lnr Kunst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. Herausgegeben und redigier von Leopold Kordesch. ^5 ZA. Freitag am JG. Juli HO38. Abnlfed. In prell» xunt llirl». 5<,?i«mu« l'üntünuz. — Wir steige» vom Ruh»!, wie wir ?l» Hochmuth falle»; wo Prahle» sich endigt, beginnet die Würde. — VnunZ. ^i » Nu»d von hundert Weisen stand 2m große» Rufe in Perssens 3a»V. «Denk' viel,« so hieß es in de»! Bunde: »Bleib ferne jedem Schwätzermunde." — Da starb ein Mitglied, und kaum ward die Kunde: Daß einer der hundert Weisen gcstorbc», So ward um dessen Platz geworben ^ Mit Bitte», Schmeicheln^ gold'ner Hand,— Nur mit Verdienst nicht und Verstand ; D'rum ob der seichte» Werber Zahl Vlieh Klugheit das Princip der Wahl/ lind einem Dewlet, der es begehrt, Ward der ersehnte Platz gewährt. Da nach Verlauf von wenig Tagen Kant Abnlfed aus ferne»! ?a«d, Ein Mann, der es mit Recht to»nte wage» Zu treten in der Weisen Verband; Und würdevoll zur Vcrsaimnllingsstunde Or überreicht ein bescheid'oes Gesuch, Das kurzgefaßt, in bündigem Spruch Um Aufnahme bat zu dem Bunde. Und als dies Gesuch ward lund in der Runde Da sah mlln's in mancher Miene klar, Wie sehr man dem Werber gewogen war; Doch Abulfed war zu spnt gekomme», Der Dewlet war schon aufgenommen, U»d: Hundert nur in dem Vereine. Sprach das Gesetz, die Weisheit eine! — Des Bundes Haupt, »in das Mißlingen 3» zeigen, schnell in's Bild es hüllt, — Und einen Becher läßt er bringen» Der bis zum Rand mit Wein gefüllt, Doch so, daß, nur ei» Tropfe» mehr, Der Wein schon überflössen war! — Als Abulfcd blickt zu», Becher hin, Erräth er, gefaßt, der Deutung Sinn ; — Doch sich, ein-Nlatt am Node» liegt, Das erfaßt er sch»ell, legt es gewandt, Daß es der Wein im Becher wiegt, Kein Tropfe» überfließt de» Ra»d, — Und lauter Jubel wird entsandt, Solch' tiefem, sinnigen Verstand. »Mag das Gesetz wohl strenge sprechen, Für jetzt laßt das Gesetz uns breche», Wir nehmen ihn auf zum Kreis der Brüder,« — S» hallt es aus jedem Munde wieder! — Man bringt denn eilig jenes Buch, ­I n welches »ach Gesetzes Spruch, Den Name» schrieb mit eig'ner Hand, Wer Aufnahm' zu dem Bunde fand. D« schlägt er auf, der Brüder Zahl, Liest das Gesetzt »Nur luu eine Die Weisheit hier i» dem Vereine.« Und schnell schreibt mit bcschcid'nem Sinn Er eine Null vor lllll hin. — Da hallt's im Bunde mit c,nem Mal: »Nein Aoulfed! es sei) verkehrt, D u bist die Krone uus'rer Wahl, D u bist wohl mehr —bist tonn werth.« — Und man schrieb die Null nach luu hin. Je»» Laurent. Die Rosen im Gebirge. (Beschluß.) Vernichtet wankte ich ins Dorf, meinen Verlust zu künden, dann trugen mich die morschen Beine nachdem dunkelsten Ort des Waldes. Dort klagte ich heulend um mein Kind. Von Schmerz und Erschöpfung einge­lullt, übersiel mich die Nacht; verloren taumelte Ich nach meiner Hütte. Ich gewahrte Licht und ein tiefes Stöhnen drang mir entgegen, als ich über die Schwelle trat. Da lag meine Anne. Ein weißes Kleid deckte ihre irdischen Reste, und ein Kranz von Frührose,,, das Sinnbild ihres Lebens, schmückte das gelockte Haupt. Von Gram gebeugt, saß ein Mann zu ih­ren Füßen. «Anne« klagteer, »meine Anne vergib mir.« Es war Wilhelm. — Ein -gräßlicher Gedanke erwachte i» mir. Ihn zu vollführen, langte meine 94 Hand nach der blinkenden Art. Twch ein Blick auf sie, in deren Zügen ein himmlisches Lächeln irückaMlieben, Demmte die blutige That, und von der Schlummer« statte des Friedens schwand die Rache, in Perlen der Wehmuth sich lösend. Das Geräusch hatte den Baron erweckt, vernichtet stand er mir gegenüber. »Herr Baron« sprach ich mit zitternder, Stimme, und führte ihn vor die Entseelte, »einen Hilflosen trugen diese Hände bieher. Meine Hütte gab, was He vermochte. Sie vergalten, indem Sie mit frecher Lust ein arglos Herz gebrochen, einem Greise sein Letz­tes raubten.« >>»Vater«« klang es monoton von seine» Lippen, »«rufet des Himmels Fluch über einen Elenden, doch höret ihn- Leichtsinn knüpfte mich an ein Weib, dem jedes bessere Gefühl seines Geschlechtes fremd, und das herzlos mir jede» Tag neue Qualen bereitete. Ich haßte es, und fand nur Ruhe in der Ferne. Also traft ihr mich an jenem Tage. Wäre ich damals in der Wilduiß verschmachtet, es wäre besser gewesen. Allein ich sollte hier einen Engel schauen, um meine Holle zweifach zu fühlen. Lange kämpfte ich, den Ort zu fliehen, wo mich Annens Reize gefeßelt. In einer klaren Stunde gewahrte ich das Netz, mit dem mich Leidenschaft umgarnt, und schauderte ob der schreckli­chen Folge. Denn schon hatte mein Mund das Be­kenntüiß einer glühenden Liebe gesprochen. Jetzt floh ich zu spät. Da brach der Tod meines Weibes ver, haßte Ketten, und von süßen Hoffnungen erfüllt, eilte ich Hieher, mein Wort zu löse». Meine Reue sollte Annens Gram versöhnen, ihre Thrä'nen meiner Liebe weihen. Gerechter Gott, meine Anne war nicht mehr. — Tödtet mich, mein Vater, und ihr erweiset einem Elenden, dem das Leben nun nur zur Last, die letzte Wohlthat. Da stand ich willenlos, und Schmerz, Haß und Mitleid traten abwechselnd vor meine Seele. Ich wollte ihmfluchen,, der mich kinderlos gemacht, und das Wort erstarb auf der Zunge; sein Unglück fühlte ich, über­wog das meine. Einsam flössen meine Tage dahin, doch nicht Jahre bedurfte mehr der Greis, vereint mit seinem Kinde zu werden. Jener trug de» Stachel einer fruchtlosen Reue i)i der jungen Brust, und die blühende Welt, die vor seinem Auge lachte, ein weites Grab konnte sie ihm nur gelten.«« »Ziehe hin in Friede»,« rief ich tiefbewegt, und wandte mich, daß er die Thräne nicht sehe, die seinem Lose siel. Noch einen Scheidekuß drückte er auf die bleichen kippen, dann verließ er schweigend die Hütte. Ich sah ihn nie wieder. Sie trugen mein Kind zur Grube, und ich blieb, mit meinem Schmerze allein. Anfangs hoffte ich, es sollte nicht lange mehr dauern, aber vergebens harrte ich des Freundes, der mich erlöse. Alles hatte mich verlassen,-und Niemand mochte mtt dem alten Manne weiium. Hur ckiese Noseu^ einst die Lieblinge meines Kindes, trauerten mit mir um ihre Pflegerin. Ihnen galt nun »«eine Sorgfalt. An ihre» Blüte» hatte A»ne sich ergötzt, sie liehe» ihr den letzten Schmuck. Wenn die Sonne in den Bergen niedersteigt, wähle ich mein Ruheplätzchen hier zwischen den Blumen, und denke der Vergangenheit. Dan» tritt mein "Kind im Frischglanz seiner Jugend vor mich, und Vatcrfreube erfüllt das Herz. Entreißt mich auch ei» Ungefähr dem frohen Bilde, quillt es wohl heiß über die Wange. Aber nur kurz ist die herbe Gegenwart; wohlthätiger Schlummer umkränzt mein Haupt, ,md wieder grüß! mich Anne mit kindlicher Liebe.« So endete der alte Vcrtrand. Als er schied, ver­sagte mir Empfindung die Sprache, nur ein Hände­druck sicherte ihm mein wärmstes Mitgefühl. Milliarden Sterne funkelten jetzt am Himmel, »in!! der volle Mond, der aus einer Wolke stieg, goß sein magisches Licht über die Landschaft. Die Spitze des Hochgebirges,, selbst in des Jahres Lenze kahl, mid Floras Spende beraubt, glänzte im Silberschmucke des jungfräulichen Gewandes, und seine Kristallburge«, die kühn in die Aetherregionen ragten, Gigauteu schie­nen sie der grauen Vorzeit, die verächtliche Blicke nach der Niederung sandten, des Erdensohncs und sei­nes kindischen Treibens spottend, nach Macht und Größe. Minuten lange verweilte mein Auge bei dm göttlich großen Nachtgemälde, dann schlich ich leise, ineiue Schlafstelle suchend, an Vertrands Stube vor­über. Er kniete in Andacht versunken; seiue gefalteten Hände verlangten zu ihr. Mir brach das Herz; zer­stört warf ich mich auf das Lager. I m Traume sah ich Annens Gestalt. Aus ihren holden Zügen war jeder Gram verbannt. Hehre Freude strahlte das dunkle Auge; denn ihre Hände umschlangen das theure La­tcrhaupt. — Ueber das istrische Hemona. (Fortsetzung.) §. xin. Der Stein des Präcellius wurde in Pa­renzo, nahe bei Cittanova und nicht im Norim» oder Pannonien gefunden, daher kann auch die frag­liche Colonie letzter» Provinzen um so weniger ange­hören, als in Istrien die Sage von einem alten Lu>c>ü» seit undenklichen Zeiten besteht. §. xiv. I» diesem Steine des Präcellius sind nahe aneinander wohnende, unter sich verbundene Völ­ker genannt, die unter dem nämlichen Patronate stan­den, was von so getrennten Völkern, wie die Norikel und Pannonier, nicht vorausgesetzt werden kann. §. xv. Da die Städte der Aquilejer. Opiterginel und Parentiner zu den Seevölkern gehören, so niuß das u5m<,un des Präcelliu s auch als eine Seestad! gedacht werden. »5 Daß jedoch alle diese Völker Meeresanwohner ge, wesen seyen, ist außer Zweifel; denn riiuiu» sagt: (K. lll. o. l8.) veoiil!» rezio Itl»Iil»e, ^Vl!ril»tieu Ml»ri »c>i>«­ «itn : oili»» Veuetil» . . . Humen Ileutil» ex inoutlbu» ypi ­ ter^iui», et portu» ensem nomine. Npiler^um War also ein Hafen, was durch des Florus O. ,^.) Erzählung von den tausend Opiterginern, welche sich bei Crepsa zu Schiffe so tapfer vertheidiget haben, vollkommen be­stätigt wird. §. xvi. Diese Völler trennt nur eine kleine Strecke Meer, der Golf von Triest. §. xvn. Alle diese vier genannten Völker gehören zu Italien, von welchem Noricum und Pannonien ge­trennt waren. §. xvm . Diese vier Völker gehörten zum cisalpini­schen Gallien, und folglich auch zum transpadanischen; alle waren der nämlichen Negierung unterworfen, welche mit Noricum und Pannonien Nichts gemein hatte. §. xix. Diese »lautlichen Völker waren von einer und derselbe» Verwaltungs-Provinz, nämlich: Venetien und Istrie», die man geschichtlich und nach alte» Inschrif­ten innig verbunden findet; deßwegen waren die Opi­terginer, Aquilejer, Parentiner und Emoneser, Lands­leute, was man nicht von den durch hohe Alpen ge, schiedene» Pannonicrn und Norikern sagen kann. §. xx. Die Veneter und Istrier habensich auch einen gemeinschaftlichen,Patron gewählt, wie auf einem 17^2, in Hen pincischen Gärten gefundenen Steine zu sehen, der im Jahre 358 dem Vousui l>etrouiu« l>rud«« errichtet worden ist: l>L'IN0XIO . pnonn 00X8Vl.I. NNNMHNI«. V««L1'l . HvtzVN . m» IUI. piioVQI^NLdl . LIV8 l>^'I'»0X0 . e«HN8'l'/VK1'I88I!«0. Diese eigenthümliche Gemeinschaft beider Völker beweiset um so kräftiger, daß die Oioni» nemoueusium zu Istrien gehöre. §. xxi. Endlich waren die genannten vier Völker so zu sagen aus einer Diöcese, weil in dem ersten Jahr­ hunderte der Bischof zu Aquileja, der einzige Bischof von Venetien und Istrien gewesen ist, indem immer die kirchlichen Provinzen den politischen folgten. Auf wie seicht«!« Grunde diese xx i §§. beruhen, soll aus der nachstehenden Widerlegung ersichtlich werden: Vor Allem glaube ich bemerke»';» muffen, daß nach der richtiger« Leseart des Plinius vwuiomina statt Vi«»», H,em §. 1. Da das älteste Document über ein istrisches ^emoua als Benennung des als Oivitlls novll bekannten Ortes vom Jahre ,228 stammt, (siehe illyrisches Blatt Nr. 38 Jahrgang i836) und die römische Colonie liml.,,.-» seit dem Jahre 4«° aus der Geschichür verschwand, so ftägi es sich: ob eine nach 828 Jahren aufgetauchte Benennung als Beweis des dort wirklich bestandenen Rmoull benannten. Ortes gelten könne? Ueberhaupt glaube ich nicht zu fehlen, wenn ich mir den Ursprung der Benennung üiiisenpi 6m«uien«e» auf folgende Weise erkläre': Auf unrichtig geschriebene oder gelesene Aufzeich­nungen gestützt, zweifelte man nicht, daß Nltximu», rioru«, !»!»tritin«!, 1«l»!rillu« und V»8we!,iu5l Bischöfe in ümon» gewesen seyen, und schloß daraus, daß vom Jahre 38, bis 880 ein Nmnn» bestanden haben muffe. °Es handelte sich also blos nur um die Situation dieses Nnwnl». Die Gegend des heutigen Laibach's war zu je­ner Zeit ein fast unbekanntes Land, in welchem die Wissenschaften »och im gänzlichen Dunkel lagen. Und Niemand ahnte, daß dort diese wichtige Colonie bestan­den haben mag. Erwägt man ferner die allgemein bekannte Er­zählung des Argonautenzuges, der zu Folge man aus dem schwarzen Meere in das adriatische schiffen konnte, erwägt man folgende Stellen der alte» Geographen : l>. voueo «um (pnäüm) ex lillversn litore ^»trine elxiem impetu nerNueu» Ister nmui« noeipint, Uno re per e» !»<:» UllviglluUd»« , yui>e utriuyllL »mne« eunt, inte? mnriun» ny»»« liuleium Iinust»» est (Mel» I'nmn. Ii. II. 0. H.) b. Uistrinm Ulster nmnis vuc»vit, ^ul ejus terrnm in» üuit (0ri»in. Q. XIV. «. 3 LÄit. Qos.) o. Uistril» nutem nt> Uistro llumiue oulznnmiuntur (?!>»! vineull. I/Ou^olil Q. II. o. IV.) o» »lin« üuvius ^tesiuu» in Istrum exil l.l>tr»d» 1^. IV. e. VI . §. a Lllitio 8iedeu!lees) ; so war es sehr natürlich im Fluße (»liieto den Ister oder den in denselben mündenden K:»,port«3 der Alten, in Cittanov a das argonautische ümonn und in diesem den vermeinten alten Vischofsitz mit um so größerer Wahrscheinlichkeit zu vermuthen, als daselbst seit den» Jahre L«3 Bischöfe bestanden haben. Allein schon cnrii hat dargelhan, daß alle oben genannten Bischöfe nie emonensische gewesen seyen, (Vergleiche illyr. Blatt <836 Nr. 3? und 38) und Stancovich selbst sagt: Veseovi in Istril» in »Her» NN I>erllue» ve n' ernu», oive « tem>>i . 2/z3) mithin kann die erst im Jahre 1228 aufgetauchte Benennung Lmonense» der Bischöfe von Cittanov a für den frühern Bestand eines, Vmoun genannten, Ortes, so lange keinen Beweis bilden, bis er nicht aus anderweitigen Quellen positiv dargethan seyn wird. l»