Erscheint Dicnztog und Freitag. Ncdllltilln: «Iradischa-Vorstari Nr. 5. >,Et, Expedition: Na,m Hllui-Nr. >UU, Zusertionsgclintircn: fiir die »spaltigc Zeile oder deren R,«nn fiir ! Mal 2 kr,, 2 Mal 7 lr„ 3 Mal 9 tr, Insertion« ­sscmpel iedes Mal 3» fr. Verlag und Druck von I . Blasnik. i. Jahrgang, Nl'01! .a^Mr^.H.-M^ 'kr vierlc!:ria « ss, 4» kr. l>>Ub^>,ri>, 3 „ ill „ >.'icrie>j,>!,ri>> ! „ ?U „ E»!;cl,lc Ercmplarc lossen 5 Nkr. Zeitschrift für vaterländische Verantwortlicher Redakteur: (Monusciipte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Ravics. Laib ach am 34. Jänner 1865. s 7. Wersind die Slovenen?! u. Die Slovenen nahezu 1'/2 Millionen stark wohnen in Krain (453000), Steiermark(372000), Görz undGradiska (135000), Kärnten (113000), Ungarn (50000), Istrien (38000), Trieft und Umgebung (33000) und in Lombardo-Venetien (25000). Wann dieses Volk die gegenwärtigen Sitze eingenommen, wer mag heute hierüber bestimmte Auskunft geben? — Die flovenifchen Namen von Bergen, Flüssen und Orten^) können aber wohl ein kleines Anrecht haben ^lls Beweismittel dafür zu dienen, daß die Slovenen Ureinwohner ihrer gegenwärtigen Wohnsitze sein mögen?! Daß die Slovenen, als sie noch frei und ungezwungen als Heiden in den Bergen und breiten Thalebenen der ihre Landstrecken durchströmenden Flüsse wohnten, ihren eigenen Göttercultus hatten, ist selbstverständlich, denn neben den von allen Slaven gemeinschaftlich gekannten Göttern dem LolidoA und öoi-lliiwK (dem guten und bösen Prinzipe), dem Hü,äoA08t (Sonnengotte), dem I^olscia (dem Gott der Festtage) und anderen, genossen bei ihnen vor­nehmlich der Vergriese ^ri^la? (Dreihaupt), der an der Grenze Krains mit seinen Spitzen die Wolken theilt und den sie für den Sitz der Götter hielten und die hellscheinende und breitsichergießende Lava göttliche Ver­ehrung. Wie anderwärts traten aber auch bei uns Slovenen nach An­nahme des Christentums an die Stelle der heidnischenchristliche Gebrauche. An Stelle des heidnischen Sturm- uud Wolkengottes krimrlt wurde bald der hl. Primus auf, den Berghöhen verehrt (in Krain allein zählen wir 22 diesem Heiligen geweihte Vergkirchlein); aus den Gefangen bei den Scheiterhaufen — denn die alten Slovenen verbrannten die Leichen — entstanden diechristlichen Weihnachtslieder; die zu Weihnachten und Ostern gebräuchliche köstlich schmeckende sogenannte Lotion, (eigentlich ^ovitioa, von poviri — znsammeuwinden) ein Brot, das aus dem dünn gewalzten und in die Form einer Krone gewundenen: Teige mit Honig und Nüssen zubereitet, kirchlich geweiht und den eigens dazu geladenen Gasten gereicht wird, erinnert an das heidnische Festmal doöiö, das dem häuslichen Frieden, der Gastfreundschaft gewidmet war; das Freudenfest der Ankunft des Frühlings wird durch Anzünden der dem hl. Johannes geweihten „Iohannisfeuer" in Erinnerung erhalten. Neben diesen den Cultus be­rührenden Zügen aus längstvergangener Zeit, hat sich auch in den Ge­bräuchen des socialen Lebens — bei Heiraten, Geburten, Todesfällen — manch' uralte Sitte noch rein bewahrt und wir werden demnächst unter dem Striche ans dieses Thema ausführlich zurückkommen. Die Slovenen lieben ungemein Mufik und Tanz, große Gastmale und verschmähen auch nicht den edlen Rebensaft. Die Alten nahmen ihren Thieren die Hörner und bildeten sich die Schalmei (roLnica von roA — Hörn); sie zogen ihnen die Bälge ab, setzten die Schalmei daran und fertig war der Dudelsack (msk — Balg). Die Erinnerung an die mit Darmsaiten versehene langhalsige Ausle (^rl3a — Gans) ist in der slovenischen Be­zeichnung für Geige erhalten. Von dem alten Liederschätze unseres Volkes ist aber leider schon ungemein viel vergessen; einen schönen Strauß sam­melte in den 30ger Jahren der hier verbannt gewesene Polenjüngling Emil Tor^tlco, ein intimer Freund ?r6L6i-ii8, für dessen schönste Blumen, wie schon erwähnt, Anastasius Grün^) in dem weiten Garten deutscher Poesie ein in die Augen fallendes Beet gefunden. Der alte slovenische Tanz war nngemcin wild, wie es 5ie Benennung pltzs noch ausdrückt, was verwandt mit Polnisch plazam (ich gaukle mit Händen und Füßen, geberde mich wild); »venu aber auch dieser slovenische Tanz ganz abkam und wir ihn nurmehr aus einer Beschreibung bei ') Sieh ausführlich darüber: „Geschichte Krains" von P, v. Rabies , Lief. >. ") Anastasius Grün „Volkslieder aus Krain". Leipzig, Weidmann 1L55. Feuilleton. Poesien von vs. Franz piß^ßin. Frei übersetzt von Louise Pesjak. S. Bcim Abschied. sü 8l0V«8N.j Du wendest kalt den Blick von hinnen, Und birgst dein holdes Angesicht; Ich zwinge dich zur Liebe nicht, O gib den Abschied meinem Minnen! Reich' freundlich mir die Hand und sage Ganz sorgenlos ein Lebewohl, Mein Auge blickt nicht thränenvoll, Der Mund kennt leine bitt're Klage. Linhar t (1789) kennen, so ist doch die Lust am Tanze unserm Volke geblieben, wie man sich davon in jedem Carneval in Stadt und Land überzeugen kann, und sind ja die schönen kleinen Füßchen unserer Frauen und Mädchen für diefe älteste und volksthümlichste Turnübung wie ge­schaffen ! Aus den alten Volks spielen haben sich die Wurfspiele bei den Kindern erhalten, in welchen nach einem Ziele geworfen wird; kaum ist der Schnee auf dem Vorplatze des Hauses gewichen, so graben die kleinen Finger der Kinder Grübchen in die Erde, in die sie Elfenbein- oder Blei« kügelchen (isruikole)) die ärmsten wobl auch nnr kleine Steinchen hinein­spielen. Führt dieß Beginnen der Kinder unfern Geist in das Heiden­thum der Slovenen zurück, wo die „gewaltigen" Männergestalten Stein» colosse nach dem Ziele warfen, fo weisen auch noch die Sagen von den r^enios den Schicksalsweibern, den öLÜK Zeus, Wunschweibern, die Sage von „der Kirche am See" u. a. auf die Urzeit zurück! Nachdem wir nach Maß des uns hier gegönnten Raumes eben andeuteten, wie fo Vieles noch in Art und Sitte unseres Volkes besteht, was den sichern Schluß auf dessen Ureinwohnerschaft in unfern Ländern ziehen läßt, gehen wir zur Geschichte unseres Volksstammes über. Die alten Slovenen wurden zuerst von den Römern unterjocht, die in ihrer immer weiter greifenden Welterobcrung den in Anbetracht freund­licher oder feindlicher Beziehungen zwischen den Alpenländern und Italien stets hochwichtigen Uebergang nnser Krai n gar bald in das Bereich ihrer Herrschaft zogen, welchen Punkt die größten Feldherrn Juliu s Cäsar, Napoleon und Nadetzky den Schlüssel zu den Alpenländern, beziehungsweise zu Italien genannt. Nach der Römerherrschaft, die trotz der allgewaltigsten Centralisation, die Eigenart unseres Volkes Nicht zu unterdrücken vermochte, waren unsere Gegenden in den Zeiten der Völker­wanderung stets von neuen Ankömmlingen Heiingesucht, die nach dem schönen Italien zogen. I n diesen Tagen kam auch ein neuer Nachschub von Slaven, die bisher im alten Dacicn gewohnt hatten. Von da an, das ist vom 5. bis ins 8. Jahrhundert, lebten die Slovenen unter Eigenen Fürsten — VHvoäa — und waren fchon theilweise znm Chri» stcnthume bekehrt und zwar durch die Patriarchen von Aanileja, deren Kirchsprengel sich über den Isonzo, Istrien und Krain bis tief nach Steier­mark hineinerstreckte. Doch die Annahme der hl. Lehre von der Liebe und vom Frieden war unter nnsern Stammcsgenossen noch keine allgemeine, und wie sie schon unter den Römern gegen Einführung derselben sich auf­gelehnt hatten, so auch jetzt, bis daß die Franken ins Land kamen und mit bewaffneter Hand die letzten Anhänger des Heidenthnms znm Christcn­thume bekehrten. I n hochpoetischer Weise hat es unser ?r6Z6i-n in einem länger« Epos besungen wie der letzte Heidenslave nnter dem tosenden Wasserfalle der LaviLÄ getauft worden! Politische Nevue. Zur Widerlegung der wiederholt aufgestellten Behauptung, Cardinal Antonelli mißbillige den 8Mai)u,8 nnd sei überhaupt mit der Zwcckmä­ßigteit der Enchklika nicht einverstanden, veröffentlicht der „Volksfreund" das Schreiben an die Bischöfe, mit welchem Cardinal Antonelli die En­cyklita einbegleitete. Dieses vom 8. Dezember batirte Schreibe» lautet allerdings so, daß an dem absoluten Einverständnis; Cardinal Antonelli's mit den Doctrinen der Enchllika nicht z» zweifeln ist. Vor Kurzem brachte „1^,3, I^nos " aus London die Nachricht, daß die Königi n Victori a gesonnen sei, die Thronrede bei Eröffnung des nächsten Parlaments durch den Prinzen von Wales halten zu lassen; es müßte dieß als der erste Schritt zur Abdankung Seitens der hohen Frau angesehen werden, da bisher immer in Fällen der Verhinderung Und keine Klage läßt dich hören Dies Herz, das Freude nie gekannt Eh' es für dich in Lieb' entbrannt, Es mag in Zukunft auch entbehren. Und wiederkehren wird das Leben, Wo ich gewandelt einsam, still Den dunklen Weg, den mir als Ziel Das harte Schicksal hat gegeben. Von Neuem werde ich umfangen Mein altes Lieb' genannt: Geduld, Sie bleibt gewogen mir in Huld, Wird liebend ewig an mir hangen. Und willig leb' ich meinem Harme, Gestützt von ihr, die treu mir blieb, Bis Atropos, das letzte Lieb', Mir endlich winkt in ihre Arme. 2N des Monarchen der Lordkanzler als „Wächter des königlichen Gewissens" die Eröffnungsrede zu halteu pflegte. Der Czar hat den Großfürsten Const antin zum Präsidenten des russischen Neichsrathes ernannt, so stehen denn in Rußland und Frank­reich an der Spitze der höchsten Neichscorporationen die Vertreter der liberalen Richtung der beiderseitigen Höfe. I n Polen dürfte die Nachricht insofern unangenehm berühren, als man sich daselbst der Hoffnung hin­gegeben. Großfürst Constantiu werde wieder die Statthalterschaft über­nehmen. Spanien hat also seine Insel Domingo aufgegeben, was den Cortes nicht gefallen will, da sie in diesem Aufgeben eine Gefahr für Cnba und Portorico sehen, deren Verlust für Spanien sehr betrü­bend wäre. I n „Wiencrkreisen" spricht man schon von dem Abschlüsse eines Schutz- uud Trutzbündnisses zwischen Österreich uud Preußeu, als dem nächsten Ergebnisse der Anwesenheit des Prinzen Carl Friedrich. Man knüpft daran die Befürchtung, Oesterreich möchte sich in solch einem Bündnisse derart engaginn, daß die unfern Finanzen so nothwendige bal­dige Armeercducirung wieder illusorisch würde; welche Befürchtung sich auch zum Theil auf einen vom Kriegsminister gethanen Ausspruch gründet, in welchem derselbe erklärte: er sei nicht in der Lage eine weitere Herab­minderung seines Budgets zu beantragen. Unser parlamentarische Himmel umdüstert sich von Tag zu Tag mehr — sagt die „N . fr. Presse" — und wir fürchten ernstlich, daß die Stellung des Abgeordnetenhauses zum Ministerium oder um es tref­fender zu bezeichnen, die Stellung des Ministeriums gegenüber dem Ab­geordnetenhanse fruchtbare glückliche Ergebnisse dieser Session vereiteln wird. Das Ministerium ist bis jetzt auf nicht weniger als ? Interpellationen die Antwort schuldig, von denen 5 Aktionen der Regierung auf Grund des fatalen §. 13 der Verfassung zum Gegenstande haben, der da lautet: Wenn zur Zeit als der Reichsrath nicht versammelt ist, in einem Gegen­stände seines Wirkungskreises dringende Maßregeln getroffen werden müssen, ist das Ministerium verpflichtet, dem nächsten Reichsrathe die Gründe und Erfolge der Verfügung darzulegen. Zudem kömmt noch der Ausspruch des Herrn v. Plener in der Sitzung vom 19. d., daß die Regierung vorkommenden Falls dem Beschlüsse des Neichsrathes in Betreff der Depot­geschäfte keine maßgebende Wirkung beilegen könne, selbst wenn er vom andern Hause getheilt würde. Hierüber stellt der „Wandrer" ernste Be­trachtungen an und zeigt, wie unser Reichsrath einer den Landboten Preußens analogen Stellung gegenüber der Regierung immer näher rücke! Uebrigens haben in Folge citirter Erklärung des Fiuanzministers mehrere Mitglieder' des Finanzausschusses einen Antrag einzubringen beschlossen: es sei ein Ausschuß zur Verathung über die Aenßerung des Finanzministers und eine dießbezügliche Antragstellung niederzusetzen. Die schon öfters ventilirte Frage wegen Freilassung des gefangenen Langiewicz kam neulich im Petitionsausschusse neuerdings zur Sprache, und da der Siebenbürge Schuler-Libloy die Wiederaufnahme der Verhand­lungen mit der Schweiz beziehungsweise die Freilassung des Erdiktators empfahl ließ Iustizminister Hein die Worte fallen: Er begreife nicht wie das Abgeordnetenhaus sich auf die Seite eines Insurgenten stellen und die Regierung zu gewissen Schritten drängen wolle — worauf die Sitzung beendet war. Der in Wien vorgefallene Studententumult gegen die Beschlüsse des Universitätsconsistoriums, welches das Studentencomits für die Ju­biläumsfeier vor sich lud, weil es gegen die Consistorialverfügungen in Betreff dieser Feier öffentlich aufgetreten war, ist, so bedauerlich wir ihn im Hinblick auf den Beruf von Studenten, sich nämlich bloß nur dem Studium hinzugeben uennen müssen, doch ein nicht zu übersehender Finger­ Dll5 HllU8- und gesellige Lied bei den 6üdsluuen. von Siegfnd KllMr. (Fortsetzung) - Ist endlich das Tagwerk gethan, so wird wohl auch, che mau znm Rückzug aufbricht, zuvor noch das Halmenspiel gespielt. Einer der Mobari nimmt zu diesem Zwecke so viel Halme, als Paare zugegen sind, alt und jung ohne Unterschied, knickt sie in der Mitte, und faßt sie, sämmt­liche Enden nach vorwärts, in seiner Hand zusammen, nm das Bündel nun umhcrzureichen und einen Jeden eines der Enden erfassen zu lasseu, wobei folgendes Lied angestimmt wird: „Faßt die Halme, faßt die zarten, schlanken, wankenden, Daß wir schauen, wen zu lieben wem beschieden ist! Faßt die Halme, faßt die zarten, schlanken, wankenden, Daß wir schauen, wer vom Schicksal wem beschieden ist! Ob, was das Geschick wem zuweist, alt, ob jugendfrisch, Ob ^ne Greisin, ob 'ne Jungfrau, küssen muß er es! Wer dem Kusse wehrt, den strafe Gott, der Nächende, Dem vcrgelt's die heil'ge Petka Paraskevia! Und nun laßt Euch, weiße Hände, los, verschlungene! Wen das Loos wem zugewiesen, lieb' er dankbarlich! Die Paare nun, die beim Loslassen des Bündels der Besitz je eines und desselben Halmes zusammengeführt, küssen einander, der Feier­abend wird verkündet, und unter Jauchzen und Freudenschüssen, wie man gekommen, geht es dem Hause des Wirtheö zu, wo der Geladenen ein reichliches Mahl harrt. Die Bewirthung muß festtäglich sein, und Fleisch und Wein namentlich dürfen nicht fehlen. Da nehmen Gesang, Spiel­und Tanz wieder ihren Anfang, und währen oft bis Mitternacht, nicht selten bis an den andern Morgen. Herr vom Hanse, Herr des Feldes, lass' nun heim uns zieh'n! Weithin durch's Gefild nach unfern Höfen ist's von hier. Die hat eiue alte Mutter, sorgen wird sie sehr, — Jene in der Wieg' einKnäblein, bangen wird es sehr, — Einer Dritten harrt der Liebste, — zanken wird er sehr! So ertönt es noch zum Abschied, und heimwärts, den Wirth zn gleichen Nachbardienst verpflichtend, ziehn die Erntegäste. Wir haben vom Tanz gesprochen, und sind damit bei einem neuen, unerschöpflichen Anlasse zu unzähligen der sinnigsten Lieder angelangt. zeig, daß eine Reform nicht bloß der Universität in Wien, sondern des österreichischen Universitätswesens im Allgemeinen dringend noth thut! Ein kais. Handschreiben vom 17. d. M . an den Banns von Kroatien ordnet die Einberufung uud Abhaltung einer Bcmalconferenz zur Berathung einer neuen Wahlordnung für den im kommenden Frühjahre einzuberufenden Landtag. Es foll demnach — wie es scheint — doch der kroatische vor dem uug arischen Landtage zusammentreten! Was ein Prager Blatt in aller Eile im Nachhange zu dieser wichtigen Nachricht von einer Einberufuug des ungarischen Landtages auf den ?. Mai zu erzählen weiß, mag vorläufig wenigstens jeder Begründung entbehren. Sehr zu wünschen wäre es, wenn ein recht baldiges Eintreten der Abgeordneten von jenseits der Lehtha realisirt werden könnte, denn es sind hochwichtige in das materielle Interesse aller österreichischen Staatsbürger tiefeinschueidende Gegenstände, die der Behandlung von Seite des im vollen Sinne weiteren Neichsrathes gewärtig sind. Und da ist es in erster Linie die Steuerreform , die in ersprießlicher Weise unr im Vereine mit den Abgeordneten Ungarns und Kroatiens durchzu­ führen ist. Es ist überhaupt driugend nothwendig, daß wir über das Unfertige unserer Verfassung bald hinaus kommen, nämlich daß, von vielen andern zu schweigen, unsere finanziellen, volkswirtschaftlichen und pädagogischen Verhältnisse endlich geordnet werden, denn Wohlstand und Bildung sind die vorzüglichsten Grundpfeiler eines constitutionellen Staates! Aus dem Gemeinderathe. Sitzung vom 12. Jänner. (Schluß.) Es referirt Gymnasial­ direkter Dl . Mitteis für die Schulsektion. Verliest zuerst die Ministcrial­ verordnnng vom 5. Iuui 1864, die eineu ersprießlichen Wiederholungs­ unterricht an den Volksschulen und Vermehrung von Gewerbeschulen als dringend nothwendig hinstellt. Diese Verordnung wurde dem Gemeinde­ rathe von der hohen Landesregierung mit dem Beisätze mitgetheilt, daß im Wiederholuugsunterrichte nur Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt werde, daher dieser Unterricht ungenügend sei. Die Schulsektion beantragt nun drei Momente 1) Besserung der Wiederholungs- und Fortbildungsschulen, 2) Nemunerirung der Lehrer, 3) Errichtung einer Gewerbeschule. ^,ä 1, — es verlange der Stattsministerialerlaß in Z. 1, 5 und 6 die innige Verbindung der Wiederholungsschule mit der Volksschule, ferner daß der Unterricht an Sonn- und Feiertagen durch 2, und wo Zeichnen gelehrt würde, durch 3 Stunden zu dauern habe, und schlußlich, daß derselbe auch noch an Werktagen (und zwar in Abendstunden) erthcilt werde. Der Antrag der Schulsektion hierüber gehe dahin, daß der Magistrat Obsorge hegen müsse, damit der Unterricht genau und tüchtig geleitet werde, ob aber der Unterricht außer an Sonntagen auch noch an andern Tagen der Woche stattfinden solle, dieß möge der Magistrat mit den Ver­ tretern des Gewerbestandes vereinbaren. ^,ä2—es werden seit dem Jahre 1815 jährlich Remunerationen au den und jenen Lehrer gezahlt, doch systemisirt sei keine; nur der Haus­ meister erhalte Jahr aus Jahr ein 21 fl. Es erwachse durch die stäte Zunahme der Schüler an der Wiederholuugsschule (1864 waren deren 206) die Notwendigkeit vermehrter Lehrkräfte. Der Antrag der Schulsektion gehe dahin: der hohen Landesregierung mitzutheilen, daß man in Ansehung der Notwendigkeit, jedoch ohne dadurch die Verpflichtung einer Systemisirung einzugehen, Remunerationen für die Lehrer ins Präliminare einstelle. ^,d 3 — soll der Gewerbestand gehoben werden, so müssen sich an die Sonutagsschulen förmliche Gewerbeschulen anschließen; es werde zwar an den Realschulen gewerblicher Unterricht ertheilt, doch dieser reiche Denn weit entfernt von jener Verwilderung, die das moderne Rundtanz­thum der sogenannten civilisirten Welt aller und jeder ethischer Bedeutung entkleidet, so daß es dem Sittenforscher schwer fallen würde, darin etwas Anderes als den Ausdruck eines gedankenlosen, unzurechnungsfähigen Sich­selbstaufreibens zu gewahren, hat bei den Südslaven wie manche andere Sitte, auch der Tanz in seiner ganzen ursprünglichen Schlichtheit und Einfalt sich bewahrt, und ist daher auch mit dem Liede, seinem uranfäng­licheu Genossen und Begleiter, nach wie vor aufs Innigste verbunden ge­blieben. Ob er, so wie er jetzt noch in Uebung, als götterdienstlicher Brauch im alten Heidenthume wurzelt, mag dahin gestellt bleiben. Be­zeichnend für seine ursprünglich sittliche Symbolik ist es jedenfalls, daß Alles, was nur annährend an eine Mimik der Sinnlichkeit zn erinnern vermöchte, ganz im Gegensätze zu den leidenschaftlichen Gesten der meisten, insbesondere südländischen Nationaltanze, ihr völlig fremd ist, und daß in ihm viel mehr die Idee der Freundschaft, die dem Südslaven so hoch steht, der Gedanke der Zusammenhürigkeit und des treuinnigen Zusammenhaltens, zum Ausdrucke gelangen zu wollen scheint. Daher die Theilnahme von Frauen sowohl wie Mädchen, von Männern sowohl wie Jünglingen, an demselben; daher die festverschlungeneu Arme, die dem Reigen beinahe die Undurchdringlichkeit einer Phalan; verleihen; daher das Zurücktreten des Einzelnen vor der Gesammtheit im Tanze; daher der Mangel des coquetten Einzeltanzes sowohl wie des liebreizenden und liebwerbenden Paartanzes. Das erotische Moment, bei andern Völkern die allein zur Darstellung gelangende Hauptsache, ist bei den Südslaven in die beschei­denen Schranken der lyrischen Begleitung des Tanzes gewiesen, — viel­leicht zum Nachtyeile des mimischen undchoreographischen Theiles, gewiß aber nicht zum Abbruche des poetischen Wesens desselben. Getanzt wird bei den Südslaven viel und oft, nicht nur bei jedem festlichen Anlasse, sondern auch außer demselben, so oft eine Schaar junger Leute, Bursche oder Mädchen oder auch beide untereinander, zusammen­kommen. Als Tanzboden dient der Dorfplatz, der Platz vor der Kirche oder dem ersten besten Hause, namentlich wenn in letzterein eine gefeierte Schönheit wohnt, ein Nasenplan außerhalb des Dorfes oder i» einem Garten. Für Musik, wen» nicht irgend ein primitiver Künstler zufällig zugegen, ist gleichfalls leicht gesorgt, da es nie an einem oder mehrern Mädchen fehlt, die ein schönes Tanzlied zu singen wissen oder wohl auch zu improvisiren verstehen. (Fortsetzung folgt.) 27 nicht hin, es müßte Erweiterung der Fächer und Stunden, überhaupt ein neuer Plan nach Fächern ins Leben treten, die Aufnahme eigener Lehrer und so manches andere geschehen. §. 24 der Gemeinde-Ordnung sagt, daß an Orten, wo keine Gewerbegenossenschaften bestehen, den Gemeinben das Recht des Beschlusses über die organische Einrichtung der Gewerbe­ schulen zustehe. Da hier keine Gewerbegenossenschaften bestehen, so stehe dieses Recht der Gemeinde dem Genieinderathe zu. Hie Schulsektion will jedoch nicht ein Statut entwerfen, sie will nur dem Gcmeinderathe den Weg zeigen, auf welchem er sein Recht in dieser Sache üben und seine Pflicht erfüllen könne. Wenn man die nen zu errichtende Gewerbeschule mit der hier be­ stehenden Realschule verbinden würde — was zweckmäßig wäre — so würden sich zwar geringere Kosten, als bei selbstständiger Errichtung, er­ geben, aber immerhin noch genug Kosten (man denke nur "der Lehrmittel und der Unterstützung armer Schüler mit Schulrequisiten). I n Wien haben 1863 die 4 Gewerbeschulen die Summe von 9910 st. 50 kr., also eine Anstalt im Durchschnitte 2000 st. gekostet, hier würde sich zwar die Summe geringer stellen, aber immerhin bei 9—10 wöchentlichen Lehrstunbeu auf 900—1000 st. jährlich. Der ß. 114 der Gewerbeordnung macht die Grün­ dung solcher Schulen den Gewerbegenossenschaften zur Pflicht, da hier keine bestehen, so sei die Gemeinde zur Vermittlung berufen und hätte durch Vereinbarung mit der Handelskammer zur Bestreitung der Kosten eine Umlage auf die Gewerbegenossen durchzuführen (in Wien beträgt sie 4 kr. auf den Steuergulden). Die Schulsektion beantrage: Der Magistrat sei zu beauftragen, bei der hohen Landesregiernng die Zusammenstellung eines Comitss zur Fassung eines Statuts aus Vertretern der Landesbehörde, der Handelskammer, der Gemeinde und des Gewerbestandes in Antrag zu bringen. Der Bürgermeister fragt: ob eine spezielle Debatte eröffnet werden folle? Dr . ^,Kaöi ö wünscht Generaldebatte. Dr. H,tiaöiö ergreift das Wort und spricht sich dahin aus, daß er den Gegenstand derart beschaffen finde, als ob er nicht bloß die Stadt» commune fondern das ganze Land beträfe, er meine daher, man müsse in der Sache den Vertretern des Landes — dem Landtage — die erste Rede darüber einräumen. GR. Horak sagt: er habe seinerzeit den Gegenstand in der Handels­ kammer angeregt, weil er denselben allein dahin gehörig erachte. Er führt an, daß die Wiener Handelskammer zu Zwecken der Gewerbeschulen von der Gemeinde 7000 fl. entliehen habe. Er thut einen Rückblick darauf, daß man bei uns lange Zeit jährlich 900 st. aus der Gemeindekasse für die Unterrealschul e verausgabt habe ohne baß die Direktion irgend einen Bericht der Gemeinde erstattet hätte — während in Klagenfurt eine Oberrealschule der Gemeinde jährlich nur 1000 st. gekostet. Er sagt: daß die Gemeinde Laibach nicht allein die Kosten für die Gewerbe­ schule tragen solle; er meint der Gemeinderath solle darauf warten, was die Handelskammer in dem Gegenstände beschließen werde. Auch sei es nicht hinreichend, daß bloß eine Gewerbeschule in Laibach entstünde, es müßten solche auch an mehreren andern Orten des Landes ins Leben ge­ rufen werden. GR. Paik spricht von einer Remuneration von 20 fl. Dr. ^tiaöiö sagt: Daß die Landesvertrctung sich über eine Vei­tragsleistung für die Sonntagsschulen aussprechen müsse, da Knaben aus allen Theilen des Landes an der Laibacher Sonntagsschule theilnehmen. Referen t dagegen; er sagt: daß für diesen Unterricht die Gemeinde sorgen müsse, und es beantrage die Schulsettion in diesem Punue nichts neues. Mi t dem Beitrage für eine Gewerbeschule mag ein anderes Ver­hältniß obwalten. Dieß sei jedoch jetzt noch nicht an der Zeit zu distutiren. Die Schulsektion zeige dem Genieinderathe nur den Weg, auf welchem sie ins Leben gerufen werden könne. Ma n solle sich — meint Referent — hiebet nach Wien — wo in Oesterreich die einzigen Gewerbeschulen bestehen — richten. (Er wiederholt den Antrag aä 3 — siehe oben). Was den Vorschlag betreffe, an andern Orten des Landes auch solche Schulen ein­zurichten, so sei dieß sehr schwer zu realisiren, da die Beistellung ordent­licher Lehrer und die Beischaffung tauglicher Lehrmittel sehr kostspielig, die Bewahrung der Letztern mit vielen Umständen verbunden u. s. w., u. s. w. und es sei gewiß besser eine ordentliche solche Anstalt im Lande zu haben, als viel e schlechte. Dr . ^liaöi ö kommt wieder auf die Remuneration für Lehrer an der Sonntags schule und ist gegen die Einstellung ins Präliminare. G. R. Horak will die Überweisung des Gegenstandes au die Handels- und Gewerbckammer; er wolle den Gemcindesäckel schonen, und sagt: man soll nicht in Alles, was die Landesregierung fordert, eingehen, wo bleibt die Autonomie der Gemeinde? Dr. Schöppl sieht in dem Gegenstände keine Präjudizirung für die Gemeinde und vorderhand noch keine Beschwerde für die Gemeindetasse. Dr. H,Kaöiö sagt: Der handelt weise, der schon im Prinzipe widerstrebt. G. R. Horak stellt einen Vertagungsantrag. Dr. Schöppl: Der Antrag der Schulsektion sei nicht meritorisch; — sie verlange vorläufig nichts. Dr. ^,K«,öiö (mit scharfer Betonung) Er komme nochmals darauf zurück, daß die Landesvertretung das erste Wort in der Sache haben müsse, sie sei eine Landessache; wir haben in Kram nicht in Wien unsere Interessen zu suchen; es werde eine Präjudikation daraus erstehen, wie es mit dem Polizcimannschaftsbeitrage geschehen —Inno illao laorimas! Referen t glaubt, daß so sehr die Handelskammer das Recht hat ein Comit« zu bilden, dieß anch dem Gemeinderathe zustehe; der Ge­meinderath solle nicht die schöne Gelegenheit vorübergehen lasse«, der Gründer einer für das ganze Land im hohen Grade wohlthätigen An­stalt zu werden; übrigens sei es gut, wenn die Sache von zwei Seiten angeregt werde. — Durch ein Statut aber, dessen Abfassung die Schul­sektion in Vorschlag bringe, sei übrigens noch leine Verbindlichkeit zu einer Beitragsleistung geschaffen. Der Bürgermeister bringt Horal's Vertagungsantrag zur Ab­stimmung — er fällt; er will hierauf über die Anträge der Schulsektion abstimmen lassen, da wird durch plötzliche Entfernung zweier Herren Ge­meinderäthe die Versammlung beschlußunfähig, und der Gegenstand bleibt einer neuerlichen Erörterung in der nächsten Sitzung vorbehalten. Aus den Vereinen. Historischer Verein. (Monatsversammlung am 19. d. M.). Der Burgermeister und Direktionsansschuß Herr Dr. E. H. Costa eben von dem Leichembegangnisse des ehemaligen Sekretärs und Ausschußmitgliedes des emeritirten k. k. Ghmnasialpräfetten Herrn Elias Rebitsch zurück­ gekehrt widmet diesem durch längere Zeit für den Verein sehr thätigcn Mitgliede warme Worte der Erinnerung, worauf der Vereinsdirektor H ^ ^ ' H""" ^ 6 ° st« an die anwesenden Mitglieder die Einladung stellt durch Erhebung von den Sitzen ihre Teilnahme zu erweisen, was geschieht. Herr Direktor Costa au die vou uns neulich ge­ brachte Notiz über die große Zahl von Bibliotheken und Archiven in Mahren anknüpfend schließt sich auch an unser daselbst geäußertes Bedauern an, dll^ in Kram in dieser Richtung ungeachtet der vielfachen Anregungen und Auftorderuugen Seitens des historischeu Vereins bisher noch so äußerst !? ^ geschehen und spricht erneuert den Wunsch aus, daß die hochw. Geistlichkeit die Schloß- und Gutsbesitzer, die Communal- und öffentlichen Beamten und insbesonders die Mandatare des Vereines die darauf abzie­ lenden Bestrebungen des historischen Vereins unterstützen möchten. — Hierauf las der Sekretär Herr Pfeifer den Vortrag Ko-iQa's über die Lebte von Landstraß, welcher wie die beigegebenen chronologischen Tafeln in den Vereinsmittheiluugen wird abgedruckt werden. Besonderes Interesse erregte der schlüßlich ebenfalls durch den Sekretär vorgelesene vom Herrn k. k. Ingenieurassistenten I . Leinmülle r eingesandte Aufsatz über Bauernhochzeiten in Kram. Der angekündigt gewesene Vortrag „über die ehemalige Bibliothek des Stiftes Sittich" von P.v. Ra ­ bies unterblieb, weil oer Verfasser zu erscheinen verhindert war. «ll^lli 8oK«1. (Abcndunterhaltung am 19. d. M.) Der letzte Sänger und Turnerabend war wieder recht animirt, und wechselten komi­sche und ernste Vorträge und Lieder einander ab, so daß die Gesellschaft nach jeder Richtung hin völlig befriedigt war. Das Programm Hub mit dem Chor „Kotco^a" an, der recht brau vorgetragen wurde; hierauf folgte^V eöLr"Octett mit Baritonsolo gleichfalls recht gelungen vorgeführt. Hr. Thßen hielt nun einen humoristischen Vortrag, der sehr gefiel und wenn auch den eigentlichen Gegenstand nicht beim Namen nennend ihn doch der Fantasie der Hörer recht nahe rückte. Einer Variation für zwei Flöten (von Dilettanten ausgeführt) folgte die Declamation des Gedichtes „6-ralliöllr" durch Hrn. Tyßen. I m Quintett „N«, 8trn,2l" wirkten die Hrn. Kriöaj, Wulf, Peruzzi, Drakslllr und Kagnus sehr verdienstlich. Eine Vorlesung ernsten Inhaltes, die Hr. Zupauöi ö hielt behandelte die cultnrhistorisch interessante Colonie der Zarzer in Oberkrain — Deutsche aus Tirol — die im Mittelalter durch die Bischöfe von Freisiugen, denen Lack gehörte, Hieher versetzt worden, und bis auf den Gebrauch ihrer deutschen Mundart im Hause bereits gauz slovenische Art und Sitte angenommen haben. — Den Schluß des Programms bildete der Chor „Nss 81ovÄ,ni". Nach Absinguug desselben folgte noch eine große Zahl von Liedern, darunter auch das vom Triglav mit dem schönen Echo und es trennte sich die Gesellschaft erst in später Stunde recht ver­gnügt und geistig angeregt, wie immer an solchen Abenden. Indem wir dieß tonstatiren, veröffentlichen wir noch die erfreuliche Thatsache, daß sich seit neuester Zeit der bisher beim Turnen nur schwach vertretene Professionisten- und Handwerkerstand in nicht geringer An­zahl dem Vereine beigesellt. Gerade dieser Klasse der Gesellschaft dürfte es bei ihrer Lebensweise vorzüglich ersprießlich sein, nach mühsamer Tagcs­arbeit die abendlichen Mußestunden einer leiblichen und geistigen Erholung zu widmen wie solche nur von Turnvereinen im Allgemeinen geboten werden. Lokales und Provinziales. Der am 17. d. M . verstorbene emeritirte k. k. Gymnasial - Präfect Herr Elia s Rebitsch , Besitzer der großen goldenen Verdienstmedaille wurde am 19. d. M . zur Erde bestattet. Den Conduct führte der hochw. Hr. Schulrath Iarz , und unter der überaus zahlreichen Menge der den Sarg dieses wahrsten Biedermannes Begleitenden aller Stände befand sich auch Se. Gnaden der Herr Fürstbischof Vidmer. Präfekt Rebitsch verband während seiner vieljährigen fruchtbaren Wirksamkeit im Lehrstande in rich­tiger Weise die strenge Pflichterfüllung des Amtes mit wahrhaft väterlichem Wohlwollen gegen die ihm anvertraute studierende Jugend. Er war uns ein Lehrer, der unter uns hinein trat und lehrte, nicht aber hoch vom Katcder herab herrschte, wie Zeus als Donnerer. Alle seine Schüler und er hatte deren durch die Reihe der Jahre her Legion, werden ihm gewiß ein freundliches Andeuten bewahren; viele von ihnen, die die höchsten Ehrenstellen inne haben, bezeugten dem alten Herrn, wenn sie ihn hier besuchten, ihren Dank und ihre stäte Anhänglichkeit. Präfect Rebitsch leitete bereits im Ruhestände durch ein paar Jahre das Sekretariat des historischen Vereins und betheiligte sich an dessen Arbeiten durch Beiträge aus der römischen Geschichtsepoche unseres Landes. Friede seiner Asche! — Die marmorne vom berühmtem Robba gemeißelte Statue des hl. Johannes Nepumuck, die bisher an der öerrmösr-Brücke stand und die die Landschaft unserer Stadtgemeinde zum Geschenke machte, wnrde vorige Woche Hieher gebracht nnd soll entweder auf der Spitals­brücke oder nach vorgenommenem Neubau der Schusterbrücke auf dieser aufgestellt werden. Wir wären aus mehrfachen Gründen, die wir bei Ge­legenheit darlegen wollen, entschieden für die Aufstellung auf der Spitals­brücke und zwar müßte die Statue frei ohne Rückwand auf dem Mittel­pfeiler dastehen, mit dem Gesichte gegen den Lauf des Flusses gekehrt. — Wir find es zwar gewohnt, in den Samstagsplaudereien der „Laibacher Zeitung" Manches zu lesen, was ein Lächeln des Unmuthes hervorrufen muß; auch ist es nicht zum ersten Male, daß der Plauderer die Behauptung aufstellt, die Gesellschaft, welche sich im Casiuo, im phil­harmonischen Vereine u. dgl. zusammenfinde, enthalte Alles , „was Laibach an Schönheit, Reichthum und sozialer Bedeutung besitze" — demnach halten wir uns verpflichtet, aus Anlaß einer ähnlichen in der „Laibacher Zeitung" vom 21. l. M. aufgestellten Behauptung dagegen im Namen der vielen schönen und jungen Damen Laibachs, die der Plauderer natürlich ?8 zu sehen nicht Gelegenheit hat — und der hervorragenden und reichen Personen, welche Casinobälle nicht zu besuchen Pflegen, sehr ernstlich zu Protestiren. Man sollte überhaupt jenen übcrschwänglichcn Ton einmal aufgeben, der auf Kosten anderer Vereine gewisse privilegirte Institute in's Unendliche heben will. Wir geben die Vorzüge der besonders durch die prachtvollen Lokalitäten und den großen Putz der Damenwelt schonen Casinobälle gerne zu — dabei mag aber doch auch die Frage des uach^ haltigern fördernden Einflusses derselben ans das Volksleben berechtigt sein, eine Frage, deren Beantwortung und Erörterung wir jedoch einer passenderen Gelegenheit vorbehalten. — Die Tagesordnung für die nächste Gemeindcrathsitzung am 26. Jänner 5 Uhr Abends lautet: 1. Bezug des Protokolls der letzten Sitzung. 2. Angelobung eines Bürgers. 3. Mittheilungen, des Vorsitzenden und Interpellationen. 4. Vorträge des Magistrats wegen Vürgerrechts-Verleihungen und Aufnahme in den Gemeindeverband. 5. Vorträge der Schulfektion a. wegen Reorganisiruug der Wiederholuugs- und Gewerbe­schulen; d. wegen Remunerirung der Lehrer an diesen Schulen; o. über die Rechnung der Mädchenhauptschule pro 1864; cl. wegen Sicherstellung einiger Stiftungscapitalien. 6. Vortrag der Bausection über das Gesnch der Metzger um Aufhebung der Fleischsatzung. ?, Vortrag der Fincmz­sectiou über die Stadtcassarechnung pro 1861. (Bllllchroilit.) I n Folge Direktionsbeschlusses unserer 6itavQiL3, vom 21. d. M. wird die große Voclni^-LLLLäl», Sonntag am 5. Febrnar, und werden an den darauffolgenden Sonntagen 12., 19. und 26. Febrnar große Balle (am 19. verbunden mit einer Leseäl!,) abgehalten werden. Die Sonntag am 22. d. vom Schützenvereine abgehaltene Tanz­unterhaltung auf der Schießstätte war im Verhältnisse zu dem höchst ungünstigen Wetter, recht gut besucht und sehr animirt. Schöne Gewinnste, die durch Ziehung aus einem Glücksrade verlost wurden, und eine Vor­stellung des beliebten Prestigiateurs Hrn. Heubek erhöhten den Reiz des Abends. Wie wir auch hier aus den einfachen Toiletten mit Vergnügen erkannten, scheinen unsere schönen Damen denn doch zur Ueberzeugung zn kommen, daß das Einherziehen in AtlaH nnd schwerer Seide für Tanz­nnterhllltungen und geschlossene Gesellschaftsbälle gänzlich unpassend ist und von jedem Vernünftigen geradezu als Ausdruck lächerlichen Hochmuthes und Geldstolzes angesehen wird. Korrespondenzen. Ntnstllutl, 18. Jänner. Wir haben Ihnen zwar in unserm letzten Berichte versprochen, demnächst einiges über die projectirte Laibach-Fiume Eisenbahn zn sagen, glauben aber diesen Gegenstand als für die lustige Faschingszeit wenig passend nochmal beiseite legen zu dürfen, nnd dies umsomehr als wir Ihnen noch einige dringendere Mittheilungen zu machen haben — dringend nur, weil sie sonst veralten, wo bei der Eisenbahn­frage nicht ein Gleiches zu fürchten ist. Unser Casino-Verein hatte in den letzten Wochen ein ernstliches Gewitter zu bestehen. Wir enthalten uns aus guten Gründen einer De­tailirung desselben und bemerken nur, daß die Ungeschicklichkeit eines be­trunkenen Dieners eine schon seit längerer Zeit bestehend e Spannung zwi­schen zwei sehr ehrenwerthen Mitgliedern des Vereines, hieraus vermuthete Beleidigungen und damit calculirte Herausforderungen, überdies noch ent­stellende Zeitungsberichte — mit einem Wort: Mißverständnisse und Ueber­eilung das Gewitter herbeizogen, das jedoch, wie gesagt, zur allgemeinen Zufriedenheit bestanden wurde. Jetzt denken Sie uns gewiß schon in voller Thütigkeit, um dem Prinzen Carneval gebührender Maßen zu huldigen — ganz recht! Konnte Chladni dadurch, daß er mit dem Fidelbogen eine Glastafel strich, den auf der derselben liegenden „todten" Sand in schwin­gende, drehende, tanzende Bewegung bringen und so die wunderlichsten „Klangfiguren" herstellen (die gleichnamigen Walzer sind eine spätere Er­findung), warum sollten die melodischen Klänge unserer wackcru Jäger-Kapelle nicht wenigstens die gleiche Wirkung auf unsere schönen „lebens­vollen" Damen üben. I n der Thai haben wir schon Bälle durchgemacht und mehr als zwei Sonntage seit Erscheinung des Herrn dürften Sie anch in Ihrem Kalender nicht verzeichnet finden. Sie irren aber sehr, wenn Sie glauben, wir hätten erst am 8. d. M. zn tanzen angefangen. Wir haben schon viel früher getanzt, zwar nicht in Frack und Glanzstifletten auf sorgfältig gelohnten Boden, sondern in Winterrock und warmen Schuhen auf dem — Glatteise. Sie lächeln? Wir verstehen den Wink der Natur und benützen die weisen Einrichtungen derselben; lassen das Glatteis nicht nur durch 14. Tage stehen, sondern speisen esstellenweise noch durch die zwei Stadtbrunnen: so entbehren wir leicht Tanzlehrer und Turnverein; ist das nicht klug gehandelt? Es kann also nur als ein schlechter Witz bezeichnet werden, daß man das Jubiläum unserer Stadt durch Deponi­rung einer Summe feiern wolle, woraus die Kosten für einen Arbeiter bestritten werden sollten, der im Winter das Glatteis zu entfernen hatte. ^,6, vooeill Jubiläu m können wir unserm nenlichen Berichte noch nach­tragen, daß ein hier gebürtiger, fleißiger, junger Mann schon bedeutendes Materiale zu einer Geschichte der Stadt Nudolfswerth-(Neustadtl) gesam­melt hat; zur Veröffentlichung derselben würde das heurige, 500. Jahr der Gründung gewiß sehr passend sein, wenn nicht auch hierin der Kosten-Punkt hindernd erscheinen wird. Erinnerungstafel (aus dem Intilligentsblatte der Laibacher Zeitimg). Am 25. Iiinner 3. exek. Feilbietung der dem Johann Lech von Großoblack gehörigen Realität (Bez. A. Laas). Am 25. Jänner 2. exek. Feilbietung der dem Georg Stetauiö von DodiÄviö gehörigen Realität; Schätzwert 400 fl. (Bez. A. Möttling). Am 25. Jänner 9' Uhr Vorm. 3. exek. Feilbietnng von Realitäten; (Bez. A. Nassenfuß). Am 25. Jänner 3. erek. Feilbietung der dem Michael Pezhe von Unterkartelen gehörigen Hubrealität (städt. del. Bez. Gericht Neustadtl) (sieh Edikt vom 24. Sept. 1864). Am 25. Jänner 3; erek. Feilbietung der dem Andreas vollliöar von Saap gehörigen Realität; Schätzwert 1398 fl. 20. kr. (Reasfumi­rung städt. del. Bez. Gericht Laibach). Am 25. Jänner 1. erek. Feilbietnng der dem Andreas ^loriauöiö gehörigen Ganzhube in Tupol; Schätzwert 5425 fl. (stä?t. del. Bcz, G. Laibach). ÄIU 25. Jänner Relizitation der Hausrealität Nr. 50 in der Vor­ stadt Karlovitz in Lack; Schätzwert 102 fl. 20 kr. (Bez. A. Lack). Am 25. Jänner 2. erek. Feilbietung der dem Franz Ieunikar von Kreßuitzpollane gehörigen Realitäten und Fahrnisse; Schätzwert 941 fl. 920 fl. und 25? fl. (Bez. A. Littai). Am 25. Jänner 1. erek. Feilbietnng der dem Franz ?i2iQlllit von Vlatu gehörigen Hubrealität; Schätzwert 1500 fl. (Bez. A. Treffen). Am 26. Jänner 1. erek. Feilbietnng der dem Alois Turk von Weirelburg gehörigen Realität; Schätzwert 500 fl. (Bez. A. Sittich). Am 26. Jänner 3. exet. Feilbietung der dem Michael Gruden von Großlaschitsch gehörigen Hubrealität; Schätzwert 1106 fl. (Bez. A. Groß­ laschitsch). Am 26. Jänner 3. erek. Feilbietung der dem Josef Germ in Sa­ goriza gehörigen Realität (sieh Edikt vom 16. Juli 1864; Bez. A. Groß­ laschitsch). Am 27. Jänner 2. eret. Feilbietung der dem Johann ^u^sl von, Cnrill gehörigen Realität; Schatzwert 272 fl. 25 kr. (Bez. A. Möttling) Am 27. Jänner 3. erek. Feilbietnng der dem Herrn Josef Weitz gehörigen Realität; Schätzwert 4680 fl. (Bez A. Neumarktl). Am 27. Jänner 1. exek. Feilbietung der dem Auton Zeschark von Neifnitz gehörigen Realität, Schätzwert 970 fl. (Bez. A. Neifnitz). Am 27. Jänner 1. exek. Feilbietnng der dem Jakob Nadrach von VLlicivei-Ii gehörigen Realität; Schatzwert 668 fl. (Bez. A. Littai). Am 27. Jänner 3. exek. Feilbietnng der dem Johann Kernz von Unterlacknitz gehörigen Hubrealität; (Übertragung, sieh Edikte vom 5. Nov. 1863 und 6 Mai 1864. Bez. A. Nassenfuß.) Am 27. Jänner, Tagsatzung über die Fahrnisse aus dem Verlaß des Hrn. Franz Micheuz von Laibach; (städt. del. Bez. G. Laibach). Am 28. Jänner 1. exuk. Feilbietung der dem Math. Oberster von Slatenegg gehörigen Realität; Schätzwert 1670 fl. (Bez. A. Neifnitz). Am 28. Jänner 1. exek. Feilbietung der dem Franz Flore von Vreg gehörigen Realität; Schätzwert 500 fl. (Bez. A. Sittich). Am 28 Jänner 1. exek. Feilbietnng der dem Johann Smrekar aus Adelsberg gehörigen >/g Hubrealität; Schatzwert 1139 fl. (Bez. A. Adels­ berg.) Am 28. Jänner 1. exek. Feilbietung des der Katharina Kuntschitsch aus Bach gehörigen Heiratsgutes von 800 fl. und Naturalien; (Bez A. Kronau.) Am 28. Jänner 1. exek. Feilbietung der dem Andreas Buschanz von St. Georgen gehörigen Hubrealität; Schätzwert 3159 fl. (Bez. A. Kraiuburg). Bis 30. Jänner. Ansprüche auf die Concursmasse der Wilhelmiue Lülsdorf in Laibach (Landesgericht Laibach). Am 30. Jänner 1. exek. Feilbietnng der dem Anton Svetek auf der Polana in Laibach gehörigen Realität; Schätzwert 4774 fl. 60 kr. (Lcmdcsgericht Laibach.) (Fortsetzung bis iuol. 31. d. M. im nächsten Blatte.) Getraute. Pfane Tirnllll. Am l6. Jänner Margarets) Kozamernik mit Gregor Ko, sirnik, Taglöhner. Am 22. Jänner Anna Gliha mit Herrn Sebastian Gregorz, Dmriiisti'n bei dem s. t. Laudesgerichte in Laibach. StMpflliililche zu St. Ialob. Am 23. Jänner Antonia Pegam, ledig, mit Georg Justin, Schuhmacher. Verstorbene. Den 19. Jänner. Johann ^m-stiö, Inquisit, alt 65 Jahre, im Inquisi« tions'Hause Nr. 82, an der Wassersucht. — Maria UarKoviö, Institutsarme, alt 77 I,, in der Stadt Nr. 87, an der Lungenlühmung. Den 2N. Jänner. Dem Hrn. Jakob Sittar, Sattlermeister, seine Tochter Josef«, alt 18 I., in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 73, Josef Handler, Hausierer, alt 30 I,, im Ciuilspital Nr. 1, und Franziska Ziller, Maurers-Waise, »lt 14 I., in der Tirnau-Vorstadt Nr. 40, alle drei an der Lungentuberkulose. — Dem Hrn. Alexander Roth, Schumachermeister, sein Kind Raimund, alt 7 M. nnd 19 Tage, in der Stadt Nr. 217, an der acuten Gehirnhohlenwaffersucht. Den 21. Jänner. Agnes Semuov, Magd, alt 45 I., im Cwilspitale Nr. l, an der Auszehrung. — Dem Hrn. Josef Forstner, bürgt. Schuhmachermeifter und Lederhändler seine Gattin Theresia, alt 73 I , , in der Stadt Nr. 10, an einem organischen Herzfehler. — Josef Strnß, entlassener Jäger, alt 27 Jahre, im Civil­spitol Nr. 1, an der Lungenlähmung. Wochenmarkt in Laibach »m 21. Jänner. Erdäpfel Mtz. fl. 1,7«, Linsen Mtz. st. 4.—, Erbsen Mi/, fl, 4.-, Fisolen Mtz. fl. 4.20. Rindschmalz Pf. kr. 55, Schweineschmalz Pf. sr. 4N, Speck frisch Pf. kr. 27, Speck geräuchert Pf, fr. 40, Butter Pf. kr. 50, Eier Stück 2 kr Milch Mß. kr. 10, Rindfleisch Pf. 19 bis 21 kr., Kalbfleisch Pf. fr. 22, Schweinefleisch Pf. kr. 22, Hähndel Stück kr. 34, Tauben Stück fr. 13, Heu Cnt. fl. 1.10, Stroh Cnt. kr. 75, Holz hartes 30zöllig Klaft. fi. 9.50, weiches Klaft. fl. 7.50, Wein rother Nim. 11 bis 15 fl,, weißer Eim. 12 bis 16 fl. Getreidepleise in den Magazinen. , Weizen Mtz. fl, 3.75. Korn Mtz. fl.2.62, Gerste Mtz. fl. 2.54. Hafer Mtz, fl. 1.85, Halbfrucht Mß. ff. 2.97, Heiden Mtz. fl. 2.90, Hirse Mtz. fl. 2.96, Kuturutz Mtz. fl. 3,4. 23. Jan. (tel.) 19. Jänner 21. Jänner Coursbericht (Durchschnitts- Geld Waare Geld Waare cours) I» österreich, Währung z>> 5°/„ 67.10 67.20 6?.— 67.20 rückzahlbar „ '/«'/„ 97.60 97,75 97,60 97.75 „ „ v°» 1864 87.40 87.50 87.45 67.55 Silbelanlehen von 1864 86.— 86,50 85.75 86. -Nationalaulehen 5 °/„ 80,30 80,40 80.30 80.35 80.35 Metalliqnes 5 "/, 72,25 72.35 72.15 72.25 72.25 Verlosung 1839 160,50 161 — 162.— 162.50 1860 zn 500 fl ... . 95.80 95.90 95.75 95.85 95°95 1864 Como-Rentscheine 42 l^, »ll»ti>. . . 17.5« 18 — 17.50 18.— Gruudentlaftungs-Obligatiouen von Steiermark, Kärnten, Kraut. . . »0.— 81.— 89.50 90.50 Nationalbank 785.— 786,— 788.— 789 796 — Kreditanstalt 183,30 183.40 186.3« 186,4« 187.90 Wechsel auf London 114,80 114,90 114,90 115,— 114.75 Silber 114,25 114.50 114.50 114.70 114,25