Bezugspreise £iir Gsterreich-Ungar» gaWährig K 4;-halbjahng K 2 — ^jür Amerika: ganzjährig D. 1’25 ^iir das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Kottscheer Boten in Gottschee, Hauptplatz Ser. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftleitnng des Hottscheer Bote« in Gottschee. Anzeigen (3u| ernte; werden nach Tarif berechnet und von der Ver-waltung des Blattes übernommen. Die „Wandernrappe" ist nur als Beilage des Gotische er Boten erhältlich. P ostsparkaff en-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. Mr. 1. KotLschee, am 4. Jänner 1907. Jahrgang IV. Mur vier Kronen veträqt im Jnfanbe die jährliche Mezilgsgeöüstr für den „Gott-lcheer' Molen", der mit der heutigen Dummer (em viertes Wanderjahr mit reichhaltiger „Wandermappe antrrtt. Kr vleiöt auch für die Zukunft streng katholisch, stramm deutsch, aut österreichisch. Wichtige Ereignisse, wie die neuen Werchs-ratswaylen, stehen im nächsten Jahre bevor. Zen verderölrchen Bestrebungen der „Ireien Schule" und der „Kreren Ehe" und anderen wichtigen Zeitströmnngen wird er seme besondere Aufmerksamkeit zuwenden und seinen Lesern stets die notwendige Aufklärung geben. Zah er hierüber den Nachrichtendienst ans Heimat und Aremde nicht vernachlässigen wird, ist(eMverstaiid-lich Wir bitten daher recht eindringlich, das „Mott womöglich schon letzt zu bestellen, damit es weiterhin jedermann rechtzeitig erhalte. Wir ersuchen auch, neue Abnehmer anzuwerben und so zur Verbreitung unseres einzigen heimatlichen Mlattes nach Kräften beizutragen. Jür die neuen Abnehmer legt der heutigen Dummer ein Mostscheck bei, um ihnen die Einsendung der Mezngsgevühr zu erleichtern. Die amerikanischen Abonnenten ersuchen wir dringend, stch ber Geldsendungen nur internationaler Mostanweisungen zu bedienen und ihre Adresse, welche nebst dem Kamen auch die nähere Mezeichnnng des Wohnsitzes (Stadt, Straße, Hausnummer) enthalten soll, genau an-zugeben. Ein glückliches und gesegnetes neues Jahr allen unseren M. C. Lesern und Leserinnen! Wlder aus M-Laiöach^ 1. Weujahrsgefchenke nnd Mettjahrsgratulationett. In der guten alten Zeit pflegte man sich anläßlich des Jahreswechsels gegenseitig nicht nur zu beglückwünschen sondern auch zu beschenken. Das wäre an sich zwar nichts AufsMendes, da es ja auch heutzutage mehr oder weniger noch geschuht. Was aber manchem Leser unbekannt sein dürfte, ist die Tatsache, daß auch öffentliche Funktionäre als solche, Beamte, höhere und niedere, von Amts-wegen mit Neujahrsgeschenken bedacht wurden, ^n Laibach bestand diese Sitte sowohl bei den landschaftlichen als auch bei den städtischen Ämtern nachweisbar schon im 16. und 17. Jahrhundert, ^n entern Protokoll vom Jahre 1682 ist zu lesen, daß der Landesausschuß den Generaleinnehmer (Landeszahlmeister) beauftragte, zu Neujahr den Betrag von 1000 Gulden den Beamten (den höheren m Gold) auszuzahlen. Davon sollen der Landeshauptmann 100 Reichstaler, dessm Stellvertreter (der Landesverweser) 50, der Amtspraftdent Turner diesem Titel werden wir künftighin in zwangloser Reihenfolge Aufsätze veröffentlichen, welche manchen interessanten Einblick m Laibachs Vergangenheit, in die Sitten, Gebräuche usw. der ehemaligen Bewohner der krainischen Landeshauptstadt gewähren sollen. Die Mrchenverfolgung in Frankreich eine warnende Lehre für uns. Durch fremden Schaden soll man klug werden, auswärtige warnende Beispiele sollen uns zur Lehre dienen Was jetzt in Frankreich geschieht, muß als Kirchenverfolgung der bösesten und schlimmsten Art bezeichnet werden. Mit der Achtung der Kreuzbilder, mit der Schließung kirchlicher Schulen, der Vertreibung der Ordens-leute der Maßregelung jener Beamten und Offiziere, deren Kinder die Kirche besuchten, hatte man begonnen; der Katechismus war schon früher aus den Staatsschulen entfernt worden („Freie Schule I ). Doch das war erst das Vorspiel, es sollte noch viel ärger kommen. Nun sind die Bischöfe aus ihren Amtswohnungen, die Pfarrer au» ihren Pfarrhöfen, die Professoren und Theologen aus den Semi-narien mit brutaler Gewalt gejagt worden. Die kirchlichen Verrichtungen (heil. Messe re.) werden von Staatswegen auf gleiche Stufe mit irgend einer weltlichen Vereinsversammlung und unter Polizeiaufsicht gestellt; die Priester lausen, wenn sie nur eine Messe lesen, Gefahr, polizeilich abgestraft zu werden; das Vermögen der Kirchen und der kirchlichen Pfründen wird widerrechtlich (etn förmlicher Raubl) weggenommenen, seinem religiösen Zwecke entzogen und als Staatseigentum erklärt usw., usw.: kurzum es ist em förmlicher Religionskrieg, der gegen die Kirche geführt wird, em Kamps, der noch um viel haßvoller und rücksichtsloser ist, als seinerzeit der Kulturkampf in Deutschland. Es handelt sich dabei kurz gesagt um die Vernichtung der Kirche, um die Vernichtung des Christentums! (Landesgerichtspräsident) 70, die Beisitzer (Verordnten) je 50, die übrigen niederen Beamten je 8 bis 16, die Amtsdiener je drei bis sechs Reichstaler erhalten. Eine solche Freigebigkeit war selbstredend mir so lange am Platze, als es die Landesfinanzen gestatteten. Seitdem aber die Auslagen von Jahr zu Jahr anwuchsen und das Gleichgewicht im Landeshaushalte in bedenklicher Weise zu stören drohten, sah sich die Landesverwaltung gezwungen, mehr auf Sparsamkeit bedacht zu sein und alle nicht streng gebotenen Ausgaben einzustellen. Dazu gehörten in erster Lime die „Neusahrsregalien der Beamten. In der Sitzung vom 17. April 1717 wurde denn auch die völlige Abschaffung derselben beschlossen. Auch der Laibacher Magistrat pflegte Neujahrsgeschenke auszuteilen, allerdings nur an die untergeordneten Beamten, wie Schreiber, Polizisten, Kanzleidieuer, und zwar im Betrage von je zwei oder drei Reichstalern. Die Stadtväter gingen zu Neujahr leer auch daaegen erhielten sie bei anderen Anlässen mitunter recht ansehnliche Geschenke. Insbesondere geschah dies bei Hochzeiten, wobei der Ge eierte nicht selten mit einem goldenen Becher oder einem go -denen Ringe oder einem „Lage!" süßen Küstenländer beschenkt wurde. Mit der Zeit wurden aber auch die Neujahrsbescherungen der untergeordneten Magistratsbeamten seltener. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielten eine solche nur mehr jene, Schauen wir z. B. nach Parisl Der nahezu 90jährige Erzbischof — ein nach allgemeinem Urteile überaus ehrwürdiger Mann, der in Milde und Liebe den Hirtenstab führte und der Regierung nie Anlaß zu Klagen gab — wurde aus seinem Hause, seiner bischöflichen Amtswohnung herausgetrieben. In seinen alten Tagen muß er ein neues Heim suchen, wo er seine wenigen Jahre, die ihm noch beschieden sind, zubringen und sein müdes Haupt zum Sterben niederlegen kann. Die gleiche Roheit und Rücksichtslosigkeit wendet die französische Regierung gegen alle Bischöfe, Pfarrer und Seelsorger an. Alle, alle, die nahezu 100 Bischöfe, die Pfarrer des ganzen Landes, an Zahl über 40.000, werden aus ihren Amtswohnungen hinausgestoßen und auf die Straße gesetzt. Die geistlichen Häuser werden umgewandelt in Regierungsgebäude it. bergt. Und das Endziel? Ein Frankreich ohne Priester, ohne Glauben, ohne Gott! Wie ist denn aber so etwas nur niöglich geworden? wird mancher denken. Ist denn Frankreich von Heiden bewohnt, leben wir denn in den ersten Jahrhunderten nach Christus zur Zeit der Christenverfolgungen im alten römischen Reiche? Das kam so: Die Mehrheit der französischen Abgeordnetenkammer besteht aus Christusfeinden, Atheisten und Freimaurern. Diese machen die verruchten Gesetze, diese streben, von höllischem Hasse gegen Christus getrieben, die völlige Vernichtung des Christentums an. Indirekt aber sind an dem großen Unglücke die Wähler solcher Abgeordneten schuld, denn sie haben eben durch ihre Wahl das sakrilegische, gvttesfeindliche Treiben ermöglicht. Ist das nicht ein großes, bedeutsames Warnungszeichen auch für uns in Österreich? Sehen wir nicht unser künftiges Schicksal gegenwärtig in Frankreich wie in einem Spiegel? Wenn wir liberale, radikale, christentumsfeindliche Abgeordnete wählen, so wird Frankreichs entsetzliches Schicksal auch unser Schicksal werden. Mit der „Freien Schule" wird man beginnen und mit der Vertreibung der Priester, der Sperrung der Kirchen usw. wird der Kampf enden. Sei demnach auf der Hut, du christliches Volk! Halte nicht zu den Feinden und Verrätern Christi und des Christentums! Und Ihr, christliche Wähler, gebet Eure Stimmen künftighin nie mehr ab für einen Feind und Gegner Eurer höchsten und heiligsten Güter! Scharet Euch vielmehr alle einig und mutvoll zusammen im Kampfe für Euren Glauben und für Eure Religion! Dann, aber auch nur dann werden die gottesfeindlichen Ränke derer zunichte werden, die für unser liebes, teures Österreich dieselben ruchlosen Pläne schmieden wie die Freimaurer und Christusfeinde in Frankreich. welche in einem eigens zu diesem Zwecke verfaßten Gesuche ihre Würdigkeit nachzuweisen vermochten. Wir lassen hier den Wortlaut einer solchen Bittschrift aus dem Jahre 1718 folgen: „Wohledle, Gestrenge, Edle, Feste, Ehrenfeste und Fürnembe auch Ersambe und Wohlweise und Hochgeehrteste Herren! Weilen ein einsamer Magistrat halbjährlich Zeit wegen der bestellten Beschreiber mit einem Neujahrsregal zu begnügen in rühmendesten gebrauche hat, also damit ich dieser Ehre könne fähig werden, geschieht an Ew. Genaden und Herren meine geh. Bitte die geruhen mich vor dieses Jahr daß ich mich soviel an mir würdet in bero Rechtsangelegenheiten alles Fleißes gebrauchen will, mit einem Neujahrsregal zu begäbigen, dahin ich mich gehorsamst empfehle. N. Schreiber." In der Folge verschwindet jegliche Spur amtlicher Neujahrsbescherungen in klingender Münze. Geriet auf diese Weise die Sitte der Verteilung von Neujahrsgeschenken in gewissen Berufsklassen und unter Amtspersonen als solchen allmählich in Verfall, so lebte sie im Publikum in anderer Form wieder auf. Statt sich zu Beginn eines neuen Jahres mit leeren schriftlichen oder mündlichen Beglückwünschungen zu begnügen, spendete man lieber einen beliebigen Geldbetrag für irgend einen guten Zweck und glaubte sich dadurch der Pflicht der üblichen Neujahrsgratulationen enthoben. Dadurch gewann die werktätige Aus Stabt und Land. Hottschee. (Beförderung.) Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht hat den Leiter der Fachschule für Tischlerei in Gottschee, Herrn Josef Knabl, zum Direktor dieser Anstalt ernannt. — (Politik, „Freie Schule" und Ehereform.) Vor kurzem sprach der „freisinnige" Abgeordnete Orasch in Rosegg (Kärnten), wobei er folgenden Ausspruch tat: „Meine Herren, es ist praktisch ein großer Fehler von unserer Partei, daß wir (nämlich die Deutsche Volkspartei) oder nicht wir, sondern unsere Führer, die- Ehereform und die „Freie Schule" aufs Tapet gebracht haben. Ich muß erklären, die Ehereform ist für geschiedene Männer, aber nicht für uns. Für die „Freie Schule" möge sich erwärmen wer will, ich erwärme mich nicht. Hiezu bemerkt das „Gr. Vbl." treffend: „Da die Wahlen vor der Türe stehen, fürchtet Orasch einen Durchfall. Er kennt zur Genüge die Stimmung in den Kreisen der Bauernschaft, welche von der ,Freien Schule' und der,Ehrereform' nichts wissen will." — (Kohlenwerk.) Wir haben in der vorigen Nummer unseres Blattes mitgeteilt, daß der Direktor des Kohlenwerkes in Carpano, Herr Johann Kubias, zum Direktor des Kohlenwerkes in Gottschee ernannt worden ist. Wie wir hören, hat mm Herr Kubias auf die Direktorstelle in Gottschee verzichtet und verbleibt in Carpano. Mit der provisorischen Leitung des hiesigen Kohlenwerkes wurde Herr Bergmeister Josef Stöckl betraut. — (Gottscheer Bauernbund.) Soeben erfahren wir, daß die hohe Landesregierung die von den Proponenten überreichten Satzungen des Vereines „Gottscheer Bauernbund" genehmigt hat. Der Gottscheer Bauernbund hat den Zweck: 1.) Die Lage des Bauernstandes in politischer, sittlicher und wirtschaftlicher Hinsicht zu heben und zu kräftigen und die dem Bauernstände und seiner Seßhaftigkeit drohenden Gefahren abzuwehren. 2.) Das Standesbewußtsein der Bauern, ihre Liebe zur heimatlichen Scholle und die gute bäuerliche Sitte zu pflegen und zu fördern. 3.) Das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Bauern zu wecken und dieselben zu überzeugen, daß es notwendig ist, einer für alle und alle für einen einzustehen. 4.) Die christliche Volksart und Sitte zu erhalten. Zur Erreichung dieses Zweckes wird sich der Gottscheer Bauernbund nach Bedürfnis und nach Maßgabe seiner Kräfte folgender Mittel bedienen: 1. Aufklärung und Ermunterung durch Wort und Schrift, und darum 2. Abhaltung von Versammlungen innerhalb des Vereinsgebietes (Gottscheer Gebiet) zur Erörterung sozialer, wirtschaftlicher und politischer Angelegenheiten. 3. Abfassung und Veröffentlichung christliche Nächstenliebe nicht wenig. Den Stempel der Öffentlichkeit erhielt diese lobenswerte Sitte erst damals, als sich das Publikum, durch öffentliche Aufrufe veranlaßt, von den Neujahrsgratulationen durch sogenannte „Enthebuugskarten" zu Gunsten irgend eines wohltätigen Zweckes loszukaufen begann. Das geschah zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. Im „Jllyrischen Blatt" vom 15. Dezember 1820 lesen wir folgenden Aufruf: „An die menschenfreundlichen Neujahrsgratulanten in Laibach. Die seit drei, Jahren bestehende Anstalt, sich von der ebenso lästigen als der Gesundheit nicht selten nachtheiligen Sitte der Neujahrsgratulationen mittelst der, zum Vortheile der hiesigen Armenanstalt gelösten, Karten los zu kaufen, hat sich durch den guten Erfolg zu sehr bewährt, als daß dieselbe nicht auch für das nächstkommende neue Jahr sollte in Anregung gebracht werden. Darum ergeht hiermit an die edlen Menschenfreunde Laibachs die Einladung, wie bisher durch ihren Beytritt und großmüthige Spenden das Elend ihrer leidenden Mitmenschen zu mildern, Thränen zu trocknen, Kummer und Sorgen zu stillen und den Lohn dafür in ihrem stillen Bewußtseyn zu finden. Ohne der Freigebigkeit hierdurch Schranken setzen zu wollen, wird der Betrag für eine sogenannte Gratulations-Erlaßkarte auf 20 kr. M. M. festgesetzt. Die Karten sind täglich, von heute angefangen, bey dem Armen-Vater, Herrn Leopold Frörenteich, im Handlungs- von Petitionen, Resolutionen, Adressen, Denkschriften, sowie Herausgabe von Druckschriften aller Art, Errichtung von Volksbüchereien und Verbreitung von den Vereinszweck fordernden Schriften. 4. Wahrnehmung und Vertretung der Interessen des Bauernstandes, welche dessen wirtschaftliches Wohl unmittelbar oder mittelbar berühren, insbesondere auch tunlichste Abwehr der Güterschlächterei. 5. Förderung der besonderen Interessen auch jener Landwirte, die den Hausierhandel betreiben; Förderung der Heimarbeit usw. 6. Förderung der Sparsamkeit, der Mäßigkeit, des Gemeinsinnes und der anderen bäuerlichen Tugenden, des Genossenschasts- und Versicherungswesens; 7. Erhaltung und Belebung guter Volksbräuche, sowie Pflege guter deutscher Art und Sitte. 8. Überhaupt Anregung und Unterstützung aller Anstalten und Bestrebungen der Wohlfahrtspflege auf dem Lande. 9. Die Aufstellung und Unterstützung geeigneter Kandidaten in die politischen Vertretuugskörper. Der Verein ist berechtigt, außerdem andere gemeinnützige Unternehmungen anzuregen und zu fördern. — Wie man aus obigem ersieht, ist derneue Verein für unser gesamtes Landvolk von der allergrößten Wichtigkeit und Bedeutung und es ist wohl kein Zweifel, daß er überall in unserer Heimat Beifall und Anklang finden wird. Durch den Verein allein kann der deutsche Gottscheer Bauer, der bisher im öffentlichen Leben leider eine ziemlich untergeordnete Rolle gespielt hat, ein wichtiger, ja ausschlaggebender Faktor werden. Darum tretet, liebe Landsleute, dem Gottscheer Bauernbunde recht zahlreich bei! Der Verein soll nicht Hunderte, er soll Tausende von Mitgliedern zählen! Die Konstituierung des Vereines erfolgt in den nächsten Tagen. — (Zur Kandidatur des Grafen Barbo.) GrafBarbo ist bekanntlich der liberale Kandidat für das Gottscheer Mandat. Ob diese Kandidatur selbst seitens des „Freisinns" ein glücklicher Griff war, lassen wir dahingestellt sein. Graf Barbo ist unserem Ländchen ein ganz fremder Mann. Wir haben gehört, daß bei der letzten Versammlung der Bürgermeister in Gottschee, bei der auch die Frage der Reichsratswahl erörtert wurde, von einem Teilnehmer-betont wurde, es wäre für Gottschee, das doch selbst intelligente heimische Kräfte habe, eine Schande, wenn man sich wieder einen unbekannten auswärtigen Kandidaten aufdrängen ließe. Glücklicherweise sind nunmehr die Zeiten endgültig vorüber, wo die sogenannte deutsche Parteileitung in Laibach mit uns Gottscheern umspringen konnte, wie sie wollte. Auf das Signal der verrosteten alten Stabstrompete des Laibacher Liberalismus und Radikalismus hören nur wenige mehr. Wir sind selbständig geworden und lassen Uns nicht mehr gängeln. Ist es nicht eine stark naive Zumutung an uns, daß wir einen Mann wählen sollen, der nicht bloß im Lande ganz unbekannt und mit den Verhältnissen desselben unvertraut, sondern überdies sogar gewissermaßen ein Gegner eines großen Teiles seiner Wähler ist. 'Der Wille des Volkes, der Wille des Kaisers Comptoir zu haben. Die Nahmen der großmütigen Wohlthäter sollen gedruckt der Zeitung bepgelegt und die eingegangene Summe auf eben diesem Wege zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden. Laibach den 15. Dezember 1820." Aus diesem Aufruf geht hervor, daß die Sitte des „wohltätigen Reujahrswünschens", natürlich ohne Anwendung eines Zwanges, schon im Jahre 1817 in Laibach eingeführt worden ist. Die Neuerung fand im Publikum Anklang; der Erfolg ist für die damaligen Verhältnisse ein glänzender zu nennen. Laut eines uns vorliegenden Ausweises haben sich in den ersten drei Jahren im ganzen 1891 Personen, und zwar im ersten Jahre 500, im zweiten 688, im dritten 703 Personen losgekauft und zu Gunsten der Armen Laibachs den Betrag von 1426 fl. 31 kr. gespendet, wovon auf das erste Jahr 397 fl. 29 kr, auf das zweite 515 fl. 57 kr., auf das dritte 513 fl. 45 kr. entfielen. _ Es ist daher kein Wunder, wenn im obgenannten Blatt, dem wir diesen Ausweis entnehmen, die allgemeine Stimmung über den Erfolg des neuartigen Unternehmens zum Ausdruck gelangte in den Versen: Wo solcher Geist der Nächstenliebe waltet, Da hat die Zeit sich wohl ins Bessere gestaltet! und der Wille der Regierung ist es, daß ein neues Wahlrecht geschaffen werde, und zwar nach dem Grundsätze der Gleichheit. Und der Wille des Grafen Barbo? Hat er nicht für das Pluralwahlrecht, also gegen die Gleichheit gestimmt? Und dann noch etwas. Man hört oft nicht ohne Grund klagen, daß beim Landes-ausschusse nichts recht vorwärts gehen wolle. Was ist die Schuld daran? Sämtliche Landesausschußbeisitzer bis auf einen sind zugleich auch Reichsratsabgeordnete, und deshalb einen großen Teil des Jahres von Laibach abwesend, worunter ja selbstverständlich die Raschheit des Geschäftsganges im Landesausschusse leiden muß. Sollen wir nun durch die Wahl des, Landesausschußbeisitzers Grafen Barbo dazu Mitwirken, daß dieser Übelstand noch weiter fvrtbestehe? Wir halten dies für ganz überflüssig. — (Das Hausierhandelsgesetz im Herrenhause.) In der Sitzung des Herrenhauses am 22. Dezember v. I. referierte Berichterstatter Dr. Ritter v. Czyhlarz namens der volkswirtschaftlichen Kommission über den Beschluß des Abgeordnetenhauses, betreffend den Gesetzentwurf über den Hausierhandel, indem er darauf hinwies, daß dieser Gesetzentwurf das Haus bereits das drittemal beschäftige. In dieser Vorlage handle es sich um die Existenzbedingungen einer nicht unbedeutenden Anzahl kleiner Leute. Die Vorlage habe gewiß eine sozialpolitische Bedeutung und mit Rücksicht darauf habe sich die Kommission des Herrenhauses veranlaßt gesehen, den Gesetzentwurf einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Der Berichterstatter skizzierte die zwischen den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses und des Herrenhauses schwebenden Differenzen, bemerkte, daß die Kommission in einigen Punkten an die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses sich akkommodiert, in anderen Punkten jedoch, so insbesondere bezüglich des § 12 (Ausschließung bestimmter Ortschaften vom Hausierhandel) den seinerzeitigen Beschluß aufrecht erhalten habe. Er empfahl den Gesetzentwurf in der Fassung der volkswirtschaftlichen Kommission zur Annahme. Der Gesetzentwurf wurde hierauf nach den Anträgen der Kommission ohne Debatte in zweiter und dritter Lesung angenommen. Die Gesetzes-vorlage wandert nunmehr zum dritten- oder viertenmale ins Abgeordnetenhaus zurück. — (Der deutsche Handwerkerverein in Gottschee) veranstaltet am 13. Jänner I. I. im Hotel „Stadt Triest" ein Tanzkränzchen zu Gunsten der Meister-Krankenkasse. Die Einladungen gelangen kommende Woche zur Ausgabe. Sollte jemand aus Versehen die Einladung nicht erhalten, so erhält er sie bei den Herren Josef Tomitsch und Adolf Fornbacher. — (Die Konferenz der Sod. ss. C. J.) findet am 9. d. M. um 10 Uhr vormittags in Gottschee statt. — (Ein neuer politischer Messias für Gottschee aus „Nazn Hausche".) In dem drolligen Gedichte „Der kleine Gernegroß" von Langbein läßt bekanntlich ein Dorsbader durch Zeitungs-trommelschlag verkünden: „Herbei, ihr Lahmen, Tauben, Blinden! Ich bin der Arzt, der helfen kann!" An dieses lustige Schwänklein wird man unwillkürlich erinnert, wenn man den Wahlaufruf „Gottscheer, wer soll unser Abgeordneter werden?" liest. Unterzeichnet ist „Die Gottscheer Lehrerschaft", die übrigens an d em Geschreibe ganz unschuldig sein dürfte. Der Aufruf ist nämlich in Laibach gedruckt und ohne Zweifel auch dort geschrieben worden. In unglaublich marktschreierischer Weise wird in dem genannten Schriftstücke der Bezirksschulinspektor Prof. Peerz in Laibach den Gottscheern als das Nonplusultra eines Reichsratskandidaten, als ein Mann, „wie es keinen zweiten gibt im Ländchen" (Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!), ja als das Glück und der Retter von Gottschee ausposaunt! Aus „Nazn Hausche" in Mösel soll der politische Messias von Gottschee hervorgehen. Zur Erheiterung der geehrten Leser unseres Blattes seien hier ein paar Stichproben aus dem famosen Ausrufe, der seinesgleichen in Österreich kaum haben dürste, mitgeteilt: . . . „Es gibt in Gottschee wenige Gemeinden, die ihm (Peerz) nicht schon irgendwie zu Dank verpflichtet wären" (da werden sich die Gemeinden wohl sputen müssen, ihre Ehrendiplome womöglich gleich dutzend- weise zu überreichen!) . . . „Er hat für das Gottscheerland schon unendlich viel getan" (was denn alles?) . . . „Die Feinde fürchten ihn; sie sollen ihn noch mehr fürchten lernen" (der reine Wauwau, der Bartl mit der Rute!) . . . „Was Peerz anpackt, gelingt ihm" (ein wahrer Boskv, ein Tausendsasa!)... „Das Alter macht's nicht, die hohe Geburt nicht" (ein sanfter Seitenhieb auf den Konkurrenten Grasen Barbo) . . . „Stehe auf, wer etwas weiß, und sage er's, was er ein Peerz zu tadeln findet!" (Dies Engelslind, so hold und rein!) ... So nebenbei wird unter Punkt 9 indirekt auch Peerz' Kandidatur für den Landtag angekündigt. Über Peerz' Rednergabe werden unter Punkt 6 die unglaublichsten Wunderdinge erzählt. Wenn der Mann durch eine einzige Rede im Handumdrehen 30.000 Kronen aufzubringen wußte, so muß er ja mehr als ein Zauberkünstler sein! Selbst die Majestät des Thrones wird ins Treffen geführt, um zur Glorifizierung Peerz' einen Strahl zu erborgen. Am dicksten kommt's aber nach deu verschiedenen Aufschneidereien und prahlerischen Großsprechereien zum Schluffe. Lauschen wir doch andächtig mit verhaltenem Atem auf die pathetischen Worie, die nun folgen: „Unser Inspektor Peerz... soll der Gottscheer Abgeordnete werden! Männer des Gottscheerlandes, stoßt nicht das -Glück von Euch! Wir Lehrer verlieren Peerz als Inspektor sehr ungern (?!); er ist uns ein Freund, ein Bruder (?). Aber wir Gottscheer Lehrer lieben unsere teure Heimat über alles und müssen ihr daher den Wetter (!!) bezeichnen. Herrn Inspektor Peerz steht als Schulmann eine große Zukunft bevor; als Abgeordneter müßte er sie aufgeben, müßte er fein Amt als Inspektor zurücklegen, also ein Opfer bringen (wie hochherzig, wie selbstlos!) . . . Wenn wir ihn zu unserem Abgeordneten wählen, so wird er mitten im Gottfcheerlande, in seinem Heimatdorfe Möfel, in „Nazn Haus che" seinen Wohnsitz auffchlageu. Dorthin kann dann jeder Gottscheer pilgern, wenn ihn etwas drückt; Peerz wird ihm gewiß helfen. . . Gottscheer, . . . das (MM glänzt Euch nur einmal; faßt Ihr es nicht, so seid Ihr verloren für alle Zeiten! . . . Unser Wetter, nnser Aögeordneter kann nnr Wrof. H^eer;, der Schnlinspektor des Kerzogtnms Gottschee (ein ganz neu erfundener amtlicher Titel!), sein". Höher geht's wahrlich nimmer! Es schwindelt einem förmlich! Eine mehr als reizende politische Idylle ist die Residenz in „Nazn Haufche" in Möfel, wo Seine parlamentarische Hoheit künftighin Hof zu halten gedenken und wohin die Pilgerzüge der Gottscheer strömen sollen, wie die der Mohamedaner nach Mekka. Hört Ihr es, liebe Landsleute, in „Nazn Haufche" wird man künftighin geruhen, Euch gnädigst Audienzen zu gewähren nnd Enre Anliegen huldvollst entgegenzunehmen! Und fo ein Schriftstück getraute man sich den Bürgermeistern des Ländchens zuzusenden mit dem Ersuchen, damit auch die Gemeindeausschüsse zu beglücken! Bezeichnend ist es übrigens, wie im Aufrufe über die politische Parteistellung des Kandidaten mit aller.Vorsicht hinweggeglitten wird. Es heißt nur, Peerz sei ein Parteigänger der Deutschen Volkspartei, weiter kein Sterbenswörtchen! Natürlich hütet man sich sorgfältig, den christlich gesinnten Wählern zu verraten, daß diese Partei mit der „Freien Schule" nnd der Ehereform liebäugelt und überhaupt nicht auf christlichem Boden steht. Auch das wird verschwiegen, daß die Deutsche Volkspartei, bekanntlich mehr eine Partei liberaler oder radikaler Städte, auf dem flachen Lande überhaupt nur sehr wenig Wurzel gefaßt hat. Warum man sich mit diesem Wahlaufrufe übrigens gar so beeilt hat, mag feinen besonderen Grund haben. Die Kandidatur des Herrn Peerz ist, wie jedermann weiß, ja eigentlich gar nicht ernst zu nehmen und vollständig aussichtslos. Allein was verschlägt das? Wenn ein Jnspektorstuhl wackelt, so muß eben die Reichsratskandidatur, welche „nach oben" offenbar einen imponierenden Eindruck machen soll, als Stütze dienen. Hat man denn übrigens gar kein Empfinden dafür gehabt, daß durch ein solches Flugblatt die Lehrerschaft von Gottschee, die freilich dabei ganz unschuldig zum Handkusse kommt, in den Augen der Bevölkerung arg bloßgestellt wird? — — („Streiflichter aus dem Gottscheer Lande".) Unter diesem Titel wurden kürzlich in den „Deutschen Stimmen" („Grazer Tagblatt") zwei Aufsätze veröffentlicht. Der erste derselben ist eigentlich nichts anderes als eine überschwängliche Verherrlichung des Bezirksschuliuspektors Prof. Peerz, der auf Kosten seiner Amtsvorgänger, die die Folie bilden müssen, über den grünen Klee gelobt, ja geradezu glorifiziert wird. Es fehlt nichts mehr als der Glorienschein und die bengalische Beleuchtung! Nach einigen Ausfällen auf die „Reaktion" und auf die „Römlinge" (worunter das christliche Volk zu verstehen fein dürfte) wird das unendliche Glück geschildert, welches dem Gottscheer Lande durch den jetzigen Bezirks-schulinspektor zuteil geworden sei. „Im Handumdrehen entstanden neue Schulen" wird it. a. behauptet. Wo dieselben nur feilt mögen? Kein Mensch wußte uns hieraus eine Antwort zu geben. Selbst in Verdreng und Reichenau, auf die man allenfalls Hinweisen konnte, gab es schon früher Exkurrendofchulen. Sehr schlecht ist der Artikelschreiber auf die „Bierbankpolitiker" und „Klatschbasen" der Stadt (Gottschee) zu sprechen; die „weisen Stadtväter" bekommen auch ihr Teil ab. Es ist übrigens ganz unwahr, daß sich in Gottschee jemand darüber beklagt habe, es würden nur „deutsche" Lehrerinnen angestellt. Über das „Deutschtum" einzelner dieser Damen, die anderswo ganz andere nationale Farben zeigen als in Gottschee, wollen wir lieber schweigen. Allein das konnte doch mit vollem Rechte verlangt werden, daß die Lehrstellen in Gottschee zunächst den Söhnen des Landes offen stehen. Daß weibliche Lehrkräfte für Knabenschulen schon wegen der Aufrechterhaltung der Disziplin nicht immer taugen, ivetß jeder Schulmann und haben auch hiesige Erfahrungen gelehrt. Und nun verläßt uns in Gottschee schon wieder eine geschätzte männliche Lehrkraft, weil ihr der Schuldienst in der Heimat unter den gegenwärtigen Verhältnissen verleidet ist. Wenn man die Lehrer im Lande erhalten will, muß man sie auch zu behandeln verstehen und nicht bloß sich aufs hohe Roß setzen und den Kommandanten spielen. So etwas stoßt ab und verbittert und wir wissen, daß dies die Gefühle sind, welche von der Mehrzahl der heimischen Lehrer gegenwärtig gehegt werden, wenn man sich auch aus begreiflichen Gründen hütet, sie jedermann gegenüber zu äußern. — Der zweite Teil des Aufsatzes ist nichts anderes als ein Gallenerguß über den „Gottscheer Boten" und über die christliche Bewegung in unserem Ländchen. Jedes Jahr bekommt das protestantisch-klerikale „Grazer Tagblatt", bezw. die „Deutschen Stimmen", die sich in Anpreisung des Luthertums, in Schürnng der „Los von Rom"-Bewegung und in Verspottung und Verhöhnung des katholischen Wesens nicht genug tun können, wegen des „Boten" einen fieberhaften Schüttelfrost und fängt dann zu schreien, zu toben und um sich zu schlagen an. So auch diesmal wieder. In einem Atem nennt der wütende Artikelschreiber unser Blatt die „Unke aus dem Gottscheer Lande" und ein „Kampsblättlein ersten Ranges". Für letztere Artigkeit müssen wir uns eigentlich recht höflich bedanken; wir selbst hätten uns in unserer Bescheidenheit nicht so hoch eingeschätzt. Ein Wnnder ist's freilich nicht, wenn die „Deutschen Stimmen", welche gerne die öffentliche Meinung der Deutschen in Kram darstellen möchten, aber selbst im eigenen Parteilager Tag für Tag an Schätzung und Bedeutung verlieren, aus dem Häuschen fahren, indem sie sehen, daß ihr Anhang sich immer mehr lichtet und die Zeit nicht mehr ferne ist, wo sie auf der Insel der Toten sitzen werden! Man wirft uns vor, daß wir Zwietracht säen. Unser Volk ist durch und durch christlich. Wenn wir also für den christlichen Gedanken eintreten, wenn wir sür die heiligsten Güter unseres Volkes kämpfen, so stiften wir nicht Zwietracht, sondern wollen im Gegenteile unser braves Volk eben in christlicher Eintracht erhalten. Das geht nun freilich nicht ohne mutige Abwehr der christusfeindlichen Gegner. Je mehr übrigens solche Artikel geschrieben werden wie die von uns besprochenen im „Grazer Tagblatte", desto mehr ist es notwendig, daß das Volk sich organisch zusammentue und zusammenschließe zur Abwehr. Und vor diesem Zusammenschlüsse, vor der Organisierung des christlichen Volkes scheint der Verfasser der „Streiflichter" schon jetzt ein sörm- liches Knieschlottern und Zähneklappern bekommen zu haben. Auch die gewiß sehr unerfreulichen Zustände in Suchen-Obergras werden uns vorgehalten. Wir sind bekanntlich wiederholt und mit aller Wärme und Entschiedenheit für das bedrohte Deutschtum dieses Hochtales eingetreten. Wir wollten dies auch in jüngster Zeit wieder tun und haben uns deshalb um eine wahrheitsgetreue Mitteilung des Sachverhaltes an einen genauen Kenner der dortigen Verhältnisse gewendet. Allein man fand es nicht der Mühe wert, unserem Wunsche zu willfahren. Nur soviel haben wir in Erfahrung gebracht, daß an der beklagenswerten Wendung in Obergras der äußerst ungeschickt operierende Radikalismus einzelner Herren, der das Wasser auf die Mühle des nationalen Gegners trieb, einen nicht geringen Teil der Schuld trägt. Der Artikelschreiber, der sich nicht scheut, unseren Oberhirten den „Oberbonzeu in Laibach" zu nennen, von der „römischen Fuchtel" spricht und in der Verfechtung christlicher Ideen eine „Bertölpelung" des Volkes erblickt, wagt es schließlich sogar, sich als einen „guten Katholiken" zu präsentieren. Welch unglaubliche Verwirrung doch in manchen Köpfen herrscht! ■— (So wird gelogen.) Die „Deutschen Stimmen", die über die christlichdeutschen Gottscheer in neuester Zeit ganz außer Rand und Band geraten sind, tischten ihren geduldigen Lesern neulich in einem Aufsatze („Gottscheer Reichsratswahl") die ganz aus der Luft gegriffene Nachricht auf, daß vom Pfarrhofe in Gottschee aus eine Kritik über die liberalen und radikalen Reichsratskandidaten, welche sich um das Gottscheer Mandat bewerben, in eine slovenische Zeitschrift geschrieben worden sei. Diese Behauptung ist nichts anderes als eine tendenziöse Erfindung, die jedenfalls nur zu dem Zwecke in die Welt gesetzt wurde, um die deutsche Priesterschaft zu verdächtigen. An der Sache ist selbstverständlich nicht ein wahres Wort. — Für Kritik braucht da übrigens gar nicht erst gesorgt zu werden, am wenigstens in einem ganz fremden Blatte; die Herren Wahlwerber liberaler und radikaler Richtung haben selbst hiezu reichlichen Stoff geliefert. Der eine von ihnen, ein in Gottschee sozusagen unbekannter Graf, wünscht auf Grund des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechtes gewählt zu werden, obgleich er selbst gegen das gleiche Wahlrecht gestimmt hat. Ist das nicht ein starker Widerspruch? Von den beiden heimischen Kandidaten der Deutschen Volkspartei, deren Programm keinen christlichen Charakter trägt, wird der eine derselben schon durch den veröffentlichten Wahlaufruf zur Genüge gekennzeichnet. Wer diesen liest, der hat genug und braucht keine weitere Kritik mehr zu lesen oder zu hören. Für den zweiten heimischen Wahlwerber der Deutschen Volkspartei treten hauptsächlich junge Leute ein, die selbst noch gar kein Wahlrecht besitzen, also in die Politik eigentlich noch nichts dreinzureden haben. Das fehlte uns gerade noch, daß sich Minderjährige zu politischen Ratgebern und Wegweisern des Volkes aufwerfen möchten! Die ruhige, besonnene Bevölkerung sieht vorläufig solchem unreifen Wahltreibereien kopfschüttelnd zu und denkt sich dabei ihren Teil. Sehr ernst werden dieselben, wie es scheint, überhaupt nicht genommen. Aber warum sollte man nicht ein paar Herren das Vergnügen gönnen, von sich einmal einige Tage lang reden zu machen! — (Zur Wahlbewegung.) Noch hat die Wahlreform nicht Gesetzeskraft erlangt und schon stehen wir in Gottschee mitten in der Wahlbewegung. Über den ganz ungeheuerlichen Wahlaufruf der „Gottscheer Lehrerschaft" (es scheinen sich da einige wenige der Herren herauszunehmen, im Namen aller zu sprechen) reden wir an anderer Stelle. Das Schriftstück hat jedenfalls etwas verfrüht das Licht der Welt erblickt, da der Fasching noch nicht da ist. In irgendeinem Witzblatte würde dieser famose Aufruf gar nicht übel Staat machen. Der Aufruf hat in allen Kreisen der Bevölkerung ohne Unterschied der Parteistellung einerseits die größte Heiterkeit erregt, andererseits aber auch sehr begründeten Unwillen, ja Entrüstung darüber hervorgerufen, daß man die Lehrerschaft und indirekt ganz Gottschee vor aller Welt so bloßstellte. Was heißt das übrigens „Gottscheer Lehrerschaft", wenn nur etwa ein Drittel oder noch weniger an der Sache irgendwie beteiligt sind? Soll sich die Mehrheit von der Minderheit so blamieren lassen? Es wäre Zeit, daß einzelnen vorlauten Machern, die dabei gerne ein Priuatpro-fitchen herausschlagen möchten, das Handwerk gelegt und der richtige Standpunkt klargemacht würde. Auch an eine maßgebende Persönlichkeit in Gottschee hat die „Gottscheer Lehrerschaft" eine Zuschrift gelangen lassen, die an Naivität nichts zu wünschen übrig läßt. Deshalb steht wahrscheinlich auch keine Unterschrift darunter, weil keiner seinen Namen für ein solches Geschreibe hergeben wollte. In dieser Zuschrift wird zwar zugestanden, daß Prof. Peerz wegen seines „selbstherrlichen" Wesens rc. keinen rechten Anhang besitze, trotzdem wäre er entschieden irgendeinem „Doktor" (damit ist offenbar Prof. Dr. Tschinkel) oder „Grafen" (die Anführungszeichen stehen in der Zuschrift) bei weitem vorzuziehen. Es ist unglaublich, daß sich eine ganz kleine Minderheit der Lehrer herausnimmt, nicht bloß ihren Standesgenossen, sondern dem ganzen Gottscheer Lande die politischen Wege zu weisen und die Richtschnur zu geben. Auf solche Weise wird, wenn von keiner Seite eine Verwahrung dagegen eingelegt wird, das Ansehen unserer Lehrerschaft geradezu aufs Spiel gesetzt. Einem Lehrer soll, wie es heißt, sogar mit der Ausschließung aus dem Vereine gedroht worden sein, wenn er nicht für Peerz eintrete. Ist denn der Gottscheer Lehrerverein überhaupt ein politischer Verein, daß man sich erdreisten darf, mit solchen Drohungen zu kommen? Es wirft übrigens ein recht übles Licht auf die politische Disziplin auf liberaler und radikaler Seite, wenn nunmehr nebeneinander gleich drei Kandidaten der gleichen oder wenigstens verwandten politischen Richtung auftreten. Wir hätten also vorderhand einmal zwei Wahlwerber der Deutschen Volkspartei, nämlich die Professoren Peerz und Dr. Tschinkel, und einen liberalen Agrarier, den Grafen Barbo. Keiner dieser Herren wird sich einer christlich gesinnten Partei anschließen, obwohl die weitaus überwiegende Mehrheit unserer Landsleute christlicher Gesinnung ist. Wir halten deshalb auch keine von den genannten Kandidaturen für aussichtsvoll. Die christlich gesinnte Bevölkerung wird sicherlich nicht ermangeln, im rechten Augenblick auch einen christlich gesinnten Mmut auf den Schild zu erheben. — (Märkte in Krain vom 7. bis 21. Jänner.) Am 7. in Dornegg (Jnnerkrain), Scheraunitz und Videm bei Obergurk; am 8. in Möttling; am 10. in Salog; am 17. in Eisnern, Bre-sowitz, Zirklach und Gutenfeld; am 21. in Gottschee, Stein und Lusttal. Mtterdorf. (Volksbewegung.) Im abgelaufenen Jahre wurden in unsere Pfarrbücher 12 Trauungen, 52 Geburts- und 20 Sterbefälle eingetragen; ausgewandert sind im gleichen Zeiträume 63 Personen, davon 52 nach Amerika; heimgekehrl aber 20 Personen. Von den Heimgekehrten sind jedoch acht schon wieder fort. Auf Rechnung dieses Wanderfiebers ist es zu setzen, wenn die Pfarr-bevölkerung neuerdings abgenommen hat; es zählte die Pfarrgemeinde nämlich am Schluffe des Jahres nur 1636 Seelen. — (Interessante Wahl.) Was sich vorgestern anläßlich der Wahl des Ortsschulratsobmannes und dessen Stellvertreters hier zugetragen hat, ist so einzig dastehend, daß wir es der Öffentlichkeit nicht vorenthalten dürfen. Nun also: Herrn Alois Perz, Besitzer, Gastwirt und fünften Gemeinderat aus Windischdorf, hielt der Gemeindeausschuß für geeignet, Mitglied des Ortsschulrates zu werden. Perz wollte aber mehr, auch Obmann wollte er werden, dann würde er den „Lehrerlein schon zeigen", wie er sich gelegentlich ausdrückte. Nächste Vorbereitung zur Wahl. Nicht in der Wohnung des Oberlehrers, sondern im Gemeindehause mußte gewählt werden. Dort hatte sich nämlich eine recht gemischte Gesellschaft versammelt, welche Ohren- und Augenzeuge sein wollte; der närrische Zekl Lois machte sich da besonders bemerkbar. Erster Akt: Alois Perz begrüßt den Pfarrer und Oberlehrer bei ihrem Kommen mit den schmeichelhaften Worten: „Vor diesen Buben fürchtet er sich nicht." Alois Perz, total angeheitert, hält sodann Vorlesungen aus Heinz „Volksschulgesetze". Dabei passiert ihm das Malheur, gerade Dinge zu lallen, die zur Sache nicht gehörten. Alois Perz weigert sich, den Pfarrer als Schriftführer anzuerkennen, schlägt hiefiir den Gemeindediener vor; schließlich beruhigt sich Perz und gibt sich mit dem Pfarrer als Schriftführer zufrieden. Zweiter Akt: Der erste Wahlgang blieb unentschieden; darauf wird Herr Franz Skiber aus Koffern zum Obmann gewählt. Perz zieht sich zur horchenden Gesellschaft ins erste Zimmer zurück: „Alle seid ihr Buben" so empfiehlt er sich den Ortsschulratsmitgliedern. Nun folgt die Wahl des Obmann-Stellvertreters. Perz fordert diese Stelle für sich; gewählt wird aber wieder nicht er, sondern Oberlehrer Georg Erker. Perz protestiert schreiend dagegen und will das Ergebnis nicht zu Protokoll bringen lassen. Dritter Akt: Perz zieht sich als auf allen Linien Geschlagener grollend zurück. Er hat es erlebt zw sehen, wie es doch noch Männer gibt, die ihm die Stirne bieten und vor seinem Schreien und Toben nicht den geringsten Respekt haben. Schluß: Der Vorhang fällt bis zur nächsten Sitzung. Ob der Spektakelmacher bis dorthin wohl ruhiger geworden sein wird? — (Gemeinde amtlich es.) Bei der am 27. Dezember stattgehabten Ausschußsitzung wurde vorerst die Kassagebarung geprüpst und in Ordnung befunden. Die voraussichtlichen Einnahmen fürs nächste Jahr betragen 1270 K 21 h, die Auslagen 4168 K 70 h, der Abgang 2898 K 49 h, welcher durch eilte 50°/oige Gemeindeumlage seine Deckung finden soll. Es wurden sodann in den Ortsschulrat die Herren: Josef Petsche von Ort, Franz Skiber von Kostern, Franz Perz von Malgern und Alois Perz von Wiudifch-dorf gewählt; Ersatzmänner sind Andreas Plesche von Kostern und Franz Rankel von Rain. In den Gemeindeverband wurden Jakob Michitsch von Kostern, Anton Pust von Windischdorf und Johann Poje von Obrem ausgenommen. Schließlich faud die Versorgung des Gemeindearmen Georg König ihre Erledigung. — (Von der Schule.) Am 3. d. M. wurde zum Obmanne des Ortsschulrates Herr Franz Skiber gewählt. — Die Ortsgruppe des Deutschen Schulvereines zählt hier gegenwärtig hundert Mitglieder. — (Ein arger Druckfehler.) Im Wahlaufrufe für Professor Peerz heißt es unter anderem: „Das Glück glänzt Euch nur einmal; faßt Ihr es nicht, so seid Ihr (Gottscheer) verloren für alle Zeiten." Richtig soll's aber lauten: „Faßt Ihr es nicht, so ist er verloren für alle Zeiten". Woroöih. (Ehrung.) Erst nach dreißig Jahren hat unsere Psarrgemeinde einem höchst verdienstvollen Manne die gebührende Ehrung zuteil werden lassen. Eine marmorne Gedenktafel in der Pfarrkirche belehrt uns darüber: „Zum Andenken! Herr Pfarrer Peter Krische, geboren zu Aschelitz Nr. 2 am 1. Mai 1813, gestorben am 21. September 1876 zu Uuterskrill, hat in fünf Jahren (1858—1863) Kirche, Schule und Pfarrhof erbaut. Die dankbare Psarrgemeinde Morobitz. 1906." — (Todesfall.) Unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung fand am A5. Dezember das Leichenbegängnis des allzu früh, im Alter von kaum 18 Jahren selig verschiedenen Lehramtskandidaten Herrn Georg Poje von Morobitz Nr. 8 statt. Über ein Jahr schon kränkelte der hoffnungsvolle junge Mann, bis er am 24. Dezember ein Opfer seiner tückischen Krankheit wurde. Am offenen Grabe hielt Herr Lehrer H. Weber aus Verdreug dem Verblichenen einen tiefempfundenen Nachruf. Herr Pfarrer I. Perz konnte es nicht unterlassen, das Gottvertrauen und die Glaubensstärke des Dahingeschiedenen in beredten Worten hervorzuheben. Unter den Trauergästen bemerkten wir die Herren Oberlehrer I. Ostermann aus Rieg und W. Tschinkel, das Fürst Auerspergsche Forstpersonal unter Führung des Herrn Revierförsters Ed. Ditz, die Gemeindevertretung und eine Abordnung der Feuerwehr. Er ruhe in Frieden! Weg. (Traurige Weihnachten) waren heuer im Loser-schen Hause. Am heil. Christabend stürzte die Mutter des Herrn Johann Loser vom Heuboden ab und blieb auf der Stelle tot; am heil. Christtage starb seine Muhme an Wassersucht, so daß an diesem Tage zwei Leichen aufgebahrt waren. Am Feste des heil. Stephanus wurden beide unter großer Beteiligung der Bevölkerung zu Grabe getragen. — (Volksbewegung.) In der Pfarre Rieg gab es im abgelaufenen Jahre 8 Trauungen, 42 Geburten und 31 Sterbefälle von letzteren entfallen allein auf die Ortschaft Rieg 18 Fälle. Reiche Ernte hat der Sensenmann gehalten. Wnterdeutschau. (Volksbewegung.) Im vergangenen Jahre wurden 17 geboren, 7 sind gestorben und ein Paar ist getraut worden. Durch volle vier Mouate hatte sich in der Pfarre kein Sterbefall ereignet. Stockendorf. (Von der Schule und anderem.) Unser provisorischer Lehrer Herr Josef Jaklitsch hat zu dreijährigem Militärdienste einrücken müssen; dafür haben wir einen jungen provisorischen Lehrer Karl Lunder bekommen, der zum großen Unwillen der Gemeinde die Orgel nicht spielen kann. — (Schnee) ist hier viel gefallen und es blitzte und donnerte während des Schneiens. Die Bezirksstraße nach Nesseltal ist gesperrt, bis sich der Himmel erbarmt. Der Gottscheer Straßenausschuß vergißt auf das Schaufeln und Freimachen des Weges wie im Sommer auf das Beschottern. Aktkag. (Von der Schule.) Die erst seit Ende Oktober provisorisch hier angestellte Arbeitslehrerin Frl. Josefine Langerholz hat mit Beginn des neuen Jahres ihren Posten aufgegeben, da sie eine besser dotierte Stelle bei der Bahn in Görz erhalten hat. Ganz begreiflich, denn mit fünfzig Kroneu monatlichen Gehaltes kann man nicht weit springen. Es wird nun wieder in der zweiten und dritten Klasse — in der ersten geschah dies schon immer — bis auf weiteres halbtägiger Unterricht eingeführt. Köentat. (Unsere Zustände.) Die Auswanderung nimmt bei uns leider schon so sehr überhand, daß in der Gemeinde eine Anzahl von Höfen nicht mehr besetzt oder behaust ist, da alles, jung und alt, nach Amerika ausgewandert ist. Es ist schier zu verzweifeln, da alle Abmahnungen und Warnungen dagegen nichts helfen. Ein Wunder ist’s freilich eigentlich nicht, wenn die Leute aus einer Gegend fliehen, die mit der übrigen Welt noch nicht einmal durch eine brauchbare Straße verbunden ist. Wir haben hier noch immer solche Verkehrswege, wie sie etwa zur Türkenzeit im Lande üblich gewesen sein mögen. Wir zahlen fleißig die Steuerumlagen für das Straßenwesen, selbst aber bekommen wir keine Straße. Kommissioniert ist schon genug geworden, aber alles war für nichts. Es scheint uns überhaupt, daß die vom Straßenansschnsse beliebte Vorgangsweise nicht die richtige ist. Da heißt es immer: Sparen, sparen! Nur nicht die Umlagen erhöhen, auch nicht um ein Perzent! Ja, wenn man in Österreich überall nur nach diesem Grundsätze vorgegangen wäre, so Hätte unser Vaterland Heute noch keine Eisenbahn und wäre überhaupt jeder Fortschritt unmöglich! Wäre es nicht vernünftiger, ein großzügiges Programm darüber zu entwerfen, welche Verkehrswege, im Ländchen allmählich geschaffen werden sollen? Wenn dieses Programm im Laufe der Jahre allmählich durchgeführt würde, so würde unser Heimatläudchen vielleicht binnen zwanzig Jahren in den Besitz aller Verkehrswege kommen, die es braucht. Eine Sparsamkeit aber, die jeden'Fortschritt hindert, ist eigentlich Verschwendung. Nur durch Herstellung von guten Straßenverbindungen kann nämlich der Wert unseres Grundes und Bodens gehoben und die Möglichkeit der Verwertung unserer Produkte geschaffen werden. Ohne Straßen bleiben unsere Huben auch weiterhin unter dem wahren Werte; es wird also indirekt Nationalvermögen verschwendet. Und was verschlüge es denn, wenn man die Straßenumlagen mäßig erhöhte? Man schiebt und schützt da immer die armen Bauern vor, denen eine solche Umlage weh tue. Nun, der Arme zahlt ja ohnehin nicht viel Steuer, er spürt also eine kleine Erhöhung nur wenig. Die großen Steuerträger, die Reichen sind es vor allem, die von einer Erhöhung nichts wissen wollen, um nicht tiefer in den Sack greifen zu müssen. Wir Bauern werden schon selbst unser Schicksal in die Hand nehmen müssen, sonst wird uns niemand helfen. Laiöach. (Installation und Tod.) Am Stephanifeste wurde der neue Dompropst, Herr Johann Sajovic, in der Domkirche von Se. fürstbischöflichen Gnaden im Beisein des Domkapitels, der Dom- Pfarrgeistlichkeit, der Theologen des Priesterseminars und einer-zahlreichen Volksmenge feierlich installiert und dadurch die erste Dignität im Laibacher Domkapitel endgültig wieder besetzt. Fünf Tage darnach, am Neujahrsmorgen, um halb 3 Uhr, starb aber der zweite Dignitär des Domkapitels, Herr Domdechant Andreas Zamejic. Der Tod kam trotz des hohen Alters (82 Jahre) des Verblichenen ganz unerwartet, da dieser an der üblichen Neujahrs« gratulativn beim Fürstbischof und am nachmittägigen Chorgebete am Silvestertage noch teilnahm. Der Verstorbene war eine edle Seele, welche ganz im Wohltun aufging. Wohl kein Notleidender hat je vergeblich bei ihm Hilfe gesucht. Seine Nächstenliebe ging so weit, daß er darüber nicht selten seine eigenen Bedürfnisse vergaß, indem er oft mehr gab und noch mehr versprach, als seine Vermögensverhältnisse gestatteten. Auf diese Weise kam er zuletzt um sein ganzes Vermögen und lebte in den letzten Jahren oft in recht drückenden Verhältnissen. Als im vergangenen Jahre sein Kanonikats-haus eines neuen Anstriches dringend bedurfte, konnte er selbst die damit verbundenen Auslagen nicht bestreiten und mußte die ihm von seinen Kollegen im Domkapitel angebotene Beisteuer, wenn auch mit schwerem Herzen, annehmen. Von Geburt und der Gesinnung nach Slovene, kannte er jedoch keinen nationalen Unterschied, wenn es galt, fremdes Elend zu lindern. Alle, Deutsche und Slovenen, hatte er in sein liebendes Herz eingeschlossen, allen war seine liebreiche Hand stets geöffnet. Er nahm seinerzeit auch werktätigen Anteil au der Gründung des Gottscheer Waisenhauses; er war der Obmann-Stellvertreter des aus diesem Anlasse in Laibach ins Leben gerufenen Waisenhaus-Bauvereines; er war es auch, der die erste namhafte, grundlegende Spende von tausend Gulden für diesen edlen Zweck widmete und dadurch den Ankauf des Baugrundes ermöglichte. Ein solcher Mann verdient ein dankbares, bleibendes Andenken auch unter den Gottscheern! Spenden für die Beim Brandunglücke in Otterbach Gemeinde Obermösel, Bezirk Gottschee Betroffenen — bei der Verwaltung des „Gottscheer Boten" eingegangenen. Es spendeten zu 10 Kronen: Josef Erker, Dompfarrer in Laibach, Josef "Eppich, Pfarrer in Mitterdorf bei Gottschee, Georg König, Pfarrer in Wernitz, Maria Pfefferer in Laibach, Domplatz Nr. 8. Zu 5 Kronen: Johann Schentitsch in Großwardein, Georg Putre in Otterbach Nr. 18, Matthias Maußer in Ebental Nr..32, Matthias Kösel in Mährisch-Ostrau, Josef Ker-kovic in Mährisch-Ostrau. Zu 3 Kronen: Johann Kikel in Malgern Nr. 21, Franz Maußer in Ebental Nr. 29, Josef Oswald in Tiefental Nr. 13, Josef Tscherne in Otterbach Nr. 21, Alois Greifch in Kerndorf Nr. 3, Matthias Kerkovic in Suchor Nr. 11. Zu 2 Kronen: Georg Lobisser in Kerndorf Nr. 13, Josef Eppich in Ebental Nr. 18, Georg Tscherne in Malgern Nr. 40, Josef König in Obrem, Fratelli bi Lenardo in Mährisch-Ostrau, Nathan Groß in Mährisch-Ostrau. Zu 1 Krone: Alois Jaklitsch in Schwarzenbach Nr. 1, Johann Kump in Altfriesach, Mina Kerkovie in Mährisch-Ostrau. Verein der Deutschen aus Gottschee in Wien 100 Kronen. Zusammen 198 Kronen. An das Gemeindeamt in Mösel wurden von Seiner Durchlaucht Fürsten Auersperg für die Abbrändler 200 Kronen gespendet. Herzlichen Dank. Weitere Spenden werden dankend entgegengenommen. Briefkasten der Schriftkeituug. M. Michitsch, Laquin in Nordamerika: Herzlichen Dank für Ihre eifrige Werbearbeit. Der Bericht wird nächstens veröffentlicht werden. Heil! — S. König in San Francisco: Brief erhalten; „Bote" wird regelmäßig zugesendet werden. — Rom in Alameda: Betrag erhalten. — Fitz in Cleveland: Sehr erfreut über das Schreiben; Grüße an alle wackeren Gottscheer und Gottscheerinnen. —« M. Verderber in Cleveland: „Bote" kommt. Besten Gruß an Sie und Brüder. — „Landsmann" in New Uork: Bericht recht interessant; doch muß, da ohne Unterschrift, von der Veröffentlichung abgesehen werden. — I. in Mösel: Wegen Raummangels mußten die Berichte leider Zurückbleiben. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Kleindruckzeile ober bereit Raum *5 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung \2 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch bas ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wirb höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets aus den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Umin der Deutschen a. ßottschee Ut MIM. Sitz: X Mords Restauration „Zum roten Äget" I., Zkörechtsptatz Ar. 2. Zusammenkunft: Jeden ersten Sonntag im Monate. I ■ ‘V I Leutnant fllois Sterbenz J I Ww, Julie Köstner geb. Stalzer 1 * ' I I beehren sich, Verwandten, Freunden und Bekannten g ihre Verlobung anzuzeigen. Obermösel, Neujahr 1907. Zu vermieten in Grafenfeld im Kaufe Ar. 67 ist eine schöne, ebenerdige Wohnung, bestehend aus Vorhaus, 3 Zimmern, Küche, Speisekammer und Keller nebst kleinem Obstgarten. Auskunft bei Johann Springer in Grafenfeld Nr. 40. Gegründet im Jahre 1832. 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Schlosserei- und Wasserleitungs-Installation. Johann Skofizh, Dompiatz 20. Spezereiwarenhandlung. Emst StÖCkl, Kongreßplatz. Modewarenhandlung. A. KaSSig, Judengasse. Uniformierungsanstalt, Kürschnerei, Pelzwaren, Kappenerzeugung. J. Buggenig, Rudolfsbahnstraße 5. Faßbinder. Anfertigung und Reparaturen von Gebinden aller Art. C. C. Holzer, Wienerstraße 10. Material- Spezerei- und Eisenwarenhandlung. Franz Szantner, Schellenburggasse 4. Herren-, Damen- und Kinderschuhwaren. Josef Mayr, Marienplatz 5. Apotheke „Zum goldenen Hirschen“. Robert Kriegl, woifgasse s. Gold- und Silberuhren. J. Hudovernig, Bahnhofgasse 12. Landesproduktengeschäft. Ant. Krisper, Rathausplatz. Kolonial-, Material-, Farb-, Kurz- und Galanteriewaren. Holz-stiftenfabrik. R. Lang, Maria Theresienstraße. Holz- und Eisenmöbel, Kinderbetten und Kinderwagen, Drahtnetz* und Roßhaarmatratzen. J. 8. Benedikt, Prescherengasse. Posametier- und Modewarenhandlung. Josef Kordin, Domplatz. Spezerei- und Materialwarenhandlung. 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Sieb- und Holzwarenhandlung. A. Ebenspanger, Wienerstraße 19. Handelsagentur und Kommissionsgeschäft. Jean Schrey, Gradišče 5. Luxusbäckerei. Verantwortlicher Schriftleiter Josef Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gottschee.