Das karolingerzeitliche Hügelgräberfeld von Wimm, MG Maria Taferl, VB Melk, Niederösterreich Untersuchungen zur Problematik frühmittelalterlicher Bestattungssitten im niederösterreichischen Donauraum Wolfgang BREIBERT Izvleček Karolinškodobno gomilno grobišče Wimm leži v Avstriji, zvezni deželi Spodnji Avstriji, v bližini poznanega romarskega središča Maria Taferl, v okraju Melk, na ledini "Hurd" v Wald-viertlu, na delu višavja iz granita in gnajsa. Načrtno ga je raziskoval H. Friesinger v obdobju od 1973 do 1978. Dokumentirali so 55 gomil z 79 pokopi. Vsi grobovi, brez izjeme, so okostni. V gradivu se združujejo poznoavarske in zgodnjekaro-linške prvine. Avtor si je prizadeval, da na njegovo kronološko analizo najdb ne bi vplivala zgodovinska prelomnica, kot jo kažejo pisni viri z avarskimi vojnami in njihovimi posledicami po letu 800. Upošteval je možnost, ki jo nudijo najdbe, da je njihov mešani poznoavarski in zgodnjekarolinški horizont mogoče datirati v celotno 8. stoletje. Nadalje je raziskal možnost etničnega vrednotenja gradiva. S tem je povezano vprašanje etničnih in kulturnih razmer, pogrebnih običajev in obredov v zgodnjekarolinškem obdobju oziroma v poznoavarskem času v spodnjeavstrijskem Podonavju. Ključne besede: Avstrija, spodnjeavstrijsko Podonavje, zgodnji srednji vek, gomilni grobovi, datiranje, etnije Abstract The Carolingian tumulus cemetery at Wimm is situated in Austria, in the federal province of Lower Austria. It lies in the vicinity of the well-known place of pilgrimage Maria Taferl, in the Melk district, on the "Hurd" field in Waldviertel, in the granite and gneiss highland. H. Friesinger carried out systematic excavations at the site between 1973 and 1978. 55 tumuli with 79 burials were documented. Without exception, all of the burials were inhumation graves. The material goods incorporate Late Avar and Early Carolingian elements. The author strove not to let the historical turning point, which written sources ascribe to the Avar wars and consequences thereof after the year 800, influence the chronological analysis of material finds. He allowed for the possibility presented by the material finds, that the mixed inventory of Late Avar and Early Carol-ingian horizon might also be dated to the entire 8'h century. He further researched the possibility of ethnic evaluation of the inventory. This leads to issues regarding ethnic and cultural circumstances, funerary rites and customs during the Early Carolingian period and the Late Avar period in the Lower Austrian Danube region. Keywords: Wimm, Austria, early Middle Ages, cemetery, skeleton graves, grave architecture, tools, weapons, attire, pottery Abb. 1: Wimm, frühmittelalterliches Hügelgräberfeld. Sl. 1: Wimm, zgodnjesrednjeveško gomilno grobišče. 1. Der Naturraum.................................................................................................................................. 2. Fundgeschichte.................................................................................................................................. 3. Die Gräber.......................................................................................................................................... 3.1 Hügelgräber.................................................................................................................................. 3.2 Flachgräber.................................................................................................................................. 3.3 Steinpackungen und Steineinbauten ..................................................................................... 3.4 Särge und Holzeinbauten......................................................................................................... 3.5 Orientierung und Körperhaltung der Bestatteten............................................................. 3.6 Mehrfachbestattungen und Überlagerungen...................................................................... 3.7 Horizontalstratigraphie............................................................................................................. 4. Das Fundmaterial ............................................................................................................................. 4.1 Schmuckformen .......................................................................................................................... 4.2 Trachtbestandteile...................................................................................................................... 4.3 Waffen........................................................................................................................................... 4.4 Werkzeuge und Geräte.............................................................................................................. 4.5 Keramik ........................................................................................................................................ 4.6 Bovidenschädelreste .................................................................................................................. 4.7 Funde anderer Zeitstellung ..................................................................................................... 5. Zur Interpretation des Gräberfeldes........................................................................................... 5.1 Heidentum und Christentum .................................................................................................. 5.2 Wimm und das "südböhmisch-österreichische Hügelgräbergebiet"............................. 5.3 Wimm und das Problem des frühen "slawischen Körpergräberhorizontes"............. 6. Datierung ............................................................................................................................................ 6.1 Zur Chronologie des karolingerzeitlichen Fundstoffes im heutigen Österreich...... 6.2 Das Gräberfeld Wimm und seine relative zeitliche Stellung......................................... 6.3 Konsequenzen............................................................................................................................. .392 .392 . 393 . 393 . 393 . 393 . 394 . 394 . 395 . 395 . 395 . 395 .405 .408 ..410 ..412 ..413 ..413 ..413 ..413 ..415 ..418 . 422 . 422 . 426 . 427 1. DER NATURRAUM Das karolingerzeitliche Hügelgräberfeld von Wimm, MG Maria Taferl, p. B. Melk (ÖK 1 : 50.000, Blatt 54 Melk, O 148 mm, N 37 mm) liegt nördlich der Donau im Weitener Hochland knapp vor dem Steilabbruch in das Donautal in der Flur "Hurd" auf der Parzelle 133/1. Die Parzelle liegt im Bogen der von der KG Unterthalheim zur KG Oberthalheim führenden Landstraße. Das Gelände fällt sanft nach Nordosten ab. Dieser Abschnitt des Donautals wird Nibelungengau genannt. Westlich grenzen das Ybbsfeld und weiter stromaufwärts der Strudengau an. Flussabwärts, in östlicher Richtung liegt die Donaulandschaft der Wachau. Geographisch gehört die Gegend zum niederösterreichischen Waldviertel, das der nordwestlichste Teil Niederösterreichs ist und eine landschaftliche Einheit bildet. Im Norden wird es von der Staatsgrenze zur Tschechischen Republik begrenzt, im Osten vom unteren Kamptal mit dem Horner Becken und dem Manhartsberg. Die Grenze nach Süden bildet die Donau mit dem Dunkelsteiner Wald und die Grenze nach Westen die Feldaist und die Freistädter Senke1. Diese Landschaft hieß nach der alten Viertelteilung von Niederösterreich "Viertel ob(er) dem Manhartsberg"2. Geologisch wird das Waldviertel im wesentlichen aus den kristallinen Gesteinen der Böhmischen Masse aufgebaut3. Das Waldviertel gehört in den Bereich des pannonisch geprägten Hochlandklimas, einem Montanbereich mit trocken-kontinentalem Charakter, hohen Tagesamplituden, starker winterlicher Abkühlung, starker sommerlicher Erwärmung und ausgeprägten Trockenklemmen im Sommer an4. Dieses Klima und die Braunerdeböden bzw. Böden aus alten Verwitterungsdecken ermöglichen nur eine eingeengte landwirtschaftliche Nutzung und der Boden ist sehr kalkarm5. 2. FUNDGESCHICHTE Gemeldet wurde das Gräberfeld im Jahre 1957 durch den Heimatforscher F. Hutter6. Das gesamte Areal war zum Auffindungszeitpunkt mit Wald bedeckt. Zu Beginn der Rodung im Jahre 1975 waren die Hügel im Gelände sichtbar. Die erste Probegrabung wurde 1964 von F. Hampl durchgeführt, 1 Atlas von Niederösterreich (und Wien), hrsg. von der Kommission für Raumforschung und Wiederaufbau der österreichischen Akademie der Wissenschaftenund dem Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. - Wien 1951-1958, Kartenblatt 124: Die Landschaften Niederösterreichs. 2 Rosenkranz 1925, 3. 3 Thenius 1974, 9 und Abb. 1. 4 Nestroy 1996, 4. 5 Nestroy 1996, 4. 6 Hutter 1956-1960, 151. er öffnete die Hügel 4 und 97. Die systematischen Grabungen begannen 1973, unter der Leitung von H. Friesinger und H. Kerchler (Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien) wurde das Gräberfeld vermessen und zwei Hügel ausgegraben8. 1974-1976 wurde die Grabungskampagne fort-gesetzt9. Die bislang letzte Untersuchung wurde 1978 ebenfalls vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien durchgeführt. Die Hügel 20, 21, 46 und 47 konnten nicht geborgen werden. Es ist nicht auszuschließen, daß zwischen den sichtbaren und untersuchten Hügelgräbern noch weitere Gräber liegen. Insgesamt konnten fünfundfünfzig Grabbauten festgestellt werden. Im Rahmen der Vorlage des Kataloges im Jahre 1984 durch H. Friesinger wurden schon einige Fundgegenstände näher behandelt, die Tafelnummerierung wurde beibehalten.10 Die Funde befinden sich unter der Inventarnummer 19.009 in Schausammlung und Depot des Niederösterreichischen Landesmuseums für Frühgeschichte in Traismauer. Nachweis von Brandbestattungen gelten. Zwischen Hügel 23 und 25 wurde in einer Steinsetzung 20 cm über dem Boden Rand- und Bodenbruchstük-ke eines Topfes angetroffen (Taf. 30: 9)11. Keine Spuren eines Grabes enthielt der Hügel 51 (Taf. 24). Alle anderen Hügel sind sicher als Gräber anzusprechen. 3.2 Flachgräber Die Flachgräber 48 und 49 wiesen runde Steinumstellung aus groben Steinbrocken auf, allerdings konnte keine Hügelaufschüttung beobachtet werden. In der Mitte befand sich jeweils ein Grabschacht. Die Grabschächte waren ca. 100 cm in den Boden eingetieft (Taf. 22). Zwischen den Hügeln sind noch weitere Flachgräber anzunehmen, die aber durch die Suchschnitte nicht entdeckt werden konnten. 3. DIE GRABER 3.1 Hügelgräber Die Hügel sind aus dem anstehenden Erd- und Steinmaterial aufgebaut und soweit oberflächlich noch sichtbar, nur mehr etwa einen Meter hoch. Sie überdecken Grabschächte, die oft tief in den anstehenden Felsen eingemeißelt sind und die Reste von Körperbestattungen enthalten. In der Aufschüttung fanden sich in einigen Fällen zerscherbte Gefäße bzw. Gefäßbruchstücke. (Hügel 1, 2, 8, 11a, im Schachtbereich 12a, 16, 25, 29, 31 (im Zentrum), 32 in der Aufschüttung, 34, 38c (Grabfüllung), 41/42d, 43 (UK-Scherbe in Ausschüttung), 50, 52a (Grabschacht), 55 (Grabschacht)). Außer Särgen oder Totenbrettern waren keine Holzkonstruktionen in den Grabmälern sichtbar, auch Brandgräber konnten nicht nachgewiesen werden. Beim Abtragen von Hügel 12 kamen ab 20 cm unter der Hügeloberfläche eine Aschenschicht und Holzkohlestücke zum Vorschein, Grabschacht 41a enthielt ebenfalls Holzkohlestückchen. Das Erscheinen von Holzkohlestückchen kann aber nicht als 3.3 Steinpackungen und Steineinbauten Steinpackungen über den Grabschächten und Steinsetzungen rund um den Grabhügel konnten bei den Hügeln 2, 9, 12, 24, 34, 51, 52, und nachgewiesen werden. Hügel 52 wies zwar eine Steinpackung auf, allerdings konnten weder ein Grabschacht noch sonstige Reste einer Bestattung entdeckt werden. Steinpackungen kommen auch über Grab XI von Micheldorf-Kremsdorf12, im frühmittelalterlichen Gräberfeld von Hainbuch13 oder auch in Krungl14 vor. Hügel 51 wurde erst 1976 zwischen den Hügeln 34 und 35 entdeckt und erwies sich als Steinpak-kung, wobei die ehemalige Form quadratisch gewesen sein dürfte, die heutige Form erscheint eher dreieckig. Unter der Steinpackung ließ sich keine Bestattung feststellen. Umstellen der Grabgrube bzw. Auskleiden des Schachtes mit Steinen konnte in vier Fällen nachgewiesen werden (16, 37a (teilweise), 49, 53a). Steine wurden überall dort zur Aufschüttung des Hügels und zur Ausgestaltung der Grabgrube verwendet, wo man beim Ausschachten der Gräber auf sie stieß. Ein Stein am Westende der Grabgrube kam bei den Gräbern 6, 17, 32b, 7 Hampl 1961-1965, 157; Hampl 1964, 51 f. 8 Ohrenberger, Strohschneider 1973, 139 ff. 9 Friesinger 1974b, 145 ff.; Kerchler 1975, 181 f.; Kerchler 1976, 302 ff. 10 Friesinger, Szameit, Stadler 1984, 203 ff. 11 Die Numerierung der Tafeln folgt der Katalogvorlage Friesinger, Szameit, Stadler 1984, 203 ff. 12 Tovornik 1985a, 215. 13 Freundliche Auskunft E. Szameit. 14 Modrijan 1963, 66 ff. 37b, 38a und 41/42b-c vor. Nur in einem Fall fand sich ein großer Stein am Ostende (Grab 7b). Für die Art der Herrichtung der Grabgrube spielen die örtlichen Verhältnisse eine weit größere Rolle als soziale oder etwaige ethnische Unterschiede. Nicht viel anders steht es mit dem Vorkommen von Steinblöcken in der Hügelaufschüttung15. 3.4 Särge und Holzeinbauten Reste von Holzeinbauten oder Särgen konnten in 35 Gräbern dokumentiert werden. Mit dem Vorhandensein von rechteckigen Holzsärgen darf man in frühmittelalterlichen Gräberfeldern grundsätzlich rechnen16, der Sarg selbst lässt aber keine Rückschlüsse auf Ethnikum oder gesellschaftliche Stellung des Bestatteten zu17. Nachweis und die Bestimmung von Holzeinbauten in einem Grabschacht sind oft mit Schwierigkeiten verbunden. Für den Erhaltungszustand der für Grabeinbauten verwendeten Hölzer sind die benutzte Holzart (botanische Gattung und Verarbeitungsart) und die Holzqualität wichtige Faktoren. Auch die Chemie des Bodens muss berücksichtigt werden. Harte Laubhölzer wie Eichen neigen im Gegensatz zu Nadelhölzern dazu, unter gewissen Lagerungsbedingungen tiefschwarz bis grau zu vermodern und sind so relativ leicht festzustellen. In einigen Fällen zeigten sich auf dem Boden der Grabgruben Verfärbungen, die von einem (Gräber 1, 16, 35, 36, 45) oder zwei (Gräber 15b, 39, 40, 43, 50b, 55) quergelegten Holzbalken stammen. Diese Balken waren Auflager für den Sarg oder ein Totenbrett, da sie allein keinen praktischen Nutzen erfüllen würden. Zur ehemaligen Höhe der Särge sind nur bedingte Aussagen möglich. Grab 38c enthielt einen zerscherbten Topf 30 cm über der Grabsohle. Möglicherweise stand dieser Topf auf dem Sargdeckel. Eine ähnliche Höhe der Särge konnte auch H. Friesinger in Tulln und Pitten nachweisen18, eine ähnliche Höhe ist in Straß/Straßertal, ebenfalls Niederösterreich, anzunehmen19. 3.5 Orientierung und Körperhaltung der Bestatteten Unter 51 Hügeln konnten insgesamt 83 Verfärbungen nachgewiesen werden. Grab 26b konnte wegen des mächtigen Baumbestandes nicht geborgen werden, es wurde nur im Planum 1 und im Südprofil angerissen. Hügel 51 erwies sich als Steinhaufen. Hügel 32 enthielt noch die Bestattungen g, h und i, die wegen des Baumbestandes nicht untersucht werden konnten. Für die Aufnahme der Orientierung der Grabschächte fallen daher die Gräber 18b, 26b, 32g, 32i, 32h und Hügel 51 weg, es bleiben 77 Grabschächte, bei denen die Orientierung festgestellt werden konnte. Das anthropologische Material ist äußerst gering, es fanden sich nur in wenigen Gräbern Skelettreste, da der kalkarme Boden der Erhaltung von Knochen wenig zuträglich ist, dazu entfallen die nicht geborgene Bestattungen. Von 77 Grabschächten enthielten fast 50 % (38 Schächte) weder Knochen, noch anthro-pomorphe Leichenschatten oder Trachtbestandteile in Trachtlage Es bleiben 39 Gräber (= 100 %) zur näheren Betrachtung. Skelettreste fanden sich in den Gräbern 9, 11a, 11b, 19b, 26a und 49. Diese sind West-Ost orientiert mit Blick nach Osten. Nur Bestattung 30 wich geringfügig nach Westsüdwest-Ostnordost ab. Aufgrund der häufiger erhaltenen Zahnreste, an-thropomorph geformter Leichenschatten und Lage der Trachtbestandteile konnten 6 Gräber bestimmt werden (8b, 10, 12b, 13, 38a, 54). Auch diese Bestattungen sind West-Ost, mit geringer Abweichung nach Westsüdwest-Ostnordost (Grab 8b) ausgerichtet. Durch die Lage der Trachtbestandteile (Annahme: Ohrgehänge eher im Kopfbereich, Perlen im Hals- und Brustbereich) wurden die Gräber 6, 7b, 15a, 19a, 33, 35, 38e, 40 und 45 bestimmt. Vorherrschend auch hier West-Ost Orientierung, nur 6, 35 und 45 sind wieder Westsüdwest-Ostnordost ausgerichtet. Zahnreste und anthropomorphe Leichenschatten lassen ebenfalls auf die Bestattungsrichtung schließen. West-Ost sind die Gräber 1, 12a, 15b, 32d, 32e, 36, 38c, 39, 41/42d, 50c, 52b, c und 55 gerichtet. Geringe Abweichung nach Westsüdwest-Ostnordost wurde bei Grab 53a festgestellt, Grab 16 war Westnordwest-Ostsüdost ausgerichtet, der einzige mögliche Fall von OstWest Orientierung ist Grab 18a. Von den mit einiger Sicherheit bestimmbaren Bestattungen waren 30 West-Ost orientiert (fast 79 %), Westsüdwest-Ostnordost waren 6 (16 %), eine Westnordwest-Ostsüdost und mit allen Zweifeln eine einzige Ost-West orientiert. Das Gräberfeld wurde allerdings nicht vollständig ergraben. Die Ausrich- 15 Preidel 1964, 40. 16 Szöke 1992a, 55. 17 Tomka 1977-1978, 85 f. 18 Friesinger 1971-1974, 83. 19 Pieler 2003, 501. tung der Grabschächte zeigte ein ähnliches Bild. (Prämisse: Kopf wird im westlichen Teil des Schachtes angenommen). West-Ost sind von 39 Schächten 27 (69 %%), Westnordwest-Ostsüdost 4 (10 %%), Westsüdwest-Ostnordost 8 (fast 21 %). Zusammengenommen ergibt sich folgendes Bild. Die West-Ost Richtung überwiegt bei weitem, von 77 Grabschächten sind dies 57 (74 %). Leichte Abweichungen nach Westnordwest-Ostsüdost oder Westsüdwest-Ostnordost zeigen 24 % (19 Gräber). Nur bei einem Grab kann Ost-West Orientierung angenommen werden. Beigabenlos waren die Bestattungen 3 (WSWONO), 5 (W-O), 7a (WNW-OSO), 18b (W-O), 24 (W-O), 32a (W-O) , 32f (WNW/OSO), 37a (WSWONO), 38 f (W-O), 41/42a (W-O), siehe Abb. 5. Soweit die Körperhaltung festgestellt werden konnte, wurden die Toten in der im Frühmittelalter vorherrschenden gestreckten Rückenlage beigesetzt (Grab 9, 19b, 26a). Es konnten keine Hockerbestattungen nachgewiesen werden. Die Person in Grab 26a hatte die Hände in Beckengegend gekreuzt, bei Leichenschatten 52c lagen sie parallel zum Körper, Leichenschatten 55 hatte sie wohl im Schoß gekreuzt. Die anzunehmende Armhaltung des Toten unter Hügel 9 war wohl ebenfalls parallel zum Körper. Bei Bestattung 19b lagen Reste des linken Armes noch im Schoßbereich, der rechte ziemlich parallel zum Körper. Hier darf wohl an ein sekundäres Abrutschen des rechten Armes gedacht werden. Obwohl keine Reste eines Sarges dokumentiert werden konnten, spricht die Verlagerung der Extremitäten für das ehemalige Vorhandensein eines Hohlraums oberhalb des Skeletts. Eine Parallele zur Körperhaltung des Leichenschattens der Person aus Grab 32e, die Arme sind über den Kopf gestreckt, fand sich in Stare Mesto20. 3.6 Mehrfachbestattungen und Uberlagerungen Ein Grabschacht unter einem Hügel konnte unter Hügel 1, 3-6, 9, 10, 13, 14, 16, 17, 22, 23, 24, 25, 27-31, 33-36, 39, 40, 42, 43, 51, 54 und 55 dokumentiert werden. Die Flachgräber 48 und 49 lagen nebeneinander unter Steinpackungen. Auch hier enthielt jeder Grabschacht nur ein Individuum. In einigen Fällen war der Hügel über zwei Grabschächten aufgeworfen worden, nämlich bei den Hügel 2, 7, 8, 11, 12, 15, 18, 19, 2621, 37, 44 und 53. In einigen Hügeln war eine mehr oder weniger in der Mitte gelegene Hauptbestattung und eine zweite, die später in den Hügel eingebracht worden war, feststellbar. Die Bestattung 2b dürfte nachträglich in den Hügel eingetieft worden sein, da sie den Steinkranz um Grabhügel 2 stört. Grab 12a war ebenfalls erst nach Fertigstellung des Hügels angelegt worden. Bei den anderen Grabhügeln ist keine Aussage mehr möglich. Hügel 16 und 17 überlagerten sich, allerdings ist es aufgrund des Profils auch möglich, dass diese Hügel erst aufgrund von Erosionsprozessen zusammenwuchsen. Der Hügel 32 bedeckte neun Bestattungen22, Hügel 38 sechs, die Hügel 41 drei, Hügel 50 drei, Hügel 52 ebenfalls drei. Unter den großen, länglichen Hügeln liegen die W-O orientierten Grabschächte nebeneinander in Reihen. Wie die oberflächliche Kennzeichnung der Einzelgräber außer durch einen Hügel erfolgt sein könnte, dafür fehlen die Beobachtungen. Die Hügel 41 und 42 lagen direkt nebeneinander und bildeten einen länglichen Hügel. 3.7 Horizontalstratigraphie Im Zuge der Materialaufnahme wurden signifikante erhobenen Befunde und Funde auf dem Gräberfeldplan kartiert. Aussagekräftige Typenkonzentrationen, Gruppenbildungen oder chronologische Belegungsabläufe konnten dabei nicht erschlossen werden. (Abb. 2-7) 4. DAS FUNDMATERIAL 4.1 Schmuckformen Unter den Schmuckformen nehmen die Ohrringe eine bedeutende Stelle ein. Im Gräberfeld von Wimm sind verschiedene Formen von Bommelohrringen, Ohrringe mit aufgeschobener Blechperle, Kettchenohrgehänge und einfache Drahtschmuckringe vorhanden. Die beiden Bommelohrringe mit Kugelkranz aus Grab 26a (Taf. 31: 3,4) sind aus Bronze gearbeitet. Sie bestehen aus der länglich-runden Hauptbommel mit drei, in Dreiecksform aufgesetzten, kleinen, ebenfalls länglich-runden Zierbommeln. Auf diesen ist eine runde, durchlochte Bronzeku- 20 Hruby 1955, 81, Abb. 9. 21 26b konnte nicht geborgen werden. 22 Es konnten nur 6 Bestattungen (a-f) geborgen werden. Die restlichen drei Grabgruben lagen nicht in der von Nord nach Süd verlaufenden Reihe wie a-f. gel aufgelötet, die den runden Ohrringdraht aufnahm. Zusätzlich wurde bei einem Stück die Verbindung zwischen Draht und Bronzekugel durch Umwicklung mit feinem Bronzedraht gesichert. Mit der Herkunft der Bommelohrringe hat sich schon früh H. Bott auseinandergesetzt23. H. Bott sucht die Grundlagen "im hellenistischen Typenvor-rat"2^ und sieht die direkten Vorbilder für die spät-merowingischen Bommelohrringe im "als byzantinisch ausgesonderten Fundgut im avarischen Grabgut Ungarns und seiner Randgebiete"2^. Nach F. Stein gehören die Bommelohrringe mit Kugelkranz gemeinsam mit Scheibenfibeln mit hohem Relief und Pressblechfibeln mit Flechtbändern zu den Schmuckformen der Gruppe B (710/20-750) des Südkreises.26 Nach der Neubearbeitung der Funde von Esslingen/St. Dionys vermutet F. Stein das Ende der Gruppe B bereits zwischen 720 und 7 3 027. In ihrer Arbeit über den Frauenschmuck im Karpatenbecken aus dem 7.-8. Jahrhundert faßt Z. Cilinskä die awarischen Bommelohrringe nach ihrer Form und Herstellungstechnik unter Typus I mit drei Varianten (A-C) zusammen28 und weist sie ihrem "Älteren Horizont (zweite Hälfte des 6. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 7. Jahrhundert)" zu29. Sie rechnet mit regem Kulturkontakt zwischen den Bewohnern des Awarenreiches und Byzanz und einem Zustrom von Edelmetallen, Schmuck und Wanderhandwerkern. Heimische Produktion wird durch in Goldschmiedegräbern gefundene Gussformen nach-gewiesen30 Die merowingischen Bommelohrringen erklärt sie wie F. Stein durch den Einfluss der Awaren. Die Ohrringe mit einem Kugelkranz haben im awarischen Kulturkreis ihren Höhepunkt in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts und reichen nicht über die Mittelawarenzeit hinaus31. U. v. Freeden wies 1979 darauf hin, daß bei einem zeitlichen Vergleich der Bommelohrringe der Awaren und der Alamannen und Bajuwaren auffällt, dass der Bommelohrring mit konisch/zylindrischem Mittelteil im Westen der ältere Typ ist. Er ist erstmals an der Wende zum 7. Jahrhundert belegt und erlebt seine Blütezeit in der spätmerowingischen Zeit. Der Bommelohrring mit einem Kugelkranz ist in Süddeutschland der jüngere Typ, der erst an der Wende zur JM III auftritt. Daher nimmt v. Freeden einen direkten Einfluss des byzantinischen Schmuckhandwerks auf Alamannen und Bajuwaren an, wobei sie für die Bommelohrringe mit Kugelkranz awarische Einflüsse nicht ausschließt32 Die Entstehung der Bommelohrringe mit Kugelkranz geht also wahrscheinlich auf byzantinischmediterrane Vorbilder zurück Die vorliegende Form aus Gold oder aus vergoldetem Bronzeblech, mit länglich-runden Beeren im Kugelkranz, taucht gegen Ende der Periode JM II im merowingischen Reihengräberkreis auf und lässt sich in Süddeutschland bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts verfol-gen33. Sie zeigen eine schlankere, gestreckte Gestalt und lösen die Bommelohrringe mit konischem, bzw. zylindrischem Mittelteil ab. Ihre frühkarolingische Zeitstellung wird auch durch das Auftreten in den sog. "karolingisch-ottonischen" Reihengräberfeldern der Oberpfalz und Thüringens nachgewiesen. Die Funde von Kallmünz-Kinderheim (ohne Grabnummer)34 und Krachenhausen, Grab 3535, für Thüringen Quedlinburg Bockshornschanze, Ldkr. Halle36 weisen in diese Richtung. In Österreich gehört das reiche Frauengrab von Innsbruck-Arzl mit dieser Schmuckform in Gold zu den frühen Gräbern des 8. Jahrhunderts37. Ein fast identes Paar mit einer Scheibenfibel liegt aus dem Gräberfeld 1 von Prusänky in Mähren vor38. Weitere Stücke aus Österreich können wir u.a. aus Eggendorf/Wagram 439, Krungl Grab 7 5 40 und Auhof Grab 58 nennen, für das A. Pleterski eine Datie- 23 Bott 1952, 126 ff. 24 Bott 1952, 128. 25 Bott 1952, 129. 26 Stein 1967, 75. 27 Stein 1995, 299, Fußn. 2: "so daß ich derzeit für das Ende der Gruppe B ein Datum zwischen 720 und 730 annehmen möchte". 28 Cilinskä 1975, 64 ff. und Abb. 1. 29 Cilinskä 1975, 90 f. und Abb. 12. 30 Cilinskä 1975, 68 f. 31 Cilinskä 1975, 66 f. 32 v. Freeden 1979, 388 f. 33 v. Freeden 1979, 381. 34 Stroh 1954, Taf. 11: A 43,44. 35 Stroh 1954, Taf. 13: E 10-14. 36 Rempel 1966, 56 und Taf. 15: B 2. 37 Stein 1967, 371 f. 38 Klanica 1991, 103 f. 39 Friesinger 1965a, 81 und Abb. 7: 1. 40 Abb. z. B. Kramer 1996, Abb. 3: a-b. rung aufgrund der Horizontalstratigraphie in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts vorschlug41. Die an der westlichen Peripherie des Awaren-reiches vorhandenen Bommelohrringe können mit nordostbayerischen und norddeutschen Funden verglichen werden. In Anlehnung an F. Stein folgert R. Pöllath, daß Bommelohrringe gestreckter Form mit Kugelkranz in das zweite Drittel des 8. Jahrhundert zu datieren sind (Stufe II)42. Dieser Typ ist auch aus awarischen Gräbern, z. B. aus Zwölfaxing, Grab 33a nachgewiesen, wo er in die 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts datiert43. Das Ohrringpaar mit zylindrischem Mittelstück aus Bronze aus Grab 11a findet wegen seiner Ausführung in Gußtechnik44 keine unmittelbare Parallele. Der Drahtring ist bei einem Stück vollkommen vergangen, der Ring des zweiten weist keinen Verschluß auf (Taf. 28: 3). Das Zwischenstück kann glatt oder gerippt ausgeführt sein. Der ganze Anhänger ist keulenförmig mit einem aufgesetzten Kügelchen. Die Stücke sind Imitationen der westlichen Bommelohrringe, also Derivate. Imitation findet oft auf einem anderen sozialen Niveau statt, sie übernimmt die Form, ersetzt das höherwertige Material aber oft durch billigeres. Bei Derivaten allerdings a priori eine jüngere Zeitstellung anzunehmen, erscheint nicht schlüssig, da es wohl in der Absicht des Herstellers lag, ein handelbares und damit dem Zeitgeschmack entsprechendes Stück zu produzieren. Das Wimmer Ohrringpaar lässt sich von der Form her mit einem Stück aus Mühling-Hart, Grab 6, vergleichen, welches allerdings aus Bronzeblech gebogen wurde45. Weitere formenkundliche Parallelen stammen aus Grab 12 von Kirchheim/Ries aus Silber46, aus München-Giesing47 und aus Mün-chen-Pasing48. Nach R. Koch sind beide Stücke gegossen. Möglicherweise gehört auch das Ohrringfragment von Burglengenfeld (ohne Grabzu-sammenhang)49 zu dieser Gruppe. Wie bereits erwähnt, scheinen im Laufe der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts die Bommelohrringe mit zylindrischem Mittelstück aus der Mode zu kommen. Es besteht die Möglichkeit, den Zeitpunkt der Bestattung unter dem Hügel 11 etwa gleichzeitig mit westlichen Vergleichsstücke anzunehmen. Aus Hügel 11b stammen Ohrringe aus zwei zusammengesetzten Hohlbommeln aus Bronze mit vier am unteren Ende aufgranulierten, kleinen Kügelchen. In der Bommelmitte finden sich noch die Ansatzstellen für den vollkommen vergangenen Ohrringdraht. (Taf. 28: 5) Aus Hügel 45 liegt ein im Katalog als Bommelohrring angesprochenes Schmuckstück vor. Der Ohrringdraht ist noch vorhanden, es fehlen allerdings Spuren einer Verschlußeinrichtung. Die aufgeschobene Bommel besteht ebenfalls aus zwei Halbkugeln aus vergoldetem Bronzeblech. (Taf. 37: 5) Auch diese Schmuckform ist uns aus dem spät-merowingerzeitlichen Kulturkreis nicht unbekannt. Parallelen können u.a. aus Iversheim, Kreis Euskirchen Grab 61 (dort allerdings auf tordiertem Draht aufgezogen, mit S-förmigem Verschluß)50 genannt werden. Diese beiden Ohrringe werden an das Ende des 7. Jahrhunderts datiert51. Ein ähnliches Stück kennen wir aus Bergheim52. Schon H. Bott verwies bei diesem Ohrringtyp auf awarische Vorbilder53. In Österreich ist diese Schmuckform aus Gö-sing am Wagram, p. B. Tulln54, Micheldorf-Kremsdorf, Grab 2155 bekannt und aus awarischen Gräbern wie Münchendorf, Grab 1356 und Sommerein, z. B. Gräber 7, 15 , 26 57. Nach F. Daim muss mit dem Vorkommen dieser Ohrringform bis in die mittlere Spätawarenzeit gerechnet werden58. 41 Pleterski 1990, 504. 42 Pöllath 2002/1, 112 und 178 f. 43 Lippert 1969, Taf. 14: 4,5. 44 Nicht aus Bronzeblech wie irrtümlich bei Szöke 1992b, 858. 45 Friesinger 1971-1974, Taf. 11. 46 Neuffer-Müller 1983, Taf. 3. 47 Bott 1952, Taf. 13: 2. 48 Koch 1967, 36. 49 Stroh 1954, 17, Taf. 7: 29. 50 Neuffer-Müller 1972, Taf. 11, Grab 61/2-3. 51 Neuffer-Müller 1972, 42. 52 Bott 1952, Taf. 13: 11. 53 Bott 1952, 133. 54 Friesinger 1971-1974, Taf. 19. 55 Tovornik 1985a, Taf. 10: 3. 56 Bachner 1985, Taf. 9. (allerdings aus Silber) 57 Daim, Lippert 1984, Taf. 10; 17; 16; vollständige Liste: 78. 58 Daim, Lippert 1984, 78. Nach der Typologie von G. Kiss gehört der vorliegende Ohrring zu seiner ersten Gruppe (Ohrgehänge mit nur einer Kugel geziert)59. Diese wurden aus Gold, Silber oder Bronze hergestellt60. Ihre Herkunft wird aus Byzanz angenommen, allerdings gibt es kein solches Stück aus dem Gebiet des Byzantinischen Reiches61. Z. Cilinskä setzt die Verwendungszeit dieser Schmuckform in das 7. Jahrhundert und sieht die Formen mit unverzierten Blechbommeln als die jüngeren an (2. Hälfte 7. Jahrhundert)62. B. Dostäl zitiert bei seinen Ausführungen zu Datierungsfragen des großmährischen Schmuckes die Meinung von Z. Cilinskä, läßt aber unter Verweis auf die beiden Gräber aus Wimm (11b und 45) ihr Vorkommen "in Österreich in den slawischen Gräberfeldern des 9. Jahrhunderts" als geläufige Form zu63. Für die Ausdehnung des chronologischen Rahmen bis weit in das 9. Jahrhundert besteht aber keine Notwendigkeit. Zielführender scheint es, die beschriebene Schmuckform nach ihren merowingischen und awarischen Vergleichstücken zu datieren, womit ein Datierungsvorschlag in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts zur Diskussion gestellt wird. Aus Hügel 13 liegen Fragmente eines Kettchenohrgehänges vor. Der Ring bestand aus rundem Bronzedraht, ein Ende war zu einer Schlaufe umgebogen. Knapp unterhalb der Schlaufe befanden sich Reste von Anhängern aus dünnem Bronzedraht, die um den Draht gelegt wurden und je zwei miteinander verflochten wurden (Taf. 29: 6). Vergesellschaftet war der Kopfschmuckring mit einer Perlenkette mit vier Mosaikaugenperlen der grünen (MAP 0171 [2x], 0172, 0472) und zwei der blauen Gruppe (MAP 0772, 1272) nach R. An-drae (Taf. 40, 41)64. Die Vorbilder für die Kettchenohrgehänge dürften 59 Kiss 1983, 110. 60 Garam 1995, 266. 61 Kiss 1983, 110. 62 Cilinskä 1966, 143 f. und Abb. 11; Cilinskä 1975, 74. 63 Dostäl 1991, 82. 64 Andrae 1973, 120 f. 65 Distelberger 1996a, 306; Riemer 2000, 70 ff. 66 Schulze 1984, 326, Abb. 2; Taf. 41. 67 Torcellan 1986, Tav. 23: 2. 68 Schwarz 1975, 360 f. 69 v. Freeden 1979, 343 ff. 70 Tovornik 1986, 437. 71 Tovornik 1986, 413 ff. 72 Tovornik1985a, 215 und Taf. 9: 2. 73 Freundliche Auskunft D. Ruß. 74 Friesinger 1975-1977, Taf. 45: 2 und 50: 2. 75 Friesinger 1971-1974, 101 und Taf. 11 und 14. 76 Friesinger 1972a, Taf. 4 und 5. 77 Friesinger 1971-1974, 101 und Taf. 19. im romanisch-byzantinischen Milieu zu suchen sein, in Norditalien und an der slowenischen und kroatischen Küste sind sie typisch für das späte 6.-7. Jahrhundert n. Chr.65. Die Vorläufer der Ohrringe mit Schlaufen sind wahrscheinlich die Stücke, bei denen mehrere mit dem unteren Ringbogen gegossene Ringösen für die Kettchenanhänger angebracht waren, so etwa bei den goldenen Ohrringen von Chios66. Gegossene Paare aus Bronze wurde unter anderem aus langobardenzeitlichen Gräbern in Cividale und Pinguente-Meizza Grab 90 bekannt67. K. Schwarz wies auf ihre Übernahme im süddeutschen Raum hin68. Der Typ mit Drahtschleife als Zwischenstück nach v. Freeden69 ist die aus Draht hergestellte Variante der gegossenen Stük-ke. Dieser ist durch einen in drei Schleifen gelegten Draht als Verbindungsstück zwischen Ring und Anhänger gekennzeichnet und der Draht ist oben am Ring mit einer oder mehreren Windungen befestigt. Dieser Typ gehört der Periode JM I und II an. Derartige Stücke sind im Bereich des mittleren Neckars und in der Schwäbischen Alb, sowie in der Nähe des Donauursprungs und des Bodensees zu finden. Bei der in Wimm auftretende Form sind die Ringe, an denen die Kettchen befestigt sind, mit feinem Draht umwickelt. Dieser Typ tritt vor allem im baierisch-awarischen Grenzraum auf70. Wir kennen sie unter anderem aus Auhof bei Perg aus den Gräbern 71, 75, 11471, Kirchdorf-Micheldorf Grab XXVI/19 6 0 72, aus Steyr-Hausleiten73, Pitten Grab CI und CXV74, Mühling Grab 10 und 3175, Pot-tenbrunn Grab 35b und 4276, Absdorf Grab 20 77, sowie Hainbuch Grab 18 und 27 und 34. Einfache Kopfschmuckringe erbrachten die Gräber 12b (Taf. 28: 9) 3 Fragmente, 19b (Taf. 30: 2, einer fragmentiert, an den Enden spitz zulaufend), 38e (Taf. 35: 2), 49 (Taf. 38: 5) und 50a (Taf. 38: 9) ein Fragment. Der Deutung V. Hrubys, daß alle einfachen Ringe aus Draht Ohrringe gewesen wären, widersprach schon W. Budinsky-Krička78, der sie eher als Haarschmuck interpretierte79. Weitere Tragemöglichkeiten wären als Zopfringe oder als vom Kopf herabhängende Leder- oder Textilbandzier80. Da die Verwendung, auch bei Auffindung in Trachtlage, nicht immer zweifelsfrei nachzuvollziehen ist, trifft die neutralere Bezeichnung "Kopfschmuckring" besser zu. Diese einfachen, kleinen Typen wurden meist, wie alle hier aus Wimm vorgelegten Exemplare, aus Bronzedraht hergestellt. Es gibt allerdings auch Exemplare aus verzinntem Bronzedraht81 oder sogar aus Silber82. Bei einigen der einfachen Drahtohrringe könnte es sich um die Reste komplizierterer Typen handeln, z. B. Bommelohrringe wie aus Grab 26a (Taf. 31: 3,4). Die Bommel hatte sich vom Tragering gelöst und wurde mit dünnem Kupferdraht wieder befestigt. Der "Ohrringreif aus glattem Bronzedraht" wurde im awarischen Milieu sowohl von Frauen, Kindern und Männern verwendet83 und war in der Spätawarenzeit noch sehr verbreitet84. V. Hruby stellt diese Form zu seinen donauländischen Ty-pen85. Nach B. M. Szöke besitzen Ohrringe dieser Art keinen unmittelbaren Datierungswert und kommen seit Anfang des 9. Jahrhunderts in den Gräbern des Karpatenbeckens häufig vor86. Allerdings lässt ihre weite Verbreitung in der Spätawa-renzeit eine genauere Eingrenzung ihrer Laufzeit nicht zu. Die beiden gegossenen Bronzearmreife aus Grab 38a (Taf. 34: 9,10) weisen einen annähernd spitzovalen Querschnitt auf. Die Enden sind leicht verdickt und breitgehämmert, die Oberfläche ist mit Ritzungen verziert. Vergesellschaftet waren die Armreife in Grab 38a mit einer Perlenkette bestehend u.a. aus einer Mosaikaugenperle MAP 1272 (blaue Gruppe nach R. Andrae), einer Augenperle Typ 17 (schwarze Perle mit rosafarbigen Augen auf weißem Grund) (Taf. 41), blauen Stangenperlen, einer türkisfar-benen dreiteiligen Stangenperle, goldenen MÜPs und weißen zwei- bis dreiteiligen Stangenperlen. Sie wurden nicht in Trachtlage angetroffen, sondern lagen beide an der linken (Nord) Seite etwa in der Körpermitte der bis auf einige Zahnreste vergangenen Bestattung. Vollgegossene Kolbenarmreife sind eine langlebige Schmuckform in Europa. Dieser Armschmuck ist von der Spätantike bis in wikingerzeitliche Grabverbände des 9. Jahrhunderts nachweisbar. Mit den merowingerzeitlichen Armreifen befaßte sich zuletzt ausführlich B. Wührer87. Der Materialverbrauch ist gegenüber anderen Schmuckformen, z. B. solchen aus Blech, relativ hoch. So wird man annehmen dürfen, daß sie zur Ausstattung sozial höherstehender Bevölkerungsschichten gehörten. Die Form des Querschnitts der Armringe kann rund, halbrund bis oval oder viereckig sein. Selbst formgleiche Stücke aus einem geschlossenen Grabverband zeigen oft unterschiedliche Verzierungsmuster, wie die hier vorgelegten aus Grab 38a. Das Verzierungsspektrum reicht von unverziert oder einfacher Ritzverzierung (wie die hier behandelten) bis Tremolierstich und eingepunzten Kreisen (Auhof Grab 75)88, eingepunzte Dreiecke (Hainbuch Grab 1/19 4 2)89, Würfelaugen (Pottenbrunn Grab 42)90, eingestanzten Halbkreisen (Sierning-hofen/Schottergrube Wintermayer Grab 6)91 u.ä. Die Verzierung der Ringe dürfte daher individuell erfolgt sein92. In Österreich treten die Armreife häufig auch außerhalb des eigentlichen awarischen Siedlungs-gebiets93, in der Randzone zum fränkischen Reich auf. Gleichartige bzw. ähnliche Stücke liegen aus 78 Hruby 1955, 353 f. 79 Budinsky-Krička 1959, 134. 80 Szöke 1992b, 845. 81 Szöke 1992a, Grab II 21, Taf. 35. 82 Szöke 1992a, Grab I 79, Taf. 27. 83 Daim, Lippert 1984, 48 und Abb. 8, Ohrringtyp a1. 84 Szameit 1992a, 826. 85 Hruby 1955, 353 f. in diesem Sinne auch Szöke 1992a, 116 und Szöke 1992b, 845. 86 Szöke 1992b, 847. 87 Wührer 2000. 88 Tovornik 1986, Taf. 10: 4,5. 89 Szameit 1990, 107 und Abb. 3. 90 Friesinger 1972a, 132 und Taf. 6. 91 Tovornik 1978, 128 und Textabb. 4. 92 Szameit 1990, 109. 93 Zabojnik 1999, 153 ff. der an die Donau grenzenden Zone des Mühlviertels aus Posting, KG. Walding, pB Urfahr-Umgebung94, aus Auhof bei Perg (pB Perg) Grab 7 5 95, Micheldorf-Kremsdorf Gräberfeld C96 und aus Hainbuch, pB Amstetten, NÖ, Grab 197 vor. Aus dem karantanischen Bereich kennen wir Stücke aus Bad Goisern, OÖ98 Krungl Grab 7599. und Hohenberg Grab 20100 in der Steiermark. Südlich der Donau in Niederösterreich kamen Armringe im Gräberfeld von Pottenbrunn, Grab 29, 42101 und Siegharts-kirchen102 zum Vorschein. Allerdings wurden sie auch von Männern getragen, wie die Bestattung eines Mannes mit Spatha aus Sierninghofen, Grab 6 zeigt103. Es handelt sich dabei m. W. um das einzige Män-nergrab mit Waffenbeigabe und Armringen. Allgemein galten bronzene Armreife als späte Erscheinungen der awarischen Chronologie, sie wurden vor allem der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts zugewiesen104. Allerdings erscheinen sie schon etwa ab dem zweiten Drittel des 7. Jahrhunderts in den awarischen Fundverbänden (MA II)105. Ihren stärksten archäologischen Niederschlag haben sie aber in den Grabverbänden der Phasen SPA II und SPA III106. In Grab 15b fanden sich ein Armreif aus Bronzedraht (Taf. 29: 10) von spitzovalem bis rundem Querschnitt und ein, aus dem Rahmen gelöster, awarischer Greifenbeschlag. Das Skelett war ebenfalls bis auf wenige Zahnreste vergangen. Armreif und Greif lagen an der rechten (Süd) Körperhälfte etwa in der Mitte. Der Armring gehört zum Typus IV, Variante B nach Z. Cilinskä107. In den awari-schen Fundverbänden erscheinen sie etwa ab dem zweiten Drittel des 7. Jahrhunderts und laufen bis zum Ende der spätawarischen Gräberfelder108. Glatte Bronzearmreife kommen im österreichischen Fund- gebiet hauptsächlich in der Mittelawarenzeit vor. Nach A. Distelberger gibt es nur noch vereinzelte Funde in der Spätawarenzeit, wo statt dessen die profilierten und verzierten Armringe dominieren109. Fingerringe aus Bronzeblech mit verbreitertem und Ziermittelteil (Schildchenfingerringe) kommen in Wimm in den Gräbern 11a, 12b (2x) und 26a vor. Die Fingerringe bestehen aus dünnem Bronzeblech, das Schildchen selbst ist entweder durch von hinten eingeschlagene Punkte (Grab 12b, Taf. 28: 11, und Grab 26a, Taf. 31: 1) und Kreise pun-ziert (11a, Taf. 28: 2) oder durch eingeritzte Gittermuster (Grab 12b, Taf. 28: 10) verziert. Zur Lage der Fingerringe im Grab läßt sich nur mehr die Körperseite und der Bereich der Finger feststellen, da das Knochenmaterial fast völlig vergangen ist. Der Fingerring aus Grab 11a lag an der rechten Körperseite in der Mitte, bei der Bestattung in Grab 12b lag jeweils einer auf der linken Körperseite in der Mitte und einer auf der rechten. In Grab 26a lag der Fingerring neben dem linken Oberschenkelhals, da die Tote mit über dem Becken gekreuzten Armen bestattet wurde, kann sich der Ring durchaus auf den Fingern der rechten Hand befunden haben. Schildchenfingerringe sind ein charakteristischer Frauen- und Kinderschmuck des donauländischen Raumes110, die nach zahlreichen Nachweisen in awarischen Gräberfeldern schon in der Mittela-warenzeit aufkommen und in der Spätawarenzeit weit verbreitet sind111. Die aus ihnen weiterentwikkelten großen Schildchenfingerringe dürften hingegen ihre größte Verbreitung im neunten Jahrhundert haben112. Auch im zehnten Jahrhundert ist ihr Vorkommen nach der mährischen Forschung nicht völlig auszuschließen113. 94 Straberger 1899, 169, Fig. 4:5; Beninger, Kloiber 1962, 174 f., Abb. 10; Reitinger 1968, 444 f. 95 Tovornik 1986, 434, Abb. 9; Taf. 10. 96 Tovornik 1985a, 216, Taf. 14: 6,7. 97 Szameit 1990, 107, Abb. 3. 98 Beninger, Kloiber 1962, 152, Nr. 39. 99 Modrijan 1963, 71; Szöke 1992b, Taf. 23. 100 Modrijan 1963, 63; Szöke 1992b, Taf. 24: 20. 101 Friesinger 1972a, 142, Taf. 3 und 6. 102 Mitscha-Märheim 1953a, 22, 25, Abb. 6; Szameit 1992a, 814 ff., Taf. 2. 103 Tovornik 1978, 128. 104 Lippert 1969, 48, 103 und Texttafel 2. 105 Daim 1990, 158 f. 106 Friesinger 1972a, 149. 107 Cilinskä 1975, 85 f. 108 Cilinskä 1975, 84. 109 Distelberger 1999, 214. 110 Tovornik 1986, 435. 111 Szöke 1982, 29 f. 112 Cilinskä 1975, 90. 113 Dostäl 1966, 208 f. Die aus Wimm vorliegenden frühen Schildchenfingerringe mögen vielleicht als Vorbilder für die später in "großmährischen"114 Zusammenhängen auftauchenden großen Fingerringe gedient haben, lassen sich aber zeitlich nicht vergleichen. Der Fingerring aus Grab 11a hat Parallelen in awari-schen Gräberfeldern. Nach A. Distelberger tritt der Fingerring aus Bronzeblech mit verbreitertem und punziertem Ziermittelteil schon in FA/MA I auf und läßt sich bis SPA III nachweisen115. Der Schwerpunkt ihrer Verbreitung liegt in MA II und SPA I. In der Awaria konnten solche Schildchenfingerringe u.a. aus dem Gräberfeld von Allaty-än, Grab 619116 geborgen werden. Im oberen Donauraum treten Schildchenfingerringe z. B. in Auhof, Gräber 46, 58, 99, 114, 116 (stark fragmentiert) und 117117; Gusen, Grab 98 A, B118, Absdorf, Mühling-Hart Grab 6119, Pottenbrunn Gräber 35b, 42 , 50120, Tulln Gräber 10, 24, 34121, Purgstall/Hochrieß122 oder Micheldorf-Kremsdorf Grab 21123 auf. Aus dem Grab unter Hügel 45 liegen drei Bandfingerringe vor (Taf. 37: 4). Das Band hat in einem Fall einen annähernd rechteckigen Querschnitt (Inv. Nr. 19. 009/142) im zweiten Fall einen halbkreisförmigen (Inv. Nr. 19. 009/144). Inv. Nr. 19. 009/142 ist genietet und im Querschnitt etwa 4 mm breit. Alle drei Stücke bestehen aus Bronze. Der Durchmesser der Ringe beträgt zwischen 2,1 und 2,3 cm. Grab 37b enthielt einen Fingerring mit offenen Enden und annähernd ovalem Querschnitt und einen mit annähernd D-förmigem Querschnitt und übereinandergreifenden Ecken (Taf. 34: 7,8). Auch das Bronzeblechstück aus Grab 33 könnte vielleicht von einem Ring stammen. Das Grab unter Hügel 22 enthielt die Fragmente eines Fingerrings (Taf. 30: 3) aus zwei parallel laufenden, im Querschnitt halbkreisförmigen Bronzedrähten. Es könnte sich um die Reste eines bandförmigen, längsgerippten Bronzefingerrings oder eines Spiralfingerrings handeln. Vergesellschaftet war das Fragment nur mit einer zerbrochenen dreiteiligen, großen Stangenhohlperle aus weißem bis durchsichtigem Glase und einer gleichartigen Einzelhohlperle. Bei der Interpretation als bandförmiger, längsgerippter Fingerring weise ich auf das Stück aus dem awarischen Gräberfeld von Zillingtal, Grab D 124 hin. Dieses ist vierfach gerippt und vergoldet. A. Distelberger stellt diesen Ringtyp in die Stufe MA II124. Sollte es sich um das Fragment eines Spiralfingerringes handeln, so sind diese vor allem in SPA II/III-III125 im gesamten awarischen Herrschaftsbereich verbreitet gewesen. Im Gebiet des heutigen Nieder- und Oberösterreich erscheint diese Form selten. Nachweise gibt es aber z. B. aus Mühling-Hart, Grab 19126 oder Gusen, Grab 105127und in den awarischen Gräberfelder von Zwölfaxing128, Leobersdorf129 und Sommerein130. Der schmale Bandfingerring (Taf. 37: 4) findet eine Entsprechung im Gräberfeld von Gusen-Ber-glitzl Grab 158131. Das Stück aus Grab 81 von Auhof ist allerdings mit zwei Reihen Kreisaugen verziert132. Bandfingerringe gehören zur spätawarischen Komponente des Gräberfeldes, wobei die genieteten Exemplare jünger sein dürften133. Die in Wimm vorhandenen Mehrfachüberfang-perlen (Abb. 2) gehören der Form F nach R. Pöl-lath an134. Perlen der Form F a haben kaum ge- 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 Dostäl 1966, 361 ff. Distelberger 1999, 207. Kovrig 1963, Taf. 40 und Abb. 7. Tovornik 1986, Grab 46: Taf. 4: 58; 6: 99; 16: 114; 19: 116,117; 20. Tovornik 1985b, 171 und Taf. 10. Friesinger 1971-1974, Taf. 11. Friesinger 1972a, Grab 35: Taf. IV; 42: Taf. VI; 50: Taf. VII . Friesinger 1971, Grab 10: Abb. 5:1; 24: Abb. 13:1; 34: Abb. 18:1. Abb. bei Holzer 2001, 153. Tovornik 1985a, Grab XI: Taf. 13:3; XXI: Taf. 10:5,6. Distelberger 1999, 208. Distelberger 1999, 212. Friesinger 1971-1974, Taf. 12. Tovornik 1986, Taf. 12. Lippert 1969, Gräber 19, 23-A, 39, 46, 65. Daim 1987, Grab 72, Taf. 73: 4. Daim, Lippert 1984, Grab 93. Tovornik 1985b, Taf. 27. Tovornik 1986, Taf. 12. Cilinskä 1966, 157. Pöllath 2002/2, Abb. 12. HÜGELGRÄBERFELD WIMM 0 5 10 Abb. 2: Wimm, frühmittelalterliches Hügelgräberfeld. 1 Mosaikaugenperlen der blauen Gruppe; 2 Kombination der blauen und grünen Mosaikaugenperlengruppe. Sl. 2: Wimm, zgodnjesrednjeveško gomilno grobišče. 1 Mozaične jagode z očesci modre skupine; 2 kombinacija modre in zelene skupine mozaičnih jagod z očesci. trennte, breite Segmente, die auch als massive Perlen aus opakem Glas erscheinen. Diese Form wurde auch als Stangen-135 oder Mehrfachperle136 bezeichnet. Die Form F b besteht aus tönnchenförmigen Segmenten, ist stark längsgefasert und meist sehr brüchig137. Form F c besteht aus kugelförmigen Segmenten, die klar voneinander abgesetzt sind. Die zweifelsfrei Zuordnung zu einer Form ist oft vom Publikationsstand abhängig. Es ist oft unmöglich, Perlen, die nur als Abbildung (Photo, Zeich- 135 Friesinger 1972a, 153. 136 Stroh 1954, 36 f., Farbtafel 76-78. 137 Stroh 1954, Farbtafel 59-75. nung, Aquarell u.ä.) und Beschreibung vorliegen, zu erkennen und dem richtigen Typ zuzuordnen. Mehrfachüberfangperlen gehören nach R. An-drae zu den spezifischen Kombinationen mit Mosaikaugenperlen, und spielen dort eine dominierende Rolle138. Genauso wie die Herstellung von Mosaikaugenperlen erfordert auch die Herstellung der Mehrfachüberfangperlen einen hohen Stand der Glastechnik. In der Regel besteht der Perlenkörper aus zwei oder mehr Segmenten, die mit Hilfe einer Spezialzange vom noch weichen Glaskörper abgezwickt wurde139 oder durch das Formen in einem Modell erreicht wurde140. Sie sind aus verschiedenen Glasschichten aufgebaut zwischen denen sich bei einigen Typen Metallfolien aus Gold oder Silber befinden. Zweifel am generellen Vorkommen der Goldfolie äußerte schon vor einigen Jahren J. Callmer. Die seiner Meinung nach "so-called gold foil beads" enthielten keine Goldfolie sondern Silberfolie, die mit bräunlichem oder gelblichem Glas überfangen ist141. Es besteht auch die Möglichkeit, einen ähnlichen Effekt ohne Metallfolie mit durch Eisen braun gefärbtem Glas zu erreichen142. Die fasrige Struktur des Glaskörpers, die sich negativ auf die Haltbarkeit dieser Perlenform im Boden auswirkt, wird meist auf das Ziehen des Glasstranges zurückgeführt143. Auf Grund ihrer regelhaften Kombination mit Mosaikaugenperlen wurde das selbe Herkunftsgebiet und eine ähnliche Datierung an- genommen144. Die mehrgliedrigen Stangenperlen sind in den spätawarischen Gräberfeldern erst in der jüngsten Phase zu finden145. Aus Österreich sind weitere Vorkommen u.a. aus Zwölfaxing Grab 128146 oder Sieghartskirchen147 bekannt. In Pitten finden sie sich in den belegungschronologisch mittleren (SW-NO orientierten)148 und jüngsten (NW-SO bzw. W-O orientierten) Gräbern149. Große Hohlperlen kommen im Gräberfeld von Wimm in den Farben rot, blau und weißlich- durchsichtig vor. Die blaue Dreifachhohlperle aus Hügel 11 (Taf. 28: 6) entspricht der Form D bei R. Pöllath150, auf der Farbtafel bei A. Stroh sind dies die Perlen 127 bis 133151. Diese Perlen gibt es in Form von Einzel-, Zweifach- und Dreifachperlen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Norddeutschland und Nordeuropa152, dort werden sie als seltene Importstücke betrachtet153. Weiters treten sie in Thüringen und Nordostbayern auf154. Aus der Slowakei seien das Hügelgräberfeld von Ska-lica155 und Stare Mesto156 genannt. Aus dem Gebiet des heutigen Oberösterreich sind Funde aus Micheldorf-Kremsdorf/Gräberfeld B157 bekannt, in Auhof bei Perg158 sind sie in den Gräbern 58 (bläulich, nur 1 Segment erhalten) und 78 (farblos durchsichtig, 2 Segmente) vertreten, in Niederösterreich aus Pottenbrunn159 und Mühling160 bekannt. Der Erhaltungszustand ist wegen der gerillten Oberfläche oft schlecht. Die Scheibenperlen gehören ebenfalls zu den Schmuckformen, die sich in den Gräberfeldern frühkarolingischer Zeitstellung oft in größerer Zahl und unterschiedlicher Farbgebung nachweisen lassen. Häufig treten sie in Kombination mit Über- 138 Andrae 1973, 128 f. und Taf. 6: 1-15. 139 Andrae 1973, 129. 140 Jönsson, Hunner 1995, 114, Abb. 2. l4' Callmer 1995, 50. 142 Jönsson, Hunner 1995, 115, 4. 143 Andrae 1973, 129. 144 Andrae 1973, 130. 145 Daim 1987, 137. Grab 82B von Leobersdorf enthielt eine Zwei-, und eine Vierfachperle. 146 Lippert 1969, Taf. 47. 147 Szameit 1992a, Taf. 4: 1-4. 148 Friesinger 1975-1977, Grab XXXII, XXXIII (Taf. 18), XL (Taf. 22), LIV (Taf. 27 - 28), LXXI (Taf. 34), LXXVII, LXXIX (Taf. 36 - 37). 149 Friesinger 1975-1977, Grab LVI (Taf. 28), LXXXVII (Taf. 40), XCI (Taf. 42) , CI (Taf. 45). 150 Pöllath 2002, 143 f. und Abb. 12. 151 Stroh 1954, Farbtafel. 152 Callmer 1991, 92 ff., bes. Abb. 4. 153 Callmer 1977, 88. 154 Pöllath 2002/1, 143 f. 155 Budinsky-Kricka 1959, Abb. 29: 1-2,4-6. 156 Hruby 1955, Taf. 85: 2-4,6. 157 Tovornik 1985a, Taf. 11: 4; 13: 6. 158 Tovornik 1986, Taf. 6; 11. 159 Friesinger 1972a, Gräber 38 (Taf. 4), 39b (Taf. 5), 46 (Taf. 6), 47 (Taf. 6). 160 Friesinger 1971-1974, Taf. 13: Grab 26. HÜGELGRÄBERFELD WIMM 0 5 10 Abb. 3: Wimm, frühmittelalterliches Hügelgräberfeld. 1 Mehrfachüberfangperlen. Sl. 3: Wimm, zgodnjesrednjeveško gomilno grobišče. 1 Večkratne steklene jagode s prevleko. fangmehrfachperlen auf161. Schon während des 8. Jahrhunderts tauchen sie in den nördlichen und östlichen Ausbaugebieten auf und gelangen als Handelsgut auch in die benachbarten Regio-nen162. In Wimm treten sie wie auch in anderen Gräberfeldern in Oberösterreich163 und Nieder-österreich164 auf. Millefioriperlen oder Mosaikaugenperlen kommen im Hügelgräberfeld von Wimm in den Hü- 161 Tovornik 1986, 442; Pleterski 1990, 501. 162 Szameit 1990, 116. 163 Siehe z. B. Tovornik 1985a, Taf. 11: 4: Gräberfeld B, Frauengrab 15, mit großen Hohlperlen und einer Mosaikaugenperle, Tovornik 1986, Taf. 6: Grab 58. 164 Friesinger 1972a; Friesinger 1975-1977; Szameit 1992a. geln 6 (1), 12b (1), 13 (6), 15a (3), 19a (2), 33 (3), 38a (1) und 38e (1) vor (Taf. 40-43), Abb. 3. Die Typenzuweisung nach R. Andrae165 erfolgte bereits im Rahmen der katalogmäßigen Vorlage166. Tab. 1: Vorkommen und Typen von Mosaikaugenperlen aus Wimm; Grüne Gruppe 01-06 Blaue Gruppe 07-15. Tab. 1: Pojavljanje in tipi mozaičnih jagod z očesci iz Wimma; zelena skupina 01-06 modra skupina 07-15. Hügel 6 MAP 0871 Hügel 12b MAP Sonderform Hügel 13 MAP 0171(2x), 0172, 0472, 0772, 1272 Hügel 15a MAP 0120(2x), 1271 Hügel 19a MAP 0872, 1275 Hügel 33 MAP 1271, 1275(2x) Hügel 38a MAP 1272, Typ 17 Hügel 38e MAP 1073, 17(3x) Es finden sich daher in den Gräbern 13 und 15a gemischte Mosaikaugenperlenkombinationen (Taf. 42). Die gemischten Kombinationen waren nur in Grab 13 mit einem aussagekräftigen Gegenstand vergesellschaftet, einem Kettchenohrgehängerest. Millefioriperlen sind weit verbreitet und erscheinen im späten 8. Jahrhundert plötzlich in großer Zahl von Irland im Westen bis zum kaspischen Meer im Osten und von der westnorwegischen Küste im Norden bis Oberägypten im Süden. Statistische Untersuchungen von R. Andrae ergaben einen Verbreitungsschwerpunkt vor allem in Westnorwegen und im Ostseeraum, an der friesischen Nordseeküste und in Niedersachsen/Westfahlen, in Mitteldeutschland/Oberpfalz, in Mähren/Niederösterreich, Kärnten/Steiermark, Westungarn und Westbalkan im Osten im südrussischen Gebiet um Charkow und im nördlichen Kaukasus167. J. Call-mer unterscheidet 26 Verbreitungsgebiete168. Bei diesen handelt es sich um Gebiete, in denen in der Karolingerzeit noch die Bestattung mit Beigaben üblich war169, das heißt in Bereichen, in denen entweder keine oder eine wenig wirkungsvolle Christianisierung stattgefunden hat170, oder aus anderen Gründen Beigaben oder wenigsten Bestat- tung mit Trachtbestandteilen üblich waren. Für die Lokalisierung der Werkstätten nahmen viele Autoren das Rheinland oder Oberitalien, im Raum Venedig an. H. Mitscha-Märheim sieht das Herstellungszentrum im Raume des Schwarzen Meeres171. Aufgrund des geringeren Typenspektrums denkt K. Dinklage nur an die Übernahme einiger bestimmter Formen der südrussischen Mode und an eine selbstständige Weiterentwicklung und bodenständige Erzeugung172. Die Glasfunde von Birka173, Ribe174 und Ähus175 zeigen allerdings, daß zur Produktion von Millefioriperlen auch die einfachen Verhältnisse eines "prä-urbanen" Marktplatzes reichen176. Die Produktionsreste von Haithabu belegen ebenfalls eine vom Rohstoff bis zum Endprodukt reichende Glasproduktion177. Aufgrund des angenommenen hohen technischen Aufwandes für die Herstellung von in Millefoiri-perlen, suchte R. Andrae ihre Produktionsstätte in einem Gebiet, das über die notwendigen Rohstoffe verfügt und Tradition in der Glasmanufaktur aufweist. Er lokalisierte den ägyptisch-syrischen Raum, besonders Alexandrien178. In den letzten Jahrzehnten hat sich allerdings die Anzahl der bekannten GlasWerkstätten des 8.-11. Jahrhunderts in Europa deutlich erhöht179. In diesem Sinne spricht wohl nichts gegen die Annahme, dass Mosaikaugenperlen auch im mittleren Donauraum sehr wohl schon ab der Mitte des 8. Jahrhunderts vorkommen können. 4.2 Trachtbestandteile Aus dem Grab unter Hügel 27 liegt die Nadel einer Fibel mit Spiralkonstruktion aus Bronze vor. Das Fibelbruchstück lag im westlichen Teil der Grabgrube, also wohl im Bereich der rechten Schulter der Bestattung (Taf. 31: 9). S. Spiong spricht das Stück als römische Fibel an, ihr Vorkommen versucht er mit dem Rückgriff auf die römische Geschichte der im Spannungs- 165 Andrae 1973, 101 ff. 166 Friesinger, Szameit, Stadler 1984, 276 f. 167 Andrae 1973, 118 mit Karte 1, Mosaikaugenperlen Gesamtverbreitung. 168 Callmer 1991, 31 und Fig.1. 169 Stein 1967, 99, Anm. 42. 170 Friesinger 1971, 230. 171 Mitscha-Märheim 1953a, 34. 172 Dinklage 1955, 42 f. 173 Näsman 1979, 126. 174 Näsmann 1979, 124 ff. 175 Callmer 1984, 63. 176 Näsman 1979,132. 177 Steppuhn 1998, 92 ff., Millefioriperlen 54 f. 178 Andrae 1973, 158. 179 Zusammenstellung und Kartierung: Steppuhn 1998, 106 ff. mit Abb. 28. feld zwischen dem Awarenreich und dem Karolingerreich lebenden Menschen zu erklären180. Römische Fibeln kommen sekundär verwendet in spätawarenzeitlichen Gräbern vor. Es sei nur auf römische Fibeln aus Leobersdorf, Grab 69 (Ringfibel) und 131 (frag. provinzialrömische Hakenkreuzfibel)181, Pitten, Grab XXXVI (zwei römische Fibeln mit hohem Nadelhalter)182 und Gusen, Grab 162 (Ringfibel mit eingerollten Enden und quergestrecktem Dorn) und eine Zwiebelknopffibel aus zerstörten Gräbern183 verwiesen. Für die Nadel aus Wimm würde ich allerdings eine primäre Verwendung in La Tene D1 vorschlagen und sie als Bruchstück einer Nauheimer Fibel184 ansehen. Eine awarische Riemenzunge wurde im Grab 36 aufgefunden (Taf. 34: 3). Gemeinsam mit einem Messer, zwei Bronzeanhängern und einer Bronzeschelle lag sie etwa in der Mitte der Sargverfärbung. Die Sargverfärbung war nur 150 cm lang. Einzelteile spätawarischer Gürtelgarnituren sind als Streufunde und aus Gräbern im Raum zwischen Linz und Tulln beiderseits der Donau bekannt. Im Gegensatz zur Fundsituation in den alpinen Talschaften Oberösterreichs, der Steiermark und Kärntens handelt es sich, mit einer Ausnahme aus dem Gräberfeld Purgstall an der Erlauf185, stets um aus den Garnituren herausgelöste Einzelstük-ke, die als Trachtzubehör bzw. Grabbeigabe verwendet wurden186. Die Riemenzunge gehört zu den Typen der R-förmigen Riemenzungen. N. Profantova ordnet diese gegossenen Riemenzungen dem Gürtelzierat der Spätawarenzeit III zu187. Die Bearbeitung und erfolgte schon 1984 durch P. Stadler188, seine Ergebnisse seien hier kurz zusammengefaßt. P. Stadler weist die Riemenzunge aus Wimm gemeinsam mit dem Stück aus Zwölfaxing189 seinem Typ B zu. Die Werkstätte, in der die Riemenzunge hergestellt wurde, lokalisiert er im Wiener Becken. Relativchronologisch stellt P. Stadler das Stück in die Spätawa-renzeit. Das Herauslösen einzelner Bestandteile, besonders der Nebenriemenzungen und verschiedener Gürtelanhänger aus der männlichen Gürteltracht und ihre Beifügung zur weiblichen Tracht ist eine Erscheinung der letzten Phase der Späta-warenzeit, die P. Stadler in die Jahre zwischen 760810 setzt (SPA III)190. Der Greifenbeschlag aus Hügel 15, Grab b war nur mit einem rundstabigen Bronzearmring vergesellschaftet (Taf. 29: 11). Im westlichen Bereich der Sargverfärbung fanden sich noch Zahnreste, beide Beigaben lagen also an der rechten Körperseite im Beckenbereich. Der gegossene Greifenbeschlag ist beschädigt, er wurde schon vor der Grablegung aus seinem Rahmen gebrochen. Nach P. Stadlers Arbeit über Verbreitung und Werkstätten der awarischen Hauptriemenbeschläge mit Greifendarstellung gehört das vorliegende Stück zur Gruppe der Greifen mit drei bis vier Beinen und einem Flügel191. Trotz der unvollständigen Erhaltung reihe ich vorliegendes Stück mit gewisser Wahrscheinlichkeit unter Typ 7. Eine Parallele findet sich in Mödling 278 und in Tiszafüred Grab 107 5192. Unter Typ 7 werden unterschiedliche Formen zusammengefaßt, die Verbreitung trägt nicht viel zur Kenntnis der Werkstätten bei. Möglicherweise wurde der Typ gleichzeitig an mehreren Orten hergestellt. Aufgrund der Sequenzdaten kann der Beschlag in SPA I gestellt werden193. Bei Grab 12a wurde auf Planum 1 eine ovale Eisenschnalle mit Dorn, ebenfalls stark durch Korrosion angegriffen, geborgen (Taf. 29: 2). Es ist die einzige zweifelsfreie Gürtelschnalle aus dem ganzen Gräberfeld. Eiserne Gürtelschnallen rechteckiger oder ovaler Form sind in den Gräberfeldern im Raum zwischen Enns und Wiener Wald zwar vertreten, die Anzahl der nachgewiesenen Exemplare ist allerdings gering. Man kann dies auf den schlechten Erhaltungszustand der aus Eisen gefertigten Stücke zurückführen, andererseits wird 180 Spiong 2000, 44. l8' Daim 1987, 152 und Taf. 65: 2/17/1 bzw. 129: 6. 182 Friesinger 1975-1977, 101 und Taf. 21. 183 Tovornik 1985b, 202 und Taf. 28: 4 bzw. 1: 6. 184 Striewe 1996, z. B. Taf. 18: B 1. 185 Erwähnung bei Szameit 2000a, 526. 186 Szameit 1993, 213 ff: dort auch Fundorte und Literatur. 187 Profantova 1992, 619 f. 188 Friesinger, Szameit, Stadler 1984, 227 ff. 189 Daim 1979, 76 und Taf. 21: 9. 190 Stadler 1996, 461. 191 Stadler 1990, 310 ff. 192 Garam 1995, 126, Taf. 146: 7-12,16-19; 212: 4. 193 Stadler 1990, 310. man wohl mehrheitlich mit schnallenlosen Gürteln mit verknüpften Gürtelenden rechnen müssen. Ein weiteres Indiz für das Vorhandensein von Gürteln ist die Lage der Messer, Feuersteine und Feuerstähle. Diese wurden wohl in einer Tasche am Gürtel getragen194. Einfache Schnallenformen sind zu einer genaueren Datierung innerhalb des Frühmittelalters ungeeignet195, ihr Verbreitungsschwerpunkt dürfte zumindest im Frankenreich im 8. Jahrhundert liegen196. Aus Grab 9 liegt ein stark korrodierter Eisenring von annähernd ovalem Querschnitt vor, der im Beckenbereich der archäologisch als männlich anzusprechenden Bestattung gefunden wurde (Taf. 27: 12). Hügel 14 erbrachte ebenso einen korrodierten Eisenring (Taf. 29: 4). Zur Lage des Stückes aus Hügel 14 läßt sich nur feststellen, daß er an der südlichen Längsseite, nahe der Oberkante des mutmaßlichen Grabschachtes gefunden wurde. Unter Hügel 9 lag der Ring in der Mitte des Beckens des Verstorbenen. Im Fundzusammenhang der merowingerzeitli-chen Reihengräber werden Bronze- oder Eisenringe in Frauengräber als Bestandteile der Gürtelgehänge angesprochen197 oder als Verschluß einer beutel-förmigen Hängetasche; diese Beutel können auch in Männergräbern vorkommen198. Große Eisenringe treten auch im Zusammenhang mit Salzbehältern aus Geweih auf, wie z. B. aus Pitten, Grab XVIII bekannt geworden199. In awarischen Nekropolen treten solche Eisenringe bereits in Grabzusammenhängen der Stufen SpA I und II auf, häufig sind sie hingegen in SpA III-Gräbern200. Nach der Meinung von A. Lippert sollen sie als "Gürtelringe" interpretiert werden, d.h. sie waren am Gürtel befestigt und dienten als Aufhängmöglichkeiten für Taschen und Geräte201. Bei den Eisenresten aus dem Grab 40 (Inv. Nr. 19. 009/121a) kann es sich wohl um Reste einer Kette gehandelt haben, diese müßte allerdings relativ massiv und etwa 90 cm lang gewesen sein. Damit erscheint es nicht wahrscheinlich, daß diese Kette im Zusammenhang mit dem Gürtel oder mit der Messerscheide steht, wie von B. M. Szöke angenommen202. Aus zwei Gräbern liegen Schellen vor. Hügel 36 enthielt eine Bronzeschelle von leicht gequetschtem, kugelförmigen Körper mit einer kreuzförmigen Öffnung und einer Öse am oberen Ende (Taf. 34: 4). Die Bronzeschelle aus Hügel 39 wies ebenfalls einen leicht gequetschten, kugelförmigen Körper mit einer kreuzförmigen Öffnung auf (Taf. 35: 7). Die Sitte, Schellen zu tragen, scheint sich in der Spätawarenzeit verbreitet zu haben. Aus dem Donaugebiet liegen sie u.a. aus Kindergräbern aus Tulln, Grab 6203 und Pitten, Grab XX204 und zwei eiserne Schellen mit kreuzförmigem Schlitz aus Wartmannstetten, Grab 17205 vor. Schellen sind nicht an Alter, Geschlecht, Reiter- oder reicher ausgestattete Gräber gebunden206, vor allem treten sie in Kindergräbern auf207. Vereinzelt kommen sie im mitteldeutschen Raum vor208, finden sich aber auch in Nord-europa209 und der Saltovo-Majaki Kultur Südrus-slands210. Schellen finden sich nicht nur in Kindergräbern als Halsschmuck211, sondern auch in awa-rischen Reitergräbern als Pferdekopfputz212. Ihre Interpretation reicht vom Kinderspielzeug, Trachtbestandteil mit "magischer Bedeutung"^1^, oder 194 Friesinger 1971-1974, 89. 195 Friesinger 1971-1974, 92 f., Szöke 1992a, 102 ff. Sippel 1989, 158. 197 Sippel 1989, 201. 198 Csar 1997, 174, 186. Friesinger 1975-1977, Taf. 14. Daim 1987, 100, 150. Daim, Lippert 1984, 46. Szöke 1992a, 149. Meyers 1969, 66 und Abb. 11. Friesinger 1975-1977, 101 und Taf. 15. Hampl 1961, 32 und Abb. 21. Stassikovä-Stukovskä 1984, 227. Friesinger 1971, 220. Deubler 1966, 280 und Taf. 38 b (Grab 24). Arbman 1940, Tafelband Taf. 93: 10-18. 210 Fiedler 1992, 194 f. 211 Bachner 1985, 92. 212 Eisner 1952, Grab 79, Taf. 12: 1; Grab 147, Taf. 21: 2,5; Grab 412, Taf. 47: 8; Grab 805, Taf. 84: 14; Grab 842, Taf. 10,12; Grab 786, Taf. 94: 2. 213 Friesinger 1971, 221. 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 Amulette214 bis zum Musikinstrument mit kultischem Bezug oder Signalfunktion215. Die beiden stäbchenförmigen Beschläge wurden im Grab 36 gefunden (Taf. 34: 2). Ihre Länge beträgt jeweils 3,7 cm. Sie sind aus Bronze gegossen. Der Körper ist spindelförmig profiliert mit doppelkonischen Abschlußknöpfen. Die oberen Enden sind flach profiliert, längsgeschlitzt und durchgehend quer gelocht. Gefunden wurden sie im Bauchbereich der Bestattung mit einer Bronzeschelle und einer spätawarischen, R-förmigen Riemenzunge. Ihre Herkunft und Interpretation ist fraglich. Möglicherweise handelt es sich um Altstücke eines kaiserzeitlichen216 oder eines spätantiken Gürtelbeschlages217, aus dem frühmittelalterlichen Starigrad/Oldenburg wurden auch stäbchenförmige Beschläge bekannt218. Acht ähnliche klöppelartige Anhänger liegen aus dem Frauengrab 35 aus dem Gräberfeld von Matzhausen vor219. 4.3 Waffen Waffen sind in Wimm nur in geringer Zahl vorhanden. Es handelt sich um drei Lanzenspitzen, die dem Typ der Flügellanzen zuzurechnen sind, um zwei Äxte und um eine Pfeilspitze. Flügellanzenspitzen liegen aus den Gräbern 4 (Taf. 27: 1), 29 (Taf. 32: 1) und 43 (Taf. 36: 9) vor. Zur Verteilung im Gräberfeld siehe Abb. 7. Eine Bearbeitung erfolgte schon 1982 im Rahmen der Dissertation E. Szameits220 und bei der katalogmäßigen Vorlage des Materials von Wimm221. Die Lanzen aus Hügel 4 und 29 waren nur mit jeweils einem Messer vergesellschaftet, bei dem Stück aus Hügel 43 fanden sich ein Messer, ein Feuerschläger, ein eisernes Ringbruchstück und einige weitere, undeutbare Eisenstücke. Die Lage im Grab läßt sich nur unter der Vorraussetzung, dass die Indivi- duen mit dem Kopf im Westen liegend bestattet worden waren, mit auf der linken Körperseite in Kopfhöhe oder auf der rechten Körperseite in der Mitte (Hügel 4, 43) beschreiben. Der Erhaltungszustand aller drei Stücke ist sehr schlecht. Heute lassen sich Reste von Flügeln nur mehr bei dem Stück aus Grab 43 nachweisen, bei der Lanze aus Hügel 29 waren noch bei der Bergung Reste der Flügel als massive Rostverfärbung nachweisbar, ähnlich ist der Fall beim dritten Exemplar. Alle drei sind große Flügellanzenspitzen, die dem vollentwickelten Typ nach P. Paulsen222 entsprechen. Exemplarisch sei für diesen Typ die "sancta lancea" aus der Schatzkammer der Wiener Hofburg angeführt, die P. Paulsen in die Jahre um 800 datierte223. Entwickelte Flügellanzen sind aber typische Vertreter der Steinschen Gruppe C, die im wesentlichen um die Mitte und in die 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts datieren224. Sie werden auch von J. Kleemann in seine Stufe III gesetzt, was etwa dem zweiten Drittel des 8. Jahrhunderts entspricht225. So kann eine Datierung ab dem zweiten Drittel des 8. Jahrhunderts erwogen werden. Die Röntgenuntersuchungen ergaben, daß die Lanzen aus Hügel 4 und 43 einen Blattkern aus zweibahnigem Winkeldamast aufweisen. Anders als bei Schwertern hat die Damastzierung bei Lanzenblättern keinen konstruktiven Vorteil, sondern ist rein dekorativ226. Mit der Schmiedetechnologie der Flügellanzen hat sich zuletzt H. Westphal beschäftigt227. Im Grab 28 von Hainbuch lag eine 44 cm lange Flügellanzenspitze schräg über dem Kopfbereich des Individuums. Da sie ca. 20 cm über dem höchsten Punkt des Craniums lag, ist anzunehmen, daß die Lanze auf den Sarg gelegt worden war. Aufgrund der Ausmaße der Grabgrube läßt sich die Länge des Schaftes auf etwa 2 m schätzen228. Von den drei im Gräberfeld vorkommenden Ax-ten gehören zwei zum Typ der "mährischen Brada- 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 Kraskovskä 1972, 101. Stassikovä-Stukovskä 1994, 443. Laux 1992, 325, Abb. 6 und 326, Abb. 7: 5-7. Böhme 1974, 73 ff. Gabriel 1991, 221 f., Abb. 28: 3-6,29. Stroh 1954, 33, Taf. 10: E 6-13. Szameit 1987, 169. Friesinger, Szameit, Stadler 1984, 225 ff. Paulsen 1967, 262. Paulsen 1969, 301. Stein 1967, 109 f. Kleemann 2002, 118 f. und 291 f. Ypey 1982, 241. Westphal 2002, bes. 257 ff. (Typ II). Unpubliziert, freundliche Auskunft E. Szameit. tice" (Bartäxte), sie sind daher wohl als Waffen und nicht als Werkzeug anzusprechen (Grab 9, Taf. 27: 10 und 38 d; Taf. 35: 4, Verteilung im Gräberfeld Abb. 7). Die schmale Bartaxt aus Hügel 9 lag auf der rechten Seite der bestatteten Person in Ellbogenhöhe. Die eiserne Axt weist keine Schaftlochlappen auf, sie waren entweder nie vorhanden oder gingen durch die Korrosion verloren. Das kurze Nackenstück ist spitz ausgezogen (Rückenschneide). Die Länge beträgt 14, 6 cm. Die Blattform entspricht dem Typ IA nach Ruttkay229 und Typ IA nach Dostäl230. Sonst läßt sie sich keiner Variante eindeutig zuordnen, da der hintere Nackenteil zwar wie bei Ruttkay IA scharfkantig ausläuft, aber zur Form der Schaftlochlappen keine Aussagen getroffen werden können. Die Form mit scharfkantigem Nackenteil ist besonders in Niederösterreich häufig (Absberg, Bernhardsthal Grab 18, Rabensburg Grab13/68, Thunau)231. Die Bartaxt aus Grab 38d (Taf. 35: 4) ist nur 9, 3 cm lang und wird als ein Miniaturstück, als Spielzeug oder Kinderwaffe angesprochen232. Zwar ist das Stück das kleinste mir aus Österreich bekannte, allerdings würde es seinen Zweck genauso wie die größeren Exemplare vollkommen erfüllen. Die Fundlage war im östlichen Bereich der Grabgrube, wenn man WO-Orientierung der vollkommen vergangenen Bestattung voraussetzt, lag das eiserne Stück an der rechten Körperseite etwa in Kniehöhe. Der eine erhaltene, obere Schaftlochlappen ist 1, 6 cm lang, die Tülle und die restlichen Schaftlochlappen sind ausgebrochen. Der Durchmesser des Schaftloches beträgt etwa 2 cm, was eine gebrauchsfähige Schäftung ohne Probleme zuläßt. Der Rücken ist kurz mit fast quadratischem Querschnitt. Formenmäßig gehört die Axt zu Ruttkay Typ IIA oder Dostäl II. Parallelen dieser Größe aus Österreich sind m. W. nicht vorhanden. Im Karpatenbecken erscheinen Streitäxte in größerer Zahl im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts und gehören im 8. Jahrhundert zur gewöhnlichen Rüstung des awarischen Kriegers233. Diese langgestreckten Axtformen mit schmaler Schneide dürfen wohl als Nahkampfwaffen angesehen werden, zum Spalten von Holz eigenen sich eher Äxte mit breiter Schneide234. Mit dem Auftreten von Bartäxten wurde spätestens ab dem Ende des 8. Jahrhunderts gerechnet, ihr Hauptvorkommen liegt im 9. Jahrhundert, sie treten allerdings auch noch am Beginn des 10. Jahrhunderts auf235. Typologien für Bartäxte haben B. Dostäl236 und A. Ruttkay237 vorgeschlagen. Die Frage der relativen Chronologie dieser Typen bleibt nach wie vor ungelöst238. Einig ist sich die Forschung darin, als Vorbilder die (awarenzeitlichen) Schmal-und Breitäxte anzunehmen239. Während B. M. Szöke die Entstehung des Bartaxttyps in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts annimmt, mit Ursprungsgebiet in der Kleinen Tiefebene nördlich der Donau oder vielleicht in Mähren240, geht P. Tomka davon aus, daß "man mit der Mutation der Bartäxte im 8. Jahrhundert rechnen so//"241. Wahrscheinlich sind die Bartäxte eine "donauländisch"-spätawa-rische Entwicklung des letzten Drittels des 8. Jahrhunderts. Der Verbreitungskarte zu Bartäxten von B. Dos-täl242 fügte H. Friesinger die ihm bekannten Stük-ke aus Niederösterreich hinzu243, seither gibt es Neufunde u.a. aus Absdorf, "bei" Grab 21244, Rot-tersdorf245 Pottenbrunn246 und Mautern247. Demgegenüber vollzog sich weder in Polen noch in 229 Ruttkay 1976, 307, Abb. 42. 230 Dostäl 1966, 69, Abb. 15: 6. 231 Friesinger 1972b, Abb. 3.1, 6.1, 5.3, 4.1. 232 Friesinger, Szameit, Stadler 1984, 227. 233 Szentpeteri 1993, 192 ff. und Tab. 12. 234 Garam 1995, 345 ff. 235 Friesinger 1972b, 46 f. 236 Dostäl 1966, 70 ff. 237 Ruttkay 1976, 305 ff. 238 Tomka 2000, 196. 239 Friesinger 1972b, 46. 240 Szöke 1992a, 98. 241 Tomka 2000, 196. 242 Dostäl 1965, 373 f. und Karte 1, la. 243 Friesinger 1972b, 51 ff. und Abb. 1. Das hier vorgestellte Stück wird im Katalog mit Fundort "Unterthalheim, Ried Hurd, Parz. Nr. 133/1" geführt. 244 Friesinger 1971-1974, 74, Taf. 19. 245 Friesinger 1971-1974, 71, Taf. 17. 246 Jungwirth, Windl 1973, 133. 247 Wawruschka 2002, Taf. 55: 1072. Ungarn eine bedeutende Vermehrung der Funde248. Aus Österreich südlich der Donau sind nur drei Stück bekannt, nämlich aus Pitten249, Tulln250 und Mautern251. Obwohl die Impulse für die Entwicklung in die Awarenzeit zurückgreifen, wurde diese Waffenart in anderen Gegenden des ostfränkischen Grenzgebietes, die früher ebenfalls zum Awarenreich gehörten, nicht verbreitet. Charakteristisch wurde sie nur für das "mährische Fürstentum", mit dessen Zerfall sie auch wieder ver-schwindet252. Die Pfeilspitze fand sich im Aushub der Hügel 41 und 42. Es handelt sich um eine eiserne Tüllenpfeilspitze mit zwei langgezogenen Flügeln. Die Länge beträgt 7,4 cm. (Taf. 35: 9) Diese Form ist in niederösterreichischen Gräberfeldern nicht ungewöhnlich253. Sie treten im gesamten frühmittelalterlichen europäischen Bereich auf und können für eine nähere chronologische Auswertung nicht herangezogen werden254. 4.4 Werkzeuge und Geräte Messer kommen in den Gräbern 1, 2a, 2b (2x), 6, 8a, 9, 12a, 12b (2x), 13, 15a, 17, 18a, 25, 26a, 29, 30, 32b, 32d, 32e, 34, 36, 38b, 38d, 38e, 39, 41/42b, 41/41c, 41/42d, 43, 48, 49, 50a, 50c (2x), 52a, 52b/c und 55 vor. Nur beobachtet, aber nicht erhalten sind Messer aus den Gräbern 4, 22, 32c, und 54 vor. Fraglich ist der Befund aus Grab 28. Von 77 untersuchten Gräbern enthielten 42 mindestens ein Messer, das sind über 50 %. Die Eisenmesser des Frühmittelalters stellen wohl das verbreitetste und gebräuchlichste Werkzeug für die alltäglichen Arbeiten dar. Dementsprechend lassen sie sich in Gräberfeldern und Siedlungen in großen Stückzahlen nachweisen255. Der Erhaltungszustand der Messer ist sehr schlecht. Soweit bestimmbar, liegen einfache Gebrauchsmesser vor, die sich einer näheren chro- nologischen Einordnung entziehen256. Waffencharakter kann keinem der vorliegenden Stücke zugesprochen werden. Zwei Haupttypen sind vorhanden, kräftige Messer mit abgesetzter, kurzer Griffangel und schlanke Formen mit längerer, dünnerer Griffplatte. Die zweite Form kommt in den Gräbern 49 (Taf. 38: 4) und 50 (Taf. 38: 8) vor. Mit den langen, schlanken Formen hat sich in einer Detailstudie B. M. Szöke beschäftigt und das Eisenmesser mit Knochengriff als einen charakteristischen Gebrauchsgegenstand des ostfränkischen Grenzgebietes bezeichnet. Als typische Merkmal dieses Messertyps werden der auffallend lange Griff und eine schmale, kurze Klinge genannt. Die häufigste und verbreitetste Art der Griffgestaltung war die Befestigung von zwei bearbeitete Knochenplättchen mit D-förmigem Querschnitt mit Eisennieten auf der Griffangel257. Das Messer mit Griffplatte aus Grab 49 weist zwar einen Holzgriff auf, könnte aber von den Proportionen durchaus zu dieser Gruppe gehören. Diese Gruppe der Messer eignet sich unabhängig von der Ausführung der Griffschalen in Holz oder Bein zu speziellen Arbeiten, die keine breite und starke, sondern eine schnellbewegliche, schmale kurze Klinge erfordern. Der Interpretationsvorschlag von G. Török als Messer zum Zerlegen und Entschuppen von Fisch258 ist sicherlich nicht die einzige Verwendungsmöglichkeit, sie sind wohl auch bei diversen handwerklichen Verrichtungen als sehr brauchbar zu erachten259. Messer mit Knochengriff treten sicher ab der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts als spezielles Werkzeug auf260. Bei der Breitaxt aus Hügel 39 (Taf. 35: 8) sind Aussagen über ihre einstmalige Verwendung nur bedingt möglich. Mit einer Gesamtlänge von 13 cm und einer Schneidenlänge von 9, 2 cm eignet sie sich sowohl als Waffe als auch als Holzbearbeitungsgerät. Morphologisch gehört das Stück zur Formengruppe III, Form J nach den Studien zur Beilbewaffnung von W. Hübener261. Das wesentli- 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 Szöke 1992a, 97. Friesinger 1975-1977, 103, Taf. 29, Grab LVII. Friesinger 1972b, 53 und Abb. 4: 2. Wawruschka 2002, Taf. 55: 1072. Szöke 1992a, 98 f. Friesinger 1971-1974, 94: Eggendorf (Grab 14), Mühling (Grab 15), Rottersdorf und Tulln (Grab 23); Friesinger 1972b, 47. Friesinger 1971-1974, 94. Szameit 1990, 116 f. Friesinger 1971-1974, 92. Szöke 1982, 23 ff. Török 1973, 479. Szöke 1982, 24 f., Anm. 5. Szameit 1990, 117. Hübener 1980, 83 f. che Kriterium dieser Form ist nicht nur der asymmetrische Ansatz der Schneidenflächen an der Tüllen- bzw. Schäftungspartie, sondern zusätzlich der geradlinige untere Schneidenblattabschluß. Als Indiz für eine hauptsächliche Verwendung als Holzbearbeitungsgerät kann die Querschnittsform dienen. Die Axt ist auf einer Seite fast gerade, auf der anderen zieht sie in Richtung Schneide stark ein. Damit würde sich vorliegende Form als Werkzeug zur Holzbalkenbearbeitung eignen, was die Verwendung als Waffe aber auch nicht ausschließt. Feuerschläger kommen in den Gräbern 1 (Taf. 26: 4), 2b (Fragment, Taf. 26: 8), 9 (Taf. 27: 11), 17 (Taf. 29: 13), 43 (zwei Stück, Taf. 36: 6,7) als Fragmente vor. In Grab 41/42c wurde ein Feuerschläger dokumentiert, blieb aber nicht erhalten. Die Lage, soweit feststellbar, war in der Bek-kengegend, eher an der linken Körperseite (Grab 1, 9). In drei Fällen (2b, 9, 43) war auch ein Feuerstein dabei. Grab 19a ergab nur einen Feuerstein ohne Feuerschläger oder Messerklinge262. Im Aushub von Hügel 50 wurde ein kleines Silex-bruchstück aufgefunden. Soweit die Form bestimmbar war, handelt es sich um lyraförmige Feuerschläger (Grab 17, 41/ 42c). Der Rest ist aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht mehr eindeutig ansprechbar. Lyraförmige Feuerschläger treten in Ostösterreich auch in mittel- bis spätawarischen Gräberfeldern auf263, meist liegen sie aus Männergräbern264, aber auch aus Kindergräbern vor, die in keinem Fall weibliche Attribute zeigten. Es gibt allerdings auch hier Ausnahmen, wie etwa das Frauengrab X aus Pitten, in dem sich zwei Feuerschläger befanden265. Die Haue aus Grab 38a lag in der NO-Ecke der Grabgrube außerhalb der Sargkontur. Aufgrund des Aussehens und der Proportionen dürfte es sich nicht um ein Werkzeug zur Holzbearbeitung (Dech-sel) gehandelt haben, sondern um eine Haue zur Bodenbearbeitung. Der Querschnitt des Blattes ist rechteckig und wird nach vorne hin immer schmäler. Die Schneide ist stumpf (Taf. 34: 14). Die Haue ist eine Werkzeug mit langem und schmalem Blatt, das eine Querschneide aufweist. Die Form ist abhängig von der Art des Bodens und der Ackerkulturen. Für die Bearbeitung lok-kerer Böden dienen Hacken mit breitem, für die Bearbeitung steiniger und harter Erde hingegen Hacken mit schmalem und langem Blatt266. Die Hacke aus Wimm war somit zur Arbeit im Granit- und Gneishochland des Waldviertels gut geeignet. In den mittelalterlichen Handschriften stehen Rodungshacken z. B. im Sachsenspiegel bei der Dorfgründung in Verwendung267. Ähnliche Stücke liegen u.a. aus Moravsky Svä-ty Jän268, Devinska Novä Ves (spätawarisch)269, Fonyod-Ilonahain (späte Völkerwanderungszeit)270, aus dem Gräberfeld von Gelsesziget "B" (Frühmittelalter)271 und aus dem Hortfund von Sebenje272 vor. Der Hortfund von Sebenje wird von A. Ple-terski in das erste Drittel des 9. Jahrhunderts datiert. Das Verbreitungsschwerpunkt dieser zweckgebundenen Form kann nach der Typologie von R. Müller in das frühe Mittelalter gesetzt werden273. Bei der Bestattung unter Hügel 33 lag in der NW-Ecke ein Spinnwirtel aus sehr feinem, gelblich-grauem Ton mit glatter Oberfläche (Taf. 33: 6). Die Form ist sehr schwach abgerundet-doppelkonisch. Spinnwirteln sind eine häufige Erscheinung in den awarischen und frühkarolingerzeitlichen Grä-berfeldern274. Häufig wurden sie aus Gefäßbruchstücken angefertigt275, manchmal sogar aus Gra-phittonscherben276. Formenkundliche Paralle aus awarischen Gräberfeldern kennen wir u. a. aus Alattayän, Grab 145 aus gelblichem, fein geschlämmtem Ton mit Kerblinienverzierung oder 476, und aus Tiszafüred Gräber 516 und 762. Die scheibenförmigen und doppelkonischen Spinnwirtel deu- 262 Zum Problem der Gebrauchsretuschen bei Feuerschlagsteinen: z. B. Langenbrink, Siegmund 1989, 67 ff. 263 Pühringer 1996, 136 ff. 264 Friesinger 1975-1977, 102; Tovornik 1985b, 197. 265 Friesinger 1975-1977, 102 und Taf. 11: Grab X, 2,4. 266 Pleterski 1987, 322. 267 Rippel-Manß 1996, 26: "Zwei Bauern roden mit Hacken die wilden Wurzeln aus dem Boden (fol. 87 recto 3/Ldr III 179 § 1)". 268 Eisner 1941, 158 und Abb. 3: 18. 269 Eisner 1952, Grab 79, 25 und Taf. 13: 4. 270 Müller 1978, 5 ff. 271 Szöke 1996, 170 f. 272 Pleterski 1987, 322 f. 273 Müller 1982, Abb. 12; Müller 1996, 365. 274 Szöke 1992a, 146 ff. 275 z. B. Alattyän, Gräber 16, 30, 38, 44, 55, 67, 150, 166 (Kovrig 1963, 118), 48, 65, 95 (Kovrig 1963, 146). 276 z. B. Gusen, Grab 180 (Tovornik 1985b, Taf. 32), Langenstein (Szameit 1992b, 190, Abb. 12) ten auf zwei verschiedene Spinnverfahren hin. Die doppelkonischen hielt und drehte man beim Spinnen mit der Handfläche, während die Spindeln mit den scheibenförmigen Wirteln in vertikaler Stellung mit den Fingern gedreht wurden277. Der Spinnwirtel war eine echte Beigabe. Da das Skelett vollkommen vergangen war, ist nur die Lage in der Ecke der Grabgrube festzustellen. Das sehr ähnliche Stück aus Jois-Ottlesberg wird von H. Winter als "awaren-zeitlich, nicht näher datierbar" angesprochen278, allerdings sind die hohen scheibenförmigen Spinn-wirteln mit ovalem Querschnitt in der gesamten Spätawarenzeit verbreitet279. 4.5 Keramik Ein Teil der geborgenen Tongefäße entspricht dem Phänotyp, der aus den awarischen Gräberfeldern im Wiener Becken durchaus bekannt ist. Es handelt sich um dickwandige, grob handgeformte Funeralkeramik, die sich vorerst allen Datierungsversuchen entzieht, da sie in sämtlichen awarischen Stufen festgestellt werden konnte280. Es handelt sich dabei um die Keramik aus der Hügelschüt-tung von Grab 1 (Taf. 26: 2), aus Kindergrab 8b (Taf. 27: 7), aus Grab 36 (Taf. 34: 1) und aus Grabschacht 44a und 44b, siehe Abb. 6. Die Bearbeitung der Keramik erfolgte schon durch B. Cech. Sie zog unter anderem 21 Gefäße aus dem Gräberfeld von Wimm zur Beantwortung der chronologischen Fragen zur frühmittelalterlichen Keramik aus Niederösterreich heran. Sie teilt die Gefäße in zwei Grundformen, kleine, gedrungene und hohe schlanke Formen. Der Übergang zwischen Schulter und Hals ist bei beiden Formen fließend281. Die Parallelen zu den keramischen Formen wurden anhand der seltenen Vergesellschaftung mit chronologisch aussagekräftigerem Material (Metallfunde) datiert282. An Verzierungen kommen meist ein- und mehrzeilige Wellenbänder vor, die oft sehr unregelmäßig ausgeführt sind. Es erscheinen auch Strichbündel und mit einem Kamm eingedrückte Fischgrätmuster. Im Rahmen ihrer Studien zur frühmittelalterli- chen Keramik des 8. bis 11. Jahrhunderts in Niederösterreich konnte B. Cech zeigen, daß die Grundformen der Keramik vom 8. bis zur ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts gleich bleiben. Bauchige und hohe, schlanke Gefäßformen kommen nebeneinander vor. Lediglich die Feststellung der Tendenz, daß eine langsame Entwicklung von bauchigen, gedrungenen Formen zu hoch schlanken Gefäßen stattfindet, war möglich283. Auch die Kartierung der Gefäßbeigaben brachte kein Ergebnis. Bodenmarken kommen nur auf einem einzigen Gefäß in Wimm vor. Das Gefäß lag zerscherbt im Nordwestteil des Grabes 43 innerhalb der Sargkontur (Taf. 37: 1). Auf der ebenen Standfläche ist eine deutliche, kreuzförmige Bodenmarke angebracht. Auf Grund des derzeitigen Forschungsstandes muss festgestellt werden, daß wir die Entwicklung der Keramik nur in sehr groben Zügen zeitlich einordnen können284. Eine Besonderheit des Hügelgräberfeldes von Wimm ist das Auftreten von Graphittonkeramik. Diese Art der Keramik wurde in den Hügeln bzw. Gräbern 23 (Taf. 30: 7), 34 (Taf. 33: 10), 38c (Taf. 34: 12) zwei Bodenbruchstücke, 48 (Taf. 38: 1) Grabfüllung, 52a (Taf. 39: 2) Grabfüllung, zwischen den Hügeln 23 und 25 (Taf. 30: 9) und am Hügelrand von 25 (Taf. 31: 7) vor. Weiters wurden Bruchstücke in der Aufschüttung von Hügel 32 (Taf. 32: 13), im Aushub von Hügel 41/42 (Taf. 35: 12) und in der Grabfüllung von Hügel 48 (Taf. 38: 3) beobachtet. Aus unmittelbarem Zusammenhang mit Bestattungen, als Beigaben neben dem Skelett oder dessen Resten, können drei Graphittongefäße genannt werden; aus Grab 23, 34, aus 38c zwei Bodenbruchstücke eines Gefäßes. In diesen Gräbern fehlen leider datierende Metallbeigaben. An Formen treten Töpfe und das Bruchstück eines Tellers (Hügel 32, Aufschüttung, Taf. 32: 10) auf. Der Teller war wahrscheinlich ein Backteller. Form und Graphitmagerung, welche die Hitzebeständigkeit erhöhte, wären Indizien dafür285. Die Graphitlagerstätten sind begrenzt und in Niederösterreich im Waldviertel und südlich der Donau am Südostrand des Dunkelsteiner Waldes gelegen286. 277 Kovrig 1963, 118. 278 Winter 1997, 142 und Taf. 33: 7. 279 Distelberger 1999, 188. 280 Szameit 1992a, 819. 281 Cech 1991, 57 f.; Cech 1994, 55 f. 282 Cech 1991, 57, bes. mit Anm. 4. 283 Cech 2001, 64. 284 Cech 2001, 64. 285 Cech 1994, 60. 286 Felgenhauer-Schmiedt 1998, 199. Als Grabbeigaben verwendete Graphittongefäße sind in Niederösterreich u.a. aus Absdorf (pB St. Pölten), Grab 2287, Egelsee288, Ordning bei Pöchlarn, Grab 2289, Ritzersdorf, Grab 3290, Wetzelsdorf (p. B. Mistelbach)291 und Steinabrunn292 bekannt293. Ein weiteres, möglicherweise als Grabbeigabe verwendetes Graphittongefäß von atypischer Form liegt auch aus dem Fundmaterial des Gräberfeldes von Sieghartskirchen vor294. Aus dem Hügelgräberfeld von Gars/Thunau (Schanze) liegt ebenfalls Graphittonkeramik vor295. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass mit dem vereinzelten Auftreten karolingerzeitlicher Graphittonkeramik im ober- und niederösterreichischen Donautal, die sich vorläufig auf einige wenige Fundorte in der Nähe von Graphitlagerstätten konzentriert, bereits in der 2. Hälfte des 8. Jh.s gerechnet werden kann296. war die Kontur rund um das Skelett nachweisbar. Die Rinderschädelkalotte mit Stirnzapfen lag außerhalb der Sargverfärbung, ca. 20cm unter dem Niveau der Bestattung am Ostende der Grabgrube zu Füßen des Individuums. Im Niederösterreich finden wir diese Beigabe noch in den Gräberfeldern von Tulln297, Pitten298, Pottenbrunn299, Wartmannstetten300 und Eggendorf am Wagram301. Auffallend ist, daß die Bovi-denstirnzapfen in Wimm nur in Gräbern dokumentiert wurden, aus denen auch größere menschliche Knochenteile bekannt wurden (Abb. 4). So könnte eine ursprünglich höhere Anzahl anzunehmen sein. Tierknochen, die auf sonstige Speisebeigaben hinweisen könnten, wurden in keinem Fall in Wimm dokumentiert. Nur Grab 11a enthielt ein Gefäß, das auf eine Speisebeigabe hinweisen könnte. 4.6 Bovidenschädelreste Schon im Jahre 1964 kamen Rinderschädelfragmente im von F. Hampel gegrabenen Hügel 9 zum Vorschein (Taf. 7). Weiters wurden in den Gräbern 11a und 12b Reste von Stirnzapfen gefunden (Taf. 9), Abb. 4. Das Individuum, das unter Hügel 9 bestattet wurde, war nach archäologischer Geschlechtsbestimmung aufgrund der Beigaben männlich. Der Tote, dessen Skelett bei der Bergung kaum mehr vorhanden war, war in gestreckter Rückenlage mit dem Kopf im Westen niedergelegt worden. Die Bovi-denstirnplatte lag in der Nordostecke der Grabgrube zu Füßen des Toten. Grab 11a war (archäologisch bestimmt) das Grab einer erwachsenen Frau. Orientierung West-Ost, in der Schachtfüllung fanden sich die Reste eines Bovidenstirnzapfens. Bestattung 12b war bis auf wenige Knochenreste vollkommen vergangen. Das archäologische Geschlecht ist wohl weiblich, Orientierung West-Ost. Vom Sarg 4.7 Funde anderer Zeitstellung Die Funde urgeschichtlicher Zeitstellung beschränken sich auf einige keramische Bruchstücke. In der Aufschüttung von Hügel 43 wurde eine urnen-felderzeitliche Scherbe aufgefunden (Inv. Nr. 19. 009/137). Ein Randbruchstück eines latenezeitli-chen Graphittontopfes mit keulenförmig verdicktem Rand stammt aus der Aufschüttung von Hügel 12 (Taf. 28: 7). 5. ZUR INTERPRETATION DES GRÄBERFELDES 5.1 Heidentum und Christentum Beigabenlos waren in Wimm die Bestattungen 3 (WSW-ONO), 5 (W-O), 7a (WNW-OSO), 18b (W-O), 24 (W-O), 32a (W-O) , 32f (WNW/OSO), 37a (WSW-ONO), 38 f (W-O), 41/42a (W-O), siehe Taf. 45. Wie die Studien R. Bärenfängers zu den 287 Friesinger 1971-1974, Taf. 9 und 68. 288 Friesinger 1971-1974, Taf. 3 und 47. 289 Friesinger1971-1974, Taf. 9 und 56. 290 Friesinger 1971-1974, Taf. 17 und 70. 291 Friesinger 1975-1977, Taf. 21 und 21 f. 292 Krenn 1939, Taf. 3: 15,4 und Taf. 4: 46,46a, 50.; Friesinger 1965b, Taf. 19. 293 Verbreitungskarte siehe Friesinger 1971-1974, Liste I. 294 Mitscha-Märheim 1953a, Abb. 1: 10 und 29 f.; Szameit 1992a, 803 ff. 295 Friesinger 1971-1974, 107. 296 Szameit 1992b, 194; Felgenhauer-Schmiedt 1998, 200 f. 297 Friesinger 1971, 234 ff. 298 Friesinger 1975-1977, 100. 299 Grab 19: Friesinger 1972a, 117 und Abb. 24, Grab 88, 95 und 99: Jungwirth, Windl 1973, 130 f. 300 Hampl 1961, 30 f. (Grab 14); Friesinger 1971, 235. 301 Friesinger 1971-1974, 47 (Grab 27). HÜGELGRÄBERFELD WIMM 0 5 10 Abb. 4: Wimm, frühmittelalterliches Hügelgräberfeld. 1 Bovidenschädelreste. Sl. 4: Wimm, zgodnjesrednjeveško gomilno grobišče. 1 Ostanki lobanj bovidov. Siedlungs- und Bestattungsplätze des 8. bis 10. Jahrhunderts in Niedersachsen und Bremen zeigten, charakterisieren die W-O-Orientierung und Beigabenlosigkeit nicht zwingend eine Bestattung als christlich302. Die Grabausrichtung sollte heute nicht mehr als zwingendes Indiz für "christliche" Gräber gewertet werden, die präzise oder annähernde W-O-Orientierung darf nicht generell 302 Bärenfänger 1984, 250. 303 Schülke 1999-2000, 100. als Manifestation eines christlichen Bekenntnisses gelten303. Bei Körperbestattungen im mittleren Donauraum ist die häufigste Orientierung West-Ost. Auf dem awarischen Gräberfeld von Leobersdorf ist die Masse der Gräber W-O gerichtet, ab der ersten Phase der Spätawarenzeit kommt es bereits zu einer deutli- chen Reihenbildung304. Im awarischen Raum war die W-O Richtung der Grabgruben vor allem in der frühen und mittleren Awarenzeit üblich, in der Spätawarenzeit wird allmählich die NW-SO-Orientierung charakteristisch305, es kommen aber auch in der späten Awarenzeit noch W-O-Gräber vor306, wie unter anderem auf den Gräberfelder von Fe-nekpuszta307 und Zalavär308. Auch die Baiern zeigen die Grundtendenz zur W-O Ausrichtung der Gräber309. Die West-Ost Orientierung ist auch im Raum zwischen Enns und Wienerwald die häufigste Richtung der Bestattungen310. Die ältesten, N-S orientierten Körpergräber auf dem Gräberfeld von Fitten311 sind eindeutig awarisch geprägt und können nach den Funden in die Zeit "um 700" oder kurz danach (Ende MA II) gesetzt werden, die W-O-Orientierung setzt in Fitten etwa um die Mitte des 8. Jahrhunderts ein312. Die Orientierung der Bestattungen in den Hügelgräberfeldern in Niederösterreich ist ebenfalls meist W-O mit Blick nach Osten313. Von 77 in Wimm geborgenen Gräbern enthielten nur 3 Stirnzapfen von Boviden. Diese drei Hügel (9, 11 und 12) liegen nebeneinander an derselben Höhenschichtlinie (Taf. 44). Die Herkunft dieser Bestattungssitte aus der Awaria ist sehr wahrscheinlich, sie tritt auch in den westlichen Randgebieten der Awaria in spätawarischer Zeit auf314. Für das Gräberfeld von Sopronköhida nimmt G. Török an, dass die Särge mit den Rinderhäuten, auf denen die als Nahrungsmittel ungeeignete Schädelpartie belassen wurde, bedeckt wurden315 und möchte diese Sitte mit Schamanismus und positivem Einfluß der heidnischen Tierahnen auf den Toten in Zusammenhang bringen316. F. Tomka sah die Funde von Knochenresten eines Rinderschädels aus Grab 1 von Sopron-Freshäztelep im Zusam- menhang mit apotropäisches Brauchtum oder Teilbestattungen von Tieren317. H. Friesinger erscheint die Interpretation solcher Gräber als die Bestattungen von "Schamanenfamilien" nicht leicht vertretbar zu sein318, er verweist ebenfalls auf die unheilabwehrende Symbolik besonders der Stier-hörner als Bestandteil von Masken. Als Indizien für das Vorhandensein solcher Masken im baju-warischen und österreichischen Raum werden Berichte der Kirche genannt, die gegen das Maskenunwesen zu bestimmten Zeiten Einspruch er-hob319 und es wird eine Verbindung zum volkskundlich fassbaren Quellengut hergestellt320. B. M. Szöke stellte die Fundorte des "Bestattungsritus mit verstümmeltem Rinderschädel vom Typ So-pronköhida"321 für den mittleren Donauraum zusammen. Die Tendenz geht dahin, den Toten nur gewisse Teile des Tieres mitzugeben und da die signifikantesten (einen Teil des Schädels mit den Hörnern). Er sieht die Bovidenschädelreste als mit dem Totenmahl zusammenhängend an, da sie in der Mehrheit zusammen mit solchen Funden zum Vorschein kamen, die das einstige Vorhandensein von Speisebeigaben in denselben Gräbern verraten, wie Tongefäß, Eimer und sonstige Tierkno- chen322. Auf dem gesamten Gräberfeld von Wimm finden sich keine archäologischen Indizien, die zwingend mit Christianisierungstendenzen in Verbindung zu bringen sind. 5.2 Wimm und das "südböhmisch-österreichische Hügelgräbergebiet" Hügelgräber kommen in verschiedenen ur- und frühgeschichtlichen Ferioden vor. Von unterschied- 304 Daim 1987, 66 f. 305 Kiss 1996, 178. 306 Kovrig 1963, 93. 307 Sos 1961, 272 f. 308 Sos 1963, 54. 309 Siehe z. B. Keller 1991-1992, 26 und Beilage 1. 310 Friesinger 1971-1974, 80 f. 3» Friesinger 1975-1977, 49 ff. 312 Szameit 2000a, 525 f. 313 Lutovsky 1997-1998, 290. 314 Friesinger 1971, 235 f. 315 Török 1962, 83 ff.; siehe auch Szöke 1979, 51 ff. dort Zusammenfassung der Gedanken in deutscher Sprache. 316 Török 1963, 475. 317 Ausführlichere Zusammenfassung der Argumente von Tomka 1969, 59 ff., bes. 90 in deutscher Sprache bei Szöke 1979, 53 ff. 318 Friesinger 1971, 234 ff. 319 Friesinger 1971-1974, 86. 320 Friesinger 1971, 238. 321 Szöke 1979, 80 ff. 322 Szöke 1979, 102 f. HÜGELGRÄBERFELD WIMM 0 5 10 Abb. 5: Wimm, frühmittelalterliches Hügelgräberfeld. 1 Beigabenlose Gräber. Sl. 5: Wimm, zgodnjesrednjeveško gomilno grobišče. 1 Grobovi brez pridatkov. licher Mächtigkeit und Größe sind sie seit dem Neolithikum über eingetieften oder auf dem gewachsenen Boden angelegten Bestattungen nach-gewiesen323. Urgeschichtlich sind kleinere Hügelgräber, deren Ausmaße etwa den hier vorgelegten entspricht, aus der Mittleren Bronzezeit (Hügelgräberbronzezeit) bekannt324. Die Hallstattzeit bevorzugt wiederum sehr große tumuli für einige wenige Individuen. Ein herausragendes Merkmal der großen Hügelgräber der mittleren und jüngeren Hallstattzeit ist ihre Exklusivität. In Österreich kennen wir große hallstattzeitliche Hügel z. B. aus Gemeinlebarn, Langenlebarn oder Bernhardsthal325. Hallstattzeitliche Hügelgräberfelder kommen z. B. 323 Capelle 2000, 179 ff. 324 Neugebauer 1994, 145 ff. 325 Überblick zu hallstattzeitlichen Grabhügeln in Österreich siehe Nebelsick, Eibner, Lauermann, Neugebauer 1997, Abb. 17 Hügelgräber der Hallstattkultur in Ostösterreich. in der Steiermark bei Kleinklein vor326. Mit dem Problem der römerzeitlichen, norisch-pannonischen Hügelgräber befasste sich zuletzt O.-H. Urban327. Möglicherweise war die niedrige Überhügelung der Grabstätten auch im Bereich der baierischen Reihengräber nichts Ungewöhnliches328. Die heutige Verbreitung der Hügelgräberfelder bietet nur ein unvollständiges Bild ihrer ehemaligen Verbreitung und verzeichnet die ehemaligen Gegebenheiten329. Fast alle den frühmittelalterlichen Slawen zugeordneten Hügelgräberfelder liegen heute in Wäldern oder in nicht intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Der Hauptanteil der von der tschechischen Forschung330 als slawisch angesehenen frühmittelalterlichen Hügelgräberfelder findet sich in Südböhmen331. Das Vorkommen dieser Grabform in Westböhmen, Südwestmähren und Österreich wird mit dem südböhmischen Raum verbunden332. In Österreich finden sich diese Hügelgräberfelder im Bereich des Waldviertels und des Mühlviertels333. In der Regel erbrachten Ausgrabungen nur unsignifikantes Material, die Fragen nach der wechselseitigen Abhängigkeit und nach den Entwicklungstendenzen blieben bisher ungeklärt. Als Hilfsterminus wurde die Bezeichnung "südböhmisch-österreichisches Hügelgräbergebiet" aufgrund der regionalen Verteilung der Hügelgräber eingeführt334. Dieses Gebiet in Süd- und Westböhmen, Südwestmähren und Österreich umfasst Zonen unterschiedlicher Kulturzugehörigkeit. Das Vorkommen von Hügelgräbern kann daher nur als eines von verschiedenen Elementen betrachtet werden, mit deren Hilfe sich Kulturgruppen voneinander abgrenzen lassen335. Hügelgräber sind im Frühmittelalter keine spezifisch slawische Erscheinung. Wir können im westlichen Europa die Grabhügel einer germanischen Oberschicht feststellen, die errichtet wurden um herausragenden Personen ein Denkmal zu setzen336. Diese meist etwas größeren Grabhügel sind wohl anders zu interpretieren337 als die niederen Hügel der slawischen Hügelgräberfelder mit Brandbestattungen338. Einige schriftliche Quellen weisen auf den Zusammenhang zwischen Hügelbestattungen und Heidentum hin339. Ein weiterer Grund für die rigorose Durchsetzung der Kirchhofbestattung dürfte darin liegen, dass ein christliches Begräbnis Einkünfte für die Pfarre brachte, Grabhügel drücken so bei den Sachsen vor allem die Opposition zum christlichen Glauben bzw. zum Frankenreich aus340. Diese religiöse Polarität kommt besonders in dem Gegensatzpaar cimiteria ecclesiae - tumuluspaganorum zum Ausdruck341, der Begriff tumulus paganorum muss allerdings nicht zwingend mit Hügelgrab übersetzt werden, da tumulus im Mittelalter synonym mit sepulcrum das Grab allgemein bezeichnet342. Anfang des 10. Jh.s wird auf einer Würzburger Diözesansynode den Main-und Rednitzwenden verboten, ihre Toten bei Hügeln zu begraben; wer seine Toten ad tumulos und nicht auf dem Kirchhof beerdigt, soll dem Gebot zufolge bestraft werden343. Zur Problematik der frühmittelalterlichen Brandhügelgräber und der birituellen Hügelgräber sei auf die Arbeiten von H. Zoll-Adamikova344 und M. Lutovsky345 verwiesen. Befunde zu wahrscheinlichen Brandhügelgräbern liegen auch aus Österreich vor. Die archäologischen Untersuchungen beschränkten sich meist auf Sondagen und sind alte Grabungen. Die Probesondagen auf dem 326 Urban 2000, 253 ff. 327 Urban 1984, bes. 155 ff. 328 Pertlwieser 1977, 91 mit Anm. 16 und 17. 329 Preidel 1964, 18. 330 z. B. Lutovsky 1989, 61 (herzlicher Dank für die Übersetzung gilt R. Prichystalovä, Brno). 331 Turek 1958. 332 Justovä 1990, 315, 317. 333 Kartierung zuletzt Justovä 1990, 111, obr. 22. 334 Kartierung zuletzt Lutovsky 1997-1998, Abb. 1. 335 Lutovsky 1997-1998, 295. 336 van de Noort 1993, 66 ff. und fig. 2. 337 Carver 1998, 259 ff. 338 Lutovsky 1996, 675 und Verbreitungskarte. 339 Stein 1967, 206. 340 van de Noort 1993, 72. 341 Burzler 2000, 33. 342 Sippel 1980, 139. 343 ... qui mortuos non in atrio ecclesiae, sed ad tumulos quod dicimus more gentilium hougir sepelierit ... zitiert nach Sippel 1980, 141, Fußnote 19. 344 Zoll-Adamikowa 1975; 1979, mit Überblick über die bis dahin erschienene Literatur. 345 Lutovsky 1989, 59 ff.; 1990, 353 ff.; 1996, 671 ff.; 1997-1998, 255 ff. Hügelgräberfeld von Messern, p. B. Horn, Flur "Kuchelmais", erbrachten wenige Scherben, die auf der Flur "Herdstetten" vereinzelte Holzkohleflocken und eine Scherbe346. Auch die Hügel von Irnfritz, p. B. Horn, Flur "Schmiedstock" und Staningersdorf, p. B. Horn, Flur "Oberholz" ergaben keine Bestattungsreste347. Bisher nicht untersucht und damit fraglich sind u. a. die Hügelgräber von Reichenbach bei Litschau, p. B. Gmünd348, Senftenberg, p. B. Krems, "Im Bannholz"349, Thaya, p. B. Waidhofen/Thaya, Ried "Harth-Wald"350, Jagenbach, p. B. Zwettl, "Burgstallüß"351, Spielberg, p. B. Zwettl, "Gru-bert"352. Das Hügelgräberfeld von Holzwiesen bei Gallneukirchen in Oberösterreich bestand aus 7 Hügeln, die Funde und Befunde sind ähnlich wie in Wimm353. Die Hügelgräber im Zirkenauer Wald sind seit 1919 bekannt354 und in der heimatkundlichen Literatur oft erwähnt355. Die alte Grabungstätigkeit und der Fundverbleib sind jedoch strittig356, seit dem Jahr 2000 finden wieder Grabungen statt357. Es konnten keine Grabgruben, keine Skelette und kein Leichenbrand beobachtet werden, die wenigen Funde legen eine Datierung des Hügels in das 8. Jahrhundert nahe. Hierher werden auch die Hügelgräber aus dem Oggsteiner Wald, ebenfalls bei Gallneukirchen, datieren358. Untersucht und nur in Vorberichten publiziert wurden einige der Hügelgräber von Thunau, p. B. Horn359. Hier lagen die Bestattungen unter den Hügeln in tiefen Schächten. Alle diese Hügelgräberfelder liegen in relativer Nähe zu den südböhmischen Vergleichobjekten. Das hier behandelte Hügelgräberfeld bei Wimm weicht geographisch von den Gräberfeldern der südböhmischen Gruppe ab. M. Lutovsky möchte dieses Phänomen mit Bevölkerungsverschiebungen aus dem niederösterreichisch-südböhmischen Grenzraum in Zusammenhang bringen360. Auffällig ist in Wimm das Fehlen von Brandbestattungen. 5.3 Wimm und das Problem des frühen "slawischen Körpergräberhorizontes" Die Einwanderung von Slawen in Ostösterreich ist ein historisches Faktum. Allerdings werden ortsansässige Slawen nur in einer einzigen Schriftquelle des späten 8. Jahrhunderts (777) genannt361. Sonst gibt es keine historischen Belege für slawische Zuwanderungen in den niederösterreichischen Donauraum. Auch archäologisch ist die Situation auf Grund des Quellenmangels schwierig zu beurteilen. Es liegen lediglich vier einzelne Brandgräber und einige Fundkomplexe, die Keramik des sogenannten "Prager Typs" bzw. dessen Derivate362 enthalten, als Belege für frühslawische Anwesenheit vor. Slawische Funde des ausgehenden 6. bzw. des 7. Jahrhunderts traten bis jetzt nur im östlichen Niederösterreich nördlich der Donau auf. Je ein Brandgrab liegt aus Hohenau/March363, Poys-dorf364, Stein a. d. Donau365 und Velm-Götzendorf366 vor. Siedlungsstellen im Wald- und Weinviertel367, die frühslawische Keramik des 7.-8. Jahrhunderts enthalten, lassen sich in Poigen, p. B. Horn368, Unterrohrenbach bei Stockerau369, Mannersdorf/ 346 Mitscha-Mährheim 1966, 22 ff.; Friesinger 1966, 44 ff. 347 Mitscha-Mährheim 1966, 22 ff.; Friesinger 1966, 44 ff. 348 Maurer 1978, 157 f. 349 Hutter 1938-1939, 176. 350 Friesinger 1976b, 301. 351 Schwammenhofer 1987, Nr. 29. 352 Bijak, Maurer 1979, 488; Melzer 1982, 306; Melzer 1984, 313. 353 Krenn 1942, 304 ff.; Beninger, Kloiber 1962, Nr. 70, 171 ff. 354 Kyrle 1919, 76 und Fig. 66. 355 z. B. Löffler 1931, 100. 356 Beninger, Kloiber 1962, Nr. 68: Zirkenauer Wald, 168 ff. mit Abb. 7. 357 Zuletzt Moser, Ruprechtsberger, Urban 2000, 705 f. 358 Krenn 1942, 302 ff.; Beninger, Kloiber 1962, Nr. 69: Og(g)steiner Wald (Schweinbach), 170 f., Abb. 8. 359 Friesinger 1972c, 132 f. und Abb. 189; Friesinger 1974a, 144; Friesinger 1975, 179; zuletzt H. und I Friesinger 1991, 15 und Abb. 9; Friesinger 1992, 63. 360 Lutovsky 1989, 61 (herzlicher Dank für die Übersetzung gilt R. Pfichystalovä, Brno). 361 Wolfram 1995, 134. 362 Zu Gefäßen vom "Prager Typ" siehe z. B. Parczewski 1993, 62 ff. 363 Mitscha-Märheim 1953b, 363. 364 Neugebauer 1977, 461 f., Abb. 476. 365 Mitscha-Märheim 1958-1960, 44 ff. 366 Friesinger, Winkler 1991, 265 ff. 367 Verbreitungskarten siehe Szameit 2000a, 535. 368 Friesinger 1965b, 55 f. und Abb. 34: 1. 369 Lauermann 1991, 32. Abb. 6: Wimm, frühmittelalterliches Hügelgräberfeld. 1 Gefäßbeigabe im Grab. Sl. 6: Wimm, zgodnjesrednjeveško gomilno grobišče. 1 Grobovi s posodo. March370, Michelstetten371 und Rosenburg am Kamp372 nachweisen. Diese Befunde werden durch den Nachweis von möglicherweise jüngeren slawischen Brandgräbern des 8. Jahrhunderts südlich der Donau im Traisental bei Reichersdorf/ 370 Kern 1993, 776 und Kern 1998, 715. 371 Lauermann 2000, 345. 372 Wawruschka 1998-1999, 347 ff. 373 Neugebauer 1997, 459 mit Abb. 57: 4; 58: 2. 374 Friesinger 1975-1977, 66, Taf. 25. 375 Sauer 1997, 19 f. Pottenbrunn ergänzt373. Je ein einzelnes Brandgrab des 8./9. Jahrhunderts liegt aus dem Pitte-ner Gräberfeld (Grab IL) vor374, ebenso eines aus dem nur als Fundmeldung veröffentlichten Gräberfeld von Purgstall an der Erlauf375. Dass es sich bei der Fundverteilung um eine Forschungslücke handeln könnte, deutet auch das jüngst veröffentlichte frühmittelalterliche Brandgräberfeld mit verzierten Urnen aus der Zivilstadt von Lauria-cum/Enns, OÖ. an, das mit einiger Wahrscheinlichkeit dem 7. Jahrhundert zuzuordnen ist376. Diese Befunde sind ein Indiz dafür, dass zugewanderte Slawengruppen im 7. bis ins ausgehende 8. Jahrhundert die Brandbestattung pflegten. Das Problem des Rituswandels zur Körperbestattung bei den Slawen ist ein seit Jahrzehnten diskutiertes Thema. Die frühen Slawen verbrannten ihre Toten, die Suche nach "spätantiken Ursprüngen" der Bestattungsformen der Slawen hat trotz aller Bemühungen noch zu keinem greifbaren Ergebnis geführt377. Einigkeit über den Zeitpunkt und den Grund des Rituswandels bei den slawischen Völkern Mitteleuropas herrscht bis heute nicht. Die oft angegebene Grenze der Jahre um bis nach 800 stellt eine Kombination der auf schriftlichen und archäologischen Quellen basierenden Annahmen über den Beginn der karolingerzeitlichen Christianisierung des mittleren Donauraums dar. Für den Wechsel zur Körperbestattungen mit Beigaben im oberen und mittleren Donauraum scheint diese Annahme - unter archäologischen Gesichtspunkten - heute nicht mehr akzeptabel. Körpergräber mit Speisebeigaben können schwerlich als Ergebnis der Christianisierung betrachtet werden. Vielmehr gilt gerade die Sitte Nahrungsmittel in Gefäßen aus Holz oder Ton beizugeben, als wichtiges Indiz für pagane Bestattungsbräuche378. Als ein Auslöser für den Beginn des Rituswandels bei den Slawen wird in diesem Zusammenhang oft der awarische Einfluss erwähnt, der awarische Kulturkreis bestattete im 7./8. Jahrhundert seine Toten unverbrannt mit Beigaben379. Um die Sitte der Körperbestattung mit Beigaben zu übernehmen, brauchte die Bevölkerung im Donautal wohl nicht auf die Missionierung durch das Karolingerreich zu warten. Auch ist im Donautal nach dem Abzug der Langobarden mit fortbestehenden germanischen und romanisierten Bevölkerungselementen zu rechnen380. Beide Gruppen übten sich ebenfalls in der Sitte der Körperbestattung. Als Basisbevölkerung könnten sie die slawischen Zuwanderer ebenfalls beeinflusst haben. Mit welchen Bevölkerungen kann man nun im heutigen Niederösterreich zwischen Enns und Wiener Wald im 8. Jahrhundert rechnen? Abgesehen von den oben angeführten wahrscheinlich slawischen Urnengräbern des 8. Jahrhunderts sind bisher ausschließlich Körpergräberfelder freigelegt worden, in deren Funden und Befunden sich gemischte Einflüsse aus den benachbarten Kulturräumen der Awaren und der Franken erkennen lassen. Kann diese Eigentümlichkeit mit nach den Awarenkrie-gen eingewanderten Slawen in Verbindung gebracht und in das 9. Jahrhundert datiert werden? Chronologisch steht dem gegenüber, dass sich verschiedene Funde und Gräber um einige Generationen bis in die Zeit um 700 vordatieren lassen und die umgebende slawische Welt zu dieser Zeit weitest-gehend die Brandbestattung bevorzugte381. Von den Befunden her ist von einer heterogenen Bevölkerungsstruktur mit autochthonen und romanisier-ten Elementen als Basis auszugehen, zu denen sich germanische, awarische und slawische Gruppen gesellten. Tatsächlich lassen die Funde in den Körpergräbern des 8./9. Jahrhunderts in Niederösterreich keine gesicherten Aussagen über die individuelle ethnische Zugehörigkeit zu, sie zeigen uns lediglich die jeweils aktuellen kulturhistorischen Hintergründe der Bevölkerungen an. Dies gilt besonders für das Hügelgräberfeld von Wimm. Durch den hier belegten Bestattungsritus können wir davon ausgehen, dass, falls es sich ursprünglich um slawische Einwanderer gehandelt haben sollte, diese weder ihre ursprüngliche Identität bewahren, noch auf umgebende bodenständige Bevölkerungsteile übertragen konnten. W. Pohl stellte die Frage, ob es terminologisch sinnvoll ist, von Slawen zu sprechen, wenn nichts auf eine Bewahrung slawischer Traditionen deutet382. U. Fiedler machte darauf aufmerksam, dass gerade die einwandernden Slawen sich im ehemaligen Jugoslawien und an der Unteren Donau schnell an die Bestattungsbräuche der hellenisier-ten bzw. romanisierten Bevölkerung anpassten383. Diesen Anpassungsprozeß hat man sich allerdings nicht schlagartig vorzustellen. Auf dem slawischen Brandgräberfeld von Olympia in Griechenland wurden die Toten noch bis gegen Ende des 8. Jahrhunderts 376 Muschal 2002, 155 ff. 377 Brather 2001, 256. 378 Friesinger 1971-1974, 110. 379 Siehe z. B. Tomka 1992, 969 ff. 380 Friesinger 1971-1974, 112. 381 Parczewski 1993, 115 ff.; zuletzt: Brather 2001, 256. 382 Pohl 1988, 235. 383 Fiedler 1992, 342. HÜGELGRÄBERFELD WIMM 0 5 10 Abb. 7: Wimm, frühmittelalterliches Hügelgräberfeld. 1 Lanzenspitzen; 2 Äxte; 3 Pfeilspitze. Sl. 7: Wimm, zgodnjesrednjeveško gomilno grobišče. 1 Sulične osti; 2 sekire; 3 puščične osti. verbrannt384. Bei gemeinsamer Siedlung von Slawen und Awaren im Karpatenbecken dürfte die Anpassung schneller abgelaufen sein. Dort gaben Slawen ihre spezifischen Bestattungssitten auf und treten uns archäologisch als Awaren entgegen385. Der niederösterreichische Donauraum bietet ein ähnliches Bild. Archäologisch bisher nur in geringem 384 Vida, Völling 2000, 91 ff. 385 Fiedler 1996, 208. Ausmaß erfasste slawische Siedler mit schwachem "Wir-Bewusstsein" lebten hier in einer Kontaktzone zwischen den weiterhin traditionell brandbestattenden slawischen Verbänden im Böhmischen Kessel und Mähren, sowie den körperbestattenden Awaren und Baiern, als auch den Alteingesessenen und den nach der Völkerwanderungszeit im Lande verbliebenen, anderen Bevölkerungsgrup- pen. Ihre geringen eigenen Tradition standen einer slawischen Ethnogenese ebenso entgegen wie ihre geopolitische Lage im Donautal, einer Hauptkommunikationslinie der Zeit, sowie die nach 800 einsetzende massive Christianisierung und die Ausbreitung der frühkarolingischen "Reichskultur". 6. DATIERUNG 6.1 Zur Chronologie des karolingerzeitlichen Fundstoffes im heutigen Österreich Die Chronologie der Awaren ist für die Beurteilung der frühkarolingerzeitlichen Gräberfelder Ostösterreichs, wie schon betont, von großer Wichtigkeit. Das Abbrechen der awarischen Gräberfelder ist offensichtlich in allen Fundorten unseres Raumes feststellbar. Die Datierung dieses Phänomens ist strittig (siehe oben, die Ansätze differieren). Gestützt auf die historische Quellenlage, die für die Jahre "um 800" als relativ gut bezeichnet werden kann, wurde ein schriftliches Datum gesucht, das sich mit dem archäologischen Befund verknüpfen lässt. Es wurde ein einschneidendes historisches Ereignis für die Awaria gesucht. Als solches wird die Zerstörung der awarischen Herrschaft durch das Karolingerreich und die folgende Neuorganisation eben dieses Raumes angesehen. Auch die Anlage von "slawischen Körpergräbern" im Raum zwischen Enns und Wiener Wald wurde immer wieder mit der historisch überlieferten, durch das Karolingerreich einsetzenden Christianisierung und dem Landesausbau bzw. mit dem Zuzug von, nun nicht mehr unter awarischer Herrschaft stehenden, Slawen in Verbindung gebracht386. Die Chronologie der archäologischen Hinterlassenschaft der Awaren in Mitteleuropa verfügt nach wie vor nur über einen relativen Datenrahmen. Anhand des Materials aus dem Gräberfeld von Alattyan arbeitete I. Kovrig grundsätzlich drei chronologische Phasen heraus, wobei beim männlichen Gürtelschmuck zwei Phasen mit blechverzierten Gürtelgarnituren eine jüngere Phase folgt, für die gegossener Gürtelzierrat charakteristisch ist387. Mit der Lösung der Fragen der awarischen Chronologie in Ostösterreich befassen sich F. Daim388 und P. Stadler389 seit Jahren. Zuletzt erschienen das Gräberfeld von Mistelbach und die Dissertation von A. Distelberger zur awarischen Frauentracht des 7. und 8. Jahrhunderts in Öster-reich390. Die Forschungsgeschichte, besonders der österreichischen Awarenforschung, fasste zuletzt H. Winter im Rahmen der Bearbeitung awarischer Grab- und Streufunde aus Ostösterreich zusam-men391. Der grundsätzlichen Teilung der Awaren-zeit in Früh-, Mittel- und Spätawarisch folgt auch J. Zäbojnik392. Als Datum des Endes der Belegung spätawari-scher Gräberfelder schlug F. Daim bei der Analyse des Gräberfeldes von Sommerein am Leithagebir-ge die Jahre um 800 vor. Später, bei der Aufarbeitung des Gräberfeldes von Leobersdorf, erschien ihm ein begrenztes Nachleben des awarischen Fundgutes bis in das 9. Jahrhundert möglich, was als Stufe SPA Illb bezeichnet wird. Für ein "Weiterleben" der awarischen Kultur nach 800 sprechen seiner Meinung nach die schriftlichen Überlieferungen (noch 822 erscheinen awarische Gesandte am karolingischen Hof), es wird allerdings vor davor gewarnt, von der Prämisse auszugehen, dass sich das spätawarische Material der Zeit nach den Awarenkriegen Karls des Großen grundsätzlich vom karolingerzeitlichen "slawischen" unterscheiden muss393. Auch J. Zäbojnik nimmt ein Ende seiner SS IV in den Jahren zwischen 800 und 825 an. Die derzeit noch bestehenden Schwierigkeiten der genauen Abgrenzung der Spätawarenzeit nach oben und das Problem ihrer Korrelierung mit der karolingerzeitlichen Chronologie lässt prinzipiell sowohl die Korrektur nach unten, wie auch die Möglichkeit eines Weiterlaufens in das 9. Jahrhundert offen. Die Ergebnisse der Habilitationsschrift von P. Stadler deuten aber die Notwendigkeit einer Korrektur nach unten (Ende 8. Jahrhundert) an394. Die österreichische Forschung zum Frühmittelalter ist besonders mit den Namen H. Mitscha-Märheim und H. Friesinger verknüpft. In seinen beiden Monographien zur Archäologie der Slawen in Niederösterreich schlägt H. Friesinger vor, die Besiedlung niederösterreichischen Donauraumes mit Baiern und Slawen erst nach den Awarenkrie- 386 So schon Hruby 1955. 387 Kovrig 1963, bes. 227. 388 Daim, Lippert 1984; Daim 1987. 389 Stadler 1990, 305 ff. 390 Distelberger 1996b; 1999. 391 Winter 1997, 15 ff. 392 Zäbojnik 1999, 153 ff. 393 Daim 1987, 155 ff., bes. 156 f. 394 Stadler 2004, 179, 225 f. gen beginnen zu lassen. Das Auftreten von spät-awarischen Schmuckstücken wird durch die Einwanderung von Slawen, die unter awarischer Herrschaft gestanden hatten, erklärt395. Aus diesen gemischten Fundverbänden wurde die Theorie abgeleitet, dass es nach den Awarenkriegen zu massiven Ansiedlungsschüben aus den awarischen Gebieten gekommen ist. Die Aufsiedelung erfolgte geradezu explosionsartig, womit auch die neuen Gräberfelder einsetzten und bis etwa 850 belegt werden396. A. Lippert dachte an ein Weiterleben des spätawarischen Formengutes außerhalb der eigentlichen Awaria im 9. und sogar noch im 10. Jahrhundert, allerdings nur mehr als "armselige, in ihrer Art unveränderte und abgenützte Bei-gabenobjekte"^'9''. Unter der Annahme, die Awaren hätten zwischen Enns und Wiener Wald einen breiten, unbesiedelten, bzw. nur sehr spärlich besiedelten Raum als Schutzzone vor ihrem eigentlichen Siedlungsgebiet freigehalten, ergab sich die Vorstellung, dass aus dem Donauraum westlich des Wiener Waldes keine Gräberfelder des 8. Jahrhunderts vorliegen können, was auch auf einer Verbreitungskarten so dargestellt wurde398. Auch J. Giesler hat sich in seiner 1977 abgeschlossenen Dissertation mit der Aufnahme und Gliederung des ostalpinen Fundstoffes im späten Frühmittelalter befasst und die Ergebnisse 1980 in einem Vorbericht veröffentlicht399, die Gesamtpublikation, vor allem der Fundkatalog, stellt aber bis heute ein Desiderat dar400. In seinem Vorbericht stellt J. Giesler das gemeinsame Auftreten von Objekten aus dem awarischen Kulturmilieu (Armringe, Nadelbüchsen und gegossene Gürtelbeschläge) mit Objekten fränkischer Herkunft als für seinen "Vor-Köttlach-Horizont" bezeichnend heraus401. Als Zeitansatz nimmt er die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts an, wobei als Anfangsdatum der Begriff "um 800" ihm angemessen erscheint402. Auf eine mögliche Anbindung des "Vor-Köttlach-Horizontes" an die merowingische und die awarische Chronologie geht J. Giesler nicht ein. Die Beobachtung von A. Stroh403 und K. Schwarz, dass die sog. "ka-rolingisch-ottonischen Reihengräberfelder" Nordostbayerns an die spätmerowingerzeitlichen Reihengräber ohne Bruch anschließen404 wird negiert. H. Losert rechnet mittlerweile sogar damit, dass das Ende der merowingischen Reihengräbersitte in den Altsiedellandschaften sich zeitlich mit dem Einsetzen der frühmittelalterlichen Körpergräberfelder in Nordostbayern überlappt405. J. Giesler sieht zwar die typologische Verwandtschaft dieses Fundmaterials, aber keinen chronologischen Zusammenhang406. Damit ergab sich für J. Giesler ein zeitlicher Hiatus von 100 Jahren, den er aufgrund seiner späten Datierungsansätze und der Quellenlage nicht schließen konnte407. Ein Weiterleben des (spät)awarischen Formengutes bis über die Mitte des 9. Jahrhunderts hinaus wird für möglich gehalten408. Die damit vorgeschlagenen Datierung des Horizonts auf die erste Hälfte bis Mitte des 9. Jahrhunderts ist jedenfalls, mit den vorgetragenen Argumenten, nicht überzeugend409. Da er die spezifische Zusammensetzung des Fundgutes und seine Verbreitung ausschließlich mit überlieferten Ereignissen in Zusammenhang bringt und historisch datiert, sind seine chronologischen Überlegungen aus der Sicht der Archäologie nicht schlüssig. Nach J. Giesler wäre das Gräberfeld von Wimm in den "Vor-Köttlach-Horizont" zu stellen. In ähnlicher Weise äußert sich auch B. M. Szöke. Ausgangspunkt seiner Überlegungen zur Chronologie und den Beziehungen zwischen dem oberen Donautal und Westungarn ist wieder die Zäsur durch die Awarenkriege und damit die Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert. Seine drei indirekten chronologischen Stützpunkte sollen die absolute (?) Datierung mit Erfolg untermauern410: 395 Friesinger 1971-1974, bes. 114 f. 396 Friesinger 1976a, 14. 397 Lippert 1968-70, 145 ff., bes.157. 398 Verbreitungskarte z. B. bei Friesinger, Vacha 1987, 106. 399 Giesler 1980, 85 ff. 400 Eine historische Betrachtung liegt vor Giesler 1997. 401 Giesler 1980, 86. 402 Giesler 1980, 95; 2001, 155 ff.; 2002, 397 ff. 403 Stroh 1954, 9. 404 Schwarz 1975, 341; 1984, 150 ff. 405 Losert 1993, 236. 406 Giesler 1980, 93. 407 Giesler 1980, 97, Anm. 14. 408 Giesler 1980, 95. 409 Stein 1995, 319. 410 Szöke 1992a, 175 ff.; Szöke 1992b. 1. B. M. Szöke lehnt das Ende der awarischen Kulturentwicklung und das Abbrechen der späta-warischen Gräberfelder um oder nach 800 ab. Fundtypen, die in der Spätawarenzeit erscheinen, werden auch als solche akzeptiert, die aus der Zeit nach dem Zerfall des awarischen Kaghanats stammen. "Bemerkenswert ist, dass die Gräberfelder der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts im Raum des unteren Zalatals und des Kleinen-Plattensees genau auf den am Ende des 7. Jahrhunderts verlassenen Bestattungsplätzen angelegt wurden"^^^. Diesen Hiatus zwischen MA II und der Spätawarenzeit interpretiert B. M. Szöke dahin gehend, dass am Ende des 7. Jahrhunderts die (pannonische?) Bevölkerung in Richtung der neugeschaffenen Ennsgrenze abgezogen wird (als Grenzwächter) oder sich willkürlich in Richtung der Ostalpen entfernt. Mit der Rückkehr der awarischen "Grenzwächter" nach Fannonien, in das Gebiet ihrer Vorfahren, ist erst nach den Awarenkriegen aufgrund der geänderten politischen Verhältnisse zu rechnen412. Daraus ergibt sich, dass die pannonischen Gräber mit spätawarischen Funden erst im 9. Jahrhundert angelegt wurden. Dieser Ansatz impliziert eine spätawarenzeitliche Einwanderung in das niederösterreichische Donautal und in die Ostalpen zwischen 700 und 800 und, durch die Rückwanderung bedingt, einen Bevölkerungsschwund am Beginn des 9. Jahrhunderts. Dem steht gegenüber, dass es weder an der Enns, noch in den Ostalpen awarische Grenzwächtergräberfelder gibt und nach H. Friesinger das Einsetzen der karolingerzeitlichen Gräberfelder kaum mit dem Abzug der awa-rischen Grenzwächter in Einklang zu bringen ist. 2. Ludwig der Deutsche belehnt den Fürsten Fribina Anfang der 40iger Jahren des 9. Jahrhunderts mit einem Gebiet in Unterpannonien, das am Fluss Sala liegt413. B. M. Szökes Meinung nach kann daher erst ab dem Belehnungsdatum mit dem Bau der Siedlung und der Anlage von Gräbern um Mosa-burg-Mosapurc/Zalavär414 begonnen worden sein. Es scheint allerdings schwer vorstellbar, daß ein natürlich geschützter, strategisch derartig wichtiger Funkt, an dem die alten Römerstraßen zusam- menliefen, die einen Zugang zu ganz Fannonien erlaubten, langfristig wüst gelegen sein sollte415. Auch die Ausgrabungen der Kirche von Zalavär-Reces-kut weisen darauf hin, dass diese für die erste Missionskirche der Gegend gehalten werden kann, und vor Fribinas Ansiedlung erbaut worden ist416. 3. Nach B. M. Szöke soll es in der westlichen Randzone des ehemaligen Khaganats erst um die Mitte des 9. Jahrhunderts zu einer deutlichen Vermischung frühkarolingischer und spätawarischer Materialien gekommen sein. Daraus wird der Schluss abgeleitet, dass sich der awarische Kulturkreis bis zu den Awarenkriegen isoliert und unbeeinflusst entwickelt hat und danach in Fannonien parallel zu den karolingischen Funden weiterlebt. Die Ausbildung der im Ostalpenraum entstehenden, awa-risch, baierisch-fränkischen und "slawischen" Mischkultur findet erst im Laufe des 9. Jahrhunderts statt. Nach diesen Überlegungen wäre das Hügelgräberfeld von Wimm ausschließlich in das erste bis zweite Drittel des 9. Jahrhunderts zu datieren. Die Främissen B. M. Szökes bezüglich der spät-awarischen Kulturentwicklung, seine Vorstellungen über die Belegungschronologie awarischer Gräberfelder und über die materielle Entwicklung der Regionen an der oberen Donau widersprechen in vielen Bereichen den Ergebnissen der österreichischen Frühgeschichtsforschung. B. M. Szökes Meinung steht diametral zu den Erkenntnissen H. Friesingers, der das obere Donaugebiet zwischen Enns und Wiener Wald bis zu diesen Kriegshandlungen als fast unbesiedeltes und entvölkertes Grenzland der Awaren betrachtet417. Nach F. Daim und den Erkenntnissen der slowakischen Awaren-forschung418 kann für die awarischen Gräberfelder im Osten Österreichs und der Slowakei eine kontinuierliche Belegung von der Mittel- bis zur ausgehenden Spätawarenzeit festgestellt werden419. Hinsichtlich der typologischen Entwicklung kommt es in der gesamten Spätawarenzeit des 8. Jahrhunderts in den awarischen Gräberfeldern an der östlichen und nördlichen Feripherie des Khaga-nats zu laufenden Veränderungen des Formenspektrums, die sich feinchronologisch gliedern lassen420. 411 Szöke 1991, 9. 412 Szöke 1991, 16. 413 "Aliqua vero iterim occasione percepta rogantibus praedictis regis fidelibus praestavit rex Priwinae aliquam inferoris Pannoniae in beneficium partem circa fluvium, qui dicitur Sala." Conversio cc. 11. 414 Szöke 1992a, 175 f. 415 Daim, Szameit 1996, 319. 416 Sos, Salamon 1995, 134. 417 Friesinger 1971-1974, 113. 418 Zabojnik 1999, 153 ff. 419 Daim 1996, 199 ff. 420 Daim, Lippert 1984; Daim 1987; Stadler 1990, 305 ff. Dadurch ist die postulierte Ansiedlung von Awaren als Grenzwächter im niederösterreichischen Donauraum oder in den Ostalpen am Ende der Mittelawarenzeit ebenso wenig belegbar, wie ihre Absiedlung nach den Awarenkriegen. Die Vorgangsweise B. M. Szökes zur chronologischen Gliederung der spätawarischen und karolingerzeitlichen Funde in Pannonien ist zu hinterfragen. Historische Prämissen können kaum als Grundlage zur Gliederung archäologischer Funde dienlich sein. Der historische Zeitraum der Awarenkriege Karls des Großen (788/791-803/811) in Kombination mit zwei sich auf dieses Geschehen beziehenden, relativchronologischen Ansätzen scheint als Basis für ein "absolutes" archäologisches Chronologiesystem ungeeignet. Ebenso lässt die als "absolutchronologischer" Stützpunkt herangezogene historische Überlieferung einer Belehnung in der Conversio, ohne Überprüfung durch naturwissenschaftliche Daten, keine Relevanz für die Datierung des damit verbundenen archäologischen Fundstoffes erkennen. Für das niederösterreichische Donautal und die Ostalpen geht E. Szameit von einer Siedlungskontinuität der sog. "Restbevölkerungen" zwischen dem 6. und dem 9. Jahrhundert aus, sowie von einer (bescheidenen) Zuwanderung von Slawen und Awaren im 7.und 8. Jahrhundert. Daraus ergibt sich das Entstehen einer unikaten Mischkultur, die vom Fundmaterial her etwa dem "Vor-Köttlach-Horizont" nach J. Giesler entspricht, aber chronologisch das gesamte 8. Jahrhundert einnimmt. Dieser Ansatz wurde bei der Untersuchung der Altfunde aus dem Gräberfeld von Hainbuch/OÖ421, der Funde aus Sieghartskirchen/NÖ und Proleb/Stmk.422, Altfunden aus Gusen und Langenstein/OÖ.423 und Grabels-dorf/Ktn.424 weiterentwickelt. Mit Altfunden aus dem Gräberfeld von Baardorf bei Hörzendorf/Kärnten, das ebenso "westliche" wie "östliche" Elemente beinhaltet, wie verschiedenen Gräbern aus den Gräberfeldern von Krungl, bzw. Hohenberg in der Steiermark sowie von Kirchdorf-Micheldorf in Oberösterreich, wird das Bild eines mehrphasigen, um 700 beginnenden, karantanischen Körpergräberhorizontes in den inneralpinen Talschaften Kärntens und der Steiermark entworfen425. Diese Funde können somit als sowohl der frühen Späta-warenzeit426 als auch der Phase A/B der süddeutschen Chronologie nach F. Stein427 zugewiesen werden. Die materielle Basis der frühmittelalterlichen Bevölkerung im Donau- und Alpenraum im 8. Jahrhundert428 beruht nach E. Szameits Erkenntnissen weitestgehend auf spätmerowingischen, bzw. frühkarolingischen, sowie spätawarischen und byzantinischen Anregungen und daher wird die Datierung der Gräber mit awarisch/frühkarolingischer Mischausstattung etwa ab dem Anfang des 8. Jahrhunderts vorgeschlagen429. Der von J. Giesler postulierte "zeitliche Hiatus" zwischen merowingischem Material und den nordostbayerischen Nekropolen, der sich seinerzeit aufgrund seiner Quellenlage angeblich noch nicht schließen ließ, ist spätestens seit der Arbeit R. Pöllaths zur Karolingerzeit in Nordostbayern430 nicht mehr aufrecht zu erhalten. Gleiches gilt auch für die von B. M. Szöke angestellten Überlegungen. In seiner Arbeit zur Belegungschronologie des Gräberfeldes auf der Sandrova Polica und des Gräberfeldes von Auhof/Oberösterreich431 kommt A. Pleterski über die Datierung der Mosaikaugenperlen und horizontalstrathigraphische Überlegungen zu dem Schluss, dass der Belegungsbeginn des Gräberfeldes in die Mitte des 8. Jahrhunderts fällt432. Auch V. Tovornik hat den Beginn des ältesten Horizonts ihrer "donauländischen Gruppe", den sie früher ausschließlich in das 9. Jahrhundert gesetzt hatte433, nach unten revidiert und der Ansatz "ausschließlich 9. Jahrhundert" erscheint ihr nun als entschieden zu hoch434. D. Kramer nimmt für die Gräberfelder in Krungl und Hohenberg einen 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433 434 Szameit 1990, 105 ff. Szameit 1992a, 803 ff. Szameit 1992b, 185 ff. Szameit 1993, 213 ff. Szameit 2000b, 89 ff. Stadler 1993, 237 ff. Stein 1967. Szameit 1995-1996, 302 f. Szameit 2000a, 525 f. Pöllath 2002. Tovornik 1986. Pleterski 1990, 504. Tovornik 1986. Tovornik 1993, 274. Belegungsbeginn um die Mitte des 8. Jahrhundert an435, folgte aber dann den Forschungsergebnissen J. Gieslers436. J. Kleemann stellte in seiner Studie zu den Grabfunden der nördlichen Gebiete des Karolingerreichs die Verbindung zwischen dem ältesten "slawischen" Körpergräberhorizont in Oberösterreich und seinem Arbeitsgebiet her. Diesen Zusammenhang sieht er im wesentlichen in seinen Stufen III und IV (2. Hälfte bzw. letztes Drittel des 8. Jahrhunderts437. R. Pöllath wies besonders auf die Fragwürdigkeit des Vorgehens J. Gieslers hin, die Datierung an den jüngsten Kulturausprägungen festzumachen, um dann unter Verwendung allgemeiner historischer Erwägungen das ältere Material zu datieren. Auch das Fehlen einer nachvollziehbaren Gliederung dieses älteren Materials zeigte er auf438 und versuchte die Paral-lelisierung des "Vor-Köttlach-Horizontes" weitgehend mit seiner Stufe II (730/40-760/70), mit dem Argument, dass die kennzeichnenden Objekte vor allem dem Grab 75 von Krungl entnommen sind439. Die Inventare der Gräber 75 von Auhof und Krungl sind fast austauschbar. In ähnlichem Sinne versteht sich auch der verbesserte Datierungsansatz von F. Stein für ihre Stufe B des Südkreises. Sie möchte derzeit für das Ende der Stufe B ein Datum zwischen 720 und 730 annehmen440. Die politischen Veränderungen im Karpatenbek-ken als Folge der Awarenkriege Karls des Großen bieten die Möglichkeit, ein historisches Ereignis als Zäsur für den mittleren Donauraum anzunehmen. Bei den Modellen von H. Friesinger, J. Giesler und B. M. Szöke ist dieses Ereignis der Ausgangspunkt der archäologischen Überlegungen. Aber handelt es sich dabei tatsächlich um eine Zäsur? Betraf dieses Geschehen nur den politisch-historischen, oder auch den materiellen Bereich? Abgesehen vom Abbrechen der traditionellen späta-warischen Gräberfelder zu einem uns bisher noch unbekannten Zeitpunkt im 8./9. Jahrhundert, ist es der Forschung bisher nicht gelungen, im Fundbild der Spätawarenzeit den Horizont der Kriegsereignisse schlüssig zu erarbeiten. Das allgemein ins 8./9./10. Jahrhundert gestellte niederösterreichische Fundmaterial ist nach den derzeitigen Möglichkeiten der Frühgeschichtsforschung weder nach seinen karolingischen, noch nach den awa-rischen Komponenten genauer als innerhalb von Generationengrenzen von 25-50 Jahren zu datieren. Unter der Annahme, dass gleichartige Fundstücke auch in Randlagen annähernd gleichzeitig datieren wie im Hauptverbreitungsgebiet, wird auf archäologischem Weg versucht, einem Entwicklungsverlauf in einer Grenzregion auf die Spur zu kommen, die gleichzeitig auch verschiedene Kulturkreise verbindet. 6.2 Das Gräberfeld Wimm und seine relative zeitliche Stellung Auch Grenzräume sind immer Begegnungsräume. Der Raum zwischen Enns und Wiener Wald steht im frühen Mittelalter als Grenzraum zwischen dem westlichen und dem östlichen Reihengräberkreis, historisch betrachtet zwischen dem Mero-winger- bzw. Karolingerreich und dem Khaganat der Awaren. Im Raum zwischen der Enns und dem Wiener Wald liegen Gräberfelder, welche Elemente beider Kulturkreise vereinigen, was ihre relativchronologische Stellung zwischen dem 7. und dem frühen 9. Jahrhundert impliziert. Die Gräberfelder im Donauraum haben bisher keine Gegenstände, die sich in absolutchronologisch verwerten lassen, erbracht441. Die erhaltenen Beigaben und Trachtbestandteile lassen aber erkennen, dass es vom Fundmaterial her, einige ähnliche Gräberfelder wie Wimm gibt. Diese Gräberfeldern zeichnen sich durch folgende Gemeinsamkeiten aus: 1. Sie enthalten spätawarisches Formengut des 8. Jahrhunderts, 2. im Unterschied zum Karolingerreich können Beigabenbrauchtum und Bestattungsbräuche, wie auch in der Avaria, beobachtet werden, 3. es treten frühkarolingische Schmuckgegenstände und Waffen auf. Das Einsetzen dieser Gräberfelder im niederösterreichischen Donauraum wird je nach den Funden und Befunden ab der Spätawarenzeit zu suchen sein. Im Gegensatz zu den Gräbern in Kärnten und der Steiermark werden den Toten im Donauraum keine spätawarischen Gürtelgarnitu- 435 Kramer 1994, 29. 436 Kramer 1994, 36 ff. 437 Kleemann 2002, 291 f. 438 Pöllath 2002/1, 37. 439 Pöllath 2002/1, 189. 440 Stein 1995, 299, Fußn. 2. 441 Friesinger 1972a, 143 (Pettenbrunn); Friesinger 1971, 223 (Tulln). ren in das Grab mitgegeben442. Die besser ausgestatteten Frauengräber enthalten aber auch hier als frühkarolingisch anzusprechenden Schmuckformen (Bommelohrgehänge, sowie Perlenketten mit Mosaikaugenperlen und Stangenperlen), vergesellschaftet mit einfachen spätawarischen Schmuckformen (Armringe, Fingerringe, Drahtohrgehänge und Hirsekorn- und Melonenkernper-len). Ebenso treten Spinnwirtel, Messer (auch mit Knochengriff) und Nadelbüchsen aus Bronze oder aus Bein gedrechselt auf. Zu den heidnisch-syn-cretistischen Bestattungsbräuchen gehören Speisebeigaben, von denen sich oft nur die Behältnisse erhalten haben und die Mitgabe einer oder mehrerer Bovidenstirnzapfen oder Stirnzapfen anderer horntragender Tiere. Dieses Brauchtum weist in die Spätawarenzeit443. Auch die Überhü-gelung der Grabschächte weist in Richtung paga-ner Vorstellungen. Aus den Überlegungen ergibt sich ein relativer Datierungsrahmen und auch eine maximale Laufzeit des Gräberfeldes von Wimm. Nach E. Sza-meit könnte es in der Phase JM III/SPA I um 700 einsetzen und bis an das Ende von SPA IIIa (nach F. Daim um 800) laufen. Nach J.Giesler und H. Friesinger dem "Vorköttlach-Horizont", bzw. der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts angehören. 6.3 Konsequenzen Grundsätzlich stellt sich die Frage, warum Fundgut aus dem österreichischen Donau- bzw. Ostalpenraum in das 9. Jahrhundert gestellt werden soll, wenn Parallelfunde aus awarischen, bzw. frühkarolingerzeitlichen Gräberfeldern, jeweils für sich, in das 8. Jahrhundert datiert werden. Da der Beginn "slawischer" Körpergräber, der mährischen Forschung444 folgend, erst um 800, also nach den Awarenkriegen angesetzt wurde445, entstand für den niederösterreichischen Donauraum nach dem Abzug der Langobarden ein scheinbar fast fundleerer Zeitraum von fast 230 Jahren (7-9 Generationen). Dem gegenüber steht ein auf Bevölkerungskontinuität und Chronologievergleich aufbauende Entwicklungsmodell. Es ist zu überlegen, ob in den hier nachweisbaren frühkarolingerzeitlichen Körpergräbern nicht die Bestattungen verschiedener Gruppen einer autochthonen Mischbevölkerung der Awarenzeit vorliegen, die nach ihrem archäologischen Erscheinungsbild weder bairisch-fränkisch, noch awarisch oder slawisch ist, sondern durch ihre wechselseitigen Kontakte geprägt wurde446. Es besteht also die Möglichkeit, den spätawa-risch/frühkarolingischen Fundhorizont, der, wie oben aus der Literatur referiert, meist um 800 bis in das 9. Jahrhundert gesetzt wurde, gemäß der Parallelfunde in den Hauptverbreitungsgebieten in das gesamte 8. Jahrhundert zu datieren. Unzweifelhaft sind die Zusammenhänge des "donauländischen" Materials sowohl mit spätmerowingisch/ frühkarolingischen Funden als auch mit dem awarischen Formengut. Ohne exakte, naturwissenschaftliche Daten lassen sich aber weder der Zeitpunkt des Belegungsbeginns, noch der des Endes der Bestattungen in Wimm genau fassen. Somit bleibt für das Gräberfeld von Wimm ein gewisser chronologischer Spielraum erhalten und dieser Ansatz soll als Diskussionsvorschlag dienen: Wir haben mit Wimm ein Gräberfeld mit Funden des 8. Jahrhunderts vor uns. Der Belegungsbeginn kann den Funden nach schon im ersten Drittel des 8. Jahrhunderts liegen, spätestens um die Mitte. Die ältesten Stücke, der Greifenbeschlag aus Grab 15b und die Bommelohrgehänge aus Hügel 11a, gehören in die frühe erste Hälfte des 8. Jahrhunderts. Der aus seinem Rahmen gelöste Greifenbeschlag könnte aber aufgrund seiner Veränderung auch etwas später deponiert worden sein. Die jüngsten Formen, die R-förmige Riemenzunge aus Grab 36, vielleicht auch die blauen und grünen Mosaikaugenperlen aus Hügel 13 und 15a gehören in das letzte Drittel des 8. Jahrhunderts. Auch von den restlichen Funden muss nach archäologischen Gesichtspunkten kein Stück zwingend in das 9. Jahrhundert datiert werden. Auch für Wimm ist nach dem Fundmaterial eine Belegungsdauer von nur zwei, maximal drei Generationen anzunehmen, damit ist ein Aufgeben des Hügelgräberfeldes in den Jahren um 800 wahrscheinlicher als ein Fortbestehen in der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts. 442 Einzige Ausnahme bisher eine sehr schlichte Gürtelgarnitur der Spätawarenzeit aus einem unpublizierten Grab aus Purgstall a. d. Erlauf, p. B. Wieselburg. Erwähnung bei Szameit 2000a, 526. 443 Szöke 1979, 51 ff. 444 Friesinger 1971-1974, 108 f.; Friesinger 1975-1977, 105; Giesler 1980, 95 und Anmerkung 18. 445 z. B. Hruby 1955. 446 Szameit 2000a, 507 ff. ARBMAN, H. 1940, Birka I. Die Gräber. - Uppsala. BACHNER, M. 1985, Das awarische Gräberfeld von Münchendorf, Niederösterreich. - In: H. Friesinger, F. Daim (Hg.), Die Bayern und ihre Nachbarn 2, Denkschr. Phil.-hist. Kl. Österr. Akad. Wiss. 180, Veröffentlichungen der Ko-mission für Frühmittelalterforschung 9, 69 ff. 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Karolinškodobno gomilno grobišče Wimm, občina Maria Taferl, okraj Melk, Spodnja Avstrija Raziskave problematike zgodnjesrednjeveških običajev pokopavanja v spodnjeavstrijskem Fodonavju Povzetek Srednje Fodonavje predstavlja v zgodnjem srednjem veku presečišče dveh velikih kulturnih krogov. Na zahodu je, historično gledano, merovinška oz. karolinška država, na vzhodu pa avarski kaganat. Zahodni kulturni krog sestavljajo grobišča z grobovi v vrstah iz srednjega in poznega merovinškega obdobja, na katera se časovno priključujejo arheološko slabo izpovedna cerkvena pokopališča. Vzhodni kulturni krog predstavljajo značilne nekropole avarske države. Na področju med Anižo/Enns in Dunajskim gozdom/Wie-ner Wald so grobišča, ki združujejo sestavine obeh kulturnih krogov. To implicira časovno lego med 7. st. in začetkom 9. stoletja. Karolinškodobno grobišče Wimm leži v zvezni deželi Spodnji Avstriji, v bližini poznanega romarskega središča Maria Taferl (občina), okraj Melk, na ledini "Hurd". Zemljepisno spada najdišče v Waldviertel, na del višavja iz granita in gnajsa. Flanota se blizu gomilnih grobov strmo, stopničasto prelamlja proti dolini Donave. Grobišče so odkrili že 1957. Z načrtnimi izkopavanji so začeli 1973, vodil jih je H. Friesinger. Zaključili so jih 1978. Ne gre povsem zanemariti možnosti, da so med gomilami obstajali tudi plani pokopi. V celoti so dokumentirali 55 gomil in 79 pokopov. Gomile so praviloma zgrajene iz okolne zemlje in preper-line gnajsa. Ohranjena višina je znašala od 30 cm do 115 cm. Večinoma so bile gomile v tlorisu okrogle, bile pa so tudi ovalne in podolgovate. Fodolgovate gomile je sestavljalo več grobov, ki so od severa proti jugu ležali tik eden ob drugem in bili vkopani v tla. Fraviloma pa sta bila v posamezni gomili samo eden ali dva pokopa. Fravokotne grobne jame so bile pogosto vkopane več kot en meter globoko v skalno osnovo. V njih so bili pogosto jasni sledovi ostankov krst ali lesenih brun. Ohranile so se tudi obloge iz kamnov ali pa pokončna kamnita plošča pri glavi ali stopalih. Na grobišču so pokopavali samo cela trupla. Od njih so se večinoma ohranili zgolj obrisi, kot modrozelene lise. Kljub slabi ohranjenosti lahko sklepamo, da so pokojniki ležali na hrbtu in bili usmerjeni z rahlim odklonom od smeri zahod-vzhod. Vpadljivo je nizanje grobov v vrste, ki tečejo od severa proti jugu. Ugotoviti je bilo mogoče tudi, da so krste prekrivali z govejimi kožami, ki se jih je še držalo teme lobanje. Med najdbami ni predmetov, ki bi jih bilo mogoče absolutno kronološko ožje opredeliti. Ženski grobovi z več pridatki vsebujejo oblike nakita, ki jih lahko opredelimo kot zgodnjekarolinške, kot so: uhani s pločevinastimi jagodami, ogrlice iz steklenih, mozaičnih jagod, jagod z očesci, votlih jagod in podolgovatih jagod. Te spremljajo avarske oblike nakita kot so zapestnice, prstani, uhani iz žice, kašaste jagode ter posamezni deli avarskega pasnega okovja. V moških grobovih so zgodnjekarolinške sulične osti (s krilci) in "moravske sekire bradatice". Najti je tudi vretenca, nože (tudi s koščenimi držaji) in prostoročno izdelane posode, ki so večinoma okrašene s pasovi valovnic, pustilo pa je deloma grafit. Delo predstavlja poizkus, da na kronološko analizo najdb ne bi vplivala zgodovinska prelomnica, kot jo kažejo pisni viri z avarskimi vojnami in njihovimi posledicami po letu 800. Upošteva možnost, da je mogoče horizont najdb v avstrijskem Fodonavju, ki ga sestavljajo poznoavarski in zgodnjekarolinški predmeti, datirati v 8. stoletje. To mnenje je v nasprotju s staro interpretacijo, ki jo najdemo v literaturi. Nadalje razprava raziskuje možnost etničnega vrednotenja gradiva. S tem je povezano vprašanje etničnih in kulturnih razmer na mejnem področju, v katerem se skupno pojavljajo pogrebni običaji in obredi zgodnjekarolinškega obdobja oziroma pozno-avarskega časa. Wolfgang Breibert Schiffmühlenstr. 102/17 A-1220 Wien a9103277@unet.univie.ac.at