LlliwcherWMtung. 3ü^^ »^/< /Z Plänum«rationsprei»: Im Qomptolr ganzj. ^».V^, ^^.^I. f>. ^l, halbj. si. 5.50. Ylli die Zustcllunn ins Hau« ^« i^^I^I. halbj.50lr. Mitb«Postganzj.st.i5, halbj.si.?.50. Mittwoch, 24. October Insert! °n«gebühr bis 10 ZeNln: Imal sa lr., 1 lDI 3m. w tr. u. s. lr. Inscrtion«ste,npel lcdcem. 3U l:. ^ ^w^ Nichtamtlicher Theil. Laibach, 24. October. ., Der Friede zwischen Sachsen und Preußen >>t also unterzeichnet und der norddeutsche Vund dadurch ^vollständig worden. Ueber den Inhalt deS Fric« ^nsvcrtragcs haben wir noch keine ofsicicllc Mitthci-^'"N- Die „D. Allg. Ztg." elhält hierüber von „be< "chlcnswcrthcr Seite" folgende Mittheilungen: . '.Die Wiener Depesche, welche von dem Abschlüsse °cs Friedens zunächst in der Form einer MililiwCon« ^ntion berichtet, scheint richtig zn sein, doch lommt es ^' allem darauf au, was dicse Convention besagt, ^can wird annehmen dilrfcn, daß die preußischen Gar« ^I°ncn sich künftig bleibend (?) bis an den Fuß des "zgebirgcs nnsdchneu werden. Dresden dürfte eine Lcmischtc Bcsatznng erhalten, vielleicht ist daS Gleiche M) noch mit dem einen oder anderen Garnisonöplatze ^' Fall. Die sächsische Armee, wie sie jctzt ist, dürfte Mtimdig aufgelöst und demnächst ganz nach preußi-'Hem Mnstcr und unter bleibender engster Anlehnnng nn die prcnßischc Armcc, respective die Armee des nord« "l'tschcn BundcS, ucn o:ganisirt werden. WaS die ^rhältnisse der soustigen Administration im Königreiche Dachsen betrifft, so dürfte in Bezug auf dicsc der Fric< °tnsucrlrag „ur die allacmcinc Bestimmung enthalten, ^ Sachsen sich den Bedingungen dcö norddeutschen nuudcs, beziehentlich den von dem norddeutschen Par-,, "Ue zu fassmocn Beschlüssen unbedingt anzubcque« ^'! ^^' Hinsichtlich der Höhe dcS von Sachsen zu sei, yl KricgSlostcnbeitragcö haben wir bis zu die. ' '" "ugenblickc clwaS Näheres, waS mehr oder wcui. "" auf Genauigkeit Anspruch machen lönnte, noch nicht "liomlucn." Preußen hat sich jetzt im Norden Deutschlands ,^lolidirt, eö wird nun seine Blicke anf den Süden .!Hlc„, wo sich ihm abcr noch lein ganz ebener Boden ^ seine Annrz.'iont«pla'uc darbieten dürfte, wie dies die ^thandlungen in den Abgeordnetenkammern von Würt-^lmbcrg und Baden beweisen. Die Segnungen ^ deutschen Krieges und der preußischen Herrschaft in ^ ucncn Provinzen sind aber anch nicht augc-^"li, diesem Streben Vorschub zn leisten. So meldet "cm der „Deutschen Ztg." auS Hannover: „Als ^lh dem Einrücken der Preußen in Hannover die vor« "higen Eafsenbestände der königlich hannovcrschen Ge- ncralcasse sofort nach Berlin gefchafft wnrdcn, mußte daS hannoverschc Finanzministerium zur Dccknng der laufenden AnSgabcn zu einer Stcnercrhöhung seine Zu« flucht nehmen. In Folge dessen wurde der Steuersatz für den Monat Juli verdreifacht. Jetzt ist wiederum die Erhebung eines außerordentlichen Steuer-zuschlaget seitens deS preußischen GcncralgouucrncurS befohlen worden und wird somit der doppelte Be« traq der für den Monat November zu entrichtenden oder bereits entrichteten Grund«, Häuser«, Personen», Einkommen-, Bcsoldungs« und Erwerbslencr von jedem Steuerpflichtigen gleichzeitig mit den für diefeu Zeitraum zu cutrichtcnden Normalstcucrbciträgcn zn bezahlen sein. — Der Werth dcS von den Preußen weggeführten hanno-vcrschcu Armcematerials wird auf 9 bis 10 M i llion en Thaler verauschlagt. Selbst die in die Wände genieteten Brotschräulc der Soldaten, die Bettstellen, die Nutzhölzer dcr Pionnicrc, die Utensilien der Handwerker»Eompagnien, die eingemauerten Küchenlesscl der Eascruen, alte leere Tonnen und gebrauchte Besen, sogar eiserne Röhren zu einer beabsichtigten ucucu Nctiradcn-Anlagc mit Wasse» spülnng sind von hier fortgeschafft worden. Natürlich müssen die Eascrnen znr Aufnahme der preußischen Garnison jetzt wieder in Stand gesetzt werden und die Lan-dcöcassc hat die Kosten dafür zu tragen." Die gestern erwähnten Andeutungen des Pariser Briefes der „Augsb. Allg. Ztg." über die feste Hallung Frankreichs in der römischen Frage werden durch das bekanntlich iuspirirte „Mem. diplomatique" des Herrn Dcbrauf dc Saldopcuna bestätigt. Dasselbe sagt: „Die bald in Vollzug tretende Scptembcrcon« vcution nimmt natürlich mehr und mehr die öffentliche Anfmcrksamkeii nnd die Fürforgc des Tuilcricncavincts in Bczug anf die Zukunft der weltlichen Herrschaft dcs Papstes in Anspruch. Die französische Regierung soll aufs Neue erklärt haben, sie wolle nnd wünsche ^cn Fortbestand der päpstlichen Souveränctät. Um den Preis gewisser innerer Neformeu im Kirchenstaat und der Einführung regelmäßiger Bcziehuua.cn zwischen Rom und Ita-lieu ist Frankreich bereit, dem Papst die Intcgri« tät seiner gegenwärtigen Staaten und die volle Unabhängigkeit seiner zweifachen Oberherr -lichleit zu gar.,ntircn. In diesem Sinne hätte daö Tnilcriencabinct zu Rom Erklärungen abgeben lassen, und hätte neuerdings auf der Nothwendigkeit einer po< litifchcn Annahcrnng zwischen dem definitiv geeinigten Italien uud dem heil. Stuhle bestauben. Das „Mein." weiß nicht, welchen Empfang die römische Curic diesen Vorschlägen bereitet, aber es unterliegt keinem Zweifel, daß sie in ihrer Antwort sich von dem dringenden Interesse des Papstthums leiten läßt, cudgiltig gegen dlc Unternehmungen der italienischen Revolution sichergestellt zu sein. Das „Mcm." ist iu der Lage, versichern zu können, daß die französische Regierung ihre Ansichten hierüber in einer neuerdings erlassenen (von der „Patric" gemeldeten uud sofort wieder dcmentirten) Eirculardcfteschc den katholischen Mächten mitgetheilt hat. Ueber die Theilung der römischcu Schuld ist mau we» gen der Ansprüche dcs Florentiner Eabinctö noch zu keinem Ende gekommen. Wir bleiben dabei, sagt daS „Mem.," daß, wenn die Schwierigkeiten, welche den Abschluß dieser Uulcrhaudluugcn verzögern, von italienischer Seite herrühren sollten, sie, bis zur schlicßlichcn Lösung dcrsclbcu, die frauzösischc Regierung der Verpflichtung entheben würden, ihrc Truppen in der durch die Scptemberconvention festgestellten Frist abzurufen." Oesterreich. Wien. Nach den Artikeln 7 und 8 deS Fric-dcnSvcrtragcS von Prag sollte behufs der Au Sein-audersetznng über das Eigeuthum des frühe reu deutschen Bundes sechs Wochen nach crfolgter Ratification dcs Vertrages eine Commission zu Frankfurt a. M. zusammentreten, bei welcher außer Preußen uud Oesterreich auch den übrigen deutschen Regierungen eine Vertretung unbenommen sein sollte. Dicse Eommission hat sich am 18. d. M. formell con» slituirt. Vertrete» ist Oesterreich durch zwei Bevollmächtigte, den BuudeSlanzlcidirector Legaliousrath Ritter v. Dummrcicher«Oesterrcicher, und durch Oberst Tiller u. Tcrnfort; Preußen durch drei Bevollmächtigte, durch den wirllichcn geheimen Oberfinanzrath und Ministerial-director Bitter, den Generalmajor v. Dcwall uud den LeaatiouSralh v. Iaömnnd; Württemberg durch den Obersten Freiherr« v. Wagner; Baden durch den wirll. geh. Rath und Gesandten am baierischen Hofe, v. Mohl, und durch deu ObcrkricgScommissär Kaiser. Von Baiern, Hcsscu-Dlllmstadt und Luxemburg-Limburg waren Bevollmächtigte am 19. d. M. in Frankfurt noch nicht eingetroffen. Für die sämmtlichen dem norddeutschen Staatenbuudc ungehörigen Staaten ist Preußen mit der Vollmacht versehen, auch deren Rechte Feuilleton. ^Ur Geschichte der Spielkarten. <§ 6'N wichtiges Band umschlingt fust alle Völker S °^'s, cö ist die gemeinsame Abstammung ihrer Und » " "°" einer ciuzigcu Wurzel. Wie mannigfaltig tionr ^'coe" ""ch d"l'ch dm Geist der einzelnen Na» ch^f Europa's in Folge äußerer Einflüsse die Spra-st«litt ,""'' ö"'" Theile übrigeuö nur scheinbar, sich gc-bcil Ms. "' mögen, so bieten sie doch für den prüfen, big i ^ Forschers der Analogien gcnng dar, um t'l'ci, ^ ^'"^ Detail die verschiedenen Zweige dcS tiinj Dammes «ls zwar selbständig, aber doch zu einem Weite« ^lmzcn «chörig nachznwciscn. Allein noch ein die 3^sf lmd umschlingt mit nicht geringerer Intensität lkrit ! - ^c alle europäischen Sprachen dem San« Sloans ^'l'acn Sprache der Inder, ihren Ursprnng Pc»'g . ^' )° alle Kartenspiele, dieser jcdcm Volke Euro« del- I, ^"^c Zeitvertreib, dem Schach, dem Hanptspielc ^piclg ' W>c in der Abart dcS gewöhnlichen Schach« ^Nciis " sogenannten Vicrschachspiel, treten in den sch^ fielen vier Parteien anstatt zwei auf. DicS dentet ^schc 3?^ ^°ll Karten selbst an, welches anf daS iu< ^ort Cu.iui- (vier) zurückzuführen fciu dürfte, bcla,^^. """ die einzelnen Figuren dcs Spieles au-b°tton ' '° ^^ eine Zurückfühluug dcS im Kartenspiel der nl,, ^"^'u Königs, Reiters und FußkncchtcS, sowie Keiler ''^n Zahlblättcr auf den König, Springer oder lo nai/, l^"^^' ^°"'^ a"l den Bauer dcS Schachspiels tcluni i)^-^"^ b°b sie wohl eines wcitcrcu BcwciscS ucrczl b^"'^'- ^us den, Worte Phcrz, welches Gc« Nach den, w," ""^ l>ic Hauptperson dcS Schachspieles "^ nncl , ^"Ne bezeichnet, haben die Franzosen nach ^'schtn dkn'^ ocmacht, und, um dic innige Beziehung """ Vcrrschcr und seinem Heerführer anzudeu. ten, in einer Zeit, in welcher offeubar an die Abstam-mung deS Wortes von Pherz nicht mehr gedacht wnrde, dicsc Figur Königin genannt; in gleicher Weise verfnh-ren die Spanier; die Italiener hingegen behielten bei^ ihrem Nationalspiel, dcm Tarok, sowohl den Reiter als die Königin bei. Zäh, wie sic anch sonst sind, bchicl. ten die Dcntschen allein das Vorbild des Schachspiels im Auge; bci ihnen ist uoch jetzt ein König, ein Obermann (Obcrofficicr), Untermann (Untcrofficier) zu sin-dcn, während die gemeinen Zahlblällcr die gemeinen Soldaten andcutm. DaS erste Voll, bei welchem Karten in Anwen-dung kamcu, waren die Inder selbst. Die Karten der« selben haben indeß durchaus gar leine änßcrc Aehnlich-keit mit dcu europäischen, wie dies klar auS dcn drei Spielen indischer Karten hervorgeht, welche sich in der Sammlung der königlichen cnglisch.asialischen Gesellschaft befinden. Eines derselben besteht auS zehn Farben oder Folgen, während zwei cmS jc acht Farben bestehen; zu jeder der Farben gehören zwölf einzelne Blätter; zwei derselben stellen die Honneurs vor, die anderen hinge« gcu sind Zahlblättcr, dcrcn Werth im Spiel durch dic Anzahl dcr auf ihnen befindlichen Augen angedeutet wird. Ihrc äußere Erscheinung ist, wie schon crwähut, von dcr unserer Karten ganz verschieden; sie sind nämlich kreisrund und haben einen Dnrchmcsscr von 2'/« bis 2'/ "- obgleich sie nur aus Segeltuch bestehen, so sind sie doch mit Firniß so statt überzogen, daß sie ganz stcif sind, gerade wie wcnn sic ans Holz gemacht wären. DaS erste Voll, welches außer den Indern sich der Spielkarten zum Zeitvertreibe bediente, waren die Chinesen; bci ihncn fandcn sie im Jahre 1120 unserer Zeitrechnung Eingang und kamen zuerst am Hofe dcS damaligen Kaisers von Ehma, Scuuho, lici dessen Frauen in Gebrauch. Auch dicsc chinesischen Spielkarten sind indischen Ursprungs. . . In Europa tauchtcu ste zuerst »n Italien auf, uud zwar — die Zeit läßt sich nicht mehr auf cin bestimm- tcS Jahr fixiren — zu Anfang des 14. Jahrhunderts. DaS erste Spiel der Italiener war daS sogenannte Ii'lif,-polu, d. i. falle. In demselben kommen vier Farben vor, die 8p«uli oder Degen, cupi oder Becher, ll^nni-i oder Pfennige und li^luni oder Säbcl. Später erst ward das Tarokspiel erfunden. Es hat seinen Namen von l.u-u«.x!nrc, Lärm machen. Sein Erfinder soll der im Jahre 1419 verstorbene Prinz von Pisa, Francesco Fibia, dcr Befehlshaber der Trnppcnmacht von Bologna, gewesen sein. Die Bilder dcr Tarolkartcn jener Zeit nnlcrschcidcn sich natürlich weit von denen der Gegenwart; es befanden sich auf ihnen die Bilder von Kaisern, Königen, Kaiserinnen, Päpsten n. s. w. Erst im vergangenen Jahrhundert erhielten die Könige, Damen und Reiter eigenthümliche Benennungen. Schr früh wnrdcn anch dic Dcntschcn mit dcn Kartenspielen bekannt. Dcnn schon im Jahre 1329 erließ dcr Bischof von Nürzbnrg cincn Hirtenbrief, in welchem er dcn nntcr ihm stehenden Mönchen und Nonnen dcn Gebrauch dcr Spiele mit Kugeln, Karlen, Würfeln u. s. w. aufs strengste untersagte. Allein in einem Gesctzbuchc der Stadt Nürnberg aus dcn Jahren 1380 bis 1384 werden sie schon unter dcn allgemein zulässigen uud erlaubten Spielen ebenfalls angeführt. Von dcn Landsknechten, die cS am hänfigstcn nnd liebsten spielten, hat daS nach ihnen benannte und wohl am meisten bekannte Hazardspicl seinen Namcn. Es dürfte das älteste deutsche Kartenspiel sein, obgleich sich nicht mit Sicherheit nachweisen läßt, daß cS auch dent-schcn Ursprunges sei. Einc deutsche Erfindung war daaegcu daS sogenannte Karnöffclspicl, welches wahrscheinlich einem Feinde dcs Papstthums seinen Ursprung verdankt. Denn die Prediger dcs fünfzehnten Jahrhunderts ziehen uüt allcm Donner ihrcr geistlichen Beredsamkeit aller Ortcn gcgcn dasselbe loS. Eharaltcristisch i,t und blcibt cö jedoch, daß bci dcn Dcutscheu, dcrcn leidenschaftliche Licbc zum Spiclc schon TacilnS rügt, gcradc cin Hazard« 1613 und Interessen ebenso wie die seinigen in der Commission wahrzunehmen und zu vertreten. Bon Seilen der sächsischen Negierung ist der preußischen ebenfalls Vollmllchtcitheilnng in Aussicht gestellt. Zum Vorsitzen, den der Commission ist der erste preußische Bevollmächtigte, Ministerialdirektor Bitter gewählt. Inzwischen ist das von Frankfurt weggeführt gewesene Gundcseigen-thum, mit Einschluß sehr bedeutender barer Gcldbestände und geldwerther Papiere, am 14. d. M. von Augsburg und Ulm. wo es sich zuletzt befand, zurückgebracht und in Gegenwart der eben bezeichneten CommissionSmitglic-der für die Gesammtheit der Interessenten in dcn Cassen-gewölbcn der ehemaligen Bundesversammlung niedergelegt. (Abdpst.) Pest. Dem „Hiruöl" gehen über die letzten Lc bcnS momente des Cardinals Scilovszly ans Gran von 19. d., 8 Uhr Morgens, folgende Zeilen zu: Die große Glocke der Basilica verkündet soeben mit ihrem ernsten Ton den Bewohnern von Gran das erschültcrude Ercigniß. Der Cardin al-Pri-mas von Ungarn ist nicht mehr! Obgleich wir auf den schwcrm Schlag vorbereitet waren, tiaf er uuö doch ganz unverwartet. Gestern erweckte ein gleichsam wunderbares Aufleben seiner alten Thatkraft in uns selbst noch Hoffnungen. Und so schnell mußten sie vcr« schwinden. Am Donnerstag Morgens tomue man dem entschiedenen Vorsatz Sr. Eminenz nicht widerstehen, daß er selber die Investition des neu ernannten Preß' burger GroßprobsteS, des Bischofs Vinzcnz v. Ielel > falusl), vonnhme. Obgleich e« ihm eine große Kraft-anstrcnaung kostete, stand er doch aus seinem Bette auf und bekleidete sich mit der Ncverenda, mit dem Chor' Hemd und der Mozzetta. Es ließ sein glänzendstes Brustkreuz herbeibnngcn und mit der Inful auf dem Kopfe nahm er in einem Armstuhl Platz. Mit gewohnter Andacht hörle er die von Sr. Hochwürden Herrn Schngl in seinem Zimmer gelcsei,e heilige Messe an, dann nahm er den Eid des neuen ProbstcS entgegen und nach Beendigung der Ceremonien «ab er mit wohl gebrochener, doch noch verständlicher Stimme den im Zimmer Anwesenden seinen oberpriestcrlichcn Segen und eigenhändig setzte er oie auf die Invistition bezüglichen Zeilen auf die Ernennungsurkunde. Mitlags erledigte er amtliche Angelegenheiten und legte ungeschwächtc Einsicht, sowie feinen gewohnten Tact an den Tag. Dcr^ Nachmittag verging ohne jede Bcsorgniß err-gendc Acn-j deruug. Des Nachts erfreute er sich, wie auch in den ^ vorhergegangenen Tagen, eines ziemlich stärkenden,! wenngleich ofr unterbrochenen Schlafes. DeS Morgens um 7 Uhr sagte er zu seinem neben dem Bette stehenden Diener, daß er auf die andere Seile gewendet werden wolle. Einige Minuten später, nachdem dies! geschehen war, blieb ihn» plötzlich der Athem aus, er begann dann zu röcheln, und nach einem laum viertelstündigen Kampfe machte, wie eS scheint, ein neuer Schlaganfall seinem segensreichen Leben ein Ende. Dies alles geschah so schnell, daß der größte Theil der Mitglieder des DomcapilelS und des Clcrus, als sie in den erzbischöflichcn Palast eilten, nur mehr die entseelte Hülle fanden. Die Thränen, welche vergossen wurden, geben dem Schmerze Ausdruck, welcher in allen Gegenden des Landes getheilt wird; die Gebete, welche für sein Seelenheil zu Gott emporgcsendet wurden, die segnenden Worte, welche jede Lippe über sein Andenken spricht, werben in Millionen Herzen ihren Widerhall finden. — Das L e i chen b eg ä ngniß des verstorbenen Cardinals findet den 23. d. M. um 9 Uhr Vormittags statt. — Aus Anlaß des Ablebens des F ü r st primas wurde gestern in P c st am NalhhauSlhurmc eine Trauerfahne aufgehißt, welche dort bis nach Beendigung des Leichenbegängnisses verbleibt. Gleichzeitig hat der Ple< narmagistrat zu der am Dienstag stattfindenden Leichenfeier Sr. Eminenz die Entsendung einer städtischen Deputation beschlossen. Bei den Begräbnißfeier-lichlcitcn wird Se. Excellenz der Erzbischof Barta» kovics von Erlau fungircn; ferner wird die unga> rische Trauerrede vom Fünftirchncr Domherrn Michael Virag, die lateinische aber vom Ncntraer Domherrn Johann KrajcSik gehalten werden. Ausland. — Ans den El bc < Hcrzo g th ü mcrn werden bcmcrlcnSwcrthc Einzelheiten über die prcußischcrscitS beschlossene Abtretung holsteinischen Gebietes au den Großherzog von Oldenburg bekannt. Der Letztere übernimmt nicht weniger als den holsteinischen Mcultfleckcn Ahrcusboel und 2Z Dorfschaftcn, sowie einen Ämncn« see. Die culsprechendln Verhandlungen wurden in Acr< lin namens Oldenburgs von dem in Schlcöwig-Holstein geborenen vldenburgischcn Hofraih Schnitze (früher in dänischem Staatsdienst) geführt. Der Einzug der italieuischen Truppen in Venedig wird in einer Corrtspoudcüz der „Tr. Ztg." aus Venedig, 19. October, nachstehend geschildert: Wir müssen aufrichtig gestchen, daß wir nach der bisherigen Haltung der hiesigen Bevölkerung und na« mentlich der unteren VollSclasscn nicht geglaubt hätte», daß dieselbe sich heutc inmitten des Freudentaumels, welchen der Einmarsch der italienischen Truppen allenthalben hervorgerufen, so musterhaft bc» nehmen werde, wie dieses wirklich der Fall war. Mit Ausnahme eines mehr drolligen als gefährlichen Tumultes, welcher noch vor Beginn der Feier vor dem Pa< triarchalgebäudc stattfand, kam auch nicht die mindeste Unordnung vor. Die erwähnte Scene beschränkte sich darauf, daß ein vorbcipnssirendcr Volkshaufc ill energischer Weise seiner Verwunderung darüber Luft machte, daß der eben nicht seiner italienischen Gesinnung wcgcn bekannte Cardinal'Patriarch einen solchen Aufwand voll Tlicolorfahncn und Teppichen vor den Fenstern seines Palastes entfaltet halle, uud wurde dieser „allzuaroße patriotische Eifer" mit Hohnlachen, Zischen und Pfci-^ fen begrüßt Hcrbceilcudc Nalionalgardistcn wußten ! aber sogleich die Massen zu beschwichtigen nnd zu zer-streuen, dieselben verfügten sich dann in den Palast, veranlaßten die Entfernung der Fahnen nnd Teppiche nnd die Schließung der Läden im ganzen Palaste, und damit h.'lle die Sache ein Ende, und wahrend des ganzen TageS siel nicht der kleinste Exceß vor. Der Empfang der Truppen von Seite der Bevölkerung war zwar ein sehr lärmender und übcrschwänglich enthusiastischer, die Nationalgarde, welcher die Aufrechhaltung der Ordnung oblag, wußte jedoch ihrer Aufgabe so vollständig zu ent- sprechen, daß nicht nur jede Unzukömmlichkcit vermieden wurde, soudcru auch iu dcu Gcisscn, welche die Trupps passiren mußten, die Passage nicht im geringsten stocltl. Mit einem Worte, Bevölkerung und Nationalgardisten wetteiferten mit einander in vorzüglicher Haltung, und diese verdient wirklich Anerkennung. — Nachdem wir dicscs vorausgeschickt, schreiten wir nun zu einer gcdränglcü Darstellung der Feier selbst. Um 9 Uhr Morgens uer< küudcte Kanonendonner und daS Läuteu sämmtliche Glocken, daß die österreichischen Trnpvcn abgezogen sci^, und in einem Nn bedeckten sich die Fenster und ^al^ cone sämmtlicher Häuser mit Tricolorfahncn und bm'tcil Teppichen. So wcit das Auge reichte, sah es nicht« als Fahnen und Farben, nnd eS war ein wirklich inl' posanter und malerischer Anblick. Gegen 11 Uhr mr" kündigten neue Kanoncnsalvcn und die Salutschüsse der in den Lagunen gcankertcu beiden französische!« Kriegs schisse „Provence" und „Eclaircur", daß das Protokoll unterschrieben sei, in welchem der französische Comim'M dem Municipium die Stadt übcrgcbcn. Um 12 Uhr traf das Municipium in cuinoi^ auf dem Bahnhof ein, wo sich bcrcilS zahlreiche Znschauer, darunter auch die bekannte Contcssa Monüilban-Camcllo in ciittin phantastischen Anzüge als Fahnenmutter der gestern vo» ihr der Nalionalgardc verabreichten Fahne, cingefunden hatte. Eine Abtheilung der Nalionalgarde bildete vie Ehrenwache nnd Spalier. Gegen halb 1 Uhr verließe» die ersten Truppen bcn Bahnhof und wurden von del massenhaft versammelten Bevölkerung mit nicht ende" wollenden Evuivarufen empfangen. Um der ganzen Bevölkerung die Frcndc zu gönnen, den Einmarsch del italienischen Truppen mitanzuschcri, war die VcrfüaM getroffen, daß dieselben in drei Colonnen durch die verschiedenen Stadttheilc ziehen sollten. Die erste Coloi"" fuhr zu Wasser den Canal grande entlang auf die M" zetta. Die zweite marschirtc auf der diesseitigen Straße des Kanals durch Cauarcgio über Saut' Apostoli di Merceria auf lie Riva dcgli Schiavoni. Die drillt Colonnc endlich passirtc von der Eisenbahn die eiscr»c Brücke und mmschirle dann auf der entgegengesetzt Seite des Canals rurch die besuchtesten Straßen, rcpas" sirtc den Canal bei der Akademie der schönen Künste nnd rückte über S. Mois^ anf den MarcnSplatz. Daß alle Truppen mit überschwenglichem Enthusiasmus begrüßt uud mit Blumen nnd Bändern förmlich üb^ schüttet wurden, brauchen wir nicht besonders zu crwäh' ncn. Gegen 2 Uhr trafen sämmtliche Truppen auf de>" Marcusplatzc, der Piazzctta nnd dcr Riva dcgli Sch>^ voni ein, wo die Parade über sie abgehalten wurde li>^ das Defile stattfand, worauf dic Truppen in ihre Quartiere abrückten und die Menge sich ruhig verlies' Heute Abends ist der MarcuSpüch taghell erleuchtet u"b findet in allen Theatern Fcstuorstcllnug statt. — M man der „Pcrscv." schreibt, hat eö nicht blos unter de« niedern VolkSclasscn, sondern auch in den Hähern Schl^ tcn dcr Bevölkerung cincn unangenehmen Eindruck l^ macht, daß die italienischen Truppen an einem Fre^ tan einziehen. Eö begab sich deshalb sogar eine Deputation zum General Ncvcl. . Genua, 18. October. DaS Kriegsgericht, w^ chcs eingesetzt war, um über den Commandanten dco „Asfondalore," Linicnschiffscapitän Martini, zn riäM spiel am ersten und im ausgedehntesten Maße Eingang fand. Im 15. Jahrhunderte erscheint zum ersteu male baS Piquetspiel. Es ist bekanntlich eine französische Erfindung. Die Zahl der Karten jeder Farbe ist in diesem Spiele um eine vermehrt worden, um das Aß nämlich. Wie bekannt, hat ein berühmter Feldherr als Haupterforderniß für den Krieg drei Dinge angegeben, nämlich Geld, dann wieder Geld, und endlich noch einmal Geld. Insbesondere in Frankreich aber mußte der« jelbe Gedanke um so mehr im Volle zu allgemeiner Verbreitung gelangen, als in keinem Lande Europa'S so frühzeitig und allgemein daS System dcr Söldnerheere sich Bahn brach, zu deren Bestand nahezu alle Nationen Europa's ihr Contingent lieferten. ES darf daher nicht Wnnder nehmen, daß auch in dcm Kartenspiele, welches dieser Nation seinen Ursprung verdankt, derselbe Gedanke zum Ausdrucke kam. Geld ist dcr Nerv des Krieges, Aß der Name einer italienischen Münze jener Zeit. Darum ist daS Aß die höchste Karte deS Spieles. Auch im französischen Kartenspiele haben wie in den übrigen die vier Farben eine allegorische Bedeutung. Muth muß das Herz deS Anführers wie deS Heeres beseelen, das bedeutet cm>ur; an Waffen uud Waffenmagazinen darf es nicht fehlen, daS lehren unS l", die Spitze dcr Lanze, dcr Waffe deS NitterstandcS; das reine untadcliae Herz des geistlichen Standes durch coeur; durch lreNv (Klee) aber der Bauern- oder Mhrslcmd; durch «»rr^u ist der Knechlstaud endlich bezeichnet, denn cm-rcuu heißt eigentlich die viereckige eichene Spitze dcsPfcilcö; dieser bedienten sich im Kriege die Bogenschützen, welche man auS dem Stande der Dicnstmanncn oder Knechte nahm. Im Zusammenhange mit dem Kartenspiele steht eine Erfindung, welche auch in der neuesten Zeit in verschiedenen Formen sich wieder Geltung verschafft hat. Drei Jahrtausende sind verflossen, seit dcr griechische Dichter eS verkündet, daß die Götter den Menschen als Preis für die Tüchtigkeit auf welchem Gebiete immer den Schweiß gesetzt hätten. Allein dennoch finden dic meisten Menschen, ob sie gleich die Wahrheit dieses Satzes nicht hinwcgzulcugnen vermögen, es unbequem, um solchen Preis die Tüchtigkeit zu erlaufen. Sie haben daher von jeher auf Mittel und Wege gesonnen, mög« lichst wenig von jenem kostbaren Naß verlieren zu müssen, um zu irgend einem Ziele zu gelangen. Auch in Bezug auf die Erlernung der Wissenschaften gilt daS Gleiche. Die Extreme berühren sich. Deutscher Fleiß, deutsche Gelehrsamkeit, deutsche Gründlichkeit haben anf allen Gebieten, die dcS Menschen Geist in den Bereich feiner Thätigkeit gezogen, die Achtung aller Nationen sich erzwungen. Und doch war cS ein Deutscher, der zuerst auf dcu Gedanken kam, die Kartenspiele zu benutzen, um die Jugend auf eine leichte Art in die Wissenschaft einzuführen. ThomaS Murncr, sonst als Gegner dcr Reformation nnd als einer der fruchtbarsten Schriftsteller der ersten Hälfte deS 16. Jahrhunderts bekannt, war der erste, der dicS that. Als Lehrer an verschiedenen Universitäten hatte er die Unlust dcr Studenten, mühsam sich die Lehren der Wissenschaft eigen zum machen, gründlich kennen gelernt. Er sann auf Abhilfe und fand sie auch. Im Jahre 1509 erschien von ihm ein Werk, iu welchem er die Anleitung zu der von ihm erfundenen Kunst gibt, die Wissenschaften beim Kartenspiele zu lernen. Die Erfolge, welche Murner erzielte, waren wirklich groß-artig, so zwar, daß er in dcn Verdacht dcr Zauberei gcricth. Binnen einem Monate lernten seine Schüler die Gesetze dcr Logik spielend; dieS schien jedem, dcr davon erfuhr, die Kräfte der Natur zll übersteigen. Murner war daher, um nicht Unannehmlichkeiten der ärgsten Art zu erfahren, genöthigt, sich vor dem alade^ mischen Senat der Universität Krakau, an welcher c damals als Lehrer wirkte, zu rechtfertigen, indem c seine Methode demselben ausführlich darlegte. Erfa" nicht nur allgemeine Billigung, sondern man lien)"' derte auch seine Methode als eine wahrhaft gö" '^ Erfindung. Im Jahre 1609 erschien die zweite AuM dieses Werkes zu Brüssel, im Jahre 1629 dic dr'" zu Paris. , Die Geschichte vom Ei des ColnmlmS fand a>^ auf Thomas Murncr Anwendung. Schon im 5M 1559 erschien ein militärisches Kartenspiel, desse" ^ finder ein Graf zu SolmS war, im Druck; ihm M')^ in kurzer Zeit eine Menge ähnlicher Spiele, welche cu dcn einen Zweck verfolgen, dcr Jugend spielend "^ daS Schwierigste beizubringen. Die Buchstaben, Namen der Kaiser, der Könige uud anderer ?M,„. Geographie, allgemeine und Spccialgcschichtc u. dg'' ' sind es, welche auf diese Art dem Gedächtnisse del'' gend rasch und leicht eingeprägt werden, nm clicn rasch und leicht demselben gewöhnlich wieder z" ^, schwinden, abgesehen von anderen Nachtheilen, deren örlerung als in dcu Bereich dcr Pädagogik gehiMg" zu wcit führen würde. ^ ,,„ ^f Znm Schlüsse mag noch mit wenigen Wor"»' ^ die Nolle hingedeutet werden, welche die der deutschen Kunst früherer Jahrhunderte 6^'" 1 ^ Bei dcr großen Verbreitung, dessen sich daS KaNl >? in Deutschland crfrentc, haben es die bedeu"^^ Kupferstecher nnd Künstler im Holzschnitt "Hl ^ ihrer Würde gefunden, auch die Karten in ben ^, ihrer künstlerischen Thätigkeit zu ziehen, und "" ^ -^ lung, welche diesen Gegenstand allein beruci, / ^. würde, dürste in unscrcr Zeit, dic ja Liebhabere' ^ seltsamsten Art so manche auszuweisen hat, "'^^ ohne Interesse sein. («^ ^' 1614 Hat erklärt, daß lein Grund zn einem Processe gegen lhn vorliege. Paris, Einen sehr weittragenden Plan Napo« lcons enthüllt dcr Pariser Correspondent eines bclgi< schcn Blattes. Darnach wären nntcr den Anspicien des Kaisers Napoleon zwischcil dcm römischen Hofe nnd dem griechischen Patriarchcll Unterhandlnngen im Gange, welche d ic Wicderkeh r der g riechisch cn Kirchc ln den Schoß dcr latainischen bezwecken. Es soll bereits cine Basis dcr Vcreinbarnng gcfnndcn wor-^en scin, ans welcher dic Verhandlungen eifrig fortgesetzt werden. Eine Schwierigkeit bildete die Heirat der Priester, an welcher dcr Patriarch lange festhielt. Dcr russische Hof full aber auch in diesem Pnnttc nachgegeben nnd nnr für die Priester der Maronitcn eine AnS-Nahme verlangt haben. In diesem Momente soll dcr Patriarch bemüht scin, die Hänfttcr dcr orientalischen Kirche für die Vereinigung zn gewinnen. — Ueber die Stellung Frankreichs zn der, trotz der Gcgenbcstrcbnngcn Nußlands, allmälig wieder in den Vordergrund gelangenden Polenfrage schreibt die „Allg. Ztg." ans Paris Folgendes: „Fürst Cza-loryski begibt sich nach Wien, um scine dauernde Ueber-sicdlung nach Oesterreich zn bewerkstelligen. Er wird abwechselnd Krakau undLcmbcrg bewohnen. Die Mission, selche cr sich gibt, geht dahin, die wohlwollenden Absichten des Wiener Hofes zn fördern, indem cr durch seinen Einfluß nnd gewissermaßen durch scinc Autorität seine Landslcute innerhalb dcr engsten Schranken dcr Mäßigung, Vorsicht, Geduld nnd namentlich anch dcr Versöhnlichkeit mit den Rnthencn erhält. Dcr Fürst hatte unmittelbar vor seiner Abreise eine wichtige Unterredung mit dem Kaiscr in Biarritz, und da cr auch ül Wien höchst wahrscheinlich oom ssaiser empfangen werden wird, wurde cr ermächtigt, den Inhalt jener Nnterrrdnng dem Kaiser Franz Joseph mitzutheilen, ^ebcr einen Theil dieser Unterredung erhalte ich zuverlässige Auskünfte, denn es wird daraus kein Staats-geheimniß gemacht. Die europäische Lage gestaltet sich berarl, daß die Interessen dcr französischen Staatsmacht vielfach an die Machtconsolidirung Oesterreichs nnd a» die Erfolge dcr Wicncr Politik gebunden sind. ^esterrcichischc Politiker sahen sofort die orientalische "rage an sic herankommen, und sie scheinen nach einer Initiative in dcr polnischen Frage zn streben. Dcr ^uilcrienhof nnd dcr Marquis dc Mouslicr, gegen alle T^ranaschungcn eines gewissen Berliner Programms, ^ sich in den Taschen des Herrn Bcncdctti vorgcfun. "") hatte, entwickeln eine auffallende Energie, um keine °l'lcntalische Frage in dcr nächsten Zcit aufkommen zn lassen. Denselben Wnnsch hegen sie bezüglich dcr pol-Men Frage. Dcr Kaiser Napoleon empfiehlt dem "üiscr Franz Joseph, sich hierin ja nicht zu übereilen, Nlit der größten Voisicht nnd Langsamkeit vorzugehen. Nan besorgt, daß Rnßland und Prcußcn gegen Oesterreichs polnische Politik eine feindselige Aufstellung nch» Ulen, welche Frankreich währcnd dcS nächsten Inlieljahrö sloren könnte und cs vielleicht noch unvorbereitet finden wi'trdc; man besorgt, daß insbesondere Rnßland nnd wohl auch Preußen die revolutionären Elemente dcs Polo» lüsinuö nnd zahlreiche Agents Provocateurs nachGalizicn ^crfcn, um cinc Bcwcgnng hervorzurufen, welche die östcr-^tichischc Negicrnng mit den Waffen unterdrücken müßlc; endlich drsorgt man: die neuesten Ncgicrungsmaßrcgcln l" Dcstcrrcich seien eine isolirtc Thatsache, welche weder mit der Lösung der üslcrrcichischcn VcrfassungSfragen ^organischen Znsalnmcnhan^c steht, ucch einem bcrcits I^nehcndcn Systeme vcn Allianzen nnd cnropäisä)en . °"'binationcn entspricht. Der Tnilcricnhof kann mit !>" filr Polen fo wohlwollenden Absichten des Kaisers ^'anz Joseph nnr sympatisircu nnd sie nnr fördern ollen; aber in dicscm gemeinschaftlichen Interesse muß "' ""ch wünschen, daß Rußland nnd Prcnßcn in Gali« ^" keine Gelegenheit eröffnet werde, Oesterreichs Poli-,^ zu compromitlircn odcr Spannungen, vielleicht Dro» /.''üen zu veranlassen, deren verfrüht, s Eintreten anch , ^ u'aukrcich cinc Verlegenheit scin konnte. Fürst sszar-^ )^li, welcher die V,arritzcr Inspirationen nach Wien do!^^ .^"b in Galizicn auch eine offieiösc Viission " Seiten dcr französischen Rcgicrnng erfüllen, indem ^ ?llc sciuc Anstrcngnngcn daranf richtet, auf allen Ms Caliche Ucbercilnng odcr Ucbcrslürznng hintan. ° MUcn lind cs dcr österreichischen Regierung zu crlcich-sch ' ^)re polnische Politik in das Ganze ihrcr, wie cs llcr ^ !'°^ nncntschicdcncn Vcifassnngspolitik mit strcn-^ ,^°6>k einzufügen." Indem wir obige wichtige Mit« ^ 'lnugcu znm Abdrucke dringen, müfscn wir dcr „Allg, ill,?,', .?'^ Verantwortung für den Inhalt derselben "lasscu. I)al <^^ ^" ncnestcn Nachrichten ans Mexico Do>i m^ ^"^' ^" gegenwärtig in Enropa weilenden schcn ^"^'" ^ Eastillo znm Gesandten beim rüini. ^Ulck ^"^ ernannt. Dcr Kaiser hat diese Erncnnnng Ncc)-. "? ^ Einvernehmen, das zwischen Rom nnd fnl^ s° hmscht, moliuirt. Beim Abgang der Post bc-dclurri ^^' ^"'W' '>' San Luis dc Potosi, wo Vi° talcn "'^ ^^>a mit 9000 Mann stehen. Die Libc< daß di/? .^ontcrcy find ganz bestürzt, da sie fürchten, sollen hta'sn'li^M Trnppcn gcgcn dicsc Stadt mar- Hagesneuigkeiten. — Aus zuverlässiger Quelle wird versichert, dah die Ermittlung dcr Person des Officiers, welcher in einer mill-tälischen Broschüre sich kritische Aeußerungen über die Thätigkeit des !) adischeu Generalslabes im letzten Feld-zuge erlaubte, ohne politische Beimischung, dadurch erfolgte, daß man in mehreren Regimentern jedem einzelnen Ofjicier das Ehrenwort über die Nichturhebcrschaft abnahm. — Ein Berliner Journal diScutirt allen ErnsteS die Frage, ob der König von Hannover oder dcr Herzog von Nassau noch fülder ihre respective» Hoflieferanten in Verlm halten dürfen. Das Blatt spricht sich natürlich da» gegen aus, daß es in Berlin einen Hof-Wurslsabricanten dcS Königs Georg und einen HofsaUlcr des Herzogs von Nassau gebe. — Der Durchstich des Montcenis hat am 15. d. M. die Länge von 0110 Meter erreicht, also gerade die Hälfte der großen Galerie. Die Eisenbahn nach dem System Fell wird zwischen Modane und Lanslcbourg Lude dieses Jahres, und von Lanslcbourg bis Susa im Mai künftigen Jahres vollendet >cin, worauf dann die Eröffnung derselben erfolgen wird. — Die Ossiciere der athen ieu sisch en Natio-nalgarde haben ein Dantschreiben an die dem kretischen Aufstande günstigen Journalisten Europa's votirt. (5s heißt in dieser Adresse: „Die Ofsicicre der Nationalgarde Athens sprechen in ihrem Namen und im Namen des ganzen Griechenland ihren tiefgefühlten Dank ans an die edlen Journalisten für ihre Bemühungen. Die Namen jener Menschen« freunde werden in der Nähe des uralten Parthenons an dcr Stelle, wo der unvergeßliche Philhellcne Fauler den Eingang in die Akropolis erzwungen, auf einem marmornen Denksteine verzeichnet werden, als die Namen dcr wahren Vcr» fcchter dcr Civilisation und der Gerechtigkeit." Locales. Chosera-Nusselm auz der 8tadt Lawach. Am 22. October verblieben in der Behandlung 12, bis 23. Abends sind zugewachsen 1, zusammen 13 Kranke. Davon sind genesen 1, gestorben 2, es verbleiben somit in Behandlung 19 Personen. Seit dem Beginne der Epidemie sind in der Stadt erkrankt 181, genesen 80, gestorben 83 Personen. Laibach, am 24. October 1806. Von der l. l. Sanitäts-LandeScom mission. — Gestern ist das 31. Inf.-Neg. (Grohherzog Meeklen» burg-Etrelitz) sammt Stab und Musikkapelle hier angekommen. Somit dürsten wir wohl auch das Ende unserer Orchester» nöthen gekommen sehen. — Wir erhalten ans Palrac von freundlicher Hand die Mittheilung, das; unser geschätzter Landömann Dr. G., als cr im Auftrage des t. l. Olierstuhlgerichtes anläßlich einer in dem 1 ^/, Meilen von Pakrac gelegenen Orte Toran vorgekommenen schweren körperlichen Beschädigung sich mit dem GcrichtZcommissär Herrn Actnar S. dorthin zur Erhebung des Thatbestandes verfügte, nnd beiläufig eine Stunde vor dem an dem Hausmanne Müller verübten Attentate mit diesem selbst in Toran zu sprechen Gelegenheit hatte — einzig nnd allein dem glücklichen Zufalle es verdankte, sammt den übrigen Commissionsgliedcrn nicht in Räuberbande gefallen zn sein, daß der zweite Gerichtsarzt Dr. M. in Darnvar ausgehalten wurde. So geschah es, dah die Eom» mission stall um 1 Uhr, um welche Stunde der Nanb an Müller verübt wurde, erst um halb l» Uhr Abends von Toran abfahren konnte und den Ort des Altentates erst um 1^ Uhr passirte, um welche Etnnde bereits alles allarmirt war und Gendarmerie, Fmanzwache und bewaffnete Bürger von Palrae dcn Wald durchstreiften. Die Unsicherheit dcr Person und des Eigenthums sei überhaupt dcr einzige Factor, wclebcr dcr Nomantil des schönen Landes Slavonien und speciell des Comitates Pozeg ein so fatales Relief gibt. — (Theater.) Wir haben seit Samstag wieder zwei Virch-Pfcisser'sche Stücke zu verzeichnen, „Marquise von Vilette" und „Grille," ein Raimund'sches „Bauer als Millionär" und NcstroyZ „Zerrinnen." Es sind zwar nicht alles Treffer, aber auch keine Nieten. Die „Marquise von Vilette" hatte weniger Glück als die „Grille." In dieser ezccllirtc Fräulein H ellm e § b e r g er. Sie wußte die wahren Herzcnstöne anzuschlagen und wurde dafür auch vom Publicum mit wohlverdientem Beifall ausgezeichnet. Herr Dobrih bewegte sich in seiner Nolle als „Didier" nicht ohne Glück. Im Raimnnd'schen „Bauer als Millionär" müssen wir deM Herrn Komiter Schurz als „Millionär" alle Anerkennung zollen. Besonders gelangen ihm dieEou» plcts. Auch die rosafarbige Jugend (Frl. 5i ell e r) gefiel durch degagirtcS Spiel nnd hübschen Vortrag des „Brüderlein fc'm." Im „Zerrissenen" wußte Herr Pr rising durch seine echt Scholz'sche Erscheinung als „Echlossermeistcr Glut» Hammer" das Pudlicum in die beste Laune zu versehen. Schließlich müssen wir eines Uebelstandcs erwähnen, dcr sehr störend wirkt und wohl leicht abzustellen sein dürfte. . Wir meinen das Fallen des Vorhanges, ohne Unterschied ob Actschluß odcr bloße Verwandlung. Es entsteht dadurch cine vollkommene Bcgrifssucrwirrui'g, unzcilige Befriedigung über das Ende eines Actes in vielactigcn Schauspielen und schmerz» liche Enttäuschung, wenn dcr Vorhang schnell wieder in die Höhe schwebt und cinen dunlleu Wald an der Stelle des eleganten Salons zeigt u. dcrgl. Uclmgens müssen wir die Pünllichtcit und Präcision in dcr Aufeinanderfolge der Acte und die Kürze der Zwischenacte wiederholt rühmend hervorheben. Neueste Nachrichten nnd Telegramme. Troppau, 22. October. Se. Majestät dcr Kai« ser haben henle 7 Uhr Morgens Olmütz verlassen nnd sind nm 8 Uhr in dem festlich geschmückten Stern« bcrg eingetroffen, wo dcr Aürgcnncistcr Dr. Frank unter dem Jubel der Bevölkerung cinc Ansprache hiclt. Um halb 9 Uhr Abfahrt von Stcrnberg; sehr festlicher Empfang in Lcitcrsdorf, wo der Gutsbesitzer Varon Rollsverg mit dcr Bevölkerung dcS ganzen Ortes Sc. Majestät bei einer prachtvollen Triumphpforle cr-wartcte. In Barn trafen Allcrhiichstdicselben nm 10 Uhr 5 Minuten ein, nnd setzten nach einem Anfmthaltc von 10 Minntcn die Ncisc nach Troppau fort. In Schlackau schloß sich ein Banderinm uon mehr alö hnndcrt Reitern an. welches den kaiserlichen Wagen geleitete. Um 1'/, Uhr Anknnft in Tropan, wo unbeschreiblicher Inbel herrschte. Bürgermeister Dr. Dietrich an dcr Spitze dcr Gemeindcrcprätentanz erwartete Sc. Majestät den Kaiser bei einer am Iaktarthorc errichteten Trinmphpforte und hielt cinc längere Ansprache, welche Sc. Majestät mit nachstehenden Worten erwiderten: „Wenn die schmerzlichen Erinnerungen an die Zeit schweren Unglückes dnrch frohe Eindrücke gemildert wer« den, so geschieht dicscS dadurch, daß dicse Zcit auch rcich ist an erhebenden Momenten. Dies verdanke Ich der treuen Liebe Meiner Völker, nntcr welchen Meinen trcncn Schlcsicrn eine hervorragende Rolle gebührt. In allen Schichten dcr Bevölkerung in diesem so treuen Lande herrschte in den Tagen der ernsten Prüfung nur ein Gedanke, ein Sinn: tren zn stehen zum Throne, treu znm Reiche. Kcinc Opfer, keine Leiden, mochten sie noch so schwer cmpfnnden werden, konnten diesen pa< triotisch'trencn Sinn erschüttern. Die Hauptstadt ging hierin mit lcnchtcndcm Beispiele voran, nnd Ich sage Ihnen, Herr Bürgermeister, ocn Herrn Gemcindcvertre-tern nnd allen Bürgern dicscr Stadt Meinen innigsten, wärmsten Dank. Mögc Gott dieses treue Land, wel« cheS mit so colen nnd fcstcn Banden mit dem Reiche verbünden ist, scgncn nnd in seinem Gedeihen schirmen. Meine väterliche Fürsorge soll demselben stets mit warmer Liebe zugewendet bleiben." Inbclndc Hochrufe folgten diesen Worten nnd geleiteten den Kaiser auf Allcrhöchslsciner Fahrt nach dem Landhausc, wo sich die Notabilitäten dcr Stadt nnd Umgcbnng zum Empfange cingcfundcn hatten. Unter denselben befand sich auch der Fiuanzministcr Graf La« risch. Se. Majestät dcr Kaiser haben den Armen von Stcrnvcrg 1000 fi., jenen von Barn nnd Hof je 500 si. gespendet. Troppau, 22. October (Abends). Sc. Majestät dcr Kaiser sprachen bei dcr Vorstellung der geheimen Räthe, Kämmerer, der Gcmcindercpräscntanz nnd dcr Landlaasnlitgliedcr Allcrhöchstihrc volle Anerkennung der patriotischen und treuen Haltung dcr Be-» uöllcrung nnd Ihren Dank für den Eifer aus, welchen dcr Landtag in Behandlung dcr ihm obliegenden Au-gelegenhcitcn stets bewiesen. Allcrhöchstdicsclbcn fügten dem Vernehmen nach hinzu, daß Sie auf die sachgc-mäße Unterstützung dcS Landtages nicht bloS in den Fragcn dcs engeren Vatcrlandes, sondern in allen die AnSbilduug dcö Vcrfnssnngslcbens berührenden Fragen rechnen. Die spontane Ansprache Sr. Majestät erregt in dcr Stadt großen Jubel. Dreöden, 22. October. Dic Dresdener „Con-stitutionclle Zeitung" schreibt: Die gestrige Volksvers amml u n g beschloß, gcgcn den Znsammenlritt dcr reactivirtcn Stände, welche weder rechtlich noch sach« lich Volksvertreter seien, bei dcr LandcScomission zu protestircn, ferner cinc Petition nm sofortige Wahlen znr verfassnngsmäßigcn VoltSocrtrctnng cinznrcichcn. Floren;, 22 October. Gestern hat in Vcnc-zien daS Plebiscit nnter ungeheuerer Betheiligung in feierlicher Weise stattgefunden. In allen Städten hat beinahe die Gesammtlitit dcr Wähler sür die Vereinigung mit Italien gestimmt. London, 22. October. Dic »Times" schreiben: Spanien hat Frankreich von dcm Entschlüsse benachrichtigt, den Papst nach dcm Abzüge dcr Franzosen zu nntcrslntzen. Spanien habe in Wien ein gcmcinschaft« lichcS katholisches Protectorat bezüglich des Papstes vorgeschlagen. Telegraphische Wechsclconrsc vom 23. October. 5pcrc. MclMqucs<>1.50. — 5pcrc. NationalAnlchm l.7.75. >-Vanlactirn 71^.— Crcdilactim 153.50. — 18tt0cr StacUßanle'hen «0.30.-Silber 127.75. - London 12'».10. — K. l. Dueatcu 0.13'/ Theater. H e u l c M i t t w o eh d c n 24. O c t o b e r: Znm ersten nmle: !>;„tcu Abend. Dramcnischcr Scherz in 1 Act. Hierauf: Feuer in der Mädchenschule. ^'nslspkl in 1 Act. Zinn Schluß: Ncsten und Ionucnschein. Lustspiel in 1 Act. Morgen Donnerstag den 25. October: Der Fabrieant. Schauspiel in 3 Acte» nach dmi Franzüsischcn des E. Suuvcsier von Ed. Devricnt. " Ignaz v. Kleinü^äyr.""