr Haupt« gkschst., und vom Gußwcrke. Die hptgschftl. Fuhrleute, welche den Holjknechlcn dieselben ineist aus den Wildalpner-Kästen bringen, legen diese in Säcke gefüllten, abgetheilten Portionen in offnen Hütten ab, von wo sic dann jede Familie abholt, und es ist kein Fall erinnerlich, daß ein solcher Getreide- oder Mchlsack entwendet oder ausgetauscht worden wäre. Diese Stcncrgmdc. enthält die beiden Ortschaften Weichselboden *1 Man sche Rohrcr Versuch iibcr dk deutschen Vewohn« d« öss^rr. Monar« 221 «nd Gschöder. Dic Lage des crsicrn ist bereits erwähnt. Dic letztere liegt mehrwcstl. an der Salza, in einer ziemlich weiten, etwas fruchtbarern Thalvarthic am südlichen AbHange der Kräuterin. Sie besteht aus 4 H. in einer Entfernung von 7Std,znrBezirksodrigfeit »nZcll. Weichsel b o d e n enthält 1 l beisammen liegende Hänser 5, Std. von Zcll. Derart ist von gerade aufsteigenden Felscnmassen eingeschlossen, welche nxr nach ZScitcnEinschnitte haben. DicseBcrge haben an ihremFußc keinen vcr-fiächcndcnAbhang, woBäume oder SträuchcrWilrzclu fasseilkönileu, sie gehen beinahe seilkrecht bis an dc>» Boden, und nur die Steinricscu (feines Stcingerölle) sind rs, welche cinc Art Abhang bilden, daher mag das Schauerliche, das Große nnd Imponirendc komme», dasaufIcdcn wirkt, der dieses Thal znm ersten Mal betritt. Hier befindet stch anch cinc Pfarre Namens Et. Johann in der Wüste. Eingcpfarrt sind die Gegenden Gschödcr, Bärnbach, Rotheniuoos, Dürradmer und der hintere Ring. Die entlegensten Wohnungen der zilr Pfarre gehörigen ßolzkucchtc stud bis Az Std. von der Kirche entfernt. Der Pfarrer zieht scinen Unterhalt aus der hptgschftl. Eisenwerks-Kasse. Patron nnd Vogtci ist die I. Hptgfschft. sowohl über die Pfarre als auch ubcr die Schnle. Das Vermögen der Pfarre bestand im I. l^ltt in 42N fl. 1!i kr. W. W. Die Zahl der Geb. beträgt nach rilicm zehnjährigen Dnrchschnittc jährlich 12, wovon 5 nnchelich sind. Nach einem gleichen Durchschnitte sterben jährlich l<) Personen, und 2 Paare werden grtrcmt. Drdcntlichc Taufbücher bestchell seit 1774. Diese zum Dekanate Mariazell gehörig? Pfarre entstand im I. 1774, und wurde durch die Hptglschft. für ihre Holzlcute gegründet. Die Kirche wurde in cbc» demselben Jahre erbaut, stc steht mit dem Pfarrhofc unter einem Dache. Vor Errichtung dieser Pfarre sind dic Bewohner dieser Gegend nach Wildalpe, wohiu 4 Std. ist, und noch früher nach Mariazcll zur Kirche gegangen. El>cmals wurde diese Pfarre, durch das Benediktiner-Stift St. Lambrrcht beseyt, seit 4l) Jahren aber sind Wcltpriestcr hier angestellt. Als noch keine Pfarre, also auch noch kein Brrrdignngsplatz hier war, wlttdrn die Verstorbcucn nach Gschöder gebracht, wohin der Priester zur Beisetzung aus Wildalpcn kam. BiS jcyt sieht man noch in Gschödcr den eingezäunten Fleck, der einst der Friedhof war. Das Altarbild der Kirche Weichselbodc», St. Johann m der Wüste vorstellend, ist von Tempos in Zell gemahlt. Auf dem Thurme befinde» sich ? Glocken, wovon die eine 4, die audere :l Ztr. wiegt. Gegossen hat die größere Staffelmaycr in Graz imI. ll-^o. Sie hat die Ausschrift: 5>^ «omen I>oi,rctllm. Die kleinerc ist durch Ha-gcnaucr in Stcier im I. 1774 gegossen worden. Außer der Kirche ist «ur noch riile Kaloaricnbcrg-Kapelle in der Mitte dieses Fclscnlhalcs auf einem erhöhten Plateau, wo bei der großen Ueberschwemmung vom I. 1K2U die Bewohner noch ihren einzigen Rettungsplatz fände». Die hicrortige hvtgkschftl, Schule wird »on Fuß über dem Meere, von hier kann dcr Schütze eben auf die Gemscmvartcu gehen. Gegenüber dcr Fronte die» ses Jagdhauses zeigt sich das wnüderschöneBild dcr Gschöderkahrc, durch welche dcr Steig auf den aus dem Hintergründe hervorschauenden Hoch-schwab fuhrt. In diesem Jagdhause ist von Wcichselboden aus dnrch den Erzherzog ein Reitstcig angelegt worden. Wcichsrlboden, die H^ll und alle diese Gegenden werden alljährlich von Freunden der großen Natur häusig besucht, ihre Schönheiten werden gerühmt, und sie verdienen es auch, ja sie verdienen noch mehr und sind unbcstrcitoar alles dessen würdig, was man so gerne den Schweizer-Landschaften darbringt, deren Reizen man in Gemälden und Gedichten huldigt. » 2. Steuergemeinde Aschliach. Sie liegt östlich von der vorigen, und gränzt g.N. ! Älftr. Ihr Flächeninhalt beträgt 2!>!)40j I., und zerfällt in 2«s>?5 Joch prdktv. und <^65i I. unpdktv. Die Zahl derBpzllcn. ist 453, die der Grdpzllcn. 228t. Sie ist ganz mit Gebirgen bedeckt, doch si»d die Berge minder hoch als in der vorhergehenden Gmdc., «nd zwischen ihnen befinden sich cimgc 224 breitere Thäler. Zn den bedeutendsten Bergen gehören die Toni on, Weisalpc, Buchalpe, Sohlen, Veitschalpe mit ihrer Spitze dem Wildkamp, die Wetter««, Sccbcrg, die Graualpe oder Aflcnz erstarke, Staritze, Triebein, Sanwand, Bucheck u. s, w. Von diesen Bergen werden mit Wcidevirh betrieben, und zwar: Die Staritze (hintere und vordere Alpc) zusammen mit 17(1 Stck., die Wrtlcrin mit 45 Stck., Sohlen mit 16 Stck., Buäiricdl mit 8 Stck., Wcisalpc mit W Stck., Bncheck mit 'w Stck. u»d Tonion mit 2N Stck. Eben so befinden sich aus den Ochseilalpen der Slaritzc :!w Stck., auf dcrWetterin l«>Stck,, Sohlen ,A) Stck., Meisalpe 100 Stck., 160 Stck. auf dcr Tonio», u»d auf Buchcck iZu Sick. Ochsen nnd Jungvieh. Auf allen diesen genannten Ochscnalpe» ist nur Vieh aus den dicßbczkl. Gmdcn., N!>r auf der hschftl. Ochsenalpe Tonion weidet anch Hornvieh aus andern Bezirken. An der Salza liegen mehrere Werke, nämlich 2 gußwcrkl. Bohr-,,«d Drehwerfstattcn, 4 gußwerkl. Hammer und i Säge. Der Aschbach treibt von seinein Ursprünge bis zu seiner Einmündung 20 Mülilcn mit 2a Gängen, 4 Sägen, 2 gnßwkl, Haminerwerle, 3'Privat-Schmirdcn, und endlich nahe an seinem Emftnsse alle Räderiverke des Gußwcrkcs. An dem Gollrader-Bache liegen 1 gußwkl. Wrrkschmicdc, 8 Mühlen mit lt Gängen und 2 Sägen. An dem Falbers- oder Fallcnstcincroache liegen 3 Mlihlcn mit « Gängen und 2 Sagm. Der Brunnbach treibt wenige Schritte von srincm Ursprünge aus einem Fclscnloche sogleich cinc Vtahlm., nnd in seinem weiter» Lanfc noch 5 Mahlm. mit 6 Laufern und I Brettcrsäge. Der Oischingbach, 3 Mhlm. und 1 Säge; der Moosbach, 2 Mhlm. und ! Sage, nnd endlich der Drachslcrbach t Mhlm. und t Säge. Unler allen dicseil Wässern überschwemmt vorzüglich oft der Aschbach. Die meisten Schneclchncn kommen von dcr Graualpe und von der Slarißc. Die Seitenstraße» werden meistens durch das k. k. Gußwerk wegen dcr besonderen Bmiitznng zur Erz? und Kohlenzufnhr, nnd die über dasNicdcralpel dnrch die Berg- ulld Echmelzwerks ^Iilhabung daselbst erhalte». Die übrigen, kürzern Fahrwege im Brunn- Oisching-Grabc» u. dgl. bessert jeweilig derjenige aus, dcr sie gerade braucht. Durch eiile Menge vo» hölzernen Brücken gehen diese Seitenstraßen über die sie begleitenden Wässer. So geht dic Poststrassc über 2lj, darunter 1 gemauerte, die auf die Äothsohl über 12, und die auf das Nie-dcralprl über 6 Brücken. Zu den stärker betretenen Fußwegen ist nur der zn rechnen, der als Fortsetzung des Rothsohl-Fahrweges über die Rothsohl und Veitschalpe in dir Veitsch und ins Murzthal geht, und besonders häufig von den Wallfahrtern ails Ungarn begangen wird. Diese Gmde. enthält die reiche» Spathcisrnstcinlagcr am Seebcrge, auf dcr Rothsohl, Nicderalpcl und auf der Sohlen, worüber das Nä« 225 here bei der Darstellung der darauf in Betrieb stehenden Bergbaue erwähnt werden wird. Die Bcv. beträgt 211? Seele», darunter find I0N2 ml. und Itt55 wbl. Geschlechtes, und l«5 Fremde, welche alle im Gußwerkc als Ar-bcitcr beschäftigt sind. Die cinh. Bcv. bewohnt 3 Ortschaften, 27? H., und bildet 42« Whvt. Die Zahl der Freisassen ist 1, der Dom. 1, und der Rust. 68. Um Arme zu bethcilen, hat man eigens dazu bestimmte Flecke zum Anbau von Erdäpfeln gewidmet, auch baut man besonders häufig den Rigacr- oder russischen Flachs, und an der Salza das Eiskorn. Von den gcsammtcu Waldungen dieser Gmdc., die unter den Namen Ton ion, Wetter in, Neunkogcl, Thierwald, Bärn-thal, Postcl, Schalt leiten, Staritzen, Lärchkogl u. s. w. vorkomme», gehören «74« I. 420 ü) Kl. der Hschft. und 15572 Klftr. dell Unterthancn. Aus allen zusammen erzeugt man 40000 Faß Kohlen, welche theils zum Gußwcrkc und den dazu gehörigen Hemmern, theils auch zu dem Schmclzwers am Niedcralpcl geführt werde». Diese Stcucr-gcmeinde ciuhält 2 Konskriptions-Ortschaften nämlich Aschbach uild Grcut oder Gcrcuth, und auch einen Theil der Ortschaft Rasing. Die Häuser der erstern sind in allen Gräben der ganzen Stcuergcmeiude zerstreut, in der Entfernung von 4 bis 4 Stunden vomBczirksorteZell. Eingepfarrt sind die Bewohner nach Zcll, doch befinden sich auch im Gußwcrkc und in der Wcgschcidc, wo einige Häuser sammt einem Wirchshausc am Einftuße des Gollradcrbaches in den Afchbach stehen, Kapellen, wohin an jeden Sonn- und Feiertag Priester von M. Zell kommen und Messe» lesen. Die Kapelle im Gußwcrke wurde im I. 1748 für die zahlreichen Werksarbcitcr erbaut, und hatte bis znr Aufhebung des Stiftes im I. 17K6 rincn eigene» Seelsorger unter dem Namen eines Pfarrers, der auch den Gottesdienst im Megscheid an Sonn- und Feiertagen verrichten mußte, wo dann statt seiner ein Priester aus Zcll nach Gußwerk kam; diese Pfründe ging ei», und seit dem I. l«l)5i gehen Priester aus Zcll an bcide Orte. Die Kapelle i» der Wcgscheidc wurde im I. 1710 besonders durch die Vermittlung der Gräfin von Heistern, welche zum Baue derselben 100U ff. beitrug, erbaut, da jedoch die Bau-Erlaubniß vom Erzbisthumc Salzburg früher uicht erbcthcn wordelt war, so belegte sie Franz Ant. Graf von Harrach, Erzbischof in Salzburg mit dem Intrrdicte, das erst im I. 174!j aufgehoben wurde. Seit mehreren Jahren ist der Antrag in Wcgscheid eine Pfarre zu errichten, wozn die Beiträge bereits ausgemittclt sind. Dieses wäre ci»c wahre Wohlthat für die ganze Gegend des obern Afchbachthales, der Rothsohl und a»t dem Secbcrgc. Iryt geschieht es oft, daß der Priester, der zu einem Kran, ken crst von Zcll geholt werden muß, und manchmal kaum vor 8 bis m Stunden zu ihm kommen kau», ihn auch nicht mehr am Leben trifft. 226 Gleiche Schwierigkeiten hat es im Winter bei dem Urberführcn von Leichen und bei dcmTaufcn dcrKindcr. Patron über die eben besprochene Kapelle ist das Stift Lambrecht. Ferner sind noch t Kavcllc im Brand» liofe nnd eine in dcr Gollrad, 2 ^alvaricnbrrge, 1 Pestsäule, 4 Pest, kreuze und 1<) gemauerte Kreuze uud Säulen. Uitter diesen verdient ei» ncs naher erwähnt zu werden, nämlich das, welches au der Straße zwischen Gnßwrrk und Zell, wo sie ihre größte Krümmung macht, steht uud das schone Kreuz heißt. Es ist von Holz und cuthält in cinrnt Kästchen eine Iellcr MaririlStatne. Bei diesem Kreuze sieht der auf der Poststraßc nach Zell Wallfahr!rude den mittlern Thurm der Zcllcr Kirche über die waldige» Berge herüber glänzen, der da»» wieder verschwindet, so daß man Zell erst in der Nähe wieder sieht. Hier sammeln sich gewöhnlich die Wallfahrter, und bringe» ihre ersten und bei der Abreise ihre lrl)tc» Gebethe dem Gnadenorlc dar. Die ganze Gegend ist voll von Sage» über die mannigsattigcn Hindernisse «»d Tcufelskünstc, die der Böse besonders hier dem Andächtigen noch cut? gcgcnstellt, um ihn von dem wundervollen Gnadenorte fer» zu halten. Wegen zn großer Entfernung voll der Pfarrschnlc in Zell sind >l Schu« lln in der Gmdc., nämlich i im k. f. G'lßwcrke mit ^ in der Gollrad mit n? Wcrksarbciters--Kindern, beide unter dem Patronate des Goßwerkes, l>»d eine Privatschule in der Wegschride. Von Sanitäts-personell gibt es den Wcrksarzt und die Wcrlshlbamme ini Gnßwcrte, die aock» einen Besoldungsbeitrag vom Bzkr. l>at, l Wcrksarzt i>« Gollrad nud ciue Hebamme iu Wegschcid, die ihre Besoldung vom Bzke., vom Gnßwcrkc uud von dcr Hschft. bezieht. In vorkommenden Krankheitsfällen bedienen sich die Insasse» des Distrikts - Physikus u»d des B;ks. Arztes iu Zell. Arme, erkra»ktc Fremde bringt mau ill das Kranlcn« haus nach Zell. Kranke Dienstbolhc» finde» bei ihren Dienstherren Verpflegung und Hülfe. Gegen Fenersgcfahrcn hat man bei einer so zerstreute» Gmdc. keine gemei»schastlicheu Hülfsmittel, doch das Guß« wcrkspcrsonale leistet in solchen Ungwckssällcu thätigen Beistand, Asse-kllrirt sind von den 277 Hänsern dcr Gmde. »ur ?« Gel'ände. Dcr vorzüglich merkwürdige Gegenstand dcr Gmdc. ist der Brand-Hof. Dieser Frcihof, die allererste BrslPmg Sr. kaiserliche» Hoheit Erzherzogs Johann in Stcicrmark, liegt am nordl, AbHange des Sce-bergrs, :«l»0 Fuß über dim Meere, allf einem äußerst freundlichen, ebenen Platze, umschlossen vou waldigen Bergen, die sich besonders im Westcu an die steilen, felsigen Abhänge der Aflcnzcr Staritzc anschließe». Dirser Brandhof war im I. l,^1>«, wo er von seinem gegenwärtigen, durchlauchtigste» Bcsiycr erkauft wurde, noch ei» ganz einfacher Bauernhof. Vom I. i k?2 bis 182« wurdc er ganz vom Grunde alls neu rrb.ntt, und am 2^. August des letzte» Jahres sammt Kapelle vou dem Erz-bischose von Erlau, Ladislaus Pprker, mit großer Feierlichkeit eingeweiht. 227 Bei dieser Feierlichkeit versammelten sich die Bewohner der Alpcnthäler aus der ganzen Umgegend nnd eine große Zahl von geladene» Gästen, be« stehend aus mehreren angefelienen Civil-undMilitär-Pcrsoue» ansGraz, den Äadgewcrken ans Vordcrnberg, vieler andern Eisengrwerken ans Steiermark und Kärnthrn, den Professoren dc^Ioanncnms ans Graz.mrh-rcrcn Fillal^Vorstebern nnd Ausschüssen der sicierm. landw. Gesellschaft, der Geistlichkeit und den Gemeinderichtcrn aus den Bzken. Afienz „nd Zrll u. s. w. Nach vollbrachter Weihe nnd anfgrhobcncr Tafel von mehr als 1l's> Gedecken lieben Sc. Kais. Hoheit eine anf Pergament geschriebene Urkunde von allen Anwesenden unterzeichnen. Der Inhalt dieser Einwcihungsnrknnde ist: „Im vierzigste» Jahre meines Lebens, nach gemachten reichlichen „Erfahrungen, in einer vielfach bewegten Zeit beschloß Ich, Johann »Erzherzog von Oesterreich, in den schirmenden Alpen mir ein Hans »der Ruhe, der thätigen, dem Frommen meines Kaiserlichen Herrn »und Brnders und seiner nnerschutterlichrn Bergvölker gewidmeten Zn-»rückgezogcnhcit — sowie auch als Beleg, wie sehr jederzeit mein Ge-„muth rhrgciHigcm Streben fremd war — einfach nnd prnnflos zu cr-,bauen." »Dieses Haus, und die damit vereinte Kapelle wurden im Laufe „des Jahres 182« beendigt, nnd am 24. Angust, am Tage des heiligen »Apostels m>d Blutzeugen Bartholomaus, durch den von Mir erbettenen »Patriarchen Erzbischof zn Erlan Ladislans, in Beyseyn desHcrrnFürst-„bischofes zn Sekkan nnd Administrators des Bisthums Lcobcn, Ro-»man, ilnd der assistirendrn, hochwürdigen Acbtr des Cisterzienscr-Or-»drns, Lndwig zu Rein und Ainbro? zu Lilirnfrld in Beyseyn der mitge» »fertigten Geistlichkeit und hierzu crbcttcncn Zeugen die Weihe voll-»zogen.« „Urkund dessen Meine nnd der Nachstehenden Fertigungen. Brand-„Hof am vier nnd zwanzigsten Angnst, Ein Tansrnd acht Hnndcrt acht »und zwanzig.« Das Wohngcba'ude, welches mit der Fronte gegen Osten, nahe an der Postsiraße liegt, besteht ans einem Erdgeschosse, einigen Dachwohnungen, «nd enthalt die Zimmer des Erzherzogs, die Kapelle, einen großen Spcisesaal und mehrere Gemacher für Fremde nnd Gäste *). Mird das Interesse des Beschauers sclion dnrch die zweckmäßige, freundliche nnd geschmackvolle innere Einrichtnng, nnd dnrch die vielen hier vorhandenen Kunst-Gegenstände im höchsten Grade in Anspruch genommen; so gewinnt das Ganze durch den tiefen Sin», dcr anch selbst in dem Klein- ') Viül' aoisllhrllch« Vcschlvlbung des Vrandhoft's ln'sl'rtr Woibman» in ^!!!^ 2>!'l>-schlitc untvr dncr li^l'l,s»rrch(lN' Adam R oscu blatlel, dcr ron eiorm WUdschul^u durch di< Vlilst g^schossl» wurde. Die Erzohlung dieser Brgrbcnheil erschien in viiugen Zeitschristen durch Vioilian»' tik so dm'gesteut u»b entstellt, doß sich Rosenblültel selbst barin nicht luehl ll, kannte. 229 und obe» bildet sich eine bei 4 Stunde» lauge, und 2 Stunden breite Alpe mit virlcn gllincn Hügeln besetzt, auf welchen sich im Früjahre, zur Zeit des Hahnpfalzcs, zahlreich die Schildhalulcn einfiuden. Um dicsc Jagd bequem zu mache», hat der Erzherzog auf der Höhe dieser Alpe, 4200 Fuß hoch, ei» Jagdhaus zur bequemsten Unterkunft erbaut, wo ma» schon einige hundert Schrille von demselben die Hahucn zu schießen im Staude ist. Vom Äammrrthale aus wurde durch den Erz» herzog eilt sehr guter Fahrweg für einspännige Wäge» bis auf die Hohc angelegt. Ei»c halbe Stunde »ordl. vom Brandhofc an der Straße nach Zcll befindet sich der Arrarial-Eiscnbrrgbau in der GolUad. Hier werden bis auf ciuc geringe Menge Zusatz Erze, alle jene Eisensteine gewonnen, wrlchc im k. k. Gußwerke verschmolzen werden. Dieser Bergbau iu Gollrad licgt am nördl, Abhaugc des Secbcrgcs, und laust bis gegen das Gercuth im Bzk. Aficnz fort. Am abcndseitigeuGehänge wurde das Erzlager in einer Hvhc von i),' Klftr. übcx der Thalsohlc in der Firsten angefahren. Von da erstreckt es sich ununterbrochen mehr als 60 Klftr. hoch aufwärts, wo es sich an die Astcnzcr Staritze anlclmt und ganz ausfeilt. Ein kleines Nebcnlagcr ist auch im Liegenden auf diesem abcndscitlgrn Gcbirgsabhange, mit einem ganz widersinischen Ver-fiächcn. Dieses Lager ist im Niveau der Thalsohle angefahren, aber wegen minderer Ergiebigkeit wieder verlassen worden. Die ganze Erzuic-dcrlagc sitzt im Grauwacken-Gcbirgc, welches in ziemlich hohru Gebirgen hervortritt, und auf Urbcrgangskalk gelagert ist, welcher mächtige, weit verbreitete, hohe Gcbirgszugc mit vielen Schluchten bildet. Diese Grauwacke oder vielmehr dieser Grauwackcuschicfcr erscheint in verschiedenen Abändcruligcn, uud nähert sich zumal tiefer in» Liegenden schon vollkommen drur Sandsteine, wo sie hingegcu im Hängenden eine ausgezeichnet schiefrigc Tortur zeigt. Der crzsuhrcude Grauwackcnzug streicht ohne Zcrtrümlneruug nach Std. 17, 7 Grd. in Abend, uud seine Hauptschichtung fallt rechtsimüsch mit dem Gcbirgs - Abhänge unter einem Winkel von 4<) Grd. in Mitternacht, Die einzelnen Stollenstrcckeu, durch welche das im mittleren Durchschnitte tt bis 7 Klftr. mächtige Erzlager, uud zwar auf dem abcudseitigcn Abhänge in Abbau gcnom« men wurde, sind von unten auswärts Folgende: ») der Simo»i-Stollcn, öH Klftr. über der Thalslchle, er wurde in der Absicht ei»--getrieben, um das Erzlager iu seinem Verflachen in dem tiefsten Punkte anzufahren. Dieser Stolleu dient gegenwärtig als Wasscrlosuug für die oberhalb gclegeneu Slollcnstreckcn. !,) Der Andräst ollen, 1« Klfts. über der Thalsohle, er erstreckt sich 1W Klftr. nach dem Streichen dcs Lagers bis zum Or.c unter dem Fördcrungsschuttc, und dient zur Ausliefcruug aller ubcr demselben gewonnenen Erze, weshalb er größtcnlhcils ausgemauert ist, c) der Petrist ollner Mit- 230 tell auf, 5 Klftr. oberhalb drs Andrästollcn. Nachdem dieser Stollen 2!)0 Klftr. nach dem Streichen verfahren war, drückte sich das Erzlager von diesem abcndscitigen Fcldortc bis auf 2 Schuh Mächtigkeit zusammen, die Erze wurden immcr unartiger, endlich gar »inschmclzwür« dig. Nach einem wcitcrn Betriebe von 4 Klftr. keilte sich da? Lager aus, und das Feldort stand in Gips, auf welchem der Hangendschieftr des Erzlagers aufgelagert ist. cl) Der P c t c r st o I l c n, dcssenMuudloch Hlj Klftr. über dcrThalsohlc liegt. Er ist in den edelsten Erzen eingetrieben, 2siss Klftr. laug. Nach dieser Erstreckung siuge>l die Erze au, unartig und mit taubem Gestein einzubrechen, und nachdem arch dieses uuarngc noch auf 10 Klftr. verfolgte Lagcr sich bis auf eine zchuschuhigr Mächtigkeit auskeilte, wurde es eingestellt, e) Dcr Mat h ai sto l lcn, :<,', Klftr. über dcr Thalsohlc, nnd in cinrc Länge von 26!) Klftr. dem Streichen nach in schönen Erzen getriebc,:. l) M i sck c ur i cg lc r-stollcn, befindet sich 54 Klftr. über d^r Thalsohlc. Dic Läugcncr-strcckilng bis zum Fcldort in sehr schönen Erzen ist 66 Klftr. Ueber dem Mnndlochc dieses Stollens erstreckt sich das Erzlager zu dcsscn höchsten Punkt noch «-il-ca 20 Klftr. Auf dem morgeuscicigcn Abhänge befindet steh ^) der I ohau ni stollcn, 28 Klftr. ubcr dem Tlialc, mit einer Lättgcilcrstrcckuug von 94 Klftr. »ach Sld. 5, 12 Grd. Mit diesem Stolle» ist das Erzlager in seinem fallenden Ausgehen angefahren worden, ti) Dcr Anlonistollcn nach Std. i:z, 8 Grd. in Mittag. Die »och übrigen Stollen, als dcr Barbara- Ferdinand- Josephs und Mi chaclist o l l cn sind vcrbrocheu. Auf den Abbau dieses Eisen» sieinlagcrs wurde in früherer Zeit keine besondere Aufmerksamkeit verwendet, indem die Vorfahren diesen Grubenbau ga»z planlos betrieben, uud nur den edelsten Erzmitttcln nachstrebten. Erst unter dem Werks-vorstchcrIoh.Hippmann wurde nach cincr bei gordnungsmäßigen Methode vorgegangen. Dcr Abbau geschieht mittelst Querstraßen, und die vom Hangende»» einbrechenden Grauwacken-Gcsteine werden zum Versetze« verwendet. Die mittelst dieses Bergbaues gewonnenen Erz? sind durchaus S pat heise u steine, welche sich in den verschiedensten Graden dcr Verwitterung befinde», sie sind nämlich großspieglicher Flinz, fei», späthigcr, mit graugrünen Tdonschicfcrfascrn durchzogener Spathcisen-siein znuächst dem Hangcudschicfer, Blauerz, okcriger Brauncifcnstein, vorzuglich in der morgcuftitigen Fortsetzung, ferner fiud^ sich auch noch Eiscnglimmcr von Quarz begleitet, Schwefelkies, und manchmal auch Kupferkies in den tiefsten Punlcen des Erzlagers. Die crhaulel» Erze, dercu Quantität jährlich bci ilW00 Zir. beirägt, werde»» mit-iclst Grubenhunden jeder mit'l Ztr. beladen, auf drm s)auptfördcru«gs-siollen in das Schridchaus gebracht, dort gckuttet uud nachdem man schon in dcr Grube das gröbste Taube ausgrhaltcn hat, geschieden. Vom 231 Schcidchaus werden die Erze durch cine geschlossene Tagrolle aus Gnß-cistn zu den im Thalc stehenden Rostfeldrrn gebracht, ,md dort unt Holz gerostet. Diese Röstilng geschieht in:> unter einem gemeiilschaftli-' chcn Dache stehenden Kammern. Jede ist im Innern >j^ ^llftr. lang, 7> Schuh breit, ilud « Schuh hoch, sie faßt ?<)l) Z'stuug ist den Arbeitern ins Grding nach de>:i Ztr. gegeben. Das Personale im Berge und bei den Noststatteu besteh« aus 1 Hnttmauit, 1 Grnbenzimmcrnicisler, 1 Erz-abthciter, 2 Schcidcrn, 4 Vorhäucrn, 41 Häuer:,, !) i^ehrhäneru, 1,'. Förderern, 1 Vcrsatzmcistcr, l5 Versatzjnugen, 1 Erzrösimeistsr, 10 Erz-röstarbeilcrn und 4 Holzarbeitern, Von diesem Personale sind dermalen uur 30Bergarbeiter mit limitirlcr Fassung, die »ach und uach ganz anfzn^ hören hat. bethcilt. Sie erhalten pr. Kopfim Monat ,^ My.2Ueizeu, z ?)tl). Korn, dic Uebrigcn erhalten alle nur bare» Geldlohn. In dcr Nähe der Stollen, im Thalc und auf den Abhängen der umgebenden Berge stehen die meist hölzernen Knappenhänschen, so daß das Ganze ciuer Drt-schaft gleicht. Anßer der schon früher erwähnten Kapelle befindet sich hier auch noch das Hnimannshaiis sammt Trivialschnlc unter dem Patronate des k. k. Gußwcrkes, die Bergschmiedr, die knappschaftliche Mhlm., t Wirthshaus und ! Brettcrsäge. Ein zweiter, ebenfalls dcni Aerario gehöriger Eisen.-Bergbau ist anf dcr Rolhsohl an dem Wege «ber diese in die Vritsch, am südlichen Abhänge der Veitschalpe. Die hicr ausschließend stcinbruchmaßig ge< wonnenen Erze dienen nur alS Zuschlag iu dcr Verschmelzung, sie. werden nicht geröstet, sondern roh zu dcu Schmelzöfen geführt. Sie sind okcrigr und sehr stark verwitterte, rohwändigc Eisenerze mir ctwa ?« pCt. Gehalt. Die jährlich crzengtc Menge beträgt l<>— l'MX) Ztr. Das hier arbeitende Personale ist, da dieser Bau nur während dcr Sommermonate im Betriebe ist, schon bei der Gollradcr - Knavpcnschaft mit eingerechnet. Das Gußwerk selbst, wohin diese verschiedenen Erz-gattnugcn zur Verschmelzung durch die Bauern der Umgegend gefuhrt werden, liegt, wie bekannt, am Einstoße des Aschbaches in dic Salza., Es gleicht durch die Menge dcr Merks- und Wohngcbäude einem nicht unbedeutenden Orte. Dieses Gußwerk wnrdc sammt dem Bcrgba» iu Goll-rad zuerst innerhalb der Jahre l?4o—l75() betrieben. Abt Eugen von St. Lambrecht richtete mehrere Aüfn'.crksamkeit auf dieses Werk. Es blieb Eigrnihum des Stiftes Lambrccht bis z» dessen Aufhebung im I.l?«3. Bei der Restauration des Stiftes wurde aber das Gußwcrk dcm Rrli- 232 giontifondc abgetreten, u»d endlich 15M durch Ablösung cin Eigenthum des mont. Acrars. Seither ist sehr viel zur Emvorbringnng drs Wrr-fes geschehen, und es wetteifert gegenwärug in scincn größeren Erzeug-ltissen auf rühiulichc Art mit andern ähnlichen Werken. Das Verdienst dieses höhern Aufschwunges, dieser beachtcuswcrtheu Größe, Ordnung «nd Vollständigkeit gebührt unbestreitbar dein unermüdlichen Eifer und bcr tiefen Sachkenutniß des nun jubilirtcn Obrrverwcsers Ioh. Hipp-man». Die vorzüglichsten Manipulations- und Arbeits-Gebäude, dann Werkstätten u, dgl. sind ^) die Guß Hütte. Sie enthalt 3 Hochöfen, von denen sich 2 an der Wasserwandseite besinten, der dritte steht diesen bcide» gegenüber. Diese Oefcn sind Güssen mit offener Brust. Ihre innere Form ist im Eisenkasten viereckig, weiter aufwärt." rund. Der Eiscnkastcn ist 22 Zoll breit, 24 Zoll lang und l» Zoll hoch, dann er» weitert sich das Gestell auf 3? Zoll, ist aber fortwährend noch viereckig. In der Höhe von l! Schuh über dem Boden des Eiscnkasteus beginnt der Schacht rund zu werden, und erweitert sich ans 5, Schuh n Zoll, dieser Raum ist 4 Schuh hoch, durch eine Höhe von 2 Schuhen bleibt der Schacht nun cilindrisch, und verengt sich wieder auf 22 Zoll bis zur Gicht. Die Gcsammthöhc des Ofens ist ül Schuh c> Zoll, zum Aussetzen bedient mau sich dcr schon mehrmal rrwahulen Sandstcingattung im Fallcnstciuer-Graben. Der Wind strömt nur bei Einer Form in den Ofen, welche Form einen Durchmesser oo» 2Zoll hat. Z<» jeder Schüttung verwendet man l40—18U Pfd. Erze und 2 Vordernb. Faß Kohlen. In 2l Slnndc» macht man Nl)—8<) Säyc. Als Zuschlag verwendet ma,» die früher geuanntcn Rothsohler-Er-e, ferner allch Braunrrzc und Schiefer *). Beim Beginnen der Schmelzlampagne seyt man auch eiwas Wascheisen zu. Nach jrdcr vierten Gicht werden Gußeisen-Abfälle mit 14—20 Pfnnd aufgegeben. Dcr ganze Bodenraum «bcr der Hochofrn-hüttc wird als Gichtbodcn bcnuyt, auf welchen mittelst einer hohen Brücke, die dnrch einen Kohlenschoppen angelegt ist, die bcladcncn Kohlenwagen mit Pferden unmittelbar zur Schür geführt, und dort abgestürzt werden. Zwischen den Hochöfen befindet sich in der Gnß-hütte eine großeDammgrubc mit einem großen Dannuboltich ausgrsrys, in welche ilchinformen uon bedeutendem llmfangc zuiu Abgießen cingc- *) Nach rinvm vorli^g^nd^n MampulatiollZ - Auswci^ wurden auf all»,'!, 3 Oefüi, in 1ü!» Tag,,'!» lauf d>!» erss^n >u l»l, auf dl'üi zn'ciliül i» 2g^n> init ^i>l>,'r Miildnl^ng^ von 2^'S (^ud. Z»ß pr, Münite und 22>/, Linien QuecksilberSraiuniüg, 12>',6 Gichten ges^t, hierzu wurden verwendet: !N»2^ Itr. W^ißcrze, 807 Ztr. Braunerze,, 2>?L Ztr. M^thl'ohler, 972 Z?« Faß Kohlen, Hier.ius wurden erzeugt <^>>s! Ztr 2l Pf. Gnsüvaliren, 4'iN'/^ Ztr. Ausschuß zum llmschlileljen, 887 Ztr. Ausschuß zum Zerrannen, unh 47l Ztr. Wascheisen. Es ent^llen so» mit aus i Ztr. 3ll>heiftn6'/,F. Kohlen, und < 3lr, Eisenstein gibt 35 3 Pf. Roheisen. 333 dämmt werden. Bei dem Gießen schöpft man das flüssige Else» mittelst eiserner, mit Lehm beschlagener Gußlössrln aus dcm Eisenkasten, schüttet es ill größere 3 —!) Ztr. haltend Pfannen, aus denen man das Eisen in die Formen eingießt. In dcm halbrnnden Zubau u»d anf beiden G'.cbclscitrn, wc> die Hanptcingange sich befinden, sind Form-bankc fiir die Kasten-Saudformerri angebracht. Die übrigen Räume der Hüttcnsohlcn werden für die Hcrdformerci sowohl in ordinärem Sande, als in der Masse, »nd ein Theil der Hütte zum Einformcn größerer Kunstgegenständc beuüyt, für welche letztere Formen im Hüttcngc« bände daselbst eine brsondcrrgewölbtcTrockensammervorhandrnist. Auch befindet fich in der Gnßhüttc noch I Kuppelofen, der 8—10Ztr. faßt, und alle Stunden abgrstock)en werden kann. Die Dimensionen dieses Kupprlofrns sind: am Bodcn 2l) Zoll weit, in einer Höhe von l4 Zoll, 22 Zoll weit; in d^r Höhe von 4 Schuh kZoll, 80 Zoll wcit, welche, Weite dnrch 2 Schuhe konstant bleibt, «nd sich dann auf 12 Zoll verengt. Die gesammtc Höhe beträgt ?4Schnh s» Zoll. Er ist mit Gußeisen umschlossen, und mit fcucrfcstcn Ziegeln ausgesetzt. Der Wind strömt von 2 Seiten cin. In l>l! Tagen, jeden zil !>'? Stnndrn, nnlrdcn ans diese» Kuppclofen 3<>!>,^ Gichccn gefcyt, hierzu wurden verwendet l^l Ztr. Wafchcisen, I'l72 Ztr. Roheisen, und 22^j« F. Kohlen, darans erzeugte man liitti Zir. Gußwaarcn, «nd 442 Ztr. Roheisen. Es ergibt sich somit cin Verschmelznngs - Callo von 43'fi pCl., nnd ein Koh-lcnverbrand oon 0 7!) auf l Ztr. Roheisen. Nahe an drr Guß Hütte ist cin gewölbtes Lokale, in welchem A Windöfcn znm Schiuclzrn verschiedener Metalllompostnonen und mehrere Herde znm Trocknen von Formkernen fich befinden. !>) Das Gcblä sr,-Haus mit A Abtheilun-gen. In der crsten Abtheilung stehen s> einfach blasende, gußeiserne Cilindrr, ^ Schuh im DurchmiMr, 4 Sch. 4 Zoll Hubhöhe, in der Minute 22 5 Auöpressmlgen «nit l!)l^-5> Cub. Sch. Wind, in der zweiten Abtheilung A kleine einfach blasende Ciliudcr mit 4 Sch. Durchmesser, nSch. 3 Zoll Hubhöhe, und .'i5l Cub. Sch. Wind in der Minute, in der dritten Abtheilung werden die Erzvormaßen vorgerichtet. Hier befindet fich auch der Gichtanfzug, durch welchen die beschickte» Erze, und die übrigen Betriebs-Materialien mittelst eines Wasserrades zur Gicht des Kuppclofens und der Gußhochöfcu gebracht werde». ^) Zwei große S ch la ckc ilp o chwr rkc. ä) Die Lehmformcrci und das Flammofcn-Gc bände. Dieses große Gebäude ist nach dcm Brande im 1.1834, so wie auch die damals abgebrannte Gußhuttc gewölbt worden. In 6 gewölbte, gerän- migc Trockenkammern, 1 Lchmvorrichlkammrr, nnd ein Zcngbehältniß. In einer abgesonderten Abtheilung stehen 2 Flammöfen, jrder mit einer Kapacität von «0—7» Ztr. Einsayeiscn. Die Schmelzansfällc dicfcr Flammcnöftn find folgende: In 52 Stunden wurden UW Ztr. Roheisen 234 verschmölze», und hierzu 42 Klftr. ltschuhiges Holz verwendet. Daraus erzeugte man 4«?z Ztr. Maare, und 14«z Ztr. Roheise». Es betragt somit der Verschmelzungs'--Callo 3-s; pCt. Iu einer writer« Abtheilung des Flammofen-Gebäudes ist die Kunstformerei riilgcrichlct, fur welche zugleich uoch t gewölbte Trockenkammer vorhanden-ist. Dem Lchmfor-mcrei-Gebändc gegenüber und ruckirärts befindet sich e) l Poch Hammer und 2 Quctschw crke, um dicOfenschlacken und Sandsteine zil pochen, l) Sudlich von drr Gußhüitr sieht ein sehr langes Gebäude. Dieses enthält: 1. die Kugel rolle, wo hohle und massive Eisen-Monitiou gescheuert «ud calibrirt wird; 2. dir Lakier- und feine Ei sen drcchslcrci-Wcrkstat tc mit 2 Hauddrrhbänfe», t Adu-fier- oder Glühofen und ^Lakierhrrden; A.das Zcu gg cwo lb, in welchem allc zum Mcrksbctrirbc erforderliche» Werkzeuge und Acqnisltcn aufbewahret, und von einc:» eigenen Zeugschaffer gegen Vormerkung vorgegeben wcrdcn; 4. das Ver sch l ei ß - Magaz i n als Depositorium der ausgcfertigtl'li, zur Verseudn'.ig bereite» Guß- und Hammercisen--Waarcn; 5. der Mustersaal mit gegosscur» Nrpositoricn, fur die eleganteren und mustermäßigen Klinftgcgcnständc; ! grosirn Drehbänken. Auf der größten dieser Drehbänke können Gegenstände mit 12 Schuh im Durchmesser abgedreht wcrdcn, dann ist in diesem Lokale uoch ein senkrechtes Bohr-wrrk vorhanden, um verschiedene Löcher in größere Gußgcgenstände zu bohren; 8. ein Schneidwcrk bestehend ans 2 Dreh - und Schneidwcrken, dann einer Schlosserei ^ Haudschmicde mit 2 Feuern. Anßcrdrm werden hicr nock verschireene Gußwaaren appretirt. Alle diese Gebäude sammt der Goßhittte «nd dem Gebläse, die Lchmfor-mcrci ausgenommen, liegen am westlichen Ufcr des Aschbachcs, und die darin befindliche» Maschinen werden durch ihn in Bewegung gesetzt. Am ö'stl. Ufer des Aschdaches liegen-. ^) Eine große Schlosserei-Werk statte mit ? Feuer» als > Lokale sur die Vcrfrinernng und Vollendung der Gußwaaren; 1i) cinc große Zeug schmiede mit 2 Feuern, wo die großen Maschinen-Bestandtheile appretirt nnd zu-sanlmen gesetzt wcrdcn; i) eine kleinere Schlosserei und Hand-drechslcrri-Werkstä ttr; ll) das Schlei fwerk mit 4 gi-schneidwcrk mis 3 Dreh- und 2 Schraubenschneidbänkr» ; u) die M o d e l l e n - T i sch l e r c i, B i l d h a ue r c i und S ch r i ft c r z c u g u n g. Eine Viertelstunde stromaufwärts gegen Mariazell liegt an der Salza v) das imI. t829 und 18'!0 erst ganz ncn erbaute große Bohrwerk^ Gebäude. Es enthält 7 Dreh- und Bohrbänke, auf welchen alle Ka-> «onrlt für die Bcft'stiguilgs-Thürmc in Li»,; abgedreht und gebohrt wurden, dann ein 1 großes Schrau bensch neidw erk, a>if welchem Schrau-bcnspindellt mit LoZoll im Dnrchinesser geschnitten werden können. Ferner ein Drchwcrk zum Abdrehen der Schildzapfcn auf den Kanonen, t Zcughandschmicdc mit ? Feuern und 1 großes Schlcifwcrk. Außer den bis i>,c!u«. u. aufgeführten Gebändcn kommen im Gnß-werke noch viele andere vor, nämlich das Ämchaus mit den Kanzleien und Wohnungen einiger Beamten, mehrere andere uon Beamten bewohnte Häuser, t Schulhaus, i Getrcidekasten, woraus die Arbeiter das Getreide um den jedesmaligen St. "Pöttner Marktpreis erhalten, t Arbeiters - Krankenhaus, üu'hrerc kleine und größere Arbeitshäuser, t Gasthaus u. dgl. In dein vormaligen Amt hause befindet sich dic schon früher erwähnte Kapelle. Auf 0cr Salza stehc im Gußmcrkc auch ein Holzrcchen, in welchem man die ans den nähern Malduuge» kommenden Kohlhölzcr aussäügt. Diese werden nahe dabei in 7 liegenden Wer« kern auch verkohlt; durch eigene Apparate wird der Holzessig und der Theer aufgefaugen, und letzterer zur Maschiucnschmier verwendet. Das gcsamimc Personale besteht in l Obcrvcrwcser, 1 Untcrverwc» ser, l Rechnungs-Kouficicntcn, 1 Material-Verwalter und l Kontrollor, ^l Kassier, l Waldmeister, 1 Actnar, 2 Förstern, 1 W^rkschirurg, i Anitsschreiber, t Prakcikantün, l Kanzlcidieucr ; ferner bei dem Hochofenbetriebe I Gußhuttcn-Anrescher, l Schmelzmeister, 1 Schmelz-tNeisters-Gchulfcn, 2 Misch- oder Vocmaßinaclierü, bei jedcln Dfcil noch insbesondere: ^i Stlirzcr, 2 Schmelzer; bei der F ormcrci^ l Form-Meister, 1 Modellen-Magazins-Aufseher, l Saildformcr-Meistcrs-Gc« hülfe, t dctto bei der Lehm- und 1 dctto bei der Kunstformcrci, 25Lehm-formcr, 3 Kuusiformer; in der Modellenti-schlcr-ci t Kunsttisch- 236 lcrmrister, 8 Gesellen, 4 Jungen; in der Bildhauerei t Bildhauer und Modelleur, 1 Ciselcur, 5 Gehülfen; in der Lakicrwcrk-stälte 1 Kunstdcechslcrmeistcr, 4 Gesellen, 1 Gehülfe; in den Apre-tirsiätten 1 Bohr- und Drchmcistcr, 1 detto Gehülfe, 1 Schlossermeister, I Holzdrcchslcr, 23 Eisendrchcr/ 18 Schlosser, 16 Schmid-arbritcr, !) Schmidgehülfe», 3 Eiscnstemmcr, i Schleifer; in der Fcilhauerci 1 Meister, 1 Geselle, 1 Gehülfe; in der Hufschmiede 1 Meister »»d 4 Gesellen. Die mcisteil Arbeiter haben Schichtenlöhnuugcn, nur die Former haben ihre Arbeiten im Gedinge. Der Gnßhüttcn-Anrcschcr und der Schmclzmeister haben Limite-Fassullg, alle übrigen Arbeiter haben nur baren Geldlohn, Jedem Arbeiter wird alle Monate ein geringer Betrag von jedem Gulden seine? Verdienstes abgezogen, und in die bestehende Bruderlade gelegt. Ans dieser Bruderlade (welche Einrichtung auch bei den Knappen besteht) werden derWcrksarzt, die Mcdicamrnte, die Kran-fcnschichccn, »nd znm Theil der Schullchrcr bezahlt. Beide Brudcrladcn brsiyen ai:ch ihre eigenen Mahlmühlcn. Die »leisten jener Part Heien, welche die nöthigen Zngfnhren für dcn Wrrfvdctricb leisten, beziehen die zum Unterhalte ihrer Zuglhicre nöthige» Naturalien bei dem Werke. Es sind hierzu jährlich erforderlich bei 4000 Mtz. Hafer, ?ooo Ztr. Heu, öOOO Mtz. Häckerling und 9000 Ztr. Stroh. An Materialien werden bei diesem Werke verbraucht im Berge: 15 Ztr. Pnlocr, 4? Ztr. Kerzen, 5l)U F- Kohlen, 7 Ztr. Stahl und Eisen, 350 Stämme Grubenholz, 600 W. Klftr. 4schuhi-gcs Röstholz.) bei der Hütte: 450 17«l durchIgnaz Edl, v. Äieichenberg, damaligen Pachter des k. k. Gußwerkes; welcher auch in dem darauffolgenden Jahre die im Nicderalvel (Bzk. Nenberg, Gmdc. Murzsieg) befindlichen Schmelz - und sonstigen Wcrksgrbäude erbaute. Im I. I^NA erkauften Jakob und Daniel Fischer dieses Berg-und Schmrlzwcrk, und besaßen dasselbe durch mehrere Jahre, bis sodann Joseph v. Rrichcudrrg, Sohn des Ignaz von Rcichenberg und Eidam von Jak. Fischer mit Daniel Fischer in Gesellschaft trat, und das Wcrk gemeinschaftlich betrieben wurde. ImI.t8l!) endlich loßte Daniel Fischer auch die zweite Hälfte an sich, wurde Alleinbesitzer des Werkes, und nach dessen Tode gelangte dasselbe testamentarisch im I. 18^3 an seine Sühne Daniel und Anton, welche es noch gegcn'.värtig besitzen. Die ganze Erznirderlage dieses Eisenbergbancs sitzt im Grauwacken-Gcbirgc, welches in mächtigen, ziemlich hohen Bergen Heroortritt, nnd auf Urthonschiescr anfgelagcrt ist. Dieses Grauwackcngrbirge ist sehr zusammengesetzt, und insbesondere mit falkartige» Fossilien verbunden. Die hierorligc Grauwacke ist von grünlich grauer Farbe, hat, zumal im Liegeudeu, eine ausgezeichnet dünnschiesrige Textur, ist hänfig von feinen Quarzadcrn durchzogen, aber auch mit einzelnen, mehr oder weniger runden Quarzklirnern gemengt, und zuweilen mit Hupfer- und Schwefelkies imprrgnirt. Von der frischen Lagerstätte gebrochen ist diese Grauwackc gewöhnlich sehr ftsi, und widersteht den stärkste» Schläge»; allein sie unterliegt, besonders das talkartige Gestein, sehr stark der Verwitterung. Die herrschende Grbirgs'art, die das Aeußere der hiesigen Gegend charakterisirt, ist Alpenkalk. Das Erzlager besteht aus S pathei sen stein. Die Erze sind theils unveränderte, theils in Brauncrz übergegangene Pstinze, grwöhliliche Modifications» der vom seinen zum großspäthigc» »bergehrilden Spath« eiscnstrinc, vo» weißer, grauer und brauner Farbe. Letztere komme» vorzüglich am Sohlcnbergba» vor, wo überhaupt die Erze milder und leicht flüssiger sind; ferner kommt noch schuppiger Eisenglimmcr mit 238 Spath - und Brauneisenstein eingesprengt vor, in dessen Begleitung auch gewöhnlich Quarz ist. Gemeiner Schwefel - und Kupferkies findet sich uur ill klrinrn Parihien, und größlemhrils in den tiefsten Pnnf-«cn des Lagers, näuttich am Nirdrralpler Abbau. Das Liegende des Erzlagers ist sandige, das Hangende schief» ige Grauwaeke. Das Lager der Erze ist ohne Zertrümmerungen, aber noch uicht ganz aufge-schlössen. Es ist am Sohluer Bergball ausgerichteter, als in der Tiefe am Niederalplcrbau, wo das Lager söhliger ist. Im ersteren Abbau streicht dasselbe nachCtd, 4, i»n letzteren nach Std. 12. Seine Schichtung fallt uulcr rincm Verfiächungswinkcl von 4a bis 50 Grade», die mittlere Mächtigkeit drs Erzlagers ist 4, 5 bis 1<7 Schul' uud darüber. Die einzelnen Slollcnstrcckrn, durch welche dieses Eisrnsteinlager in Abdau genommen wird, si»d von unten nach aufwärts folgende, «nd zwar am Nirdcralpler Bergbau: ») Der E l i sabct hst ol lcu, mildem das Lager an dem tiefsten Punkte angefahren wurde. Seine Länge vom Mundloch bis zum Feldort, welches noch in Erzen rrsteltt, beträgt ^lO Klftr. Die Erze sind zwar rein, aber nicht silir mild) Der Danirlstollrn gröfnentdeils sehr verbaut. Seine Längcnerstreckung beträgt bis zum Feldort im Klstr. Die noch anstehenden Elze siud nicht uichr baun'ürdig, nnil diese zu sehr mit Schwefel und Kupferkies gemengt sind. Am Solilnerbergba:» fiuden sich 2) der Jakobist olle», der in der Lange den» Streichen nach bis zum Feld-orte in Erzen 143 Klftr. beträgt; 1») der Dreikönigsi oll cn, mit einer Erstrcckung von i^n Klstr., im Fcldort mit« — 8 Schuh Mächtigkeit anstellend; c) der Kasparsto l leu, vom Ml>ndzimmcr bis zum Hauptfcldortc 4<) Klftr. Länge messend. Die in den angeführten Gruben erhauten Erze, deren Quantität zwischen 54 bis l!Ns»00 Ztr. bc-lrägt, werden mittelst Grubenhunden aue'gefördert, und in der Nahe sogleich geröstet. Diese Röstung geschieht mit Holz, nnd man braucht z« iNlX) Ztr. Erzc in Klstr. :j Schul) langes Ccheilerholz, Der Röl stungs-Callo beträgt 20 pCt. Die gerösteten Erze werden a»f die Ab< wittei-ungsvlähe gebracht, und der freien Einwirkung der Lust unter stetem Bewässern ausgesetzt. Im Durchschnitte geben die Erze im gerösteten Zustande ^ bis 40 pCt. Eisen. Die Gattiruug zur Schmelze ist verschieden, und zwar geben ', Sohlurr - und 5 Nicdrralpler-Erzc ein Roheisen,, das sich sehr gut zu Draht eignet, ! Sohlncr-und j Niederalvler Erze gcbcn grwöhulichcs Roheisen, und !s Sohlncr-und ; Nirderalplcr, Stahlftossr». Das Personale in den Bergbaulen besteht ans 1 Hutmann, 1 Grndenzimmcrer, 24 Häuern nnd Förderern und 4 Röstern. Diese ganze Mannschaft erhält nur baren Geldlohn ohne Viktnalicn, und arbeitet im Gedinge, Von Sci:e des Werkes wird zur Zufuhr der verschiedenen Betriebs-Materialien nur 1 Paar 239 Pferde gehalten. Die übrige» Fuhrwesens-Leistungen werden von den dortigen Bezirks-Insassen besorgt. Der jährliche Bedarf an verschiede» ncn Materialien beträgt bei dem Bergbanr 2-l bis 25 Ztr. Pulver, ls bis 111 Ztr. Kerzen, und 15 Ztr. Zrugeistn und Stahl. In dieser Gemeinde isi noch ferner dort, wo dicStrasie durch den Fallenstcincr-Graben in die Freyn von der Poststraße sich trennt, ein einzeln stehendes Vaucrnhaus, insgemein Stockbaucr genannt, erwähnenswert!). Auf diesem Hanse ist das crzhcrzogl. osterr. Wappen mil den beiden Jahreszahlen 1 "»72 und 15^!) gemalt. Ueber die Veranlassung hierzu gehen verschiedene Gerüchte im Munde des Volles. Es soll «amllch Anna Maria, Gemahlin Karls Erzherzogs von Oesterreich, die Zrll mchrmal besuchte, im I. 1572 wieder dahin gcreisrt sein, Zcll aber nicht mehr haben erreichen fonnrn, sondern dort übernachtet ha» bcn *). Andere erzählen, es sei im obgenanntcn Jahre eine österr. Erz» Herzogin bei ihrer Reise nach Zcll in diesem Bauernhansc entbunden worden. Als Auszeichnung habe man dem damaligen Besitzer erlaubt, das crzhcrz. Wappen auf das Haus zu malen und sich dieses Wappens im Siegel zn bedienen. Ferner war ihm volle Steuerfreiheit zngrstan-drn. Beide letzten Privilegien erloschen mit der Familie. Im Jahre 1599 wurde das Haus neu gebaut, und zur Erinnerung dessen die letztere Jahreszahl beigesetzt. Die zweite Ortschaft dieser Stcuergmde. ist Greutl) und G e-reuth, an der Slrasic nach Wcichsclbodeu, und an der Gränze dieser Gmde. mit Aschbach. Sie hat ihren Namen von dem an dieser Stelle ausgerodeten oder aus'gereutrtcn Walde, und besteht aus 3 beisammen lie-'gcnden Hänsern. In früherer Zeit bestand hier eine Meierei der Slifts-gcistlichkeit aus Zell, die ihnen zugleich als llntcrhaltungsort diente. Das Wohngebäude, das rillst auch eine Kapelle enthielt, ist noch jetzt in einem sehr gute» Bauzusiandc. Kurz vor der Aufhebung gab das Stift diese ganze Oekonomic mit den vortrefflichste» Bangründen u»d Wal« der« an 3 Familien in Erbpacht. 3. Stcucrgcmcindc St. Sebastian. Sie liegt ebenfalls im N. des Bzks., und wird im N. und O. von Oesterreich und den Gmdcn. Zell und Hallthal, im SO. von der Gmde. Aschdach, in S. und W. von den Gmdcn. Zrll und Hallthal und im NW. von der Gmdc. Aschbach begranzt. Ihre Ansdchnnng von N. nach S. ist 4371 und von W. nach O. 5387 Klftr., ihr Flächenmaß 8' Stck., dic Sccwirth-alpc für 1l) Stck. Einige Bauern treiben anch in die Gmdc. Aschbach auf das Bucheck, auf die Zcllcrhüte und in die Walstcrn in der Gmde. Hallthal, andere behalten ihre Kühe, wegen Mangels an Alpen in ihren Haushalten. Ochscnalpe» sind im Hechtensee auf 8<) Stck., in der Schattlenhcn anf35Stck. und auf den Hüten 250 Stck. Die Eigenthümer dieser Alpen nehme» auch einiges fremdes Vieh alls, um einen Geldertrag durch den Wcidezins zu bekommen, den ste auf Herstellung der Umzäunungen, und zum Theile auch a»f die Verbesserung der Weide verwenden. Die übrigen Banern treiben ihrc Ochsen und ihr Jungvieh auf das Buchcck, anf die Kräutcriu, Tonion u. dgl. An dem Flüßchc» Erlaph liegen 5 Mhlm. Der Wcissenbach wird zur Zubringnng des Brenilholzes der gräsl. Fcstctics'schcn Schlvcinm« Unternehmung bis in die Erlaph nach Mittcrbach benutzt. Dieser Bach hat nur periodisch im Frühjahre beim Schmelzen des Schnees oder nach Regengüssen Wasser. Der Grünanbach treibt 4 Mhlm. mit 7 Gängen. Bei großem Wasser übcrsandct er in den ebene» Strecken leicht u»d oft. In dieser Gmde. finden sich folgende Seen: Der Erlaph-sec, er liegt zur Hälfte in Stcicrmark und zur Hälfte in Oesterreich, ist 785 Klftr. lang, 2X2 Klftr. brcit, und strllc»wc;sc mehr als 80-Hlftr. tief. Im Frühjahre wird anf der durchfiießcnde» Erlaph von da an, wo sie aus dem See tritt, viel Holz geflößt, das mit dem auf dcmWcisscnbach kommenden ebenfalls nach Pöchlarn geht. Andere Seen sind noch der Hechten see, 3 Fischteiche in der Grünan, wovon der größte bei 1 Joch mißt. Nördl. vom Grünau-Bache findet sich an dcr Gränze mit der Gmdc. Zcll ci»c Strecke Moosgrnnd. Im Laufe dcr Poststraße sind 2 Brücken über die Erlaph, wovon eine zur Halste nach Wcissenbach gehört, und l Brücke über den Wcissenbach. Zur Erhalluug des Weges zum See ist Niemand insbesondere vcrpftichtct, daher ist er anch in einem sehr schlechte» Zustande. Den, durch die Grünau erhalten die Gmdcn. und die Hammer- und Walzwerks - Inhabung in Scheibbs. Anf dieser Straße sind 12 Brücken, welche alle durch die Konkurrenz erhalten werden. Diese Gmde. ist, da sie hoch liegt, und gegen N. offen ist, den rauhen Winden, insbesondere vom Del scher ausgesetzt. Die Zahl dcr einh. Bcv. beträgt 462, davon find 2l6 ml. und 246 wbl-, sie bewohnen 1 Ortschaft, 87 H., bilden 96 Whvt. u»d sind 241 sämmtlich zur Hschsi. Zcll nnlcrthänig. Ihre Hauptbeschäftigung ist Bau-rrnwirthschaft und zwar vorzüglich Viehzucht, mitunter auch etwas Köhlerei. Rusiikalistcn finden sich 50, Dom. 1. Großcrc, zusammenhängende Waldungen bilden der Vcitlwald, die Trie bein, die Zell er hüte, der Rasingberg, der Kainz und die Sccköp fc. Von der gesammtcnWaldfiäche gehören 5!l22Ioch 1492 Klftr. der Hschft. nnd 1701 I. 1452 HI Klftr. den Unterthanen. Mau erzeugt 20«« F. Kohlen , die zum Theil zu den Privat-Schmieden, zum Theil aber auch zum Gußwcrkc kommen. Die Häuser der Gmde. sind allenthalben zerstreut und von Zcll ibis 1'Std. entfernt. Sie liegen in den einzelne» Gräben und auf den Abhängen, gewöhnlich in der Mitte ihrer dazu gehörigen Besitzung, die meisten auf dcr erwähnte!'. Hochebene längs der Poststraßc. Sie sind eingrpfarrt und eingeschult nach Zcll. In dcr Gmdc. bcsindct sich eine Kapelle, dem h. Sebastian geweiht. Diese wurde nach einem unverbürgten Gerüchte wegen einer im XVII. I. H. grassirenden Pest, welche den Wallfahrtsort Zell in doppelter Rücksicht traf, durch eben dcnLam-brcchter Abt Bencdikt erbaut, welcher den tt. Mai l<>44 dcn Grundstein zur heutigen Kirche in Zcll legte. Mitten in dieser sehr geräumigen Ka« pelle ist die Statue des genannten Schutzpatrons aufgrstcllt. Das Altarbild stellt die Himmelfahrt Mariens vor, und soll einst das Hochaltarbild in dcr Zcllcrlirchc gewesen sei». Eine Viertelstunde gegrnZell steht ein großes Chrisiusbild in einer offenen Kapelle. Mau ueunt dieses Kreuz, wegen der Wallfahrter, die von Zrll nach Oesterreich gehen , uud hier die Kirche zuletzt noch sehen, das Urlaubskrcuz. Das Kruzifix ist von Blci und 16 Ztr. schwer. Es wurde auf Befehl der Kaiscriu M. Theresia gegossen und im I. 17s>8 feierlich aufgc« stellt. Ferner ist noch dcr Sicgmundskirchc zu erwähnen. Sie liegt auf einem waldigen, fegclförmigcn Berge, Krcuzbcrg genannt, cin Abhang dcr Tricbcin, i Std. vom Gnßwerfe gegen Zcll gelegen, am wcstl. Salzaufer, wo sich dieselbe in einer Enge zwischen der Tvirbeut und dcr Sauwand durchschlängelt. Die Kirche ist in gothischer Form erbaut, und mit cinrr Mauer nmfcmgcn. Die Icit dcr Erbauung wird verschieden angegeben. Einige sagen imI. 1424, um bei cinem herrschenden, hitzigen Fieber Hülfe bei Gott zu erbitte», andere geben an, daß Alexander, Patriarch von Aquilcja dem Lambrcchtcr Abt Heinrich dnrch Urknndc lk!<>. Wien am 34. Inli 1442 gestattet habe, auf dem Krcuzbcrge zu Ehre» dcr h. Jungfrau uud des h. Sieg-mund eine Kapelle zu bauen. Dcr Abt Johann Schachncr umgab später im I. 14N4 in Folge Bewilligung Kaiser Friedrich III. . Neustadt am Dinstag nach dcm Sonntag Miscricordia dieses Kirchlcin mit einer feste» Mancr, um den Ort Zcll gegen die Einfälle der Türken zu schützen, da damals dcr Weg «ach Zell an dcr Kirche vorbei ging Sic «bvth Steiermare. i.Vand. 16 242 wurde aber im I. i486 wieber zerstört, und lag als Ruine, bis der Abt Johann Sachs sic i::» Anfange des XVI. I. H. n'irdcr aufbaute. Es wird jetzt zu verschiedene» Zeiten hier Messe gelesen. Als noch die Straße über dirfcii Kreuz - oder Sicgnulndsbcrg liach Zcll ging , war diese Ka«ellc von den Wallfahrtcrn so verehrt, daß sie als Bußübung frei« willig große Steine, hinauf trogen. Seitdem aber durch Waffergüssc dieser Weg fast ganz zerstört wurde, dient rr uur uoch als Fußsteig, auf welchem man, da er die Birgnng der Salza abschneidet, Zell früher erreiche» kann. An der Straße bis nachOcstrrrcich stehen 15 stei» nerne Krenzsänlen. Ein alterthumliches Monument ist die Gränzsäule auf dem Zcllcrrain zwischen Steicrmark uud Oesterreich, Sie trägt die Mappen der angranzendcu Hschftrn, Gamming und Mariazcll. Die Aufschrift ist wegen starkerVerwittceung nicht mehr leserlich. DieHäu« scr an drr Straße muffe» ibr nöthiges Trinkivaffer ditrch sehr lange Roh? rrulcitungen zubringen, bei manchem Hanse bcancht man 7—8W Stck. zwei Klftr. lange Röhren. In rinigril Gegenden muß man das Wasser gar znsühre», und das Vieh i» den Bach zur Tränke treibe». Gegen Fenersgcfahrc» hat ma» hie und da Fcnerlcilcru uud Haken. Affeku-rirt sind ^lo H. bei der u. i>. Vers. Anst. 4. S tcucrg cm rind c Mnrinzcll. Diese Stcurrgmdr. ist cingcschloffen von St. Sebastian in N. »nl» Westen, von Aschbach im S. und vo» Hallthal im D. Sie mißt von N. gegen S.18i)4, von W. gegen0.15.'/2 Klftr.; ihr Flachrnm. ist l l24. I-, wovon wl>8 prdktv. und ?,'» I. uuprdkto. sind. Der Boden wird von minder hohen, waldigen Bergen, wie die der vorhergehenden bedeckt. Nciinenswerthc Berge sind: das Blirgcralpcl, der Sa udbühcl, worauf dcr Markt Jell selbst steht und der Kreuzbcrg sudöstl. von Jell. Amnordöstl. Abhänge dcsBüegcralpcls findcc sich eine Höhle, H oh-lcn stein oder Raben borg genannt. I» einer hohen Felsemvand zeigen sich zwei thorahnlichc Oeffnungen , wenion die obere mit einer Altane von rohen Fichtenstammen rrrsehe» ist. Dir Höhle hat 2 Abtheilungen, das Innere ist hoch und schon gewölbt, hat mehrere kurze Sriteuglinge, und am Gclrö'lbc eine Ocssnung, die eine weitere Erstickung der Höhle vermuthen laßt. An dem Grünailbache, der sich nur eine kurze Strecke in die» ser Gmde. bewegt, liegen 1 Hackenschmiede, t Kcttcnschmiede, i Mlilm. mit 4 Gängen, 1 Hnoppernmühlc und 1 Sägm. Unter dem Krcuzbcrge rutsieht ein kleiner Bach, der aber auch sogleich in die Salza fällt. An den Abhängen der Hügeln der Gmdc. sind eine Menge aufsteigen? der Bruttnqurlleu, die allenthalben Sümpft und moosige Gründe bilden. Die ursprüngliche Errichtung der Bezirksstraße -nach Hohcuberg 243 gründet sich auf eine dießf^lligc Erlaubniß von Kaiser Albrecht IV. vom I. 1402, die er den Bürgern von Zrll gab. Von Brücken finden sich über die Salza in der Gmdc. nur Eine, nämlich an der Gränze mit der Gmdc. Aschbach, die sogenannntc Rasi ngbrü cke. Die Zahl dcr Einw. beträgt 9!l0, dcrc»419ml. und 5l1 wbl. sind ^ sie bewohnen 1 Markt, 1 Dorf, 10« Häuser, bilden 18« Whpt. nnd ernähren sich von Gewerben, nnd zwar meistens von dein Betriebe des Krämrrhandrls und dcr Gasthäuser. Dom. sind 1. Rust. 141, Auch in dieser Gmdc. sind mehrere Grundparzellen dem Erdäpfelbaue gewidmet, deren Ertrag, einige hundert Mctzcu, jährlich an Arme vertheilt wird. Die bedeutendste Waldung der Gmdr. ist das Bürgeralpel. Aus dieser gewinnt man das Brennholz für die Marktbewohnrr. Die Ruralerzeugnissc decken uicht den Bedarf dcr einheimischen Bevölkerung, daher muß, da dieser Bedarf durch jenen für die vielen Fremden bedeutend erhöht wird, viel Getreide gckanft werden, welches meistens aus Oesterreich bezogen wird. Auch die Fcchsnng an Hen ist nicht zulänglich, das Abgängige fauft man im Hallthalc. Mit Industrial- und Kommcrzial Gewerben beschäftigen sich : 1 Ansireicher , 1 Apotheker, «Bethen- oder Rosenkranz-Krämer, 3 Bäcker, 2 Binder, 2 Buchbinder, 2 Bräuer, 2 Blumenhändler (künstliche), 1 Barbier, 2 Drechsler, 3 Fuhrleute, 4 Fleischer, 1 Färber, I geistliche Waarcnkrämer (für Wallfahrter) , 2 Galanterichändler, t Greisler, 1 Glaser, 1 Gärtner, 2 Hufschmide, 1 Handschuhmacher, t Hackenschmid, 1 Hafner, 1 Hntmachrr, 8 Kräuterkrämer, 14 Krämer, 4 Kräutler, 1 Kammacher, 1 Kasschsicder, 1 Kettenschmid, 1 Kürschner, 2 Kleinschlächtcr, 2 Leinweber, 1 Lohnkutscher, 3Lurns-bä'ckcr, 1 Lcdcrcr, 2 Lcbzcltcr, 2 Maler, 1 Maurermeister, 2 Müller, 1 Nagclschmid, 4 Obsthändler, 1 Pfcifcnmachcr, 1 Rauchfangkehrcr, 1 Riemer, 1 Seiler, 10 Schuster, 4 Salzhändlcr, 2 Seifensieder, 1 Schlosser, 2 Sattler, 4 Schneider, 1 Schachtell'ändler, 2 Silber-arbritcr, t Spengler, 3 Tischler, 1 Uhrmacher, 9 Viktualienhandlcr, < Wagner, 49 Wirlhc, 1 Wcisigärber, 2 Wachster, 1 Zinngießcr, 1 Zimmcrmcister und'lZuckerbäcker. Ferner steheil im Betriebe, 1 mark-tischer Zirgclofen lind 1 Stcinbrllch. Die Slcucrgmde. Zcll enthält die beidcit Konsfriptions-Gcmclndett odcr Ortschaften R asing nnd Markt Mariazcll. Erstcrc brstcht aus 43 Hänsern, 1(1 dar»ou liege» an dcr Poststraße nach Zcll am Fuße dcS Sandbühels, ^ St. von Zrll, beisammen, und sind lauter Gcwerbshäu-ser, die .'andern 33 sind allenthalben bis auf eine Entfernung vott t Stdc. von Zrll entfernt. Unter den ersterwähnten Häusern des Ortes bcimdct sich auch eine mit dem Lambrechler Sliftswappcn bemalte Mühle, welche Rudolph, Erzh. von Oesterreich dcr Kirche in 16 5 244 Zcllschenkte. Erkaufte sie von HannsEisnac^ >«m 300Pfennige. Für diese geschenkte Mühle wird taglich lim tt Uhr in Zcll eine Messe fur das durchlauchtigste ErzHaus gelesen. Ferner ist noch der municipale Mkt. Zcll. Dieser feit Jahrhunderten berühmt gewordene Wallfahrtsort liegt llnter 4?« ^ Stunden entfernt wohnen, daher auch mehrmal im Jahre Priester in die entfernteren Thäler gehen, und Christenlehren hallen. Die Geistlichkeit zieht ihrr» Unterhalt aus der Kirchcnlassc und ans den ergiebigen Opfern auf dcnAl-tären. Patron nnd Vogtci ist das Stift Lambrecht, und der jedesmalige Oberbeamtc der Kameral-Hschft. istlandesfürstl.Kirchenrcchnnngs-Kommissär. Das Vermögen dcrPfarrkirchc in Zrll besteht ans l452.^8st. 24 kr. W. W. und t2i)365 st. 5<> kr. C. M-, ohne den Werth der Realitäten, Paramcntc und des übrigen Kirchenschatzcs. In dieser Pfarre leben bei 80 zur coangelischen Kirche sich bekennende Familien, sie ge« 245 höre» zum Pastorate und Bcthhaufc in Mlttcrbach. 3"^ch dc» Auswci-scn der Pfarre sind ill de» lcttten ^« Jahren durchschnittlich jährlich 118 Kinder geboren ldaruntcr 45 uneheliche), Hü Personen gest., und 33 Paare getraut worden. Als öffentliche Untcrrichts-Anstalt besteht hier eine eigene Schule, die von 1l<2 Kindern ans den cingcpfarrtc» Gmde». und aus dcr See-Rotte der östcrr. Hschft. Lilicnfrld au der Gränze besucht wird. Manche dieser Kinder haben bis zur Schule einen stundenweiten Weg zu ma< chcn. Dein hierortigen Dekanate, das zugleich Schuldistriktsaufsicht ist, unterstehen auch die Wcrksschulcn zu Guß.vcrk, Gollrad uud Dn-radmcr, und die Privatschulen in Wcgfchcid und Hallthal. Patron dcr Schule in Zcll ist das Stift "ambrccht. Die Lehrer beziehen ihren Un-terhalt aus der Markt- und Kirchenkaffa. Außer dieser Schule befindet sich in Zcll auch noch eine Industrieschule sür Mädchen, deren An«ahl sich auf25—üo brlaust. Die Lehrerin bezicht von jedem Mädchen ei» bestimmtes, kleines Honorar, und von dcr Mktgmdc., der Hschft. und De-chantc» cinen Gchaltbeitrag. Ferncr besteht ein Mnsikoercin unter dem Vorstande cinrs kuustlirbcndeu Bürgers mit wöchentlichen Uebungen uud einer alljährlichen, großen Produktion. In diesem Vcrcinc erzieht mau rrcht geschickte Musiker, lvclchc zum Thcil bei der Kirche angestellt sind, und gegenwärtig unter dcr Leitung eines selbst als Kompositcur bekann« ten Zlcgcnschori die Kirchenmusik meisterhaft ausführen. Nebst dem hicrortigcu f. k. Postamtc ist noch ein fahrender Böthe nach Graz mit zweimaligem Gange in der Woche, ei» Böthe nach Aflenz und Bruk, und rin Böthe, der auch Kommission und Frachtstücke nach St. Pollen und Wien übernimmt, ferner auch noch 1 Laudkutschcr. Während des Sommers kommt wöchentlich ein Stcllwagcu aus Wie». Die mehrmaligen, fürchterlichen Brände in Mariazcll, die meist den ganzen Markt zerstörten, sixd die Ursachen, daß man gegenwärtig hier außcrordcutlich viele Feurrlösch - Requisiten und Anstalten antrifft. Mau hat mehrere große und sehr viele kleine Spritzen, Lcilcrn, Haken u. dgl., mid hält '^ Nachtwächter. Beider st. Anstalt sind 14! Häuser affckurirt. Das Trinkwaffer wird mit Röhren, dic bis anfen gegründet. Allsprüche znr Nnlcrkuust haben arnic Bürger uud Dicustbothm aus dcm Markte Zrll, Fnr 2 Plätze, jedeu zu <»<) st. C. M. zahlt die Hschft., die dann von Bczirks-Insaffeu bescyt werden. Dic Einflüffe komiuen von d'cm Ertrage dcr dazu gchorigcu Oekouomie, von Sammet-gcldcrn ulld oo» den Inccreffcn dcr Prei»dl'schcu Stiftung, welche 24« 10000 ft. lit v?rt0l)sboren k. k. är. Obligationen beträgt. Jeder Veo sorgte erhält ncbst seiner ganzen Vcrpftcgnng im Hanse 40 fi. C. M. auf die Hand. Die Renten des Fondcs sind so bedeutend, daß man jetzt statt II sch^n !l) Individuen versorgen kann. Die erkrankte» Pfründncr finden ebenfalls ihre vollständige Pflege und ärztliche Behandlung im Hause. Das Fremden-Spital, welches zur Aufnahme crkrankicr Wallfahrter, armer Dicnstbothrn ans den übrigen Gmdcn. des BzkS. (fur welche jedoch dcrDicnstgcber dir Medikamente zu zahle» hat) dient, erhält sich bloß von milden Beiträgen, die dem Institute aber, dcr menschenfreundlichen Absicht wegen, von wallfahrtenden Reichen in großen Beträgen zustieße». Die über dicfc Anstalt bestandene» schriftlichen Do-kumcnic gingen theils bei dcr Aufhebung des Stifte», theils durch wiederholte Feucrsbrünstc verloren, so daß man nicht mehr weiß, ob bei den Fondcn, die jetttzum Armcilhausc gehören, nicht auch solche sind, die zum Spitale gestiftet wurde», um so mehr, da zu Folge hohen Di-rcktorial-Dckrctes vom il, Oktober 1793 beide der Marktgcmcindc Zcll übergeben worden sind. Das Armcninstitut bcthcill 40 Arme mit monatl. 1—2 fl. W W., zahlt die Medikamente für einen Theil dcr franken Armen des Mkts., und fiir die im Frcmdcnspitalc und Vcrsor-gungshalise Darnicdrrliegcndcn. Die Einflüsse sind Sanlmclgcldcr bei den Opsergängcn zu Mcihnachten und Osteru, Interessen drr Kapita» lien, die derzeit mehr als inmost, in är. Obligationen betragen, Straft gclder, der Ertrag eines Opferstockes in dcr Kirche, und die Armen» büchscn in den Gasthäusern. Die Zeit der Entstehung dieses Institutes sowohl als des Burger- und Frcmdcnspitalcs kann nicht mit Sicherheit angrgcbc» werden. Das Armrninstitnt besteht aber sicher schon seit in.'N, weil seit jenem IahredieArmeninstituts'Kassctrnhe eristirt. Dasd»rch de» Verkausdcr Neujahr- Gluckwünschungs- äntschuldigullgskarten eingehende Geld, ungefähr jährlich bei 40 st., wird sogleich an die Armen vertheilt. Arme , reisende Handwerksburschen erhalten eine Anweisung aufein Markt-Geschenk, und «lxr Nacht behält sie ein eigens zn diesem Zwecke gewidmetes Gasthaus, gegen Bczahlnng eines sehr kleinen Schlafgrldcs. Znm Sanitätspcrsonale gehört: l Doktor dcr Medizin, der zu» gleich Distriktsphysikcr über die Bzkc. Jell, Gallenstein und Hicflau ist, 1 Wundarzt, 2 Hebammen und 2 Thicrärzte. Der Physiker, dessen Anstellung erst seit 1818 besteht, erhält seinen Gehalt vom Acrario, dcrChirurg hat ein bürgl. Gewerbe, eine Hebamme ist vom Bzke., die andere von der Marktgrmeindc besoldet. In Zell sindet sich auch eine vortreffliche Apotheke. Auf den I Jahrmärkten (am ?'Z. Mai und !,'>. Aug.) jeder durch 3 Tage fur die fremden Kaufleute, und 14 Tage für die Einheimischen, kommen meist Kramereien zum Verkaufe im Werthe von 8—10000 fl.C. M. 247 Von den 40^50 Ständen bczielit die Marktgmde. dac> Standgeld. Um Michaeli ist cm bedeuieilderViehmarkt. Von den Marsbewohnern wird vorzüglich der Handel mit kleinen Waaren, die insbesondere mit der Wallfahrt im Zusammenhange stehen, stark betrieben. Ferner ist hier auch cinc Nicdcrlagc drr Gusnvaarc',: dcr k. k. Eisengießerei nächst Mariazcll. Dcr Markt selbst besteht aus -1 Gassen, nnd einem grosien Platzo. Die Häliscr sind alle seit dem lelUen nnd grüßten Brande im I. 1^2? ganz neu erbaut, durchgchcuds wenigstens 1 Stock hoch, nnd haben ein sehr freundliches Acnßercs. Die Waffen sind breit, besonders die »ördl. ziehende Wiener » nnd südöstlich ziehende Grazergassc. Dic beste Ansicht über den Markt nnb seine:: schöncil llnlgcbllügci» genießt man auf dem Kalvaricnbcrgr, einer mäßigen Anhöhe westlich vom Markte. Von den öffentlichen Gebäuden des Marktes sind zu erwähnen, das k. l. herr< schaftlichc Amts haus, es ist ebenfalls ganz neu erbaut, mit Blech gedeckt, und enthält die Kanzleien nnd dic Wchnnngc» des Verwalter? und Kontrollors. Die anderen Beamten lind die Gcrichtidiencr befinden sich im Kontrollorhanse nebenan, wo auch die Arreste sind. Das ehemalige Nathhaus enihirlt vor dem Brande im Jahre l5L7 den Ilathsaal, das Archiv, die Wohnung des Marklschrcibers und die Arreste. Dic im Archive aufbewahrten Urkunden gingen alle z» Grunde. Dieses Rathhaus wnrde seil dem lcytcn Brande nicht mehr aufgebaut, sondern ganz dcmolirt, damit man durch dic auf dicsc Art gewonnene Dffnnng bei einem nochmaligen Brande vielen Häilscrn auch rückwärts zu Hülfc kommen könne. Die 2 Gebäude, in welchem sich das B ü r-gcrspital nnd dic Krankenzimmer des Frc m d ensp i tales besiudcn. Dieselben stchen am Ende der Wiener G.ijfc cinauder gegenüber, gehören der Hschft., und sind wahrscheinlich scholl seit Beginnen dieser Anstalten zu dirscm Zwecke gewidmet worden. D'.c Gnadenki r ch c am nord-osil. Ende des Planes mit der Thurmfrontc gegeil W. Eine ziemlich hohe Mauer umschließt den geräumiacn Play um die Kirche bis zum Wohnhause der Geistlichkeit. Dieser Kirchplal^ hat 4 Zugänge mit Säulen und Statuen geziert, der größte Eingang ist von dcr Grazcrgasse herüber cinc Stiege gerade zum Kirchenhaupllhorc. Die Kirche selbst ist bis auf den mittlern, gothischen Thurm, durchaus im modernen Style erbaut, hat eine doppelte Reihe Fenster »nd eiu sehr flaches Kiwfer-dach. Dcr Grundstein zn ihr wnrdc am s», Mai tl>44 gelegt. Sie bildet im Grundrisse cin Kreuz, wozu die Thurmfrontc das Postament nnd dic zwei Seitenstügel den Qucrbalsm bilden. In dem Scliwße mit dem Stamme erhebt sich eine schön gewölbte Kuppel. Die Kirche ist 27, der gothische Thurm 44 Klstr. hoch. Dieser enthält dic Glocken und die Uhr. Die hier befindlichen 7 Glocken wnrden nach dem Brande durch dc«t Glockengießer G ugg in Salzburg gegossen, und zeichnen sich dm'ch 248 ihre bewundernswcrthc Reinheit, vorzuglich aber durch den harmonische» Accord in »5 du,-vor allen andern aus. Sic sind nach ihrer Größe: Die Kai ferg locke (I>Hnci«cl»z sorgplncu»), 1U5 Ztr. schwer, trägt die Aufschrift: Gratia aVstrlae IMpcratorls FranGIsI. I. InCcnDIo sVrreXI TntcrCcDcntc aVstrlriae prlnCIpe nonnlsl foanne rcVl-YIsCIMVs. Gratia CarOInaLIs strlgonlensls prinGIpJs Vnga- rlac aLcXa'nDrl RVDna. 3?tc ^crMiistttb ©(ocFc (9ftarist ^cc&hianb) / 50 Stf. scpwcr, mit b« 2tufsc(;rift: GVbcrnatorc StYrlae CoMItc ab IlarlTg et ClrCVLI pracposilo Wagcnsperg cCCLesia CeLLcnsis rcnata. Die Sonntags-Glockc (^Pius), 286 Pfd. mit der Aufschrift: Vt s)a!»il<:l. zanc^V.«! »li^üI.Vz lta «^ Vo« r'll)«:-I^e» oi'Hle: aVo ^larla gralla ^l^ena. Die Ave-Maria Glocke (Johann Baptist), 12 Ztr. <82 Pfd. Die neue Uhr ist von Mora feg in Stcier verfertigt. Dic Kirche hat 5 Eingänge, worunter besonders der unter dem gothischen Thurme in der Hau)N-Fronte merkwürdig ist. Vor demselben stehen die beiden Statuen Markgraf Heinrich von Mähren und König Ludwig, der den mittlcrnThnrin baute, ttcbcr dem Eingänge sind mehrere Fresko-Gemälde, die sich auf die Entstehung der Wallführt beziehen, mit gothischen Verzierungen angebracht. Diese Pforte ist einer der schönsten Eingänge die man bei Kirchen nur finden kann. Der innere 3ia»m der Kirche ist sehr groß, sie ist 46 Klftr. laug und 16 Klftr. breit, und fast eben so hoch. Dic Gewölbe sind mit schönen Stufator-Arbeiten und vielen Gemälden geziert, welche jedoch durch den Brand bedeutend gelitten haben. In der Mitte der Kirche steht dic uralte, ehrwürdige Kapelle. Sie ist von Quadern im gothischen Gc» schmackc crbant, und bereits über «cm Jahre alt. Der obgrnaunte Heinrich, Markgraf von Mähren errichtete sie im I. 1200 statt einer an diesem Playe gestandenen hölzernen Kapelle oder Zelle. Sie ist von in- 249 nen blau gemalt, und mit goldene» Sternen besetzt, von außen abcr vom Alter schon ganz schwarz. In ihr sieht a»f einem silbernen Altare die Gnadcnsiatuc, ein Marienbild aus Lindcuholz geschnitzt mit dem Icsukinde auf dcm Schooße, 18 Zoll hoch. Dieselbe ist stets in reiche, werlhvolle Gewänder gehüllt. Dcr silberne Altar besteht aus 12 Säulen, die eine schwere Kuppel tragen. Viele Wolken nnd Engclköpfe durchziehen dic Säulen, nnd auf beiden Seite» knien Engel. Den Altar ließ das Stift Lambrccht in Augsburg im I. 1727 aus aufgehäufte» silbernen Kirchcnopser» verfertigen, wozu »och eine Fürstin Moutr-cuculi 26W0 ft. bcistcncrtc. Dieser Altar soll bei seiner Verfertigung 12 Ztr. gewogen haben. Viele Verzierungen kamc» abcr in der Folge weg. Das silberne Antipcndium, 200 Mark schwer, opferte Fürst Adam von Schwarzcubcrg im I. l?06, nnd die große Lampe:n Mark im Gewichte schenkte Kaiserin M. Theresia. Die ganze Kapelle ist durch ein silbernes 400 Mark wiegendes Gitter geschlossen, dieses ist ei» Geschenk von Kaiser Fra-nz I. und dcr Kaiserin M. Theresia. Dcr Hochaltar, welcher sich 2^ Klstr. hinter dieser Kapelle befindet, ist von schwarzem Marmor im neuern Geschmacke durch dcn kais. Ingenieur Fischer im I. i«W erbaut, und 1?M am 31. Aug, eingeweiht worden. Er gewahrt einen großartigen Anblick, nur Schade, daß der Eindruck dieses Anblickes durch das hiuten stehende Transparent-Bild unangenehm gcstörct wird. Die merkwürdigste Zierde des Altares ist ein großes Kreuz von Ebeuholz, ans wclchrmChristus und Gott Vater in Manns« große von Silber dargestellt sind. Die Fignrcn wiegen 60« Mark. und sind cm Geschenk Kaisers Karl des Vl. Das Kreuz steht ans cincr silbernen Erdkugel, die l> Fuß im Durchmesser hat. Sie ist hohl und diente meist als Tabernakel. Die übrigen großen Figuren auf dcm Al» tare waren vor dem Jahre I8l2 ebenfalls von Silber. Diese wurden aber in der Noth des Vaterlandes in zinstragende Kapitalien verwandelt, und durch Figuren von versilbertem Holze ersetzt. Die silberne Lampe vor dem Hochaltare wiegt <><> Mark. Dir übrigen noch bcmer, kcnswerthcn Gegenstände dcr Kirche sind: Dcr Chor, er ist sehr geräumig, kühn gebaut, und reich geziert. Die auf diesem besiudlichc Orgel ist von Summerholzer im Jahre 1787 erbaut worden uud hat 38 Register. Vom Chore fuhren auf beide» Scitcu breite Gallcricn über Seitcnaltäre zu den Schatzkammern hin. Die Gallcricn ent» halten schcnswcrthc Votivtafeln aus den ältesten Zeiten, und zwei kleine Orgel». In dcr alte» Schatzkammer rechts bewahrt man Pa-ramrntc und Ornate, in der ncucn links eine große Samiuluilg von höchst wcrthvollcn Geschenken. Diese Schatzkammer ist zugleich eine Kapelle, in dcr mchrmalc» Mrssc gelesen wird. Dcr Altar hat die Form eines Zeltes, auf welchem das Schatzkammerbild, das König Ludwig auf seinem Hausaltarc verehrte, in Gold- und Silbcrrah- 250 men von silberne»: Engeln getragc» wirb. In den Küste« an den Wä,l< dcit befinden sich ausgezeichnete Seltenheiten und Ailtiquilätcn, dic so« wohl cinc» materiellen als geschichtliche» Wert!) hüben. Dieser Schatz war früher »och bedeutender, abcr in Zeiten der Noih mußte ma» Vieles weggeben, und besonders im I. I^i?'.) verkaufte >na» cinc Menge voil Perlen, Diamanten und andere Iuivclcn in Wien, die einen Erlös von 2l600 st. C, M. gaben. Diese Summe wnrdc znm Kirchcnbane verwendet. Die Kanzel, sie ist sehr groß, und aus Marmor sehr künstlich gebaut und geziert. Unter dcr früher erwähnten Gallcric befinden sich a»f beiden SeilenAltärc nach der ganzen Länge der Kirche. Sie sind theils von i!audr«surstcn, tbeils von andern, Hoheit Personen durchgehends aus Marmor errichtet, und mit allerlei Knnstwcrlcn ausgestattet worden. Zwischen der Gnadelt-Kapelle nud dcm Hochaltäre sieht auf einer Il Klftr. hvhcn Säule cinc Statue, die sich fr»hrr bei der alien Kirche hinter derselben im Frvicn befand, und die b?i dem ncucil Ba»c im XVII. I. H. unberührt grlaffc», dllrch Vergrößerung der Kirche abcr mit in dieselbe eingeschloßen wurde. Ueber ihr lrölbt sich die herrliche Kuppel der Kirche, sie enthält Freslo-Gemaldc der 4 Evangelisten unt> der Lan-> dcspatrone von Oesterreich, Steirrmark, Ungarn und Böhmen. An den Pfeilern der Kirche, wllche die hohe Decke tragen, bcsindc» sich gleichfalls mehrere Altäre, einige schöne Grabmonumcnte von Marmor und eine Mcngc Wcihbildrr, die theils drr fromme Sinn, theils das dankbare Gemüth getrösteter Christen spendeten. Wcnn an großen Festlagen TaniVndc') von andächtigen Pilger» voll Rührung und heiligen Gefühlen sich vor den Altar niederwerfen, und mit thränrngläiljendrn Augen, dankerfüllt zum Himmel blicken, wird die Brnsi eines Ie^c», drr dieses sieht, von einem unnennbaren Gefühle ergriffen. E? isi nur zu b^ancrn, daß diese? hehre Gefühl schnell wieder durch viele störende Eindrücke herabgrstimmt wird. Ei-ncn bleibenderen und licscrn Eindruck, als die zahlreichen Proccssionc», die nur zu oft verrath.',:, daß sie in dem Mechanische», bloH in dem gemachten Gange schon Verdienstliches finden, und glauben durch selben ihren religiöse» Pstichtcn schon Genüge geleistet zu haben: machen kleinere Gesellschaften »nd oft Einzelne, die mit fromme» Gcsill»u»gcn nnd voll inniger Andacht und Rührung dem Wallfahrtsorte zuoilgcrn. Außerhalb der Gnadenkirchc befindet sich die M i chacls-Kavellc. Sic ist eiil kleines, rundes Gebäude auf dein Kirchenplay?, dient gegenwärtig als Tauskapellc, »nd soll von dem im I. l?60 gestorbenen Abte Per-mann erbaut worden sein. Karl II., Erzherzog v. Oesterreich und Herzog zn Stcicr ließ das Innere im I. 159) mit Gemälden ausschmücke». ") Nach dem Durchschnltlc der Aihre ls,'lhcilt<,'N Hostie» berechint, bcsuchlr» jährlich an »?oc>l) Ml»sch«n dicscn Mallfahrtsort. 251 und Elisabeth, Braut König Karl IX. von Frankreich, ließ die Wände mit Gold- und Silberstoss-Tapeten behängen. Spater kam dieses aber alles weg, und die Wände wnrdcn geweißt. Diese Kapelle enthält ein Kruzifix, das vor A)0 Jahren in der Kirche gestanden sein soll. Dasselbe war bei dcn hierher kommenden Wallfahrter« so hoch in Ansehen, daß sie ganze Stücke davon abschnitten. Man mußte es, nm dieses abzuwehren, mit einem eisernen Gitter umschließen. Eine wditcre Kapelle ist »och jene znm heil. Brunnen, einige hundert Schritte ösil. von der Kirche in einer Hügrlfchlucht von mehreren Häusern umgeben. Sie wurde vom Abte Anton im I. t?N an einer Quelle erbaut, deren erfrischendes Wasser sich zu beiden Seiten des Altars in Marmorbcckcn ergießt. Die meisten Wallfahrter trinken davon, und waschen sich im frommen Glauben anch kranke Körperthcilc, besonders die Augen. Nahe bei der Kirche steht das geistliche Haus oder Stiftgc» bände. Es ist ei» großes, weitläufiges, 2 Stock hohes Gebäude, das ebenfalls nach dem Brande fast ganz nen hergestellt wurde. Doch dem neuen Ball mangelt Solidität nnd viele Zimmer sind schon jetzt wegen Banfälligkeit nnbcwohnbar. Es enthalt eine Kapelle, dem heil. Mar» tircr und Bischof Lambert, Patron dcs Stiftes, gewidmet. Sie dient zum Gebrauche für kranke und altc Priester, die in der Kirche nicht mrh? Messe lesen können. Längs der Kirchcumaner und auf dcm Marktplätze befinden sich i« doppelten Reihen 5/i Krämerbudcn, welche seit dcm letzten Brande gc» mancrt, nnd mit Blech eingedeckt worden sind. In ihnen bietet man cinc Menge, auf die Wallfahrt Bezug habende Gegenstände, zum Verkaufe dar; als: Rosenkränze meistens in Oesterreich gcmackt, Bilder ans Egcr in Böhmen, Wachsstöckc, Kerzen, Gebethbücher, Räu-chcrwcrk und andere kirchliche und Galantric - Waaren ans Messing, Silber, Elfenbein u. dgl. In der Mitte des Marktplatzes bildet eine Parthie dieser Gewölbe ein rundes Gebäude, in dessen Innern die Fcucrlösch-Requisiten aufbewahrt sind. Der Gottesacker, welcher in früherer Zeit, und zwar bis 1?!14, wie noch mehrere steinerne Grab-tafeln beweisen, um die Kirche herum war, befindet fich gegenwärtig am Ende der Gra«crgassc außer dcm Markte. Er ist groß und enthalt Mehrere recht schölle, meisteus gußeiserne Monumente. Die im I. 18^2 entstandene Molkenknr-Ansialt, welche auf Veranlassung der landw, Filiale der Apotheker Hölzl errichtete, ist, obwohl sich die Gegend nngemcin dazu eignet, wegen beispiellos kalten «nd regnerischen Sommers im ersten Jahre der Eröffunng in so schlim« men Ruf gekommen, daß sich ei» fernerer Besuch von Kurgästen kaum mehr erwarten läßt. Zu den besuchtesten Gasthäusern des Marktes gehöre»: die Post im goldenen Hirschen, die goldene Krone, der goldene Greif, und dic 252 blaue Weintraube, anch ist rin Kaffchhans seit einigen Jahren eröffnet. Die Schmidc, Schilstcr, Schneider, Wagner und Schlosser haben eigene Herberge» und Innungen im Markte. Eine Viertelstunde w. vom Markte, in der Richtung der Ncustäd-tcrgaffc, auf demKrruzbcrge befindet sich die Aufzugmaschine der k. k. priv. gräfl. Fcstetics'schcu Schivcmm-lllUcrnehinung. Diese Holzschwcmmc, welche jährlich zufolge"einer Bedingung imPrivilegi,lM Ä0U0U Wicncr-odcr ux>00 Kubik-Klafter Brennholz nach Wien liefern muß, bezieht diese Hölzer «us dcu Hohenbergrr-Waldungen. Die Salza, welche aus dein Hallt hale kommt, bringt das Hol; bis zum Hallthalcr-Rechen. Von diesem wird es in einer über ^s)0 Klstr. langen Wafferricfc bis alt den Fuß des Kreuzbcrges gebracht, wo sich eine Aüfzugmafchiue bc-sindrt. Diese ist in einem thoulägig, 11s Klftr. langen, steil über den Berg hinauffllhrrudcn, hölzernen Gange, mit 565 Stufe» angelegt. Durch diesen Gang laufen 2 Mligengcleise, ui'icn ist ein Wasserrad mit doppeltem Einlasse, wo sich auf der Welle ein Seil auf- und abwindet, das am obern Ende der schiefen Fläche über eine Rolle gehend einen geladenen Wagen hinauf, und einen leeren herab bringt. Jeder Wage» wird mit z Klftr. Holz beladen, und ersteigt die Hohe i» 7 Miuuten, und während man oben einen Wagen abladet, belastet man unten den andern. So werden täglich:l5—40 Klftr. Holz, wie sie i» der Riese zugcschwemmt kommen, anf den Berg gebracht, und oben anf dem Holzplatte aufgcschlichtct. Das üdrr Sommer ausgezogene Holz wird während des Winters durch Mariaz?ll auf Schlitten ill eine Berg« schlucht im Weissenbach geführt, uud im Frühjahre, wenn dicGcbirgS» wässer in diese Schlucht stark zustießen, in einer bei lono Klafter lange» Wasscrricsc dcm Erlaphbach zugrschwemmt, anf diesem nebst 13 bis tt»!><>0 Klftr. aus ander» Wäldern bis zum Hau^trcchen nahe an Pöch« laru abgetriftet, und von hier zu Schiffe nach Wien gefuhrt. Die ga»zc Schwcmm-Ausialt wird von einem Vcrwe»amtc, bestehcud aus t Verweser, 1 Waldmeister uud 1 Waldamtsschrcibcr verwaltet. Zu den öffentlichen Uitterlialtiingsorten gehört die hicrortigc Schieß» statte. Frenldc besuche» gerne den Kaloariruberg uud das Bürgrralpcl wegen ihrer lrundersch^urn Aussichten, auch die Hohle im Hohlcnstci», den Erlaphsce, die freundliche Gegend der Grünau mit den Fischteichen, den Holzaufzug u. d. gl. Aus der Geschichte dieses berühmtesten der deutschen Wallfahrtsorte, worüber bereits mehrere erschöpfende Schriften *) erschienen sind, seien hier nur in Kürze einige der iutrl'effantcstcn Daten erzählt. «) Dc>;u gehören oor all^n andern: Grundliß ^in^r Güschicht^ drr EntstchlMg »üld Vergrößerung drr" Kirche und dl'Ä Ortcs Mariazctt pom P. Marian Sterz; 253 Das Stift Lambrecht an der Kärnthner-Gränze erhielt durch eine Schenkung vom Herzog Heinrich vonKärmhen 6<,l<>. Verona im I, l0!)6, «nd Mainz im I. 1l^>4 das sogcnalinte Avclanzcr-Thal (die hcntigcn Hschftc». Aflcnz undZell), undOtto der VII., Abt des Stiftes, sandte 5 Priester i» diese Gegend. Wcil aber die Ausdehnuug der Besitzung zu groß war, und die Priester von Asirnz aus, wo sie schon eine Kirche hatten, nicht bis an die Gränze von Oesterreich gehen konnten, um Gottesdienst zu halte», so wurde Einer v^n ihnen in dein diesseitigen Thale als Seelsorger crponirt. Derselbe soll am St. Thomastag in den Jahren 1l54—IUM a» dcn »euruDrt seiner Bestimmung augekommc» sein. Das Jahr weiß mail nicht ge'uau, uur so viel ist bekannt, daß der Abt Otto im I. 115.4 den'Papst Hadrian IV. um Bewilligung zur An« stcllung seiner Geistlichen als Seelsorger ersuchte, »nd diese Bewilli-gnttg erhielt, worüber die Urkunde noch porfindig ist. Allgemein wird das Jahr 1157 als das der Ankuust des Priesters angenommen, u,',!) diesem gemäß auch das Jubiläum in Zrll gefeiert. Eine von Holz erbaute Hütte, zu deren Errichtung die damals einzige» Bewohner dieser Gegend, zerstreute Hirtcu, beitrugen, mag wohl die erste Kirche und zugleich auch die erste Wohnung gewesen sein, in welcher er ein Eremiten-Leben führte.' Unter seinen Gcrathschaftcn war ihm eine kleine Marien-Statue aus Lindcnholz (dieselbe dic noch am Gnadcnaltaic verehrt wird) besonders theuer. Er setzte stc auf cinen Baumstamm, und hielt dabei Gottesdienst. Ueber diesem Staunn erbaute er in der Folge cinc Kapelle, dcrcn eiue Hälfte der Priester bewohnte. Bald zogen die echte Frömmigkeit des Priesters und sei» religiöser Eifer mehrere Menschen herbei, und man fing an das Marienbild allgemein zu verehren. Viele faudcu Hülfe und Trost, und der Ruf desselben drang schon nach 5<)Iahrcn in, die fernsten Gegenden. Da crgab es sich, daß gegen Ende des XII.I.H. Markgraf Heinrich von Mähren und ftinc Gemalili» von entsetzlichen. Gichtschmcrzcn befallen, in cincm Traumgrsichtc dic Wcifung erhielten, stc würden auf die Fürbitte der heil. Jungfrau von ihrem Sicchthum genesen, sollten aber dann zum.Dauke »ach den Alpen der obernSlricr-Mark in das Astcnzcr-Thal pilgern, uno dem dortigen Marieubildc ciue Kapelle baucu. Dieß Alles geschah. Iu einem großr» Gefolge begaben sich die Genesenen auf die Reise, cin Engel, oder nach Anderen, der heil. Wenzel zeigte ihnen in deu unwirthlichcn Gegenden deu Weg zur gcsuchtcu Zelle, uud nach verrichteter Andacht ließen stc die »och stehende, steinerne Kapelle bancn, ganz in der Form der Hütte, welche Rcift von Wien nach Mariazell von N3<,idMl!Nl>; Dr. Mach^ historisch - tovo« graphischü Darstellung d^v bcri,h>nt< sier in der ösirlrtichischen Monarchie. I. Thl, i>»8. 6z. 254 das Blldniß früher umschloß. Eine alte Opfcrtafcl berichtet: M arg? graf Heinrich il« Mähren mit sei »cm Gemache! lagen krump an Handen nnd Füessen, da wurden sie von St. Wenzl gen Cell gewiesen. Als sie er wachten funden sie sich gesund. Dieß vermehrte den Ruf dcs wundcrthäligcn Gnaden? bildcs außerordentlich. Mehrere Hütten und Wohnungen entstanden herum, und die Gegend wurde von den Bewohnern urbar gemacht. Daß damals schon viclcAnsicdlimgrnbrstandcn haben müssen, läßt sich daraus vermuthen, weil Friedrich der Streitbare dem inen Abt zu Lambrccht, Pcrmann, im I t?« auf scinAnsnchen »die volle Gewalt der freien Verwaltung auch iil jenem Walde, der das Aftenzcr-Thal begranzt, und Cell heißt" ertheilte. Noch höher stieg der Glanz dirscs Gnadcnortes als König Ludwig der I. von Ungarn aus Dankbarkeit wegen eines bedeutenden Sieges, den er ubcr rinen viermal stärkeren Feind erfochten "), die kleine Kapelle mit einem großen Golteshansc umgab, von welchem noch der mittlere, gothische Thurm übrig ist. Scildcm wuchs das Ansehen und der Rüf dieses deutsche» Lorctto bis auf den heutigen Tag immerfort. Fast alle Herzoge und Kaiser aus dem habsburgischcn Hause bedachten Zcll mit Privilegien und Gaben, und mehrere Päpste ertheilten dem Orte außerordentliche Vorrechte in kirchlicher Beziehung. Im I. 1342 am Mathäus -Tage wurde der damals schon bestandene Ort Zcll durch Albrecht den Lahmen zu einem Markte erhoben. Sowohl die Wallfahrt, als a>:ch der Ort rrsuhren in der Zeit auch traurige Geschicke. Die große Zahl der zuströmenden Wallfahrter lockte Raubritter herbei, an allen Orten, wo mail die Wege und Straßen bcobach« ten konnte, bauten sie Raubncstcr, und die kräftigsten Maßregeln der Regenten. Bannbullen und starke Geleitc konnten dem Straßenraube kaum Einhalt thun. Schlimm mag es damals den Pilgern nach Zcll ergangen sein. Auch litt dcr Markt durch feindliche Einfälle und Feuers-brünsic, welche letztere ihn sechs Mal fast ganz zerstörten. Dcr erste Brand war im I. 1474 am 2.',. Mai. Es blieben nur 3 Häuser übrig. alles, selbst die Kirche war in Asche. Am Bartholomäus-Tagc dcs I. t5ll!> brannten abcrmal 3? Häuser ab. Im I. 1679 wüthete die Pest, 179« und islM brannte der Markt wieder ab, 1805 und 1809 besetzten die Franzose» den Ort, und plünderten ihn jedesmal ganz aus. Der l>är-tcste Schlag lraf Zell aber i» dcr Allerheiligen Nacht im I. 18H7. Das fürchterlichste Feuer, das je ansgrbrochrn, zerstörte den ganzcn Markt bis auf wenige Häuser. Menschliche Kräfte waren unvermögend Hülfe zu leisten. Die Bewohner hatten Noth mit ihrem Leben zu entkommen, und mußten in den Stürmen einer November-Nacht Schutz auf dem Fricdhofe snchcn. Alles war verbrannt, und w Menschen fanden den *) ^ull. ^ui. llae!!. Staats' nnb KirchengeschichtV. ültt Vd. i>!lK, <5l, 255 Tod in den Flammen. Außerordentlich war das Unglück, abcr außerordentlich war auch die Hülfe, die dcn Veruuglucktcn in nie gesehener Fülle an Geld, Naturalien, Kleidern u, d. gl. ans allen Theilen der Monarchie zufloß. Nach verläßlichen Angaben erhielten die verunglückten Marktbcwohncr 505000 fi. C. M. an Sammlm:g5bciträgen. Von jenem Antheile, der nach dem von der Verlheiliings-Kommission auf« gestellten Maßstabe, jedem Verunglückten zufiel, wurde rin Theil zu« rückbchaltcn, »nd davon unter märklischcr Aussicht die Krämcrbudcn feuersicher und gleichförmig erbaut. Sie sind gemauert, mit Blech ge< deckt und mit eisernen Thüren nnd Fcnstcrbalken versahen. Der Aufba» dieser VcrkaufgrwM'cr lastete bei 10Ul)0 fl. C. M, 5s«0 st. C, M. der für die Marktbewohner eingegangenen Gelder lpurdeit z>l Gemeindcbaut tcn verwendet. ZilrWicdrrhersicllnug der Kirche stoße» A2I53 st. C. M. ein, und 25000 fi. zahlte die Feuer-Assekuranz den Besitzern versichcr? ter Gebäude aus. Verschönert erhob sich innerhalb weniger Jahre der Ort ans seinem Schütte, und die Wallfahrt, die nur 5 — 6 Monate in jedem Jahre dauert, vermochte seither bis auf wenige Ausnahme» schon lvicdcr einen bedeutenden Wohlstand zu erzeugen. 5. Stcucrgcmoinde Hallt Hal. DicSteuergemciudc Hallthal ist die nordöstlichste des Bezirkes l«nd wird bcgränzt in N. von Nieder-Oesterreich und St. Sebastian, gc» gen O. ebenfalls von Nieder-Oesterreich und den Bzk. Ncubergcr Gemeinde Mürzsteg, gegen S. ebenfalls von Mürzsteg, ferner von Aschbach und Zcll. Sie mißt von N. nach S. «970 und von W. gegen O. 7520 Klftr. und enthält an Flächeninhalt l?150 I., davon sind lli'>«7 Joch produktiv, und 5lN I. unproduktiv. Die Zahl der Bauparzelle»! ist Altt, die der Grundparzcllcn 17'15. Diese Gemeinde besteht a„F' '^ Thälern, gebildet von nicht gar hohen waldige» Bergen. Die bedeu» tcndsten davon stud: die Königsalpc, Fanlcnstcin, Student, Wildalpe, Hochcck, Schwarzkogcl, Sauwau d (der ui>. Abhang). Kühalpcn sind auf den Hiureith für A« Stck., Falbrrsbach für 5« Stck., Königsalpe für 80 Stck., Student für 36 Stck., Wildalpe für 80 Stck. und Hocheck für <6 Stck. Auf diese Alpen treiben außer den dicßgemeindlichen Bauern auch 2 Besitzer aus St. Sebastian. Alpen für Ochsen uud Jungvieh siud auf dem Buch« oder Dürriegl für 46l) Stck., auf der Ho'nigsalpe für 180 Stck., auf dem Student für !)0 Stck., auf der Wildalpc für 2om Falber^bachgraben in der Gc« Mcinde Aschbach zum Frcyugrabcn, das sogenannte Hinrcilh oder Hühnrrrcith, sind hochgelegene, cbcnc Strecken. 256 Die Salza treibt 1 Mhlm. und 1 Sage. An dem Frcynsattelbache liegen ^ Mhlm. »ml» 1 Säge, der Slndcntbach treibt 4 Mhlm. und t Säge. Das geringe Gefall des Pitzgrabcnbaches, die seichten User und i»cr auf dcr Salza hoch a«gelegtc Vorrechcn der Schwcmmanstalt sind Schuld, daß cr sehr leicht anstritt, nnd einen moosigen Grund von »ngesähr 4 I. bildet. Mau grht deshalb durch lange Strecken auf erhöhten Brücken. An diesem Wasser liegen l0 Mhlm. »ud 1 Säge, und am Falbcrsbach 2 Mhlm. Auf dem Lahnsattrl- und Pitzbachc, anf dcr Walstcrn und Salza wird das Holz sowohl zum Salza »Rechen für die gräfl. Fcsiecics'schc Schwemme als sür das Gußwcrk und die Mariazcller Bürgerschaft getriftet, zu welchem Bchufe anch a«lf dem Lahnsaitelbachc und anf der Walstcrn Älaufcil stehen. In den ebenen Theilen des Halllhales reißt die Salza, wenn sie groß wird, viele Gründe weg. Schncclehnc» sind selten, doch Erdlchncn von den Wald-entblößten Bergen in dcr Freyn häxsigcr. Die Robothc:! znr Erhaltung dcr Straße längs dcr Salza nach Hohcnbcrg leisten die Gcmrindrbcwohurr, den Wcgmachcr zahlt dcr Bezirk, Sie ist gegenwärtig in einem recht gute» Zustande, und führt über 5 Brücken. Von dieser Straße gehen zu den anf beiden Seiten dcr Salza liegenden Gehöften, Wege, welche über io Brücken führen, und von den betreffenden Bauern erhalten werden. Dnrch die Wasbnbcn geht ein Fahrweg, dcr sich einerseits in das Hallthal, andererseits in den FallcnstcincrGraben zieht,und mitdcrPosistraßc verbindet. Ergeht wegen des moosigen Grundes in der Washubeu über lauter Holzvrügcl, die quer über die Fahrbahn gelegt sind. Zn den bctretcncrn Fußsteigen gehören: der durch das Walsieenlhal nach Ulrichsbcrg nnd St. Acgpdi in Dcstcr-rcich, dcr von dcr Gränze in Terz über den Kriegskogl einerseits nach Lahusattel, andererseits in die Freyn nnd nach Mürzstcg im Bezirke Neu-bcrg, der vom Hall»hale über den Frcpnsattcl ebenfalls nach Freyn und Murzsteg, und ebendahin endlich auch dcr von der Schöncbc» nächst dem Hühncrrcith über die Bnchalpc. Unter den Naturprodukten dieser Gmdc. verdienen genannt zu werden: die Salzquellen in der Mitte des Hallthalcs, woher auch dasselbe seinen Namen*) hat. Sie enthalten schwefelsaures Natron, sind aber ganz vernachlässigt. Dic Bauern wolle» beobachtet haben, daß das Wasser dieser Quellen dcr Viehzucht nicht zuträglich sei. Eine Schwefelquelle, die man bei warmer Witterung schon in einiger Entfernung riecht. Sie sammelt sich in einem mit Holz ansgrsekten Brunnen, ist ganz klar und hell, hat die Temperamr dcr gewöhnlichen Qnclleii, und läßt sich trotz des starken Hlidrothiougcrnches sehr angenehm trinken. *) Sich Muchar in bcr stcicrm. Zcltschrisl altc Folge Hrftill. ^ng. 29 und Heft XI, ?.-»3. 2. 257 Der erwähnte feinkörnige Sandstein, welcher an der Vereinigung der Washuben mit dem Fallcnstcincr Graben sticht unter der Dammcrdc liegend, angetroffen wird. Er eignet sich wegen seiner Milde während des Brechens und Bcarbcitcns, «nd wegen der Erhärtung nnd Haltbarkeit i'.n Feuer vorzüglich zum Aussetzen der Schmelzofen, wozu ihn auch das k. f. Gußwcrk verwendet. Die Zahl der Einw. beträgt l)!)l Seelen, davon sind 47? ml. und 514 wbl. Sie bewohnen 10rtschaft, 173 H., bilden i98Whpt. und sind allc zur Hschft. Zcll nnterchänig, der rust. Grundbesitz ist unter 45 Eigenthümer vertheilt. Dom. ist nur 1. Von der gcsammten Waldftächc gehören 94l6 I. 3?c> nn Kl. der Hschft. und 40.16 I. 144N Klstr. den Unterthanen. Die grösseren Waldungen sind: der Maudlwald, Walstcrn, Wildalpc, Taschl, Student «udSchwarzkogl. Man erzeugt durchschnittlich imI.bei l»5()00 F. Kohlen. In der Freyn wurden sehr gelungene Versuche gemacht, die Nachzucht der Wälder durch Andau von Eis- und Standenkor» mit Wald-samen gemengt, zu erzielen. Der Ertrag dieser Korngattungen lohnt hinreichend die Kulturskostcn, nud nach dem zweiten Jahre, wo man beide Gctrcidcartcn gecrntct hat, stehe» die jungen Waldpflanzen schon kräftig da "). Dic Gmde. enthält nur die einzige Ortschaft mit gleichem Namen, deren H. j — 3 Stunden von Zcll entfernt, und in den genannten Graben und Thalern, ohne einen geschlossenen.Ort zu bilden, zerstreut sind. Eingrpfarrt sind die Bewohner zum Theile nach Zcll und zum Theile in die Lokalknratie Freyn oder Freyen. Zu ersterer Srel-sorg-Station gehören die «o. Seite des Hallthalcs, die Walstcrn und die Washnbc, zn letzterer dic südl. Seite des Hall«hales, die Gegend Freyn selbst, dann die Gegenden Nenwald jenseits der Mürz (Bezirk Nenbcrg), Lahnsaltcl und N cuwa ld diesseits der Mürz sHschft. Hohcnbcrg) und Gschaidl. Die Gegend Frcnn ist eine vor 50 Jahren entstandene Holzknccht-Kolonie ocs.k. k. Gußwerkes, wohin anch allc hier aus den großen Wäldern erzeugten Kohlen gesnhrt wurden. Sie besieht aus tauter einzelnen Holzsnccht - Wohnungen ohne Grundbesitz. Das Thal, gegenwärtig zwar nur von kahlen Bcrgm eingeschlossen, ist eben nicht unfreundlich, das Klima ist mild, denn man treibt sogar Bienenzucht. Noch im I. l«02 ging ein Pricsicr von Zrll hicher, Messe lesen und Gottesdienst zn halten. Da die umliegenden Waldungen die Aussicht auf eine große Ausbeute an Kohlen gabeil, so wurde von der k.k.Hofstcllc dic Bewilligung zur Erbauung cincs Hammers, eiucs *) Mau schc hil'nib« in dlü V^rhandl. der si^ierm. Landw. Gcscllschast die Aufsäße vom k, k. WdldmeWr H opfgartner i,»z. «N4, und vom Pfanvr in d« Freyn, P. Chrisost. Mayr, ?.-,ß, <7U im 35. Hefte der neuen Folge. Göth Steierlnark t. Band. ' 17 258 Vcrwcshauscs und einer Posistraße nach Mürzstcg ertheilt. D« Erbauung des Hammers und dir Anlage der Straße unterblieben zwar, das Hans abcr winde gebaut. Die Zahl dcr hicrortigcn Beivohucr war damals schon über 30»), Da wegen der großen Entfernung und Schnee« verwchuugc» im Winter selten ciu Priester hierher konnte, um Goltcs-dienst z>,l hallen, oder Schwervcrwundctc» und Kranken bcizustrhen, so brachten cinigc Gemeinde-Mitglieder den Erzherzogen Carl, Johann und Anton, welche bei einer Alpenerkursion hier übernachteten, dic Bitte vor, daß das entbehrliche Vcrwcs'haus in eine Kirche und Pfar-rcrswohnung umstaltct werden möchte. Se. Majestät bewilligte» die, fe-) alsobald, und es wurdc eine Kommission mit dem Allstrage augcord-uct, die Subsisienz des Kuratel» sicher zu stellen, und dic Gränzen der Pfarre zu bestimmen. Durch diese Kommission wurde dann die Umänderung des Verwcs-hauscs in Kirche und Psarrcrswehnung dem k. k, Eiscugußwcrke übertragen, und zugleich bestimmt, daß die Mariazeller-Kirche den Ku-ratcn zu besolden habe, dieser abcr vrrpftichtct sei, im Sommer an de»l Wochentagen in Zell Aushülse zu leisten. Seit September 1803 besteht liult hier ein Kurat. Die Kirche ist dem heil. Klcmcus geweiht, enthält aber nichts Bemerken^werlhes. Die jährliche Zahl,der Gebornen (mit Ausschluß der zu dieser Kuratic ringepfarrtcn, ailgräuzcllden Gcgrn< den aus dem Bezirke Neubcrg und aus Oesterreich) beträgt 12, darunter 3 unchlichc, die der Gestorbenen 8, und die der getrauten Paare l. Tüllfbu'chcr bestehe» seit dem I. 1803, dcr Gründung der Kuratic, Uu-ter den ans dem Bzfc, Zcll ciugepfarrtcn ^«Insassen stnd 24 akatholisch. Sammt den auswärtigen Psarrkindcrn steigt die Zahl der Ka-tholikc» a»f4!)l, und die dcr Akatholi^rn auf 113. Die lchtcru habe» ihr Vethhaus in Mittcrbach. Die Entsernung dcr steierm. Pfarrsin-sassen ist bis anf 4 Sldn. vo» dcr Kirche. Patron und Vogtei ist das Stift Lambrccht. Die Schule dieser Psarrc, die seit 1810 besteht und in drm nämlichen Gebärde sich befindet, wird vo» 52 Kindern besucht. Der hicronigc Lehrer bezicht seinen Gehalt von der Hschst. Mariazcll. Jener Theil dcr Gmdc. Hallthal, t»cr ftinc Kinder wegcn zu weiter Eutstrnung wrdcr nach Zcll noch in dic Frcyn scxden taun, hält sich ei-lnn eigenen Lehrer. In diese Gegend lrmmt auch mchrmal im I. ein Priester' aus Zrll, zur Abhaltung von Christculchrcn. In Krankheitsfällen benutzt die ganze Gmdc. Hallthal dc» Arzt vou Jell. In der Gegend Frey» muß der f. k. Werksarzt vom Gußwerke die Holzarbeiter und ihre Familien ärztlich bchandcl». Hier ist auch 1 Hebamme ansässig, die zum Theile vom Gußwerkc, zum Theile von dcr Hschft. Ncubcrg besoldet wird. Es dürfte gelegentlich die Bemerkung nicht uninteressant sei», daß seit 20 Jahren hier kein Kind geimpft, abcr auch keines von dc» natürlichen Blattern befallen worden ist. 259 Uutcr den 173 Häusern der ganzen Gemeinde Hallthal sind 43 bei der Feuer eVcrsicherungs-Anstalt asslkmirt. Herrschaft Mariazell. Der Amtssitz dieser Hschst. ist, wie schon gesagt wurde, im Markte Mariazell. Dicsrlbe gehört gegenwärtig dcm k. k. mont. Acrar. Früher war sie, und zwar seit tcn ältesten Zeiten her, ein Eigenthum des Stiftes St. Vambrccht. Als aber dieses Stift im I. 17U6 aufgehoben worden ist, ward sie dcm steicrm. Neligionssondc zugetheilt, und clst im I. 1ltt)0 ist sie in das Eigenthum des mont. Aerars übergegangen. Von dcm Realitäten-Eigeutlnune der Hschft. Zell sind im I. 17U5 kurz vor dcr Aufhebung dcs Stiftes , 3 Bauerngüter im Gercuth, welche früher die Stlftsmeierci bildeten, in Erbpacht qcgcbcn, und im I. 1tj2!) ist eine hschftl. Mhlm. wcg-vcrkauft worden. Nach dcm Brande im I. 1ll27 wurde das bisher hschftl. Stiftsgcbäude der hicrortigcn Pfarr- und Wallfahrtskirche zum ausschließlichen Gebrauche, 5>es an derselben die geistlichen Functioncn besorgenden Klerus, überlassen. Mit dem Dom. ist das Kommissariat des politischen Bezirks Mariazell verbunden. Die Rust. Pfundbeansagnng beträgt 182 Pf. s» dl. und der rectificirtc Brfund dcr jährlichen Urbarial- und Meierschafts-Nutzung 3507 fl. 10^ kr. Dic Herrschaft besitzt gegenwärtig noch folgende Realitäten und Rechte. a) An Realitäten: Das Amtshaus , worin sich die Kanzleien nnd die Wohnung dcs Verwalters befinden, das Kontrolorhaus, worin die andern Beamten und die Gcrichtsdicncr wohnen, das in-der Nähe stehende Wirtschaftsgebäude, ein Fischer-und Iagcrbaus in dcr Grünan, ein Meicrhaus sammt Scheuer, ein Ziegclschlägerhaus, ein Fi-scherhaus am Erlaphsee, einige Ziegel- nnd Kallöfen und l Mhlm. mit 4 Gängen sammt Müllcrswohmmg am Grünaubache. An Grundstücken: 124 I. 2l!1 lU Klftr. Accker, 103 » 125l> v Wiesen, 1 » 53U ), Gärten, und 64s, » 900 » Hutweiden. Von diesen Grundstücken sind in dcr nächsten llmgebnng von Mariazcll l)4 I. «40 ÜI Klftr. Aecker, 32 » 3!1U , Wiesen, 1 » 370 » Gärten, 17 * 200 an das Amtspcrsouale, die Dienerschaft, an den Ortspfarrer als Deputat-Grundstücke gegen einen Pachtschilling überlassen. Für die Benützung eines auf zeitweilige Bebauung überlassenen Grundstückes zat)len die Holzarbeiter, welche es nrbar gemacht habe»', 1 fl. d'. M. pr. Joch. Von den übrigen Gründen werden die in den Gmden. Hallthal und Aschdach liegenden (mit Ausnahme der Tonion-Alpe) von dem Eisengußwerkspcrsonalc benutzt, welches für diese Benützung gegenwärtig einen Wcidezins von 15 kr. pr. Stück Kuh und von 7,^ kr. pr. Stück Kleinvieh entrichtet. Die Tonion mit 54<> I. !M) lH ^ilstr. wird gegen Entrichtung des Neidezinses mit einheimischem nnd fremden Viel, betrieben, ebenso anch die 1150 I. «31 lH Klstr. haltende Viehweide anf der Kräutcrin. Die Grande im Weichselboden benützt zu den obigen Preisen das bpgkschftl. Holzarbeiters-Personale. An Waldungen besitzt die Hsckst 25:;ll-1 I. li'» ^Klftr. Diese bschftl. Waldungen sind grösttcntheits dem k. k. Gußwerke zur Benützung zugewiesen, dessen Eristenz auf diesen Waldstand basirt ist. Nur ein Theil der für dasselbe gar mcht, oder mir mit änßerst grossen Bringungskosteu benutzbaren Wälder ist gegenwärtig an die k. k. Hpgkschft. anf Absteckung überlassen. Auf den kschstl. Waldungen hastet in Folge a. h. Rezesscs llliu. ^1. August 1717 die Last der Hol;abgade an die Bürgerschaft aus einer ihnen nahe gelegenen Waldung, wofür sie, wie erwähnt, pr. Klstr. Brennholz 1 kr. und pr. Stamm Bauholz lj kr. zu entrichten haben. Derzeit ist der Bürgerschaft ein Theil dcs Mandelwaldcs im Halltbalc zugewiesen, das daraus zn beziehende Holz schwemmt selbe gemeinschaftlich mir dem k. k. Gußwcrke und mit der priv. gräfl. Festctico'schcn Schwemm-Inhabung bis an deu Salza-Rechen, und führt sodann das Holz über dcu Kreubcrg nach Zrll. Ein anderer Theil des Mandelwaldes ist der erwähnten Schwemminhabung zur Deckung einer Holz-guthabnng, die durch einen früheren Tausch mit Waldungen entstand, zugrtbrllt. Ale nämlich im I. 17ll4 dem Edlen von Tobenz das Privilegium zur Errichtung ciinr Holzscliwemmc anf dcrSalza crtbcilt wurde, lefand sich derselbe im Besitze der bschstl. Hohcn-berger- Waldungen in Oesterreich , welche auf die Walstern zur Trlftnng fillen, und somit das Holz unterbalb des Salza-Nechrns in diese kam, daher für die Schwemm-Unternclmiung nicht benutz» bar war. Dieser Umstand veranlastte den Priv.-Inhaber mit der Hschft. Mariazrll Waldungen zu tauschen, indem die auf die Wal-stcru zur Schwemme fallenden bschftl. Hohenbergcr-Naldnngcu für das dazumal ebenfalls, so wie die Hschst. selbst dem Stifte ^ambrccht gehörige Gnßwerk sehr gut benutzbar waren. Da jedoch diese überlassene Hohcnbcrger-Waldung 5W00 Wr. Klftr. mehr halten, als 261 die vertauschten Mariazeller Wälder, so wordiest Differenz uach-träglich auszugleichen. Gegenwärtig beträgt diese Forderung lwch !)000 Wr. Klftr. Scheiter, dic längstens in3 Iahrm getilgt sein wird. Uebrigcns bezieht aus den bschftl. Waldnngcn auch die Hschfts.-Verwaltung und die Geistlichkeit ihren ganzen Brennholz-Bedarf. Mehreren Unterthanen, welche ebenfalls eiu solches Recht angesprochen und ausgeübt haben, wurden gegen, Entrichtung ciucr unveränderlichen Urbarialgabe bestimmte Waldtheile mit Aufhebung alles Scrvituts-Rechtes ins Eigenthum übergeben. Die übrigen im Besitze des Weidcrechtrs stehenden Unterthanen entrichten dafür der Hschft. 20tt Pfd. Alpenschinalz, welches gewöhnlich im Gelde re-luirt wird. Die 3 Erbpächter in Gereuth haben das Weide- und Holzrecht kontraktmäßig. d) An Hoheiten. Die hohe und niedere Jagdbarkeit aufdem ganzen hschftl. Grund und Boden. DieFi sch erri im Erlaph-s?e gemeinschaftlich mit dem Stilte ^ilienfeld, im Hechtensee, in dcn 3 Teichen in der Grüuan(Omde. Sebastian), in der Salza, Walstern, Asch dach- Gollrader- Tonion- Freyn- und Fallensteinerbach, in der Erlaph und stilleu Mürz innerhalb der Hschft. ganz allein, und in den gränzscheideuden Aachen mit den anrainendenHschftn. gemeinschaftlich, Für die durch die Holzschwemme des k. k. Eisengußwerkes, uud der entstehenden Beschädigungen des Flsch'vassers, bestehen Kontrakte über die zu leistenden Vergütungen. Die. früher der Hschft. zugestandenen Patronats- nnd Vogtei rechte sind bei der Wiedereinsetzung 1>es Stiftes Lambrccht diesem übertragen worden. Jedoch ist der jewnligeOberbeamte laut a. h. Anordnung als l. f. Kircheu-rrchnungs-Kommissär aufgestellt. o ) An Uuterl h a n c n. Rücksässige *) Nnst. si,td 2.^4, rucks. Dom. 45, Rust. Fnlehner 10 und Dom Zuledner 5li. Die Nnst. sind meistens noch heim fällig, abgelöset sind unr sehr wenige. Die Unterthanen befinden sich in den Psarreu Zcil, Fre»n und Weichselbodcn, uno sind in die 4 Aemter: Zell, Hallrl^al, Aschbach und Weichselboden abgetheilt. In dcn polit. Bezirken Zell, die Drtschatt Gschöüer ausgenommen, findet sich kein fremder Unterthan, sowie sich auch kein dieß^schftl. Unterthan in einem anderen B;ke. befindet. DieZehcnde sind allereluirt, die Roboll) en aber theils rcluirt, theils abolirt. Äiach dem Roboth-Rcc- mer srlbst N'ii-lhschaftt't, ziüu llütl'lschil-de vl)>' Z » lr h e >, sg >i t er » od^c Hübe», wrlchr zu rinrr iiick'sässigl'il Realität l)N>;ll gl^nlft, lilld vc>n ihr auZ bewirthschaftet werden. 262 tific. - Urbar betragen die Nobothen790 Hand- 280z einspännige und 47 zwcispäunige Zugroboth-Tage. Beiden bedeutenden Bauten nach dcm großen Brande wurden die nicht abolirten Nobothcn in Natura eingefordert. Die Hschft. Zell hat die Verpflichtung an die Hschft. Neuberg für das Weidcrecht auf den hschftl. Neubergcrschen Antheil des Herrnbodcns, und der dortigen nächsten Umgebung jährliche Pfd. Alpcuwachs zu geben ; ferner zahlt sie in das Zeller Vers. Hans 120 fi. <ö. M. für 2 Pfründncrsplätze, und trägt zur Erhaltung des Lchrers in der Freyn 250 fl. (5. M., nnd für die Hebamme in der Wegscheid 20 fl. C. M. bei. Dcm Lehrer in Zcll gibt sie 10 Klftr., und dcm jeweiligen Distrikts-Physikus 12 Klstr. Dc-Mat-Holz. 3. Bezirk Mflenz. Der Vzk. Aflenz ist umschlossen von den Bzkn. Zell und Neubcrg im N., uon Ncuberg und Hohenwang in O., von Dbcrkindberg, Wieden und Untcrkapfenberg in S. und von den Bzkn. Untcrkapfcnberg nnd Gallenstein in W. Um die Gränzen dieses Bzks. näher zu bezeichnen, beginnen wir mit dem Etaturz, wo die 4 Vzke. Gallenstein, Eisenerz, Zell und Aflenz aneinander stoßen. Von hier geht die SchcidnnaMnie zwischen den Bzkn. Aflenz und Zcll über den Hochkahrlboden, die Hochwart, unter dem Hochschwab, üder die Sicbcnbrünner-Alpe, ober dcm Wctterkögel und unter dem Nükrstab vorüber, zum steinernen Hitttel, über die Hochweichsel, Weichselböndlhöbe, Aflcn-zcr- Staritze herab zum Brandhofe, dann über die Fladen- nnd Tur-nauer Alpe bis auf die Vcitschalpe an den Bzk. Neuberg. Von hier geht die weitere Gränze über das Hochrck bis nach dem Vergzug zum Sommcrkogl^ an die Vzke. Hoheuwang und Oberkindberg, dann über den Neilschbach bis dahin, wo der Scheibbsgraben und die Gmden. Großveitsch und Stübming zusammen kommen. Von dort nach dem Bergrücken zwischen dcm Mürz- nnd Astenzchale an den Bzk. Wicdcn bis in den Einödgrabcn angränzend, endlich nach der Gränze mit dcm Bzke. Unterkapfenbcrg über den Floning, Kulm, das Lärcheck, Wandthal, Rickncrhochcck, Mcßnerin, Vuch-bcrgkogcl, Seestein, Graserwand wieder bis zum Staturz. Der Vzk. Aflenz wird eingetheilt in folgende Gemeinden: St. Ilgcn, Fölz, Secwicseu, Goriach, Stübming, Groß-Vcitsch, Klcin-Veitsch, Dorf Vcitsch, Nicder-aigen, Turnau, Graßnitz, Dörflach, Iauring, Aflenz, 263 Tutschach, PalberSdorf, Thörl, Etmißl, Disching, Lohn schütz, Hinterberg, Döllach und Thal. Die Oberfläche dcs Bzks. ist größtcntbcils gebirgig, besonders aber der nördl. und nwestl. Thril, welche stelle Felsen und Gemsgcbirge enthalten. Einige Gegenden sind eben, z. B. die um den Mkt. Aftcnz, die Hochebene bei Tnrnan, die fegend Veitsch u. dgl. Das Hanptthal ist jenes, Welches dcnVzk. »nter verschiedenen Namen zncrst von O. gegen W., und dann gegen S. durchzieht. Es beginnt in den Gmdcn. Tnrnan, Sti'lbming, seßt sich dann als Aflenzer-Thal fort, nnd heißt bei seiner Richtung gegen S. der Thö'rlgrabcn. Mit diesem vereinigt sich znerst das Tlial von Serwiesen, das von worden kommt nnd eine Menge von Seitcngraben in sich aufnimmt; ferner derFeistrin g-graben, der Folzgrabcn, beide von N., das St. Ilgner-thal, welches sich wieder in mehrere Nebenthäler spaltet von W., das Etmißlthal, das aus der Vereinigung dcs Oisch in g-nnd Lohnsch ützgrabens entsteht, ebenfalls von Westen. Der Flächeninhalt dcs ganzen Vzks. beträgt 754i)ss^I., Wovon N33751 I. prdktv. nnd 12121^ I. unprdktv. sind. Von Gewässern kommen hier keine bedeutenden vor. Inder längsten Strecke durchstießt den Vzk. ein Bach, der in der Gmde. Groß- Vcitsch im Hiitterbofgraben zwischen der Turnaneralpc, der Nothsohl und bem Schwarzkogl entspringt, unter vcrsänedcncnNamen, als: Nansch - Hintcrhof - St ü bmillger - Tnrnauer-und Zlflenzer'Vach von ?lO. nach SWV dnrch die glcichnami-gfn Gmden. stießt, sich beiÄflcnz siidlich wendet, Mld als Thörl-bach durch den Thörlgraben der Mürz zueilt, in die er sich bei Kapfcnbcrg ergießt. Dieser Vach nimmt die meisten Scittnbäche auf, worunter die bedentendsten jene sind, die von N. kommen. Eie sind folgende: der Brücklergraben - und der Neisch i ng-bach in der Gmde. Stübimng, sie elttspnngen am Rauschkogel; der Schlatteriugb ach entspringt a,n C'ibllkogcl und der Man-rergrabenbach kommt vom Troiscck. Dieser fließt nordlich dann westl., die andern 3 gegen S. Ferner der Scebach, er entspringt in der Omde. Socwiesen im Tulwihgrabcn, sticßt südl. und verliert sich stellenweise in seinem steinigen Vctte, er ben'lbrt die Gmde. Göriach, durchstießt den ebenen, östlichen Theil der Gmde. Graßnitz, und fällt in der Gmde. Döllach in den Hauptbach. Weiter gegen Ncsten ist danu der Feistring- oder Tutschachbach, der in der Gmde. Ianring ander Vaumanalpe cnt-> springt, dnrch Drciach, Dörflach, Iauring und Tutschach stießt, und in Palbrrsdorf sich in den Aflrnzerbach ergießt. Hier mi'mdct sich auch der Fölzbach ein. Äiescr entspvingt im Hintergrnnde 264 des Fölzgrabens aus mehreren Quellen und fließt so wie alle vorgenannten gcgrn S.; der lctzte ist der St. Ilgnerbach, dieser entspringt in der gleichnamigen G»nde. im Vuchberg, fließt anfänglich südl. dann östlich, nnd vereiniget sich in Thörl mit dem Thörlbachc. Dieser St. Ilgnerbach niinmt auf den Hubersting-uud Edcnbach, jener entspringt am Hocheck, dieser am Eibcl-kogcl, ferner den Etmißlcrbach, der aus der Vereinigung des in der Gmdc. Oisching im W. entspringenden Oisching-und in der Gmde. Lohnschütz ans Bruunquellen entstehenden Lohnschütz-Vaches. Außer diesen zusammengehörigen Bächen, die vereinigt als Thörlbach im Westen des Bzks. in die Mnrz sich ergießen, sind noch einige Väche, die im Osten vereinigt ebenfalls in die Mnrz fallen. Am Schwarzkogl nnd an der östl. Seite der Nothsohl in der Gmde. Veitsch entspringt nämlich der Großveitschbach, nimmtdenStcin b a ch im Osten und den im H och e ckentspringeuden Kleiuueitschbach, so wie den von W. kommenden Predal-bach auf, durchstießt Niederaigen, und geht südlich durch die fremdbczirklichc Gmde. Lntschann in die Mnrz. Gewohnlich sind diese Väche sehr klein, wachsen sie aber bei Thauwtttcr und Regengüssen schnell an, so werden sie furchtbar und zerstörend. Sie verwandeln sich tu Waldströme, die ans den Schluchten hervorstürzcn, nnd Gründe nnd Hänser mit sich reißen. Erdlehncn sind eine nothwendig«' Folge der dabei eintretenden Untcrwaschnngen. Die größten, allgemeinen Uebcrschwemmnngcn waren in din Iabren III 13 am 24. und 2s». August, und am 10., 11. und 1Z. September, wo der Schade an Hänsern, Werken und Gründen bei 400000 fl. betrug, ferner im I. 1U21, Ul24, IU27, 182!), 1»31 und 1U33. Anßcr diesen oft wiederkehrenden Verheerungen sind einige Gegenden des Vzks. auch noch dem H a-gclschlage ganz besonders ansgl-ft^t, und es vergeht selten cin Jahr, in welchem dies traurige Geschick nicht die eine oder die andere Gmde. trifft. Am öftesten werden davon die Gmdcn. Stub-ming, Turnan, Tbal, St. Ilgen, Disching, Seewiesen und das ganze Aflenzcr Thal heimgesucht. In jenen Gmdcn., die nahe an den steilen Abhängen der Hochgebirge liegen, z. V. Seewiescn, Stübming, Fölz, Etmißl, St. Ilgcn richten auch Schneelchnen namhafte Beschädigungen, besonders in den Wäldern an. Die bcdentendste Straße des Bezirks ist die Seitcnpoststraße von Vrnk nach Mariazell, welche sich in Kapfcnberg von der Wiener-Hauptstraße trennt, längs des Thorl- Aflcnzcr-und Scc-wicsen-Vach?s von S. nach I^ordcn fortzieht, nnd über den Seebcrg nach Zcll geht. Sie berührt die Gmdn. Thörl, Palbers-dorf, Äflmz, Iauring, Dörftach, Secwiesen und wird durch den 265 Ertrag derMauthen, von welchen Eine auch in diesem Bzke. in der Gegend Au besteht, erhalten, wobei auf gleiche Art vorgegangen wird, wie bereits im Vzke. Mariazrll erwähnt wurde. Von dieser Poststraße trennt sich in der Omde. Thörl bei der Einmündung des St. Ilgncrbachcs in den Thörlbach cine Gcmcindcstraße nordw. nach Etmißl uud über das Rickcncck nach Tragöß und weiter nach Vordernberg oder Kathrein. Diese Ocmeindcstraße theilt sich in St. Ilgcn, nnd führt nördl. in den Vuchbcrg, und ein zweiter Zweig trennt sich davon in Etmißl und geht wcstl. über das Lärcheck nach Kathrein. Eine zweite Seitenstraße trennt sich im Orte Graßnitz nordöstl. über Tnruau, das Prcdal, Vcitfch, wo sie sich südl. wendet, und bei dem Schloße Pichet im Mürzthalc mit der dortigen Kommcrzial-Hanptpoststraße verbindet. Das Klima des Bzks. Aflenz ist so verschieden, daß sich kanm eine allgemeine Charakteristik angeben läßt. Es geht alle Stadien zwischen demscbr ranl-.cn Klima der hochgelegenen Gebirgsgegenden nnd dem milderen in geschützten Tdälcru dnrch. Die Gmdcn. Aflenz, Turnau nnd Vcnsch, die am südl AbHange des Gebirges liegen, sind vor den ranhcn Sturmwinden geschützt und haben daher ein gemäßigtes Klima. Die Temperatur in den Thälern wird oft durch die kalten Winde, die von der Höhe der dicht beschneiten Alpen herziehen, schnell abgekühlt, besonders znr Zeit, wenn anf den Bergen der Schnee zn schmelzen beginnt. Darin liegt auch die Ursache, dasi die Witterung so unbeständig ist, daß znwcilen anf den heißesten Morgen ein stürmischer Nachmittag folgt, nnd daß Hagel, besonders in dem Thalc von Secwie-sen, Tnrnan, St. Ilgcn n. s. w. scbr oft sällt. In den Gmdcn. Etmißl nnd St. Ilgen, wo den Stürmen von den Hochalpcn der Zug geöffnet ist, bricht anch die Kälte bei weitem früher ein, und dauert länger, als in dem nicht fernen Aflenzthale. Im Frühjahre, wenn die Alpen noch mit Schnee bedeckt sind, treten sehr oft Frost nnd Reif ein, gegen dessen schädlichen Einfluß sich die Bewohner um Aflcnz nnd Turnan durch fleißiges Reifhcitzen zu sichern suchen. Unter den Natnrp rodn ktcn des Bezirks verdienen genannt zu werden ans dem Mineralreiche der Spatheisenstcin, einige Knpferanbrüchc, Malachit, Kupferlasur und Schwefelkies in einer verlassenen Kupfcrgrnbe in der Vcttsch, Spuren von Steinkohlen, Gips, Bolus in der An, Speckstein im Vnchberge, verschiedenfarbiger Kalkstein bei Aflcnz, Thörl u. f. w., Marmo r bei Ilflenz, Mnsch clv er stein ernn-gen in dcr Fölz n. dgl. Von Thieren uud Pflanzen kommen jene 2G6 Gattungen vor, welche in den Gebirgsgegenden dieser Zone gewöhnlich angetroffen werden. DieZahl der Einwohner ist ZttNss, davon sind 2750 ml. und 2U56 wbl. Geschlechts. Fremde aus den übrigen österr. Provinzen gibt es hier viele. Ihre Zahl steigt über lllll), sie sind in allen Gmdcn. ziemlich gleichförmig vertheilt, und größtentheils bei der Landwirthschaft im Dienste. Unter der ganzen Bevölkerung sind nur 3 Adelige. Nach der Beschäftigung zerfällt diese einheimische Bevölkerung in 9 Geistliche, 21 Beamte, 4!14 Gewerb-treibendc, 6 Handeltreibende, 2!)U3 Landwirthschaft und Viehzucht Treibende. Die Bevölkerung bewohnt 1 Markt, 21 Ortschaften, 851 Häuser und bildct 1301 Wdpt. Die durchaus katholischen Bezirksinsaffen sind zu mehreren Dominien unterthänig, wie wir beiden einzelnen Gmdcn. hören werden. Im Allgemeinen beschäftigen sie sich mehr mit Viehzucht als mit Ackerbau, und m der Nähe dor Eisenwerke, deren Betneb von großem Umfange ist, auch mit Waldwirtschaft und Köhlerei. Die physische Konstitution dcr Bewohner gehört zu der besseren, und insbesondere zcichnct sich das männliche Geschlecht, und zwar in der Gegend Eti'lbming durch schöne, schlanke Ko'lperformen aus. Man wird nicht bald wo so wenig krüppelhastc (außer durch Arbeit Verunglückte) und mißgebildete Leute finden als in diesem Vzke. Sitten und Gebräuche bieten wenig Hervorstechendes vor andern Gegenden dar. In Beziehung auf den Zustand der Geistesbildung nnd des moralischen Charakters findet man bei dem Benwlmer dieses Vzkö. in der Regel gesunden Verstand, eine auffallende Geradheit in seinem Benehmen, und eine besondere Vorliebe für Wanrheit. Pietät ist überall cm Grundzug im Charakter des Landmannes, nnd ihn darin stören, heißt ilnn ins Herz greifen. So hält er fcst darauf, abgebothene Festtage muffig hinzubringen, umliegende Wallfahrten fleißig zu besuchen, und lieber seine Ernte dem uustäten Wetter Preis zu geben, als sie au einem Sonntage, so sehr er auch sonst arbeitsam ist, einzuführen. Mitunter ist auch die Einfalt groß, nnd es gibt Leute, die sich bloß darum kümmern, daß eine Sache geschehe, nicht aber, wie sie geschieht. Die Gemüthsart der Bewohner ist gutmüthig, Fröhlichkeit ohne Ausgelassenheit- begleitet ihre Unterhaltungen. Ruhig, für sich selbst abgeschieden und etwas schwerfallig, sind sie nicht leicht zn eraltiren, sind sie aber aufgebracht, dauu kostet es Mühe sie wieder herabznstimmen. In den Ehen, obwohl diese nicht aus gegenseitiger zärtlicher Neigung, sondern meistens nur jn Folge finanzieller Berechnungen, und anderer fremder Einflüsse 267 geschlossen werden, und die Brautleute sich manchmal bis zur Verlo, bung gar nicht kennen, herrscht iu der Regel ein verträgliches, fried« lichcs Leben, und ein festes und treues Aneinanderhalten, und wenn es zuweilen geschieht, daß ein Vaucr sein krankes Weib ohne ärztliche Hülfe schmachten läßt, während er für seine Kuh tagelang um einen Arzt läuft, so darf dirses nicht als ein Beweis von Gefühllosigkeit oder Immoralität angenommen, sondern bloß nur der ängstlichen Besorgnisi für seine häuslichen Verhältnisse zugeschrieben werden. Oeffentliche Ehestreitigkeiten und Sckeidun« gen kommen sehr selten vor, wirkliche Trennungen sind gänzlich unbekannt. In Beziehung des sechsten Gebothes nimmt mau es nicht so genau. Eine gefallene Weibsperson verzweifelt nicht einen Mann zu bekommen, nnd wenige treten ohne redende Beweise ihrer Fruchtbarkeit in den Ehestand. Bei dem weiblichen Dienstvolke ist die besondere Vorliebe auffallend als Kuhdirne oder Schwaigen« auf den einsamen, entfernten Alpen zu dienen. Schwer läßt sich diese Neigung anders erklären als aus dem Triebe ungestört anch ihrer Freude leben zu können, und des lästigen Hcrrn-kommandos enthoben zu sein. Der Gesundheitszustand der Brzirks-insassen ist gut, und die Bewohner erreichen in der Regel ein hohes Alter. Die Mehrzahl stirbt an Lungen krankheitcn unö Wassersüchten. Von Kindern werden uirlc durch die Fraisen hinwcggcrafft. An dc? Eholcra erkrankte Niemand, und überhaupt herrschten hier nie Epidemien. Das Vaccmircn läsit man geschehen, man zeigt dagegen keinen Abschm oder Widerwillen, aber auch keine Vorliebe dafür oder ein Verlangen darnach. Die früher genannte, dem landwirtschaftlichen Betriebe gewidmete Bodeuftächc zerfällt in 41602 Joch Aecker, 26U9Z » Wiesen, 40^ » Garten, ^ , 1498^ » Hntweiden, !)l!)25 . Alpen, 2502!) 5 » Waldungen, 3^ » Wiesen mit Dbstbäumcn, 3 » Weiden mit Waldbämncn, 87 Z » Anen, 1ttU0; » Egnrten, 16032 » Brände, I5lt » Ban-Area. Diese Fläche theill sich nach ihrcr gesetzlichen Eigenschaft in 9461 Joch Dom.-, 53U4U Joch Äust.- und tt(» Joch freie Gründe 268 em. Die Zabl der Nust. ist 103:^, nämlich 103 Ganz-, 9!) Drei-vicrtcl-, 150 Halb- und 107 Viertelbauern, und 4l)4 Käuschler. Die landwirthschaftliche Betriebsamkeit, die hier wie überall vom Klima mid der Beschaffenheit des Bodens bedingt ist, wird nach Masigabe dieser Bedingung ausgeübt. IencBode'n-fiäche, welche zum Getreide- nnd Grasbaue benutzt werden kann, betragt kaum den zehnten Theil des ganzen Flächenraumcs, nnd auch dieser kleine Theil ist von höchst verschiedener Güte. In dcr Gegend nm Astenz ist der Boden cinc Mischnnq von Thon nnd Kalk sand, und dieser Antbeil von Kalksand ist so groß, daß dcr Weizen in den Gmden. Astenz, Ianring, Tucschach, Thal, Hinterberg, Grasinitz, Etinißl und Et. Ilgcn nn? schlecht gedeiht, ja in trockenen Jahren ganz mißräth. Mehr Thon findet sich in der Fläche nnd aus den Abhängen bei Göriach, sehr wenig hingegen wieder um Turnau, Stnbming und Secwiesen, In den Gegenden um Dörflach, Drciach und Döllach ist noch der brste Boden, hier finden sich mehr als 3 Theile Th?n mit etwas Kalk nnd Sand. Der Ackerboden in dem ^eitschlbale eignet sich sehr gut zum Weizcnbau, wcil er viel Thon nnd wenig Sand enthält. Jene Gründe, die schweren Thon und Sand enthalten, bringen alle Getreide» Gattungen hervor, die, welche schweren Thon und keinen Sand enthalten, erfordern vielen Dnnger, schwere Arbeit, starkes Vieh und starke Werkzeuge, und endlich die, welche eine zu große Menge von Sand enthalten, und sich im Gebirge nnd auf Abdachungen befinden, sind nur in nassen Jahren fruchtbar, und werden in heissen Sommern ganz ausgetrocknet. Man bant im Bzke. alle Arten von G c-tre id c, jedoch nicht überall, und mit gleich gutem Erfolge. Sommerweizen, weißer nnd schwarzerHafer kommen aller Orten fort, die Winterfrüchte und der Haiden nur an einigen Gegenden, Gerste ist gleichfalls nicht allgemein im Bauknrse eingeführt. Man treibt zum Theil Eg arten-Wirthschaft, zum Theil hält man, wie z. V. in dm Thälern von Astenz nud Turnan den Acker stets mi-ter dem Pstuge, In ersterer Gegend baut man nach der Dimguug Winterweizen, im zweiten Ialne Winterkorn, im dritten Jahre Hafer, dann düngt man wieder. Manchmal folgt Haiden als vierte Ansaat, und nach diesem kommt in den gedüngten Acker der Sommerweizen, dcr dann immer bejfcr gedeiht. Hafer baut man in die gedüngten Egarte, hierauf Sommerweizen oder auch Wintcrwei-zcn, im dritten Jahre Korn, nnd im vierten manchmal Hafer. Die Gerste baut man nur in gedüngte Felder, und auf solche, die nicht Egartcn sind. Obwohl man auf den Anbau aller Früchte gleichen Flcisi nnd gleiche Sorgfalt verwendet, so zeigt doch eine mehrjährige Veobachmng, daß Korn und Hafer am öftesten, Wei- 269 zen und Halden aber vicl seltener gerathen. Die Zeit der Ernte ist allgemein crst gegen Ende des August, die der Gerste schon in der Mitte des Juli, nnd die des Haiden gegen Ende September. Noch vor dem Dreschen schlägt man das Getreide aus, wodurch jene Körner herausfallen, die größer nnd reifer sind. Dieses aus-geplöschtc Getreide verwendet man meistens zum Samen. D r c fch-maschincn gibt es im ganzen Bzkc. 12, welche aber alle nur von den Eigenthümern allein benützt werden. Man fechset im I. 4029,1 Mtz. Sommer- nnd 5l)35^ Mtz. Wintcrweizen, 20214^Mtz. Winterkorn, 2527» > Mtz. Hafer, 2415' M<). Haiden, ferner 1?i)355 Ztr. Ncizenstroh, 4042i!^ Ztr. Kornstroh, 2527ll Ztr. Haferstroh nnd Illli Ztr. Haiden stroh. Nach der Kornernte, wenn dieses nicht zu spät vom Felde kommt, säet man manchmal Stop« pelrüben; in den Bränden und Holzschlägen baut man anch V ran drüben. In dcr Gegend um Aflenz erzeugt man so viel Rübensa men, daß man damit sogar einen kleinen Handel in die umliegenden Vzke. treibt. Kopfkraut, Flachs Mld Hanf werden nur fürden eigcncnHansbedarfgcbant. Die Kartoffeln sind allgemein verbreitet, aber nnr in den ebenen Strecken benutzt man zum Behäufeln und Ausbauen derselben Pflüge nnd Zng-thiere. Von H ü lsen fr ü chten fiuden sich nur Feldbohnen uud Erbsen. Die Vcrgwiescn und Egarten geben süßes, die in den Thälern liegenden sanres Hen. In so weit der Dünger ausreicht, düngt man anch die Wiesen, nnd dort wo es nützlich ist, begipset, nnd wo es die Dcrtlichkeit zuläßt, bewässert man sie. Die Zeit der Heu-Ernte ,st mit Ende Inni, in manchen Gegenden erst in der Mitte Inli, nnd die des Grummets mitEnde August, anfangs, auch oft erst in der ersten Hälfte des September. Das saure Heu, weil man nach solchem kein Grummet gewinnt, müht man nach dem Einbringen des süßen Heues. Der Ertrag der Niesen ist: 35701 Z Ztr. süßes, 114lt5'. Ztr. saures, 24020^ Ztr. gemischtes Heu, 52sill', Ztr. süßcs, 23!'^ Ztr. saures, t!l>50^ Ztr. gemischtes Grummet. Außer Heu und Grummet hat man kein anderes Futtcrgcwächs, nur in wenigen Gegenden baut man noch etwas Klee, dort wo dieser vcrmög der Vodcnbeschaffcnheit gut fortkäme, braucht man die Gründe meistens znm Körner-Ban. Des rauhen Klima wegen gedeihen nur in wenig Gmden. Obstbau me, nnd nur in einigen Gegenden, wie im Zlflenzcr- und Tur-naucr-Thale, gewinnt man wirklich Obst. Es wachsen dort Acpfel, Birnen, Zwetschken, am mebrstcn noch Weichsel und Kirschen. Letztere reifen oft erst im Angnst, die Aepfel nnd Birnen wanchmal gar nicht, diese werden zu Essig verwendet. Die Waldungen des Bezirks werden in Beziehung auf 97ft ihren Nachwuchs gänzlich dcr Natur überlassen, Anbau und Zucht junger Wälder ist nicht üblich. Der schlechte Waldboden und die vielen Raumrechte, dic dcr Bauer zur Vergrößerung seiner Weide benutzt, sind die Ursache, daß in diesem Bzke. die Waldlultur auf einem sehr niedern Grade steht. Mau benützt die Bestände zuBrenn-und Kohlholz, weniges zu Bauholz. Ucberdieß gewinnt man in den Wäldern das Graß, welches das einzige Stallstrcn-Mate-riale ist, da das Stroh durchaus als Futter benützt werden muß. Mißbräuche und Waldfrevel durch Schwenden, Stangenhauen u. dgl. werden zwar nicht geduldet, doch insgeheim verübt. Die Hschft. Aflcnz hält einen eigenen Waldmeister zur Ucbcrwachung ihrer eigenthümlichen Waldungen, in welchen aber ebenfalls auf die Nachzucht nicht viel verwendet wird. Die herrschenden Holzgattungen sind Fichten, Tannen, Lärchen, etwas Föhren; Laubbäume sind sehr selten, darunter trifft man am häusigstcn die Buche, sie wird als Zeugholz von den Wagnern, und in den Eisen-Hammerwerlen benutzt. Die jährliche Erzeugung an Kohlen beträgt 76700 W. Faß, welche zu den Eiseugcwerkschaften des Bezirks, deren Zahl sehr bedeutend ist, verkauft werden. Der Landmann züchtet von Haustieren, Hornvieh, Schafe, Schweine, sckr selten Pferde. Dcr Vieh stand ist: 476 Pferde (4 Follen, 20l) Hengste, l)4 Stnttcn, IWWall.), Ü38 Ochsen, 2504 Kühe, 2515 Stck. Jungvieh, 351!) Schafe und 14!17 Schweine. Die Hornvichzncht ist die bedeutendste. Der Schlag des Hornviehes ist dcr in den Gcbirgs - Gegenden übliche, von mittlerer Größe. Man behandelt diese Thiere mit Sorgsam-kcit; allein Unkcnntniß in der Behandlung und Armuth sind die Ursachen, daß dieser Betrieb hier keine entsprechende Ausdehnung erhält. Der Verkauf d?s Hornviehes außer dem Bzke. ist sehr unbedeutend, nnd mit der Mästung derselben beschäftigt man sich gar nicht. Man benutzt die Kühe zurMilch- und Buttcrerzcugung, sind sie alt geworden, so werden sie etwas besser gefüttert, und dann geschlachtet, die Ochsen dienen zum Fuhrwerk, uud werden ebenfalls ohne Mästung von den Eigenthümern geschlachtet. In den meisten Gmdcn. hat man K ü h- und Dchsenalpen, wohin man das Hornvieh über Sommer treibt, und jene Gmde., die Mangel an dcr einen oder andern Alpe hat, treibt ihre Thiere in die andere Gmdc., auch sogar in andere Vzke. Die Viehhirten auf den Ochscnalpen werden theils von dem Alpeneigcnthümer, theils von den Auftreibenden besoldet. Sie beziehen entweder einen Lohn von 5 bis 6 kr. C. M. pr. Stck. Vieh, oder eine pauschale Geld-Besoldung, dann Mehl, Schmalz, Brod, Salz für das 271 Weidevieh, einen Beitrag auf Arzeneien, und mitunter auch die Kost an Festtagen in dcm einen oder andern Hause. Unter die öfter vorkommenden Krankheiten des Hornviehes gehören Blntharnen, Lungenentzündung, Löserdürre, Rausch und Umgehen. Auf den Alpen kommen Entzündungen und Vlntharncn am öftesten vor. Nicht selten verunglücken Thiere durch Abstürze von den steilen Weideplätzen. Die Zncht der Schafe und Schweine ist kein Gegenstand einer besonderen Aufmerksamkeit, man benützt er» sterc zur Wolle, letztere zur eigenen Konsumtion, Bienen findet man nur an einigen Orten, ihre Zncht ist nirgends ein Betriebszweig zu uemicn. Trotz seiner Armuth sucht sich der hiesige Sandmann doch dabin zu bringen, daß er, wenn auch wenig, doch etwas eigenes Vieh hat, er ist im Stande seine Dicnstbothcn mit einem bloßen Gcldlohu zn befriedigen, ohne sonstige, lästige Zugeständnisse machen zu muffen. Man findet Fuhrvieh selten, und Wo es vorkommt, gehört es nickt den Dienstboten, fondern wohl-habcndern Besitzern. Was die Quantität der landw. Erzeugnisse betrifft, so gewinnet man im Bzke. im Ganzen in guten Jahren gerade so viel, als die Bewohner zu ihrem Konsumo brauchen. Eine jede einzelne Gmde, oder Gegend erzeugt ihren vollen Bedarf zwar nicht, sondern die eine muß Getreide, die andere Heu u. dgl. kaufen, dafür haben andere Gmden, in bessern Jahren etwas von ihren Produkteu zn verkaufen. Die Gmden. Astenz, Döllach, Dörf-lach, Göriach, Graßnitz, St. Ilgcn, Lohnschütz, Ricderaigen, Thal, Tutschach, und das Thal derVeitsch erzeugen in gutenIah-ren ihren ganzen Bedarf an Getreide und Heu, die Gegend um Turnau kann hiervon sogar etwas verkaufen, hingegen die Omdcn. Fölz, Secwicscn, Hinterberg, Ianring, Palbcrsdorf und Veitsch« dorf erzeugen wegen Mangels au Gründen zu wenig. Das bare Geld, welches der Bauer znr Zablnng der Steuern, und zur Anschaffung einiger Kleiderstoffe, (die meisten erzeugt er selbst), und anderer Bedürfnisse nöthig har, verschasst er sich durch den Verkauf der aus seinen Waldcru erzeugten Kohlcu an die vielen C'isengcwerk« schasten in und außer dem Bzke., nud da dieser Kohlcnverkauf der einzige Weg ist, auf dcm der Landwitth Geld erhalten kaun, so sind auch die Waldungen in einem beklagenswertheu Zustande. Der Bezirk Aflcnz gehört znr Landwirthsch afts - Filiale Brand Hof. Von Gewerben werden im Markte Astenz mehrere betrieben, in den Gmdcn. kommen aber nur die gewöhnlichen Dorf-handwerkcr vor. Sie siüd folgende: 1 Braner, 4 Bäcker, 1 Binder, 1 Drechsler, 2 Fleischer, 1 Färber, 1 Glaser, 1 Haubcnmacher, ^Huterer, 13 Hnfschmidc, 1 Handschuhmacher, 1 Krämer, i Kürsch- 272 ner, 1 Lcderer, 1 Lcbzelter, 1st Müller, 13 Sägmüllcr, 9Nagel-schmide, 1 Niemcr, 20 Schneider, 2 Sattler, 19 Schuhmacher, 1 Schlosser, 1 Seiler, 1 Schleifer, 2 Tischler, 1 Uhrmacher, 42 Wirlhe, « Wagner, 1 Wcinhändler, 22 Weber, 1 Wcißgar-bcr, 1 Zimmcrmcister. Bedeutender dagegen ist der Betrieb des Eisenwcseus. Es gibt hicr mehrere Hammerwerke, Drahtzüge, Pfannschmiedcn und andere Eisenwerke, welche mit ihren Erzeug-» niffcn einen namhaften Activ-Handcl treiben. Ans dem vorher Angeführten wird es auch erklärbar, daß bei dem Landvolke von cinem Wohlstände keine Rede sein kann. Der Besitzer bringt sich zur Noth durch. Ist er fleißig uud nicht unglücklich durch Elementar- oder andere Ereigniss?, so kann er seinen Kindern einen schuldenfreien Besitz hinterlassen, mehr vermag er srltcu zu gewinnen. Er fühlt sich vollkommen glücklich, wenn. cr nur so viel Geld erwirbt, um seine Steuern und (^aben zu zahlen. Trauriges Geschick, wenn dein ^andmanue die Möglichkeit benommen ist, sich Etwas zu erübrigen, denn Unglücksfälle bleiben selten ganz aus. Noch trauriger wird aber sein ^oos sein, wenn in der Folge, was sicher eintreten mnsi, die einzige ihm jetzt Geld einbringende Quelle, der Holz- und Kohlenvcrkauf, wegen Unzulänglichkeit des Waldstandes abnehmen und beinahe versiegen wird. In diescmBzke. befindctsich das politische Vezirks-Kom-missariat, und das Verwaltuugs-Amt der Hschften. Aflenz und Veitsch im Mkte. Aflcnz, 4 Pfarren und 4 Schnlen. Von Sanitätspersonen kommen vor: 2 Wundärzte und 3 Hebammen. Mangel hat man an Apotheken uud geprüften Thierärztcn. Seit kurzem bat der Bezirk eincn eigenen Abdecker, früher besorgte dieses Geschäft der Amtsdiencr, dann eine kurze Zeit der Wasenmcister von Mürzhofen. Der Bezirk untersteht m m cdizinisch - polizeilicher B ezicbung zum Theil dem Phy-sikate Vruk, zum Tbeil dem zu Mürzzuschlag. In den 2 Pfarrorten Aficnz nnd Veitsch bestehen Vcrsorgnngs-Anstaltcn, in den übrigen Orten ist aber die Gcmeind e - Versorgung üblich. Ferner bestndcn sich im Bzke. 5 Eisenwerks-Verwaltnngs-ümtcr, 1 i. ö. w. Feuer-Asse k.-Komissari at für diesen Bezirk allein. Nach der Konscriptions - Eintheilnug enthält der Bezirk 22 Ortschaften, nämlich: Aflenz, Döl lach, Drei ach, Eichholz, Etmißl, Fögenberg, Graßnitz, Inuring, St. Ilgen, Lohnschütz, Nicderaigcn, Oisching, Palbers< dorf, Secwiesen, Stübming, Thal, Thörl, Turnau, Tntschach, Veitschdorf, Grvßvcitsch und Kleinveitsch. 273 Die landgcrichtliche Jurisdiktion über alle diese Ort-schaften übt das Landgericht Wicdcn aus. 4. Steuer gemeinde St. Ilgen. Diese Steuergcmcinde liegt an dem nordwestlichsten Ende des Bzks., »lnd gränzt gcgrn N. an die Giudc». Wcichftlbodcn im Bzkc. Zcll, und Fölz, gegen O. ebenfalls an Fülz, gegen S. an Thörl, Etmißl ilnd Oisching, gegen W. a» die Gemeinden Obcrort «lnd Schattenberg i,n Bzkc. Unterkapfenbcrg, und an Wildapcit im Bzke. Gallenstein. Sie mißt vcm N. gegen S. 7000, von W. gegen O. 5430 Klftr. nnd hat I2!)l2 Joch Flächenmaß, wovon 75l9 I. prodnstiv nnd 5^:>ij I. un-prodnkliv sind. Von den ii:l8 Parzellen sind 184 Ball - »nd 1N54 Grundparzcllcn. Sie ist sehr gebirgig und enthält die höchsten B^rgc des Brnkcr Kreises. Die ansgezcichnctsten hicrvoil sind: der H o ch-schwab, der Goldstein, die Hoch wart, dcr Hochkogl, der Gsoll spitz, der See stein, B nch bergk ogl, Webcrstcin, die Mcßncrin, derBillstrin, der Hochstcin nnd das St. Ilg »er-Hocheck. Mehrere von diesen Bergen werden als Alpe» benutzt und mit Melkvieh betrieben, so z. B. die Hanselalpc mit 1«, Hochalpc mit 2l, Hochstein 12, Karlalpc 1« nnd Trawirftn !?5 Stck. Von Thälern enthält die Gmdc. »tllr Eincs, was diesen Namen verdient, nämlich das St. Ilgcnthal. Es zieht sich von SO. nach NW. nnd endet mit einem hochgelegenen, ebenen Kessel, den Bnchbcrg, der von den steilen Abfällen der umgebende» Gebirge eingeschlossen ist. DicWcide ist herrschaftlich, und wird gegcn einen gewisseil Zins von mehreren Besitzern benutzt, die Ockscn nnd Gcltvieh hierher treiben. Von dem St. Ilgen-Thale trennt sich der Huebcs- oder H ubcrst inggraben, welcher sich nach W. zieht nnd unter dem Ilgncr, Hocheck endet. Einen zweiten Graben, der sich aber nach N, zieht, bilden die Abhänge des Bergl, des Klansstcins, des Alspitz und der Wegscheidemaner in W. der Üang-mauer und des Eibcl im Osten. Im N. schließt diesen Graben beinahe ganz die Hunds wand, neben welchem sich noch ein kleiner Seiten-graben zwischen dein Kuchcleck, dem Alspitz und Grnbeck fortschlän-gelt. In der Salzalciten am Schon bcrg neben der Trawiescn-alpe ist eine große Höhle, der Peilstei n, nnd dieser gegenüber am jen-scitigcn Abhänge des Schö'nbcrgcs eine zweite kleinere, das Wetzsteinloch genannt. Wahrscheinlich hängen diese beiden Höhlen im Innern des Schönbergcs zusammen. ^ Der Ilgncrbach treibt 1 Gipsstampfe, 2 Bcclersägcn, I Mahl« Mühlen mit ti Läufern, l Gärbcrwalkc, l Drahtznghammcr, i Str.ck' Hammer, 1 Zaiuhammcr, i Drahtzug, 1 Zcrrcnhammcr und 4 Drcsch« Maschinen. Gotl) Stckrmark. t, Band. ^9 274 - Dcr S?itcnfahrweg am Thorl theilt sich in Bnchberg, und geht auf dcr cine» Seite als Fußsteig über die Trawiescn nach Sccwiescn, und auf der andern Seite oder westlich,als Fahrweg über das Scheicheck nach Tragöß. Dieser letztere ist jedoch nur im Winter mit leichten Schlitten befahrbar, und anch da muß man die Kohlen, die von hier verfuhrt werden, wegen Gefahr des Umwerfens, in Säcke füllen und auf die Schlitten binden. Von bedeutenderen Fußsteigen komme» uoch 2 vor, dcr eine führt über das Grubcck nach Tragöß, dcr andere udcr die Hochalpc nach Gschoder. Die Zahl dcr Einwohner beträgt 424, davon sind 215 ml. uud 209 wbl. Geschlechtes, sie bewohnen 1 Ortschaft, 63 H., bilden !)2 Whnpt. uud sind zu den Hschftn. Afirnz und Hart (Bzk. Obcrkindbcrg) untcr-thällig. Dom. sind l, Rust. 58. Sie leben vorzüglich von Viehzucht und Kohlcuvcrdienst. Von dcr Gcsamml-Walofiä'che sind lss54 I. 02s iHKl. hschftl. und 4554 Joch 1525 lH Kl. dcn Umerthanen gehörig. Die bedeutendsten Waldungen sind dcr Flachwald, dcr Hauscl- und Sackwald. Man erzengt in dcr Gemeinde jährlich l5500 F. Kohlen, davon 10000 die Gewerken, und,5500 die, Bancrn. Ein Theil dieser Kohlen kommt ubcr das Schcichcck zu den Hochöfen nach Vordrrnbcrg, der andere Theil zu den Hammcrkeu und Schmieden im Bzfc. Aftcnz. Außer einigen unbedeutenden Gewerben sind noch 2 Gipsbrüchc im Betriebe, dann die Eifcnwrrkc dcr Büchscngnte, dem Anton Mos-dorfcr gehörig. Auf diesen erzeugte man im Jahre 183ss auf 2 Ham-mcrschlägcn mit 2 Zerren- und 1 Strcckfcucr aus 3320 Ztr. Roheisen mit einem Verbrauche von 18857 F. Kohlen, 14 >a Ztr. Grob- uud 1504 Ztr. Strcckciscn im Werthe von 22835 fl. C. M. In den Iah« rc» 1184 bis 1430 wurde laut einer »och vorhandenen Urkunde des Kaisers Friedrichs und Herzogs von Oesterreich cm Bleibergwerk im Bnchbergc bctricbc». Die H. der Gmdc. sind in den Gegenden Ober- und Nieder-Zwain am Ilgbachc zerstreut, uur wenige befinden sich beisammen, uud diese umgcbe» die Filialkirchc St. Egidi, wohin ein Priester von Aftenz an den Sonntagen kommt und Gottesdienst hält. Manchmal im Jahre ertheilt er auch Christcnlehrc. Diese Kirche wurde im Iajire 1t!7? durch Kaspar von Stadion, Bischof von Lavant, kon-sekrirt. Ihr Vermögen besteht in 2727 fl. 4 kr. W, W., die hier befindliche Gemeindcschule wird auf Kosten der Insassen erhalten, und von 53 Kindern besucht. Gegen Fruersgcsahren hat mall 1 Spritze, mehrere Haken, Leitern u. s. w. Die Kirche, dic Eisenwerke sammt Nebengebäude» und 4 Häuser find ajsckurirt. 275 2. Steuergemeinde Fölf. Diese Gmde. im Norde» des Bzks, gclrgcu, wird umschlossen im N. von der Gmde. Wcichsclbodcn, in O. von Seewiescn, Tulschach und Aftcuz, im S. von Palbcrsdorf und Thorl, nnd in W von St. Ilgen. Ihre Ausdehnung vonN, nach S. ist 6408 Klftr., von O. nach W. 3,'j80, und ihr Flächeninhalt , Grnndparzcllcn ^)82. Die ganze Gmdc. ist voll von Hochgebirgen und kahlen Felsenbcrgcn, dar^ unter sind der Fölzstcin, Fu r i halp c nkog l und der Wandkogl die bedeutendsten. Viehalpen sind: die Fülzalpe für 40 Stck. Kühe, Zermeck für 40 Stck. Ochsen, die hschstl. Alpe unter der Wand für ?4 Stck. Jungvieh und dicMittrrbachalpe für 20St. Zwischen den vielen Bergen liegen nur einige schmale Gräben, als: der Sulzgraben, die wüste und übersaudete, ebene Strecke der Folzau und das zwischen der Burgcralpe und Rnstcck, dem Fölzriegl, Waldricgl, Zcrmcck und Fölzstcin liegende, schmale Thal der Fölz, das sich gegen Norden zieht. In trockenen Jahren hat der hier durchfticßende Folzbach fast gar kein Wasser, allein bei Regengüssen wächst er furchtbar an, uud an seinem breiten, mit großen Steingcröllen bedeckten Bette sieht man dic Spuren seiner außcrordcntlichcu Gewalt. Den schon von der Natur gebildeten Kessel in der Tiefe des Folzthalcs hat man durch Kunst noch mehr geschlossen und in cinBassin umgebildet, dessen gesammeltes Wasser zur Schwemme der Kohlhölzcr brinitzt wird. Von Fahrwegen kommen in dieser Gmdc. »nr solche Strecken vor, welche von dcr Poststraße, die sudl. vorüber geht, ablenken, uud zu den einzcliieu Baucrnhäusern führen. Ein Fnßsteig führt über die Fölzalpe nach Scewicscn. An Naturprodukten aus dem Mineralreiche findet man auf dem Fülzstcin, Muschel-Versteinerungen nnd Granaten von der Große der Haselnüsse mit schöner, duukelrother Farbe. Im Jahre l?l4 wurde auch im Krichbaum auf Kupfer gearbeitet. Die Zahl der Bewohner ist Att«, davon sind l«l) ml. u»d l88 wbl., sie bewohne» 1 Ortschaft, 55 H,, bilden «8 Whnpt., und sind zu den Hschftn. Aflenz und Hart unterthänig. Ihre Hauptbeschäftigung ist Viehzucht und Köhlerei. Die Zahl der Dom. ist 1, die der Rusi. 5«. Von dem ganzen Waldarcalc der Guwr. sind 814 Joch ^l>,'! ^)Kl. hschfll. und 2490 I, Ll)4 lD Kl. gchörcn den Uittcrthanen. Die grüßern Forste sind der Mit t er ba ch w a l d, der Sch warzcnbachw ald, der Wald hinter der Wand und der Fö lz grabe». Der Schwarzcnbachwald ist ein gemeinschaftliches Eigenthum, die übrigen sind den Bauerngütern zugetheilt und bilde» eigenthümliche Bestandtheile derselben. 1U * 276 Diese Gmde. theilt sich in die Gegenden Iöbriach, Fölz, Fo-genberg, und Sulz graben, sie hat ihre Häuser allenthalben an den Bergabbängcn zerstreut. Dic Gegend Fölz liegt zwischen den früher genannten Bergen, Zobriach auf rincm Hügel unter dem Markte Aslcnz gegen O., Fögcnbcrg auf einem Bergrücken'am südlichsten Ende dcr Gmde., und Sulz graben an der Gränze mit St. Ilgen. Die Bewohner sind durchschnittlich j Std. vom Bezirksortc Astcuz cnte fcrnt, wohin sie auch eingepfarrt und eingeschult sind. 3. Stcucrgemcindc Sccwicsen. " Diese ist begränzt inM. von der Gmde. Folz und Aschbach (Bzk. Zell), im S. von den Gmdn.Aflcnz, Dorflach undGraßuitz, imO. vonGöriach, Aschbach und Weichsclboden (Bzk. Zcll). Die Ausdehnung der Gmdc. ist von N. nach S. 4l;l5, von O. nach W. 537s> Klstr., ihr Flächeninhalt beträgt 6!)^« I. Diese Fläche zerfällt in 425N I. prdktv. und27M I. unprdkto. Boden, ferner in 35 Ban- und 218 Grnndparzcllr». Die ganze Gmde. ist sehr gebirgig, und enthält nnr ein einziges Thal (Secwiescu) zwischen lauter hohen uud felsigen Bergen. Die bedeutendsten Berge sind: der Fei siring stc in, der Krant g art rnk og l, die, Wcttcrkögl, der Gciperriegel, Aflcnzcr-Staritze, der Serbcrg und die Kapuziner-Mauer. Vom eigentlichen Sccbcrgthalc, das sich von S. nach N. erstreckt, und in seiner Fortsetzung gegen W., gebildet von den schroffe»» und pittoreske» Al'fällcn der Gschirr« und B ösen mauern, dic Kopfe, Stange u. s. w. sich in die hochgelegenen Thäler der beiden Tnlwihalpcn erhebe, trennen sich einige Scitcngräben, nämlich der Spinnerin grabc», der Ka l k< lhalcben graben, der Sack graben, Sau graben, Sce-bcrggraben, Tnlw itzgrab cu und B u chgr.abc.n. Die Thal-sohlc aller dieser Gräben und insbesondere jene des Scewiescntha-lcs ist mit Kalkgeröllcn überschüttet, welche alljährlich in Masse von den Hochgebirgen hrrabgeschwcmmt werde», daher auch in diesen Thälern fast gar nichts wächst. Im Tnlwitzgradcn sind noch jetzt die Spuren der fürchterlichsten Abschwcmmungcn und Zerstörungen sichtbar, die ein Wolkenbruch auf den Alpen im Jahre l,«2!) verursachte. Der Sccwicsenbach bildet die Gränzet zwischen den Gemeinden, Göriach und Graßuitz, und weiter gegen S. einen kleinen See, der wegen seines Austrockuens in heißen Iahreu der dürre See genannt wir.d. Im Orte Scrwiesrn nimmt dieser Bach den vom Scebcrgc kommenden Sccbcrgbach auf, welcher nicht fern aus Brunnqnellcn, cmstcht. Die Poststraßc ist im Thalc wegen des feinen Kalksaudes, der hier als Bcschottcruugs-Materiale verwendet wird, in sehr gutem Zustande, dagegen ist die Strecke derselben über den Sccbcrg durch die 277 unzweckmäßige Anlage, iudcm sic in dm Wendungen am steilsten geführt wurde, sehr beschwerlich zu befahren. Von Secwiesell geht außer dieser Siraßc ein Fußsteig übcr den Seeberg auf dessen Höhe, welcher viel kürzer ist. und vorzüglich von allen Wallfahrter»! begangen wird. Von der Hohe desSeeberges geht ei» audercr Fußsteig über die Scelci< ten, Graualpc oder Aftenzcrstaritze, Kasteurirgl nach Weichsclboden im Bzkc. Zell. Dic Zahl der Einwohner ist 72, davon sind 38 ml. und 34 wbl. Geschlechtes. DieBvkg. bewohnt 1 Ortschaft, «?H„ und bildet issWhpt. Sie ist zur Hschst. Asienz unterlhänig. Die Haupterwerbsquelle gibt das Fuhriverk, und zwar vorzüglich die Vorspann über den Seeberg, das Vrrfuhrcit der Eisemvaaren des k. k. Gußwerkcs u. dgl. Nebenbei treiben sie auch etwas Viehzucht. Domiuik.-Besitzer besiudet sich hier 1, Rust. 2l, und Freie ebenfalls 1. Die Waldungen, welche eine größere Ausdehnung habe«:, sind der K a m m c r w a l d, Scclcitcn, T u l w i tz w a l d, G sch i r r w a l d, Schwarzkogl, Sackt Hal, Thorg stau dach und der Sceberg-wald, Die erstcrn fünf sind hschftl., und messen zusammen ll)ll) Joch 1505 HD Kl., die übrige Waldstächc gehört den Gemeindeinsassen, und wird zilr Deckung des eigenen Holzbedarfcs gemeinschaftlich benutzt. Die Kühe von dieser Gmde. treibt man anf die Sceberg-, Grau- und Tut witz a lpe. Aufersterer weiden auch noch Kühe aus den Gmde». Döllach, Palbrrsdorf und Tutschach. Auf der Granalpc weiden bei Ml) Stck. Kühe aus dc:: Gmdcn, Hiuterdcrg, Thal, Elmißl, Goriach, Graßnitz. Die Dchse» auf der Graualpe kommen aus der Gmde. Dreiach. Auf der Tulwiyalvc, welche aus der untern und oberit besteht, weide» die Kühe eines Besitzers von Fogcnbcrg und eines von Turnau zusammen 18 Kühe und lo Ochsen. Iu den ersten Monaten der Weide gehet das Hornvieh auf der untern, und erst im August, wo d?r Schuee weggegangen ist, auf der obern, Alpe. Die Besitzer, die anf dm genannten Alpen kein Wcidcrccht haben, lassen ihre Äuhc in dem See-brrgwald grasen, die Ochsen »nd das Jungvieh der Gemeinde-Insassen geht iu der Bruch und ailf den Secberg; ait ersterem,Orte weiden, init Einzählnug des fcemden Viehes bei .^0, auf letzterem bei l>0 Stck. Die Gmde. enthalt nur die einzige Ortschaft Sccwicsei: mit 14 H., die übrigen .j H. sind Holzknechtwohnungen uild licgeil in den Wäldern. In Scewiescn, welches !l Std. von Astenz, dem Sii;c der Bezirks-Obrigkeit, entfernt ist, befindet sich eine Psarrc zilm h eil. Leon hart. Sie gehört zum Dekanate Zell. Im Winter haben dic Pfarrsinsasscn, da anßcr Scewicscn kein anderer Ort cingepfarrt ist, kaum ,l Std. zur Kirche, im Sommer hingegen, wo viele auf den weit tntferntt'n Alpen ledcu, sind sie bis auf 4 Stdu. entferilt; der hicror' tigc Pfarrer wird vom Stifte Lamdrecht, das Patron ist, erhalten. 27tt Vogtei ist die Hschft. Aflcnz. Das Vermögen der Pfarre besteht in ill! ss. 57^ kr. M. W. Die Zahl der Gebornen betragt im Jahre 2 ehll. und 1 unchel, Kind, die Zahl der Gest. ist 2, und die der Getrauten 1 Paar. Ordentliche Taufbücher bestehen seit 1787. Die Kirche wurde scholl im Jahre I35j5 von dem Lambrcchtcr Abte Ortolph mit Erlaubnis: des Erzbischofes in Salzburg Friedrich III. von Leibnitz er» baut, und zwar zur größer,! Bequemlichkeit der Zcller Wallfahrten. Bis zum I. 1754 war stc nur eine Filiale von Astenz, und 4 Mal imI. kam ein Priester hierher. Kaiserin M. Theresia befahl aber, daß wegen großer Entfernung der Hauptkirche ein eigener Priester hier äuge» stellt, »nd ein Psarrhof erbant werden soll. Kirche und Pfarrhof enthalten nichts Bemerkenswcrthes. Die beiden Glocken sind in den Jahren 4710 und 1711 in Graz von Florian Strecksfnß gegossen. Gegenwärtig wird diese Kirche besonders dann häufig besucht, wenn eine Viehseuche in der Umgebung grassirt. Wegen Maugels einer hinlänglichen Anzahl von Familien besteht hier feine Schule, den wenigen Kindern gibt der dcrmaligc Pfarrer unenlgeldlich Unterricht. Die Armen der Pfarre werden durch Einlegen nntcrgcbracht nnd versorgt. Gegen Fen-crschaden sind 2 H. asscknrirt. 1 Kalkofc», 4 Gipsbrnch und 1 GipS-stampfe sind hier im Betriebe. Bei Secwirsen fand ein heftiges Gefecht zwischen dem Korps des österreichischen Generals Mcrvcld nnd jenem des französische» Marschalls Davoust statt. !?. Stcuergemcindc Göriach. Sic wird brgränzt im N. von Secwicsen, im O. vom Stübming, im S. von Tnrnü», und im W. von Graßnitz und Seewiesen. Sie mißt von N. nach S. 4l',o Klstr., von W. nach O. ?:;2s> Klftr., und enthält 2472 Joch im Flächeninhalt, davon stnd 2452j Joch produktiv, und 19^ Joch unproduktiv. Die Zahl der Bauparzellen ist l>2, die der Grnndparzcllcn^l?. Unter den vielcil waldigen Bergen, welche die Gmdr. bedecken, sind vorzugsweise der Hoch anger, der P lieschc r? Kogc l und die Ost ern zu nennen. Das Thal des Serbaches, als Fort-seyilng des Seewiesen'Thales, erweitert sich gegen Suden, nnd bildet eine breite, tief liegende, ebene Strecke, dcr Seebach genannt, ferner der Mi ssitulgradc» nnd der Sattel. Während seines nnzähligc Male gekrümmten Laufes nimmt der Secbach das Schallcrer - Bachl anf, das ans Brunnqurllcn i>n Seebachbodeil entsteht. Der erstere treibt 2 Brettcrsägen, 2 Mhlm. mit 5 Gängelt, 2 Groß-, 2 Streck-, 1, Zain« und 1 Pfannhammcr, 1 Striegel-, i Hufschmiede nnd l Gipsstampfc. Seiil Bett ist st'inig, der Lauf durch die vielen Werke gehemmt. Er bildet 2 Seen oder Fischteiche, welche zusammen bei 2 Joch messen. Von der Posistraßc, die eine kurze Strecke längst des Secwicsen- 279 baches in dieser Gemeinde läuft, trennt sich ein Gemeinde-Fahrweg in der Gegend Au, der am östlichen Bcrggehängc auf die Hochebene bci Stubming und Turnau führt. Die Zahl der Einwohner ist 252, nämlich 127 ml. u«>d 125 wbl. Sie bewohnen 1 Ortschaft, 47 H., und bilden 6!) Whpt. Die Zahl der Dom.-Besitzer ist 1, die der Rust.-Besitzer 3^. Die Insassen sind zur Hschft. Astcnz dienstbar. Die Wälder gehören zum Theil der Hschft., zum Theil dc» Unter« thancn. Zu den hsäistl. Waldungen, im Flächenmaße von 385 Joch, 97!) ^ Kl. sind zu zählen-, der T ho rhau sclwald, der Schwarz-wald und Dreispitz, Der Kohl schl agwald ist ei» Gemcingnt der Insassen, und wird auch als solches benutzt. Uebcrdieß haben die Unter? thauen »och mehrere eigene Waldthcilc, so daß die nntcrchänigcn Wal< dnngcn znsammcn l0>l4 I. !)!) ll! Kl. betragen. Die Kuhc weiden anf nachstehenden Alpen. Ans der Göriacheralpe, wohin auch i Bes. ans St Ilgcn treibt, 70—^0 Stücke, anf der Ostern-Alpe, dahin treiben nebst den Goriachcr Bauer» auch »och die Bew. der Gmde. Thal, zusammen 'ill Stck., und auf der Missitul-Alpc 1« Stck., welche aus Göriach, Thal und Etmißl zusammcu kommen. Am Abhang dieser Missttnl-Alpe ist auch cinc Ochsenalpe, anf welche bci 5«) Stck. getrieben werdeu, »ntcr welchen sich sogar Thiere aus dem Mürzthale bcfiudcn. Der vor einigen Jahren eröffnete Steinkohlenbau, am östlichen Ufer des Sccbachcs unter die mehrerwähntc Hochebeile eingetrieben, hat bis jetzt noch wenig Ausbeute gcgrbe». Bedeutend ist die Eisen-Bc-tricbsamkrit, »nd dieErzcngullg durch diese war i.Jahre 18A> folgende: Anf den 2 Hammerschlägc» mit 1 Zerren- und 1 Strcckfcucr des Acgid Pengg in der Gegend An wurden mit einem Verbrauche von l2<)00F. Kohlen und 2tt0u Ztr. Roheisen crzüngt 210»> Zcr. Grobeiscn im Werthe von 472K0 fi. C. M. Auf dem Hammerwerke des Simon Kipperer gleichfalls in der Au , bestehend aus 2Hammrrschlägcn mit 1 Zerren- und 4 Streckfeucr, wnrdcn verbraucht K7N0F. Kohlen und 14ltU Ztr. Roheisen, mid erzengt 720 Z:r. Grob- und 5^ Ztr. Strrckcisen, intWerthc von<)3n:lst. C.M. Anf dem noch hier desiudlichen, dem Simon Kippe-rrr gehörigen Pfannhammer wurde» mit ciucin Verbrande von l5l2 F. Kohlen erzeugt i2l Ztr. 14 Pfd. Pfannen, llnd 4 Ztr. 2«> Pfd. Haftn-dcckcln im 2vcrthc von 25,0,', st. C. M. Endlich besitzt dieser Gcwerke hier auch 1 Striegelschmicdc. Die Gmdc. enthält die Ortschaften An, Göriach undiE ich h olz, Meisteils aus einzeln gelegenen Hänsern besiehend, und 11 Stunde von dem Bezirksorte entfernt. Alle diese Ortschaften sind eingcpfarrt und eingcschnlt zu der ^ Stunde entferilt liegenden Pfarre Tnrna». Gegen Feucrsgcfahrcn hac man 2 Handspritzcn, Leitern, Haken, und andere 280 kleine Geräthschaft.'». Die Eisengewerks-Gebäude sind affekurirt, und dieselben haben auch 2 größere Spritzen und noch einige andere Lösch-rcqxisttril. Nebst d?r früher genannten Gipsstampfe ist auch i Ziegel brcnücrei und 1 Kalioftn im Betriebe. 5. Stcuergemcinde Otübming. Diese liegt, so wie die vorige, an der nördlichen Gränze des Bezirks und wird umschlossen im N. von der Gmde. Aschbach (Bzk. Zcll), im O. von Großvcitsch »nd vo» dcr Odcrkindbcrger Giude. Scheibbs-graben, gegen S. von dcr Gmdc. Hcrzogcnberg im Bzk. Obcrkindbcra, Rumpclmühl und Pogusch im Bzk. Wieden, und gegen A3. von Thal, Turuau, Güriach u»d Sccwiesen. Sie mißt vo» N. grgcn S. <;i?s,'Hil., von O. nach 2V. 4^i)^Klftr., und enthält il05liz Joch; inlin^i Joch sind produktiv und i)3^ I, sind mlprodultiv. Die Zahl der Gruudpar-zrllcn ist 1ll!>5, die dcr Bauparzellen 475. Die ganze Gmde. ist mit Bergen bedeckt, welche theils waldig, theils abcrauch felsig sind. Die vorzüglichsten darunter sind dcr R a usch kogc l, Tur uaucr-alpe, ein Theil des Ho changers, dcr Eibcltogl, die Scheitel, alpe, Roßkogl, das Troiscck und das Prcdal. Von diesen Bergen werden mehrere als Alpen benutzt, und mit Melk? uud Geltvich «us dieser und mehrere» anderen Gmden. dieses Bezirkes betrieben, und zwar aufdie Rauschalpc lau Stck., worunter mehrere Kuhc aus' dcr Gmde. St.Ilgeit und Etmißl vorkommen, auch »vridc« auf dieser Alpe 4t)Stck. Ochse»; auf dcr Turnaueralve ^»V S Stck. Ochsen. Die Hcihe des Predals trennt das sich gegen SW. ziehende Stüb-mingthal von dem nach Osten ziehenden Vcitschthalc. Iil da» erstere münden sich von N. kommend der Brucklergra be», dcr Rci--sching-, der Schlatt cri ng- und Nauschgrabcu, der in seiner Fortsetzung den Namen Hin t cc li 0 fg rab c n erhalt. Von S. kommt dcr M anrer grab c n. Der Stübmingbach, hier Rausch-oder Hintcrhofbach genannt, treibt 2 Brcttcrsagcn. Am Brüglcrgrabenbachc liegen 1 Eisenschmelzofen und 1 Btcttcrsäge, und am Schlatteringbache ebenfalls 1 Brettcrsägc. Vo>l der Brzirksstraßc nach Vrisch trennen sich in jeden der genannten Gräben Seitcusahrwcge, welche durch eine Menge hölzerner Brücken ubcr die sie begleitenden Bache führen. Von Fußsteige» sind zu erwähnen: E5ncr über das Troiseck nach Kiudbcrg im Murzthal, ein anderer durch den Hiltterhofgrabcn über die Schcickclalpc und Roth- 281 sohl nach Mariazcll, und ein dritter durch den Brücklergrabcn über dl'e Fladenalpenach Gollrad >'nd Srcbrrg i»l Bzkc. Zell. Die Zahl dcr Einw. ist 4-in, näinlich >^^7 ml. und 2l3 wbl., sie bewohnen 1 Ortschaft, 7l, H., bilden iMWHupt. und sind zxr Hschft.Aftcnz uutcrthänig. Dom. sind 1 und Rust. 87. Irnc Wälder, welche ein? griißere Ausdehnung habe», fommen unter den Nanlcn Oetzivald, Kammerwald, Fuchswald, Schwarzwald, Schcikelwald und TroiScck vor, davon sind llill) I. ioü4 H)Klftr. hschfil., nnd N339 I. ss89 HH Klftr. unlcrthäuig. Gemeinde-Waldungen ssibt es nicht, die Unterthanen besitzen ihre Antheile abgesondert. Mail erzeugt im Jahre in der Gmdc. bei ?c)om) F. Kohlen, und zwar die Gemerken lllooo nud dic Bauern 70 Faß. Sie werdeil z» den Eisenwerken in Göriach, Grasiniy, Veitsch »nd zu dem Hochofen in dieser Gmde. versührt Dic Gmdc. Stübnnng enthalt nnr die gleichnamige Drtschaft, dc» ren Häuser iil den früher gcuannten Gräben zerstreut liegen. In« Durch' schninc sind die Bew.:; Std. vom Bezirtsortc entfernt, Eingepfarrt und eingeschult siud die Insassen nach Tnrnau, wohin sie i,j—2 Scd, Wegc^< habe». Fencrloschgcräthe hat nian g^r kciile, und afsekurirt sind nur 2 Häuser. In der Gegend Greuth in Brücklergraben befindet sich der vore» wähnte Eisen-Schmelzofen. Der dazu gehörige Eisrnbcrgbau liegt am Feiste reck auf del-Fladen.-und Tnrnaucralpe, in einer Höhe voll 77!l Klftr. über dem Meere, am nördl. Abhänge des Gebirgrs, so daß man aus der Straße nach Zrll bei Brandhof den Hanptstollcn und die Erzhaldc bemerken kaun. Dirs^r wahrscheinlich schon sehr alte Bergbau wurde im Jahre 57«^ von Franz von Edlgast, hschftl. Aftenzer Burg-gcrichts-Verwalter und Jägermeister wieder in Betrieb gesetzt. Mit diesen trat in demselben Jahre Ioh. Karl Gastcigcr Edler von und zu Lorberau. Hammcrsgcwcrk in Thörl, in Gesellschaft, und mit beide» vergesellschaftete sich später »och Cajctan Dillingcr, Hammcrs'gcwerk in Brnk. Die Witwe Lorbe>.o C. Fnß Lnft in den Hfen kommen. Auf den Ztr. Zlohcise» elltfallclt sainmt der Ri)stu»g 3 F. Kohlen. Das Personale im Berge nnd in der Hütte, welches dnrchaus mir baren Gcldlohn, ohne limitirtcn Naturalien oder Viktnalirn erhält, besteht aus l Dber« und l Ilnterverweser, 1 Hnttmann und <;<> Arbeitern. An Matcrialicll vcr« braucht man im Jahre 8—^» Ztr. Pnloer, 9 Zir. Kerzen, 1U0 Slämmc Grnb.uholz, sj Ztr. Zcugciscn, 6 Kub. Klftr. Äöstholz und bei 22000 F. Kohlen. Im Jahre l,^jl> wurden erzeugt 743s> Ztr. Roheisen imWerthe. von 1^574 ft. C. M. Diese Roheisen-lMenge >vird theils auf den der Gcwcrlschaft gehörigen Hämmern im Thörl verarbeitet, theils abcr auch an andere Hanunrrsgcwerken vcrkanft. 263 6. Steuergemeiiidc Orosivcitsch. Diese Gmdc. gränzt im N. an die Gmde Klcinvcitsch, ill O. an Klcinvcitsch, Dorf Vcitsch und Nicdcraigen, in S. a,l Schciobsgraben 55K!ftr., von O. »ach W.4U30Klftr. nnd enthält f?52ll I., diese zerfallen in l^4!i I, pdktve, und in iklj I. unpdktvc. Fläche; ferner in 164 Ban- und in 8!>lj Geuudparzcllcn. Die ganze Gemeinde ist bergig, sic liegt an den Abhängen dcr Rochsohl inN., und der Hinterteilen imDstr». Sciteogräbcn des sich vom ^predal grgcil D. abdachenden Hanptchalcs sind: der St ein bach und dcr Ro th-grabcn. An dem Großocitschbachc liegen 1 ErHii>ictschmaschiue, ü Brcttcrsagcn, t Lodenwalke und 1 Lcixolsiampfc. Von Koliunuilikationswegen ftndct lnan nnr den Gcntcinde«Fahrweg, dcr sich bei der Vcreinlgilng des Prr-balgrabcns mit dem G rvßveitschgradrn von der Slraßc nach dem Dorfe Vcitsch trennt, u»d neben dcm Großocitschbache gegen N. zieht. Er endet in den sehr schlecht fahrbare», auf die Höhe der Rothsohl filhrcildcn Weg, dcr schon im Bzkr. ZrlI, Gmdc. Aschbach angcfuhrt wurde, und welcher den Wallfahrter» als näherer Weg »ach Zell dient. Die andern noch vorhandenen Fahrwege führen bloß nur zu den einzelnen Bauern« Häusern. Unter den Natnrprodnkten ist hier des Sp a t hcisc n stein es in der Nahcdcr Rothsohl, worauf bergmännisch gcbant wird, z»erwähnen. Die Zahl der Einw. ist 6^0, nämlich 2un ml. und 3l4 wbl. Seelen. Sie bewohnen 1 Ortschaft, tt4 H. und bilden l.'jl Whpt., siild zur Hschft. Veitsch uilterthäilig, und ernähren sich von iiandwirthschaft und vom Verdienste bei den Eisenwerken, theils durch Köhlerei, theils durch das Fuhrwerk. Die Zahl dcr Rust, ist 55». Die Wälder, die alle untcrthä lig sind, »nd wovon 95 Joch der Herrschaft gehören, heißen: Hinterteilen, Lang graben nnd Roß eck. Die Kilhe dcr Gemeinde« Insassen weiden auf dcr Rothsohl, der Brunnalpe nnd anf dem Eck. Auf die Rolhsohl treiben nur die Insassen dieser (Vmde. und zwar 28—30 Kühe, die übrigen Stucke wc-dcn auf die B^unnalpc getrieben, die Dchsrn weiden unter der Rotdsohl und in dem sogenannten Bauernhof, cincr imBzk. Zell liegelldcu Wirthschaft, die den Bew. dcr Gmde. Großveitsch gemeinschaftlich geHort. Sowohl ans der zn diesem Bauerngiitc gehörigen Kuh- als Ochsenalpc weiden nebst dem eigenen Hornoirhe auch Thiere ans dem Bzkc. Kindbcrg, und auck dem weiteren Mürzthal. Die <>4 H, dcr Gmde. lie^ril in den einzelnen Gräben zerstreut, dnrchschnittlich von Astcnz 4 Slden. entfernt. Ein-gcpfarrt und eingeschult sind die Bcw. zur Pfarre Veitsch, wohin sie 2N4 -l und i j Std. weit zn gelicn haben, Asseknrirt sind 2 H. bei dersteierm. Anstalt. Der früher erwähnte Bergban liegt am siidl. Abhang derVritsch-alpe, fast am Hochgebirge !M) Klslr. über der Thalsohle. Ein Schwede, Herraus, bearbeitete hier schon im Jahre l72l sowohl die Eiscn^als Kupfcrgrnbcn, und vom erwähnten Iahr-e findet sich ein Befehl der i.ö. Hofkammcr, daß das Stift Lambrecht diefeiu Vorhaben nicbt hinderlich sein soll. Später betrieb dcn Bergball Simon Mayer; dieser ließ ihn jedoch bald anf, und Stollen »nd Taggebände verfielen. Im Jahre 17^7 wnrdc endlich der Eiscnbcrgbau durch Ioh. Graf v. Scharfcnbcrg wieder in Betrieb gesetzt, und ist derzeit ein Eigenthum des Fürsten von Schön-bnrg. Das Erzlager, »velche^ sich genau in die Reihe der Spatheiscn-stcin-Lagernngcn, die Steiermarf von W. nach O, durchziebeit, schließt, besteht a»s zwei parallelen 4-tt Hlftr.machtigen Gängen von isi>drl-!.nd ranchgranem Eisenstein lind Weißcrz. Diese Gänge streichen von Abend gegen Morgen, und verflachen sich widersinisch gegen Mitternacht. Das Hangende und Liegende ist vci schiedrnsalbiger Thonschiefer mit Quarz durchzogen. Der Bau wird mit A Stollen betriebe», mit denen das Lager in verschiedener Höhe angefahren wnrde. Der Iohanuistullcn, der unterste, geht 190 Klftr. lang nach dem Streichen des Ganges gegen ^sicn, der Carclistollrn, der mittlere, zieht sich parallel mit dem vorigen, liegt um LoKlftr.liöberal^jcncr^lndistili^Klftr. bis an das Fcld-ort eingetrieben. Dcr Cäcilienst.'llen, der oberste, liegt um 15 Klftr. hoher als drr Caro!isiollcn, und erstreckt sich 58 Klftr. ticsins Gebirge. Diese, 3 Einbaue sind zur Erhaltung des Wctterzngcs an mehreren Orten nach demVerflächei! des Erzganges aufwärts durchgeschlagen, die eroberten Erze wcrdcn mit Lanfhunden, die ^; Cnb, Schuh halten, ansgesördert, und zu den am Fnßc des Berges stehenden Rösthütten durch eigene Erzzichcr, und zwar täglich mit 4 Menschen knc) Ztr. anf einer Eisenbahn gezogen, wofür sie derzeit pr. Ztr. j kr. W. W. erhalten. Die Nosihnttc enthält ü Felder, jedes ?-l Schuh lang, 13 Schuh brcit und 9 Schnl) tief. Dic Rüstung geschieht mit Holz mid Kohlei'klein, und in ic> Tagen brennt jedes Älüstfeld, das bei 20 Hundstößcrn «nd 6 Säuberjungen. Bei der Ilö'sthültc »nd Erzquetsche sind 1 Rö'st-mcistcr und 4 Gehülfen beschäftigt. Alle diefe Arbeiter beziehen baren Geldlohn und Viktnalieti nach ihrem Bcdarfe zu limitirtcn Preisen. An Materialien braucht man znm Bergbau lN Ztr. Pulver, 16 Ztr. Kerzen, 12 Ztr. Eisen, 50 Stämme Grubenholz und t^j« Faß Kohle». 265 7. Steucrgemcindc Aleinucitsch. Sic liegt imNoidostcn dcs Brzirls, östlich von der vorigen Gmbc., umschlossen iiu S. von der Neubcrgcr Gmdc. Mnrzstcg, im O. von dcr Gmde. Ncubcrg, ferner vouAtassing ilndSouuncr imBzfe.Hohcnwang, im S. von Vcitschdorf uud Nicdcraigcn, und im W, von Großveitsch und Aschdach im Bzke. Zcll. Sie mipc von N. nach S. 4586 Klflr., von O. nach W. 5NN4 Klstr. und enthält .",!)4.'t,l I. im Flächcninhaltc. Von dicser Fläche sind 5m«l I. pdktv. und!^5i Iochunpdkv. Bauparzellen sind 442, Grimdparzcllen 841. ^icse Gmdc. besteht so wie dic vorige aus cincm einzigen Hanplgrabcn, dcr sich vom hohen Gebirgsrücken dcr Vcitschalpc, an dcr Gränze dcs Bzks. Ncnberg von N, nach S. zieht. Seitcngrcil'cn sind der Z >v et litzgraben, dcr Sch warzc» ba ch, dcr Kalbling- und dcr Habergrabcn. Dcr ^leinvcitschbach trclbt 4 Brcttcrsägcn und l Hufschmicdbammcr. Nebrn dcm Vcitschbachc ziclit sich ciil Gcincindcfahrivcg, dcr dicscn Bach mittelst einigen holzcrilcn Bnickcn ubcrsctzt, und sich dann writer gegen Norden in mchrcrc Bauciuw"gc spaltet, die zu dcn Gehöften suh-rcn, und von dcn einzelnen Bcsiycrn erhalteit werde». Da dic Bäche dieser Gemeinde wegen ihres starken Gcfällcs besonders reißend werden, so sind auch viele Weg- und Ilfcrocrsicherungeu angebracht. Von dcn Fußsteigen sind nur zivei zu erwähnen, nämlich der, dcr über das Bärn-loch „ach Mürzstrg und dcr, dcr «bcr das' Hochcck nach Ncnbcrg fuhrt. Dic Zahl dcr Bcw. ist :192, darunter sind lR> ml. und 202 wbl., sie be-wohnc» l Ortschaft, lN ß. und bilden 88 Whpt. Sie sind zur Hschft. Vcitsch dienstbar, und bcschäftigcn sich vorz«>glich mit Viehzucht uud Köhlerei. Dom. bcsindcn sich hier nur l, 3lnsi. 55. Die größten Waldstreckc» .sind der Außwald uud Kammer-Wald, die «beigen sind unzusammenhängend. Eine kleine Waldparzelle gehört dcn Gmde.-Insassen gcmcinschaftlich, da sic aber hochgelegen, und das Holz daraus schwer zu bringen ist, so hat man sie an Eisenwerke auf Abstokung ubcrlasscn. Die Huhe weiden zum Theil auf dcr Vcitsch? alpe, zum Thcil auf dem Hochcck. Auf dcr Vcitschalpe ist auch eine -Ochscnivcidc, wohin bci i«0 Stuck getrieben werden. Die auf dieser Alpe ausgcnommcncn, srcmdenOchsen lommcn aus dcm Mürzthale. Dic ciuzeluen H. dcr Gmdc. sind ganz zcrstrcut, und im Durchschnitte 5 Std. von Asteilz entfernt. Eingcpsarrt nnd cingcschulc sind die Bew. zu der t Std. entfernten Pfarre Veitsch. Fcucrlöschgcräthc finde« sich in dcu zcrstrcut lirgcudcn Häusern nicht. In Nothfälle» leistet das nahe liegende Dorf Vcilsch dic nöthige, Hülfe. 3S6 tt. Stcucrgemcinde Dorf Vcitsch. Diese sehr kleine Gmde. wird begränzt im N. von Klrinveitsch, im D. von Nirderaigen und ill S. und W vo» Großvcitsch. Sic bildet ei« kleines, cblnes Thal au der Vereinigung des Klein- und Großvcitsch-bachcs, die dann nach Nicdcraigcn fließen. In dieser Gmdc. treibt der Vcitschbach l Zainhammer, 1 Eisengrschmcidhammer und 1 Mahlmühle mit 3 Gangeli. DieZahl der Bcw. ist 161, davon sind70ml. und ill wbl. Geschlechtes, sie bewohnen l Dorf mit 35 H. und bilden 36 Whpt. Sie sind Unterthanen der Hschsr. Vcitsch und l. bcn thrils von dem Betriebe der Dorfgcwcrbc, und theils vom Verdienste als Tagwcrker. Das Gebieth der Gmdc. mißt von N. nach S. 245 und von W. nach D. 60<> Hlftr. und der Flächeninhalt von 9» I. (95Z I. pdkto. und 3Z I. unpdklv) zcr< fällt in 34 Ban-und 7s! Grnndparzellen, und ist das Eigenthum von 2 Dom. und 20 Anstifalistr». Von den Waldungen sind der Dörfler» und Oclbcrgwald hschftl. und messen zilsanuncn 10 I. l>2,l ^> Klftr. Das Holz wird von der Hschft. zum Theil als Banholz resrrvirt, znm Theil als Brennholz bcxützt. Das übrige Waldarcal? gehört den Bauern. Mit Gewerbs? Industrie beschäftigen sich i Bäcker, 2 Krämer, < Müller, 1 Nagelschmid, 3 Schneider, 1 Sattler, 2 Schuster, 1 Tischler, 1 Wagner , 2Wrber, 3 Wirthe. Dir Häuser der Gmde. liegen beisammen, umgebe» die Pfarrkirche nnd bilden das Dorf Vcitsch, welches 4; Stunden von dem Bezirksorte, Aftcnz entfernt ist. Die Pfarre Veitsch oder zu St. Veit unter dem Patronate des Stiftes Lambrccht gehört sammt der Kavlanei zum Dekanate Mariazell. Eingepfarrt sind noch die Ortschaften Groß - und Kleinvcitsch und Niederaigcn. Die cni-ferntesten Pfarrsinsasscn haben 2 Std. zur Kirche. Die Geistlichkeit hat ihren Unterhalt vom Stifte Lambrccht. Vogtci ist die Hschft. Vcitsch. Das Vermögen der Pfarre besteht in 4138 st. 2« kr. Dic Zahl der Gc> borncn beträgt jährlich 40 (darunter 16 unehrliche), die der Gcsiorbc-u cu 30, und die der Getrauten 6. Ordentliche Taufbücher bestehen seit dem Jahre i?5o. Ueber die Entstehung der Pfarre weiß mau n»r Weniges anzugeben. Nach dem Inhalte ciucs Sliftsbricfcs c!(l«. März 1104 von Herzog Heinrich von Kärnlhcn, soll hier schon damals rille Kapelle, dem heil. Veit gewidmet, bestanden haben"). Im XIV. I.H.sindet sich der erste Pfarrer ill der Person des nachmaligeu Äbten von Lambrccht, Da< vid Krall. Wann diese Pfarre zu einer Provstci, welchen Namen sie spä- *) In dieser Urkunde wird bei Drt, der sammt der Kapelle dem Stifte Lambrecht durch den tlwuhnlen Herzog Heinrich geschenkt wurde, Feuchte genannt, wel' chcr Name sich in dir Folge in Vitscheu und endlich in Veitsch umsiallete. 267 ter führte, erhoben wurde, ist nicht aufzufinden. Zur Zeit des Luther-thums befand sich hier auch ein Pastor, denn »och jetzt besitzt man im Stifte Lambrccht einen Hrirathbbrief clcla. 6. Juni 15?2 zwischen Jakob Taller Pfarrer in lder Veilsch, und seiner Frau Anastasia. Innerhalb der Periode von 13"«7—!4l9 hatte Veitsch die Filiale Turnan zu verse» hen, welche Obliegenheit später Asicnz übernahm. Das Jahr der Er» bauung uut» Eillweihung der gegenwärtigen Kirche ist ebenfalls nicht mit Gewißheit aufzufinden. Einige setzen es auf ll42, andere i^'Oss. Derzeit feiert man den Tag der Einweihung am dritten Sonntag nach St. Bartholomäus. Das sogenannte Propstci-Gebäude wurde uutcr dem Abte'Engen erbaut. Die Kirche enthält 4 Altäre mit den Bildnis« sen des heil. Veit, Patrizius, Sebastian und der heil. Ma-ria. Die 4 Glocken a,zf dem Thurme sind aus den Jahren is!5?—i?2!j —i7>w und t7!j^. Bei dieser Pfarre desindct sich auch cine Triviaischulc, die von 8a Kindern ans den vorgenannten Gmden. besucht wird. Das Schul« haus wurde schon in der frühesten Zeit durch die Insassen dieser Gegend erbaut. Für den Psarrbczirk besteht im Dorfe Vcitsch ein Versorgungshaus, worin 8 Individuen untergebracht werden lönnln, welche vom Erlrage des Kapitals pr. 2^22 ft. W. W., größlemhcils aber von dcr Milde »nd den Almosen dcr Gindc. leben. Von Sanitätsocrsonrn sind hier 1 Wuudarzt, der seine eigene Hansavothcke fuhrt, und l Hebamme, die ihren Gehalt aus der Bczirkslassc bczicl/t. Beide unterstehen dem Physikatc in Mürzzuschlag. Am dritten Montag im Oktober eines jeden Jahres ist Kürncrmarkt im Orte. Außer den laudcsüblichcn Maßen ist hier nnd in der Umgegend auch noch dcr Wccht im Gebrauche, welcher gleich lz n. >). My. kommt. Gegen Feuerschaden hat man hier eine große Spritze und mehrere Löschrrquisuctt. 1A Häuser sind assckurirt. 9. Stcucrgcmcinde Nicdoraigcn. Sie liegt, wie die vorhergehende Gemeinde gleichfalls am ostl. Ende des Bezirkes, gränzt gegen N. an die Gmdrn,, Dorf Vcitsch, Kcinvcitsch, gegen O. au die Gmdc. Sommer des Bezirkes Hoheu-lvang, gegen S. an die Gmde. Lutschau des Beziik/s Dberliud, brrg, gegen W. an dic Gmdc. Schcibbsgraben (Azk. Oberkindbcrg) und Großveitsch. Die Ausdehnung dcr Gmde. ist von N. «ach S. l558 Klftr., von W. nach O. 15!)5Klftr., ihr Flächeninhalt <«« Joch, wovon 9i5i I. pdftv. und l2Z I. unpdktv. sind. Die Zahl der Bauvar-zrllcn ist:«, die der Grundparzcllen 2lt5>. Sie licgt an den Abdachun« gen der umgebenden niedern, waldigen Berge, welche un Schnh uild auf der Gicht 20 Zoll weit. Vom Bodcnstcine bis zum Kohlrnsacke ist cr 7 Schul) hoch, das Geblase besteht ans 2 cinschicbcndcn Kastrnbälgcn nut einem Wiodregulator, der Wind bläst von beiden Seiten in den Dfen. Dic Höhc der Forinen oder Eßeisc» ist auf einer Seite 13, auf der andern l4Zoll über dem Bodensicinc, deil Erzen werden eisenhaltiger Thonschiefer und Kiesclsand zugesellt. Sie geben im Durchschnitte 40 pCt. Eisen. Im Jahre I^'i6 wurden crzcngt KllNtt Ztr., im Gcld-wcrlhe von 5!N5i fl. 44 kr. C. M,, wozu Awao F. Kohlen verbraucht wurden, so daß auf den Ztr. Roheisen sammt Röstung nur bei 2 Faß erforderlich sind. Dieses Roheisen wurde theils auf den zum Schmclz-werkc gehörigen Hammerwerken in Hohenwang anfgearbeilct, theils abcr auch an fremde Hammersgcwcrkcn verkauft. Das Personale in der Schmelzhuttc besteht aus.i Obcrschmelzrr, ? Bodenschmelzcrn, ^Sryrr», 2 Kohlcnziehern, 1 Vormaßmachcr, i Kohlcnstürzcr, 1 Zimmerer, i Hnt-tcnschmid, und 1 Feuerwächtrr. Diese haben cbcn so wic die Bergknappen baren Gcldlohn nnd Natnralsassilngcn gegen limitirtc Preise. Dcr jährliche Bedarf an Viktualicn für dic gcsammtcn Berg- und Hut-truarbeitcr ist 5ua Ml). Weizen, 59i I. 673 I. davon sind produktiv und 2Ni I. sind unproduktiv. Zahl der Bauparzellen 100, der Grundparzcllcn K04, Sie ist gröfttentheils cbc», uud liegt auf jener Hochebene, die sich vom Afieuzcilhalc ncbcn dcm Scebach erhebt und bis Veitsch fortzieht. Am Stübmingbache liege» 2Zainhämmcr, 2Mhlm. jede mit 4 Läufern, und 3 Brcttcrsägcn. In dieser Gmdc. amZusam-mcnftußc dcr 3 Bäche bestand im Jahre 1528 ein dem Propst und An-wald in Aftcnz, Ritter von Sccwald Pö'gl von Rrichcnstein gehöriger Großhammcr, der dann von demselben später nach Thörl überbaut wurde. Die Zahl dcr Bcw. ist 344, davon sind 166 ml, und 178 wbl. Ge« schlechts, sie bewohnen 1 Dorf, 4!) H., und bilden 78 Whpt. Sie sind zur Hschft. Aftcnz dienstbar, und beschäftigen sich mit Landwirthschaft, vorzüglich aber mit Viehzucht. Dom.-Besitzer ist 1, Rust. 59. Die einzige Waldung, Geischc lwaldung genannt, wird von den Insassen nur zu Brennholz verwendet. Man crzrugt zwar in der Gmde. jährlich bei 500 F. Kohlen, das Holz hierzu wird aber ans der Gmde. Stübming bezogen. Die erzeugten Kohlen kommen zu den nm« liegenden Eisenwerken in Graßniy, Goriach und Stübming. Die Kühe dieser Gmdc. weiden auf den Alpe» in dcr Gmdc. Stübming, insbesondere auf der Turnau eralpc. Die Ochsen und das Jungvieh weidet ebenfalls dort auf der sogenannten E tz. Diese Gmdc. enthält das einzige Dorf Turnau, i; Std. von Astcnz entfernt. Hier ist dcr Sitz eines Pfarrers und Kaplans. Zu dieser Pfarre, die dcm Dekanate von Mariazcll untersteht, gehören die Ortschaften Göriach, Au, Sccbach, Dallin und Stübming. Die Geistlichkeit wird vom Stifte St. Lambrccht, welches Patron ist, unterhalten. Vogtci ist die Hschft. Astcnz. Das Vermögen dcr Pfarre besteht in 45!)<) st. 32 kr. W. M. Die Zahl dcr Geb. beträgt jährlich 46, worunter 11 unchcl. sind, die der Gest. ist 43-, und die dcr Getrauten 50 Paare. Tauf-, Tran- und Sterbprotokollc bestehen scit 1?8<>, bis zu welchem Jahre die Pfarre eine Filiale von Astcnz war. Ueber die Entstehung dcr Pfarre weiß man nur schr wenig. P.Damaszcn Ludwig, Gpth Steiermark. l.Bd. 19 290 citl Lambrechtcr Stiftsgcisilicher, war dcr erste Pfarrer. In frühester Zeit soll hier nur cine Kapelle bestanden haben, welche im I.tN^ls» vergrößert wurde, wie man noch jetzt aus dcr Bauart des ueucu Zubaues erkennt, dcr altere Theil hat viel durch Erdbeben gelitten. Das gothische Gewölbe desselben wird mit einer Menge Eiscuschlirßen zusammen gehalten. In der Kirche selbst findet sich wenig Bcmcrkcnswerthes. Auf dem Hochaltäre ist das' Bildniß des Kirchenpatrons, des Apostels Jakob, von rincm uubrkauntcu Künstler aus dem I. 1700, und auf dem Sci-tenaltarc das Bild Maria Rosenkranz vom Maler Molk. Der Chor ist sehr geräumig und dicOrgcl gnt. Dcr Kirchenthurm, dcr ebenfalls aus dcr ältesten Zeit stammt, wird von doppelten Mauern gebildet, zwischen welchen sich die Stiege um dic inwendige Mauer herum zieht. Er ist dcr Hohe nach durch starke Gewölbe in 3 Stockwerke getheilt. Man sagt, dieser Thurm sei zuerst ein Wachtthnrm zum Schutze für die Wanderer durch dasAsicnzer-, Stübminger- und Veitschcr-Thal gewesen, und da rundherum Auen und Wälder bestanden, sei die Ge? gcnd Thlnmau benannt worden. Derzeit enthält der Thurm A Glocken, die sehr alt sein sollen, in dc» Jahren !82t, die dcr Grundparzcllen 1018. Die Gemeinde ist zum Thcil cbcn, nämlich jene Strecke, dic an die Hoch« ebene von Turnan gränzt, zum Theile abcr bergig, besonders die »ördl. Gegenden, die sich an die Abhänge des Schieß lings, dem bedeutendsten Berg dcr Gmde. hinaufziehen. Anf diesem befindet sich auch die Sommcrweide fur die Kühe diescr Gmde. Die vorkomulcnden Gräben sind der Disgraben, das FahratHal, Brunnthat rnd Stein« 1 a» ft Hai. Das Scebachchal, welches wegen des schlechten, seichten Grundes zn keinem Acker- odcrWiefenlande benützt werden kann, wird als Weideplatz für die dicßgemeindlichen Ochsen verwendet. Im Schieß« ling zeigt sich eine kleine Höhle, die Ho hl wand genannt. Dcr See-bach treibt 1 Eisen- Zerren- und Strcckhammcrwcrk, 1 Zeughammer, 2 Zaixhämmcr, i Mahlmühlc mit 4 Läufern, und 1 Dreschmaschine. Die Anzahl dcr Inwohner ist 247, daoon sind 122 ml. uud 1?3 wbl. Geschlechtes. Sie bewohnen l Dorf, 4i H.und bilden 59 Whpt. Die Insaffen find nach Afteiiz unterthäilig und besiehe» aus l Dom. und !)2 Rust. Von den Wäldern, die alle am Schiesiliug liege», gehören 4? I. 272lH Kl. der Hschft., dic übrigen den Unterthanen. Einige kleine, Wald-parzrllcn sind gemeinschaftliches Eigenthum, und werde» auch als solches bcnültt. In der ganzen Gmde. erzeugt man jährlich nahe an 5000 F. Kohlen, die zn den Göriacher Eisenwerken in die An verfuhrt werde». Die Gmdc. enthält die Ortschaft Graßxitz, ? Std. von Aslenz entfernt, ,md die Gegend Sccbach, wo sich bloß das gleichnamige Hammerwerk, welches dem Ignaz Fürst gehört, besindct. In diesem Werlc wurden auf 2Ham!ncrschlägcn mit 2 Zerren» und 1 Scrcckfcuer erzeugt 149l Ztr. Grob- nnd ia«5 Ztr. Strcckeiscn, im Werthe von 2^055 ff. C. M., und an Kohlen 2lil>o Faß verbraucht. Die ganze Gmdc. Graß-niy ist ciugcpfarrt und eingeschult nach Asienz. Die Hammerwerke sind gegen Feuerschaden assckurirt, und besitzen mehrere Spritzen uud andere Löschrequisiten. 12. Steuergemcinde Vörflach. Diese Gmde. gränzt». an Seewiesen, ö. an Graßnitz, südl. an Hinter-bcrg und wcstl. an Iauring. Ihre Ansdchnung von N. ilach S. beträgt 1941, und von W. nach O. 7!w Klftr., der Flächenilthalt 2624^ I. 24i4«, von O. nach W. 7^3 Klftr., und enthält im Flächenmaße ^M!l Joch, davon sind 5?4ä I. pdktv. und ll«I I. unpdktv. Bauparzelle» sind 3c;, Grundparzcllen !)27. Die Oberfläche der Gmdc. ist hügelig und waldig. Die bedeutendste» Berge sind der Brand stein und Luc st ein, zwischen diesen und dcn Abhängen der Bnrger- und Mmcralpe liegen der Iauringgraben, das Ticfenthal, Brct- 293 tcrricscll, Schult-, Krumpcn - und Lärcherthal. Auf der Bllrgcralpc unter dcr Schönlcitcn und auf dcr Mittrralpc befinden sich 2 große Höhlen, Windlöchcr genannt, weil aus ihnen stets eine starke Windströ'mung stattfindet. Das Wcidcrccht auf dieser Burgcralpc geHort dcu Besitzern von Iauring gemeinschaftlich mit dc»t Astenzcr», und wird auch fur die in dieser Gmde. vorsindigc» «6 Kühe benutzt. Dic Ochsen und das Jungvieh weiden auf dcr sogenannten Iauriugcr - Ochscnalpc. DerIauringcrbach und dcr iu dcr frühern Gmdc. vorkommende Fei« stringbach gehören zu den verheerendsten des ganzcnBzks. Dcr indcrGc-mcindc vorfindige Teich enthalt Karpfen, und ist ein Privat-Eigenthum. Die Zahl dcr Bewohner ist 156, darunter sind 76 ml. und 80 .''bl. Geschlechts. Sie bewohnen 1 Ortschaft mit 27 H., «nd bilden 4? Whpt., sic sind nach Aficnz und Hart untcrthänig, und beschäftige» sich meistens mit Holz« und Kohlcnwirthschaft, Ackerbau und Viehzucht sind unbedeutender. Die Anzahl dcr Dom. - Besitzungen ist 1, dic dcr Rust.?Besitzungen 70. Dic ausgedehntesten Waldungen dcr Gmdc. sind: dcr Lärchcr, das Kr um pen- und Schonthal und der Trog. Von dcr gcsamm-tenWaldfiächc gehören 34 I. 732 Hl Kl. dcrHschft. und t07s)I.i002H!Kl. dcn Unterthanen. Dicsc letztcrn sind durchaus Gmde. - Waldungen, und werden auch gemeinschaftlich bcniitzt. Aus einigen Gegenden ist das Holz sehr schwer zuzubringen, da virlc Stcinfclscn die Anlage voll Holzriesen fast unmöglich machen. Die Gmdc. enthält nur die einzige Ortschaft Iauring, deren Häuser meistens zerstreut und j Std. von Astcuz cutfernt liege». Eiu-gepfarrt uud eingeschult sind die Insassen nach Astenz. In dcr Gmdc. findet sich das Tutschachcr Kreuz, eine Kapelle drm Erlöser geweiht, wohin vielfältig gewallfahrtct wird. Asselnrirt sind !i H., anch hat man im Orte selbst einige Löschgcräthschaften. 11. Stcurrgemeindr Rflcn;. Diese Marktgemcind^ wird begränzt in N. von Seewiescn, in O. von Iauriug und Tutschach, iu S..«nd W. von Fölz. Sie mißt von N. nach S. llw, und vo,l W. nach O. 4500 Klftr. Ihr Flächeninhalt beträgt 27WZ I., davon sind !^.'jU I- pdktv. und 5>s!^l I. unpdktv. Vo,l drn !» Parzellen, in wclchc dic Gmde. zerfällt, sind>k5Bau- llnd 52« Grundparzcllen, Die Gmde. liegt am südl. Abhaugc dcr Burgcralpe, den bcdcntcndstcn Berg der Gmde., dessen sanfte Abdachung bis hoch hinauf theils mit Waldungen bewachsen, theils zum Feldbau benutzt ist. Dcr oberste Theil ist Viehalpc, und dahin treiben jcnc Insasse« >hrc Kühe, die Burger siüd, deren gemeinschaftliches Eigenthum dic« 294 selbe ist. Sammt dcn auf die Weide aufgenommenen, fremden Ochsen und Kühen ans dcmMürzthale, beträgt die Zahl der auf dcr Burgcralpe weidenden Thiere 55. Auf jenem Theile dcr Burgcralpe, der unter dem Namen Mittcralpc vorkommt, befindet sich eine kratcrförmige Ein-senkuug, deren Tiesc man nicht kennt. Während in allen umliegenden Kahrcn oder Kesseln sich der Schnee das ganze Jahr hindurch erhält, geht er in dcr Nähe der Windgrubc (so heißt nämlich jene Vertiefung) sehr frühzeitig weg. Auffallend ist auch, daß diese ganze Umgebung vom Wilde gemieden wird, drnn man trifft nie, obwohl es viele Gemsen auf dem dortigen Gebirge gibt, eine Fährte in der Nähe der Wind« grubc. Auf dcr Burgrralpc selbst siudet sich noch eine zweite kcssclför-mige Tiefe, welche wahrscheinlich durch ein Erdbeben entstand, wie aus der kennbaren Spaltung des Felsens in dcr Tiefe vermuthet werden kann. Dicst erwahittc Mittcralpe ist auch zugleich ein verläßlicher Wettcrauzeiger für die ganze Gegend, den» sobald sich auf ihr, selbst bei dem heitersten Wetter nur die kleinsten Nebel zeigen, so verkündet dieß schlimmes Wetter, das sicher auch bald eintritt. Das ctrzigc Thal, derBurgcrgrabcn, zieht sich gegen Norden. In dirscm Graben entspringt aus mehreren Quellen unter der Burgcralvc ein kleiner Bach, der südl. läuft, uut> sich in den Fölzbach ergießt. In dcr wär-mern Iahrszeit trocknet er völlig aus, doch bei Regengüssen und schweren Gewittern richtet cr schreckliche Verheerungen an. Eine solche war im I. 1835!, wo cr durch einen Wolkcnbruch auf der Burgcralpc dergestalt anschwoll, daß cr sich in dcn Markt ergoß und das Brauhaus beinahe bis zum Einsturz in den Grundfesten unterwaschen, andere Häuser im untern Theile des Marktes dagegen bis an die Fensicr versandet hat. Die, Zahl der Einw. ist 4«7, darnntcr sind 24N ml. und 247 wbl. Geschlechts. Diese bewohnen i Markt, 64 H. und bilden 105Whpt. Sie sind zur Hschft. Astcnz untcrthanig, «ud bestehen zum größten Theile aus Laudhandwerkern und Wirthen. Alle diese beschäftigen sich aber anch mit dcr Landwirthschaft, weil weder diese noch ihre Gewcrbsindustrie allein sie ernähren könnte. Von den 6l! Besitzern ist 1 Dom. uud 62 Rust. Mit Gcwerbsindustric beschäftigen sich: 1 Anstreicher, 1 Brauer, 1 Binder, 2 Bäcker, 1 Drechsler, 2 Fleischer, t Färber, l Glaser, 1 Hutmachcr, i Hufschmid, 1 Handschuhmacher, 4 Krämer, i Kürsch» ncr, 1 Lcdcrcr, 1 Lcbzcltcr, 4 Nagelschmide, 1 Riemer, 1 Sattler, 3 Schneider, 4 Schuster, 1 Seiler, 1 Schlosser, 1 Tischler, t Uhrmacher, 1 Weißgärbcr, 1 Wagner, 2 Weber und 10 Wirthe. Dic Gmdc. enthalt dcn mnnicipalcn Markt Aflcnz, welcher aus der obgenanttten Häuscrzahl besteht. Er liegt auf dem südl. Abhänge der 295 Burgcralpe an der Posistraßc, die hier ihre nördl. Richtung in cine wcstl. umändert, «nter 32" 54^ 25" östlicher Länge und 4?o 31' 13" nördlicher Breite, ij Postc» von Bruk. Dicscr Ma.kt, das alte Avclanz, crhiclt dllrch Kaiser Friedrich IV. im Iahrc 1415 die Bcwil« ligung, alle Dinstag cincn Wochcnmarkt zn halten, und zwar mit allc» dcn Freiheiten und Rechten, mit welchen die übrigen Märkte und Städte in Steicrmark Wochcnmarkte zu halten berechtigt sind. Durch eben diesen Kaiser Friedrich wurde das damalige Dorf Aftcnz zugleich mit Lambrccht (Iutenburgcr Kreises) im I. 1458 zu einem Markte erhoben, und den Bewohnern das Bürgerrecht ertheilt, und zu< gleich auch das Recht verliehen, Richter, Räthe und Gerichte zu fetzen, zu bcsiycu und zu entlassen, gleich andern Markten in Steicr und Kärnthcn, jedoch mit Vorwisscu des Abtes zu St. Lambrccht. Im Jahre 1482 hat weitcrs Kaiser Friedrich diesem Markte eine« mit gefürstetcr Freiung versehenen Jahrmarkt, und zwar am Sonntage nach Pelri verliehen. Dcr Lambrcchter Abt Johannes hat im I. 14«2 dem Marktgerichtc einen schriftlichen Ausweis nbcr den Umfang des Burgfrieden» mitgetheilt, innerhalb dessen dein Marktgcrichtc die Jurisdiktion auszuüben gestattet war. Von allen diesen Zugeständnissen und Privilegien besteht gegenwärtig «»r das des Jahrmarktes noch. Die märktischc Jurisdiktion ist im Jahr 1«1l au die Stifts-Herrschaft Astenz übertrage», und dein Orte bloß dcr Titel Markt belassen wor-den. Als Ucberrcst dcr ehemaligen Freiheiten genießen die Markcil.sas-scn aber doch noch den Vorzug, daß stc iu Veränderungsfällen statt des lOpctig. Laudcmiums nur vom Gulden 1 kr. Vcrändcrnngs-gcbühr zu entrichten haben. Das Wappen des Marktes ist jenes des Stiftes St. Lambrecht, ein der Breite nach halbirtcs Feld mit gekreuzten Pctrusschlüssel» im obern, und einem I.. (Lambrccht) im uu-tern Felde. Ueber dem Wappen ist ein Engelskopf mit einem Iufnl zwischen AKrummstäben, Aflenz ist der Siy dcrBezirksobrigkeit, welche mit dem Verwaltnngsamtc der Hschften. Aftenz und Veitsch vereinigt ist. Diese Administration besteht aus 1 Verwalcer zugleich Bezirks-Kommissär und Ortsrichter, aus 1 Rcntmcisicr, 1 Kastncr, 1 Förster, und 1 Amlsschreidcr, ferner ist hier ein Distrikts-Kommissa« riat dcr i. ö. Brand-Vcrsichcrungs-Anstalt, in dessen Bereich bloß dcr Bzk. Aftcuz gehört. Dir bierortigc Pfarre mit 1 Pfarrcr und ^ Ka-Plänen untersteht dem Dekanate Mariazell. Vingcpsarrt sind hierher nebst dem Markte Afienz noch die Ortschaften: Dollach, Dllrstach, Drciach, Eiuod, Elmisil, Fegenberg, Fölz, Fcistring, Graßlliy, ßintcrbcrg, Ialiring, St. Ilgen (iu diese Ortschaft geht allc Sonn-und Feiertage ein Priester um Gottesdienst zu halten), Lohuschulj, Oisching, Palbcrsdorf, Sulzgrabe», Strohsitz, Thörl und Tntschach, welche bis auf 4 Std. vc>» dcr Pfarrkirche entfernt liegen. Da aber im 296 V Sommer viele Bewohner der cingcpfarrteu Gmdn., besonders Dicnst-bothcn sich auf den Alpen befinden, so trifft es sich, daß die Priester zu dieser Zcit oft Vcrschgängc auf cine Eulfcrnuug von 7 Sldc». zu ma« chcu haben. Die Pfarrsgcistlichkcit wird vom Stifte Lamdrccht unterhalten, welches Stift auch Patron ist. Vogtci ist dic Stifchcrrschaft Astcnz. Das Vermögen der Pfarre besieht in 80?8 fl. 56 kr. W> W. Die Zahl der Geb. beträgt im Durchschnitte jährlich 60 eheliche uud 40 uneheliche Kinder, die der Gest. ist <)8, und der Getrauten 20. Ordentliche Taufprotokolle bestehen schon seit isslo. Die uralte Zelle zu St. Peter im Aficnz-thale wurde im I. 1140 zu einer Pfarre erhoben. Ans einem Manuskripte *) des Papst Hadrian IV. vom I. 1154 au dcu Abt Otto zu Lambrccht erhellet, daß damals in die ausgedehnten Waldungen bei Astcnz 5 Priester »cl (living ^leln-ancl» bestimmt waren. Später wird diese Pfarre eine Prop stci genannt, und der jeweilige Abt von Lambrccht hat auch die Titulatur hiervon; ob jedoch jemals ein sclbststäudiger Propst hier gewesen ist, kann nicht bestimmt angegeben werden. Im Umfange dieser Pfarre befinde» sich 4 Trivialschulcn, nämlich 1 Mustcr-schulc im Markte Aficnz mit 2 Klassen nud 130 Schülern, 1 Filial-schule in St. Ilgcn, und 1 Gcmcindcschule zu Etmißl. Patron der Schule in Astcnz ist das Stift Lambrccht, welches auch den Lehrer erhält. Außerdem wird auch noch Unterricht in der Musik ertheilt. Zu den Anstalten für öffentliche Bequemlichkeit sind zu rechne» ein Amts-bothc, der wöchentlich 2 Mal nach Bruk und Zell fährt, zwei größere Gasthäuser, Herbergen und Zunftladeu fur die Schneider, Schuster, Schunde, Wagner und Weber. An Fcucrsichcrhcits-Anstalten finden sich 2 Nachtwächter, 2 große uud 5 kleine Spritzen, uud eine Meugc andere Löschgcräthe. Ucbcrdicß besteht im Markte ciue eigene Feuer« Kommission von Bürgern zusammengesetzt, welche unter der Leitung der Bezirksobrigfeit für Fcnersichcrheit sorgt. In Nothfälle» leisten die zahlreichen Liischrequisitcn der umliegenden Hammerwerke bcdüntcnde Hülfe. Assekurirt sind 88 H. Aus den lebendigen Brunnen, in Röhren *) Sn $p. SKimmi Qttti'ä ©escSidjfc »on SHariüjutt pag. 12, tidfif fckst: roie JDlgf: Ex propLer di Lc.ill in Domino fjlii vcslris justis postulalionihus gralo coucurrentcs assensa, Cell.nni R. Micliaelis uf rothem Gruudc in diagonaler Richtung ein weißer Rhombus befindet. Die fänftc ist vom Jahre 1825. Nahe an der Kirche ist der Friedhof, er enthält eine Kapelle zum heiligen Michael mit 2 kleinen Glocken. Im Markte befindet fich eine alte Säule mit der Statue Maria Em-pfängniß, ferner am östlichen Ende dcs Marktes ein gemauertes Kreuz zn Ehren des heil. Petrus, und gegen Suden 2 alte, gothisch geformte Säulen mit Marien-Statuen. Unter die öffentlichen Gebäude gebort noch die Schießstättc außer dem Markte, welche aber wenig besucht wird. 15. ötcuergemeindc Tutscliach. Sie wird im N. von Iauring, im O. ebenfalls von Ianring und Hintcrberg, im S. von Hintcrdcrg und im W. von Palbcrs-dorf und Astenz umschlossen. Sie mißt von N. nach S. 7s>2, von O. nach W. ?s>1 Klftr. und enthält im Flächeinnasie 2A1Z Joch (20«j prktv. und N Z unpdktv.). Bauparzellen find i:t, Grundparzellcn 168. Viesc Gmde. liegt an den Abhängen des in der Mitlc derselben he« 299 findltchcn MittcrbcrgeS. Durch dieselbe zicht sich ein Fahrweg, dcr sich inPalbcrsdorf vo» dcrPostsiraßc trennt, und den Mitterberg umgehend bei den zwei wcißctt Heiligen in der Gmde. Iauring sich wieder mit ihr vereinigt. Er wird, da man die Hühs des Marktes Asten; erspart, gegenwärtig starker von schwerem Fuhrwerke befahren, ist aber »ach jedem großern Wasser des reißenden Fcistring - oder Tutschach« baches fast unfahrbar. Die Zerstörungen und Ucbcrschwcmmungen, die bei solchen Gelegenheiten dieser sonst unbedeutende Bach anrichtet, sind außerordentlich. Die übrigen Gmde. - Fahrwege sind in schlechtem Zn» stände, und führen meist nur zu einzelnen Bauershäusern. Die Zahl dcr Einw. ist 88, darnntcr 39 ml, und 42 wbl. Geschlechts, sie bewohnen 1 Ortschaft mit 13 H. und bilden ?? Whnpt. Sie sind dcr Hschft. Afienz unterthänig und beschäftigen sich säst ausschließend mit Viehzucht. Von den 14 Bcsiyungcn ist 1 dom. und 13 rustikal. Die Bcw. dcr zerstreuten Häuser dieser Gmde. sind von Aftcnz, wohin sie auch cingcpfarrt und eingeschult sind, 1 Sld. entfernt. 56. Stcucrgemeindc Palbersdorf. Diese Steuergmdc. Palbcrsdorf gränzt gegen N. an die Gmdc. Tutschach nnd Fölz, gegen H. an Hintcrbcrg, gegen S. an Thörl und Paschlug im Bzke. Mieden, nnd gegen W. an Thorl und Fölz. Sie mißt von N. nach S. 1050, von M. gegen O. i:N5 Klftr. Der Flächeninhalt beträgt nach dcn letzten Vermessungen 50<)l Joch, davon sind 483 I. pdkto.n. 17t unpdktv. Bauparzellen sind35, Grundparzcllcn2W. Dcr Boden dieser Gmde. ist hügelig und mit wenig Maldnng bedeckt. Es kommen in ihr nur zwei niedere Bergrücken vor, dcr Müh lbcrg und dcr Gör« a 6). An dem St üb mi ngba chc liegen 1 Eisenhammerwerk, 1 Zain« Hammer, 1 Brcttsägc, 1 Mhluchl. mit tt Gängen und l Stampfe. Am Fei st ringer- oder Tutschacher bache liegen 1 Zainhammcr und 1 Zeug^ und Hufschmiede. Diese Bäche überschwemmen außerordentlich oft, uud cv vergeht selten ein Jahr, in welchem sie nicht viel an Grund und Boden und an Wasscrgcbäuden zerstören; nebstdcm ist die Gmde. dem Hagclschlagc sehr ausgesetzt. Von der Poststraßc trennen sich östl. zwei Gmdc.-Fahrwege, der eine in dcn Hinterberggraben, dcr andere längs des Tutschachbachcs südlich von Mitterberg durch Tutschach. Unter den Fußsteigen ist jener vorzligswcisc zu erwähnen, welcher vom sogenannten Schwarzhammer über das Kaiscreck nach Paschlug ins Murzthal suhrt. Die Zahl der Einw. ist 115, nämlich 5N ml. und s>5 wbl. Gc« schlechtes. Sie bewohnen i Dorf, 1l>H. und bilden 31 Whnpt. Die Ge-meinde^Insassen sind zu den Hschftn. Aftenz u,ld Hart (Bzk. Oberkindbcrg) 300 untcrthältig, und ernähren sich von ctwas landwirthschaftlichcm Betriebe, mehr aber vom Verdienste durch die Köhlerei. Unter den Grundbc« sitzcrn sind 1 Dom. und 25 Rustik. Die Waldungen heißen Mühlberg, der Sch ökl- und Gemeinde-Wald. Letzterer wird gemeinschaftlich benutzt. Man erzeugt in der Gmde. bei !)00 F. Kohlen, die an die nächsten 3 Hammerwerke in der Gmdc. verkauft werden. Mit Gewerben beschäftigen sich 2 Hufschmide, 1 Schuster, i We» bcr, 2 Wirthe. Ucbcrdieß betreibt man noch 1 Kalkbrennerei. Das hier bestehende, den Gcwerke» Ioh. Baum und Ioh. Göschl's Erben eigen»-thüinlichc Eisenhammcrwcrk, der S chwarzh amm er auch Wappen-stcincr Hammer *) genannt, erzeugte im Jahre l8A6 mit 2 Zerren» und 1 Streckfcucr aus 2!)l? Ztr. Roheisen, l?W0F. Kohlen, iiliZtr. Grobriscn und 1414 Ztr. Strcckciscn im Werthe von 19540 fl. C. M. Die einzige gleichnamige Ortschaft dieser Gmde., deren zerstreute Häuser am Tutschachcr - und Hiuterbergcr Bache liegen, ist ciuge-psarrt und eingeschult nach Astenz, wohiu die Bcw. l bis j Std. z» gehen haben, Das Hammerwerk und die Mthmhlc., welche der Hschft. gehört, siud assekurirt, und ersteres auch mit Spritzen und einigen Löschgcräthen versehen. 17. Steuergcmcinde Thörl. Die Gmde. Thörl gränzt g. N. an St. Ilgcn, Fölz nnd Palbers» dorf, im O. an Palbcrsdorf und Paschlug (Bzk. Wieden), gegen S. an Einöd und Hüttengrabcn im Bzke. Uutcrkapfeuberg, und im W. an Etmißl uud St. Ilgcn. Sie mißt von N. nach S. 2430, und von W. nach H. 24ioKlftr. >:ud enthält 2^971 I,, 2273 I. sind pdktv. und 124i uupdktv. Gruiidparzrllcil siud ^l)?. Bauparzellen 42^. Die Gmdc. hestcht aus einem Hauptthalc, dav sich zuerst westl., danu sädlich zieht. Im O. dieses Thales erhebt sich der Haberg und Mühlbcrg, gegen N. der Himmel und im W. der ausgedehnte Floning. Als Seitenthal ist der Strohsitz anzuführen, ein Gebirgssattel, der sich gegen Westen zieht. Der Stübming-hier Thörlbach genannt, treibt :5 Eiserhammer-Werke, i Drahtzng, i Zainhammrr, i Breltersägc und i Mthm. mit 4 Lauser». Bei Regengüssen wird der Thörlbach besonders furchtbar, und da er von hier iu einem tiefen, engeren Bme sich forlbewegt und dahcr in Thörl und gegen Palbcrsdorf aufstaut, so übersandet *) Di^'scr .s?tn'r ist d^i iilt^stl' ii» giin^'i, Asicnzlhal^. In ftiihcl,.'!, Zeiten stand hn'r üiuc Eiftuschiuclzl' gcliinnit Triü ks-Bl a a h a us. Dic dazu gvhorig»'» Eligrul>»!N warln mi nahcil Gurgi sch borge.. 304 rr Alles. Viele Jahre und große Kosten sind oft nothwendig, um auf solche» Gründen nur einen spärlichen Graswuchs wieder zu erzeugen. Längs des Thörlbachcs zieht sich die Poststraßc nach Aflrnz, welche denselben mittelst 4 hölzerner Brücken überschreitet. Ein nicht leicht zu hebendes Hinderniß ans derPostsiraßc sind die zwei gewölbten, nicdcrn Durchfahrten durch das hier quer ubcr dic Straße stehende Gc« tverkcnhaus. Die Umlcgnng der Straße jcitscits dieses Gebäudes ist wegen des nahe fließenden Baches nicht möglich. Die Gewölbe sann man wegen der darüber bcsindlichcn Wohnungen nicht höher mache», und das Niedergrabc» der Straße hätte zur Folge, daß sich das Wasser dan» ansammeln und das Haus unterwaschen würde. Vor einigen Jahren ' mußte ein gußeisernes Rad mit 19 Fuß im Durchmesser, das nach Triest geführt wurde, wegen Unmöglichkeit, es durch die Gewölbe zu bringen, außen herum durch den Bach befördert werde». Selbst hoch bepackte Rciscwägen sönnen nur mittelst Abnahme der Äädcr durchgebracht werden. Unter den Fußsteigen ist besonders der stark betreten, welcher über den Haberg und das Kaisereck i» den Bzk. Wieden nach Paschlug führt. Die Zahl der Einw. beträgt 18L, davon sind 72 ml. «:. 8 Ztr. Strcckcistn und 52? Ztr. Stahl im Werthe von 2375« st. C. M. Auf dem Hammerwerke des Franz Aav. Pcngg mit 1 Hammcrschlag und i Zrrrcnfcuer erzeugte man aus U10« Ztr. Aoheisen mit einem Verbrauche von 4500 Faß Kohlen, A)N Ztr. Grob-eist,: im Werthe von 6480 fl. C. M., und auf dem Werke des Joseph Großaucr gleichfalls mit 1 Zcrrcnfeucr aus 000 Ztr. Roheisen mit 3000 F. Kohlen, 540 Ztr. Grobeistn im Wcrlhc von 38.88 fl. C. M. Diese Steucrgcmciudc enthält die Ortschaften T h or l und die zwei Gegenden Strohsitz und Einod. Die beiden lctztcrn bestehen aus einige» Häusern, die im gleichnamigen Thalc Strohsitz nnd am Thörl-bachc gegen den Bzk. Kapfcuberg zerstreut, und bei 1 bis 2 Stunden vom Pfarr- und Bezirfsortc Asieuz entfernt liegen. Der Ort Thörl liegt am Zusammenflüsse des St. Muer- und Thorlbaches, und besteht ans den Wohnhäusern und Wrrksgcbäudcn dcr Hammerwerks-Besitzer, 1 Mühle, t Wirthshause u. dgl., ist ebenfalls nach Aflenz ciugepfarrt «nd eingeschult, und i Std. von dort entfernt. Die ganze Lage dieser Ortschaft zwischen hohe», steilen Felsen, hart an der Straße und den, Bachc, eignete ihn zu rincr wahren Wcgspcrre, woher auch der Name Thörl grkommcn sein mag. In dem Wohnhause dcr Eisen-Gewerkschaft, welche auch den Bergbau und die Schmelze in dcr Gemeinde Stubming besitzt, befindet sich eine Kapelle dcr heil, Barbara geweiht. Laut Revers dl!c,. 7. September l740des damaligen Hammcrsgcwcrkcn Franz v. Gasicigcr muß diese Kapelle von den Hammcrcinkünftrn erhalten werden '). Dieses Haus, welches mit einer Menge von Wappen dcr frühern Besitzer bemalt ist, worunter die Freiherr» von Pogl und die Ritter von Lorbcrau vorkommen, ist dasjenige, durch welches die beiden früher erwähnten Durchfahrten gehen. Diese von der Natur gebildete Enge w«rde in früherer Zeit durch das auf ciucm Felsen siehende Schloß Schachcn stein zu einer Schutzwchre gegeu feindliche Einfalle rück-sichtlich des Gnadcnortes Mariazell benutzt. Znr Zeit dieser mehrmaligen Gefahren baute Johann Schachncr, Abt von Lambrecht, im Jahre 1465 in Folge einer Bewilligung Kaiser Friedrichs cllit». Neustadt am Dinstage nach Miscricordia I4l>4 ein festes Schloß auf einem Felsen in Thörl znm Schutze de^: Wallfahrtsortes »nd des Schatzes. Im Jahre 1485 wurde es laut einer Urkunde '!,'t Stt'iiikohc,.' bci L^ob^», die schon i>n Jahr».' isnn gesluml wnr, t>iuc l'ess^le ?lni iv^udung als Urcnllsuriogat ll'hitc, und ihr einen l^l'haflcr!,'» Aufschwung gab, Er wurdc laut vincr a, h. Vl^solution .'s»,'r, damals noch rin AlkaiiUl» gcnaiuit^n Entdeckung b^lühnt, lvdch«: Gebrauchs-Aülcitung in d«n Art. 3<< bcr st^icrinurkischcn ^amMlorbnung aufgcnomme» wurde. 303 Reichcttstcin gegcn cincn Pachtschilling uud der besonderen Verbindlich-» keit übergeben worden, ei» gerüstetes Pferd fur den Kriegsdienst zu halten. Dieses Schloß ist gegenwärtig Ruine, doch die «och stehenden Haupt-mancrn zeugen von seiner einstmaligen Größe. In der Umgebung dieses Schloßcs findet mail manchmal in der Tiefe vc>n 1—2 Schuhen unter der Erde Kanonenkugeln. Bei Hockwässern ist der Drt Thor! sammt den Wasscrgebäudcn den schrecklichsten Verwüstungen ausgesetzt. Gegen Fcucrs'gcfahrcn hat man bei den Hammerwerken Spritzen und andere Loschrcquisiten. Auch die Gmde. besitzt 4 Handspriycn, dann Leitern und Haken , die 3 Gcwcrkcuhäuser sammt Nebengebäuden sind bei der siricrm. V. Anst. assekurirr. Ilt. Stcucrgcmciudc Etmissl. Diese Gemeinde, in früherer Zeit Oedmößl (odes Moos) ge« nannt, gränzt gegen N. an die Gmde. St. Ilgcn, gegcn O. an Thörl, gegen S. an die Gmdc. Hüttengraben im Bezirke Untcrkapfenbcrg, und gegen W. an Lohnschütz undOisching. Sie mißt von N. nach S. 1800, und von W. nach O. 2150 Klftr.; ihr Flächeninhalt betragt 147lj I., wovon 14NIZ I. pdkiv. und 10 I. unvdktv. sind. Die Zahl der Bauparzellen ist t.ztthält im Flächenmaße 18l2j I. (i«U7 vrdktv. und ssj unvrdktv.). Die Zahl der Bauparzellen ist 75, die der Grundparzcllen 500. Die gauze Gmde. ist uneben, und mit waldigen, mindcr hohen Bergen bedeckt, worunter die bedeutendsten der Kogl im Osten und das Lärcheck im Westen sind. Der Lohnschützbach treibt 2 Brettersägcn. Der Fahrweg über das Lärcheck nach Kathrcin ist eben so wie der über das Riekencck der vorigen Gmde., in einem sehr schlechten Zustande. Von Fußsteigen sindct sich jener über die Tronncr-Lackc u nach Oberdorf in Tragö'ß. Die Zahl der Einwohner beträgt 176 Köpfe, davon sind 66 ml. und 101 wbl. Geschlechts. Sie bewohne» i Ortschaft, 27 H. und bilden 38 Whpt., sie sind zur Hschft. Aficnz dienstbar, und ernähren sich vorzüglich von Köhlerei. Die Kühe weiden wegen Mangels an Alpen in der Gmde., auswärts in den Gmdcn. Sccwicsen und Turnau, nämlich auf dem See« bcrg, auf derMissitulalpe, auf derTuruauer- und Graualpe. Die Ochsen wcrdcu gemeinschaftlich mit denen von Elmißl und Oisching auf das Edlach in die Mariazcllcr- Gemeinde Wrichsclbodcn getrieben. Die H. der Ortschaft, 2—?j Std. von Aflenz cntferüt, sind au dcn Abhänge« der das Thal bildenden Gebirge zerstreut. Die Bewohner sind nach Aftrlij eingepfarrt und cingrschillt. Die Kinder besuche» aber die Gemeinde« schule in Etmißl, wohin auch die Bewohner gchcn, wenn dort Christenlehren abgehalten werden. In der ganzen Gmdc. ist nur 1 Haus assckurirt, Löschgcräthc sin! gar keine vorhanden. Noth Stciermar?. t. Band. 2H 306 4. Steuergemeittdc Hintcrbcrg. Diese Gmdc. liegt am südl. Ende des Bzks. uild gränzt g, N. au die Gmdcn. Dörstach und Ianring, gcgcn O. an Dollach und Thal, gegen S. an Paschlug imBzkc. Wicocn, und gcgcn W. an Palbcrsdorf und Tutschach. Ihre Ausdehnung von N. nach S. ist 26W Klftr., und von O. nach W. 2MKlftr., ihr Flächeninhalt 202?! I,, davon sind !i)!>7 Joch pdktv. und ^ I. unprdktv. Die Zahl dcr Bauparzellen ist 70, die der Gruudparzcllen Axo. Die ganze Gmde. besteht uilr aus einem einzige«, engen Graben, welcher sich von M. nach O. er» sirrckt, und in S. vom Reisch c n bachk og l und dcr Zeberer-Höhe, gegen W. vom Mitterbcrg und im N. von den Bergen dcr Gmdcn. Döllach und Palbcrsdorf gebildet wird. Im I. I^t't trug das damalige Hochlvassrr des Scebachcs eine Mahlmühlc mit ^ Gängen und 1 Brcttcrsäge gänzlich weg. Dieses Anstretcn verursacht viele Un-tcrwaschilngcn und Erdabrutschungcn. Eine solche bedeutende Erdlavine giilg iin Jahre l^'?7 von dcr halben Höhe des Rrischiligdergcs herab, und hemmte den Lauf drs Baches dergestalt, daß ein See entstand, welcher 40 Klflr. lang und 50 Klstr. breit war, und erst als das Waffer den Erddamm überschritt, trug dcr Bach mit Nachhülfe dcr Menschen dic Lavinc wieder weg. Dcr verursachte Schade an Fcld-früchten und Gründen war sehr bedeutend. Neben diesmi Bache läuft von Turnan bis Palbcrsdorf eine Gcmrindestraßc, welche aber oftmaligen Zerstörungen ausgesetzt ist, und stch daher in ciurm sehr schlechten Zustande bcsindct. Die Zahl der Bewohner ist 159, davon sind 87 ml. und 72 wbl. Geschlechts. Sie bewohnen 1 Ortschaft, 23 H. und bilden :n Whpt. Sie sind zur Hschft. Aflenz dienstbar, und ernähren sich von dem Betriebe dcr Viehzucht und dem Verkaufe dcr Kohlen. Dcr Grundbesitz ist vertheilt unter i Dom. und A6 Rust. Von dcr ganzen Waldfläche gehören I. 1l90^Kl. dcr Hschft. und l5Ä8 I. i3!!2^Kl. den Unterthanen. Dcr einzige Krapfalpcn« wald ist ein Gcimmcigcnthum, alle übrigen unterthänigen Wälder sind Bestandtheile dcr einzelnen Unterthans-Besitzungen. Man erzeugt in der ganzcn Gmde. jährlich bei 150U F. Kohlen, die nach Palbcrsdorf und Graßnitz gebracht werden. In dieser Gmde. befindet sich keine Vichalpe, man treibt das Hornvieh zum Theil auf die Astcnzer-Staritzc und auf den Sccbcrg, zum Theil auch in sogenannten Hans- oder Hcimalpru. Die ß. des mit der Gmdc. gleichnamigen Dorfes sammt 1 Wirthshausc sind allent-thalbcn zerstreut und durchschnittlich 1 Sldc. von dem Bczirksorte Aftcnz entfernt, wohin die Insassen auch eingcpfarrt und eingeschult sind. 307 22. Steuergemeinde Döllath. Diese Gmdc., welche mit dcr vorhergehenden «,ur eine Konffrip-tions-Gmde., nämlich Döllach bildet, liegt ebenfalls an dcr südlichen Gränze des Bzks., westlich von dcr vorige». Sie gränzt also gegen N. an Graßuitz und Turnau, gcgcn D. an Thal, gegen S. an Thal und Hintcrbcrg, und gegen W. an Hintcrbcrg »nd Dörfiach. Ihre Er^ strcckung von N, nach S. ist 765, von W. nach D. 1955 Klftr., ihr Flächeninhalt «?ssZ I. (<)55 vdktv. und 21 l unpdktv.). Zahl dcr Baupar« gellen 3l, Zahl der Grundparzclle» 4l5. Die ganze Gmdc. liegt auf ei-nrr sanften Abdachung, und wild in S. von dem Stübmingcr-dache bespült, der von D. nach Westen stießt. In diesen Bach mündet sich in dcr Gmde. dcr Sccbach, dcr von N. aus dcr Gmdc. Gral)-nitz kommt. Am Slübmingbache liege» 2 Mahlmühlcn mit 7 Lausern, 2 Bretlcrsägen. Beide Bäche lrclcn sehr oft aus und übcrsandcn die flachen ebenen Serllm der Gmdr. Die Zahl dcr Einwohner ist !)8, nämlich 32 männl. und 5)? weibl. Individuen, sie bewohnen 10rtschaft, 18 H. und bilden !i,^WHpt. Unter den 38 Grundbesitzern sind 3? Rust, zur Hschft. Astcuz untcnhäliig, und cruährcn sich meistens von dcr Viehzucht und dem Getreidebaue. Die Wälder gehörcn allc dm Unterthanen. Diese erzeugen aus den» selben jährlich bei 50U F. Kohlen sür die nahc licgcndcn Eisenwerke ani Scebachc. Dic Kühe weiden auf den hierher gehörigen Alpcnrcchtrn des Sec-bcrgcs in dcr Gmde. Sccwiescn, wohin man auch dic Ochscu dieser Gmde. lrribt, und auch noch fremdes Hornvieh gcgcn Entrichtung eines Wrideziuscs ausnimntt. Die Ortschaft hat ihre H. zerstreut, «nd ist im Durchschnitte ? Sld. von Aficnz entfernt. Die Insassen gehören zur Pfarre und Schule ebendahin. Unter den H. ist nur 1 asscknrirt; Fcucrlösch-Requisiten sind keine vorhanden. 23. Steuergcmeinde Thal. Sie ist die südöstlichste des Bzks. und gränzt gcge« N. an Turnau «ud Döllach, gegen O. an Pogursch im Bzkc. Mieden, gegcn S. gleichfalls an den Bzk. Mieden, und gegen W. an Hinterbcrg und Döllach. Ihre Ausdehnung »on N. nach S. ist 300 Hlftr., von T?. nach W, t50n Klftr., ihr Flächeninhalt 2lw Joch (2098 I. pdktv. und t2 I. llnpdktv.). Die Zahl der Bauparzelle» ist 8«, die der Grundvarzellen 5!i0. Die ganze Gmdr. liegt an den nordl. sanften Abdachungen eines Bergrückens, und ist durchaus uneben. Zn den bedeutendsten Bergen 30 - 306 im Sude» gehören das Hochcck und der Schrei »erkogl, der A d a m s g r a b c n ist dcr einzige Graben, dcr ciuc längere Er< strccklllig hat. Er zieht sich von D. nachM. Von Gewässern findet nia» den Thalling crbach, er entspringt im Adamsgraden, „ud geht westlich in die Gmdc, Hiltterbcrg. Durch ihn werde» abwechselnd ciueBret-tcesägc und eine Mühle mit 2 Lausern betrieben, aber anch von letzterer ist wegen Schwäche des Wassers immer nur 1 Lauser in ttmtricb. Im Sommer stehen gewöhnlich beide Werke stille. Durch die Gmdc. zicht sich cinc schlecht hcrgrhallcuc Vczirls - und Verbmdungsstraße über die Höhe des Pogurschcs nach Marein ins Murzthal, Wäre dieselbe in einem besser» Zustande, so würde sie gewiß schr bcnuyt werden, da durch sie der Weg vom Aflcnzcr Thalc iu das Murzthal ungcmcin ab< gekürzt wird. Die Bvkg, beträgt 181 Seelen, davon stnd 8!) ml. und 92 lvbl. Diese Bvkg. bewohnt 1 Ortschaft, 28 H. und bildet 44 Whpt., sie ist zur Hschft. Astenz untcrthäuig und ernährt sich vorzugsweise von Viehzucht und von dem Verdienste bei der Kohlenerzeugutig. Dom, befinden sich 1, Nust. 2? in der Gemeinde. Die Waldungen sind bis auf s>s> I., dir hschstl. sind, alle den Unterthanen gehörig, Die hschftl. Waldung heißt Kammcrwald, die untrrthänigen bilden den Adam sgrab c nwal d und mehrere kleinere Parzellen. Im Jahre erzeugt man dei l24 . Van-Area, und die ihr eigenthümlichen rust. Grundstücke bestehen in : 7 Joch 161 H?Kl. Aecker, — » 12 . Gärten, ?l) . 479 . Wiesen, 47 . 1456 . Weiden, 1« . 690 . Alpen, 7 » 26« . Egarten, 1U3 . 17 . Brände, — , 1143 » Nan-Area. Die Aecker nnd Wiesen sind gegenwärtig verpachtet, daher auch keine eigene Dekonomic getrieben wird. Die Waldungen lie- 310 gen in mehreren Gmden. des Bzks. Aflenz. Einigen Unterthanen stcht das Recht des Vieheintricbes in abgeschlägcrte Waldstrecken zu, andere haben Bezug des Bau- und Brennholzes für ihre zunächst liegenden Alpenhütten. I)) An Hoheiten. Die hohe und niedere Jagd in den Distrikten Etmißl, St. Ilgen, Gschöder, Ninghöll, Seewiesen, Stübmmg, Hintcrbcrg und Astenz ganz allein, im Distrikte Einöd ist der Hschft. Unterkapfcnberg im Vcrglcichswege das Vcrfolgungsrecht angcschoffcncr Nildthiere zugestanden. Die Fischerei im Stübmingbache, der durch die Omdcn. Stübming, Hintcrbcrg und Einöd stießt, dann im Etmißlcr- und St. Ilgncr-bach, im Fölz- Fcistrilig- und Seebache, und in den beiden Teichen in der Gmde. Göriach, Gegend 3Iu; die Vogtei-N echte über die Kirchen St. Peter in Afienz, St. Jakob in Tnrnau, St. Lconhard in Seewicsen, St. Veit in der Veitsch, St. Anna zu Marein und St. Aegid in Ilgen. e) An Unterthanen. DieZabl der rücksäßigenNnstikalisten ist 596, die der Nustikal-Zulehner «0, die der rücksüßigen Domi-mkalisten 11, und die der Dominikal-Zulehner 3. Die Unterthan nen befinden sich im Vrukcr Kreise in den Bzkcu. Astenz, Bärneck, Nieden und Zell, gehören in die Pfarren Astcnz, Bürneck, Ma-rein, Scewicsen, Turnau und Wcichselboden, und sind in 14 Aemter untergelhcilt, nämlich in Astenz, Dvllack, Hiuterberg, Drciach, Etmißl, Fölz, Göriach, Grasinitz, St. Ilgen, Mirnitz, Schaldorf, Stübming, Tbal oder Mitschawitzen, Turnau, und in das Amt der Dominikalisten. Mehrere der untcrthünigen Besitzungen sind noch heiltfüllig. Die Robothen sind alle in Geld reluirt. Diese Herrschaft bezahlt jährlich an den Schullchrer in Marein 30 fi. (5. M. Herrschaft Veitsch. Dieses Dominium hat ebenfalls seinen Sitz im Mkte. Aflenz Und wird mit der Hschft. Aflenz unter Einem uerwalttt. Es gehört dem Benediktiner»Stifte Lambrecht, nnd bildet seit der Trennung von Astcnz im I. 1lll)4 ein eigenes Dominium. Diese Hschft. hatte in frühern Jahren allerlei Schicksale, bald stand sie unter Weltlicher, bald unter geistlicher Dberhcrrlichkeit. Im XVI. I. H. wurde sie an Christoph Lampe nnd Georg Idungsberger verpfändet, dann kaufte sie ein Hr. von Stubenberg uud Herberstein, und später lüs'te sie Abt Johann Heinrich Stattfeld an das Stift wieder zurück. 311 Die Nu sti k al-Beansagung beträgt 129 Pf. 5 ßl. 6z dl. und die rektisizirte Urbarial- und Mcierschafts - Nutzung 23l)I fl. 30 kr. Die Herrschaft besitzt gegenwärtig: a) An Grundeigcn-t h u in: 5 Joch 324 lUKl. Aecker, 4 » 15 » Wiesen, — . ?034 ^ Garten, 46 . 2434 . Alpen, 2tttt >. Uitt „ Waldungen, 13 » 1023 » Egarttn, 1 » 30 » Bau-Area. Die Gründe sind insgesammt verpachtet. Einige Unterthanen dürfen in den Holzschlägen das Vieh weiden lassen. I») An Hoheiten, die ungetheilte hohe und niedere Jagd im Distrikte Veitsch, und die Fischerei in dem Vcitscherbachc und in seinen Nebenbachcn innerhalb der drei Gemeinden Großvcitsch, Klcin-veitsch und Veitschdorf. l) Au Unterthanen. Diese bestehen in 130 rücksäßigcn Rust, und in tt rücksäßigcn Dom., welche sämmtlich in der Pfarre Vcitsch im Vzke. Aftcnz ansäßig sind. Mehrere Gründe sind noch hcimfällig. So wie bei der Hschst. Afienz sind auch hier alle Robothcn reluirt. 4. Vezirk Meuberg. Der Vzk. Neuberg liegt im Nordosten des Vruker Kreises gegen Nicdcrösterreich. Er gränzt gegen N. an die politischen Distrikte der östcrr. Hschftn. Hohenberg und Guten stein, gegen D. an Gutenstein, Neichenau und Klamm in Oesterreich, gegen S. an die steierm. Bzke. Mürzzuschlag und Hohenwang, und gegen W. an die Bzke. Aflenz und Zell. Die Gränze des Vzkes. läuft im N. über den Bergrücken der Bnch-riegl - und Königsalpe und der Proleswand zum todten Weib, dann nach der Mürz bis zum Emfluße der stillen Mürz, nach dem Grostgrabenbach auf den Grosigrabenbergrücken, das Steinalpel über die Ameiswicse, den Eisenkogel, Ameisbübel, die Naß- und Gruberalfte auf die Raralpo, uon hier gebt sie östl. über das Gscheid bis zmu Tattcrmaun-Kogl, dain» südl. über den Tratter-kogl-,Echriben- und Bnr.qerwalo-Bergrücken bis auf die Hoch-wcirt, wciters durch den Dietlrrwald-Bergrücken bis auf das Hocheck, und im S. über die Tebrün durch das Thürnthal und die 312 Veilschbachalpe bis auf den Wildkamp, den Sohlenkogl auf das Niedcralpel über die Wettcrin, Weiß- und Tonionalpe wieder zum Buchriegl. Nach dem Steuer-Kataster wird der Vzk. in folgende 4 Gemeinden eingetheilt, als: Mürzsteg, Alten berg, Ncubcrg nnd Kapellen. Der Bezirk ist gebirgig, größtentheils waldig, zum Theil auch felsig nnd mit engen Thälern durchschnitten. Das bedeutendste Thal ist das der Mürz. Es zieht sich fast mitten durch den Vzk. von NN. gegen SO. Mit diesem Thale vereinigen sich alle anderen kleineren nnd größeren Nebcitthäler und Gräben, so z. B. in der Gmde. Mürzstcg der Eibcl- und HölIgraben von O., der Bach graben von N., der Königs graben, die 24 Gräben, der Dobrein graben mit der Buchalpe und dem Niedcralplcrgrabcn von W., der innere, mittlere und äußere Vrnnnthalgraben, der Thürnthal-, Tcbrün-und Ret ten bach graben, ferner in der Gmde. Neuberg der äußere nnd innere Krampengraben nnd der ^ichtcnberg-grabcn von N., der Vcitsch bach-,Erz- nnd Hirschgraben von S., endlich der Altenberggra bcn mit dem sich der Raren- und Mittcr bach graben vereiniget. Der erstere kommt von N., die beiden anderen von D. Der Rargrabcn zieht sich an die österreichische Gränze hin. Der gesammt? Flächeninhalt des Bezirkes beträgt 4363:;; I., wovon 3730?^ I. prdktv. und <323U3 I. rust. Den letzteren bewirthschaften 3 Ganz- l) Drciviertl-. 3« Halb- 7s Viertel-Bauern und 147 Käuschler. Vei dem Mangel an bedeutenden ebenen Gründen, und des rauhen Klima wegen, kann die Laudwirthschaft keine namhafte Ausdehnnng haben. Die Aecker ertragen ohne tüchtige Düngnng, und die Wiesen ohne Bewässerung sehr wenig. Der Boden ist theils lehmig nnd sandig, theils schotterig, dnrchgehends jedoch unbedeutend tief, und hat zur Unterlage schieftigcn und rolligen Kalkgrund. Der Feld bau wird auf Egarten getrieben. Man baut hier Sommerweizen, Winterkorn und »afer. Die größte Sorgfalt verwendet man auf den Weizen und auf das Korn, je nachdem cine dieser Getreide-Gattungen dem Ackerboden mehr oder weniger zusagt. Hafer und W^i;en gedeihen gleich gut, nur das Korn ist sehr oft der Verwinternng ausgesetzt. Der Fruchtwechsel ist folgender: In den Nenbrnch (aufgerissene Egarte) bant man Hafer ohne Düngnng, nach diesem wird zum Sommerweizen, der die zweite Frucht ist, stark gedüngt, und im dritten Jahre baut man Korn, gewöhnlich ohne Düngung. Nach dein Korn bleibt der Grund wieder liegen. Als Dünger benutzt man die Graßstreu aus den Stallungen der Pferde, des Rindviehes, der Ziegen und dcsBor-stcnviehcs. In Form und Konstruktion abweichende Ackergeräth-schaften bestehen nicht, eben so auch keine Dreschmaschinen. In der Regel gewinnt man selten mel'r als den zwei bis dreifachen Samen. Die Zeit der Ernte fallt gegen das Ende des Monats August oder in den Anfang dc>s Septembers. Der Eitag von Fcldfrüchten ist 1553 5 Mtz. S. Weizen, 4ttWZ Mtz. W. Korn, 47271 Mtz. Hafer, ferner 2!)?« Ztr. Weizeilstrok, i1727 Ztr. Kornstroh und 4727Ztr. Ha-fcrstroh. Auf einem abgesonderten Theile des Feldes bant man uach dem Korn anch noch Köpftraut, Erdäpfel u. dgl., zu welchen Früchten man aber den Voden düngt. Znm Erdäpfelbau benutzt man meistens Zugvieh und Pflüge, nur einige Insassen müssen wegen Mangels an Zugvieh uud wegen zu steiler Lage der Gründe mit den Händen bebauen, behäufeln und ernten. Die W i c-seu werden, so sehr sie es auch benöthigten, aus Noth an Dünger, nicht gedüngt. Begipsung blieb hier ohne Erfolg, die Ve--wässcrung dagegen lohnt reichlich der Mühe, ist aber nicht über- 317 all anwendbar. Die Zeit dcr Heumahd ist in der Mitte des Juni, und da dic Egartwicsen meist mir einschürig sind, so unterbleibt die Grummetcrnte. Auf jenen Wiesen, wo man Grummet mäi'et, geschieht cs meistens nnr um Grüufuttcr zu gewinnen. Das Egar-lenheu ist durchaus süß, saures oder gem'Mcs lommt nur auf wenigen Wiesen vor, und dasselbe beträgt kaum j des süßen. Man gewinnt nämlich UN5l!Ztr. süßes, s)s!4'jZtr. saures und 1!)41Ztr. gemischtes Heu, und 45U Ztr. gemischtes Grummet. Außer dem gewöhnlichen Klee baut man kein anderes Futtergewächs, und auch diesen nur selten, da er sehr oft verwintert. Für Schafe und Ziegen verwendet man dic Blätter der Eschen- und Abornbaume zum Futter, man nennt es Laschach, und sammelt es im Spätsommer. Flachs und H auf baut man für den Hausbedarf, und die Obstzucht gehört zur blosieu Liebhaberei, denn Spat- und Frühreife sind dem Gedeihen entgegen. Die Wald fläche des ganzen Vzks. betragt I!)2!1? Joch. Die vorherrschenden HolzgMungeu sind Fichten, Tannen, Lärchen und Birken, selten Buchen und Morn. Die Untertbans- Waldungen erhalten keine besondere Kultur, sondern der Wiedcrauwuchs derselben wird der Natur überlassen. Geschwendet wird auf den Alpen zur Säuberuug von Krummholz, gebrandet inur in den raumrecktlichen Waldungen. Als Nutz- oder Zeugholz benutzt man wenig. Zu den Mißbräuchen in den Unterthaus-Waldungen gehören übermäßiger Bezug an Kohlholz ohue uachhaltige Gebäht rung, Beschädigung dcr Bäume durch zu starkes Graßen, vielfältige Verletzungen der Bäume beim Pleutern, und mitunter auch das Pechhacken zur Erzeugung des sogenannten Pechöles. Die Herrschaftswaldungcn werden unter ordentlicher Aufsicht gehalten, und auf die Nachzucht und Pflege wird große Obsorge verwendet. Im ganzen Bzke. erzeugt man 45 bis 4ll000 Faß Kohlen. In dem landw. Betriebe zieht man nur Horn- Schaf-und Borstenvich. Dcr Vichstappcl ist folgender: 21? Pferde (4l> Hgst., 44 Stutt., 12U Watt.), 2 Maulllucre, 27!) Ochsen, 1i0tt Kühe, ?W Stck. Jungvieh, 14M1 Schafe und 5^0 Schweine. Dienothwcn-digenPfcrdc werden angekauft. Das Rindvieh wird bis auf wenige Gegenden, wo man wegen Mangels an Alpen die Thiere zu Hause behält, über Sommer auf die Al^en gctriebcn. Der Auftrieb ist in guten Jahren Anfangs Juli, der Abtrieb mit Beginnen des Septembers. Die Alpen gehören theils den Unterthanen eigenthümlich, theils aber der k. k. mont. Hschft. Ncubcrg. Von Krankheiten erscheinen bei dem Rindviehc am öftesten dic Klauenseuche, das Umgehen, dcr Rausch, das Rothharnen und der Milzbrand, bei 318 den Schafen die Egetkrankheit und bei den Schweinen die Finnen. Außer dcm schon genannten Rothharnen tritt auf den Alpen auch zuncilen eine hitzige Krankheit ein, die der gemeine Mann die Al-penpuis (Abweichen) nennt. Fuhrvieh bcsteltt zwar im Allge-gcmcinen nicht srbr vicl, doch ist es in den Gmdcn. Mürzsteg und Kapellen üblich, daß den männlichen Dicnstbothen nebst dem Bezug ihres Darangcldcs, ^cihkaufcs, Kleidung und Geldlcchnes noch gestattet ist, einen ein- oder zweijäbrigcu Stier mit dem Futter ihres DiensthcrlN ernähren zu dürfen. Nenn abcr der Knecht kei-ucn Stier hält, so bekommt er einen Silbcrthaler unter dem Namen Stierzuchtgeld. Bienenzucht ist unbedeutend, und die Honigcrntc wird bei braven Bicnenwirtl'en zum größcrn Tbcile wieder für schlechte Sommer zur Fiittrnlng aufbewahrt. Das stets späte Frühjahr, die grö^teütheils najscn Sommer, kalten Herbste nnd strengen Winter lassen kcincn günstigen Erfolg und kcinc grösicrc Ausbreitung boffen. Federuieb wird wcuig, und bloß zum höchstnothwcndi-Hausgelranche der Eier wegen crnälnt Ultd gezogeu. Nur in guten Jahren erzeugt mau im Bzke. dcu Bedarf au Futter, selten oder eigentlich gar nie die nothwendige Menge an Grtreide. Man kauft den Abgang von lctzterm aus Oesterreich, den des Futters aus den Gegenden Mürzzuschlag, Vcitsch und Krieglach. Der gauze, Vzk. gehört zur ^andwirthschaftssilialc M ürzzuschlag. Neben den Industrial- und Komme rzial - Gewerben, dereu Betrieb sich jedoch nur anf die nothwendigsten Bedürfnisse beschränkt, geben vorziiglich dick. k. Hüttrn - und Hammerwerke Betriebsamkeit nnd Erwerb. Mit den ersteren befassen sich: Ä Bäcker, 8 Binder, 1 Bodrerschmid, 1 Drechsler, 2 Fleischer, I Four-nierschneider, 4 Oeschirrhändler, 5 Greißlcr, ?i Haubcnmacher, 2 Kürschner, 2 Krämer, 1 ^'obstampfer, 1 Lodenwalker, 5 Müller, il Debstler, 1 Pottaschcnerzenger, 1 Ricmcnhändler, tt Sägemüller, 4 Salzhändler, HSattlcr und Riemer, I Schmid,!! Schneider, 1 Schlosser, !) Schuster, 1 Tischler, 2 Wagner, 7 Weber, 12 Wirthe. Die Erzengnisse der Eisenwerke werden zum Theile an das k. k. Militär-Llcrar abgegeben. Das ganze, im Fischer'schen Schmelzwerke am Ricderalpcl erzengte Roheisen wird aufder Straße über das Niedcralpel durch den Vzk. Zell über Terz zu den eigenen Hämmern in St. Aegid in Nieder-Oesterreich geliefert, und dort verfrischt. Der dermalige Vermögens; u stand der Vezirksinsassen hat sich gegen den der frühern Jahre, wie Iuventarien und Verlasscn-schafts-Abhandlungen, wenn diese aus der stühcrn und gegenwar- 319 tigen Periode mit einander verglichen werden, zeigen, offenbar verschlimmert. Die Frage, worin die Ursachen dieser Verschlimmerung liegen, dürfte vielleicht aus dem Grunde keine unnütze Aufgabe sein, weil das Auffinden dieser Ursachen zugleich die Mittel für die herzustellende Verbesserung an die Hand geben würde. An öffentlichen Behörden und Aemtern finden sich im Bzke.: Das politische Bezirks- Kommissariat uudVelwaltnngsamt der k. k. Bergkamcralherrschaft Ncuberg, ein k. k. Eisenwerks-Obervcr-wcsamt, und ein Dekanat (mit seinem Sitze in Spital am Semme-ring) über 3 in nnd 4 ausier dcnz Bezirke liegenden Pfarren. Die Untcrrichtsanstalten bestehen in H Schulen. In Beziehung der Feuerassckuranz gehört der Bezirk zum Distrikte Mürzzuschlag. Von Sanitätsanstalten und Personen finden sich cm Krankrn-spjtal, 1 Wcrkspliysikcr, ? Werkschinirg, A Hebammen nnd I Abdecker vor. Die Sanitäts - Polizei wird durch die Bezirks' vbrigkeit unter tbcilweisem Einfluss? des Distriktsphysikers zuMürz« zuschlag, zu dessen Bereich auch der Bezirk Neuberg gehört, gc-handhabt. Besondere Anstalten zur Rettung der Vcruuglückten nud Scheilnodten bestehen zwar nicht, doch wird in vorkommenden Fällen durch die Bezirksobrigkeit nnd das Eanitätspcrsonale, das die erforderlichen Apparate und Heilmittel immer in Bereitschaft hat, der gehörige Beistand geleistet. Apotheker und Viehärzte hat man nicht, man bezicht die Medikamente ans Mürzzuschlag. Zur Unterstützung der Armen bestehen 3 Armen-Institute. DcrVzk. enthält 1!) Konskriptions-Gcmcmden oder Ortschaften, nämlich: Altcnberg, Mbl, Arzbach, Debrein, Greuth, Kalten-bach, Kapellen, Krampen, ^anau, Rechen, Üiiürzsteg, Neu^ berg, Niederalpel, Raren, Scheiterboden, Stojen, Thürnthal, Tebrün und Tirol. Die landgerichtliche Jurisdiktion über alle diese Ortschaften steht der Herrschaft Wieden zu. 1. Stouergcmciudc Mürzstcg. Die Gmdr. Mürzsilg lirgt au der wrsil. Gränze des Bezirkes. Sie ist llmschlosscn im N. von dc» Zcller Gmden. Aschbach und Hallthal, in NO. u»d O. von dcr Gmde. Altcnbcrg, iil SO. n»d S. von den Gmdcu. Neuberg und Vcitsch dcs Bczirkcs Aflcnz, in SW., W. und NW. von dcn frrmdb^zirklichctt Gemelndcii Vcitsch «ud Aschbach. Die Ausdehnung dieser Gmde. von N. nach S. ist l>400, von W. gc-gru D. 8735 Klftr., und ihr Flächeninhalt 20110; I., davon sind 320 «6l?54l I. pdktv. und 3456 I. nupdktv. Die Zahl der Bauparzellen ist 25«, die der Grundvarzcllen Il27. Die Oberfläche ist gebirgig und größlenlheils bewaldet. Uutcr den in der Gmde. vorfindigcn Berge» sind zu erwähne»: ein Theil der Tonion, die Waxen ccker h ö he, Schncckogcl, Lachalpe, Aappoldskogl, Prolcswand, Vritschalpc und das Hoch eck. Höhlen finden sich in der Rettet-mauer. im Hiillgrabcn ullter der Salzwand, und nächst der sogcnann» ten Tcufclsbadstubc. An der Mürz befindet sich in der Lanau das k. k. Streck- und Blechwalzwerk, worauf Nai'? zur Kaiser-Ferdinands-Nordbahn rr» zeugt werden, t k. k. Ieughanunrr mit 2 Feuer» «ud mehreren 'Planierhämmern, und 1 Brcttcrsägc, am Dobreinbach liegen 1 Mauth» mühlc mit 3 Gängen und 1 k. k. Eiscngrobhannner, am Riedcralpler-dach l Privat-Eisrilsch'nclzwerk, uild au den übrigen kleinen Seitcn-bächen Hliusmlihlcu. Wasserfalle bilden die Bäche in der Pcchalpe, im Honigs- uudTrögclthal uudbei dem Todtcil-Wcib. Versumpfungen fin-dc» sich am Nasikor, in welchem Gcbirgsthale ei» nicht nnbedeutcn' dce Bach entspringt, und bei dem sogenannten Durchfall wieder versinkt. Ueber die Mürz führen 5 hölzerne Brücken, die gemeinschaftlich von der Hschft. und dem k. k. Eisenwerks^ Dderverwesamte erhalten werden. Zu den siärler betretenen Fußwegen gehören anßcr den er» wähnten ubcr den Scheiternden längs der Mürz in die Freyn, der über die Buchalvc uud Weißalvc von Niedcralpel nach Zcll, der von Lanau und Thürnlhal über das Bäruloch, und von Tcbrün nach dem Kohlweg in die Veitsch. Von Natilrprodukten finden sich als erwähnenswerlh der Spath-rifcnsiein, worauf ein bedeutender Bergbau getrieben wird, und der Torf im Naßkor, mit welchem erst in der jüngsten Zeit einige Versuche, ihu im rohe» nnd gekohlten Zustande anzuwcudcn, gemacht wurden. Die Zahl d^'r Eiuw. beträgt 4056, davon sind 542 ml. und 516 wbl., fie bewohnen « Ortschaften, 142 H. uud bilden 2N2 Whpc. Die Beschäftigung der Bokg. besteht in clwas Ackerbau, Viehzucht, Köhlerei und Erzsuhrwerk. Der Viehhaudcl ist bedeutend, wird aber meistens nur zwischeu den Gemeinde-I»sasse» im Tauschwege getrieben. Viele der Insassen dienen als Werks- und Holzarbeiter bei dc» k k. Eisenwcrken und bei dem Hochofen am Nicdcralprl. Dom. Besitzer findet sich 1, Anst. 55. Die Waldungen, welche einen großen Theil des Flächcnraums der Gmdc. einnehme», heißen: Thür»lHal, Brunnthat, Nic- 321 deralpel, Hochcck, Schwarzenbach, Klausschlag, Was« serthal, Zucker hut, Nasikö r u. dgl. Sie werde», da sic meistens herrschaftlich sind, forstgemäß aufKohl- Zeug- Bau« und Brenn-holz abgetrieben, das Kohlholz wird durch Triftung anf die Kohlplätzc gebracht uud dort vrrkohlt. Ilnter den hier wachsenden Nadclholz^Gat-tlingcn kommt außer den allgcmciil bekannten Gattungen auch dic Nothcibc vor. Sie wird zu Fonrilieren geschnitten, und in die Blei-stiftfabriken nach Wie» gesendet. Von der gesammtcn Waldfiäche gehören 10426 Joch 12!» lH> Klftr. der Herrschaft. Die Banernwaldungeu werden von jedem Eigenthümer nach dessen Gutdünken benützt. Gc-mcin dewal dung cn bestehen nicht. Die Gemeinde - Insassen erzeugen im Jahre i-.ii-ca 2500, dic Gewerkschaft von Nicderalpel und das f. k. Obcrverwcsamt 288<),'j Vord. Faß Kohle», ferner auch noch bei 2R1" Wr. Klftr. Brennholz. Der jährliche Verbrauch der hier durch das k. k. Eisenwerk benutzten, aus dc» Gegenden um Wartberg bezogenen Steinkohlen beträgt 14(X) Ztr. Das Hornvieh geht über Sommer auf nachstehenden Alpen, und zwar: an Kühen uud Jungvieh 114 Stück auf der Lachalpe, l«l) Stück auf der Hintcralpc, ?5 Stck. auf der Graßbodcnalpc, 84 Stck. auf der Königsalpe, 60 Stck. auf der Wcißalvc, 60 Stck. auf der Wetterinalpc, 18 Stck. auf der Sohlenalpe uud 40 Stck. auf der Veitschalpc. Auf dieser weiden auch noch bei 200 Schafe. VonDchsen treibt man auf die Hintcralpc i?0 Stck., auf das Waxcucck 250 Stck., auf die Graßbodenalve 20 Stck., auf die Vcitschalpc 200 Stck., auf die Sohlenalpc I!0 Stck., Tonion oder Hcrreubodcn s>0 Stck., Buch-riegl 80 Stck. und Köuigsalpc 20 Stck. Das auf die Kuh- «ndOch-senalpc» getriebene Vieh kommt nicht ails der Giude. Mürzstcg allein, sondern auch aus andern Gmden., besonders viel aber ans dem Mürz-thalc uud Bezirke Mariazcll. Außer einigen Landgewcrbc» und 3 Gasthäusern fiudcn sich 2Zie-gclbreunereicn, wovon eine dem k. k. Oberoerwesamte, die andere einem Privaten gehört, und eine Torfstcchcrci im Naßkor, die vott dein k. k. Dberocrwesamte Neuberg zur Verkohlung betrieben wird. Die Gmdc. enthält nachstehende Ortschaften: n) Dobrcin mit 4^zcrstrelltciiH., dicimgleichuamigenGrabeu liegen, undimDurchschnitte 2z Std. von der Bczirksobrigkrit in Neubcrg entfernt sind. Hier befindet sich t Aerarial-Eisengrobhammer. l») Kaltcnbach iin Stcinalpl-grabcn am linken Mürzuftr aus 10 H. bestehend, 4 Stunden von Neuberg entfernt, gehört zur Pfarre Freyn im Bezirke Zell. Im vorgenannten Graben befinden sich auf dcr Mürz 1 Klause und 1 Schwelle, c) Lanau, liegt an beiden Seiten des Ncubergcr- oder Mürzgrabrns, besieht aus 10 beisammen liegenden H., und ist 1j Std. von Ncuherg OölbElciermar?. l.Band, 21 322 entfernt. Hier befinden sich die im I. 1830 „nter der Leitung des k. f. Bcrgrathcs Hampc einfach nnd höchst zweckmäßig erbauten Acrarial-Streck - und Blech - Walzwerke mit :; Schwcißöscn, 4 Flammöfen, 5' Walzettpaare» lind 4 Drehmaschine, 1 Zeug-und mehrere Planicr-odcrStreckhämmcr. Auf der Kohlend, zu welcher die Hölzer auf der Mürz gebracht und in einem große» Rechen anfa/fangen werden, sind stets 12 liegend? Meiler im Betriebe, diese liefern jährlich bei ' 43l)0O Faß Kohlen für die Aerarial-Werke im Bezirke, Neubcrg. Die hierortige Hebamme hat ihre» Gehalt von dc» Bcw. lr. vom Mundloche ausgcfahre». i») Turnt Hal mit 7H., 1^ Sld. von Neuberg, ebenfalls im gleichnamigen Grabe». 2. StcucrgemcmVe Alt end erg. Sie liegt gleichfalls im N. des Bezirkes, und gränzt auf dieser Seite an die östcrr. Gmdcn. Schwamm und St. Egid, im O. an die Gmdc. Kapelle«,, im S. an die G>ndc. Ncubcrg, und im Westen ail die Gmdc. Mürzstcg, Ihre Ausochnung vo» N. nach S. ist 5724, vonO. »ach TV. «!)i>0 Klftr., der Flächeninhalt 10l)0^< I. (7984? I. pdltv., t«)2N I.nnpdktv.). DicAnzahl der Bauparzellen ist !)-1, die der Grund» Parzellen 7iit. Die ganze Gmde. besteht aus zwei ßauptgcbirgsthälcrn, wovon das eine von NO. nach SW. von der Naß gegen Kapellen, das andere von O. nach W. zieht. In diese Hanptthäler münden sich folgende Scitcngrädc»: der Langgra'ben, P et c rgra bcn, Hartl« Lipooldsgrabcn uud Gsol lgrabcn auf der einen Seite , und der Dirtlcrschlucht- Klamm bodcn - Grasi - und Roßgra« ben anf der andern Seite. Alv erwähucln>werthe Berge sind zu ncn-nrn d:- ansgcdehntc Schnecalpe *) mit ihrem höchsten funkte, dem Wind berge, von welchem Gebirge sich die voegeuamtten 2 Thäler herabziehen, uud der A me is buhe l mit dem Am eis kogl. Auf der Schnccalpc weiden Il7 Kühe und Kälber, und ino Dchscn , auf der Anicisalpe 4:; Kühe und <>n Ochsen, auf der Gruberalpe 20 Kühe «nd auf dcrHeualpc l^ Ochsen. Im Mitterberg bci der La hu alnnördl. Abhänge der Schücealp? brsindet sich ciilc Höhle, in der Bcrgmilch vorkommt. An der Mürz sichet im Slcii.alpel eine Brctteisäge. Alle kleineren Bäche dieser Gemeinde treibe.» Hausülühlell, der Alteubeeg-bach auch eine Brcttcrsäge. Außer den ostiuali^eil Uederschwcmnlungcn ») Auf dics« Al^'c, lvclchü dm» B^st^lg^ c!»e herrlich,.' Aussicht gewählt, filibl't s,ch in dir Nol^ d^r Echn'aighntl^i dl,r l>l»nc Eis^chut <.^< <„lli!,i>! i,en» n»,>c»,n) in ansl«ordl,'n i)!.^n^llim Inzloricu. 2 Thle.) 326 wird diese Gegend fast alle Jahre ron Schnee- nnd Erdlchnen heimgesucht. Diese kommen vorzuglich vom Laxggrabcn, von der Hcualpe, Naßkamp und Gruberalvc. Dcr vorkommende einzige Grabcnwcg längs des Altcnbergbaches ist schlecht fahrbar, und wird sammt dcn Brücken von den Grabenbrwoh-«crn erhalten. Der betretenste Fußweg ist über die Naß nach Naßwald in den östcrr. Bezirk Guttcnstcin. Von Naturprodukten des Mineralreiches kommen auch in dieser Gemeinde die Spathciscnstcinc als die brmcrkcnswcrthcstcn vor. Die Zahl der cinh. Bvfg. beträgt ^9,i, davon sind 245 ml. nnd 248 wbl., sie bewohnt 2 Ortschaften, n,^!) H., bildet ,^^) Whnpt, nnd ist durchans katholisch. Ihre Beschäftigung ist Baucrnwirchschaft, mit-uivtcr befasset man sich auch Nlit dcr lleberfühi-ung dcr Erze zu de» Schmelzöfen. Mehrere dcr Bewohner stehen als Berg- und Holzarbeiter bei den Aerarial-Eisenwerken im Dienste. Dominikalisicn befinden sich hier <, Rustikalistc» 51. Die Wälder dcr Gmde-, mit Ausnahme der hschftl. jeilscits dcr Schnee' alpc im Stcinalpcl, sind »nr uubcdeutcttd aber übcrstark vcrhaxt. Die Fläche der llntcrthan^Waldunge» in dieser Gmde. beträgt :12?<)I. 785, ^Kl., nnd die der hschftl. 3044 I. lü^IÜKl. Dic Waldnngeu haben keine besondern Benennungen, und werden lheils znBrenn- und Bauholz, theils z» Kohlholz benutzt. Die Aussicht über alle wird durch das f. f. Neuberger-Waldamt mittelst Rcvicrjägern gepstogen. I»l Ganzen erzeugt man bei 5«<)<) Faß Kohlen, welche «Heils an die Aerarial-Wcrke, theils an die Privat-Gcwcrken in Mürzzuschlag abgegeben werde». Die G'nde. ist zum Theil nach Kapellen, zum Theil in die Freyn cingcpfarrt, und zwar zu ersterer Pfarre dcr diesseits dcr Schneenlpe gelegene, zu leytcrcr der jenseitige Theil. Wegen gar zn großer Ent» fernung werden 2—^ Mal im Jahre durch den Pfarrer von Kapellen Christenlehren in der Gmde. selbst gehalten. Da die Hänser dcr Gmde. ganz zerstreut liegen, so hat selbe keine besonderen Fcucrlöschanstaltt'K, doch besitzt sie an derlei Requisiten eiuc Kübclspriyc, 2 kleine Hand-spritzcn, nlld einige sonstige Geraihschuftcn. Diese Stcucrgemcindc enthält 2 Drtschafccn. .-») Grenth mit 17 ganz im Gebirge zerstreuten Häusern, im Durchschnitte l Sld. von Neuberg cntscrnt. Hier ist eiue Hebamme ansaßig. !>) Altcnberg mit 51 in» Altenbcrggraben vereinzelten H., beiläufig i Std. oon Kapellen. Nördl. in diesem Graben, dcr von dem westl. AbHange dcr Raralpe uud von dem östl. der Schncralpe gebildet wird, befindet sich der früher erwähnte Eisenbergbau, dessen unterster Stolle», der Frauziscistollcu, beiläufig :j Klftr. über dem Thalgeundc angeschlagen ist. Das uach Std. 3, parallel mit der Gcbirgsabdachung streichende, und widcrsinisch 327 gegen den Abhang des Gebirges unter einem Winkel von 30 Gr. cinsal-lrndc Spatheiscnstcinlager, dessen Mächtigkeit oft zu 2 — ^ Klftr. je-doch nur auf kurze Strecken anhält, ist mit 3 Stollen aufgeschlossen. Dieses widcrsinischc Verflachen macht, daß das erzführende Lager selbst lnit der l5()strnKlftr. des untersten Franziscistollcns noch nicht erreicht wurde. Mit dem Mathiasstollen, welcher 25 Klftr. über der Sohle des erstcru in das Innere des Grnbengebäudcs fährt, wurde dasselbe mit der 50stcn Klftr. der Stollenlänac durchsahrcn, um dem Bencdiktstollen endlich, dcssc« Sohle 7 Klftr hoch über dem Mcuhias-stollcn licgt, in der 30stcn Klftr. durchkreuzt. Die ganze schiefe Länge des Lagers nach dem Verftächnngs-Winkel benagt oon der Sohle des Franzisci - Uuterbaustollens bis znm Ausbeißen über Tag 8t) Klftc. Das Lager ist bereits anf eine Strecke von l20— 1A) Klftr. nach der StreichungMnie aufgeschlossen. Z,vischcn dem Franzisci- und Mathias-stollcn, so wie zlvischcn der First des ledern und der Sohle des obersten Bcncdiktstollens sind U'.'.'hrri c durch Schutt verbundene Mittelläufe, Scitcnschlägc uud Firstenstraßen von verschiedener Ausdehnung ausgc-fahrcu, je nach dc»n A>ll>altcn des abbauwürdige» Mittels. Die Eisensteine werden von den First sirasien, wo sie mittelst Sprcngarbeit gewonnen werden, auf die Sohle des Franzii-cistollens durch einen gc-mcinschaftl. Fö'rdcrungs - Schlltt mit ciucr ill dclusclben dcsiudlicheit Rolle gestürzt, und von da in böhmischen Hunden zu Tage gelaufen, wo sie in dem vor dem Slollru gelegenen Echeiohause zcrklciuert, «ud von der tauben Gangart und schädliche» Beimcuguogcn geschieden N'cr-den. Die Quantität der jährlich aus dieser Grube gewonnenen Erze belauft sich a>»f2l — 30000 Ztr., mit einem bei der kleinen Probe entfallenden Metallgehalte uo» 35 pCt. Südlich von der oben beschriebenen Altenbriggrube, in rioer Entfernung eines halben Quadranten der durch das Gehänge der Schueealpc beschriebenen Peripherie schließt sich abermals an dieselbe ein i» Hinsicht gcognostischcr Verhältnisse mit dcm Altenbergcr-GebirgSgesteiuc beinahe identischer Bergrücken, an dessen südlichem Abhänge die beiden Tagstollen des B o h nkogl er-Bergbaues angeschlagen sind. Das noch Std. 5, w Gr. parallel mit dem Züge der nördlichen Kalfal^cn streichende, und wicdersmisch gegen den Abhang des Bcrgcs unter einem Winkel von 40 — 45 Gr. verflachende Spathciscnstein - Lager wnrde mit dem unter» Ioscphi-stollen in einer Höhe von beiläufig 150 Klftr über der Sohle des Thales mit der Ll'stcuKlftr. vom Mundlochc erreicht, und links und rechts bereits auf eine Strecke von s>5 Klftr. verfolgt. Mit dem ober» Barba-rastollc». dessen Mimdloch ^z Klftr. über der Sohle t>cs Ioscphistol-lenF steht, wurde das Lager schon mit der loten Klsli,'. wcgcn des sich hier stürzenden Gcbirgsabhangcs diirchfahrc». Die schieft Linie des Lagers dem Verflachen nach bclrägt vom licstcn Untcrbaustollen bis znm 328 Ausbisse 25 Klftr. Die Mächtigkeit des Lagers, sein Verhalte» in Hinsicht dcr Anbrüche, Gchalt und Qualität der Eisensteine sind mit jenen der Altcnbrrgcr-Grube gleich, bloß das Gcbirgs - Gestein scheint hier ein etwas dichteres Gcfügc anzunehmen. Da diese Grube bei wei? trm nicht so ausgedehnt ist, alö jene zu Altcnbcrg, die die älteste des Ncnbrrger Bergbaues ist, so beträgt auch die hiesige jährliche Eise«' siringewinttiing nur 8 — 10N0O Ztr. Die in dieser Grnbc arbeitende Mannschaft besieht aus 12 Knappen, wovon 2 znr wcitcrn Anfschlie« ßultg des Lagers verwendet werden. Die erster» sind nach de» 2 Stol' len in 2 Gcdittgskuhre» getheilt. Die Ausbeutung der erzführenden Mittel, so wie ihre Forderung zu Tage findet nach dcr bei der Allen-bcrgcr-Grube angeführlc» Weise statt, nur werden die im Sommer ans den Plätzen »or den Scheidhüttcn aufgehäuften Erze im Winter durch Häuer zu den im Thalgrunde sich befindenden Röststättc» in Schlitten gezogen. Im Allgemeinen ist noch über denNcubcrgcr Bergbau zu bemerke», daß die ill dcr Grauwacke streichenden Lager , welche von dem dichtesten Grauwackcnschicfcr durch alle Nuancen der Tcriur bis znr grobkörnigen, zähen, zu Mühlsteinen brauchbaren Grauwacke übergeht, im Hangende» immer den dichten, fcmkörnigcil Grauwackenschicfer, im Liegenden aber die grobkörnige Grauwacke zeigen. Eine Ausüahmc hiervon macht jedoch dcr Steiukogler-Ban, wo dieser gcognostische Cha» raktcr ganz verschwindet, und die umgekehrte» Verhältnisse obwalten. In den meisten Strecken ist das ciscnführendc Mittel des Lagers dnrch cinc mehr oder weniger mächtige Scheide von Thon , der nichts als aufgelöste Granwacke ist, von dem Hangend - uild Liegendgestcin getrennt. Dcr Spathciscnstcin fuhrt ncbst Quarz anch Schwefelkies, dcr größtcnthcils mit Kupscrskics verwachsen ist. Dcr Quarz wird zum Theile schon in der Grnbc ausgeschieden, der weitere Antheil aber in den Scheidehänscru beseitigt. Die Stollen, Läufe und Strecken sind oft ihrer ganzen Lange nach wegen der lockern Ausfüllnngsmassc der erzführenden Lager u»d des für die Einstüßc der Verwitterung sehr empfänglichen Gebirqsgestcins ausgezimmert. Doch gibt es anch Strecken, die der Zimmerling nicht bedinsrn. Ueber das Alter des hierortigcn Bergbaues läßt sich ans Mangel an Urkunden nur wenig sagen. Die a» den Anhöhen nm den Ort Nenberg hie und da vorsiudigcn Pingen, die in den neuen Gruben sich zeigenden alten Vcrhane, und die mit Schlegel und Eisen (Grubenbetriebs-weise vor Ersindnng des Schießpüloers) eingeritzli-n Strecken sind Beweise, daß dcr Ursprung des Ncnbcrgcr Bergbaues in langst verflossenen Jahrhunderten zn suchen sri. Dagegen liegt es außer allcic Zweifel, daß die Ncubergcr Hammerwerke zu den jünger» Eisen-Etablissements in Steicrmark gehören. In dem für dir beiden KammcrgütcrIn- 339 ncr - und Vordernbcrg, dann die übrigen sicirischen Eiscnbergwerke von dcm k. k. Eiscncrzer Obcrsikammergrafcn-Amte im I. 17i>8 hi»' sichtlich der Eisenwidmuug (der zwischen den Roh- »nd Hammercisen-Erzeuger», dan» den Abnehmern damals bestandenen, wechselseitigen Ab-nahms- und Verlags- Verpflichtung) iil Druck erschienenen Eiscnab-gabs-Systcme, wird auch da? Stift Neubcrg mit cinem Floßoscn am innern Krampcnbache, und cincr praliminirten, jährlichen Roheiscncr-zeugnng von 2000 Zlr. angeführt, ferner mit einem Zentner-, damals sogenannten Wallischhammcr (Grobhammcr) und mit einem Streckham-mcr, beide am außeru Krampenbache, wo zu crstcrn noch ciil Flossen-bczug vou 4280 Ztr. von Vorderndcrg systemistrt war. Das gauze Gru< benpccsoualc des ehemaligen Cisterzicnscr-Stiftes Neudcrg bestand in 20 Bergknappen, erst der rorletztc Abt Joseph v. Erkeustcin (l?65—i?7N) hat den Ncubcrgcr Bergban bedeutend gehoben, uud durch eine größere Eisenerzeugung den Bezug fremden Roheisens entbehrlich gemacht. Mangel an Raum bei der Schmelzhüttc mid ökonomische Rücksich' ten gebiethen, die Eisenstciuc unmittelbar bei der Grube, zur Vermin^ dcrnng der Frachtkiisie» z» vcrrosieu, wie dieß bei den Grilbril Alten» bcrg nnd Bohilkogcl stattsiudet, wo die Ilöstung ivcgeu de? leichten Baucru-kohlen-Bezuges statt mit Holz mit Kohlen eingeführt ist. Die Slcin^ koglcr und Nettenbachcr Erze werden aber bei der Hütte geröstet, weil die nahe befindliche Leud eine Mcuge schlechtes Drchling- „ud Senl-lingholz liefert, was auf diese Art in gmc Vrrweudüug gebracht wird. Die Röstöfen bilden viereckige, oben offene Kaunucru, i» welchen dic Erze mit Kohlen oder Holz abwechselnd geschichtet werden. Bei der Verröstung mit Kohlen werde» auf jede wo Ztr. Erze 8 Faß Kohlen, bei icncr mittelst des Holzes aber j Kub. Klftr. Holz genommen, uud in einen Rost auf einmal umo bis l4(>> Ztr. ciu^esetzt. Nach der Vcr-röstung werden die Eisen steine ausgcschlagen, und dem Ei ü siuße der Atmosphäre uu:er zcitweisem Anwässern, und der dadurch veranlaß« tm Verwitterung, zur Ausscheidung des in Schwefelsäure verwandelten Schwefels, und zur Bewirlmlg einer partiellen, die Reduktion im Hochofen begünstigenden Oxidation der Erze ausgeseyt. Der durch das Rösten verdampfte Wassergehalt uud die verflüchtigte Kohlensäure betragen beiläufig den fünften Theil des Roherzgcwichtcs, was dc» passiricu ?o pCt. Röstmigökallo erklärt. Der Vcrwitleruugsfallo wird Mit 2 pCt. uud der Fuhrkallo von den Röstungöstätien im Altcubcrg und Bohnkogl bis zur Schmrlzhülte mit 2 pCt. bercchuet. 3. Stcuergcmcindc Ncudcrg. Sie gränzt gegen N, und NW. au die Gmde. Altcnbcrg, gegen ^>. u»d SO. an dic Gmde. Kapellen, gegen S. an die Glndcn. Hö- 330 nigsbcrg, Mittcrberg, Feisiritzbach und Malleistcn des Bzks. Hohen-wang, gegen W. a« die Gemeinde Massing, Bzk. Hohcinvang, und Vcitsch, Bzk. Afienz. Das Gebieth der Gmde. mißt von N. nach S. 3952, und von W. nach D. 2730 Klftr. Ihr Flächeninhalt beträgt Ü717 I., davon sind 558az I. vdktv. und 1'wi I. lmpdktv. Die Zahl der Bauparzellen ist 151, die der Grundparzcllen 1241. Die einzelnen kleinen, cbcncn Strecken an dem Ilser der Mür; und nm den Drt Ncn-berg ansgenonnneu, ist die ganze Gmde. gebirgig und waldig. Dic höchsten Punkte sind das Hochcck nnd der Roßkogl im Hirschbachgraben. An der M'irz liegen 3 f. k. Grobhämmrr mit s! Zcrrcnfcncr», 1 Kunst- ,l,id 1 Strrckhammer, und das im Jahre l^iiss zu bancll bcgon» ncne Pnddlings-Wcrk, 1 Fonrnirschncidsäge, t Brettersage, -1 Säg? «nd Zcogschmiede, 1 s?ufsch,nied?, 2Mthmln. mit ? Gängen. Am änßcrll Krampcnbachc oder Kabr l grabcnba chc bcsindrt sich 1 Mahl-muhle, daiui 1 k. k. ill Ruhe steheiideö Schmelzwerk, am innern Krampen- oder Tiroler bache ein im Betrieb stehender k. k. Eiscnftoßoftlt und 1 Pochwerk, und an dem Veitsch-, Hirsch- und Lichtcu-bach mehrere Hansmühlcn und Graßnadrlstampfcn *), am Arzbach 1 Säge. Im I. 15>2() ging im Arzdach und Hirschbach ein Wolkenbruch nieder, der ungeheure Verwüstungen anrichie7 wbl. Geschlechtes. Sic bewohnen tt Orlschasteu, 1<)4 H. und bilden 311 Whvt., treiben Ackrrban, ctwas Viel,;ucht «nd Waldwirth-schaft, auch einige Gewerbe, Icben aber vorzugsweise vom Verdienste bei dl'n hier besindlichen Eisenhiltlellwerken. Dom.-Besitzer finden sich 1, Ruft.- Bescher icxi. Die Waldnugcn dieser Gmde. sint, ilicht sehr bedcntcnd. Es gcho-rcn davon 481 Joch W lljKl. der Hschft., und 41^8 Joch 1163 Ü)Kl. den Untcrlhancn. Sic werden >:» ^lenterungswege zn Brcnn - uud Kohll'icholz ocrn'i'ndet. Dic vormals bestaudenen Gemeindc-Walduu-ge,l sind i!.! Anne Nenberg an dic Dorfinsaffen vertheilt, wovon jeder *) Dics^s sind lleme Poch > obl!r S<^M!,'f!l'rl^, m h^urn in.ni dil.' g>,','t<'u Nadcln dct I^iüic» tt»d Zicht^i! zu Mtt)l st,n»»,','t, N'^lch^s s!»tt d^? S<>lz^s, b^s >vi<,' schon (,'lwuhnt, sich d^r LlNldü^niii brs hrl>',l Prcifts wcg^'N für das Mch nicht kaufen fann, ans das Fuller g^sir^ut »vird. Insasse ein Flächenmaß vo» 3—5 Joch hat. Alle Waldungen unterste, he« dcr Aufsicht des k. f. Waldamts-Personals. Man erzeugt im I. bci 5000 F. Kohlen, die größteutheils bei den k. f. E'iscnwcrkc» vcr» braucht werden, einige kommen »ach Mürzzuschlag au Privat? Gc, werfen. Diese Steucrgemciüdc enthält nachstehende Ortschaften: a) Albl mit 57 zerstreuten Häusern, j Std. vom Bezirksortc entfernt. Die Hänser liegen imNcubcrgthalc an beiden Ufern dcr Miirz größtenlhcils i>n Gebirge. Hier befindet sich ciu zilm Neubcrgcr-Eiscnivclk gehöriger Grob- und Zeughammer mit 2 Zerren- nnd 4 Sireckseilern und >l Schlägen, ferner auch das früher schon erwähnte Eisen - Pndlingswerk. b) Arzbach mit 25 zerstreuten H. im gleichnamigen Graben, 1 Std. von Nenberg. <-) Krampen mit 47 H. iil den beiden Krampcngräben zerstreut bis auf lj Std. von Neubcrg enlfrrnt. In dieser Gemeinde kommen die beiden Acrarial« Schmelzöfen vor, wovon aber derzeit nur Einer im Betriebe sieht. Die in den früher genannten 4 Eisengruben im Altcnberg, Bohnkogl, Rettcnbach undSteinkogl gewonnenen Erz? wcr-dcn, nachdem man sie gcröstct und einer mehrjährige» Verwitterung auögcscyt hat, hier verschmolzen. Der gegenwärtige Ofen wur^c im I. 1807 erbaut. Er ist n; Schuh hoch, am Boden M Zoll, im Kohlsack 5 Schuh l> Zoll, und an der Gicht :;2 Zoll weit. Seine Form ist viereckig, die Gichtstamme wird zum Kalkbrennen brnüyt *). Das Gebläse besteht aus 4 gußeisernen Cilindcrn, I Fuß im Durchmesser mit 4 Schuh Höhe. Die Gesiellstcine, die im Hirschgrabcn gebrochen werden, sind grobkörnigeGranwackemit einem sehr talkigruBindemittel. Die,Schmelze geschieht aüf weißes Roheisen mic einem durchschnittlichen Mauipu-lations-Ausfall von 40—4.^ pCt., und ciueiu Äohlverbrande vo» 2 V. Faß auf 1 Ztr. Roheisen. Dcr den Spathciseustrin begleitende Qnarz erfordert zur Bewirkung einer solchen Leichtssüßigkeit, damit weiße NohcistN'Varietätelt entsteh?',, einen Kalkzuschlag von lo—l? p(5t. Es werden wöchentlich «75—?50Ztr. Roheisen crblasen. ImI. l^llss war die *) Ueber die durch t»m fc^uzoNsch.n Ciml - 3ng»!,i!>,'ur, F^lif I)iun>l:!, hi^r ,i>it bcr Gichtfldinnic abgl'fiihrlcn Holzv^rkohlnügs-Vcrsllch^, nach wrlchrn cin^ nxissiv»,' Kubikk^ftrr Buch!,'!,h!,'sz Z,'?, und rin,: iiwssiv,: Kubikllaft« Fichtenholz 3!itL 2Ž» F. Apparat Kl>l)l>,', ^iüschliipig der Lösche, gl'li^rt hat, left man - „Ällgeinüine Uetrachtni!^',! übir ei„ «nns Vcrkohluügs - Verfahrcu mitlast ^.r »erlern»,'!, Flamme r?n.^chöf»'n, Frischf^uel« n, s, w. wcranf ble Herren i)I-n«l ans 3<>)ei!!>l>' lü Fraül'i'eich uitter dei» 2^. ^ct. 18'!5 «in aiisschlieliendüi!! Pri< rilegiü», für da:i Kaiscilhüln Oestei^ich erhielte», l'vn Ieli^OtuInol, Wie» ld3l)", unb vergleiche damit die Äufsche in der wiener-ZeitmiH Nr. tl,?, vom 2,!. Fill. <8Äl) von ^)l, v»n Holger: „Belrachlmig^! i>l>er die neue zu Meuberg in Steier» Mark ausgtsühlte Verkohlungsweis^', und Nr. 182 rn» i). Aug. uyi, I>ru!>lct. 332 Erzeugung 20514 Ztr. Dieses Roheisen wird i»Sgesammt auf dcn eigenen Acrarial-Frischhcrdcn nach der steierischen Einmalschmclzarbcit nut cinrm Verluste vont4 pCt.Kallo und cincmKohlenvrrbrandc von 4Faß pr.Ztr. Roheisen zu Strcckwaarcn verarbeitet ^). Das Arbcitsprrsonale in dcr Hütte bestchi aus 1 Schmrlzmeister, 8 Schlnclzkncchtcn mit lMcistcr-fnccht. Hier befindet sich auch ein Hammerwerk mit 4 Feuern und 2 Schläge». Auf dcrKohllcnd in dieser Gmdc,, wo i stehender und 38 liegende Mcilcrklchlnngen stets im Betriebe sind, crzrngt man jährlich bei l>l()s)0F. Kohle». In dcr Nähe dieser Kohllcnd sieht auf dem Krampenbachc ein sehr fester Holzrechen, ä) Lechcn mit 28 H. im Ncubceggrabcu a»l Einftnßc des Hirsch- und Lichtenbachcs, an beiden Ufern dcr Mürz, ^ bis lj Std. von Neudcrg entfernt. «) Ncub erg. Dieser Ort liegt an dem hier ebenen linken Ufer der Mürz, 2 Stunden vou Mürzznschlag. Er besteht aus A2 beisammen liegenden Häusern, und ist dcr Sitz dcr Verwaltung dcr mont. Acrarial - Hschft. Ncudcrg, bestehend aus 1 Herrschaftsverwaltcr zugleich Bezirks - Kommissär, 1 Rcntmristcr, < Hcrrschaftskontrollor und 2 Amtsschrcibcrn; des k. f. Eisc,lwcrks-L) bcrverwcsamtc s, bestehend aus l Bcrgrath und Mcrksvorsichcr, 1 Untcrocrweser, I Kassier, 1 ?)tatcrial'Verweser, 1 Material«Ko»-trollor, t WlUdmeister, l waldämtlichcn Rrchuungssubrer, 1 Förster zu Mürzstcg und >, zu Spilal, l Werksphysikcr und 1 Werkschirurg zn Müezsteg. Bri dicscm Oberoerwc-anue ist zur Prusnng des an das k. k. Militär abzuliefernde» Ecsens ein Artillerie'Offizier und l Feuer» wcrkcr stationirt; ferner ist hier eill Dekanat, welches aber derzeit zu Spital am Semmeriug verwaltet wird, und dem die Pfarren Neu-bcrg, Mürzzufchlag, Langcnwang und Kricglach, und die Lokalkltralicn Kapelle» und Murzsteg untergeordnet sind. Die Seclsorgc wird vom Pfarrre und 1 Kaplan versehe», Eingepfarrt sind die Ortschaften Albl, Krampen, Tirol, Lcchcn, Arzbach nnd Hirschbach, welche ,z bis üStd. vo» dee Pfarre entfernt liegen, und weßhalb au jedem ftchstcu Sonntage in den Ortschaften Arzbach, Lechcn und Krampen Christenlehren gehalten werden. Die Hierortige Geistlichkeit bezieht die Kongrua und den Versehhafcr-Beitrag aus dem Religionsfonde, Patron und Vogtci ist die Brrg-Kameral-Hschst. Nenbcrg. Das Vermögen dcr Pfarre beträgt 22NN st. W. W. in öffentliche», und 7«4 fi. 44 kr. C. M. in ^privet-Obligationen. Di? Zahl der Akalholikcn beträgt derzeit s», sie gehören zum Pastorate Mittcrbach. Im Durchschnitte werden jährlich geb. 52, darunter 14 unchel. Kinder, getraut ll Paare uud die Zahl der Gcst. steigt auf 45. Tansprotokollc destehc» seit 1621. Die Elttsie- *) I» nrucrl'l' Z^it wird das Ncul»l,'>'gcr Ruh^is.,',, in Puddliugö » lmd Z^rlc»fcu>/r, und in d^> lclttrrn uilt klüt^in und h^ißein Windc v^rflischl. T>ic Zrischarbrit mtt hcißcm Mi»de gibt hinsichtlich d>:r Kohlersparung s«hr günstige Resultat»:. 333 hung der Pfarre hängt mit drm Entstehen des mm. aufgehobenen Cisterzicnser - Stiftes Neuberg zusammen , von welchem weiter unten die Rede sein wird. Ncuberg hat auch eine eigene Musterschule mit 2 Klassen, die von 140 Kindern aus deu vorgenannten, hier auch eingeschulte» Ortschaften besucht werden. Patron der Schule ist ebenfalls die Herrschaft Nenbcrg. Z„r Zeit des bestandenen Sciftes wurde nur einigen wenigen Kindern der Unterricht von einem eigenen Lehrer ertheilt, nach der Aushebung wurde ein Lehrer, der zugleich Mcßner ist, angestellt. Dieser zieht scincn Unterhalt theils aus dem Gchulfonde, theils aus der k. k. Eisemverkskaffc, theils von der Herr» schaft. Zu den Armen-Uuterstüyungsanstalten gehöre» ein Spital, worin Nothdürftigc aus deu dicßpsarrlichc» Gmdeu. mit den Interessen von 2730 st. Kapital versorgt werden, und dann ein Armen-I n sti« tn t mit einem Vermöge« von 3749 st. 30 kr. Acrarial- und l2,', st. Pri-vat-Obligationr». Dieses Institut utitcrstüyt Arme mittäglichen l — s! kr. In dieses Armen-Institut stieße» auch die Erträgnisse von A Opfcr-gange» in der Kirche, und der Erlös von dru Neujahrsbillctcn. Arbeitsunfähige Wcrksarbcitcr erhalten ihre Pension ans der Eisenwerks« kasse. Der bei dem Eisenwerke angestellte Doltor der Medizin, der auch eine eigene Apotheke führt, leistet die nöthige ärztliche Hülfe. Die kranken Armen werden im vorerwähnten Spitale untergebracht, und auf obige Art erhalten. Erkrankte Werksarbcitcr empfangen die Krankhcits-schichtcn mit ^ ihres sonstigen Verdienstes aus der Brudcrladc, und die uucutgrldlichc, ärztliche Behandlung. Seit 2 Jahre» besteht in der Gmdc. Neubcrg ein Abdecker für den ganzen Bezirk, zu dessen Unter» bringung aufKostcu dcr Gmdc. ein eigenes Gebäude hergestellt wurde. Zu den Anstalten für Feucrsichcrheic gehören 1 Nachtwächter, mehrere Spritze» u. dgl., ferner stud t!) Gebäude bei der i. ö. w. Vcrstchcruugs-Ansialt affckurirt. Zu Ncubcrg werden jährlich 2 Märkte abgehalten, u»d zwar am 24. Mai und 1. Oct,, wobei außer einigem Viche meistens nur Krä-merwaarcu zu>u Verkaufe ausgcbothcn werden, dercnWcrth den Betrag von 3000st. C. M. nicht viel übersteigen dürfte. Unter dieMcrkwürdigkeiten des Ortes gehörcit das Sti ft sgcbäudc und die Kirche. Das Cister-zienscr-StistNcnberg wurde imI. 1'«? von Herzog ^)tto dem Fröhlichen, Sohn Kaisers Albrecht I. gegründet, und zwar zum Theile wegen der päpstliche« Nachsicht, d,l er eine mit ihm im dritten Grade verwandte Prinzessinn von Baicrn hcirathete, und zum Theile aus Dank für dcn ihm gcbornen Soh». Die ersten Mönche für dieses Stift wurden aus dem Stifte Heil. Kreuz in Oesterreich berufen, und die erste Kirche war die sogenannte Bernhardt-Kapelle, welche aber jetzt ausgelassen ist. Herzog Otto schenkte dcm Stifle eine Menge Güter, »nd sowohl cr als die spätern Landesfürstcn ertheilten demselben mchrerc Privilc» 334 gicn *). Das Stift bestand bis zum I. <78ss, wo es vom Kaiser Joseph ll. aufgehoben wurde. Die Stiftskirche, welche jetzt auch die Pfarrkirche ist, wurde laut der vorhandenen Einweihungs-Urknnde, und der damit übereinstimmenden, am obcril Gewölbe hinter dem Hochaltare angebrachten Iahrszahl unter Kaiser Friedrich IV. .inno I4?l erbaut, der darin eilt neuer Stifter genannt wird. Sie ist aus Quadersteinen in gothischer Form aufgeführt, und gehört zu den größten Kirchen des Landes. Vorzüglich knxsircich ist der Dachstuhl, der einem wahren Lärchen-waldc gleicht. Alle Hölzer sind gehobelt, und so schon und genau m einander gefügt, daß er von mehreren, fremde«Kunstverständigen schon abgezeichnet und modclirt worden isi. Einstimmig erklärten ihn dieselben für einen der schönsten und sehenswertlicsten der ganze» Monarchie. Dagcgeu steht der Thurm außer ciucm gl fälligen Verhältnisse zur Kirche und zum Dache. Dieser Thurm hat nämlich vom Dachfirst, auf welchen er steht, an gerechnet, gerade die nämliche Hohe, wie das Dach, und dieses ist so hoch, wir die Kirchrnmauer von der Erde bis zum Gesimse, so daß wenn man die Hohe vom Boden bis zumThurmknopf m :z gleiche Theile theilt, jedes davon ein solches Drittel zur Höhe Hai. Aus der Stärke jener 4 Pfeiler in der Kirche, worauf sich der Thurm stützt, ist zu vermuthen, daß er mit einer weit größer« .Höhe beantragt war. Nicht zu übersehen ist die herrliche große Fensterrose ober der Kirchenthürc *) Dic wichtigern davon sind: l, Herzog Otto scheust dem Stift,,' Niüberg alle! Einfommen des früher dein Burggrafen zu Hohenwang eigenthümlichen Vezirfes von der Laye bis zur Hohenwart. ^nnc> aß (» ioZti) Eiftn aus der herzogt. Grube in Vordernbel-g. 5. Die Herzog,.' Albert und Otto bestätigen die durch Herdegen ronPettau und Rudolph l'. Liechtensiein aufgenommcne Glcnzberaiiiuüg der Guter des Stiftes Neuberg. 4, Wenchart i» del» Berge verkliust an Herzog Otto einen Hof in dem Nenenberg, mit all dem Gut, das deiselde diesseits der Mürz in dem neuen und alten Berg geholt. <2,^!. 5. Herzog ^tto übergibt die ron Wernhart 1», Balthasar Fabricius 1621, Adam Knorr 1!) erbaut. Zwei Bilder Jesus und Maria vorstellend, hinter dem Hochaltäre, zwei große Bilder des Stifters Herzogs Otto und seiner Gemahlin Elisabeth. In dem an die Kirche stoßenden Kreuzgange hängen die Portraiic aller 38 Neubcrger Aebtc mit Ausnahme des letzten. Aus der Aufeinanderfolge derselbe» kann man.einen Theil dcr Geschichte des Stiftes studieren. In diesem Krcuzgangc befindet sich die jetzt ausgelassene Joseph! - und Sophien-kapcllc. Eben so, wie diese jetzt noch, diente früher auch die Gruftkapelle dcr herzogl. Leichname lange Zeit als eine Holzlcge. Als das k. k.Obervcrwesamt im 1.1819 eine Marmorplatte zu einem Zahltischc brauchte, wollte man jcne, welche in dem Holzgewölbc am Boden lag, hierzu benutzen. Bei deren Aufhebung fand man ein Gewölbe mit Lci-chcnknochen, welche man bci näherer Untersuchung eines im Krcuzgange 336 befindlichen Gemäldes, und nach Verglcichung mit mehreren vorhandenen historischen Daten, als jene der Familie Otto's erkannte. Befremdend war es, daß sie ohne eine Spur von Bekleidung und ohne irgend cincm Geschmeide anf dem bloßen Boden des Gewölbes lagen. Kaiser Franz ließ das Ganze anf eigene Kosten renovircn, und befahl, daß 5ri'ti Korn. Iins>. I''i!iu8, I^nvi IVInnIi» k'uii' li.-Uoi- uliik XXVI. l>!>. kitXX^XXXIX. I. l^onjnx llli5»ketll2 Duc. tt.iv. in«', olnil, XXV^Ial'lii l>1lXX>XXX. II. ^onjllx /^yna s.IIa Ii«^. Koli. flciol' ('llinli IV linp. nkiil Vlll. I)c>c. ^Il^cXXXVlll *). rricliic»« M, ex lei>. Dom. i^lzal.elllH oinid XVI. I)«(^. ^VI^c^XI.IV. I^'npolciu« ex <>>>-. Dain. /Vnna uli. XV ll ^ug. ?vic!^^XI.IV. Auf dem früher erwähnten kleinen Thurme befinden stch 3 Glocken. Die ' kleinste trägt die Aufschrift: Vei-I^n« N<,n>!r,! mknv ^en5w<1li .^nno 1l?3U. Oc,cll'<>'ic>l,., 1I»!!l>>', lnljn» zaci i ^izlei'cio«,<;!» /VI>Ii»« li^ri l«!c!t; anf der dritten sieht: lionnvn!» .V. I). ^N)XXXVI, ferner sind auf selber die Abdrücke von 45 Münzen ans den Zeiten Ferdinands von Spanien, mit unleserlichen Aufschriften angebracht. Unten herumsteht: I^cce llliccm ^ 1)nill!üi l'li^ile s>!il-<<;5 acivri'.«!»«!, Vil'il I^c> l!e liil>u, .Ina» N»äix Daviä »!tn. Außer der Stiftskirche befindet sich unfern dem Orte gegen Mürzsteg zu die Filial-Kirche Maria Himmelfahrt, um welche herum der Friedhof sich befindet. Sie war bis zum I. 1785 die Pfarrkirche, worauf dann einem höchsten Auftrag zu Folge der Gottesdienst in der Stiftskirche gehalten wurde. Manche glanben, sie sei älter als die Stiftskirche; allein sie scheint, wie es auch eine Inschrift anf cincm Steine über dem Eingänge nachweist, erst im I. 1N41 vollendet worden zu sein. Das Gewölbe ist mit verschiedenen Wappen bemalt. Anf dem Friedhosc steht eine kleine hölzerne Kapelle mit alldcxtschcll Gemälden und zwei sehr alte» geschnitzten Leuchtern. Nebst der schon früher erwähnten Bernhardt-Kapelle ist auch noch die Annen-Kirche, dic auf einem Hügel liegt, aufgelassen worden, und ist gegenwärtig ein Gasthaus. Das weitläufige Stiftsgebände dient derzeit zu de» Kanzleien der Hschst und des Oderverwesamtes, dann zu Wohnungen dieser Beamten, der Geistlichkeit, und des Wcrksarztes, zu Matcrial-nnd Viktnalien-Magazinen. Im XVI. I. H. wurde rs durch einen Zu- ») Die Gebcine dcs eiucn Flaumffclcltt's sind schr dunkel, beinahe schwarz gesalbt, «vas zur Sage einer geschehenen Vergiftung Veranlassung gegeben hat. 337 fall eingeäschert. Die Hschft. so wie die Eisenwerke gehörten bis zum 1.1786 dem Stifte, nach dessen Aufhebung in jenem Jahre wurden aber beide ein Eigenthnm des k. k. stcicrm. Rcligiousfondcs. Für die Eisenwerke wurde ein eigenes Verwcsamt aufgestellt, dieses zunächst dem Gubcrnium zu Graz untergeordnet, die Oberleitung aber von der mont. Hofkammcr übernommen. Da die Eisenwerke bei ihrer vortheilhaftcn Lage, und bei dem großen hschftl. Waldsiandc einen ausgedehntercn Betrieb gestatteten, so wurde, um in diesem Betriebe so wie in der Lei«' tung und innern Einrichtung der Werke ungehindert zu sein, und »m diese für den Militär-Bedarf besser benutzen zu können, beschlossen, die Eisenwerke so wie die Hschft. in das mont. Staatsvcrmögen zu übernehmen. Diese Uebernahme erfolgte auch richtig mit Ende Dctober »800, und seit dieser Zeit werden sowohl die Hschft. als die Eisenwerke für Rechnung des montan. Acrars verwaltet, und stehen unter der Leitung der k. k. Hofkammcr in Münz- und Bergwesen. Die Lokaldirck-tion über das schon beschriebene Berg- und Hüttenwesen führt das seit dem Jahre 1800 hier bestehende k. k. Obcrvcrwcsamt. Die Zahl des bei diesem Berg- und Hüttcnbctricbc beschäftigten, pensionsfahigen Arbeits«-personales mit Einschluß der mindern Diener und Knaben, welche schon mit dem 12. Jahre, sobald stc des Lesens und Schreibens kundig sind, zur Arbeit zugelassen werden, besieht in 103 Häuern sammt Hutt-mann und Vorsteher, 28 Lchrhäuern, 16Gr»bcnzimmcrn, 20 Förderern oder Hundestößcrn, 200 Holzknechtcn, 27 Lcndknechtc», 15 Köhlern, 9 Schmelzkncchtc», 4 Kohlfachtern, 84 Schunden sammt Walzwcrks-und Schmidmcistcrn, 33 Zimmcrleuten, 12 Maurern, 2 Wcrkstisch, lern, 3 Brcttschneidcrn, « Wrgmachcrn, 8 Wachtern, 5 Jägern und 2 Kanzlcidicnern. Auch Jubilance», wenn es die Umstände erheischen, werden zu Arbeiten, die ihrem Alter und ihren Kräfte» angemessen sind, gegen eine tägliche Zulage zugezogen. Jene Arbeiter, die vor dem I. 1816 hierorts in Arbeit traten, sind in dem Gcnußc einer limitirten Viktualien-Fassung, welche pr. Kopf in monattichcu z Mtz. Weizen, j Mtz. Korn, 3 Pf. Schmalz und 1 Pf. Speck besteht. Die „ach dem I. 1816 aufgenommenen Arbeiter beziehe« aber so wie die Beamten die Viktualie» nur um drn jedesmaligen Einkaufspreis. Das grsammte, im I. i«3ss verabreichte Viklualicn-Quantum betrug 2941 Mtz. Weizen, 3267 Mtz. Korn, 250 Ztr. Schmalz und 201 Ztr. Speck. An Materialien wurden im genannten Jahre verbraucht 50 Ztr. Kerzen, 30 Ztr. Pulver, 150 Kub. Klftr. Grubenholz. Der jährl. Bedarf des größten, theils aus dem hschftl. Mürzstcgcr Forstdistriktc gegen einen Stockzins von 36 kr. C. M. pr. Kub. Klstr. bezogenen, auf der Murz geförderten Holzes, mit Einschluß des für die Flammöfen im Walzwerke erforderlichen, dann des Rost- Deputat- und Grubenholzes schwankt zwischen 6 — 7000 Kub. Klftr. Von den Bauern werden jährlich «och uderoicß Vtzth Steirrmark i. Band. 22 339 bei 40 — 50000 Faß Kohlen erkaust. Die Erzeugung im I. 1836 betrug wic erwähnt an Roheisen ?0514 Ztr. 14 Pf. im Wcrlhc 6Z377 fi. C.M. Auf den 8 Feuern mit 4 Schlagen, dcm Kunsthammer und 3 Flamm-öfcn sammt Walzwerken wurdcn im nämliche» Jahre mit 145^31 Faß Kohlen und 15.^5 Klafter Brennholz, 3N<^4 Ztr. 5? Pfund Grobrisen, <3825 Ztr. Strcckciscn und 2500 Ztr. Blech in cinrm Grsamnuwcrthe von 465312 st. C. M. erzeugt. Im Orte Ncubcrg befindet slch auch eine Pottaschcnsicderci, in welcher man jährlich bei 20 Ztr. Pottasche ausbringt, die nach Wien in Kattuusabrifeu und auf Glashütten verkauft werden. Die letzte Ortschaft dcr Gmdr. ist Tirol mit K H., die in beiden Krampcugräben zerstreut sind, und bei 2 Std. von Ncuberg entfernt liegen. 4. öteucrgcmeindc Kapellen. Sie ist die östlichste des BzkeS., gränzt gegen N. an die Gmdcn. Altrubcrg und an Nicdcrostcrrcich, östl. ebenfalls an Nicdcröstcrreich, gegen S. an die Gmdcn. Schonebcn, Mürzzuschlag, Eichhoritthal und Lambach (Bezirk Mürzzuschlag) und an die Gmde. Hönigsbcrg (Bzk. Hohenwang) und gegen W. an die Gmdr. Nrubrrg. Sie mißt von N. nach S. 585.'; Klftr., uild von W. gegen O. 50^5 Klstr. Ihr Flachen-maf« ist 77<)9? Joch, es zerfällt in 714?j Joch pdltvcn, und in f>57j I. unpdktvn. Boden, ftrncr in 14l>Bau^ und i)i4Gruudparzcllcn. Die ganze Gmde. ist gebirgig, nur in der Nähe der Mürz stud einige ebene Stcl-lrn. Die hohcrnBerge dcr Gmdc. sind die Ra^alpe mit ihrer Spitze, dcr Hcukuppe oder dem Brachkogl, auf dem die Aussicht besonders nach Uutcrusterrcich und Ungarn außerordeutlich schon ist, und dcr Trattcn- oder Gamskogl. Scitcugrabe» des Raxgradens sind der Koglcrgraben, Hin ten aufgraben, Krampusgraben, Brantl - Waldbach - Kaltcubach - Bärnthal - und Dictler -graben. Im Kapellen- Graben, iu dcr sogenannten Hinterleithcn, be, finden sich 2 ziemlich große Hohlen, das Fraucnloch und die Blei« wcißgrube, und im Krampusgraben ein Wasscrdurchsall unter dem Namen dcr Heimfuhr bekannt. Am Raxrnbach liegen 2 Lohstampfen, l! Brettcrsäge«, 2 Mhlm. mit 4 Gängcu, 1, Lodenwalkstaiupsc. An dcu andern Seitrnbächcn liegen mehrere Hausmühlcn. Die Gewässer siießcn sehr schnell und werden leicht reißend, daher auch viele steinerne und hölzerne Ufervcrsiche-ruugm sowohl an der Mürz als an dcm Raxcnbachc bestehen. Im I. 1821 ging im Mitlerbachgraben em Wolkenbruch mit starkem Hagelschlag nieder. Die Bezirlsstraße übersetzt mittelst 2 Brücken die Mürz. Zu einer dicscr Brücken gibt dcr Besitzer v„1go Dictier, zur andern Fürst Schön- 339 burg als Waldeigenthümer im Dirtlergraben das erforderliche Brücken-und Verschlachtnngsholz uncntgcldlich, gegen Befreiung vom Strafn» crhaltungs- Beitrag. Dcr Gemcindcfahrwrg neben dem Raxcubach fortlaufend, »ltd in seiner Erstreckuug nach Altcuberg führend, ist schlecht fahrbar, weil il>n Urberschwemmnngcn fast allc Jahre zerstören. Von diesem trennt sich neuerdings ci» Fahrweg neben dem Altenbcrgbache nach Oesterreich. Der bekanntere Fnßsicig ist jener von dcr sogenannten Wedlschmirde über dic Kronabrthöhc znm Pc^sikreuz. Di^- Zahl der Ei»w. betragt 54.'^, davon sind2l>4ml. und 279 wbl., sir bewohnen 3 Dörfer, 75 H. und bilden 113 Whpl. Ihre Hauptbc« schäftigullg ist Ackerbau, Viehzucht und Waldwirthschaft. Dom. ist t, Rust, sind z<) Besitzer. Versuchsweise bauen einige Gmde.-Insassrtt das Eiskorn und zwar mit ziemlich gntem Erfolge. Von dcn Waldungen gehören !)!!4 Joch 970^ Kl. der Hschft. »nd 452? Joch 18^ ^ Hl. den Unterthanen, jene kommen vor unter den Benennungen: Stratcukogl, Langseiten, Hoch-weiß, Waldbach, Nauppenlhal, Kicntlial, Himerleilhen und Kapellen-graben. Dir llnlcrtlialiswaldunge» befinden sich zerstreut in mehreren Schachcn. Die raunircchtlichcn Meide» sind geschlossen, nnd werden durch Plclttcrung zn Kohl- und Brennholz bcnuyt. Gemeinde-Wal« dnngcn besitzen nur 3 Insassen in dcr Ortschaft Stoycn von unge-führ 30 Joch. Aus sämmtlichen Waldungen crzcngt man jährlich bei 14000 F. Hohlen, von dcnrn die meisten zu dcn Acrarial-Eiseuwcr« ken kommen. Die Insassen treiben ihr Hornvies, theils auf die hschftl. diesige-mcindlichc Raxalpe, Gfleyalpe und Schneealpc, theils haben sie das Wcidcrrcht in dcn hschftl. Waldungen. Auf der Razalpc nniden nber Sommer 45 Ochsen uud W Kühr, auf dcr Gfteßalpe .A) Stck. und ans der Waldwcioc 45 Stck. Ochsen. Ein Besitzer dieser Gmdc, genießt die sogenannte Karrcrzinsalpc und treibt auf dieselbe 4 — 5 Kühc, 1 Stier und 2 Kälber. Zur Gmdc. gehören nachfolgende Ortschaften: ») Kapellen an dcr Murz zu beiden Seiten derselben in der einzigen ebenen Strecke dcr Gmde. Sie besteht ans Ä> großtenllirils beisammen liegenden Häüsrrn im Durchschnitte 1j Std. von Nenbrrg rutfrrnt. Hier ist cinc Knralie, dic zum Dekanate Neubcrg gehört, und wozn nebst Kapellen auch die Ortschaften Greilsch. Altrnberg, Vlaz-cn >ind Stonen ringcpfarrt sind. Dcr Kural bezicht seinen Unterhalt aus dein Rcligionsfondc. Patron und Vogtci ist die Hschft.Ncubcrg. Das Vermögen dcrPfarrc besteht in 158» st. W.W. uud in 157 fi. 12kr.C M. lhcils inösscnllichen, theils in PriilU'Obüga, tionrn. Die Zahl der Geb. betrag« im Ialirc 34 chcl. und l4,lnchcl. dic dcr Gest. 35 und die drr Gctr.a Paare. Ordentliche Tans« Slcrb- und Trauungsbuchcr besiehe» seil 1621, und die ältesten hiervon sind als cinc 8s " 340 Fortsetzung noch älterer, nicht mchr vorhandener Protokolle bezeichnet. Diese Kuratic entstand schon im I. 134«, in welchem Jahre die hier schon bestandene Kap c l lc durch das Stift vergrößert wurde, welches auch die am Gewölbe der Kirche stehende Jahreszahl anzeigt. Damals war aber wegen Nahe dcs Stiftes kein Priester hier siationirt, sondern der hierher gehörige Seelsorger wohnte in Ncnbcrg. Er nannte sich, wie man aus den Pfarrsurkundcn ersieht, I'arocllu.', oder Vicsi-Iu.'! von Kapellen. Der Pfarrhof wurde erst nach Aufhebung des Stiftes im Jahre t?«8 gebaut. Auf dem Hochaltäre ist die Statue der heil. Margarctha und folgendes Chronogramm: ^I.I^Äw L<^<ü« »I^l.-»,« pn^I» I)c»nlino ^enpc>I>I)I c«n,n5l^«1ii ,„e lucll!^ 1755. Die dritte 75 Pfd. schwer mit der Aufschrift: Ii! Kon. 5ll. I^N'llil 8u1> Ii. nc »n>i>!>««imgi»n-lizzimo ^Vlnin 1?<19 in» kiillit, ,sIcl>lnZ8 I>Inn!«ll I^ao5lllclii. Wege» be-deutender Entfernung der hierher ciugcpfarrtcn Ortschaften werden einige Male im Jahre in Raren und Stoycn Christenlehren gehalten. Eine Vicrtelstullde von der Kirche liegt der Frirdhof mit einer hölzerne« Todtcn-Einsctzfammcr. ZurhierortigcnTrivialschule sind die cingepfarr-tcn Ortschaften auch eingeschult. Dieselbe wird von 5ll Kindern besucht, welche bis auf3 Std. weit entfernt wohnen. Patron der Schule ist die Hschft. Ncubcrg, welche ganz allein den Lehrer zahlt. In diesem Pfarr« bezirke besteht auch ein Armen -Institut, dessen Kapital 2«23st. W. W. beträgt. Hiervon wird den eingelegten Gemeinde-Armen etwas auf Kleidungsstücke hinausgcgcbcn. Die hier im Orte wohnende Hebamme wird von der Gemeinde besoldet. Gegen Fcuersgefabrcn hat man die gewöhnliche» Loschrcquisiten, und 2 Häuser sind assckurirt. I») R a-x en besteht ans 24 zerstrcnten Häusern, ist 1^ Stunden von Ncnbcrg entfernt, und liegt im Raxcngraben, auf dem Wege über das Gschcid «ach Oesterreich. Hier an der Gränze befindet sich eine Gränzsäulc, errichtet vom Ncubcrgcr Abte Hubman» im Jahre 1^34, von welcher Stelle man eine schöne Wald« und Gebirgsansicht in das Prein- und Raxenthal genießt, c) St oyc» mit 2l Häusern, welche ij Stunde von Neubcrg entfernt am Zusammen ft ujsc des Altcnbcrg-und Raxcnbaches auf den Gebirgsabhängcn zerstreut liegen. Herrschaft Vteuberg. Dcr Amtssitz dieser Hschst. ist im Orte Neuberg. Sie gehörte wie schon früher erzählt wurde bis zum Jahre 1786 dem Cister-zienser - Stifte Ncuberg, nach dessen Aufhebung erhielt sie der k. k. 341 steierm. Religionsfond, und besaß sie bis zum Jahre 1800, seit diesem Jahre ist sie ein Eigenthum des k. k. mont. Aerars. Zu dic-ser Herrschaft gehörte ehemals auch das Amt St. Stephan ob Lco-ben, welches aber in Folge einer Hofkammer-Verordnung i), und die der dom. Znlchncr 37. Alle Unterthanen befinden sich im Bruker Kreise, und zwar in den Bezirken Wicden, Obcrkindberg, Mag. Kindberg, Hohcnwang, Magistrat Mürzzuschlag und Neuberg, und werden eingetheilt in die Aemter Mürzsteg, Neuberg, Kapel» lcn, Spital, Langenwang und Krieglach. Außer den Urb. Eindicnungen und Zchenden baben die Unter« tbanen noch an Nobothcn zn leisten: 272N einspännige Fuhr- und 9517 Handroboth - Tagwerke, welche bis ans 146 Fuhr- und 4tw Handtagwcrke, die zum Holzfuhren, Schneiden, Reinigender herrschaftlichen Gebäude in Natura vorbehalten wurden, derzeit rcluilt sind. Als besondere basten des Dominiums sind zu erwähnen : der jährliche Hundshafcrbeitrag pr. 32 fl. zu der zum k. k. Salzoberamte Ausser gehörigen Herrschaft Pflmzberg; der Regiebeitrag pr. 200 fl. (Z. M. an den Magistrat Mürzzuschlag für das Besorgen der Bezirksgeschäfle über die an dieselben abgetretenen ll Gmdcn.; die Erhaltung des Lehrers in Kapellen, ein BcsoldlMgsbcitrag für den Lehrer in Neubcrg, und 15l) si. C. M. au den Chirurgen zn Spital am Semmcring. 5. Bezirk Miirzznschlag, Der Vzk. Mürzzuschlag liegt gegen Oesterreich an der äußersten, nördlichsten Spitze von Stciermark. Er gränzt gegen N. an den Vzk. Ncnbcrg, gegen O. an Destetreich u. d. E., gegen S. an den Grazer Kreis, und gegen W. an den Bzk. Hohen-wang. Berücksichtiget man die Orte, welche die Bezirksgränze näher bezeichnen, so beginnt sie im N. auf dem Scmmering am Pin-kenkogel, geht dann östl. bis auf den Dürrkogcl, wendet sich südl. uach der Landesgränzc gegen Oesterreich über den Alpkogel auf den Groß-Pfass, dann wrstl. nach der Gränze des Grazer Kreises über den Klein «Pfass auf das Stnhleck, südw. auf die Gryra-cherund Pretullalpe, von hier geht sie nordwrstl. ander Gränze des Nzks. Hohenwang über den Hirnriegl zur Mürz, jenseits auf das Eberleck zum Krcuzschober, dann nürdl. nach dem Gebirgsrücken an die Mürz bis zur Hochwart. Von diescmPunkte geht die Gränzlinie nordöstl. auf die Scheiben, Vieralpel, Trattenkogcl, über den 343 Wanzenbühel im Lande Unterösterrcich und nach diesem übcr die Kampalpc wieder auf den Pinkcnkogel. Nach der Einthcilung des Steuer-Katasters zerfällt der Bzk. in 9 Steuergemeinden. Diese sind nach ihrer Lage von N. gegen O.: Cichhornthal, Lambach, Mürzzuschlag, Schöueben, Spital, Semmcring, Frosch nitz, Auersbach lind Ganns. Der Bzk. ist anßcr dem s^cnannttn Mürzthale durchaus g e-birgig^und waldig. Fclscngc^irge trifft man wenig. Die Verge sind hier minder hoch, als in dem vorhergehenden Bzke., da sich das Hochgebirge schon mehr gegen das flache Land abdacht. Das Mnrzthal, welches sich von N. nach S. nnd dann nach SW. wendet, und das Thal der Frö schnitz, das sich vom Semmcring herabzieht und mit dem Mürzthale bei Mnrzznschlag verbindet, enthalten allein die ebenen Strecken des Bzkes. Als Ncbenthaler dieser bcidcn verdienen erwähnt zu werden, das Eichhornthal, das sich von S. nach lit. zieht, das Ti c-fenthal kommt von NO. gegen SW., beide in der Gmdc. Eichhornthal, ferner der Auersbach-und Wallersbachgraben, der erstere von SO. nach NW. ziehend. Von ihm gehört die sndl. Seite zur Gmde. Aucrsbach, von dem letztem die östliche zur Gemeinde Spital, wohin auch der znm Theil in dieser Gmde. vorkommende, mit dem Aucrsbachgraben parallel laufende Steinbach graben gehört. Mit dem Thale der Fröschnih verbinden sich der von der Ganns und Schwarzrieglalpe herabkommendc K al-tenbach-, und das von der Lahngang- und Spitalalpe kommende Steinbachthal. Beide ziehen sich von O. nach W. Endlich ist noch der Ganns graben in der gleichnamigen Gmde., der sich von dem Gränzgebirge mit dem Grazcr Kreise vom Geiereck gegen NW. ins Mürzthal zieht. Der Flächeninhalt des Bezirkes beträgt 21064Ioch, wovon 20U20 Joch pdktv. nnd 244 I. unpdktv. sind. Der Hauptflnß ist die M nrz. Sie kommt in den Bzk. bei der Hochwart an der Gränze gegen den Bzk. Ncubcrg, fliesn zuerst sndl. dann südwestl. nnd geht in den Bezirk Hohenwang. Nach anhaltenden Negengüffrn oder bei Wolkenbrnchen wird die Mnrz furchtbar nnd verheerend. Der Wolkenbrnch am 15. Juli 1U3! zerstörte Brücken, Straßen, Wege, viclc Wasserwerke und richtete anch an den produktiven Gründen vielen Schaden an. Die erwahncnswerthesten UeberschwcmmumM durch die Mürz waren in den Jahren 1572, 1li!15, 1767, 17U7, 17Ul), 1U18, 1U21 und lu:«. In der Richttmg ihrcs Laufes nimmt die Mürz folgende Väche 344 auf: ») den Eichhornthalbach, er entspringt unter der Kahrl- hütte in dcr Gmde. Eichhornthal und erhält seinen Zufluß meistens nnr aus Vrunnquellcn; d) den Lamb ach, dcr am Kahrl in der gleichnamigen Gmde. entspringt und mit starkem Gefalle der Mürz zueilt; c) die Fröschnitz, sie entspringt in der Gmde. Fröschnitz aus 2 Quellen in einem von Klein- und Groß-Pfass gebildeten Graben, fließt von D. nach W. durch die Gmden Scmmering, Spital, berührt Schöueben und Aucröbach und fällt nahe am Markte Mürzzuschlag in die Mürz. Ihre Hochwässer sind, da sie sehr trag fließt, nicht minder zerstörend wie die der Mürz, davon besonders die in den Ialiren 17ll7, N«13 und 1833 bedeutenden Schaden anrichteten. In diese Fröschnitz ergießen sich folgende Bäche: der Dürrbach, der am Dürrkogcl entspringt, gegen NW. stießt und die Gmde. Semmcring von Fröschnih scheidet. Er versiegt mehrere Male, und kommt nach langen Strecken wieder zum Vorscheine; der Doppel grabend ach, der in der Gmdc. Semmering im gleichnamigen Graben entspringt, der Wallcrsbach, entsteht aus mehreren Quellen am Fuße des Trattenkogels in der Gmde. Schöncben, fließt nach S. und fällt am Hofmeisterbühcl in die Fröschnitz; der Kaltenbach entspringt an der Spitalalpe, fließt von SO. nach NW. und fällt im Orte Spital in die Fröschnitz; der Steinbach, er entspringt zwischen der Schwarzriegel« und Gannsalpe, scheidet während seines Laufes nach SW. die Gemeinden Spital und Schönebcn; der Sommerauerbach entspringt in der Sommrrau und fließt nach NW., derAuersbach, er entspringt auf der Schwarzricglalpc am östl. AbHange des Geier« eckes, fließt nordwestl. und trennt die Gmden. Auersbach und Schönebcn; weiter ergiesit sich in die Mürz der Ganusb ach, dieser entspringt am wcstl. AbHange des Geiereckcs, stießt beinahe parallel mit dem Auersbache, und verbindet sich zwischen den Gmden. Ganns und Lehen (Bzk. Hohenwang) mit der Mürz. Mit diesem Bache vereinigt sich auch dcr Ungers bach, der am Hirn« riegl in der Gmde. Ganns entspringt und gegen NW. fließt An den beiden Gewässern Mürz und Fwschnitz finden sich vielfache Ufcrversichcrungeu und Wasserwehrbauten. Aber auch die kleineren Ncbcnbache wcrden manchmal sehr zerstörend, da ihre Betten größtentheils seicht und felsig sind. Erdbeben treffen diese Gegenden öfter, die stärksten waren in den Jahren 17!14, 1311 und 1U37 am 14. und 17. März und 1U. Mai. Seit diesem letztem Erdbeben liefern die meisten Brunnen mehr Wasser. Die Hauptstraße im Bzke, ist die k. k. Haupt-Komerzial-Poststraßc von Wien uach Graz, welche den Bzk. auf der Höhe des Semmering betritt, und neben dem Fröschnitzbache uud der 345 Mlirz sich bis zum Bzkc. Hohenwang zieht. Sie gehört zum Stra-ßcnkommissariate Brnk. In Mi'trzzuschlag und Spital befinden sich Manchen. Von dieser Hauptstraße trennt sich zuerst eine Nebenstraße am Fuße des Semmcring durch denFroschnitzgraben, welche sich südöstl. über den Klein-Pfaff in den Grazer Kreis zieht, ferner die Straße nach Ncuberg, welche sich in Mi'trzzuschlag trennt, und am linken Ufer der Mürz westlich geht. Das Klima ist rauh, da die ganze Gegend noch nahe am Hochgebirge liegt. Den kalten N. und NO. Winden ist der Zug geöffnet, mehr südw. wird es milder. Sommer oder eigentlich wärmere Jahreszeit kann man nur durch 4 Monate annehmen. Spät» und Frühfröste sind sehr häusig, Tritt manchmal im April besseres Wetter ein, so kommt gewiß im Mai, auch oft noch im Juni Schnee. Vorzüglich heiße Jahre sind wenige bekannt, die wärmsten waren 17!1tl, 1817 und 1tt:i4. Das Thier- und Pflanzenreich biethet keine ausgezeichnete Spczies dar. Unter den Mineralien findet sich der Brauneisenstein im Fröschnitzgrabeu , wovon noch später die Rede sein wird. Die Zahl der einheimischen Bevölkerung beträgt I333, davon sind 15N5 des männl. und 1753 des wcibl. Geschlechtes, die Zahl der Fremden aus den konskribirten Provinzen ist 383, wovon 277 allein in der Gmde. Mürzzuschlag vorkommen, und die der Adeligen ist 4. Nach der Einthcilung rücksichllich der Beschäftigung finden sich: 3 Geistliche, 20 Beamte, 7N4 Ge-werbstreibende, 10 Handeltreibende, nndä30ll Landwirtschaft-und Viehzuchttreibcnde. Diese Bvkg bewohnt 1 Markt, 12 Ortschaften, 502 H. und bildet 724Nhpt. AlleBew., mit Ausnahme von « Individuen, sind katholisch. Die Hauptbeschäftigung der Insassen ist Viehzucht und Waldwirtschaft. Der Ackerbauist nicht sekr allgemein, theils wegen geringer Ausdehnung derFläche, die diesem Zweige gewidmet ist, theils auch wegen ocr dem Gedeihen der Früchte nicht günstigen klimatischen Verhältnisse. Ein großer Theil der Einwohner findet durch den Betrieb der Gewerbe überhaupt, namentlich aber bei den ausgedehnten, zahlreichen Eisenwerken seinen Unterhalt. Der Schlag der New. ist durchaus kräftig, doch geHort er nicht zu jenem, der ausgezeichnet schön genannt wcrden kann. Kröpfe sind hier selten, und von Cretincn findct man nur wenige. Der Gesundheitszustand ist im Allgemeinen gut, und man kann nicht sagen, dasi eine oder die andere Krankheit in einer gewissen Menschenklasse häusiger vorkommt. Die vorherrschenden Krankheiten sind: Lungen - und Lcberleidcn, Wassersuchten und Nervenfteber, bei den Kindern Scharlach und andere Hautaus-schlägc. Aus den Sterbregistcrn ersieht man, daß in Lungen- und 346 Wassersüchten sich die meisten Todtsälle ergeben. In den Jahren 1tl32 und 1836 brach hier auch die Cholera aus. Im mstern Jahre erkrankten daran 17 Personen , die alle aus der einheimischen Vevlkg. waren, und wovon 11 starben. Im Jahre 18M» beschränkte sie sich größtentheils auf den Markt Mürzzuschlag, es wurden 00 Pcrsonm davon befallen, wovon aber nur Einer starb. Im 1.1835 endete hier Einer an der Wasserscheu, welcher Fall in demselben Jahre der einzige im ganzen ^ande war. Die Blat-tcrnimpfnnggeht in diesem Bzkc. vhneNenitrnz vorwärts. Bürger und Bauern unterziehen ih^e Kinder bereitwillig derselben, nur bei den Eisenarbeiteru allein zeigt sich noch lucr und da eine Abneigung. In dem moralischen Charakter der Bezirksbcwoh-ncr leuchten keine auffallenden Eigenschaften hervor, sie sind gerade und ehrlich und theilen die Schwache aller Obersteicrmärker, daß sie sich, wenn sie ihre Psticltt erfüllt haben, gerne gelobet se-den. Es herrscht noch mitunter viel Aberglaube. Die näher an der Straße, besonders aber im Markte Nobnenden haben durch den vielfältigen Verkehr mit Fremden und Durchreisenden etwas an äußerer Bildung gewonnen. Besondere Oewohuheiten findet man nicht. An abgebothenen Feiertagen geht der Sandmann in die Kirche und ins Wirthshaus, eben so macheu es die Dicnstbothen, die an solchen Tagen muffig bleiben. Außer dem ordentlichen Lohne genießen die Dicnstbolhen noch die besondere Begünstigung , daß für sie auf dem Acker des Dirnstgcbers Hafer, und zwar für den Knecht 1 Mtzn. und für die Magd ; Mhn. angebaut wird. Von der Fech-sung, deren Einbringung und Abdrnsch ebenfalls der Bauer besorgen muß, gehört diesem bloß das Stroh. Fuhrvieh, welches den Dienstbothen eigeut« änlich ist, sindet sich selten. Zu den Licblingsunter-haltungen gehören nebst den gewöhnlichen das Schmarageln. Die pdktvc, Fläche, welche früher angeführt wurde, zerfällt in Ul)74 I. Eg arten, 1115 . Niesen, ?1? » Gärten, 4ll0 » Weiden, Häiiz » Alpeu, 12lll;0 . Waldungen, 2il?1^ » Brände, nnd ?tt » Bauarea. Der zu lcindwirlhschaftlickem Zwecke verwendbare Boden theilt sich nach ftincr gesetzlichen Eigenschaft in 4NU5 Joch dom. und 1lll55 I, rnst. Gründe ab; letztere werden bewirthschaftet von 5 Ganz- 14 Dreiviertl - U4 Halb^ ^4:j Viertel- Vauern und ä!)0 Käuschlcrn. Die Be schaffeil he it des Bodens in Vezng anfdes- 347 sen landw. Benützung ist von der Art, daß cr mehr zum Grasbaue und Weideboden, alk zum Ackerban geeignet ist, die Lage der Gründe ist meistens hoch, und diese sind rund herum von Alpen und Waldungen umschlossen, die Erde selbst ist mehs thonig und sandig, die wenigen ebenen Strecken sind angeschwemmtes Erdreich. Diese letztem sind es aber noch vorzugsweise, auf welchen sich die humusreiche Erde gelagert hat. Alles dieses, verbunden mit der langen Dauer des Winters iu hiesiger Gegend ist der Grund, daß selbst die höchste Thätigkeit nur mit sehr sparsamen Erfolge belohnt wird. In mancliem Frühjahre zeigen sich zwar die Saaten von besonderer Schönheit, allcin späte Neifc zerstören mit einem Male alle Hoffnungen. Von Getreidearten ballt man Sommer-Weizen, Winter-Korn, sehr wenig Sommer-Korn und Hafer. Die vorzüglichste Sorgfalt verwendet man auf das Korn, das auch so wie der Hafer den Verhältnissen angemessen in größerer Menge gerätt). Weizen mißrätk sehr oft, insbesondere der Winter-Weizen. Als Düngnngs mittel dient bier durckgehends die Graßstreu aus den Stallungen. Das Stroh wird zum Füttern verwendet. Jenes Feld , woranf Weizen oder Korn gebaut wird, düngt man. Der Vaukurs bei der hier durchgängig üblichen Eg arten-W irth-schaft ist folgender: Im ersten Jahre bauet man Weizen, im zweiten Korn, im dritten Jahre Hafer, dann wird ci» kleiner Theil des Grundes zum Anbau von Knollengewächsen verwendet. Das Ucbrige bleibt 3 Jahre als Grasboden liegen. In einigen Gegen« den baut man nur Weizen und Korn, und verwendet nach diesen den Grund zu Niesen. Wo besserer Boden besteht, baut man hingegen nach der crstcn Frucht, sie mag nun Weizen oder Korn sein, im zweiten und manchmal auch im dritten Jahre wieder Korn. Die Menge der Ansaat betragt pr. Joch von Weizen und Korn 5, vom Hafer 7 und von der Gerste 4 Metzen. Die Erntezeit fällt meistens gegen Ende des August. Obwohl man die Aortheile des Getreide-Mähens kennt, so muß man sich, da das Getreide hier durch die Winde meistens verworren wird, der Sichel bedienen, Im Allgemeinen erntet man den zwei - höchstens dreifachen Sa-men< Der Andau in Brändern, der aber nur unbedeutend ist, liefert bessere Ernten und schwerere Früchte. Die in dieser Gegend angewendeten Ackergeräthe sind die landesüblichen, nur in wenigen, ebenen Gegend«,'« kann der Ebcnpflug gebraucht werden, und im ganzen Bezirke ist derzeit nur eine Dreschmaschine im Ne« triebe. Die Iahrescrz>'ugnng in Körucrn ist1^2lt Mtz. Sommer-Weizen, 517 5? Mtz, Winter-Korn, ll0f!5j Ml;. Hafer, an Stroh 2210 Ztr. Weizen-, f>7!)ll Ztr. Korn- und lwllä Ztr. Haferstroh. Aus der Gattung der Knollengewächse baut man besonders S4Y häufig die Kartoffeln; die meisten Arbeiten dieses Anbaues werden mit den Händen verrichtet, nur in einitzen Besitzungen behäufelt und baut man sie mit Pflügen aus. Außer den Erdäpfeln erzeugt man auch noch etwas Runkcl- und Krautrüben. Die Wiesen werden, wo nur immer möglich, bewässert, mitunter auch gedüngt. Sie geben meist süßes Hcu, denn das sauere beträgt kaum z des süßen, Die Heumahd beginnt gewöhnlich zu Iohanni (24. Juni), und die des Grummets in der Mitte des August; es gibt aber auch Gegruden, wo jenes erst gegen das Ende des Juli gemabt wird. Statt das Grummet zu mähen, welches dann kaum mckr dürre werden würde, läßt man cs abweiden. Die Produkte der Wiesenkultur sind: 'A;41l1 Ztr. süßes, 4N12 Ztr. saures, und 5577 Ztr. gem. Heu; ferner 3564 Ztr. süßes und 343 Ztr. gem. Grummet. Andere Fulttrkrautcr baut man fast gar nicht, höchstens etwas Klee, doch er gedeihet nicht allenthalben. An manchen Orten mähet man den Hafer znm Gnmfuttcr ab. Reigras und Wicken werden nur versuchsweise zum Füttern gebaut. Flachs, Hanf, Kraut und Hülsenfrüchte erzeugt man so viel, als man zum eigenen Gebrauche nöthig hat. Obstzucht ist unbedeutend, die Spätfröste zerstören beinahe jährlich die jungen Triebe der Obst« bäume. Die wilde oder Waldkirsche allein gedeiht noch. In den Gemeinden Mürzznschlag und Lambach, deren Klima bedeutend milder ist, kommen mehrere Dbstgattungen fort, ja selbst veredeltes findet man in der ersteren. Die gcsammte Wald fläche dieses Bzkcs. beträgt 12660 I. Die vorherrschenden Holzgattungcn sind Fichten, Lärchen, Tannen, mitmiter finden sich auch Birken, Buchen und Al)orn. — Die Fichte ist die zahlreichst» und die Lärche die geschätzteste. Der Waldhorn ist von schlechter Beschaffenheit, meistens sandig und felsig, daher die Bäume auch erst spät ikrc Schlagbarst erreichen. Von der vorgenannten Waldfläche gehört ein großer Theil zur Staats-hcrrschaft Neuberg, und in diesem Theile bringt man zur Erzeugung des Nachwuchses künstliche Besamnng in Anwendung, und verwahrt die jungen Baumchen gegen das Eintreiben des Viehes. Aelmliche Anbau - Versuche machte mau auch in der Gemeinde-Waldung des Marktes Mürzznschlag, die aber ohne lohnende Erfolge blieben. In den Bancruwalduugru überläßt man den Nachwuchs dem natürlichen Seldstanstuge des Samens, und treibt wegen Mangels an Wcivegrund das Hornvieh ein. Aus eben dieser Ursache brandet man auch in den Äaumrechtcn. Stangmhaueu zu den Einzäunungen, unvorsichtiges Schnattert, wodurch die Bäume zu Grunde gehen, uud Untcrhacken und dadurch Beschädigen der übrigen Bäume sind die am zahlreichsten vorkommcndenMißbräuche 349 in der Waldwirthschaft. Die Benützung der Hölzer ist meistens durch die Verkohlung, einiges wird auch zu Scheiter- und Baubolz verwendet. Zu Zeugholz dienen nur die einzelncu Laubholzbäume, die in den Nadelwäldern untermischt vorkommen. Die Menge der erzeugten Kohlen beträgt im Jahre bei «0000 V. Faß. Die landwirthsckaftlichc Viehzucht erstreckt sich auf die des Rindviehes, der Schafe, Ziegen und Schweine. Nach der neuesten Zählung ist der Vicbstand des Bezirtcs folgender: 237 Pferde (1 Follen, 134 Hengst?, 2 Stutten, 100 Wallachen), 470 Ochsen, 834 Kühe, 5U5 Stck. Jungvieh, 1035 Schafe und 149Schweme. Der Schlag des Hornviehes ist allgemein bekannt und gesucht, doch ist man in Bezug auf die Zahl der schonen Kühe und Stiere sehr herabgekommen. Ueber Sommer bringt man das meiste Hornvieh auf die Alpen, theils in, theils außer dem Bezirke, nur die einzige Gemeinde Mürzzuschlag behält sic zu Hause, dort ist die Stallfütterung im Gcbranche. Im Herbste treibt man das Rindvieh nach dem Grummet-Mähen auf die Wiesen. Die Hüther auf den Dchsenalpcn erhalten zum Theile von den Vieheigenthümern die Kost, einige Kleidungsstücke, besonders Schuhe und für jedes Stück Hornvieh l> kr. (Z. M., zum Theile stehen sie als Dienstbothen bei den Alpcncigenchümevn im Dienste. Auf den hschftl. Neu-berger-Alpcn wird der Hüther von drr Hschft. erhallen, welche dann den Weidezins bezieht. Die Schaf-, Ziegen-, Schwein-und Geflügelzucht sind unbedeutend, und werden nur zur Bedeckung der eigenen Bedürfnisse getrieben. Zu den öfter vorkommenden Viehkrankhciten gehören bei dem Hornviehe das Maulweh, die Mauke, die Nauschkrankheit, das Blutharncn, und die Klauenseuche, bei den Schweinen die Bräune, und bei den Pferden die Kolik. Auf den Alpen sind es insbesondere äußerliche Beschädigungen, die mehreren Thieren das Leben kosten, und in der Gmdc. Auersbach wird manchmal ein Stück von durchziehenden Bären aufgezehrt. Von Bienenzucht ist in diesem Bezirke, seiner wechselnde»!, und un Allgemeinen rauhen Witterung wegen keine Rede. Man findet bloß hier und da einzelne Stöcke, in der Gmde. Mürzzuschlag allein gibt es deren mehrere, diese Kultur bleibt aber auch hier nur Liebhaberei, und kann nie zu einem Ertragszweige werden. Eben so wird Federvieh nur zum eigenen Gebrauche und der Eier wegen gehalten. Die Quantität der Rural erzeugn isse reicht nicht m allen Gegenden des Bezirkes für den einheimischen Bedarf hin, doch gibt es wieder mehrere Gemeinden, die sowohl Getreide als Futter verkaufen können. Die Gmde. Mürzzuschlag erzeugt trotz ihrer günstigen Lage weniger als sie selbst braucht, was freilich 350 vorzüglich der starken Konsumtion durch die Durchreisenden und Fuhrleute zuzuschreiben ist. Man kauft in dieser Gemeinde über 20000 Mtz. Hafer, und eine grosie Menge von andern Gctreibe-artcn, meistens aus Wiener-Neustadt, mitunter auch von Pöllau, Fischbach, Anger u. s. w. im Grazrr Kreise*). Heu bezieht matt von den Nachbar-Gemeinden des eigenen Bezirks. Die Gmden. Ganns, Schöneben, Auersbach, zeitweise auch einige Besitzer in Achornthal und Spital am Srmmeriug erzeugen an Heu mehr als sie selbst brauchen, und können daher einiges verkaufen. Von Getreide haben nur die größcrn Besitzer der Gmden. Mürzzuschlag, Schöilcbeu und Aucrsbach etwas verkäuflich. Hafer ist noch jene Getrcidcfrucht, von dtr auch der kleinere Besitzer mehr erzeugt, als er selbst bedarf. DerBezirk büdet eine eigene landwirthschaftliche Filiale, zu welcher noch die Bezirke Neuberg, Hohenwang nnd die Dberkindbcrger Gmden. Wartberg, Mitterdorf, Scheibbsgra-ben, Lutschaun und Sprignitzgraben gehören. In diesem Bezirke werden eine Menge von bürgert. Gewer« ben betrieben, zu wclchcm Betriebe die Lage an der Hauptkom-mcrzial-Straße auffordert. Mit dieser Industrie beschäftigen sich: I Apotheker, 1 Balgmacher, 3 Bler- und Branntweinschcnker, II Brettschucider, I Büchsenmacher, 3 Binder, 2 Bäcker, 1 Brauer, 1 Barbier, 1 Drechsler, 1 Eisengeschirrhändler, 2 Fleischer, 1 Ge-schirrhändler, 5 Greißler, 1 Glaser, 4 Gctrcidehändler, 1 Hafner, 1 Haubenmachcr, 1 Hutmacher, 4 Handlungen gemischter Waaren, 3 Handschuhmacher, l» Husschmidc, I Hackcnschmid, 1 Kürschner, 1 Kaffehsieder, 2 öderer, 1 Landkutscher, 5 Lohstampfer, I Lcb-zelter, 10 Müller, 1 Maurermeister, 2 Nagelschmide, 2 Näherinnen, 4 Obsthändler, 1 Pottaschenhändler, 1 Riemer, 2 Rauch-fangkehrcr, 1 Seiler, 1 Sattler, 12 Schneider, 1 Schwarzfärber, 2 Salzhändlcr, 12 Schuster, I Schlosser, 2 Seifensieder, 4 Tischler, 1 Uhrmacher, 1 Viltualienhändler, 4 Wagner, 2!) Wirthe, 1 Weißgärbcr, N W/bcr und 3 Zültmcrmlistrr. Besonders bedeutend aber ist der Betrieb des Eiscnwesens, denn es finden sich AI Hammcrschläge, mehrere Sensen- und Pfannenfchmieden, Blech- ") Nach einem vorlieglüt'l'l! AlisiVkise beli/igi !)ie Oü'Nililat der im Jahre in diesem Bezii-kr ei>,geführten Gr^eüsillüde, di? lhi'ilz orrbraiicht, lheils aber wieder verkauft lind ausgrführt werdrn, 4KW Mesiei, Weizen, <20W Mp. Korn, 35<>» Mß^ Gerste, ?s) Start. Wein, 400 Ellru Tuch, 1500 Ellen Leinwand mid 17—1800» Ztr., Zioheisen. 351 Hämmer u. dgl. wie wir in der Beschreibung der einzelnen Gmden. noch näher sehen werden. Das Eisen ist daher der einzige, aber auch sehr bedeutende Handelsartikel im Bezirke. Dieses Produkt geht als Stangen-Eisen oder auch als Scnftu, Sicheln u. s. w. zum Theile nach Oesterreich, namentlich nach Nien, oder nach Graz oder Ungarn. Eigentliche Handels- oder Verlaufsorte oder Niederlagen kommen im Bezirke selbst nicht vor. Vei dem bestehenden Kleinhandel sind die gesetzlichen, nicdcrösterrrichischen Maße und Gewichte eingeführt, nur ist nebenbei noch die Weberelle (gleich iz Wr. Ellen) im Gebrauche. Der Vcrmögenszustand der Mehrzahl der Landleute ist schlecht oder kaum mittelmäßig. Größere Bcsitzrr, Gcwcrkcn und Bürger, die sehr gangbare Gewerbe treiben, als Wirthe, Bäcker, Sattler, Wagner, Schmidc u. dgl. sind in bessern Vermögensvcr-hältmssen. Im Allgemeinen baben nur jene Wirthschaften einen bedeutenden Wert!', zu welchen ein Waldstand gehört, allein durch die starke Konsumtion der Kohlen bei der Menge der hicrortigrn Eisenwerke sind solche Wirtbs,t»aftcu selten geworden. Besitzungen ohne Waldstand sind sebr wohlfeil, und sinden, wenn sie im Ere-kutionswege feilgrbotben werden, selten cuicn guten Käufer. In diesem Bezirke befinden sich im Markte Mürzzuschlag ein polit. Bezirks-Kommissariat und ein landcsfürstlichcrMagistrat; ferner ein Dekanat, 2 Pfarren, 2 Schulen, eiu eigenes Assekuranz-Kommissariat der i. ö.w.F.Versicherungs-An stall, zu welchem auch noch die Bzke. Hohcnwaug und Neuberg gehören. Die Dominien Mag. Mürzzuschlag und Gült Knappen Hof haben in diesem Vzke. ihre Amtssitz?. In medizinisch-polizeilicher Hinsicht gehört der Bezirk zu dem eigenen Physikate, zu welchem ferner noch gehören die Vzke. Neuderg, Hohcnwang, Mag. Kindbcrg, Oberkindbcrg und die Afienzcr-Gmden. in der Pfarre Veitsch, nämlich Groß-, Klein-Dorf Veitsch und Nicdcraigcn. Die übrigen Sanitatspersonen sind 2 Wundarzte und Geburtshelfer, 4 Hebammen, ein geprüfter Thierarzt. Im Markte Mürzzuschlag bcftndct sich auch eine gut eingerichtete Apotheke. Besondere Anstalten zur Rettung von Verunglückten oder Scheintodten bestehen nicht, eben so fehlen auch eigene Krankenhäuser. Erkrankte, arme Reisende werden in einem Kranlcnzimmer des Bürgerspilales in Mürzzuschlag untergebracht, und dort ärztlich behandelt und verpflegt. Dieses ebengeuaunte Bürgcrspital und 2 Armen-Institute sind die hier bestehenden Wohlthätigkeit - Anstalten. Der Bezirk zerfällt in 13 Konskr.-Gmdcn. oder Ortschaften, UNd diese sind: Auersbach, Edlach, Eichhornthal, Fröschnitz, 352 Ganns, Hinterleiten, Iauern, Krautschenhof, Lambach, Mürz-zuschlag, Schöneben, Eemmering, Spital, über welche alle das Landgericht Wieden die landgerichtliche Jurisdiktion ausübt. Acht der früher genannten Steuergcmeindcn, nämlich: Aucrsbach, Eichhornthal, Fröschnitz, Ganns, Lambach, Scmmering, Spital und Schönchen wurden mit Anfang des I. 1U26 vom Bzkc. Neuberg zu diesem Bzke. übertragen. 4. Steucrgcmeinde Eichhornthal. Die Struergcmcinde Eichhornthal ist die westlichste des Bzks., sie gränzt g. N.und O. an dir Gmdc. Mürzzuschlag, g.O. an die Gmdc. Lambach und g. W. an dicNcubcrgcr Gmdc. Kapellen. Ihrc Ausdehnung von N. nach S. ist 1766, vonO. nach W. i650Klftr., ihr Flächeninhalt 9ö6I., wovon 33«l I. pdktv. und 17, I. unpdkt. sind. Die Zahl dcr Bauparzellen ist 20, die dcrGruudparzrllcn22<>. Die Oberfläche dieser Gmdc. ist gebirgig nnd waldig, sie dacht sich gegen NO, ab, und hat nur an den Ufern der Mürz einige ebene Strecken. Zu den bedeutenden Bergen gehören der Larsch ober, die Kegele ben, welche mit dem Dicllcr-walde nnd der Honigsbcrgeralpc zusammcil häogcn. Keiner dieser Berge wird als Viehweide bcnüyt, daher das dießgcmcindliche Hornvieh, und darunter besonders die Dchscn auch auf der hschfll. Ncubcrgcr Alpe Waxcneck weiden. Der Eichhornthalbach treibt 7 Hausmuhlcn. Die Gcmciudewrge, welche durch die Insassen hergehalten werden, sind schlecht. Von den 3 über die Mürz führenden Brücken werden 2 durch einzelne Bauern, die 3. von den Gemeindebewohnern und den beiden Knappcubaucrn in dcr Gmdc. Mürzznschlag erhalten, welche diese Brücken a,:ch hergestellt haben. Die Zahl der Einw. ist 88, darunter 3? des wbl. Geschlechtes. Sie bewohnen t Ortschaft mit 17 Häusern, und bilden l7 Whpt. Die Bcwohilcr sind durchaus Rustikalisten zu den Dominien Hohenwang, Ncubcrg und Mürzzilschlag untcrthä-«ig, und beschäftigen sich im Allgemeinen mit Viehzucht nnd etwas Ackerbau. Diese Gmdc. enthält nur die einzige gleichnamige Ortschaft, deren Häuser zerstreut und durchschuittlich vom Bczirksortc Mürzzuschlag 1 Stunde entfernt liegen. Die Eimv. sind «ach Mürzzuschlag eingc« pfarrt und eingeschult, 2—3 Mal im Jahre werden Christenlehren m der Gmdc. gehalten. Von Frucrlösch-Requisiten finden sich Leitern, Haken u. dgl. Assekurirt sind keine Gebäude. Das Wasser zu den Haus» brunncn kommt meistens durch Röhren, und wird bei manchen Häusern schr. weit zugeführt. 353 2. Steuergemeinde Lamb ach. Sie ist umschlossen im N. von Eichhornthal und der Neuberger Gmde. Kapellen, im O. und S. von Mürzzuschlag, und im W. von der Gmdc. Hönigsberg (Bzk. Hohenwang); ihre Ausdehnung von N. nach S. ist 1532, und von O. nach W. ln?c> Klftr., der Flächeninhalt 678 Joch (si'«5j Joch vdktv. und 121 Joch unpdktv,). Bauparzellen sind 25, Grundvarzcllen 558. Die Oberfläche ist gebirgig und waldig. Die ncnnenswcrthcn Berge si'ld dcr Tauscndricgl >l»d das Kahrl, die bedeutendsten Gräben der Wildbach- und der Lambachgraben, welche sich gcgcn O. ziehen, nnd an den Ufern dcr Mürz einige ebene Stellen bilden. Dcr im Lambachgrabcn fließende Bach treibt 12, znm Theile nach Hönigsbcrg gehörige Hausmühlcn. DieGcmcindrfahrwegc sind in sehr schlechtem Zustande, bei Regcn-wcttcr fast unfahrbar. Innerhalb dcr Gmdc. führt nur eine einzige hölzerne Brücke über die Mürz, diese wird von den Gmde. - Insassen gcbant und erhalten, wozu wegen dcr Lage ihrer Besitzungen auch 2 Gewcrkcn, Johann Scißcr und Franz Prandsietter beitragen. Die Zahl dcr Einw. ist 12?, davon sind 65 ml. und 62 wbl. Geschlechtes, sie bewohnen 1 Ortschaft, 4!) H. und bilde» 23 Whpt. Ihrc Beschäftigung ist etwas Ackerbau, mehr aber dic Viehzucht. Sie sind zu dcr Herr» schaft Hohcnwaug und Gült Knappenhof unterthanig. Die Besitzungen sind alle rustikal. Die Gmde. enthält nur die gleichnamige Ortschaft, deren Häuser zerstreut auf den bebauten Bcrgabhäugcn licgcn, und von Mürzzuschlag 1 Stunde entfernt, wohin sie auch eingepfarrt und eingeschult sind. Manchmal werden Christenlehren in drr Gmdc. gchaltcn. Assekurirt ist keines der Baucrnhäuscr, doch die vorgeschriebenen Fcucrlöschrequisitcn sinden sich in denselben. 3. Gemeinde Müri)uschlag. Die Gmdc Mürzzuschlag wird brgräuzt im N. von Kapellen (Bzk. Ncubcrg), im O. von dcr Gmdc. Schöncbcn, im S. von den Gmdcn. Aucröbach und Ganns, im W. von Lehen (Bzk. Hohcnwang), Lambach und Eichhornthal. Ihre Erstrcckung von N. nach S. ist 2^)2, die voll O. nach W. 1832 Klftr., ihr Flächeninhalt 1l)82I. Diese Fläche zerfällt in ilNUi Joch pdklvc. uud 52^ I. unpdktve. Gründe; ferner in 223 Ban- und «55 Grundparzcllcn. Die Oberfläche dieser Gmde. ist groß-temheils gebirgig, zum Theil auch waldig, und mit Maiß-und Stammholz bedeckt. Die tiefer im Thale an dcr Mürz und Fröschml? liegenden Gegenden sind eben und freundlich. Zu den brmcrkenswerthcn Bcrge», Göth Stncrmark. t. Band. 23 354 anf deren Abhängen die Gmdc. liegt, gehören derGamsstein, der O c l-bcrg, die rothe Wand, der Dürnbcrg, Hautzcnbcrg, die Scheiben. Zu dengrößern Thälern sind das T icfeu t Hal, welches sich von NO. nach SW. zieht, derBrn n nko gcl, das Stritzlthal und das Wagen thal, ferner der Stein graben und der Grics- oder Glas graben zn zahlen. In diesem letzter» Graben befindet sich die sogenannte Galmei hohle. Sie besteht aus 3 Abthrilnngen. Die größere, etwa 40 H)Kl. groß, ist dci !l Klstr. hoch, von ihr steigt man mittelst einer Leiter in die obere Abtheilung, wo sich ein Brunnen mit sehr gutem Wasser befindet. Dieses Wasser, welches in der Hohle selbst keinen Abfluß hat, scheint dasselbe zn sei», welches auf der Straße nach Nenbcrg bei der Hochwart als Quelle hervorkommt, und nach einem 5<>o Schritte langen Laufe in die Mürz fällt. In dieser obern Abtheilung finden sich Anbrüchc von Galmei und auch einige Tropfstein - Gebilde. Das Wasser der Mürz, welches in einen eigenen Ncbrngang abgeleitet wird, treibt 3 Eisen-Hammcrwrrle nebst Schmieden, l Mhlm. lKnappcnmühle) mit :; Gängen und 1 Brettersäge. Der Fröschnitzbach, treibt 5, Hammerwerke, 1 Mlhm. mit enanntc heil. Geisibrückc zerstörte. Ueber die Mürz fuhren 4 hölzerne Brücken, wovo» 2 durch Baucill, eine durch die Gmdc. Eichhornthal und eine von der Gmdc. Lambach und 3 Gewerken erbaut wurden und erhalten werden. Unter den ii über die Fröscl'nitz führenden Brücken und mehreren Stegen sind nur 2 im Mklc. Murzzuschlag zu erwähnen. Sie werden bis anf diese beiden durchaus von jenen erbaut und erhalten, denen sie am meiste» zum Gebrauche dienen. Z» den bedeutendsten Uebcrschwemmnngcn der Murz gehört die im I. 18l,l, bei welcher Gelegenheit die ganze Gegend des Kmn'pcnhofcs und Mürzaugers nntcr Wasser war. Von der am Ufer der Murz uud des Fröschnitzbachcs sich ziehenden Hauptstraße trennt sich gegen NO. die schen sruhcr erwähnte Straße nach Ncubcrg, deren Erhaltung der Gmdc. Mürzznschlag bis zur Hochwart obliegt. Sie ist in einem schlechten Zustande, wozu die fast jährlichen Ucderschwrmmungl'n der Mürz sehr beitragen. Einzelne Feldwege fuhren zn den Besitzungen nnd Wirthschaften. Unter den Fußsteigen ist jener anzusuhrcn, der vom Wiener Vormarkte durch die Gmde. Aucrsbach über die Gcicrccter-Alpe nach Ralten im Grazer Kreise fuhrt. Zn den crwähncnswcrthc» Naturprodukten gehören die als Findlinge in den Bäche» vorkommenden Glasköpfe, wovon man aber in der ganze» Gegend kein Lager entdecken konnic. Das Pflanzen - »nd Thicrrrich biethen nichts Besonderes dar. AuS den» letzter» findet sich Wild der hohen und niedern Jagd, Aner- und Schildhühuer, u. s. w. 355 Die Gewässer liefern Forellen und Aesche. Die Zahl dcr Einw. ist »57, davon sind 4!ll des ml. und 526 des wbl. Geschlechts. Des stärker» Gcwerbsbetrirbes wegen siudcn sich in dieser Gmde. 2!^ Fremde. Diese Bvkg. bewohnt 1 Markt mit l35 H., bildet 225 Whvt. nud ist theils der stcicrm. Landschaft, theils der Gült Kuapvcuyof, und «Heils dem Mag. Mürzznschlag nnterthanig. Bis auf eine Person sind alle Eimv. katholisch. Von den lll Besitzungen sind llornstikal, nnd dcr einzige Dom. Grnnd enthält nnr !»Ioch. DicErwrrbsqnellen der hiesigen Bew. bestehen im Verdienste bei Eisenwerken, im Betriebe vieler bürgert. Gewerbe, vorzuglich aber im Ertrag des Fuhrwerkes auf der sehr befahr-ncn Kommcrzialstraße. Die Wälder theilt man in dieser Gmde. in Bauern-Waldungen, bürgert, Gcmcindlwälder und bürgert, Haushölzer. Die letzter» sind von dcr Gemeindewaldnna, den burgerl Häusern zugetheilt worden, und es besitzt ein Haus »ach der Grösic des Stcuerguldcns von z — üll I. Die großcrn Waldstrecken in dcr Ginde. sind die beiden Theile des Gcmcindcwaldc», nämlich der Forst Gams stein «nd die große Gc-meindcn'aldnng. Ihr Zustand ist im Ganzen nnr mittelmäßig, ihce Lagc anf bedeotcuder Höhe, wo dcr Grnnd steinig und felsig ist, gibt zu oftmaligen Windbruchen Veranlassung, brsonders erfahren dieses Schick-' sal die stehe» gelassenen Samenbämnc. Der Wald im Gamsstein ist von dcr Gmdc. für llnglückssälle durch Brandschaden rcscrvirt. Die Haus-gchölzc unterstehen 2 eigens bestellten Gemeindesörsiern und 2 aus dcr Bürgerschaft gewählten Vorständen, welche nber die Holzerzeugnng, Vcrabsolgnug u. dgl. wachen, und die Rechnung führen. An Scheiter, holz erzeugt man im I. bei cx«) Wr. Hlstr,, dieses wird gleichfalls nach dem Slrncrguldcn gegen Entrichtung eines Stockzinses pr. !5 kr. C. M., das Werk- und Bauholz aber zu einem festgesetzte» Preise pr. Stamm abgegeben. Kohlen erzeugt man nicht. Äommcrzial - »nid Industrial - Gewerbe betreiben: 1 Apotheker, 1 Balgmachrr, 1 Bier- und Branntwcinschcnkcr, i Büchsenmacher, 3 Binder, 2 Bäcker, l Bräner, l Barbier, 1 Drechsler, 1 Eisengc-schiril>ä>ldler, 2 Fleischer, :; Grrißler, 1 Getreidehändler, 1 Hafner, 1 Haubenmacher, 1 Hutmacher, 2 Handlungen gemischter Waaren, 2 Handschuhmacher, l Hackenschmid, 4 Hufschnüde, 1 Kürschner, I Kaf-fchsiedcr, 2 Ledcrer, 1 üaudkntscher, l üebzrlter, 4 Müller, 1 Maurermeister, 2 Nagelschmide, l Näherin, ^Obsthändler, lPottaschcnhändler, -l Riemer,2 Ranchfangkehrer, 1 Seiler, l Sattler, <>Schneider, lSchwarzfärber, 2 Salzhändler, <> Schuster, 1 Schlosser, 2Scisrnsteder, .'l Tischler, i Uhrmacher, 2 Wagner, 2l Wirthe, darunter 5 Einkchrg,;sthänser i Wcißgärbcr, I Weber und 2 Zimmermeister. Außer diesen G^verbeil sind noch mehrere Eiscngewerke, ferner wird auch noch 1 Kalkbrennerei betriebe». 23 * 356 Zu den erwähnenswerthen Handclsgcgenständen gehören das Schmideisen und das Getreide, welches letztere hier zugeführt und aufgekauft, und dann wieder weiter »ach Obersteicrmark verhandelt wird. Die Gmde. enlhält nur eine einzige Ortschaft, nämlich den l. f. Markt Mürz zu schlag. Er liegt zi Beamte. Märzzuschlag besitzt eine Menge von Privilegien und Freiheiten. Seine älteste noch vorhandene Privilrgiums-Urkundc, mit welcher dem Markte seine Freiheiten wieder bestätiget wurden, ist vom I. 1282 von Leopold Herzog zu Oesterreich. Die ursprüngliche Verleihungsnrkundc der Markt-Gerechtigkeit findet sich nicht mehr vor *). ") Zu den übrigen interessanteren Privilegien gehören: <. das von dem römischen König Friedrich III, <^'><>. Graz am St. Agnestage <318, worin den Bürgern von Mürzzuschlag das Recht ertheilt resp. aufgetragen wird, künftig bei Geldschulden vor ihrem Richter zu Mürzzuschlag zu erscheinen, wl!lchl:n Gclichtc s,ch auch di« Herren und and.'N, vor dcm Richter in der Stadt zu mttcrzichcn habe», 2. Das ron Albrecht II. Herzog zu Oester» reich l^cl«. Mürzzuschtag nin Frcytag vor St. Strphanstag !35ä.) 3, Das vom Her« zog Rudolph zu Oesterreich . Wien am Pfingsttag nach dem 51UU0 Martirertag i.'i^g, mit dein Inhalte, daß alle in diesen Burgfried von ihrem Ell>- lind Gütern alle Mitleidigkeite» und Steuern tragen sollen, und daß ohne Wissen, Willen nnd Gunst des Marktes Niemand weder geistlich noch welllich keinerlei Kausiuannschast oder Gewerbe treiben soll, 5. Das vom Herzog Wilhelm zu Oesterreich datirl zu Wien am Freytag vor dem Sonntag 5,i!s zwischen Bruk u»d Seiümering gefühlt wird, konfisciren sollen, wo sol« ches auch iniiuer vorgefunden werden soll. ?, Friedrich römischer Kaiser ie. :>,". datirt zu Graz am Erchtag vor dem heil. Pfingsttag <^l«0 bewilliget, daß die Bürger zu Mürzzuschlag mit Wein, Eisen und allen andern ihre» Maaren und Hsaufniannschast, Nichts ausgenommen, sammt allen ihren Erben und Nachkommen in allen Landern mauthfrey, zollsrey, nnfschlagsfrey auf Wasser und Land seyn sollen, wegen besonders b>!» der Niederlage hier wider Andreas Baunikircher erlittenen Feuerschadeu und geleitete Dienst uud Hiilfe wider denselben. 8 Ferdinand ronnscherKaiser ,e. ic, dalirt zu Grast am ü, November i<>4i, bewilliget der Bürgerschaft z„ Miirzznschlag, siir die P. P. Franziskaner hierorts ein Kloster erbauen zu dürfen. !>, Ebenderselbe datirt am 5. November t64<, ertheilet der Vürgerschaft zu Miirzzuschlag die Vewillignng, daß der Magistrat Mürzzu' schlag bey Inslegeln dus rothe Wachs zu gebrauchen, das Recht habe. 353 und Vogtei ist die f. k. Slaalshcrrschaft Neuberg, und Mitvogtci der Magistrat Mürzzuschlag. Das Vermöge» der Pfarre besteht in 4N5 st. 21). W,, ferner in :zs>« fl. C.M. öffentlichen uud l«s!6 fl. 3« lr. C. M. Privat-Obligaüone». Die Zahl der Gcbor»en beträgt im I. 67, worunter 25 nnehelichc sich befinden, die der Gestorbenen «0, und der Getrauten 42. Ordentliche Taufbücher bestehen seit IttUi. Anßer der Pfarre ist hier noch ein aufgehobenes Franziskaner-Kloster, dessen Vermögen zur Fundation der 2 Kapläne verwendet wnrde. Znr Zeit des' Bestehens dieses Klosters lcistcnn die Klostergeistlichen der Pfarre Aushülse in der Scelsorgc. Die Pfarrer selbst wurde» ehemals ans den» Sciftc Neuberg mit Ordcnsgliedern bcsey:. Die Gmdc. hat ihre eigene Schule, bestehend aus 2 Klaffen mit l l8 Kindern von den eingrpfarr-ten und birr a«ich eingeschulten Gmden. Patron der Schule ist ebenfalls die k. k. Staacshrrrschaft Neubcrg, Der Schnllehrer erhält seine Besoldung aus der Kammcrkaffe des Magistrates, nnd bezicht auch einen Beitrag von Seite des Patrons. Der Schulgehulfe ist zum Theil ans dem Rcligionsfoude, zum Theil aus der mag. Kammerkassa dotirt. Ueber? dieß haben die Schnllehrer Naturalsammlnugcn, Fuucralbezügc , ft. zu 2 pCt. von Lorenz nild Anna v^n Karnrrsbcrg mit der Obliegenheit, l> arme Mädchen im Lesen und Schreiben zu unterrichten, und die Unterrichts-Erfordernisse beizuschaffen. Von öffentlichen Bequemlichkeitsanstalten finde» sich nebst dem erwähnten k. k. Postamte noch mehrere, regelmäßig nach Neubcrg, Hoc hcnwaug, Ratten, Kindbcrg, Spital nnd Naßwald fahrende Bothen, 1 Landkutscher, 2 Herbergen für Huf- »nd Hackcnschmicdc und Wagner. Gegen Fe»crsgrfal»rcn bestehen hier 2 große Feuerspritzen sammt allen Zugehörcn an Wasscrwägcn, Eimern, Leitern u.'s. w., nebst diesen hat jeder der nmliegcndcn Eiseügeiverken Fcucrlöschgcräthe Im Markte siud 14 H. nnd 2:^ Nebengebäude bei der i. ö. w. Vers. Anst. affrkurirt. Einige Besiyer haben sowohl ihre Häuser als ihr Mobilarc bei der Tricstiuer-Anstalt versichern lassen. Zur Versorgung von Hülft-bedürstigcn befindet sich hierorts 1. ein Spital fur alte uud arme Bürger. Die Entstehung dieses Spitals kann nicht mehr nachgewiesen werden, nur so viel weiß man, daß es schon im I. Is>ü1 bestand. Jeder dort Versorgte erhält dermalen nebst der Unterkunft monatlich 2fl. 30kr. W. W. in barein Gelde. Es wnrde auf l2 «Pfründncr gestiftet, der Spilalsfoud brstcht 5n ltts;^ st. 25 kr. Acrarial-Obligationen und in 277 st. 5,5 kr. Privat-Schuldbriefen , 2. ein Armen i u sti tu t, von welchem iedcr zn Bethcilccidc, gegenwärtig 5 an der Zahl, täglich -l kr. W, W. erhält. Der Fond hierzu besteht in l)!i fl. W. W. Kapital in öffentlichen, nud 275> fi, W. W. in Privat - Obligationen. Der geringe Ertrag hiervon mit jährlichen 45 ft. AO kr. wird durch Strafgcl- 359 der, Dpfergänge, durch Einfiüssc von den Ncujahrswunsch-Cntschul-digungskarten, und durch außerordentliche Beiträge der Marktgemdc. vermehrt. Dürftige Reisende erhallen ein Marktgcschcuk, welches, da dicsc Straße von wandernden Handwerkern u. dgl. sehr betreten ist, sich im I. auf KON—!)0Ufi. W.W. belauft, und durch Subskription von den Bürgern cingchobc» wird. Ilcbcr Nacht werden solche arme Reisende in den Herberge» nnd in einigen Gasthäusern uneulgeldlich behalten. Wie schon erwähnt, hat von Saiutälrpersoncn hier ein Distriktsphysiker seinen Sitz, ferner auch ein Wundarzt, zugleich Geburtshelfer, 3 Hebammen, l Thi>'rarzt und 1 Apotheker. Der Physiker bezieht seine Be>-soldnng ans dem Kameralfondr, und hat so wie der Wundarzt seine Praxis, letzterer genirßi noch einen Bezirksbeicrag von jährlichen 15 fi. C. M. Eine der beiden Hebammen erhält gleichfalls aus der Bc-zirkskassc 40 fi. C. M. Zur Unterbringung rrkranktcr Armen wird ein Zimmer im Bürgcrspnalc verwendet, wo auch erkrankte Reisende „nd Dicnstbothcn aufgenommen werde». Sie erhalten vom Armeu-In-stitute ihre Versorgung und Arzeneien. Am 3, März und 24. Scptbr. eines jeden Jahres werden hier ein Jahr- und Vichmarkt gehalten, wo bei dem crstern meistens Klcidungsartikel, als: Schuhe, Schnitt-waarcn n.dgl. ausgebothen werden, deren Werth sich etwa auf«U0U st. W. W. belaufen dürfte. DcrVerkehr auf dem Vichmarktc ist sehr un» bedeutend, u>ld beträgt für das Hornvieh kaum 20ao st. W.W. Pferde kommen selte» zum Verkaufe dahin. A» jedem Donnerstag ist Wo» chenmarkt. Die Bauart des Marktes zeigt auf sein Entstehen in frühester Zeit, welches auch die Jahreszahlen, die sich noch a» mehreren Häusern befinden, nachweisen, so z. B. tragt eines die von 1581 *). Er ist von Mauern umgeben, die im I. 1478 ausgebessert und bedeu< tcud verstärkt wurden. Die beiden Thore mußten im I. 1830 wegen Erweiterung der Straße abgetragen werden. Der Markt innerhalb der Mauern hat 2 Gassen, der Vormarkt außer deuselbcn :l Gasse«. Zu dem Markte gehört auch noch die Ortschaft Svanndorfel mit 8, Knappenhof mit 7, Murzangcr mit io, und endlich Kohl eben mit 2 Häusern und l Hammerwerk. Größere Plätze sindcn sich nicht. Der öffentliche Gcmeindcbrnnnc» in der Mitte der Hauptstraße erhält sein Wasser dnrch eiuc ^l Std. lange Rohrcnleitung. Die meisten Häuser haben noch übcrdieß Ziehbrunnen. In dem zwar großen, aber sehr unzweckmäßig gebauten Rathhause befinden sich die Kanzleien des Magistrates, das Archiv, die Registratur, ü Arreste, die Schule, die Beamtcus- und Lchrcrswohnungcu. Die Pfarrkirche zu St. Kunigund wurde im I. 17A> von Herrn Leopold Ignaz von Karnersberg und sei- *) Daö Haus Nr. <>9 hat eim>n Plafond aus Zipressenholz mit dl'i eiilgcschlültclMl Jahreszahl lä5?. 360 ncr Schwester Konstauzia erbaut. Ihr Vauzustaud ist gegenwärtig sehr schlecht, sie war schon deßhalb in den Jahren 1782—«9 gesperrt, und bekam seither durch mehrere Erdbeben bedeutende Risse. Auf dem Hochaltäre ist das Bildniß dcr Kirchenpatronin St. Kunigunde von Mas-siuger iu Mr. Neustadt gemalt, ferner sind noch dcr Kreuz-, Freundschaft Christi- und Floriani-Altar. Auf dem Thurme, an dem das Wappen des Stiftes Neubcrg sichtbar ist, befinden sich 6 Glocken. Die größte davon hat die Aufschrift Del ssI.nl-12« »VI» ßl.ai-Ilizl« l)ol)el>INI Hl,!>adlz aVzpicil sV5» 1725. 5IenIl>nI^ao I.6W nec>8^»?)II ln aVzlll» I^V^^ore. Die übrigen sind aus den Jahren 1750, 1?7l, 1777, 18N3 »nd 1922 theils von Joseph und theils von Johann Schweiger iu Wr. Ne». stadt gegossen. Außer der Pfarrkirche befinden sich noch mehrere Kaoellen in Mürzzuschlag. Die heilige Geist-Kapelle im Grazer Vormarkte soll laut einer Urkunde dcr hiesigen Huf-' und Hackenschmid» und Wagner-Zunft vom 26. September 1631 schon lange vorher, wahrscheinlich als hölzerne Kapelle bestanden haben. Sie wurde im I. 16W durch dicBücger nur vcrschöucrt aufgebaut, wozu besonders dcr damalige Ham» mcr^gcwcrk Martin Primbsch nachmals von Königsbrunn beitrug. Ferner ist das Postmeister-Kreuz vom I. !649, in dcr Nähe dieser Kapelle die des heil. Johann von Ncp. Das Floriaui« und Antoni-Hrcuz auf der Wiener-Straße, und die Kapelle unser Heiland auf der Rast, dann das Elisabeth- uud Michaeli-Kreuz vom I. I7ss't auf dcr Straße nach Ncubcrg. Das im I. 1798 aufgelassene Franziskaner-Kloster wurde durch Wenzel ft. 24 fr. CM. lj. DcrWallaschhammcr des Franz Praudstcttcr mit l Hammcrschlag und 2 Zerrenfcurr». Der Verbrauch an Roheisen war 185" Ztr. uud an Kohlen 1ll00 Faß. Dic Erzeugung betrug 1550 Ztr. Grobciscn im Werthe von NW2 fl. C. M. 4. Dcr Wallaschbammer der Helena Wallner mit 2 Hammcrschlägcn, 2 Zerren- und 1 Strcckfcucr. Man arbeitete dort 2400 Ztr. Roheisen mit Iss20<) Faß Kohlen auf, und erzeugte 8<>0Itr, Stahl uud lttOoZtr. Streckcisc» im Werthe von l?7l2 fl. C. M. 5. Das Scnscnwerk des Vinz. Huber mit i Hammerschlag und 4 Scilscnfcuern. Hier verarbeitete man l>Ztr. Stahl mit einem Vrrbrande von Ilt492 Faß Kohlen, und erzeugte 420<»0 Sensen, ?0<> Sichelit und 100 Strohmesscr im Gc« sammtwerthc von i.',«8 ft. C. M. Am 29. Scptbr. l«^l? brach im Marktc Fcncr aus, das schnell um sich griff, und eine» Schaden von mehr als 400lX) st. verursachte, und am 2l, Juni i«>ü> schlug der Blitz in den Kirchthnrm, welcher ohne zu zünde» viele Zerstörungen verursachte. M'.irzzuschlag ist dcr Geburtsort des umStcicrmark sehr verdienten Abtes zu Rein, Abund Kunt schak. 4. Steuer gemeinde Schönchen. Diese Gmdc. liegt im NO. des Bezirkes, umschlossen im N. von Unter-Oesterreich, im O. von der Gmde. Spital, im S, vom Grazer 362 Kreise und im W. von den Gmdeit. Aucrsbach, Mürzzuschlag und Kapelle». Ihre Ausdehnung voll N. «ach S. ist 107oKlftr., und dic von O. nach M. 3l,'8« Klftr., ihr Flächeninhalt W46 I. (WU7^ I. pdktv. nnd 3X^ I. unpdktv.). Zahl der Bauparzellen lN, der Grul'.dparzcllc» 822. Die Oberfläche ist fast durchgchends bergig ohne gerade bcdeutcudc Höhen zu enthalten. Die ncilnenswerthe» Berge sind der Trattc» koge l, das Bier alpcl, die Durr- und Hochlcithen, derSchwarz-riegl und der Bacherkogrl. Die meiste,! werden als Virhalpe» benutzt. Man treibt nämlich die Kuhcauf dic Wallcrsbach- und Schwarzriegelalpe, uud cbei, dahin auf eine abgesonderte Alpe, so wie auf den Tranrukogel uud das Bieralpl die Ochsen. Der Boden dieser Alpen gehört der Hschft. Neuberg, die Bauern haben bloß nnr das Recht der Blnmsuch. Fremde Thiere dürfen dnrch die Bauern nicht aufgenommen werde». Eine ebene Sireckc von ungefähr :;o Joch, dic dcr Gmde. ihren Namen gegcbcirhat, ist die einzige größere Fläche in derselben. Der Fröschnitzbach treibt in der Gmde.Schöncbcn^Stnckhammcr, 2 Haus- u»d l Mthm., l Säge und l Stampsc, der Stcinbach 4Haus-mühlcn mit 4 Gängen, der Ancrsbach n Hausmuhlen uild 1 Sage, der Wallcrsbach 7 Hausmühleli mit eben so oicl Gangen, Alle diese Bäche haben ihres starken Gcfällcs wegen einen sehr raschen Lanf, ihre Betten sind eng, die llfcr nieder, und daher, besonders dic Frosch-nitz, leicht überschwemmend. Am Ufer dieses letztgenannten Baches zieht sich die k. k, Haupt-Post-Straße, und überschreitet diesen mittelst A hölzernen Brücken. Die im Innern der Gmde. vorkomniinden Wege sind im schlechte» Zustande, auch die Brücke» sind unbedentcnd, und nur ll durch die Gc-wcrfen herzuhaltende» sind erwähncnswcrlh. Die Zahl der Eimrohucr beträgt 45/1 Seelen, worunter 2ll'j wbl. vorkommen. Sie bewohnen ^Ortschaften gailz, undci»e, nämlich Kraut-schcuhof, zur Hälfte, «8 Häuser uud bilden !)7 Whpt., sie sind zur Staatshrrrschafl Neuberg nntcrthänig. 5l) Besitzungen sind rustikal, 1 dominifal. Ihren Erwerb finden sie znm Theile i>n Betriebe der Baucrn-wirthschaft, zlim größeren Theile aber durch den Kohlenucrkailf. Viele Wälder dieser Gemeinde gehören der k, k. mont. Herrschaft Ncnbcrg, welche die Aufsicht durch eigene Förster uud Jäger führt. Die grösiern Forste sind der K l einw al le rs bach und das Bieralpel, der Trattcnkogel und die Höll, Die Bauern bcsiycn ihre Parzellen als zugemeffencs Eigeinhilm. Im Ganzen werde» in der Gemeinde tl—tWtX) F. Kohlen erzeugt, welche theils nach Neubcrg, theils zu den Gcwcrkcn des Bezirkes zugeführt wcrdcu. Kon den selbst erzeugten Produkten sind nur Rauhfutter und Ha- 363 ftr, welche den Bedarf der Gmdc. decken, die übrige« Gctrcidcartcu müssen durchgängig gekauft werden. Die in dicscr Gmdc. befindlichen 4 Streckfeuer gehöre» den Gewcr« ken Viliz. Hubcr, Hrlena Wallncr und Joseph Gindel in Mürzzu-schlag. Die Quantität ihrer Erzeugnisse wurde schon früher angcgcb.». Die Gmde. enthält, wie schon erwähnt wnrdc, 2 ganze Ortschaften , nämlich Schonebcn und Edlach, und von der Ortschaft Krant-schcnhof die Hälfte. Die H. dieser Dörfer sind aller Orten, an der Straße, auf den Anhöhen u. dgl, zerstreut, ,md von ? bis 2 Stunden von der Bezirks'odrigfeit cutferitt. Eingepfarrt und eingeschult sind die Brw. ebenfalls nach Mürzznschlag. In der Ortschaft Edlach ist iWoh»-u»d1 Nebengebäude bei der i. i>. w. Vers. Anst. assckurirt. 5. Steuer gemeinde Spital am Sem m er in g. Sie liegt ganz im N. dcs Bzkcs. und gränzt gegen N. und NO, an Nicderöstcrreich, gegen O. an die Gmdc». Semmering nnd Frosch-liitz, gegen SH). und S, an den Grazer Kreis und gegen W. a» die Gmde. Schönrbc». Ihre Ausdehnung von N. nach S, ist 4«,',0 Klftr., vonO. nach W. !^350, dcr Gesamnuftächcnitlhalt beträgt 4!)<)'<)? Joch, wovolt 49l4 I. pdktv. und 5?i I. unpokto. sind. Zahl der Bauparzellen 153, Gruudparzcllcn 1,^l»2. Diese Gmdc. ist durchaus gebirgig. Ausgezeichnete Berge darunter siud: die Sp it alc ra lp c, die Kammalpe, wovon ein Theil auch nach Oesterreich gehört, die Schwarz riegln lpe, «ttd das Stuhlcck, mit dem höchsten °Pnnktc dcs Bezirkes, an welcher Stelle die Gmdett. Spital und Fröschnitz dcs Brukcr Krrisrs, und die Gmdc. Rctteneck dcs Grazer Kreises zusammenstoßen. Die Fernsicht au diesem Punkte ist wunderschön und sehr ausgedehnt. Iu dem Bergab-hange nördlich von dcr Straße, ,l Std. vom Orte Spital entfernt, besi», dct sich eine Höhle, unter dem Namcn Ränbcrhöhle, Zeder Hans oder Taborwand bekannt. Der Fröschniydach treibt während seines Laufes in dieser Gmde. l Groß - und Etreckhaminer, 1 Scnscnschmicdc, 1 Zainhannncr, i Pfanncnschnüedc, Seelen, darunter sind .'!7'j des ml. nnd 411» des wbl. Geschlechtes. Sie bewohnen .1 ganze Ortschaften, nnd 1 zum Theile, 11« H. lind bilden 17^! Whpt. Die Einw. sind zur Herrschaft Neuberg unterthänig, «lild ernähren sich von dem Fuhrwerke uild von Vorspannslcistnng, von Kohlenrrzcugung uud vom zeitweiligen Verkaufe einiger erübrigter Hrodukie ihres Feldbaues, wie z. B. Hafer nnd Heu. Von den dießgemeindlichen 8l) Besiyungeil sind 85 rust, und 4 dominikal. Zn den größeren Waldungen gehören der Steindachlva l d, Hüline rbühcl, Groß- und Klei n-Ka lten bach-, Stein bach, Groß - Wal lcrsbach und Hiiltcr >r a l d, welche alle ein Eigenthum der Hschft. Ncnberg sind. Gemeindewaldungen bestehen nicht. Die Bauern haben ihre eigenen «Parzellen von l<>—80 Joch. Die Kohlcnrrzcu-gullg in diescr Gmdc. belauft sich im Jahre anf^wou F., welche theils nach Nenbcrg, theils nach Murzzuschlag und Spital gebracht werde». Bei der hier üblichen Alrenwirlhschaft werden die Klihc auf nach-stchrndc Alpen getrieben, nämlich 5 Stck. getrieben. Diese Gmdc. enthält die Ortschaften S p ita l, Hi ntcr lc i ten, die Hälfte von Krau tschen h of und 3 H. ans der Konskriptionsge-meinde Iauern. Nur die erste bildet ein zusammenhängendes Dorf mit 55 H., N Sld. vom Bezirksorte entfernt. Dieses Dorf liegt an den beiden Seiten der Hauptstraße, und hat seinen Namen und seine Entstehung ohne Zweifel vou seiner ursprünglichen Bestimmung, nämlich den Reisenden zwischen Ol sirrrcich, Kärnlhen nnd Italien, Obdach und Ruhe, und in Hrankhritsfällcn Hülse und Pstcge zu gewähren, daher csauch il,li>!!», oder weil der herum liegcudcWald dcrZ cr rc wa ld hieß, auch Spital am Zerrewald genannt wird. Dir Gränze dieses nun ansgehanenen Waldes ist nicht mehr aufzn-findcn, Nach Aquil. Iul. Cäsar's Staats: und Kirchrngcschichte III. s. 2X soll er sich gegen S. bis an den Bach Fröschniy mit der Alpe, gegen Norden an den Ursprnng der Murz und gegen 2V. an den Meier-Hof Pirchcnbangc ausgebreitet liaben. Ottolar V. Markgraf von Stricr war es, welcher hier znm Mohlc der Reisenden viele Raubncstcr zer- 365 störte, dieses Hospiz stiftete und für die Kultur dics?r Gegeud wesentlich wirkte *). Für dic erweiterte und bessere Einrichtung dieses Spitales fanden sich in Kürze viele Freunde und mächtige Beförderer, Eberhard, Erzbi-schof zu Salzburg, bestätigte die Errichtung dieses Spitales und des damals schon erbauten Gotteshauses, verlieh diesem die Rechte einer Pfarrkirche nnd schenkte demselben das Zchrntrecht von den hier befind^ lichen Gründen u»d Accker» laut Urkunde cläo. Friesach im April N65, welche Siiftung.cn Kaiser Friedrich I. im I. l1s>« bestätigte **). Als Otto, Herzog von Oesterreich im Jahre l!j?7 das Stift Neu-bcrg erbaute, uud am heil. Drci-Konigtagc im Jahre 1<^»1 dies^ Hospiz sammt allen Gütern und Privilegien dem Stifte schenkte, hörte, seine ursprüngliche Bestimmung immer mehr auf. Die Guter »nd Revenue« wurden eingezogen, und ein Thcil davou der Pfarre als ^oli^i-ua «il5t<'nt^«,in gelassen. Die Ursachen der Aufhebung dieses Spitales für Reisende waren die stets geringer werdende Zahl der Pilger, die steigende Bevölkerung, dicKultiuirnng desMürzthalcs ***, und der ringeris- ♦) $>ie ©fiftungSurfunbti, nnfrfK sic^ iiu ?(rc&iue ju 9ku&erg bcfiitbct, saufet fo[geflbermer terram nostrain leviare iiiopi'nm, eo maxiine in loco, quo vel maximam pcrpeti possunt mulesliam ; inde est, quod nos-----in inculta pajte Ceer- •waU etc. etc. Hospitale in honorem Dei Genitricis pcrpctuac Virgini» Mariac fundavimus. Ad Ministerium traditimus residuum »ylod, K<:clc-siam praeterca St. Stcphani Chrowod cur pracdiis, ct decimationibusad earn perlinentibus.-----Et in quibimcunquc possumusipsum Hospitale de die in diem destinavimus ministerialibus proinde nostris, et successorum noÄtrorum liberamperrnitlimus potestatcm dereddilibussuis illucofici eixii, quodcunque, et qunlccunque vellint Patiimonium sic videlicet, nt ipsc hospitalis locus cum omnibus ad ipsuin pcrtinentibus sub nostra, et (ilii nostri , legilimorumque successorum nostrorum maneat luitionc , ct consistat desensionc pcrpetuas in suturas generalioncs. An>io AlGLX. ®'X) ©in EKä&m'S ii&er tiefe Stiftungen unb bai Sfusblüsjen bitscä <5\>itaU$ set)*: man P. Otto Kaptik: J'ons slgnatus scu historia divi Hospitalcnsis in Styria. Salzburg U35, ***) SSlan fe&e: 6kij^>, darnnlcr 17 uneheliche, die der Gcst. !j? und der Getrauten 8 Paar. Die Zahl der Aka-lholikcn, die meist nur unter dcn Holzarbeitern vorkommen, ist zwischen tt—k Individuell, sie gcliörcu zilm Bcthhause zu Piukafcld in Ungarn. Dir Pfarrkirche zu Maria Himmelfahrt iuSpital wurde imI.iis!O erbaut, uud enthält außer einer Muttergottes-Statue auf dem Hochaltare von uralter Sculptur nichts Bemerkcuswcrthcs. An der eisernen Kirchcnthürc sind uoch die Hiebe zu erkenne», die vou den Türken bei dem Versuche, sie zu erbrechcu uud z» plündern, gemacht worden scin sollen. Da sie aber »licht eindringen konnten, zündeten sic die Kirche au. Die eisernen Thüren der Sakristei wurden voll Srmmcring aus einer Räuberhöhle hicrhcrübcrlragcn. Der Thurm enthält3 Glocken, die erste und größte trägt die Aufschrift: »Diese Stimme rufe »ns zum Dienste Gottes, und in Nolhsälll'n zum Dienste des Nächsten". Ios. Schweiger in Neustadt 1811. Die zweite ist von iklltt durch Feltl in Graz übergössen und die dritte mit der Aufschrift: lie^inil «^eli Ig<>l,i>i-o o!!«-^u^ll, lln>3 l^uem lnernisli noitnit! i»!!ü!<^», ««»»l^xit «i^ut clixit .i!Iil,. ^ni»o l>o>». ^IDXXXIII. Eine zweite Kirche, die Fr auc» bru unkir chi, ist im Jahre lf>8i> vollendet, und von Ernst Grafen von Thurn, Bischof zu Sekkau am 5. März eingeweiht worden. Sie wurde durch Kaiser Joseph ll. aufgehoben und ist gegenwärtig zur Unterbringung armer Kranken umstaltet worden. Ihre ursprüngliche Bauart war vou neuerer, schöiur Form. Endlich ist noch 1 Kapelle zu erwählten, in welcher sich eine wundenbälige Marien-Statne, Maria Brunn befindet. Sie hat ihren Raunn daher, weil nach der Tradition dicsc Staiuc an dem Orte aufgefunden und ausgegrabcn wurde, wo noch heut zu Tage eine sehr gute Quelle hervorsprudelt. Eine Tafel in der Kapelle sagt, daß im Jahre 1?W das sechste Säkulum feierlich 367 begangen wurde. Sic ist 1N82 vergrößert worden, nnd soll im Jahre 1529 abgebrannt sei», was eii^e Brandspnr der Statue bezeugen kann. Der Pfarrhof ist noch ans alter Zeit, groß nnd geräumig. Die Schale, wohin die früher genannten Gmden. auch eingeschult sind, wird voll 120 Schulern l'rsncht. Sie befindet sich jetzt in einem Theile des großen Pfarrhofgebäudes , weil das frühere Lokale im Schullehcerhausc fur die vermehrte Zahl der Kinder zu klein wurde, In dieser Pfarre ist ein Armen-Institut, es wurde ans dem Vcrlasscnschasls-Vermögen des im Jahre 1809 verstorbenen Pfarrers Robert Kabek errichtet, der die Armen zu Universalerben einsetzte. Der Fond besteht derzeit in «2652 st. ü?j fr., i» 2j pCt. Schuldbriefen. Von dem Enrage dieses Kapitales, und noch einigen andern Zustüssen, zu welchen auch die Einnahme von den Neujahrs-Entschuldigungskarteu mit c> — 8 fi. C. M. gehurt, werden 6 Arme mit täglichen 4 kr.bethrüt. Von Sanitätspersonen sind hier 1 Wundarzt, der seine eigene Apotheke führt, uud l Hebamme. Ersterer hat seinen Gehalt pr. i5Ofi. C. M. von der k. k. Staatsherrschaft Nenbcrg, letztere aus der Bczirkskasse. Der hicrorlige Gcrichtsdicncr, welcher wegen der Schubstation gehal« ten wird, hat auch die Abdeckerei zu besorgen. Die vielen, sowol»! >>t der Gegend Spital als Mlirzzuschlag vorhandene», alten verfallenen Eisenerz-Gruben , und die an manchen Orten aufgedeckten Spuren ge-wcscner Blaah-oder Schmelzhäuscr, lassen vermnthe», daß das Bergwesen in diesen Gegenden vor langen Jahren ziemlich fleißig müsse betriebe» worden sein. Doch der bestimmte Zeitpunkt, wann diese Arbeiten begonnen oder geendet haben, läßt stch wegen Mangels an Urkunden nicht angeben. Die Erzeugung an Eiscnwaaren auf den früher gc»ann-tcn Werken in dieser Gmdc war im Jahre l«3l) folgender, und zwar: Auf dem Zcrrcnhantmer des Ioh. Seiser i» Krantschenhof mit 5> Ham-mcrschlägcn anf4 Zerren- und 2 Strcckftuern wilrdcn 5?5t)Ztr. Roheisen verarbeitet, 8W00 Faß Kohlen verbraucht, und hicrans erzeugt «75 Ztr. Stahl, 2«,',0 Ztr. Grobeiscn und 1^50 Ztr. Strcckeiscn, im Werthe von 36870 fi. C. M.; auf dem Scnsenhammer desselben Gc-wcrkcn mit 4 Feuern wurden verarbeitet 550 Zir. Stahl und 11M0 F. Kohlen verbraucht, und darans erzeugt IliOOOStck, Sensen, imWcrlhe von 1M00 st. C. M. Gegen Fcnersgcfahrcil hat mail in der Gmde. Spital mehrere Lösch« grräthc, i^Woh»- und 25 Nebengebäude sind assekurirt. Anzuführen ist noch, daß sich hier, als ein Beweis der Gesundheit dieser Gegend, sehr viele alte Leute mit 80 —W Jahren befinden, und daß vor einigen Jahren eine Mutter Drillinge wohlgcbildrt und gesund zur Welt brachte. » 366 6. Steuergemeinde Scunnering. Sie ist die nördlichste des Bezirkes m,d gränzt gegen N. nnd O. an Oesterreich, gegen S. an Früschnitz und Spiral, und gegen W. ebenfalls an Frö'schniy. Die Ausdehnung von N. nach S, ist 2x:l0, die von W. nach O. 410U Klftr., der ganze Flächeninhalt >i24<) Joch, (3227Z Joch pdktv. und 2 lj I.unpdktv.) Zahl der Bauparzellen 5st, Grondparzcllcn 70l. Unter der Menge der hier vorkommenden Berge sind die ausgezeichnetesten der Wirth -> oder Tanzstcckenberg, derWagcn - und Fuchs« bauernkogl, Ziereck, der Halbendienstkogl, der Altkogel, ter Scmmcring, der Erzberg, Wcizcnkogel, Dürrkogel, Rattcnbcrg und Hicsclpi nkenkogcs. Außer dem Thale, durch welches die Hauptstraße sich zieht, u>,d welches von O. gegen SW. geht, sind noch der Hasen thaler graben, der Dürr graben, der D o p-pelgrabc» und der Schuttgrabc». Ebene Strecken sind nur an beiden Seiten der Poststraßc. Der Fröschuitzbach, «reibt 4 Hausmühlen, 2 Mthm. mit 3 Gängen, 4 Lohstampfen, 2 Brcttcrsäqen und i Strcckhanuuer. Durch den Durrbach werden nur 2 Bauernimlhlrn getrieben. Das Schechclbaucrn-bachcl, das in der Kammalpc entspringt nnd gegen S. stießt, treibt 2 Baucrnmühlcn und 1 Dreschmaschine. In dieser Gmde betritt die von Wien nach Italien führende k. k. Hauptpoststraßc die Stcicrmark. Auf dem Gränzpunkte der beiden Provinzen sieht eine steinerne Süule mit der Jahreszahl t6N2 und nebenan ein sehr schönes, nahe an 20 Fuß hohes steinernes Monument, welches die stcicrm. Stände im I. 1728 Kaiser Karl VI. wegen Verbesserung dieser Straße über den Scmmering errichten ließen "). Die *) JDitr 2(ufi"c$rift auf bii-ffni SttPiimiwitc taufet ivii fotgt: Carolo "VI. AustrJae Caesari Augusto Quod I'lulip. Com. a SJiizcndorl" supr, ab intim, aulne ciiuellis triini'.ilri IiuleitMs.t duectionl.i vigilanlia Sul» nmhurum per Styri.u» i'j-ovinrlnc praclurum Krnesti Com. r»b HcrlicrsLcin Festitia executionis iiidustria Sigiamundi Com. a Wagensberg Aemula opeiis persectiüiic Lapidc averuncato comercio ad it um Ad niaris Adnatlcl liltora 369 übrigen in der Gmdc. noch vorkommende» Seitenwege sind unbedeutend nnd verbinde» nur einzelne Bauernhäuser mit der Hauptstraße. Ihre Erhallung trifft den, der sie vorzugsweise bcnützt. Die Brücken auf der Hauptstraße sind durchaus gemauert, die auf den Seitenwegen von Holz nnd in sehr schlechten« Zustande. Von den Fußstcigeu ist derjenige zu erwähnen, welcher über den Pfaffenbauern - Kogel in den Allitzgrabcn und dann nach Rrichenau in Oesterreich führt. Vo» diesem Seitenwege wußten selbst die französischen Truppen im Jahre <8c>9, und wollten seine Angabe unter dc» fürchterlichsten Drohungen erzwingen. Von Na« turprodükten sind in dieser Gmdc. besonders die Eisenerze im Erzbcrge anzuführen, worauf cin Bergbau betrieben wird. Die Zahl der Einwohner benagt tW ml. und 200 wbl. Individuen, siebewobncn 2 Dörfer, ?.i Häuser und bilde» 82 Whpt. Die Insassen sind unterthänig nach Wcinsbcrg, Klamm, Pfarre Pröglitz, Hohcnwang, Ncnderg, Fcistritz im Mürzthale, Wartcnsirin undStircustein. Sie crnähreil sich vorzüglich durch Kohlcncrzeugttng, Vorspannslcistung über den Semmcring und theilweise vom Viehhandel. In manchen Jahren erübrigt der eine oder andere Brsiyer etwas Hafer zum Verkaufe. Dom. Besitzungen silid ,'!, rust. 70. Die dicßgcmeindlichen, der Staatshcrrschaft Ncubcrg gehörige» Waldungen siud dem Forsie Spital zugeordnet, und heißen Altkogel und Erzberg. Die Baucrnwaldungrn enthalten meistens nur junges Holz. Der in dieser Gmdc. liegende Trahütt e nw a l d gehört der Herrschaft Schottwicn in Oesterreich, und wird vo» dort aus bcaufsichtet. Eigentliche Gemeinde-Waldungen gibt es nicht, doch besitzen 9 Bauern zusammen einen Wald von 3!) I. I4!l« ^ Klflr. im Dürrgraben unver-theilt, Im Ganzen erzeugt mau in dieser Gmdc. jährlich bei 15000 Faß Kohlen, die nach Spital und Mürzzuschlag kommen. Die Stcuergcmcinde Scmmcriug besteht aus der Konskriptions-Gemeinde Scmmering und aus der Ortschaft Iau er» bis auf 3 H., die, wie früher gesagt, zur Stcuergemcinde Spital gehören, Dic Acre publics) in slelicins usque < aperucnt Intcrioris Auslriac status Oral urn selicis obsequii niomimciitiini In ;i]>Ice mentis posucrc ut Vlalorc de resossa prisci iliueris saevitia Continuum acclainanl.c Indulgent issimi test aura tori« f:\ma Ko loginquius rcsonarcl, 6tbeUw\wJTl I. Sib. 24 370 Beit», der eben beschriebenen Gmdc. sind durchschnittlich 2 Stuudcn vom Bezirksorte entfernt, luid liegen meistens mit ihren Besitzungen zerstreut, «ur in der Gegend Steinhaus an der Straße befinden sich 7 Häuser beisammen. Eingcpfarrt und eiugeschult sind die Bew. nach Spital, wohin die Pfarr- uud Schulkinder l — ij Stundeil weit zu gehen habcn. Au der Straße brsillden sich mehrere Kreuzsäulen, wor-uuter aber nur 2 gemauerte bemerkenswert!) sind. Assckurirt sind 2 Grbäudc. 3 Steinbruche, 2 Kalköfcn uud 1 Ziegelbrcnncrci werdeit in der Gmde. betrieben. Dort wo dcrFröschnitzwcg mit der Hauptstraße sich verbindet, nahe a>l dem Wirthshause, Steinhaus genannt, steht das neue, solid von Maucrwerk ausgeführte Hochosen « Gebäude, das Seine Durchlaucht Fürst Alfred von Schöuburg im I, 1^3« zu bauen anfangcil ließ. Der Schmelzofen hat zur Basis 5^ Klftr. im Quadrats ist 21 Schul) in viereckiger und dann uoch ^0 Schuh in achteckiger Form ausgeführt. Fast das ganze Hochoseugebäude wurde in das vorspringende Kalttuf-Gc? birge cingehaut, und rückwärts horizontal von der Gicht steht der -15 Klftr. lange, 3" 3^ breite Müllcrboden, mn die Erze zu gattircn. Nördlich davon steht der Kohlenbarm. und daneben befuget sich der Play fur die gerösteten Erze, höher dir 2 Röstöfen und der Erzsturzplatz fur die volt Göstriy und aus dem Dürrgrabcu zugefnhncu Erze. Zu diesem nun bald beginnenden Hochofcn'Bctriebe werde» die Erze am Göstritz in Oesterreich, im Dürr- uud Fröschnitzgrabcu, dann am Erzberg in der Gmde. Sexuucriug gewonnclt. Vom Hochofcugcbändc nach dem Fröschuiygrabl'n bei N)W Klftr. fort, sieht man beiderseits den Uebcrgaügv-Kalksteiu anstehen, der sich nach Norden verflacht, uud sein Streichen nach Osten hat. Am Ende dieser beiläufigen Eutfcr-uuug uud nur iu den Stollen brmcrkbar scheint dieser Kalkstein iu Talkschiescr und dieser in ciuen glimmerigen Schiefer überzugehen, zw,l scheu diesenl und ciurm sehr mächtigen, liutcrliegeuden Ouarzlagcr kommen Okererze, oft von l2 Klftr. Mächtigkeit vor, in welchen die Alten bloß mit Schlcgl und Eilen ihre» Bergbau betrieben, und selbst uuter der Thalsohle aogeieuft haben. Deutlich keuubar ist es noch, daß in der Vorzeit nur dein fest gc« wordeix'nOkcr, dcu Noth-Braun- »ndSchivarzeisenstcineu, so wic den Glasköpfc» nachgegangen, uud die festcru, späthigen Eisensteine stehen gelassen wurden, denn wahrscheinlich koumen sie in ihren Stucköfen, von denen die Schlackcnhauftu im Thale noch zil sindcn sind, diese streugfiüßigcrcn Erze nicht schmelzen, oder sie ware» wegrn ihrer Festigkeit zur Gewinnung zu kostbar. Dieser von dcn Altcu geführte Bau halte sein kcnnbarcs Mundloch von der Thalsohlc «—8 Klftr. in einer Wicsc, und ging, so wie es die 371 Pingen zeigen, anfangs südwestlich, wodurch sie die Erzlagcrnng vom Hangenden hinein erschrotten haben.' Bemerkbar bleibt es, daß gleich hinter dem Hochofengebändc der Kalktuff endet, und bis zum Bergbau der Kalkstein durchaus am Tage liegt, uur dort, wo der Schiefer hinter der Kalkformation beginnt, bat sich wieder an dem beiderseitige» Gehänge der Kalktuss eingelagert, der mit dcmK at hari nen st ol le », welcher in der Thalfohlc angelegt, wurde, gegen Abend bei Z0 Klflr. durchfahren und worauf Eisenglim-mer-Erzc crhaut worden si»d. Hinter diesem erst scheint sich die so writ in Morgen bis auf den Gostritz, und in Abend noch unbekannte Spatheiscnstein-Formation ausgedehnt z« haben, sie zieht regelmäßig zwischen Talkschicser, der im Hangende», u.id Quarz, der im Liegen« den streicht, i:n Allgemeinen nach St. 6, und »erstächt im Norden, so wie der vorliegende, mächtige Kalk. Die Erzformation unterliegt vielen Vcrrückungen, so daß sic oft znr Steinscheide wird, daher man die Feldorte bei so vorkommende» Fällen aufgelassen hat, über sich demOker nachgegangen und bei Sen-ku»gln wieder niedergegangen ist, somit einen höchst unregelmäßigen Ba,> betrieben, oft Erzmittel von!j—5 Klftr. Mächtigkeit, und einerEr-streckuiig von 100 und mehr Klftr. erbauet, aber dabei nicht den rückwärtigen Bau znm bessern Betriebe für die Zukunft regulirt hat. Da im aufsteigenden, abrudseitigcn Gebirge, wohin die Tuffeinlagerüng «licht reicht, die Erze bis zu Tag ausgebissen haben, so hat man nach und nach dahin 5 Stollen angesetzt, sie oft auf Erzmittcl durch First und Sohle gelöchert, und ist mit den obersten Stollen so weit ins Feld gerückt, daß damit der Beweis hergestellt war, daß die Erzformation weit über das Tiefen stö llner, von den Alten versetzte Feldort hinaus reicht, und daß nur Verdrückungcn, nicht rii:e gänzliche Aus» scheidnng der Erzlageruug, die Vorfahren von dem fernen Fortbetriebc der Fcldörtcr zurückgehalten hat. Schon gleich beim Beginn der Erzformation im Katharinastollcn ziehen sich die Erze nnter die Thalsohle, denen man mit cinrm 5 Klftr. tiefen Schacht nachgegangen, und in der Sohle «och anstehen ließ, woranf in Abend und Morgcn ausgeleokl, uud bis an Hangenden 5 Klftr. mächtige Erze angefahren wurden. Beachtet man die ganze Formation i» Abend genau, so ist es uichl zu verkennen, daß sie anfangsaus bloßen, spathigen Eisensteinen be-stand, die aber so leicht veewitterbar sind, daß stc ßch in einem sehr zcrrciblichcu Oker auflösten. Morgensrits sindct mail gleich bei 2 Klftr. über der Thalsohlc einen alten Stalle», der nun wilder gewaltige wird. Seine Halde zeigt bloß denselben abcudseiligen Tuff, woraus man schließen muß, daß man dicscn noch nicht durchfahrcn hat. Höher b^ ili Klsir. ist der sogenannte I u l iauasto l le», dessen Feldort in Morgen Nl.'ch in Tuff ansteht, aber kaum 15 — 20 Klftr. vom Tage hat mau in dic- 24 " 372 sen Tuff Erzc, die aus bloßen Geschieben ohnr regelmäßige Einlage-rung bestehe», angefahren, die duVch ein Gesenk verfolgt, sich fast bis zur Thalsohlc herabziehen und auskeilen. In diesen kommen Geschiebe von dem rückwärts gegen den Pfaffcnbcrg sich ziehenden Grnnwackcn-schiefe Gebirge vor. Südlicher findet mail anch i>l dein mächtige» Quarzlager alle verfallene Stollen, und auf deren Halden schöne Glas-köpfe, wodurch die Vcrmnthnng begründet wird, daß diese Erzforma-lio» mächlig, aber noch zu wenig nntcrsncht sei. Von diesem morgen? seitigcn Ban über den Gebirgsrücken im Morgen, alt i'cncm Gehänge, das im Dürrgraben endet, befiltdcn sich in der Mitle des Gebirges !j Stollen gegen Abend gctrirbcn über einander, das Frldort des untern sieht noch in Kalktuff, in den 2 höl^r liegenden sind bedeutende Verhaue. Hier komm?« meistens derbe Okercrze vor, jedoch scheint der Ban nicht auf der Ersirccknng aus dem Fröschnitzgrabrn, sonder» südlicher in Quarz zn liegen, weil das Hangende und Liegende ans demselben besteht. Mit dem durchfahrcnc», nnd noch vorliegenden Kalkluff hat es dasselbe Bewenden wie in der Fröschniß. Oesilich fort, fast auf der Spitze des Göstriykogls, findet man anf dem beiderseitigen Gehänge eine Menge Halden und Pingcn, anch mehrere offene Mundlöcher, die durch Schächte verbunden, nnd das Gcbirg anf dem beiderscitige» Gehänge durchführen lassen. Die da liegende Erzformation ist fast ohne alle Regel nnd scheint sich gestürzt zu haben, man findet die Erzciillagcrnng nach allen Richtungen, daher auch der Oertcrbetrieb nach derselben Richtung und die Erzc von derselben Gattung nnd Qualität wie westlich hin. Ans dem etwas tiefer liegenden Sattel, der den Giistritzkogelmit dem mitlagsseiligrn Gcbirge verbindet, gerade anf der Gränze von Sciermurk und Oesterreich findet mail auch die deutlichen Spuren alter Sluck^fen nnd Schlackcilhaldcn. Alle diese Erzc wurden ehedem theils vom Ge birgc gezogen, und dann anfWägen zu dem Schmrlzwerkc außer Schott-wicu in der An geführt, das in lcyl"rer Zeit dem Grafen v. Wrdna gehörte, nnd welches aus unbekannten Ursachen znm Stillstand kam. Fürst Alfred von Schönbnrg kaufte die Konceffion sammt Gczcnge, und übcr-srttlc die Gerechtsame nach Stciermark in den Fröschnitzgraben. Verfolgt man den Weg dnrch den Fröschnitzgrabcn über das Pfaf-sengebil'g, das westlich mit der Spitalerc.lpe oder den Stuhltck zusammenhängt, so durchkreuzt man beinahe die sudlich liegende Granwackcn-formation, die bis in das Thal vo» Rcttcncck hixabrcicht, nnd sich an das ttrgcbirgc anschließt. Der abcndscitige Bergbau in der Fröschnitz ist mit 20, der morgcn-seitigc mit 6, und der im Durrgraben mit 4 Man» belegt. Die Gewinnung der Erze geschieht im Gedinge nach dem Zentner, je nachdem rS die Festigkeit des Ortes erfordert, von <2 —30 kr. W. W. gcschir- Z73 dene und gemessene Erze. Von diesem Gedingpreise wird das Oel zur Beleuchtung und das Spreugpulocr in Abzug gebracht, der Uebcrschusi alsdailil als Freigrld nach einem gewissen Verhältnisse ecu» Häncr z>» i nnd dein Hnudstößrr zu j vertheilt. Naturalfassuxg wird keine gegeben, sondern der i!ohn ilurinbaremGclde bezahlt. Man erzeugt derzeit iin Monate !l -^tt»o Ztr., welche Qllantität nach begonnener Schmelze aber vergrößert werden wird. Der Gehalt dcr Erze ist verschiede», nnd wechselt von 25 — 40 pCl. 7.. Stoucr g cmcind c Fr t> slh n i t). Dirsc Gmdc. ist die östlichste des Broker Kreises, sie gränzt gegen N. an Oesterreich, gegen S. an den Grazer Kreis, gegen N. an die Gnlde, Semlncring nnd gegen W. an Spital am Sennneiing. Ihre, AllZdehnuüg vc»n N. nach S, ist A725, dir von O. nach W. 2,«<> Klftr, ihr Flächeninhalt 3,^«i Joch, davon 3«5j I. pdktv. und l»3 I. nnpdktv. sind. Die Zahl der Bauparzellen ist N6, die der Grund-parzellc» 5M). Die ganze Gmdr. liegt an den Abhänge» des Stnh l-rckcs, des Groß- nnd Klcin-Pfaff, welche dicGränzpnnftc gcgcn den GrazerKrris sind. Es bilden sich hierdurch 4 Gräben, die sich alle nach R. ziehen. Anf das Stnhlcck und anf den Groß-Pfass wird Horn« viel) getrieben, auf die ersierc Alpe bei 50, auf die leyccrc bei NO Stck. Die Alxeitthrile dieser beidell Berge gehören Privat-Besiyern in diese»« Bezirke, welche auch Weideoic!) von auswärts, z, B. ans Oesterreich, aus dein Grazer Kreise «. dgl. ailfnehmen. Dic Froschnitz treibt M Hans-nnihlcn und l Brettersäge. Die fast alljährlich eintretenden Ueber-schwrmmungen konile», weil die Thäler enge sind, außer dem Fahrwege neben dein Bache wenig zerstören. Dieser Fahrweg flihrt über den Klein-Pfaff in die Gmdc. Ratten des Grazer Kreises, er überseht mittelst 29 kleinen hölzernen Brücken diesen Bach, und wird von mehr als 2s'3 Jahren, der vollkommen gesund und kräftig ist, nnd sich vom Strru-machrn und von der Nachsicht bei dem Viehr, welches er selbst aus den Alpen besucht, erhält. Feucrlöschgeräche finden sich bei dcn einzelnen Häuser»; 2 Wohn- und 2 Nebengebäude sind bei der i. ö. w. Vcr« sichcrungs-Ansialt assckuriri. 8. S teuergcmeindc Rucrsliach. Sie liegt gleichfalls an der Gränze des Grazer Kreises in, Süden des Bzkcs,, und ist umschlosseu im N von der Gmde. M'irzzuschlag und Schöncbc», im O. von Schweden und dem Grazer Kreise, im S. von cb^t demselben und von de» Gmdc». Prctull (Bzk. Hohcnwang) und im W. oon Ganns. Ihre Ausdehnung von N. nach S. ist 1072, von O. nach M. 2l?l Klftr. Der Flächeninhalt der ganzen Gmdc. beträgt iss>!5; Joch (l<;?4j Joch pdkto. und lll Joch unvdktv,), die Zahl der Bauparzellen ist 5^j, die der Gruildparzcllen 2,^4. Dic Hbcrfiächc ist meistens gebirgig, und wird oo» den Abhängen des Geier eckes und des Moschkogels gebildet, zwischen dcne.l die beiden Gräben, der Aurrsbach- und Gannsgrabcn liegen. Besonders ausgezeichnele Bcrgspihen gibt es nicht, cbcu so wenig auch größere, ebene Strecke». In dcn erwähnten zwei Gräben ftießcn die gleichnamigen B-äche; der eine, nämlich der Aurrsbach treibt 6 Hausmuhlrn und der Gannsbach l! Ml,lm. mit eben so viel Gängen. Bei anhaltendem Regenwctter entsieht im sogenannten Stcingradrn auch uoch eiil kleines Wasser, das sich aber schnell wieder verliert. Die Bettr» dieser Bache 375 sind steinig, Ilud ihr Lauf schr schnell. Der Gannsbach wird bei Hochs wässern verheerender als der Auersbach, doch treffe» die Folgen davon nicht diese, sondern die Gmde. Ganns. Fahrivege, welche den Namen einer Straße verdienen, gibt es hier nicht, die Gcmcindcwegc sind im schlachten Zustande, und setzen sich ohne Brücken quer übcr alle Bäche fort. Die Zahl der Bew. beträgt 2ll, davon sind 8!i des ml. »nd l2ii des wbl. Geschlechtes, sie bewohne» l Dorf mit :lo H., bil^n i!; Whpt., und sind nach Nenherg »ntcrthänig. Dominikalisien besiuden sich hier l, Rustikallsien ^l». Der größte Theil der Wälder gehört der Hschft. Ncubcrg, welche gegen Stockzins den Gcwerkcn «nd Unterthanen Ban- und Kohlholz zum Schlagen anweiset. Für den Hausbedarf sind die Banern auf ihre eigenen Waldungen beschränkt, daher diese auch in einem höchst bc-flagenswcrthen Zustande sind. Die größern zusammenhängenden, Herr-schaftl. Forste sind der Au ersbach graben, die Schattleitc», dic Schwarzricgrlalpe, der Schwarzricgcl und der Haar-ricgcl /oald. Ill dieser Gmde. ist nnttr dem Hornviehe die Klauenseuche öster herrschend, und im I. i,^!? brach sogar die Ätindcrpcst aus, die viele Thiere hinwcgrasste. Dic Absperrung dauerte bei 2 Monate. Die Ge-mriudrbcwohucr treiben i'w Stck. Hornvieh gemeinschaftlich mit i Gann-serbauern auf deu Vt oschkogl, diese Alpe gehört der Hschft. Neudrrg. Die Gmde. enthält nur die ciu,«ige Ortschaft Aucrsback), dcreu H. zersteut v^n j bis lj Sld. vom Mkte. Mürzznschlag entfernt liegen, wohin diese Ortschaft anch zur Pfarre uud Schule gehört. Während des Sommers kommen manchmal Priester von dort, um Christcnleh« ren z« halte», und die nicht die Schule besuchende» Kinder zu unter" richten. Von Feuerlöschrcquisiten findet man nur in einigen bessern Bancrshänsern mehrere Feuerhaken, Leitern u. dgl. !). Vteucrgcmcindc Ganns. Diese li.gt am südwestlichsten Ende des Bczks., uud gränzt gegen N. an M'rzznschlag, gegen O. an Anersbach, gegen S. an Prctull und. an den Grazer Kreis, und gegen W. an 5!chrn (Bzk. Hohcuwaug). Ihre Ausdehnung vo>l 9!, uach S. ist ,<><)7 Klftr., und von O. nach W, 25<)0 Klftr., ihr Flächrniuh.Ut 129?^ I. (128?^ I. pdktv. und 40 I. unpdktv.). Zahl der Bauparzellen 34, der Grnndparzellcn 23ss. Diese Gmde ist ebenfalls gauz bergig, ohne jedoch ausgezeichnete Bcrgspitzrn zu haben, Bemerkeuswerlh sind der Hartberg am Grazer Kreise uud der Gaunsstci n an der Gmdc. Mürzzuschlag. Die Viehalpe auf dem Gannssici» gehöret der Hschst.Ncuberg, und dahin treiben auch dir dieß« gemeindlichen Bauern einen Theil ihres Hornviehes, und zwar bei 4l)Stck,, 376 das übrige und besonders da? Iuilgvich weidet auf dcr Auersbcrgaloe oder auf dem Moschkogel in dcr vorhergehende Gnide. Von dc« Thälern ist «ur eines zu ern'ähne», das sich zuerst nordl. und dan» wcstl. zieht. I» dieses munden sich !! Graben ein, »ämlich der llngcr^bach-Ganns- n»d Stein graben. Bei der Vereinigung des Gannsthllles mit demMürzthalc bildet sich dic einzige größere ebene Strecke der Gmd'.'. Dcr Ungcrsbach treibt ö Hansmühlcn, wovon aber 3 zur Gmde. Lehen (Bzk. Hohenwang) gehören, und dcr Gannsbach 15 Mühlen, Ä Brcttersägen und 1 Hafnrrstampse. Die Betten sind grobstrinig und werden bei Hochwässcru leicht überstiegen, so unbedeutend auch diese Bäche im gewöhnlichen Zustande siud, Eine solche grüßere Ueberschwem-nulilg war iin I. 1>!!l, wobei sehr viele Grunde weggerissen wurden, und sich auch an mehreren Stellen Erdlehuc» creignecen. An dcr Nordseitc wird die Gmde. von dcr Hauptstraße berührt, mit welcher sich dcr einzige Fahrweg, der sich längs dem Gaunsbache zieht, verbindet. Die Einwohnerzahl belauft sich auf 15l, darunter^! m<. «nd <>t> wbl. Individuen, sie bewohnen 1 Ortschaft, t!) H. und bilden «l« WI)pt. Die hier ansäffigcn 18 Rust, sind nach Ncuberg »nlerthänig «nd ernähren sich so wie die Bcw. in mehreren Gmdcn. des Bezirkes, vom Kohlen- Hafer- und Hcuverkaufc. Dom.-Bcsiyrr ist nur l. Die Waldungen sind in einen» schlimmen Zustande, dcr größte Theil gehört zum Forste Hschft. Ncuberg. Die größern Wälder heißen dcr Gannsgrabcn, Hartbcrg, Gannsalpe, hintere Hart-brrg und die Prctnllalpe. Die Bauern besitzen >« —W Joch eigenthümlich. An Kohle» erzeugt man ungefähr 2s Bezirkes Hobenwan.-j ist grö^tentheils gebirgig und waldig, mit Ansnahme der Gegenden, die an den Ufern der Mürz licgen, und jener, die die sanften Abdachungen der Berge zu diesen ebenen Strecken bilden. Das Haupttbal ist das von der Mürz durchströmte, welches sich uon ND. gegen SW. zieht. Mit diesem vereinigen sich alle sowohl aus N. als S. von den Gränzgebirgcn des Bezirkes licrabziehcndcn, größeren und kleineren Gräbeu, deren vorzüglichere folgende sind, und zwar vou Norden der G lawog geugra bcu vom Nosikogl, der Offen bach graben ebenfalls vom Rosikogl, der Feistritz- und Malleisten-Graben, der Groß- und Kl ein-Massinagraben kommen vom Hocheck, derRlttis- und Brenner-" graben in der Gmde. Sommer. Äon S. kommen dcrKablbach-uud Marktgrabcn in der Gmde. Freßnitz, das Maierzettelt Hal, der Fre ßnitzgrab c n, der sich vou der Gränze im Grazer Kreise gegen N. dann nach SW. und endlich wieder n. zieht, mit dieseiu vereinigt sich der nach O. ziehende Heugrabcu, der Treibachgrabcn, uimmt seinen Anfang an der Rattner» 379 alpf, zieht sich g.W. und danng.N., das Wasser th a l, dasNaben-und Langenthal in der Gmdc. Langenwang, der Etschwald-und Höllgraben in der Omde. Prctull, und endlich der Sim« mersd orfgraben, der bei der Pretnllalpe beginnt. Der Flächeninhalt des ganzen Bezirkes beträgt 30285^ Joch, wovon 2!1ss70^ I. pdktv. mid sll'l l I. unpdktv. sind. Das bedcntendste Gewässer ist die Mürz, sie durchstießt, wie erwähnt, das gleichnamige Thal, kommt aus dem Bezirke Mürzzuschlag, und geht in den Bezirk Dberkindberg. In diese ergießen sich von N. der Fei st ritz- Malleistcn- Massing-Bach und von S. der Frcßni tz-Bach u. m. a. kleinere Bache, welche ans den eben angeführten Gräben kommen, und mtt ihnen gleiche Namen haben. Diese Scitenbackr überschwemmen öfter die anliegenden Gegenden, größer und zerstörender sind aber die Hochwässer der Mürz. Sie ereignen sich im Ganzen zwar selten und seit den I. 1lN3, Nl22 und U!31 waren keine sehr bedeutenden mehr. Von der k. k. Hauptpost- und Kommerzialstra ßc, die sich am Ufer der Mürz a/gen SW. zieht und zum Straßcnkom-missariatc Brnk gehört, trennen sich bis auf die sogenannte 3l lpsteig-straße nur unbedeutende Fahrwege, welche wir in den Gmdcn. näher anführen werden. Die Zllpsteigstraßr beginnt in Krieglach, zieht sich südöstlich., übersetzt die Bergkette zwischen dem rothen Kreuze und dem Teufelsteine, und gebt nach Ratten. Sie mißt in ihrer ganzen Er-strcckung 6600 Kl., nnd die Erhaltung dieser Strecke ist unter die Bewohner aller I Gcwerbtreibende, l'» Handeltreibende, 252!) Land wirthschaft und Viehzucht-Treibende. Die gcsammte Bvkg. bewohnt Nl Dörfer, 749 H. und bilden i)52 W!)pt. Die Einwohner sind sämmtlich katholisch, und ernähren sich größtentheils vom Ackerbau und Viehzucht, von Koh-leuerzeugung und durch das Fuhrwerk auf drr Hauptstraße. Der Volksschlag ist kräftig und durch die strenge Arbeit sehr abgehärtet. Ausgezeichnet schön geformte Körperbildung sindet sich nicht. Die Kleidung ist höchst einfach aber niedlich, der Landestracht gemäß. Leider! daß auch hier wie aller Orten das Dienstgesinde, besonders das weibliche dem Flitter nachhängt. Die Mäuner tragen schwarztuchenc oder leinene Hoseu, grüne oder graue Tuchröcke, baumwollene Strümpfe und Bundschuhe. Die Weiber raßenc, faltenreiche Kittel, Korsetten, prunklose, meist schwarze Halstücher, eben solche Hauben und Bundschuhe. In allen übrigen Verhältnissen sind die Bew. ganz den Obersteiermärkern gleich. Der Gesundheitszustand der hiesigen Gegend ist un Allgemeinen gut. Die Eisenhammerwerke I,abeu keinen namhaften Einfluß auf die Verschlimmerung derselben, und auch der Steinkohlenbergbau äu-firrt in Sanitätsrücksichten keinen schädlichen Einfluß. Crctincn siudcn sich im Bzke. nur sebr wmige. Zu den herrschenden Krank-hcits formen geboren Entzündungen des Halses, der ^unge und der Leber, rheumatische und gastrische Fieber, Hautauoschläge, Lungen- und Wassersuchten, Diese beiden letzteren und der Schlagfluß siud auch jene Krankheiten, woran die Mehrzahl stirbt. An der (Zholera erkrankten in den Jahren 1^32 uud 1ll3lt nur 1t> Personen, wovon lt starben. Wenig erfreuliche Fortschritte machte bis jetzt noch die Kuhpockenimpfung, so zwar, daß im Ganzen kaum ^ der zur Impfung vorgerufenen Kinder gebracht werden, und daß jeder Impflmgo-Vornahme die eingreifendsten Vorstellungen vorangehen müssen. Nebst den tief eingewurzelten Vorurtheilen ist der Grund dieser Renitenz auch darin, daß sich vie Aeltern weigern, von ihren Kindern, wenn sich auch die schönsten 384 Pusteln zeigen, den Impfstoff znr Verbreitung nehmen zu lassen. Der Bew. des Bezirkes besitzt einen lwhrn Grad von Gutmüthig-keit, er ist fleißig und zufrieden. Zu seinen Dauptfcblern gclwrt eine sehr rauhe Außenseite; nach einem zu vicl getrunkenen Glase Wein — Zankzucht, und ein starker Hang zur Uebcrttetung des sechsten Gebothes. Vorurtheilc sinden sich in Vicnge, darunter aber besonders die entschiedcndste Abneigung gegen das Arbeiten an einem abgebogenen Feiertage. Es wi-rdcn dirser Gewohnheit zwar religiöse Ulsachcn untergeschoben, aber daß dem nicht so ist, beweiset, daß man unter den Dienstbothen, Arbeiter genug an solchen Tagen haben kann, wenn man sie nur insbesondere bezahlt. Dieser Vorwurf und mancher anderer, den mau den Bezirks-Ve-wohnern machen kann, trifft aber nur vorzugsweise die Hammer-arbeiter, welche hier in einem weniger guten Nufc stehen. Die angeführte pdktve. Grundfläche zerfällt in: 102Z Joch Aecker, 11! 5; » Wiesen, 4^5 » Gärten, i)0?.^ » Weiden, l!4^ » Alpen, 1617?^ » Waldungen, 5 , Auen mit Holz, 51U35 ^ Egarten, 51tt7; „ Brände und 10l^ » Bau-Area. Nach der gesetzlichen Eigenschaft der Gründe, sind 4500 Joch dom., 24Ni!4 I. rust, und 506 I. frei. Die rust. Bodenfiäche wird bewirthschaftet von ll5 Ganz- lltt Dreiviertel- 145 Halb--11« Viertel - Bauern und 2W Käuschlern. Der landwirthschaftlichc Betrieb ist m den flachen Gegenden des Bezirkes sehr ausgedehnt. Der Boden ist zwar im Durchschnitte nur mittelmäßig zu nennen, da er sandig und steinig ist, und bei anhaltend warmer Witterung sehr stark austrocknet; allein unter entsprechenden Witterungs-Vcrhältnissen lohnt er den Fleiß des Sandmannes. In den gebirgigen Gegenden treten übrigens ebenfalls alle jene Hinderniffe ein, dic in andern Bezirken den Ertrag herabbringen. Die hier gebauten Getreidearten sind Weizen, und zwar meistens Sommerweizen, denn Winterweizcn wird nur in wenigen Gegenden gebaut, ferner Winterkorn, Hafer und etwas Gerste. Unter diesen Früchtm gedeiht im Durchschnitte das Korn und der Hafer am besten, und obwohl man auch auf den Anbau des Weizens vielen Fleiß verwendet, so werden doch damit sehr oft nur Mißernten, daher man auch 362 die ersten beiden Körnerarten am häufigsten baut. In den Gegen-genden, die nahe am Gebirge liegen, kann man nur Korn und Hafer säen, weil drr Schnee früh fällt und die Haserernte meistens noch anf dem Felde trifft. Der Fruchtwechsel ist in diesem Bezirke, wo die Brache üblich ist, von sehr verschiedener Art. In einigen Gegenden düngt man das Feld, baut dann Korn, darnach Hafer, verwendet ciuen kleinen Tl'eil zu Weizen, den größcrn aber wieder zu Hafer, und lästt den Grund durch 3 — 4 Jahre brach liegen. In andern Gmden. düngt man zn Weizen, baut hernach Korn, Hafer und zuletzt etwas Gerste oder Rüben, oder man baut zuerst Hafer, düngt dann, baut Weizen, gibt nochmal etwas Dünger und baut dann Korn. Dort, wo man keinen Wei< zen bant, düngt man zum Korn, bant 2—5 Jahre nach einander Hafer oder wechselt einmal mit Korn. Der Dünger ist theils Stroh, thrilö Graß, ^nttstrcn, auch Farrcnkräuter und Moose. Von Ackergeräten bat man keine besonderen in Anwendnng. Die Bespannung geschiebt mit Pferden und Ochsen, bel den Acrmeren mttunter auch mit Kü!'en uud Stieren. Die Zeit der Ernte ist in den verschiedenen Geg-ndcn sehr u-.rschieden. In den ebenen Strecken beginnt der Getreideschnitt gegen Ende Juli, in den höher gelegenen um 3—4 Wochen spater, die FcchMg der übrigen Feldfrüchte und des Hafers geschieht in der zweiten Hälfte des Oktobers oder in der ersten Hälfte des Novembcrs. Drr Ertrag ist in nnttclmäsiigen Jahren vom Weizen und Korn der zwei bis dreifache, vom Hafer der vier bis fünffache Same. Im ganzen Bezirke be-stcken s> Dreschmaschinen, wovon aber jede nur allein von ihrem Eigenthümer benicht wird. Die jahrliche Körnercrnte beträgt im Durchschnitte 1042? Ml). Winter-, 2742 Mtz. Sommer-Weizen, UW82 Ml). Winter-, :;?! Witz. Sommer-Korn, 1 l!5!); Ml). Ha-fer; ferner lilN2 Ztr.Weizen-, Iltll?! Ztr.Korn- nndl4lä!iZtr. Hafer - Stroh. Vou K uoll e n - und Wurzclgc w ä ch sc n bant man Erdäpfel, Kraut und Rül'cn, zwar nicht allcnthalben, doch die erster« sehr allgeüioin. )lach der ^agc und Beschaffenheit der Gründe bearbeitet mau sie theile mit den Händen, tkcils und zwar in größerer Menge mit Pflügen und Pferden. Der Ertrag lst ungefähr der vier bis fünffache Same. Non den Rüben erzeugt man bei 4400 Mtz. Die Wiesenkultur ist nicht im besten Znstande. Die Wiesen sind zum Tbcil mocsig nnd sumpsig, zum Theile aber auch steinig. Zur Düngung derselben mangelt es größtcntbrils an Dünger. Die Bewässerung ist zwar im Gebrauche, allein anf den höher gelegenen Wiescngründen nicht zu bewirken. Die Zeit der Heumahd ist von der Mitte des Juni bis zur Mitte Juli, die des Grummets im Anfange September, an manchen Orten kann 363 man letzteres wegen früh eintretender Kälte nicht mehr gewinnen. Der jährliche Ertrag der Mesen ist 35111 Ztr. süßes- !)?ll? Ztr. saures- 4l!1l! Ztr. gemischtes Heu und 3i»!^l Ztr, süßes- und 1429 Ztr. gemischtes Grumnnt. Von andern Futterkräutcrn bauet man nur Wicken und Klee, letzteren ziemlich allgemein. Alle andern Handels - und Gartenpflanzen werden im Durchschnitte nur zum eigenen Verbrauche gebaut. Der Ob st bau ist gar von keinem Belange. Kirschen sinken sich überall, und an einigen Orten auch Aepfrl und Birnen. Für Vcrcdlnng ist im tanzen wenig geschehen, und gegenwärtig ist ein solcher Obstbau nur in der Gcmemde Hönigsbcrg bekannt. Auf die Kultur der Waldungen in« Ganzen, insbc« sondere aber auf die Pflege in der Nachzucht von jungen Wäldern wird wenig Sorge verwendet; es wird alles bloß dcm Wir» ken der Natur übe»lassen, Bei der Schlägeruug des Holzes nimmt mau, durch drückende Verhältnisse gezwungen, leider auf die Verbesserung und auf das mehrere Gedeihen der Wälder wenig Rücksicht. Das Holz selbst erreicht hier wegen des steinigen, schlechlen Grnndes nur mittlere Grösie. lim Korn zu bauen, werden alljährlich Plätze gebrandet, allem dieses geschieht nicht allenthalben. Durch das Umbauen der bei den Bränden abgeästeten Bämne, verschafft man sich dao nöthige Brenn - und Zäuxholz. Geschwendet wiro nur auf den Alpen um die Weide zu vergrößern. An Nutz» oder Zengholz für Profcsswmsten wird weuig gewonnen. Streurechen ist nicht im Gebrauche, nur die Käuschler sammeln die Far-rrukräuter zur Stallstreu. Die herrschenden Holzgattungen sind Tan° nen Nlid Fichten, seltener die Lärche. Vaubhölzer ftnden sich in unbedeutender Menge. Die Kohlenmrnge, die in diesrm Vzke. tbeils von den Banern, theils von den Gewerkschaften erzeugt wird, beträgt bei 22000 V. F., welche sämmtlich bei den Eisenwerken dieses Bezirkes verbraucht werden. Steinkohlen wer» den, wie erwähnt, in der Gmde. ^angenwaug-Schwöbing gewonnen und bei mehreren Eisenwerken benüht. Der Viehstand ist derzeit folgender: 2A!) Pferde (2 Follen, 155 Hengste, lO Stut., 72 Wall.), 7W Ochsen, 13U7 Kühe, 705 Stck. Jungvieh, Nittli Schafe und W2 Schweine. Von diesen Thieren ist es vorzüglich das Hornvieh, worauf der hiesige Laudmann mehreren Fleiß verwendet. Die Raffe ist der bekannte, in der Zahl leider herabgckommene Mürzthaler-Schlag. Im Ganzen hat man hier zwei Gattungen, nämllch die in der Ebenc und die im Gebirge. Die erstere ist von größerer und schwererer Art, ziemlich einfarbig, weiß, braun und grau, wäh-rend die andere Gattung von sehr leichtem, geringem Wüchse und 3«4 verschiedener Färbung ist. Die Kühe, so wie das übrige Hornvieh werden über den Sommer nur zum Theile auf Alpen getrieben, in mehreren Gemeinden aber auch besonders die Kühe zu Hause behalten, und mittelst Stallfütterung durchgebracht. In wenigen Gemeinden befinden sich jedoch derlei Alpen, daher man in fremde Bezirke treibt, so z. B. kommen die Knhe aus Hönigsberg auf das Buchcck im Bezirke Mariazcll, von Malleisten, Massing, Sommer, Freßnitz auf die Hinter- und Bodcnalpe im Bzke. Ncuberg, aus letzterer Gmde. sogar auf die Tonion in Bezirke Mariazell. Das Rind- und Inngvicb kommt von den meisten Gmden. auf das Warcncck im Vzke. Neuberg, und auf dle Veitschalpe im Bezirke Astenz. Der Hüter hat seinen Lohn entweder vom Alpeneigenthn-mer, und dieser bezicht den Weibezins, oder der Hüte wird von den auf die Alpe treibenden Bauern erkalten. Im letztem Falle bekommt cr für das Paar Thiere 1 fl, — 1 fl. 6 kr. W. W. und 1 5,'aib Brot. Die Ochsenalpcn, welche von den hiesigen Vichbe« fitzern betrieben werden, liegen fast alle im Vzke. Ncuberg. Zu den öfter erscheinenden Krankheiten bei dem Hornvieh gehören das Anblaben, die Klauensencke, der Rausch, Blutharnen und das Maulwcti. Auf den Alpen kommt außer dem Rausche selten eine andere Krankheit vor. Fuhrvieh besteht beinahe in allen Gmden,, ja in der Gmde. Sommer und Treibach haben wenig Bauern anderes als Fuhruich, doch gehört dieses nicht immer den Dienstbothen, sondern wohlhabenderen Besitzern aus andern Gegenden. Doch auch die Dienstlcute erziehen sich in manchem Hause ein Schaf oder ein Kalb u. dgl. Der Betrieb der Ziegen- Sch af-nnd Schwcinzucht ist lner mir für die Befriedigung des häuslichen Bedarfes berechnet. Die erster» sind ohne Veredlung, und geben die zu den Kleidern nothwendige Wolle, und die letztem wer-drn sehr selten gemästet. Die Bienenzucht ist zwar allgemein verbreitet, doch ohne dem Bauer einen Ertrag zu liefern. Er gewinnt nur Honig und Wachs zum eigenen Gebrauche. Ebenso befriediget cr durch die Geflügelzucht nur die Bedürfnisse dieser Art für di? eigene Küche. Mit den Erzeugnissen des Bodens hat man nicht überall genug. Einige wenige Gmden. reichen zwar mit ihren gcsammten Rural- Produkten in guten Jahren aus, doch von cmem Verkaufe kann nur in sehr seltenen Fällen die Rede sein, wenn man nämlich die Besitzer größerer Ockonomien ausnimmt und nur von der Bauernwirthschafc spricht. Die Körnerfrüchte werden aus Oesterreich namentlich aus Wiener Neustadt und aus Pöllan, Voran und von Gctreibchändlcrn in Mürzzuschlag gekauft. 3ll5 Der Bezirk gehört in landwirthschaftlichcr Vezieh'Mg zur Filiale Mürz zu schlag. Bei dem Mangel größerer Ortschaften werdcn auch in diesem Bezirke nur die allergcwöhulichsten Landhandwerke ausgeübt. Es bestehen nämlich 2 Binder, 4 Bäcker, 1 Brauer, 1 Chirurg, 1 Drechsler, A Fleischer, 1 Färber, 1 Flechtenmacher, 1 Glaser, I Handschuhmacher, 1 Hafner, U Hnfschmide, 1 Hutmachcr, 0 Kramrr, 1 Kürschner, 1 Kupferschmid, 1 Leinweber, 2 Lederer, N Müller, 1 Maulcrmcister, A Ragelschmide, 1 Pottaschensieder, 1 Sattler, 17 Schuster, 17 Schneider, 2 Schlos» ser, 2 Tischler, 1 Uhrmacher, 3 Viktualienhündlcr, 1 Weißgär-ber, 3 Wagner, 34 Wirthe, 2 Wasenmeister und 1 Zimmermeister. Die mehreren Eisen- und andere montanistischen Werke werden wir bei der Beschreibung der Gemeinden näher bezeichnen. Gegenstände des Handels sind hauptsächlich Schmid-eiscn und Steinkohlen; besonders das erstere in größerer Menge. Die Vcrm ögens kräfte des hiesigen Bezirksbcwohncrssiud mit wenigen Ansnahmen sehr berabgebracht, nnd der Gruud hie-von liegt in dem Umstünde, daß die jährliche Fechsung in der Regel kaum zur Drcknng des Nirtbschaftsbedarfes hinreicht, nnd die Insassen fast Alles kaufen müssen. Bis jetzt suchten sich die Vew. durch die Erzeugung der Kohlen etwas zu verdienen, und bezahlten bierdurch ihre Steuern und Gaben. Doch auch diese Qnclle des Einkommens schwindet wegen Mangels an Kohlholz immer mehr, und dürste in kurzer Zeit theilweise versiegen. Von Obrigkeiten sindcn sich im Bezirke das politische Kommissariat im DttcHohenwang nnd dic Verwaltnngen der Herrschaften Hohcnwang und Feistritz. Ferner sind hier 2 Pfarren und 2 Schulen, 1 Aerwcsamt des fürstl. Schönburg'schen Steinkoh-lenwcrkes, mehrere Verwcsämter bei der übrigen fürstl. Schönburg'schen und andern Eisengewcrkschastcu. Rücksichtlich des Sanitäts wescns gehört der Bezirk znm Distrikts-Pbysikate Mürzznschlag. Im Bzke. selbst finden sich ein Wund- Geburts- und Impfarzt nnd 3 geprüfte Hebammen. Apotheken sind nicht vorhanden, die nöthigen Medikamente bereitet der Wuudarzt selbst. Das Recht der Abdeckung ist unter 2 Personen getheilt. Eine davon hat ihren Sitz in Langenwang, die andere in Krieglach. Zum Revier des Abdeckers von Krieglach gehört auch die Ortschaft peitsch im Bzke. Astenz, wo sie aber der Gcrichts-dieuer gegen ein kleines Entgelo ausübt. Die arme n und h ü lfsbedürftigen Bcwohner werden im Allgemeine,, durch die Gcmeinde-Aersorgllng erhalten, nur die Gölh Steicniwlf. t. Band. 25 366 beiden Orte Langenwang und Krieglach haben Armen-Versor-gungs-Anstalten. Der Bzk. bildet cinen Theil des Feuer^Kommissariats Mürz-zuschlag der i. ö. w. Vers. Anstalt. Ueber alle frnbcr aufgezahlten Stcuergcmeinden, welche jede auch zugleich eine K>nskriptions-Gemeinde oder Ortschaft bildet, steht die Landgerichts-Hoheit dem Landgerichte Wiedcn zu. 1. Steuergemcindc Hönigsberg. Diese Stencrgcmcindc liegt im N. des Bezirkes, gränzt nördl. an die Neubcrger Gemeinden Neubcrg und Kapelle» , östl. an Lambach, südl. an Lcchcn und westl. a» Mittcrb^rg. Sie mißt von N, nach S. ^l)60 , und von W. nach O. 27!) Joch unpdktvcn Boden. Ferner in 4l> Ban-und 5l)2 Grundparzellcn. Slcist sehr gebirgig, fast ohne ebene Strecken. Die höheren Acrge sind der Krcnzsch o b c r, nnd der südliche Theil des Roßkogcls. Dir grl>ßern Graben sind das Kahrlthal und der Lam bach , wclche sich b»'idr g^gcn S^>. zichl'll. Im Glawogqcngrabcn brsiudcn sich mrhrrrc grüßerr und kleinere Hohlen, wovon abcr nur eine von etwas bcdculcndcrcr Äns» dehnnng ist. Die Murz, wrlchc dir Gemeinde im Südcn berührt, sctzttMahl-muhle mit .'t Gängen nnd 4 Brcttrrsäge in Vcwcgnng. An ihren Ufern befinden sich viclc Versicherungen gegr» die oft eintretenden Urber« schwcmmnngcn. Dcr auf dem sogenannten Moos entspringende Gla-woggl'übach treibt 8 Hausmuhlcn lnit 9Lallfcrn, der Kahrlbach <» Haus-mühlcn und das Honigsgrabcnbachel, welches auf drin Haidlrrgrnnde entspringt, trcibi 2 Mühlen. Der noch ferner vorkommende Ham-mcrbach ist ein Seitenarm dcr März, den man abgeleitet hat, um ein Hammerwerk zu betreiben, er trenut nnd vereinigt sich wieder innerhalb dieser Gcmcindc mit der März. Außer diesem Hammerwerke trcibt er auch noch 2 Muhleil und l Stampfe. Der einzige erwahnrnswerthe Fahrweg geht durch die Schwaiglei« then. Er ist schr steinig, theilweisc auch lehmig und wässerig, und wurde durch die Gemeinde-Bewohner «»gelegt. Unter der Menge dcr kleinen Brücken über die vorgenannten Gewässer ist nur die Bolz brücke zu nmnrn, welche über die Mürz fuhrt, und gemeinschaftlich von den Gemeinden Honigsberg nnd Mittcrbcrg uNd der Herrschaft Hohcnwang gebaut nnd erhalten wird. Zu den stärker begangenen Fußsteigen sind jene zwei zu rechnen, welche in die Gmdr. Lambach dcs Bzks. Mürzzu-schlag führen, und wovon dcr ciuc, dcr untere, als bequemerer Weg «ach Mürzzuschlag dcr Hauptstraße vorgezogen wird. 3N7 Die Zahl der Bew. beträgt 240, wovon 122 des ml, «nd 11« dcS wbl. Geschlechtes sind, Sie bewohnen 1 Drtschaft, 42 H. , bilden 4!^ Whpt., »nd sind zu den Dominien Hohcnwang und Obcrkapscnbcrg dienstbar. Ihre Beschäftigung ist der Betrieb von etwas Ackerban und Viehzucht. Dom. Besitzer befinden sich hier t, Rustikal,sie» 33. Die vorhandenen Waldungen habe» leine besondern Namen, sie sind sehr gelichtet, erholen sich wegen schlechter Beschaffenheit des Bo» dens nnr sehr langsam. Man benutzt sie meistens znr Kohlcltcrzcngnng, mitunter anch zn Brennholz. Im Jahre liefern die Banern beiläufig 3<>o, und die furstl. Schonburg'schc» Holzschläge 180l) Faß Kehlen, welche sämmtlich bei diesen fürstlichen Eisenwerken verbraucht werden. Vom Hsrnviehe, dessen Zahl 13^ sammt dem Gelt-und Jungvieh beträgt, wei« den bei 40 Stuck Kühe und cinTheil der Dchsc» und des Iungvichesauf der herrschaftlich Hohcnwangcr Hönigsbcrg-Alpc. Die Gemeinde enthält die einzige gleichnamige Ortschaft, dcrcn Häuser allenthalben zerstreut sind. Die Bcw. sind durchschnittlich bei tj Std. vom Bezirksortc Langenwang entfernt, und eben dahin eingc« pfarrt und eingeschult. Im Sommer kommt manchmal ein Priester znr Abhaltung der Christenlehre» in die Gmde. Von Fcuerloschanstal, ten finden sich gar keine, und nur 1 Haus ist bei der i. ö. w. Vers. Anstalt assckurirt. 2. Steucrgemcinde Mitterberg. Sie gränzt gegen N. an die Gmde. Neuberg, gegen O. an Hö« mgsberg, gegen S. an Langenwang und gegen W. an Fcistritzberg. Ihre Erstreckung von N. uach S. ist 2!19<>, von O. uachW. 1580Klftr., ihr Flächeninhalt l^.^i I. (l^t13! I. pdkto., 4,j I. unpdktv.), Zahldcr Bauparzellen 39, der Grnndoarzellen 34». Die Gmde. liegt auf einem Bergrücken, der sich vom Roßkogcl gegen S. zieht. Sie dacht sich nach beiden Seiten ab. Unter den Bergen sind zn erwähnen der Lä'rch-kogcl, nnd ein Theil der Lammcralpe, auf welche die Kuhc der Gemeinde-Insassen und von Langcnwang über Sommer weiden. Auf den hohcrn Theil derselben treibt man Ochsen und jenes Jungvieh, das nicht auf die herrschaftlich Ncubrrgcr Alpe, das Wareneck, getrieben wird. Die wenigen vorhandenen, ebenen Strecken liegen an der Murz und darunter gehört auch die Bolzau. Im Lärchiogcl befindet sich eine nicht unbedeutende Höhle, sie ist aber am Eingänge erweitert u»d ansgcbrochen worden, da man nach Erzen suchte. Die Mürz treibt 1 Haus'muhle. Im I. 1813 bei dem damaligen Hochwasser änderte sie ihren Lauf, und drang theilwcise tiefer in diese Gmde. ein. Das Ofcnbachel, welches am Fnße der Lammcralpc zwischen den Gmdcn. Fcistriybcrg und Mitterberg entspringt, treibt l Hansmühle; der Gla« 36 * 333 woggenbach 5 Hausmühlcn, i Brrttcrsägc «lid 1 Dreschmaschiilc. Dieser Bach triit in der Gmde. sehr oft aus, und ubcrschwenlnit die aulie-geudcit Grunde, weßhalb sowohl durch diesen als den vorhergehenden Bach bedeutende sumpfige und moosige Strecken entstehen. Von deil Verbiudungswcgcn sind nilr dcr Moosweg und Oscn-bachwcg zu erivahneil, sie sind von der Gmde. angelegt und i>t sehr schlechten» Zustande. Die über die Murz führende Gri es brücke wurde von der Gmde. erbaut, nnd die über den Glawoggcnbach von dcr Herrschaft Hohenwang. Aus dieser Gmde, fuhrcil zwei Fußwege nach i!a>lgcnwatlg, u'ouoil dcr eine Kirchen weg genannt wird. Die Zahl der Einw. ist 130 , nämlich sl,) ml. und eben so viele des wbl. Geschlechtes. Sie bewohnen l Ortschaft mit 24 H., bilden 3A Whpt ulld sttld zu Hohctiwang und Oberkapfcnbcrg unterthänig. Sie ernähren sich dnrch den Betrieb dcr Landlvirthschast. Von de« ül Besitzungen sind lll) rusiilal. Unter dcu Wäldern sind der Moosschlag, dcr Ranneuwald und dcr D fenbachw al d die ausgedehnteste». Mas hiervon der Hfchft. Hohcnwang gehört, wird sorstmäßig in» schlagbaren Zustande erhalten, das aber, was den Gemeinde«Insassen gehört, ist beinahe gäuzlich auvgrhaurn. Man benutzt die Hölzer zv Kohl- llild Brcnoholz. A» Bauholz leidet man aber schon empfindlichen Mangel. Eine Waldung mit 4<)Ioch ist Gemeinde-Waldung imMntcrberg, wird abcr von 7 Insasse» dcr Gmde. Lechcn mitbenutzt. Die gleichnamige Ortschaft, deren H. an den Abhängen des die Gmdc. bildenden Bergrückens und im Thale liegen, sind durchschnittlich von dem Bezirksortc 1 S>d. entfernt. Sle sind ebenfalls nach Ho» heuwang cing^psarrt und cmgcschult. 3. Stlucrg t'mcinde Fcistritib erg. Sie wird im N. von der Guide. Nenbcrg, im W. von Malleisten, im S. von Langcnwang nnd Laugeiuvang-Schwobing, uild i>» O. von Mittcrberg begi'äuzt. Ihre Aurdehnnitg von N. nach S. ist !1^2<), vo« O. nach W> t4l<> Klftr., il)r Flächeninhalt 1<>4li Joch, davon sind 4581 i I. pdkiv. und «<> I. unpdktv. Die Zahl dcr Bauparzellen ist 72, die der Geundoarzellen 4!).',. Diese Guide, besteht ebenfalls au- eiuem vom nördl. gllrgeueil Noßkogel auslansendeil Bergrücken, welcher hier Frist riyberg heißt, und sich einerseits in den Fcistritzgraben, andc-rerftits in den Osenbachgrabc» abdacht. Die Lammeralpc, die llur zum Theile in der Gmdc. liegt, dient für 60—70 Stck. Horuricl) drr hiesigen Insasse» zur Weide. Dcr bedeutendste Bach ist dcr Ofenbach. Er entspringt auf dcr Lammcralve, fiicßt sudl. und treibt 5 Hausmühle», welche abcr wegen 3N9 Mangels au Wasscr selten in Bewegung sind, bci starke» Regengüssen tritt er jedoch leicht aus; dann ist noch dcr Fcistritzbach, dcr an der Gränze gegen Mallcistcn eiltst'ringt, uud 12 Hausmühlen mit 14 Lausern treibt. Von dcr Hauptstraße trennt sich eiu Seitenweg, der diese Gmde. durchzieht, aber in sclir schlechtem Zustande, uud zum Theile moosig, zum Theile wieder «»fahrbar steinig ist. Eille einzige, unterwegs be» findlichc größere Brücke wird dxrch die Hschft, Hchenwang erhallen. Dcr hier vorfindige und nur imSl'inmcr alsKircheillveg gangbare Fuß, steig fuhrt in die Gmdc. Mitterberg. Die Bokg, beträgt 24!j Seelen, davon sind il3 ml. und 130 wbl. Sie bewohnt 1 Ortschaft, 4« H. uud bildet 50 Whpt. Von den 3l Besitzungen sind 2 Dom. und '29 Ruft,, die Besitzer dcr lcytern sind zu den Dominien Hohenwang und Neubcrg unlerthänig. Die Gmde enthält nlir die einzige Ortschaft Fcistritzbcrg, de--rcn H. sehr zerstreut liegen, Unter diesen befinden sich da? Schloß Hohenwang. Es ist dcr Sitz dcr Bezirks-Obrigkeit und der Hcrr-schasts-VcrwcUlnug. Das Personale dcrselbcn besieht aus 1 Bezirks» Kommissär ,>nd Ortsrichtcr, 1 Sieucreiunehmcr, 1 Grundbuchsfuh-rer, 2 Amtsschrcidern nnd l Gerichtsdlcner. Ferner befindet sich in dem sogenannten Krottcnhofc, einem alten Schloße des gleichnamigen Gutes, welches dic Herren v. Krouenhof, Stadl und Fladnitz besaßen, und »on denen es durch Kauf an die Grafen von Schärsenbcrg und dann an den Fürsten von Schonbnrg überging *), das Verwes» amt der sämmtl. ftirstl. Schönburg'schcn mont. Brsiyungrn, welches ans 1 Verwalter, 1 Buchhalter und 2 Schreibern besteht. Obiges Schloß, auch Ncuhohcnwang genannt, enthält eine Kapelle von Sydonia und Max Schärleuberg gegrnudct. Es sindct sich im Archive ein Stiftungsbuch von is>7!> cl^lo. ^!). Juli, worin ein Vermächtniß mit i>7<>^ ft. ^um Lesen von 4 Messen und zur Erkaltung eines Priesters gemacht wurde. Nicht weit von diesem Schloße liegt das alte, feste, nun verlassene Schloß Hohenivang auf einer stlile» Alchühc, von welcher die Aussicht in tns freundliche Mürzehal sehr anziehend ist. Es war vor 70 Jahren bewohnbar, in dcmselblN befindet sich eine Ho G^oi-g Frcihrrl reu Echiiidcl, mit <2 Aug. <7!»< Maria Tl)errsia Edl>,- ro» Pkilippitsch, mit <-«. Vüpl.inbl-r <798 Mathias PrallMgrycr, mit 25, April 17!,:> Iohaüü Mally im ll)^,nc dieses G»tts, 390 es damals noch Sitte war, läutete, und bei dieser Gelegenheit vom Blitze erschlagen wurde. In dem Schloße der Hschft. Fcistritz, welches sich ebenfalls »» der Gmdc. befindet, nnd den Graftn Alphons und Kasimir von Iugny gehört, hat dicAmtsverwaltnng dcr erwähnten Hschft. ihren Sitz. Diese Verwaltung besieht aus 1 Verwalter, 1 Amtsschreiber und 1 .Gerichtsdiencr. 4. Steuergemeiltde Malleisten. Sie wird begränzt im N, von dem Bzke. Ncubcrg, gegen O. von der Gmde Fcistritzbcrg, gegen S. von Krirglach. der Kricglachcr-- und Laugcnwangcr-Schwöbing und gegen W. von Massing «nd Sommer. IhrcErstrrckung von N. „ach S. ist :l5ii9, vonO. nach 2V. 1?4? Klftr., ihr Flächeninhalt KNlj I. (isslli I. pdktv., und 3U I. uupdktv.). Gruildparzellen sind 454, Bauparzellen K4. Diese mit den vorigen Gc« mcinden parallel und ganz ähnlich liegende Gmde. wird ebenfalls durch einen auslaufcndc» Bergrücken der nördl. Gebirge gebildet, in welcher nnr der Groß holz- oder P o sscgg er-Kogrl erwähnt zu werden verdienen. Dcr Feistritzbach treibt l« Hausmühlen mit tI Läufern, der Stcinbach 2 Hausmuhlcn. Diese beiden Bäche treten sehr oft aus ihren Usern, und richten bedeutenden Schaden an. Die Gmdc. wird von cincm einzigen, aber ziemlich schlechtenWcgc durchzogen, dcr nach Ncubcrg führt. Er geht mittelst 10 unbedeutender, hölzerner Brueken über den Stcinbach, an dessen Ufer er sich hinzieht. Die Zahl der Einw. beträgt 252, davon sind 126 ml. und eben so viel wbl. Geschlechtes. Sie bewohnen l Ortschaft, 39 H. nnd bilden 44 Whpt., sie sind zu den Dommici: Feistril), Hohcnwang, Lichteneck, Masscnbcrg und Ncubcrg dienstbar, nud rruähreil sich grlißtenlheils von der Viehzucht. Domini, kal-Besitzer sind 2, Rustikal-Bcsiycr !N. Die oorhaudencn Waldungen habcn feine eigenen abgesonderten Benennnngen, und siud so ausgehailcn, daß man kaum einen schönen Stamm Sägholz mehr finde» dürfte. Im Ganzen erzeugen die Insasse« z — 600, und die fürstlich Schönburg'sche Werksinhabung gleichfalls 500 Faß Kohlen. Die Gmde. enthält die gleichnamige Ortschaft, welche ihre H. zerstreut, und bis auf?z Std. vom Bezirksorle entfernt hat. Dir Bewohner sind nach Krieglach eingepfarrt und eingeschult, wohin sie 2j — 3 Std. zn gchcn haben. Im Sommer kommt 3—4 Ma< ein Priester aus der Pfarre in ein eigenes bestimmtes Haus, um Christenlehre zu halten. Wegen Mangels an Wasser in den höher liegenden Gegenden sind viele Röhrenbrunnen angelegt und Ziehbrunnen gegraben. 391 5. St euer gemeinde Massing. Diese gränzt gegen N. an die Aftenzcr Gmdc. ^lleinoeitsch und a» Neuberg, gegen H. an Mallcisten, gegcn S. an Sommer und gegen W. au Sommer nnd Klcinuectsch, ihre Erstreckuug »on N. nach S. ist 3940 Klftr., die von O, nach W. 1lt9!» Klftr., der Flächeninhalt 2002! Joch, welcher in U)s9 I. pdktv. und t.,, Joch »npdklvc. Fläche, nnd in 5l^ Bail- lind 4li9 Grundpalzellen zerfällt. So wie alle frühern Gmden. dieses Bzkcs. zieht sich auch diese ge< gen die Mürz, ist durchaus gebirgig und enthält einen Theil des Hocheckes, den F u chsbrunnbecg und Mitterb erg. Am Massing-bach, der an, Pocheck entspringt, lieben 2? Hausmuhlen mit 3l Gansern und3 Brettcrsagrn. Wenn er nach auhaltcndl.ni Argen austritt, vcrinsacht cr an den Mühlen großen Schadrn. Schncclchnc» und Erdfällc, Icy^ lcrc als Folge vom ßochwasser, ereigne» sich nicht selten. Ein einziger Fahrweg, der durch die Gmde. »ach Nenbcrg geht, vcrdiellt den Namrn rincs solche»; die übrigen niit Ausnahme des so< genannte» Arzcckstriges, der ebenfalls nach Ncubcrg siihrt, si»d nur unbedeutende Fußsteige. Der genannte Fahrweg wird von den Insassen erhalten, so wie auch die 3 hölzernen Brücke», mittelst denen cr den Massingbach übersetzt. Die Zahl der Einw. ist derzeit 10« ml. uud «23 wbl. Individuen. Sie bewohne» 1 Ortschaft mit 4» H. und theile» sich in 20 Whpt. Die Rust.-Brsiycr, dcrenAnzahl 29 ist, gehöre» zu de» Dominien Ho-hcnwa»g, Lichteneck und Neubcrg. Ihre Hauptrrwcrb^qncllc ist Viehzucht, und mitunter auch rlwas Ackerbau. Die Wälder dieser Gemeinde bestehen meistens nur aus jungem Holze, das noch übrige schlagbare Holz wird zur Erzeugung von Koh« lrn verwendet, wovo» man etwa lnnu Faß gcwimtt. Dir Gmde. eulhält die gleichnamige Ortschaft mit zerstreuten H., 4 Std. vmu Bezilk^otte entfernt. Die Bciv. sind nach Krirglach cingepfarrl und cinqrschutt, wohin sie 2 — 2H Std. zu grhcn haben. Wege« dieser großen Entfernnug für die Schulkinder hält die Gmde. emrn Gemcindelehrer, welcher 22 Kinder unterrichtet. Bei fast gänzlichem Mangel an Feucrlösch-Requisite», und da keiucs der Häuser assrkurirt ist, sind die Bew. allein auf nachbarliche Hülfe angewiesen. 6. Steuer gemeinde Sommer. Liegt ebenfalls am recbtcu Mürzufrr uud gränzt gegen N. an Klcinvcitsch, gegen D. an Mallcisten und Massing, gegen S. ail Mit-tcrdorf, Freßnil^ >li,d Krieglach, und gegen W. an Kleinveitsch, Nie-dcraige», Lutschailn uud Milt^rdorf. Ihre Auödehnmlg oon N. nach 392 S. beträgt 2?6« Klftr., die vo,l O. "ach W, 2413 Klftr., ihr Fla-chcilinhalt 2154 I., 2lli I. si»d davon pdktv. und 43 I. unpdktv. Die Zahl dcr Bauparzrlleit isi «7, die der Grundparzcllc» 849. Die bedcu» teuderu Berge dicfcr Gcbirgvgcnu'indc siud dcr Sommcrbcrg, dcr Schrclzbcrg und dcr Buschcllkog l. Am Ufer der Mürz findet sich cine kleine rbcnc Strecke. Dcr Buschcnbach oder auch Sommcrbach genannt, der aus li Quellen im Adambaucrn uud Toschcngruudc cnt» springt, treibt 5 Mhlm., dcr Rittisbach 4 Mhlm., dcr Massingbach 2 Mhlm. mit 5i LlNisccit und 1 Brcttcrsägc, dcr Hamlncrbach, ein Arm dcr Murz, 1 LrdcrcrloWampfc, und dic Mürz sclbst, wclchc abcr die Gmdc. nur im S. berührt, treibt 1 Mhlm. mit 5 Gangcu und 1 Brcttcrsägc. Dicsc Gewässer haben sehr steinige Betten, und versanden, wcn» sie antreten, außerordentlich stark, daher cs cluch kommt, daß die an den Ufcru stehenden Häuser schon so sehr verschüttet sind, daß sie tief im Erdreiche stchcn. Zwci von dc« Fußsteigen dieser Gmde. sind stärker betreten, einer davou suhrt uach Niedcraigc», dcr andere in die Kl^invcitsch im Bzke. Aftenz. Eine klriuc l,olzcr>lc Brücke fuhrt «bcr die Mürz, und wird von den Gemeinde-Insassen hergehalten. Die Anzahl dcr Einwohner ist 326, davon sind tH7 ml. und 16l) wbl. Geschlechtes. Sie bewohnen 1 Ortschaft mit 60 Hiiuftrn und bilden 74 Whpt. Die hier befindlichen 5i) Ruft. (Dom. sind nur 3) sind zn sehr vielen Dominien uutcrthäuig, nämlich zum Stistc Admout, zur Hschft. Hohcnwang, Dbcrkapfeubrrg, Fclsiritz, Hauptpfarrc Lorcuzcn, Lichtenrck, Hart, Pichl, Neubcrg «nd Svicgelfeld. Ihre Beschäftigung ist Viehzucht und Feldbau. Die Walduugen sind, wie durchaus so auch hier, iu schlechtem Zu-siaude. Dcr einzige Sommcrkogrl bildet einen größcrn Forst, und gehört der furstl. Schouburg'schcn Gewerkschaft« In dcr Gemeinde erzeugt man beiläufig 4—500 Faß Koblcn, welche theils an die vorgc-liauutc Gewerkschaft, theils abcr auch »ach Vcitsch und zu den Hammerwerken in Kindbcrg verfuhrt werde». Die H. der Guide, sind sehr zerstreut, sic bilden die GruppenRit< tis, Berget, Schrelz und Sommer. Die Bew. haben zur Be-zirkoobrigkrit 1—2i Std-, sie sind nach Kricglach ciugcpfarrt und ciu-gcschult, uud haben bei 1^ Stunden dahin. " 7. Stcllcrgcmcindc ^rrsinitz. Sie gränzt gegen N. an die Guide. Sommer, gegen O. au Krieg-lach und Frcßniygraben, gegen S. an Fresiilitzgraben und Mittcrdorf (Bzk. Oberkinddrrg), und gegen W. gleichfalls an Mittcrdorf. Ihre Ausdehuüug von N. uach S. ist 305><>, von O. uach W. lo^l) Klftr. Ihr Flächeninhalt 15363 I. (l4!)5i pdktv. und 4(>i I. unpdktv.). Zahl 393 der Bauparzellen is>9, derGrundparzcllcn859. Sic ist zum Theile gebirgig, doch eilt großer Theil davon ist eben. Unter den Bergen sind zu er» wähnen der Gem ei n kog l und die obere Gemein, »nd von Ebenen die Netting- und Sohlcncbcnc. In der obern Gemeinde an der Gränze mit der Gemeinde Freßnitzgrabe» befindet sich die sogenannte W ildfraucn-Lncken , eine Höhle, die einst ziemlich ansgcdehnt war, jetzt aber größtenthrils verbrochen ist. Das Kohlbachwasscri, das auf der obern Gemein entspringt, nnd in den Freßnitzgrabcnbach fallt, treibt 1, Hausmühlc. Der Frcß« nitzgradenbach 1 Mhlm., und gleicherweise der Fccßnitzbach 2 Haus-muhten mit 3 Gängen, l Brettersäge, 1 Stampfe nnd 2 Mahlnnihlen mit 4 Gängen. Die dritte Mahlmühlc mit A Gängen kaun wc-gen Mau« gels ail Wasser schon seit 1822 nicht mehr in Umtricb gebracht werden. Der Äciterstcig, ein schmaler aber ganz trockener nnd ebener Weg, führt aus dem Frcßnitzgrabcn übrr die Gemein nach Mittcrdorf in den Bezirk Obcrkindberg. Der Rittisweg, der sich von der Hauptstraße nach Ritlis zieht, ist theilwcisr wässerig. Beide Wege wurden durch die Gmde. »Insassen augelegt. Die Landstraßen - nnd noch drei andere Brücken, welche über den Frcßuitzbach fuhren, sind in sehr gntcmZu» stände, die erstere wird durch den Straßeufond, die drei andern durch die Gemeinden erhalten. Die Zahl der Eiiuv, beträgt 172 ml, und 2l? wbl. Iudividnen. Sie bewohnen 1 Ortschaft mit 67 Häusern, und bilden «7 Whpt. Dom. Besitzungen sind hier nur 1, rust. Besitzungen aber 73. Die Eigen« thümer der lctztcrn sind zn den Dominien "Psarrgult Krieglach, Obcr-kindbcrg, Oberfapftnberg, Haupcpfarre Lorcnzcn, Lichtcncck, Ncubcrg, Hohenwang und Epiegelseld unterchäuig. Die Waldungen sind stark ausgchauc», nnd der Nachwuchs der» selben ist in nicht sehr gutem Znstande, da der Grnnd von schlechter Beschaffenheit ist, Unter den Baumgatcnngm kommt die Fichte am besten fort. Das Ii tschrrge hölz, der G r o ß wald und der K lei n< wald sind die bedeutendsten Waldstrecken. Diese sind unter die Besitzer vertheilt, und jedem ohne Unterschied sind 6Joch zugemessen worden.. Da diese geringe, schlagbare Waldfläche kaum hinreicht, den Bedarf an Brenn- uud Banhol,; zn decken, so werden hier feine Kohlen erzrngt. Die Pfarrgult Hrieglach betreibt einen Zicgclofcn. A»f dem Scnscnhammer des I,'s. Scplcr mit 5 Fenrrn wurde» im I. 583«, 2!)0l)l) Sensen erzeugt, im Gesannntwcrthe von <08<) beisammen liegenden Hänstrn. Die Brw. gehen zur Pfarre und Schule nach Krieglach, wohin sie j St. Weges haben. In 394 Fenersgcfahrcn dienen einige vorhandene Gcräthschaftcn, als: Feuerhaken, Leitern u. dgl. und das nahe gelegene Kricglach leistet mit seinen Spritzen die nöthige Hlilfc. Assekurirt sind 1 Wohn- und 1 Nebengebäude. Das nöthige Trinkwasser bekommen die Bewohner außer ihrcn eigenen Brunnen noch durch einen Gemeinde-Brunnen, dessen Wasser mittelst Röhrc,l ans der Gemein hergeleitet wird. 8. Steuergemeindc Krieglach. Diese Gemeinde gräüzt nördl. an Soinmcr, Malleistcn, östl. a» Krirglach-Schn'öblng, sudl. am Freßnitzgraben und westl, an Frcßnitz. Sie mißt von N. nach S. 2058 und von H. nach M. 1471 Klftr., ihr Flächeninhalt beträgt 1402^ Joch, davon sind l^jI.pdktv. und 5l>i I. unvdktv. Die Zahl der Bauparzellen ist l4tt!» fl. W. W. in verzinslichen Staatsobligalionen, und in 248 fi. C, M. in Privat-Obligationen, Die Zahl der Geb, beträgt jährlich 5'j ehel. nnd 2!> »nchcl., die der Verstorbenen 79, und die der Gctrantcn 15 Paare. Die ältesten Tauf- nnd Slcrbprotokolle sind von 1^92. Ueber die Entstehung dieser Pfarre zn St. Iacrb weiß man wenig. Nach einer Aufschrift anf der Kirche fällt die Zeit ihrer Erbanung in das Jahr l!>l2, dcr Thnrm ist jedoch ans früherer Zeit. Die Kirche selbst enthält nichts Bemerkenswcrthcs von Kunstgcgrnständcn. Anf dem Thurme befinden sich I Glocken ans den Jahren t«70, 17^4 nnd 1794 ohne besondere Aufschriften, außer den Namen dcr Spender nnd Erzeuger *). Kirche, Psarrhof u. s. w. sind in gutem Bauznstandc, letzterer wnrdc erst im Jahre 177») neu erbaut. Nebst dcr Pfarrkirche findet sich noch die Go lkkapel le ill der Gemeinde auf einer Anhöhe nahe am Dorfe, ferner in» Orte 2 gemauerte, und ansicr demselben ein hölzernes Krcnz, aber alle ohne weitere geschichtliche Bedeutung. Anßcr dcr cbcnerwähncc» Psarre bestand in früherer Zeit auch ein Bc-uefizimn zn St. Sebastian. Diese» wurdr svatcr, abcr ilnbckannt walln, mit der Pfarre vereinigt. Die hiesige Schule, gleichfalls unter dem Patronate des Religionsfondcs, wird von 15l Kindern lind den ringe- ») Unten an, Tl)»rm>! sind ? Tafl'ln eingemauert mit folgenden Ausschristeil: In dem Jar iä!i!) ist der Türkh hier gewesen, und hiit «on Perschanen n'egkh gcfiehrt, . Anno <54t seiüt in die 1000 Perschüuen von Aicobi bisi hin ans Martini ge» storde». Gott wolle 3d"en gncdig se.)N. Anno <5<4. Ä«i lpsing,^,g ror Blntolainei seiüt die Hcuschrockhen lüit h.niffe» hir gewiist, düfl sie die Soneü habe» v^rd^ty. ?(nnl? <3 den 23. I,il» l?at der Donner be» l>ellen> Sooenschein in Korn« schibern ohne Verlezuüg eine^ ondeien Hlttinl'leinstro, ü wirb, ist G?tt bekhandt, oder dessen Abwendung von Lhnie zu erbitten. 396 pfarrtcn und eingeschulten Gmdci«. besticht. Der Schnllchrcr ist angewiesen auf das Schulgeld, auf den Ertrag der Naturalfammlungcn in den eiilgeschulteil Gmdcn. und auf das Stolare als Meßncr und Hr» ganist. Der Schulgehülfc wird vom Lehrer erhalten, hat aber zur bes-scrcil Subsisicuz 4» st. C.M.aus dem Schulsondc. Dic Armcn-Vcr-so rguugs-Anstalt in Kricglach zerfällt in 4 Abtheilungen, nämlich in das eigentliche Spital uud in das Armen-Institut, deren vereinter Vrrmvgcnsstand stch mit Inbegriff des Wohngebäudcs , dann des dazu gehörigen Ackers, Gartens und Waldes auf 855! st. W. W. belauft. In jenes werden nie mehr als 3, in dieses nie mehr als!) Pfründ« »er aufgenommen, erstere erhalten täglich 3, letztere 2 kr. W. W-, übrigens haben sie alle im genannten Gebäude freie Unterkunft. Es ist einleuchtend, daß das besagte Kapital zum vollständigen Unterhalte nicht hinreicht, daher die minder Gebrechlichen sich noch etwas durch Bothrngängc, Taglohn u. s, w. zuverdienen trachten. Legate, Almosen, Strafgelder, Opfer u. dgl. werden gleichfalls zur Unterstützung der Armen verwendet. Diesr Armen-Anstalten cutstanden im XVII. I. H., indem ein damaliger Besitzer der Herrschaft Lichtcucck ein kleines Haus aufbauen ließ, uud ein Stück Gruud dazu schenkte. Das gegenwärtige Spitalhaus wurde erst im Iahrc 1738 durch ec» Spualvorsiehcr Ios. Kaltenbrunner um 358 st. 55j kr. neu erbaut. Bon Sanitätspersonclt ist hier 4 Wundarzt, zugleich Geburtshelfer, Impf- und Bezirk-Arzt, dann 2 Hebammen, wovon eine die Bezirks-Hebamme ist, nnd dafür jährlich 20 st. C. M. bezieht. Der Bezirks-Arzt und die zweite Wch-muttrr sind uubcsoldet. Im Dorfe ist der Sitz einer k. k. Posistation. Mit Industrial > nnd Kommerzial- Gewerben beschäftigen sich 2 Bä» ckcr, 1 Chilurg, 1 Drechsler, 1 Faßbinder, ? Fleischer, i Färber, ! Flechteumacher, l Handschuhmacher, l Hafner, l Hutmacher, 2 Hnf-schmidc, 2 Leinweber, t Lederer, 1 Kürschner, 4 Krämer, l Müller, 1 Maurermeister, 7 Schneider, 7 Schnster, l Schloßcr, t Sattler, 2 Sägftilcr, 1 Tischler, t Uhrmacher, 3 Viktualicnhändler, 1 Wagner, 16 Wirthe, 1 Weisigärbcr, 1 Wasenmcister, l Zinnucrmriitcr. Am Gründonnerstag, am 4. Mai, 25. Juli und 21. Dezember werden Märkte abgehalten, zn denen nur Kramer mit Schnitt-uud kurzen Waaren kommen. In Fcuersgefahren l»at malt hier sehr viele Gcräthe, t große, 1 mitllerc Feuerspritze, Wasserrimer, Feuerhaken u, dgl, ferner befinden sich in den umgebenden Eifenwerken überall Spritzen u. s. w. Die Zahl der bei der i. ö. w. Vers. Anstalt assekurirtcn H. ist ll), die d?r Nebengebäude 24 , übcrdicß sind noch mehrere bei der Trie-stiner Affcknranz versichert. Dcffciltliche Wasserleitungen bestehen nicht, doch hat jeder Hausbesitzer feinen eigenen Bruuucil. Schließlich ist noch zu bemerken, daß Krieglach der Geburtsort 397 des durch seine mechanische» Kunstwerke im In- und Auslande rühmlich bekannten Mathias Tendlcr ist. 9. Stcucrgcmcilidc Fres; uit; grabcn. Die Gränzen dieser Gmde. sind gegen N. die Gmde. Krieglach und Krieglach-Schwöbing, gegen O. Alprl, gegen S. Fochnitz im Bezirke Hberkindberg und grgen W. Frrßniy, Die Ausdehnung derselben vo>l N. nach S. ist 255!) und die von O. nach W. 2l^?Klftr., ihr Flächeninhalt 2«'j?i Joch, wovon 2s>i4j I. pdktv. und 23 I. nnpoktv. sind. Zahl der Bauparzelle» 8l, der Gruildparzellen 4<^sl. Diese Gmdc. am rechten Mürznfcr liegend, ist durchaus gebirgig. Die bedeutenderen Berge darin sind: Die Walzer- oder Scangclalpc uild der Falw isch-kogcl. Der Frcßnitzgrabcnbach treibt lo Hausmühlcn nnd 1 Brettersäge, und nimmt innerhalb der Gmde. einen kleinen Bach anf, welcher ans !l Duellen an der Wölzeralpc cntspringr. So wenig bedeutend der an« geführte Bach im gewöhnlichen Zustande ist, so reißend wird er bei Hochivässcrn oder nach langen und gähcn Rrgenwcttern. So zerstörte er imI. 18l3, 4 Mhlm. und oielc Grundstücke, undimI,17ao zerriß er alle an seinen Ufern gelegenen Mühlen ni,d Gebäude. Nebe» dem Freßniygrabcubache zieht sich der einzige, in dieser Gemeinde befindliche Fahrweg, der aber in einem sehr schlechten Zustande ist, er geht mittelst mehrerer hölzernen Brücken, welche alle die Gmdc. erhält, über den erwähnten Bach. Die Zahl der Einw. ist 122, davon sind 67 ml. und 55 wbl. Geschlechtes, sie bewohnen 1 Ortschaft, 1!) H. und bilden 2« Whpt. Sie bestehen aus 18 rusi. Besitzern, sind zu den Herrschaften Kirchberg am Wald, Hohcnwang, Lichtcnrck, Ncchclhcim, Nenberg und Dber-kapfrnbrrg dienstbar, uud ernähren sich nebst der Bancrnwirthschaft vom Holz? und Kohlcuwesen. Die Bcw. dieser Gmdc., deren Häuser zerstreut liegen und die gleichnamige Konskriptions-Gemeinde bilden, sind nach Kricglach ein« gcpfarrt uud eingeschult. Ihre Entfernung von der Pfarre ist 2—3, von der Bezirksobrigkcit 2—>ij Stunden. Dieser großen Entfernung wegen kommt fast sonntäglich ein Priester aus Kricglach hierher, Religionsunterricht z» ertheile». 10. Stcuergemeinde Alpcl. Liegt nordw. von der vorhergehenden und wird übrigens begränzt im N. von der Gmdc. Krieglach-Schwöbing, iin SO. von den Gmdcn. Fischbach und Kathreiu im Grazer Kreise nnd im W. von der Gmde. 398 Fochnitz im Bezirke Hberkincbcrg. Ihre Ausdehnung von N. nach S. ist 3029, von O. nach W. 4()l!) Klftr., ihr Flächeninhalt 3380Z Joch, dieser Flächeninhalt zerfallt in 3347 I. pdsto. nnd 2.'jj I. nnrdktv.Bo' de», ferner i» 99 Bauparzellen und 755 Grundparzcllcn. Die ganze Gmde. ist bergig, jedoch keiner der Berge erhebt sich zu einer bedeutende» Hölx', eben so finden sich auch keine großcrn, benannten Gräben. Der Knittel- oder Fre^nbach, der in der Mitte der Gmdc. in einem Walde entspringt, dann den Namen Frcßnitzgra-bcnbach erhält, treibt 9 Hausmühleu mit 12 Lanfern, i Brcttersäge, 1 Stampfe und i Mhlm. uiit 2 Gängen. Ferner der Stcinbach, der am Allitschhoft entspringt, treibt 6 Mühle», der Grancggbach, der iin Dillingrrgrunde entspringt, sich dann in 2 Arme theilt, wovon der eine wcstl., der andere östl. stießt, 4 Hausmühlen mit 6 Gängen. Alle diese Bäche ergießen sich in den zuerst genannten Knittclbach, stießen durchgehende langsam, und haben daher auch moosige nnd sumpfige Stcl-le» neben ihren Ufer::. Von d?r k. k. Hauptpostsiraße trennt sich, wie wir bereits wissen, bei Kricglach der Alpstcig, welcher durch diese Gmdc. geht, und sich in den Grazer Kreis fortsetzt, er ist stellenweise sehr steil, und im Ganze» schlecht fahrbar. Nicht besser ist der Eiscnweg der fürstl. Schu»-burg'schen Wcrksinhabung, welcher zum Eisentransportc nach Ratten «ud Kathrcin im Bezirke Voran dient. Unter den Brücken der Gmdc, wird die Stcinbancrnbrücke lediglich von den Gemeinde-Insassen erbaut nnd erhalten, und znr Herstcl» lung der M üllncr - und dcr Iettclbaucrnbrücke gibt die Gmde. die Arbei« lcr nnd Materialien, welche letztere ihr der Hammcrgcwerk Seßler, der dic Brücke stark mit benutzt, bezahlt. Die Anzahl dcr Einw. beträgt 26l, davon sind 128 ml. und IA3 wbl. Geschlechtes. Sie bewohnen l Ortschaft mit .'j!t H., bilden 47 Mdpt., sind zu den Dominien Hohcnwang, Kirchberg am Wald, Obcrkapfcn-bcrg und Wiedrn dienstbar, und ernähren sich vom Betriebe der Ban-ernwirthschaft und durch den Verdienst bei dem Verfrachten der Eisen-waarcn. Die Zahl der rnst. Besitzer ist 22. Der Waldstand ist sehr starl hergenommen. Der Z i s lerw a ld ist der einzige, größere Forst. Die Folgen des übermäßigen Graßhackcns zeigen sich besonders in den dießgemeindlichen Bancrnwaldunge». Die Kohlencrzcngullg ist sehr nnbedcutciid, nnd stcigt im Jahre kanm über WO Faß,"welche an die Eisenwerke des Bezirlcs selbst abgegeben werden. Da die Bancrn keine eigenen Aloen besitze», so treibe» sie einen Theil ihres Hornviehes auf die Alpen des sogenannte» Knittlerhofe S, die Ochsen, etwa 5l) Stuck weiden im Hcugrabe», wo fiir das Stück 6 st. W. W. entrichtet werden muß. 399 Die Steucrgemcindc besteht aus lauter zerstreute« H., welche bis auf 4 Std. vom Sitze der Bezirksobrigkcit entfernt sind. Ihre Pfarre und Schule ist zu Krieglach, wohin ebenfalls die weiter Entfernien bei 3 Stunden zu gehen haben. Da die Kinder diesen weiten Weg besonders aus den Gegenden an der Gränze dcs Grazer Kreises täglich nicht machen können, so besuchen diese die Schule zn Kathrein im Bezirke Vorau, wovon die Entfernung nur i j Std. beträgt. Einmal im Jahre kommt ein Priester in dir Gmdc. um Christenlehre zu halten. 11. Stcuergemeinde Kricglach - Schwöliing. Sie wird umschlossen im N. von der Gmde. Treibach; im D. uud SO. von St. Kaihrrin im Grazer Kreise, im S. von Alpcl, im SW. von Frcßnitzgrabcn, in W. vonKricglach und im NW. von der Gmde. Langruwang-Schwlibing. Ihre Ausdehnung von N. nach S. ist 568, die von D. «ach W. 4763 Klftr. , ihr Flächeninhalt 17?l,l I., wovon 1750 I. pdkto, und 2«t I. unpdktv. sind. Die Zal>l der Bauparzellen ist 43, die der Grundparzellen 337. Die ganze G:ndc. bildet eine gegen S. aufsteigende Fläche ohne eigentliche Acrgc und Gräben. Der Höll-kogcl ist unter den crstern, u::d das Zaunthal unter den leßtcrn allein zu nennen. An dem T r ci - und I l lenba ch c, welche in der gleichnamigen Gegend entspringen, liegen ^Scnscnhämmcr, ?Haus»u»hlcumtti3 Gängen uud 1 Brcttcrsäge. Der in dcr oorhergehenden Gmde. angeführte Al p steig durchzieht auch zum Theil diese Gmde., und theilt sich in 2 Wege, wovon der cinc nach Langcnwi.ng, der andere nach Krieglach führt. Die Bewohner-Zahl belauft sich auf76 ml. und 32 wbl. Individuen. Diese bewohnen 1 Ortschaft mit 23 H,, bilden 63 Whpt, und sind nach Fristritz, ßohcnwang und Dberkapfenbcrg uuterthänig. Zahl der Dom. t, Zahl dcr Zlust. 32. Große ausgedehnte Waldungen gibt es nicht, dcr kurze Iellach-wald ist ciuc vertheilte Gemeinde-Waldung, wovon die Bctheittcll ihren Wirthschaften angemessene Parthicn erhielten, so daß auf dc>l Ganzballer bei 23 Joch entfielen. Die Kohleuerzcugnug beträgt im Jahre etwa bei ?M) Faß. Ein großer Steinbruch liefert dasStraßcn-vcschottcrungs - Materialc. Die Bcw. der gleichnamigen Konskrirtions - Gemeinde oder der Drtschaft Krieg lach« Schwöbing, deren H. zerstreut liegen, gehören nach Krieglach zur Pfarre uud Schule, wohiu sie bei 1 Stunde zu gehen haben. In dcr Gmdc. selbst finden sich cine gemauerte, kleine Kapelle, zu Maria Heimsuchung an der Alpsteigsiraße und 2 hölzerne Kreuz, 400 faulen. Die Entfernung des Ortes von der Bczirksobrigkcit beträgt bei ti Stunden. 12. Steuer gemeinde Treib ach. Diese Gmdc. gränzt gegen N. an Langcnwang, im ND. an Prctull, im S. an die Gmdc, Krieglach -. Schwöding, im W. und NW. an Lan« gcnwang-Schwobing. Sie mißt von S, nach N, 1409, von O. nach W. 4 Grundparzellcn. Die Gmde. ist schr gcbirg'g, unter den einzelnen Bergen sind zu nennen derKaiserkogel, das Iörgbaucrncck, die Hicsbaucrnlcitcn, der S tci «ricg l, der Tcufclskirch en» kogcl, das Han reck am Grazer Kreise »nd die Rattenalpc. Der mit der Gmdc. gleichnamige Bach treibt 14 Hansmühlcn. Fcr« ncr dcrIlgcnbach, der im Bzke. Voran dcs Grazcr Kreises entspringt, 1 Mühle. Während seines Laufes bildet cr einen kleinen Wasscrfall. Die Gmdc. wird durch einen sthr schlecht fahrbaren Weg, der nur im Winter z»m Kohlentransportc dient, durchschnitten. Dieser Weg sowohl, als die 15 hölzernen Brücken, w'rlchc ihn über die Bäche führen , werden theils voll den Gemeinde-Insassen, theils aber von der fürstl,Scho!lbnrg'schcn Eiftnwcrks-I»habn^g hergehalten. Zn den mehr betretenen Fußwegen gehören der Brunn steig durch Langcnwang-Schwö'bing nach Langenwang und jener über dcnL cnz bauernberg nach Prrtnll. Die Zahl der Bew. beträgt 158, wovon die Hälfte ml, und die Hälfte wbl. Geschlechtes ist. Sie sind zn den Dominien Hohcnwang, Kirchbcrg am Wald, ^)bcrkapfrnberg, Unterkapfenbcrg und Ncnberg dienstbar, bewohnen l Drtschaft mit 5« H., bildeil 3« Whpt., uild bestehen aus 1 Dom. nild ^2 rnst. Bcsiycrn. Unter den Wäldern der Gmde. bilden der Troisbachwald und der Schachen eigene Forste, die nnr meist zu Brenn- und Banholz benüyt werden. Der sogenannte Gemeindewald ist nnter 4 Insassen dergestalt vertheilt, daß jedem Theil-nehmer 4—5 Joch zugewiescn sind, nnd daß er darin Strcu liacken darf. Die Kohlenerzengung in den Baucrnwaldnngcn ist sehr bedeutend nnd steigt im Iahrc bis auf 6000 Faß, welche alle zu dießbezirklichen Eisenwerken gebracht werden. Alpen zur Viehweide gibt es in dieser Gmdc. uicht, man treibt das Hornvieh theils auf die vorfindigcn Hutwcidcu »nd in die fürstl. Schon-bnrg'fchrn Holzschlägc liach Troisbach, in den Kühgrabcn, nach Prctnll und in das Wasscrthal der Gmde. Langcnwang. Die zerstreuten H. der Gmde. sind nach Langcnwang eingepfarrt 404 und cillgcschult, wohin dir Bewohner bei 2 Stunden zu gehen haben. Die Entfcrnuug vom Bezirksorte beträgt im Durchschnitte 2j Sldu. 13. Stcurrgcmcin 5 c üangcnwan g 5l ch m ö l' i n g. Sie liegt am linken Mürzufer, und wird liordvstl. von der G^ndc. Lan^euwang, südlich von Treibach, südw. von Krirglach - Schwöbing bcgränzt. Ihre Ausdehnung von N uach S. ist 1845, vo» O. nach W. 3061 Klftr.. ihr Flächeninhalt 57l8j Joch, davon sind l<^«i Joch pdkto. und -js) I. unpdktv. Die Zahl der Bauparzellen ist 82, dic der Gruudparzellen l>i.',. Die Winde, ist zwar meistens bergig, hat aber doch gegen die Ufer der Mürz mehrere ebene Slcllrn. Unter den Ber« gen sind der Wackcnbergcrkogcl a« der Gränze mit Trridach, der R abcnthalkogel zum Theil in der Gmde. ^angenwang liegend, unter den Thälern die kurze und lauge Icllach; und unter den ebe-ucn Strecken dic Sch wöbing ebene auzusuhrrn. Der Trribach treibt den fürstl. Schöuburg'schell Senscnhlllumer, Pammerhammer genanltt, ferner 10 HauSnuihlrn mit t2 Gänge,», 1 Mthm. mit 3 Läufern, 1, Stampfe uud 1 Brellersäge. T^ic Zahl der Eiuw. ist 2W, daoen sind l« ml, und t32 wbl. Geschlechtes. Sie bewohucu l Ortschaft mit 5>l H, und bilden 63 Whpt., dienen zu den Dominien Fristritz, Hehcuwang uud Obcrkapscnberg und leben größtcnlhcils vom Feldbaue. Dominikal-Besitzer sind 2, Rustikal» Besitzer 54. Die dirßgemrindlichen Waldungen werde» mcisteus zil Brennholz brnüyt. Die bestandene Gemeinde-Maldung vo» c!l-l a 5N0 I. zpurde an die Insassen vertheilt, so daß sie nach der Größc ihrer Wirthschaften l» — ?8 Joch erhielten. Die Grsammtrrzeugung an Kohlen beträgt etwa ? ^ 80W Sicheln im Wer» the von l5>85 st. C, M. An Materiale wurde» hierzu verwendet 55s) Ztr. Stahl und 5MM Faß Kohlen. Wichtiger ist aber die Bearbeitung des furstl. Schimburg'schc» Steinkohlen-Baues. Dieser Bergbau, welcher durch Belchnung an die gräflich Scharfcnberg'sche Fauülie, und zwar a» die Frau Josephine Grasi» von Schärfenbirg und durch Kauf an Fürst Alfred v. Schonbiirz gekommen ist, befindet sich im Thale der Iellach uud Illa uahc a» der Straße, dort wo e^ von dem Kalkgebirge cinc Wendung uach O. macht, cs durchschilcide« das hier Goth St.'icrmark, l,Vl!lid. ' 26 402 vorfindigc Steinkohlenlager fast unter einem rechten Winkel. Dieses streicht »ach Std. 18 — 19, und verflacht sich ltnter einem Winkel von 2? — A4 Gr. nach Süden, Am Fuße des Bi'eiabiiliels auf dciti Grutide des Zctllba»crn ist es mit dem St. Antoni-Tagstollcn angefahren »vor-den. Dieser wnrde nach Std. v, 1 Gr. dnrch Mergelschicfer ^7 Klstr. getrieben, und erreichte dann das Liegende des Steinkohlcnftötzcs, dessen Mächtigkeit nicht genau aügegsbcn werden kann, weil das Ort nicht bis an das Hangende abgelenkt wnrdc. Von diesem Punkte hat »na» das Feldort noch Std. tt, auf ossnungsvollc Feldort, das sich vomMnndlochc schon bei !)7Klftr. ins Lager erstreckte, z»m Bruche gebracht, somit verfallen lassen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, daß man sich den tiefern Ban durch Zudrang der Tagwässer durch die ohnehin zerklüfteten Kohlen noch mehr erschwert. Das Gebirge gegen O., wohin dieß Fcldort getrieben wnrdc, mag bis zn dem Pnnkie, wo die SteinkohlelUagrruiig durch eilten qner vorliegenden Kalkhügel an ihrer wcitcrn Läügrncrstrecknng gehindert wurde, 80 Klflr. aufsteigen, nnd da sieht zu vermuthen, daß sich das Lager, wie es meistens der Fall ist, in seiner Mächtigkeit am meisten ansgcdchnt hat. Ungeachtet dieses Fcldort vo» dcm Punkte an, wo es mit dem Tag-stollen angrsal,rcn wurde, ganz verbrochen ist, so ist doch noch Hoffnung vorhanden, es wieder zu öffnen, nnd sogar mit Mühe und Kosten lohnend herzustellen. Nachdem nun aber dieser Brnch geschehen war, wnßle man keine andere Hülse als das Lager nach dem Verstächen mit einem Abteufen von 2ü Klftr. zu untersuchen; man fand zwar keine Erweiterung der Mächtigkeit, jedoch die sichere Erstrccklüig i» der Teufe, allein der Zudrang des Wassers dasclbst, ,md die kostspielige Punipnng dnrch einen stachen Schacht, so wie die schwere 'lnd theuere Förderung gab den Aatl, an die Hand, von dem Pmlklc des im Anlonisiollen angefahrenen Fl^yes unter cincm rechten Winkel nach dem Verflachen 2l Klstr. im Hangenden einen senkrechten Fördernngs-und Pumpschacht anzulegen, der durchaus im Mcrgclschiefcr ohne An-sahrung einer andern Kohlenschichte 12 Klftr. senkrecht abgctenft wurde. In dieser Erstreekung scharrte sich das Flvl) dem Fördrrnngsschachtc zu, von wo ans im Abend und Morgen Oertcr nach dem Streichelt ausgelenkt, aber wegen zn starken Zusetzen der Wässer wieder eingestellt u»d dcm Verfalle überlassen worden sind. Bemerkenswert!) bleibt hierbei, 403 daß bei dem westl. Feldorte, «aclidcm es ^ Klftr. vom Sckiachtstoße sich erstreckte, die Kohle» sich ausgefeilt haben sollten, inan trieb einen L!nerschlag im Hangenden auf Hoffnung, und erreichte die Anlegung des' Hangend! rmns, das sich parallel m>5 dc>n srührrn Streichen er» streckte, jedoch sich mehr »lach N. gewendet hat, nntcrdeffcn glaubte man sich den Fortbctrieb dadurch z« erleichtern, daß man den leytcrn Bau von der Schachtsohle rinstelltc, und N) Klftr in der seigeren Hiibe vom Fordernugsschacht alls gegen das Liegende einen Querschlag zum «!otzc anslenkle, nnd nach Erreichung dessen die Orrtcr anf Kohle» in Morgen und Abend belegte. Die Mächtigkeit in der Mittelteufe bleibt sich gleich, dir Qualität der Kohle ist dieselbe, nur war im Morgen laum rinc S;'ur von einer Uedcrlagerung z» bcnlcrfen, rs' druckte sich allerdings das Liegende und Hangende zusammen, allein bei der Austeilung der Kohle, die sich am Hangenden crsirrckt, legten sich im Liegenden nieder Schichten seil-" artig an, nnd das Lager gewann nach einigen Klaslern seine frühere Mäclxigkcil wieder. Am entgegengesetzten Gebirge des Antonistollens, also im Morgen, hat man in cinem Hohlwege bei 15 Klftr. Srigcrlwhe von der Tl>alsol,le einen Ausbiß der Striiuohlen entdeckt, und rinigc Klftr. ubr'r der Tba!sol,le gegen diesen Ausbiß den Iosephisiollen angelegt, aber das Vcrsiächen nicht beachtet, und ist somit parallel mit dem Steinkolilenstoy ins Gcbirg gesahre»; man setzle spater ein zweites Mundloch etwas mehr südlich an, und rrrcichtc bald das Flölz. Der wrstl, Betrieb im Iosepliinrnstollen erstreckte sich auf'l? Klftr., wo sich die Mächtigkeit des Steinkohlenlagers in eine Thonschicht verloren hat, die stärkere Wendung nach St. 2l — 32 gab zu dl'r Vermuthung Anlaß, daß sich das ganze Lager ausgefeilt babe, weßlialb mail anch dieses Feldort verließ. Die auf diesem 2 — 5 Fnß mächtigen Lager einbrechende Kohle kann nicht cii'r Braun- sondern nnr cine bituminöse, Kohle genannt werden, denn es lmumcn weltige Stücke vor, bei denen nicht die Tertnr des Holzes zu erkennen wäre, die Rinde, Aesic sind kcnnbar, ihre Farbc gleicht mehr der eines an d^x Lust gelegenen Hol' zes^ und geht ost in das gelblichtc über. Schwefelkiese findet zwar selbst das bewaffne!«,' Auge nicht, doch die Kohle ist oon Schwefel so durchdrungen, daß sie bei ihrer Vrrwendnng im nngelohlten Zustande das Eise» nnr durch das Wärmen allein rothbrüchig macht, welches sich aber bei einer gntcn Verkohluug sicher verlieren wird. Die Dichtigkeit nach rii'.cm Verloaksüügs-Versuche gleicht der voll ciner giüen Erlkohle, und dürste r:n sehr starkes Gebläse erfordern. Bisher wnrden diese Steinkohlen bloß nur in der fürstl.Schonburg'schen Eiscnfabrik zn i.'an« genwaug zum Warmen des Streckcisens verwendet, daher dic Gewin-nnng nur jährl. auf 5 — s!s)00 Ztr. beschränkt war. Der Gestchimg/.'-prcis lommt auf l'i — 1« tr. C. M. pr. Ztr., weil bci dieser bc< 36 " 404 schränkten Erzeugung die Regiekosten, als das Wasserpumpen und der Gehalt des Aussichlspersonals dieselben bleibri,, als wenn man das zwei-odrr dreifache Quantuui zu Tage gefordert hätte. Da diese Steinkohle nahe a» den mit dem Mürzlhalc gleichlaufenden Kalkgebirgekettcn gelagert ist, lmd sich lvidcrsinuig »erstacht, dieses Kalkgebirg mrl,re>-e und bedcuteilde Eillbiegungsn aegsn das Mürzthal niacht, so ist keine andere Erwartung möglich, als daß dicsc jüngste Anlagerung oft von ihrer ge-radlillisss» Erstreckung abgerissen und nördlicher gelagert sein mag, was auch die bcrcils bei Mitterdorf und Wartbcrg eröffneten Gruben k,e-weisen; doch scheint das bei lcytcrn Drten vorkommende Steinkohlenlager nicht mit dem in der Icllach von gleicher Entst.'hnnq zn sein, den» das Hangende bei Millcrdors ist lein Mergel, sondern Talfschicfcr, den selbst Duarzklufte durchsctzru, die Kohle ist kleinklustigcr, alaun-Hallig und verwittert sehr leicht an der Atmosphäre. Dir H. der Gn'de, Langenwang^Schwöbing theilen sich in 2 Gruppen, und bilden die Ortschaften La ngcnwan g-Sch wö b i u g und Jell ach, sie sind im Durchschnitte 1 Std. rem Brzirksortc entfernt. Zur Pfarre und Schule geben sie nach Langrlnraüg, wohin die Bew. gleichfalls l S'.d. l'aben. Unter den H. dieser Gmde. sind 2 bei der Tiiestiner, und 1 Wohn- und <; Nebengebäude bei der i. o. w. Vers. Anst. affckurirt. Als im I. l.^i die Pest in diesen Gegenden wüthete, und in dem kurze« Zeiträume vom Eudc Juli bis Mitte November llM) Mensche» daran starben, beerdigte man die Leichen in einem Walde dieser Gmdc., welcher daher a»ch noch zur Stunde Gräbholz (Gräbcrgehölz) heißt. 14. Stcucrgcm sindc ^angenwang. So wie die vorige liegt auch diese Gmde. am linken Murzufer, und gränzt gegen N. an die Gmde Lechcn, im O. ait Prrtull, im S. an Treiback und im SW. an Langrnwang'Scbwöbing. Sie mißt vo,l N. gegen S. t:>5i ,lnd von O. nach W. 22 I. pdklv. „nd 4'iz I. unpdktv.). Die Zahl der Ban« Parzellen l<>!i, Zahl der Grundparzellen ?!i1. Die Obcrfiachc ist nur zum Theile gebirgig, denn die Gegenden an der Mürz sind stach. Uulrr den Bergen dieser Gmde. sind allzusührcn der K ö ni gskogl, der Raben« thalkogl, der Kaisrrkogl nnd der Schuykogl. Die ebenen Strecken Heisien das i^angthal nnd M uck enanger. Von dcr Mürz, die die Gmde. im N. berührt und den aus dem Wasserlhal kommenden gleichnamigen Bach aufnimmt, trennt sieb ein parallel lanscndcr Arm unter den: Name» Ha mm erb ach, der sich aber noch in dcrGmde. wieder mit derselben vereiniget. Er treibt l Loh-liainpfc, t Großhammer, und die Schieneusabrik der sürstl. Schim- 405 burg'schcn Eisenwerks. Inhabung, fcrncr dic dazu gchörigc Hof^ odcr Mauthmühlc mit 5 Läufern und l Brcttcrsäge. Dic Hauptstraße fuhrt durch das Dorf Langenwang. Davon trennt sich dcr Prctnllwcg, drr sehr lehmig ist, und daher cinrr ostinaligen Bcschotlcrung drd^rf. Ueber den Hammcrbach fuhren 2 Brücken, sie sic sind voll Holz, und werden voil dcr Gmdc. erhalten. Voll Fußsteigen kommt uur allein dcr Brunnstcig »ach Trcibach vor. T?ic Bokg. beträgt .",09 Scrlcn, davon sind A29 ml. und ?8s» wbl. Geschlechtes. Diese bewolxnn l Dorf mit 72 H. und thcileu sich in in? Whpt. Alle rusi. Bcsi^rr, dcren A.izahl ^ ist, sind Unterthanen dcr Hschfl. Hohenwang. Von dc» Wäldern besieht dcr sogenannte Hochwald mcisiens aus Buchen, der La ngent ha l - nnd M assert h a lw al d aus Na« dclhölzcrn, so wic auch das Rockland. Die eisten bcidrn nnd dieser Iclttc bilden zusaminen den Grmriudcmald, wclchrr abcr in Gemeinde« lusse, dcrrn eines L Joch 857^; HüKl. enthält, getrennt, und an die Grundbesitzer vertheilt wurdcu. Die Kohlencrzcugung ist liubedrutcnd, und nicht einmal Jahr slir Iabr im Betriebc. Dic Drlschaft Langenwang liegt an dcr Poststraßc nud ist ^ Sld. oom Brzirksortc entfernt. Sie besteht ans den crwälxtten 72 ß. Hicr befindet sich auch linc Marrc. Sic untersteht dem Dekanate Ncu-bcrg, und wird von dcm Pfarrrr und 1 Kaplan versehen. Eingcpfarrt sind hierher die Ortschaften: Langcmvang, Feistriybcrg, Mitterbcrg, Honigsbcrg, Lechen, Schwöbing, ^prctull lind Treibach. Dic weitesten Orte sind bri ü Scd. entfernt. Dic Einkünfte dcr Geistlichkeit bestehen in dem Ertrage der pfarrlichen Oelonomie, in dem Zehrntc von alle» rust. Glunden dcr Gmdc, Langemvang, in dc» Stolargcbubren, in dcm llttbedcntrndrn Ergrbniffc der Saminlongen in den eingcvfarrlel:Gemeinden, welche in Hafer, Flachs, Fleisch, Schmer u. dgl. bcstchcn und endlich in dr», Zchrnt-AsqnivatclldF - Betrage vo« 57 st. 5l kr. von Seite des Religionsfondes. Patron dieser Pfarre ist dic Staaisherr-schafc Nenberg, Vogtei die Hschft. Hohcnwang. Dcr dermaligc Vcrml?-genistand der Pfarre ist 5^3 fl. W. W. und ^)" fl. C. ?)t öffenNiche und l Ki ft. Privat' Obligationen. Dir Zahl dcr Geburten betragt ans dcm Durchschnitte dcr lclztcn K» Ial»rc s!l), daooil sind 24 unehel,, dic dcr Slcrbfällc ist Ml, und dic dcr Trannn^'n >()—12. Das ältcstc Taufbuch ist srit. l?c>8. Dic hierortigr Pfarrkirche zu Et. Andreas wurdc schon im I. 14i)A erbaut, im I. l«6l! rcnovirt, uud au dcr Nordscitc vergrößert. In jcncr Zeit wurdc auch dcr alte Psarrhof sammt deu Wirthschafes'Gebäudeil erbaut und zwar auf Kosten des damaligen Ci-stcrzienscr - Stifles Nrnberg. Der gegenwärtige Pfarrhof ist durch dcn Pfarrer Franz Zrllcr im I. 1750 erbaut worden. Auf dem Hochaltäre dcr Kirche ist das aus Holz geschnitzte Bild des Kirchcnpatron?, des 406 hcil. Andres, v. Philiop Primbsch Tischlermeister in Neuberg v, 1.1747 derTaber,,alel wurde imI. 18ii von Ioh. Teiidter inKindbrrg verfrrti« get. In dieser Kirche belindc» stch eiue Mei.gc Grabstätte» aus der Familie der Graft» von Sckär fen berg, ltämlich die von Ullrich Herrn von Schärfeuberg, gest. am :l, März 15?0; Frau Johanna von Polhau» seine Gemahlin, gest. 5,Oktober l5?,',; Sigmund «udw. Herrn v. Schär-frnbcrg, gest, !> Septbr. ,59,; Frau Eoa v. Echärfeuberg gcb. Zollerri» von Massenberg, Gemahlin des Vorigen, gest. ^z. Seplbr. «5az am :;.Marz l,^!s;; desIoh, Nep. Herr» und Grafen von Schäesenberg, gest. in Gl-az am '.'8, Februar 18l?; tcS Ioh. Grasen von Schärscnbcrg, Gemahles dcr noch lebenden Gräfin Iosevhine, geb. Gräfin Thurn» Valsaßina, gestorben am 2. September 18!N; der Agnes Gräfin von Schärfenberg, gest. am 2. Septbr. 1834. Auf dem Thurme, welcher die Jahreszahl i«!. ^. .V. U. .1<»^.l-«es, !>I»lIleu5, ^>I»!-<-!>.<;, i.ul.-,,^ im 1. 5. 6." Die dritte ebenfalls von 1715 wurde wie die erste reu I.»"V ll« Li:>v Natural - Sattunlüügrn in den Schulgemeinden. Dcr Schulgehülfe wird ganz vom Lehrer erhalten. Mit Gewcrbs- und HandrUindustrie beschäftigen sich ^'Bäcker, l Fasibiuder, 1 Fleischer, l Glaser, 2 puft schmidc, 1 K'.ivferschmid, '2 Krämer, l Lcderer, 5 Leinweber, 1 Mul> ler, 2 Nagelschinide, l Potlaschenfieder, 4 Schneider, 4 Schuster, 1 Schloßer, l Tischler, l Viklualieuhändler, H Wagner, 7 Wirthe, 1 Wasenmcistcr. Auf dem furstl. Schoubilrg'sche» Eisenhammer, bestehend m.s 4^l Ztr. Stahl, 65>w Iir Grobeise», 707^ Ztr. Strcckrisen, in ciuem Gesainnttwerthe von w^lW fi. !i4kr. C. M. Hierzu wurden verwendet 15(U4 Ztr. Roheisen uud 58844 F. Kohlen. Krä-mcrmärktc werden hier am Psingstdiilstag »nd am 3l). November eines jeden Jahres abgehalten. Zur Versorgung dcr Ortsarmcn besteht schon 407 über 100 Jahre cinArm.-Inst., das jedoch ohne Fond ist, und sich nur durch die frommen Beitrage erhält. Dir 4 Versorgleil crhallctl inonat« lich 2 st. W. W. und werden in cinem eigenen sogeuanlUeu Spiialc untergebracht. Dieses ist ciu hölzernes Baurrnhäuschrn durcl> die Wohlthätigkeit der grast, Familie und einigen andern Mcusche»srr»n-den angekauft. Von Sanitätspcrsonen ist hier eine Bezirks« Hcbammc mit ciurm Ialir^grhalt von 24 fi. C. M. In Feuersgesahreu hat mail hier mehrere Loschgerachschastcu , als : rinc dopprllc F^icsspritzc, 1 Walscrwagcn, Masscrcimcr, Lcitrrn, Hakca u. dgl.; ubrrdi^ slltd 5 Wohn- uud i) Nebengebäude bei der i. o. w. Vcrs. Anst. asseku-rirt. Iedcs Haus hat ftiurn rigenrn Bruxnru, doch offen«liche Ge-meindebrunucn bestehen nicht. 15. Stcucrgcmcind c Prctull. Sie gränzt gegen N. au Lechcu, gc'grü ^>. an Ga:ms, grgcu S. an den Grazer Kreis ,md gc'grn W. cm Trribach, mißt von N. nach S. 1.-M), von 2V. nach O, 2«!jo^lftr., und enthalt 2!)2»1 Joch, diese zerfallen in 2!)00Z I. pdktvc. uud in 24 I. uupdktoe. Fläche, ferner ill 5ü Bau- und 5'il) Grundparzelleu. Diesc Gmde. ist fast durchaus gebirgig. Zu den erwälincu^werthen Bcrg^u gehören der Kouigskogl llnd die Prellt llalpc. Auf dieser Alpe weidet alles' dießgemeilldlickic Hornvieh, uud auch Kühe aus Lrcheu, dic dazu gehörige Ochseualpc ist cin Eigenthum der Gmde., und mit W —40 Stck. Rindern aus andern Gegenden betrieben. Dcr Pretullbach treibt 5>Mbl!u., l Breltersagr, l llcineuZaiu' Hammer und 1 Oelstampfe. Er richtet im angeschwollenen Zustande besonders an Wicscu und Wegen vielen Schaden an. Nebst diesem Bache ist auch uoch das Iägcrbachl, das in Loiyeugraben cucsvringt uud siidl. siicßt. Es vrrriuigt sich mit dem Prelullbache und treibt <: Halis-muhleu; ftrucr das dichten bachl, das im Wasserlhale der Gmee. Langeuwaug entspringt, in dieser Gmde. aber erst ein Bach genannt wer« den kaun. Es treibt I Mhlm. uud fällt gleichfalls in den Prctullbach. Außer den Ueberschwemmungcn ereignen sich oftmals in dieser Gmde. besonders im hintern Eschenwalde Erd- m:d Schncelehlien. Unter den mrhrrre», die Gmdc. durchziehenden Wegen stnd nur der lckstcht auf die verschiedenen Ka-thcgorien an die Gemeinde-Insassen vertheilt, ui'.d es entfielen voin cr-stcrn 20, vom letzter» 8 Joch auf jeden Theilnehmer. Die Menge der jährlich erzeugten Kohlen beträgt bei :!<)ltcnbrn n n, Sim in ersd o r f und Lcchcn, welche aber doch alle zusammen nur 1 Ortschaft bildru. Im Durchschnitt».' stud die Bewohner li Eid. vom Bezirksorte entfernt. Eiugcpfarrt und eingeschult sind stc zu der 1 Std, entfernten Pfarre uud Schule Langenwang, Jedes dieser Dörfer hat eine eigene gemeinschaftliche Brunulltlritung, und übcrdieß fast jede Besttzung riurn eigenen Brniim'n. Assckurirt sind 2 H, eines bei der Tricstcr, das andere bei der i. ü. Versicherung?-Anstalt. Außer riuigcn Landgcwccbcn sind noch 1 Oelstampse und 1 Lodcnwalkc im Betriebe. Herrschaft Hohenwlmg. Der Sitz dieser Herrschaft ist in dcr Gemeinde Fcistritzbcrg. Gogcliwärtig ist sie cin Eigcnthuül dcs Fürsten Alfred von Schön bürg, welcher sie im Jahre illAlt von der gräfl. Schär-fenberg'lchcn Familie erkaufte. Ueber den frübern Besitz konnte wegen Mangels au Urfuuden, welche b?i deu Durchmärschen dcr ftauzösischeu Truppen im I. 1M1<), die im Schlosse feindlich hausten uud fast Alles vernichteten, zu Grunde giugen, nur folgendes ermittelt wcrdcu: Die ältcsteu Besitzer *) des Schlosses Hohcnwaug, in so weit sie nämlich iu der Vateilauds-Gcschichte bekannt sind, waren die Herren von Oalleuberg. In dcr Epoche des XV. I. H,, als dcr Elbstreit Kaiser Friedrich NI. niit seinem Bruder Albert cincu inneren Krieg verursachte, theilte sich der ganze Adel in 2 Par-theicn. Albert unterlag, uud seine Zlubauaer, wozu auch der Besitzer des Schlosses gehörte, wurden als Rebellen behandelt, uud ') Kalchbrrg sämmtliche Wcr^ Band 2, Ente 15?. 410 so ging dasselbe für die Familie Gallenberg verloren. Diese Hschft. ward später der Familie Schärfenberg gegeben, und vielleicht ge< schal) dieß darnm, weil man wußte, daß die Gallenberge und Schärfenbcrge eines Ursprunges sind. Die Hschft. Hohenwang ist also seit dem XV, I. H. ein Eigenthum der Grafen und Herren von Schärfeuberg, die anch ciuen König von Bulgarien unter ihren Ahnen zählen, und noch gegenwärtig eine Königskrone in ihrem Wappen führen. Im Jahre 1ll^2 ward lant Testament von« I. Angust, Ulrich Christop!) Hr. v. Sch. Besitzer, und durch Erbscrklärung vom 5. Tkt. IN^lt ging sie auf Marimilian Hrn. V. Sch. über, von diesem durch Testament s1,lo. 2l. Okt. ^704 auf Anton Hrn. v. Sch / eben so durch Testament vom :i. März l?42 an ^eopoloHrn. v. Ech. Der Nachfolger dieses, Ioh. !)lrp. Hr. und Of v. Sch. besaß diese Hschft. sammt den Hammerwerken bis 1lN4, und nach seinem Tode gingen diese Besitzungen an seine 6 Kinder Karl, Johann, Joseph, (5mamiel, Friedrich und Agnes Gfin. von Wildenstcin geb. Sch. über. Nach dem Tode des Grafen Ios. Sch., Domherrn zu Dlmütz, der ohne Testament starb, fiel die Hschft. cm» .'l^rtmentlis an die 5 überlebenden Geschwister. Nach dem Ableben des Grafen Friedrich, k. k. Hanptmanncs, wurde sein Antheil.an den Grafen Johann veräußert, wodurch also für Grafen Kar! ,'^, Graf Jobann ,^, (5'mannel ^, u»d die Gräsin Agnes /„ entftrlen. Als Graf Einannel starb, kam von seinem Theil dnrch Ankanf auf den Grafen Karl /„, auf den Grafen Johann ,"o, und anf die Gräftn Agnes ,^. Nach dem Tode des Grafen Karl wurden lant seines Testamentes Graf Johann Besitzer von ^, die Gräftn Agnes Wildcnstcin von ,^, und Johann Graf v. Sch. von ,^. Purch das Ableben des Grafen Johann, k. k. Majors, erdielt die Gräftn Josephine geb. Thurn ,"„, die Gräsin Emilie v. Sch, ,'.>, die Gräsin Agnes /„, und Graf Ivhantt ^jiin. /^, wornach in Folge Testamentes der Gräsin Agnes von Wildenstein die Besitzes-Nertheilung sich auf folgende Weise ergab; es besaß nämllch Ioh. Graf von Schärfenberg /„, Josephine Gräfin von Schärfenborg, geb. Gräfin Valfaßina, Witwe des Ioh. Bapt. Grafen v. Schärfenberg, k. k. Majors, /,j, und Emilie Gräsitt v. Attems, gcborne Gräftn v. Schärfenberg, Tochter des Dbigen ebenfalls ,'„. Mit dieseiu Domiuiunt ist das Kommissariat des politi-schcu Bezirkes Hohenwang verbnndeu. Die Rustikal-Pfnud-Begültnng beträgt ^00 Pfd. 5 ßl. 2l) dl., und der rett. Befuud der Aieierschafts- und Urbarial- Nntzung 2l)5.^ fl. 3l) kr. Der Besitzstand dieser Hschft. ist derzeit folgender: u) An 411 Realitäten. Das herrschaftliche Schloßgebände in Hohcmvang mit der darin betriebene» Vranerci und Branntweinbrennerei, dasHammerwerk in der Gmdc. Vangenwang, dieSchieuenfabrik mit 3 Schienbammern, die Mthmle. daselbst, das Hammerwerk in der Gmdc.HölNgebcta, derPannnerhammer in der Gmde. Langcnwang-Schwöbing, der Allitschhof in der Gmde. Zllpel, welcher alsMeierhof bewirthschaftet nnrd, das Pammerscnsenhaus sammt Wirtkschafts-Gebände, die Pammcrsensendube, das Eisrnberg- und Schmclz-wcrk in der Veitsch, und das Etcinkot'.lcnbergwerk in der Gmde. Krieglack-Schwö'bing. Ferner besitzt die Hschft. an Wäldern: «33 Joch 327 z ^ Kl. in der Gmde. ^mgcnwang, 71 » !1!)0 » ,> » , Rechen, N50 ^ ^0l) . , ), ^ Prrtull, !1 o ^5s> . . , » ('angcnw,-Echwöbina, 94 » 113« , , , , .sscistritzbcrg, 278 » 3!>2 , » » ^ Trcibach, 4l>-i » s!30 ,> » , , Hi)nigsbcrg, 552 » 1423 » ^ „ , Mitter brrg, 243 » 700 >. . . « Malleisten, 553 » 14l>0 » » » » Krieglach-Echwöbittg, 24 » 3lV » » » « Sommer. Diese Waldungen liegen meistens anf steilen Höhen nnd unr ein geringer Theil in der Ebene. Von den Waldungen pr. 225,^I. des Allischhofes in der Gmde. Alpcl, welche an den Grazer Kreis ancp-anzen, ist den in jenem Kreise gelegene Rattner-Vauern (Bezirk Voran) das nöthige Banhol; odne Entgeld zu nebmen gestattet. Die von der Herrschaft bewirthschafteten Grnnde sind in der Gmdc. Langenwang 24 Joch 1423z 1^ Kl. Aecker, 2.^ >, 5l)5,^ » Wiesen, l) » 745 » Hntw., Lechcn 1« ,> 1075 . Wiesen, Pretull 13 » !125 » Hutw., !>!ang.-Schwöb. 1 » 3l>2 » Aecker, 1 » 3 k) 7 » Ü^icscn,, Fcistritzbcrg 25 » 151 » Aecker, 3« » 377 » Wiesen, 3 » 120!) , Hutw,, Hönigsberg — ^ 750^ » Accker, — ^ 1051^ » Wiesen, — » 573 ^ Hntw., Mittcrberg U ^ 7l5 » Accker, 11 » 14l)2 -, Wiesen, 15 » 1457 , Hutw. 413 Die Art der Bewittkschaftmig dcr hschftl. Gründe ist durchaus mit dcr in dein Bezirke bestehenden gleich I)) An Hoheiten. Die Jagd dieser Hschft. erstreckt sich auf der Westseite von der Hönigsberger-'Alpe übrr die ^ammalpe, Mal-leisten und Massing bis an das Veitscheck (Bezirk Afleuz), aus dcr Dstsrite von der Gü«de. Ganns (Bezirk MürMschlag), über einen Theil dcr Prelullalpcu, des Wasserthalcs, Köttigekogl, Buchko-gel, Hofwalo, Kalserkogel und Trclbach bis zum Mpcnsteig. Die Fischerei beginnt in dcr Mürz an den Gränzen mit dem Bezirke 3l'enbcrg an der Hochwart uud erstreckt sich bis in die Gmde. Sommer. Das Domininm ist Vogtei über die Pfarre Vana/nwang und intcrvcnirt daher auch bei dcr Regung der dicßfal-ligtnKirchenrechnuugen. Die Landgerichts Hoheit ist, wie bekannt, über das aanzeDominium und den ganzen Bzk. zu Wiedcn im gleichnamigen Bezirke. Dcr jeweilige Besitzer ist zngleich laut Lehensbrief ll<^<». ll. September 1735, durch Ioh. Bapt. Herrn von Schärfenberg, ^ehcustragcr dcr Vesten Hohenwang und Krottcnh^s l'lnn nsx.'rtin^lltii^!^ wie selbe auch bis jetzt verliehen und nnt 120 ft. l>. M. rcluirt wurde. Dicsc beiden Dominien sind aber dermalen in eines so verschmolzen, daß der Name Krottenhof gar nicht mehr vorkommt. <:) An Unterthanen. Die Zahl der rücksäßigcn Rustikali« sten ist ^ij, und die dcr rncks. Domimkalisten 10, die der rust. Zulehner 115, und die der dom. Zulehner 5^'. Eie brsinden sich im Bruker und Gra;cr Kreise, iii dru Bezirken Hohenwang, Mürzzu-schlag, Dberklndberg, Wiedcn, Afteuz und 2>orau, in den Pfarren Spital am Selnmcrmg, I^iürzzuschlag, Langenwang, Krieg-laä), Wartberg, Kindbcrg, Stain;, Allerheiligen, Veitsch und Ratten. Sie werden in 10 Aemter abgetheilt, nämlich in slchorn-thal, Tiefl.nb.ich, ^at'aenwang, Hirschen, Sommer, Gräsisch, Krottcnhofen, Piches, Stain; uud Nattcn. Domininm Feistritz im Mürzthale. Der Amtssil; dieses Domininms ist ein Schloßgebäude zn Ho-beuwang. Der gegenwärtige Besitzer ist Jakob Eyb, der das Out vom R,tter von Frank im Jahre Ill.'üj erkaufte, dessen Besitzes-Vorsahren die Grafen Iuguy und Tasse waren. Ueber die BeMcr dcr frübern Zeiten ist es unmöglich Nachrichten aufzufinden, da alle dieMlligcn Urkunden und Aktenstücke unverzeihlicher Weise verwahrloset, und als vermeintliches Makulatur-Papier vertilgt wurden. In früherer Feit gehörte anch ein Hammerwerk in der Gmdc. Malleistm au dem nach Krieglach 443 führenden Fabrwegc, bestebend aus 1 Groß- Streck- und Zeughammer mit 4 Feuern dazu, es wurde abcr im I. NN)5 wegverkaufl. Die Beansagung der rectifizirten Ilrb. und Meier-sch a fts-Nutzm'g benagt 344 fl., und die der H^egültung .'jll Pf. 2 ßl. 1^ dl. DerVcsitz desDominiums bcstebt gegenwärtig ans mehreren ausgedehnten Wirtlischaftsqcbänden, ferner 44 Joch Zlecker, lj:iI.>ch 1047 lUKl. brwässerbare Wiesen, 2 I. il^ll HÜ Kl. Weiden. Die Grundfläche, welche vcn den hschstl. Gebäuden, Gärten und Wegen eingenommen wird, beträgt 8 I. tl?5 ^ Kl. Das Donuninin bewirtbschaftet selbst diese Gründe, und betreibt rine dnrch deu eingeführten Hackfrüchten ban verbesserte Cgarten-wirtbschast. An Wäldern besi<)t die Hschft. 41 1>. 1-!:>7 ^ ^ilftr,, welche fast durchgängig auf ven Vcrgen liegen. Die Jagd barkeit ;iet>t sich dnrch dic Bezirke Hobenwang, Voran, Birkl'Nstcilt bis zum Bezirke Wieden. 3ll>f einer kleinen Strecke bat die Hschft. 3"bcrkindbcrg das Mitjagdrecht, und eben so die ^schft. Virken-stein im Fischbachwalde, jedoch bei beiden erstreckt sich dieses Mit-jagdrccht nur auf die Reisjagd. Das Fisch recht gehört der Hschfl. im ganzen Feistritzbache, nnd zwar ohne Theilnchmer. Das DollunilNil bat 6 ^ebenöuntertbanen in der Ortschaft Krieglach, deren Vegültung zusammen 2 Pf. 1 sil. 2 dl. betragt. Die gesammtc Dom. Schuldigkeit besteht in ^ dämmern, 12 Hüh-ncr, ltt) Eiern, A».; genannte 3iobotbtage, welche tbcils in Natura verlangt werden, theils » .-r rcluirt sind, dann 1 fl. 5^ kr. Nein«-suhrgeld und 45 kr. Veibsti'iier. Die llntertbcimu dieser Hschst., welche aus Ai» rncks. 3iust., 2!) Rnst. Znlehnern und 1 Dom, Zulehner bestehen, besinden sich im Brnker Kreise in den Bezirken Aflcnz, Oberkmdbcrg, Hobenwang und Mnrzzllschlag, in den Pfarren Narlberg, Veitsch, Krieglack, ?angrnwang, Mnr;;uftblag und Spital am Semmcring. Ans der Unigrgend von Schottwicn in Oesterreich sind einige Unterthanen )edoch nur mit Uebcrländ-Gründen hiehcr ticnstbar. . An Bezügen Von fremden Dominien bat die Hschfl. nur 7 fr. 2 dl. C.M. als lmsteigerlichen Geldzins für eine Ueberländwiese von der Hschst. Klamm in Oesterreich zu fordern. Pfarr- und Vcneft^liieu-B3lilt Krieglach zu Dborkilldberg. Diese Oüst wird ^n der Vogtei Hschft. Dbcrkindberg im Schlosic Obcrkindberg verwaltet. Sie besteht bloß ans clnzcÜiett zerstreuten Untertbaucn, nämlich aus 33 rücks. Rnstikalisteu uud ^1 Rüst. Zulel)nern, l ri'.cks. Dom., und 1 Dom. Zulehner, welche 414 im Vruker Kreise in dem Bzke. Hohenwang, Dbcrkindberg und Wieden, in den Pfarren Krieglach, Waltberg, Zillerheiligen und Mürzhofen vorkommen. Sie sind in 2 Aemter Krieglach und B cuefizi atisch abgetheilt. Zu diesem Dominittm gehört auch noch die Benesiziaten-Gült St. Sebastian zu Krieg lach,, welche durch die, gemäß Stistsbrief <<»w. Mittwoch nach St. Peter und Paul 1571 mit der von Erb art Wcber und Mörth Strcchen geschehenen Errichtung des naehhin unbekannt wann mit der Pfarre Krieglach vereinten St. Sebastians-Beneftziums zu Krieglach entstand. Die Rust. Beansagung beträgt lt Pf. 7 sil. ^!i; dl., und der rektifiz. Befund dcr Urbarial- und Meierschafts-Vintzung ?35 ft. 51 z kr. Kircheugiilt Krieglach. Diese wird eben st> wie die vorige durch die Vogteischast Dbcrkindberg verwaltet. Von dem Besitzer wurde, unbekannt wann und wie'theuer, der Fried ho facker (der gegenwärtige Gottesacker), mit dem Vorbehalte des Bandes der Untertänigkeit lnntan verkanft, wovon jährlich 1 fi. :!0 kr. Dom. Stift gezahlt wird. Derzeit besteht der Besitz dicftr Gült nur in .'j Unterthanen, nämlich 1 behausten Dominikalisten, 1 behausten Rustikalisten nnd 1 dom. Zulehner, welche im Brukcr Kreise, in den Bezirken Ho-denwang und Dderkindbcrg, in den Pfarren Krieglach und Wart-bcrg vorkoinmen, aber kein eigenes A>ut bilden. Die Itust. Pfund-beansagung beträgt 26 dl. und die Urb. Nutzung 37 kr. 7. Vezirk Dberkindberg. Dieser Bezirk im Süden dcs Kreises, gränzt gegen N. und NO. an den Bezirk Zlflenz, im O. an den Bzk, Hohenwanq, im SO. an den Bzk. Birken stein des Grazer Kreises, gegen S. an den Bzk. Barn egg und gegen W. an den B;k, L^ ieden, nnd umschließt in dicscm seinen Umfange auch den ganzen Vzk. Kind-berg. Beginnen wir bei der näheren Bezeichnung dcr Oränzlimc mit jenem Punkte im Norden, wo der Bzk. Afienz an gränzt, nämlich mit dem Troiseck, und verfolgen wir dieselbe gegen D., so geht sie zunächst längst der Schneide des Bergrückens auf den Stub-angcr, die Höhen verfolgend bis auf das Predal nach der Gmde. Ve^:sch, übersetzt tie kleinen Schluchten, die den Ursprung bes Scheibbs<>rabcns bilden, geht nach dem Veitschbachc gegen S. an «n 415 drn Vzk. Hobcnwang. Von bicr laust sic über das Schloß Pichl nach Mittcrdorf, übersetzt das Mm';t!ial, gcl't nach der Hö'^e der Barn-leltben, dor Schneide des Gebirges zur Stangelalpe, über den He-schcll'chlag znm Trnfclsstcin, znr Schanze, zum Brunneck, Fürst-nnd Feiättkogel, läuft stets übcr dic Höhen der Hoch- und Wink-leralpc bis auf das Pcffcgg. Vonbier geht die weitere Gränze nach dem Bzlc, Bärnegg über das ?an- und Wolfcck, dann in gc-krümmtcr Linie gegen ?l. nach dcn Bergkogcln in der Richtung gegen Stain; bis nalic nntcr dem Orte Stailiz zur sogenannten Fcld-banerwrbr, übnseitt den Stainzbach, ziekt sich an dcffrn rechten Ufer zwischen St. Ullrich und (5delsdorf, ferner zwischenKiudberg-dörfl und ^s^pcrsdorf in dic Ebme des Mürztbales, dann in gerader Ricluung an den Haderedorfbach, längst dicscm nach Haders-dorf, nördl. gegen dcn Ursprung des Hartgrabens, über die Nückm dcr Grill-Lcithen und den Döller»llairk»gel wieder zum Tioiscck. DerBzk. wird in ^14 Strucrgemeindcu eiugethellt, diese sind: kutscl> aun, Schcil> bsgraben, Kindt!) al, K indthal-graben, Herzogbcrg, Kindbergdörfl, Wartbcrg, Mitterdorf, Stainz^ Fochnitz, Posscgg, Vrandstatt-grabcn, Dickenbach und Hollcrsbach. Dic Oberfläche dieses Bzkes. ist größtcntbeils bergig und nur die Theile am MürzfilM in den Gmdcn. ^iittcrdorf, ^art-berg, Kindbergdörfl nnd Kindthal haben cbcne Strecken. Das Haupttbal ist das der Mürz. Es zieht sich von NO. gegen S.W. uud nimmt allc kleinen Seitenthäler oder vielmehr Graden anf, dic sich sowobl von ^>. als S. vom Gebirge herziehen. Diese sind von N. kommend, dcr Veitsch- Scheibbs- Kindthal- Möstling-und Hart graben. Die lehtcrn ^l werden durch jenen Bergrücken, gebildet, der den Stnbanger zum Centralpunktc hat, nnd von jener Kette anslänft, die die Afienzer- Zcllcr - uud Veitschalpe, n:it dcr der Stubanger dnrch die Eiusattlung des Predals zusammenhangt, verbindet. Der das linke Ufer bildende Bergrücken ist iu Verbindung mit dcn Spitaler- und ssischbachalpcn. Von diesem Bcrgznge laufen die von S. kommenden Gräben aus, nämlich dcr Sprcngnitz- und Tcltschgrabcu, und das Stain-zerthal. Dcr Flächeninhalt dcs ganzen Vzks. ist ^60U)z I., wovon 25032,- I. pdktv. und 4I7^I. nupdktv. sind. Der Hanptflusi ist die Mürz, die den'Pzk. in dcr Richtung des gleichnamigen Thales durcl'fließt. Sie l'rtrttt den Bzk. ill der Gmdc. ^utschann, gebt in dic Gmdc. Schcibbsgraben u. s. w. und verlaßt ihn mit dcr Gmdc. Hcrzogbcrg. Sic macht scl)r vlclc, uud l'^delttrndc Klünummgcn und nilnmt allc iu diesem Vzkc. cm- 416 springenden Bäche auf. Diese sind folgende: Von N. kommen: a) der Vcitsch bach in drr Gmde. ^utschaun, er bildet die Gränze dicsrr Gmde. gegen den Vzk. Aflenz; !») der Sch ei bb s g rabcn. dach, er entspringt an den Gcbirgsabhäugen in der gleichnamigen Gmde., stießt zuerst östl. dann südl. uild fällt bei Wartberg in die Mücz; <-) der Kiudthalgrabcnb a ch, entspringt am südl. Abhänge des Gschwandeckcs, fticsit östl. und wendet sich dann gegen S. der Mürz zu; «!) der Mö stlingb ach, östl. nntcrdem Troiscck entspringend, fließt fast parallel mit dem vorigen; e) der kleine Hadcrsdorfer- und l) derHarterbach in der Gmde. Hcrzogbcrg. Von S. kommen: «) der Stainzbach. Er entsteht aus der Vcrcinignng des Brandstattgrabcns mtt dem Fo ch-nitz' und Posscggbachc, welche am südlichen Gränzgebirge des Vzks. entspringen. Dieser Stainzbach stießt nordw., nimmt noch eine Menge kleine Seitenbächc, als das Ofen-Angers-Traßnitzgraben- und Dickcnbachel auf, «nd vereinigt sich unfern Mürzhofen mit der Mürz. l)) Der Sprengnitz bach in der Gmde. Wartberg, entspringt an dem nördl. 3lbhangc der Vä-renleithen und stießt gegen IiW. <:) Der Freßnitzbach, entspringt in der gleichnamigen Gmde. des Bzkcs. Hohenwang, nimmt eine große Zahl der kleinen Bäche auf, nnd trennt stellcuweise diese Gmde. von der angränzenden Gmdc. Freßnit). Alle genannten Väche haben im Allgemeinen keinen selir raschen Lauf, ihre Ursprünge sind selten deutlich kennbar, denn sie sammeln sich meistens in nassen Wicsenflccken aus mehreren, unsichtbaren Quellen. Hochwässer und Ueberschwemmungen, die im Vzke. selbst ihre Ursache hatten, waren sehr selten. Die bedeutendsten traten im Thale der Mürz in den Jahren I«13 und 1«27 ein, wo dieser Fluß, besonders in der Gmde. Herzogberg viele Grundstücke zerstörte und w<-griß. Von Uferucrslckeruugen bestehen keine er-wähnenswrrthen, sie sind durckgehends nur von der Art, wie sie die Anwohner zum Schutze ibrer uächstgell-geucn Felder gewöhnlich anlegen. An der Mürz, großcucheils an ihrem rechten Ufer zieht sich die von Wien nach Italien MrcndeH anptko m merzial-P o st» straße. Die in dicfcm Bezirke liegende Strecke gehört zum Bnl-ker Straßcnkommissariate. Von ihr trc:.nt sich eine kurze, am linken Mürzufer sich hinziehende Straßcustrecke, welche bei Kindberg beginnt, den Stamzcrbach überscht, parallel mit der Hauptstraße fortlauft, und sich l-ei Krieglach wieder mit dieser verbindet. Diese Straße wird von den Bewohnern der Pfarren Warlberg und Kindberg erhalten. Von dieser Nebenstraße trenm sich neuerdings m^co-persdorf dic sogruannte Siainzcrstraße. Sie zieht sich südöstl., 417 und stellt die Verbindung zwischen dem Mürzchale und dem Grazer Kreise her, überschreitet auf derSchanze den Kreis und führt zu-nächstnach Fischbach. Sie wirb von deu Insassen der Pfarre Stainz hergehalten. Von andern bedeutenden Fahrwege« ist uoch der von der Gränze der Gmde. i?utschaun nördl. in die Vettsch sich ziehende zn er« wähnen, welcher durchdie Konkurrenz der Gmden. Mltterdorf, dem Dominium Pichet, dem fürstl. Schönburgischen Eistnwerke in der Vcitsch, der Pfarrgmde. Vcitsch und mehreren benanntcn Insassen aus den Gmden. Miltcrdorf, Lutschaun und Sommrr (Bzk. Hohen-wang) erhalten wird. Ucbrigens ziehen sich in allen den angeführten Gräben längst drr Bäche Fahrwege, welche sich meistens in ocrTlefe des Thales als Fußsteige über die Gränzgcbirge fortfttzen, und zur Verbindung der einzelnen Besitzungen einer jeden Gmde. miter sich und mit der Hauptstraße dieneu. Zu dcu crwahnrnowerthen Brü-> ckeu über die Illürz gehören die bei Wartberg, welche von vlil^o Schlaunbauer, die in derSchlaun, welche von der Gmde. Kindthal, die in der Au, Welche vom Sensengewerken Hillebrand, die in der A u m ühl, welche von dem naheliegenden Hammerwerke, und endlich die zu Mitte rdorf, welche von deu fürstl. Schön-burg'schcn Eisenwerken in der Vcitsch , und von der Gmde. Mitterdorf erhalten wird. Die kleinen Brücken über den Vcitschbach zu Mitterbach unterhalt das Dominium Pichcl, die im Bernthal in der Gmde. Fochnitz der Bezirk. Das Klima dieses Bzks. gehört zu den gemäßigten. Die tiefer liegenden Gegenden haben einen sehr regelmüßigen Verlauf der Jahreszeiten. Der Winter beginnt in der Regel mit Anfang des Novembers, der Frühling im Mai, der Sommer in der Hälfte des Juni und der Herbst gegen Ende Angnst. Ausnahmen hiervon wachen die Gegenden, die mehr am Gebirge und noch höher lie» gen. In diesen letztern treten auch sehr oft Spätfröste und Verwin-terungen ein. Unter den N aturprodukten sind weder von, Thier-noch Pflanzen- oder Mineralreiche besonders sich auszeichnende zu neu« nen. Nur der iu der Gegend umNartbcrg vorkommenden Steinkohlen ist zu erwähnen, und wir werden später die nähern Details darüber angeben. Die Zahl der Einw. beträgt nach der Zählung im I. 1837 4273 Seelen, davon sind 20i)6 des ml. 2177 des wbl. Geschlechtes. Die Zahl der Adeligen ist ö, die der Fremdeu sehr gering, und belauft sich im Ganzen auf ä37. Nach dcr Peschäfti-guug theile» sich die Vew. ein iu 4 Geistliche, 7 Beamte, ^ii Ge-wcrdtreibende, 4 Handeltreibende und 113» Landwirthschaft- und Viehzucht-Treibcnde. Diese Gesamunbcvölkcrung bewohnt 14Dör- Gtzlh Stci»mark t. Band. 27 41tt fer, 709 H. und bildet 8N9 Whpt. Sie ist bis auf wenige Individuen durchaus katholisch. Ihre Erwerbsquellen bestehen iuAcker« bau uud Viehzucht, und in den Ortschaften auch im Ge-werbsbetriebe. Der Landmann ist von starkem, robusten Kör» perbaue nnd von der Arbeit abgehärtet. Mißgestaltete Menschen sind selten, uud auch die Kröpfe, die einst iu dieser Gegend so häusig waren, kommen viel seltener vor. Das Klima, im Ganzen vorlhsilhaft, wirkt daker auch auf deu Gesundheitsznstand wohlthätig cin. Die hier befindlichen Eisenwerke üben keinen andern nachtheiligen Einfluß auf denselben aus, als daß die Arbeiter bei solchen Werken, wie überall, sehr harthörig werden. Die däusigst vorkommenden Krankheiten sind Lungen-Entzündungen, Wassersüchten und Ncrvenfieber, die meisten Etcrbfälle treten bei Lungen- und Wassersüchten ciu. Die Eholcra hat in dem Jahre ill.'N diesen Vzk. gänzlich verschont. Die Vaccination will kier keine großen Fortschritte machen, sovul als möglich entziehen die Aeltern ihre Kinder diesen Anordnungen. Der moralische Charakter der Bukg. ist im Allgemeinen gnt. Treue nnd Geradheit ll« scheinen auszeichnend. Ein Beweis gegenseitigen Zutrauens dürfte die Gewohnheit sriu, daß man selten über Geschäfte eine schriftliche Urkunde errichtet. Die Zusage uud der Handschlag sind als bindend anerkannt. Der Landmann ist nicht abgeneigt zu lernen uud zu versuchen, nur darf es kein schulmäßiger Unterricht sein; er will ein Beispiel, denn das im Gebirge ungünstige Klima, dcr schlechte Boden, Mangel an Raum und Menschenhänden gestatten dem Vauer keine Versuche, sondern machen ihn schen gegen Neuerungen. Eigentlicher Rohheit kann man den Bew. nicht beschulbi» digen, er ist viel von Aberglauben beherrscht, aber in seiner gutmüthigen Ergebenheit voll Bereitwilligkeit und Zutrauen zu seinen Vorgesetzten und in ehelicher Treue gewissenhaft, aber dagegen im ledigen Stande sehr leicht über die Gesetze der Sittlichkeit hinaus. Besonders hervorstechende Leidenschaften trifft man nicht, nud da hier auch keiue großen Fabriken mit bedeutendem Personale bestellen, so ist von einem Einflüsse der Beschäftigung auf die Sittlichkeit wenig ,;u bemerken. An abgewnrdigten Feierta« gen wird durchaus nicht gearbeitet, sondern der Tag znm Theile in der Kirche, znm Theile im Wirthshausc zugebracht. Zu den hier im Lande gebräuchlichen Unterhaltungen gehört in diesem Vzke. insbesondere der Gebrauch, daß sich jährlich am Sonnenwendtag (21. Juni) die jungen Burschen ans der ganzen Gegend am söge» nannten G schwände ck im Kindthalgraben versammeln und dort eine Art gymnastischer Kampsspicle abhalten , dessen Bestehen schon in die früheste Zeit zurück gehk . 419 Die anfangs erwähnte pdktvc Vodensiäche zerfällt in 753 Z Joch Aecker, 1713^ . Wiesen, 35 ^ , Gürten, 1191^ . Weiden, 7252; . Waldungen, 29 » Auen mit Holz und Weidenutzung, 302«; ' Egartcn, 14l)4^ . Brände und 134 , Bau-Area. Die zu landw. Zwecken ucrwendbaic Fläche lhcilt sich in 603 Joch dom. und in 25029 Joch rust., jrue besitzen 10, diese ^61 Besitzer, nämlich «1 Ganz- 77 Dreiviertel- 93 Halb- 110 Viertel-Bauern und 100 Käuschlcr. Die Grundstücke sind weder von ausgezeichneter, noch auch mir von guter Beschaffenheit. Bloß ein unbedeutender Tbell dcsftlbcn zeigt eiue mittlere Fruchtbarkeit. Die Gründe sind theils sandig und mager, tbcils lebmig und moosig, in den slachlicgenden Gegenden und au dem Ufer derMürz aber doch auch nnt humusreicher Erde gemischt. Im Allgemeinen ist die fruchtbare Erde seltcu über 1 Fusi tief. Künstliche Anstalten zur Beförderung der kandwirthschaft gibt es in diesem Bzke. mcht. Die einzigen Fortschritte, welche die Agrikultur über die Stufe der Kiudheit gemacht bat, siud der Klee- und Kartoffclban, der aber bei weitem dem Bcdarfe und seiner Ausdehubarkcit noch nicht entspricht. Die Größe der Wirthschaften in Vezitbuug ibrcr 3lus-delmung waren mit dem ehemaligen, aufreckten Staude ihres Betriebes im vollkommenen Einklänge, doch nicht mehr mit dem jetzigen, da die Waldungen, der wesentlichste Theil der hiesigen Ge-birgswinhschaften, theils schon ganz verschwunden sind, theils täg' lich uoch verschwinden. Uebrigrus bestehen bier nur wenig ftci ver-äußcrliche llcberläud oder Zulehen. Das Wirthschaftssystem in diesem Bezirke gründet sich in drn wenigen in der Fläche liegenden Gmdrn. auf den Betrieb des Acklr- undWiesenbaucs und dieHal- ' ttmg eines angemessenen Viehstaudcs. Die Zucht dcs Waldes ist gegenwärtig uur mehr Nebrnzweig, um Etreu zu gewiuncu. In den Gebirgsgegenden jedoch muß der Waldstand im cntsprcchcuden Verhältnisse mit den übrigen Kultursgatlungeu stcben, denn da der Bauer und seine Familie uebst dem Dienstv^lke. die Bodenprodukte jährlich regelmäßig selbst aufzebren, und der Ertrag seiucs Viehsian-des aber nicht einmal den unausweichlichsteu, dauolicheu und laud-wirthschastlichcu baren Geldauswand deckt; so muß er das Geld zur Zahlung seiner Schuldigkeiten vom Waldcrtragc nehmen. DaS Fcldbcwirthschastungs«S»)stem ist hier das dem Lande und Klima 27 * 420 angemessene, nämlich der einfache, in 3 Jahren aufeinander fol« geudc Bau der A Hauptkölner-Gattungen, und darauf die mehr-)äbrige Rast des Bodens als Egarte, m den flacher liegenden Gegenden aber auch die reine Dreifclder-Wirthschaft. Den größten Theil der crtl'gsfähigrn Grundstücke bilden die Brände in den Naumrechten. Die verschiedenen, hier cultivirten Bodcner-zeugnissc der ^andwirthschast sind: Weizen und Korn als Som-mcr- und Winterfrucht und Hafer, welche Getrcidegcittungen fast ausschließend zur cigeueu Konsumtion verwendet wcrocn. Die übrigen?lckcrprodnrte, als: Heidckorn, Feldbohnen, Erb« sen, wcrdcu nicht regelmäßig gebauet, uud können daher auch nicht als ein direkter Betriebszweig angeschen werden, llntcr den Getrcidcfrüchten gedeiht der Hafer durchgängig am besten, diran-dcru Früchte leiden, besonders in den Gmdeu. am Gebirge mehr oder weniger von den nachtheiligcn Einflüssen des Klima, und mißrathcn sehr oft. Dort wo der Pflug geht, wird animalischer Dünger angewendet, dessen Vehikel, da das erbaute Stroh verfüttert wird, bloß Graß ist. In Bränden dient die dort erzeugte Asche zur Düngnng. Der Vaukurs ist im Allgemeinen folgender: Im Frühlinge wird der Dünger ausgebreitet uud darauf Sommerweizen oder Sommerkorn gebaut, die Ernte ist im September und dann säet man Winterkorn, das ohneNachsrucht im nächsten Jahre gefcchset wird. Im zweiten Jahre wird Hafer gebaut, und dann bleibt der Grund unbenutzt liegen. In den höher gelegenen Gmden. baut man Winterkorn als erste Frucht in dem gedüngten Boden, und dann ein oder auch zwei Jahre nacheinander Hafer. Der Schmtt des Getreides geschieht hier durchaus mit der Sichel, die Garben werden in Schober zu 25 Stück auf Staugen aufgestellt. Der Hafer wird, wenn ihn frühe Kälte nicht reifeu läßt, gemäht. Aon den dem Hause naher liegenden Zleckern oder Brändern werden die Garben, meistens wie sie auf den Stangen stecken, eingetragen. Im ganzen Bzke. findet sich nur 1 Dreschmaschine zu Zlumühl in der Gmde. Kindbcrgdörfcl. Im Durchschnitte kann man aunehmen, daß der Weizen und das Korn den drei-, der Hafer den vierfachen Samen erträgt. Die jährliche Durchschnitts-Fechsnng des Feldbaues ist 2?^ Mtz. Wmtcr Weizen, 14ii!i^ Mtz. Sommer Weizen, I<)«?0; Mtz. W.Korn, 10553 Mtz, Hafer, ?sN0Ztr. Wcizcnstroh, 21340z Ztr. Kornstroh, 10555 Ztr. Haferstrrh. Von Knollengewächsen bau't man nur Rüben und Kartoffeln. Die Menge der Ersteren beträgt bei 3400 Mtz. Die lchten werden fast durchgängig mit Handwerkzeugeu gelegt und bearbeitet. Die Wiesen bekommen wegen Mangels an hinreichendem Dünger keine andere Kultur, als daß man ste, wo nur immer möglich ist, bewäs- 42t sett. Die Heuernte ist mit der Hälfte oder Ende Juni, und dort, wo man auch Grummet mäht, geschieht dieses mit Anfang des Septembers. Die Menge des Heues beträgt im Jahre an süftem 81355L Ztr., an saurem 63!)4 Ztr., an gemischtem 10378? Ztr.; die des Grummets und zwar au süßem ^137', Ztr. und an gemischtem 27Ul1 Ztr. Von anderweitigen Futtergcwächsen kommt nur, wie schon erwähnt, der Klee noch vor, doch ist er nicht allgemein eingeführt. Der Flachsbau ist unbedeutend und dient nur znr Befriedigung des eigenen Hausbedarfes. Eben so ist auch keine Rede Von einer Garten- odcrObstzucht. Die geringen Baumbestände, die die Häuser umgeb?u, sind ohne Veredlung, und die wenigen besser cultivirten Garten der Hammerwerks-Besitzer können hier nicht in Betracht gezogen werden. VondergenanntenWaldfläche gehören 209 I 414-5 mKl. der Hschft., das Uebrige sind Baucrnwaldungcu, dercu Bewirth-schaftung ohne alle weitere Aufsicht, und ohne irgend eine künstliche Pflege geschieht. Nur in der Gmde. Hcrzogbcrg, in dem der Herrschaft Oberkmdbcrg gehörigen Dom. Harter-Wald von ungefähr 100 Joch wird durch den k. k. Hanptmann, Philipp Grafen von Inzaghy ein, das beste Gedeihen versprechender Versuch mit dem knnstgemäßcn Anbau der Schwarzföhre gemacht *) Unordnung in der Holzbenützung, Mißbrauche, Forstfrevel und Holzverschwendung bestehen in fast ansnamsloser Regel. Die Fichte ist vorherrschend, die Lärche ziemlich häufig, und auf den Vrändern fast der einzige Nachwuchs. Die höheren Orte sind aber schon ganz von der Alpenerle überzogen, und geben leider künftig keine Holznutzung mehr. Laubhöl; er stehen nur untermischt ohne eigentliche Bestände zu bilden. Nur in zwei Gemeinden, nämlich in Mirtbcrg und Mitterdorf siuden sich G e. meinde-Waldungen. Sie sind theils vertheilt, theils unver« theilt. Von den vertheilten wurden jedem Insassen ohne ttitterschied der Besitzes-Kathegorie, ein gleicher Theil und zwar zu Wirtberg :) Joch 100-i l^Klstr. und in Mittcrdorf!) Joch 321 ^ Klftr. zu-gemein. Diese Gemeinde-Waldungen stehen unter der Aufsicht zweier aus den Gemeinde-Gliedern gewählten Förstern. Im Ganzeu erzeugt man jährlich 20N00 V. Faß Kohlen, welche zu den Eisenwerken in Mittcrdorf, Kindberg, Kindthal, Stainz uud Wart- *) Man sehe hierüber 5rn A»fsa5 '. Versuch mil dlr Aüp^anzuüg der Schwarzföhle vo» Phil. Grafen von I » z a l< h y i» den Verh. und Aufs. der strierm. Landw. Ges. neue Folge. ^j0. Heft. pag. 267. 422 berg gebracht werden. In dcr lchttrn Gmde. baut man auf Stein-kohlen, welche aber im Bzke. Neubcrg bei den dortigen Aerareal-Wcrkcn verbraucht wcrdcn. Dcr Stand dcr in dcr Hauswirthschaft aufgezogenen und verwendeten Thiere ist: 152 Pferde (10 Foll., 111 Hengste, 12 Sllltt., 1!) Wall.), !542 Ochsen, 1473Knj'e, !132 Stck. Jung, Vieh, 1500 Schafe und 10tt5 Schweine. Die Hornvichzncht macht hier den vorzüglichsten Theil der Wirthschaft aus, nnd sie würde noch auf einrr bei weitem hö-Hern Stufe stehen, wcnn der Landmann die entbehrlichsten Hutwei« dcn kliltivircn, und mebr Futtrrkrantcr anbauen würde, nachdem abcr diese ^iothwrndigkett durchaus uiclit einleuchtet, und gegen die hindeindcn Vorurtbclle gar nicht aufzukommen ist, so ist auch dic Warttmg des Horuuirhl's nicht entsprechend. Ungeachtet dcjscn wird aber doch noch immer das schöne Mürztkaler Vieh für große Meiereien nach Orsterrnlb, Mähren und Ungarn angekauft. Die Ochscn zur Mästung kauft der hiesige Bauer im Grazcrkreise, und verkauft sie dann wieder nach Oesterreich, ja sogar bis nach Wien. Ueber Sommer wird das Hornvieh größtcmhcils auf Al-plN getrieben. Aus der Gmde. Sckcibbsgraben treibt man auf den Cwbangcr (Troiscck) 83 Stck. meistens Grlwieh gegen Bezahlung von l; fi. N. W. für ciu Paar. Die Omde. Dickcnbach treibt lhrc Kühe anf ihre eigene 3llpe, die Gmde. Hcrzogberg auf die Alpen von Wartberg, und die Gmde. Stainz nach Dickenbach auf den Hochschlag, l^benschlag und Maisschlag. Aus allen übrigen Gemeinden werden dirsc Thiere in die nachbarlichen Gmden. der Bezirke Mariazell, Iicnbcrg, Astcnz u. f. w. getrieben. Eben so be» finden sich anch nur in den genannten Gemeinden Alpen für Ochse» und Gcllvicti, wo diese Thiere ohne Hüter, nur mit Umzäunungen gegen das Verlaufen bewahrt werden, und es ist ein großer Beweis von hier einheimischer Redlichkeit, daß noch nie ein Stück entwendet wurde. Zu dcu bcmerkcnswerthen Krankheiten des Horn» Viehes gehören die L uu gen sucht, die ihre Ursache in dem zu frühen Austreiben auf Hutwcidcn und Alpen haben dürfte, de.-Rausch- und mitunter auch das Nothharnen. Fuhrvieh kommt nur in wenigen Gmdcn vor. Es gehört dort, wo es besteht, den Diensibothcn. Ist es Jungvieh, so wird es bei der Ueber«-nähme geschätzt, und der sich ergebende Gewinn zwischen dem Eigenthümer und Fubrnehmer getheilt; ist es Zugvieh, so hat legerer bloß die Benützung des Gespannes. Die Schafe werden aus Mangel an Futter den Winter hindurch mit ^aub und wenigem Heu gefüttert, und im Sommer auf die Weide getrieben. Man schert sie zweimal im Jahre, die Lämmer werden verlauft 423 und geben eme kleine Geldeinnahme. Die Schweinzncht ist nnbedcut"nd. und bestimmt sich nach dcm Stande des Melkviehes, von dercn Erzeugniß-Abfällen jene gefüttert werden. Ziegen hält man bloß der Haute zn Beinkleider wegen. Die Bic-nenzucht wird als Nebensache fast bei jeder Baucrnbesitzlmg, doch nicht systematisch, und nur im kleinen Maßstabe mit wenig Stöcken betrieben. Der Ertrag besteht aus dcm Erlöse für einige wenige Pfunde Honig und Wachs, den meistens die Hauswirthinnen zur Anschaffung klcinerBcdürfnisse verwenden. Federvieh findet man bei jeder Vandwirthschaft, doch meistens nur Hühner, welche zur Sommerszeit ausgelassen werden, und ihr Futter selbst suchen. Die Menge der erzeugten Körnergattungcn reicht in den meisten Gmden für den eigenen Bedarf hin, in mehreren wird sogar noch einiges verkauft. Nur in den am Gebirge liegenden Gmden. muß man Weizen, mitunter auch Korn kaufen. Das selbst erzeugte Heu genügt fast in allen Gmdcn. für das ganze )aln°. Der Vzk. Obcrkmdberg gehört zur Lantwirthschafts-Filiale Bruk an der Mur. Mit Industrial- und Komm erzial-Gcwerben befassen sich: 3 Bäcker, 1 Fleischhauer, 1 Fuhrmann, 1 Geschirr« handler, 1 Gschmcidler, 3 Hammcraewcrkcn, ? Hnfschmide, 4 Krämer, 1 Lodenwalker, IU Müller und Sägmühlbcsitzer, A viagelsckmide, 1 Pottaschcnsicdcr, 1 Sattler, 1»> Schneider, 16 Schuster, 2 Sensenschmire, 1 SteckviMäudlcr, 1 Tischler, 1 Viehhändler, 2 Viktualienbändlcr, Nl Weber, 2s» Wirtbe, 2 Wagner, 4 Zengschmidc. Außer diesen werden noch 7 Kalk-und 2 Ziegclbreunercien betrieben. Von einer Handelsbetriebsam kcit mit landwirtschaftlichen Piodukten ist in Berücksichtigung der angeführten Erzeugung wohl kaum eine Nede. Man verkauft Hornvieh und Kohlen und iu guten Ial'rcn auch etwas Heu; der Handel mit Eisen ist ausgedehnter, worunter besonders Grobeisen und Sensen vorkommen. Gekanft werden Weizen und Korn aus Wiener Neustadt in Oesterreich, Pöllau und Birkenstem im Grazcrkreise und in den nachbarlichen Bezirken des Mürzthales. Wein, Obst und Obstmost bezieht man aus Untcrsteiermark, Borstenvieh aus Ungarn. Der Handel Uluer dem Einheimischen ist meistens nur Tauschhandel. 3ln eigenthümlichen Mafien best?ht hierfür Körnergattungen der Wccht und das Achtel (z Wecht), uud die alt steiermärki« sche Elle oder der Leinwand stab. Das Verhältniß des ersten zum n. ö. Mctzen ist wie 2!) 21^:22 2llU, und das der letzten zur Wiener Elle wie 1: 1^. Zur Vesörderuug uud vorzüglich zur Erleichterung des Verkehres mit dcm Vieh- und Hafcr reichen 424 nordw. Theile des Vzkcs. Birkenstem im Grazer Kreise wäre die Anlage einer Strafte durch dcn Brandstattgrabcn über den Etainz-bcrg bis an die neue Bärnegger Bezirksstraße unweit des Straß« eckcs sebr wüuschcnsweltb. Der Verm ögens stand der Bezirks-Insassen ist im All« gemeinen, da die zu Gebothe stehenden Erwcrbsqnellcn nnr geringe Erträgnisse grbrn, die Bcstrnernng abcr namhaft ist, sehr unbedeutend, so daß manche ihre Giebigkeiten, ohne eben schlecht zit wirthschaften, 2 — 3 Ialire rückständig bleiben muffen. An öffentlich en Stellen und Aemtern befinden sich in diesem Vzkr. das B ezirks-Kommissariat zu Oberkindberg, die Verwaltungen der in diesem Bezirke liegenden Dominien Obcrkindberg, Hart, Lichten eck, Pichet mit der vereinten Gült SommerHof, der Kirchengült St. Erbard zu Wartberg, und der Pfarr- und Kirch engült St. Katharina in der Slamz, ferner 2 Pfarren, 2 Schulen, 1 Bezirks- Werks- nnd Impfarzt in Stainz, 2 Bczirks-Hcbammen und 3 praktische ungeprüfte Thicrärzte in den Gmden. Sonnberg, Dickenbach und Kindbergdörsi, welche Sani-tät^personcu zum Distriktphystkate Mürzznschlag gehören. Von Versorgungs - An stalten kommt nur 1 in der Gmde. Stainz vor. Bezüglich der i. ö. w. F. Versichcrungs-Anstalt gehört dieser Bzk. zum Kommiffariate Kindberg, welches auch dort seinen Sitz hat. Der Bzk. wird nebst der genannten Emtheilung in 14 Steuer« gemeinden auch noch in 24 K o n sk r i p t i o n s - Gemeinden abgetheilt, welche wir als Untcrabtheilungrn oder Ortschaften in der Bcschieibung der cinzcluen Gemeinden näher anführen werden. llVver alle diese Ortschaften übt die Hschft. Wirden die landgerichtliche Jurisdiktion aus. 1. Strucrgcmcindc Lutschaun. Dieselbe ist die nördlichste des Bezirkes, gränzt gcgrn Nordcil a» Bjk. Asicnzcr Gmde. Nicdrraigcli, östl.a>.t dieselbe Gmde., a» Sommer 7 Grundparzcl» lcn. Dic Oberfläche ist gebirgig, dacht sich aber gegen S. der Mürz zu ad, und enthalt bei der Vereinigung mit dcm Mürzlhalc einige ebcue 425 Strecken. An dem die Gmdc. dnrchfließcndcn Vcitschbachc liegen 4 Hansmühlcn mit « Gängen. Die Zahl der Ei»w. beträgt 134, wovon 72 ml. und02 wbl. sind. Sie bewohnen 22 H., bilden 27 Whpt. »nd sind nach Hohcnwang, Obcrkavfcnbcrg, U.ilcrkapfcnbcrg, Masscnbcrg, Eichel und! Hart untcrthanig. Die H. dieser Gmdc. bilden die gleichnamige Ort» schaft, «nd liegen ailf der südl. Abdachilng eines uilbenanitten Bergrückens zerstreut, durchschnittlich 1? Stxndcu vomSitze dcrBczirks'obrigkeit cnt« fcrnt. Sic sind nach Wartbcrg eingcpfarrt nnd eingeschult, wohin sie !j Std. Weges haben. Assckurirt sind 2 Mohn- und 2 Nebengebäude. 2. Steuer gemeinde Schciblisgraben. Sic liegt w. von der vorige», ebenfalls anf dem rechten Mürz« ufcr, und zieht sich vom Gebirge gegen S. herab. Sie gränzt gegen N. an die Gmdc. Großvrilsch, gegen D. an dic Gmdcn. Niederaige« und Lulschann, gegen S. an die Gmden. Wartbcrg, Kindlhal undKind« thalgrabrn, und gegen W. an die Gmden. Kindthalgrabcn und Stub« ming (Bzk. Aflcnz). Ihre Ausdehnung von O. nach W. ist 2^4«, von N. nach S. 2883 Klftr., der Gcsammtflächeninhalt beträgt 2l54j Joch, wovon 2118Z I. prdktv. und :l^ unprdklv. sind. Die Zahl der Banva» zellen, in welche die prdktvl'.Fläche zerfällt, ist 5l, uitd die der Grund-Parzellen 669. Die ganzc Gmdc. bildet einen von O. nach W., uud dann von N. nach S. sich ziehenden Graben, der grvßtenthcils waldig ist. Die bedeutendsten Berge sind hier das Troiscck an der Gränze mit dem Bzk. Aflcnz und der Stnbanger. Der in der Gmdc. vorfom» mcndc Schcibbsgrabcnbach treibt 21 Hausmühlcn mit 2» Läufer», und 3 Sägemühlen. Dic Murz im Süden der Gmde. treibt i Mthmhle. mit 4 Gängen, 1 Fruchtstamvfc und i Brcttcrsäge. Eine bedeutende Wegverkürzung in die Vcitsch gewährt der Fußsteig über den sogcnann" ten Sohlen-Grund. Die Zahl der Einw. beträgt 24N, davon sind 418 ml. und 128 wbl. Geschlechtes, sie bewohne» N) H., bilden 48 Whpt. und sind zu den Dominien Feistrift, Dbcrkapfcnbcrg, Lichtcncck, Spie« gelftld, Pichcl und Waldstri» untcrlhänig. Die in der Gmdc. liegende gleichnamige Ortschaft hat ihre Häuser allenthalben bis auf eine Ent, fernnng von 2 Sld. vom Sitze der Bezirks? Obrigkeit in einem enge», vom Troiscckc wrstl. «nd südl. anslaufcndc» Thalc zerstreut, die Insas-fcn sind nach Warlbcrg ciugcpfarrt und eingeschult, wohin sie i j bis 2 Std. zn gclicu haben. In dieser Gmde. befindet sich die Ruine des Schlosses Lichte»eck, welches zur gleichnamigen Fidcikommiß-Herrschaft der Grafen Iuzaghy gehört. Die Ruinen dieses verödeten Schlosses liegen nordöstlich vom Markte Kindbcrg an dcrMürz ziemlich nahe an der Straße. Vor seinem Verfalle hat man noch die dort gcwc« 426 sencn verschiedenen Gerathc und alten Waffe» in das Schloß Oberkind-» berg zur Aufbewahrung ubcrbracht. 3. Stcllcrgcmcindc Kindt Hal. Diest Gmde. gränzt gegen N. an die Gmden. Scheibbsgrabcn und Kindthalgrabcn, gegrn O. an Kmdbcrgdörfcl, und gegell W. an den Markt Kindberg. Ihre Ausdehnung von N. nach S. ist 1^0, die von O. nach W. l dcr Einw. ist l20 ml. und 150 wbl. Individuen, sie bewohnen 4? H. und bilden <>z Whpt. Die Donnnien, wohin sie unterthänig sind, heiße» Feistriy, Hart, Hohcnwang, Obcrkindbcrg, Lichtcncck, Pichet, Spirgrlfcld niid Mieden. Dicse Stcuergmdc. enthält zwei Ortschaften, nämlich die aus 30 H. bestehende, fast ganz geschlossene Ortschaft Kindthal, nnd die Gmde. Grnnd- oder Grund-ncr-Vlcrtl; welche aus 17 H. besteht, die am wcstl. Abhänge des Wartbcrg-KogclS u»d am nördl. Ablauf der Stangclalpc längst der Sprcngnitz zerstreut liegen. Durchschnittlich sind die H. dieser beide» Ortschaften j Std. von den« Sitze der Bezirks-Obrigkeit zu Odcrkind« bcrg entfernt. Die Bew. sind nach Kindberg cingepfarrt und eingeschult, wohin sie ebenfalls i Stunde zu gehe» haben. In dcr Ortschaft Kindthal sind 5 Wohngrläude assekurirt. Frucrlösch - Requisiten hat bloß das hier befindliche Hammerwerk. Diese?, bestehend aus 2 Zerren- und 1 Scitscnliammer, gehört dem Ios. Edl. vo» Rcichrnberg. Auf dr», ersten verbrauchte man im I. i«!l7, 3674 Ztr. Roheisen, und llNlX) F. Hohlen, und erzeugte daraus 15^^ Ztr. Stahl, und 17<>? Ztr. Grob-risen im Werthe 24l55 st. C. M., auf dem letter», bestehend aus 4 Scnsenfcucru, wurden verbraucht t2lM Faß Kohlen, 8'j5 Ztr. Stahl, nnd daraus erzeugt 4?6«i Stck. Sensen und 2^14 Slck. Strohmcsser, im Werthe von l5lw fl. C. M. , 427 4. Stcucrgcmeinde Aindthalgraben. Sie ist umschlossen im N. und O. von der Gmdc. Schcibbsgra-bcn, im S. von der Gmdc. Kindlhal und Markt Kindbcrg, »mW. ebenfalls vom Markte Kiudberg n»d von den Gmdcn. Herzogberg und Slübming (Bezk. Aftcnz). Ihre Ausdehnung von N. nach S. ist 1450, dic von W. gegen H. i!)s>i Klftr., der Flächeninhalt 24N2i Joch. Dic^ scr enthalt 24 »2z Joch prdktv. nnd 2l) Joch unprdkt. Boden, und zcr» fällt in 41 Bau- und 540 Grundparzrllc». Diese Gmdc. besteht aus z bedeutende» Gräben, nämlich dem Kindthal- und M>> stlinggra-ben, von denen ersterer seinen Ursprung nnter dem Slubangcr am Gschwandcck hat, letztere aber aus zwei kleinen Gräben gebildet wird, von denen der östliche stinen Ursprung am Troiseck hat, und der westliche am Schadcnhof unter dem Slubanger. Beide vcrstächc» stch in das Thal der Mürz, jener bei Kindthal, dieser am Markte Kindbcrg. Mit diesen beiden Gräben gleichnamig stnd auch die beiden Bäche, der erste treibt 1 Mthmhlc. mit 2 Gängen, 1 Sägm. und 12 Hausmuhlen mit il Gänge», der lcytcrc 1 Mhtmhie. mit 2 Gängen, 1 Sägmnhlc 7 ßausmühlcn mit s Gängen. Die Zahl der Einw. beträgt 2«0, davon sind 10t ml. und 109 wbl. Geschlechtes. Sie bilden 43 Whpt , be-wohne» 34 H., und sind zu den Dominien Fristriy, Hart, Hoh rnwang, Obcrkindbcrg, Hbcrkrottrndorf, Lichtcneck, Massenbcrg, Spicgrlfcld, Unterkapsc»berg und Pichet untcrthänig. Diese Steurrgemcindc zerfällt nach den genannten beiden Gräben in 2 Konskriptions-Gemeinden, näm» lich in Kindthalgrabc» mit 2l). und in Mo st linggrabe« mit 14 zcrstrcntcn H., die im Durchschnitte i Std. von der Bezirks-Obrigkeit entfernt sind. Die Bcw. gehören zlir Pfarre u»d Schule in Kind" bcrg, wohin sie über 2 Stundrn zu gehen haben. Beide Gräben sind e«ge und steil, die Abhänge meistens bewachsen. 5. Steucrgemcillde Hcrzogberg. Diese Gmdc. hat cinc ähnliche Lage wie die vorhergehenden, sie dacht sich ebenfalls vo» den den Bezirk im N. bcgräuzcndcn Bergen gegen das Thal der Mürz im S. ab, ist aber die westlichste dcrjeni« gc» Gmdc»., die am rechte» Mürzufer liegen. Sie gränzt ge^en N. an die Gmdc. Stubming (Bzk. Aftcnz), gegen O. an die Gmdc. Kind« thalgrabcn nnd Markt Kindbcrg, gegen S. an die Gmdcn. Ki»dberg» dorfel und Allerheiligen (Bzk. Mieden), und gegen W. an dic Gmdc. Rumpelmühl (Bzk. Wicden). Ihre Erstreckung von N. gegen S. ist »cxio, die von O. gegen W. 14UU Klftr,, ihr Flächeninhalt 17'^i Ioch. Diese zerfallen in I7?^i Joch prdktv. und I8j I. unprdktv. Boden. Dic crsicrrn enthalten 8l Bau- und 563 Grundparzellrn. Die Ober« 426 stäche dcr Gmdc. ist von unbedeutenden Hügeln durchzogen, und hat außer dcm sie von dcr Gmde. Stübnüng treitnendett Sattel dcsTroisc eckes kcinc namhafte Erhöhung. Die beiden kleinen Bäche, nämlich der Hadersdorfcr und Hart er bach trcibcu s> Hausmuhlcn mit 9 Gängen und t Säam. Ii» dcr Gegend Au auf dcm Grunde des v»I^o Bauer finden sich Spuren von einem verlassene» Eisrnbcrgbau, Ein auch fur einspännige Kohlfuhren brauchbarer und vicl begangener Weg fuhrt durch diese Gmdr. von Kindbcrg über das TroiSeck nach Turnau und in die Thäler von Aflenz nnd Scelvicscil. Die Anzahl dcr ciuh. Bvkg. beläuft sich auf t37 ml. u«d 122 wbl. Seelen; sie bewohne» 49 H. und bilden 53 Whpt. Ihre Grundherr-schaftcn sind: Hart, Obcrkaofcnbcrg, llntcrkapfcnbcrg, Obcrkindberg, Ncubcrg, Obrrkroltcndorf, Ncchclheim. Diese Stcuergemriudc cuthält ebenfalls 2 Kouskriptions-Gemeinde», nämlich Herzoge nbcrg mit 3t, und Ha dcrsd orf mit 9 zerstreut liegenden H., welche durchschnitt« lich in dcr crsiern 1^, in dcr lctzlcru j Sld. von dcr Bczirks-Obrig« feit entfernt sind. Das Amt Hcrzrgbcrg wurde n0l) fi. Rhein, verkauft. Unter den Gebäude» sind zu erwähnen, das hicher numcrirtc aber in der Stcuergcmcinde Markt Kindbcrg liegende Schloß Dbcrkindbcrg, dan« das alte, nur mchr znmThcilc bewohnbare Schloß Hart, eine Fidcikoinmlß-Besitzung dcr Familie Grafen Iuzaghy, und die auf einem mittelmäßig hohe» Felsen liegende Filialkitchc St. Georg außer Kindbcrg. Eingcvfarrt »nd eingeschult sind die Gcmcindc«Bcwohilcr nach Kindberg, wovon sie bei 2 Std. entfernt sind. Mchrcrc Male im Jahre ezkurircn Prirster an Sonntagen von Kindbcrg in verschiedene Gegenden dieser Gmde. Assrkurirt sind in der Ortschaft Hcrzogbcrg 2 Wohn- u»d 4 Nebengebäude, und m dcr Drtschaft Hadcrsdorf4 Wohn- und 5 Nebengebäude. 6. Steuerg» mcinde Kindd ergdörfcl. Solche lirgt ganz im Murzthale an der Hauptstraße, gränzt im N. an dic Gmdcu. Herzogbcrg, Markt Kindderg uud Kindthat, ini NO. a» die Gmde. Warlberg, in S. an die Gmdru. Stainz nnd Edelsderf (Bzk. Miede»), ihre Ausdehnung von N. nach S. ist i!js>0, die von O. nach W. :l4«!) Klstr., ihr Flächeninhalt, der in 6« Bau» und l><^1 Grundparzcllcn zerfällt, beträgt t7«7Z I., wovon 1744, I. pl^tv. rnd 4!» I. unprdktv. sind. Sie ist größtrnthcils rbe», und cnt« hält nuldcn Sup pe»bcrg und dasFuchscck als unbedeutende Berge. An dcm'lbhangc des lebten zieht sich dcr T cl t sch g ra b cu. Die Mürz, welche die Gmdc. im N. begränzt, treibt 1 Großhammer und 1 Zeug« 429 schmiede inAumühl, l Mthmhle. mit 4 Gängen, 1 Frnchtstampfe nnd 1 Sägmühlc. Das ven S. nach N. der Murz zueilende Tcltsch- und Zcschcnbachl treibe» a kleine Hausnnihlen, jede nur mit 1 Lauser. Dic zu erlrählleuden Fußwege sind jener »bcr dcn Suppcubcrg von Kindbcrg in dic Staiuz, und jener von Kindbcrgdörscl über die Stan» grlalpc »ach de»l Gebirgsrücken bis Fischbach. Von dcn Waldungen dieser Giude. bilde» 292 I., del» Gemeinde« Wald des Markles Kindbrrg und i:lj Joch, und den Gcttrizhof« wald. Dilstr ist dominikal :iud gehört der Hschft. Pichet. Die Bvkg. beträgt 285 Seelen, nämlich 142 ml. und 143 wbl. Die Zahl der H. ist 51, die dcr Whpt. s?6. Die Ei»w. sind zn dcn Dominien Hart, Dbcr- und llntcrkapfenbcrg, Oberkindberg, Neubrrg, Mag. Kindderg. Hauptpfarrc Lorenzen, Lichnneck und Spiegclfeld unterlhällig. Dic Stcurrgrmeinde Kiudbergerdiirfel besteht: 2) Aus Kindbergd i, rfel niit 17 meistens beisammen und an dcn beiden Seiten der Stainzer» siraße liegenden H,, l^) aus Kranzbaucrnvi crtl mit 20 am nördl. Abhänge der Stangrlalvr »md aui Lebzeltrrbcrg liegenden H., u>«d u»llin KI», i» No-minico (üuinit«! l!l! ii!X2i;Ili I^il». I!»r. (1e Kinädei'ß et IlÄi-clt, im I. i«74, das Bcneficiaten-Hans imI.t««?. Der Beneficial bezicht derzeit 100 fl. W.W. aus dcn bei der Hschst. Oberlindberg, und N«ft.W.W. aus den in öffrnllichen Fondcn angelegten Stistungs-Kapitalien. Patron und Voglci über dieses Bcncsicium, das zur Pfarre Kindbcrg gehört) sind die Fidcikommiß-Hschften. Oberkindberg und Hart. Ferner befindet sich in dieser Gmdc. das Hammerwerk Aumühl (früher Taub« Hammer, Taubmül'l genannt) des MathiasIandl. Es bcsteht aus 1 Ham-mcrschlag mit 1 Zerren- «nd 1 Slrrckfcucr. Man erzeugte dort aus 800 Ztr. Roheisen mit einem Verbrance von 5200 F. Hohlen, 300 Ztr. Stahl und 2^0 Ztr. Grobcisru, im Werthe von 6435 si. C. M. Gegen Feuerschaden sind 2 Wohn- uud l Nebengebäude versichert. Ein vorzuglich günstig gelcgc »er Punit zu einer der herrlichstell Aussichten ins untere Murzthal ist in dcr Halt dcs vulZo Simmerl am Eck. 430 7. Stcucrgcmcinde Wartberg. Dieselbe liegt gleichfalls am linken Murzufcr, und ist umschlossen im N- von der Gmdc. Lutschaun und Schcibbsgraben, im O. von Mit-lerdorf, im S. von Stainz und im W. von Kindbcrgdorfl und Kind-thal. Ihre Erstrcckung von N. «ach S. ist 2500, die von W. gcge» 0. 1740 Klftr., der Flächeninhalt l43?! Joch. Dieser theilt sich in 4400Z I. prdktv. und 32j I. nnpdkiv. Fläche, rnd enthält 86 Bau» und 760 Grundparzellcn. Die Oberfläche dieser Gmdc. ist größten-theils, besonders gegen Norden cbcn, nnr dcr südl. Theil, wie z. B. der Spreng nitz graben hat waldige, mitunter ^uch steile Berge. Der in dieser Gmdc. entspringende, und gegen N. in sehr raschem Laufe der Miirz zu fließende Sprcngni tzbach treibt 7 Hausmuhlen, mit rben so viel Gängen, 1 Mthmhle. mit 2 Gängen, 1 Sägmühlc und 1, Zainhammcr. Die Murz selbst treibt 1 Mthmhlc. mit 4 Gängen nebst Fruchtfiampfc, 1 Sägmühle und 1 Zcughammcr. Go sehr dieser Fluß in seinem unregelmäßigen Laufe sich bald all dieses, bald an jenes Ufer zerstörend wirft, so sind doch nur sehr wenige llserschützuligcn angebracht. Der stch weit «ach N. vorstreckende, steil abfallende Anslauf dcsMartbcrgkogcls, drängt den Lauf der Murz sehr nach Norden, und bildet eine bedeutende Enge. Die Zahl der Einw. ist 4l7, wovon 192 ml. und 225 wbl. sind. Sie bewohnen s;a H., bilden 9li Whpt. und sind nach Admont, Hart, Hohenwang, Obcrkapsenbcrg, Obcrkindbcrg, Lichtcneck, Hauptpfarrc Lorcnzcn, Ncchrlhcim, Pichet, Spicgelfeld und Kricglach unierthänig. Diese Gmde. enthält die einzige Ortschaft Wartbcrg, in welcher 54 H., geschlossen zu beiden Seiten dcr Hauptstraße, die sich hier vom linken Ufer an das rechte zieht, liegen. Dieses Dorf, 1 Std. vom Bczirkl nnd von Adam Rostcnschcr vom I. 1672, Außer dieser Pfarrkirche besteht noch eine hicher gehörige Kavcllc im Schlosse Eichel, die aber derzeit außer Gebrauche ist. Die in der Drtfchaft bestehende Trivial-Schule, uutcr dcm Patronate des k. k. Studicnfondcs, wird von ill Kindern ans den vorgenannten, cingcpfarrten und auch ciugcschulten Gmdcn. baucht. Dcr Schullchrcr zieht seinen Unterhalt ülls den Sammlu»gcn, dcm Schulgelde uud dcm Meßncrdicnstc. Auch hat er eine jährliche Kongrua-Ergänzung aus dem Siudicnfoude. Von Sanitätspcrsoucn finde» stch hier eine vom Bezirke besoldete Hebamme. Die Armen werden durch Eiulcgcn versorgt. Affekurirt stnd 22 Wohn« mid 3<) Ncbcugebäudc. In geringer Entfernung von dcr Kirche besin» dct sich ein früherer Zeit betriebenes Alall nbergwcrk. Es war durch längere Zeit verlassen, wird aber jeyt wieder durch das k. k. Obcrver» wcsamt Ncubcrg und dcm Gcwcrkcn Joseph Scßlcr für dessen neu er» richtetcs großes Eiscnwalzwrrf auf Stcinkoh lcn betrieben. Dieses Brauukohlcnlagcr zieht sich wider sinisch von ungefähr 30 Grad nach Stdn. 6 in ei» Dilnvial - Gebilde, «lud hat zum Liegenden Sand« stein und ein Gemisch von Letten und Thon, znr Decke oder zum Han» gcndcn abcr anfgclöstcn Sand. Es ist durch 2 Stollen ausgeschlossen. Mit dcm einen, dem Oberbau oder Schürfstollen, wurde das Flöy in der 34strn Klafter, mit dcm Unlerban oder Auguststollen in der üOstcn, angefahren, nnd mit beiden dein Streichen nach auf ittli Klflr. ausgc« richtet. Das Personale bcstcht in t Vorsteher, 10 Häuer nnd 2—3 For» dcrcr-Buben. Die gewonnenen Braunkohlcu, deren Mrugc im Jahre cipl,a t4W Ztr. beträgt, werde» nach Ncuberg gebracht. Die Ausbeute war in frühererZeit viel größer, und betrug z.B. imI.t8t5bei80oc)Ztr. N. Steucrgcmcindc Mitterdorf. Sic gränzt gegen N. an die Gmdc, Sommer «Dzk. Hohcnwang) und Lutschaun, gcgcn H. an die Gmdc. Fcistriy und Freßuiygraben ker begangen werden, sind zu erwähnen dcr durch diese Gmdc. nach 432 Freßnitzgraben, wodurch die Verbindungsstraße über dc» Alpsieig mit bedeutender Abkürzung erreicht wird, und dann der über dcn sogenannten langen Brand nach Fischbach, wrlchrr der gewöhnliche Weg der ausUnterstcicrmark und Ungarn nach Zcll WaUfahrtcudcn ist. DicZahl der Einwohner ist 380, nämlich 1!)5 ml, und 185 wbl. Individuen; sie bewohnen 5? H. und bilden ?oWhpt. DieDomiilic», wohin sie diene», sind Stift Admont, Hohenwaug, Obcrkapfcubcrg, Untcrkapfenbcrg, Hirchcngült Krirglach, Pfarrgult Kricglach, Lichtrncck, Hauptpfarre Lorenzcn und Ncubcrg. Die einzige Ortschaft Mittcrdorf, 1j Sld. vom Bezirksortc entfernt, besieht aus 5.'» beisammen liegenden ß. zu beiden Seiten der Mürz, wo der Vcitschbach sich in dieselbe ergießt. Die Insassen gehören zum Kirch- und Schulsprengcl nach Wartderg, und haben j bis 1i Std. dahin. Au Frucrlöschrrquisitc» finden sich nur wo nigc, cs sind jedoch 35Wohn- und 3? Nebengebäude versichert. Unweit dieses Ortes liegt das Schloß Pichet, der Geburtsort des in Steicr-mark so rühmlich bekannten Schriftstellers und Dichters, Ioh. Ncp. Ritter von Kalchbcrg *). Hier soll sich imXVI. I. ß. cin lutherischer Tempel befunden haben, welcher bei der imI. 15!)? unter Ferdinand II. vorgenommenen Reformation, der sich die Einwohner gewaltsam widersetzten, zerstört wurde. 9. Steuergemcinde Stainz. Diese Gmdc. gränzt gegen N. an die Gmdcn. Kmdbcrgdörfl, Wart-bcrg und Mitterdorf, gegen O. an Frcßniygrabcn (Bzk. Hohcnwang) und an Fochnitz, gegen S. an Braudstattgrabcn und Hollersbach und gegen W. an Edclsdorf im Bzke. Mieden. Ihre Ausdehnung von N. nach S. betragt 1782, die von O. nach W. 3048 Klftr., ihr Flächen-inhalt 2229j Joch. Diese Fläche zerfällt in 220sii I. prdktv. und 23 I. unprdktv. Boden, und bildet 158 Bau« und iu«7 Grundparzcllcn. Die Obcrftäche der Gmde. ist fast durchgängig gebirgig und mir mit wenig ebenen Strecken versehen. Der Stain zgrabc» der von SO. nach NW. ausläuft, und im Ganzen bei 6 Sld lang ist, hat eine unbedeutende Breilc und wird von uubcnannlcn, ziemllch hohen Berge» gebildet, die sich gc-gen N. verflache». Scitengräben desselben sind der Schonbach graben mit bedeutendem Waldstandc, und der Schirminggrabcn. Der in diesen Grabe» fließende Stainzbach, gebildet aus dem Brandstatt-und Fochuiybache, treibt während seines ziemlich geregelten und ruhigen Laufes in der Gmde. 4 Mchmhln. mit 13 Gängen, 4 Sägm., 2 Fruchtstampfcn, 2 Hausmühlen mit 3 Gängen, 2 Großhämmer, t Großzcnghammcr, t Zcughammcr und 1 Seuscnschmiedc. Der EdcrS- ») Siehe dessen sämmtliche Werke. ül«r Theil i>»z, «44. 433 und Fcisiersbach, die sich ebenfalls in den Stainzbach ergieße», treiben, der erstere 6, der letztere 8 Hausmühle» mit 15 L»n:fer». Auf dcr vul^n Moosbauernwiesc findet sich ein Lager von Tussstcin und eine mit Kalk inkrustirende Quelle. Die Zahl dcr Eimv. ist :;,',? ml. und 3«5 wlil. Individuen, sie bewohnen tl)7 H, und bilden I^ll, Whptn. Ihre Dominien, zu denen sie dienen, sind: Hart, Ober- und Unter-Ka-pfenbcrg, Dbcrkindbcrg, Krotlendorf, Obcrlorenzen, Lichleneck, Wicdcn, Haupcpfarrc Lorenzen, St. Ulrich in Stainz, Pfarr- und Kirchcngült Stainz nnd Kirche zu Allerheiligen. Diese Stcncrgcmcinde eitthält: -,) die Ortschaft Staiuz (Ober- u»d Unter stainz). Dieser Orc besteht aus 46 H., liegt nahe an dcr Vereinigung dcr beiden genannten Bäche, von wo an sie den Stainzbach bilden, 2 Std. vom Bezirksorte entfernt. Hier ist dcr Sitz einer eigenen Pfarre, die sammt dcr Filiale St. Ulrich dem Dekanate Lorenzen nncerstcht. Sie wurde am St. Lo« rcnzitag t^>s> gestiftet, und am Urbanstag 144l bestätiget. Z» dieser Pfarre, welche gegenwärtig von einem Pfarrer und ll Kaplan versehen wird, gclwrcn folgende Ortschaften: Ober- und Unlerstainz, Unter dcr Alve, Sonnderg, Fladcnbach, Traßniy, Hollcrsbach, Dickcnbach, Äetschgraben, Brandstattgrabcn, Fochiutz, Posscgg, wohiil die Pfarr-kinder bis 3j Std. zu gehen haben, daher auch manchmal im Jahre die Priester auswärts Christenlehren halten. Die hirrorligc Geistlichkeit zieht ihre» Unterhalt aus dem Stollar-Ertrag und einer kleinen Kon-grua-Ergänzung aus dem k. k. Studicnfonde, welcher Patron sowohl der Pfarrkirche als anch der Filiale St. Ulrich ist. In früherer Zeit, als liier noch keine Kaplanei bestand, wurde die Scclsorganshülfc vo« L^rcnzen geleistet, später erst stiftete der Hauptpfarrer Mngcrle daselbst einen Kaplausocnrag sür die hicrortigc Pfarre. Voglei sind die Hschftril. Wicdcn und Obcrkapfcnbcrg. Das Vermögen dcr Pfarre be> steht in ?',4'z fl. 20 kr. W. W. verzinslichen Staatsobligationcn. Die Zahl der Geborncn beträgt im Jahre 3l> eheliche und 26 uneheliche Kinder. Die Zahl dcr Gestorbenen ist 68, die dcr getrauten Paare durchschnittlich K), Taufbücher finden sich in ununterbrochener Reihe bis il>^0 zurück. Ueber die Entstehung dieser Pfarre hat man wenig Nach« richten. In dcr Kirche findet sich ?in Grabstein mit folgender Aufschrift: 5l»lllaeu« 8l,einer ^i iinnin »'l^tAUsati.tein^li lal'!^«m keneclixid f»a> suil^iie, ennlciem z>^!<»lllu>!<^m c^liam invenit^ li^neunl »«ü^llit I.^>>-äl-.-ln. .^».XXII in^!.-»in-i. 5Il»r!. ^IlX'l^XXXl. Die Kirche ist in gu» tem Banznsiaudc, und ans srhr starkcn Mauern anfgeflihrt, sie enthalt ein schönes Bildniß dcr heil. Katharina an» Hochaltäre und eines der St. Anna am Scitcnaltarc, beide von unbekannten Malern. Die Kanzel ist ebenfalls von bemerkenswerthcr Bildhauer- Albeit. Auf dem Thnrmc befinden fich lj kleine Glocken vo» den Iahrcn l?:;o ,üid l^^l, sie wiegen zufammcn bei 3l Ztr. Die Filiallirchc St. Ulrich liegt GolbSteielmark. «.Bd. 2U 434 am Fuße cincs kleinen Verges, a»f dessen Höhe die St. U lri ch s'Ka» pelle steht. Sie soll durch rinrn Grafen v, Slubenberg erbaut wor,' den sein, dcr durch Vcrrälhcrci in die Gefangenschaft der Türken ficl, aber wieder befreit wurde. Auf dicscs Erci^niß soll das in cincm Maucrlochc hinter dcr Kirchenthure sichtbare, hölzcrnc Bildnisi eincs Grsangrncu hiniveiftn. Dic Kapelle ciuliall cinru ganz einfache», schwarzeil Altar, und auf dcm Thurme 2 klciilc Glocken von I74l>. Die in dcr Pfarre Stainz vorkommende Schule loird von 23 Kindern besucht. Dcr Schollchrcr ist auf Sammlungen dcS Schulgeldes und auf drn Meß-ncrdicnst angewiesen. Von Sanitätspcrsoncn finden sich hier 4 Werkswundarzt, mit freier Praxis und eigener Apotheke, und ciuc vom Bzfc. besoldete Hebamme. Zur Versorgung der Armen besteht ein Privat-Spital auf 3 Pfründner. Das dazu gewidmete Gebäude ist von Holz. Das Sliftungs - Kapital beträgt 184l> ft. mit einem Interessen - Erträgnisse :ia fi. ^6i kr. Dcr Abgang an Stistungsrcnten wiro durch Bei« träge vol» Armen-Institute dcr Pfarre gedeckt. Diese Ansialt wurde der Sage nach von einem vormaligen Besitzer der Hschft. Unlerkapfen-bcrg gegründet. Urkunden sind hierüber feine mehr rorhandrn, nnr erhellet aus einem, über ein Hoffommissions-Dckret vom ?l>. Dczbr. 1723 erstatteten Bericht der Hschft. Ilnterkapscnderg, daß dieses Spiial schon im I. 4?20 bestand. Die Verwaltung dieser Anstalt führt ein jeweilig von dcr Hschft. Untcrkapfenbcrg bestelltes' Individuum. Die iu dieser Gmde. vorhandenen, ausgedehnten Eisenwerke des Ios. Srßlcr sin0: Dcr obere, mittlere »nd untereGroßhammcr, zusammen mit 5 Hammcr-schlägcn und u Zerren- und 2 Strccksencrn. Hier erzeugte man aus 8a80 Ztr. Roheisen mit 55211 F. Kohle», 1171 Ztr. Stahl, 544!) Ztr. Grobriscn und 2^51 Ztr. Strrckciscn in einem Gcsammtwcrthc von «42?« fi. 6 kr. C. M., scrncr das Sensenwerk mit 5 Sensenfenrrn, wo man aus 444 Ztr. Stahl und mit eulo F. Kohll», 2404t) Sensen im Werthe von ?2l2 ft. C. M. erzeugte. Am St. Ulrichstagc eines jeden Jahres wird ein mibcdeutrnder Markt sur gewöhnliche Schnittwaarcn abgehalten. In Stainz ist a«ich rin beständiger k. f. Gcsällcn-Wachpo« stcn, bestehend aus 5 Aufsehern mid 1 Dblraufsrhcr. Die Zahl dcr in dieser Ortschaft assckurirtrn Wohxgldäudc ist 13, die der Nebengebäude t?. Mcilcrc Ortschaften, die nebst Stainz zu dieser Steucrgcmcindc gehören, sind t») Fladcnbach mit 12, am sudw. AbHange dcr Stan-gclalve zerstreut licgcndcn H. ») Sonnbera mit 4!i cbendort zcrstrcut liegenden H., endlich ll) Unter dcr Alpe mit 12 H., dic geschlossen an derStainzrr Seitenstraße liegen. Die Insassen dieser 3 Ortschaften gehören zur Pfarre und Schule Slainz, und sind vom Bezirksortc bis lj Sld. entfernt. Dic Zahl dcr assckurirtcn H. in den 2 lctzlcrn dicscr Oltschaslrn zusammen ist 10. Die Insassen dieses ganzen Stainzer« 435 Thales erwarben sich auf eine nicht mehr bekannte Weise die „Freiheit" gleich andern Bürgern und Inwohner» in Städten nnd Märkten mit allerlei Waaren, Grwcrb und Handel im Herzogthnmc Stcicrmar? treiben zu können. Die letzle noch vorhandene Konfirmations-Urknndc ist von Kaiser Joseph I. zu Wien clä«. 11. Dezember i?06, in der sich ai'.f eine ^uralte, von Unseren gechrtestcn Vorfahren am Reiche ihnen aus sondercr Gnade verliehene» Freiheit" berufen wird. 10. Vtcucrgc'.u cilldc Fochnit). Diese Gemeinde wird begränzt im N. von Freßnitzgrabcn (Bezirk Hohenwang), im NO. von Alpel l,Azk, Hohcnwang), in SO. !'^n Fischbach ilnd Vl'lleck (Bzk. Birkenstein im Grazer Kreise), im W. von Pof-segg und Brandstattgraben, nnd im NW. von Slainz, Die Aü^drh» nung derselben von N. nach S. ist 4489, die von O. nach W. NM) Klftr. Ihr Flacheninlialt 2',«1', Joch, wovon 2557; pdttv. nnd?4i Joch un-pdktv. sind, und zerfällt in 53 Ban- und 740 Grundparzellen. Aufer der sogenaninen Schanze, anch Tii rken schanze, einem mäßig l>o-hc» Bergsattel, über den die Stainzer Hanpi-Scitensiraße in den Gra-zer Kreis fuhrt, hat diese Gmdc, keine ausgezeichneten Berge. Diese Schanze bildet eine steile Abdachung, deren Höhe gegen dr» Bezirk Ho-hcnwang im NO. liegt, ,md die gegen den Stainzbach abfällt „nd gleichsam zu einem Kessel wird. Der Boden ist im NO. bergig, gegen S. aber nur hügelig nnd waldig. Der mit dem P , ? Han^mühlcn mit 5, Lausern, nnd 2 Sägmühle». Unter den Fußsteigen sind 2 zu erwähuen, der vom vul^ Wegma» chcr nach dem alten Fahrweg bis zum Schauzwielh, und der von vul^o Fochnitzcr «ber das Elchens'eck in den Wascngrabc» nach Birkfcld im Grazer Kreise. Die Zahl der Bewohner ist 275, davon sind 12« ml. «nd 147 wbl. Geschlechts, sie bewohnen 4l H. und bildcn l»'4Whvt. Ilirc Dominien sind Ober- ,.nd Untrrkapscnberg und Oberfrottendorf. Diese Gmde. besicht ans der Konskriptions? Gmdr. Foch niy mit ?ss, und aus 15> zerstreut liegenden H. der Ortschaft Sounbcrg, durch? schnitllich l^lj Std. vom Brzirk^orle entfernt. Die Bevölkerung ist nach Stainz cingepfarrt und eingeschult, sie hat aber wegen zn große«: Entfernung fiir die Schulkinder gemeinschaftlich mit Possegg einen Gemeinde-Lehrer, der von den Kinder schickenden Insassen mittelst eines Schulgeldes erhalten wird. Bezüglich auf die früher genannte Türken-schanzc ist noch zu bemerken, daß dort noch Ueberblcibsel einstmaliger Bes^tigüiigen, Spuren von Gräben und Brustwehren mit regelmäßigen Vorsprüngrn fast wie Rcdouten sichtbar sind. Das noch vor!M Jahren gestandene Blockhans ist jetzt zerfallen. Die Unterthanen der 4>crr- 28 " 436 schaft Oberkapscnberg, welche in dcr Pfarre Stainz wohnen und das privilcgirtc Amt bilden, schreiben ihre Befreiung von gewissen Abgaben von dcr durch ihre Voraltern geleisteten, gute» Vertheidigung dieser Schanzen her. 11. Stcucrg cmcinde Posse gg. Solche liegt an dcr südlichsten Spitze dcs Bezirkes, wo dieser mit dem Grazer Kreise und den Bezirk Barncgg zusammenstoßt. Sie gränzt gegen NO. an die Gmde. Fochniy, gegen O. an die Gmdi.. Vollcck (Bezirk Birkcnstcin im Grazer Kreise), g. S. an die Guid?. Sonnlci-the» ebendaselbst, gegen W. an dicGiuden. Dickeubach und Brandstatt« graben. Sie mißt von N. nach S. 362?, von O. nach W. 2ls>0 Klftr., und c'itthält 2780t Joch. Die Fläche zerfallt einerseits in 275« I, pdktv. und 28j Joch unpdktv. Flache, andererseits in s>,'> Bau - und 740 Grimd-parzcllc». Die Oberfläche dieser Gmde. ist sehr gebirgig. Der L o ck-uild Fru ch tkogcl, dann das B rc i t eck sind die crwähncnsmerthcsiett Berge. Dcr erstere gewährt eine herrliche Fernsicht nach Ungarn, und die letztere Brrgspiyc verliert sich in eioen von S. gegen W. ziehenden Gebirgsrücken, dcr dann wieder nördl. sich wendet, und in scincr Ab« dachung gegen N. die wenigen ebene» Stellen der Gmde. bildet. Dcr P osscg g-Salm? und Sc iscn ba ch, die sich in den Fochnitzbach ergießen, treiben 2l Hausnu» der Bezirksobrigkeit im Durchschnitte bei 3 Std. entfernt. Eingcvfarrt und einqeschnlt sind die Insassen nach Stainz, doch halt man gcmcinschastlich mit Dickenbach und Hollcrsbach einen Gemeindclehrer, drn l3 Kinder besuchen. Ajscktlrirt sind in der ersten Drtschaft 2 Wohn^ und ^l Nebengebäude, in der zweiten l Wohu-ilnd 1 Nebengebäude 13. Steuer^cmcindl' Dick end ach. Siidw. ven der vorige» Gmde liegend, gränzt dieselbe gegen S. «nd SiV. ail die Gmde. Sonnleilcn tAzk.Bärnegg), gegen W an Iaßnift (Bezirk Mieden) und grgeu O. an Araildsiattgraben und Possegg. Sie erstreckt sich von N. nach S. 2s>62, von W. gegen O. i,^l:j Klflr. «nd enthält 21^5^ Joch. Diese zerfallen in 2l16 I. pdkto. und in 2!)Z I. unpdkcv. Fläche, andercrseils in ,ji) Ban- und :i?-i Grnndp.:rzcllen. Die Dbcrflächc ist durchgehende gebirgig, llnter den vorkommenden Bergen ist der Hoch schlag erwähnenswerch. Er ist fast von allen Seiten sehr sicil, nur gegen Osten bildet cr grüne Abhänge, welche als Aloen für ?s> Stück Ochsen benutzt werden. Das in der Gmde. entspringende D i-ckenbachel treibt 14 Hansmuhlcn mit 15, und das Hochschlag- nnd Ebe »schlag bach rl ?^ Hausmhln. mit ?l) Gängen. Der Fußsteig «bcr den Staiuzberg auf das Straßcck und von dort »ach Gaiscn und in dic Brcitcnau gehört zu den begangensten. Die Zahl der Einw. beträgt 247, davon sind 122 ml. und 125 N'bl. Individuen, sie bewohnen 40 H., bilden 5'l Whpt., sind nach Ober- und U!ttcrfapfcnb»'rg und Wicden unterthäuig, und itach Stainz eingepfarrt, wovo» sic im Durch« schnitte ij Stunde entfernt stud. Für den Unterricht der Kinder hat man hier eine Gemcindeschule gemeinschaftlich mit den Gemeinde» Brandstattgraben »ud einem Tbeilc der Gemeinde Hollersbach errichtet, die vo» 3s) Kindern besticht wird. Diese Gemeinde besieht ans der Kon-fkripttons-Grmcindc Dickenba ch (.'^l H.), aus 5 geschlossen liegen- 438 den H. der Konskriotious-Gemeinte Bra» dstattgrabc n, und aus 4 zerstr. H. der G>ndc. Hollers bach. Alle diese Bauernhäuser liegen am östl. Abhänge des ßochschlages. 14. 9 tcucrgcmcindc HolIcrsda lh. Diese liegt am liuken Murzufcr, gränzt gegen W. an die Gmden. Fochuitz und Edclsdorf (Bzk. Mieden), gegen NO. an Staiuz, gegen O. an Braudstattgraben, gegen S. an Dickenbach. Sie mißt von N. nachS. 2lw, rouO. nach W. 1'j«0 Klftr., enthalt I4l)li I. (1376 I. pdktv. und 25,; Joch uupdktv.) und zerfällt in 51 Ban- und 581 Grundparzellen. Die ganze Geincinde ist sehr gebirgig, in ihrem Umfange liegen mehrere Berge, als der S e Hr-Ho llereskogc l u. s. w., die nur gegen Westen sich sanft abdachen, gegen Osten, dem Hochschlag zu, abcr steile Wände bilden. Der die Gmde. durchziehende Tras-»iygrabcn geht von S. nach N., und verbindet sich mit dem Thale der März. In der Nahe des Hauses vul^», Seer, wo der Sage nach ein See gewesen sein soll, bemerkt man noch znr Stunde Spuren bc» deutender Erdeinsturze. Die A in dieser Gmde. vorkommenden Bäche, nämlich der Trasnitzgrabcn-Ofcn <- und Angcrsbach treiben 9 Hausmühlcn mit l0 Gänge». Die Zahl der Einwohner beträgt '^0'> Seelcu, davon sind 10^ ml. und l()2 wbl. Sie bewohnen 3,', H., bilden 05 Whpt. und sind uach Wieden, Oberlindberg, Ober-und Un^ lcrkapfcudcrg unterthänig. Ihre Pfarre und Schule ist in Stainz, wohin die Bcw. bei 1 Std. zu gehen haben. Diese Stcucrgcmcindc besteht aus 16 einzeln lirgruden H. der Konskriptions-Gemeindc H o l-lersbach (die übrigen gehöeen zur Steoergemeinde Di ckcu bach), aus Trasuitz graben mit i.'> H. und nur 4H. der Gmdc. Stainz. Ihre durchschnittliche Entfernung von der Bezirksobrigkcit ist ?j Stunden. Herrschaft Aberkindberg. Dcr Amtssitz dieses Dmnimllms ist im Schloße Obcrkind-berg, und dasselbe ist ein Eigenthum Sr. Erccllenz des Herrn Hofkanzlcrs l^arl Grafen von Inzaghi. lleber die Besitzer dieser Herrschaft aus dcr fnlhern Z^it finden sich durchans gar keine llr-knndcn vor, so daß man auf die Vermuthung kommen muß, die ganz gewiß vorhanden gewesenen Urkunden seien absichtlich von dieser Herrschaft weg, und vielleicht zur besseren Aufbewahrung auf eine andere jetzt nicht mehr bekannte Besitzung dcr frühern Eigenthümer dcr Herrschaft Qbcrkindberg gebracht worden. Das Wenige, was man hicvon weiß, besteht in Folgendem: In ältern Zeiten 439 waren die Kindberg *), dann die SchKrfenbcrg und die Regall Eigenthümer. Im Jahre 147U besaß diese Herrschaft pflegweise Jörg Schrott, Pfleger anf Klamm, im Jahre 147!) Hanns Hafner, 152tt Achaz Schrott, 15l)5 Hanns Adam Freih. von Schrott, ilNlt Anna Katharina Fr. v. Nacknitz, eine geb. Schrott, Tochter des Obigen, 16^6 Si-gismund von K u g e l m a n n, I«52 I o h. M ar. Graf v. H er-bcrstein, 16s>^Fcrd.^rafu. Herberstein, 1N703lbundius Freit), v. Inzaghi, 16U1 Ioh. Phil. Frcih. v. Inzaghi, 1701 Ioh. Pt'il. Grafv. Inzaghi, 1733 Franz Carl Graf v. Inzaghi, 17lll) Franz Ant. Grafv. Inzagdi, 17l)0 Ioh. Ncp. Graf von Inzaghi, und seit ilNit der früher genannte Carl Graf v. Inzaghi. Unter diesen Besitzern hat Sig. u. Kugel mann den nachher als Kucheleigen fatirten Marchfnt-ter Hafer am '^0. Nov. I tt^tt vom Kaiser Ferdinand ctkauft. Ferner erkaufte Ioh. Phil. Freih. von Inzaghi am 10. Mai 1«N1 von Sigmund Hrn. v. Stuben berg die Aemter Mirnitz, Teiche ndorf, Kathrcin bei Kapfenberg und Ret ten bach. Die von dieser Herrschaft mit Vorbehalt des Uam.
  • . weg gegebenen Besitzungen sind: der Eisenhammer zu Kindthal verkauft an Georg Christ. Prugger im Jahre 1700 um 4140 sl., die Mürzthaler Herrschafts-Lllpc verkauft am 14, Febr. 1717 an Jak. Hand los, Simon Niedermayer nnd Hanns Puchmeycr, «m 3000 fl., die zweite Mnrztkalcr Herrschafts - Alpe verkauft am 2l). April 1727 an Math. Kraß berge r, Phll. und Georg K ammcrhofcr um 3000 fl. u. s. w. "*). ^iit diesem Dom. ist das politische Kommissariat des Bezirkes Dberkindbcrg verbunden. Die rektisicirtc Vcgültung ist 2slil Pfd. ä ß'l 2!) dl,, die Ur« barial- und Mcicrschaftsnntzung 24»<; fl. 55Z kr. ») In Urkilüdl'l, vom Jahre 1l5l> rlscheiiiei, Konrad u»d Rudolph dieses Namens. ^) Die übrigen hmtangegcbrilen Vrsllünigeli sixd: dieKi >»d t Hal er Orrr« schaftsalpe v^kaoft a>u 1!-l. Prznn!). l?^s; um 1^2 ff. vi nkrl wiese am 2A, Nov. 1722 ion 200 ss. an Thomas Rrindl, die G e yerh ofwi ese am 14. D«zemb. l?22 an Tho« mas Hartütr um !il)s) ss., :z ft e rr sch a fc3 w i r sei, zu ^rrßnil, am 2!). Dejeml'. 1722 an A ,l t. Schiri» rr um 200 st., die Spift wiese an Martin Pucheggl'r den 'w. Mai l7s)0 um 30 ft., der Kogelsdach-acker an llorenz NltttmeZiii^ um 4, der Baum garte „-Acker an Carl Hiller am 27. M.'i?z 17Ü7 um :;<><> fl., der Lindacke? de» 27. März l 797 »m ^»00 ff. an Jos. n 1. I»»i 17!)7 um zollst., uod eüdlich zwei Pfaffeuwirse „ an Iakodßubrr dt» 17. Aug. 17U7 um 175 fi. 440 Der gegenwärtige Besitzstand des Dominiums ist: n) An Realitäten. Das schöne, sehr weitläufige Schloß samutt Wirthschafts- und Nebengebäuden, ferner an Grundstücken: 2ll Joch U7« 2 ^ Klftr. ?leckcr, 14 , 4 . Wiesen, 1 . 1l)07 » Gemüsegärten, 1 . 1503 , Obstgärten, — . 251 , kleine Gärten, 12 . 74i)tl , Weiden, und 4ss v 520 » Hochwald. Diese Grundstücke bilden zusammen eine eigene Meierei zu Dbcrkindbl-rg, und kein Bestandtheil davon ist zu einem fremden Grundbuche dienstbar. Auf diesen Grundstücken, r.'tAusnalune von vn'pachtttcn 5 Joch Aecker, treibt dic Herrschaft eigene Ockono-mie. Der Viehstand dabei ist 2 Pferde, 10 Kühe, « Ochsen, 111 Schweine nnd tl Stück Jungvieh. Die genannten Waldungen liegen in der Steuergemciude Markt Kindbcrg, Kindbcrgdörfel und Kindtbasgrabcn, und sind sämmtlich ohne Scrvitute. l>) Zlu Hoheiten. Die Wildbahn und die Neisjagd in den Gegenden Möstlinggraben, Kindthalgrabcn, Lntschaun und Älicdcraigen (Bzk. Aflcnz), die Neisjagd in den Gmden. Kind-bcrgdörfl, Kranzbaucrn-viertel und Ucberländ-Viertel, im letztern Distrikte hat die Herrschast Dbcrkapfenberg das Mitjagdrecht. Die Fischerei im Möstlingbach, Kindthalgrabenbach, in wel» chem letzteren Bache die Herrschast Oberkindberg nur das Recht des Mttfischens hat. Ferner das Vogtei recht nnd Kirchen-r e ch nungs - K o m missariat über die Pfarren Wartberg, St. Lorenzen im Mürzthale, Allerheiligen im Mürzthale, Filiale St. ^obann V.ipt. zu Mürzl)ofen, dann das Patronats-Necht über die Stiftung Berg Kalvariä nächst Kindbcrg. o) Von landcsfürstlichen Lehen befinden sich bei dieser Herrschaft folgende: die M östlingmühle, die Al ühlc zu Kind-thal, das Wagnergntl, die Haderwin kclwiese, dicStift Göß'fchen und Stift Vorau'scheu Lehen siud abolirt. 7, die der rücksässigen Dominikalisten 3 und die der Dominikal-Zulchncr 12. Diese Uu-tcrthancn befinden sich sämmtlich im Vlttker Kreise in den Bezirken Wieden, Unterkapfcnberg, Vruk, Värncgg, Obcrkindberg, Hohenwang, Frcienstein, Zlflenz unv Landskron, in den Pfarren Allerheiligen, Bruk, Kapfenberg, Brcitenau, Stainz, Franen-bcrg, Krieglach, Lorcnzeu, Bärnegg, Kindbcrg, Kathrein in der Laming, Trofaiach, Wartberg und Veitsch, und werden cinge« 441 theilt in tt Aemter, nämlich: Stainz, Freßnitz, Kindthal, Mürzthal, Mirnitz, Rettenbach und Kathrei«, dann das Dberkindberger DominikalauN. Die zu leisten schul» digeu Nobothcn sind derzeit alle rcluirt. Herrschaft Hart. - Der Sitz dieses Domimums ist gleichfalls im Schlosse Ober-kiudbevg, und dasselbe gebort ft wie das vorige Sr. Ercellenz Hrn. (Zarl Grafen von Inzaghi. Die früheren Besitzer, über welche man ans den bei der Herrschaft Obcrkindberg angegebenen Gründen auch hier nnr wenig Daten bat, war die Familie Hart, später im Jahre 1542 bcsasi sie Hanns v. Idungspeug, 1Zl)0 Hanns v. Stadl, 1612 WolfDietrich v. Idnn gs-peug, 162!) Christoph Adam v. Tcufenbach, 1635Hein-rich Hammer, der Rechte Doclor und geschworner Schrannen-Advokat, 16lj5 und 164» Gottfried Rcgall und Marga« retha eine geborne Berth old, 1661 Rudolph Nindsmaul, ls)?0 AndräFreil,. v. Rindsmaul. Am27. April 1675 kaufte sie vom obigen, Abundius Graf v. Inzaghi, Freiherr auf Kindb erg um 14500 fl., und von diesem an blieb sie gleichmäßig mit Dberkmdbcrg ein Eigenthum der letztgenannten gräflichen Familie. Die von dem Donnmo im Jahre 1680 weggegebenen Theile sind die herrschaftliche Alpe und Holzschlage vou Floning und in Aflenz, genannt der Neid-und Winkelschlag nnd die Alpen in der Einöd, im Schönegg, Himmel; mehrere Mühlen, eine Walkrrstampfc und Holzschlag in Forst, mehrere Aeckcr nnd Wiesen, als der D örflinger Acker, die Teichwiesen, die Harter Hofwicse, die Vieh-Au, ferner den Garbenzehent im Wenigwasserthal u. s. w. Die Beansagung der rektificirlen Begültnng ist 115 Pf. 2 ßl. 10 dl. Die rektificirte Urbarial- und Meier'schafts - Nutzung 1111 fl. 2!)' kr. Diese Herrschaft best ,'t gegenwärtig aus folgenden Theilen: n) An Realitäten. Ein altes, nur mehr zum Theile be^ bewohnbares Schloß mit 2 großen Stallnngen. Ferner 26 Joch 1126 m Mftr. Accker, 17 . 1I0U . Wiesen, — . 22l! . kleine Gärten, 17 , 25tt » Weiden, 102 » 132? » Hochwald. Diese Gründe, wovon kein Theil einer fremden Herrschaft dienstbar ist, bilden einen eigenen Mcicrhof zu Hart. DieVaugründe 442 und Wiesen werden jedoch wegen zu großer Entfernung vomSitze der Verwaltung zeitweise verpacktet. Die Waldungen ohne irgend einen Seruitut, liegen in der Steuergeineinde Herzogberg. d) An Hoheiten die Reisjagd in Mürzgraben, Herzogbcrg und Hadersdorf, die Fischerei im Hartcnbache. l-') An Unterthanen, 80 rücksössige Rustikalisten, 3 rücksässigc Domimkalisten, ttl) rust. Zulchn^z,- und 11 oom. Zulchner. Dle Robothen stud re-> luirt. Die vorgenannten 1!n Tbcil desGarbenzehentes imWenigwasserthal; anPrivat-lehen vom Stifte St. Lambrccht: das Reitcrgut, das Pam-selgut, die Apfelhube, das 3tieglcrgut, das Keimelgut, das Ungerwirthsgut, das Federlgut, die Vor-dernbergerhu be, den Schwarzhof, das Oyrergut, das Reinischgut, die Lammer-Hofstatt, das Hammelgut, das Holzbaucrngülel, der Kamm er Hof, das Wassermanngut, das Kollcrgut, die Schlapfwiese und das Grabnergut. Die ehemaligen Stift Vorail'schen Lehen sind abolirt. Herrschaft Bichteneck. Der Sitz dieser Hschft. ist in Obcrkindberg, nnd sie ist, so wie die beiden vorhrrgehcndcn ein Elgenthlim des k. k. Hofkanz-lcrs Karl Grasen v. Inzaghi, an welche Familie sie am 1, Februar 1757 durch Kauf von zwei Fräulein v. Krollolanza überging. Die srührrcn Bcsiljcr waren nn XIV. I. H. die Lichtenegg, und i,n XV. I. H. die Neissach. Nach einem Testamente vom I. 1^25 bcsaß Hanns v. Or ei sen eck, der Vater des unglücklichen Andreas, drr mit Pauinlirchncr enthauptet wurde, diese Hschft. pfandweise und schenkte sic seinen Vettern Hanns und Peter Greiseneck. Im I. 1531 verkaufte Hanns Holzapfel zum Wasen dieses Gttt an Sobald Pögel. Im I. I651 besaß es Bernhard Joseph und Franz Stadl, 443 1724 Maria Regina Herrinn vonStubenbcrg Witwe, eine gebornc Zöllner, und 1785 am 30. Juli nalun Karl Joseph v. Krollolanza das Leden über das Gut nnd Hans Lichtcneck. Unter der Menge der wegverkauften Theile sind zu erwähnen: der Lichten egg er - Meiert) of, der Zain- nnd StreckHammer, die Mühle und Säge an Joseph Kalten-brunncr nm 2300 ft. Ferner mehrcre Felder, Niesen u. dgl. Die Rust. Pfundbcansagung betragt l)5 Pf. 4 ßl. 21 z dl. die Bransaglmg des rektiftzirten Befundes der Mcierschaft und Urb. Nutzung 1013 fl. 10 i kr. DaS Dominium besteht derzeit aus folgenden Theilen: 61 Joch 59lt'lüKlftr. Weiden, L4ft » 122!) . Hochwald, 5!) , 245 , Brände. Die Waldungen, ftei von Seruituten, befinden sich in den Steuergcmeindm Wartberg, Scheibbsgraben und Lutschaun. Ferner besitzt die Hschft. die Hoch- und ^ciederjagd in den Gmden. Lntschaun, Niedcraigen, Scheibbsgraben; das Mitjagd-recht in der Neisjagd hat die Hschft. Lichtencck von der Hschft. Fcistritz in den Gmden. Mitterdorf, Wartbcrg und zum Theile iu Freßnitzgraben; das Fisch recht im Scheibbsbach, im Spreng-nitzdach mit der Herrschaft Pichl, im Kindthalbach mit der Hschft. Oberkindberg. An Hoheiten, das Vogtei recht nnd das Kirchenrcchnungs - Kom m issariat über die Kirche St. Iokob in Krieglach. Die Zahl der rücksässigcn Rustikalistcn ist l!tt, die der Znlelmer 2!), die der riicksässigcn Dommikalisten 3, und der dom. Znlehner 8l), Diest llntcrthanm domi;iliren in den Bzkcn. Hohcnwang nno OberklNdberg, in den Pfarren Krieglach, Wartberg und Stainz und bilden die 3 Aemter Wartbcrg, Krieglach und Lichtenecker Dominikalisten. An lan-desfürstl. Lehen besitzt das Dominium das Hans zu Lichte neck mit Hof, Huben, Mescn und Aeckern, das Sonuleitner-, das Thamawebcr-, das Thamabanern- nnd Pet erb au-erngut in Aichberg, ferner 3 Theile Fischweide im Möstlingbache, den dritten Theil dcr Fischweidc im Kindthalbache, die Fisch weide in allen Bächen so zwischen Krieglach und Lichteneck liegen, einen Getreidezchrnt zu Kindthal und in der Schlum, dann in Nic-dcraigen. Die Lehrn des Stiftes Voran sind abgrlöfct. Herrschaft Pzchl. Dieses Domininm hat seinen Sitz im gleichnamigen Schlosse in der Gmde. Mittcrdorf. Es gehört gegenwärtig dem k. k. Haupt- 444 manneFricd.Matb. St ein Wender. Vei dcm vielfach gewechselten Besitze dieser Hschft. sind die Urkunden der ältern Zeit ganz verloren gegangen, daher über den früheren Besitz nur Wenig bekannt ist. Im XVI. I. H. gehörte diese Hschst. den Idungspcugen, im I. 1081 besäst sie Johann Seifricd Freiherr von Gabelkhoven, 1730 Franz Karl Ferdinand Freiherr von Gabelkhovcn, 1748 Leopold Freiherr von Gabelkhoven, und durch Hcirath eincr Witwe von Gabelkhovcn kam sie im I. 1775 an Joseph Erhard v. Kalchberg, 1781 bcsasi sie Joh. Nep. v. Kalchberg, 17l)3 kam sie dnrch Kauf am I'.). October an Cajet an Grafen v. Aichclburg, im I. 1804 den 4. )iovrn«bcr an Joseph Nonncr, den 1. November 1807 an Franz von Insel, den IN. Mai 1815 an Friedrich Math. Steinwendrr, 1821 an Maria Elisabeth Tannendorf und seit liM) besitzt sie der vorgenannte k. k. Hanptmann Stemmender. Zu diesem Dominium wurde im I. 1760 die Gült So mm er Hof im Gra;cr Kreise von dm Adam Wampel von Sommerhofischen Erben gekauft, welche jedoch in dcrLandtafcl noch als ein eigenes, für sich bestehendes Gnt vorkommt. Nach dem Brande des Wohn- nnd Wirthschafts-Gcbäudcs dieser Gült am 1. Febr. 17s»sl wurden sämmtliche, zn diesem gehörige Realitäten noch in demselben Jabre mit Vorbchaltung des vom. «lir. zcrstiickt, nnd an verschiedene Parthcien verkauft, so daß Sommerhof nur mehr mit cmer lli'tcrthancn-Begilltung erscheint. Die Nust. Beansagung dcr Hschft. Pichl ist 21 Pf. 5 sil. li^ dl. die Urb. und Vleicrschafts-Niltznng 2^)7 fl. 1«^ kr., die rust. Be-ansagung von Sommcrhof ist II Pf. 3 ßl. 2l).^ dl. und die Do-münkal-Vransagunq 145 fi. 10 kr. Die Hschft. Pichl besteht gegenwärtig ans den Schloß-und Wirth sch aftS - G cbände n in der Gmde. Mitterdorf, ferner aus: 14 Joch 10.-.2 l^Klftr. Aecker, 24 » 0Ü4 " Egavtc'N, «6 , 1450 ^ Wiescn, — » 320 » Kiichl'Ngärten, — » 12lt7'5 ^ Weiden, ü » 27 » A urn, - 4« . 1I3t » Brände, 08 . 1407 » Wälder. Das Doümii'.tm selbst treibt nur auf einrm Theil dieses Grundbesitzes, nämlich auf 3in. uud 1 dom. Zulehner haben ohne ein ei« genes Amt zu bildcu ihre Besitzungen im Vzke. Dbcrkindberg in der Pfarre Staiuz. 446 6. Bezirk Kiudberg. Der Bezirk Magistrat Kindberg liegt im Mürzthale an der Mürz, und ist rings von dem Bzke. Oberkindberg umschloß sen. Er enthält nur cine, und zwar dic Stcucrgemeindc Markt Kindbcrg. Die Oberfläche dieses Bezirkes ist zum Theile flach, zum Theile hügelig, und ein kleiner Theil, nämlich der nördliche ist auch mit höheren Bergen durchzogen, die vom Troiseck auslausen, und den hier beginnenden, westlich ziehenden Möstlinggraben bilden. Der Flächeninhalt ist s!40Z Joch, davon sind 570 I. prdktv. und 50? unprdktv. Diese Flüche zerfällt wieder weiter in 137 Bau- und 785 Grundparzellen. Von Gewässern ist nur allem die Mürz anzuführen. Sie fließt innerhalb dieses Bezirkes ruhig dahin, und wett das Wasser durch eine Strecke von beiläusig 4l)l) Klaftern durch drci aufeinander folgende Wehren gestaut wird, so wird sie auch bei Hoch^ wässern minder gefährlich. Nachtheiligcr auf die umliegenden Felder wirkt das allmähliche Scichtcrwerden ihres Bettes, und der Grund hierzu dürfte in der jetzt eingeführten Straßenbcschotterung liegen, wozu die Steine nicht mehr, wie früher aus dem Flußbette genommen werden. Der aus dem Möstlinggrabcn kommende, im Schwaiden- und Kohlhof am Troiscck entspringende M ö st-lingbach, ergießt sich in diesem Bzke. in die Mürz. Diese letztere treibt in einer kurzen Strecke 1 Grosi- Zerren- und Streck-hammcrwerk, 1 Hacken- uud 1 Zeugschmicde, 1 Schindelnagelfa-brik, 3 Sensenhämmer, 2 Zainhämmcr, 3 Mthmhln. mit 23 Gangen, 2 Sägm uud 1 Hausmühle. Die bedeutendem Hochwäs-ser der Mürz waren die in den I. 1804, 1813, 1814 und 1823, wovon aber das im I. 1813 das verheerendste war, es riß 3 Häuser des Marktes zusammen. Nebst diesen verdienen noch 3 Wolkenbrüche angeführt zu werden, wovon der letzte sich im I. 17l)5 am Troiseckc entleerte, und durch den Mö'stliuggtaben ausbrechcnd Alles überschwemmte. Von Erdbeben war ras im Frühjahre 1837 bemerkenswerch, welches namhafte Beschädigungen an Gebäuden anrichtete. Von der k. k. Kommerzial - Poststraße, die den Vzk. durchzieht, zum Straßen-Komm issariate Vnik gehört, und an welcher sich im Markte Kindbcrg eine k. k. Weg-, Brücken- und Konstrllktions«Mauth befindet, trennt sich hier die Stainzer-Hauptscitcnstraße nach Pöllau und Hartberg im Grazer Kreise, die durch die Konkurrenz der Vzke. des Brukcr- und Grazer Kreises 447 hergestellt wurde, und deren Erhaltung aus dcn Kassen dcr Ve-zirke, die sie berührt, bcstrittcn wird. Die vorkommenden .'! Brücken sind von Hclz, und werden von der Marktgemrinde erbaut und erhalten. Von diesen Brücken verdient besonders die große Mürz-brücke genannt zn werden, welche dic Hauptstraße mit der Stain- . zcrstraßc verbindet. Unter dm Fußsteigen ist jener am stärksten begangen, der vom Markte aus ,w. am Schlosse Dberkindberg vorbei über das Troiseck bis ins Afk'nztbal nach Turnau führt. Das Klima dicscs Bezirkes ist mildc und gemäßigt. Die nahen hohen Verge veranlassen zwar öftere Spätfröste, aber der Sommer ist im Durchschnitte warm, und dcr Herbst sehr angenehm. Die Zahl der Einwohner betrug in Summe ?l<), davon sind Il)5 des inl. und 405 des wbl. Geschlechtes. Die Zahl dcr Fremden ist 12!). Die Bvkg. bewohnt 1 Markt mit 103 H., bildet 1tt7 Whpt. und ist bis auf eine zur Hschft. Dbcrkmdberg untcrthä-nige Familie zmn Mag. Kindberg dienstbar. Die Zahl der Adeligen ist 2, die dcr Geistlichen 3, die dcr Beamten 7, die der G cwerb treib enden 250, die dcr Handelt reiben den 3, und die der Landwirthschaft' und Vichzucht-Treib en< den Ml. Die Hauptbeschäftigung besteht in dem Betriebe dcr Gewerbe, nebenbei aber auch im Ackcrbauc, weniger jedoch in der Viehzucht. Unter dcn Gewerben sind es vorzüglich die Eisenwerke und Gasthäuser, die einen bedeutenden Veroienst gc« währen. Was den Gesundheitszustand, die Vebenswcisc und die übrigen moralischen und physischen Verhältnisse dcr Bezirks-insasscn betrifft, so gilt von dem Bzke. Markt Kindberg, der im Innern des Bezirkes Dberkindbcrg liegt, mit Berücksichtigung der speziellen Verhältnisse des mehr gewerblichen Lebens und dcr Lage an dcr Hauptstraße, Alles jene, was bei dem Bzke. Obcrkindberg gesagt wurde. Die Cholera befiel hier Niemanden, die Blatternimpfung findet unter den Marsbewohnern wcm'g Widerstand. M dcn abgcwürdigten Feiertagen wird dltrchgchcnds nicht gearbeitet, und dcr Landmann sieht mit Sehnsucht den dirßfälligen Anordnungen einer neuen Dicnstbothen-Ordnung und einer strengeren Handhabung derselben entgegen. Die früher crwälmc prdtve. Bodcnfläche zerfallt in: 2l)45 Joch Aecker, 70 2 -, Wiesen, 15^ . Gärten, 20 2 » Weiden, 224^ „ Waldungen, 20z , Brände und 18 3 . Bau-Area. 448 Nach ihrer geschlichen Eigenschaft tbcilt sich die Grundfläche in 73 Joch dom., 457 Joch rust., und 40 I. freie Gründe, die ersten und leytcn werden von I, die rnst. Gründe von 106 Eigenthümern besessen, welche sich in 74 Vürger und 32 Kauschler vertheilen. Man sieht hieraus, daß es in diesem Bzke. wenig ordent-lichcLandwirthschaftcn gibt, da jeder Eigenthümer eines bürgl. Hauses nur einige Hausgründe, bcstcbcnd in Aeckcrn, Wiesen, 2 klemm Hauswälochen und i kleinen Hausgarlen, besitzt, welche mit jrdcm Hause untrennbar verbunden sind. Eimge besitzen zwar auch Uebcr-landgrundstücke, doch auch diese konsiitliiren selten eine bedeutende Wirthschaft. Die in diesem Bzke. befindlichen Zlccker liegen gtößten-thcils ganz stach, dcrAckergrund besteht ans eincrMischung von etwas Thon, mehrentheils Sand und Humus, so zwar, daß sie beifleißi-gerBearbeitung und in nicht sehr trockenen Jahren eine üppige Vegetation zeigen. Die Ackererde ist 1—1 z Schuh tief, und hat Schottergrund zur Unterlage. Die Acker auf den Abhängen haben etwas mehr Sand, und bedürfen daher eine reichlichere Düngung. Der hier übliche Vauknrs ist die Dreifelderwirtschaft, im ersten Jahre baut man Weizen, im zweiten Korn, im dritten Hafer, und läßt das Feld dann 2-^3 Jahre brach liegen. Von den brach liegenden Feldern wird aber nur ein Drittel als reine Vrache behandelt, die andern zwei Drittel werden theils als Egarten oder Kleefeld benützt. Es entfallen sonach von dem gesammten Ackerlandc eines Landwirthes Z auf Sommer- und Winterfrucht, z auf Egarte und Klee, nnd ^ auf reine Brache. Als Dünger verwendet man sehr wenig Stroh-, meistens nur Graßstreu. Nach der gewöhnlichen Art düngt man zu Weizen, wird aber unter dem Hafer Klee gcsäct, so düngt man vorher nochmal. Die Zeit des Anbaues ist für die Winterfrüchte der Anfang des Septembers, und die der Ernte das Ende des Juli. Hafer und Sommelkorn werden in der ersten Hälfte des Aprils gebaut, und m der zweiten Hälfte des Septembers gecrntet. Ist die Witlcrnng günstig, so gerathen alle 3 Körnergattungcn gut, in etwas nassen Jahren aber leidet der Weizen am Brande, und das Korn am Nost. In einem mittelmäßig guten Jahre gewinnt man vom Joche an Weizen und Korn den drei-, vonHafer den 4—4Hfachcn Samen. Von Dreschmaschinen findet sich nur eine, und zwar eine nach schottischer Art, sie wird von den anwohnenden Insassen gegen Bezahlung benützt. Mau entrichtet für den Schober Weizen 7, und Hafer lj kr., wenn die nothwendigen Leute zur Arbeit gestellt werden. Im Ganzen gewinnt man im Jahre 5ll?; Mtz. W. Weizen, 70l^ Mtz. W.Korn, 10llttZ Mtz. Hafer, an Stroh 105U Ztr. Neizenstroh, 1412 Ztr. Kornstroh, 1W6 Ztr. Haferstroh. Ncbcnfrüchtc können ihrer gf- 44h ringen Menge kaum in Anschlag gebracht werden. Das Heide« körn geräth wegen der früh eintretenden Reife selten, Rüben baut man in die Stoppeln, und erzeugt jährlich bei 1500Mtz. Kartoffeln, welche man mit Pflügen emlegt, behaust und ausbaut, sind ziemlich in jeder Haushaltung zu siudcn. Ferner baut man noch Kraut, Bnrguuderrüben, Mais, Bohnen, Orb« sen, u.s.w. Zu allen diesen Früchten wird, wenn drrDünger ans« reicht, auch gedi'mgl. Der Ertrag an Flachs und Hanf wird in derHaushalumg verwendet. Die Wiesen wcrdcn hier im Allgemeinen sekr gut kultivirt, mau düugt sie im Herbste, reiniget sie im Frühjahre mit Wiescuhobeln nnd Rechen, und bewässert sie fast durchgehends. Sie sind meistens zwcischürig. Die Heumahd ist in den letzten Wochen des Monates Juni, dle dcs Grummets mit Beginn des Septembers. Der jährliche Ertrag der Niesen ist U21^ Ztr. saures, 7785 Ztr. gem. Heu, uud 410? Ztr. saures und 382 Ztr. gem. Grnmmrt. Man kann also in mittlern Jahren vom Joche bewässcrbarer Wiesen 12 Ztr. Heu, uud 6 Ztr. Grummet annehmen. Klee nnd zwar der stcirische oder rothe wird, wie erwähnt, fast überall im Bzke. gebaut. Der Garten bau ist unbedeutend, und in den vielen Hausgärtcn nur auf Gemüse sich erstreckend. Die Dbstknltur mit veredeltem Obste ist im bedentenden Aufschwünge, leider, dasi die Spatfröste Vieles wieder zerstören. Die hier befindlichen Hoch Waldungen sind theils in einer mittelhohen, theils auch sehr hohen ?agc, größtentheils am nörd-lichen AbHange des Troiscckes und des Stubangers, uud ziehen sich in die uördl. Seitenthäler, als im goldenen Vründel- und Möstling graben hin. Ihre Vestockung ist mittelmäßig, und besteht ungefähr ans j Föhren, j Fichten und z Lärchen. Laub-holzer, namentlich Birken, Erlen, Vuchen nnd Ahorne finden sich in geriligrr Anzahl, und dienen meistens als Einfriedungen ber Aecker. Obwohl der Waldanflug hier durchaus der Natur überlassen bleibt, uud allgemein auch sehr üppig ist, so wurden doch auch Versuche gemacht, anf einigen Stcllcn Schwarzföhren anzusäen, und da diese sehr gut fortkommen, so kann man Hoff-nuug hegen, daß diese nützliche Holzart in der Zukunft Bestand go wiunen dürfte. Von den unterthänigen Waldungen besitzt jedes bürgerl. Haus der Marktgemeinde 2 Haushölzcr, welche jedoch zusammen kaum 3 Joch betragen. Die dem Markte gemeinschaft« lich gehörigeGcmeindc-Waldung, welche im Bezirke Oberkindberg, Gegend ffuchscck liegt, mißt bei 300 Joch, und wird regelmäßig bewirthschaftet. Man gewinnt daraus im Iabre den Bedarf von 250 Wr. Klftr. Scheiterholz und N0—«0 Stämme Bauholz zu den märktischen Gemeinde-Baulichkeiten gegcn Bezah» Goth Eteiclmalk. l, Band. 2l) 450 lung clues bemessenen Stockzinses an die Kammerkasse. Die Aufsicht führen zwei als Waldförster gewählre Bürger, die die Anweisungen auf das Brennholz ausfertigen. Kehlen erzeugt man in diesem Bezirke nicht. Der Stappel der Hausthiere ist 45 Pferde (4 Hgste., 7Stutt. und 14 Wall), 4Ochsen, ^<)Kül,e, lil) Stück Jungvieh und Ni5 Schweine. Das Hornvieh wird seines schönen Schlages wegen uou den österr. Viehhändlern gesucht uud gut bezahlt, und wirft daher, abgesehen vomSchmalzverkallfe, iu mehreren Wirt! schaften auch den größten Nutzen ab. Bei den» Mangel au Alpen besteht hier fast durchgeheuds Stallfitttcrung. Die hänsigst vorkommenden Krankheiten des Hornviehes, als Bungen sucht, Roth harnen, Spuren der Maul-und Klauenseuche, haben ihren Grnnd meistens im schlechten Futter, in den dumpfigen und ungesunden Stallungen, im zu frühen Austreiben im Frühlinge auf die Neide. Die besseren Vermögens-^erl'ältlussc der Insassen sind die Ursache, daß keinFuhrvieh besteht. Schweine, Schafe und Geflügel werdrn in jener Menge gel'alten, die zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse hinreicht, und auf die gewöhnliche Weise behandelt. Bienen ftndcn sich zwar allenthalben, jedoch ohne daß gerade ibrc Kultur eine besondere Bcschästiguug wäre, oder einen Nutzen gewährte. Da hier der Flächcnraum des Getreidebodens mit dem Popu-latiousstande offenbar in keinem ^erbältinssr steht, so muß der größte Theil des Getreides, das man hier verbraucht, aus andern Gegenden, uud zwar aus Uutersteier und der benachbarten Provinz Oesterreich, aus Ungarn u. s. w. bezogen werden. Hafer, Stroh uud Heu kaust man in hiesiger Nachbarschaft. Der Bezirk gehört znr kandwirthschafts-Filiale Bruk. Die Zabl der Gewerb treib enden ist hier sehr bedeutend, wie schon aus der Lage des Marktes au der Hauptstraße zu vermuthenist. Sie sind folgende: 3 Bäcker, ! Brauer, 1 (öhirura.,1 Drechsler, 1 Flccksseder, 2 Fleischhauer, 1 Faßbinder, 1 Färber, 1 Feil-schlächtcr, 3 Greller, I Glaser, 1 Gschmeidlcr, I Hntmachcr, 2 Hufschmide, 2 Hafner, 1 Handschuhmacher, 3 Kaufleute 1 Kürschner, 5 Kaminfeger, 1 Kupfcrschmid, 1'Kaffchsieder, 1 Le-dcrer, 1 Lebzelter, A Müller, 1 Maurcrineistcr, 2 Vc'agclschmide, 1 patentirteRagelfabri.kant, ^Riemer, 1 Sattler, 8 Seusenschmide, 4 Schuhmacher, 4 Schneider, 1 Seifensieder, 1 Seiler, 1 Schlosser, 2 Tischler, 1 Tuchmacher, 1 Uhrmacher, 1 Weber, 1 Weiß-garber, 1 Wagner, 1l) Wirtde, 1 Zimmcrmeistcr, 1 Zcugschmid und 1Zcrren!)ammcrwerks-Besitzer. Was insbesondere den Betrieb der Eise n werk c betrifft, so wurden im 1.1U3« auf dem Hammerwerke 451 des Joseph Sallmutter, bestehend aus 1 Hammerschlag mit I Zcrrenftucr, verbraucht !1315 V. F. Kohlen und 2300 Ztr. Rohei-seu, und erzeugt 207l) Ztr. Grobeisen im Werthe von 15321 ft. 42 kr. C. M. Dieser Besitzer verwendet auch in seiner priv. Nagrlschmid-Fabrik wöchentlich bei 30 Ztr. Steinkohlen, die er von dem Bergbau m Paschluq (Bzk. Wieden), den Ztr. zn 12 kr. E. M. bezieht. 3luf dem Sensrnhammcr des Engelbert Fürst mit 4 Feuern verarbeitet man li0ll Ztr. Stabl, verbraucht dazu 98 kais. und l. f. 8reiheiten u„b Briefen, welche iin Iahr^ lichilrf v»» Hcrzog Älbrccht zu Oclierrcich, da^ man keinen Dlir» gl'r zu Kii!db>,'i>; wegli! G^ldschlildlN aubclwlrti aufholn odl'r lnrrstiren d«ts. Wi>>! il dl!» Zo»,'sl', baß lii, jcd>,'r, bll Vliiüde ,'d>,'i OciÜIich,,' iirch Wclt» liche, a>!,' ,M'iu bic Biilgcr krin Kciüsmaiiüich^ft treiben sollen. ?<»> Tag St. Ul» sula l3U3. 3. Ein Begnadigiiiigsbriefl'ynHerzog llvilhelm, daßaNc die Gründe und Gülten im MarMl'urgsried, sie seien Geistlich oder Weltlich, steuern , und kein Gewcll» oder K3. 4. Ein Onadenl'liesl'on Herzog Ern,i zl> Oesterreich, duß aus eine Viertl Meil« Weges um den M^rkt kein WillHSHans sein soll, ouch auper der Statte und Markt kein Hanfmam^schasl, wie s>e geoannl «'erden n>ag, getrieben werden soll, auch vcibothen, daß «us dem Lande seine Leerer, Bäcker, Fleischhackcl, Kirschner, Müller, noch andere Hand wcrrer, c.lif'er Echnst.runb Schneider, die ober ans «ine Meile Weges ron, Marlle sein sollen, nicht arbeiten dürfen. Wl. Neustadt ain St. Margarelhenlag >4l». 5. Ein Mauth ' BeslatigungZblief rom lönlischen.^onig Ferdinand, darin begries» lcn, daß Ee. Maj. zwar H,nn<> <5^4 als Sie allcn Sladten «nd Minlten l» Fhren Landen ihre Manth» Freiheilen , also auch unter andern dem Markt Hindberg ihre habende Manthsrrcheit ansgehoben. Weil aber Se. Majestät in gewi^V Erfahrung sc»»en, daß der Markt selbe nicht verwirkt, wieder gnädigst iugesiellet. s. Ein Schirnibries ron hochstl'crdachlen Kiinig Ferdinand, darin enthalten isf, das' Se. Majestät den «. September »535 den Marlt Kindberg dein Helsn Ächa» ten Schrott Hoskammerratt) um «uno fl. verschrieben, sich aber nochmals die Vurger anerbolhen, solche »uuo fl. aus eigene» Seckhl dl',>'zuschi>f!en, nndIhre Majestät zu schenken, massen diese lu<»i> fl. Psanbs6)il!ing gemeiner Markt den lchlen Vezember l5H2 bar erlegt, so anch bewilliget worden. Graz den V. Jen« ner >553. 7, Ist denen von Kindberg ih? Marchsnlter» Sammlung, welche ihnen vel» brannl ist , ve» der hochlobl. Hoskammcr unter dem damaligen Herin Hoflam» 453 les, bestehend aus rincm ungeprnftenBurgcrmctstrl/citlcm geprüfte» und 2 ungeprusieu 2lälhc» und 2 Kauzcllisteu. Dcr Magistrat ist zugleich politisches Bczirks-Kommissariat und d?r geprüfte Rath, welcher Bezirks« Kommissär und Syndikcr »st, hat, da Kindbcrg ciilc Militär-Marsch» Stanon ist, auch dic dießsälligc» Geschäfte zu besorgen. Ferner befin« dc» sich hier die V criv a > t u ng s a ml e r der vcrciiliglen Herrschaften Dbcrkiildbcrg, Lichte» eck »nd Hart, bcstcheud ans 1 Ver» waltcr, 1 Slcncrcittnchmrr, 1 Amtsschreibcr und t Gcrichtsdirner; dic Verwaltung der Hirchcngult Sl. Peter und Paul, >'iu k. s. Mauthalltt zur Eiilbebuug der Weg- Brücken- un!> K^listrnciions« mautl) unter der k. k. Kamcr»U-Bezirks-Verwaltung zu Bruk, eilt dem Straßen-Kommissariate unterstrhrudel) St raßc n bäume i st c r< Amt, ein Gefalle n wa chp ost c n, bestehend aus l Dbcr ° und 4 Uu> teraufsehcrn und cinc Tabak-Slibvcrleg-Stättc. Kindbcrg ist auch der Siy rines Koinmissariates der i. ö. w. F. V. Anst , wozu die Bezirke Mag. Kindbcrg, Oberkinddcrg u»d Wiedc«, gehören. Dic hicrortigc P farre, zum Defanatc St, lloreuzen i>» Murzthalc gehörig, wird vou 1 Pfarrer uud 2 Kapläncn verfehl'!». Dazll gehört auch dasBcnesizcum St. Barbara. Ev ivurdc i>uI. l5,i7 vDir der lnesigcn Bürgerschaft gestiftet, welche Stiftung dariu bestand, daß Richler und Nath s.'^mt dcr Bürgerschaft zu Hindbcrg dem damalige» Kaplan Jakob Uhlrich mehrere Ackcrthcile, cillc Wiese, die Mlhmhlc. unter der Kirche gegen dem überließen, daß er am Barbara - Altare wöchentlich <» Messe» lcscn soll. Gegenwärtig ist dieses Beucsizinm dem Pfarrer überlassen, mit dcr Verbindlichkeit, dc» ci»cn dcr crll'ähntcn Kapläuc zu hallcit. Mit dieser Pfarre ist ferner noch die eine Vicrtlstnnde stromabwärts am rechte» Murzufcr stehende, Filialkircki! St. Gcorg am Bcrge vereiniget. Z>: Kindberg sind nebst der Markt» Gemeinde cingepfarrt: Hadcrsdorf, Möstliuggrabcn, Kindthalgraben, Kindthal, Grundner» Vicrtl, Ucberländ, Krenzbauern - Vicrll, Kiudbcrgdörfl nnd Herzog» berg. Die entlegensten Wohnstclleil smd bis 2^ Sld. von der Kirche eilt« fcr»t. Die Geistlichkeit wird aus Localqurttcn »'nd Stiftungen unler» halten. Die Pfarre brsttzt aus dem Gemeinde Eigrmhumc dcr Bürge» schaft 35, Joch «4« ^Klstr. Accker, Miefen u. dgl. und treibt darauf Dckonomie. Dic Stiftung fnr dc» erste» Kaplai:, der statt des Bcnefi« ziatcu gehalten wird, wisscu wir bereits, die für dc» zwcitc» besteht iit einer Aerai ial-Hbligation pr. :M)<) fi., deren Zinseu dem Pfarrer zu« gewiesen stud, endlich gibt die Burgerschaft laitt eines Vertrages . '2i). Srvtcmbcr 1709 einem jeweilige» Pfarrer zur besseren Subststenz des zwritcn Kaplanrs 30 ft. als Beitrag. Der k. k. Stndienfond ist Patron, 454 / und der Magistrat Vogtei üder die Pfarre. Das Vermögen derselben be-sicl>t derzeit in lilN3 fl. W. 2V. und in :w'^> fl. C. M. in verzinslichen Obligationen. Die Zahl der Gcbnrten beträgt im Jahre 5)2, daruntt'r befinde» sich ^ss chcl. und lss ««eheliche. Taufbücher bestehen seit 1632. Die Zahl der jährlichen Todfälle ans de>, letzten 10 Jahren ist 5tt, u»d die der Tranüngen 14. Da laut Privilegien <>l—l??.i dnrch Umstaltnng der allen nnd schadhaft gewesenen hcrgestcllt. Früher war sie dnrch eine Reihe gemauerter Pfeiler nach der Länge der Kirche gleichsam in zwei Kirchen abgetheilt , »» deren einer sich der Krenzaltar, nnd in der zweiten der Peter- und Panlaltar befanden. Das Altarblatt, die Apostclfürsien Peter und Paul vorstel« lend, wnrde im Jahre l775 dnrch Philipp Carl üaubmann in Graz gemalt. An der Dcekc der Kirche befinden sich folgende 2 Chronogrammc: Uel.I^Io lVnD^senla I^^Il I.Il»ei:,I.lt25 n^V, llnlVU. Dl'V., > !>I II)!,(i'ssa<' t'ai-un.i, lsil^I^Iil', l)«l I» aeVc». Der Thurm, im Jahre l?25 erbaut uud mit einer Uhr versehen, cnchält 4 Glocken, deren großlc und älteste vom I. t6!jil ist, durch David Mesniycr in Wien gegossen, die andern 3 aus den Jahren 1750, l8t)5 und l«2s)sind volt Fcltl in Graz verfertigt. Im Sprengel diese.,' Pfarre bcsilldet sich auch die Filiale St. Georg, welche, wie mehrere Urkunden in der Pfarre Marcin (Bezirk Mieden) nachweisen, nach dieser die erste Kirche n» Mnrzthalc, und der Sage nach, als noch die meisten Bewohner der Gegend ans Juden und Protestanten bestanden, die Pfarrkirche gewesen sein soll, worüber aber die sicheren Nachrichten fehlen. Das Vermögen dieser Filiale besteht in ll(» st. W. W 2 pCt. Obligationen. Bis zum Jahre 1774 war das bei dieserFilial-Kirchc befindliche Haus sammt Grundstücken von einem Priester bewohnt. Eine Viertelstunde vom Markte entfernt, befindet fich ein Kalvaricnbcrg, *) T^'sl.' b('ld»'n Illkünbcn <1?ch im Originale vor. 455 dessen scho» im vorhergehenden Bezirk in der G'zueindc Kindbergdörfrl erwähnt wurde. In dcr bci dieser Pfarre befindlichen Schule , worüber dcr k. k. Studie» Fond das Patronat hat, find auch die vorhcrgena»»' ten Gemeiudeu riügeschult. Der Schullelirrr zieht seine Subsisten; aus Localquellcn, uud zwar als Lehrer vom Magistrates» fi., an Schul« geld »nd Grnndertra'gniß l4? fl., und als Mrßncr a» Besoldung von dcr Kirche!iN st. uild an anderen Einftüssen !).^ st. 45» kr. , endlich als Organist die Stollglbührc» und tiubestinnnlc Eiusiuffc, so daß er also für alle :l Dienste zusammen 1>? sl. :j'i kr. (5. M. einnimmt. Diese Schule wird von 1A»—140 Kindern besucht. Das Schulhaus wurde, da in früherer Zeit die Schullchrcrs Wohnung und die Schule gemiethet warcn, im Jahre I78l dlirch den Magistrat erbaut. Gegen Feucrsgc-fahrcil bestyl der Markt 2 grosic Feul-rsvriyen und alle dazn gehörigen Requisiten, ferner sind säst alle H., nämlich 7l Wohn^ und l»4 Nebengebäude bei dcr i. ö. w. V. Anst. assekuriet. Von Wohtthaligkeits-Anst. ist hier cin Burg er - Sp i t al »lud Arm.-In st itnt. Im rrstcn werden 7 Pfrünener mit »äglichrn ll'i kr. W. W. erhalten. Die Gelinder dieses Spitales waren im Jahre l<^l Leopold Christian Freiherr von Hcrberstcin, und später Bernhard Schattleilh^er, Wrllpriester, dann Phil. Mayer, Wcinwirlh in Kiudbcrg u. m. a. Vom erstgcnailnten Frei« hcrril von Hcrberstein rührt die Schenkung der dem Spital gehörigen Grundstücke her, welche an Aecker» uud Wiesen bei w Ioch benagen. Schattlcithner und andere lcginen dem Spitale zu oreschiedeueu Zeilen «08zur bessere» Subsisteuzder Pfründncr das hiesige Bürgrrspilal z» seinem Universal» Eebc» ciugrsel^t hat, überkam dasselbe in öffentlichen Effekten ein Kapital von l>!)Ai st. 2.'> kr., so daß es gegenwärtig cine» Fond von 150 fi. C. M.und lli^Il st,48?r. in Ael arial^b-ligationc», uild die genannten Gründe besitzt. Ursprunglich w>,r voil dert Gründern das Spital anf i) Psründncr gestiftet, später aber d»rch Höhcrc Weisung auf die gcnauute Zahl riduzirt. Iu dem der Gcuiemdc gehörigen Ar,n e „Hanse fur GeNlcindc-Armc, lrhalten diese täglich vonl Armen Institute 4— l> kr. W. W., und jedes Iudioldnnm darf eine» Tag in der Woche im Markte absanuneln. Die Zahl dcr so Versorgte» ist .V-s». Dieses Armenhaus wurde ursprünglich oon der Marktgcmeinde von Holz, später aber, nämlich im Jahre 1m scholl Ko>»ig Friedrich gab <1üo. Graz am 2A. Jänner l!N7 dem Markte r.nen Jahrmarkt aufPctri und Pauli mit vierwöchentlichcr Freiheit. Nach der Privilegiums-Bestätignugsurkundc vom Kaiser Carl IV". äiiu. Graz am 18 Juli I7l>? hatteu die Kindber« ger eigentlich diese» Jahrmarkt am Peter- und Paulstag schon 5u1> die Abhaltung an diesen» nicht füglich geschehen kann, so bat!) die Bürgerschaft um Ucbcrsetzuug desselben anf den 24. Inni. Unter diesen beiden Jahrmärkten ist der am Lconhardstag (6. Nov.) der besuch» teste, weil mit ihm zugleich der Viehmarkt abgehalten wird. Der Vieh» Handel kommt crst in Aufschwung, und dürfte sich etwa aufüO—<,0 Stück Hornvieh erstrecken. Auf den beiden Jahrmärkten kommen nur Schnitt» und kürze Waaren zum Verkaufe. Was dic Bauart des Marktes anbelangt, so besieht er aus einem Playe und4Gassen, und einem Vormarkte, Anger. DicGcbäude sind fast alle aus der neueren Zeit, nett gebaut und meistens 1 Stockwerk hoch. Unter denselben sind das Nach ha us, cine <,!l.-»5> Kaserne, gegenwärtig von der Gesällswache besetzt, das Schildwirthshaus Nr. 59 und das neue Haus Nr. 22 mit einem italienischen Dache und Eisenblech- Bedachung zu erwähnen. Im Rachhause befinde» sich die Kauze, leicn, die Wohnungen der Mag.-Beamten und die Arreste. Auf dem Platze stand früher eine steinerne Krcuzjaule mit der Statue der heil. Jungfrau. Die Erbauung derselben geht in das Jahr t<;?9 zurück. Als nämlich damals die Pest in Stcicrmark wüthete, und auch selbst im Mürzthalc sich an mchrcreu Orten zeigte, errichtete sie Johann Aulolt Graf v. Inzaghi, Beswcr der Hfthft. Obcrkindberg znr Danksagung, daß der Markt von diesem Unglücke verschont geblieben ist. Als aber im I. I8ll die durch den Markt führende Kommcrzialstraße umlegt wurde, ist diese Säule als beirrend abgetragen worden, und die gestifteten Gebethe werden in der Pfarrkirche gehalten. Dffentliche Brunnen sindcn sich ihrer 4. Noch muß eines Gemeindegrundes erwähnt werden. 457 der sich'zwischen dcm Rathhause und dem nächst stehende» Hause bcfin« dct, und bis jeht noch mit keinem Glbändc besetzt wnrdc. Auf dieser Stelle wllrdc in früherer Zeit bei den Reisen des höchsten Hofes, wo Kindberg immer eine Mittags- odcc Nachtstacion war*), die kaiserl. Garküche aufgerichtet. Noch zur Stnnde bewahrt man im Archive zu Kindberg einen Auftrag des kais. Hofkonirolloramtcs der zurBeistcllnng für dicMittagsstation an einemFleischtagc, nämlich am '«. Iuili i?28, er« forderlichen Viktualien, und man staunt nicht mit Unrecht übcr die Menge dcr angrsührtcll Flcischgattungcn. Unter den Gebäuden, die in dem Umfange dieser Marktgmde. liegen, tst auch das Schloß Oberkindbcrg anzuführen, obschon es, wie früher erwähnt, in die Guide. Hrrzogbrrg des Bezirkes Dberkindbcrg eingezahlt ist. Es ist sammt den Mirthschasts- und Nebengebäuden solid im neuern Geschmacke erbaut, und liegt nw. vom Markte auf einer Anhöhe, wohin riue schöne Allee führt. Die Aussicht »bcr das wcitallsgcdchntcMurzthal bisKapfcnbcrg ist außerordentlich schon. Hirr war im I. 179? während des geschlossenen Waffenstillstandes, auf wel« . chcn dcr Friede zu Leobe» folgte, das Hauptqilarticr des o'sterr. Feld» mai-schalls Erzh. Karl. Bei dcm Verfalle des Schlosses Lichtcncck wur< den oerschied^ne Waffen »nd derlei Gegenstände des Alterthums hierher gebracht. Der Name einer Dynastie Chindcberch kommt schon im XII. «nd Xlll, I. H. vor, und eine Bestätignngs-Urkunde dcr Privilegic« von Admont durch Herzog Albert l. (Sohn Kaiser Rudolphs I.) vom 1. August »283 ist z» Chindcbcrch ausgefertigt. Auf dcm sogenannten Hascrkogcl, gegenüber dcm neuen Schlosse am jenseitigen Mürznsrr zeigen stch noch mehrere Gruudmaucrn, wclche von dem alten, durch cin Erdbeben am «. Mai t?W zerstörten Schlosse Kindbcrg herrühren sollen. Zn den besuchtesten Gasthäusern des Marktes gehören dcr schwarze Adler, die goldene Krone nud dcr goldexe Lo'wc. Anf dein Brauhause wird zugleich eine Kaffchschank-Gerechtigkeit ausgeübt. Die Innungen dcr Scnscnschmidc, dcr Rothgärbcr und Schneider haben eigene Her» bergen. Ein fahrender Böthe geht am Montag in jrdcr Woche nach Graz. Von öffentlichen Untcrhaltuugsortcn bestehen nur 1 Schieß statte »nd 2 Kegelbahnen. Die Begehung dl'r Gränz- und Rainsteine wird hi^r alljährlich mit einer besonderen Feierlichkeit vorgenommen, mit Musik, Volksspic-len und Scheibenschießen begleitet, und nachdem die Gesellschaft im Markte feierlich eingezogen ist, endet dieses Volksfest mit einem Gast« mahle und einem Tanze. Ueber die frühere Geschichte dieses Marktes geben zum Theile die vorerwähnten Privilegien einigen Aufschluß. Ucbrigcns muß bemerkt ») Kinbbttg war damalö, und i>va? schon seit laäi «ine Poststation. 458 werden, daß die Bewohner Kmdbcrg's m der Vorzeit, nämlich i» den Jahren 1400, I4i)l, ferner I7!l7, 177^, N?6, l?!)2, 1798, t«U0, 18<>2, <8t2 und <815 durch Fencrsbriinsic viel Unglück erlitten habc», woher auch dic mauchcrlci Privilegien nnd Strucr-Nachsichtcn durch dic Regenten Dcsierreichs stammc». Magistrat Kiudberg. Der Amtssitz dcs l. f. Mag. ist im Markte Kindberg. Dieses Gemeinde-Dominium, mit welchem das pollt. Bezirks-Kommissariat verbunden ist, begreift außer dem Markte selbst, keine anderweitigen Besitzungen in sich. Die rnst. Pfmtdbeansag'Mg in der Landtafcl beträgt 30 Pfund, und die rektif. '^5 pCt. Dominikal-steuer s»l) st. Die Marktgcmeindc besitzt sowohl im dießmagistratli-chen Bezirke als im Bezirke Dbcrkmdbcrg mehrere unzcrtl>ciltc Grundstücke und Waldungen, welche aber alle nur znm eigenen Gruudbuche dienstbar sind. Von den letztern ist besonders der Kamme rw a ld, dann die Gemeinde-Waloungen im Bnchbcrg, Mit-terriegl, Kronendiihel und Fuchseck anzuführen. Sie messen zusammen bei MW Joch und liegen sämmtlich im Bzke. Dberkind-berg. Die Benützung dieser Waldungen ist der Bezug eines Theiles des Holzbcdarfcs für die Marktgemcinde, nämlich von 250 Klftr. Brennholz nnd ill) —N0 Stämmen Bauholz. Im Fnchseck spricht ein Uiucrthan von Dbcrkindberg das Seruitnt der Blnmsnch an, welches aber derzeit noch in Verhandlung ist. Die Grundstücke werden von 6 zn il Jahren verpachtet, und der Pachtschilling in die Kammerkasse embezogen. Auf diesem Alag. haften das Vogte i-recht und Kirch eurechnungs - Kommissariat über die Pfarrkirche St. Peter nnd Palll in Kindberg, und über deren Filiale St. Georg am Berge. KirchemMt St. Peter nnd Paul. Diese Gült gehört, wie schon der Name sagt, der Pfarre St. Peter und Paul zu Kindberg, und wird von dem Magistrate daselbst als Vogtei-Obrigkeit über icne Kirche verwaltet. Nann und wie diese Gült ein Eigenthum derPfarrc wnrde, und wer dic frühern Besitzer waren, kann ans Mangel au Urkunden nicht angegeben werden. Die rust. Pfnndbeansagung ist 5 ßl. <; dl. und die 25pcrcentige Dom. Steuer 1 ßl. l! dl. Dieses Domimum hat nur eincu einzig?« Unterthan in der Pfarre Kiudberg, im Bezirke Dberkiudbcrg, nnd auch dieser behauste Gnmd wurde bisher stets als Zulehen besessen. Inhalt. Allgemeine ülcbcrsilht dcs Hcr^ogthumcs Stcicrmcuk. Geographisch - statistische Beschreibung. n . ^"^ >^age und Gränzen .............. 1 Ursprung des Namens Steiermark......... I Ausdehnung llnd Flächeninhalt.......... 2 Haupt »Gebirgszüge............. 2 Neben- und Seiten-GebirgSkettten........ s Geognostische Darstellung der Gebirge........ ö Hallptfiiljse............... . 19 Mineralquellen und Seen............ 12 Hauptthäler................ 12 Klima.................. 12 Einwohner-Zahl und derenUntereintheilung . ..... 13 Sprache und körperliche Unterschiede zwischen Ober < und Un- tersteiermarker.............. l5 Eretineii ................. lü Religion, Zahl der Akatholiken......... i? Illdcn dürfen in Stciermark nicht ansäffi.q sein..... 17 Flachcmnas; der einzelnen Kultnrgattungen ...... 13 Natnral-Produktion............. 19 Brntto- nnd Reinertrag............ 20 Ackerbau und seine Neben^veige .......... 21 Waldkultur und Eintheilung der Wälder. Raum- und Stock-rechte ................ 22 Nebenbeimtzlmg der Waldcr........... 23 Viehzucht, Viehstand............. 24 Bergbau................. 25 Bergwerksprodllkte .............. 2ll Eisenindustrie, Widmnngssystem........ . 27 Gewerbe und Fabriken............. 28 Handelsverhaltnisse.............. lll) ^trasienznge................ 31 Verkehr zu Wasser.............. 32 Postwesen................. 34 Markte...... ,.......... 35 Münzen, Maße, Gewichte........... 35 Volkscharakter............... 36 460 Geistesbildung, Unterrichtswesen......... 37 Nützliche und nnjsenschaftliche Vereine . ....... 38 Landcsverfassung. Titel, Wappen, Herzog Hut........... 39 Landhandvest ................ 40 Entstehung des Bauernstandes.......... 41 Erbvercrag unter Ottorar II............ 42 ^andstände................ 43 Landtage ........... .:.... 44 Landeshauptmann ............. . 45 Ständischer Ausschuß............. 46 Verordnete Stelle . .......^...... 46 Ständische Stellen und Aemter . . , .'...... 48 Landeserbamter............... 49 Landesschulden............... 50 Entstehung der Landesbesteuerung......... 52 Bruker ^lbell................ 53 Erste Grundsteuer-Veranschlagung......... 54 Trockene und schwere Pfunde........... 54 Allmählige Zunahme der Veranschlagung auf das Nust. Pfund 51 Theresianlsche Nel.lfis'ation vonl Jahre 17^8...... 55 Eintheilung der Bauerngüter nach der Pfund.- Veansagung . 56 Rustikal - nndDoiuinikal-Kontribution........ 57 Domiinkalisten, Nustikallsten, Freisassen ....... 57 ?lußerordentliche Anlagen............ 57 Iosephinischc Steuerregulirung......... . 58 Aufhebung der Ioscphinischcn Steuerregulirung..... 59 Provisoriinn ................ 6l) bleues Grundsteuersystem angeordnet durch Se. Maj. Kaiser Fran^ I. in, Jahre >8l7 .......... 60 Specielles Provisorinni fnr Stcierinark vom Jahre !8l9 . . 6l Einhebllng der Grundsteuer durch die Bezirksobrigkeiten . . 6l Adnunikulare................ 61 Zwangsmittel bei EinHebung der Grundsteuer ..... 62 Steuernachlasse ........'...... . 62 Vorspanns- und Kasernbeitrag.......... 63 Domestlkal-Emkünfte ............. 63 Ständische Ausgaben . . . :......... 76 Nrspriuigliche Verhältnisse des Iluterthanen zu seiner Gruud- Herrschaft............... 77 Heimfälligkeir. Hcimlösliche Gründe........ 79 Vulgar-Namen der Bauerngüter ......... 79 ^audemium................ 80 Kleiurechte, Schüttungcn, Nobothen........ 80 Morcuarlum................ 8l ZwangSzehrungen .............. 6l 461 La,ldesv er Wallung. l?andesgnber»iillm, dessen Nessort........ . 8l Hof- und Provinzial-Konnsslouen ......... 82 Krcisämter und dereil Obliegenheiten........ 83 Bezirks-Kommissariate lind deren Obliegenheiten . , . . 84 Gemeindc^Einthetlung der Bezirke ......... 86 Kammeral-Behörden............. 87 Allgemeine Civll-Justizverwaltung......... 87 Landrccht......'........... 88 Ortsgerichte, Wirthschaftender........ '. 89 Besondere Clvil-Gcrichtspssege.. . ^........ 89 Kriminal-Justiz, Landgerichte'......... . 90 Banngerichte..........,.., 91 Bergwesens-Behörden ............. 93 Sanitäts-Personale.........^ . . . 93 Nohlthätigkeits-?lnstalten........... 93 Gemeinde-Versorgung auf dem Lande........ 94 Kirchliche und geistliche Behörden ......... 95 Militär-Behörden.............. 9<» Einflüsse in die Staatskassen.......... 97 Darstelllmg dcr physiltaiisthen ulld statistischen KcrlMtmssc des Orukcr luciscs. Lage, Gränzen und Ausdehnung ......... 99 Flächeninhalt............... 99 Gebirgözüge und Nebenzwcige.......... 100 Berghöhen.........,....,., ill Höhlen................. N4 Geoguostische Verhältnisse........... Il4 Gewässer................. 116 Seen.................. 118 Haupt-und Seitenthäler............ 121 Ebenen................. 123 Klimatische Verhältnisse............ 124 Naturereignisse,............... 127 Gesundheitszustand..............128 Naturprodukte ............... 128 Haupt-uud Nebenstraße . ............ 133 ^ahl der Bau-lind Grundparzellen ......... lZg Zahl der Grnndbefitzer nach ihren Kategorien..... 134 Flächenmaß der einzelnen Knltursgattungen...... 134 Ertrag derselben.............. 134 Bevölkerung, Zahl der Geburten, Todfälle und Trauungen . 135 Sprache der Kreiöbewohner ........... 135 462 Seile Physische Konstitution.......'...... 135 Häusliche Verhältnisse............. 137 Kleidung................. 157 Kost und Lebensweise............. 138 Morallscher Charakter............. 139 Gebrauche bei Kindstaufen ........... 141 » bei Hochzeiten ............ 142 « bei Begräbnissen........... 144 Sonstige Gebräuche............. 144 Religion und geistliche Behörden........ . l45 Politische und Kameral-Behörden ......... 145 Bergwescus-Aemter.............. 146 Betrieb des Feldbaues ............ . 146 Menge der lahrlich erzeugten Körner ........ 147 Betrieb des F^cterbaueS, Menge der Wiesenprodukte . . . l48 Garten- und Obstbau............. 148 Waldwesen................149 Gebrechen in der Waldwirthschaft......... 150 Kohlenerzeugung..............151 Viehzucht................. l53 Fuhrvich................. 154 Alpenwirthschaft............... 155 Pferdezucht................ 159 Schaf- und Ziegenzucht ............ 159 Schwein - Bienen - und Geflügelzucht . ....... 160 Gewcrbs-Industrie..............160 Handels-Verkehr.............. 162 Postwesen................. 162 Sanitats - und Armenwesen........... 163 Eintheilung deS Kreises in Bezirke........ 163 463 Topographische Ocschrciliung dcr Oe^irkc. A. Abbil-N!» 186. Adamsgraben 30». Adamigrabniwald 308. Astrnz'262, 2!»3, 294, 308. Assriizrrbach 263. Aflenz^ilciiisie 224, 276. AstfKZt'nhal 2«3. Ahvriilhal 4l2. Akogel 100. Vllbl 331. ?llpe, imtrr dl'r, 434. ?!lpfl 3!'?. Alpsnic, 0?!), 39^, 399. Alspil,'2?3. Alie»brrggr'» 212. Alteiliiiarkler Scheichen 180. AmeiZl'odr!, t<>8. Aml'isl'iihel :i25. Amriskogel 325. Angt'r 45N. Angeisl'ach 416, 438. Ai-jl'ach l^js), 'jlj«. Äschl'ach 207, 2«, 224, 225, 261. Au 27!), 417, 428. Aurrsbuck 'l^2, 374, 375. Ausribachcilpe :<7s>. Auersbachgmbeil Ij43, 374, 375. Aiimuhl 417. 429. AocllNlj 308. B. Bachgrabm 312. Bacherkogrl 3ssH. Burobach 207. Bilruloch 2«5. Bärnlhal 225, 417. Bänuhalgladen 338. Bainilogcl !js>4. Barbara, St., 453. Baxrrühof 2>!3. Beoesizmtisch 414. Berger Vierll 1<»tt. B^gel 2?j. Birralprl 362. Billbach 198. Billstem 273. Blnweißgl»l'e 338. Borlistnil l!)l). B>>sema>,rr 276. Bohi'togsl 327. Bolzau 3><7. Amchkogel 338. Bra»5ri>l'rlg 1!)8. Bla»dh»f 226. Araiidstaltl'ach 432. Braüdstattgral'sii 43l», 437. Bra»dstl,ttgrl'ach 4ltt, 437. Braodstriii 17!>, 189, 292. Vra>ulgn>!>e» ^!38. Vr,itrck 43si. BreilsiiglisH 1,<^ss. Vreiniergrabsil 378. , Brcttrrllssrn 292. BrNl>!'ll!)rl 402, Broschrxkogel 408. Bruch 277. Viücklrl-cirabe» 2^0. Vnicllsigrlil'l'ül'ach 263, 280. Bluxdllgral'rn 449. B>lii!i,olpe 2«3, 2«5, 28X. Blinliibclch 207, 224, 394. Bniüügral'cil 206. ArllNük^gel 354. Brmmsee 185. Brunüstlig 400. Vruiüith^l 29 l, 320. Bmnltthalgrabl» 3l2. Brnüitthalkammer 183. Bilchalpr 224, 312. Buchalpcnbach 312. Bllchaurrbach 167, 193, 197. Büchbrrg 199, 273, 4',». Buchl'rrgkogel 273. Buchrck 2l9, 220, 22^. Buchgrabe» 27tt. BxchNt'dl 224. Buchrirgl 255, 321. Buchstrm 197, 198. Büchsrügut 274. Burgsralpl 242, 2^3. Burgsralpr 293, 294. Burqergrabei, 294. Büschrubach 392. Buschcologel 392. , 464 D. Dickenbach 416, 437, 438. Diellrrgrabeli 3.18. Diellerschlllcklgral'ri, 325. Dipprlsiock 186. Dippelwand 2l9. Disgrabrii 2!)l. Ditrlchshag 192. Doblein 32 l. Lwbrrmbach giz. Dl'blriiigral'e» 312. Dollach 307. Dörflach 291, 292. Dörflerberg 287. Dörflerwald L»tZ. Doppelglabei, 368. DrachZlcrl'ach 207, 224. Drewch 292, Il0. Dreispisi 27<). Dlirobrrg 354. Dünifogll <97,i3^. Durladmer 2W, 22(1, 222. Dürrl'ach 368. Düllchrr30l. Dürrsnglal's» 182. Dttlre See 270. Durrgraben 3N8, 37t1. Diirriegrl 255. Dürrkogel 3l>8> Durrlrithe» 3«2. Dunkeliboden 199. Durchfall 320. G. Oben schlag 422. Ebliischlaftbach 437. Ebtnstein'i«5. lkl'iisslvald 292. Cck 283. ^-drlwies 185. Et'riibüch!?'^«^. Edersbacb 452. Edlach 219, 223, 304, 363. Eibel 273. Eibelgraben 3l2. tkibelkligi'l 2ij0. Eichholz 279. Eichhontthal 343, 352- Elchhornlhalbach 344, 352. Eidschlcig 301. Ei»öd 3N2. Eiseülrzerhöhe 185. Eitrlgrabeil 197. Elfcnbllg 43«, Emis 166, "8, 180, 199. EnnSlritheil t?9. Onnsrain 180. Vrb 168, 199. Erl'l'ach 167, 198. Erhart zu Warlberg 445. Erlaph 20«. Erlaphsl'e 208, 240. Orzl'ach 3l2, 330. Crzl'srg 368, 3, 189, 343. Gamiforst 190. Gamskogel 338. Gamsste'in 182,183,354,355,361,408. GanuZ 375. GannZalpc 364, 37l». GanuHbcich 374, 3?l>. Gannsgrabeil 374, 376. Gannsstrin 375. Geiereck 374, Geiger 185. Geigernegel 276. Geischelwaldimg 289. Gemein (obere) 393. Gememkogel 393. Georg, St., 428, 454. Gerrilth 225, !e3<>, 281, 326. Geltrilihofwald 429. Gflelialpr 339. Glasgraben 354. Glawoggengraben 378, 386. Glawoggeograbeilbach 386, 388. Glöckl 197. VölhSttlermark> t.Bd. Göllberg 394. Gölkkapelle 395. Göltenbach 208, 219. Göriach 278, 279, 293, 310. Gönacheralpe 279. Gößlingalpe 185. Götschlhohe 304. Goißbcmernhöhe 408. Goldstein 273. Gollrad 229. Gollradbach 207, 224. Gollradthal 206. Goßkogel 189. Gräbholz 404. Gräsisch 412. Graiieggl'cich 398. Gralttenberg 199. Graßliodeiialpe 321. Graßgrabrn 325. Graßliift 290, 291, 310. Graualpe 224, 277. Greilth 225, 239, 281, 326. GrieZgrabei, 354. Griessteiil 185. Größwald 393. Großalpe 185. Großgiabenbach 312. Gro^holzkogrl 390. Großoeilsch 283. Grohveitschbach 264, 283. Grubrck 273, 304. Gruberalpr 32H. Giüxau 206. Grünaubach 207, 240, 242. Grund 426. Grundgrabenbach 426. Grimdnervierll 426. Gschirr 276. Gschirrwald 277. Gschöder 221. Gschöderkahr 223, Gschwandrck 418. Gsollgraben 325. Gsollgrabeubach 313. Gsollspih 273. Gurgitschbrrg 300. Guhwrrk, k. l. 231. Gute Brand 219. Gulenbrunn 409. Guleilbrunnwald 409. Gwöhngrabrn 197. H. Haarnegelwald 375. Haberg 200, 301. 30 466 Habergraben 235. Hadersdorf 428. Hadrrsdorferbach 416, 428. Ha'uselalpr 278, 30l, 304. Häuselivald 274. Hafnrralpe 301. Haider 192. Haiinbach Ilili. Haimbachsiem 180, 182. Hallthal 255, 261. Hamn,erbach 386, 39l, 404. Hart 428, 44 l, 442. Hartberg 375, 37«. Harterbach 4lss, 428. Harterwald 421. Harlgraben 415. Harllgraben 325. Hartlgrabenback 313. Hasenlhalgrabrn 368. Hau er eck 400. Haukenberg 354. Hechten see 24t). Heimfuhr 3l8. Herzogberg 427, 428. Heualpe 325. Hrugrabe» 378, 398. HieHbauerolrithen 400. Hiesrlpiiikenko^l 3l»8. Himmel ^l)c>. Hinreith 20?^, 255. Hln!!l, Ij2l. Hiittrrl'erg ^>s><>. Hinlerhofl'ach 263, 280.^ Hiiitefhofgraben 289. Hinlerleithe» 283, 238, 339, 364. Hinterwald 3ll4. Hintrrwildalpe 186, 188. Hirschen 412. Hirschgraben 313. Hirschgrabenbach 312, 330. H»chalpe 219, 304. Hochangrr 278, 28^). Hocheck 178,179,255,285, 308,320, 321, 330. 391. Hochkogel 273. Hochlrithen 209, 219, 220, 362. Hochreiterrck 287. Hochschlag 422, 437, 438. Hochschlagbachl 437. Hoch schmal» 273. Hochstadl 185. Hochsirin 273. Hochwald 404. Hochwart 273, 3l3. Hochweiß 339. Höhenstein 186. Holl 222, 2!)2, 362. Hottbach 208, 219. Hollgrabrn 206, 312, 320, 379. Hölllögrl lj99. Hollwald 408. Höiugsbera, 386. Hi)i,igibe,galpr 387. HolilgSgsabrubach 386. Hölndlschachfii l93. Hoheilwaiig 378, 389, 409. Hohlensil'in 242. Hohlwand 2!)l. Hollersbllch 438. HollerZkogrl 438. Holzapfrlchal 186. Holzapfrlthalbach 1^. Hopfgarle» 1««. ßlll'ersiiügbach 264. Hubrrsiixagraben 273. HubeSgrai'en 273. Hiihiierlnchel ^!, 255. Hundsgrabenbach 167, 179, Huiidswaiid 273, Iagerbach 167, 407. Iaaerbauernbach 207. Illgergrabru 206. Iauerii 364. 369, Iaiiriüg 292, 293. Iaurixgalpe 293. ^auliligbach 293. Iaurtüagrabril 292. Illla 404. Iellach . Kindberg 4'ltt, 451, 45>8. Klildbrrgdölfrl 4^«, 429. Kind «Hal 3^9, 4N. Kludlhalgradrn 4l5, 427. Ki,,dtl)algrcll'?i,bl>ch 415^ 426, 427. Klllffrlbnmneil 2l9. Klainml'odr» 325. Klmls 1«ss. Klcnisschlag 32l. Hlli»jstriii 273. Kleinbodellbach 312. Klt>ii>oeitsch 285. Klrinoeitschbach 204, 285. Kleinwald 393. Klcliiwallersbach 3^2. Kimpprnhof ^5,9, 376. Kmtti'ldach lw8. Kiuttlelhof 39«. Kö,!lgZalpe 255, 32l. Koingsgrabril 3l2. KooigZkogl'l 4l)4, 4l)5. Koillgssattel 179. Kopfe 276. Kogrl 304, 305. Kogll'lgrabri! 338. Kohlbachgral't» 37«. Kohlbachivassrr 393. Kohlrl'e,, 359. Kohlschlaqwald 279. Kolm 303. Kolmspl!, 303. Kothgrade» 193. Krauterin 185, 2ll). Krampen 33l. K»amveubach 3l?, 33l). Krampt'iigrabe» 3l2. KrampuZglal'r» 338. Klanzl'aurrn-Virrll 429-Krapfalpt'invald 30s,'. Kla»tgrade,l 1^!), 190. Kralltgsa!'r,,rogel 276. Kr^ttrii-gl 190. Kliiütschrohof 363, 364. Kreuzl'crg 241, 242. KrlchdaüM 275. Kricglach 342, 394, 4»4, 443. Krieqlach (B^nrfiz. Gull) 413. Kru'gloch^Schwöblüg ^99. Klipylil« 192. Kripoaul'oden l9?. KrisiablUtrrnrahr 182. Kroorill'iihrl 45^. Krotlenhof 389, 4l?. Krümvrllthal 293. Kuchrlrck 273. Kühgral'rii 4l,0. Kühügrabril 198. Lachaspe 320, 321. L>ischeck 305. L'lsche^qel 225, 387. Lcircher 2l>3. Larchrlthal 293. Lahn 325. Lal)»ga!!g 343. i!ah»a,imgalpr 3^4. üahüs.Utelbach 207. i!, 199, 200. ülnnbach 3»3, 353, 38«. Lambachgfal'e» 353. «aml'achwald 288, 344. üammeralpe 387. 388. i!aminholz 409. Laimu 320, 32 l. Land! 199, 200. üailgeilbland 432. Lailgeitthal 379. Langrnwai'g 342, 404, 405, 4l2. La»ftf»n>ai!g-Sch>vol'l»g 40l, 404. Lanagraben 2X3, 325. Laiiginauer 273. Langseite» 339. i!a»silhal 404, 405. Larschol'er 352. üasslüg 166. Laussabach 167, 179. Lcbzeltcrberg 429. 30 * 466 Lechen 332, 403, 409. Le>izl'mifrt!l)srg 400. Lichtrnbach :,12, 330, 407. Lichtrobsrflgraben 312. Lichteoeck 425, 44?, 443. Lippoldsgraben 325. Lockkogrl 436. Looskogrl 19^. Loh«sckuft 30.). Lohoschnftl'ach 264, 302. Lohüschukgrabril 263. Luckril 195. Lurstri» 2!)2. Lügrri» 182. Lürglelbach 207. Lulgtergrabei, 206. Lliozgrabri! 206. Kutscha»,, 424. M. Maierzkttrlthal 373. Maisschlag 422. Mallristr,, 390. Mallei stenl'ach 379. Malleistengrabrli 378. Mcmdelwald 25?. Maodliogl'ach 166, 183. Mandlmggrabe» 183. Marcheck 17!), 197, 220. Mareck «97. Muliazrll 205, 242, 244, 250, 26l. Mliire^aben 378. Massing 3!)t. Massingbach 37!), 391, 332. Mlisslnggral'sn 378. Maurcrgrabr» 2^0. Maurlrgral'lübach 2l>3. Mshlstudengral'en 287. Mehlstubrnwald 288. Mrbnerm 273. Mies 21<). Mirsflboden IN«. Missillillllpe 27«, 279. MitschcM'iheil 3l0. Mittrralvr 294. Milterl'ach 313. Mllterbachalpe 275. Mitterdachgrabrn 312, 324. Mitterbackwald 275. MMerberg 292,2!)!), 306, 387, 391. Mitterdorf 430, 431, 432. Miltccrirgl 458. Mlfnift 310, 441. Möstliügbach 416, 446. MoMliggrabrll 414, 427, 446, 449. Möstliilggrabenbach 427. Moos 386. Moosbach 207, 20», 224. Moosbaucriüvü'sc 433. Moosschlag 388. Moschloge! 374, 375 376. Mucteoanger 404. Mühll'erg 2!)<), 300. Muhlbrand 182. Miihlpoittt 182. Muhlwald 303. Mürz 312, 320, 325, 330,343,354, 379, 386, 3»?, 392, 394, 404, 4l5, 426, 428, 430, 431, 446. Murzanger Ü59. Mulzsteg 31!>, 322, 342. Mürzthal 313, 441. Minzzuschlag 342, 353, 356, 376. 3t. Napvexbach 208. Naßkl'r 320, 321. Natterrifgrl 178, 198. Nkttlügedene 393. Nsubrrg 311, 329, 332, 340, 342. Nnmkogrl 225. Niedermgeil 287. Niederalpel 224, 237, 321, 322. Niedrralprll'ach 312. Niedrralvlergrabrn 312. Nussal'lücke 19!l. Obelkiodberg 414, 428, 438, 457. Obrrrrilh 197. Oln'r seed ach 199. Ochsenbrai'd 197. Ordnn'ßl 303. Oelberg 3',3. Oelberqwald 286. Oswald 281. Ofeubach 387, 388, 416, 438. Ofenl'achgral'rn 378. Ofenl'achwald 388.' Oischixg 292, 301. Oischlügbach 207, 224, 264, 304. Oischinggrabeil 206, 263. Ostern 278, 279. P. ipalbersdoif 2!)9. Palfau 183. Pachalpe 320. Peilsiein 273. Prter nod ^iNil, St. 458. Ps,alpr 400. Ratlenl'erc, us!"!. Rallchschober 17«, 17!). Rauprüchal !i!l!). 3l.,nschaler 280. Rauschbuih 20!t, 2^0. Rcnisch^rcü'rn 2«s). R.nlschkogel 2^0. Riifalp!' ^,z^, 333. Rife» INN. Raf^ilbach 3l2, 338. 3ia^ral'e» 3l2. Rrhgvabrn 2!)l>. Rl-ifimg 2M>, 2N2, ?03. Reifliil^er Viertl l<>«. Reisckliil'dchkc'gi'l llNss. Reischiligbach 2^3. Relschiugstrabeil 280. Reiser l85. Nciterstsig 393. Rrschangei 43?. Resckerbach 43?. Rrschgrabi'N 4lj7. Rrltelmauer 320. Retlr»l'ach 324, 44». Rl'tte!,l'(,cklNi>g 222, 22<). RlMs 3!)2. Rlltisbach 3!)2. Riltisgrabri« 378. Rittiswrc, 3<'3. Robothnmld 304. Rockland 4N5. Roy 2«0. Rolll'ach !N3. Rollcl- 19!). Roßrck 2^3. Roßgral'eii >l?^ Roßkahr 17«. Roßkogel 2kl', 336, 3?!>, 386. Roihback 193. Rothe Brust 17«. Rothe Kicilz 37!). Rothe Wand 3.',4. Rochglade» 2^3. Ro«l)i<>ssi,ig lW, 18c,. Rochmoos 1KN, 2!i). Rochsohl 23^, 283, 288. Rothwald 185, 18«. R»f«wald 2kü. Rlisteck 27',. Rutsche, 178. Sackgral'en 276. Sackchal 277. Sacklvald 274. Salckrrberg 17«, 179. Salmbach 43l>. Ealza 1s;s>,205, 207, 224, 256. Salzugraieü l«3. Saljaleithl'i, 273. Slilzawaild 320. Sai>0l,'l!l)el 242. Sattel 278. Salibode» l!»7. Saügiccheil 27. Scheibl'Zgrabl'ul'ach 416, 425. Scheiben 199, 354. Schribrnberg 164, 183. Scheidung 199. Scheiketalpe 28l>. SHeikl'lwald 281. Sckrilrrbode» 323. Sckrllkogrl 42«. Schul'linq ?91, 2!)2. Sckiudrlgral'e» 198, 240. S^iiil'rlqral'riiblich 167. Schl,!drlll!g.'l 240. SchirmMlMal'ri! 432. Schlrnigl'eckr,!glal'en I^lss. Schlieealpl' 325, 333. Schnergrube 183. Schi!eekc>gl-l 320. Schoberkogel li)7. Schöckcl 303. Schi>ckeln'ald 300. Schöxa» 1«3. Schl'iU'achstraben 432. Schl'übklg 273. Schonebeil 3ttl, 363. Scho,irck 30l. SchlixcZ-Kreuz 22l». Schönthal 2!>3. Schreier 18s>. Schrrierbach 1s>s>. Schrriiirikogel 308. Schrelz 392. Schrrlzbelg 392. Schutlgrad»'» 3N8. Schükkogrl 404. Schüsterau 19!1. Schw. Schwall'l'llhal 1l>ss, 199. Schwalbelthaldach 1!)l). Schwarzeck 178, 193. Schwarzeübach 285, 321. Schivarzetidachil'üld 276. Schwarzhammer 300. SchN'arz?ogel 197, 255, 257, 277. Schn'arzrü'gel 3^2, 375. Schwarzrisgi-lalv? 363, 375. Schwarzwild 279, 231. Sctwriüzk^gel 436. Schn'otnngebene 401. Srbastiml^Sl.) 20U, 239. Srl'llsticu, (Sl.) zu Krieglach 414. Scchl'll'mit'rubnch 368. Seebach l. Stecherbrand 182. Stecherhofwald 182. - Sttmalpel :«6. Steinl'ach 2l>4, 283, 362, 363, 364, 390, 308. Sleinbachalpe 364. Striübachgral'en 343. Strindachthal 343. Stciill'achivall) 364. Stembrand 1«2. Slnnglabrn 1?<), 354, 376. Steiichans Ä?0, ^70. Slriükcgel 'j24. Sleiulnkogel 33!). Striplthal 354. Slr^hsiß 300, 302. Stubaiiger 415, 422, 425. Student 255, 257. Stud,!!lbach 207, 25ss. Stuhleck 3l!3, 3s?4, 373. Stül'inmg 2«0, 2»l, 3l0. Stubmmgeibach 263, 280, 289, 2!,9, 3lX>, 3U7. Süljl'achau 1«2, 1«3. Sulzgrcchr» 275, 276. Sunk 280. Suppenbelg 428. T. Taborwand 3l»3. Tamischbach 167. Tamischbachlhulm 199. Ta„zsti'ckel,belg 368. Taschrl 2M, 257. Taubmühl 429. Taüsliidrilgl 353. Tebrüil 324. Tel'rmigradsil 312. Tellschl'ach 429. Trltschgrabei, 415, 428. Teufelsbadsiube 320. Teufeljkirche 198. Trufrlskirchrukogel 4lX). Tellftlisiein 37!). Thal i«?, Ac)?, :;is>. Thasliügrrbach ^l08. Thierwäld 225. Thorl 300, 3U2. Thorlbach 263, 300. Thollgrabi'n 263. Thorgst.nldach 277. Thorhaufelwüld 279. TlMsattrl 191. Thorstei» 1^5, 191. Thürnach 219. Thürnthal 320, 325. Thüriithalgral'en 312. Tirfl>>l!)ach'4I2. Tirfcobachkogtl 197. Tiefeitthal 292, 343, 354. Tirol 338. Tirolbach 330. Todtes Wrib 320, 323. Tonion 224, 225, 288, 320, 321. Trahültrüwald 369. TranglM 198. Tras-nihgrabr» 438. Trafnliyglabrnbach 416. Trattenrogel 338, 362. Traiviesr» 273. Trril'ach 399, 400, 401. Treibachssradrn 378. Tremmrl 185, 219. Trieb«» ?24, 241. Trinkst Blaahhauj 300. Trögrlthal 320. Troq 293. Troisbach 400. Troisbochwald 400. Troisl'ck 2«0, 281, 425, 427, 428. Troxnrr-Lacken 305. Tuft 179. Türkellschaxze 435. Tülleck 187. Tillll'ralpe 301. Tulwisialpr 276, 277. Tolwikgrabei! 276. Tlllwihivald 277. Tiimpach 200. Tuinpciw 200. Turimu 289, 310. Tüiiianeralpr 280, 289. Turüailerbach 3«3. Tulschach 298. Tulschachbach 263, 293. Tulschachkrruz 293. 472 U. Ilel'ergang 1s>8, 1U9. Ilel'erlaiid 429. Ullrich St. 433. Uügersliach 37«, 40«. llngersl'achgraben 37«. Urfarsicitte 179. Urlaubskreuz 241. B. Veitlwald 24l. Veilsch 2^5, 3l0. V^itschalpe 224, 2«5. 25i», 320,321. Veitschbach 286, 312, 330, 416, 425. Veitschgml'c,, 2«0, 312, 415. Veitsch (Groß) siel) Wroßveilsch. Veilsch (Klein) sich Klriüvr.tsch. illleriiiidzn'aiizig Grabr» ^12. Voralpe 183. W. Wache I8!l. Wachter 183. Wlickl'!,l,iirg?ogrl 4l)1. Wagrükogtl :z>^. Waqenthal 354. Waldalpe I8i1. Wuldl'ach :N3, 3?.l1. Wdldbachgradei, ^i^8. Waldri.'gel 275. Wallersbach '.;l!2, ^3. Walleröbllchalpe 3^2. Wallersbachqra! e» 343. Western WN, 207, 255, 25?. Wandaul'rucke 1<)i). Waiidk»^»'! 275. Wci!idtl)a< 304. Wand (miter der) ?75. Wt!p?e,lftcinerham!«sr 3l)0. Warlberg 430, 443, 44«. Wartbt'sgkogl'l 42<>, 43s>. WaZhlil'l',1 20l», 255. Wafsrrfcill 223. Wasserstei,, IU2. Wasserihal 32 l, 370. Wnsserthalwald 405. Wciirnrck 321. Wcifeiil'ckrrhöhe 320. Webersteill 273. Wrcht 287. Wegscheide 225. Weaschl'idmmier 273. Weichselbodnl 218, 220, 221, 261. Wl-ml'erg 182. Weißalpe 224, 2«8, 32t. Wrissrnl'ach 1l>7, 17«, 179, 208, 240. W.'issmbachwald 304. Weltthal 193. Weizenkogel 368. Wemgwcisserthal 437. Wette'lii, 224, 225, 321. Wellrlkogel 27ll. Mehsteiiilmch 273. Wie5e»l,l'rg 199. Wieobrrg 1«0. Wil^alpe 164, 1«ss, 255, 257. Will'alpexbcch 1M>. Wil^l'achgrabe,! 353. Wildfsa»e,!'L»cke» 393. Wildkamp 224. Wli,dl'erg 325. Wili^liii'e 2!>4. Wirttibei-c, 3l!5. Wol^ralve 3!17. Wolfsbach l<)7. WolfZl'achali 1i)2. Wohxthal 30l. Zannthal 399. Zebereshohe 306. ZederhanZ 3s,3. Ze« (Maria) 205, 242, 244, 259, 261. Zellerhi'lte 240, 241. ^ellerrait, 242. Zellcrstarikc 228. ^ermeck 275. Zerrrwald 3N4. ^c'scheobach 42l>. ^etlelbach 394. Ziereqg 3<>«. Znio^I 1!>7, 198. Zislerwald 3!)8. Zitschei-gehölz 393. ^c'l'riach 27<5. ^»ckerhut 32l. Zwai» (Ober lind Nicdrl) 274. Zwelliygrabril 2^5. Zwirsel 178. hcrbesscnmgm und Ergänzungen. Seite 2 Zeile 9 v. u. Strechau statt Sterchau. 4 » 23 v. o. San statt Sa», und Zeile ^0 v. ob. Lemberg statt Lamb erg. ' 12 " 19 v' u'! Radkersburg statt Rackeriburg. »25 » 1 v. u. ist bri de» Metallen Nickel rinzuscbalten. » 121 » 1i) v. o. Anleukahrbach statt Anterkahrbach. » 15l ,, 21 v. o. ist; statt ist, und Zeile 7 o. u. von solchen statt auf solche. »156 » 22 o. o. daZ Wort genannt wegzulassen. » 174 „ 10 v. o. verkohlt statt verkauft. » 186 „ 2l v. u. Gegenden statt Gmdn. » 196 » 1 o, u. Oberreit statt- Orl'erreit. ,197 » ss o. o. Eitel statt Eiltet. „ 20l ^ 1 v. »I. die Fortsl'ßung der dort begotinenrn Urklmde ist: aliis usihus qunm nd quos jam dcdicati smnl vendicare. prac-sumat, scd potius manus adponc.rc singuli studcant adjulrices ut praedicta capclla in suis dutihus augcalur. Quidquid in super cidem cipeJlc bcneficii goalie vcl iavoris, juste un-pensum fuerit in iulimmi, totum sul> ea protcctione collt-gimus qua su.sccpimus ipsam dolcm, si quis igifur praoscn-tem ordinalioneui violate jn-ae.sunip.ierit aul in aliquo sine nostra spcciali lir.tuilin iinnmtarc, omnipolcntis Hci ct sanctorum indignationcm , quorum rcverenliae est Iraudator m-curral, ct sil nihiloniinus irrilum ct inane, quod per ipsum in hujusmodi fuerit adomplatum, scd ad stalain ordinatio-nis praculictc, ]ilcnc et integre, omnia et singula reducau-tur. Datum in Admonl Anno Dom. MCCLXXVI. » 202 Zeile « v. o. mit statt i». » ?<17 „ 18 v. o. Pikgraben statt Pilzgraben. » !i5l> » 21 v. o. Waghubcn statt Wasbubru. » 26N „ lä v. u. Kreuzbl'i-g statt Kleuberg. » 274 » 2l v. o. Hammerwerken stalt Hammrrken. » — » 23 v. o. im statt der. » 27? ^ 14 o. o. Freisasse statt Flrie. » 284. In neuerer ^rit wurden im Betriebe des Bergbaues wesfnMche Verandcimisst'n vorgnwmmeu, ivelche »oizüglich darin bestehen, daß der Ban mir mchr im Iohanmstolleil, und zwar auf folgende Art geführt wird. Die durch diesen Stollen aufgeschlossenen Erze weiden iu Felder von 11 zu 1l Klafter ci:>ge!heilt, so daß von diesem Punkte aus unter der Kreuzstunde in die Erzlagermig »ach Std. 24 und Std. 12 ein Ollerschlag bis an das Hangende, ein zweiter biZ an 474 das Liegende betrieben, nnd von da über sich gebrochen wird. Sobald mit diesem Schl^gr eine Bergfeste vc>n !) Sch, erreicht ist, wird »oil jedem Schacht am Liegrüden im Erze ein Ort getrieben, das geivohil-Uch bei 5^ Klstr. gelöchert ivird. Nuil wende» sich alle 4 Hauer gegen N. und treiben ein Ort von doppelter Breite l'iZ wlrd auch rückgängig oon jeder Seile bis zum Schlichte verfahren, und sich dann um eine Etage qrhobrn. Die tauben Berge a/winnt man bei dem zweiten Ulbersickbrechen, >vo ma:i in den Ca« rollilauf löchert, ein Ort durch Erze biZ a» das Hangende und dan» »och weiter in Grauwackrnschiefer betreibt, die Berge i» der Nachtschicht i» die Stilizschachte fördert, und im Grding die Verhaue, versesit. Diese Sturzschächte habe» Fallthüren, unter dir man die Hunde schieben ka»u. Horizoillal mit der Stollensohle liegt das Scheide-Hans, bestehend aus 2 Kämmen!, für die reinen lind für die gemisch-ld dani, erst geschieden Da die Feldorter, so wie die Verhaue immer gleiche Erze llefern, und das Scheidrhaus mehrere, 7d das Uebrigr nach dem Verhaltnisse der Hauer zu 24, Ecknder zu 2Z, Hnndstößer und N>«lscher zu l2—t8 berechnet wird, so daß der Hauer „ach geschehenem Abzug bei vollen Gr-dingsckichten, noch monatlich !<) — li fl. C. M. erhalt. Die Erzeugung im Monat ist ^>—lMOli Ztr. Seite 287 Zeile 10 v. «. hinschaun statt Lutschau. „295 » 9 v. o. Krei/ statt Krei srs. ^ 305 „ 15 v. u. Itt? statt 17«. » 308 » 9 v. u. Amtsslk statt Ortsip. » 312 » 111 v. li. Arz statt Erz. » :;i<> » 1? v. u. Dobrein statt Debrrin. » 3^2 „ 19 v. o. Material'Verwalter statt Matrrial-Verwrsrr. » !t«4 » 2 v. 0. Retteneck statt Ralteneck. I U : '/,/^ l^„ st»,, e.hm, « 37^ » 1 v. o. Auerzbachol^k statt Auersbergalpe. » 3!>7 » N v. o. WölzeralV'' statt Walzeratpe. ^ 4l9 » 1!i v. u. Uebeilaiidgrundstilcse statt lleberländ. ,, 434 » 18 v. u. soll hcif f. laodesfulstlich Mhlm. Mahlmuhle Mthm. Manlhnnihle ^ Mag. Magistrat ml. männlich N. Nord n. nördlich nö. , nordöstlich nw. nordwestlich O. Ost ö. östlich pdtkv. produkliv rust. rustikal Rust. Rüstikalist s. sudlich. s>>. südöstlich sw. südwestlich S. Süd. S. Weizen. Sommer-Weizen S. Korn. Sommer-Korn Sld. Stunde nnpdkto. implodllltiv V. F. Vordernberger Faß -- 4n.ö.Meh.--7-78C. Fuß. Vers. Anst. VersosgmigZ-Anstalt Vrriv. Verwaltung W. W<>st Wa5. Wallachen lv. »restlich wbl. weiblich Whpt. Wuhnparteieil W. Weizen Wutter-Weizen W. Kor» Winter-Kor».