Nr. 129. Montag, 9. Juni 1890. 109. Jahrgang. Aillllcher Zeitung. ,,H"«"a»»°nepltis: Vi!t P °stvc l,r „du ny : 8<",zj»hr,n fl, l5. halbjahrin fl, 7!" Im L°mplo, 11 haibjllhria fl. b'5<>. Mr die «ustrllil»« i»« Hau« gaüziüwl, ss l, ^ Inser«ion«gtb»r: ssnr '"me Iiiseillle bl« zu 4 Zelle» 25. lr.. «rüdere per «eile « tr,: lie! i!se» Wi.dsrl!ol»!,<,c» prr Zcile » lr. Dle »Laibacher ^sitilng» erscheint tüglich mtt Nulnahnil der To„n- und Feiertage, Die «dmlulftra»»»« befindet slch «lonssrrsspllltz 2, die Mebaction Vllhnhofgasle »4. Sprechstunden der Redaction lüalich von U! bi« l'^ Uhr vormittag«, — Uüsranliertr Uriese wrrbeu nicht angenommen und Manuscripts nicht zxrullaestrllt Umtlicher Hheil. ..s, Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Merhöchst^r Entschließung vom 30. Mai d. I. dem Unmlssär der General« Inspection der österreichischen Tl'enbahnen Karl Stöller den Titel und Charakter "ks Inspectors allergnädigst zu verleihen geruht. Bacquehem m. p. lln ^" Minister für Cultus und Unterricht hat die y" der Universität« - Bibliothek in Wien erledigten "wnuensis-Stellen den Praktikanten daselbst Doctor 3°?°n Frankfurter und Dr. Anton Badl "uehen. Nichtamtlicher Mil. Der Aufschwung der l. l. Staatsbahnen. Vest'^^ ^in Jahrzehnt ist verflossen, seitdem in do» ' ^ ^" einem Nejje verstaatlichter Bahnen und l' "N" staatlichen Eisenbahnpolitik die Rede sein ick k ^ ^"" Beginn der 1880er Jahre beschränkte aus ^ ,^e Brsttz de« Staates an Eisenbahnlinien Streck N^' '^ Verkehrswesen leine Rolle spielende öslerr ->.^U"au-Straßwalchen und die auf die nieder« dem ^''chen Staatsbahnen und ein kleiner Ansatz zu ^ ' was stch sMer so mächtig entwickeln sollte, wurde h<^lnacht. als am 1. Jänner 1880 die Rudolfs-W !" °/" Staatsbetrieb, welcher bekanntlich noch Identisch mit der Verstaatlichung ist. übernommen .Die neue Nera des Staatseisenbahnbetrieb« in Nw3 ^'l> und der daran sich anschließenden syste« ^ Men Verstaatlichung begann erst. als mit dem j^uner 1882 sämmtliche Linien der Elisabethbahn , oen Betrieb und die Verwaltung des Staates übereign und gleichzeitig eine t. l. Direction für Staats« G',"Bahnbetrieb errichtet wurde, an deren Spitze der be?"""H' Sectionschef Freiherr Czedik v. Vründels. ^"' späterer Präsident der General - Direction der hMchischen Staatsbahnen. gestellt wurde. Seither, ttiel,« k ^^^' 'st der Umfang des staatlichen Be. ^^nehesbiz auf 6912 Kilometer angewachsen, von welchen 4918 Kilometer im Kostenwerte von 695 Mil-lionen Gulden stch im vollen Eigenthum des Staates befinden. Den größten Zuwachs erfuhr das Staats-betriebsnetz im Jahre 1884. in welchem nicht weniger als 2615 Kilometer, darunter namentlich die Franz-Iosef'Bahn. mit ihm vereinigt wurden; aber dass die Aera der Erweiterung dieses Netzes noch immer nicht abgeschlossen ist. zeigt schon ein Rückblick auf das Jahr 1889. in welchem allein 1202 Kilometer — mehr als das gesammte Netz der Elisabethbahn — dem Staatsbetriebe neu zugeführt wurden, darunter die österreichische Strecke der Lemberg-Czernowitzer Bahn und die österreichischen Theilstrecken der ungarisch - galizischen Bahn sowie der ungarischen Westbahn. Ein solches Verkehrsgebiet zu administrieren. Welches nicht nur Oesterreich vom äußersten Osten bis zum äußersten Westen verbindet und aus dem tiefen Süden der Monarchie bis an die nördliche Reichsgrenze reicht, sondern auch durch eine Unzahl Anschlüsse an in- und ausläudische Bahnen unseren Handel und Wandel in die verschiedensten Relationen bringt, erfordert einen ganzen Mann, welcher mit einem weiten Blick und eiserner Arbeitskraft ein tiefe« Verständnis für all das. was auf eisenbahntarifarischem Gebiete sowohl vom staatlichen als vom commerciellen Gesichtspunkte aus vorzukehreu ist, vereint, und es ist dem Staate nur zu gratulieren, dass er vom ersten Momente des Staatsbetriebes an die richtige Kraft auch zu feiner Verfügung hatte, dass er sie in der Person d-s damaligen General« Directors der Elisabethbahn v. Czedit fand. welcher seit dem Juni 1873 unserer wichtigsten westlichen Verkehrsader die ersprießlichsten Dienste geleistet hatte. Die Organisation und Verwaltung des weitverzweigten Netzes der österreichischen Staatseisenbahnen ist eine mustergiltige, und jedes Jahr bringt neue Ein-führungen. theils zur Bequemlichkeit des Publicums. theils zur Vereinfachung der Manipulation hmzu. Daneben bedingen die geographifche Lage der ,m Staatsbetriebe stehenden Linien sowohl als die viel« fachen in dem Gebiete der Nachbarbahnen vorkommen» den tarifarischrn Nendernngen die Entfaltung einer umfangreichen Thätigkeit der Staatseisenbahn-Verwal-tung auf commerciellem Gebiete. Aus Rücksicht der Pflege directer Verkehrsbeziehungen war die l. k. Gene- raldirection im Jahre 1889 an 169 Verlehrsverbänden betheiligt, für deren 29 sie die Geschäftsführung besorgte. Die Verhandlungen hinsichtlich Elablierung directer Verlehrsbeziehungen mit den Balkanländern sind so weit gediehen, dass die Erstellung brauchbarer directer Tarife für wichtige österreichische Exportartikel in naher Aussicht steht. Von den Arbeiten in den sonstigen ausländischen Verbänden sind insbesondere noch jene für den österreichisch-französischen Verkehr hervorzuheben. Welche Rolle heutzutage ein großes Bahnunter-nehmen und speciell das Netz der österreichischen Staats» bahnen im volkswirtschaftlichen Getriebe spielt, kann man schon an der einzigen Thatsache messen, dass an Besoldungen für das ständige Personal im abgelaufenen Jahre nicht weniger als 14'/, Millionen Gut-den ausbezahlt wurden und an der berufsgenossenschaft-lichen UnfaUoersicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnoerwaltungen die k. l. Staatebahnen mit 6340 Versicherungspflichtigen Personen participieren. 890 Locomotiven. 2277 Personenwagen. 16.727 Vüter-wagen u. s. w. bilden den imposanten Fahrpark der Staatsbahnen, der noch immer unablässig vermrhrt werden muss und zu dem seit 1684 auch eine Flottille von Dampfbooten und Trajectkähnen auf dem Bodens« getreten ist. Nicht weniger als 67'/, Millionen Gut-den sind in Fahrbetriebsmitteln der k. l. Staats« bahnen investiert. Die finanziellen Ergebnisse der Staatsbahnen interessieren heute, da die Actien der verstaatlichten Bahnen, so der Elisabethbahn. Franz. Josef - Bahn. Rudolf-Bahn u. s. w.. in Staatsschuldoerschreibungen mit unveränderlicher fixer Rente umgewandelt worden siud. nicht so sehr den Effectenmarkt al« die Steuer-träger. Für die letzteren ist es nun gewiss höchst tröstlich zu hören, dass die Einnahmen im abgelaufenen Jahre sich von 58.408.209 fl. auf 62.342 062 fl. vermehrt haben, also um 3.933.853 fl. gestiegen sind, wahrend die Ausgaben nur einen Mehraufwand von 1.888.974 fl." erforderten, mithin ein gigen das Vorjahr um mehr als 2 Millionen Gulden höheres Er-trägnis resultiert. Diese Ziffer muss nmsomehr befriedigen, als das I»hr 1889 bekanntlich ein Jahr un« günstiger Ernte, ein Jahr abnehmenden Getreide« Exportes gewesen ist. Aber nicht nur im Vergleiche JeMeton. Die Rose. des. ,'^osen auf den Weg gestreut und des Harms ei„° ^n!» singt der Dichter und erinnert damit an den 3/l Sl"e. Nur die Frohnleichnams-Procession in vo„ ?lftengegenden bewegt sich noch über Rosen, die "klßgetleidrten Jungfrauen gestreut werden, leitien - M'ltclalter fehlte das Blumenstreueu bei die <> "Mdwie erhebliche« Feste. Sie wurden über tziiH^lche gestreut und erweckten in Sälen und Ge-^" Wohlgeruch. Die «Cröne» erzählt z.B.: Ouch wa« üf dem esterich Ein pfeNor über al gebreitet, Undc dar üf gespreitet Von bluomen ein grözin krast, Als ez dm frouwe tugenthast Durch ir selber kre gebot: "iljen unde rösen röt, Disc edele bluomen waren Darumbe, daz si baren Dem sal einen rdelcn smac. ^ Ba?ll^" wurde häufig mit Rosenduft gewürzt, ^fa,, "Monläus de Glauvilla in dem Capitel seines dichtet ?^" Werkes «6s pi-oprielaliku« rsrum» heF°» A betitelt ist: «66 vino conMa». Da Mchuna ^nnirzter Wein wird künstlich durch Bei-feitet V°t! Wohlgerüchen. Gewürzen und Kräutern Me»i'w'e ber Salbei«, der Rosen« und Neltenwein. °le KraA"ü verwendet man anch als Medicin, denn ^>l v« l >," Gewürze und Kräuter verändert den ?^t i^ "^ ihm eine eigenthümliche Stärke und w WnisA l'^"" die Gewürze in entsprechender Art ^Urze.-''"b' Asunder uud wohlschmeckender. Die «^ andern auch. dass der Wein verdirbt. Solche Weine erfreuen durch ihren Wlchla/schmack den Gaumen, erregen durch ihren Duft den Appetit, stärken Magen und Gehirn, dringen ins Blut und in die Glieder, jenes reinigend, diese erquickend, wie Asaak sagt. . . . Auch das Badwasser Pflegte mit Rosenblä'ttern bestreut zu werden. So liest man im «Frauendienst»: Die truogcn nach im rbsen dar Oepletert vrijch und wol gevar Der streut er dar üs mich sö vil. ssür wär ich iu daz sagen wil, Daz mich noch das bat niemcn sach, alfo Ritter und Bad waren mit Roscnblättern förmlich zugedeckt. Uud au einer anderen Stelle heißt es: Er streut die rösen umbe daz bat. Sö vil daz al di dille gar Wart wllnnecttch nach rüscn var. Die Frauen ritterlichen Stammes benutzten häufig Roseuwasser zum Waschen des Gesichtes, wie besonders Chrestien de Troies in seiner ausführlichen Schilderung der Toilette vornehmer Damen hervorhebt. Derselbe Dichter des französischen Ritterthums berichtet, dass in erlesenen Kreisen den Damen nach den Mahlzeiten Roseuwasser über die Hände gegossen wurde. Nach den Vorschriften des Francesco Äarberiuo soll die Braut «vor dem Zubrttegehen» mit Rosenwasser Hände und Gesicht waschen. ^ <- - . ^ Im Glutkesfel der Schiras ,st d,e Heimat der Rose. und noch am Fjord von Drontheim erblüht sie. freilich blass iu der Farbe uud arm au Duft. Als rmr Hauptstätte, wo sie fröhlich und herrlich erblühte, galt im Alterthum Rhodus, die Infel der Rosen, gefeiert m der griechischen Mythe, bedeutend in der Weltgeschichte. Den'Alte» galt sie als ein Paradies, bei Plmms heißt sie die schönste Insel, und die griechische Sage nennt sie unter den sieben Gebieten, die um den Ruhm stritten, den Sänger der «Ilias» hervorgebracht zu habcn, der von Rhodus sagt: «Segnend herab ergoss ihr des Reichthums Schätze Kronion». Schon bei Homer begegnet man das Rosenöl als das edelste und auserwählteste; mit diesem Oele salbt die Schuhgöttin von Rhodus. Aphrodite, den Leichnam des Patrollus. Freilich ist dieses Rosenöl nicht ätherischen Charakters, sondern, wie aus Plinius' Naturgeschichte hervorgeht, aus Digestien der Rosenblätter mit fettem Oele gewonnen. In alter wie in neuer Zeit ist die Rose bei den Orientalen im höchsten Grade wert« geschäht, und es ist wohl zweifellos, dass die mannigfache Verwendung der Rose im Zeitalter des Ritterthums zurückzuführen ist auf orientalische Vorbilder und Einflüsse. Die Araber bereiteten schon um das Jahr 1000 nach Christus das Rosenwasser, mit welchem man die christlichen Tempel, ehe sie in Moscheen umgewandelt wurden, zu waschen pflegte. Als die Kreuzfahrer die berühmte Moschee Omars in eine christliche Kirche ver« wandelt hatten, sendete Sultan Saladin auf 500 Kameelen Rosenwasser, sie zu reinigen. Muhamed II. ließ die herrliche Sophien' Kirche in Constantinopel mit vielen tausend Okken Rosenwasser waschen, bevor sie dem Islam überantwortet wurde. Mit Rusenwasser besprengten die Orientalen, namentlich die Perser. Kleider und Wohnung und insbesondere zum freundlichen Willkomm des Gastes auch die Schwelle, eine Sitte, die sich auch heute noch vielfach erhalten hat. Eine indische Sultanin ließ eine Cisterne ihres weitgedehnten Gartens mit Rosenwasser füllen, und Schleusen vermittelten die Fortleitung desselben in alle Theile des Gartens, der dadurch mit Rosenduft erfüllt wurde. Zu den erlesensten Confitüren der Orientalen zählt der Rodosachari oder Rosenzucker, der durch Gin- Laibacher Zeitung Nr. 1.9. 1068 <1. Juni 1890. zum Vorjahre, sondern auch gegenüber dem Prälimi-nare wurde ein beträchtlich besseres Resultat erzielt, indem um 3.612.124 ft. netto mehr eingenommen wurden, als im Budget pro 1889 veranschlagt worden war. Die Staatseisenbahn^Vcrwaltung darf in diesen Ergebnissen mit Genugthuung einen Erfolg ihrer un< ermüdlichen Bemühungen erblicken, die darauf gerichtet sind, durch stete Verbesserung der Verkehrseinrichtun« gen und durch sorgfältige Beachtung der in Bezug auf den Tarif sowie in commercieller Richtung hervor« tretenden Bedürfnisse den Verkehr zu unterstützen und der Aufgabe gerecht zu werden, welche derselben im staatswirtschaftlichen Interesse gestellt ist. Der großen Reform im Frachtgiltertanf. welche durch die t. k. Staattbcchuen inauguriert wurde, wird sich schon in ganz kurzer Zeit der Zonen-Krelizertarif im Personen-velkehr anreihen, so dass factisch Oesterreich-Ungaru in Bezug auf die Verwohl feilung des Reifens jetzt alleil Staaten uoranfchreitet und eine bedeutende Zunahme der Passagierzahl und in weiterer Consequenz der PersoneN'Transporteinnahmcn auf den österreichischen Staatsbahnen zu gewärtigen ist. Wenige Jahre noch, und iuch das jetzt schon so ge« waltige Netz der Staatsbasi en wird durch weitere Verstaatlichungen — wahrscheinlich am 1. Jänner 1895 — eine abermalige beträchtliche Erweiterung erfahren. k. X. Empfang der Delegationen. (Original«Telegramm dcr «Laibacher Zeitung».) Budapest, 7. Juni. Se. Majestät der Kaiser hat heute mittag« in der Ofner Hosburg unter dem herkömmlichen Ceremoniell die beiden Delegationen empfangen. Zuerst, und zwar um 12 Uhr, wurde die Delegation des Reichsrathes, um 1 Uhr die Delegation des ungarischen Reichstages empfangen. Die Ansprachen der Delegations'Präsidenten drücken die Bereitwilligkeit aus zur Bewilligung jener Ausgaben, welche unumgänglich nothwendig sind, um das Ansehen und die Verteidigungsfähigkeit der Monarchie intact zu erhalten, wobei der Opferfähigleit der Nation Rechnung zu tragen sei. Die Ansprache des Fürsten Ezartorysli betont den allgemeinen Wunsch nach einem dauernden gefestigten Frieden, jene des Grafen Tisza die Nothwendigkeit größter Wachsamkeit und Entschiedenheit der gemeinsamen Regierung gegenüber den Symptomen, welche im ab» gelaufenen Jahre in den internationalen Verhältnissen und in dem inneren Leben einzelner fremder Staaten aufgetaucht sind. Bei aller Hoffnung auf Frieden und freundschaftliche Verhältnisse zu allen Mächten müsse Oesterreich°Ungarn die sicherste Gewähr vorwiegend in der eigenen Kraft suchen und finden. Beide Ansprachen spenden begeisterte Anerkennung den Herrschertugenden und dem segensreichen Wirken des Kaisers, der alle Völker mit gleicher Liebe umfasst, und erflehen vom Himmel die Verlängerung Seines Lebens bis zu den äußersten Grenzen menschlichen Waltens. Se. Majestät der Kaiser geruhte die beiden An« sprachen folgendermaßen zu beantworten: Mit aufrichtiger Genugthuung nehme Ich die Versicherung treuer Ergebenheit entgegen, welche Sie Mir soeben ausgesprochen haben. Empfangen Sie für dieselbe den Ausdruck Meines kaiserlichen Dankes. In der allgemeinen politischen Lage und in den Verhältnissen der uns näher berührenden Balkan «Länder ist eine wesentliche Veränderung seit letztem Jahre nicht eingetreten. Die freundschaftlichen Beziehungen, in welchen wir zu allen Mächten stehen, bestärken Mich in der Hoffnung, dass die Segnungen des Friedens uns auch fernerhin erhalten bleiben werden In dem kraftvollen Zusammenstehen mit unseren Verbündeten und dem vertrauensvollen Zusammenwirken zu den gemeinsamen Friedenszielen erblicke Ich auch für die Zukunft eine bereits bewährte Bürgschaft für die Sicherung Meiner auf die Wohlfahrt und das Gedeihen Meiner Völker gerichteten Bestrebungen. Die unausgesetzte Fortentwicklung unserer Wehrmacht muss nothwendigerweise im möglichsten Einklang erhalten werden mit der wichtigen Stellung, die Oesterreich-Ungarn neben seinen Verbündeten und in Europa zu behaupten hat. Bei Feststellung des Gesammtersoroernisses für das Heer und die Kriegsmarine Hal sich meine Regierung mil gewissenhafter Erwässung der Finauzverhältniffe der Mon-archie auf das nothwendigste beschränken miissen, obwohl es unausweichlich sein wird, nebst der Fortsetzung der militärischen Vorsichtsmaßregeln auch die aus dem Fortschritte der Technik auf dem Gebiete des Schieß- und Befestigungswesens sich ergebenden Erfordernisse ins Auge zu fassen. Die fortschreitende Entwicklung, welche Bosnien und die Hercegovina auf wirtschaftlichem Gebiete aufweisen, ermöglicht es, dass die Kosten der Verwaltung auch in diesem Jahre aus eigenen Einnahmen jener Länder gedeckt werden können. Indem Ich die Ihnen zugehenden Vorlagen Ihrer stets bewährten patriotischen Einsicht empfehle, rechne Ich darauf, dass Sie Meine Regierung durch Ihre vertrauensvolle Mitwirkung unterstützen werden, und heiße Sie herzlich willkommen. Die Antwort Sr. Majestät wurde an vielen Stelle» stürmisch acclamiert. Am Schlüsse ertönten begeisterte Hoch-, beziehungsweise Eljen«Rufe. Politische Ueberficht. (Die gemeinsame Regierung) erwartet rine glatte Erledigung des Kriegsbudgets mit Rücksicht auf die weit höheren Anforderungen der deutschen Heeresverwaltung, sowie auf den Umstand, dass das Kriegsbudget vom gemeinsamen Ministerrathe einqe ! hend geprüft und auch herabgemindert wurde. Der Schlufs der Delegationen foll womöglich benils am 2A. oder 24. Juni erfolgen. (Das Reichsge'sekblatt) veröffentlicht die sanctionierten Gesetze, betreffend den Bau der Local-bahu Fürstenfeld-Harlberg; betreffend die Begünstigung der Wohlthätigkeitsacte aus Anlass der Vermählung der Erzherzogin Marie Valerie und betreffend mehrere Abänderungen des Gebäudesteuer-Gesetzes. Weiter werden zwei Verordnungen betreffs Durchführung der neuen Gebürennouelle und betreffs Ausübung der Staatsaufsicht über die berufsgenossenschaftliche Unfallver-sicherungs-Anstalt der österreichischen Eisenbahnen kundgemacht. (Aus Wien) meldet man uns: Wie von mehreren Seiten übereinstimmend gemeldet wird, dürfte die Frage der Vereinigung der Vororte mit der Groß« commune Wien in nicht allzu ferner Zeit in Fluss gebracht werden. Alle Blätter begrüßen diese für das Gedeihen und die Entwicklung der Reichs-Haupt- und Nesideuzstadt Wien hocherfreuliche Nachricht mlt lev' haster Befriedigung. Wie wir erfahren, wurde das ls"' borat inbetreff'der Vereinigung der Vororte nut MM schon vor einiger Zeit in der niederösterreichischen Stal^ halterei ausgearbeitet; dieses Elaborat befindet M gegenwärtig im Ministerium des Innern, wo de>ien Ueberftrüfung stattfindet. , (Zur'Situation.) Minister Graf KällM wird in der heute stattfindenden Sitzung dcr österreW' gatio!i ein Expose über die äußere Lage t>er Monarchie geben. ^ , (Ungarn.) Eine Budapester Zuschrift der «H" Corr.» betont, dass die liberale Partei mit dem «e-wusstsein voller Kraft und befriedigendsten EilM'NM mens in ihren Reihen auf den abgelaufenen Schwn«' abschnitt zurückblickt. Die ausgesprengten Geruchs.v°" bevorstehenden neuen Grupvenvildungm innerhalb dm Partei und von Intriguen im Interesse Tisza's jeicn durch bedeutsame Reden und durch Thatsache «"0" legt worden. Die Partei hat ihre Kraft auch «uf 0'w Grbiete dcr R'/formarbeit erprobt und auf dem itM«' der sogenannten Kossuth - Frage die Opposition vo" ständig geschlagen. ^ (Deutsche Heeresrüstungen.) 3" " Militär.Commission des deutschen Reichstages tü>'W" der Kriegsminister eine Vorlage zur besseren He"""' dung der Reserven und weiterer Armierung an, Ifl" neue Creditforderungen für den Bau stratM^ Bahnen und die Bewaffnung der Reserven mit neu Gewehr. Für die Aufbesserung der Gehalte der ^ ciere uud Militärbeamten werden nahezu zwa>W -^ lionen Mark verlangt. ^ (Das englische Unterhaus) lehnte ° von dem Präsidenten der Südostbahn eingebrachte v ' betreffend die Gestaltung des Baues eines TillM im Canal la Manche, mit 234 gegen 153 StH. ab. Die Regierung hatte die Bill bekämpft und w" stone dieselbe unterstützt. Das Project eines voll eu Gesellschaft zu erbauenden Eisenbahntunnels unter . Caiial la Manche zwischen Dover und Calais .^ bekanntlich seit Jahren in England erörtert. "'^, haben die geaen dasselbe erhobenen militärischen denken die Fortsetzung der bereits begonnenen arbeiten verhindert. ^, (Arnauten.Einfälle.) Eine Belgraders pesche meldet: Edhem Pascha und Salib P"^ ^l< vier Bataillonen Infanterie und einer Escadron le" lerie griff?n die Arnauten in der Richtung aM^^!, witsch an. Edhem Pascha war von dem AMA ^ dem Mufti uud zwei Mitgliedern des Gerich^^ von Mitrovica begleitet. In Dewitsch befindet st^ ^ türkische Abtheilung, welche, wie man vermuth", den Arnauten eingeschlossen ist. an»?) (Das preußische Abgeordneteny" ^ hat die Debatte über die Sperrgelder-Vorlage zu .. geführt. In derfelben hielt Stö'cker eine Brandy ^ gen die Katholiken, welche allseits peinliches Aüfse^,^ regte. Der Führer des katholischen Centrums Dr. ^ c^ horst, erwiderte auf die Angriffe Stöckers '".lUgeli Wurten und wurde dabei von dem deutschstes" Abg. Rickert unterstützt. <^la' (In Frankreich) wird das Fremden ""^ rationsgi'setz seit kurzem streng gehandhabt. ^ Fremder kann gegenwärtig länger als vier ^on ^^ rühren frischer Rosenblätter im kochenden Zuckersyrup gewonnen wird und eine Art Conserve, welche die ganzen Rosenblätter noch unterscheiden lässt, darstellt. Auch als Medicin für Lungenkranke und bei Leiden im Munde findet der Rosenzucker bei den Orientalen häufige Verwendung. Die kosa osntilolia, die der April bereits erweckt, wird zu Eonserven benutzt, die als Purgiermittel leichter Art in der Hausapotheke der Orientalen erscheinen. Viel verwendet ist auch das Rodoxidon oder der Rosenessig, der beim Salat oder als stärkendes und reizendes Mittel bei Krankheiten und Ohnmachten gebraucht wird. Von fetten Orientalinnen wird der Rosenessig, um schlankere Taillen und eine interessante Gesichtsfarbe zu erzielen, löffelweise geschlürft und führt dann oft bedenkliche Erkrankungen herbei. Vom Orient her empfiengen die heueren Hellenen die Rose und die Freude an dieser Blume. Auf dem rosenreichen Pangaeon in Thracien hauste Dionysos Nnchios, den Aphrodite selbst mit dem Kranze von Rufen geschmückt hat, oder er zog nach Westen und beugte das jugendschöne Haupt zum Schlummer in den gepriesenen Roseuhainen Macedoniens. Als Zauber dient die Rose im deutschen Aber« glauben. In Sachsen»Altenburg beschwört man die Gesichtsrose mit folgendem Spruche: Ich stand unter einer Liebesthür, Da schössen drei Rosen herfür, Die erste zerstoß. Die zweite zerfloss, Die dritte verschwand Unter der Muttergottes Liebeshand, Das zichl ich dir (Anna) zu gut. A. Nagele. Nachdnill vrrbole». Dsrstoßen unö verlassen. Roman von Vmile Vlichebourg. (40. Fortsetzung.) Die Wolken, welche am Abend vorher den Him-mel bebeckten, waren verschwunden, das Wetter war schön; an den Blättern der Bäume hiengen unzählige Tropfen, welche jetzt gleich Brillanten im'Sonnenglanz funkelten. Oenevieve blieb an der Stelle stehen, an welcher sie vom Fenster des Speisezimmers aus den Todten erblickt hatte. Nirgends verrieth eine Spur das Drama, welches sich im Schoße der Nacht abgespielt hatte. Unwillkürlich lenkte sie ihre Schritte dem Flusse zu; es war ein gewisses banges Empfinden, was sie dorthin zog, — die Scheu davor, dass sich doch noch Ungewöhnliches zutragen könne, was die Vorgänge dieser Nacht ans Tageslicht zu ziehen imstande sei. Völlig in ihre Gedanken versunken, die Blicke unverwandt aus den Fluss gerichtet, bemerkte Geneviöve einen Mann nicht, der, etwa zwanzig Schritte von ihr entfernt, hinter einem Weioengebüsch'am Flussufer hervortrat und, sie erblickend, langsam auf sie zugeschritten kam. Es war jener geheimnisvolle Dienstmann, der seit einiger Zeit nahe dem Palais drr Marquise Sau« lieu seinen Platz genommen hatte. Geneoieoe bemerkte sein Herankommen nicht und sie erbebte heftig, als er plötzlich an ihrer Seite stand. «Beruhigen Sie sich, mein Fräulein.» sprach er, sichtlich bewegt, als er sah. wie sie erschrocken zusam« menzuckte, «ich will Ihnen nichts Böses thun. im Gegentheil. Befürchten Sie nichts; der Leichnam liegt auf dem Grunde des Flusses. Sie können ihn nicht sehen; niemand kann es!» Genevieve risö die Augen weit auf "" Al-den Sprecher mit dem Ausdruck unverhohlenen setzens an. . sjch «Nochmals, mein Fräulein, beruhige» .^'^ und fürchten Sie nichts.» wiederholt? er, «'H das Drama diefer Nacht enthüllen!» ^ :« zlir Il'dem er diese Worte sprach, trat der Gw ^^ Seite und gab dem jungen Mädchen den ^^ welches an ihm vorüber und in den Park .^"^ «H zü auch nur daran zu denken, die Thüre hinter i schließen. « „ach "^ Der Dienstmann kam ihrem Versäumnis ""^, blieb dalii», in tiefe Gedanken versunken, vor der Pforte stehen. . . pM «Ich verstehe dieses Geheimnis n,cht! ""' .„det Weise werde ich es ergründen können, denn f« ^sse muss es werden! Offenbar ist Darah in ew^sch gegangen, aber zu welchem Zweck hat blel" .^^se ihn ermordet? Und wer ist er. diestr gewm sie Mörder? Das junge Mädchen weiß es "cht, " ' ist. die Thcilhaberin än einem Verbrechen gew" ^ ^ Tx>r Mörder hat lange mit ihr geredet, "'> ^ gewiss, dass sie dem Elenden versprochen ^^, schweigen. Wodurch aber kann er ihr d»e^ ^^ chen abgerungen haben — dieses furchtbare ^ä)ell chen. welches ein schuldloses Kind zum »"WM Mitschuldigen eines Schurken macht?» VI. Vater und Tochter. .^et^ Nachdem Genevieoe in das Hauszu" "^G war, bedürfte sie einer geraumen Weile, A ^tt i" gelang, sich von ihrem Schreck nur elMgel" Lllibacher Zeitung Nl. i!i9. 1069 ___________________ <>. I„ni 189N. ulanlreich leben, ohne eine Declaration seines Domi-"lez abzugeben. (Griechenland.) Wie man aus Athen schreibt, ^llen daselbst in der nächsten Zeit die VerHand-""gen ^sgeu Abschlusses des Handelsvertrages mit Mrrelch-Ungarn. die auf der Basis des kürzlich mit "Mnd geschlossenen Vertrages geführt werden sollen, "M^nen. mil o ^ ^ rumänische Kammer) hat vorgestern ^ b3 gff,en 31 Stimmen den Credit von 23"/,, Mil-genehmigt. Tagesnemgleiten. vllln ^Majchät der Kaiser haben, wie der «Osser. <»? "ustinu. mittheilt, den durch einen Brand be. '^Wen Einwohnern von L^ece 400 fl. zu spenden H ^ (Internationaler Gefa ngenhaus» ^"Nress.) Das Justizministerium hat als Vertreter Tan ' . "^'schen Regierung bei dem in den nächsten sann l.'" Petersburg stattfindenden internationale,, Ge-bon? ^""^"^ ben Präsidenten des Lanbesgerichtes „^lzburg. Grafen Chorinsky, und den Oberstaats-^°"t von Graz. Dr. Victor Leitmayer. delegiert. "w ^ "'^ ""^ ^'^^ Kongresse mehrere sehr be« >yj. ^?^rte Reformen anregen; einige dieser Reformen, Etrilss^ ^llchtung von Abtheilungen für jugendliche lechn!^^' ^'^ Heranziehung der Sträflinge zu cultur» ^chen Urbeilen, Wasserbauten, Wildbachverbauungen:c., tzs^'" ^efterreich bereits durchgeführt, und werden die 'heil, '^e" delegierten bereits in der Lage sein, Mit« bezi2" ^" die Erfolge dieser Reformen zu machen; hast U °"b"er Fragen, wie die Strafhausarbeit, ifolierte ^' Handlung der Rückfälligen, wird Oesterreich dem ^nael ^^ Anregung geben, sich mit diefen wichtigen gie" "aenheiten eingehend zu besassen. Die russische Re< iUlN e^'^ ^" ^^" Gelegenheit, und zwar vielleicht ^ehand, ' off'ciell Mittheilungen machen über die Oh <. ^ng der Verbrecher und Deportierten in Sibirien, "ationll/"^^ Regierung gestalten wird, dass der inter-und barill,^"^"^ ^ "'" ^^^" Institution befasse Doch lvi^.k'"e Discussion eröffne, ist noch unbekannt, ^erseeissk ^ ^^ll^ ^^ Deportation der Slräsiinge in ^ssion , °^" ""^^" entfernte Orte jedenfalls zur Dis> ljelangen. ^iin^)^/^/^"^ Distanzritt.) Wir berichte-^Vlonate März über das wahrhaft kühne Unternehmen ^^' 7^°rs Namens Peskov. der im November '"> ^ . ^^^ ^°" ^"^ Garnisonsorte Nlagovestcensl äussersten Osten Sibiriens mit seinem Dienstpferde ^rochen war, um quer durch Sibirien die ungeheure Hti^ *"" seiner Garnison bis nach Petersburg zu ßtif Zurückzulegen. Allgemein wurde das Vorhaben bürde '^ "" tollkühnes Wagnis bezeichnet, und es widern ^" ^"" ^ " ^^" Schnee» und Eis« »v^er, rausgesagt. Allein der tapfere Major und sein ^ch^' ^ijsslein überwanden glücklich die ungeheuren Pch'"feiten bis zum Schlüsse. Am 30. Mai^traf lay °. in Begleitung des Lieutenants Asejev, der be« ^^Hün vorigen Jahre den Ritt von Pultava zur ^!>m ^" ^" alte^Mann ein unsichtbarer und Aackl Zeuge dtssen gewesen, was sich in der letzten ^"getragen hatte? zlvch^, durchzuckte sie d" Gedanke, dass er jener ^tr; ^.'^ sei. welcher von ihrem tapfereu Verlhei-^. st« ,^'k Flucht getrieben worden war; doch nein dyz U Atte ihm in die Augen geblickt; er trug nicht AUch eines Bösewichtes. ^dliH 'k ^iickkunft der Gä'rtnerileute entriss sie ttt^ Hren schweren Gedanken. Beide waren hestig gcil,» '^/ Fräulein, denken Sie nur. mein Vater ist ""cut V« ""b hat sich nie einer besseren Gesundheit ^tiden m? U""be jetzt.» berichtete die Frau ihr flam« ^. den ^' 'Mein Mann und ich sind außer ^chm /2 muss sich jemand mit uns einen schlechten ^K. n/ "^ haben. Jenes Telegramm — Gott !^n l!„« ^ abgesandt! — war eine Falle, in die ^'el a5 ^?^ hat — man hat mit uns ein falsches ^">so?/ve hatte apathisch den Worten gelauscht. ^ I^""I?hnlzloz erwiderte sie jetzt: «Da bin ich l ^ll ^ ^"sicht, meine gute Louise, aber ich würde ^eiaen ? "^^"' "ber die gauze Angelegenheit zu , ^orw. ?" "°" ^""te Ihnen noch möglicherweise 'assrn di,s ' machen, dass Sie mich nicht allein hätten ^"en, w?' Sehen Sie also auch ihren Mann von '" ai.s^''"'che in Kenntnis und bereiten Sie sich , Uln ?5 Ankunft meiner Eltern vor.» N^tt ftp^" ^^ vormittags fuhr der Wagen vor. Ulldt h"^' "nd Frau Lionnet sowie Albert aus der ?^chen m'5 ^'^ beidm Männer begrüßten das junge di?" Lionn/. 6"b" Herzlichkeit; als aber auch an ,? sich ^ ^'e Neihe des Umarmen« kam, wandte '^ylen. ^ "^' und Genevirve zuckte unwillkürlich lFortsctzung folgt.) Pariser Ausstellung machte und sich jetzt in Moskau dem Major zu Pferde anfchlofs, wohlbehalten in Petersburg an. Dem kühnen Reiter wurde ein wahrhaft enthusiasti« scher Empfang zutheil. Der Zar beschiel, den Major zur Audienz und zeichnete denselben beim Eintritte mit einem Kuss aus die Stirne aus. Peötov musste dem Kaiser über seine Erlebnisse ausführlich berichten. Die Strecke, welche der Major zurückgelegt hat. beträgt siebentausend Kilometer. — (Pressprocess deS «Vaterland».) Die bereits einmal vertagte Verhandlung über die Ehrenbeleidigungsklage des k. und k. pensionierten Feld-zeugmeisterS Anton Frechern von Scubier gegen das «Vaterland» ist in ein neues Stadium getreten. Die Klage war zunächst gegen den verantwortlichen Redacteur des genannten Blattes, Herrn Rath, gerichtet, der sich kurz vor der erstanberaumten Verhandlung zum Wahrheitsbeweise erbot. Wie nunmehr bestimmt verlautet, hat sich der Bureauchef des genannten Blattes, Herr Karl Koller, als Verfasser der incriminierten Artikel bekannt. Das verändert und erweitert den Rahmen der bisherigen Untersuchung in einer Weise, welche es nicht unwahr« scheinlich erscheinen lässt, dass die neuestens aus den 19. und 20. d. M. angesetzte Verhandlung neuerlich vertagt werden dürste. — (Das Münster in Ulm) Von Ulm wird berichtet: Soeben ist unter dem Geläute der Glocken und den Klängen des Chorals «Nun danket alle Gott» in feierlicher Weise auf der Höhe des Gerüstes der Schlussstein des Hauptthurmes des vor 513 Jahren begonnenen Münsters aufgefetzt und dadurch der höchste Kirchthurm der Christenheit zur Vollendung gebracht worden. Das officielle Fest findet in den Tagen vom 26. Juni bis 1. Juli statt. Der am zweiten Tage stattfindende historische Festzug, an welchem sich gegen 1500 Personen belheiligen, verspricht sowohl in Bezug auf künstlerisches Arrangement als auf glänzende Costüme überaus groß» artig zu werden. — (Ex »Kaiser in Eugenie) ist von Wiesbaden nach Farnborough zurückgekehrt, Sie hielt sich aus der Rückreise einen Tag in Brüssel auf, wo sie den Prinzen Victor Napoleon empfieng. Bei der Abreise der Ex-Kaiserin begleitete sie der Prinz zum Bahnhöfe. — (Statistik der Lynchjustiz.) In den Vereinigten Staaten von Nordamerika wurden in den letzten sechs Jahren 14.770 Morde verübt. Die gesetz. liche Hinrichtung erfolgte nur in 558 Fällen, während in 975 Fällen Lynchjustiz geübt wurde. Daraus geht hervor, dass in den letzten sechs Jahren in den Vereinigten Staaten von Nordamerika von je 27 Mördern nur einer gesetzlich mit dem Tode bestrast wurde, während jede dreizehnte Sühne durch das Lynchgericht erfolgte. — (Eine historische Uhr.) Die berühmte Louis. Quinze - Uhr, welche seit vielen Generationen die Sehenswürdigkeit von Milton Hall in Northamptonshire, einem der Landsitze der gräflichen Familie Fihwilliam, bildete, ist für den Preis von 30.000 Pfd. Sterl. in den Besitz Lord Rothschilds übergegangen. Die Uhr ist 14 Fuß hoch und war ein Hochzeitsgeschenk eines fremdländischen Fürsten an eine frühere Gräfin Fitzwilliam. — (Unglück in den Bergen.) Aus Vevey wird ein Vergunglück gemeldet, infolge dessen ein Deut« scher aus Weimar, Dr. Schweitzer, welcher sich seit Wochen dortselbst mit Frau und Kind niedergelassen halte, todt aufgesunden wurde. Er hatte trotz allem Ab» rathen der Leute aus der Gegend ohne Führer und Begleiter eine Bergtour in die savoyischen Berge unter, nommen. — (Verhaftung eines Redacteu rs.) Der verantwortliche Redacteur des Agramer «Obzor», Franz Pecnjak, wurde wegen einiger Bemerkungen über die Haltung des Nanus bei der Frohnleichnamsseierlichkeit, die in der Freitag»Nummer des «Obzor» enthalten waren, von der Polizei vorgeladen und nachdem er den Ver-fasser der betreffenden Notiz nicht nennen wollte, in Haft behalten. Auch der Seher der Notiz wurde bereits einem Verhöre unterzogen. — (Durch einenWirbel stürm zerstört.) Aus Newyork. den 4. d. M.. wird gemeldet: Das Stadt» chen Vradshaw im Staate Nebraska wurde durch einen Wirbelsturm gänzlich zerstört Sechs Einwohner wurden getödtet, 25 verletzt. — (Chinesische Sitten.) Am Tage nach dem Ableben des Marquis de Tseng veröffentlichte das Pckinger Amtsblatt ein kaiserliches Decret, wor-nach dem Verstorbenen alle Fehler und Bergehen, die er während seines Lebens begangen, vom Kaiser verziehen wurden. — (Schnee im Juni.) I" der Karpathen« gegend hat es vorgestern geschneit, die Berge sind mit Schnee bedeckt, es herrscht dort ringsum, wie aus dem Curorle Zakopane gemeldet wird, winterliche Kälte. — (Hochgradige gerstreutheit.) Der Herr Professor schreibt ein großes Werk und ist dabei so zer« streut, dass er seine Suppe seit acht Tagen mit — Streusand salzt. Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Sanctioniertes Gesetz) Das Reichs, gesetzblatt veröffentlicht das sanctionierte Gesetz, betreffend die Gebürenbefreiung der im Grunde des Landesgesehe« vom 9. März 1885 betreffend die Karstauffurstung in Krain zu errichtenden Verträge und sonstigen Urkunden. — (Aus dem k. k. Landesschulrathe.) Ueber die jüngste Sitzung des l. k. Landesschulralhes in Krain kommt uns der nachstehende Bericht zu : Nach Er» öffnunss der Sitzung durch den Herrn Vorsitzenden trug der Schriftführer die feit der letzten Sitzung im curren» ten Wege erledigten Geschäflsstücke vor, was zur Kennt« nis genommen wurde. In Erledigung der Tagesordnung wurden das Gesuch einer Vollsschullehrerin und der Recurs eines Volksschullehrers in Laibach, betreffend die Erhöhung ihrer Dienstalterszulagen, abgewiesen. Die Aus« schulung der Ortschaften Iggdorf, Oberigg und Klein» dorf aus der Schulgemeinde Vrunndorf und die Errichtung einer einclassigeu Volksschule für diese Ortschasten in Iggdorf wurde beschlossen. Zum Oberlehrer der viel« classigen Volksschule in St. Veit bei Laibach wurde der Oberlehrer in Görjach, Herr Johann Hirovnil, er« nannt. Ueber Ansuchen des Cyrill» und Methud'Vereines in Laibach wurde beschlossen, die Schulleitungen aus das zur Anschaffung für Schulbibliothelen geeignete Büchlein «^unaki» aufmerksam machen zu lassen. Das Ansuchen des Ortsschulrathes in Domschale um die Bewilligung zur Einführung beS Halbtagsu„terrichtes an der dritten Classe der dortigen Volksschule wurde mangels dex gesetzlichen Voraussehungen abgewiesen. Die Versehung eines Gymnasialprofessors in den dauernden Ruhestand wurde beantragt. Wegen Besehung der Directorsstelle am neu zu errichtenden Staatsuntergyinnasium in Laibach wurde der Ternavorschlag an das l. l. Unterrichtsministerium erstattet. Der Bericht der k. k. Prl'iflmaswmmission für Volks- und Bürgerschulen in Laibach über di» im Mai-termine 1890 abgehaltenen Lehrbesähigungs« Prüfungen wurde zur Kenntnis genommen und sodann die Sitzung geschlossen. — (Statistik der Advoca ten.) In sammt, lichen Oberlandesgerichts-Sprengeln Oesterreichs befanden sich zu Beginn des Jahres 1890 zusammen 3007 Aovo« caten, und zwar 1858 am Sitze eines Gerichtshofes und 1149 an anderen Orten. Von der Gesammtzahl übler ihren Beruf 1473 am Sitze der Advocalenkammer aus, Gegen das Jahr 1889 ist eine Zunahme der Ge» sammlzahl um 100 Ndoocaten zu verzeichnen. Bezüglich einzelner Länder entfallen auf: Nieder-Oesterreich 837, Ober«Oesterreich 79. Salzburg 20. Böhmen 761, Mähren 260, Schlesien 60. Steiermarl 155, Kärnten 30, Krain 21, Tirol 46. Vorarlberg 14. Trieft 9b, Oörz 31. Galizien 344, die Vukooina 63 und auf Dalmatien 58 Adocaten. I>, Nieder.O?sterreich, welches die größte Zahl der Advocate» befitzt, entfällt auf je 2734 Einwohner ein Nboocat. Dieses Verhältnis wird jedoch noch bedeutend geändert, wenn Wien allein in Rechnung kommt, wo 667 Atwocaten ihre Praxis aus» üben und nach dem rechnungsmäßigen Stande der Be» völlerung 1150 Einwohner auf einen Advocaten entfallen. In Böhmen kommt je 1 Aovocat auf 7307 Einwohner, in Mähren auf 8262, in Schlesien aus 9425, in Ober» Oesterreich auf 9615, in Salzurg aus 8178, in Tteier-mark auf 7629, in Kärnten auf 11.624, in Krain auf 22.916, in Tirol auf 6084, in Vorarlberg auf 7669, im Küstenlande aus 5142, in Dalmatien auf 8208, in Galizien auf 15 240 und in der Vulovina auf 9074 Einwohner. — (Von unseren Lanbsleuten in Amerika.) Wie der «Danica» aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika berichtet wird, wurde I'. Bernard Locnilar zum Abt der Benedictiner» Abtei St. Johns in Minnesota gewählt. I'. Locnilar wurde am 28, Sep» tembcr 1846 zu St. Martin bei Krainburg geboren, ab-solvierte seine Studien in Laibach und gieng im Jahre 1868 nach Amerika, um dort in den Benedictiner'Orben einzutreten. — Missionär Josef Buh, ebenfalls nnser Landsmann, wurde zum General » Vicarius der Diöcese Duluth in den Vereinigten Staaten ernannt. — (Schwurgerichls-Repertoire.) In der beim hiesigen Landes- als Schwurgerichte h?ute begin« nenden SchwurgcrichtSfession gelangen folgende Strafsälle zur Verhandlung, und zwar: Am 9. Juni: Maria Scalar, Verbrechen des KindeSmorbes; Johann Olerja',5. Verbrechen des Todlschlages; Thomas Ielenc, Verbrechen der Veruntreuung. Am 10. Juni: Michael Giilc und Franz Bavcar, Verbrechen der Nothzucht; Johann Olip, Verbrechen der schweren körperlichen Beschädigung. Nm 11. Imii: Iilkob Puntar, Lucas Uoovic und Johann Godcsa. Verbrechen des Diebstahl«. Am 12. Juni: Fran« cisca Aparovec, Marijana Oparov c und Anton Pogacnil, Verbrechen der Münzvlrfä'lschung. — (Rauchverzehruusss «Vorrichtung.) Die DonaU'Dampfschlffahrts-Oesellschllft unternimmt gegen« wärtig in sehr anerkennenswerter Weise Proben mit riner neuen Ranchoerzehrungs-Vorrichtung, welche von sehr gutem Erfolge begleitet sind. Per Donaucanal Eildampser «Tachtalia» ist mit dieser Vorrichtung bereit« versehen. In sanitärer Beziehung, besonders für Lungenkranke, wäre Mbacher Zeitung Nr. 129.________________________________________1070__________________________________________________9. Juni 1890^ es wohl sehr zu wünschen, wenn nicht bloß alle Schiffe, sondern auch alle Dampslrssel'Zchornsteine in den Städten mit dieser neuen wohlthätigen Vorrichtung versehen werden würben. — (Versammlung desSprachvereines.) Vorgestern abends fand die zweite Versammlung der Ortsgruppe Laibach des allgemeinen deutschen Sftrachvereines in der Casino - Glashalle statt, der eine zahlreiche und gewählte Zuhörerschaft anwohnte. Der dermalige Vereinsobmann Herr Prof. Hallada begrüßte vorerst die Erschienenen und theilte denselben mit, was der Verein bisher geleistet habe, worunter besonders die vor kurzem erschienenen «Verdeutschung« « Bücher» (Speisekarte, die Sprache des Handels, des häuslichen und gesellschaftlichen Lebens u. dgl.) sowie die ausgeschriebenen Preisaufgaben mit Preisen von 1000 bis 1500 Mark hervorgehoben wurden. Es kann als ein gelungener Gedanke bezeichnet werben, dass auch für ein Lustspiel, in welchem insbesondere der Gebrauch überflüssiger Fremdwörter gegeißelt wird, ein namhafter Preis ausgesetzt wurde. Wir hätten nur gewünscht, dass der Obmann seine Mittheilungen etwas ausdrucksvoller zu Gehör gebracht hätte; die Flüchtigkeit, mit der dieselben gegeben wurden, war eine derartige, bass sie die Anwesenden kaum in sich aufnehmen konnten. Auch müssten sich gerade die Ausschussmitglieder des Sprachvereines, wenn sie ihre Sache überhaupt ernst nehmen, mit peinlichster Sorgfalt aller überflüssigen Fremdwörter enthalten. Darnach folgte der angelündete Vortrag des Gymnasiallehrers Herrn Florian Hintner über den tirolischen Dichter Hermann von Gilm. Der Vortragende entwarf mit anerkennenswerter Gründlich-keit und in formvollendeter Sprache ein fesselndes Bild des Lebens und Wirkens des leider so wenig gekannten Dichters; nur hätten wir auf Einzelheiten, wie auf die kritischen Bemerkungen über die von dem Dichter angewendeten Versmaße u. dlg. lieber verzichtet; der Vortrag hätte dadurch sicher gewonnen, da er sich einigermaßen in die Länge zog. Auch vermissten wir in der Wiedergabe der Gedichte den rechten Schwung. Die bei solchen Versammlungen etwas ungewohnte Zugabe von Vorträgen der Militärkapelle, die mit gewohnter Meister-fchaft ausgeführt wurden, sollte wohl nur den Zweck ge» habt haben, dem Vereine neue Freunde zu erwerben. — (Volksfest) Trotz der zweifelhaften Witte^ rung war das vom Gesangvereine «Slavec» gestern im Kosler'schen Garten veranstaltete Fest sehr gut besucht und verlief in animiertester Weise. Das Hauptverdienst hievon ist den vorzüglichen Leistungen der Militär« Musikkapelle unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Nemrava und den exacten Vorträgen des tüchtig ge^ schulten Sängerchores unter Dirigierung seines Chor« meisters Herrn Ritter von Ianuschowsky zuzu« schreiben. Aus dem reichhaltigen, durchwegs neustudierten Programme sei insbesondere der Chöre «Nachtgesang» von Vilhar, «Gute Nacht» von Nedved und des Soloquartettes «Die Wolken» von Ipavec Erwähnung gethan. In dem ersten Chore brachte Herr Medön seine mächtigen Ctimmittel in effectvoller Weise zur Geltung, während das zarte und melodiöse Naritonsolo in dem Chore von Nedved Herr Gajc recht sympathisch vortrug. Der effectvolle und fröhliche Chor «Die jungen Musikanten» von Kücken wurde frisch und feurig gesungen, das bekannte reizende Ständchen in demselben bot Herrn Pavsek Gelegenheit, sich neuerdings als verständnisvoller lyrischer Tenor mit schönem Organe hervorzuthun. Das zahlreiche Publicum lohnte sowohl die Leistungen der Militärkapelle als der Gänger mit reichem Beifalle. «Dem Volksfeste» wurde in weiterer Linie durch ein Preislegelschieben, eine Lotterie sowie durch einige rasch improvisierte Schlusstänze Rechnung getragen. Auch das kleine Volk fand in Scherzspielen und dergleichen seine Belustigung. — (Neuer Gütertarif der Sübbahn.) Mit 1. Juli 1890 tritt ein neuer Gütertarif für sammt-liche Linien der Südbahn.Gesellschaft und der Wien-Pottendorf-Wiener-Neustädter Bahn in Wirksamkeit. Exem« plare dieses neuen Tarifes sind bei der commerciellen Direction in Wien, der Betriebsdirection in Budapest und bei den größeren gesellschaftlichen Stationen zum Preise von fl. 1.50 per Stück zu erhalten. — (Eintheilung derSanitätsdi st ricte.) Laut Kundmachung der l. k. Landesregierung wurden im Einverständnisse mit dem lrainischen Landesausschusse nachstehende Aenderungen der bisherigen Eintheilung des Landes Krain in Sanitätsdistricte getroffen: 1.) Die Gemeinden Kostet und Göttenitz wurden aus dem Sanitäts-districts Gotlschee ausgeschieden und dem Sanitätsdistricte Rifg zugewiesen; 2.) die Gemeinde Schwarzenbach wurde aus dem Sanitätsdistricte Rieg ausgeschieden und dem Sanitätsdistricte Gottschee zugewiesen; 3.) die Gemeinde Höflein wurde aus dem Sanitätsdistricte Iirllach ausgeschieden und dem Sanitätsdistricte Krainburg zugewiesen; 4.) die Gemeinden Liplein und Ratschna wurden aus dem Sanitätsdistricte Laibach ausgeschieden und dem Sanitäts-districte St. Marein zugewiesen; 5)die Gemeinden Sagor, Kotredesch, Arschische, St. Lamprecht, Kandersche, Kolovrat. Watsch. Hötitsch und Rossbüchel wurden aus dem Sanitätsdistricte Littai ausgeschieden und zu einem neuen Sanität«« diftricte Sagor mit dem Standorte des Districtsarztes am gleichnamigen Orte vereinigt; 6.) die Gemeinde Haibowih wurde aus dem Sanitätsdistricte Treffen ausgeschieden und dem Sanitätsdistricte Seisenberg zugewiesen. — (Tödlicher Sturz vom Velociped.) Der Pragcr Brauereibesitzer Josef Vesely stürzte Donnerstag abends auf einem Ausfluge nach Königssaal vom Velociped, brach das Genick und blieb sofort todt. Vesely war Mitglied des Prager Stadtverordneten« Collegiums und vor Jahren Turnlehrer des Laibacher «Solol». — (Vom krainischen Musealverein.) Die diesjährige Vereinspublication, der dritte Band der «Mittheilungen» (XXVI. und 370 Seiten) hat soeben die Presse verlassen und wird in den nächsten Tagen aus-gegeben. Den Mitgliedern in Laibach wird das Jahr« buch unter gleichzeitiger Emcassierung des Jahresbeitrages zugestellt, den auswärtigen Mitgliedern dagegen Buch und Zahlungsquittung mittels Post, und zwar mit Nach« nähme des Jahresbeitrages zugesendet werden. Hievon wollen die geehrten Vereinsangehörigen gefälligst Kenntnis nehmen. — (Testament eines Studentenfrcun» des.) Der diesertage in Graz verstorbene pensionierte Regimentsarzt Dr. Dominil Mandelsli hinterließ sein gesammtes Vermögen (über 40.000 Gulden) den Studenten von Graz, zur Hälfte zu Stipendien für Medi» ciner, zur Hälfte zu Freitischen für beide Hochschulen. — (Begnadigung. Der gewesene Marine-Officier, später Fabriksverwalter in Mißling, Emmrich Gyujto, welcher bekanntlich vor etwa zwei Jahren im Christinenhof nächst Cilli seinen Freund und Dienstgeber im Zweikampfe getödtet hatte und vom Kreisgerichte Cilli wegen Verbrechens des Zweikampfes zu drei Jahren fchweren Kerkers verurtheilt worden war, wurde von Sr. Majestät dem Kaiser begnadigt und vorgestern aus der Strafanstalt Marburg entlassen. — (Edelweiß.) Wer 200.000 Edelweiß-Pflanzen mit fünf bis zehn schneeweißen Blüten unweit von der Straße sehen will, ist — so schreibt man uns — eingeladen, vom 9. bis 15. ds. in Preth bei Raibl (Koritnica-Thal) beim Besitzer Edelweißzüchter Andreas Iackl zu erscheinen. — (Der Agramer Bäcker streik) wurde durch bedingungsloses Nachgeben der streikenden Gehilfen, die sich von ihren Führern verrathen sahen, beendet. Neueste Post. Original-Telegramme der «Laibacher Ztg.» Wien, 8. Juni. Die Kronprinzessin-Witwe Str» fanie besuchte heule die land« und forstwirtschaftliche Ausstellung, nahm besonders die Pferde- und Rosen-Ausstellung eingehend in Augenschein nnd sprach sich iiber das Gesehene sehr lobend aus. — In Prag wurde heute der Arbeiter-Agitator Franz Hajel wegen Verbreitung aufreizender Druckschriften verhaftet und dem Strafgerichte eingeliefert. Klagenfurt, 7. Juni. Der Landesailsschuss von Oberösterreich hat sich unter Hervorhebung der Wichtigkeit einer kürzeren Verbindung Triests mit drm Binnenlande für die overösterreichische Industrie für den Ausbau der Linien Divaca>Lack, Loibl-Klagenfurt, St. Georgen-Rottenmann und Klaus»Lienzen ausgesprochen und erklärt, sich einer diesbezüglichen gemeinsamen Action anzuschließen und eine eventuelle Interesfentenversammlung in Klagenfurt beschicken zu wollen. Budapest, 5. Juni. Minister.Präsident Graf Tasse, welcher mit den gemeinsamen Ministern der Hoftafel zugezogen war und gestern abends einer Soiree bei dem ungarischen Minister-Präsidenten Grafen Szapary beiwohnte, begab sich heute früh in Begleitung des Hofrathes Ritter v. Klaps wieder nach Wien. — Die Citadelle auf dem Ofener Blocksberg wird aufgelassen. Der Kriegsminister hat die Uebergabe der Citadelle an die Hauptstadt Budapest angeordnet. Fara, 8. Juni. Graf Hartenau und Gemahlin sind mit dem Lloyddampfer «Fiume» hier eingetroffen. München, 8. Juni. Erzherzogin Marie Valerie ist zum Besuche ihrer Schwester, der Prinzessin Gisela, heute hier eingetroffen. Verlin, 8. Juni. Das preußifche Abgeordneten» haus hat die Sperrgesetz-Vorlage abgelehnt, und zwar haben alle Fractionen. mit Ausnahme der Freisinnigen, für die Ablehnung gestimmt. Paris, 7. Juni. Präsident Carnot unterzeichnete heute vormittags ein Decret, durch welches mehrere wegen ihres Verhaltens bei den jüngsten Streikes in Haft befindlichen Individuen begnadigt werden. Petersburg. 8. Juni. Der Kronprinz von Italien ist gestern abends, vom Kaiser, den Grohfiirsteu und Großfürstinnen zum Bahnhofe begleitet, nach Berlin abgereist. Newyorl, 7. Juni. In den westlichen Unionsstaaten giengeu starke Gewitter nieder. Flüsse sind ausgetreten, Städte wurden beschädigt, und viele Personen durch den Blitz getödtet. Angekommene Fremde. Am li, Juni. Hotel Stadt Wien. Stich und Lorenz. Kaufleute. Wien. ^ Grubes, Kaufmann, Vrünn. — Techihag, Kaufmann, -pr««' Pisch. Sapioue. — Hayne und Gabriely, NessienmstslMyr, Graz, — Braumann, Kaufmann, München. ,. Hotel sslefaut. Pohnl, Schofsty und Nugarsli; Reinle ""d "!"^ ' Wien. — Moriz Scheyer. Forstmeister. Ratschach. - «"""' Buchhalter, Gnadenberg. — Laurie, Neudorf. — P^"> ",''' - Tomcic. l. u, t. Hauptmann, Karlstad«. - u, Marlovic«, Capitan. Pola. — Spitz. Kaufmann, Fünflirchen. - «""' v. Morsky. Graz. ^, Oasthof Sternwarte. Giobbe und Mezzorolli, Verona. - ^ chani, Besitzer, Seisenberg, — Vutalic, Beamter, Radmann» dorf. — Bulschih, Postmeister, Laufen. Verstorbene. « Den ll. Juni. Felix. Schweiz. Handlungscommif.-"A Polauastrasze 23. Tulirrculosr. — Georg Smerdu, penj.'"""" bicner, 83 I., Deutsche Gaffe 7, Marasmus. ^ WolkswirtschMiches. Lllibach, 7. Juni. Aus dem heutia.cn Markte swd «M' nen: 3 Wagen mit Getreide. 12 Wagen mit Heu und «"»<,, 16 Wagen und 4 Schiffe mit Holz (38 Klafter). Durchschnittspreise. ____< Weizen pr. Heltolil. ? 15 7 41 Butlrr pr. Kilo - ^ ^»^« Korn » b 20 5 72 Eier pr. Stück . . — A " ^. Gerste . 5> 4 5 28 Milch ftr. Liter . . — ^ " ^ Hafer . 3!41 3,57 Niubslcisch pc. Kilo — 5» "" ^ Halbfruch« .-------k,—Kalbfleisch » —56--^ Heiden » 5 4 5^94 Schweinefleisch » ^" ^!"" <-Hirse . 4 71 4!41 Schöpsenfleisch » ^ ^" ^ Kuluruz » 4 71 4 81 Hähndel pr, Stück - 4b ^ ^ Erdäpfel l00 Kilu 3 92-------tauben > ^ ^ ^ « Linfen Pr. Hellolit 11-----------Heu sir. M.-lltr. . 1 ^ "" ^ Erbseu . 14-----------Stroh . . . 19b -" Fisolen . 9--------Holz, hartes, pr. ^. Nindsschnmlz Kilo — 90------- Klafter 6 2l1-^ Schweineschmalz» —70—.. —weiche, > ^2^.^! Speck, frifch, . - 60 — - Wein, roth MIM. ^ ?^ — geraucht! . .. 70------- — w^lj«. » ""'H^-^ Lottoztchungcll vom ?. Juni. Wien: 46 85 «3 69 32. Graz: 66 53 20 45 56. ^ Meteorologische VcobüchtlllllM in Laibach^. H ßtzZ 3.3 ZZs 7 U Mg" 735 1' 17 6' NO. schwach bewölkt g'b0 7. 2.N. 734 6 , 20 0 NO. schwach heiter M" 8 . Äb. j 735 7 14 8 NW. schwach < Regen ^^^ 7Ü.Mg. 735 6's 13 6 windstill Nebel ..^ 8. 2 » N. 734 4 216 O. schwach heiter 9 . A. 7371 148 O. schwach heiter ^ Den 7. deu ganzen Vormittag Regen, dann tt)" ^,, Ausheiterung. gegen 7 Uhr stürmischer NW., dann ^'^^cht halteud. — Den 8. Morgennebel, dann heiter, sternenhelle ., — Das Tagesmittel der Wärme an den beiden Tagen ^„ und 1«-7", beziehungsweise um 0 5° und um 15" llNl" Normale. ^^^ Verantwortlicher Redacteur: I. W Danksagung. > M Allen jenen lieben Freunde» und Bel"""^' > M welche während der Krankheit und beim Aln^' « W unserer theuren, uns viel zu srilh entrissenen SclMIt^ « M bezw, Tante, Großtante und Cousine, des wohlge"" ^ M nen Fräuleins > I Maria Ramutha > W ihre Theilnahme bezeigten, der Verstorbenen K^nze > ^ widmeten und durch Begleitung zur '^lhestäl^' M W unö Unvergesslichen die lchtc (ihre erwiesen, "^" W ^ sonders aber auch den Herren Studierenden für '^ W ^ ergreifenden Grabgcfang, fagen, in der Ueblizeull' M ^ dies auf anderen» Wege nicht zu uermögen, solch M ^ den innigsten Dank M > die ticftrauernd Hinterbliebenen. » M Laibach am 8. Juni 1890. R^ > Dmltlagunll. » W Für die vielen Beweife herzlicher Theil''"? » W während der Kraulheit und bei dem H'nsche'^ «^s,. > ^ serer innigstgcliebtcn, theuersten Mutter, bezw. ^. « >W mutter, Schwiegermutter und Schwester, der « gebornen Frau M > Wlllgarethn Stroy,«'», Kerghau« > W Private M W sowie für die zahlreiche Betheiligung an W» ^H„ > M begängnissc der theuren Verblichenen 5" '^„..schell W W» Ruhestätte und für die schonen Kranzspenden ,v ^ « M wir allen den herzlichsten und wärmsten 2""" » > Die ir«...r..^n.ftintclblicbclic^ 1071 Course an der Wiener Mrle vom 7. Vuni 1890. «^ ^ °«^n-n <.«..^.«... Geld Ware ^ Etllate.Nnlehtn. z^^«>Uiche Ncnte in Noten «9 «0 »9 80 >«^„'"k -...... 8U90 «»,« '»^tl !° " ^°"">>,e . 250 fi. ,8,-50,82 50 >««„.' ^ ' «anze 500 fi. ,4«-. '4ft 40 >««!°V7 "'"'"' ''^ ««der ,«550 - — ^l!> Ä'^lww^« 200 fl, 0. W, 882 50 288 50 tl'!°lN^l5°l ^"" "^ ^ "j- "'------- ^lt° für 3^," I" "'" Marl . ,,<> bb.lfl. --.' ..... ilo, "«'-' ?>"/„ mährlschs...... U>»'»0 —' - 5"/<> »rain l>»d Kilslenland . , — — — >- K"/n nlederüsterreichücks . . , l«9>— —-- 5"/^ fteilischc...... —— —-- b"/u troatillh,' u»t> jlmiouischf , ,„< — ,08-. 5°/„ Nrbenbilrgilch, , , . . —— —-.. 5",„ leniesfr Äcmal , , , —.. —»— 5'Vn un«nris>vs..... 88,« «9 70 Nndrre össcntl. Anleheu. Dl,nnl,'N>'g.Li'l!' 5«/,, ,»N ft. . ,22 — ,2» k», dtll, Nüls'hc ,»78 . . ,0« 8» ,N?'1<) Nnlehen d« Nladt Görz , . ,,l» - — — Nn!sl«!i b. ^tllkl^mtindt W!en «s»5 »<» ls« 10 ^rüw. '.Inl. b. L!al>!nem, wlen ,47 4« ,47 90 Vörlsnbax «»lev?» vellu» l>°/« 88 50 ^ '^ Pflludbriele (für ,00 st,). »obtnsl. aN„. öft. 4"/u V . . >,« 7b 1,7 7b btu. » 4>/,°/° - - - lO0"?K «0l 2l dto. . 4"/, . . . 88'35 W'85 btl,. Priim. °VchuI bverschr.»"/» lN8 ho l 08' ^ Ocsl. « L5 «.''est. u»g. Vanl v,sl, 4'/,°/° . wl 5N l»2 — dclt» » 4°/o . . ,00,-20 ,0070 t>et«o KojHhi. » 4°/, . . ,00 2b l'U 70 Prioriiiits-Obligatloutn (siir ,00 ft.). Ferdinand? Norblial,!! 80l» ft. 3. 4'/»"/, . ,00 — ,no 0b «tlb Ware Orftrrr, Nordwrstbahn . . . l<>7 4<» »N8 — <5laat»bal>n.......,98 50 —'^ Eiidbahn ü 8«/«.....l!i« 50 ,s>3 50 ' k 5»/„ , , , , ,» enoi«°UoIr 40 ft. , , g, 50 »2 ?><' Walbsleiü^o«? «, fl, 89 ?z 40 75 «jmb«ch'«rav Lok 2l, ft, . . _ .. s.z-s.o «cw.^Sch, d.«>V„Prilm,-schuld, vtlsch d, UodrncreditanNlll! ,»-bn «9 U> vaul. Actien (per Krüll). «ln«ll,.Oeft, Vanl 200 fl. «l)<7, ». ,!>« - ,5« 40 Vanlvercin, Wirncr ,00 ft.. . ,,9 50 ,2« --Vb»cr.»«nsl. list. 200 fi. 3. 40°/» »e8-l»0 829 50 Crdt..«nst.!-Hand. u. «. IMfi. 5<»S'— 8<>L 50 «ircbitbanl, «Ilg, ung. xou fl. . 84LK0 l»43 — Hrposltenbllnl, «llg. «lx> ft. . »0« — 20ll — 2,2 8<> Osstcrr.'unaar. Vanl ««» fi. . 9«? — g«9 Unionbanl »00 fi......245'— 245 z<> »srlehrlbanl, Ull«. »40 fi. l «b9 ?6 <«^ ?z Uctlen von Transport' Unternehmungen.

>r Ltüll), «lbrecht'Vahn »>«' fi. Gilber . 74 — 75 - llllölb'ffiuman. Bahn 200 fi. T. zo8— «03 ^0 Äühm. Nordbllh» ,5U st. . . . 8,5 50 »l« 50 » Westbnh» i»0» fl. . . .840—342- Vuschtiehraber <5lj. 500 fi. «Vl. ,,4» „52 dt°. M. U.) 200 fl. . ,45^. <4« - Dnollll < Dumpljchifffahrt» Ves., ocfterr. 50» fi. CM. . . . ,«n . ,88 Drau'lt«. (U. Db.'Z.) 800 fl, 3 ,99 50 800 5.« Dul'Äobenb. «is.'s. 200 fl. «3. —>— —-sserdinands-Nordb. ,000fl. IW. ,770 8780 Val.Larl-llubw.Xj, lj0U ft, IM. ,9785 ,98 — Lemb. - «zernolv. ° Iassy »Visen» bahN'VejeUsch. »<«> ft, K. . . 88, 75 83» 7b Uloyb,«st..un«.,Trleft5 Hra«-Vul,er «tisenb. ,5» fi. Lllb. g, .. ^z.^. Etaat»e«enbahn z!W fi. Vilbei 23, — 230 50 Sudbahn 800 ft. Silber . . . ,39-^ ,4^^, Lüb-Noldd.Verb.-U.800fi.«l»»«l,V. ««z ?z »»«86 Iubustrle.Actlen (per Ztüil), vau,es., «llg. lleft. ,00 fi. . », 50 5» ^. «ssybier «üen« und Vtahl-Inb. ln wlen ,00fi...... 85- 8!i 75 lttsenbahnw'llelhg.^ erst«, 8»fl, V»— »ü — 'Vlbemüh!», Papiers, u. V.'!tz, k^ ^ z« 51, MeNngrr Vraoerei ,<)v fl. . . 9» ll5 98 /.>. Moiltan-Velell., österr.-alpine ,00 — ,u, !»« Galäo-larj. Kteiolohle» «<> fi, 4»'» -^ 470 - «Ochlöglinül,!», Papieii. »<»U fi.------80, — >Kte<,lern!Ühl»,Oavlers,u>».'« l», 5'» >88 — lrisailrc ttol»lsi!w,"btl, ?0 N, , 144 — »45- — Waffeirf.'G.Oell.lnMen lUifi. »?o- »74 -«aoaon llelhanft.. All« in P»N 8<» fi......... »< — 8» — «r. VaulieleMchast ,U0 fl, . . ?, 5« 74» Menerberger Zle«el»«ctien'»fl «74 50 l?i — Devisen. Deutsche Ma^..... 57 5b 57 4« London..... . llSUl» li? ,0 ,. zt»lien«fche Hanlnoten (»>»» »z.j j «U» 4« ,5