UIUM lnr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Lebeu< NNN2W2NV °?5? NNNW> N^>N2>NZ9l>, im erste» Stocke. Aufmunterung. Vtoch l muß es scun, auf daß die Sterne glänzen, In's Feuer muß da? Gold, sich zu bewähren; Verwesung muß das Samenkorn »erzehre», Bevor es teimi und reift zu Äehreukränzen. ?oß' Stern' und Gold «od Samenkorn dich lehre», Wenn Leiden dir den 2Lehrmuthkclch kredenzen, Den 'Ausblick Wolken drohend dir begrenzen, Und falsche Freunde dir den Rücken kehren. Sieh, Tugenden, die dir i» Busens Tiefen Nein, Vonncnglanz des Glücks »erborgen schliefe», Erwachen sternhell i» der Trübsal Nacht! D'rum freu' dich deiner Thr»»ensa»t auf Erden; Der schönste» Früchte wirst du inuc werde» Linst —wen» der ew'gcn Ernte Tag erwacht. B. Marouschnig. Garnevalbluten. Humoreske »on Franz Wilh. ». Sibenhuener. (Beschluß.) I n dem Zimmer nun, welches ich eben betrat, herrschte in der That eine ehrfurchtgebietende Stille. Es fassen zwar auch größtentheils nur Alte da, oder die, welche zu diesen gezählt werden wollten; aber diese Alten—sie freu­ten sich nicht oder sie freuten sich nur stumm, sie tranken nicht, sie lachten, liebten, regten sich nicht, sie spielten nur, und das gelegentliche Rauschen einer hingeworfenen Karte oder der scheue Fußtritt des Casinodieners unter­brachen allein die sehr decente Lautlosigkeit. Ueber­rascht blieb ich stehen und pries das — vor schreitende Jahrhundert. Da mochte im Saale ein Strauß'scher Walzer auch ausgetont haben, wie hier der Freuden- und Liebesruf ei­nes frohbewegten Lebens; junge Männer drängten sich durch die Thüre und — nun wird der Lärm angehen, dacht' ich bei mir selbst und nahm die Backen voll, um auch et­was mitzureden, aber sie drängten und zwängten aneinan­der blos hin, und eilten und streiften an einander blos weg, beinahe eben so lautlos, wie die Alten spielten, und kaum vermochte mein aufmerksames Ohr ein befreundetes Wort zu erlauschen, das hie und da leise-leise ein Paar, im Range nicht wesentlich von einander verschieden, sich zuwinkten. Das lautlose, flüsternde, eilige Hin- uud Herschlei­ chen — dies seltsame Gedränge stummer, lispelnder, win­ kender, größtentheils aber nur sich selbst bemerkender Ge-­ stalten hatte mich bis an den Speisesaal vorgeschoben, und da man l-in Gesellschaft« doch etwas thun muß, um nicht zu gähnen, das Gähnen aber in der neuen Casino-Ord­ nung am Ende so unschicklich gefunden werden konnte, wie das Sprechen, griff ich nach—der Speisekarte. ») Die Belehrung. „Verzeihen Sie,« horte ich über die Achsel in mich hineinreden; ich sah mich um, und gewahrte einen jungen Fasyionable— »der Stuhl war bereits vergeben. «Ich stand auf, verbeugte mich verschämt gegen den Modesten und — er war mit dem Stuhle verschwunden. I n dem Augen-, blicke verschwanden aber auch^alle übrigen Stühle, und die Tafel stand von ihnen so geplündert da, als sollten die Kinder Israels ein österlich Festmal dabei halten. — Dori — die Kellnerin — brachte das Bestellte, aberDori wußte von keinemStuhle mehr, und das erste Mal in mei­nem Leben soupirte ich ein heißes, fettes Kapaunviertel auf stehendem Fuße. Aber das Kapaunviertel dauerte nicht ewig, die Zeit kam, wo ich nichts mehr davon wahrnahm, als sein un­wirthbar Gebein, und nun war ich abermal reduzirt auf mich selbst. Gehe zu den Tänzern, rief ich mir zu, und — dorthin schritt ich. Ich habe in Terpsichorens Dienst wohl auch einst ein Uebriges gethan, so lange man nämlich ganz manierlich, und sich nicht um Lungen und Leber tanzte. Aber die Leute hier tanzten in der That auch sehr vernünftig. Es wurde Cotillon getanzt. Neunzehn Theile der Tan­zenden fassen nämlich auf den ringsumhergestellten Sesseln, und bildeten einen undurchdringlichen Phalanx, hinter wel­ 33» chem mühsam die Nichttänzer umher krochen. Und nun wußte ich mir den Sesselraub mit einem Male wohl sehr richtig zu erklären. Da stand nun auch ich, gleich so vielen Andern und sah wie sie gedankenvoll, wenigstens lautlos, hinein in den beweglichen und unbeweglichen Kreis. Aber bald sollte ich in Aktivität gefetzt werden. Ein vor mir Sitzender näm­ lich bat mich, ihn abzulösen, und belegte die ganz leise ausgesprochene Bitte mit solch' einem stehenden, lebens­ satten Blicke, daß ich einwilligte. Er überließ mir Dame und Stuhl ; als ich mich jedoch placiren wollte, war letz­ terer plötzlich verschwunden. Es hatte sich dessen ohne Zweifel ein Dritter bemächtigt, der auch lein Freund war vom stehenden Soupiren. Resignirend stellte ich mich hinter den Stuhl meiner unwillkührlichen Gefährtin und bot meine Beredsamkeit auf, die erfahrene Aenderung ihr angenehm zu machen. Allein noch war ich nur wenig vorgeschritten im Erfolge meiner Mühen, als ich von diesen mit einem Male wieder enthoben wurde. Eine runde Mama hatte nämlich doch irgendwo eine Oeffnung durch den Phalanr entdeckt und schritt mit Bedenken erregender Eile auf das Paar zu, dessen eine und stehende Hälfte auszumachen ich das un­gesuchte Vergnügen hatte. Jetzt befand ich mich so« b auch die Temperatur hier ungemein frostig fand, schlich ich mich leise über die Treppe herab, und fand mich, ehe es noch eilf geschlagen hatte, wieder zwischen meinen vier Wän­den. Aber Perlen bedeuten Thränen! — ich hatte am Morgen zu voreilig mich keines Verlustes mehr fähig er­klärt, und weinte nun wirklich um — zwei verl.orene Stunden. Nachtrag zu dem in der l)«,ri,ioli!» Nr. 80 und 61 eingeschalteten Aufsatze: »Die Kreut- oder Kreuzfeuer und die Ta­bor in Krain. Als ich in das Blatt Nr. 60 meinen Aufsatz über die Bewaffnung unseres Vaterlandes unter dem obgenannten Titel einschalten ließ, bat ich die verehrten Freunde unsers Vaterlandes, daß, wenn Jemand mir in diesem Gegen­stände noch bessere Aufschlüsse zu geben vermöchte, mir solche gefälligst mitgetheilt werden wollen. Mein verehrter Landsmann, Herr Krischai, Koope­rator an der Pfarre Mitterdorf im Herzogthume Gottschee, hat nun auf meine erwähnte Bitte in einer recht freund­schaftlichen Art im Folgenden entsprochen, wofür ich dem­selben hiemit meinen herzlichsten Dank geziemend darbringe. Das Herzogthum Gottschee, im ehemaligen Mittel­krain, erlitt öfte« türkische Einfälle, und zwar haben sich diese in einem Zeiträume von fünfzehn Jahren acht ver­schiedene Male 1469 — 1Z84 wiederholt. Traurige Er­eignisse, welche die dortige Bevölkerung aufschreckten, ge­boten auf die Herstellung mehrerer befestigter Punkte (Ta­bors) Bedacht zu nehmen. Ich habe in meinem erwähnten Aufsatze, und zwar Nr. 61 nur die Pfarrkirchen Mosel und Nesselthal mit Tabors versehen, angeführt; Herr Kooperator Kri­schai bemerkt mir aber noch folgende im Herzogthume Gottschee vorfindige Taborüberreste, als: 1) An der Kuratkirche zu Morobiz , der größte Theil der Tabormanern noch bestehend. 2) Zu "Götteniz in der Pfarre Rieg, zwischen dieser Pfarre und der Kuratie Maser n gelegen, steht von dem dortigen ehemaligen Tabor, nachdem im Laufe dieses Sommers 1828 die Taborringmauer zum Kir­ chenbau verwendet wurde, der Thurm in seinem ehemaligen Stande noch da. Z) I n derPfarre Tschermoschnitz, eine halbe Stun­ de von der Pfarrkirche in dem Dorfe Tabor sind die Ruinen eines Tabors noch immer zu bemerken. 4) Zu Altlack eine dicke alte, nun dem Pfarrhofe an­ geschlossene Mauer, Ueberbleibsel des ehemaligen Ta­ bors an der Pfarrkirche dortstlbst. 33R Z) Die Ruine des Tabors und Kreuzfeuerpunktes Fried­richstein bei Gottschee ist zwar von der Ebene aus kaum bemerkbar, aber in der Nähe, und besonders an der Südseite noch bedeutend, und scheint von dieser Seite unersteiglich gewesen zu ftyn. «) Zu Kaltenfeld, («tnäen») im Bezirke Haas­berg sind auch Ruinen eines vormaligen Tabors porfindig. Ich glaube meinen Lesern diese Berichtigungen schul­dig gewesen zu seyn, so wie ich die verehrten Vaterlands­freunde und meine Landsleute bitte, mir Stoffe oder Daten über Vaterlandsgeschichte gefälligst mittheilen zu wollen. Carl Prenn er. Die Seidenerzeugung in Istrien. Von Franz Miihleisen. Nur im nordwestlichen Theile Istriens beschäftigt man sich mehr oder weniger mit der Seidenkultur, und man kann die nachstehende Erzeugung als die mittlere anneh­men: I m Bezirke Capo d'Istria 1800« Pf. Galetten » Montona »000 » » » Buje 7000 » » » Pinguente 2500 » » „ Parenzo 2000 „ » I m übrigen Istrien 1500 » » Zusammen also bei 40000 Pf. Galetten Zu einem Durchschnittspreise von 43 lr. pr. Pf. be­rechnet, gibt diese Quantität einen Geldwerth von 30000 ss. Da man auf 100 Pf. Galetten 8 Pf. abgesponnene Seide zu rechnen pflegt, und sämmtliche Galetten auch gewöhnlich in Istrien abgesponnen werden, so zeigt sich die Totalerzeugung an Rohseide mit 3200 Pf., welche bei einem Preise von 11 si. 35200 fl. abwerfen. Zur Erzeugung dieser Seide werden etwa 10000 Maulbeerbäume erfordert. Hiemit ist gezeigt worden, bis zu welchem Grade die Seidenkultur in Istrien gelangt ist; es soll aber auch ge­zeigt werden, zu welcher Wichtigkeit sie gelangen konnte, wenn ihr die erforderliche Sorgfalt zugewendet werden würde. Unter den nutzbaren Bäumen behauptet gegenwärtig in Istrien der Oelbaum den ersten Rang. Wir wollen jedoch den Ertrag desselben mit dem Ertrage des Maul­beerbaumes vergleichen, und so den absoluten Werth die­ser beiden Baumgattungen näher kennen lernen. Nach den gepflogenen Erhebungen gaben 233,000 Oelbäume in verschiedenen Gegenden Istriens im Durch­schnitte mehrerer Decenien ungefähr 3500 Zentner Oel als jährlichen Ertrag. Ein Baum gibt demnach durch­schnittsmäßig nahe 1 ij2 Pfund. Bei einem Oelpreise vvn 20 fl. pr. Zentner würde also der Rohertrag eines Oelbaumes 18 kr., und bei einem Preise von 30 st. doch nicht über 2? kr. betragen. Nehmen wir jedoch an, ein Olivenbaum liefere jähr­ lich bei sorgfältiger Behandlung' im guten Boden durch­schnittsmäßig bis 3 Pf. Oel, so stellt sich dessen Roher­trag doch nur auf 36 oder 54 kr. Ein Maulbeerbaum hingegen liefert, gering gerechnet 50 Pf. Blätter, und da ungefähr 14 Pf. Blätter zur Er­zeugung eines Pfundes Valette« erfordert werden, die Galetten aber gegen 8 Perzent Rohseide geben, so reicht ein solcher Maulbeerbaum zur Erzeugung von 9 Loth Sei­de hin, welche zu dem Preise von nur 8 fl. pr. Pf. ge­rechnet, einen Rohertrag von 2 fl. 15 kr. abwirft, und der bei dem Preise von 11 fl. sogar 3 fl. übersteigt. Daß diese Berechnung nicht übertrieben sey, geht aus der Thatsache hervor, daß Maulbeerbäume mit 200 Pf. Blättern keineswegs zu den Seltenheiten gehören, und daß man häufig auch über 70 Pf. als den Durchschnittsertrag der erwachsenen Bäume annehmen zu dürfen glaubt. Wenn nun statt einer Million erwachsener Oelbäume, die gegenwärtig in Istrien existiren, und die bei einem Oelpreise von 20 fl. einen Rohertrag von 300,000 und bei 30 fl. von 450,000 fl. abwerfen, eben so viele Maul­beerbäume zur Seidenerzeugung benützt werden würden, so würde die Geldeinnahme dafür bei dem Seidenpreise von 8 fl. auf 2 ^4 , und bei dem Preise von 11 fl. sogar über drei Millionen Gulden steigen. Erwägt man, daß aus dem lombardischen Gubernial­gebiete, welches bei einer Ausdehnung von 3Z5 Quadrat­meilen über i?0 Quadratmeilen Gebirgs- und Alpenland enthält, an Seide für einen Werth von mehr als 20 Millio­nen Gulden nur allein in das Ausland erportirt wird, ohne die eigene Consumtion und die Exportation in die übrigen nördllichern österreichischen Provinzen zu rechnen; so sieht man, daß Istrien bei einer Fläche von 86 Qua­dratmeilen nach dem Verhältnisse mit der Lombardie um mehr als vier Millionen Gulden Seide erzeugen könnte, Nach einer vor ungefähr zwei Jahren in der Vene­tianer Zeitung enthaltenen tabellarischen Darstellung hat die einzige Provinz Cremona, welche auf einer Oberstäche von nicht vollen 23 Quadratmeilen 180,000 Einwohner enthält, im Jahre 1835 an Galetten 20513 Zentner er­zeugt, und dafür 1,832,232 fi> 3» kr. eingenommen. Fer­ner wurden dort 340,498 Pf. Rohseide abgesponnen, wel­che einen Geldertrag von 4,270,434 fl. 36 kr. gaben. Bei der Annahme, daß von den 86 Quadratmeilen Istriens nur der vierte Theil der Oberfläche der Seiden­zucht günstig sey, wird derselbe bei einer 200,000 Seelen übersteigenden Bevölkerung der Provinz Cremona beinahe gleich, und könnte folglich ebenfalls Millionen für Seide einnehmen. Die Vergleichung eines solchen Gcldwerthes nur eines einzigen Agrikultur- und Industriezweiges mit dem aus den Catastral-Operationen resultirenden Rohertrage aller Cul­turen Istriens, welcher ungefähr drei Millionen Gulden beträgt, stellt die hohe Wichtigkeit der Seidencultur klar vor Augen, und es wäre zu wünschen, daß ihr jene Auf­merksamkeit gewidmet werden würde, welche sie in so ho­hem Grade verdient. 33T Gesprach nach dem Theater. A. Was sagst du, Freund, war's nicht ein Gluck zu nennen? Man pfiff das schlechte Stuck nicht einmal aus. — V . Was fällt dir ein! wie sannst du das nur wähnen? Es brauchte ja im ganzen Schauspielhaus Ein jeder, wie du sahst, den Mund zum—Gähnen! — Revue des Mannigfaltigen. Der sehr geschätzte »Adler« enthält folgende Bege­benheit aus Paris vom 20. Jänner: »Diesen Morgen verließ ein Mädchen von beiläufig 20 Jahren und von einnehmender Gestalt einen Ball, begab sich eiligst in die Straße Ventadour, stieg in einem Hause in den fünften Stock, und indem sie vorher auf dem Fenster der Stiege ihre Larve und ihren Shawl abgelegt hatte, stürzte sich die Unglückliche auf das Strassenpflaster. Sie trug noch die Kleidung einer Schottländerin, welche sie die ganze Nacht hindurch gehabt hatte. Die Unglückliche lebte nach dem Sturze nur noch eine halbe Stunde, und es ist ent­setzlich es zu sagen, Niemand kam ihr während der Zeit zu Hülfe, bis der Polizei-Comnussär ankam, indem Jeder fürchtete, sich zu —kompromittiren.« Dasselbe Blatt berichtet gleich darauf über die nä­hern Details dieses Selbstmordes Folgendes: »Wir haben gestern erwähnt, daß sich ein Frauen­zimmer in der Straße Ventadour von dem fünften Stocke auf die Straße stürzte. Die nähern Details dieses Un­glücks sind, wie folgt: Clotilde W*^*, die Tochter eines alten Soldaten, welcher das Ehrenzeichen der Tapferkeit erhielt, hatte durch zwei' Jahre eine Liebschaft mit einem jungen Manne. Als sie vor einem Monate die Entdeckung machte, daß sie eine Nebenbuhlerin hätte, verbarg sie ihren Schmerz in sich und beschloß, diejenige kennen zu lernen, die ihr das Herz ihres Geliebten entrissen hatte. Montag, als sie erfuhr, daß der Ungetreue seine neue Erobe­rung auf einen öffentlichen Ball führen würde, verkaufte sie ihre wenigen Kostbarkeiten, um sich ein Kostüme anzu­schaffen, in dem sie sich auf den Ball begeben könnte, ohne von ihren Geliebten erkannt zu werden. Sie fand ihren Geliebten wirklich an der Seite einer schönen und ange­sehenen Dame. Indessen wollte sie doch einen letzten Ver­ such wagen, und sich zu ihrem Geliebten setzend, sagte sie zu ihm in einem Augenblicke, in dem seine Dame zu einer fremden Maske gewendet sprach, mit etwas veränderter Stimme: »Bist du endlich glücklich?—und was macht deine arm? Clotilde, welche dich so sehr liebt? — wo hast du sie gelassen?«—Unüberlegt antwortet der junge Mann: »Mein Gott! ich möchte sie gerne los haben; sag' ihr, wenn du sie kennst, daß ihre Liebe mich belästige." Clo­tilde, welche fühlt, daß ihre Kniee wanken, zieht sich zu­rück, und eine Viertelstunde später stürzt sich die Un­glückliche vom 5ten Stocke in dem Augenblicke, als der Schuldige mit seiner Geliebten, nachdem er den Ball ver­ lassen, durch die Straße Ventadour ging, und fiel fast zu seinen Füßen. Der junge Mann hatte die grausame Kraft, an dem Leichnahm vorbei zu gehen, als kennte er sie nicht; man sagt aber, daß er gegenwärtig an einem heftigen Fieber darniederliege, und seiner Familie ernstliche Be­sorgnisse einstoße. — Die Heirathswuth in Paris ist in diesem Jahre so groß, daß nach dem Berichte französischer Blätter am «. Jänner 150 Hochzeiten auf ein Ma l gefeiert worden seyn sollen. Um zu beweisen, wie dehnbar das Gold ist, hat man berechnet, daß man mit 5 Gran Gold, die vielleicht 12 Gro­schen kosten, 144 Knöpfe von einem Zoll Breite, vergolden kann. Bei den schlechter« Knöpfen beträgt die Dicke des Goldes darauf nicht mehr als den 2i4,000ten Theil eines Zolles. In London hat sich Herbert James ein Patent auf folgende neue Bereitung des-Brotteiges geben lassen: Mi t dem zur Brotbereitung bestimmten Wasser wird eine Quantität Mehl (etwa der dreißigste Theil des Ganzen) vorläufig durchgekocht; diese Abkochung wird sodann an­statt des warmen Wassers zum Anteigen des Brotes an­gewendet. Das Wasser verbindet sich auf diese Weise viel besser mit dem Mehle, verdünstet beim Backen nicht so sehr, und es wird so ein Brot erzeugt, welches nicht nur nahrhafter und wohlschmeckender, sondern auch leich­ter zu verdauen seyn soll. Korrespondenz T r > cst «m 5. Februar l»5«. Das Corneval brachte uns dieses Jahr recht viele Privat- und öffent­ liche Bälle, von denen sich jene bei Gr. Ercellenz, unserm «erehrten Herrn Gouverneur «. Weingarte n und im deutsche» Cosino durch besondere Pracht und Eleganz auszeichneten. I m Rcdou!c»s»»Ie waren an manchen, Abende mehr als zweitausend Personen versammelt/ eine Zahl, die selbst in der Residenz eine schöne zu nennen ist. Uebcrhaupt scheint die Tanz­ monie hier sehr zu Zrossircn; d» lese» wir auf den Straßenecken nichts als große und klein« Einladungen zu TanzKelnstigunge» im »Boschet­ t o» > im »Tivoli«, im «Eremiten,» im »grünen Vau,»« und weiß der Himmel, wo sonst, und alle Bälle sollen, wie ich höre, sehr stark besucht se,)n. Ein einziger im 1°«»tr<> 6e ctilettunli machte eine Ausnah­ me; denn es war am erste» Abend »n Ganzen —eine Person.— Das Theater bot uns in dieser Staggione wenig Zufriedenstellendes, »^nnu LoleriÄ« fiel durch; die 8l>nu»mbul»« sprach nur mittelmäßig an, und eben so die jetzige »Oe»»»» ^» von Nuuiietii , welche künf­tigen Sonnabend einer neue» Oper »L«mer<>16»« von Uu««uc»tu Platz machen wird. Die Oper soll in Udine, dem Geburtsorte des Compossteurs, ungemein gefallen haben. I n den Primadonnen hatten wir nach dem Urtheile der Journale eine Malibran und eine Pasta erwartet; glaube» Sie mir aber auf r,»rule ü« corre«r><,n6»i>t, und das will Viel sagen, daß beide,—ich spreche näm­lich hier von Mod. 1»c<:2ni und Miß Ilemble—noch Viel, j» sehr viel zu wünschen übrig lassen. Von unserm Ballet mag ich lieber schweigen, e^­nes nach de»! andern machte t>l>»co, und auch mit vollem R.chlc. Wir müssen hier wirtlich dem Nolletmeister Hu ß allen Geschmack abspreche», und Huß wurde von den Wien« r I» u rn a len in den siebenten Him­mel gehoben!! — Mit iem ».Februar ist hier eine Musikschule eröffnet worden, worin vorläufig Unterricht auf Pianofoüc, Violine und Violoncello gegen ein mäßiges Schulgeld erlhcilt w,rd. Spater soll auch Gesang hinzukommen. Die Anstalt wird vom Magistrale kräftig unterstützt und von Herr» Eduard 2 a«l l geleilet. 6i»cui»<>. Näthsel. Ich sah auf meinen Irrfahrten und Reisen I n einem hcsperisen Land Auch eine Brücke, die kein Holz noch Eisen, Noch irgend ein Mauerwerk verband. Der Strom ergoß sich in sie mächtig brausend; Au f ihrem grünenden Rasen Erblicket man oft viele tausend Gedornte Rinder weide» und grasen. Nun möcht ich den Stro m und die N rücke kennen, Ihr Heimatland auch magst du mir nennen ! I. S. Laibach. Drnck «nd Verlag von Joseph Blasnik.