Laibacher W o ch c nb l a t t 3 u m N u hen und Vergnügen. ^r0. 36. Fr 3 ytag den 6. Septemöer »3:6. Der prophetische Bauer. Ä)? an wird sich erinnern ,' daß ein pro-phttischer Bauer beym König v. Frankreich vorgelassen worden sey; der Courier theilt nun untsclu 2. August ein Näheres üb r ihn un.'. Marün ein Sandmann in dem kleineu Fkcken Gallardau, im Departement Eure nnd Loire, von einfacher Denkart, reinen S ttcn und ftuer Gottesfurcht, ward vor eimgen Monaten (am 2. Aprrl d-I.) von einer Gejlalt von mittlerer G' öße, geklebt in ein?m stbonen aroßnl Mantel, rundem Hute nnd (^wna!-lensckuhcn , folgendermaßen angeredet : „Gehe, Martin, suche don ^on:g aus, und sage ihm, daß Frankreich bedroyt werde, daß aber dessen S:cbeche:t m der Religion zu finden sey. Rnie von dannen. Ich will dir einen Nalh geben, den 5« ihm mittheilen sollst " MarNn ^ch fthe nicht ein, mein Herr, weshalb Sie mich mit einer solchen Sendung beauftragen; Sie könn." sie ia selbst ausführen.- Dec Fmnde. .Der^r nnch geftndt, hat dich ausnw^lt, Martu,, um den Stolz der Mächtigen zu demu-thigeu ^ — Ur»d als dieses die Gestalt gesagt hatte, verschwand sie. ksvergingen einige Tage bevor Martin'sicb entschloß, zu gehorchen , und ohne die Gestalt wieder zu sehen. Zuletzt, als er eines Tages in seinen Weinkeller hinabstieg, sah er die Erscheinung , nnd hörte diese Worte: „Martin , Martin , hast du gethan nach meinen Worten ?" Martin aber ersckrack , nnd lief spornstreichs zu Hause. Einige Tage darauf erschien ihm die Gestalt wieder, und schalt seines Herzens Hartnäckigkeit« Martin aber zog den Pfarrer zn Rathe; dieser meinte, dcr Bauer sey von Sinnen« Bey der heil Geist-Messe e,schien ihm endlich die Gestalt noch einmahl Dn'ß meldete Martin seinem Pfarrer, und dieser wks ihn an den Bnchof von Versailles. Erfand beym Binl ose lein n Zutritt. Auf dem Rückwege ins D^rf nat die Erscheinung ihm w den Weg, und sprach: Fasse Muth, Martin; deine Sendung ist begonnen , du mußt sie enden. Kehre vm zum Bischöfe, du wirst mit ihm reden." Mart'N gchorckte. — Dec Bischof betrachtete ihn wie einen Se..er, nnd wies ihn an den Präfectsn. Die Erscheinung kam wieder , und sagte ihm , er müßte erwarten, daß eme große Menge Hindernisse ihm in den Weg kommen wurden, aber zuletzt würde er doch seine Sendung erfüllen. Der Prasset merkte fleißig aus Martins Rede, und sandte ihn fort nut einem Schreiben, mitGelound einem Gendarmen zu dem Polizeyprafekten nach Paris. Auf der Reise erschien ihm die Gestalt. Marti' fragte den Genoarm : „Hörst du nichts? Siehst du nichts?" Der Kriegsknecht sagte: Nein. Bey seiner Ankunft im Polizey-Bureau hatte Martin eine neue Erscheinung, und erhielt weitere Offenbarungen« Der Polizeyminister sagte ihm, als er vernahm, was er wollte: „Du hast gar nicht nöthig, vor der Gestalt bange zu seyn; ich tzabe Befehl gegeben, sie zu verhaften, uno du mußt auch ins Gefängniß. Gehen Sie, sagte er zu einem seiner Agenten, und sehen Sie, ob sie sich in sicherer Verwahrung befinde." Der Agent ging, und kam bald zurück, milder Bemerkung , daß der Mann, der den Martin beunruhigt habe, so eben verhaftet worden sey. „Das ist nicht möglich, sagte Martin , der, der mich gesandt hat, steht in diesem Augenblick vor mir!" ^ Der Bauer mußte sich wegbegeben, und erhl^t mit seinem Gendarmenein Ammer in der ö^asse Montmartre. Auf dem Wege dahin sag^ er zu dem Gendarmen: „Es wird ein Arzt koninen,- um mich zu untersuchen." — „Wer hat dir das gesagt? fragte der Genda.ne. — „Der Unbekannte," erwiederte Martin. — Herr Doktor Pinel ward von dem Polizsymini-ster ersucht, den Bauer um 5 Uhr Abends zu untersuchen. Der Arzr sah ihn, und redete mit ihm; hierauf erklärt er, daß der Bauer Symptome eines periodischen, von Zeit zu Zeit eintretenden Wahnsinn« zeige. Martin nnrd sodann ins Irrenhaus nach Cya^nron gebracht, und ihm gsstsr t, im Carlen zu arbeiten. Hier hatte er mchrere Erscheinungen. Dis G.stalt sagt- chm : Man bettachtet dich gleich einölt Tollen, und einige sagen, ich sey ein Böthe der Finlemiß; doch blicke auf meine Stirne, siehst du da et« was? - Martin. N^ln! — Dis Erscheinung. Nun wohl, Satan und seine Genoffen tragen auf ihrsn Stirnen das Siegel der ewigen V^rdammniß. Dann enthüllte die Gestalt ihre Brust, woraus ein Ltchtstrom hervorquoll , und sprach : „Ich bin kei.« Böthe der Finsterniß, Licht kann nur dienm, den Engel des Lichts zu verkünden. .. Ich kann Frankreich Wunden schlagen, ich vermag es zu retten. Laß den König deinen Rathschlägen Gehör geben. Ich werde dich mit Kraft erfüllen, wen< du ihm gegenüberstehst.^ Man weiß nicht, durch wen der König Kunde empfing vom Martin, ab?r er ließ dem Polizeyminister wissen, daß er den Mann zu schen wünsche. Desselben Tages ward Mart-n von Cbarenton nach Paris gebracht, ohne daß man ihm sagte, warum. Der Minister sagte, er Habs Befehl, ihn von Paris wegdringen, nnd in s.'ine Heimatt) zurück? kcdren zu lüss.',,. — Martin, O nein! Ich werde heule den König sehen. -^ Wie er gefragt war), wie er das wisse , aalwottete er: „Der Unbekannte hat es Mir gesagt, ich woiß nicht, w is ich dem Königs sage.» soll, ich werde es nicht wissen, bis ich vor ihm stehe." — Ms er Sr. Majest. vorgestellt ward , sprach Martin m.t großer Geläufigkeit, und, nach seinen eigenen Ausdrücken, wie wenn Jemand an seiner Statt und aus ihm redete. Man weiß nichts von dieser Unterredung; als er wieder aus dem Kabinette trat, weinte der König sehr, und sagte-. „Martin, was du mlr heute gesagt hast , bleibt ein Geheimniß zwischen Gott, mir und dir." Man glaubt, daß er die nachher eingetroffene Begebenheiten zu Grenobel vorher verkündigt, mehrere geheime Vorgangs während des Königs Anwesenheit zu Gent entdeckt, und die Beobachtung des Gottesdienstes anempfohlen habe. Der Minister sandte dem Bauern eine Summe Geldes, um die Reisekosten zu bestleiten, er wollte aber nur 12 Fr- annehmen. Einige behaupte», er habe seitdem keine Erscheinungen mehr. Aehnlichkeit und Unterschied. Nichts ist ähnlicher, als der Kopf eines Stutzers und der Kopf seiner Tabakspfeife; beide sind uach der neuesten Art geschnitten unv geziert, beide sind h hl und leer, beide werden durch anderer Menschen Bemühen gefüllt, beide werden durch fremdes Jeuer erwärmt und zum Leben gebracht, beide verdampfen sehr bald ihr Hirn, wenn man sie nicht wieder neu fället, und das, was aus diesen Köpfen kömmt, giebt gewöhnlich einen unangenehmen Geruch. Bey den Vögeln ist immer das Männchen scköner als das Weibsen , es singt auch mehr und schöner, bey den Menschen ist es un.^kehl't: Dt3 Weiber sino das schöne Geschlecht, sie singen schöner und schreien mehr. Freilich gibt es unter diesen schönen Geschl.chte auch Häßliche, aber diese machen die Ausnahme von der Regel/ und erhöhen die Reiye der Andern. Weiblicher Cicero. Unter den Frauen, die sich im Gebiets der Wissenschaften einen Nahmen erworben, haben , verdient auch als eine ganz eigene Erscheinung , Frau Helena dell' Antogliw ta, Marquise Fracagnano di Lecce, g:nannt zu werden, welche kurzlich vor dem Ap^ pellazionsgerichte zn Neapel ihre Erbrechte, die man vor den unievn Gencbten angefochten hatte, selbst vertheidigte Si? führte ihre Sache mit einer solchen Feim heit der Rechtsgründe, m tsoich m Nachdruck der Sprache, uno mu einer ,olchen Leichtigkeit im Ausdruck, daß sie nich! nur dis Zuhörer, sondern selbst ^ ihr« Richter gewann, und auch die kaltblütigsten Menschen ni.1t mnhin konnten, ihr?r Beredsamkeit vollen Beyfall zu schenken« Dieser weibliche Cicero ist 20 Jahr alt Unmenschlicher Unfug. Am 7. May wurde ein lojahrliM Mädchen , die Tochter eines armen Tagelöhners nach Leipzig gebracht, in der Absicht, derselben einige gesunde Zahnt ausbrecken zu lassen, um damit die Tochter seines Brotherrn, eines benachbarten Amts-Inspectors, zu verschönern. Gesunde Gliedmaaßen sind vermuthlich das ganze dereinstige Erbgut dieses armen Kindes, wahrend die Tochter des Amtsinspectors ihre Zahnlücken mit Goldstücken bedecken kann; aber der Handel war mit dem Vater des Mädchens auf zwei Thaler abgeschlossen, und das Kind ängstigte sich schon im Voraus über den bevorstehenden Schmerz des Ausbrechens Glücklicher Weise wurde hier die Vollziehung des Handels zwischen roher Armuth und übermüthigem Reichthum durch einen Menschenfreund verhindert, und das Mädchen behielt die gesunde Zahnreihe unverletzt. Die Bestrafung eines solchen Unfugs ist mit Recht zu erwarten. Meltschenfrl'Undlics'e ^curs^iwng der Englischen oder Bell - LaucasterWen Lehrmethode für Volksschule hon einen einsichtsvollen Zürchcrschen Indclttchrcr. In der Französischen Schweiz ist seit einiger Zeit von Ei'lsüdrl ng der EnZiis6)en oder Bell - Lancasterschen Lchrmtthove fur Volksschulen häusig die R'ds gewcstn. Dieselbe besteht in dem gegenseitigen Unterrichte der Kinder. Die Regierun,; des Kantons Waadt ließ sich dcuuber Beicht erstatten; zu Hrybnrg ward die M'lhods mcht nur von dem Pater Gcegor Mrnrd in der dortigen Französichen Pimiarschule, die bey 30 ,Zöglmg2 zählt,mitEttolg eiuqe-führt, sondern ein «igenes Druckblatt des Hn. Fr. Kue;Um,das micden Schweizer-Zcitun-gen ausgetheilt ward , empfiehlt solche zn allgsmelner Anwendung, und veranlaßte einen eiuslchtsvollen Zürcherschen Iuden-lehr^c, den Enthusiasmus in die gehörigen Schranken zurückzuweisen, indem er si l> übsr den in Frage liegenden Gegenstand treffend und richtig also ausdrückt: „Die Meihodo der Herren BM'ge zum Ziele verschlossen sind, wenigst^lw den allein übrigen ver-w> chsenen Psad lwch einschlagen; aber Ehre auch denjenigen Sraaten, wo man mit reinerm Gefühl für Menschenwürde auch den Armen , den Geringsten im Volke für ein zur Unsterblichkeit geschaffenes W?fen ansieht, und ihm das Unentbehrliche , was ihn allein diejer werth macht, nicht blos mit karger Sparsamkeit zu-tröpseln laßt, sondern nach besten Kräften in hinreichendem Masse darreicht." Meteorologische Bemerkung. Woher die Sonne ihrs Flecker, hat? ,,VM vielem Schmutz , und Pnlverdampf und — Staub." Warum fo vicl es regne jetzt? — „Ich glaub, Wül man sü t'ich't'g nun gewaschen hat."