Geschichtliche Erinnerungen an das grosse Erdbeben in Fiume im Jahre 1750. Von P. v. RADI C S. Sonderabdruck aus der Monatsschrift „Die Erdbebenwarte“, 1903, Nr. 11 und 12, 11. Jahrgang. Laibach 1903 Druck von Ig. v. Kleinmavr & Fed. Bamberg. -s®®©® O 3>P Sonderabdruck aus der Monatsscbrift «Die Erdbebenwarte», Nr. n und 12, II. Jahrg., 1903. Geschichtliche Erinnerungen an das grosse Erdbeben in Fiume im Jahre 1750. Von P. von Radics. Auf Grund archivalischer Daten in der alten Registratur der k. k. Landes- regierung' fttr Krain in Laibach und im k. u. k. Kriegsarchive in Wien, ftir deren im Interesse der Wissenschaft geneigtest gewahrte Bentitzung, bezw. abschriftliche Mitteilung wir uns angenehm verpflichtet ftihlen, Sr. Exzellenz dem Herrn k. k. Landes- prasidenten Viktor Baron H e in sowie dem Herrn Direktor des k. u. k. Kriegs- archives in Wien, k. u. k. FML. Emil Woinovich, unseren ganz ergebensten Dank zum Ausdrucke zu bringen, ist es uns moglich, zur Geschichte des groCen Erdbebens von Fiume am 19. Dezember 1750, liber dessen verheerende Wirkung noch heute an Ort und Stelle eine Steininschrift 1 an dem hiebei zerstorten und dann (1753) wieder aufgebauten Turine des Stadttores teilvveise Kunde gibt und welches ein Zeitgenosse, der Arzt Dr. Gratiani 2 , nach den von ihm als Stadt- bewohner gemachten Wahrnehmungen ziemlich umstandlich geschildert hat, noch nahere Details beizubringen, welche geeignet erscheinen, einerseits iiber die Ver- heerungen selbst erganzende Aufschliisse beizubringen und anderseits die infolge der Katastrophe getibte hohe Fiirsorge der kaiserlichen Živil- und Militarbehorden als Ausflufi strikter amtlicher Pflichterfullung wie nicht minder schonsten Humani- tatsgeflihles aufzuzeigen. Bevor wir jedoch an die Reproduktion der amtlichen Berichte und Ver- fugungen schreiten, \vollen wir hier die seismischen Aufzeichnungen des Dr. Gra- tiani und bei Baratta 3 in chronikaler Ktirze skizzieren. Nachdem am 28, November um 8 Uhr in Pordenone und Fiume ein StoC verspiirt worden, dem am selben Tage n Uhr ein weit heftigerer folgte und auch an den folgenden Tagen die Erde in Zivischenraumen leiclit bebte, trat a m 17. Dezember — nach morgens 2 4 l / 2 Uhr vorausgegangener leichter Ankiindigung — abends 5 Uhr die Katastrophe mit fiinf heftigen 1 Den Wortlaut der Insclirift haben wir in dieser Zeitschrift «Erdbebenwarte» I. Jahrg., pag. 5 in dem Artikel «Erdbeben-Gedenktage» von R. Hoernes zum Abdrucke gebracht. Anm. d. Herausgebers. 2 De usu mercury etc. observatio XI. (als Einleitung: Geschichte des Erdbebens von Fiume) Viennae 1755; die Schilderung des Erdbebens in deutscher Ubersetzung in Professor und Musealkustos Alfons Miillners Zeitschrift «Argo» 1895, Nr. 8, wo auch die Steininschrift des Stadttorturmes kopiert wiedergegeben ist. 3 I Terremoti d’ Italia, Torino 1901, pag. 23S (nach A. Tomasi I Terremoti del Friuli, Roma 1888, pag. 198). 2 StoCen ein, w e 1 c h e viele Gebaude bersten machten (che fecero scre- polare mol te čase). Durch 40 Tage, vom 17. Dezember an gerechnet, bebte die Erde Tag und Nacht, wenn auch mit Unterbrechungen, sagt Gratiani, und ein Bericht des kommandierenden Generals in Graz vom Februar 1751 spricht von dem «anoch furdauernden Erdbeben*. Die weiteren Aufzeichnungen Gratianis sprechen von schwacheren und selteneren Beben im Sommer 1751, denen am 10. August ein starkerer StoB folgte. Beim selben Beobachter finden sich dann noch Erschutterungen aus den Jahren 1752, 1753 und 1754 (alle in Fiume wahr- genommen) verzeichnet. Die Katastrophe vom 17. Dezember, die Fiume in so groBen Schrecken versetzt, hatte kaum stattgefunden, und wir sehen seitens der k. k. Re- prasentation und Kammer in Laibach, der damals als Prases Johann Seifried Graf Herberstein vorstand und deren Gremium die Rate: Jobst Weikhard Anton Graf Barbo, Franz Heinrich Freiherr von Raigersfeld, Heinrich Graf Auers¬ perg, Johann Andree Uhrys (zugleich Feldkriegskommissar) und Johann Josef von Hofman n bildeten, an den Viertelhauptmann von Fiume de Denaro bereits unterm 19. Dezember den E r 1 a C gerichtet, daB derselbe in Betreff deren noch immer fiirwehrenden E r d b ti b n e n zu Fiume zu Unterbringung des Militars ein oder mehrere Baraquen errichten lasse, auch solle er wegen Anschaffung eines Verlags zur Erbauung derselben Bericht erstatten.D Dieser ErlaB war eine Folge des vom Militarkommandanten von Fiume Oberstleutnant von Thun an den Militarkommandanten zu Laibach FML. de Fin gerichteten Schreibens vom 18. Dezember, das uns in einer Kopie im k. u. k. Kriegsarchive zu Wien vorliegt. Dieses nach mehrfacher Richtung hoch- interessante Schreiben lautet: Copia Schreibens des Herrn Obrist. Lieut. von Thunn dermcihligen Commandanten der Stadi Fiume . «Wan ich das alliier jammerlich anzusehende Elend mit Bluth statt den Dinten entwerfen wolte, ware ich nicht im stande selbiges sattsam zu beschreiben, massen anjetzo fast kein viertel Stund frey ist, dafi nicht die allerheftigsten Stofi erfolgen, so der ganzen Stadt einen ohnvermeid- lichen Untergang androhen, dan gestern Abend sind verschiedene Personen erschlagen, viele Hauser eingeschlagen, die mehreste zerspaZten und zerschrickt seyn. Die Wachtstuben ist eingefallen, das Schlofi selbsten entsetzlich aller Orten gesprungen, wie auch das Unterthor und Bastion St. Hie- ronimo, alles was nicht Nagelfest ist, wird in Sicherheit gebraclit und ist kein Kind, so in der Stadt verbleibt. Nur allein den armen Soldaien wil man, weifi nit ex quo capite zumuthen, dafi sie in denen gestern zusammengefallenen Cassarnen bleiben soli en, da dann schon zweyen bey der Retirade (Auszug aus der Kaserne) die Wand auf den Rukhen gefallen und sie beynahe gar unter der Last erdrukhet worden. Dieses hat man aus denen gestern morgens geschehenen harten Stofien gar leicht schliefien konnen, dafi gegen Abend noch stdrkere erfolgen wurden. Zu dem Ende ich dan die Herrn Richter (Stadtricliter) nicht nur hoflich, sondern umb Gottes willen haben bitten lassen, doch zu trachten, die armen Leuthe 1 2 unterzubringen, sie sollten bedenklien, sie ge- horten Ihro Majestat und kosteten so viel, sie sollten Brether hergeben lassen, dafi man sie nur auf die Mauern legen konnte, umb den armen Mann zu bedekhen, allein sie entschuldigten sich, sie hatten keinen Platz, da man doch weifi, dafi sie vor z\vei Tagen frembden Kaufleuthen eine Paraaue vor (fiir) tagliche Zalung 2 Groschen abgestanden, iibrigens Brether waren sie nicht 1 Registratur der k. k. Landesregierung in Laibach: Reprasentations- und Kammer - Registraturs-Hauptbuch de anno 175°) J 56/6 Nr, 27 . 2 Die Soldaten. j gehalten anzuschaffen, dafi miifiten Ihre Majeslat zahlen, tveilen diese onera extraordinaria waren and konnte ich dessentwegen an meine Instanz gehen, sie hatten genug vor sich zu sorgen, dafi sie ihre ICopfe darvon brSchten, geschvreige noch viele vor andere zu sorgen; mir fiel darauf ein, dafi der Herr von Denaro die zwei zu Porto Re gelegene Gezelte zu sich genohmen liatte so grofi genug seynd vor 2 Compagnien, zu diesen schickte ich auch ohnverziiglich, umb gemafi meiner Schuldigkeith kein Mittl olinversucht zu lassen und liefi ihn darum bilten, allein dieser hatte keine Ordre, ohne welcbe er nichts von sich geben dorffe, sie waren ohnedem sehr zerrissen und legen in dem Tlmrni, vvorin er sich umb 100 Species Duggaten dafi Gezvissen nicht machen wollte, einen Mann dahin zur Abholung zu scliicken, weil man furchten miifite, der ganze Thurm fiele ein, also haben die armen Leuthe sowol als ich und alte Hm. Officiers hinterm Schlofi miter den blauen Himmel, Wind und Regen ausgesetzet campiren miissen, so iin Ellend, so (dati es) steinharte Herzen ervveichen mufi. Desvvegen bitte ich Euer Excellenz unterthanigst, die holie Gnade zu haben und sich des bedrangten Militaris anzunehmen und gnadigst zu verschaffen, dafi (BretterJ oder die Zeiter verabfolget werden oder wegen Veranstallung eines Paraquen-Baucs schleunige Ordre ergehen moge den sonsten die Leuthe (nicht) bestehen konnen, und kombi der liebe Gott nicht bald zu Hilfe, so forchte ich, dafi es um Fiume iibl aussehen voerde. Fiume den 18 X'>';is 1750. P. S. Eben fallt der Thurm in Schlofi ein 1 und mufi ich sonst scliauen, wie ich ihn ferner ablragen lasse, dafi er nicht das ganze Schlofi zusammenschlage, alte Geistliche, sogar die Nonuen haben ihre Kloster verlassen und in die Vorstadt sich retiriert*. 1 2 In dieser Darstellung des Militarkommandanten von Fiume ist also des Einsturzes des Stadtturmes von Fiume ausdriicklich und im besonderen Ervvahnung getan, tvoriiber der umstandliche Bericht des Dr. Gratiani schweigt, rvahrend, wie vorher envahnt, die monumentale Steininschrift auf dem Stadttore zu Fiume davon im «Lapidarstil» erzahlt. Das Schreiben des Oberstleutnants von Thun gab sem unmittelbarer Vor- gesetzter FML. de Fin in Laibach weiter an den General-Feldmarschall-Leutnant Freiherrn von Kheull in Graz. Das Begleitschreiben zu dieser VVeitergabe, das uns gleichfalls in einer Kopie im k. u. k. Kriegsarchive zu Wien vorliegt, hat nachstehenden Wortlaut: Copia. p. p. Den so klaglichen als hochst bedauernswiirdigen Zufahl der Stadt Fiume wird mein in- sonders liochgeehrtester Herr Camerac! aus den in Copia anliegenden Schreiben des Hrn. Obrist. Lieut. von Thunn mit mehrern ersehen. Da nun dieses so grofie Ungliickh, das gesambte Pu- blictim mit betrifft, folglich ein jeder vor sich hochst zu sorgen haben tvirdet, als habe mit letzterer Post hierwegen errvehnten Hrn. Obristlicut . und Commandanten der Stadt Fiume die Ordre zugestellet, dafi weiter dem Hrn. von Denaro oder dessen Substituten von einer hochlobliclien kays. konigl. Landesreprasentation intimiert zuorden, dem Militari zur Aufrichtimg einer Paraquen die benothigte Brether zu verschaffen, jedoch er Hr. Obrist Lieutenant ebenfalls seinerseits mit Beyhilf des Militaris erstgedachte Paraguen mochte errichten lassen. Zumahlen nun wegen des beschehenen Ruin der Stadt Fiume hauptsachlich darauf an- kommt dafi dem Orth beide Compagnien unterzubringen nicht wohl wird zugemuthet werden konnen, als erachtet nothig zu seyn, die diesfohlige Anzeige anher hoffe einzuberichten, gleichrvie nun schon vor einiger Zeith von Ilerrn Feldkriegscomissario von Miihlburg mir beygebracht wurde, wie 1 Der Turm vvurde 1753 auf Kosten des Magistrates von Fiume vvieder aufgebaut und neuerdings durch die Gemeindeverwaltung und die Bevolkerung von Fiume unter dem Gouverneur und Stadtliauptmann Josef von Klobusitzky und den Stadtrichtern Emanuel Gergolich und Anton Gaufi 1S01 restauriert. (Steintafel am Turme.) 2 Mit dem im k. u. k. Kriegsarchiv unter der archivalisclien Bezeichnung H. K. R. Exp. 175 1 Jan. 231 erliegenden Akte wortlich gleichlautend. Wien, am 21. Februar 1903. K. u. k. ICriegs- Archivs-Direktion: Woinovich, GM. 4 das Hr. Graff v. Hamilton Excellenz zu Triest 6 Compagnieu ganz ivohl unterzubringen zvit Ji te, so hunte am fueglichsten eine derselben Compagnieu (aus Fiume) aldorten bequartiert zv er den, inmittels zweifle ich nicht, dafi da wiir hiesiger Lande einiger Tagen ziemlich guete Witterung liaben, auch die 2. Colonne des Lobi. ForgatsclTschen Regiments der ersteren unter guetten Wind von Triest nachgefolget seyn vverde, welches mit heutiger Post zu vernebmen verhoffe. Die Compagnien so zu Gortz und Gradišča gelegenen von dem lobi. Molkischen (Moltkeschen) 1 Regiment ist unterm 17 Currentis alhier 2 eingerukht etc. P. de Fin m. p. FML. — An Midi General-Feldmarschall- Lieutenant Freyherrn von Keuhl. 3 Nach Einlangen des vorstehenden Berichtes des Laibacher Militarkomman- danten richtete nun General-Feldmarschall-Leutnant Baron Kheull in Graz unterm 24. Dezember 1750 die im k. u. k. Kriegsarchive zu Wien bewahrte, an Ihre k. u. k. Apostol. Majestat die Kaiserin und Konigin Maria Theresia gerichtete alleruntertanigste Vorstellung des folgenden Inhaltes: Allerdurchlauchtigste, Allergrofimachtigste romische Kaiserin, in Germanien zu Hungarn uua Bdheimb Konigin, Erzherzogin zu Oesterreich, Allergnadigste Frau Frau Euer kays. konigl. Majestat geruhen Allergnadigst aus der Copeylichen Anlage und der¬ selben sub allegato des mehrern allerunterthanigst sich vortragen zu lassen, in z vas betriibte Umstdnde die Stadt Fiume dieser Tagen durch ein alda sich ereignet und den 18 liujus lauth des sub allegando beykommenden, von dem zu gedacliten Fiume bestelten Commendanten Obristleutb. von Thunn an den in Crain angestelten Gral (General) Feldmarschall-Leuth. Frey- herm de Fin erlassenen Rapports annoch furgedauert entsetzliches Erdbeben versetzet worden seyn, also zwar: dafi sie dermahlen noch nicht fiirsehen konnen hatten, zvann und zvie dieser f a tale Zuefahl annoch sein Ende nehmen mochte ? Nun beklaget sich zwar berulirter Obristleutli. von Thunn iiber die Richter von Fiume, dafi diese vor die Bequartirung der Miliz alda nicht sorgen vvolten, der Feldmarschall Leuth. Baron de Fin aber schreibet mir mit Einverstdndnis der in Crain aufge stel ten Reprdsentation und Cammer die Veranstaltung gemacht zu haben, dafi denen zu Fiume dermahlen delogirt und aus ihren Casernen vertriebenen beiden Compagnien bretterne Paraquen gebaut werden wiirden. Ich finde hingegen meines Orths des Obrist. Leuth . von Thunn wider die Stadt anfuhrende Beschzverde umbs ožjo eni g er fundirt, als die Biirgerschaft seiner eigenen Erzehlung zufolge selbsten genug mit sich thuen mithin umbsoweniger Gelegenheit hat, vor (fiir) der Miliz ihr Unterkommen zu sorgen dahero zvohl besser gezvesen zvare, wann diesberiihrter Obristleutli. von Thunn sich beygelien lassen hatte, wegen der alda vorliandenen Artillerie nur etzva einen Officier mit 30 Mann in Fiume zuriichzubehalten (fiir welche er bald ein Unterkommen in der Vorstadt gefunden haben wiirde) die iibrige Mannschaft aber in die Nachbarschaft nacher Castua oder Porto Ree (wo ohnehin sclion Casernen seynd) oder auch auf Buccari a proportione, dafi ein oder andern Orths nicht eben dergleichen Unglucke zu vermerken gezvesen, abmarschiren zu lassen, aus welch nemblichen Bewegursachen auch ich mich quoad secundum verleithet selie, dem Feldmarschall Leuth. de Fin unter einstens in Riickantworth mitzugeben, dafi zveillen doch die Bretter Paraquen bei jetziger raulien IVintersaison nicht vortrdglich genug seyn konnen, den armen gemeinen Mann in die Lange sambi den Officier s vor der Kalte zu verzvahren, er mit vorberUhrt in Crain allergnadigst angeord- neter Reprdsentation und Cammer die ohnverzveilte Verfiigung vorkeren solite, indessen erst aller- geliorsamst gemeltermassen ein Commando in Loco zu Fiume verbleiben. Die iibrige Mannschaft aber nach Befund deren Umstanden inmittels auf Castua, Porto Rde oder Buccari insolange ver- legen zu machen bi s das Ubel des Erdbebens vollstdndig nachgelassen hab e und man verldfilich sehen 1 1737 —1780 Inhaber FM. Philipp. Ludwig Freih. v. Moltke. Das Regiment (Nr. 13) wurde 18.09 aufgelost; das heutjge Regiment Nr. 13 FM. Graf Starhemberg hat diesen Namen fiir immer- wahrende Zeiten zu fiihren. 2 In Laibach. 3 Mit dem im k.u. k. Kriegsarchive unter der archivalischen Bezeichnung H. K. R. Exp. 1751 Jan. 231 erliegenden Akte wortlich gleichlautend. Wien, am 21. Februar 1903. K. u. k. Kriegs- Archivs-Direktion: Woinovich, GM. 5 moge, wns alfidan fur eine Garnison noch in Fiume erhalten und einguartiert -Merilen korme ? folglichen ob es angehe f nacb wie vor olle beede oder nur eine Ccmpagnie des Wenzel Wallisischen Regimentes 1 a Ida zu lassen ? in vrelch letzteren Falil mit denen gar leichtlicli die abhelfliche MaCe zu treffen ware> dafi die zweite Compagnie annoch zu den tibrigen dreyen und zwar umbsomebr nacher Triest abgeschicket wiirde, alb lauth des Feldmarscball-Leuth. Freiherrn de Fin's eigenen dermablen widerholten Bericht der aldorthen das Militar Commando zugleich aufhabende Graf von Hamilton selbsten angezeiget, dafl in Triest vor 6 Compagnien die hin- langliche Quartier jederzeit vorfindig seyen. Welclies Euer kays. konigl. Maj. gegenvvartig allerunterthanigst melden, jedannoch aber, da Allerhochstdieselbe hierinfahls einig anderweithe Disposition zu maclien AUergnadigst gerulien vvollen, solche zu meiner fehrnere Nachaclitung in aller Untertlianigkeit gewartigen solle, womit zu AUerhochsten kays. konigl. Hulden auch allerunterthanigst allergehorsambst empfehle und ersterbe Euer kais. konigl. Majestat Graz den 24. Xhds 1750. Allerunterthenigst allergehorsambste Vasal Carl Gustaph v. Keuhll m. p. F. M. Lieut. 2 3 Tagsvorher, am 23. Dezember, erging von der k. k. Reprasentation und K aminer in Laibach an den mehrervvahnten Viertelhauptmann zu Fiume de D en aro der Auftrag, dafi er »von denen noch imrner fiirvvehrenden Erdbeben eine umstandliche Relation anhero (nach Laibach) erstatten solle® 8 und wenige Tage spater (am 26. Dezember) erstattet dieselbe Regierungsbehorde fiir Krain einen Bericht nach Hof, «daI 3 die dermahlen zu Fiume becjuartirten zwei Wenzel Wallisischen Compagnien wegen der durch die Erdbeben ohnbewohnbar gemachten Stadt a 11 e n f a 11 s dislocirt w e r d e n d d r f f t e n». 4 * 6 Die k. k. Reprasentation und Kammer in Laibach, die wir auf das eifrigste bemiiht sehen, der durch die Katastrophe so arg geschadigten Bevolkerung vou Fiume hilfreich beizustehen, richtet dann gleich in den ersten Tagen des neuen Jahres 1751 (am 9. Janneri an Josef Anton de Zanchi, k. k. Richter zu Fiume, als substituierten «Politischen Reprasentanten® einen ErlaC, woraus 11. a. hervor- geht, «daC die Banco-Deputation angewiesen worden sei, aus dem Holztazamt den a r m e n Leuten z u r Erbauung e i nig e r B a r a q u e n e i n i g e B r e 11 e r auf Borg hinauszugeben*, ferner, «daC tveitere Untersuchungen dieser ruinirten Stadt gepflogen tverden sollen* sowie «daC ein Vorschlag gemacht vverden moge, wie dieser Stadt wieder aufzuhelfen sei»; auch wird aber darin schon »von Abbrechung der Baracjuen* gesprochen (jedenfalls handelte es sich da um in der ersten Eile hergestellte provisorische Baraken). s Wie aus dem Protokoli des k. k. Hofkriegsrates zu Wien vom Jahre 1751° erhellt, machte General FML. Keuhl in Graz an Ilire k. k. Majestat im Februar 1 Errichtet 1629. In den Jahren 1739— 1 774 Inhaber FM. Franz Wenzel Graf Wallis, — Ileute k. u. k. Infanterieregiment Johann Georg Prinz von Sachsen. 2 Mit dem im k. u. k. Kriegsarchiv unter der arcliivalischen Bezeichnung H. K. R. Exp. 1751 Jan. 231 erliegenden Akte wdrtlich gleichlautend. Wien am 21. Februar 1903. K. u. k. Kriegs- Arcbivs-Direktion: Woinovich, GM. 3 Registratur der k. k. Landesregierung in Laibach, Reprasentation und Kammer-Registratur- Hauptbuch de Anno 1750, Fol. 157/a Nr. 30. 4 Ebenda Fol. 159/a Nr. 40. 6 Ebenda Hauptbuch de Anno 1751, Fol. 24/a Nr. 92. 6 K. u. k. Kriegsarchiv Prot. 1751, Expedit Fol. 78 (Febr.) des genannten Jahres die Vorstellung «wegen des zu Fiume annoch fur- dauernden Erdbebens und stark en Regens* und daI 3 ohne kaiserlichen Befehl die Reprasentation in Krain «eine Delogirung der in denen zu Fiume aus Brettern noch nicht ganzlich zu Stande gebrachten Baraquen befindlichen zwei Compagnien» nicht vornehmen wolle. Die diesbeziigliche unmittelbare Entscheidung von Allerhochster Stelle wurde alsbald getroffen, denn schon noch im Februar berichtet Obrist Materny, Kommandant des Wenzel Wallisischen Regiments, an den Hofkriegsrat, «da£S von denen zu Fiume gewesten zwei Regiment s compag n ien eine nacher Triest und die andere nach Vippach (Wippach) in Crain verlegt worden seien®. 1 Seitens der k. k. Reprasentation und Kammer in Krain wurde in weiterer Fortsetzung der Hilfsaktion ftir Fiume dem Viertelhauptmann de Denaro unterm 22. Marž 1751 aufgetragen, «daC er bei Untersuchung des alda durch das Erd- beben zugefugten Schadens auf das aldasige Kapuziner Kloster, Kirche und Zugehorde reflectiren und dieDfalls seinen Bericht erstatten solle 2 , und wahrend dieselbe Regierungsbehorde das Gesuch des Freiherrn von Brigi do wegen er- betener Beisteuer zur Wiedererbauung seines Schlosses Mahrenfels in Istrien, das durch das Erdbeben zerfallen war, abschlagig beschied 3 , hat sie das Ansuchen der Gemeinde von Člana um Beihilfe zu ihrer vom selben Erdbeben ruinierten Kirche nach Hof weiter gegeben. 4 Vom Hofe langt unterm i7.August 1751 die kais. Resolution in Laibach ein, «dafi respectii des Erdbebens zu Fiume der Hauptbericht (liber alle getroffenen MaCnamen) erstattet werden solle». 5 Im Oktober 1751 verzeichnet das Protokoli des k. k. Hofkriegsrates, «General Keuhl habe dem Generalen de Fin (in Laibach) mitgegeben (die Ordre gegeben), die zu Fiume bisher gestandenen 40 Moltke’schen Commandirten durch (solche vom Regiment) Wenzel Wallis ablosen zu lassen und sey von demselben (de Fin) auch diCfalls bereits die Veranstaltung gemacht unter Einem aber sey remonstrirt worden, wie nothig es sey, das Castell zu Fiume oder \venigstens die durch das fortgesetzte Erdbeben ruinirte ftir die Miliz gehorige Baraquen repariren zu lassen umb der aldort stehenden Miliz diesen Winter das nothige Unterkommen zu verschaffen.» 6 Zum Barackenbau fur das k. k. Militar in Fiume waren von Matthias Knežovich in Fiume Segel geliefert worden und wurde er mit seinem Geld- anspruch in der Hohe von 250 fl. «an das Commissariat* (Feldkriegskommissariat) gevviesen 7 ; der Commercianten-Compagnie in Triest wurde seitens des Hofkriegs¬ rates *zum Bebufe einiger in Fiume anzulegender Manufacturen* 1 Ebenda Expedit Fol. 162 (Febr.) 2 Registratur der k. k. Landesregierung Hauptbuch de 1751 Fol. 54/a Nr. 36. 3 Ebenda Hauptbuch de 1751, Fol. 94/a Nr. 33. 4 Ebenda Fol, 17/a Nr. 65. 5 Ebenda Fol. no/b Nr. 12. 8 K. u. k. ICriegsarchiv-Prot. 1751, Expedit Fol. 1639. 7 Ebenda Reg. Fol. 857 (Mai). 7 gestattet «eine notable Anzahl Stammholzes in denen zu dem Carl- stadter Generalat gehorigen Zengger VValdungen schlagen und hinwegfiihren zu diirfen.s 1 Der politischen Behorde zu Fiume (dem «Publicum») wurde durch die k. k. Reprasentation und Kammer unterm u.Janner 1752 in Angelegenheit der Hilfsaktion die «Kaiserliche Resolution» «intimirt», dai 3 dieser durch das Erdbeben verungliickten Stadt die derzeit von der Victoria Zandonatti genossene Gnadengab per 4000 fl. zu etwelcher Aushelfung auf 4 J ahr la n g mit jahrlicher Auszalung von 1000 fl. venvilligt werde; es ware Ihre Maj e s tat aucli geneigt Ihrer Stadt den angezeigten UeberschuC von der Nova Im posta per 39 3 fl. 24 kr. auf 6 Jahre zu tiberlassen, es solle aber vorher berichtet werden, wohin diese 'Uberschiifle bisher abgereicht worden, hingegen konnte in die Aufhebung oder Herabsetzung des Holztazes nicht gewilligt, wol aber zur Errichtung der Bauimvoll Spinnerei d a n n g e s t r e i f t e n L e i n w a 11 d - und Z w i 1 c h - F a b r i k e n a 11 e r Vo r s c h u b g e 1 e i s t e t iv e r d e n ! 2 1 Ebenda Reg. Fol. 617 (April). 2 K. k. Landesregierung in Laibach Reg. Ilauptbuch I 75 2 i Fol. 8/6 Nr. 31.