^U 33. Viertel Jahrgang. 18. August F8E0. Vrad aus. fühlst Du Dich auf dc:u rechten Weg, So achte auf die Kläffer mcht Und geh getrost nach Deinem Ziel, Der Weg des Rechts ist immer licht. Ein Ziel ist unr für jedes Herz, Wie uian beirrt auch seinen Gang, Tnrch Formenkram und Meinungsstreit Ten ganzen, ganzen Weg entlang. Wenn Dich nur führt ein guter Geist, Und Dich der Wahrheit Ruf dnrchtönt, So sei gewiß, am Anögang harrt Das Glück, das Dciu Beharren krönt. Eine Reise auf der Eisenbahn. (Fortsetzung.) z^Dcb mochte etwas über eine halbe Stunde gcichlafcn ha-ben, als ich plötzlich mit einem fröstelnden und unbehaglichen Gefühle erwachte. Als ich die Augen öffnete, siel mir das Aussehen Karls, der mir gegenüber saß, auf. Sein bleiches Gesicht zeigte den Anidruck des Schreckens und der Ueberraschuüg. Ich ermunterte mich völlig, indem ich ausrief: »Znm Kukuk! Wie kannst Du glauben, daß ein Mensch zu schlafen uermöge, wenn Du ihm gegenüber solche Gesichter schneidest. Was ist denn schon wieder geschehen? Denkst Du noch immer an Deine Narrcnöposscn?" „Pst," flüsterte Karl, „da ist sie!" Ich sah mich um; richtig, an dem andern Fenster saß eine Dame, eingehüllt, wie Karl beschrieben hatte, in einem weißen Burnus. Auch die Locke, von der er gesprochen, sah ich unter dem dichten Schleier glänzen, welcher ihr Gesicht bedeckte. Ich bin nicht so närrisch, wie ich aussehe, aber ich muß gestehen, daß ich cuif einen Augenblick verblüfft war. Indeß faßte ich mich wieder, und mein nächster Gedanke war, eine Unterhaltung mit ihr cinzllkliüpfen. „Ich bitte um Verzeihung, gnädige Fran," sagte ich, meinen Hut abnehmend. „Sie werden gewiß denken, daß ich mich eben einiger starker Ausdrücke bedient habe, aber ich habe mich in der That über meinen Freund geärgert; denn ich glaube darauf schwören zu können, daß er mi'-durch sein fatales Gesichterschneiden den süßesten Schlaf gestört hat." „Ich hätte nicht geglaubt, mein Herr, daß Sie einen so leichten Schlaf hätten," erwiederte eine saufte, wohlklingende Stimme, während mir die Dame zugleich mit einer Verbeugung dankte; „denn Sie scheinen nicht einmal das Geräusch vernommen zn haben, welches mein Einsteigen auf der Station verursachte." Während sie so sprach, erhob sie den Schleier und ich erblickte die sanften braunen Augen und das blasse Gesicht, welches mir Karl beschrieben hatte. „Nimm einen Schluck Wein," wandte ich micb hierauf zn Karl, indem ich ihm die Flasche reichte, denn ich sah ihn cnll ganzen Leibe zittern. Ich hatte eine Dose mit Vonbons bei mir. „Darf ich Ihnen eine Süßigkeit anbieten, gnädige Frau?" „Nein, ich danke Ihnen," cntgegnete sie. Karls Hand zitterte dermaßen, daß er den gläsernen Stöpsel fallen ließ, welcher zu ihr hinrollte. Sie „abm ihn auf und reichte ihn mir. Sie hatte den Handschuh abgezogen. »lim des Himmels willen, güädige Frau," rief ich, „er ist zerbrochen, und Sie haben nch damit in die Hand geschnitten. Sie blutet." «Nein, nein," entgcgnete sie, „ich habe mich nicht verwundet; es ist nur ein Flecken." Ich fühlte mich sehr unbehaglich. Was hatte dieß ;u bedeuten? Ich wußte, daß es Menschen gibt, die ein Vorgefühl haben, wenn ihnen ein Unglück bevorsteht. -Auch' ich kannte dieß Gefühl; was aber jetzt in mir vorging, schien mir doch etwas anderes, schien mir mehr zu sein. Träumte ich etwa? Das war nicht möglich; denn ich hörte das Geräusch, welches der Zug machte, ich s''h das Vlitzcn der Lichter, wenn wir au einem Wächtcrhause vorüderflchren, ich vernahm die Fußtritte der Aus- und Einsteigenden, wenn der Zug anhielt. Während dieser ganzen Zeit saß Kail mit bleichem Gesichte mir gegenüber, und ich konnte seine Lippe zucken sehen, so oft das Licht auf ihn siel. Neben mir saß unsere Gefährtin, still und regungslos auf ihre blutbefleckte Hand blickend. Ich versuchte die Gefühle der Furcht, die mich beschlichcn, abzuschütteln und knüpfte von neuem cin Ge- 13tt sprach mit ihr an. Ihre Unterhaltung machte denselben Eindruck auf mich, den mir Karl aus der Erinnerung beschrieben hatte. Wir sprachen noch zusammen, als plötzlich zwei Mal nacheinander ein heftiges, gellendes Pfeifen der Lokomotive erscholl; darauf folgte ein fürchterlicher Stoß, ein donner-ahnliches Krachen, bei dem unser Wagen auseinander barst wie eine Seifenblase, und wir mit den Trümmern von Eisen, Holz, Glas, und Erde weit hinweggeschleudert wurden. Im Fallen erblickte ich noch unsere geheimnißvolle Reisegefährtin, und — man mag es einen Zufall nennen — aber mein Auge klammerte sich in dieser entsetzlichen Katastrophe krampfhaft an ihre Gestalt, ich sah sie mit uns niedeistürren, sah sie von einem Balken an den Kopf getroffen, und es war mir, als ob ich deutlich das Zermalmen der Knochen gehört hatte. Alles das war das Werk eines Augenblicks, der mir zugleich die Besinnung raubte; schon in der nächsten Sekunde war das gräßliche Bild, welches sich so tief in meine Seele geprägt hat, verschwunden; Nacht deckte meine Sinne, und es mochte ziemlich lange gedauert haben, bis ich wieder zn nur kam. Als dieß endlich geschah, sah ich nichts als Trümmer, Schutt, Blut uud Verwundete. Ich regte mich, betastete mich: ^-- ich war ziemlich unverletzt. Ich sah mich u.u nach Karl; er lag verwundet und bewußtlos unter den Trümmern, und — wer beschreibt mein Erstaunen! — nnsere Reisegefährtin, die ich zerschmettert glaubte, kauerte in ihrem weißen Burnus, ganz so wie sie im Wagen gesessen, auf einem Haufen Trum-, mer, hielt ihren Kopf melancholisch in die Hand gestützt, und sah auf ihren Finger. Ehe ich mich zu Karl wandte, war ich bei ihr. „Sind Sie verletzt, gnädige Fran?" frug ich sie. »Nein, ich danke Ihnen," antwortete die sanfte, wohlklingende Stimme, die ich nie mehr zn hören geglaubt hatte. „Wie befindet sich Ihr Freund?" „Er ist ohne Bewußtsein; es wird schwer sein, ihn unter den Trümmern hervorzuziehen. Kann ich Ihnen Beistand leisten?« „Denken Sie nicht an mich," antwortete sie, „stehen Sie Ihrem Freunde bei." Ich wandte mich von ihr weg zu Karl. Ich machte seinen Kopf und seine Brust so gut ich konnte frci, und sah mich dann um, ob ich Hilfe herbeischaffen könnte. Nie werde ich das Schauspiel vergessen, welches sich jetzt meinen Augen enthüllte. Einige Fackeln, die von der nächsten Station gebracht worden waren, warfen ein unheimliches Licht auf die>cs Bild der Zerstörung; die Menschen rannten wie wahnsinnig umher, während man überall unter den Trümmern verstümmelte und blutige Körper in hilf« und hoffnnngs-loser Lage erblickte. Ein anderer Zug war mit dem unsri-gen zusammengestoßen; das zweimalige gellende Pfeifen, welches wir vernommen hatten, war das bei dem dichten Nebel gegenseitig zu spät gegebene Signal gewesen; der Anprall hatte unmittelbar darauf stattgehabt. Ich war so glücklich, bald deu Schaffner unseres Zuges aufzufinden, der in früheren Zeiten ein Diener unserer Familie gewesen war und mich noch sehr gut kannte. Er war gerade im Begriff, einige Leute anzuweisen, die Reisenden unter den Trümmern hervorzuschauen, uud ich ver« anlaßte ihn, mit Karl den Anfang zn machen. Während sie unter der Leitung des Schaffners arbeiteten, und Stück für Stück von dem Trümmerhaufen wegnahmen, welcher Karl noch immer bedeckte, siel mir ein, mich wieder nach unserer Reisegefährtin umzusehen; es war mir, als müsse ihr doch etwas geschehen sein. Ich wandte mich um nach der Stelle, wo ich sie hatte sitzen sehen: — sie war verschwunden. <,Wo ist die Dame hingekommen, die mit uns fuhr?" fragte ich den Schaffner. „Welche Dame, mein Herr?" antwortete dieser, indem er zu mir herankam. „Eö war, wie Sie sich erinnern werden, Niemand im Wagen, als Sie und Ihr Freund. Sie befahlen mir ja, den Wagen verschlossen zu halten." „Aber nachher! Ist Niemand auf einer späteren Station eingestiegen? Besinnen Sie sich! «Mein Wort darauf, der Wagen ist kein einziges Mal geöffnet worden." „Und dort, dort auf jener Stelle haben Sie Niemand sitzen gesehen, als die Leute mit den Fackeln kamen?" „Niemand; ich bin ja mit den Leuten über diese Stelle gegangen, alS ich sie holte!« Ein schreckliches Gefühl überwältigte mich. Ich faßte an meinen Kopf, ich dachte, der Sturz könne mein Gehirn erschüttert haben; allein ich fühlte nirgends einen Schmerz, ich war mir vollkommen klar. Karl wurde jetzt unter den Trümmern hervorgezogen, und mit Hilfe einiger 'Männer, die ich zurückbehielt, trugen wir ihn zum nächsten Bahnhöfe. Dort betteten wir ihn auf ein Sopha in dem Wartsaal, uud ich ging, um nach einem Arzt zu sehen. (Schluß folgt.) Das NueckstUierl'ergwerk Idria von seinem Beginne bis zur Gegenwart. Geschichtlich dargestellt von Pctcr Hitzinger, Dechant und Pfarrer zu Adclsberg. (Fortsetzung.) Seit dieser Zeit wurde mit der Abtcufung des Ferdinandi< schachtes weiter fortgefahren, und derselbe wurde im Jahre 1833 bis zn einer Tiefe von ü2 Klaftern vollendet. Auch wurde der Durchbruch des Flor ianiwasserst oll enö von zwei Seiten thätigst betrieben, und im Jahre 1864 zu Stande gebracht; er geht unter dem Antoniberge hindurch, und mündet mit einer Länge von l!07 Klaftern jenseits der alten Vrennhütten in den Idrizafluß. Außerdem wurde im Jahre 1847 am Rinnwerke, 89 Klafter vom Varbaraschachte ent> fernt, noch ein neuerer Schacht, der Dreikönigsschacht, abzuteufen begonnen, und bis zur Tiefe des Florianifeldes durchgebohrt; derselbe wurde jedoch wegen starken Zudranges 131 von Wasser aufgelassen und verfetzt. Gegenwärtig wird der I Ferdinandihoffnungsbau vom Ferdiuandischachtc gegen > Osten weiter fortgesetzt; zur Gewinnung drennwürdiger Erze wird besonders das Wasser-, Clementi- und Haupt» mannöfeld abgebaut; im Wasserfelde wurde besonders unter dem Schlickgesenke am Franciscischachte viel hauwür-diges Erz gefunden, oeßgleichen im Varbarafelde unter dem Meiergesenke, wie auch unter dem Antonigesenke. Nunmehr enthält das Bergwerk Idria nach dem neu ringe« führten gesetzlichen Vergmaße im Ganzen einen Umfang von 22 Grubenmaßen und 273 96 Ouadrat-Klaftern. Zur Sicherung der einzelnen Schläge und Strecken wurde in den früheren Perioden allgemein nur die Grubenzimmerung angewendet; nun ist dieselbe noch in den Schachten überhaupt, sonst aber nur in jenen Strecken im Gebrauche, deren lange Aufrechthaltung nicht nothwendig ist. ! Sie wird mit Stämpelhölzern und Pfählen ausgeführt, uud j zwar in Strecken oder Stollen, wo die Seiteuwäude und die obere Decke gegen Eindruck oder Einsturz gewahrt werden, als Iochzimmerung, in Schächten abcr, wo alle vier senkrecht aufsteigenden Wände befestigt werden, als Schaar» zimmerung. Dieselbe dauert, je nach Verschiedenheit des Luftzutrittes und Massendruckes, zwei bis zwanzig Jahre., Die Gruben Mauerung wurde im Jahre 1730 unter dem Werksvorstandc Autou Hauptmann eingeführt, und wird seit jener Zeit immer in der Art fortgesetzt, daß jährlich eine gewisse Summe zum, Ausbaue einzelner Schläge verwendet wird; sie hat in allen jenen Strecken Statt, die auf lange Zeit offen zu belassen sind. Zur Herausförderung der Erze sind in der Grube sogenannte Grubenhunde, oder viereckige Schubkarren, die auf Walzeu oder Rädern ruhcn, im Gebrauche. Zu diesem Ende war seit ehemaliger Zeit ein doppeltes Gestänge oder Geleise von Holz nach der Sohle der einzelnen Stollen gelegt; in neuester Zeit, vom Jahre 1830 an, hat man aber angefangen, auch in den Gruben eiserne Schienen zu legen, uno gegenwärtig reichen die Schienenwege für das Hundstoßcn bis in die tiefern Felder. A»l Ende der einzelnen Felder, gegen die Schächte zu, sind geräumigere O?rter gelassen, welche 3—4 Klafter breit und eben so hoch sind, uud Füllörter oder Anschlagörter, auch Niegelweitcn genannt werden; daselbst werden die Erze aufgefahren, um von dort aus zu Tage gefördert zu werden. Zu dieser Förderung stnd an z allen sünf Tag- und Triebschächten Bremsmaschiuen angebracht; diese bestehen je aus einem großen Maschinenrade mit zwei angehäugten Tonnen, von denen abwechselnd die eine auf«, die andere abgeht. Das Rad wird am Barbara-l:nd Therestcnschachte durch Aufschlagmasser umgetrieben; an ^ den andern Schächten ist es ein Gappcl oder ein Tretrad, ! das durch auftretende Arbeiter in Bewegung gesetzt wird. Die aus- und abgehenden Tonnen dienen theilwcise auch zur Ein« und Ausfahrt der Vergmannschaft. Die Hebung der Gruben« und Tagwässer geschieht noch fortwährend durch Stangenkünste oder in mehreren Sätzen wirkende Pumpmaschinen, welche an allen fünf Tag- uud Triebschächten angebracht sind, und durch Wasserkraft mittelst großer Räder in Bewegung gesetzt wer^ den. An diesen Stangenkünsten waren seit früherer Zeit Saugpumpen augebracht, seit dem Jahre 1847 sind dafür Druckpumpen hergestellt; diese wirken in wenigen Sätzen und mit größerer Kraft, so daß gegenwärtig alles Wasser aus den älteren Gruben zuletzt nur durch das am Iosefischachte angebrachte Pumpwerk zu Tage gefördert wird. Dle am Therenen- und Iosesischachte zur Zeit des Einbruches von Tagwasscr im Jahre 1837 erbauten Dampfmaschinen sind gegenwärtig außer Betrieb gesetzt, und die Röhren sind aus-gehobcn. Das zur Bewegung der Stangeukünste nöthige Aufschlagwasscr ist bei dem Barbara-, Theresien- und Iosefischachte aus dem Iorizaflusse durch das sogenannte Ninn-werk hergeleitet; bci dein Franciöcischachte kommt es durch den Ignazistollen aus dem Hüttengraben, und bei dem Ferdi« naudischachte aus dem Lubeutschgraben. Das Ninnwerk ist gegenwärtig auch größteutheils ausgemauert: die erste Mauerung geschah im Ichre 1748 mit ovalem Durchschnitte, und da sich diese nicht entsprechend zeigte, wurde im Jahre 1766 eine neue Ansmauerung mit viereckigem Durchschnitte unternommen. In der neuesten Zeit sind die fünf Tag- und Triebschächte sammt ihrem Maschincniverke jeder für sich mit einem schönen Ucberbau versehen worden; der Theresienschachr zeigt die letzte Jahreszahl 1868. Die Aufbereitung der Erze vor dem Brennen geschah bis auf die neueste Zeit durch Scheiden, Waschen, Pochen uud Schlemmen; gegenwärtig, nnd zwar seit dem Jahre 1842, ist das Waschen beseitigt und dafür das Schei« den mehrfach angewendet. Zum Pochen oder Zerstoßen der vom Berge oder taube.'» Zeuge noch nicht ganz geschiedenen Erze dient das Poch« haus, an welches sich daö Schlemmhaus anschließt. Vormals bestanden mehrere Pochwerke; nachdem aber das Pochen auf die geringen Erze beschränkt worden, waren zwei Pochhäuser genügend, welche mit den Waschhäusern in Zusam« meuhang gebracht waren. Diese Gebäude hatten insgesammt ihre Stelle zwischen dem Barbara» und Theresienschachte und dem Nikovabache. Gegenwärtig ist nur ein Pochbaus im Gebrauche; das zum Betriebe des Pochwerkes nöthige Auf« schlagwasser wird aus dem Niunwerke hinzugclcitet. Seit dem I^bre 1848 ist von den: Scheid- und Pochhause zu den neuen Vrennhütten eine Pferdceifeubahn eingerichtet. Um den O-ueckillbergehalt der Erze im Voraus kennen zu lernen, müssen dieselben vor dem Brennen probirt oder untersucht werden. Diese Probe war in früherer Zeit, als man die Erze in eisernen Retorten brannte, sehr im Ein« zelnen nothwendig, damit man den Brennprozeß genau beaufsichtigen konnte; gegenwärtig wird sie nicht mehr sosehr in's Einzelne erfordert, da reiche, mittlere und arme Erze unter Einem gebrannt werden. Zur Probirung der Erze dient ein Probiergadcn mit einem Brennofen, woselbst ^ das zu untersuchende Zeug in eisernen Retorten dem Feuer ausgesetzt wird; derselbe besteht in einem eigenen Gebäude bei den alten Breuuhüttcn. Das Vreunverfahren erfuhr in der nun behandelten Periode besonders wichtige Aenderungen und Verbesserungen. ^ Die vom Verweser Johann Friedrich Stampfer eingeführte ! Brenniiu'thode zeigte sich überaus kostbar, sowohl wegen des stark vermehrten Verbrauches an eisernen Retorten, zumal diese nur kurze Zeit dauerten, als auch wegen der viel erschwerten Ausbereitung der Erze, da dieselben insgesammt gepocht werden mußte». Daher wurde diese Vrennmethode unter der Verwaltung des Vcrgraths Anton Hanptmann im Jahre 1760 abgeschafft, und es wurden durch den Berg« Verwalter Poll die großen vertikalen Flammöfen mit Alludeln, gewöhnlich spanische Brennöfen genannt, eingeführt. Diese Oefen sind eine Erfindung des Don ^Ilonsn lju8l,U!!i gebracht, an den Rauchkammern aber wurden die Ausgänge , der Dämpfe durch besondere Vorrichtungen beschränkt; hier- ! durch wurde der Verlust an Queckstlber'bedeuteud vermindert. Von solchen Qefen wurden 6 errichtet, u. z. paarweise, als ! Doppelöfen nebeneinander gestellt. Der Einsatz in einen solchen Ofen konnte 200 Zentner Erz betragen, während bei ! der früheren Methode mit Retorten 10 Oefen nur 60 Zentner faßten. Zur Zeit der großen, mit Spanien verabredeten Queck- ^ jllber-Liefcrung konnten jedoch diese Ocfen nicht mehr ge- ^ nügen, zumal sie noch immer einen bedeutenden Quecksilber-Verlust zuließe». Daher wurden auf Anordnung des Gu-tcrnialraths Josef v. Leitn er im Jahre 1787 vertikale Flammöfen mit Kaminen oder Rauchkammern hergestellt. Diese Gattung von Brennöfen erhielt sich bis auf die neueste Zeit. Gegenwärtig sind noch sechs solche vertikale Flamm» öfcn vorhanden, welche im Jahre 1823 umgebaut worden sind. In diesen Oefen wird jedoch nunmehr nur das grobe Zeug gebrannt, nämlich die schuhdicke!! Stücke oder Wände, und die mehr als faustgroßen Erzflückc; diese betragen ungefähr 1^"/,, der ganzen C'rzerzcugung. Die vertikalen Flammöfen sind in einem doppelten Gebäude, außerhalb der Berg-stadt an der Straße gegen Unter-Idria, eingerichtet; sie führen gegenwärtig den Namen der alten Vrennhütten. Bei den vertikalen Flammöfen geht das Brennen überhaupt langsamer vor sich, und der Holzvcrbrauch ist sehr bedeutend; deßhalb wurde im Jahre 1842 durch deu Hütten-Kontrollor, nun Fabrik- und Hütten-Verwalter Martin Glowacky, ein neue« Vrennverfahrcn eingeleitet, nämlich horizontale Flammöfen mit geneigten Kühlröhren. In diesen Ocfeu wird gegenwärtig das feine Zeug grbrannt, nämlich die weniger als faustdicken Erzstücke und die Schliche, welche zusammen an 86"/ der ganzen Erzerzeugung ausmachen. Bei den horizontalen Flammöfen geht das Brennen viel schneller vor sich, und der Verbrauch an Brennstoff ist fast um die Hälfte geringer, als bei deu anderen Flamm» ^ öfen; auch ist der Quecksilber-Verlust auf ein kleines Maß vermindert. Es sind nun acht solche Brennöfen im Gange; ihre Stätte sind die ncucu Vrennhütten, welche am rechten Nfcr des Jorizaflusses, gegenüber von den alten Brcnn-Yütteu, aufgebaut sind. In neuester Zeit, nämlich seit dem Jahre 1849, ist eine dritte Gattung von Brennöfen, jedoch mehr Versuchs halber aufgestellt; cs ist ein Schachtofen mit Rauchkammern. Außer der Erzeugung von reinem Quecksilber wurde in neuerer Zeit die Fabrikation von Quecksilber <-Verbindungen mir andern Stoffen wieder eingeführt; von verschiedener Seite, unter Anderen auch in Ferber's und Hacquet's Beschreibung von Idria, waren bereits.,'Rathschläge dazu gegeben worden, damit nicht allein Fremden der Vortheil gelassen würde. Der Berg- und Brennmeister Ignaz v. Pas setz ky legte, mit Hilfe des aus Holland herbeigerufenen kundigen Gussig, im Jahre. 1761 den Grund zu einer Zinnober-Fabrik, die seit dem Jahre 1782 Stückzinnober lieferte; im Jahre 1783 wurde diese Fabrikation bedeutend vermehrt, und es wurde auch Vermillon bereitet. Die Zinnober-Fabrikation ist noch gegenwärtig sehr blühend, und liefert eine sehr ausgezeichnete Ware. Das Fabrikgebäude ist außerhalb der Vergstadt am rechten Ufer des Idrizaflusses errichtet; es enthält den Brennofen und die übrigen Vorrichtungen zur Vereitung des Zinnobers. Bei dieser Fabrikation wird das Quecksilber zuerst mit feingestoßeuem Schwefel, im Verhältnisse von 100 zu 16 Gewichtstheileu, gemengt; aus diesem Gemenge wird durch drehende und rüttelnde Bewegung in hölzernen Fäßchen ein schwarzes Pulver, der Mohr, bereitet, welcher sodann in gußeisernen Retorten mit irdenen Vorlagen gebrannt wird. Auf solche Weise gewinnt man den Stückzinnober; wenn dieser besonders gemahlen wird, so erhält man dadurch Vermillon. Der Hütten« und Fabriks-Direktor Leopold v. Passetzky legte überdies) im Jahre 1796 neben der Zinnobcrhütte eine Sublimat-Fabrik an, welche ein doppeltes Fabrikat lieferte, nämlich Präcipitat oder Quecksilber-Orid, und Sublimat oder Quecksilber-Chlorid. Bei der Bereitung dieser ^ Stoffe wurde neben Quecksilber noch Kochsalz mit Schwefel« säure oder Vitriolöl verwendet, und es wurde eine sehr ! vollkommene Ware geliefert. Diese Fabrikation wurde jedoch ^ seit dem Jahre 1824 aufgegeben, da sich dieselbe nicht mehr ^ gewinnbringend zeigte'. (Fortsetzung folgt.) Methode der Engländer, um ihre Industrie ! und ihren Handel zu si'rdern. ^ Ein in England wohnender Franzose schreibt hierüber > an seinen Freund in Paris: Ich hatte neulich eine Unter« Haltung mit einem Kommissionshändler in Manchester und vernahm von ihm, in welcher originellen Weile mehrere englische Fabrikanten sich Beziehungen mit dem Auslande ^ eröffneten. Dießmal galt es China. Es wurde dorthin ein Agent ausgesendet, dem man die folgenden Instruktionen g"li: „Haltet gelegentlich in der Straße einen Vorübergehenden an (zunächst sei dieß ein Arbeiter der ärmsten Klaffe), kaufet seine ganze Bekleidung, die er auf dem Leibe hat, ^ ab und kleidet ihn (in englische Stoffe), wenn er es wünscht; ^ sodann verschafft Euch gleicherweise die Kleidung eines Individuums der mittleren Klasse und zuletzt die der höchsten Klasse, dergestalt, daß die Sammlung von Bekleidungen, > wie sie wirklich von beiden Geschlechtern in ^l^u Klassen, l von der niedrigsten bis zum Mandarin, getragei, wird, voll-! ständig werde." Als diese Sammlung von Vekleidungsge-! gcnständen von China nach Manchester gelaugte,, ließ der i Kommissionuhändlcr die einzelnen Gegenstände auftrennen, ! um die Natur, die Breite 2c. der Stoffe genau zu ermitteln, i Diese Muster bilden jetzt eine vollständige Sammlung der ^ den Chinesen nöthigen Gegenstände der Bekleidung, und schon ! gegenwärtig macht man in Folge dessen eiu unermeßliches ! Geschäft in Geweben aller Art mit China. Truck mid Vcrlag von Igtt. v. Kleinmayr N F. Vambcrg in Laidach. — Acraittwonlichcr Nceattcur F. Vamberg.