Stenografični zapisnik prve seje deželnega zbora Ljubljanskega due 20. avgusta 1870. Stenographischer Aericht öcv ersten Sitzung des Landtages zn L a i b a dt »m 20. August 1870. Nazočni: Prvosednik: Deželni glavar: Karl pl. Wurzbach-Tanne n ber g. — Vladina zastopnika: Deželni predsednik: Conrad baron Eybesfeld in vladni svetovalec: Roth. — Vsi članovi razun: knezoškof Dr. Widm ar, grof Auersperg, Dr. Zarnik, Kramarič, Rudež France, Dr. Kljun, Pintar. Dnevni red : 1. Deželni zbor prične deželni glavar. — 2. Obljuba p. n. gospodov poslancev. — 3. Volitev dveh ravnateljev. — 4. Volitev dveh verifikatorjev. Anwesende: Vorsitzender: Landeshauptmann Carl von Wurzbach-Tannenberg. — Vertreter der f. k. Regierung: Landespräsident Freiherr Conrad v. Eyb esfeld; Regierungsrath Roth. — Sämmtliche Mitglieder mit Ausnahme von: Sr. fürstbischöflichen Gnaden Dr. Wid mer, und der Herren Abgeordneten: Graf Auersperg, Dr. Zarnik, Kramarič, Rndesch Franz, Dr. Klun, Pintar. Tagesordnung: 1. Eröffnung des hohen Landtages durch den Landeshauptmann. — 2. Angelobung der p. t. Herren Landtags-Abgeordneten. — 3. Wahl zweier Ordner. — 4. Wahl von zwei Verificatoren. Obseg; (Glej dnevni red). Seja se začne o 40. minuti črez 11. uro. Inhalt: (Siehe Tagesordnung). ßrgiim kr Sitzung 11 Ul)v 40 Minuten. Landesprästdent: (Die Versammlung erhebt sich. — Zbor se vzdigne.) Ich begrüße die hochansehnliche Versammlung im Namen der kaiserl. Regierung und habe die Ehre Ihnen zu eröffnen, daß Se. k. f. Majestät mit Allerh. Entschließung vom 16. d. M. den Herrn Carl v. Wurzbach zum Landeshauptmann und den Herrn Peter KoSIer zum Landeshauptmannstellvertreter zu ernennen geruht haben. Ich stelle die beiden Herren der verehrten Versammlung vor, und werde ihnen die Angelobung abnehmen. Herr Landeshauptmann! Sie werden geloben Treue und Gehorsam dem Kaiser, gewissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten und Beobachtung der Gesetze. Landeshauptmann: Ich gelobe. (Die Versammlung setzt sich. — Zbor se vsede.) Landeshauptmann: Meine Hochverehrten, meine Hochwürdigen Herren! Ich habe so viele Beweise Ihres freundlichen Wohlwollens und Ihrer Nachsicht mit meiner Leitung des Landtags, daß ich muthig und freudig mein Amt eintrete. Indem ich Sie Alle, meine Herren, und im Namen deö Landtages unsern hochverehrten Herrn Landespräsidenten begrüße, nehmen Sie mein Gelöbniß an, daß ich mir bei Führung meines Amtes das Vertrauen meines Landes zu erhalten und die Allerh. Gnade meines Kaisers zu verdienen, mit völliger Hingebung bestrebt sein werde. Tiefernste Ereignisse von unberechenbaren Folgen ssnden gegenwärtig vor unseren Augen statt. Zwei mächtige Nationen , welche vor wenig Jahren innig befreundet unser Kaiserreich angegriffen und demselben tiefe Wunden geschlagen haben, stehen jetzt gegeneinander in einem Kampfe auf Tod und Leben. Die Rückwirkung dieses tiefbedauerlichen, verhängniß-vollen Krieges auf die übrigen Staaten Europas kann nicht ausbleiben; auch unser ehrliches, ich betone: ehrliches Oesterreich, kann möglicherweise davon berührt werden. Wenn je, so ist gegenwärtig der Zeitpunkt eingetreten, wo es Noth thut, daß alle Völker Oesterreichs vergessend ihrer inneren Zerwürfnisse, sich vereint um ihren Monarchen schaaren, um mit Rath und That der Krone beizustehen, die Wohlfahrt des Kaiserreiches zu wahren. Und nun stimmen Sie mit mir in den begeisterten Ruf, deutsch und slovenisch ein: Hoch unser ehrliches Oesterreich! Hoch unser geliebter Kaiser Franz Josef! Slava naši Avstriji! Slava našemu ljubemu cesarju Francu Jožefu! (Der Landtag stimmt in ein dreimaliges begeistertes Hoch und Slava ein. — Ves zbor nevdušeno kliče: Hoch in Slava.) Der Landtag des Herzogthumes Krain ist eröffnet. Ich bestätige die Beschlußfähigkeit des hohen Hauses. (Nach einer Pause — po prestanku.) Ehe wir unsere Arbeiten beginnen, habe ich noch eine traurige Pflicht zu erfüllen. Unser Dr. Lovro Toman ist nicht mehr! Nach Gottes Nathschlnß ist er in der Blüthe seiner Mannesjahre aus diesem Leben abberufen worden, und während ich spreche, ruhen seine irdischen Reste, neben seinen vorangegangenen Aeltern in heimatlicher Erde. Was er im parlamentarischen Leben geleistet, wissen wir Alle, weiß das Land, weiß das Reich. Seine glühende Liebe für seinen Kaiser und sein Vaterland, seine umfassenden Kenntnisse, seine ergreifende Beredsamkeit, sein Drang Großes und Gutes für Krain zu schaffen, verbunden mit den bedeutenden Erfolgen, welche er auf parlamentarischem Felde für sein Land errungen, sichern ihm für immer einen Ehrenplatz in der Reihe der edelsten Patrioten Krams. (Bravo, Bravo! — Dobio, dobro!) Makellos in seinem Privatleben, genoß er die wärmste Zuneigung seiner Freunde; seinem Herzen war jeder Groll, jede persönliche Feindseligkeit fremd. (Bravo, — dobro.) Bei seinem männlichen, offenen und von jeder Selbstsucht freien Charakter leitete ihn in seinem öffentlichen Wirren einzig und allein seine innigste Ueberzeugung , welcher er den lebhaftesten Ausdruck zu geben wußte. Darum ward ihm aber auch die aufrichtige Achtung Aller, selbst seiner politischen Gegner zu Theil. Wer ihm näher stand, wird bezeugen, daß er von Liebe zu seinen Mitmenschen, und von Mitgefühl für fremdes Leid beseelt war, und daß er sich bei allen seinen politischen, oft aufregenden Kämpfen seine angeborene Gemüthlichkeit und jene Versöhnlichkeit zu bewahren wußte, welche nur dem wirklich edlen Menschen eigen zu sein pflegt. (Bravo, — dobro.) Seine letzte große Leistung war seine hervorragende mit Erfolg gekrönte Theilnahme an der Durchsetzung des Baues der Eisenbahn im Oberlande Krams; doch versagt war es ihm, die in wenigen Wochen in Aussicht stehende Vollendung derselben zu erleben! — Der Gedanke, daß gestern seine Leiche längs der Bahn, welche doch hauptsächlich durch seine rastlosen Bemühungen, ich könnte sagen, mit Aufopferung seiner Lebenskraft geschaffen ward, zwischen den ihm so theueren heimatlichen Bergen zu seiner letzten Ruhestätte in seinen Geburtsort gebracht wurde, und daß sein nun gebrochenes Auge nicht mehr schauen konnte das durch diese Bahn bedingte Aufblühen unseres schönen Oberlandes, — ist erschütternd. Unvergessen wird Toman’8 Name sein in unserem Lande, und in der Geschichte Krams wird sein Andenken gefeiert bleiben für alle Zeiten. Er selbst hat sich in dieser Bahn ein dauerndes Denkmal gesetzt. Möge ihm die Erde des von ihm so heiß geliebten Vaterlandes leicht sein! Ehre und Friede feiner Asche! Ich bin überzeugt, daß Sie Alle, meine Herren, diese Gefühle theilen und bitte Sie zum Ausdrucke Ihrer Theilnahme an diesem uns so tief betrübenden Verluste sich zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich. — Vsi poslanci se vzdignejo.) (Nach einer Pause — po prestanku.) Der Herr Dr. Bleiweis hat bei diesem Anlasse das Wort gewünscht. Poslanec Br. Iileiweis: Prosil sem besede, da se, pridruživši milemu spominu, kterega je izustil gospod deželni glavar o umrlem našem Tomanu, stavim neki predlog: Gospoda! Kakor strela z jasnega neba je vda-rila na domovino našo prežalostna vest, da: Dr. T o m a n je umrl! Utrnila se je tako zopet zvezda na nebu slovenskem, ki je krasno sijala; — ugasnile so oči, ki so tako goreče bile, kakor je goreče bilo srce njegovo za narod ljubljeni; — omolknil je glas, ki je tako krepko, tako navdušeno v tej dvorani branil svetinje naroda našega: narodno pravo, vero očetom našim sveto, in Avstrijo. Sopet tedaj na tleli domovine naše leži razrušen en steber slovenstva. Izguba je neizrečeno velika, neprecenljiva, in to ravno v sedanji kritični dobi državnih homatij. To so občutki naši, ki smo ž njim bili edinih misli, edinega srca. Al tudi druga stranka, ki ni bila načelom njegovim in našim prijazna, vem, da ga je spoštovala, spoštovala iskrenega rodoljuba, spoštovala kot moža bistre glave in blagega srca, kot poštenjaka skozi in skozi. Zato je gospod deželni glavar pravo trdil, ko je rekel, da vse nas, ki smo v tej zbornici zbrani, navdaja ista žalost na grobu njegovem. Lahka mu bodi zemljica! Ko pa je slavni deželni zbor tako živo razodel milo vanj e svoje o zgubi enega svojih najbolj zasluženih tovaršev, zdi se mi na pravem mestu, da stori še drugo, da namreč izrazi sočutje gospej, ktero je zapustil, vdovi nj ego vej, ki mu je mnogo let bila zvesta soproga, v dolgej bolezni miloskrbna strežnica. Zato se drznem staviti predlog: Naj slavni zbor sklene, da deputacija treh gospodov poslancev razodene vdovi sočutje naše o veliki nesreči, ki je zadela njo in nas. Gospodu deželnemu glavarju pa naj bode prepuščeno, da izbere te gospode. Tako mislim, da častimo tudi visokozasluže-nega ljubljenca našega. (Dobro! — Bravo!) Larldeshauptmarm: Ich glaube, daß wir diesen Antrag nicht geschäfts-ordnnngsmäßig zu behandeln brauchen. Ich bitte daher jene Herren, welche mit demselben einverstanden sind, sich zu erheben. (Geschieht. ■— Se zgodi.) Der h. Landtag hat denselben einstimmig genehmiget und ich werde den mir mit demselben gegebenen Auftrag erfüllen. LandesprästdertL: Ich habe der hochverehrten Versammlung eine kais. Botschaft mitzutheilen. (Die Versammlung erhebt sich. — Zbor se vzdigne.) Ich werde dieselbe wörtlich nach dem slovenischen und deutschen Originaltexte vorlesen: (liest — bere) „Deželnemu zboru Naše vojvodine Kranjske! ^ Pretežkim dogodbam nasproti, kterih pozorišče je Evropa, spoznali smo za Svojo silno vladarsko dolžnost poskrbeti, da se zakoniti zastopniki Naše monarhije nemudno snidejo, ter smo za tegadelj sklicali vse deželne zbore kraljestev in dežel zastopanih v državnem zboru. V resnobnem trenotji, v kterem je Naši monarhiji bolj kakor kdaj poprej zložnega sodelovanja vseh njenih narodov treba, napolnjuje Nas z velikim zadovoljstvom ta svest, da so zastopniki Naše ljube vojvodine Kranjske zbrani in nadahnjeni s požrtvovalnim domoljubjem, ktero je Naša zvesta vojvodina lolikrat izkazala. Daši med notranjimi rečmi važna vprašanja rešitve čakajo, ter ima Naša vlada šteti si za eno izmed prvih nalog to, da se različna mnenja, ki so glede njih prišla na dan, po ustavnem potu poravnajo; v deželnem zboru zbrani zastopniki Naše ljube vojvodine Kranjske vendar ne bodo upirali se priznanju, da zdaj ne more iti za drago kot najpred za to, kako bi se pazilo na najviše interese, kterih vkupnost je slavna zgodovina posvetila in kterih edinstveno pospeševanje moč in veljava Našega cesarstva neogibno zahteva. Pozivamo torej deželni zbor Naše vojvodine Kranjske, naj brez odloga volitve v državni zbor opravi, da Nam bode moči okoli Sebe zbrati zakonite zastopnike monarhije, kterih ustavno sodelovanje se kaže silno potrebno. S tem poročamo deželnemu zboru milostljivo Svoj cesarski pozdrav. Na Dunaji dne 15. avgusta 1870. Franc Jožef 1. r. Potočki 1. r." „An den Landtag Unseres Herzogthumes Krain! Den folgenschweren Ereignissen gegenüber, deren Schauplatz Europa geworden ist, haben Wir cs als Unsere dringende Regenteupflicht erkannt, für den unverzüglichen Zusammentritt der gesetzlichen Vertreter Unserer Monarchie Sorge zu tragen, und zu diesem Ende haben Wir sämmtliche Landtage der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder einberufen. Mit hoher Befriedigung erfüllt es Uns in einem so ernsten Momente, wo Unsere Monarchie mehr denn je des einträchtigen Zusammenwirkens aller ihrer Völker bedarf, die Vertreter Unseres geliebten Herzogthumes Krain versammelt und von jenem hingebungsvollen Patriotismus beseelt zu wissen, den Unser getreues Herzogthum Krain so vielfach bethätiget hat. Wenn auch auf dem Gebiete der inneren Angelegenheiten wichtige Fragen ihrer Lösung harren und Unsere Regierung es als eine ihrer ersten Ausgaben zu betrachten' hat, die dabei zu Tage getretenen Meinungsverschiedenheiten auf dem Boden der Verfassung zum Austrag zu bringen; so werden sich gleichwohl die im Landtage versammelten Vertreter unseres geliebte» Herzogthumes Krain der Erkenntniß nicht verschließen, daß eS sich in diesem Augenblicke zunächst nur darum handeln kann, jene höchsten Interessen wahrzunehmen, deren Gemeinsamkeit eine glorreiche Geschichte geheiliget hat und deren einheitliche Förderung die Macht und das Ansehen Unseres Reiches bedingt. Wir fordern daher den Landtag Unseres Herzog-thumes Krain auf, die Wahlen für den Reichsrath ohne Aufschub vorzunehmen, damit Wir die gesetzlichen Vertreter der Monarchie um Uns versammeln können, deren verfassungsmäßige Mitwirkung dringend geboten erscheint. Anmit entbieten Wir in Gnaden dem Landtage Unseren kaiserlichen Gruß. Wien, am 15. August 1870. Fran; Joseph m. p. Potočki m. p." (Nach der Verlesung. — Po branji.) Ich werde diese kaiserl. Botschaft in die Hände des Herrn Landeshauptmannes niederlegen, damit er sie dem hohen Landtage zur weiteren Behandlung übergebe. (Die Versammlung setzt sich. — Zbor se vsede.) Landeshauptmann: . Ich werde diese faiferl. Botschaft nebst der an mich gerichteten Zuschrift in Druck legen, und dieselbe am Montag unter die verehrten Herren Mitglieder vertheilen lassen. Da unsere Landesordnung verfügt, daß die Herren Abgeordneten sogleich bei ihrem Eintritte die Angelobung zu leisten haben, so werde ich dieselbe jetzt entgegennehmen. Um den hochverehrten Herren die geringste Mühe für diesen Akt zu verursachen, werde ich die Augelobungs-formel in slovenischer und in deutscher Sprache vorlesen, die Herren Abgeordneten alphabetisch aufrufen und sie ersuchen die Angelobung zu leisten. Die slovenische Angelobuugsformel lautet (bere — liest): „Vi bodete namestu prisege v moje roke obljubili , da bodete njih Veličanstvu presvitlemu cesarju zvesti in pokorni, da se bodete držali zakonov, in da bodete svoje dolžnosti po vesti izpolnjevali". Die deutsche Angelobungsformel lautet (liest — bere): „Sie werden Sr. f. und k. Apostolischen Majestät Treue und Gehorsam, Beobachtung der Gesetze und ge- Seja se konča ob 30, minuti črez 12. uro. wissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten an Eidesstatt in meine Hände geloben". (Der Landespräsident entfernt sich. — Der Namensaufruf erfolgt und die Herren Abgeordneten leisten die Angelobung. — Deželni predsednik odide. — Ko se gospodi poslanci po imeniku skličejo, obljubujejo. Wenn keine Einwendung erhoben wird, so schreiten wir zur Wahl von zwei Ordnern und zwei Berifikatoren. (Bei der hierauf erfolgten Wahl werden die Herren Dr. Poklukar (18) und Graf Marghcri (17) zu Ordnern deö Hauses gewählt. AIS Berifikatoren werden gewählt die Herren Deschmann (21) und Dr. Costa (19) —). (Pri tej volitvi se gospoda Dr. Poklukar in grof Margheri kot ravnatelja izvolita. — Za verifikatorija se izvolita gospoda, Deschmann in Dr. Costa.) Die heutige Tagesordnung ist erschöpft, ich schließe die Sitzung und bestimme die nächste für Montag den 22. d. M. und beantrage folgende Tagesordnung: vide Tagesordnung der II. Sitzung — glej dnevni red II. seje. Wenn nichts gegen diese Tagesordnung eingewendet wird, ist dieselbe hiemit vereinbart. — Schluß der Sitzung 12 Ahr 30 Minuten.