Eine bislang unbekannte romische Strassenstation in Oberdrauburg, Karnten. Vorbericht Harald STADLER, Regina FRANKE und Salvatore ORTISI Izvleček Članek obravnava dosedaj neznano rimsko najdišče pri Oberdrauburgu na avstrijskem Koroškem in nekaj najdb kot, dele bronastih kipov, del bronastega kandelabra in novce datirane od 1. st. pr. n. š. do 4. st. n. š. Abstract The paper describes a hitherto unknown roman location near Oberdrauburg in Upper Carinthia, Austria, and some findings as parts of bronze statues, a part of a bronze candelaber and coins dating from the 1st BC to 4th century AD. TOPOGRAFIE UND FUNDGESCHICHTE Oberdrauburg ist der am westlichsten gelege-ne, groBere Ort des osterreichischen Bundeslan-des Karnten (Abb. 1). Eine besondere siedlungs-anziehende Begiinstigung manifestiert sich vor allem darin, am Schnittpunkt zweier wichtiger Verkehrs-wege zu liegen. Das in Ost-West-Richtung fuh-rende Drautal gibt dabei einen von der Natur gegebenen Verkehrsstrangvor, wobei im begrenzten MaBe auch der Binnenschiffahrt1 eine gewisse Bedeutung zugekommen sein diirfte. Die Nord-Siid Verbindung fiihrte iiber eine Briicke, die wahrscheinlich an der Stelle einer vordem genutzten Furt gebaut wurde, ins Gailtal und nach Uberquerung des 1336 m hohen Plockenpasses2 iiber den Tauern in die Region Venetia und letztlich zur romischen colonia Aquileia (Abb. 2). Schon am Ende des vorigen Jahrhunderts sind vom Besitzer des sogenannten Schrottelhofes, einem Gutshof der sich nordwestlich des heutigen Orts-kernes befindet, auf seinem Anwesen archaolo-gische Funde3 getatigt worden. Die ersten Objekte (Eisenpfriem, Keramik), die Eingang in die Literatur fanden, kamen beim Graben eines Tief-brunnens in unmittelbarer Nahe des Ansitzes4 zutage. Aus dem Bereich der siidlich vorgelagerten markanten FluBterrasse, den Schrottelhofer Feldern (Parz. Nr. 148/1) (Abb. 3) wurden neben den iiblichen Oberflachenfunden aus Keramik, Eisen und Blei, mehrere Bronzemunzen, eine Fibel aus 1 P. Haider, Gab es wiihrend der romischen Kaiserzeit eine Innschiffahrt auf Tiroler Boden? Tiroler Heimat 54, 1990, 5-24. 2 R. Pittioni, Urgeschichle des osterreichischen Raumes (1954) 773f.; H. Koban, Die alten StraBen auf der Sudseite des Plockenpasses. Carinthia 1 144, 1954, 126-131; ders., Zur Klarung der Frage iiber die alten PldckenpaBstraBen. Ebd., 147, 1957, 159-162; ders., Erganzungsbericht iiber den Verlauf der alten PldckenpaBstraBen. Ebd., 155, 1965, 262-265; zu unliingst prospektierten romischen AlpenstraBen nach Norden vgl. P. Haider, Historische Uberlegungen zu den romischen StraBen iiber den Korntauern und Mallnitzer Tauern, in: A. Lippert (Hrsg.), Hoclialpine Altstrafien itn Raum Badgastein-Mallnitz, Bocksteiner Montana III (Wien 1993) 249-276. 3 Freundliche Mitteilung Friedrich Pichler, Oberdrauburg. 4 H. Stadler, Ausgrabungen auf der Burgruine Flaschberg bei Oberdrauburg in Karnten, Nearchos 3, 1995, 141 m. Anm. 9. Miinchen. Oberdrauburg Klagenfiirt Abb. 1: Geographische Lagc von Oberdrauburg in den Sudost-alpen. SI. 1: Geografska lega Oberdrauburga v jugovzhodnih Alpah. Bronze, eine eiserne Lanzenspitze (siehe Beitrag Ortisi), Bruchstiicke profilierter Marmorplatten und schwarze sowie weiBe Mosaiksteinchen nach dem Pfliigen vom Besitzer und Mitarbeitern des Verf. aufgesammelt. Besondere Erwahnung verdient dabei das Fragment eines vermutlich mehrflammigen Kandela-bers aus gegossenem BuntmetalP (siehe Beitrag Franke). Obertagige Prospektion Im Zuge der Forschungen zur mittelalterlichen Besiedlung von Oberdrauburg fanden 1994 auch erstmals systematische Feldbegehungen auf dem romischen Funderwartungsgebiet durch Mitglie-der des Institutes fiir Ur- und Friihgeschichte der Universitat Innsbruck statt. Des weiteren wurden auf einer groBeren Flache geomagnetische Un- Abb. 2: Wichtige Verkehrsverbindungen in der Antike. SI. 2: Pomembne komunikacije v antiki. 5 Das Fragment diesesaufwendig gestalteten Liehtspenders wurde vom heutigen Besitzer Herrn Fricdrich Piehlerentdcekt. An dieser Stelle sei der gesamten Familie fiir das grotizugige Entgegenkommen und das lnteresse an unseren Forschungen gedankt. A vorgeschichtlichc Funde • fnihmitKlalterlichc Funde L Burgsiellen (I J.Jh.) 1 Trogerwandhohlcn 4 Waidach 7 Hohenburg ■ roinische Funde ♦ mittdalterliche Funde 2 Flaschherg 5 Oberdrauburg 8-10 Burgforst 3 Otting 6 Schrottelhofcr Fcld Abb. 3: Plan zur Topographie und Fundstellenverteilung von Oberdrauburg. SI. 3: Načrt topografije in porazdelitve najdišč Oberdrauburga. tersuchungen durch Dipl.- Geol. Cord Ernstson, Wiirzburg/' durchgefuhrt. Diese noch ohne Bodeneingriffe eingeleite-ten Maftnahmen bestatigten die Existenz romi-scher Mauerziige, ohne sie aber genauer festle-gen zu konnen. Im Zuge weiterer Begehungen gelang es, das Fundgut erheblich zu vermehren.7 U.a. lieBen sich Teile von unterlebens- und le-bensgroBen bronzenen Statuen (siehe Beitrag Franke) sowie iiber 30 romische Bronze- und Silbermiinzen bergen. Die archaologische Sondierung Im August des Jahres 1995 ist vom Institut fiir Ur- und Friihgeschichte der Universitat Innsbruck im besagten Geliinde ein 50 m langer und 2 m breiter Suchschnitt angelegt worden, der haupt- sachlich der Konzentration obertagig entdeckter Architektur- und Kleinfunde folgte.8 Es kamen dabei die Grundmauern wenigstens zweier romi-scher Steinbauten zum Vorschein.9 Das Fundmaterial reicherte sich in ungeahn-tem AusmaG an. Neben weiteren zerhackten und wahrscheinlich zum Einschmelzen bestimmter Teile von Bronzestatuen wurde u.a. ein keltischer Miinzschatz der zweiten Halfte des 1. Jahrhun-derts v.Chr. bestehend aus 19 Kleinsilbermiinzen und einer westnorischen Tetradrachme des Eccaio10 entdeckt. Eine Besiedlung des Platzes oder seiner un-mittelbaren Umgebung in vorgeschichtlicher Zeit deuten u.a. ein Hundefigiirchen aus Bronze (siehe Beitrag Ortisi) und vereinzelt immer wieder niedrig gebrannte Keramikfragmente an, die aber nur eine ungefiihre Datierung in die Eisenzeit erlauben. '' Maschinschriftliches Manuskript (1995) 32 Seiten. 7 Hierbei seien die Verdienste von Herrn Alexander Altenburger, Volders-Nordtirol, besonders hervorgehoben. s Die fiinfwochige Grabungskampagne wurde zur Giinze vom Burg- und Museumsverein Oberdrauburg unter seinem ruhrigen Obmann Franz Jochum finanziert, ohne dessen tatkriiftige Hilfe das Projekt wohl nie zustandegekommen ware. '' Fiir ihre Pliinderung diirfte ein am nordwestlichen Rand des Feldes stchender Kalkbrennofen verantwortlich sein, der noch im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts mit Steinen aus dem Ruinenfeld beschickt worden ist. 1(1 Fiir die Bestimmung wird Herrn Michael Mackenscn, Miinchen gedankt, der auch die Vorlage des gesamten Hortes ubernommcn hat. Vorlaufige Ergebnisse Nach einer ersten Befunddeutung zeichnet sich aufgrund der Keramik und des Kleinfundmaterials momentan folgende historische Entwicklung auf dem Schrottelhofer Feld ab. a) eine vorokkupationszeitliche Phase.- Ca. 2. Halfte 1. Jh.v.Chr. b) eine friih- und mittelkaiserzeitliche Anla-ge, zu der die Steinbauten mit Mosaiken geho-ren konnen. - Ca. 1.-3. Jh.n.Chr. c) eine spatantike Besiedlung und Nutzung des Platzes. - 4. Jh.n.Chr. Aussichten Das qualitatsvolle Fundgut deutet auf eine bis dahin unbekannte, romische Station im Ober-drauburger Talbecken" hin, die kaum 20 Kilometer vom Municipium Aguntum12 entfernt liegt. Um diesem durch die Bodenerosion hochst gefahrdeten herausragenden archaologischem Denkmal gerecht zu werden, wurde eine international Zusammenarbeit angestrebt. Dabei gelang es uns Forscher der Universitat Miinchen, der Universitaten Ljubljana und Klagenfurt so-wie des Karntner Landesmuseums fiir das Projekt zu gewinnen, die eine Optimierung der zu-kiinftigen Ausgrabungs- und Auswertungsleistung gewahrleisten sollen. Gerade fiir die Siedlungskammer Oberdrauburg versprechen die bisher ergrabenen Funde und Befunde grolie Chancen, die sich andeutende Siedlungskontinuitat mit all ihren durch verschie-dene Parameter vorgegebenen ortlichen Verschiebungsmoglichkeiten von der Vorgeschichte bis ins Hochmittelalter archaologisch aufzuzei-gen und nachzuvollziehen. Wie schnell sich niim-lich das Raster in einer Fundlandschaft andern kann, zeigen wieder einmal die neuentdeckten Objekte vom Schrottelhofer Feld. Kaum drei Jahre sind vergangen, seit Ulrike Kersting in ihrer ver-dienstvollen Arbeit13 das weitgehende Fehlen kaiserzeitlicher und spiitantiker Reste im oberen Drautal, das sich von der Talenge bei Sachsen-burg im Osten bis nach Lienz in Osttirol im Westen erstreckt und damit den Oberdrauburger Raum beinhaltet, mit bloGer Siedlungsungunst erklaren wollte. Stadler FIGURLICHE BRONZEN 1. Bruchstuck eines miinnlichen Portratkopfes (Abb. 4: 1). H. 4,7 cm, Br. 4,8 cm, Wandstarke 0,1 - 0,3 cm. Bronze. HohlguB. Dunkelgriine, glanzende Patina. Erhalten ist ein Bruchstuck der rechten Nacken-halfte mit dem Ansatz des Hinterkopfes eines unterlebensgroBen Bronzekopfes. Eine Kerbe an der unteren Bruchkante, die eher auf eine Be-schadigung zuriickzufiihren ist als auf eine Uber-arbeitung nach dem GuB, konnte darauf hinwei-sen, daB die Bronze in kleine Stiicke zerhackt zum Einschmelzen bestimmt war. Der Kopf tragt eine Kurzhaarfrisur. Bei der untersten, in den Nak-ken fallenden Lockenreihe sind einzelne Haar-biischel durch eingeschnittene Kerben voneinander abgesetzt; die Locken werden durch feine, ein-gravierte Linien weiter unterteilt. Die im Nak-ken nach rechts gestrichenen Haare bilden am Obergang zur Seite mit den von dort nach hinten gestrichenen Haaren eine Zange. Das iibrige dicht an die Kopfhaut anliegende Haupthaar ist durch eng nebeneinanderliegende, langliche Kerben an-gedeutet. Die Art der Haarbehandlung, bei der die Lok-ken nicht plastisch modelliert werden, sondern deren Oberflache durch mit dem MeiBel einge-schlagene Kerben gegliedert wird, spricht fur eine Datierung ins 3. Jahrhundert n.Chr.;14 sie entspricht aber auch nicht der reinen Picktechnik, wie sie vor allem fiir die 40er Jahre des 3. Jahrhunderts typisch ist, bei der die Oberflache lediglich durch kurze, in regelmaBigen Abstiinden eingemeiliel-te Kerbl inien strukturiert wird, die keine Riick-sicht auf die Haarkontur nehmen.15 11 Zur Verbreitung romischer Funde in Markt und Gemeinde Oberdrauburg vgl. Stadler Aura. 4, Abb. 12. 12 W. Alzinger, Aguntum und Lavant (Wien 1485). 13 U. Kersting, Sptitantike und Frilhmittelalter in Kiirnlcn, Teildruck Phil. Diss. (Bonn 1994) 107. 14 M. Bcrgmann, Sludien zum romischen I'orlrdl des J. Jahrhunderts n. Cltr. (Bonn 1977). 15 Ebd. 9-17, Taf. 4: 1-4; 5: 1-3 (Philippus Minor); 6; 3,4 (Traianus Decius); K. Fittschen, P. Zanker, Katalog der rdmischen Portr&ts in den Capitolinischen Museen und den anderen kommunalen Sammlungen der Stadt Kom 1. Kaiser- und I'rinzenbildnisse (Mainz 1985) 127 Nr. 100; 129-131 Nr. 108-110, Taf. 133,135-137; H. P. L'Orange, Sludien zur Geschichle des spdlantiken Porlrdts (Oslo 1933) Taf. 5 (Philippus Arabs); ders., Romerske Keisere (Oslo 1967) 94 m. Abb. (Pupienus); B. M. Felletti Maj, Iconografia Romana Imperiale da Severn Alessandro a M. Aurelio Carino (222 - 285 d. C.) (Rom 1958) Taf. 24; 7(> (Philippus Arabs). Bessere Parallelen fiir die Haargestaltung des vorliegenden Fragments lassen sich unter den Portrats der zweiten Halfte des 3. Jahrhunderts anfiihren. Diese verbinden die Picktechnik des zweiten Jahrhundertviertels mit einem erneuten Bemiihen um plastische Wiedergabe des Haares, wobei einzelne Strahnen nicht plastisch durch-modelliert, sondern einfach durch eingetiefte Kerben voneinander abgesetzt werden.16 Als Beispiele fur diese Art der Haarbehandlung konnen Portrats des Valerian,17 des Aurelian18 und des Probus19 angefiihrt werden, bei denen das Kalottenhaar gepickt erscheint, sich iiber der Stirn jedoch wieder in einzelne Locken auflost. Bei einem in gallienische Zeit datierten Privatportrat in den Capitolinischen Museen20 gliedert sich das Haar nicht nur iiber der Stirn, sondern auch im Nak-ken in einzelne, ahnlich wie bei dem Fragment aus Oberdrauburg mit eingravierten Linien iiber-zogene Locken auf. Diese Art der Haargestaltung kann bis zum Ende des 3. Jahrhunderts auftre-ten, da der altere Diokletianstypus noch dem traditionellen Soldatenkaiserstil verpflichtet ist.21 Auf einen engeren Zeitraum als die zweite Halfte des 3. Jahrhunderts n.Chr. laBt sich das vorlie-gende Fragment kaum festlegen, da gerade fiir diese Zeit nicht eine bestimmte Stilentwicklung charakteristisch ist, sondern die Variationsbrei-te der gleichzeitig nebeneinander auftretenden, unterschiedlichsten Darstellungsmoglichkeiten.22 Die Bedeutung des Fundortes Oberdrauburg liegt vor allem in seiner verkehrsgiinstigen Lage an der Kreuzung der West-Ost-Verbindung zwi-schen Aguntum und Teurnia mit der iiber den PlockenpaB nach Italien fiihrenden FernstraBe.23 Vergleichbar ist die Situation an dem PaBuber-gang von Trojane/Atrans zwischen Celeia und Emona, der das siidostliche Noricum mit Italien verband; von dort stammen die Fragmente einer lebensgroBen Reiterstatue Marc Aurels.24 Die Aufstellung von Bronzestatuen ist demnach auch auBerhalb groBerer Siedlungen an verkehrs-geographisch wichtigen Punkten denkbar. Ande-rerseits ist aber auch nicht auszuschlieBen, daB der urspriingliche Standort des Bronzeportrats in Aguntum zu suchen ist25 und daB es zusam-men mit den im folgenden angefiihrten Fragmenten von GroBbronzen erst als bereits zerkleinerter und zur Weiterverwertung bestimmter Bronzeschrott an den Fundort gelangte.26 Diverse Funde von Bronzeabfall, darunter Bronzeschlacke und die Reste von eingeschmolzenen Bronzegegenstanden, lassen auf die Existenz einer bronzeverarbeitenden Werkstatte am Fundort bei Oberdrauburg schlieBen. 2. Bruchstuck einer figiirlichen GroBbronze mit anpas-sender Flicke (Abb. 4: 5). H. 6,4 cm, Br. 10,7 cm, Wandstarke 0,2 - 0,3 cm. Dunkel-griine Patina. Allseitig gebrochen. Riickseite guBrauh. In der Mitte zwei rechteckig ausgemeiBelte Fehlerstellen, in der sich eine Flicke erhalten hat; die andere ist ausgefallen. Am Rand die Reste von fiinf weiteren, urspriinglich mit Bronzeplattchen ein-gelegten Fehlerstellen. Daran anpassend das Bruchstuck eines noch 5,2 x 4,3 cm groBen, viel-eckigen Flickens (Wandstarke 0,05 - 0,1 cm) mit Feilspuren auf der Riickseite, leicht verbogen. Drei weitere kleine GuBfehlerwurden nicht ausgebessert. Die Oberflache ist gleichmaBig durch feine, in eine Richtung laufende Kerben strukturiert. Die Pickung ist viel weniger sorgfaltig ausgefuhrt als bei dem Portratkopf Nr. 1; die Striche sind deut-lich kiirzer, flacher und sparlicher eingemeiBelt. Aufgrund seiner GroBe laBt sich das Fragment nicht zu einem Portratkopf erganzen; die Pickung stellt daher wohl nicht menschliches Haar dar, sondern das Fell eines Tieres. Vergleichbar ist die Fellangabe der Stiere und der Hirschkuh der Bronzestatuetten aus dem Inventar des 1(1 Bergmann (Anm. 14) 61 ff., 111 ff.; Fittschen, Zanker (Anm. 15) 133 ff. 17 Fittschen, Zanker (Anm. 15) 133 Nr. Ill, Taf. 138,139. 18 Bergmann (Anm. 14) 113 ff., Taf. 32: 4; 33: 1,2. 19 Bergmann (Anm. 14) 111 f„ Taf. 33: 3-6; Fittschen, Zanker (Anm. 15) 140 Nr. 116, Taf. 143,144. 20 Bergmann (Anm. 14) 62, Taf. 18: 1,2. 21 11. P. L'Orange, Das sp&tantike Herrscherbild von Diokletian bis zu den Konstantin-Sdhnen 284 - 361 n. Chr. Das romische Herrscherbild 111,4 (Berlin 1984) 15 ff., Taf. 10 f.; J. lnan, E. Alfoldi-Rosenbaum, Romische undfrtihbyzanlinische Porlrdtplastik aus der Turkei. Neue Funde (Mainz 1979) 269 f. Nr. 255, Taf. 182:1-3; 312 f. Nr. 309, Taf. 219:1-4. 22 Bergmann (Anm. 14) 104; 122 ff., Taf. 34: 5,6; 35; 36; 37: 1-5 zeigen die Variationsbreite der Stilrichtungen. :W. Cartellieri, Die romischen Alpenslraflen iiber den Brenner, Reschen-Scheideck und Plockenpaji (Leipzig 1926) 30-33. 24 R. Ložar, Uberreste einer Pferdestatue aus Bronze von Trojane (Atrans), in: Serla Hoffilleriana. Festschr. V. Hoffiller (Zagreb 1940) 354-367. Aus Aguntum stammen mehrere qualitatvolle Fragmente von GroBbronzen: CS1R Oslerreich 111,4 (1987) 15-19; E. Walde, D. Feil, Funde aus Anunlum (Innsbruck 1995) Nr. 1-4. 26 Fiir die in Isny gefundenen Fragmente von GroBbronzen nimmt Garbsch eine Verschleppung aus Bregenz oder Kempten an: J. Garbsch, Grabungen im spatromischcn Kastell Vemania (Vorbericht). Fundberichte aus Schwaben NF 19, 1971, 213. Abb. 4: Oberdrauburg, Schrottelhoferfeld. Figiirliehe Bronzen. M. = 1:1. SI. 4: Oberdrauburg, Schrottelhoferfeld. Odlomki bronaste plastike. M. = 1:1. Dolichenusheiligtums von Mauer an der Url.27 Das Fragment, das nur eine leichte Biegung aufweist, stammt vielleicht vom Riicken oder von der Flanke eines Tieres. Man konnte beispielsweise an eine in ein Heiligtum geweihte Statuengruppe denken mit einem Tier als Begleiter und Attribut einer Gottheit.28 Moglichcrweise zugehorig sind ein kleineres (2,8 x 2,3 cm) Bruchstuck sowie die Reste dreier Flik-ken, die eine ahnliche gepickte Strukturierung der Oberflache aufweisen. 3. Finger einer groBeren Bronzestatuette (Abb. 4: 2). Erh. L. 1,8 cm, Dm. 1 cm. Massiv. Dunkelgrune, gliin-zende Patina. Der Finger ist am ersten Gelenk abgebrochen. Das Na-gelbett wurde sorgfiiltig nachgraviert. 4. Phallus einer groBeren Bronzestatuette (Abb. 4: 3). L. 2,9 cm. Massiv. Dunkelgrune, gliinzende Patina. Abgebrochen, auf der Riickseite abgeflacht. Urspriing- lich Teil einer groBeren Statuette. 5. Bruchstuck einer figurlichcn Bronze (Abb. 4: 4) L. 2,6 cm, Dm. 1,8 cm. Massiv. Dunkelgriine, gliinzende Patina. Das vollgegossene Fragment besitzt die Form eines Eies, auf dem noch die dreikantige Spitze eines sonst abgebrochenen Gegenstandes sitzt. Eine zweite Bruchstelle befindet sich an der ge-genuberliegenden Seite. Das Bruchstuck besitzt keine Standflache und war urspriinglich nicht auf einer Basis befestigt. Ahnlich sind zwei von VogelfuBen umklammerte Kugeln aus der Umgebung von Bonn;2'' hierzu 27 R. Noll, Das Inventar des Dolichenusheiligtums von Mauer an der Url (Noricuin). Rom. Limes in Osterr. 30 (Wi 1980) 26, 30 f., Taf. 3: 5-7. 28 Eine Reiterstatue wird deshalb nicht in Erwiigung gezogen, weil das Fell von Pferden gewohnlich nicht durch Picku angedeutet wird. 29 H. Menzcl, Die romischen Bronzen aus Deutscliland 3. Bonn (Mainz 1986) 80 Nr. 199, 200 Taf 89 fehlen dem vorliegenden Exemplar aber minde-stens zwei Krallen bzw. die entsprechenden Bruch-stellen. Das vorliegende Fragment lieBe sich aber zu einem Vogelkopf erganzen, der ein Ei im Schna-bel halt. Ein solches Motiv findet sich gelegent-lich unter figurlichen Bronzen.30 6. Fackelformige Ollampe31 (Abb. 5: 1) Erh. Gesamtl. 26 cm; Stab: erh. L. 16,3 cm, Dm. 0,9 - 1,7 cm; Lampe: L. 9,7 cm, Br. 4,5 cm, H. 5 cm. Bronze. Dunkelgrune Patina. Der Lampenkorper wurde im HohlguBverfahren hergestellt, wobei die massive stabformige Hal-terung in einem Stiick mitgegossen wurde. In Kaltarbeit wurden die Linien der Flamme sowie die Rander und Adern der Kelch- und Bliiten-blatter nachgraviert. Die Lampe hat die Gestalt einer Fackel, de-ren Stab sich nach unten leicht verjiingt und am Ende etwas abgebogen ist. Der Kopf ist durch einen Wulstring abgesetzt, aus dem ein Kranz von fiinf Kelchblattern mit nach auBen gebogenen Spit-zen wachst. Ein zweiter Wulstring markiert den Ubergang vom massiven Rundstab in den Lampenkorper, dessen als Biindel von geschwungenen und sich iiberschneidenden Linien gestaltete Oberflache den Eindruck einer ziingelnden Flamme hervor-ruft. Das Einfulloch befindet sich in der Mitte, das Dochtloch an der Spitze der Flamme. Die beiden Offnungen sind von je einem Kranz aus acht bzw. neun kleinen Bliitenblattern umgeben. Das vorliegende Exemplar gehort zu einer kleinen Gruppe von Bronzelampen, die als beson- deres Merkmal an Stelle eines FuBes zum Auf-stellen oder einer Kette zum Aufhangen einen horizontalen Rundstab als Halterung besitzen, namlich ein Lampenpaar aus Montorio bei Verona,32 ein in Pompeji gefundenes Exemplar,33 eines aus dem spatromischen Wachtturm von Leanyfalu (Ungarn)34 und eines in Kairo, dem allerdings nachtraglich ein FuB und ein Henkel angesetzt wurden.35 Anders als die Lampen aus Pompeji, Kairo und Oberdrauburg ist das Paar aus Montorio nicht in Form von Flammen ge-gossen, sondern als Akanthusknospen gestaltet. Dennoch findet das Exemplar aus Oberdrauburg im Paar von Montorio die besten Vergleichs-beispiele, da diese nicht nur den aus einem Wulstring wachsenden Kelchblatterkranz auf-weisen, sondern auch die Bliitenkranze um Docht- und Einfulloch mit entsprechenden kleinen, rundlichen, in der Mitte gekerbten Blat-tern.36 Der Stab der vorliegenden Lampe ist in der Biegung nach unten abgebrochen; ursprunglich war sie wohl Teil eines vermutlich mehrflammigen Kandelabers.37 Zwei blankgeriebene Stellen in der Mitte (ca. 2 cm breit) und an der Bruchstelle (noch ca. 1 cm breit) des Stabes zeigen, daB die Lampe durch zwei Metallringe an diesen Stellen festge-halten wurde. Fiir eine sichere Datierung der Oberdrauburger Lampe geben die angesprochenen Parallelen keine ausreichenden Anhaltspunkte. Die Exemplare aus Pompeji - mit einem terminus ante quem von 79 n.Chr.38 - und aus dem valentinianischen Wacht- 30 G. Faider-Feytmans, Les Bronzes Romains de Belgique (Mainz 1979) 153 f. Nr. 290 f., Taf. 113 f. 31 H. Stadler, Ausgrabungen im Burggrafenturm der Ruine Flaschberg bei Oberdrauburg in Karnten (Vorbericht), in: Die Burgenforschung und Hire Probleme, Fundber. Osterr. Materialh. 2 A, 1994, 135, 137 Abb. 2.; ders., Ausgrabungen auf der Burgruine Flaschberg bei Oberdrauburg in Karnten, Nearehos 3, 1995, 141 ff. Abb. 3: 6. 32 Wien, Kunsthistor. Museum, Antikensammlung Inv. Nr. VI 672 (L. 16,8 cm) und VI 675 (L. 16,2 cm); L. Beschi, I Bronzetti Romani di Montorio Veronese (Venedig 1962) 102 ff. Abb. 36; Goiter - Heroen - Menschen. Antikes Leben im Spiegel der Kunst, Sonderausstellung der Antikensammlung, Kunsthistorisehes Museum Wien 1974, 27 Nr. 65 u. 66, Taf. 13; GuB und Form: Bronzen aus der Antikensammlung, Sonderausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien 1986, 132 ff. Nr. 207, Abb. 271. 33 Neapel, Museo Archeologico Nazionale Inv. Nr. 125178 (L. 22,6 cm); N. Valenza Mele, Museo Archeologico Nazionale di Napoli, Catalogo delle lucerne di bronzo (Rom 1981) 151 f. Nr. 358, Taf. 358,358a. 34 Szentendre, Ferenczy-Museum Inv. Nr. 53. 1. 1; S. Soproni, Derspatrdmische Limeszwischen Esztergom und Szentendre (Budapest 1978) 65, Taf. 70: 4. Den Hinweis auf diese Lampe verdanke ich Markus Gschwind. 35 Kairo, Inv. Nr. 27784 (erh. L. 11 cm); Fr. W. v. Bissing, Die griechisch-romischen Altertiimer im Museum zu Kairo, Arch. Anz. 1903, 145 Abb. 3g; M. C. C. Edgar, Catalogue General des Antiquites Egyptiennes du Musee du Caire, Nos. 27631-28000 et 32368-32376, Greek Bronzes (Kairo 1904) 39 Nr. 27784, Taf. 12. Laut Edgar ist der Henkel in Form eines aus einem Kelch springcndcn Ldwen eine moderne Zutat, der runde FuB wurde mit Hilfe eines Eisennietes befestigt. 36 Die Gcstaltung der Lampenoffnungen in Form von Bliiten ist bei der eine Flamme darstellenden Lampe aus Oberdrauburg thcmatisch weniger einleuchtend als bei den als Akanthusknospen gestalteten von Montorio; die vegetabilen Motive sind daher wahrscheinlich von Lampen diesen Typs ubcrnommcn worden. 37 Den zugehdrigen Kandelaber konnte man sich in ahnlicher Form vorstellen wie den schon von Beschi in diesem Zusammcnhang erwahnten Kandelaber aus Ephesos: F. Eichlcr, Zu Bronzen aus Ephesos, Jli. Osterr. Arch. Inst. 24, 1929, 212 Abb. 146, Taf. 3; Beschi (Anm. 1) 102. Die entsprechenden Rankcn dieses Kandelabers enden allerdings in figurlichen Motiven und sind nicht zur Aufnahme von Lampen bestimmt. 38 Valenza Mele (Anm. 15). turm von Leanyfalu39 zeigen, dal3 dieser Lampentyp iiber einen sehr langen Zeitraum Vervvendung fand. Ein stilistischer Vergleich spricht jedoch eher gegen eine zeitliche Ubereinstimmung des Exemplars aus Oberdrauburg mit einer dieser beiden Lam-pen. Bei dem Exemplar aus Pompeji sind die ein-zelnen Flammen deutlich plastischer mit nach auBen gekehrten Spitzen angegeben, wahrend bei dem vorliegenden Stiick die Flammen durch flach ein-geschnittene Linien angedeutet werden. Bei der Lampe aus Leanyfalu beschrankt sich die plasti-sche Ausarbeitung auf ein paar dornartige Fort-satze am Rundstab und am Lampenkorper, der kaum noch Ahnlichkeit mit einer Flamme oder einer Bliite besitzt. Das der Lampe von Oberdrauburg in der Wiedergabe von Details viel naherstehende Paar aus Montorio gehort zu dem Inventar eines Larariums, das von Beschi in die fortgeschrittene 2. Halfte des zweiten Jahrhunderts datiert wird.411 Die mitgefundene, bereits ins 3. Jahrhundert gehorende Amorstatuette zeigt jedoch, daB hier kein zeitlich geschlossenes Inventar vorliegt.41 Die Lampen konnten Altstiicke darstellen, konnten aber auch erst spater dem Inventar hinzugefiigt worden sein. Eine Datierung in die zweite Halfte des 2. Jahrhunderts n.Chr. scheint daher moglich, ist aber nicht gesichert. Franke KATALOG DER METALLKLEINFUNDE Bei den hier vorgestellten Metallkleinfunden handelt es sich um Lesefunde aus dem Bereich des Schrottelhofes bei Oberdrauburg. Stratigra- phische Hinweise zur Datierung oder Funktion der einzelnen Stiicke entfallen damit vollig. 1. Scharnierfibel vom Typ Hrušica (Abb. 5: 2). L = 6,5 cm; Bronze. Auf der Kopfplatte finden sich drei eingepunzte Kreisaugen; die Biigelrander sind fein gekerbt. Publ.: Fundber. Oslerr. 2, 1935-1938, 138. Die Scharnierfibeln mit groBer, vom Bugel abgesetzter Kopfplatte und seitlich auf die Scharnierachse aufgesetzten Knopfen vom Typ Hrušica haben erst kiirzlich eine ausfiihrliche Bearbeitung erfahren.42 Es handelt sich danach um eine Fibelform des ausgehenden 3. und 4. Jahrhunderts n.Chr., deren Hauptverbreitungs-gebiet im ostlichen Oberitalien und dem angren-zenden Ostalpenraum durch eine Reihe von Neufunden bestatigt wird.43 2. Speerspitze (Abb. 5: 3). L noch 14,5cm; Eisen. Die z.T. stark korrodierte Spitze ist abgebro-chen; der Querschnitt diirfte urspriinglich langs-oval gewesen sein. Blattformige Speerspitzen mit gerundeter Schul-ter sind vor allem in Militarlagern des 1. Jh.n.Chr. haufig anzutreffen. Eine Nutzung als Jagdwaffe ist nicht auszuschlieBen.44 3. Hundefigurchen (Abb. 5: 4). L = 4,9cm; H = 3,8; Bronze. Publ.; Fundber. Oslerr. 2, 1935-1938, 138; H. Stadler, Ausgrabungen auf der Burgruine Flaschbergbei Oberdrauburg in Karnten. Nearchos 3, 1995, 141 ff. Abb.3. An den leicht gewolbten FuBplatten des mas-siv gegossenen Figiirchens finden sich Eisenreste und Lotspuren. Der Schwanz des Hiindchens war zu einem Ring geformt. Um den Hals wurde mit zwei Linien eine Art Halsband angedeutet. 39 Soproni (Anm. 3) 66 datiert diesen Wachtturm aufgrund von GrundriBvergleichen und der Kleinfunde in valentinianisehe Zeit. 40 Beschi (Anm. 32) 111 f. 41 Beschi (Anm. 32) 102. 42 M. Buora, A. Candussio, Ph. Prottel, Spatantike Scharnierfibeln aus der Region Friuli-Venezia Giulia, Germania 68, 1990, 612 ff. 43 Buora, Candussio, Prottel (Anm. 42) 614 ff. mit Verbreitungskarte 613 Abb.1; zur Verbreitung der Fibel Typ Hrušica in Osttirol: H. Stadler, Friihkaiserzeitlicher Kalkbrennofen mil Bestattung in Thai, Gem. Assling, Osttirol, in: A. Lippert, K. Spindler (Hrsg.), Festschrift zum 50-jShrigen Bestehen des Institutes fiir Ur- und Fruhgeschichte der Leopold-Franzens-Universilat Innsbruck (Bonn 1992) 591 ff. Neufunde aus: Mezzocorona: E. Cavada (Hrsg.), Archeologia a Mezzocorona, Patrimonio storico e artistico del Trentino 15 (Trento 1994) 1371'., Taf.15: 4; Hrušica: S. Ciglenečki, Hohenbefcstigungen als Siedlungsgrundeinheit der Spatantike in Slowenien, Arh. vest. 45, 1994, Taf. 1: 3; Val Badia: Archeologia nelle Dolomiti (Trento 1993) 134, Taf.l: 7; Umgebung von Aquileia: M. Buora, in: Aquileia - Aquincum (Budapest 1995) 86 Nr. 126; Kronstorf: E. Ruprcchtsberger, Neuerwerbung einer spatantiken Scharnierfibel des Typus Hrušica, Kunstjb. d. Stadl l.inz 1994/1995 (1995) 167 ff.; Wels: R. Miglbauer, Eine Scharnierfibel vom Typus Hrušica aus Wels, Kunstjb. d. Stadl l.inz 1994/1995 (1995) 182. 44 Manning Gruppe Ila: W. H. Manning, Catalogue of the Romano-British iron tools, fittings und weapons in the British Museum (London 1985) 1651'., PI. 78: V86-88. Zu Waffenfunden aus Zivilsiedlungen: S. F. Pfahl, M. Reuter, Waffen aus romischen Einzelsiedlungen rechts des Rheins, Germania 74, 1996, 119-167 bes. 1211'. Abb. 5: Oberdrauburg, Schrottelhoferfeld. 1 fackelformige Lampe; 2-4 Metallkleinfunde. 1,2,4 Bronze; 3 Eisen. M. = 2:3. SI. 5: Oberdrauburg, Schrottelhoferfeld. 1 luč v obliki bakle; 2-4 kovinske drobne najdbe. 1,2,4 bron; 3 železo. M. = 2:3. Formal zeigt das Hiindchen Verbindungen zu ostalpinen Tierfibeln des 6. und 5. Jh.v.Chr.45 Die sauber gearbeiteten FuBplatten mit Resten von Eisenzapfen sprechen jedoch gegen eine Deutung als Teil einer Fibel. Am ehesten mochte man an einen GefaB- oder Gerataufsatz denken. 4. Ring. D = 1,8 cm; Bronze. Einfache Bronzeringe finden sich aus romischen Siedlungen in groBer Zahl. Die Abnutzungsspuren, die sich an dem Oberdrauburger Ring beobach-ten lassen, sprechen fur eine urspriingliche Funktion als Kettenglied.46 5. Nagel. Kopfdurchmesser 1,7 - 2,lcm; L = 3,0 cm; Bronze. Unter den Lesefunden befanden sich auch drei romische Bronzenagel mit flachem, rundem Kopf und quadratischem Stift. Der groBe, flache Kopf und das verwendete Material laBt auf Ziernagel einer Truhe oder Tur schlieBen.47 6. Tiille. L = 3,4 cm; B = 1,4 cm; Bronze. Eine aus gefaltetem Bronzeblech gebildete Tiille ist mit Ritzlinien gerahmt. Fiir eine romische Zeitstellung spricht ein Vergleichsfund aus Rheingonheim.48 Ortisi Nova rimska cestna postaja v Oberdrauburgu na Koroškem Povzetek Doslej so se pri raziskavi rimske dobe v zgornji dravski dolini predvsem ukvarjali z municipijem Aguntum in z višinskim naseljem na Kirchbichlu nad Lavantom, medtem ko drugih terenskih raziskav vil in cestnih postaj ter raziskav siceršnje poselitve v glavnem ni bilo. Zaradi tega lahko označimo odkritje večjega najdišča iz časa rimskega cesarstva na Schrottel-hoferfeldu pri Oberdrauburgu na Koroškem za zelo pomembno. Že prej je bilo poleg odlomkov velike bronaste plastike odkritih tudi mnogo drugih presenetljivih najdb, tako da smo v poletju 1995 pričeli z arheološkim sondiranjem. Odprli smo več kvadrantov, ki naj bi pojasnili obseg naselbine. Naleteli smo na kamnito arhitekturo, katere arhitektonske funkcije pa zaradi ozkosti sond še ne moremo opredeliti. Omembe vredne so številne zelo kvalitetne najdbe, ki poudarjajo pomembnost kompleksa. Presenetljiva pa je bila najdba keltskega zaklada kovancev, zaradi katerega lahko domnevamo lokalno poselitveno kontinuiteto, od pozne latenske dobe do zgodnje rimske cesarske dobe. Zdi se, da je tu odlično gradivo, ki osvetljuje vključitev noriškega kraljestva v rimsko cesarstvo. Harald Stadler Institut fiir Ur- u. Friihgeschiehte Universitiit Innsbruck Innrain 52 A-6020 Innsbruck Regina Franke c/o Institut fiir Vor- und Friihgesehichte und Provinzialromische Archiiologie Feldmochingerstr. 7 D-80992 Miinchen Salvatore Ortisi c/o Institut fiir Vor- und Fruhgesehichte und Provinzialromische Archiiologie Feldmochingerstr. 7 D-80992 Miinchen 45 Freundlicher Hinweis Paul Gleirscher; zu den ostalpinen Tierfibeln: M. Guštin, Gomile starejše železne dobe iz oklice Boštanja, in: Varia Archaeologica, Pos. muz. Brež. 1 (1974) 87 ff. 46 Vgl. Th. Ulbert (Hrsg.), Ad Pirum (Hrušica), Miinch. Beitr. z. Vor- und Friihgesch. 31 (1981) Taf.19: 36. 47 A. Faber, Das romische Auxiliarkastell und der Vicus von Regensburg - Kumpfmilhl, Miinch. Beitr. z. Vor- und Friihgesch. 49 (1994) 312 Abb.30: 29; M. Deimel, Die Bronzekleinfunde vom Magdalensherg, Kiirnt. Musschr 71 Arch Forsch z d Grabungen a. d. Magdalensherg 9 (1987) Taf. 43: 1. 48 G. Ulbert, Das friihromische Kaslell Rheingonheim, Limesforsehungen 9 (1969) 51, Taf 44- 51