41* Uran; Unton von Weinberg, I. Le. Hof- Lämmer - Ratb. Von in Inner-Lrain liegenden KkniM'-- Worinnen: Alle Seltenheiten desselben, durch funfzehcn- jährige Lxperlenx auf das genaueste beschriebe», Wienemlich: In einem Jahre, bey An-und Ablauf, jährlich in solchen gefischet, gejaget, gesäet, und eingearndnet, Heu, und Streu eingebracht, von dem darauf wohnenden, die Oeconvmie besorget werde; Men, und jeden der Naturwürkung-kündigen, und dieser Wissenschaft beflissenen mitgerheiler, zu mehrer' Deutlichkeit mit fünf und dreyfig Kupfer erkläret. Mch richt. Wtiuidlicht cs G ratz, In Verlag bey Joseph Moritz Lechner, r7mverMäts- Buchhändler, Anno 1761. gedrucktbeyken Widmansiatterischen Erben. kelir?, M potuit rernm coZnoieere LauiLs. ^itt Wunder der Natur will dieses Bildnuß zeigelv Wie GOttes Allmacht sich laßt sehn und nicht ver¬ schweigen/ Mann kennt hier offenbar des Himmels reiche Güte/ Luft / Wasser, Erd und Feuer führt uns hier zu Gemüthe/ Daß alle Element beysammen können stehn. An diesen Wunder - See mag man es deutlich sehn. Es Zankt der Götter - Schaar zu Lrain - Lands Ruhm und Ehre/ Ob dessen Wohlfart nur Nepwn allein vermehre/ Dies Vorbild aber zeigt/ daß auch VianX Gaben/ Auf diesem Wunder- See im Ueberfluß zu haben/ Da ?nn durch schönes Holz sich hoch gepriesen macht/ So zeiget Oere8 auch der grünen Felder - Pracht. In MSÜ ne MPÄ8) meliu8 fed ^oile- ierA)38. Non eZo te earpNn- 6 meliora däbis. - 0^ Dem Gochg-bvhrncn Herrn, Derrn Marl Grafen von KoSenzl, GreyherrnzuKrosseck, 8.v3mei, iVlotta, und Leutenburg / Herrn der Herrschaften Hasberg, Stegberg/ Loitsch, Lueg, Reifnitz, Ikernico - kHmbiMÄo, und 8ivi§1i3no, Obristen Mundschenken im Lrain und der Windischen Mark, Obristen Erb-Falkenmeister, und Obristen Erb- Truchsesse der Fürstlichen Grafschaft Görz, Ihrer Rayserl. auch zu Hungarn und Böheim König!. Ma¬ jestät würklichen Geheimen Rath, Kammerern, und Bevollmächtigten Minister in dm Niederlanden, rc. rc. Meinem Gnädigen Herrn Herrn. Gochgebohmer Reichs - Graf, Gnädiger Herr Herr! re. hat der mehreste Theil der heutigen Schrift- Steller die Gewohnheit eingeführet: daß sie den ersten Abdruck ihrer Aufsätze hohen Personen pflegen zuzueignen. Einige derselben unternehmen solches aus Ehr- geitz, andere aus Schmeichelet) / viele aus Eigennutz; etliche aber aus tragender Schuldigkeit und Hochach¬ tung für Diejenigen / welchen sie ihre Arbeit widmen. Was meine Wenigkeit anlanget / so glaube ich daß mir kein anderer Vorwurf könne gemacht werden/ als dieser/ daß ich mich unter die Zahl obiger letzten Scribenten stelle. Denn obschon diese Zueignungs-Schrift alle Kenn¬ zeichen der grösten Verwegenheit zu haben/ scheinen möchte : Da ich mich unterfange WUM Goch- Kichs- Drafl. Lxcelleni mitten unter Deren wichtigen Staats-Beschäftigungen/ welche auf das Wohl eines ganzen Volkes abzielen / ein Buch vor Augen zu legen / welches eigentlich nur für die Liebha¬ ber pk^licMscher und oeconomischer Wissenschaften ist geschrieben worden. E Z So So bin ich doch ebeii so glücklich , keinen Mangel an genügsamen Gründen zu finden / welche zu der Recht¬ fertigung meines Unternehmens dienen können, als verwegen ich vielleicht bey dem ersten Anblicke dessen dürfte angesehen werden. Die ungemeine Liebe, welche WM Woch- Michö-Grafl. Lxcellen? zu allen schönen Wis¬ senschaften überhaupt tragen, wäre allein vermögend meine genommene Kühnheit zu entschuldigen, da aber auch über dieses Hoch-Dieselben einen angebohr- nen Trieb zu höhern Künsten und Wissenschaften besi¬ tzen, als worinnen Mit ihr gröstes und edelstes Ver¬ gnügen finden; So können Doch - Dieselben un¬ möglich durch ein Zeugnuß der Dankbarkeit beleidiget werden, welches hier von mir als ein schuldiges Opfer überreichet wird. Nicht allein dieses, sondern auch diejenige gnä- digc Art, womit Mure Goch - Reichs - Gräff. Txcellenr mich von Zett zu Zeit mit unschätzbar ho- hen Wohlthaten überhäuffet, ist der Gegenstand meines kühnen Unternehmens, Hoch-Denselben gegenwär¬ tiges Buch unterthämg zu überreichen , zu welchen ich schon von Dero Hoch-seeligen Herrn Vater, dessen Ruhm - volles Andenken ich bis in mein Grab gebührend verehre, bin angefnschet worden. Denn dieser grosse und erleuchtete Graf wüste gar- gar wohl, wie sehr die Gelehrten sowohl um-als aus¬ serhalb des Landes Main sich bestreöeten eine richtige Erkänntniß der Wunder GOttes zu erlangen / welche vorzüglich andemLzirknitzer-See/ der/ in dem Um¬ fang/ Uurer Goch - Deichs- Gräflichen kx- cellenL in hiesigen Landen befindlichen Herrschaften und Gütern lieget/ anzutreffen find. Goch - Den¬ selben aber war auch anbey bekannt / wie wenig hingegen der heutigen Geschichtschreiber bestiessen wä¬ ren/ denselben / seiner wahren Beschaffenheit nach, begreiflich fürzustelleN/ und der Begierde eifriger Na¬ turforscher ein saatsames Genügen zu leisten; Derowegen hatte der Hoch-stetige Herr Graf das Vertrauen auf mich gesetzet und gehoffet / daß durch meinen Fleiß und Bemühung der gelehrten Welt ein er¬ sprießlicher Vorschub diesfalls könne gegeben werden. Weil ich aber dem gnädigen Befehl des Hoch¬ seeligen Herrn Grafens sowohl wegen der mir/ 1718. «»vertrauten Strassen-UepA-Ztion? als wegen des -^rmo 1724. angetretenen Kaystrlichen Verweser- Dienstes über das Kayserl. Quecksilber Bergwerk zu Iclria, da ich mit vielfältigen Amts - Geschäften über¬ häufet war / mich damals nicht unterziehen könnte/ so habe diese angefangene Arbeit bis auf jetzige Zeit verschieben müssen. Nachdem ich nun anjetzt ruhigere Stunden / als ehedem geniesse / so habe gegenwärtige Arbeit unter die Fe- Feder genommen und meine Betrachtungen über die Ei¬ genschaften des Lzirknitzer- Sees, von welchen in Lu- roMsoviel Wunder-würdiges und zwar nicht ohne Grund erzehlet wird, möglichster massen und auf das genaueste angestellet, auch selbige hiermit zum Druck befördert. Da nun Mure Goch - Meichö- Kräfl. Lx- eellen? so wohl der würdigste Erbe aller grossen und preiswürdigen väterlichen Eigenschaften/ als dessen an¬ sehnlich - hinterlassenen Herrschaften und Güter sind/ worunter der Lzirknitzer- See, gleichsam als die Leo¬ ne ihres Eigenthumes pranget / und in dem jenigen Theil / welchen man das Inner - Lrain nennet befind¬ lich ist. So glaube ich auch ungezweifelt: daß Niemand Mehrers Recht an der Beschreibung dieses LUknitzer- Sees haben könne / als DlM Goch - Meichs- Erafl. Lxcellen?. Goch - Dieselben geruhen nur dieses Buch Weeo hohen Schutzes zu würdigen und alle darinn auf¬ geführte Wunder der Natur welche meist alle in dem Be- zirck ihres ELgenthum befindlich find / bestens zu be¬ merken. Ich bezeuge nochmals höchstens / daß ich mich bloß auf wiederholtes Anrathen Hoch - gedachter AtzM Axcellen^ des Hoch-seeligen Herrn Grafens dieser Arbeit unterzogen, und das wundersame Gebäu- de dieses/ seiner seltsamen Würkung nach / bekannten Azirknitzer Sees/begreiflich zu machen/ gesuchet habe. Dnädiger Deichs«Draf und Derr Werr! dieses sind die Gründe/ womit ich mir meine Kühnheit zu entschuldigen getraue. Mure Goch» MeichsWräfl. Lxcellenr werden nach Aero erleuchteten hohen Einsicht gnädig urtheilen/ ob selbrge zureichend und tüchtig sind; sollten solche aber zu schwach befunden werden; so bleibt mir den¬ noch die Weltbekannte Gnade und Großmuth Murer Doch»Deichs-Krafl. Lxcellenxnoch M'ig/ welche mir einen Fehler verzeihen wird/ der allein ein einiges und reines Verlangen zum Grunde hat/ Mu» rer kxcellen? meine tiefste Ehrfurcht öffentlich dar¬ zulegen. Ja! Gnädiger Herr! Ist es eine Verwe¬ genheit/ wenn man DhNM bezeuget / wie sehrman sowohl von Murer Lxcellen? als von Dero hoch-seligen Herrn Vater unzählbar empfangenen ho¬ hen Gnaden gerühret sey; so will ich lieber verwegen heissen/ als daß mir mein Gewissen eine trage Unem- pfindligkeit sollte vorwerfen können. Ich bin nicht der einzige / der die ganß ausneh¬ menden Trefligkeiten Murer kxceUen? kennet; also kan ich auch nicht der alleinige seyn / welcher eine so bequeme Gelegenheit sollte fahren lassen / Doch» ** Den- s Denselben zu bezeigen /mit wie vieler unterchänigen Ehrerbietung ich Doch«Dieselben bewundere. Diese demüthige Bewunderung/ wird sich bey Mir nicht eher/ als mein Leben enden. Denn so lau-, ge mir der Himmel dieses fristet/ so lange werde ich nicht aufhören Dürer Lxceilsnr durch eine untere thämge Ehrfurcht zu zeigen baß ich sey rc. rc. Gnädiger Herr/ Herr/ LXLLHML. AttttkLhäNkg gehstsamstik Fkanz Anton von Steinbeil Vorrede. Geneigter Ueser! überreiche Demselben hiermit ein Buch, welches den TitN führet : Gründliche Nachricht von dem / in dem Inner - Kram / gelegenen Welt § bekannten Lzirk- nitzer See. Es ist dieser / wegen seiner sonderbaren Eigenschaften, bewunderns- würdige See fast in allen Ländern , durch viele Lecuia, allbereit so bekannt worden: daß viele in Zweifel gezogen haben ; ob alles dasjenige/ was von demselben gemeldet wird/ in der That und Wahrheit sich auch so verhalte. Dieser Zweifel nun wäre schon genug¬ sam zureichend gewesen / mich zu Verfertigung gegenwärtiger Nachricht eifrigst anzutreibeN/ damit ich dieshalb die Zweifler aus ihrem Irr- thum setzen und sie auf die rechte Spur / durch klare und auf selbst ei¬ gene Erfahrung gegründete Beweist/ führen möge. Nachdem ich aber nebst dem, von sehr vielen hohen Staudes-Per¬ sonen und besonders von Seiner Lxceiienr Herrn Johann Caspar Gra¬ fen von Cobenzl/ Weyland Kayserlicher Majestät Lsi-oli des VI. Glor¬ reichsten Gedachtniß / re. re. Obersten Lammerer/ dazu bin ermahnet worden. Als habe ich solchen hohen Befehl um so weniger von mir ableh¬ nen können / da ich ehedem von diesem Bewunderns »würdigen See ein angränzender Nachbar gewesen bin / und daher die bequemste Gelegen¬ heit gehabt habe/ die wahre Beschaffenheit und Eigenschaft desselben ge¬ nau zu untersuchen und anzumerken. Wie ich denn beynebenst als ein Liebhaber der Naturkunde und Mathematick mich möglichst beflissen ha¬ be/ dergleichen Untersuchung daselbst anzustellen/ welche zu einer voll¬ kommenen Beschreibung dieses Sees erforderlich ist. Es ist zwar ge¬ wiß : daß der berühmte Freyherr von Valvasor bereits vor mir in seinem Zeit-und Geschicht-Buche lom. I. iv. eine lange Beschreibung dieses Sees der gelehrten Welt mitgetheilet hat. Daher es fast schei¬ nen dürfte: als wenn mein gegenwärtiges Unternehmen als etwas ver¬ messenes / oder überflüssiges anzusehen wäre. Wenn man aber für das erste in Erwegung ziehet: wie obgedachter Herr Geschicht-Schrei¬ ber diesen See in seinem Buche nur als eine Neben - Sache abgehan¬ delt hat» Und zweytens: daß er dsrbey mehr auf mündliche Nachrich¬ ten/ Len, als auf eigene Erfahrniß hat bauen müssen: indem er nur we¬ nige Lage diesen See in Augenschein genommen. Hierzu kommt auch noch drittens: daß ein Ulttoricu; nicht auf alle Umstände so genau Acht geben kann, selbige in ein so grosses Werk, wie des Freyherrn von Valvasors, mit einzuschliessen. Da auch viertens dessen weitlänffiges Geschtcht-Buch nicht eines jeden Kauf ist: daß ein und der andere sich von der Beschaffenheit die¬ ses Sees vollkommen daraus unterrichten könne; so wird der geneigte Leser leicht urtheilen mögen: daß mich nicht der Ehrgeitz angetrieben etwas bessers zu schreiben, als mein gelehrter Vorgänger gethan hat; sondern die wahre Ursache, daß ich gegenwärtige Arbeit an das Licht gestellet, ist: weil ich selbige schon 1718. zu schreiben angefan¬ gen und 1720. vollendet habe. Nachdem ich aber 172.4. darauf zu dem Kayserlichen Verweser-Amt des Quecksilber - Bergwerkes zu Ldria in Train bin gssetzet worden; so habe gegenwärtige Beschreibung, wegen Mangel der darzu erforderlichen Zeit, wie auch der benöthigten Kupf- fer, welche mir noch darzu gefehlet, müssen liegen lassen und selbige nicht eher unter die Presse geben können. Nachdem ich aber 1747. xro Tmer-ico bin tieclsriret worden und nachhero ruhigere Zeit gefunden; so habe keine Mühe gespahret, die gemeldten Kupffer herbeyzuschaffen und dieses Werk zum Druck zu befördern. , „ Ich habe mich bey dieser Beschreibung aller möglichsten Deutlich¬ keit, einer richtigen Ordnung / Vollständigkeit und Gründlichkeit, als welche Stücke zu einem UMorischen Buche erfordert werden, bedie¬ net. Wie ich denn auch dasselbe dem geneigten Leser, durch beygelegte iLdulsz , noch angenehmer zu Wachen gesuchet habe. Sollte jeden- noch derselbe wider Vermuthen, etwas darinn antreffen, welches mei¬ ner gegebenen Versicherung entgegen wäre ; so wird er solches, nach seiner Bescheidenheit, mit dem Mantel der Christlichen Liebe zuzude¬ cken wissen. Inzwischen habe ich die feste Hofnung, daß der geneigte Leser etwas zu seiner Gemüths-Ergötzung darinn finden und ihm Ge¬ legenheit an die Hand geben wird: die, in der Natur, überall herfür- Achtende Göttliche Allmacht zu bewundern und zu preisen. Hier¬ mit lebe der geneigte Leser wobl und fälle von dieser Arbeit ein Ur- theil nach der Wahrheit und der Liebe. Der Verfasser. «s'ZW c o ) Gr-D L «K *4-»*****-p-p^^. *^*^,*^,*^,*^*^,*^*^,*^*^,* *M OAASE»BOOUGDMOSUOOWOOKAGG Was erste Japiml Won der ursprünglichen Henenmmg dieses wundervollen Lzirtnitzer-SeeS. M^H^ASnn der Freyherr von Valvasor/ gleich M Anfang seiner Beschreibung des Landes Lrain, von dem Namen dieses Sees Mel» düng machet; so saget er ganz recht: „ Daß „ derjenige, welcher die wunderbare Eigen- „ schäft deßselben , durch blollen Fleiß, sogleich deutlich ma- „ chen und durch embsiges Nachforschen, wie mit einem Senk- „ bley, ergründen wollte: der würde aus Mangel der darzu „ erforderlichen .Zeit, genügsamen Gelegenheit und eines gründ- „ lichen und wahren Unterrichts, niemahls auf den rechten „ Grund einer vollkommenen Entdeckung desselben gelangen „ können ; sondern es würde der Riegel des verschlossenen tie- „ fen Busens der Natur, noch allzeit vorgeschoben bleiben, „ mithin zu weiterer Entdeckung der Nachwelt etwas müssen „ übrig gelassen werden. In Erwägung dessen hatte ich billig anstehen sollen, mich eines so wichtigen Werkes zu unterziehen; da es mir aber bin¬ nen meinem funfzehenjahrigen Aufenthalt an diesem See, we¬ der an Zeit und Gelegenheit, noch an genugsam eingezogenen gründlichen Unterricht, wohin lch die vollkommene Kenntniß von der hiesigen Landes-Sprache und von der ganzen umle¬ genden Gegend rechne, gemanglet: 4 ( o ) EckIV Als habe ich , auf Anhalten guter Freunde und Gönner, Mich unterwunden, nach genauester Untersuchung dessen, was die Geschicht-und Erdbeschreider von diesem See bemer¬ ket haben, noch mehr aber des wunderbaren Sees sechsten, mei¬ ne Anmerkungen zu Papier zu bringen. In dieser Absicht habe ich, bey jedem Ablauf des Sees, nichts gesparet, ein und das andere, durch genaue Nachfor¬ schung , zu untersuchen , alles und jedes mit allem möglichen Fleiße, zu verzeichnen, und mich nicht gescheuet, soweit es nur möglich gewesen, in verschiedene Lefnungen und Holen, mit den, bey mir, gehabten, der Gegend erfahrnen und mit brennenden Fackeln versehenen Leuten, einzudringen. Weil auch hier in Lräin, an vielen Orten , Holen, Grotten, und unterirrdische Waffergänge sich befinden; so habe ich selbige, soweit es thunlich geschienen, auch in Augenschein genommen. Bey dieser Besichtigung habe ich nun mein Augenmerk nicht gerichtet, alle Verhältnisse dieses Sees mit dem grossen Runde des Erdkreises zu untersuchen; sondern allein die ei¬ gene Beschaffenheit dessen, soweit mir selbige, durch den oft eingenommenen Augenschein und durch richtige Vernunft¬ schlüße, bekannt worden ist, dem geneigten Leser vorzustellen. Eben so wenig habe ich mich dabey mit blossen Muthmassun- gen begnügen lassen. Die Nachforschung allgemeiner Ursachen ist noch sehr vielen Zwecken unterworfen und ist mir über¬ haupt zu schwer. Gewiß ist es, daß viele Naturkündiger, die sich soweit eingelassen haben, so groß auch ihre natürliche, oder durch eigenen Fleiß, erworbene Kräfte gewesen sind, endlich haben bekennen müssen : daß ihre gefaßten Haupt-und Grund- Sätze, auf blosse Muthmassung und auf fremde oft ganz unge¬ gründete Berichte, mit einem Worts auf ihre Leichtgläubig¬ keit beruhet haben. Diesen Vorwurf zu vermeiden , will ich es getrost wagen und im gegenwärtigen Werke mein Augenmerk bloß auf dasjenige richten, was mich die Göttliche Allmacht, an die¬ sem wundervollen See hat wollen erkennen lassen. Solches werde ich dem geneigten Leftr hier wieder aufrichtig mitzuthei- ten. ( o ) MM Z len, mich ernstlich bestreben: fürnemlich aber habe für nörhig erachtet, etwas weniges von dem Ursprünge des Namens womit dieser See beleget wird, vorauszusehen. Wir wollen also davon den Anfang machen. Wester Mbschnitt Von dem Namen dieses Sees Kzirkniß. wird dieser See/ Oerknircu jeleru, oder der Tzirk- niyer See in der Lräinerischen Landes - Sprache genen- net und zwar deßhalb, weil unweit dessen Ufer der Markfle¬ cken Oerkmra lieget / als von welchem er den Namen soll em¬ pfangen haben. Einige wollen zwar behaupten , daß er seine Benennung von einer kleinen / in dieser Gegend / befindlichen sehr alten Kirche bekommen/ welche in der Lräinerischen Spra¬ che Oerkuira heißet: doch ist es wahrscheinlicher und glaub¬ hafter, daß gemeldter Markflecken von dieser kleinen Kirche, die er schon in dem Wappen führet, seinen Namen herleitet; so« denn aber, dem, nicht weit darvon, liegenden See, die gleiche Benennung giebet. Die alten Geschichtschreiber, wenn sie von demselben eine Meldung machen; so nennen sie ihn UuZesm kUuUem und 8trsbo UuZeum Uacum. Die Meinung des von Valvasors ist hierbey ganz wahrscheinlich, wenn er saget: daß er von den alten Teutschen und Galliern , nach dem, von ihnen, bewohnten und nur zwey Meilen , von dem See, gele¬ genen Schlosse Lueg, der Luger-See sey genennet worden, woraus endlich die Lateinische Benennung l^cu; Uugeux ent¬ standen sey. Wider dieses wenden andere ein: daß vielleicht die Meinung der Alten nur auf das, in die Adelsbergische Grot¬ te , einfallende Wasser abziele, als welches öfters viele Helder und Wiesen bedecket und gleichsam einen kleinen See furstel- let; bald hernach aber sich wieder unter die Erde verbieget. Doch wie mir scheinet; so zweifelt obgedachter Herr Scribent selbst m der Fortsetzung seiner L-wnicke, ob nicht auch die, bey A r I.ueZ 4 c o ) OEM DueZ und Adelsberg/ sich ereignete Wasser-Ergiessung und des daraus entstandene See, der Men ihr l^cu§ mZeu; ftyn kön¬ ne; indem diejenige Gegend, wo dieses Gewässer sich ausbrei- tet, Völler Löcher und Oefnungen ist : daher folglich auch gar möglich seyn könne, daß aus dem alten Worte l-ueZ, auf teutsch, Loch, das Römische Beywort l^uZeuz entstanden sey; mithin luMU5 lacux so viel, als der löcherichte See heissen solle. Wenn man aber gleich zugeben wollte: daß ein derglei¬ chen ausgetretenes Wasser, welches sich doch mit eben der Ge¬ schwindigkeit wieder verliehret, als in welcher es angewachsen ist, mit den Namen eines Sees könne beleget werden; so hat¬ ten ja auch die alten Erdbeschreiber mit ihrem lacu lugeo noch eher auf dis, in der Herrschaft Haasberg, welche seiner Lxcel- lenr Graf Larl von Lobenzel zuständig und zwar bey LlsmnL öfters sich ergiessende Gewässer ihr Augenmerk können gerichtet haben. Dieselbe entspringen unweit dem prächtig aufgefuhr- ten Gebäude, erstbenannter Herrschaft Haasberg, und dem Markstecken Alben, oder klamnL, aus zwep Grotten, oder Holen, bey Kleinhäusel. Darvon die eine auch nach unser Sprache: per malim Zraclu, oder auf teutsch : bey Kleinhäu¬ sel, heisset, und von der Paick herabstiesset; die andere aber wird genennet: per maiinz^im Oalu, auf teutsch: dasMühl- Lhal. Beyde Wässer aber machen bey ihrem Zusammenfluß einen ziemlich grossen Strom aus, welcher von daran, der Unz - Fluß genennet wird. Derselbe ergiesset? sich öfters so stark, daß er die ganze Gegend, welche mit den fruchtbar¬ sten Aeckern und Wiesen von der Natur begäbet, auch mit einem, zur Jagd gelegenen, Eich-Wald versehen ist, gänzlich überschwemmet und selbige zu einem förmlichen See macht. Wie es sich denn im Jahre 1697», gegen das Ende des Herbstmonats, zugetragen hat, daß dieser Unzfluß sich also er¬ gossen, dadurch das ganze Thal unter Wasser ist gefeyet wor¬ den; daß man in dem Markflecken Alben, von einem Hau¬ fe zu dem andern, auf Schiffen hat fahren müssen, mithin auch die allgemeine Heer - und Landstrasse überschwemmet, dergestalt; daß alle Reisende, nebst ihren Maaren, zu Schiffe gese- ( o ) AfZW 5 gefetzet und übergeführet werden müssen, wobey denn öfters viel Unglück entstanden, auch Menschen, Vieh und Güter darüber zu Grunde gegangen sind. Diesem Uebel nun abzuhelfen, haben nachgehends ^nno I7§s. seine LxceUerl-1 Herr Graf Leopold von Lamberg, Kay- serlicher Straffen Oireüor und Landes Verwalter im Herzog« thum Lrain, einen andern Weeg von Adelsberg über MaueA verfertigen lassen, wodurch die Reisende, nebst ihren, mit sich, führenden Gütern, in Sicherheit sind gefetzet worden. So- ferne dieser Unzfluß aber einem vollkommenen See jemahlS gleich gewesen; so ist es gewiß in diesem obbemeldten 1697. Jahre geschehen. Doch obschon dieser Fluß eben nicht so ge¬ schwinde in die unterirrdische Klüfte sich versenket, als wie er anwächset und sich ergiesset, welches auch öfters zu gesche¬ hen pfleget; so wird man dennoch diese seine Ergiessung nur als eine Überschwemmung; nicht aber als einen ordentlichen See ansehen können. Welcher Meinung auch beypflichten Ouve° I-U5, Lirckerur , Schönleben / und andere Eeschichtschrel- her neuerer Zeiten mehr. Wweym Abschnitt Von des Unzflusses Beschaffenheit und wie der¬ selbe in vielen Stücken / mit dem Czirknitzer See/ eine Gleichheit habe. A)Um Beschluß dieses Lapituls muß ich von dem Unzfluß noch dieses melden : daß er dem Lzirknitzer See, in vielen Stücken, gleich komme. Indem er erstlich: gleich¬ wie jener, keinen andern Abfluß, als durch unterirrdische Hölen hat. Und zweytens : daß es sich zu Zeiten ereignet: wenn er in einem Jahre alles überschwemmet, man noch eben dasselbe Jahr, in der überfihwemmt gewesenen Gegend, säen, schneiden, erndten, und mit mancherley Art vom Jagen, sich daselbst belustigen könne. In diesem Fluße findet man köstliche A z Fi- s ( c> ) -EN Fische und nach diss?n ZurückLretung, eine grosse Menge der» selben. Als: Rutten, Forellen, Alten, Hechte und Barben. Wenn aber ein langwieriges und trockenes Wetter einfällt,- so verlieret sich dieser Fluß fast meistentheils in seine unterirrdi» sche Hölen. Da man denn in seinem vormahls gehabten Gange oberwehnte Arten der Fische in der Menge mit blossen Händen fangen kam Ich habe diese Lust selbst mit Augen gesehen, auch von diesen gefangenen Fischen, bey weyland Fürst Anton von Eggenberg gegessen, welche ganz kernicht und wohl» schmeckend gewesen sind. Was aber ferner diesen Unzstuß betriftso entlehnet der» selbe sein Wasser von dem Lztrknitzer See, aus dem Mühl» Thal und von dem, aus dem Berge Jauernig, entspringenden Flusse Paicke i welcher sich bey Adelsberg verlauft, bey Klein» hänsel wieder hervorbricht, bey Laase und /skovir» sich aber» mahl versenkt und bey vlerä wieder herfürkommet, woselbst rr auch den Fluß Laibach lormiret , mithin seinen vorigen Namen verlässet. Was aber nachgehends für andere Bache und Flüsse sich in denselben ergiessen, daß soll an seinem Orte, mit einer Geo¬ graphischen Lharte, nebst der Erklärung, mit mehrery angezeiget werden. Run folget : Was » -TFZR ( v ) OFPK, 7 Eas zweyte Gapiml Won der Gegend und Wage des Iziek« nitzer § Sees. Jester Mbschnitk Beschreibung des Berges InuemiF, wie auch einiger kleinen Hügel und der daraus ent¬ springenden Quellen. weiterer Ausführung meines Vorsatzes schreite ich nun- mehr zu der Beschreibung der natürlichen Lage und Gegend des Lzirkniser Sees. Daher ich von den, an diestm See, liegenden Bergen und den daraus entspringenden Quellen und Bachen, wie auch von den, in dem ebenen Tha- Le, befindlichen Markflecken, Schlössern, Dörfern, und Kir¬ chen, das benöthigte kürzlich anführen will. Dieser See, von welchem wir reden, liegt ungefehr ei¬ ne Viertel-Meile vonLzirknitz Mittagwerts. Von der Stadt Laibach sechs Meilen, zwischen Mittag und Abend. Von der Stadt Laas eine Meile, Abendwerts. Von der Herrschaft Haasberg, gegen Morgen zu, etwas weiter, als eine Meile. Von Adelsöerg zwey, und von Lueg drey Meilen, ebenfalls gegen Morgen. Der geneigte Leser wird aus der hier beygefügten I, ls l. die Lage der Markflecken, Kirchen, Schlösser, Bache und Quellen deutlich ersehen und daraus abnehmen können, wie daß dieser See, um und um, von Bergen eingeschlossm sey, auch keinen andern Abfluß habe, als durch unterirrdische Hö¬ ren und Klüfte. Hiemit wollen wir nun zu der lopoZrg. xkie selbst schreiten und den Anfang bey dem höchsten und gröffeften Berge, welcher Jauemig heisset, machen: darnach wer- g EZsi> ( o ) EM werden wir die, gegen Auf-Md RiedergMg, auch die, gegen Mitternacht, liegende Berge ebenfalls/ soviel als möglich' seyn wird/ in Augenschein nehmen. Was nun erstbesagten Berg Jauernig betrift/ welcher von den Erdbeschreibern insgemein sslrull-lura, oder der Birn- baumer - Wald genennet wird ; so lieget derselbe von Mittag gegen Abend/ Zwischen Alben und Adelsberg/ gehet durch die Herrschaft Lohitsch / Jdria, Thalmein und erstrecket sich bis in Lärmen. Wie denn derselbe / nachdem er sich viele Meilen Lang allsgedehnet / von den daran liegenden Orten noch ande¬ re besondere Namen bekommt/ und stehet unjerm Lzirkncher See an der Mittags Seite. Es erstrecket sich derselbe gegen Morgen und gegen Mittag bis in Lroatien und von dannen gar bis nach Bosnien/ ziehet sich von dar noch weiter und be¬ kommt hernach von den Gegenden./ welche er bestreichet/ noch andere Namen mehr. Es ist dieser Berg Jauernig mit schö¬ nen Baumen / gutem Bau-und Brenn-Holz versehen. Jn- gleichen findet man auf selbigem vieles wildes Obst und beson¬ ders Birnbäume / welche auch diesem Walde den Namen ge¬ geben haben; durch welche dem Wilde überhaupt, den Bären und wilden Schweinen aber besonders ihre Nahrung reichlich mitgetheilet wird. Wenn von der Jagd / auf dem Lzirkniser See / wird gehandlet werden/ soll davon mehrere Meldung geschehen. Sonst stehet unten an dem Fusse des Berges. Jauernig / wel¬ cher die mittägige Seite des Sees / gleichwie mit einem Damm umgiebet/ ein kleines Dorf/ mit Namen Uslee, woselbst eine Quelle entspringet, welche L. UaiHike Lrusenr , oder kssü Obercll, auf teutsch: der kleine Ursprung, oder die Wel¬ sche Brunnguelle genennet wird. Gegen Abend zeiget sich noch eine andere Quelle zwischen und Ocrok, mit dem Na¬ men L. Iresrenr und nahe an der Jnstrl Vorncck/ ebenfalls an dem Fusse des Berges Jauernig, findet man die Quelle v. Otolcllke Obercki. Unweit davon ist eine Wasser- speyende Hole, oder Grotte zu sehen, welche zu gewissen Zeiten und be¬ sonders bey starken Ungewitter, dem L.irkniyer See, eine rmge- M7M- ( o ) 9 Ungemeine Menge Wassers , mit grossem Geräusche, gewaltig mittheilet: diese Grotte wird L. llrsmg /sms > auf teutich: die Krähe »Grube genennet. Weiter hin, gegen Abend, ist ?. Velsis und klsls Lud- nsrrs. Gegen über, an der halb »Insul Oervolerick > so ge» gen Vorneck lieget, -lclverlur Leprenrrlonem, befindet sich die Grube o. Okkno und 15. doru , nebst etlichen kleinen Gruben, zu Ende dieser halb »Insul, gegen den vorder See und zwar nicht weit von der Insul Lorirs ist die Grotte I. Lucks Oulrs, welche eine,' der Ilrsnls sams, ganz ähnliche Hole ist. Indem sie eben, wie diese, eine grosse Menge Was» fers von sich wirft. Unweit davon sichet man, äusser der Quelle, welche L. dllckins-Loca, heisset, aNNvch l.. blsrre, auch unterschiedene kleine Quellen mehr, welche aber keinen eigenen Namen haben. Auf dieser mittägigen Seite weiter hin, zwischen Occl allda quellet in der Küchel eines Bauern, Namens Uour-s Lsuksr (Z. und zwar gleich unter dem Herde ein klares, kaltes und gesundes Wasser herfur, welches ein anderer wohl mit einem ansehnlichen Stü¬ cke Geldes, seiner Nutzbarkeit wegen, erkauffen würdeda hingegen der Bauer, welcher die Bequemlichkeit desselben ge¬ niesset, solches gar wenig schätzet, oder achtet. Äusser erstge- meldten Dorfe find noch zwey kleine Quellen verbanden ; die aber, nur bey anhaltendem Regen, Wasser geben. Besagtes Dorf Lrokovo, welches an dem Fusse und zu Ende des Berges Nivinrs bey 6rockou5!ce Orizke lieget, wo wir ebenfalls einen kleinen Bach Ireltenür genennt, antref¬ fen. Dieser Bach, nachdem er den Fuß des erstgedachten Ber¬ ges 6rillle, als woraus er seinen Ursprung nimmt, benetzet hat; so wird derselbe durch noch andere kleine Bäche vermeh¬ ret und fallt, nachdem er durch Lckersunir geflossen, endlich auch in unfern See. Bey diesem Dorfe O wkovo liegen, von Norden gegen Süden, etliche, mit Gebüsche, bewachsene sehr steinigte Hügel , welche nach gedachten Dorfe OrvllouxKe-^rj- tlle; weiter hin aber 8termer gencnnet werden. Untenan diesen Hügeln rinnet ein Bachlein aus einem Felsen herfür, dessen Ursprung k. Sckerounxkl Obrck heisset: solches verei¬ niget sich mit obigem 1>ellenik und noch etlichen andern Quel¬ len , worauf cs fünf Mühlen treibet, endlich aber durch das Dorf Ler-unir» laustet und nachdem es von demselben den Na- Bz men 14 EM ( o ) EM men SeesuniLL angenommen ; so gehet es endlich dem See zu. Ferner an der Höhe dieser Hügel und zwar auf einer sehr an- muthig gelegenen Strecke ist das alte und neue Schloß Steg¬ berg zu sehen, welches letztere als ein wohl eingerichtetes Ge¬ bäude, nebst einer umher gelegenen und darzu gehörigen Herr¬ schaft Hochgedachter Seiner Lxccllenr Herrn Grafen von Lsbenzcl zuständig ist. Hinter dem Schloße lieget der, zu die¬ ser Herrschaft, gehörige Berg und Wald (loickrer, auf wel¬ chem die Kirchen 8. Oucis und §. befindlich sind. Un- gefehr einem Musgueten Schuß weit von dem Schloße, rin¬ net eine Lryftall klare Quelle 5. aus dem Schlunde eines Felsen herfür, die wie ein Keßel gestaltet und mit den schön¬ sten und höchsten Baumen, so meist Buchen, versehen ist, welche insgesammt einen ungemeinen kühlen Schatten verur¬ sachen , wodurch die Annehmlichkeit dieses Ortes noch mehr erhaben wird. In dem Wasser sichet man Forellen in der Menge hin und her schwimmen. Überhaupt ist dieser Ort mit so vieler Anmuth ausgezieret, daß er dadurch die dahin kommende Fremden an sich locket und solche langer, als sie sonst gedenken, daselbst zurücke halt. Diese Quelle wird hier schon so stark, daß sie eine, un¬ ter dem Schloße, Liegende Mühle zu treiben vermögend ist und dabey sich so fischreich befindet, daß man den Überfluß der Forellen, öffters, gleich wie in einem Behälter, wieder dareinn zurück werfen mum Wenn aber eine grosse Dürre entstehet; so verliehret sich selbige unversehens/durch unter- irrdische Felsen - Ritze und Löcher unter die Erde; alsdenn ziehen sich die Forellen zurücke in die noch Wafferhaltende Oerter und besonders in den Ursprung. Welche aber dahin nicht gelangen können, werden in dem feuchten Wasser ge¬ fangen und in dem Ursprung desselben wieder geworfen. Weiter, gegen dem See zu , ungefehr eine Viertl - Stunde von Stegberg, liegt die Kirche 8. 8tepllsm und nicht weit davon, an einem Hügel, das Dorf U-Len. Unter diesem Dorfe wird übermal eine Quelle angetrofen, die sich mit dem Wasser Kredsr-Ückira vereiniget und den Namen Uiplen. rrrs MPA ( o ) MM Ls rrrs führet. Weiter hin ist übermal eine Quelle V. so eine Mühle treibet. Ferner flehet auf einem Hügel QoEKKc Ool-^k? gsnsnr>t, folgends das kleine Dorf (loriLs, unter welchem auch eine Quelle mit Namen Ll?.tZver, auf wutsch: der Güldene Brunn entspringet. Endlich gelangen wir nach Oberseedorf vuigo Vercll jslbru. Unterweges treft fen wir zwar noch unterschiedene Quell-Wasser andoch weil diese keirre eigene Namen haben, auch nur bey feuchter Wit« terung Wasser geben; so übergehen wir solche billig mit Still¬ schweigen. Bey dem oben gedachten Dorfe aber finden wir X. Xstsrialell V. Lerwicks L. Lernon UNd den grossen Ur¬ sprung Vellrr Odrcll, welcher aus dem , auf dem Laser Boden, fliessenden Wasser berfürdricht und zu Bewässerung des Sees ein vieles beytraget. Aus dieser bisher gemachten Beschreibung von der Ge¬ gend des Lzirkmtzer Sees, kan der geneigte Leser einestheils abnehmen: daß dieser ganze Bezirk voller untemrdischer Kanä¬ le und Wasserleitungen seyn müße: Anderntheils aber wird derselbe auch bemerken , wie die Natur zwar diesen See ringsherum mit Bergen und Hügeln gleichsam verbolwerket; dennoch aber dadurch die daran liegen¬ de Gegend für den Überschwemmungen nicht in Sicherheit gestel- Let habe, indem sich dieser See öfters dergestalt ergiesset, daß er ganze Felder uberschwemst: besonders aber muß das, ganz nahe an dem See, liegende Dorf Seedorf, vuiZo seleru, Md Oole-NL - VsE, tsutsch Niederdorf das meiste dabey lei¬ den. Bisher haben wir die, aus dem Berge Jauernig und aus den andern, um den See, befindlichen Bergen hervor- quellende Wasser, auch einige, nahe an dem Berg, befindli¬ che Gruben, derer ihrer zehen sind, bemerket. Das übrige soll bey dem An - und Ablauf des Sees gemeldet werden. Zwei)? lÄ ( o ) Wweyter Abschnitt Von dm / bey diesem See befindlichen Kirchen und Capellen. dem Beschluß dieses Lapituls will ich noch ein Ver- zeuchnüß der, um diesen See, liegenden Kirchen und La» pellen beyfügen und also mit der, zu Lzirknis , befindlichen fürnehmsten, gröften und auf Gothische Art gebaueten Kirche den Anfang nrachen. Dieselbe ist unser lieben Frauen gewid» met und hat vor Alters, bey Krieges »Zeiten, auch bey öf» ters sogenannten Türkisch » bckartoiolen, oder Raubereyen und geschehenen Einfällen, den daselbst befindlich Christlichen Einwohnern zu einem sogenannten labor oder Schutzwehre gedienet. Daher sie auch vormals mit starken Mauern, Thür» nen, Rundelen, und darinn mit Doppelhacken, Stücken und Mörsern versehen gewesen, von welchen allen noch etwas we» niges daselbst verhandelt ist. Inwendig ist dieselbe mit schönen 7. Altären und einem kostbaren Orgelwerke gezieret. Der Kirch» Thurn aber mit grossen und kleinen Glocken versehen. Diese Kirche haben die Herren Grafen von Lilley, im Fahre 500 nach Lhristi Geburt erbauet, wie selbiges der daselbst befind¬ lich eingemauerte Stein ausweiset. Nebst dieser Kirche siehet man noch daselbst die Kir» cheN § k.ocbi , soauni; UNd kVlsrire d^ZäalenL. Vvk Martinsdorf liegt die Kirche §. vici und unterwerts des Dor¬ fes L. UliE. Zu Lraliu ist die Kirche 8. V. Uber diesem Dorfe auf dem Llivinrer Berge L. Nicolai. Vor Scherovitz 5. Pauli. Vor I^iplen 5. §replisrii. Zu Nieder-Stegberg steht die alte Lapelle 8. V. lvlariar. und Zu Ober»Stegberg, auf dem Berge L. Lrucis und 8. L nu«, Gleich EZA ( S ) «s-D 17 Gleich an Oder - Seedorf §. Onrisni. Zu l-älee §. Zriüii und Unweit davon 5. Leonis. In der See r Insul Vorneck ist §§. ?rimi öc kellcisn! Uder dem LeulcNe aber 5. ^ollZsvßj. Zu Unter« Niederdorf §. I^aurentü. Zu Unter « Seedorf 5. Ueeri. Und endlich an dem kleinen, zu dem Stift Freudenthal, gehörigen Schloße Thurm lack die Capelle §. UeonsrL. Von diesen und nachfolgenden Krrchen und Capellen wer¬ den die Knpfer-mien bey dem Capital des mehrern zeigen. Was dritte Hapitul Won demMnlaufund Machsthum des Kztrknrtzer Sees / wie auch von ftiuer Lange/ Breite und Tiefe. rft oben bereits angezeiget worden: daß dieser See von Bergen und Hügeln ganz eingeschloffen sey und daß in solchem sechs Bäche und zwölf wasserreiche Quellen hinein fliessen derjenigen zu geschweige«, welche nur bey Regenwetter Wasser geben. Woraus leicht abzuneh¬ men ist: daß dieser See eine Sammlung solches Wassers seyn müsse, welches von den Herumliegenden Bergen und Höhen, ober «und unterhalb der Erde, in dieses grosse und ebene Thal zusammen fliesset und in der tiefsten Gegend des Sees bloß darum stehen bleibet; weil die darinn befindliche, um ttmrdische und von der Natur künstlich gemachte Ablaufs «Hö« L len l8 ( o ) len bey weitem nicht hinlänglich sind / das Wasser in ehe» der Menge wieder adzuführen, in welcher es zuftiesset. Aweyter Wbfthnitt Von der Länge und Breite dieses Sees. Lange dieses Sees von dem Ober - See und dessen Ursprung an, bis an dieLsrlEs und dessen Breite von Seedorf an, bis zu dem Ursprung und Orrolc trägt ungefehr drev viertel einer Meile aus. Die Länge aber ist eine viertel Meile. Dieses aber ist zu verstehen, wenn der See in seinen ordentlichen Gränzen bleibt und nicht etwann durch ein lang anhaltendes Regenwetter aufschwellet und durch langwierige Dürre gehindert wird. Übrigens pranget dieser See mit fünf Insuln, unter welchen die grösseste und schönste Vornek heisset. Die zweyte wird 6orira, die dritte, welche eine halb r Insul ist, wird vervoler genennet. Auf der Insul Vornek befindet sich das Dorf Ottok, zu welchem fruchtbare Wiesen und gute Bau- Felder gehörig sind. Die vierte ist eine Insul, welche, weil sie allemal oberhalb dem Wasser zu sehen ist, Venerek, das ist: klein Venedig genennet wird. Selbige ist eigentlich eine grosse erhabene Insul, gehö¬ ret zu der -Herrschaft Stegberg und bestehet in einer schönen Wiese, dahin sich, bey ereignender schnellen Ergiessung des Sees, die Morast-Vögel zu begeben pflegen. Die fünfte In¬ sul heisset msls 6orirs. Was den geschwinden Anlauf dieses Sees betrift; so ist selbiger gar leicht zu begreiffen; wir wollen aber demnach in folgendem etwas ausführlicher davon reden. Denn wie schon oben gemeldet; so raget über alle Berge, Hügel und Höhen der grosse Berg Iauernig herfür, welcher den See, gleichwie mit einem Damm, einschlieffet. Derselbe hat in seinem hohen, wei- ( O ) O--» 19 weiten, breiten und fürchterlichen Eingeweide so viel Keßel for» mtgte Thäler und in solchen wiederum so viel abscheuliche Schlunde, Holen und Löcher, daß alle, auf diesem grossen Gebürge, durch Ungewitter, Regen, Schnee und Eis, zu« fammen laufende Gewässer sich in selbiges stürzen, und von dannen theils durch obangezetgte Schlunde und Hölen: theils durch ungeheure Abfälle und unterirrdische Schlauche, welche ihren Ausgang in dem Lzirknitzer See haben, mit einer um glaublichen Gewalt durchbrechen und alsdenn der niedrigsten Lage zueilen. Weil sie aber in dem darinn befindlichen Haupt« Graben, oder Fluß« Bethe nicht Raum noch Platz genug vor sich finden; so schwellen sie darinn nach und nach an, bis endlich die ganze Flache dieses Thales unter Wasser geseset und dieselbe in einen förmlichen See verwandelt wird. Die« ses Wasser bleibt daselbst so lange stehen, bis die nassen Monate vorbey sind; alsdenn aber und bey lang anhaltendem trockenen Wetter wird dieses Gewässer aus Mangel des wei« tern Zuflusses wieder durch andere, in dem Haupt «Graben und in den fürnehmsten Tiefen, befindliche Erd « Nieste und Schlunde verschlungen und in noch tiefere, unter der Erde, verborgene Seen hineingeführet. Hier sollten nun diejenige Quellen benennet werden, welche nur bey dem Negenwetter Wasser geben, und selbiges in dem See selbst weit über sich werfen, auch dieses weite Thal ganz schnell mit Wasser überziehen; allein es wird da« von an einem andern Orte gedacht werden und zwar allda, wo man von der Wiederkunft des Wassers aus den Erdklüften umständlich handeln wird. Es ist, kurz zu sagen, mit der grosten Verwunderung anzusehen, wie der grosse Werkmeister den Lauf dieses Mass sers in den Klüften und Hölen dieses Berges Jauernig und in den andern Herumliegenden Bergen so weislich anqeordnet hat; doch wir wollen hiervon schweigen und nur noch mit wenigen etwas von der Tiefe des Sees in nachfolgenden reden. Drit- L » js «M c -> ) Writter Mbschnitt Von der Tiefe des Lzirknitzer SeeS» ^^Elbige ist, wie leicht zu erachten, wegen Ungleichheit des Bodens überhaupt, eigentlich zu bestimmen nicht möglich. Daher wir auch nur von den darinn befindlichen Haupt-Strömen und fürnehmsten Ablaufs-Gruben und Hö» len etwas gewisses sagen können. Denn wenn sich also dieser See in seinen gewöhnlichen Granzen befindet und sich nicht weiter, als bis an die Hölen groß und klein Lasurs aus- breitet; so betragt die Tiefe, in theils Gruben, zu 5. bis 6.; in andern aber zu 7. 8. bis 9. Klafter. Damit ich mich aber im Stande befinden möge dem geneigten Leser die Beschaffen¬ heit dieser Gruben klar und deutlich vorzustellen; so habe mich den IO. November AN. pr-Lt. von Laibach nach Lzirknitz bege¬ ben, den II. eiuxllem bin ich daselbst angelanget und den i2ten darauf habe ich zwey Schiffe neben einander befestigen lassen, auf welchen ich nach Seedorf und hernach mit vier Schiff-Leuten einem Fischer, Jager, und den mit mir geführ¬ ten ^mgnueniem in den See gefahren und habe alldort, da der See in seiner gewöhnlichen Lage ganz voll war, die Gru¬ be VaäoNo; besucht, ich senkte dabey meine Meßkette mit dem angehefteten Senkbley in die Tiefe dieser Grube und befand, daß fie bey ihrem ungleichen Boden an theils Orten 42., an andern 48. und wo es am tiefsten war, 50. Schuch hatte, wie in lab. I. Num. 5. zu sehen ist. Darauf führ ich nach Uelckero dlum. 7., und fand, daß diese Grube ;6. Schuch tief war. Von dar begab ich mich weiter nach LEK Num. 6., welches zwar keine Grube ist; sondern auf teutsch: Lreutz heis¬ set: weil dieses Wasser den grossen Strom, der von dem Ur¬ sprung Verck /elers durch den See herab und auf die Grube Lelckero zustiesset und den, von der andern Seite von Lzirk- nitz in den See fallenden Bach 0. gerade in der Mitte gleich¬ sam begegnet und beyde Lreutzweis durchschneidet: wie auch den -AM ( o ) MM LI den von Lucka Ouira I. durch starken Ausguß gemachten und ausgegrabenen Strom, nebst dem Zufluß der Quelle Otckiva Qocks hg. L. vereiniget und mitten durch den See gerad auf k.eiclleto zufliesset, woselbst es bey dlum. 6. einen Lreutz-Strom formiret, auch daselbst gefischet wird; daher bekommt das Wasser den Namen Lrllck. Ich befand dessen Tiefe i8. SMch. Ich setzte darauf meine Fahrt weiter fort und gelangte an eine, in der Flache, gelegene feuchte Grube, welche niemals ablaust und ernennet wird, selbige ist auch in unserer Kupfer isbelle al¬ so bezeichnet. In diese Grube, weil sie sumpfig und morastig, auch mit Nohr bewachsen ist; setzen sich die Schienen bey dem Ablauf des Sees, hinein. Ich fand dieselbe bey meiner Besichtigung ganz feuchte und nur 6. Schuch tief. Damit man aber wissen könne, wenn der See aus fei¬ nem gewöhnlichen Bethe sich auf die Felder ergiesset wie hoch er steige und was die, in ihrem ordentlichen Stand, befindli¬ che Gruben, bey deren Überschwemmung für eine Tieft haben; so ist solche bey dem oben bemerkten leicht zu zurechnsn. Von hier fuhr ich weiter bis zu der grössesten Oefnung, welche des auögegossenen Sees Überschwemmung verschlucket. Ich kam darauf ferner an die grosse und kleine Lal-lau-is und fand da¬ selbst, daß nur noch was weniges Wasser darinn floß: Ich ließ daselbst den Fischer aussteigen und von dem Horironr des Wassers bis in die Höhe, der, von Rohr und Gesträuche, be¬ findlichen Merkzeichen dieser Oefnung, das Felsen-Lager ab¬ messen. Dergestalt fand ich daß von dem Wasser an, bis da¬ hin 21. Schuch Höhen waren: daß also in der grössesten Über¬ schwemmung durch den ganzen See, jede Grube, um so viel mehr die Tiefe zu zurechnen vorkommt. Ich fuhr von dar zuruck und ob mich zwar ein starker Regen an dem See überfiel; so wollte ich doch noch die vornehmsten Gruben besuchen und ihre Tieft erforschen. Ich gelangte also auf ein flaches See - Bethe hey lUlclle blum. rz. und fand dessen Tiefe auf Is. Schuch, hgum. r6. Die Fischer-Grube 27. Schuch, die gleich an derselben befindliche Grube Num. 24. ebenfalls nur 22. Schuch. L Die rr MM ( o ) OzsIV Die dkum. r7 ^gleichfalls nur 27. Schuch und die dlum. r8. fand ich 29 Schuch tief. Von dannen fuhr ich in den Hintern See und sähe: daß der Ursprung bey Orroic O. 9. Schuch hatte. Jngleichen, daß k. die grosse und kleine Ludnarrs und zwar die grosse bis zur ersten an deren Seite verwendeten Hö- lung 45. Schuch und die kleine 12. Schuch in der Tiefe hat» te 6. Oebnu war ganz feuchte auf 9. Schuch; Loru aber 28. Schuch tief war. Bey den übrigen daselbst befindli¬ chen Gruben fand ich eine kleine Ollleren?. Denn es hatten deren theils 9., theils 12., theils auch 14. Schuch in der Tiefe. Bey meiner Zuruckfahrt ist mir ein grosser Taucher, der grösser als eine wilde Gans war, aufqestossen, auf welchen, so wohl der Jager, als der Fischer welche beyde gute Schützen waren, mit ihren geladenen Gewehr, geschossen haben: indem sie be- aierig waren diesen Taucher zu bekommen. Ich hätte ihn auch selbst gern gehabt, denselben abzumahlen; so aber war er auf jeden Feuer-Blitz in einem Augenblick schon unter dem Was¬ ser, also, daß er uns eine lange Zeit aufgehalten hat und ver¬ geblich auf sich schiessen lassen. Die übrigen, von der Grube Va^ono; aufwerts an dem Strom befindliche kleine Gruben, hab ich ehedem schon bey trockenen See durchaus besichtiget, äusser den Strom, welcher zwar nicht überall gleiche Tiefe hat: jedennoch ist er an theils Orten i2. 15. auch i8. Schuch tief. Die daran befindliche Gruben werden etliche mehrere Schuch, als 20. 22. bis 24. in die Tiefe haben; welche alle aber diesmal zu lonckren so¬ wohl der stete Regen, da wir alle ganz naß waren: als die kurzen Tage mich daran verhindert haben. Ich glaube also, daß ich dem geneigten Leser von der Tiefe dieses Sees, eine ge¬ nügsame , durch diesen kurzen Bericht werde gege¬ ben haben. Wie nämlich dieser See ein-und eine viertl Melle lang und drey viertl Meilen breit sey. Daß daher derselbe auch eine grosse Menge Wassers in sich fasse; solches ist leicht zu erachten. Allein dieses kan wegen Ungleichheit der Lage, sb man zwar dessen luZur in die (^särsrur bringen wollte, nicht so genau berechnet werden. Wir ( o ) 4Z Wir gehen nun wieder hinauf zu den erstbenannten zwey Hölen groß Md klein Lsrisura, mit welchen es die Beschaf¬ fenheit hat: daß wenn der See ausserordentlich anwächset; so dringet er mit einer so heftigen Gewalt in diese zwey Hölen: daß er Sage-Blöcke, Schwemm-und Bau-Holz, auch Ret- sicht, ja ganze Baume, Schiffe nebst Stangen und Ruder mit sich nimmt und hineinreisset, wie er den vor einigen Jah¬ ren ein parr Ochsen und etliche Stück ander Vieh , auch noch kürzlich, wie mir der mitgehabte Fischer erzehlet, zwey Fischer- Schiffe verschlungen habe. Es verursachet aber derselbe, daß dieses verschlungene Holzwerk den Ausgang der Hölen versen¬ ket und bey anhaltendem Regen öfters den Abstuß des Wassers verhindert; mithin eine Ursache ist, daß sich der See weit aus¬ breitet, die daran gelegene Felder überschwemmet und selbige unter Wasser sehet. ^nno 1716. hat sich dieser See dergestalt ergossen, daß die nächst daran gelegene Einwohner zu Seedorf sich mit al¬ lem Viehe und ihrer Haabschaft aus ihren Wohnungen zurück¬ ziehen und flüchten müssen. Solches ereignet sich zwar selten; doch wenn es geschieht, so sind die zu Nieder-Seedorf allemal die Ersten, welche dieses Übel empfinden müssen. Je beschwerlicher nun besagte Über¬ schwemmungen des Sees den benachbarten Inwohnern fallen: je mehr kommt ihnen das Fischen und das geflügelte Wasser- Wild alsdenn zu statten; indem sie auf den besäeten und nun¬ mehr mit Wasser bedeckten Aeckern , als wohin die Fische und das Wasser-Wild sich begiebt, ihre Nahrung desto leichter und bequemer finden können. Ich habe oben versprochen: daß ich von der Wiederkunft des Wassers und von den Erd-Klüften, auch der daraus ent¬ stehenden Anfüllung dieses Sees, ingleichen von den Quellen, welche, äusser dem Regenwetter kein Wasser von sich geben; jedennoch aber zu Füllung dieses Sees das mehrfte beytragen, üllhier eine Abhandlung machen wollte. Ich werde demnach meinem Versprechen nachleben und hiermit zu der Beschreibung die- 24 c o ) MckM dieser so seltsamen und dem Ansehen nach , bewundernswür¬ digen Wasser-Auswerfung dieser Hölen schreiten. Vierter Wschnitt Von den Wasser-auöspeyenden Hölen. M^LH habe bereits von der Lage der Wasser-speyenden Hö- W- len in vorigen Lapitul Nachricht gegeben; daher mir nur noch von deren Beschaffenheit etwas zu sagen übrig geblieben ist, welches der geneigte Leser aus nachfolgenden Umständen leicht ersehen wird: wenn es sich nun zutragt: daß grosse Ungewit- ter einfallen, welche mit starken Platz-Regen und SturimWin- den verknüpfet sind; so werfen diese Hölen mit einem erstaun¬ lichen Geräusche eine unglaubliche Menge Wassers von sich, also, daß sie der Welt eine ungeheure Gattung vom Wasser- Spritzen fürstellen. Von diesen Wasser-auswerfenden Hölen sind Igrama fsms UNd 8uclls Oulra die fÜtttehMfteN, UNd beträchtligsten. Von welcher leztern auch der von Valvasor in seiner Lräinerischen Lronicke Uom. i. xsZ. 681. Meldungthut. Wenn er sagt: „ Daß 1685. aus Suclla Dutra das Wasser, „ mit jedermanns Verwunderung, wie aus einer Feuer-Spri- „ he, herausgeschossen sey, und seiner Meinung nach halb-blin- „ de und halb-nackende Enten mit sich geführet und an das Ta- „ ge-Licht gebracht habe. Dieses sind also die zwey Haupt-Schläuche, welche die¬ sen See am häufigsten und geschwindesten mit Wasser anfül- lsn. Denn ob zwar unlaugbar lst: daß die, von mir, oben angezeigten Bäche und Quellen ein vieles zu Bewässerung des Sees betragen, besonders, wenn sie durch ein lang anhalten¬ des Regcnwetter und von dem, an den Bergen und Felsen- Ritzen herablauffenden Wasser angeschwöllet und vermehret werden: dem ungeachtet, sind sie doch bey weitem nicht zurei¬ chend diesen grossen Umfang mit Wasser zu überziehen. Ich kann dem geneigten Leser den Unterschied, welcher zwischen den von OSZE ( o ) MZV vsn mir benannten Bächen, Quellen rund den beyden Wasser- speyenden Holen fürwaltet , nicht begreiflicher machen , als wenn ich sage: daß die erstem, bey beständig anhaltendem Re¬ gen, den See innerhalb zwey Tagen kaum die Helfte anfüllen; dahingegen die, an dem Fuße des Berges Iauemig befindliche HölM blrsnis /sms UNd Lucks Ouks UNweit Ocrvssekk, denselben, bey einem, nur wenige Stunden, anhaltenden und mit Sturm und Ungewitter vermischten Regen in einer solchen Geschwindigkeit unter Wasser setzen, daß die, in dem See, der Kischerey wegen, befindlichen Leute, öfters kaum durch die fchnellefte Flucht für der Flut entrinnen können. Ich habe oben bey Beschreibung des Berges Iauernig gesagt: daß sein Körper völlig ausgehölet und mit viel nnterirrdischen Klüften, Schlünden und Keßel-förmigen Thälern versehen sey, welche nebst andern, in dem See, befindlichen Gruben ihren Aus¬ gang in den zwey Hölen blrsms /sms und Lucks Ouka haben. Wenn denn nun diese Abgründe, bey einem sich ereignen¬ den Ungewitter und Platz - Regen, von dem dahin überall zu¬ sammen Muffenden Gewässer angefüllet werden; so ist ganz natürlich, daß sie der tiefsten Gegend zueilen und bey einem ge¬ fundenen Ausgange mit der größten Heftigkeit wieder berfürbre- chen müssen. Welches allhier mit einer um so viel grossem Ge¬ walt geschiehet,ie grösser die Wasser-Fälle sind,worinn die Ge¬ wässer vor ihrem Ausbruch gerathen. Die, in diesem unterirr« dischen Klüften eingeschlossene verdickte Luft und Winde mögen das ihrige hierzu auch redlich beytragen, wenn sie, durch die auff serliche und zu ihnen etndringende Sturm-Winde und Donner- Schläge in Bewegung gebracht und durch die Ausdehnung xer vim elstticsm gewaltig zusammen gepreffet, folglich ebenfalls einen Ausgang zu suchen, gezwungen werden. Dergleichen Gru¬ ben nun, wo sich dieses am meisten zuträgt, sind: Num. 9. kei. tie. dlum. ig. KIsls?orii!cua UNd klum. 24. Bekirs, diese drey liegen in den vordem See: Aber klum. 14. VMs koniicus. dgum. 20. Velks und lVlsis Lubnsrrs liegen in den Hintern See, saugen das Wasser in sich und im Anlauf des Sees, werfen alle Sechse dasselbe wieder, in dem See, über sich. 26 MlZ» ( o ) EZG Dre Gruben aber ,. als d^um. io. Litsrra. d7um. r8. Irellenr und dlum. rz. 2emun treiben ihr Wasser , gleich« sam als ein von der Kunst verfertigter Spring «Brunn sehr hoch über sich. Daß aber benannte zwey Hölen Orsnis ssms und 5u- cks Oulra durch heftige Wasser «Ausgiessung zu gleicher .Zeit schwarze Enten und Fische mit auswerfen , wie der von Val¬ vasor in seiner Beschreibung meldet; dieses hätte zwar eine Rich¬ tigkeit, doch wollen wir hiervon an einem andern Orte Weitlaufs tiger handeln. Was auch noch die von besagtem Geschichtsschreiber lom. r. I^b. IV. Ox>. 5Z. kol. 688. bey dieser Gelegenheit an¬ geführte und mit einem Kupfer-Blatt begleitete Demontirano!, der, in dem Berg Jauernig, befindlich seyn sollenden vier Seen, anbetrift; so muß ich gestehen, daß solche sehr sinnreich und zu dessen Erklärung sehr wohl eingerichtet ist. Unterdessen will ich mich dabey gar nicht aufhalten, weil ohne dem nicht gesinnet bin solche zu wiederlegen: denn da ich selbst die Meinung hege, wie der Llleti zeiget, daß das, um den See, liegende Gebürgt und besonders der grosse Berg Jauernig mit lauter Hölen und Wasser-Behältern angefüllet sey; so laß ich es bey des vonVal- vasors beygerückten Meinung und des ?. Lircken, wie solche tn dem Jahrbuch lom. i. inb. iv. kol. 6rz., 2.4. , 2.5., ^sb.II.Lc r6. und in beygeft'lgter Kupfer - 1-ibelte dlum. 2. befindlich ist, zwar bewenden; aber ich will dennoch dem geneigten Leser eine vollständige Erklärung dessen, so viel ich wehrender Zeit meines Aufenthalts bey dem Lzirkniyer See, aus der Erfah¬ rung habe fassen, auch mir eine Illee, der für menschlichen Augen verborgenen und in dem Berg Jauernig befindlichen Hö¬ len, Waffergangen, Röhren, Heber und derselben Würkung, habe machen können, allhier mtttheilen. Rach beygefügter Kupfer-Isbelle , ist des ?. Lirckeri Meinung von diestm See und dessen Zufluß, folgende: daß das Wasser von dem daranlie- genden Gebürge, tngleichen das geschmolzene Schnee «und Re¬ gen-Wasser H. H. nebst dem vielen Gewässer, welches vey O. 6. 6. entspringet und bey k°. k. ?. sich unter die Er¬ de versenke, endlich in dem Berg e. bey L. und dessen Hölen ( O ) O--» 2? V. tief hinunter falle, darauf durch einen, in die Höhe, hal¬ tenden Wasser-Schlauch L. in^. zu steigen genöthiget werde; dey I. aber wieder ausbreche und nachgehends in den See I» hey L. einfalle und weiter stiesse. Wie er solches durch den Lixllvn oder Heber öl. bl. insbesondere aber durch oben ange- zeigte kiZur K. bemerket hat. Dieser berühmte ölsrkemsticur hat durch seine Deivonürsrion gar schön bewiesen, wie dieses zufliessende Wasser, dem See, durch die unterirrdischen Gänge und Röhren seinen Überfluß reichlich mittheilen könne. Lch lasse es also dabey bewenden: in Erweaung aber, daß obange¬ führte Schrift-Steller und deren Bucher nicht eines jeden Bequemligkeit find, fich daraus zu belehren; so habe ich durch gegenwärtige Beschreibung und angefügtem Kupfer.'- Blatt meine Meinung davon im nachfolgenden entwerfen wollen: wie nämlich : am Fusse des Berges Iauernig durch Drsms 7sms und Lucks Dutts von dem daran liegenden See eine Menge Wassers, mit heftigem Ausbruch ausgewörfen wer¬ de. Ich habe auch dieserhalb nicht unterlassen können, weil ich in der obgedachten Lcrlbenten Schriften viel irriges von diesem See angetrossen habe, die wahre und eigentliche Bescha- fenheit desselben nach allen seinen Umständen gründlich zu be¬ schreiben. Da aber Anfangs erforderlich sezm will die Er¬ klärung desselben mit Naturkündiger Erfahrnuß zu bestätigen; so habe ich auf diesem beygefügten Kupfer - Blatt welches aus sechs kiguren bestehet, zu jedermanns leichtern Begrief die be¬ kanntesten Versuche zum voraus setzen wollen. Fürnehmlich ' aber ist zu wissen: daß der, nebst dem See, befindliche und in Luperllcie über eine Meile, in gerader Grund-Linie ein und eine halbe Meile und im Grunde dessen gegen Mittag und zwar nach Liuks , teutsch Poick zu liegenden Seite mehr als zwey Meilen fich erstreckende Berg Lauernig habe. Ferner, wie sich das Wasser in diesem Berge sammle und durch die darinn befindliche Schlunde weiter fortgetrieben werde. Wie aber dieses leztere geschehen könne, will ich durch die Demonttrstion dieses Kupfer-Blattes Dsb. z. beweislich machen und dadurch Isd. anzeiaen, daß vbgedachtt Wasserleitungen ganz natürlich seyn. Hl. D 2 Hier 28 Oik-G ( o ) MFZW Hier nächst will ich klar darthun: daß die Oberfläche des Was» sers jederzeit die Horiroatai Linie halte. Zum Beyspiel hier ist erstlich klzura i. eine, von beyden Seiten aufwerts gerich¬ tete gläserne, oder andere Röhre. Wenn also auf einer Sei¬ te Wasser in diese Röhre gegossen wird, so steiget selbiges auf der andern Seite in die Höhe: also daß sie von in L. die Horizonts! Linie dieser zwey Seiten der Röhre zeiget. Weil die Lust das Wasser von allen Setten gleich unter sich drücket und dasselbe in der Horizontal Linie erhält. kiZura r. ist ein Gefäß, welches mit Wasser gefüllet ist und wenn unter die Oberfläche des Hori-onr; eine Oefnung gemacht wird, so lauft das Wasser bis zu solcher Oefnung aus und behält die Horizontal Linie daselbstI ist es aber, wie ki- Zura z. zu sehen, woselbst am Boden ein Zapfen ist, wenn dieser eröfnet wird, so rinnet das Wasser gänzlich aus dem Ge¬ fässe. Ungleichen wie riZura ^ weiset, so kann aus einem Faß durch einen Zugheber, oder Llpkon, das darinn befind¬ liche Wasser oder Wein, so weit der Heber reichet, gänzlich ausgehoben und wie allgemein bekannt, das Faß in steten Aus¬ fluß ganz ausgeleeret werden. Die hierbey gefügte Ulle zeiget an den Heber, oder Lixkon. 8. das Faß. e. Einen Theil des Hebers, welcher im Faß bis auf dessen Grund gehet. O. Die andere Seite des Hebers, woselbst das Wasser oder der Wein in ein anders Geschirr lauft und das Faß gänz¬ lich ausleeret. Wodurch eines gemeinen Hebers gebräuchliche Würckung sich zeiget, wenn durch diesen der Zug, wie bey O gemeldet worden, in die Bewegung gebracht wird, so geschehet bey O. der Ausguß. Ferner wird durch kigurs 5. eine hole Kugel fürgestellet, in welche, bis an dem Boden eine Röhre L. ge¬ het; so oben fest zugemacht und an einer Seiten derselben ist ei¬ ne Oefnung mit einem Verril C. inwendig und auswendig zu¬ gleich aber mit einer Hol-Schrauben O. versehen, gemacht; ab- ( o ) EZA 49 so daß keine Luft daraus gehen kann. An besagter Schraube v. ist eine mit Wasser gefüllte Spritze L. fest angeschraubet, durch welche das Wasser gewaltig kann hinein getrieben wer¬ den. Welches in L. an die Sette der Hol-Kugel ftarck an- fallt, durch diesen Anfall alsdenn die auseinander getriebene Ausdehnung der Luft geschiehst und selbige vermehret: daß al¬ so , wo vorhin das ganze Sparium der Kugel schon mit Lust angefüllet ist, so wird solches mit vermehrter Luft verdoppelt und der Raum in der Kugel durch das hinein gepreßte Wasser gefüllet, mithin die innerliche Luft in die Enge getrieben; so bald aber das Röhrlein 8. oben an der Kugel wieder eröf- net ist, so nöthtget die, in der Kugel, gepreßte Luft, das unter sich getriebene Wasser wieder m die Höhe zu springen, wie k. anzeiget: bis endlich die Luft den ersten Raum der Hö- lung erreichet. Da denn bey?. zu ersehen ist, was die Drü- ckung der Luft zu wurcken vermag. Ferner beweiset LiZ. 6. Daß durch einen gewaltigen Wasserfall, wenn selbiger in ein Faß, welches mit dem untern Theile im Was¬ ser stehet, auf einem im Gegenstand befindlichen Stein fället, eine neue Luft-Vermehrung verursachet und die schon darinn verhandene Luft verdoppelt wird; bey gefundener Oefnung aber wieder herausdringet,wie solches mit mehrern wird erklärt werden. Ist eine Röhre, oder Wasserleitung, durch welche das Wasser in ein leeres Faß laufet. 8. bey O mit Gewalt auf einen Stein fällt, O. Wenn aber die Gewalt des Falls an besagtem in Gegenstand gestellten Stein O. durch eine eistt-sche Stärcke die Luft aus einander treibet, so wird eine neue Luft-Vermehrung zu wege gebracht, welche bey L. Durch eine Röhre in eine Schmide - Esse k'. Geführet wird: darinn sie stets bläset und die Kohlen in beständiger Flamme erhällt: welches einem Schmide wohl zu statten kommt. Hierdurch wird klar dargethan, daß der Wasser-Fall eine Luft verursache: ja wenn man sich derglei¬ chen bey Schmelzung der Metalle, welches auch an vielen Or¬ ten ist angebracht worden, bedienen wollte; so wurde man die Würckung davon klar abnehmen können. . - . . Dz Wei- ;ne§, oder Heber nicht hat können aus» gehoben werden^ Zedennoch, bey entstehendem Regen und Dom uer, wie in Tiranja /sma und §uclls Oukrs geschiehet, aus riesen Gruben in den See gepresset wird: solches bezeiget der Berg Jauermg und dessen Durchschnitt. Hier ist L. die oberste Höle, in welche aus den, oben auf dem Berge, befindlichen Löchern, das vom Regen zusam« men gelaufene Wasser, durch die Felsen» Ritze und Lefnungen sich herabftürzet, ferners in die Liefe und in den inwendigen Raum der Höle L. zueilet und dieselbe mit Wasser dergestalt anfüllet: daß durch den Heber O. bey H sobald es nur den I-Ioriront L. L. erreichet, daß Wasser schon bey durch die Felsen »Ritze dringet. Viel heftiger aber fliesset es alsdenn, wenn der ganze Raum dieser untern Hölen damit über L. L. Mgefüllet wird. Da nämlich durch die Oefnung des Hebers O. in H als auch durch die Schwere der Luft das gewaltig gedrückte und durch die engen Felsen-Ritze, Heftig eindringende Wasser -ey l.. in mit Macht in gepresset wird ; weil die Oeft mrngen klein und enge, dieserhalb sie es in die Höhe zu sprin¬ gen nöthigen, mithin selbiges die untere Höle X. durch den Lanal O. bey k. in die Höhe treibet, worbey man einen, von der Natur künstlich gemachten Svringbrunn , nicht ohne Ver¬ wunderung wahrnimmt. Wie selbigen auch ehemals der hier gewesene Kayserl. Königs. Lep^selenkarionn-Rath, Freyherr von Neerokki bemerket hat. Denn als derselbe rlnno 1740. in Begleitung des Lartheuser Prälaten von Freudenthal Herrn Andreä eben dahin gekommen, als der See gänzlich abgelauft fen und seine Lage durchgehends trocken war: bey ihrer An¬ kunft 43 MsZD ( o ) chsM kunft aber an dem See hatte es gleich gemachsam geregnet, der Regen auch die folgende Nacht ihres Daseyns jedoch ohne begleiteten Donner angehalten; so ist den folgenden Morgen darauf der See zwar noch trocken gewesen; Nachmittags aber der Strom schon mitten durch den See geflossen und hat den» selben ganz angefüllet und zwar also, daß man mit Schiffen darauf hat fahren können. Wie denn auch das Wasser bey der SicarrL aus diesem Strom gleichwie aus einem Springbrunne in die -Höhe gespriyet hat: welches höchst vergnügt ist anzufe» Yen gewesen. Solches aber trägt sich nicht allein bey obgedachten Or¬ ten gewöhnlich zu; sondern auch in dem Lemun klum. -y. an dem Ober - See und zwar bey dessen Ursprung: als auch auf dem Hessen- Klum. r8. und anderswo mehr, wie hier bey Licar-a dluin. IO. in IsbellL I. deutlich zu ersehen ist. Ob zwar diese drey in dem See, von der Natur, künst¬ lich angeordnete Springbrunnen nicht so viel Wasser, als die oben angezeigte Gruben von sich werfen und dem See mit¬ theilen; so gehören doch diese Ersten sowohl, als die andern mit zu dem Ablauf und Füllung des Sees; dahingegen sprin¬ get das Wasser nicht so gewaltig aus der Lage desselben in die Höhe, als es vielmehr desto häufiger, wie in dlum. 9. i z. 14. k. und 24. herfürquillet. Wie denn dieser Strom, nebst noch andern zufliessenden Quellen, dem See ihr Wasser reichlich mit» theilen, auch zugleich derselbe von dem Wasser besagter drey Gruben angefüllet wird. Welches auf dreser Kupfer-laKeHs mit puEirten Li¬ men bis an die Oefnung Iss des Hebers O. bemerket ist. Als durch welchen das Wasser aus der untern Höle bey k". in die Höhe springet, die Gruben füllet und sich alsdenn wei¬ ter ausdehnet: eben bey L. nebst dss den Abfluß im Ablauf des Sees hat. Wir wollen nun weiter gehen und in dem nachfolgenden vierten Lapitul von den Ergöyligkeiten, welche man auf diesem See gemessen kann, etwas weniges melden. Das HZ'Z» ( o ) 49 Fas vierte Japitul Won der Masser.Wagd aufdem Uzirk» nitzer See. mag dieser Wrknitzer See von Wasser voll, oder abgelaufen seyn ; so beherberget er doch allezeit eine grosse Menge von allerhand Flügel - Wildpret: es ist aber leicht zu erachten: das bey vollem See sich mehr desselben, als zu anderer Zeit, darauf befindet. Wie denn die Manigfal- tigkeit dieses Feder-Wildes von denunterschiednen Jahres-Zeiten shhanget; indem jede derselben etwas besonders so wohl an Be- schafenheit und Vielheit: als auch von mancherley Art dieses Geflügels an das Licht stellet. Denn zu allen vier Jahres-Zei¬ ten machen die Enten und Rohrhüner den größten Theil dessel¬ ben aus, als welche insonderheit bey vollem See in einer so unzählbaren Menge daselbst augetroffen werden; daß wenn sie aufgetrieben werden, ihr Geräusche, welches sie mit den Flügeln verursachen dem Brausen eines Sturmwindes, oder dem Gethöne eines von weiten entstehenden Donners nicht ungleich ist. Man darf auch nicht gedenken: als wenn nur eine, oder zwey Schaaren derselben auf dem See anzutreffen waren; fon-. dern man findet solche in unglaublicher Menge: wie sie sich denn Reihen-weise über den ganzen und grossen See ausbreiten. Wenn es sich nun eremnet, daß ein Haufen derselben durch An¬ näherung eines Schiffes zum Aufflug gebracht wird; so werden die andern ebenfalls scheu gemacht und fliegen auch auf; also gehet es von einem zu dem andern, wie ein Lauf-Feuer und das Geräusche der Flügel bey dem Aufstande der Enten ver¬ ursachet an den herumüegenden Bergen zugleich einen solchen Wiederhall, daß ein Fremder, der solches höret, in nicht ge¬ ringe Verwunderung darüber gefttzet wird. MM ( o ) MM Indem er in der festen Meinung stehet/ daß solches Bram fen die Würkung eines starken Sturmwindes, oder eines von weiten enstehenden Donners seyn müsse. Wenn ich ehedem guten Freunden etwas davon erzehlet habe; so ist solches von ihnen als ein Fabelwerk ausgenommen worden, bis sie endlich zu mir nach Lzirknitz gekommen sind, woselbst sie alsdenn dasjenige in der That gesehen, gehöret und erfahren, was sie sonst zu einer andern Zeit nicht haben glau- hen wollen. Gleichwie nun aber ein Unterschied dieser Jagd und der daraus schöpfenden Lustbarkeit auf diesem See zu machen ist; indem jede Jahres - .Zeit etwas besonders herfurbringet, womit man im Zagen eine ausnehmende Ergötzligkeit geniessen kann; so achte ich es nicht ungeraumt zu seyn, wenn ich dem geneigten Leser die See-Jagerey nach allen vier Jahres-Zeiten hiermit deutlich verstelle und also von dem Frühling als dem ersten und angenehmsten Theil des Jahres den Anfang ma¬ che. Denn dieser ist der bequemste unter allen, weil zur sel¬ bigen Zeit alles in der schönsten Blühte stehet, mithin auch das Feder-Wild nebst andern aus seiner Brut kommt und so¬ bald es aus der Meuse gekommen und flugbar geworden, also- dald durch der Feinde Mord-Gewehr vieles um sein Leben gebracht und den Jagern und Schützen zu einer fetten Beute dienen muß. Urster Abschnitt Von der Jagd-Lust auf dem Lzirkm'tzer See. Im Frühling. V'S ist allgemein bekannt, das der Frühling jede Mere, folglich auch die Enten und Rohrhuner zu Zeugnuß und Fortpflanzung ihres Geschlechtes anreitze. Dieses gibt auch un¬ ser See mit so gutem Erfolg zu erkennen, daß nach Verlauf der E» c O ) iAk-V 5L Ker Brut-Zeit der ganze See schon mit dergleichen junges Volke überzogen ist; wenn nun dieses geflügelte Wild also zei¬ tig und befiedert ist: daß es in Gesellschaft ihrer Alten auf dem fteyen Wasser herumschwtmmen kann; so erhält es allbereit seine Feinde, welche es mit Schüß-Gewehr verfolgen und zwar auf nachstehende Art. Nämlich: man fährst in einem, oder mehrern Schiffen auf den grossen Schwarm der Enten, oder der Rohrhüner loß. Was alsdenn nun mit vollkommenen Flügeln versehen ist, das schwinget sich in die Höhe und entflieget; was aber noch nicht fliegen kann, begiebt sich in das Rohr, welches in dem See befindlich ist. Daselbst setzet man diesen unschuldigen Kreaturen von allen Seiten zu und beraubet solche durch Flinten-Schüsse ihres Lebens. Inzwischen tauchen doch viele unter das Was» fer, unter welchem sie auch fortfchwimmen und also durch die¬ se Flucht ihr Leben erretten. Was aber die Rohrhüner insonderheit anbelanget; so fin¬ det sich auf diesem See nur eine einzige Gattung derselben; was aber die Enten überhaupt anlanget; so sind solche von unterschiedener Gattung. Denn da findet man: Wilde- Ringel-Löffel-Stock-und Tauch-Enten. Welche alle ihre Nahrung an Fischen, Fröschen, Meer-Linsen, Gras, Gesa¬ mt , Grund - Würmern und Fliegen suchen und finden. Diese Frühlings - Jägerey ist zwar lustig und angenehm; aber doch lange nicht so ergötzlich, als wie die im Sommer, davon wir in nachfolgendem zweyten Abschnitt mit mehrern handeln und klar zeigen wollen: wie angenehm und vergnügt solche ange- ßellet, darmit fortgefahren und selbige vollendet werde. Aweykee Mbschnitt Von der Jägerey Lm Sommer. Sommer macht uns einer weit grössern Ergötzligkeit HM theilhaftig, als wir im Frühling nicht angetroffen haben: G 2 denn 52 ( o ) EckZW dem wem der See zu einem solchen Anwachs gelanget ist, daß das Rohr nicht höher, als em, oder zwey Schuch über dem Wasser herfürraqet, welches vterzehen Tage vor und Vierzehen Tage nach 8 ? eher am einen Ende weit; an dem andern aber enge gewesen, in einen, auf allen Seiten mit grünem Garn, umzogenes Winckel haben treiben lassen. Auf solche Weise haben sie oft an einem Tage mehr, denn tausend Enten gefangen. Dergleichen Enten-Jagd sollte sich auf dem Lzirknitzer See viel leichter und besser, als an vorbenannten Orten, thun lassen: wenn nur ein grosser Herr die benöthigte Anstalten hier¬ zu vorkehren wollte. Ich selbst hätte verschiedene Erfindungen in Bereitschaft, wodurch man das, in grosser Menge, hier verhandelte Keder- Wild am leichtesten habhaft werden könnte: allein ich wohne nicht mehr an dem Lzirknitzer See und ich habe mich ohnedem in dieser Beschreibung zu lange aufgehalten, darum schreite ich miter und zeiget, Dritter Mbschnitk Von der Jagd «Lust im Herbst. W^Je diese angestellet wird: denn um diese Zeit pfleget der TM See gemeiniglich wegen des Lang anhaltenden Regen- Wetters seine Gränzen zu überschreiten. Also zwar: daß er vrele, an seinem Ufer, liegende Wiesen, Bau-Felder und besäete Aecker unter Wasser setzet. Weil nun gedachte Felder mit Bäumen und Gesträuche verwachsen sind; so richtet man daselbst vom Strauchwerk Hütten auf, aus welchen man die, in grosser Anzahl, auf die Saat-Felder, ihrem Fraß, nachfliegende En¬ ten, in grosser Anzahl, durch den Schuß erlegen kann. Wer ( o ) OsfP» ss ßch auch die Mühe nehmen und ihnen des Abends, bey dem Einfall, aufpassen will, der kann drey, viere, auch sechse auf einem Schuß erlegen. ^nno 1712. zu Anfang OLoKri; bin ich mit meinem Vetter dem Freyherrn Georg von Raunach, welcher mich mit ftinen Herrn Bruder ^moisto in Lzirknitz besuchet hatte, ein« mahl auf Schnepfen ausgeaangen und da wir gegen Abend den Enten »Flug auf die Felder wahrgenommen, so haben wir uns auf einen, mit Heyde-Korn, besäeten Acker unter ein Gesträuch verborgen gehalten. Als nun gegen die Abend- Demerung der Enten -Flug anßeng; so haben wir in Zeit von einer Viertel-Stunde zwölf Stucke derselben Herabgeschoss ftn. Diese kurze Luft hat meine Gäfte, als grosse Liebhaber der Jagd um so mehr erfreuet, weil wir selbiaer, ohne die ge¬ ringste Angelegenheit, bepgewohnet und solche auf trockenem Lande genossen haben. Es wehret aber dieser Flug der Enten täglich nicht länger, als höchstens eine halbe Stunde und der AüMug derselben nach dem See geschiehet ganz späte in der Nacht, da man wegen allzu grosser Finsterniß keinen gewissen Schuß mehr thun kann. Das, damals mit dem Heyde - Korn besäete Bau - Feld wurde bald darauf abgeschnttten bis auf ein einziges Stücke meines eigenen Ackers, welches etwas später war besäet wor¬ den ; solches wurde in einer einzigen Nacht von diesem Feder- Wild dergestalt heimgefuchet und von demselben also zertreten, daß es nichtswemger, als einem Acker ähnlich sähe. Woraus leicht zu urtheilen ist: was für eine erstaunliche Menge Ente« dieses Feld binnen so kurzer Zeit müssen besuchet haben. Ich muß gestehen: daß wenn ich denselben nicht persönlich in Au¬ genschein genommen hätte; so wurde ich billig an dem Verlauf der Sache gezweifelt haben; da das ganze Stück Acker so aus- sahe, als wenn es mit Dresch-Flegeln wäre zusammen geschla¬ gen worden. Ich bin an folgendem Abend wieder mit mei¬ nem Jäger dahin gegangen, in der Meinung; daß wir etliche von diesen Enten, als eine Beute, des verursachten Schadens, bekommen würden ; allem ich wurde durch die Vielheit der¬ selben 56 Ef-V ( o ) selben so irre gemacht, daß ich nicht mehr, als drey Stück s davon getragen habe. Denn ihrer waren an der Zahl so viele und ihr Flug so verwirrt untereinander, daß ich nicht wußte, auf welche ich zielen, oder schiessen sollte. Dieses Flügelwerk hat ^.nno r^r. sowohl auf dem Lzirknitzischen, als auch auf den andern, um den See, lie- genden Feldern, einen solchen Schaden verursachet, derglei¬ chen ich weder vor dieser Zeit, noch nachher jemals habe wahr¬ nehmen können. Was übrigens auf dem trockenen Boden und an dem Ufer dieses grossen Sees kann geschossen werden, be¬ stehet in grossen und kleinen Wasser-Schnepfen, Dukern, Kybitzen, zweyerley Gattungen von Wasicr-Amseln und Wach¬ tel-Königen, als welche sich in den morastigen Oertern auf- halten. Äusser diesem findet man noch allerhand Arten von fremden Wasser-Vögeln, wie auch in den, an dem Ufer des Sees, befindlichen Gebüschen, Wald-Schnepfen, Füchse und Haasen, von welchen ich selbst viele geschossen habe. Ich kann hier nicht umhin, in Absicht auf das hohe Wild, einige ganz besondere Begebenheiten anzufügen. Nämlich: es fuhren 170Z. den 20. Juny drey , zu Ottok, auf der Insul Vornek , befindliche Bauern-Buben mit einem sogenannten Enten - Schiflsin auf die Enten- Jagd. Als sie nun zwischen erftbesagter Insul und der Halb-Insul Oervoicirer eine Zeitlang hcrumgefahren waren; so hörten sie indem Rohr ein ausserordentliches Geräusche, welches von ei¬ nem Hirsch verursachet wurde, der unfehlbar von den Wölfen, aus dein Berge Jauernig , in den See war gejaget worden. Als nun die Bauer-Buben solches, wahrnahmen; so eilten sie mit ihren Schistein auf ihm zu und griffen ihn mit ihren Rudern und Stangen dergestalt herzhaft an , daß sie ihn da¬ durch in das dicke Moos und Rohr hineintrieben, woselbst sie ihm auf den Kopf mit Schlägen und Stössen so lange zusetzten, bis sie ihn ganz matt gemacht hatten, wie solches in beygehen- der Kupfer - l^beke VH. zu ersehen ist. Als nun dieses abge- VII. mattete Thier sich nicht mehr zu helfen wußte; so haben sie so lange auf dasselbe zugeschlagen, bis sie es getödtet und zur Beu- ( o ) 57 Beute davon getragen. Indessen gekramten fich diese Klopft Jäger das erlegte Wild nicht zu verbergen; besonders weil sie befurchten/ es mögte ihnen jemand aus den herumliegenden Wäldern und Gebüschen zuqesehen haben. Uber dieses war es auch nicht möglich in ihrem Schistein einen so grossen Hirsch zu beherbergen. Sie begaben sich dannenher wieder nach Ham fe und erzehlten die Begebenheit ihren Eltern, welche alsogleich auf grösser» Schiffen/ der man stch gemeiniglich auf diesem See zu bedienen pfleget , nach dem Ort zufuhren, wo der erschlagene Hirsch lag, ihn abzuholen. Inzwischen hatten sie hiervon dem Markrichter zu Lzirkniy Nachricht gegeben, welcher mich folgends ersuchet, den Hirsch ausweiden zu las¬ sen, solches würde auch, in Ermanglung eines erfahrnen Im gers, durch einen Fleischhacker, auf meine Anordnung, so ziemlich bewerkstelliget. Worauf der Markrichter den Hirsch auf das Schloß Haasberg der Herrschaft zugestellet hat. Daß dergleichen Wild öfters von den Bauern mag erhascht und in der Stille verzehret werden, daran ist gar kein Zweifel: aber es wird gar selten offenbar. r/rr, sind auf diesem See auch zwey Bären er¬ leget worden. Wie ladells VIll. zeiget. Welches stch fol- "tak. gender Gestalt zugetragen hat: die Bauern des Dorfes /eler-u, VIH hatten unweit der Insul (Urs unten an dem Fusse des Berges Jauornig, wegen der daselbst befindlichen Weide, einen Stall erbauet, in welchem sie ihr Vieh zur Nachts-Zeit ein-und Morgens frühe durch den Hirten wieder auf die Weide treiben liessen. Nun trug es sich einmals zu, daß stch eine Bärin mit ihren Jungen diesem Horn-Vieh zugesellet, welches über eine so ungewöhnliche Gesellschaft erschrocken und in vollem Lauf dem Stalle wieder zugeeilet ist. Indem nun zur selbigen Zeit in dieser Gegend sich bey der Insul Oonrs einige Bauern auf- hielten, welche das, in dem Wald, geschlagene Holz abzufüh- ren beschäftiget waren. Als diese das, in den Stall, zurück¬ eilende Vieh sahenso waren sie einestheils besorget, ob sel¬ biges stch über den, damals noch nicht allzusehr angelaufenen See, mit schwimmen retten konnte; andern theils machten sie H auch §8 «ck-V ( o ) auch ein so grosses Geschrey, die Bärin mit ihren Jungen da¬ durch abzuschrecken und zu verjagen; welche aber dadurch nur wilder geworden, und auf die Bauern loßglengen, daß einige deren sich in das nahe gelegene Gebüsche, andere auf die Höhe des Hügels (Urs flüchten müßten: etliche aus ihnen sprungen in die Schiffe und sichren in den See: diesen letztem schwämme die Bärin mit ihren Jungen beherzt nach und als diese Schiffende schon etwas weit von dem Ufer weg waren, fiengen sie an langsamer zu fahren und zwar also: daß die Bä¬ rin durch Schwimmen sie leicht einholen konnte; als selbige nun an das Schiff gelangte, so schlug sie ihre Bratzen an das- selbige und wollte in das Schiff hinein. Die Bauern aber faßten ein Herz und schlugen auf ihre Verfolgerin mit starken Ru¬ dern nicht nur allein tapfer loß; sondern sie ruften auch ihre, am Ufer, stehende Lameraden zu Hülfe, welche den Nothley- denden, im Schiffe, zueileten und sich auf den Kampf-Platz Vegaben. Als nun die Bärin solches sähe, verlohr sie alle Luft weiters zu fechten und begab sich auf die Flucht, weil sie auch behender im Schwimmen, ftärcker und fähiger war, als ihre Jungen, die empfangene Stösse und Schläge zu ertra¬ gen; so kämm sie noch mit dem Leben davon: allein ihre Jun¬ gen, deren Balg noch nicht genugsam ausgehartet war, der¬ gleichen Ruder-Stösse zu verkochen, mußten ihre Verwegen¬ heit mit der Haut bezahlen und wurden an seine Lxcelien- dem damaligen Herrn Landes-Hauptmann und nachmalig Kay- serlichen Obrist-Lämmerer, Grafen Laspar von Lobenzel, als Eigeuthums-Herrn der Herrschaft Haasberg, nach Laibach ab¬ geschickt. Dergleichen Wild wird auf dem Berge Jauornig in ziemlicher Anzahl geheget: äusser Hirsche, welche hier nicht so häufig, als wie in Oesterreich und SLeyermark angetroffen werden. Solches ist auch nicht möglich: weil erstlich in den hiesigen Gebürgen ein allzugrosser Schnee fällt; daher sich das Wild in solche Oerter ziehet, wo weniger dergleichen anzutresi fen ist und wo es am leichtesten seinen Unterhalt finden kann. Zweytens wird hier das Wild nicht so, wie in obgedachten Län¬ dern, geheget; sondern es wird ein sehr vieles von den Wild- Schü- OFM ( o ) OFM §9 Schützen weggeschossen und drittens: wird den Hirschen , von den, in hiesiger Landes-Gegend, sich aufhaltenden Raub-Thie- ren: als Luchsen und Wölfen, ein grosser Schaden zugefüget. Dieses isi aber doch gewiß: daß, so lange die Herrschaft Haas- derg dem nunmehr in Männlichen Stamm erloschenen Fürst¬ lichen Hause von Eggenberg zuständig gewesen, man daselbst die schönsten Hirsche angetroffen hat. Der weyland in GOtt ruhende Fürst Seyfried von Eggenberg hat einen dergleichen alldort geschossen, daß seiner eigenen Aussage nach, Er auf al¬ len seinen, in Steyermark, befindlichen Wild-Bahnen der¬ gleichen niemals gefunden habe. Daher Er auch dessen Ge- weyhe, als eine sonderbare Seltsamkeit verwahren und alle, in diesem Walde, gefällte Hirsche, wer und wenn sie geschos¬ sen und wie viel weisses sie am Zemmer gehabt, dazu seyen, beschreiben und abmahlen lassen. 1728. habe ich einen, in dem Walde Iauornig, zwischen den Frauen-Tagen, geschossenen Hirsch gesehen, wel¬ cher von einer ausserordentlichen Grösse gewesen, daß seine Ge« weyhe fast keine Zinken mehr gehabt haben. Die Rosen wa¬ ren wie ein zusammen Lewacksener Quasten und wo die Zin¬ ken nach den Stangen jeyn sollten, da saß ein ordendlich knör- richtes Gewächse. Die Stangen waren an sich selbst gleich, aber dicke und der Hirsch hatte eine ungewöhnliche Farbe, wel¬ che Weiß-grau zu seyn schiene. Aus diesem ist nun abzuneh¬ men: daß obzwar die allhieflgen Hirsche, nicht in so grosser Menge, als an andern Orten, angetroffen werden; so sind sie doch von einer ausserordentlichen Grösse, davon diese Ge- weyhe ein Zeugnuß abgeben, welche der Fürst Anton von Eg¬ genberg nach Grätz an seinen Herrn Vater Seyfried, als ei¬ nen grossen Liebhaber der Jägerey geschicket hat und von sel¬ bigem nach Wienn an Ihre Kayserliche Majestät, als etwas seltsames, sind befördert worden. Ferner findet man auf diesem Gebürge und in dem dar¬ auf befindlichen Walde, Bären, Wölfe, Luchse, wilde Schwei¬ ne, Rehe, Haasen, Füchse, wilde Katzen, Marder, Iltisse, wie auch eine grosse Menge Erd-Wiesel. Vieles Flugelwerk, H 2 als: 7 -O 7 ( O ) Dr-G- Si¬ tten , noch zu nennen vermag. Wie ich denn selbst einige deren geschossen habe, welche auf dem Rücken ganz grau und etwas kleiner/ als die Stock-Enten waren. Sie hatten breite Schna¬ bel, die Nasen « Löcher waren über den Schnabel völlig offen und hatten nur eine Oefnung. Dergleichen Vögel habe weder ich, noch sonst jemand anders hier zu Lande jemals gesehen. Äusser diesen vorgedachten Enten finden sich hier auch weisse und graue Schwane, ingleichen auch wilde und Schnee-Gänse, Kraniche, weisse und graue Reyher, welche aber alle eine gewisse Zeit ihres An-und Abzuges halten. Wenn der See, bis auf etli¬ che Quellen, zugefroren ist, welche an dem Ursprünge Vodrcki Verck sell-ru und zwar an dem Ober-See sich befinden und ihrer Warme wegen, beständig offen bleiben ; so pflegen sich die Liebhaber der Jagd an unterschiedlichen Orten daselbst, besonders aber an die, in den See, fliessende Ströme zu stel¬ len und hin und wieder Wart-Hütten aufrichten zu lassen. An¬ dere werden an die niemals zufrierende Bäche, als da sind: Lckeraunirs , Lceberrirs, oder I^penlenlcllirL UNd aNNvch andere allezeit offen bleibende Wasser und Quellen mehr, auch wohl auf dem gefrorncn See selbst angestellet, indem sich ge¬ meiniglich bey dem Eise das Wild in grosser Menge auf¬ hält und wem also das Glück trift, daß er wohl angestellet wird, derselbe hat gewiß den ganzen Tag über mit dem Schieß- Rohr zu thun. Wie ich denn einmal daselbst mit meinem Schützen das Nacht-Lager aufgeschlagen habe und mir eine Hütte von Eis-Schollen, an dem offenen See errichten las¬ sen : woselbst ich zu Abends-Zeit bey dem Einfall der Enten fürgewartet, wie beyligende Kupftr-I^delie Num. 9. des meh-i^b.lX. rern zeiget. Da ich denn nicht sowohl des Abends , als viel¬ mehr bey Tage an diesem Strom und andern Bächen mehr, innerhalb zwey Tagen und einer Nacht, 86. Stuck Enten mei¬ stens in Flug geschossen habe. Es halten sich viele Schützen in dergleichen Hütten des Abends auf, welche bey dem Ein¬ fall der Enten solche in grosser Menge erlegen. Es pflegen sich selbige gegen die Abends-Zeit gemeiniglich Haufen - weise rinzufinden; hingegen die Schwane gehen allezeit sehr sicher, H z denn 6r Bck-V ( o Z denn wenn sie nm das geringste von einer Hütte erblicken, so sesen sie ihren Weeg weiter fort: sie sind mit einen: Worte die alterverschlagensten unter den hier befindlichen Wasser »Vögeln, dieserhalb ihnen schwer beyzukommen ist. Nichts destoweniger hat ^.nno 1694. zur Winterszeit Herr Johann Paul Schwenk, Abbt zu unser Lieben Frauen im Thal in Ungarn damals aber Pfarrer zu Laas am Ober »See um Mitternachts»Zeit fünf Schwane auf einem Schuß geschossen. Er hatte ihnen den gan¬ zen Tag vergebens aufgepasset: daß er sich deswegen unverrichte¬ ter Sache wieder nach Hause und zu Bette begeben: er hörte aber über eine kurze Zeit darauf, daß die Schwane, welche mitten im See zu sitzen pflegen, daß sie sich in dem , nahe bey ihm, ge¬ legenen Strome Vellci Odrcb mit ihrem Geschrey meldeten: er kleidete sich demnach hurtig wieder an und wadete durch den Schnee, in Begleitung seines, ihm, die Flinte nachtragenden Bedienten, bis er ganz nahe an den Ort kämm, wo sich die Schwane aufhielten, woselbst er sich denn bückte und so weit schliech, bis sie ihm Schuß»recht waren, darauf er mit gu¬ tem Glücke auf einen Haufen derselben Loßdrückte, daß also» bald zwey todt darnieder lagen ; drey aber aus dem Wasser davon liefen, einer nahm seine Zuflucht auf die andere Seite des Stromes und bliebe »«verfolget: die übrigen zwey aber wurden ihm, nach vieler Bemühung, dennoch zu Theile. Die¬ se Art Vögel, sobald sie verwundet werden, begeben sich aus dem Wasser auf das Land. Ich habe einen solchen Schwan gehabt, welcher nur in den linken Flügel angefchoffen war, dieser flog sogleich von dem See in dem daranffossenden Wald des Berges Jauorntg , woselbst ihn ein Bauer gefunden und mir ihn, durch meinen Meyerknecht, nach Laibach überschicket hat. Wodurch ich in der Wahrheit dessen, was ich hier erzeh- let habe, bin überzeuget worden. Obgedachter Geistlicher hat änao in Gesellschaft einiger guten Freunde, auf diesem See so viel Enten geschossen, daß er solche, diejenige nicht mit» gerechnet, welche wehrender Jagd sind verzehret worden, in Sacken, auf zwey Pferden nach Hause bringen lassen. Ich habe solches damals als ein kleiner Knabe mit Augen ge¬ sehen. ( o ) «ckZV 6z sehen , auch nachher öfters mit meinem Bedienten und zweyen Schützen, nach Lr-oporuon, eben viel geschossen. "Um diese Zeit pfleget man gemeiniglich die Enten im Flu¬ ge zu schiessen: allein Zeit, Gelegenheit und unermüdeter Fleiß müssen das beste hierbey thun. Denn wenn der See, an sei¬ nen Haupt-Strömen, an seinem Ursprünge und an dem, ihm, Messenden Gewässer und Bachen gefallen, mithin um ein vie¬ les kleiner geworden ist und es noch darzu schneyet; so pflegen sich die Enten an diese Ströme und Bäche zu setzen und den Schuß leichter, als gewöhnlich, auszuhalten, folglich fin¬ det man alsdenn Gelegenheit sie sowohl in ihrem Lager, als in ihrem Fluge zu schiessen: wo aber keine Sträuche verhanden sind, da muß man stets zum Schüsse fertig seyn, indem die Enten, sobald sie jemand gewahr werden, Haufen-weise aufflie¬ gen und man also 5.6. bis 8. auf einmal schiessen kann. Ja es haben mich glaubwürdige Personen versichert, das ihrer is. bis i8. auf einen Schuß wären erleget worden, welches wir an seinem Ort wollen lassen gestellet sevn. Was aber die Schwane anbetrifft , so ist es am sichersten auf selbige im Fluge zu schiessen, indem man sie auf solche Art am leichtesten bekommen kann. Überhaupt ist diesem Vogel, wegen feiner Listigkeit, schwer beyzukommen: dieferhalb mau hiesiger Otten folgende Anstalten, sie zu fangen, pfleget vor- zukebren. Nämlich: es halten sich die Schwane den ganzen Tag in der Mitte des Sees auf dem Eise, oder in der nie¬ mals zufrierenden Quelle d^ce auf. Wenn sie mm daselbst aufgetrieben werden; so nehmen sie ihren gewöhnlichen Flug, zwischen den Berge Iauornig und der Insul Oottra gegen dem Ober-See. Dahin begeben sich einige gute Flug - Schützen und zwar bey erstgedachter Insul, legen sich auf Stroh und auf die, mit Schnee, überzogene Erde und lassen sich mit weissen Tü¬ chern bedecken. Wenn nun die Schwane in der Quelle Nsree auffliegen; so nehmen sie ihren geraden Weeg über die verdeckten Schützen und weil sie nicht hoch fliegen, so werden sie gar leicht von selbigen herabgeschossen. Wie 'lab. io. zeiget. i'-k». X Au- 64 Os-V ( v ) HFL» Andreas Lristophlitsch, ein alter und in der Flscherey auf diesem See; wohl geübter und erfahrner Mann, hat mich versichert-, daß wenn der Winter ihm das Fischen verboten; so habe er mit Fang-und Schlag-Eisen auf die Schwane auf- geftellet und auf solche Art nicht wenig derer, wie auch in dem Walde auf dem Berge Iauornig, Marder, wilde Katzen, Füch¬ se, Iltisse und am Ufer unterhalb besagten Waldes dergleichen gefangen. Einmals hat es sich zugetragen daß dieser Mann, sei¬ ner Fang-Eisen wegen, über den See in den Wald gehen müs¬ sen; daftlbst ist ihm ein Rehebock, auf dem sehr glatten Ei¬ se, aufgeftossen, welcher über den See zu setzen versuchet hat: aber wegen Glätte des Eises nicht hat fortkommen können. Den hat dieser Fischer, vermittelst angebundenen Eis-Sporen an die Schuche, nachgesetzet und ihn mitten auf den See ge¬ trieben. Je geschwinder nun der Rehebock geeilet, seinem Ver¬ folger zu entwischen, desto öfter ist er auf dem glatten Eise ge¬ fallen, bis ihm endlich der Fischer eingeholet und mit, bey sich, Tab.XI.geführten Beyl erschlagen hat. Wie beygehende IHla zeiget. .Lnno 1728. wurde an eben diesem Orte ein Rehe gefan¬ gen, welches man auf die Herrschaft Haasberg geliefert, wo¬ selbst es viele Jahre in einem, gleich unter dem Schlosse, be¬ findlichen Garten ist aufbehalten worden. Dergleichen Fälle ereignen sich öfters und ich könnte deren noch verschiedene anfüh¬ ren, wenn ich nicht befürchten müßte, dem geneigten Leser da¬ durch mißzufallen. Ich will dannenher lieber hiermit noch et¬ was weniges von einer, hier zu Winters-Zeit, gebräulichen Fi- fcherey melden, mit welcher es sich folgender Gestalt verhält: wenn der See völlig mit Eife überzogen ist, welches so klar, als das hellefte Lrystall scheinet, so begeben sich die Bauer-Bu¬ ben, mit einer Art in der Hand und einem Kober, an der Seite, auf den See und geben Obacht, wo sie einen Fisch un¬ ter dem Eis erblicken können. Insonderheit schwimmen die Hächte, ihrer Nahrung wegen, an die feuchten Oerter gegen das Ufer des Sees und bleiben allda unter dein Eise stehen, auf den Raub kleinerer Fische zu laueren; wenn nun die Bauern- SU dlo.t.L c o ) Ock-V 6? Bauern- Bube ein-en Hecht zu Gesichte bekommt; so hebt er seine Art in die Höhe und schlägt mit der dicken Seite/ aus allen Kräften/ auf den Ort/ wo der Hecht seinen Kopf unter den Wasser hat. Durch solchen Schlag wird derselbe ganz be¬ täubet und kehret sich mit dem Bauche in die Höhe/ worauf der Bauer-Bube das Eis alsogleich aufhacket und den Hecht heraus ziehet. Auf diese Art bekommen sie viel Fischt/ mit welchen sie ihre Kober anfüllen und damit wohl beladen wieder nach Hause gehen. Als ich von dieser ungewöhnlichen Art Mit einem Art- Schlag auf das Eis/ Fische zu fangen gehöret hatte: und ich alles und jedes / was auf dem See zu bemerken vorkommt/ gerne in Augenschein genommen hätte ; so hab ich mich ein- mals/ nebst einem Manne von Seedorf, welcher in allen Sa¬ chen, die sowohl auf, als um den See, merkwürdig sind, wohl bewandert war, dahin begeben, und gesehen wie dieser Mann, mit einem Art-Schlag auf das Eis, womit der See ganz über¬ zogen war, einen Hecht unter dem Eis also auf den Kopf ge¬ schlagen, daß es geschienen, als wenn derselbe davon todt wä¬ re und den Bauch über sich gekehret , darauf der Mann das Eis aufgehauen und den Hecht aus dem Wasser gezogen hat, wie solches beygefügte Kupftr-lsbeils dilum. i r. mit meh- lgk>. rern zeiget. Nachdem wir nun auf solche Art drey grosse Hech- xil. te bekommen, so wollte ich weiter auf Ober-Seedorf gehen, Len Abend alldort verbleiben und Enten daselbst zu schiessen: indem ich nun meinen Weg dahin antrat; so kämm ich darauf nahe an den gewöhnlichen Strom, welcher durch die zustiessen- de warme Quellen, an verschiedenen Orten, von Eis ganz entblößet und offen war. Ich begab mich unbedachtsamer Wei¬ se, nebst obgemeldten Manne, zwischen zwey Oefnungen, auf Liesen Strom, wo nur ein schwaches Eis über denselben gezogen war. Indem wir nun über dasselbige giengen, so biegte sich das Eis unter unfern Füssen, daß wir also mit der größten Lebens-Gefahr und höchst kümmerlich, jedoch glücklich hinüber kamen. Denn es fehlte nicht viel, daß das Eis ein- qebrochen und wir in die Unter-Welt gefahren wären : so aber I ge- 66 ( o ) «FZV gelangten wir, denselben Abend, noch zu Seedorf an, allwo lch den folgenden Morgen darauf einige Enten von verschieden ner Gattung geschossen habe, wovon ich dem geneigten Leser, in beyliegender vorhergehenden Kupfer-Tabelle, eine Fürftel- lung habe machen wollen. Wir schreiten nunmehr zu dem fünften Lapitul, wo- rinn wir von dem Fang der Erdmause, oder wie man hier zu Lande sagt, von dem Pillich-Fange reden wollen und weil der¬ selbe ganz was besonders mit sich führet: indem von den ge¬ meinen Leuten allhter der Teufel für den Hirten dieser Pilli- che angenommen wird, so wollen wir denselben auch etwas ge¬ nauer beleichten und sehen, wie auch eine unvernünftige Lrea- tur öfters vernünftige, aber anbey auch einfältige Leute zu eis nem ungegründeten Beyfall verleiten könne. Was ftrnfte Japitul Wie die / auf dem Herge und Walde Jauornig/in grosser Menge befindliche Pjl- liche gefangen werden. Achdem ich in dem vorhergehenden Lapitul von der Jagd- Luft, der man sich sowohl im, als nach Ablauf des Sees zu bedienen pfteget, umständlich geredet habe ; so kann ich hier nicht unterlassen, den geneigten Leser, von dem Pillich-Fang mit etwas wenigen zu unterhalten: wie sol¬ cher nämlich auf dem Berge Jauornig angeftellet wird und von welchem der von Valvasor lom. I. m. XXXI. erzehlet : „ Wie solche gefangen, wie selbige der Teufel, als ihr „ Hirte weide, wie er zuweilen pfeiffe und wie ein Hirte mit „ der Peitsche schnalze, auch wie zu solcher Zeit die Pilliche „ in «FM ( o ) «SZV 67 „ in die Bauern - Röcke und ihre Stiefeln, welche sie mit al« ,/ lem Fleiß ausgezogen, sich verkriechen und also darinn ge« /, fangen und getödtet werden. Es meldet der von Valvasor „ noch anbey: daß er bey diesem Fang selbst zugegen gewesen, „ demselben beygewohnet und gesehen hatte, wie die Pillich« „ Fänger die Pilliche mit einem blossen Bogen, der mit einem „ Bind«Faden, als ein Flitsch oder Pfeil-Bogen gespannet ist, „ gefangen hätten. Ungleichen daß die alten Pilliche mit ei« „ nem Zeichen an dem einen Ohr bemerket waren , als wo« „ mit sie der Teufel, unter dessen Gewalt sie stünden, be« „ zeichnete, auch daß alsdenn der Teufel, als Pillich«-Hirte, „ keine Gewalt über dieselben, sobald sie sich in der Bauern „ Röcke, oder Stiefeln verkröchen, mehr hätte: noch sie wie« „ der daraus wegnehmen könnte; ingleichen daß der Teufel „ sich Samstags Abends und zu H. Zeiten, mit Pfetffen und „ Schnalzen hören liesse und wenn man ihm zu solcher Zeit „ nicht auswieche; so würfe er den Pillich«Fänger über den „ Haufen; thät ihm aber weiter keinen Schaden : soweit nun „ gehet des von Valvasors Erzehlung. Was mich anbelanget, so bin ich zwar bey diesem Pil« ltch-Fang niemals gewesen, mich hat auch der Vorwitz nicht angetrieben, den, von den Bauern , soaenannten Pillich-Hir« ten weder schnalzen, noch pfeiffen zu hören. Indem mir gar wohl bekannt: was dieses für ein Teufel ist, auch wie dieser Pillich-Fang befolget wird. Denn das Werk-Zeug, womit sie die Pilliche fangen, bestehet aus einem ausgehölten, vier« eckicht langlichten Stücke Holz, welches 8. bis 10. Zoll in der Länge hat und z. ein halbe Zoll breit ist; am Ende desselben ist ein hölzener Bogen gezogen, welcher an beyden Seiten mit einer Schnur fest angemacht ist : in der Aushölung ist eine Falze eingeschnitten, in welcher ein Schüber sich befindet, der etwas länger, als die Aushölung ist, welcher leicht auf« und zugeschoben werden kann : an diesem Schüber wird zu oberst die Bogen« Schnur angemacht , welche denselben herablassen kann. Wenn sie dieses Pillich-Fang«Zeig, welches die Bauern Lemutter, auf teutsch einen Palläster nennen, zu dem Pillich- I 2 Fang 68 c o ) MtZH» Fang aufstellen wollen ; so wird dec Schüber in die Höhe ge¬ zogen , woran ein Spagat, oder Bind-Faden mit einem Kno¬ ten in der Falze, welcher bis an das Ende des Schübers han¬ get, dieser wird also unter dem Schüber inwerts in die Hölung, worinn eine herabhangende, zu Ende, spitzige und an gehöri¬ gem Orte, mit einem kleinem Einschnitt versehene Leiste fest angemacht ist: daran man das Fraß von frischem, oder gedörr¬ tem Obst stecket, also, daß die geringste Bewegung, der, zum Fraß, ausgesetzten Frucht, den Schüber loßmacht und ver¬ mittelst des gespannten Bogens herab drücket und der Pillich also dadurch gefangen wird. Diese Vogen, oder Holz - Palla¬ ster werden von den Bauern, in den Markflecken Lzirkniy und in den da Herumliegenden Dörfern verfertiget, womit die Pilliche gefangen werden. Ich habe sie selbst in Händen ge¬ habt und solche genau betrachtet. Wie aber diese Pilliche, wel¬ che in andern Landern ganz unbekannt, gestaltet sind und wovon sie überwintern und ihre Nahrung nehmen, davon wollen wir fer¬ ner Nachricht geben und uns in folgendem damit unterhalten. Zer erste Wschnitk Von der Pilliche Gestalt und ihrer Nahrung. Grösse der Pilliche betragt etwas mehr , als eines Eichhörngens : die Farbe der alten Pilliche ist bräun« lia-t-grau, der Bauch ist von dem Halse an weiß, sie haben scharfe Zähne, runde Ohren, schwarze Augen , kurze Füsse, wie eine Ratte und der Schwanz haaricht. Die Jungen sind an Farbe mehr licht-grau. Diese Thierchen überwintern in ih¬ ren Löchern unter der Erde, in verschiedenen Gründen, wel¬ che vulZo paulcKlNL genennet werden, auf deutsch: Pillich« Löcher. Es sind derselben unzählich viele in dem Berge Jauor- nig, als welcher voller Klüfte und Hölungen ist. Im Frühe- Jahr kommt derselben eine grosse Menge herfür und nisten in den holen Bäumen. Sie halten sich das ganze Jahr in dem Wal- 7073 ELZ» c o ) OLM 69 Walde auf und wenn die Rott-Buchen viele Samen-Früchte tragen, als wovon flch diese Thierchen ernähren und sehr fett werden, alsdenn gehet derselben Fang an. Es begeben sich nämlich die Pillich-Fänger gegen Abends-Zeit, mit den Pallä» stern und trockenen Holz-Fackeln, in den Wald, richten da¬ selbst ihre Palläster zu und hengen sie an die Baume, weil sie wohl wissen, daß die Pilliche nach der Buchen-Frucht, von einem Baum zum andern lausten. Je mehr nun ein Mich- Fänger mit dergleichen Pallästern versehen ist und je mehr er I>3lll'ckinen, oder Pillich-Löcher hat, desto mehr bekommt er für andern bey diesem Fange auch Pilliche. Man zahlet für dergleichen ?LulcKinen der Herrschaft, nachdem selbige gut, ins Mittel, oder auch wohl geringe angeschlagen sind: näm¬ lich für eine gute 2. fl. 16. kr. für eine mittlere 2. fl. und für eine schlechte i. fl. 42. kr. Wenn nun also die Pilliche, welche dem Buchen-Fraß nachgehen, an dem, auf dem Baum, gehängten Palläster kom¬ men und das ausgestellte Obst, weil sie einen zarten Geruch haben, empfinden; so stecken sie mit Begierde den Kopf unter dem aufgezogenen Schüber nach dem Obst und wenn sie dassel¬ be zu erlangen vermeinen ; so laßt der Schüber nach und der Mich wird unter demselben, hinten an dem Halse, mit Ge¬ walt erdrücket und bleibet also in dem Palläster hängen. Wie l^bella dlum. I?. des Mehrern zeiget. Zu der sogenannten Izkr. r>aulclünL aber, oder dem Pillich-Loch wird entweder von xili. Brettern ein Verschlag gemacht, oder es wird von einem Bin¬ der ein Gefäß ungefehr wie ein Getreide-Maaß groß, darein ein Metze gehet, verfertiget, welches so wohl oben als unten einen Boden hat, mitten in dem obern Boden wird ein rundes Loch gebohret, durch welches eine Röhre gehet die bey z. Zoll in vismerro hat , in diese Röhre ist unten ein, in et¬ was, einwerts gekehrter spitziger Drat eingeschlagen, wodurch die Pilliche zwar in diesem Verschlag, oder in das aufgestellte Gefässe leicht hinein: aber gar nicht wieder heraus kommen kön¬ nen ; weil ihnen der spitzige Drat entgegen stehet und solcher Gestatt werden sie darinn gefangen. Es müssen aber solche J z ver- 70 «-'M ( o ) «EM verfertigte Gefässe an besagte Pillich-Löcher, der Erde gleich, eingegraben werden, damit wenn die Pilliche in ihre Löcher krie- chen wollen, selbige keine andere Oefnung, als dasjenige Loch an dem Gefässe, wo die Röhre hinein gehet, finden können, also müssen sich die Pilliche dem Pillich-Fänger, der die ?-iu- ttunL geumthet und verzinset, gefangen geben. Dieser grosse und mit vielen Buchen bewachsene Berg und Wald Iauornig nun ist unter andern hiesigen Landes der fürnehmste, welcher viele Tausend dergleichen Thierchen ernäh¬ ret und denjenigen in die Hände spielet, welche sich darnach bestreben. Dieser, mit Buchen, besetzte Wald verinrerelllret sich den Innhabern desselben, wie auch den Pillich - Fängern die Häute der Pilliche sehr guten ?rc>6c bringen; indem sie selbige den Kirschnern verkauften, welche sie ausarbeiten und in gewisse viereckichte Tafeln zusammen nähen und hernach Schockweise wieder versilbern. Selbige dienen, an vielen Or¬ ten , den Herren canonici; zu Untersetzung ihrer Lhor-Man- tel: wie auch dem Frauenzimmer zu einem leichten Pelz-Fut- ter. Ingleichen werden sie in fremde Länder verschicket und von den hiesigen Land-Leuten, nebst Seorpion Oel und an¬ derer kleiner Waare nach Holland getragell wo sie von dar gar bis nach Indien gebracht werden. Weil auch diese Pilli¬ che sehr fett sind; so schmelzen die Bauern solches aus, das Fleisch aber essen sie mit Kraut oder Rüben, worbey sie sich sehr gut befinden. Nun aber wieder auf den Pillich-Fang mit dem Palläster zu kommen: wenn die Pillich-Fänger denselben an den Baum gehangen haben, so gehen sie mit ihren angezündeten Holz- Fackeln von einem Baum zu den andern und besehen ihre an- gesteckke Palläster, wie viel sie darinn bekommen haben und Nehmen die Gefangenen heraus. Darauf stellen sie solche von neuen wieder auf und bringen also die ganze Nacht mit zu. Es geschiehst aber zu Zeiten: daß die Pillich-Fänger ein Schnalzen, Klatschen, oder Pfeiffen hören, welches sie in den Wahn setzet, daß es der vermeinte Pillich-Hirte sey; indem sie es nicht an¬ derst glauben, da sie es von alten Pittich-Fängern zum öftern gehö- «SM» ( o ) gehöret : daß wenn im Walde bey dem Pillich-Fange geschnal- zet und gepfieffen würde; so wäre es gewiß der Teufel, als der die Pilliche vor sich hertriebe, darauf denn die Bauern, oder die Pillich-Fänger ihre Röcke und Stiefeln ausziehen und sie auf die Erde werfen: die Pilliche aber, welche sich vor dem Schnalzen und Pfeiffen verbergen wollten , kamen in grosser Menge an, wobey sie denn so eilfertig waren ihr Vorhaben zu bewerkstelligen, daß sie aus allzu grösser Furcht in die Stie¬ feln und Röcke der Bauern kriechen und sich darinn zu verbergen suchten; aber dadurch zu ihrem größten Schaden gefangen wür¬ den : diejenigen Pilliche aber, welche nach ihren Löchern unter die Erde zueilen, fallen durch die offene Röhren in den Ver¬ schlag , oder in das Gefässe, alsdenn sie eben so, wie diejeni¬ ge , welche mit dem Palläster gefangen sind, getödtet werden. Diese Pilliche müssen eine natürliche Furcht haben : nicht aber daß der Teufel, als Pillich- Hirte, oder Treiber derselben, daran Ursache sey,* denn solches ist ohne Grund und nicht zu glauben, ja kein Vernünftiger wird Beyfall geben, daß die Furcht der Pilliche von dem Schnalzen und Klatschen des Teu¬ fels entstehe, weil es ganz Vernunft-schlüßig ist: daß der Teu¬ fel keinem, ohne seinen Eigennutz, einige Dienste leiste, viel- weniger daß er einen Hirten dieser Thiere abgeben sollte. Ich finde auch gar keine Ursache; da der Teufel weder die Pilliche, noch sonst andere Speise, gleichwie die Bauern, geniesset. Wie er denn auch keine Gewalt über selbige hat: denn sonst müßte er ja auch die Jäger sammt dem grossen und kleinen Wild auffressen. Hieraus kann man nun sehen, wie sich auch grosse Leute oft in einen Jrrthum setzen lassen, nicht allein selbst unglaub¬ liche Dinge zu glauben sondern solche auch andern Leuten, in ihren Schriften, mitzutheilen. Zwey- 7, c o ) Wweyker Mbschnitt Woher die Furcht der Piüiche entstehe» 8^Un will ich die Ursache anführen, warum die Pilliche, KM wenn sie das Schnalzen und Pfeiffen hören, sich so eil¬ fertig auf die Flucht begeben, sich verkriechen, wohin sie nur möglichster massen gelangen können und sich daselbst verbergen? Es ist nämlich der Pillich-Feind nicht der Teufel, der da schnal¬ zet und pfeiffet, als Hirte, oder Hüter derselben; sondern eS ist ein solcher Teufel , den ich öfters in meinen Händen ge¬ habt habe. Es ist bekannt, daß sowohl die vernünftige, als unvernünftige Geschöpfe eine natürliche Furcht für dem Tode tragen. Eine solche ängstliche Furcht regieret auch bey den schüch¬ ternen und flüchtigen Piüichen, als welche für ihrem Feinde fliehen und ihr Leben zu erretten befliessend sind. Wir wollen aber diesen Pillich-Feind, oder vermeinten Teufel und schnal¬ zenden Hirten dieser Thiere etwas genauer, als der von Val¬ vasor gethan hat, beleichten. Ich habe den 8. Jenner ^nno 1705. eine grosse Nacht-Eu¬ le , oder sogenannte Wald-Hauche gefangen, welche auf eine Ente, die über eine Wolfs-Grube aufgeftellet war, des Nachtes zu¬ geflogen ist. Weil nun die Ente, gerade über der Gruben, auf einer festgesetzten Stange, welche oben an der Spitze ein rundes Brett, eines Schuches lang hatte, fest angebunden war; in dieses Brett, welches zwey Zoll dick und rund herum darein Löcher gebohret waren, in welche, einen halben Zoll, di¬ cke Stäbe gestecket, über die Grube selbst aber riechendes Fraß geleget und an der Stange, von der Grube an, bis zu der En¬ te, Stroh geftreuet war, damit die Wölfe, Füchse und Raub- Thiere, wenn sie darzu gelangten, die bedeckte Grube nicht se¬ hen könnten, folglich nach der aufgesteckten Ente zueilen mußten; die, oben an dem Brette, eingemachten schwachen Stäbe aber alsdenn naehgeben, mithin dasjenige Raub-Thier, welches hin¬ auf hat klettern wollen, bey Weiehung der Stäbe, nothwendig herun» «F-Aö ( O ) 7z herunter in die Grube, welche inwendig in der Runde mit dicken Noam-Brettern ausgeleget und bis 16. Schuch tief und 8» oder 9. Schuch breit gewesen, fallen müssen Als nuu odgedachte Nacht-Eule die beständig schreyende Ente gehöret und selbige erblicket; so ist sie auf selbige zugeschos- sen und hat sie als einen Raub davon führen wollen. Weil aber die Ente auf dem Brette fest angebunden war und der Spagat, oder Bind-Faden nicht nachgebcn wollte; so ist die Eule, bey ihrer Bearbeitung, endlich in die Wolfs-Grube herunter gefallen; welche hernach herausgcnommen und mir in mein Haus ge¬ bracht worden. Dieselbe war mit ihren ausgebreitetcn Flü¬ geln , welche ich gemessen, über 7. Schuch lang, daher auch diese durch die in mitten der Grube stehende Stange mit des¬ sen grossen Flügeln nichtRaum hatte sich aus derGrube zu schwin¬ gen, muste also bis sie herausgeholt worden, darinnen bleiben. Dieser abscheuliche grosse Raub-Vogel, welcher sieh sehr lan¬ ge auf dem Berge Iauornig aufgehalten, hatte einen sehr grossen Kopf, starke Füsse und scharfe grosse Klauen. Ich rechte die¬ sen Nacht-Treiber mit meinem Stocke an und stieß gegen ihn, welcher aber mit seinem krummen Schnabel nach dem Stock schnapte und mit ziemlich lauten Hall, wie mit einem Peit- schen-Stock stark schnalzte. Ich habe ihm mit einer Nadel, seine grosse Augen ausgestochen, da hat er, wegen des empfindli- hen Schmerzens, zimlich laut gepfiffen. Hieraus ist nun unqezweiffelt zu schliessen: daß dieser gros¬ se Raub- Vogel, der, von den Bauern, vermeinte Teufel, oder Pillich - Hirte sey, wie denn dieser auch ohne Wiederspruch derjenige ist, welcher mit Beleuchtung der brenenden Holz-Fa¬ ckeln , die seinen Augen, wie eine stechende Nadel, zuwider sind, weil er nur die Finsterniß liebet, in welcher er klärer, als bey dem Tage-Licht, welches er scheuet, sehen kann und also aus Zorn, wider das Fackel-Licht schnalzet und pfeiffet. Hingegen die Pilliche, sobald sie ihres geschwornen Feindes schnal¬ zende und pfeiffende Stimme hören, so fangen sie aus natür¬ licher Furcht an, die Flucht zu Rettung ihres Lebens, zu er- greiffen, wenn sie anderst nicht dieser Nacht-Eule zum Raub K wer- 74 EckM- ( o ) «ckZG» werdeu wollen ; weil ein fetter Mich dieses Raub -Vogels Se¬ ster Braten ist; darum fliehen sie dahin, wo sie sich nur mög¬ lichster massen verbergen können und also kein Wunder ist, daß sie in die Stiefeln und Röcke der Bauern, welche an den Pil- lich-Löchern liegen, sich verkriechen und solcher Gestalt in der Menge gefangen werden. Daß also derjenige Bauer, welcher ein gutes Pillich-Loch bekommen hat, seinen Zins dafür mit reichem Überfluß, durch -inen guten Fang, auf einmal wieder erhalt. Warum aber die Bauern den Wich-Hirten, welches die Nacht-Eule ist, für den Teufel halten? dessen sind zwey Ursachen. Erstlich: wenn die Pilllch-Fanger schnalzen und pfeiffen hö¬ ren, so geschihet solches in dem Walde und bey finsterer Nacht und zwar eben, da sie auf thren Fang, in aller Stille ausgehen; so vermeinen sie, wenn sie das Schnalzen und Pfeiffen der Nacht-Eule oder Hauche hören, welches einen starken Wieder¬ hall in dem Walde und in der Luft giebet und sie dabey doch Nichts sehen können, daß solches was übernatürliches und der Teufel seyn müsse. Zweytens: wenn einer mit seiner bren¬ nenden Fackel in gleicher Linie, gegen die Nacht-Eule, zu ste¬ hen kommt; so ereignet es sich leicht: daß er damit der Eule, gerade in die Augen leuchtet. Wenn dieses nun geschehet so fängt die Nacht-Eule an zu schnalzen und zu pfeiffen; da sich denn der Bauer umsiehet und per repercuMonem die Feu¬ er-flammende grosse Augen der Nacht- Eule erblicket, in wel¬ chen das Fackel-Licht, wie in einem Hol-Spiegel sich fanget und wenn solches der Bauer stehet; so glaubet er, gleichwie er von alten Pillich-Fängern gehöret, das es der Teufel, der Hir¬ te der Ptlliche seyn müsse, solcher Gestalt wird er bey dieser Begebenheit in seiner Meinung bestücket und in seinem Aber¬ glauben erhalten: weil er solches nicht allein von vielen gehö¬ ret; sondern sich auch selbst in der Gegend befunden, wo er das Schnalzen und Pfeiffen gehöret, zwey feurige Augen und weiter nichts gesehen, daher er ganz gewiß glaubet, daß es der Teufel seyn müsse. Wie denn auch die Bauern dafürhalten: daß di- alten Wiche, welche der Teufel schon auf der Wei- Mk-M ( v ) 75 re gehabt. Me gezeichnet waren, wovon auch der von Valvas sor Meldung thut. Dieses aber hat so wenig Grund , als das« Mige , was ich oben von dem Pillich-Hirten erzehltt habe hingegen ist es ganz natürlich: daß, wenn sich die Pilliche paar ren, einer dem andern mit seinen scharfen Zaynen, in die OS» ren beisse und dieses geschehet in den holen Baumen, da sie nisten. Ob aber, wie der von Valvasor anderweitig meldet; die Pilliche den Saliter, oder salzigten Saft lecken und sich da« von ernähren, taffe ich, als was mögliches zu: sintemal in dem nicro ein besonder grosses /lrcanum stecket. Es ist man« niglich bewust, daß der Bar, als ein grosses wildes Thier, auch vieles auf einmal fressen kann: jedennoch in seinem Win« ter-c^a-tier nicht den geringsten Vorrath feines Fraffes hat; sondern bloß an seine Pratzen brummende Lecket und daran sauget, bis er einen Schaum erreget und selbigen frißt; in« dem er sonst gar nichts anders, den ganzen Winter hindurch, in seiner Spelunke geniesset und auf den Frühling so, wie er hineingegangen, wieder herauskommt. GOtt der Allmachti« ae Schöpfer hat jedem Thiere, feiner Natur nach auch feine Nahrung erschaffen und also auch der Pilliche nicht vergessen. Zum Beschluß dieses Lapituls will ich noch etwas felt« fames anführen: welches mir ein glaubwürdiger Herr von altem Ritterlichen Stamm und Mit « 'Stand des Landes Train Herr von Hochenwart erzehlet hat, wie er einmals einen Iln« terthan gehabt, welcher ein Kohlbrenner gewesen und seine Hüt« te in dem Walde aufgeschlagen gehabt: dieser sey anbey ein wohlgeübter Pillich«Fänger gewesen und hätte ihm als eine Wahrheit erzehlet: wie von ihm viele hundert dergleichen Pil- tiche, mit dem ausgestellten Palläster, waren gefangen wor« den: allein so bald er das Schnalzen und Pfeiffen gehöret; so hatte er von selbiger Zeit an keinen Mich mehr fangen können: derowegen er seine Palläster von den Bäumen wieder abqenom« men und sich zu seiner Hütten gewendet, weil er von dem ge« hegten Irrthum der Bauern war angestecket worden, daß der Teufel als der Pillich«Hirte, durch sein Schnalzen und Pfeiffen, die Pilliche anderst wohin treibe und alsdenn keiner könne mehr K 2 ,o« 76 OFZV ( o ) «FZD von ihnen gefangen werden , mithin vermeinet, daß er sich umsonst bemühe und hat sich also lieber zur Ruhe begeben wollen: allein dieser Mensch hat nicht gewußt, wer so'wohl dieser Teufel sey, als auch warum die Pilliche, selbige Nacht/ keine Baume mehr haben besteigen wollen? denn da dieselben sich für dem Schnalzen und Pfeiffen, ihres abgesagten Fein» des der Nacht-Eule, oder vermeinten Teufels / in die holen Bau» me, in die Wind» Fälle, SteimRitzen, Klüfte und in ihre Erd»Löcher, verstecket und verkrochen haben; so sind siefrey» lich, in dieser Nacht, nicht wieder von dar herausgekommen und hat also dieser Kohlbrenner geglaubct, daß auch in nach» folgenden Nachten keiner mehr davon zum Vorschein gelangen würde; dieserhalb er sich ferner auch keine Mühe gegeben hat. Die wahre Ursache aber dieser Furcht der Pilliche ist diese: daß alle sowohl geflügelte, als vierfüßige Thiere, sich für den Raub» Thieren, soviel als möglich, hüten und für denselben in Acht nehmen, sobald sie nur deren ansichtig werden. Auch hat mir obgedachter Herr von Hochenwart erzehlet: Laß er einmals auf die Jagd gegangen und in ein weites, ganz finsteres Thal gekommen sey, welches in dessen Grund»Tiefe mit Gesträuche durch und durch verwachsen gewesen, darinn hätten seine bey sich gehabten Hunde eine grosse Nacht-Eule nebst ihren erwachsenen sechs Jungen aufgejaget. Als sie sich aber aus diesem finstern Ort kaum heraus heben können, so hätte sie doch bey ihrem Aufflug, weil sie mit ihren Jungen von den Hunden verfolget wurde, ein fürchterliches Schnalzen und Pfeif» ftn gemacht, und sey darauf von dem Herrn von Hochenwart an einem Flügel durch den Schuß verwundet worden und sie weiter nicht flügen können, so wäre sie herabgefallen. Der mit den Hunden nachgekommene Jäger hätte sich ihrer bemeistern wollen, aber keiner derselben hätte sie angreiffen dürfen; weil sich die Eule auf den Rücken geleget, und mit ihren Klauen um sich gehacket. Bis endlich der Jäger sein Kleid aus» gezogen und es auf die Eule geworffen, darauf sie also nach Hause wäre getragen worden. Wenn ihr wärendem nach Haus tragen ein Hund M nahe gekommen, so hätte sie mit ihren Klauen ( o ) 77 Klauen nach ihm geschnappet,und was sie erwischet/ hingerissen. Diese Nacht - Eule ist demnach der Pillich - Hirt oder der ver- meunte Teufel welcher dem Kohlbrenner des Herrn von Ho« chenwarts seine Pilliche von seinem Pallaster-Fang vertrieben, so daß diese Lreaturen / wie ganz natürlich / aus Furcht für der Nacht-Eule die Nacht hindurch nicht mehr den Fraß nach¬ zugehen / sich aus ihren Behältnissen mehr gewaget haben. Mit¬ hin der Kohlbrenner Ursache gehabt hat: viel lieber zu Bette zu gehen; als die Nacht hindurch seinen Pillich-Fang ohne Nu¬ tzen abzuwarten. Sonst werden auch diese Pilliche an noch mehr Orten des Landes Train / und zwar in den Büchen-Wal- dern gefangen. Ich bin einmals/ mit meinem Vorstehe-Hund/ auf die Wachteln ausgegangen/ welcher vor einer derselben gestanden; selbige aber nicht aufstiegen wollen: da ich nun in der Nahe ei¬ nen Sperber erblicket/ welcher diese Wachtel zu rauben suchte; so habe ich erstens diesen herabgeschossen/ hernach ist die Wach¬ tel aufgeflogen / welche ich auch bekommen habe. Bey dieser Gelegenheit fallt mir ein besonderer Drossel- vder Krannabeter - Fang bey/ da vermittelst eines linZir-ten Fal¬ tens/ eine Menge derselben können gefangen werden. Man er- wehlt sich nämlich einen freystehenden Hügel / auf dessen An¬ höhe werden verschiedene Bäume ohne Laub, deren man sich sonst bey den Vogel-Hütten zu gebrauchen pfleget/ in einer guten Ordnung gesetzt/also zwar: daß zwischen selbigen ein gleicher Raum befindlich ist / mitten in dem Raum der Baume wird noch ein höherer Baum gesetzet, zwischen denselben werden Kran- nabeer-Strauche gestecket und zwar in einer solchen Ordnung doppelt gegeneinander und Linien-weise nach einander: damit zwischen den, gegeneinander, stehenden Krannabeer-Sträuchen können Steck-Nese gestecket werden. Wenn nun dieses alles verfertiget ist; so wird ausserwerts diesem aufgerichteten Vogel- Heerd, in einer etwas entferneten Weite, ein kleiner dünner Baum, so doch etwas höher, als besagter mittere Baum, in dem Vogel - Heerd , errichtet. Dieser wird auf einen Stock gesetzet, welcher den Baum, wie mit einer Scheere K z und 78 ( v ) M-VV «nd mit einem Nagel , so das Glied fassen kann, muß zugerich- tet werden, daß man solchen herablassen, heben und feste ma¬ chen kann. Auf diesem wird oben ein, mit Gesträuche, bedeck¬ ter Pallafter, den man nach Nothdurft spannet, fest angemacht. Von diesem Pallästcr gehet eine Schnur bis an den Gipfel, des, Mitten auf dem Vogel-Heerd, befindlichen Bäumgens, auf wel¬ chem ein ausgesteckter hölzerner Sperber, der an einer Röhre, wodurch die Schnur gehet, hanget: wenn nun das, mit dem gespannten Palläster, versehene Baumgen, daran man den Sper¬ ber gehörig richtet, aufgehoben und unten in der Stock-Schee- re verriegelt ist; so wird die Schnur von einem Baum zum andern gespannet und unter die, im Heerde, gesetzten Bäum¬ gen, werden die Lock-Vögel gestellet: der Vogel-Fänger aber hat unter dem Palläster-Baum seine Hütte gemacht, sitzet dartnn vnd giebet auf sein Tänn-Bäumgen wohl acht, ob die Drö- fcheln, oder Krannebeer-Vögel sich auf die Bäume seyen: wenn nun dieses geschehet so ziehet er den Schneller des "Pallästers mit einer darzu gerichteten Schnur loß, da denn alsogleich der Sperber, wie ein Blitz, auf dem mittern Tännen-Bäumgen sich befindet, welches vermittelst der Stärke des Pallästers qe- schiehet. So geschwind nun der Flug des ausgestopften Sper¬ bers ist; so bald sind die Vögel in den unten gesetzten Kran- nabeer-Sträuchen, wenn dieses nun erfolget ist und der Vogel- Fänger etwa einen lebendigen Kcannabeeter in Händen hat und ihm die Federn ausreisset: so schreyet er, worauf die, in dem Gesträuche, befindliche Krannabeter oder Drösseln vor Angst hin und wieder lausten, sich noch besser für dem Sperber "zu verbergen suchen , endlich in die Steck-Netze verwickelt und ge¬ fangen werden. Wenn auch gleich nicht alle in die Netze kom¬ men und ein, oder der andere zurück bleiben sollte; so lassen solche sich noch lieber mit den Händen fangen, als daß sie auf¬ fliegen sollten, weil sie den Sperber, als ihren Feind, auf dem Gipfel des Baumes, noch vor Augen haben. Gleichwie nun diese sich vor dem Sperber, also furchten sich die Pilliche vor der Nacht-Eule. Und hiemst beschliessen wir das fünffte Lapitul. Das «Er» ( ° ) «sr» A Fas sechste Dapitul Mn welchem von dem Wblauf des Sees / wie auch von der Ordnung gehandlet wird/ nach welcher die/ indem See/ be¬ findliche Gruben abzulaufen pflegen. V^/mnemlich ist zu wissen,» daß der Lzirknitzer See, so- wohl im Sommer, als auch im Winter, abzulaufen O- pfleget. Derohalben wollen wir hier die Ordnung hals ten und erstlich den Ablauf des Sees, welcher zur Sommers- Zeit gemeiniglich zu geschehen pfleget, dem geneigten Leser für» stellig machen. Wenn dieses geschehen: alsdenn wollen wir auch den Ablauf desselben betrachten, wie er im Winter geschie- het und zugleich eine Nachricht von der, in beyden Jahres- Zeiten, angestettten Fischerey und deren Ordnung, auch was darbey vorgenommen und merkwürdiges sich zuträget, wenn der See abgelaufen ist, hiermit gehörig mittheilen. Weil die- fes etwas besonders ist, so bey dem Lzirknitzer See zu be¬ merken Sehet. Urster Abschnitt. Von dem Ablauf des Sees tm Sommer. Ablauf dieses Sees ist nicht weniger, als die schnelle Anfüllung desselben erstaunlich und bewunderens wür¬ dig. Denn gleichwie man die Beschaffenheit der Wasser-speyen- den Hölen nicht leicht begreiffen kann; eben so schwer sind auch die Umstände der Ablaufs-Gruben und die Ordnung, welche sie, bey ihrer Ausleerung des Wassers halten, anzusehen und zu 82 MFZW ( O ) zu begreiffen. Denn wenn ein trockenes Wetter einfallt und solches eine Zeitlang anhalt, ohne daß es vom Ungewitter und starcken Sturm-Winden unterbrochen wird; so verliehrct sich das Wasser aus theils Gruben zugleich: aus andern aber, nach und nach, jedoch allezeit dergestalt: daß das Wasser, in sei» mm Ablauf , bey jeder Grube gewisse, den mit dem See , angränzenden Bauern und Fischern, auf das genaueste, bewußte Lage und Stunden beobachtet und inne hält. Massen manche Gruben binnen fünf, andere aber inneryalb zwey, bis drey Lagen, etliche gar binnen wenig Stunden ablaufen und ver- saugen. Eben diese Ordnung ist es, welche einem Natur- kundiger grosse Mühe verursachet, wenn er die Beschaffenheit dieses Sees untersuchen will. Der von Valvasor hat zwar in seiner sogenannten Ehre des Herzogthum Lräins hierüber sei¬ ne Meinung und Gedancken an den Tag geleget; man kan aber solche für kein achtes und wahres Kind einer, durch die eigene Erfahrung, Untersuchung und überzeugten Einsicht, gelten las¬ sen. Unterdessen ob ich Zwar gar gerne gestehen will, daß ich in der Denkungs-Kraft viel schwacher sey, als kurz ange- Zogener^uckor; so hoffe ich doch, es werde vermöge des, allen Schrift-Stellern, zukommenden Rechts, ihre Gedanken frey entdecken zu können, mir ebenfalls frey stehen, meine dies- Mlige Meinungen an den Tag zu legen; sollte selbige hernach jemand verbessern können, dem werde ich seine Ehre, welche er sich bey der Lehr-begierigen Welt zu erwerben suchet, keines- weges mißgönnen. Indem ich eben der Meinung bin wie der von Valvasor , gleich Anfangs seiner Beschreibung des Lan¬ des Lrain meldet: daß noch vieles in dem tiefen Busem der Natur Verborgen stecke, welches uns nickt wissend ; sondern in künfti¬ ger Zeit der Nachwelt zu erforschen überlassen würde. Dan- mnher ich hier nur gegenwärtiges meinem schwachen Begrief nach habe anzeigen wollen, was wahrhaftig bey diesen Um¬ ständen zu bemerken stehet. Der geneigte Leser beliebe sich demnach fürzustellen, daß unter unserem Lzirkncher See, noch ein anderer unterirrdi- scher See verhandel! sey, wie solcher denn auch würklich und in HfZW ( O ) 81 in der That ist und in dessen verschiedenen Untertheilen, gross se Hölungen befindlich sind. Derselbe nun erhalt von dem obern und äussmr See, vermittelst der schon bemeldten Ablaufs-Gru- ben, siin völliges Wasser. Wenn also die nasse Lahres - Zeit verbanden ist, welche dem obern See, Heils durch die, indem selben, hineinfliessende Quellen und Bache, Heils auch bey aross sim Ungewitter, durch die Waffer-speyendeHölen, das Wasser, in solcher Menge, mtttheilet, als durch die Ablaufs - Gru- -en, in dem untern See, abgeführet, und abgezapfet wird; so bleibet der obere See in seiner gewöhnlichen Grösse und Gränze: hingegen bey einfallender trockenen Zeit und lang« wütigen Dürre, der Abstuß des Wassers zwar beständig auf einerley Art für sich gehet: es werden aber die, in den See, stiess sende Bache und Quellen vermindert und der Zustuß qeschwächet. Da nun folglich das ganze Ebenmaaß, oder die Gleich¬ heit des Wassers unter dem Ab-und Zustuß völlig aufüöret und der Zustuß von dem Ablauf um ein vieles übertroffen wird; so ist ganz natürlich: daß der obere See, von Tage zu Tage, mehr und mehr abnehmen und sich endlich gar verliehren müsse. Wenn er nun also abzunehmen beginnet; so raget, unweit des Dorfes st-leru, die Spitze des also genannten Fischer-Steines, aus dem Wasser, herfür, welche den Fischern zu einem gewissen Merkzeichen dienet, daß der See abzulauffen anfange und daß folglich eine Grube nach der andern, ihrer gewöhnlichen Ord¬ nung gemäß auch bald in Ablauf kommen werde. Es wäre denn, daß diesen Ablauf ein schnell entstehendes Ungewitter unterbrechen dürfte. Wir werden diese Ablaufs-Gruben, wie und wenn sie ablaufen , nach ihrer Ordnung betrachten und dabey anmerken, wie die Göttliche Allmachts-Hand, auch in diesem Stücke, ihre Würkung erweise. Zlvey« L »r E-v c s ) Wweyter Abschnitt Don dm Gruben/ sonach und nach ablaufen. ^A^Arum aber diese Gruben nur nach und nach und zwar eine nach der andern und nicht alle auf einmal, ver- säugen, davon wird folgendes zu einer Erläuterung und Erklä¬ rung dienen können. Wenn die grosse Xarlaurs kein Wasser mehr verschlucket,- so zeiget sich also in acht Tagen darauf der Fi¬ scher - Stein und Lecunclo: Die kleine Larisura höret alsdenn gänzlich auf chr Wasser zu versaugen. Diese zwey Gruben liegen ganz nahe an dem Ufer, zu Ende des Sees, zwischen Mittag und Abend unter dem Dor¬ fe Ooleins Vassr. Weil sie nun in der gegen einander Haltung mit den üb¬ rigen Gruben die erhabenste Lage und den höchsten Hori-onc haben,' so entledigen sie sich auch am allerersten ihres Wassers und vertrocknen innerhalb acht Tagen. lertio: Hierauf folget LuenLics 7amz, oder die Sau- Grube. Und: Stuäenr, oder der kleine Ursprung an dem Ober- See. Hernach (^rsr-tö: Laminie, oder die Stein-Grube, welche sich in fünf Tagen entwässert und ganz am Ende des Sees, gegen Niedergang, nahe bey Groß-Lsrisurs liegt. Solcher Gestalt verkehret sich das Wasser aus einer Grube nach der andern und zwar nach dem Ebenmaaße ihrer höhern, oder nieder» Lage. Zu leichterem Begrieffe kann man sich fürstellen: daß dieser See einer seichten Schüssel ganz ähnlich sey als welche gegen die Mitte zu, tief, auf den Seiten rund und am Rande erhaben ist. Weil nun das Wasser in der obern Flache des See- jederzeit eine gerade Linie hält und auf die höheren mehr, alS auf die, in der mitte, befindliche tiefe Löcher zuflieffet; so ver¬ hält es sich eben also durchgehends mit unserem See. Drit- MI «Z» c o ) «z , Dritter Hdschnict Von der niedrigsten Grube ^ivmcüe und ihren Nedea-Gruden/ weiche zum spätesten abtaufen. S kann zu einen mehrer« Beweis meines obangeführten, eM folgendes dienen: daß die in der Mitte des Sees/ unter Vornek und dem Dorfe Ocroir gelegene und letzte Grube lH- lcke, nebst etlichen kleinen/ zum spatesten ablaufe. Meine wenige Gedancken hiervon noch deutlicher an den Tag zu legen/ so habe ich gegenwärtige Abzeichnung "1^. dlum. 14. beyfügen wollen / aus welcher mit mehrer« wird zu ersehen seyn: wie XIV, dieser See im Lrolll seiner Lsrsllei und wie also eine Grube gegen der andern höher, oder niedriger liege. Ehe ich aber zu der Beschreibung selbst schreite; so habe ich mir fürgenommen/ solche durch beygefügte?lsuren deutlich zu machen. Und zwar also: daß ein jeder solche leicht wird fassen und begreiffen können. rigurL I. stellet für ein grob-Löcherichtes Sieb/ in wel¬ ches mit einem Krug / oder Kanne, Wasser hinein gegossen wird und weil das Sieb ganz durchlöchert; so lauft daß Wasser durch dasselbe und das Sieb wird wieder Wasser-leer. kisura 2. hingegen wenn ein leinen Tuch auf eine ste¬ hende Rahme angespannet und wie oben gemeldet , Wasser darauf gegossen wird: das Tuch aber mit vielen, kleinen und engen Löchern versehen ist; so ziehet sich das Wasser durch sel¬ biges viel langsamer, als sonst, hinein und dergleichen bedie¬ nen sich die Upothecker zum killr-wem UiZurs z. stellet ein killr-um für, so ebenmäßig in den Apothecken gebrauchet wird. Dieses einem jeden nun ganz deut¬ lich zu machen: so bestehet solches aus lubcllen Felbeer-Reiß- lein unten mit einem Kaden zusammen gebunden, oben aber von einem dergleichen Reißlein gemachten Reif und noch einem andern geflochtenen Körbel, welches wie rine Ditte verfertiget ist, darein wird ein Lösch-Papier, welches wie ein Drev-Eck, zusammen geleget und gleichsam als wie ein Trichter in besagtes L 2 Kör- 84 ( o ) Körbel gestecketwird ; da alsdenn, was man üicriren will, darein kann gegossen werden: allein es gehet dieses viel langsamer, als wie in kiZura r. ist gezeiget worden; sintemal das Löschbar pier das I^uillum nur Tropffen-weise durchschweissen läßt: mit- hin also das Mige, was in pjguts i. fürgeftellet worden, ge¬ schwind , in r. langsamer und in plZura z. am aller- langsamsten durchtropffen kann. kiZurs 4 stellet eine Schüssel, oder Becken, mit einem flachen runden Boden, vor, in welcher viele, theils grosse, theils mittlere, theils auch kleine Löcher, oder Oefnungen be¬ findlich sind, deren einige ganz am Rande, einige niedriger und einige fast bis an den Boden aehen; etliche aber sind in der Mitten anzutreffen. Wenn nun diese Schüssel, oder Becken voll mit Wasser angegossen wird; so ist ganz natürlich: daß das Wasser durch alle grosse und kleine Oefnungen dringet, die Obersten hören bald auf, weil das Wasser ihnen entweicht und unter ihnen Hoi-irontsi fallt und also auch die übrigen nach Proportion bis Zu den untersten, wohin das letzte Wasser in den Boden fallt und darauf wird das Becken ganz geleeret. pißura z. ist ein Gefässe, welches an einer Seite eine Oefnung hat. Wenn nun dieses Gefäß ganz mit Wasser an- gefüllet wird; so muß bey besagter Oefnung das Wasser wie¬ der auslaufen und kann weiter darinn nichts übrig bleiben, als nur bey der Oefnung allein. Damit ich aber den Ablauf des Sees begreiflich machen möge; so habe ich einen Durchschnitt durch den See, durch seine Lage und durch dessen unterirrdische klesru;, oder Wassergänge Lipllonex und Hölun- gen gemacht, welche ich in dieser dllum. 14. vorstellig machen wollen. Da ich denn: Erstens: seine Oberfläche und das in der Hori-ont-ll-Li- nie, stehende Wasser, wie solches unter der Halb-Insul Vor- neic und dem Dorfe Ottok, ingleichen unter der Pen-Inlula Oervolcker fortlaufe, mit liZniret habe. Zivey- ( o ) OsfZG 85 Zweyrens: habe ich in dieser IHielladen See-Boden ftär- bestellet/ so in einer runden Flache besteht , worinn das See- Wasser von iUMa bis an dessen Grund k. seine Lage hat. Drittens: die See-Gruben und in was für Höhe diesel¬ ben sich befinden , auch wie in deren Boden die Abzapfungen, durch die Wassergänge, unter sich in die Klüfte und in die, mit vielen Hölungen, versehene Erde, ihren Ablauf haben. Viertens: Wiedas Wasser, durch dieklearur, in dieun- terirrdische Hölen falle, theils auch daselbst verbleibe, theils durch weitere Gänge, 5lpllone§ und unter sich haltende Was¬ ser-Heber, seinen weitern Fortgang nehme, bis selbiges aber- mahl, aus Quellen, durch Flüsse und Bache, auch von un¬ ten aus den Morasten und sogenannten See-Fenstern, an den Tag sich ergiesse. Hierauf folget nun die Erklärung des Durchschnitts als welcher die Oberfläche der llorj-nnes!-Linie dieses Sees ist. Unter 8. sind c I) L. und 8. als die gleichlaufende parallel - Linien zu ersehen. Zwischen feder derselben, als dis 8. halt in sich fünf Tage des Ablaufs und so ferner 8. in 6. fünf Tage, bis in 8. betragt die ganze Zeit des Ablaufs, wie die Scala Leomerrlcs des Mehrern ausweiset. Die erste parallel-Linie 8. zwischen und 8. betragt fünf Tage. Die, in L., mit 2. bemerket zehen Tage. v in z. bemerket funfzehen Tage. r. in 4. bemerket zwanzia Tage. Und p in z. zeiget fünf und zwanzig Tage an. Wenn das trockene Wetter anhält und dieses nicht durch Regen und Zufluß gehindert wird; so versenket sich der See binnen fünf und zwanzig Tage und das Wasser verlauft sich gänzlich unter die Erde. Weil aber in besagter Zeit der fünf und zwanzig Tage die 29. hier angezeigte Gruben und deren, unter sich, haltende theils grössere, theils kleinere Oefnun- gen einige in etlichen Tagen, andere in wenig Stunden, eine nach der andern sich ausleeren. So bin ich genöthiget gewe¬ sen, die Abteilung der parallelen von 5» bis zu 5. Tagen, des leichtern Begriefs wegen, anzustellen und die, in kurzer L z Zeit 86 OL-V ( o ) Zeit , eine nach der andern , ablaufende Grube , durch eben so viele parallelen, dem geneigten Leser, ohne Verwir¬ rung , ordentlich anzuzeigen. Ich habe dabey nicht ermangeln wollen, die Gruben, wie eine auf die andere folget, nach pro- xorrion ihres Ablaufs, wo jede in dem See und dessen Lage sich befindet, mit Zieffern zu bemerken und zwar die erste mit Istum. I. und so weiter: fvlgends auch wie selbige das Wasser, bis auf die letzte Grube, in sich verfangen und mit ihren blu> nierlr zu bezeichnen. Wenn nun obgedachter Fischer-Stein sich sehen laßt und dessen Spitze aus dem Wasser herfürraget; so ist es ein gewis¬ ses Merkmahl, daß der See in Ablauf gerathen: ehe aber die¬ ses geschiehct und die dürre Zeit lange anhält; so verschlucket die grosse Höle I. Lariaura erstlich: das an dem Ufer sich gesetz¬ te Wasser, darauf versenket und verliehret sich der See nach und nach durch folgends benannte Schlunde, Klüfte und Oef- nungen unter die Erde und verliehret sich zu letzt ganz und gar. Der Ablauf dieses Sees aber geschiehet erstlich, wenn, wie oben in dem zweyten Abschnitt dieses Lapituls Meldung geschehen ist: die grosse Larlaura kein Wasser mehr schlucket und die kleine Larlaura vertrocknet ist; so lasset der Fischer-Stein sich sehen und alsdenn kommen folgende Gruben, nach der Ord¬ nung , wenn sie sonst durch keinen Regen verhindert werden, in ihren Ablauf, wie die bstumern zeigen und in labeila r. desto klärer zu sehen fürkommt. Als nämlich nach Vertrock¬ nung obiger zwey Gruben. I. Gkoß-Larlaura UNd II. Klein Larlaura folget III. Luenrka jama und der kleine Ursprung, im Ober- See. Larke Sruclenr, auf teutsch: der Welsche Brunn. Die¬ se laufen ab binnen fünf Tagen, wie in der Kupfer-Tabelle XIV. Num. 5. und in der dariNN befindlichen Scala Oeomecri- cs bemercket ist. IV. Lamlnie > auf teutsch: Steiner folget der vorherge¬ henden in fünf Tagen, wie dstum. 4. angezeiget worden. V. Vs- EZV c o ) EV 87 v. VLÜ0N05, auf teutsch : -er Wasser-Trager. Drese Grube liegt zwischen L. und c. in der Linie. Sie ist mit 5., in der Kupfer - Isbella, bemerket. Diese !§um. 5. aber bedeutet die fünfte Grube in dem Ablauf des Wassers, wie schon vorhergehends angezeiget worden. VI. Lrirck, auf deutsch: das Lreutz. Diese Grube lieget mitten im See / unter Seedorf und verlauft sich in ei¬ ner halben Stunde. VII. L.elckero, auf deutsch: ein grob Sieb. Diese entwässert sich nach einer halben Stunde, nach der obern. VIII. Rudl-cka sama, auf deutsch: die Fischer-Grube. Lieget unter Seedorf und versauget binnen einer halben Stun¬ de ihr Wasser. IX. «.eitle, auf Leutsch : ein grosses Gröb-Sieb, oder Räuter, so die Dröscher zur lezten Säuberung des Getreides hier Landes brauchen. Sie vertrocknet nach der vorhergehen¬ den in einem Tage. X. Sittarra , auf teutsch.' ein Mehl-Sieb / womit man Las Mehl reiniget. Sie vertrocknet gleich nach der vorher¬ gehenden. XI. SuMnava I.u§ckL, auf teutsch: die Supans-Lacke, verkehret ihr Wasser in einem Tage und lieget unweit der Grube «.elcketo. Wird gar nicht befischet/ weder mit Netzen? noch mit Hamen,* sondern / weil wenige und kleine Fische darinn find, so wird sie von den Buben nur besuchet. XII. LLüonKKs /sms , oder doiobir», auf teutsch: die Adels-Berger / oder Tauben-Grube? laust nach erst be¬ nannter Grube, binnen einem Tage ab. XIII. klala Lonikuirs, auf Leutsch: die kleine konikus, folget der vorhergehenden / in einem Tage/ nach. Xiv. 6el>nu. Diese lieget hinter Oervolek in dem Hintern See-Theil/ folget der vorhergehenden in einem Tage XV. ket5ckelc, auf teutsch: ein Väßel. Diese verkeh¬ ret ihr Wasser, in einem Tage / nach der vorhergehenden. Xvi. «atu, guf teutsch: ein Kessel, versauget ihr Was¬ ser in 6. Stunden. 88 (. 0 ) Nun wenden wir uns von den Gruben, welche in dem Hinter-See liegen, zu denen, welche in dem Boeder-See befindlich sind. " XVII. Vt-lka ?oniku3, auf teutsch : die grosse Pom- Kus. Diese Grube liegt in der Mitte des Vorder-Sees und verlaufet in 6. Stunden. xvm. vertrocknet mit obiger in einem Tage und zwar in 6. Stunden. xix pouikus vertrocknet mit der vorhergehen¬ den in 6. Stunden. XX Vellcs inu msls Ludnsrrs , auf teutsch : die groß und kleine Trommel-Schlägerin lauft binnen 6. Stunden ab. Diese vel^a MU mala Lubnar?a, und die z. nachfolgenden Gruben liegen in dem Hintern See. XXI. Velka Teslenrs lauft in gleicher Zeit mit obi¬ ger ab. XXII. Klais Lerienrs > diese Grube lauft, mit der vorhergehenden, in einem Tage, ab. XXIII. doreine Lec5ckek , auf teutsch: daß kleine Vaßel, liegt auch an dem Hintern See und versäuget ihr Was¬ ser in einem Tage. Von hier wenden wir uns wieder an den Vorder-See und betrachten daselbst. XXIV. bey IHscke, sonst die kleine R-eitir» genannt vertrocknet, nach obiger, in einem Tage. XXV. Izvirčke versäuget nach den vorhergehenden lezten Gruben in 6. Stunden, lieget unrer der Insul Vornek mit¬ ten im See. XXVI. R-ibizKa /sms , auf teutsch: die Fischer-Gru¬ be , liegt gleich an IHrcKe und lauft in einer halben Stun¬ de, nach der I^ivl-cke, ab. XXVII. OsZG ( o ) 8°, XXVII. ponikuirs, diese liegt nicht wett von obiger Grube und wird in einer halben Stunde Wasser »leer. XXVlii. Lec^ckeic, liegt auch ganz nahe an der obi- gen und lauft ebenfalls in einer halben Stunde ab. XXIX. 2emun, diese Grube wird erst in vierzehen Lagen von den zu Seedorf befischet und zwar wenn der See ganz ausgetrocknet ist. Es ist auch noch eine Grube, so ganz sumpfigt, in wel- eher Wasser und Fische zurücke bleiben : nämlich die , wohin sich die Schienen receriren, weil diese Grube morastig und mit See - Gewächse überzogen ist ; so pflegen die Fische, welche dem Fischer-Garn entgehen, sich dahinein zu begeben. In dem Ober-See ist die , auf teutsch: an dem Mühl-Gang. Jngleichen 2emun dieses ist ein nomen propri¬ um. Wie auch?»lcerw, auf teutsch: ein Fisch-Behalter; wo- rinn aber nur Hechte zu finden sind. Bey der Insul Vornek oberhalb dem Dorfe Occoic, in der Quelle Ocrulcllki OKercK, unter dem steinigten Fusse des Berges Jauornig nehmen die Ratten in verschiedene kleine Oefnungen ihre Zuflucht, weil daselbst gewöhnlich nicht gefischet wird. Die Bauern von Oc- roic fangen die Fische mit Hamen, meistens aber mit einer dreyspitzigte« Gabel. Was obgemeldete Gruben für nomina propi-is haben, wie sie in der hiesigen Landes-Sprache aus¬ gesprochen und geschrieben werden, auch was .sie auf teutsch heis¬ sen, dieses ist schon in der klum. 14. mit ihren blume- ri§, bey der Gruben Ablauf, angezeiget worden. Hier wollen wir nur noch die Grube /sma, auf teutsch: die Fischer-Grube mitnehmen, welche wenig Wasser hält, mithin auch nicht so viel Fische hat, als wie die Grube Izvirčke. Solche wird den gesummten Fischern, als ein Ll- bsle überlassen, Daß sie solche mögen befischen, oder andern gegen ein Stück Geld überlassen, wie ich denn auf solche Art Xnno 1715. bey dem See-Ablauf, für funfzehen Gulden Lan¬ des Mehrung, den Gulden 51. Kreutzer gerechnet, so 12. Gul¬ den, 45. Kreutzer deutscher Mehrung betragt, daselbst vierze¬ hen Wägen voll Fische erkaufet habe. Einige Gruben, dar- 92 ( o ) bey kein Fisch-Fang ist/'werden gar nicht geachtet/ weil dieses den nach ihrer Lage gleich zu Anfang des Sees befindlich sind. Als: kAminie, auf teutsch: der Steiner und §usen5l(Ä's3ML, welche nahe an einander liegen und worum nur Krebse und etwas kleine Fische, aber wenig Fisch-Brutt angetroffen wird/ auch werden die Schweine in selbige gelassen/ welche die da¬ rinn übrig befindliche Fische völlig auffressen. Die Krebse in diesen zwey Gruben des Lzirknizer Sees sind zwar groß / aber ganz leer und gar nicht wohl schmeckend: es achtet dieselben auch niemand. Derohalben sie auch nicht aufgesuchet werden. Es giebt auch viel Rohr, Mooß und Schlam darinn, besonders in der Schweins-Grube. Selbige führet den Namen daher/ weil vie¬ le Schweine hinein gelassen werden. Das wenige darinn be¬ findliche Wasser wird durchllicriret, wie in kiZ. z. das kllcrum zeiget: dieserhalb führet es auch keine Fische mit sich und wenn ja in selbiger etwann kleine Brutt-Fische sich aufhalten sollten; so werden sie theils durch die Bauern-Kinder und durch die hin¬ ein gelassene Schweine des Tages/ theils auch bey der Nacht von verschiedenen Thieren/ die aus dem Walde kommen, auf- geklaubet. Wir haben also hiermit die benannten Gruben die¬ ses Sees, auch deren Namen in beyden Sprachen , ingleichen die Tage und Stunden ihres Ablaufs, so viel es möglich ge¬ wesen , deutlich angezeiget. Nun wollen wir auch erweislich machen : Wie nämlich diese Gruben das Wasser unter sich verliehren? §ecunllä. Wie sich solche versenken? lereio. Wohin sich dieses Wasser versenke und aufhalte? (Quarto. Ob es denn auch gewiß ist, daß ein unterirrdischer See ftv? Hum- EZO? ( o ) «-ZV 9i ()uint6. Ob denn das aufsteigcnde Wasser, Fische wieder mit sich führe und den Ober-See damit bereichere? Lexto. Endlich, wie es geschehen könne, daß das Wasser wie¬ der seinen Aufgang an den Tag nehme? Diese vorstehende sechs Fragen will ich nun nachfolgender massen beantworten. ?unK. i. Ich habe in T^bells 14. LiZ. 5. ein grobes Sieb, oder Räuter, wodurch man auf den Getreyde-Böden die Kör¬ ner der Früchte zu reinigen pflegt, fürqestellet: aus welchem das darein gegossene Wasser, durch so viel Löcher, als in dem Sieb sind, wieder herausfleußt und selbiges sich bald davon entlediget: diese Vorstellung nun dienet zu den Gruben Va- llono; oder Wasser - Träger und Leiclleco , auf teutsch : ein Räuter, weil die Grund-Lage dieser zwey Grüben mit vielen grossen Löchern versehen ist,- wie auch zu der Grube Leine, welche noch ein gröberes Sieb, oder Räuter, als die vorher¬ gehenden hat, dergleichen die Dröscher auf den Dresch-Tennen, zu Säuberung des Getreydes und zu Absönderung des groben Hinwurfs hier zu Lande gebrauchen, solcher gestalt sind obqe- meldte drey Gruben, die ersten, welche, wegen ihres löcherich- teu Grund und Bodens, ihr Wasser am geschwindesten versäu- gen. Die Grube Linarra, welche auf teutsch ein feines Mehl- Sieb heisset, verfanget ihr Wasser langsamer, als obige Drey. Sie lieget gar flach und hat sehr kleine Stein-Nitze und Spal¬ tungen : dieshalb ihr Wasser, bey gewaltigem Zufluß der un- terirrdischen Wasser-Zugänge, wie bereits bey dem Ablauf Les Sees ^sLells 5. zu sehen ist, als durch einen, von der Kunst, gemachten Spring-Brunn aus dieser Grube, in die Höhe ge¬ trieben wird. Daher sie billig mit der, auf die Rahme, ge¬ spanten Leinwand kann vergliechen werden. Gleiche Bewandniß hat es mit den Gruben und Lewem, welche durch label. ttum. i. 10. 18. mW 29. füc- M 2 stet- 92 «FZV ( o ) stellig gemacht werden : da nämlich durch das Lösch-Papier N- xurL 5. angezeigte kiicrum das Wasser am allerlängsamften und so zu sagen, Tropffen-weise liicriret. Es sind diese jwey letzten Gruben meistens mit Mooß und Schilf an- gefüllet und in dereir Grunde befinden sich kleine und enge Oefnungen, wodurch das Wasser auch sehr langsam durch- 6itriren muß. Die Grube r.ivircbe ist, nebst etlichen andern, zu letzt Mausenden kleinen Gruben, ganz flach. Selbige ist der, in kiZ. 4. furgestellten flachen Schüssel, welche viele Löcher hat und worinn das tiefste Loch das letzte Wasser verfanget, voll¬ kommen zu vergleichen. Denn gleichwie das tiefste Loch in der Schüssel den letzten LsseL mit dem Wasser zeiget; also laufet lH;cKe, als welche die tiefste Grund-Lage im See hat, zum spatesten ab. Wir haben zwar im dritten Abschnitt des zweyten La- yituls angezeiget, daß I^vi5cke nicht die tiefste Grube seyn kön¬ ne , ob sie zwar mit ihren Neben-Gruben sich unter den letzten befindet, die sich entwässern. Weil bey Untersuchung der Gru¬ ben, I^iviscke nur funszehen Schuch tief ist befunden worden: hingegen ist Vationos fünfzig und Uelckero sechs und fünfzig Schuch tief gewesen. Mithin sollten sie spater in Ablauf ge- rathen, als wie IHscKe. Hierauf aber dienet zur Nachricht: die Tiefe einer Grube verursachet den geschwinden, oder lang¬ samen Ablauf des Wassers gar nicht; sondern nach dem jede Grube in der Lage des Sees, höher liegt: als Vallono; und kelckero, welche ganz nahe am Ufer des Sees sich befinden, auch liegt keirie nicht weit davon in der Fläche und also alle drey höher, als lUrcke liegen; so kommen auch diese qe- meldten drey eher, als IHnKe in Ablauf. Uber dieses verursachet der grosse Strom', welcher bey diesen Gruben in den See fällt und ihnen einen merklichen Zufluß am Wasser mittheilet, daß er sich auch, bey ihrem Abfluß, am ersten und zwar zu der Zeit, da IHxcKe noch ganz mit Wasser überhäuffet ist, wieder entziehet. Überhaupt ver¬ ursachet der Hoi-j-om des Wassers und nicht die Tiefe der Gru- ( c> ) yz Gruben den geschwinden /.oder langsamen Maus derselben. Wodurch es geschiehet: daß lUrctie, mit ihren kleinen Ne¬ ben - Gruben / am spatesten ablauft. Wie denn auch das / von Dressen? in diese Grube, stets quellende und zustiessende Wasser noch ein vieles beyträgt. Zl«z ?unL. r. Beliebe der geneigte Leser nur labellam i. einzusehen, so wird erklär finden: daß sich der See versenke. ^.cl ?unü. z. In 14. wird der Durchschnitt deutlich zeigen : wohin sich das Wasser versenke und wo es sich aufhalte. ?unü. 4. Dieses weiset gleichfalls der Durchschnitt in labellr 14. daß ein unterirrdischer See sey. ?unK. 5. Davon wird die Auskunft besser unten folgen. ^6 ?unA. 6. Gleichwie ich nun oben in 4 eine Schüssel, oder Becken mit vielen Löchern, wodurch sich das Wasser, welches darein gegossen ist, verfanget, fürgestellet habe; also Verhaltes sich mit unserem Lzirknitzer See, in welchem sich das Wasser gänzlich verliehret und durch unterirrdische Klüfte und Wasser¬ gänge in noch tiefere Holen gehet, auch von dar, wie ?i§ura 5. zeiget, in noch weitere Hölen, durch Oefnungen, nebst, mit sich nehmenden Fischen, fällt, darinn das Wasser so lange verbleibet, bis es durch andere 8iptione§ und klesru; wieder seinen Aus- flus erlanget. Daß aber in hiesigem Lande viele Hölen, Grot¬ ten und unterirrdische Gänge sind, wie nicht weniger daß in dem öfters gedachten Berge Iauornig und zwar am Fusse des¬ selben, als bey Urania sama, auf teutsch: die Krähe-Gru¬ be , bey 5ucba Oulra , auf teutsch: die dürre Grube, bey Velks und lVlala Xsrlaura, auf teutsch : die grosse und klei¬ ne Larlftädterin. Bey Sckeänenra , auf teutsch: die Drösch- Lenne, dergleichen gefunden werden , daran ist nicht zu zwei- M z ilen. 94 ckkZD ( o ) OFZV sten. Der 5Nvinrs - Berg hat vier Quellen. Und bey Steg- berg bis an den Ober-See, auch an mehrern Otten finden sich dergleichen Oefnungen und Wässer-quellen wie l^t>. i. zeiget: ingleichen daß unter diesem Lzirknitzer See grosse Holen sevn müssen, worinn sich aus so vielen Gruben das Wasser stürzet, auch daß unter selbigem ein unterirrdischer See anzutreffen fty, selbiges ist ebenfalls nicht in Zweiffel zu ziehen; ob wohl selbigen weder ich, noch sonst ein Mensch gesehen hat. Ich habe mir zwar alle Mühe gegeben, bald nach Ablauf des Wassers in die Fischer- Grube, so weit als es möglich gewesen, einzudringcn, wie lud Num. 8. ist angezeiget worden, ich bin auch mit dem Fischer ckress Lristophlitsch in die Oefnungen dieser schmierigen Grube ei¬ ne weite und hart zu besteigende Strecke gestiegen; sedennoch ist es mir nicht möglich gewesen, bis zu dem unterirrdtschen See einzudringen, weil, an theils Orten Felsen über einander gele¬ gen und unterhalb Wasser geflossen, das also zwischen diesen bcy- den nicht weiter habe vordringen können: daß aber daselbst ein unterirrdischer See befindlich und wie solcher ftyn könne, will ich durch nachfolgendes kürzlich erklären. Wenn nämlich die gedachten Gruben ihr Wasser in H. I. K. dl. stürzen, auch weiter in kst. O. ?. versenken und endlich solches in X. X X. und X. X. X. wieder an den Tag herfür bringen, auch an verschiedenen Orten sich in grosse und kleine Quecken, Bäche und Flüsse ergiessen: deren Ausfluß aber allhier ein Unterbrach von obigen macht und anzeiget; so wird das See-Wasser von den Gruben Velks und dlsis Lar- isura , Lujenxks /sms UNd Xsminie verschlucket UNd kvMMt unweit Lzirknitz in dem Walde,. bey 5. Onnsm aus einer fel- sigten Oefnung wieder heraus, allda es einen Bach lormiret, nachgehends durch einen Thal ferner bey den, auf einem Hügel, stehenden zwey Kirchen §. Onnsni und 5. 8ene. Schritte weit darunter fortlaufet, hernach end¬ lich am Fusse des Berges Iouornig sich in eine grosse Höle stür¬ zet, bey Mühl-Thal aber, welches eine halbe Stunde von klsmos ist, wieder herfürkommt. Darauf es in seinem fer¬ nem EM ( O ) EM 95 MM Lauf/ Mahl-und Säge-Mühlen treibet und endlich bei) Hl-Mm Zradu, teutsch: klein Häusel, mit dem / aus der Grotte, herfürfliessenden Lluica-Wasser und mit dem,, von Adelsberg/ her« kommenden Bach sich vereiniget, welche hernach zusammen den sogenannten Unz-Fluß ausmachen. Dieser Fluß versenket sich nachgehends bey Laase, an verschiedenen Orten, unter die Erde und kommt zu VeM, bey Ober-Laibach wieder herfür, wird auch bey seinem Ursprünge Schif-reich, welches sonst nicht beicht anzutreffen ist, daß ein Fluß bey seinem Ursprung schon navizabel seyn sollteaber auf diesem Strom kann man mit beladenen Schiffen hin und wieder fahren. Unweit der Lar- thause zu Freudenthal bricht das See-Wasser durch viele Oef- nungen herfür, welches gleich bey seinem Ursprung durch einen starken Bach, Mahl-Säge und Walk-Mühlen, auch Hammer- Schmiden treibet. Ec ist in loco schon Schif-reich und fallt darauf in dem Fluß Laibach. Welches dem Lartheuscr Klo¬ ster zu Freudenthal wohl zu statten kommt; indem es auf die¬ sem Fluße alle Lebens-Mittel hinauf und herunter führen kann. Dieserhalb denn der Herr Prcelat für sich ein eigenes Schiff und darinn ein besonders Zimmer hat zurichten lassen, mit welchem er nach Laibach und wieder zurück fahren kann. Von dannen weiter gegen Morgen quillet das Wasser, aus dem, gleich unter der Larthause , liegenden Berge, an vielen Orten heraus und in dem, ganz nahe dabey, gelege¬ nen groß und kleinen Moraste, auch sonst noch an mehrer» Or¬ ten, befinden sich See-Fenster, aus welchen das Wasser von unten herfür quillet, ingleichen brechen auch noch mehr Quel¬ len , bey Larounirs, auf teutsch: Franzdorf und im Thal Okore, auf teutsch: ein Winkel herfür, welche ebenfalls einen Schif-reichen Fluß fürftellen, der eben in die Laibach fliesset und den Namen ksl-ounirs führet. Ich muß aber, wo ich oben unterbrochen habe, mich wieder zu den vorbenannten und zu den, unter dem See, befindlichen klescidu?, Hölen und dem darein fallenden Wasser, wie auch zu dem daselbst verhan» denen unterirrdischen See, wenden und das Nöthige davon melden. Denn 96 «s-G- ( c> ) Ogf-V ^.cl IMUM. Wenn das Wasser in den See, durch die 29. benannte Gruben und bezeichnete Waffergänge sich in IX I. X. X. Kl. stürzet und 26nm. Diese grosse Höle ft'lllet, aus welcher der wei¬ tere Ausgang sich zeiget; so bleibt der Ober-See, bis zu sei¬ nem Ablauf; soferne er nur seinen gewöhnlichen Zufluß von den Bächen und den übrigen Quellen erhält, stets mit Was¬ ser gefüllet. grmm. Hingegen wenn der See gänzlich ablauft und keinen Zufluß mehr annimmt; so lauft das darinn befindliche Wasser, so viel die klesru5, s-pkone-, oder Heber zulassen, allezeit weiter fort, wie an der Höle H. zu sehen. Wenn das Wasser nun bis an die Horizontal-Parallel-Linie 5. X. abge- zapfet ist; so muß das übrige alles darinn bleiben, welches auch also bey I. X. 1,. kl. geschiehst, wie 8. 8 8 und 1". 1". 1". für- stellet; dahingegen das, unter 1-, befindliche Wasser, in die¬ sen grossen Hölen und deren vertieften Grund - Lage, Zurück¬ bleiben muß. Was aber die übrigen kleacus und Wassergän¬ ge betrift. Als: von H. in dl. denn X. von I. in 0. inglei- chen X. von I. in ?. und von X. in wie auch X. x. von X. dl. in X. und letztlich X. X. wie in der Xabeiia entwor¬ fen , der Augenschein zeiget und aus voriger Erklärung leicht begreiflich wird: derhaiben aller Weitläuftigkeit zu entgehen, es hier keiner weitern Oemonlirarion bedarf. 4tum. Ob aber ein unterirrdischer See sey und wie dieser, weil zu solchem kein Zugang zu finden , noch jemals denselben ein Mensch gesehen, dennoch Vernunft-schlüßig seyn könne: solches will, da ich an mehrern Orten verschiedene un- terirrdische Grotten und Hölen bestiegen , an seinem Orte, durch die vorgeftellte lUle, dem geneigten Leser, mit meh¬ rern anzeigen: daß solcher unterirrdischer See würklich verhan¬ del! sey. Es ist oben klar erwiesen worden : daß bey der obern Höle IX besonders in I. X X. kl. vieles Wasser, in diesen grossen Oefnungen, zurücke bleibe: mithin von I in X. X. >l. die commuwcLuon durch grosse Oefnungen geschehen müsse, in ( o ) 97 kn welchen ein fast unglaublicher Platz sich befindet, der mit dem darinn verhandenen vielen Wasser einen unterirrdischen See aus- macht in welchen zugleich mit dem Wasser aus den Gruben Fi¬ sche hineingeriessen und verschlungen werden. Kommen die Fische, bey Anlauf des Sees, durch unterirrdische Hölungcn wieder herfür, wodurch der See angefüllet wird; besonders aber kommen sie aus den, nicht allzu tief unter dem See , befindlichen Holen, wieder au das Tage-Licht , aus welchen der Heber das Wasser sauget: das übrige bleibt in den Holen H. I. X. I.. lVl. den Fischen, als ihr Element, zum besten. Was ich nebst dem, an diesem un- terirrdischcn See selbst beleichtet, in Augenschein genommen und dabey erfahren habe, will ich getreulich anzeigen. Wohin aber das See-Wasser, bey dessen Ablauf, komme und seinen Ausgang habe, solches ist gleich zu Anfang dieses Lapituls, mit dem Kupfer-Blatt und den dabey gezeichneten Buchstaben genugsam dargethan worden: daß das verseuchte Wasser in IX I. X. X. XI. und weiters in bst. 0. ?. (), X. sich stürze und bey X. X. am Tage wieder den Ausgang habe. Diesernnach sind hiermit alle Gruben angezeiget worden, welche, ihrer Ordnung nach, dem Lzirknitzer See den Ablauf des Wassers verursachen. Worunter die beträchtlichsten sind: VaUonox, Xrixck bey lXe- lclleco, debnu, XibexcUIcs sama , Xotu UNd letztens Xivi- scke, die werden eine nach der andern befischet, wie oben bey ihrer Ablaufs-Zeit beschrieben worden. Dem Ablauf dieser benannten Gruben habe ich fast allen beygewohnet: die übri¬ gen aber, in Betrachtung: daß sie von keinen sondern Wert seyn, habe ich gar selten besichtiget. Zum Beschluß dieses Lapituls muß ich noch erinnern : daß die Brunn-Quelle an meinem Meyerhof bey 5. binnen zwey Tagen verschwinde und zwar so bald, als das Wasser aus der letzten Grube IHxcKe abgelaufen ist. Sie höret sonst niemals auf zu fliessen und ist eine halbe Meile von Divixcbe entfernet. Noch eine grössere Verwunderung er¬ wecket die Quelle, welche an dem Berg OvttXKetr über Steg¬ berg und der Kirche L. Lrucix gleich gegenüber lieget. Indem N die- 98 ( o ) diese Quelle sich ebenfalls, nach dem Ablauf erst besagter Gru¬ be, nicht ohne Bekümmerniß des dasigen Meßners, oder Glöck¬ ners, welcher täglich sein Wasser daselbst holen muß, sich völ¬ lig verkehret. Diese Quelle lieget ziemlich hoch am Berge, auch von der Grube IHselle weiter, als die Quelle an mei¬ nem Meyerhof. Wie es aber geschehen könne; daß diese bey- de Quellen ihr Wasser verkehren und sich zurücke ziehen, wenn die Gruebe in^cke versMget? darüber will ich, dem geneig¬ ten Leser, meine Gedanken eröfnen. Die Grube knalle ist, wie schon gedacht, ziemlich weit von diesen zwey Quellen entfernet und liegt mitten im See: dem ungeachtet aber, muß sie doch mit selbigem eine Lorre- tponcienr und Zusammenhangchaben, woraus erfolget, wie aus lab. beygehender Kupfer-ladeNa IZ. zu ersehen ist: daß der unter- XV. irrdische Lanal dis. welcher aus, oder in einer höhern Lage entspringet, seine Abzapfung durch D in die Hölung L. aus der Grube lUrcNe I. durch den Lanal in H. denn durch V. 6. in L. haben müsse. Nun ist dieser Lanal, oder Wassergang in seiner Lroxorrion und in seinem Oiamerro von l. in ü. k. 6. in L. um ein vieles grösser, als die, von ihm, entsprin¬ gende und unter der Kirche Ouci§ lud kl. lormirte kleine Quelle, indem solche von diesem Lanal gleichsam nur im Vor- beylaufen, in die Höhe getrieben wird. Denn dieser Waffergang Leydet, wie bey L zu ersehen, in seiner Abzapfung , mit der darum in L bezeichneten Hölung , einen Anstoß, weil die da¬ selbst Verschlossene Luft den gänzlichen Lauf des Wassers ver¬ hindert und seinen fernem Wasser-Zufluß zurücke drücket, folglich Verursachet: daß die Quelle, an dem Berge, abermal zu flies¬ sen anfänqt. Wenn aber hingegen diese Grube abgelaufen und die Höle K. geleeret ist; so darf der hineinfliessende Lanal D kst. in L. keinen Anstoß mehr leyden; sondern fällt ganz frey und ohne einige Hinderniß in L. mithin ziehet sich die, vor¬ her in die Höhe, getriebene Quelle zurücke und fällt ebenfalls in die erstbenannte Höle L. den Beweis davon giebt mir die Erfahrung bey dem Springbrunne an die Hand. Denn wenn die Wasser-Röhre, oder unter dem Brunn, wo¬ raus mm. M l M'k H ( O ) OEM 99 raus das Wasser spielet, weiter fortgeführet und unterhalb des Brunnens mit einer, dem Zufluß, ?ro?orrionirten Oefnung versehen wäre; so würde das ganze dahin geleitete Wasser un- ten ausfallen Md oberhalb zu spielen aufhoren. Zu noch fer¬ nem Beweis dessen seye ich: daß das Wasser in l. von I. durch das Drücken der Luft, wie auch durch den sehr schwer unter sich, fallenden Waffergang gewaltig in die Höle und von dar wei¬ ter in L. falle; mithin alles mit Wasser und Luft anfülle, auch den geringen und schwachen Zugang kl. kl. durch I,. nicht so wohl aufhalte, als vielmehr repercunre und Zurücke treibe. Gleich¬ wie es bekannt: daß in den höchsten Gelungen, wie auch in Len Gegenden, wo sonst kein hohes Gebürge verbanden ist, rei¬ che Wasser-Quellen und Seen sich finden, auch daselbst von unten auf in die -Höhe getriebene Quellen und herfürspringende -Wasser anzutreffen sind, welche allein durch die ?reülon dar- zu gebracht werden , wie aus beygehenden zwey teuren zu er¬ sehen. Es sind nämlich zwey Keller über einander lud ll-Z. i. und 2. woselbst ein Baß voll Wein befindlich. Wenn man nun den Wem in das obere Leere Baß, wie in klß- i. O über sich hinauf treiben will; so wird in das Svundloch des Basses ein Blasbalg gestecket Md fest angemacht, daß keine Lust heraus kann und das Baß durch den, im Spund¬ loch, gesteckten Blasebalg stark angeblasen, wodurch die, ver¬ mittelst desselben, hineindringende Luft den Wein in das obere Vaß v. durch den Schlauch e treibet und das Baß dadurch angefüllst wird. Daher kein Wunder ist, daß diese schwache Quelle nicht unter sich verfangen kann; sondern selbige viel¬ mehr über sich getrieben wird: wenn aber kein Wasser in L. mehr ist; sondern es feinen Abfluß genommen hat und binnen zwey Tagen ganz ausgeleeret worden; so hat solches den Abfall und die Versaugunq m besagter Zeit. Folglich muß sich also die Quelle zurücke ziehen und aufhoren Wasser zu geben Mit der Quelle, bey meinem Meyerhof zu L. klu-s klagcislenD hat es fast gleiche Bewandniß. Diese liegt Mitten nachtwerts an dem Fusse des Berges §livin,3 und des Sees Abzapfungs Grube. Die unterirrdrschen Wassergange aber sind R 2 irr IOO EM ( Q ) EM in Ansehung des Sees gegen Mitternacht gelegen, unter well chen besonders Ukore , auf teutsch: der Winkel zu Merken. Denn daselbst entspringt das, durch Larouni^, oder Franzdorf, fliessende Wasser und ist dieser Ort zwey gute Meilen von dem See entfernet. Von diesem Orte sind, bis in das sogenannte Lartheuser Kloster kiKra, oder Freudenthal noch viele derglei¬ chen Quellen anzutreffen. Aus den hier angeführten Umstanden nun erhellet: daß die allhier ihren Ausgang Nordwerts haben müssen; da¬ her denn auch sehr wahrscheinlich ist, daß die zuerst besagte und an meinem Meyerhof befindliche Quelle mit derjenigen, welche 1al>. in der Kupfer-Tabelle 16. zu ersehen ist, eine Verwandschaft XVI. haben müsse. Wenn man also dieses zum Voraus setzet; so kann man sich leicht fürstellen: daß das, von der Höhe, kommende Wasser, durch L. in 6. unter den Bergen und Felsen und folgends bey r. in der Hölung 6. durch den Wassergang fliesse. Da nun die Grube ln§clle tul, I. in K. und die Hölung in 6. muth- maßlich in dieser Gegend ihre llleacur und Wassergange hat, folglich die Quelle mit derselben corretxonMet, mithin selbi¬ ge nothwendig in 6. anstossen muß und also das Wasser ge¬ wiß nicht unter sich fallen kann; sondern solches gezwungen wird in die Höhe zu treten und bey O. seinen Ausgang zu su¬ chen. Wenn aber das Wasser aus der Grube sich un¬ ter die Erde verlohren hat und der, bey dieser Quelle, vor- hevgehende Wassergang O. ganz leer wird; so leydet der .Zufluß dieser Quelle in k. keinen Anstoß mehr; sondern bekommt un¬ ter sich einen freyen Abfall und die Quelle ziehet sich aus ihrem vorigen Behältniß Mücke und laßt kein ander Wasser übrig, als was in den ungleichen Löchern und Felsen Ritzen verbleibet. Welches Wasser aber alsobald seine Klarheit verltehret und zu keinem fernern Gebrauch mehr nützlich ist. Dieses mag hier¬ von genug gesagt sepn; wir gehen also weiter mW zeigen, fol- gends Vier- c o ) «Z* «k Vierter Wfchnitk Don der Quelle 8. UnriX ^sZclLlenae und derselben Beschaffenheit ^?Arum und aus was Ursache die Quelle bey 5. ^ris- ^laZcialenE , nach gänzlichem Ablauf der'Grube I.ivi- scke binnen zwey Tagen sich völlig zurück ziehe und nicht mehr fliesse ? davon dienet nachfolgendes zur Nachricht: daß jedes Was¬ ser, wie ganz natürlich, wo solches eine Oefnung unter sich fin¬ det , in die Tiefe dringet , woferne es nicht gehindert wird. Weil nun das Wasser, welches von dem Berge SllviE kommt, als an dessen Fusse es entspringet, auch sonst daselbst, an vie¬ len Orten, mehr herfürquillet,* indem dieser Berg voller Hö- lungen ist, wodurch er seinen Zufluß hat; so kann es nicht un¬ ter sich in die Tiefe fallen; sondern muß bey gedachter 5. öla- - riD klLZllglenL Kirche wieder herfürquillen. Daß aber diese Duelle unter sich in dem lockern Boden eine commun-Eon mit dem Abfluß des Wasserganges, welcher aus der Grube Divixcke kommt, haben müsse, daran ist nicht zu zweiffeln; weil es sich von selbstcn zeiget: daß das Wasser, in Zeit von zwey Tagen, nach Ablauf der Grube Divirclle, sich zurücke ziehe. Zu mehrer Erläuterung habe ich durch kigurz i. ein Vaß fürgestellet, wenn dasselbe mit Wasser ganz angefüllet und oben auf dem Spund ein Trichter L. all inZu; fest ge- seyet und dareinn mit einem Kruge e. Wasser gegossen wird; so gehet solches durch den Trichter biß oben auf, das übrige aber laufet darüber: also gehet es eben bey dieser Grube, weil das Wasser unter sich durch L. bey k. in der schon mit Wasser gefüllten Höle 6. nicht den Abfluß haben kann; so fällt die¬ ses oben bey O. heraus und zwar dieshalb, weil von I. die Grube ln->clle, durch ihren in den Hölen H- stets voll mit Wasser, wie in 6. angefüllet ist, welches durch ei¬ ne ftarcke ?reillon hinein dringet, mithin den Zufluß der ge¬ ringen Quellen zurücke hält. Wie bey kis- r. in L. da das N z Was- rs-r ( 6 ) Masset durch den Trichter in das Vaß nicht stiessen kann, welches sowohl hier als bey der Heuigen Lreuy-Kirche, auf die angezeigte zweyte Art, geschiehst. Oben auf dem Berge Äivinra bey so auch ^sk>. r, mit Num. zo. bezeichnet, ist eine ziemlich grosse Oefnung in diesen Berg hinein, welche der von Valvasor nach dem schwa¬ chen Begriffe des Pöbels es das Hexen-Loch, ich aber mit besse¬ ren Grunde ein Wetter-Loch nenne ; weil an selbigem Orte jährlich eine ?rocelllon angeftellet wird, wobey man GOtt «m die Abwendung des Ungewitters bittet, es muß aber sol¬ ches Loch k- mit der oboeschricbenen Quelle eine Gemein¬ schaft haben: indeme einmals darein ein paar, am Loch, ge¬ spannte Rinder gefallen sind, welche von den Fliegen und Hummeln, bey heissem Sommer, heftig gestochen worden; -a sie nun, denselben zu entgehen, schnell liefen; so stellen sie unversehens da hinein. Welches zu des Bauern, als Eigen- thümers dieser Ochsen, größten Schaden sich zugetragen hat : denn der arme Mann, welcher mit seinem angespannten - Ochsen-Wagen dahin gekommen war, Heu abzuholen und sol¬ ches nach Hause zu führen , mußte, leyder! vernehmen, daß seine zwey gehörnten Thiere in den Abgrund gefallen und er davon weiter nichts mehr gesehen, als nach etwelcher Zett ein Stück des Joches, woran sie gezogen, welches aus dieser Quelle, mit dem Wasser soll herfürgekommen seyn. Daß aber aus dieser Erd-Oefnung, zu Zeiten, ein Dunst, oder Nebel heraus steige und darauf ein Wetter entstehe, deswegen auch dieser Ort jährlich geweyhet wird, solches hat seine Richtig kett. Ich habe zwar schon Anfangs erwehnet: daß es in die¬ ser Quelle Rutten giebt; welche, wenn ein Wetter erfolgen soll, sich sehen lassen, solches ist auch gewiß : indem ich dieses einmals gar wohl bemerket : da ich an dieser Quelle, zu Som¬ mers-Zeit, mich in dem Schatten, die kühle Luft zu genies¬ sen und zu erfrischen , niedergesetzet : weil ich eben von der Jagd gekommen war und mich daselbst gelagert hatte; so sähe ich in dieser Quelle, ein paar schöne grosse Rutten, welche um die, mit Wein gefüllte und von mir, ins Wasser zur Ein- küh- EM ( o ) EM roz kühlung / gesetzte Flasche herum geschwommen M,- ich ha« be auf eine derselben geschoßen / aber sie verfehlt und die Rüt¬ te ist davon geschwommen, ohne daß ich sie berühret ha-' he, weil der Schuß zu hoch gegangen und die Fische sich tief im Wasser befunden haben. Dieses geschähe an einem schönen, und Hellen Tage: aber nach Verlauf einer viertel Stunde über¬ zog sich der Himmel und entstund ein starker Reaen/ welcher mit Donner und Blitz vermischet war. Zur Zeit stieg aus dieser Oefnung ein dicker Dunst / oder Nebel auf: ehe aber dieses Wetter kam, liessen sich schon die Rutten sehen. Mit dieser Quelle müssen die andern auch eine Gemein¬ schaft haben, daß wenn inwendig in den Holen die Erd-Dämpfe in verschlossener und verdickter Luft sich erregen und in die Hö¬ he steigen; so muß dergleichen Luft-Bewegung auch in dem da¬ rinn befindlichen Wasser eben die Würckung haben und selbige die Ursache seyn: daß die Fische aus den Hölen herfürschwim- men und frische Luft suchen. Welches ich aus der Erfahrung erlernet habe. Also hat die Lommunlcsrion von L. in die Quelle O. seine vollkommene Richtigkeit: indem dieser Berg Llivin-s ebenfalls wie der Berg Iauornig, sich voller Over- nen-Hölen und Grotten befindet. Weil aus demselben nicht allein / wie in Heils i. zu ersehen/ sondern auch am Ende meines Meyerhofs, die zweyte Quelle. Zu Martinsbach die dritte. Unter dem Dorfe bey der Kirchen 5. Viel die vierte. ZU (rrocllovo Dretlenilc die fünfte. Bey einem Bauer / Namens L.oure LoulE die sechste. In der Ltei mer die siebende / so durch Lersunir fliesset. Und zu Stegberg bey Oucis die achte. Bey Stegberg aber die neunte. In der Lontinuacion dieses Berges fortlaufen. Von den übrigen gegen den Ober-See zufliessenden Quellen aber will ich hier xrLlcinäireN. LO4 «s-» ( o ) Was siebende Hapitul Won der Wischern) des Izirkmtzer Sees und von der Ordnung / welche dabey beobachtet wird. Achdem Nir im vorhergehenden Lapitul die Beschaffen- heit der zwey wunderbaren Haupt-Quellen untersu- chet haben; so schreiten wir nunmehr in nachfolgenden/ zur Beschreibung der Fischerey auf dem Lzirknitzer See. Denn wenn dieser See abzulaufen beginnet und der so genannte Fischer-Stein vom Wasser ganz entblößet wird: so muß den Herrschafften / welchen das Recht der -Fischerey auf diesem See zustehet/ durch ihre hierzu bestellte Leute, gehöri¬ ge Nachricht gegeben werden : damit die nöthige Veranstaltung schleunigst dazu könne gemacht werden. Die, in diesem See / von Alters her, gehaltene Ord¬ nung des Fischens aber ist von der Herrschaft Haasberg, als Lan- des-Gerichts-Herrn jederzeit genau oblerviret und den mttberech- tigten Herrschaften, auf diesem See zu fischen jedem an seinem Orte, wie gebräuchlich, so viel und nicht ein mehres »erstat¬ tet worden. Urster Wbschnitt Von den/ auf diesem See zu fischen / berechs tigtm Herrschaften. L)R.Lllminsrirer ist zu merken : daß von dem Eigenthums- L Herrn der Herrschaft Haasberg als Land-Gerichts-Herrn das Löbliche Stift Freudenthal das /u§ xilcanNi, Kauf-weise an Ach gebracht Hat. Dem geneigten Leser wird nicht miß- - fal- OFZD ( o ) Eck-V io; fallen : wenn ich demselben einen Lxrrsü, welcher aus dem OrißinLi - Loncraä, als auch aus der viäimirten Fisch-Ord« nung gezogen / hier beylege. L x k o -r. Aus dem Kauf-Brief, welcher, wegen des Antheils der Herrschaft Haasberg, an dem Lzirknitzer See und dessen ?er- ri nt-ntien, zwischen dem Durchleuchtigen Herrn Johann Seyfried Herzogen zu Krommau und Fürsten von Estgenberg als re/peL Verkäufern, an einem: und dem Hochwurdigen Herrn HuZo 0-6. Lc. Lrunoni;, Prälaten zu Freudenthal, als relpeü. Käufern, am andern Lheil: ist errichtet worden. i. Es verkaufet erstlich der Fürst von Eggenberg an den Herrn Präläten KluZo, zu Freudenthal, und an dessen Löbl. On- venr sein Antheil des Lzirknitzer Sees um 9000. Gulden auf ewige Wiederlösung, welches r-elpeü. Herr Verkauffer, sich ihnen selbst, ihren Erben und Nachkommen gegen k.efunckrung obi« ger 5umms der 9000. Gulden auf ewige Zeiten, ohne einige Verjährung: jedoch jederzeit auf vorhergehende sechs monatliche Aufkündigung, ausdrücklich vorbehalten. r. Soll gemeldter Lzirkniyer See, ohne einige Uberneh- mung des Pfundes, oder Herrn-Gülde, weil die kostbare Fi« scherey nicht das dritte Theil der lnrerelle von dem Opiral der 9000. Gulden compenlftet, dem GOttes-Hause Freuden¬ thal übergeben werden. g. Unter diesem verkauften Antheil des Sees Lzirkm'K werden auch die dareinn rinnende und fliessende Wasser-Bäche nachfolgender massen begrieffen. Als nämlich 1. Der Bach Orkmra von des Mathiä Pruditsch sonst gewesenen Leipzisch , unterhalb Lzirknitz gelegenen Mühle an und von dar weiter bis in den See hinein. 2. Ferner der Bach 5>eraunlclura von dem See an, bis zu dem Acker, oder o^ra^a, so dem Hanns Joschel Nigoni- sehen Unterthan nach Hallerftein gehörig und neben dem genann¬ ten Bach gelegen ist, allwo auch neben demselben ein abson¬ derlicher Markstein soll gesehet werden. O Z. In- 406 c o ) OLZG- z. Ungleichen wird unter diesem See mit einbegrieffen der Gach I^lpzensckirs. Als nämlich: von dem See cm / bis an die Ober-Uberfarth gedachten Baches, welcher unterhalb des Dorfes ^ixlen, zwischen einer, unter der Lapellaney unser lieben Frauen nach Stegberg zinsbaren Wiese karisu^ genannt: denn einer andern, welcher zwischen des Jacob und klsrco Olle Wiese, gelegen ist. 4. Wie auch in l>ecle der meiste Ursprung dieses SeeS, Oberck genannt, welcher bey dem Dorf Vercli/elero gelegen. 5. Item der völlige Bach, so unter dem Dorfe Orrolc entspringet, in den See fliesset und OtrolcKKj ?oroL heisset und zwar von dessen Ursprung an, zu verstehen ist. Rach dieser Beschreibung und Erleiterung Herr Käufer und dessen Luccellores diesen Lzirknitzer See und die obange- führten Bäche, völlig, sure ciominii üc ÄÜuslir j-ollelllomr nicht allein vor dem Ablauf des Wasserssondern auch in und nach dem Ablauf dessen, da die Leute im trockenen Grunde und Bo¬ den Gras hauen , nutzen und gebrauchen kann. Allermassen sich dieserhalb hochgedächter Fürst, als Verkäufer, mit einem DUllftandigen Orinr prssvaliret und davon dem Prälaten, als Käufern, einen surkentlllrten LxeraL, nebst einer ordent¬ lichen 5pecl6catioN der, zu Unterscheidung des, zu dem See, eigentlich gehörigen Grund und Boden, errichteten OonLnen, nebst den, in dem See, zu fischen berechtigten Herrschaften, als: Auersberg, Sittig, Laas und Schneeberg zugestellet ha¬ ben. Dessen allen, ohne männliches Hindern und Wiederspruch, mit allen Grund-Obrigkeitlichen suribu5, nichts davon ausgenom¬ men, sich der Käufer würkltch unterwinden und xi-L-vglirm kann. Darbey will und soll auch ihn Käufer aller Orten in und äusser Rechts gegen jedermanniglich vertreten, mit sei¬ nen Verwalter und OKciers schützen, schirmen und allerdinges Schad-los halten re. re. damit auch für das 6. Herr Käufer solchen See und vorerwehnte Bäche mit vollem Recht und Gerechtigkeiten in gutem Stande con- terviren und erhalten möge, so soll zweymal im Jahr, in dem Lulauf des Volckes, das Fischen in dem See, Bächen und zwar c o ) rc>7 zwar jedermännkglich , durch gewöhnlichen Verruf von der -Herr« schäft Haasberg aus , bey nahmhafter Poen: sonderlich aber -ey jetzt vorgenommener Übergebung des Sees und der Bache verboten werden re. re. 7. Wenn es aber geschehen sollte: daß dergleichen 1'urba- rionen nicht abzuwendcn waren, oder daß der Fürst, als Ver« käufer rc. re. nicht gehörige und nachdrückliche summarische Aus« richtung dieses Schutzes und Schirmes leistete, oder rel>eK: Dieselben sich äusser Landes befindeten um Schutz und Schirm nicht handhaben zu können, mithin dem Kaufer es schwer, be- dencklich, ja nicht wohl thunltch fallen dürfte; so soll ihm Kau« fer, auf solchem Fall, mit unveränderlicher Aufkündigung des Kaufs zu verfahren allerdings bevorftehen und sintemal schlüß« lich die meisten Gewaltbätigkeiten bey dem Ablauf der Gru- den zu geschehen pflegen; so haben sich mehr hochgedachter Fürst, als Verkäufer, hiermit anerboten, auf des Käufers Anersuchen, oder Begehren, ihrem Verwalter zu -Haasberg, zu der Zeit, da die gewöhnliche Züge in den Gruben geschehen werden, zu Verhütung der schädlichen Eingrieffe anzubefehlen, daß derselbe den -Herrschaftlichen Forst-und Gerichts«Diencr dahin verschaf¬ fen und stellen soll: dagegen verspricht der Kaufer ihm, dem Gerichts-Diener, so oft er sich würcklich dabey einsinden wird, von einer jeden Grube io. Kreutzer zu geben. Von diesem Kauf-eonrraÄ nun sind abermals zwey gleich¬ lautende Lxk-mplsi-js, mit beyderseits eigenhändigen Unterschrift und fürgedrückten Pittfchaften lolcnnillret und ausgefertiget worden. So geschehen zu Laibach den siebenden Monats-Tag ketz- rusrü. Als man zehlet nach Lhristi Geburt das ein tausende, sechshunderte und zwey und achtigfte Jahr Johann Seyfried Fürst von Eggenberg, HuZo Prälat zu Freudenthal. Aus obstehendem LxrraL des Kaufs-IEi-umem- erhal¬ let klar: daß das Stift Freudenthal den Antheil des Lzirkni« Her Sees cum omnibus ejus perrinentii; j so wie es ehemals zu der-Herrschaft Haasberg gehörig gewesen, von dem wehland O 2 Für« IO8 Os-G- ( O ) Hsk-D» Fürsten von Eggenberg pleno jure, jedoch auf ewige Widerlö- sung erkaufet habe, gleichwie in gedachtem Kauf-LonrruL sich hochgedachter Fürst von Eggenberg das reluenlli per ex- xrestum auf ewig reserviret hat: mithin das Eigenthum zu der-Herrschaft Haasberg geblieben und in allmaligen Belieben ste¬ het , daß seine Lxceüenr Graf Larl von Lobenzl, als Erb-Herr der Herrschaft Haasberg solchen einlösen könne. Indessen aber stehet 1. Unter den berechtigten Herrschaften auf diesem See zu fischen, das Stift Freudenthal als Pfands - Jnnhaber des Antheils des Sees von der Herrschaft Haasberg cum om¬ ni jure Lc aHusli interim pollellione oben an. Dann 2. Die Herrschaft Auersberg. z. Das Löbl. Stift Sittig. 4. Die Herrschaft Laas. Und 5. Die Herrschaft Schneeberg. Dieses sind die, auf die¬ sem See zu fischen, mitberechtigte Herrschaften. Aweyker Abschnitt Don der Ordnung/ mit Rausch-Netzen zu fischen. bald der See beginnet in Ablauf zu gerathen und daß der sogenannte RUlcKKi kamen, oder auf teutsch: der Fischer-Stein vom Wasser entblößet wird und sich sehen laßt: so bald muß den Herrschaften, welchen das Recht der Fischerey auf diesem See zuftehet, durch ihre darzu bestellte Leute einige Tage vorher Nachricht gegeben werden: damit die nöthige Anstalten darzu zeitlich können gemacht werden. Denn sobald der Fischer-Stein gänzlich entblößet ist; so erfol¬ get der Anfang die Rausch - Netze zu setzen und zwar in folgen¬ der Ordnung: i. Setzet das Stift Freudenthal Rausch-Netze nach Be- tiebeu. 2. Se- OF-G- ( o ) roy 2. Setzet die -Herrschaft Auersberg tu Adelsberger z. Md im Laaser - Gerichte 2. Rausch-Netze. z. Setzet das Stift Sittig eben in Adelsberger z. und im Laaser-Gerichte 2. Rausch-Netze. 4» Setzet das Stift Freudenthal gegen Ober-Seedorf bey Oireätk 2. Rausch-Netze. 5. Die Herrschaft Auersberg eben daselbst i. und 6. Das Stift Sittig auch allda i. Rausch-Netze. 7» Setzt das Stift Freudenthal an dem so genannten Ort Devarrs 2. Rauschen. 8. Die Herrschaft Auersberg allda i. Rauschen. Und 9. Das Stift Sittig auch allda 1. Rauschen. 10. Das Stift Freudenthal setzet Rauschen an verschie¬ denen gebraulichen Orten bis V^eii-Lreck an jedem Orte 2. Rauschen. 11. Die Herrschaft Auersberg setzet auch in diesem R.e- vier; aber nur 1. Rauschen. 12. Das Stift Sittig eben an dasi'g gewöhnlichen Or¬ ten i. Rauschen. iz. Die Herrschaft Laas und Schneeberg, wie § nono in der Fischer-Ordnung bemerket ist, setzet die Rauschen von ?a- ttoiasks /EL an, nach dem Stift Freudenthal in gewöhnli¬ chen Orten, an V^eli-Lreck, bey Oobeck, und herab bis konllcua. Weiter ist diese Herrschaft nicht berechtiget zu setzen und anstatt der zwey Rausch-Netze wird ihr nur erlaubt mit vier Beeren, oder Hamen von 'i^cllerna kllaics bis auf Ls- rrüniL über der Grube groß ?omlcuL.- keines Weges aber mit Zug-Netzen zu fischen/ 14. Sobald aber das Stift Freudenthal die Rausch-Ne¬ tze hebet; so müssen die übrigen drey Herrschaften auch ihre Netze heraus ziehen, sonst werden ihnen dieselbe herausgewor¬ fen. Dieses nun ist die Fischerey, welche mit den Rausch-Ne¬ tzen geschiehet und müssen die Fischer jeder Herrschaft, die Zeit der Setzung über solche öfters villnren und die gefange¬ ne Fische herausnehmen. Wenn aber der See einige Jahr geruhet und die Fische Zeit zu wachsen gehabt; so bekommen O z sie na MZDß ( a ) «sLV sie, nach Proportion ihrer Rausch-Netze, auch nach der Jah¬ res - Witterung, in der Anzahl schöne und grosse Fische. Sonst können die Bauern aus den, um den See, liegen¬ den Dörfern, nach verstossener Stellungs-Zeit der Rauschen, sich bey der Ober-Herrschaft zu Freudenthal, melden und um Erlaubniß, gegen Erlegung drey Siebenzehner, das ist: ein Gulden Landes - Wedrüng, so >i. Kreutzer betragt, in diesem See zu fischen, bitten und sich darauf, als sogenann¬ te Beeren-Steller, einschreiben lassen. Hier zu Lande ist ein Beer so viel, als ein Hamen, welchen die Hamen-Steller zu fischen gebrauchen: es müssen sich aber dieselben enthalten, weder zwischen den Rausch-Re- Hen, noch an keiner Grube, zu fischen, ehe und bevor die be¬ rechtigte Herrschaften ihre Züge, mit den Zug-Retzen, vollen¬ det haben. Nach geschehenen gewöhnlichen Herrschaftlichen Zü¬ gen aber sind die Beern-Steller schon alle mit ihren Hamen bereit und säumen nicht, Reihen-weise gegeneinander, bis in den Grund zu fischen und contwu-ren so lange, bis das Was¬ ser sich gänzlich versauget hat. Diese Leute haben ihre Beeren, oder Hamen auf einer langen Buchenen Stange, welche wie eine Gabel gestaltet ist, woran sie ihren Hamen befestigen. Dieser wird in der Runde ungefehr 6. bis 7. Schuch und zwar oben in der Oefnung haben und dessen Länge auch bey 6. Schuch allezeit von oben bis unten spitziger seyn. Derselbe ist gestrickt, wie ein Rauschen, welchen sie auf einem hölzernen Bogen, der von einer zu der andern Seite mit einer Roß-Haarnen Schnur, geknüpfet ist, anmachen und an gedachte Stange fest binden, auch solchen nach Nothdurst -ey dem Fischen, regieren können. Dieses Hamen-Netze wird nach der hiesigen Landes-Sprache 85-iir und die Hamen-Fischer Srakak-ie genennet. Diese fischen, nach geschehenen Zügen der Herrschaften, an allen Orten, bis der See gänzlich abgelau¬ fen ist. Sie fischen auch in den andern kleinen Gruben, wo mit Zug-Netzen nicht gefischet wird. Jnqleichen fischen sie in dem 5llersunlckirii Bach, nachdem das Stift Freudenthal da¬ selbst bevor gefischet hat. Sollte es sich aber zutragen: daß in ( o ) OF-» III fMgem Fahr der See nicht ganz abliefe, oder durch ein Um gewitter verhindert würde und über eine Zeit lang wieder in Ablauf käme; so können diese Hamen-Fischer, wie obge¬ dacht , das ganze Fahr hindurch, ohne weiter die Gabe der 51. Kreutzer zu erlegen, dennoch fischen. Sobald aber die Gru¬ be Izvirčke ablauft; so müssen diese Leute abziehen. Dritter Wschnikk Don der/ mit den JugrNetzen/ vorzunehrrren- den Fischrrey und wie selbige / nach der alt Herges brachten*Ordnung geschiehet. r. ^?St das Stift Freudenthal, als Land-Gerichts-Ober- Herrschaft zu Haasberg berechtiget allein ne Lrixku, denn ne Lrslzum Ouoru, das heißt auf teutsch: am Lreutz, und Königlichen Hof, mit Zug-Retzen zu fischen und zwey Züge zu thun. — 2. An Vsäonoz hat das Stift Freudenthal 2. Zuge. Graf von Auersberg auch allda i. Zug. Stift Sittig auch i. Zug. 2. An ketcliero hat Freudenthal zuerst 2. Zuge. Graf von Auersberg daselbst i. Zug. Das Stift Sittig allda auch i. Zug. 4. Von R.e5cllero an bis auf die Grube SritsrrL hat Frem denthal allein zu fischen. 5. An der Grube Skarrs hat Freudenthal r. Zug. Auersberg i. Zug. Sittig i. Zug. 6. An «.eitie hat Freudenthal 2. Zuge. Graf Auersberg i. Stift Sittig i. Herrschaft Lass und Schneeberg auch 1. Zug. 7. k-ltoinrles ssms, oder Qolobira hat Freudenthal 2. Zuge. Graf ur «ckZ» ( o ) EKU Graf Auersberg daselbst r. Zug. Stift Sittig i. Zug. Herrschaft Laas und Schneeberg auch r. Zug x. Laru hat Freudenthal 2. Züge. Auersberg daselbst i. Zug. Sittia 1. Zug. Herrschaft Laas und Schneeberg auch, i. Zug^ 9. Velks ?onikua hat Freudenthal 2. Züge. Auersberg i. Sittig i. Laas und Schneeberg auch r. Zug. 10. ^.inre hat Freudenthal 2. Züge. Auersberg i. Sittig i. Laas und Schneeberg auch 1. Zug. n, Velka 2,e5lenra hat Freudenthal 2. Züge. Graf Auersberg I. Sittig i. Laas und Schneeberg auch i. Zug. 12. Izvirčke hat Freudenthal 2. Züge. Auersberg i. und Sittig auch r. Mithin haben die, zu fischen, berechtigte Herrschaften auf diesem See keinen Zug mehr, oder weniger zu thun, als hier beschrieben ist. Das Stift Freudenthal hat allein das Recht, auf dem Strom bis zu dem Ursprung und bis zu dem 2emun zu fi¬ schen. In dem Ober-See oder VencK Metern, da hatten die Innwohner des Dorfes gleichen Namens, ehe und bevor die Lartheuser den See, Pfandes-weise an sich gebracht, den Frey- Heits-Brief: das sie als Hüter dieses Sees statt einer Beloh¬ nung, ohne Abgabe der 51» Kreutzer, fischen moqten. Es wurde nämlich vor dem Fischen mit der Glocke ein Zeichen ge¬ geben, worauf sich die Bauern, mit ihren Weibern, Kindern und Haus-Gesinde, von dem Felde, oder wo sie sich sonst be¬ fall- kWUWMi,, > «r-v ( o ) Es-V HZ fanden, alsobald zu dem See verfügten und daselbst sowohl Manns-als Weibes-Personen unter einander nackend, mit ih- ren Fisch »Hamen, ohne alle Scheu sollen gestschet haben. Lndem fle die Begierde zu einem Gewinnst angetrieben, mehr auf ihre Fischerey, als auf ihre Gesellschaft Acht zu haben. Die« ses ist ehe dem geschehen, aber jest geschehet solches nicht mehr. Ich bin selbst bey dieser Fischerey gegenwärtig gewesen, woselbst die Weiber nur ein blosses Hembde angehabt haben; die Män¬ ner aber meist ganz nackend gewesen. Welche Fischerey ich durch gegenwärtige ^ab. XVll. vorftelle. Von den Fischen, l'ab. welche diese Leute fangen, gehöret die eine Helfte der Herr» XVU schäft; die andere Helfte aber bleibet denen, so sie fangen. Von diesen N bendingen nun wollen wir hiermit zu dem gewöhnli¬ chen Haupt - Fisch - Fang schreiten und berichten, wie eine Gru¬ de nach der andern, von -en Herrschaften und Hamen-Stel¬ lern befischet werde. Werter Mbschnikt Von der Ordnung der Gruben im Fischen. machen hiermit den Anfang mit den Gruben i Velki inu mali Obercll. Das ist: Mit dtM groß und kleinen Ursprung. Diese zwey Gruben werden nicht durchaus; sondern nur an gewissen Orten derselben befischet, diejenigen Oerter nun in diesen Gruben, woselbst nicht gefi- schet wird, heisst man Lalrarie, oder Fisch-Behälter und blei¬ ben allemal verschonet und werden binnen der Zeit der Fische- rey, bewachet. Vier Stunden hernach und zwar: wird 2. Xaminw und zu gleicher Zeit Z. iklala Xarlaura. Wie auch 4. §uen;Ka sam». Auf deutsch: die Schweins-Grube von obbesagten Hamen-Stellern, jedoch nur mit einem Hamen befischet: weil -arinn weder an Menge, noch an besonder» Gat- P tun- »4 iGFZG ( o ) O-M Lungen der Fische etwas gefangen wird: jedoch findet man allhier die größten Krebse in beträchtlicher Anzahl, welche aber auch zugleich ungeschmack und meist leer seynd. Die Weiber, oder andere Leute, welche keinen Fisch- Gulden erleget haben, folglich auch nicht fischen dürfen, klau- den die Krebse auf und tragen ganze Sacke voll nach Hause. Denn solches wird einem jeden erlaubet, auch treiben die Bau¬ ern aus den nahe gelegenen Dorfschaften, nachdem diese Gru¬ de ausgefischet worden, ganze Heerden Schweine hinein, wel¬ che, die noch übrig kleinen Fische, wie auch die, in den Let¬ ten , steckende Krebse, verzehren. Daher es denn auch kommen mag, daß diese Grube die Schweins-Grube genennet wird. Nun folget: 5. Voclanor. Auf teutsch: der Wasser - Trager. Die¬ se Grube giebt, durch Herfürbrüngung einer Felsen-Spitze, ein Zeichen, wenn es Zeit sey, das Zug-Neye hinein zu werfen. Darauf die gedachten Herrschaften, der gewöhnlichen Ordnung nach, ihre Züge verrichten. Alsdenu aber: wenn sich das Wasser unter die Erde ziemlich verlaufen hat; so können die Hamen-Steller ihr Glücke allhier auch versuchen. Wenn der See in etlichen Jahren nicht abgelaufen ist; so kann man sich leicht fürstellen: daß die Fische in grösserer An¬ zahl gefangen werden, als sonst gewöhnlich. Es ereignet sich auch zu weilen: daß der zweyte Zug ergiebicher ist, als der erste; indem es oft geschiehet: daß sich das Netze verwickelt, oder aber an einem Felsen hangen bleibet; da es abgelöset und an dem selben Orte gleich in die Höhe gezogen werden muß; wodurch aber den Fischen Gelegenheit gegeben wird unter dem Netze durchzugehen. Das Neye, mit welchem hier gezogen wird, ist wenigstens 20. Klafter lang und obgleich solches an seinen beyden Enden etwas schmall ist, so belauft sich doch seine Breite in der Mitte auf fünf Klafter. Die Netze sind oben und unten mit starken, von Roß-Haar, verfertigten Stri¬ cken versehen: dasjenige Theil, so bis auf den Grund gehen soll, ist mit vielem Bley beschweret; an dem andern Theil aber, welches in der Höhe bleibet, sind leichte Stücke Holz befestiget. Nun O-k-M ( o ) n; Rm ist zwar jede, der Fischerey, berechtigte Herrschaft befugt, nach der, an sie, gelangten Ordnung, ihre Züge zu thun; sie haben aber oft kaum Zeit, wegen schneller Verlän¬ gerung des Wassers, solche zu-blol viren. Uber dieses haben die, von dem Stift Freudenthal ein so grosses Netze zurichten lassen, welches bis in den Grund reichet; womit sie denn der¬ gestalt auftaumen, daß ihnen das Beste zu Theil wird. Dem ungeachtet bleibt noch eine ziemliche Menge Fische in dem See zurücke, welche sich, Zeit dieses Fisch-Fangs, zwischen dem ungleichen Boden und unter die Stein-Klippen verbergen. Und da die Herrschaft Auersberg den zweyten Zug hat; so giebet die¬ ser sehr wenig Fische und der dritte Zug am allerwenigsten. Wenn das Wasser völlig versunken ist; so entblößet sich die¬ se Grube auch gänzlich, also, daß man ihre Weite, Breite und Tie¬ fe ganz übersehen kann. Überhaupt sind alle diese Gruben oben breit und unten schmal!, wie ein Kessel; jedoch mit un¬ gleichem Boden und untermischten Hügeln versehen und sind nur an der Größe und Liefe von einander unterschieden. Die Breite der Grube Voäanox betragt einen guten Büchsen-Schuß; die Tiefe aber ist sechs Klafter. Unten im Grunde hat sie drey Oefnungen, in welche das Wasser mit einer solchen Schnelle und Gewalt rinnet, daß es durch seinen schnellen Fall ein recht Bewunderns - würdiges und fast unglaubliches Brausen und Krachen verursachet. Jngleichen ziehet das Wasser, durch sei¬ ne Gewalt eine grosse Menge Fische mit unter die Erde. Wel¬ ches sich aber bey andern Gruben auch zuträgt. 6. Die Grube L.Eerlr:Kics wird in zwey und einem hal¬ ben Tage nach Vollann befischet: den ersten Zug hat die Herr¬ schaft Stegberg. Den zweyten die Herrschaft Auersberq. Den dritten die Herrschaft Lass. Den vierten das Stift Sittig ei¬ nen halben Tag hernach. Darauf folget 7. Lrattu Ouor, welche von der Herrschaft Haasberg, als Land-Gerichts-Herrn allein und ?rivscive befischet wird. Lr-alau Ouor heisset auf deutsch: der königliche Hof, weil sel¬ biger unweit des alten Schlosses Larlowitz oder kraiowir lie¬ get, woselbst man den ganzen See übersehen kann und sott P 2 all- Ii6 ( o ) allda die kesillen- des Eigenthums-Herrn über den See ge¬ wesen seyn. Daher kann es auch kommen: daß Niemand, als der Land-Gerichts-Herr, an diesem Orte, das Recht zu fischen hat. Folgends wird nach Verlaufdreyer Tage die Grube Lrirck 8- Und kelcllero befischet, welche gleich am Ufer unter lab. dem Dorf jcler-ll liegen, welche mit lab. X VIII. hier vorstelle. XVIII. In dieser hat ebenfalls der Land-Gerichts-Herr der Herrschaft Haasberg den ersten Zug, von hier kommen wir auf die söge« nannte Fischer-Grube, 9. Oder i^ibllckks /sma. Solche liegt zu Ende eines fchmallen Lanals zwischen lauter Stein - Klippen und ist dem Ober-Fischer der Herrschaft Haasberg alleine zuständig, dem sie, nebst seinem Gespan, für die gehabte schwere Mühe und Arbeit, zur Belohnung überlassen wird. Es hatte die Herrschaaft Haasberg bey dieser Grube auch wenig zu hoffen; indem der Fischer doch allezeit das beste un¬ ter der Erde für sich, in einem Sacke, könnte zurückbehalten. Nachdem das Wasser nun völlig unter die Erde verlaufen; so verfügt sich der Fischer, mit seinen Lameraden, welche sich bis auf das Hembde ausgezoaen und mit Sacken behänget haben, auch mit brennenden Fackeln versehen sind, zwischen die Klip¬ pen unter der Erde. Weil nun in diesem Schlunde grosse Stein-Wände befindlich sind ; so bleiben die Fische zwi¬ schen denselben liegen, welche aber der Fischer leicht wahrneh¬ men und finden kann. Zumahl sic sich durch Schlagen und Springen selbst verrathen, bevoraus wenn ihnen das Wasser zu wenig werden will. Wovon im vierzehenden Lapitul ein mehrers soll gemeldet werden. Drey Stunden nach dieser Gru¬ be folget 10. Die Grube Kerrie, welche ebenfalls lediglich der Herr¬ schaft Haasberg gehöret. Ehe und bevor die Lartheuser zu Freudenthal den See Pfandes-weise inne hatten; ist die Be¬ fischung dieser Grube, in Betrachtung: daß selbige von keiner besondern Erhebligkeit, jederzeit dem Markrichter zu Lzirknitz überlassen worden. Der von Valvasor meldet zwar: es hätte das Stift selbige dem Schulmeister des Marksieckens zugeeig- uet. ( v ) ri7 E, welches, -aß es dazumahl mag geschehen ftyn, ich zwar nicht wiedersprechen will; nachher aber und seit fünfzehen Jahren, da ich zu Lzirknitz gewöhnet, ist diese Grube weder dem Markrichter, noch dem Schulmeister zu Theil; sondern allein von den Hamen-Stellern befischet worden. 11. F-rirarra verlaßt ihr Wasser nach Abfluß der Grube Leitie, binnen ein, oder zwey Stunden. Worinn ebenfalls die Herrschaft Haasberg den ersten Zug verrichtet. Darauf folget Stegberg. Drittens Auersberg. Viertens Laas. Und fünftens das Stift Sittig. In zwey, oder drey Stunden nach Lritarrs folget 12. , welche Grube in gleicher Ordnung, wie die vorige, befischet wird,* nur daß das Stift Sittig davon ausgeschlossen ist. iz. Ferner kommt die Grube Oedoo. Diese entwässert sich innerhalb drey Tagen nach kelcdero und liegt hinter der Halb-Insul. Die Herrschaft Haasberg hat hier ebenfalls den ersten Zug. Den zweyten die Herrschaft Stegberg. Den drit¬ ten die von Auersberg. Den vierten die von Schneeberg. Den fünften endlich wieder das Stift Sittig zwey Tage hernach, wird: 14. Die Grube Lorcu und zwar in eben der Ordnung, wie Oedno, befischet. Der von Valvasor saget: daß sich da¬ maliger Zeit die Herrschaften bey Befischung der zwey Gruben Oedno und Xorru sich öfters dergestalt verglichen hätten! daß sie diese Gruben von selbst wollten ablaufen lassen und als« denn was ihnen von Fischen darinn Zurückbleiben würde, woll¬ ten sie unter sich in fünf gleiche Theile theilen. Ich habe der¬ gleichen sonst niemals gehöret; wohl aber dieses: daß die Lar- theuscr zu Freudenthal, wegen ihrer grossen Netze, für andern Herrschaften einen grossen Vortheil haben, welches die mitbe¬ rechtigten dahin bringet, daß sie ihre Züge unterlassen und den Hamen-Stellern, an ihrer statt, zu fischen erlauben; besonders wenn sie merken : daß das vortheilhafte Freudenthaler - Nese nicht viel übrig gelassen hat. Auf solche Weise suchen sie we¬ nigstens ihre Netze zu schonen, daß sie solche nicht verderben. P z ES ri8 M-» ( o ) Es ist nebst dem so wohl den Herrschaftlichen Fischern, als auch den Hamen-Stellern bekannt: daß bey dem Ablauf einer jeden Grube gewisse Zeichen an den darinn befindlichen Hügeln, oder Felsen sich ereignen. Wenn sich solche nun in dem Wasser sehen lassen; so ist der erste hierzu, dem alten Brauch nach, einen Zug zu thun, berechtiget: indem sonst bey diesfälltger Versaumniß, das Wasser sich eher wieder verlieh» ren, als die gewöhnliche Züge alle könnten vollzogen werden, wodurch aber den letztem ein Nachtheil zuwüchse. Die verbun¬ denen Fischer suchen demnach ihren Herrschaften sothanen Scha¬ den zu verhüten: worüber sie öfters in einen Wort-wechsel ge- rathen, welcher nachgehends gar leicht in einen Rechts-Streit ausschlagen kann. iz. Wird die Grube und zwar fünf Stunden nach Lorru befischet. Den ersten Zug verrichtet die Herrschaft Haasberg. Den zweyten die Herrschaft Stegberg. Den drit¬ ten die Herrschaft Auersberg. Den vierten die Herrschaft Laas. Und den fünften das Stift Sittig. 16. Wird die Grube Terlcnra Wasser-leer und zwar drey Stunden nach äinre. Die drey ersten Züge geschehen, wie bey den vorigen. Den vierten Zug hat die Herrschaft Schneeberg. Den fünften und letzten aber das Stift Sittig. 17. Bey Entwässerung der Grube , welche zwey Tage nach dem Ablauf der Grube Locru geschehet, hat den ersten Zug die Herrschaft Haasberg. Den zweyten die Herr¬ schaft Stegberg. Den dritten die Herrschaft Auersberg. Den vierten die Herrschaft Laas. Den fünften und letzten aber das Stift Sittig. Nun folget entlich noch 18. Die Grube L.iv»cke, welche drey Tage nach Lorru sich verlauft und mit dieser wird auch der ganze grosse und breite Kzirknitzer See abgefischet. Diese Grube wird in eben der Ordnung, wie die vorhergehende, befischet. Es befindet sich hier übrigens so, wie bey kekkeco, ei¬ ne so genannte Fischer-Grube. Diese habe ich änno 1714. von den gesummten Fischern, als welchen die diesfallige Be¬ fischung zukommet um dreyßig Gulden an mich gekauft. Sie ver- OFZ» c o ) verintei-esslkLe sich auch reichlich / indem ich Vierzehen Wagen volk der schönsten Fische daraus bekommen habe, welche ich nach und nach meistens an gute Freunde wieder verschenket. Ich habe mir aber auch dabey die Mühe gegeben, diesem Fisch- Fang/ Tag und Nacht, persönlich beyzuwohnen. Was diesen Fisch-Fang aber in bemeldter Grube anbe- trift, in welcher ich so einen reichen Zuggettzan und was die¬ selbe Bewunderens-würdig macht, ist: daß sie gar nicht tief; sondern vielmehr so feuchte, als nur möglich ist, lieget. Da nun die Fische, bey dem Ablauf, dem Wasser beständig nach¬ gehen; so war ich so behutsam, daß ich denjenigen Ort, wo das Wasser seinen Ausgang in die Grube LUscKs hat, mit einem Nese versperren ließ. Unter wehrendem Ablauf des Wassers, müßten drey Hamen - Steller mit ihren Hamen fi¬ schen. Die gefangenen Fische wurden sogleich auf Wagen, in etliche, mit Wasser, gefüllte Fässer gethan und nach Hause ge¬ führt. Zu letzt aber als das Wasser sich völlig verlaufen hat¬ te, fand ich an einem Orte, von ungefehr zwey Klafter lana und zwey breit, so viel Fische beysammen, daß ich zu letzt noch fünf Wagen voll damit beladen konnte. Überhaupt betrug die ganze Ausbeute vierzehen Wagen voll schöner Fische, diejeni¬ gen ungerechnet, welche etwa von den Hamen-Stellern waren unsichtbar gemacht worden. Ich habe die Befischung dieser Grube nachgehends öfters an mich lösen wollen; allein es hat niemals mehr, als dassel¬ be Jahr, sich der Mühe belohnet: indem der See ganzer sieben Jahre nicht mehr wieder abgelaufen ist, daher es denn auch gekommen, daß im besagten Jahre der Fisch-Fang sowohl we¬ gen Menge der Fische, als auch ihrer Grösse wegen, ganz ausserordentlich gewesen. Es ist auch leicht zu erachten: daß wenn der See etliche Jahr nach einander nicht abgelaufen ist, sich alsdenn bey seiner ereignenden Entwässerung auch mehr dergleichen Leute anmelden, welche, wie schon gesagt worden, für die Erlegung eines Guldens die Erlaubniß zu fischen be¬ kommen: denn diese Leute vermuten ebenfalls einen reichern Fisch-Zug, als zu andern Zeiten, zu erhalten. Sie vertheilen ira Eck-V ( o ) ÖZ'-»» sich in verschiedene Lameradschaften und was eine jede derselben den Tag hindurch fängt, das wird hernach unter sie in gleiche Theile getheilet. Die Einrichtung dieser Lameradschaften ist da¬ her entstanden, weil die Gruben zugleich in sehr kurzer Zeit ablaufen; so können die Herrschaften auch, wegen Mangel der Zeit, öfters nicht alte Gruben mit Zug-Netzen befischen: dannenher fischen einige (^ompäKn-en, die eine hier, die an¬ dre dort, damit ihnen von Fischen nur nichts entgehen könne. Diejenige Lameradschaft nun, welche die hurtigsten Mitglie¬ der und die mehreste Kanntniß von dem See hat; die ist auch gemeiniglich am glücklichsten. Sie geben dabey sehr wohl ob¬ acht , damit nicht etwann einer unter ihnen gefunden werde, welcher den Gulden, für den freyen Fisch-Fang nicht erleget hat: denn einem solchen wird sein Fisch-Hamen also gleich hinweg¬ genommen und das daran befindliche Netze in Stücken zerriessen, ja! wenn er sich zur Wehre setzen sollte; so wird er nebst einer guten Tracht voll Schläge, von den hierzubeftellten See-Hü¬ tern, bey der Obrigkeit, als ein Stöhrer der Fischerey ange¬ geben und von solcher mit einer empfindlichen Strafe beleget. Wenn nun die Zeit da ist: daß diese Leute mit ihren Fisch- Hamen in das Wasser gehen; so ist es fast nicht zu glauben, mit was für einer Hurtig-und Eilfertigkeit, ja in was vier Ver¬ wirrung durch einander selbige in das Wasser springen. Man müßte viele Abzeichnungen machen, wenn man dem geneigten Leser alle diejenigen Bewegungen und Stellungendes Leibes, jammt den Geberden, so bey dieser Beschäftigung vorkommen, abbilden sollte; weil sich aber dergleichen Sachen besser begreif- fen, als beschreiben lassen; so habe ich davon, zu leichterer Fas¬ sung, obige, von mir, verfertigte Abzeichnung -er Fischerey, welche ganz am Ufer und zwar an dem jeiei-o, auf teutsch: Seedorf, gelegenen vornehmen Grube U.esckeco fürgenommen wird, nebst einer kleinen Jagd-Lust, ingleichen auch dem Korn- Schnitt und das Ackern, so auf und um diesen See geschiehet, durch beygelegte labeile i8 fürstellig gemacht. Es tragt sich bisweilen zu, daß der Ablauf verschiedener Gruben zu Nachts-Zeit geschiehet. Bey diesem Vorfall nun werden fast un- 4 Ws. 2 H- Bs-V ( o ) 121 unzählbare Feuer angemacht: denn äusser dem, daß die Herr¬ schaftlichen See-Hüter, wehrendem Ablauf derselben/ an un¬ terschiedlichen Orten Nacht-Feuer halten müssen; so hat auch eine jede Gesellschaft der Hamen-Steller ihr besonders Feuer. Die Zuschauer aber und diejenigen, welche bey dieser Fischerey mit inrcr-.Mret sind/ haben jeder eine Fackel in der Hand: daß also dieser See einem erleichteren Feld vollkommen ähnlich fle¬ het, wie beygelegte iLbelle klum. 19. des mehrer« zeiget. Die i^k>. Leute selbst lagern sich, die ganze Zeit über, bis der See völ- XIX. lig ausgetrocknet und ausgefischet ist, unter freyem Himmel; die Art aber, deren sich die Hamen-Steller in ihrer Fischerey bedienen, ist folgende: die Lameradschaften machen zwey Rei¬ hen und gehen also ganz sachte, die eine dem Strom hinauf, die andere herab und kommen also einander entgegen, bis sie in der Mitte des Stroms Zusammenstössen: alsdenn ziehen sie ihre Hamen zugleich heraus, werfen die gefangenen Fische ih¬ ren gegenwärtigen Weibern, Kindern, oder andern aus ihrer Gesellschaft zu und fischen darauf immer weiter fort. Es ent¬ stehet aber unter dlesen verschiedenen Lameradschaften gar oft Zang und Streit: weil einer dem andern vorfischen will, wel¬ ches daher kommt: daß den Leuten, so die Erlaubniß zu fischen erkauft haben, kein gewisser Ort angewiesen ist; sondern ein jeder selbst zufehen muß, wo er für seinen erlegten Gulden was habhaft werden könne. Bey solcher Gelegenheit nun kommt es freylich wohl zu Streichen und Schlägen, da sie sich denn die Köpfe mit den, an die Fisch-Hamen, befestigten Stangen nicht wenig zerbläuen, wobey gemeiniglich der schwächere Theil den kürzern ziehen und mit blutigem Kopfe wegmarcliiren muß: welches aber die, bey dieser Fischerey, befindlich Herrschaft¬ liche Beamten best möglich zu verhindern suchen. Es ist oben bereits gemeldet worden: daß in diesem See gemeiniglich nur viererley Arten von Fischen gefangen werden. Als: Rutten, Schleuen, Hechte, und Alten. Die Rutten sind mehrerntheils an solchen Orten , wo ein fteinigter Boden ist. Als: in den Quellen, bey der Insul Vornek, unweit Occolc. Die Hechte findet man im Strom des Ober-Sees. Als: in den Gruben Q Vo- L22 OLM ( o ) A-'ZO- Vo6ano5, Lrlscll, Lelclleeo, 6ebno, Livircke UNd i» att- dem Gruden mehr, wie auch Schleuen von einer ungemeinen Größe. Bey Li-alsu Ouor und Lamine sind hingegen die schönsten Alten zu finden, wiewohl auch Hechte und Nutten mit untergefangen werden. Die Nutten fängt man bey vorgedach¬ ter Insul Voi-neir und dem Dorfe Ottok mit Händen. Ich habe diese Ergöyligkeit einmal mit guten Freunden an dem so¬ genannten Ottolckke Oderck, das ist: an dem Ursprung einer Quelle, so unten an einer Stein-Wand, an dem Fusse des Berges Jauornig entspringet, und zwar ^nno 1715. nicht oh¬ ne grosse Zufriedenheit mit angesehen. Denn als selbiges Jahr der See in Ablauf gerathen warso hatten sich einige gute Freunde bey mir ungeladen, welche ich, weil eben die Gru¬ den Qelmo und Lorcu befischet werden sollten, zu erstbenann¬ ter Insul geführet: als wir nun im Dorfe Oerok angelanget, zur Fischerey aber noch keine Veranstaltung gemacht warso begaben wir uns , die Zeit nicht vergeblich zuzubringen, an gedachte Quelle Otročke OKemK, allwo wir mit besonder» Vergnügen die Nutten, theils mit Händen gefangen, theils auch mit Gabeln gestochen und selbige darauf bey dem Mittag- mal mit gutem Appetit verzehret haben. Wir kauften darauf von den Jnnwohnern dieses Ortes gleichfalls schöne Nutten, welche zwey , auch dritthalb Schuch lang und ebener massen mit den Händen gefangen waren. Nachmittags giengen wir den Fisch-Fang mit anzusehen, welcher, ungeachtet der See das vorige Jahr abgelaufen, dennoch sehr reichlich war. Die besten Hechte, welche in diesem See gefangen werden, find die, von Ursprung am Ober-See. Sie unterscheiden fich auch von den andern an Gestalt und Geschmack. Einige unter denen werden gefunden, welche rothe Floß-Federn und rothe Tüpf- lein , wie die Forellen haben, nur daß fie nicht so häufig find. Man hat mich versichert: daß einmals in diesem Ursprung Oberck auch eine Forelle sey gefangen worden, welches um so viel leichter zu glauben: indem das Wasser, so in dem Oberck entspringet, ein Forellen-Wasser ist, welches aus dem Laaser- Wasser-Strom da hinein kommt; bey Dane aber unter die Erde fort- ( o ) raz fortgehet und endlich in erst «besagtem OdercK wieder her« fürbricht. Warum aber nicht mehrere Forellen, als nur obgemeld- te einzige, gefangen und in diesem See gefunden werden ? ist die Ursache, weil die Forelle, indem sie an und vor sich selbst ein Raub-Fisch ist, dennoch den Hecht scheuet und demselben ausweichet, wie solches denjenigen, so der Fischerey kündig sind, am besten muß bewußt seyn. Wir schliessen hiermit die¬ se klarerie und zugleich dieses Lapitul und wenden uns nun¬ mehr wieder zu dem Lzirknitzer See, wobey wir die fernem Umstände davon in nachfolgendem deutlich anzeigen wollen. Diesemnach folget nun: Was achte Hapitul Won dem Wblauf des Mzirknitzer UeeS und von der Erklärung der dieshalb beyge- fügten grossen Kupfer - Hella. Urster Wschmtk Von dem Ablauf dieses Sees überhaupt. habe bereits oben von dem An-und Ablauf dieses Sees, Meldung gethan und solchen in einer Kupfer- Tabelle fürgestellt. Nun aber will ich allhier durch beygefügte Lharte und derselben Erklärung dem geneigten Leser den Dirknitzer See und die da herumliegende Gegend mit 1al>. XX. anzeigen: i'sk. wie die Abzapfung dieses Sees, wo und an wie vieler- XX ley Orten selbige, durch die Versenkung, vermittelst der un- terirrdischen Waffergänge, am Tage seinen Ausfluß habe, Q 2 als IÄ4 «FM ( o ) nls auch was für Wasser in denselben fliessen, nicht weniger mit was für Flüssen und Bächen sich dieser See vereinige und nachgehends, wie der Fluß Laibach daraus entstehe. Woraus -er geneigte Leser klärlich alle, in den See, einfliessende Was¬ ser, mit welchen er sich vereiniget, auch deren Ursprung hier nächst, wo solche sich unter die Erde versencken und wo sie wie¬ der an den Tag herfürkommen, ersehen wird. Auf daß aber diese Lharte nutzbar möge gebraucht wer¬ den; so will ich auf selbiger jeden Ort anzeigen, auch damit der geneigte Leser alles geschwind finden möge; so habe zur Er¬ leichterung dessen, diese Lharte sowohl mit der Horironcsi- gls auch der Vern^l-Linie in Quadraten eingetheilet. Sol¬ cher Gestalt soll die, durch die Lharte gleichlaufende Linie, die Wasser-Passe, oder Horironrsi-Linie: die von oben aber gera¬ de herabfallende Verncsi-Linie, die Bley-rechte Linie bedeuten. Als zum Beyspiel: die , zu oberst, von der linken Seite, er¬ stere tzuZtrarur, ist die HorirontÄl- wie auch die Verticsl- Linie mit der Zahl Zieffer I. bemerket. Die erste tzuscirsruk, oder Vier-Eck enthält die Oerter und eigentliche Namen dersel¬ ben. Als: Oollverck , der heilige drey Könige, §. kl. V. Lcbmreirie UNd kraproenu - Lerllo. Die andere zu oberst, von der rechten Seite, gehende (^uaärsrur enthält die Igorirontsl-UNd Vereicsl-Linie. Die s. aber stellet die Stadt Laibach und das Wasser Klein-Gra¬ ben, auch LroileneZ nebst einem Theile des Flusses Laibach inglkichen Vernovo vor. Alle Weitläuftigkeit hierbey zu ver¬ meiden , werde ich dem geneigten Leser, vor allen andern, den Lzirknitzer See, in dieser Lharte; fürstellen und allda in vier (^äracen, sowohl den See selbst, als die, in denselben, laufende Wasser und das da Herumliegende Gebürge anzetgen. I. In der ersten (^usärscur befindet sich die Horirontai- Linie 5. und Verticsi-Linie z. Diese stellet den größten Theit dieses Sees für, worinn sich fünf Jnsuln befinden. Die I. Erste ist: Oervoler. Welche eine Halb-Insul zu seyn scheinet. Dieselbe ist in der Mitte von einander abgeson¬ dert. Die 2. Zwey- OckZG ( o ) I25 2. Zweyte ist die Insul Vornek, worauf sich das Dorf Ortok befindet und von dem Berge Iauornig, durch die Über¬ schwemmung des Wassers, abgeschnitten wird. Die z. Dritte ist eine Insul/ welche jederzeit auf dem Was- sek / in einer ziemlich grossen Fläche gesehen wird und^enerik, auf teutsch: Venedig heisset. Weil diese Insul von dem Was¬ ser, es mag selbiges so hoch steigen, wie es will, niemals über¬ schwemmet wird; sondern solche allemal sichtbar bleibet. Bey Ablauf des Wassers aber und wenn der See trocken, kann ih¬ re erhabene Höhe nicht so genau wahrgenommen werden; son¬ dern sie scheinet den andern Gegenden, in diesem See, ganz gleich zu seyn. In dieser Insul haben die Wasser-Schnepfen, Doller, Kibitze und dergleichen Morast-Vögel ihre Leciralle. Wenn der See sich über die morastige und flache Oerter er¬ giesset; so müssen solche daraus weichen und sodenn sich in be¬ sagte Insul rereriren. Die 4. Vierte Insul wird Oori^a genennt, so unter selero gegen Oervoler, im See lieget. Die letzte und 5. Fünfte ist mala Lorlrs, welche am Ende des Sees unter Ooleina- Valx lieget, woselbst auch Lrakau Ouor, I^ourerlcklca und folgende sind. Als: Lamine und Luenrks sama , welche das See - Wasser an sich nehmen und unweit einem tiefen Thal, unter 5. Lamiam» aus einer felfigten Oef- nung, an einem Theil des Berges Iauornig, an den Tag ge¬ hen. Wenn aber der See hoch aufschwöllet und aus seiner Lage sich auf die Felder ergiesset, als: bey Veklca und Klaks Lsriau-a; so verschlucket er, durch seine grosse Oefnungen, gewaltig viel Wasser und bricht in nämlicher Zeit, in besagtem Onriani-Thal mit vieler Heftigkeit aus, wornach er mit ei¬ ner gemachten Schlangen-wendung, durch einen kleinen Berg fliesset, auf welchem zwev Kirchen, als : 5. canriani und Leneciiüi, nebst des Glöckners, oder Meßners Wohnung, be¬ findlich find und bricht durch eine grosse Oefnung, so in die¬ sem See verbanden, welche die Natur als wie ein Gewölbe gebildet, auf der andern Seite wieder aus, versenket fick dar¬ nach bald darauf in eine grosse und tiefe Grotte des Berges Q z Jauor- irS «s-V ( o ) «EZ» Iauornig und nimmt im Mühl-Thal , wie key der Nor^ontsI- und Verriet-Linie 4. zu ersehen ist/ wieder seinen Ausfluß. II In der zweyten (Zuallrarur befindet sich die Horiron- rsl'4. und Verricsl-Linie 2. Darinn werden nachfolgende Oerter gefunden. Als: HeidenlcllulL, l^or, Llivire, Uakelr, Hiurnlakk, Mark Lzirknitz / Leuicke, L. V^olfZanZj und Ooleins- Vak, nebst dem Fluß , welcher lezrere in den See fliesset. Damit man aber sehen könne / woher dieses und die übrigen Wasser ihren Ursprung und den Einfluß in den See haben / so ftndet sich in Horizontal-4. und in v>r- ncsi-Linie 4. der Lzirknitzer Fluß / welcher unweit Leusckek, zwischen dem Gebürge seinen Ursprung nimmt: daselbst auch -en Namen krollirs führet; bey Lzirknitz aber solchen Namen wieder fahren lasset und alsdenn darauf den Namen L-erKni- ra annimmt. Woselbst auch der Berg Siivinra sich befindet / in dessen Anhöhe das sogenannte Wetter-Loch/ wovon der von Valvasor so vieles / in seinem Geschicht-Buche, Meldung gethaN/ unter welchen Claris- blagllalen« - Kirche lieget und daselbst kann gesehen werden. III In der dritten (^uallraruk Horizontal-5. und Ver¬ riet - Linie 4. ist Martinsbach, oder blarrini-portolc zu sehen und hinter demselben befindet sich ein kleiner See / aus welchem das k^ÄirinlcKira- Wasser in den See fliesset und lieget solcher am Fusse des Berges 8livin-a. Weiter unter besagtem Berge, ist drockovo, auf welchem oben darauf 5. Nicolai - Kirche ste¬ het./ daselbst befindet sich unter dem Berge ein Wasser, Na¬ mens , ^clierounlclliza , welches durch Lcllerouniza M dkN See fliesset. Vorher aber fället das Wasser 8rel>erlclliza darein, welches nach seiner Quelle lotenden Namen I.iplenlcKiza als¬ denn überkommt und in den See gehet, auch findet man in diesem (^uscirsr das Schloß Stegberg / Lrucir und 8 ^n- NL - Kirchen , auch am Fusse des Berges dolckzez eine Quel¬ le , welches der Ursprung des Wassers Ltebciscllira ist. Fer¬ ner liegt allda Oori/a und v>rcll seietu , oder der Ober- See , woselbst der Ursprung dieses Sees ist, wodurch das, von EckZ» ( o ) 127 voll dem Laaser-Thal, herkommende Wasser vermehret wird, wie aus nachkommenden mit mehrern zu ersehen ist. IV. Fn der vierten (^usäraruk 14orironral: 6. und Ver- trcal-Linie 4.5. lieget dieStadt Laase, Pfarr Laas, bleäleLk, Lnezka-dgiva, Schloß Hallerstein, Verlinilc, Obercll, 8. Ivl. M llllctievilc, UaN, Luäop, IZavals, 8cllurnra6a, ^olarie, die Herrschaft Schneeberg, 8. 1ÜOME, 8. -^näreL, und Lab- NÄ-?ol-ra, alle diese zusammen sind befindlich, wo der Laaser- Fluß bey Odercll seinen Ursprung hat und woselbst ein kleines Wasser so unter 8. illomL entspringet, sich unweit Schnee¬ berg mit dem Laaser-Fluß vereiniget, ferners bey Dane sich unter die Erde verliehret und unweit Vercl» /e5era in den See fallt. Dieser Laaser-Thal lieget viel höher, als das Bezirk bey Lzirknitz, dieshalb das Laaser «Wasser in den See bey ObercK fliesset; wenn aber in dem besagten Laaser kevir im Frühjahr der Schnee auf dem Berge Iauornig zerschmelzet, oder beson¬ ders nasses Wetter einfällt; so wird die Gegend bey Dane, gleich einem See, unter Wasser gesenkt, welches geschiehst: weil das Wasser, zur selbigem Zeit, sich im See hoch spannet, den Abstuß in selbigen hindert, auch bey Osne nicht ein-und in den See, wie sonst, fliessen kann. Es sind noch mehrere Oerter, aus welchen das Wasser in den See fallt, wie an dem Fusse deS Berges Iauornig, welches, wie in I4orirontal-6. und Vertlcal - Linie z. zu ersehen furkommt. Als: -Lreck Grellen- , Urania fama und 8ucbs Oulra. Da besonders aus diesen zwey letzten Hölen, bey entstehendem Ungewitter und star¬ kem Donner-Wetter das Wasser über sich hervortrit und dem See sich reichlich mittheilet. Bisher haben wir, so viel es der Raum beygefügter Char¬ te vergönnet, die, in diesem See, einfliessende Wasser, auch die, von den meisten und nächsten Abzapfungen, so in Lsnrisni- Thal, durch vier Gruben geschehen, angezeiget. Indem aber neunzehen Gruben sich würcklich in dem See befinden; so will auch erforderlich seyn, daß wir die Abzapfungen und den Ausfluß der¬ selben, ingleichen mit was für Gewässer sich dieselben vereinigen und woher sie fliessen, wie auch von allen übrigen die genaue An- 123 Ms-» s a ) Ms-V Anzeige hier beyfügen» Da nun bey §. Onriam-Thal das Wasser in die Grotte des Berges Jauornig fallt und bey Mühl- Thal seinen Ausfluß hat, woselbst es sich bey Klein-Häusel mit dem Poicker-Fluß vereiniget, alsdenn unter der Erde und zwar unweit Adelsberg fortfleußt und daselbst den Namen Unze an- nimmt/ hernach bey Innins vorbey gehet/ bey Laase und ja- Lowra aber sich wieder unter die Erde verliehret; so habe solches alles in die (Zuscirstur und zwar liorirontsi 4. und Vercica!- Linie 2. gebracht, woselbst es auch zu ersehen ist. Es befindet sich auch allda das Schloß Haasberg und der Markflecken Al¬ ben. Anbey ist zu merken: daß der Fluß Poicke, welcher in hiesiger Landes-Sprache kluksgenennet wird/ seinen Ursprung unweit meinem Geburts-Orte, dem Schloß Steinberg, bey ?slrie habe, allwo ein kleiner See sich findet, kslxku /eleru genannt, welcher bey vermure seinen ursprünglichen Anfang nimmt: wie in der (^uaclrarur HorirontsI 5. 6. 7. icem Ver. rical ir. UNd Zwar M Horironesl 7. Verricsl r. gkNUgsam ÜN- gezeiget worden. Bey ?Lrie und Llenk laut Ijorirontal 6. und Verticsl I. bey 5eure unweit drobireke Md §Llock vor¬ bey und endlich unterhalb des Marktes Adelsberg, oder Lattoina sich in eine Grotte stürzet. Aweyter Wbschnitk Von den Ablaufs-Gruben dieses Sees. WÄEnn nun dieser obgemeldte Poick-Fluß eine Meile unter AM der Erde fortqeseyet und bey Klein-Häusel, aus sei¬ nem untertrrdischen Behältnis; wieder hervorkommt und das, indem Mühl-Thal fliessende See-Wasser, welches bey dem Ursprünge, schon einige Säge-und Mahl-Mühlen treibet, zusammen treten ; so formiren diese beyde zusammen den Unz- Fluß. Ja wenn auch durch den anhaltenden Regen das Wasser sich sowohl in dem See, als in der Poicke häufet; so ergiessen sich alle Beyde, so wohl an ein-als anderem Orte und ver- EckZM ( o ) GEZV I2Y vergrössern den Unz-Fluß, daß solcher bey pisnin» unter Haas» berg das ganze Thal dergestalt überschwemmet, daß schon öf¬ ters , weil die Landstrasse dadurch gehet, vermittelst der Schif¬ fe, Pferde, Wagen und Leute, von Llamna bis Laase, haben übergeführet werden müssen: wodurch es vielmals geschehen: daß Leute, Vieh und Wagen dabey verunglücket sind: derhal- Len auch von dar aus bis Alanins,- nun aber von Laase, auf Maunz und Adelsberg eine neue Straffe, dieser Überschwem¬ mung auszuweichen, ist angeleget worden. Indem die Überschwemmung des Wassers daselbst vieles Ge¬ sträuch- , altes Holz, geschlagenes Heu und dergleichen Un¬ rath mit sich fortgeführet, daß.dadurch die Löcher, worin» sich das Wasser sonst verfanget, sind verlegt, verschleimt, auch bey Menschen Gedenken niemals untersucht, noch gereiniget wor¬ den : mithin das Wasser nothwendig eine lange Zeit an diesem Orte, wie ein anderer See gestanden hat und also sehr lang¬ sam abgestossen ist. Denn obzwar allda, wie aller Orten un- sers Landes, ein lockerichter und Felsen-rchigter Boden ist; so wird dennoch das Wasser, gleich als wie durch ein killrum zurückgehalten und ziehet gar langsam in die Erde ein. Dieser Unzstuß hat durch unterirrdische Hölungen seinen Gang, welcher das, bey Lohitsch, stiessende und unter die Er¬ de, versenkte Wasser annimmt, auch unweit Vercknik, auf teutsch: Ober-Laibach, bey Vierä wieder ausbricht, woselbst es den Namen Unz verliehret und die Laibach genennet wird. So in Horiromsl- g.und in Vericsl-Linie 2. sich zeiget. Bey obgemeldtem Vierä ist der Ursprung des Flusses Laibach schon Schif-reich. Ich Hube kurz vorher versprochen, unsers Sees übrige Ablaufs-Gruben und wo ihr Ausstuß und Abzapfung geschiehet, dem geneigten Leser anzuzeigen. Es ist hierbei) fürnemlich zu wissen: daß dieser See mit Gebürgen ganz umgeben ist, auch daß diejenigen Quellen, aus welchen das Wasser in den See gehet, natürlicher Weife höher liegen müssen, als die Lage des Sees ist: mithin auch dieser, aus seinem lockern Boden und aus seinen Ablaufs-Gruben, durch die ^lesru5 lubcei-ranecn R oder IZY ( o ) oder unterirrdische Wassergange, in niedrigern Oertern, als das See-Bete ist, sich abzapfen müsse. Daher auch aus den besagten vier Gruben das Wasser in den Thal L. Oncisni fällt. Die gütige Natur hat diesen See mit unterirrdischen Oefnungen und Wassergangen also versetzen, daß dieser seine überflüssige Abzapfungen haben kann. Zumahl GOtt die¬ ses Land mit vielen grossen steinigten Gebürgen, vielen Grotten, Klüften und unterirrdischen Wassergangen begäbet; von welchen allen ich aber, weil es nicht zu der Beschreibung unsers Sees gehöret, billig schweige. Es ist besonders das Gebürae bey Freudenthal und von dar bis Lzirknitz hinauf, voller Locher und weil diese Gegend, nach dem See zu, sehr niedrig lieget; so haben die, in Opi- re, benannte Ablaufs-Gruben daselbst ihre Abzapfung. Das Gebürge über Freudenthal von Vierä aus, allwo der Fluß Laibach entspringet, gehet in einer Oncinustion bis an pa¬ lcu Viroti, auf teutsch: in dem Winkel: erstrecket sich alsdenn, fo wohl von einer, als der andern Seite, weiter fort. An dem Fusse dieses Gebürges fliessen die Wasser des Sees, am Tage, durch unterirrdische Gange, immer weiter fort und werden hernach in dem Moraste abgezapfet. Von besagtem an bis Lsrounirr, kommen am Fuße dieses Gebürges verschiedene Quellen herfür, welche bey paku nur einen Bach Lormiren: bey Larouni^Ä aber, woselbst auch Quellen entspringen, vereinigen sich diese mit obigem Bach, machen denselben Schif-mch und wird hernach der Larouni-s- Fluß genennet, so darauf in die Laibach fallt. Wie in Hori- 2vnral-2Z. und Verncal-Lime g. zu ersehen ist. Weiter hin bis Freudenthal, am Fusse dieses' Gebürges, finden sich auch Quellen, welche in den Morast fliessen; so aber unterirrdisch sind und über sich die sogenannten See-Fenster her- fürgeben. Weil nun die Gegend bis an die Stadt Laibach ei¬ nen kleinen Abfall hat; so können die, in dem Moraste, sich aufhaltende Wasser, in diesem Strom nicht den Abfluß finden: indem der Morast, nebst dem öfters austretenden Flusse Lai¬ bach, welcher bey der Stadt gleiches Namens, durch vielen Um OFZV ( o ) OFM- izr Unrath, so hinein getragen, oder geworfen wird, den nöti¬ gen Abfluß verhindert, welchem doch, mit Räumung und mit einem Durchschnitt, hinter dem Schloß-Berge, die Abzapfung des überflüssigen Wassers könnte benommen, auch bey dem Durch¬ schnitt selbst, unterschiedene Werkstate, gleichwie in Holland, angeleget, mithin dem Übel abgeholfen und dadurch der mei¬ ste Morast ausgetrocknet werden. Nun aber weiter zu kommen; so schiessen nahe an dem Stift Freudenthal, in verschie¬ denen Orten, besonders gleich ausserhalb des Klosters, so vie¬ le und starke Quellen herfür, daß davon Sage-Mahl-Tuch und Walck-Mühlen, wie auch eine Hamer-Schmiede stets können getrieben werden. Der daraus entstehende Fluß Lillr^r wird alldort schon Schif-reich, dessen sich, das Kloster Freudenthal, zu seiner Nothdurft bedienet. Darauf fallt derselbe in die Lai¬ bach und verstärket denselben, gleichwie die Lsroum-a , welche sowohl, als Littrira, ihren Ursprung aus der Abzapfung des Sees herleiten. Wie dieses in der Illorjronml-2Z. VerucU- Linie g. kann nachgesehen werden. Da nun aus vorangezeigtnist erwiesen worden, daß der mehreste Theil des Wassers, so aus dem See kommt, den Lai¬ bach-Fluß lormcke; so will ich noch hinzufügen, was ferner für Flüsse und Bache, bis an die Stadt Laibach, sich in den¬ selben ergiessen, als welche alle, auf unserer Lharte hier ange- merket sind. Da ist erstens Uillrirs und Larounirs , welche beyde aus dem See kommen. Hernach der unter dem Trauer- Berg entstehende kleine: und der von Mostall kommende grosse Wasser-Graben, ferner dec Schif-tragende Fluß Isiiira welcher seinen Ursprung von drey Quellen nimmt. Unweit der Stadt Laibach befindet sich der kleine Graben, sonst ^lali-Orsben ge¬ nannt. Jngleichen die kleine Laibach, welche alle in die grosse Laibach fallen. Wie solches ebenfalls aus der Horironcal-1. r. und VerricU-Linie z. 4.5. deutlich zu ersehen ist. Sonst ist weiter, und zwar von der Stadt Laibach an, bis in den Sau-Strom kein Wasser-reicher Fluß mehr, welcher in obgemeldte Laibach fallen sollte, und der zu Beförderung des Hungarischen Lommercü etwas beytragen könnte. Rr Es rzr EM» ( s ) EZV Es find aber einige Lanäle gezogen, welche an Lheils Otten, mit Durchschnitten und herablassenden Wasser-Thoren versehen sind, diese bringen die Beguemligkeit zu Wege daß man darauf, aus der Sau in die Laibach mit beladenen Schiffen nach der Stadt gleichen Rahmens und von dar wieder zurück fahren kann. Worbey diese Schiffarth jederzeit mit guter Ein¬ richtung und benöthrgter Ausbesserung muß versehen werden. Dieses was ich hier angeführet, erinnert mich auf das Fahr 1705. zurück zu gedenken, in welchem ein gewisser En¬ gelander anher gekommen war, das Land Train, und die In¬ ner-Oefterreichsschen Meer-Hafen zu besichtigen, wobey er auch zugleich unfern Lzirknitzer See in Augenschein genommen hat. Ich bekam damals Gelegenheit mit ihm in Adelsberg davon zu sprechen: da er denn unter andern sich vernehmen ließ: wie der Lzirknitzer See gar füglich mit dem Flusse Laibach und dem Meer bey 1'rieste könnte vereinbaret und Schif- reich gemacht werden. Die Art und Weise aber wie solches ins Werk zu richten, war er unvermögend, anzuzeigen, sondern er setzte so gleich seinen Weg von dar, über das steinigte, mit Felsen und Ritzen belästigte Gebürge nach IHelle weiter fort. Als er aber alldort wird angelangct seyn und den gros¬ sen Wasser-Fall, die vielen Hölen und Grotten, worinn sich das Wasser unter die Erde versenket, wird gesehen haben. Auch zugleich in seiner rückgängigen Betrachtung wird erwogen ha¬ ben: wie er von Ober-Laibach nach Lohitsch, von dar nach Alben, oder planina, darauf nach Lzirknis zu dem See, ferner nach Unz, oder Mauntz gegen Adelsberg , an die auf- steigende Straffe gekommen, daselbst die grosse Anhöhe gesehen und dieses alles geaen einander wird gehalten haben. So wird er darauf unfehlbar seine eitele Gedanken von dieser ge- meldten Vereinigung haben fahren lassen. Immassen er bey unserer Unterredung in Adelsberg noch nicht gewußt hat, daß der See, und das, bey Adelsberg, sich versenkende Wasser PWKs, den Laibacher Fluß, bey Oberlaibach schon naviZable machen, daß also, wenn es auch möglich sey obbenannte Ver¬ einigung zu unternehmen, so müßte doch der sonst Schif-reiche c O ) O-Z» LZZ Fluß die Laibach darbey zu Grunde gehen. Als welches ich gar wohl bemerket: da ich von z^nnc» 1712. bis ^.nno 1724. und also ganzer 12. Jahr in verschiedenen Kayserlichen Hof- Lameral-und Berg-Werks-LommiMonen, auch in Untersu¬ chung der Forste und Strassen, ingleichen des Meeres bey Triette bin gebrauchet, auch mittler Zeit, l^eparsrionz-Lommil'- 5srlu5 der Land-Strassen von einer hohen Landes-Regierung im Herzogtum Lrain, bin angestellet worden, vermöge wel¬ cher Obliegenheit, ich erstlich die Strasse von Lenina gegen 'Inlette, k?iume und der Grafschaft Görz und zwar so wett es, die Landschafts-Straffen , betrtft, einen guten Theil der¬ selben, in vollkommen tauglichen Stand gefttzet habe. Wie ich denn von z^nno 1718. der erste in diesem Lande gewesen, welcher den Anfang der Straffen - , unter der O/recrion, seiner Hoch-Gräftichen Lxcellenr Herrn Johann .Caspar Graf von Cobenzl, Seiner Kayserl. Majestät hochbe- stellten Landes-Hauptmann im Herzogtum Lrain, Ruhm¬ vollen Andenkens, gemacht habe. Hochgedachte Seine Lxcel- lenr seynd Z4.NNO 1715. den 16. ssnuaril als Lllef, bey hiesi- ger hohen Landes-Regierung, mit allen Solennlläten und Lö¬ sung der Stücke, inttÄlllret worden und haben Hoch-Dieselben bis 1722. den 1. May diese ansehnliche CK-rrZe, Ruhm¬ voll bekleidet. Worauf Hochgedachte Seine LxcellLrrr den 17. May ejuxci. snnl von Seiner Kayserl. Majestät aus hiesigen Landen nach Wienn beruffen und zu einem Hoch-ansehnlichen Hof-Marschall an dem Kayserlichen Hof-Lager allergnädigst sind ernennet worden. Dieserhalb Hoch-Dieselben den 24. May darauf von Lai¬ bach abgegangen, von einem hohen Adel, wie auch von andern Standes - Persohnen, bis an den Sau-Strom begleitet worden, woselbst Sie sich zu Schiffe begeben und unter Lösung der O- nonen den Fluß ?sKret und nach Wienn abgefahren sind. Nach Abgang Hochgedachter Lxcellenr sind Ihre Hoch-Gräf¬ liche Lxceüenr Herr Wolf Weichard Graf von Gallenberg z^n- »c> 172z. den 16. ssnusru von Seiner Kayserlichen Majestät, als Hoch-ansehnlicher Landes-Hauptmann des Herzogtums R g Lrain, iZ4 ES* ( o ) Train, von Wienn aus, allergnädigst resolviret worden und als folgends den 19. clico die Lcassetts dieser hohen LleLon wegen, hier angelanget; so ist den 18. Martii nachgehends die lolerme Inllallation in dem höchsten Landes - LollcZio, wie gewöhnlich unter Lösung der Stucke freudigst vor sich gegan¬ gen. Ich habe von diesen beyden hohen Landes-Häuptern viele grosse Gnaden empfangen, unterletzt-gedachter LxceUenr, hoch - seeligen Andenkens, Oiression bin ich auch ten Oälober anlangten. So zeigte ich gedachtem OKcier alles dasjeni¬ ge, was ich ihm versprochen hatte. Nämlich: ich wußte gar wohl, daß die Jnnwohner dieser Insul, zu Oecok damals mit dem -heyde - Korn - Schnitt, mit dem Äcker-Bau, als auch mit Einbringung des -Heues und der Streu beschäftiget wären, ingleichen daß unter dem oft angeführten Berge Jauornig, der sogenannte OceoLcKKe Oberck, welcher gleich unter dem Dor¬ fe Orcok lieget und der daselbst stets quillende Ursprung noch nicht ausgetrocknet sey; sondern daß in demselben, zwischen den Steinen, Nutten zu fangen und solche mit den Händen zu er¬ wischen wären. Dieshalb führte ich meinen Fremdling mit da¬ hin, um, dasjenige wahr zu machen, was ich versprochen hatte. Bey unserer Ankunft auf dieser Insul Vornelc begegnete mir ein wohl bekannter und im Fischen, erfahrner Mann, Na¬ mens Michael Seitz, welcher eine Sense auf seiner Schulter trug, denselben ersuchte ich, als wir abgestiegen waren, er mögte unsere Pferde mit meinem Reit-Knechte, zu dem Bauer Su- xan führen und sie daselbst versorgen lassen. Alsdenn aber mögte derselbe sich die Mühe nehmen, im besagtem Otročke oberck, uns ein paar Rutten zu fangen, solche zu gedachtem Bauer Supan zu bringen, mit dem Vermelden: daß wir bey ihm das Mittagmal essen wollten. Ob nun zwar dieser Mann Wil¬ lens war, Streu für sich zu hauen; so ließ er dennoch, mir M Liebe, diese Arbeit fahren, trug seine Sense nach -Hause und gieng darauf nach besagtem Oeroxclcke Oderck, die begehrten Rutten zu fangen. Inzwischen kamen meine Jäger mit den Jagd-Hunden nach, welchen ich den Befehl gab: daß, so bald wir auf dieser Insul zu einer kleinen Anhöhe kämen; so sollten O/M ( v ) OEM r;7 sie, nach Verlauf mm' viertel Stunde, die Hunde loßkuppeln und auslaffen, in der Absicht, einer Jagd-Lust alldort zu geniessen: allein unser Vorhaben wurde durch einen Lebens »gefährlichen Zufall diesmal verhindert; sonst würden wir ein ausnehmendes Vergnügen gehabt haben. So aber stiegen wir auf einen Hü¬ gel, auf dessen Anhöhe wir Füchse und Hassen schiessen woll¬ ten. Kaum waren die Hunde abgekuppelt, als ein Haase schon vor unfern Füssen aufsprung, welcher unfern Schützen auch zum Schuß gekommen wäre: allem, weil zur selbigen Zeit die Bau¬ ers-Leute daselbst in voller Arbeit warm; so wendete sich der Haase auf die Seite und lief den Hügel hinunter. Ich wollte demselben vorbeugen und ihn zum Schuß bringen: weil ich aber durch Gesträuche kriechen mußte; so wurde ich von den, daran, befindlichen Dornen, an einem Fusse und zwar an dem Über¬ leg-Strumpff, oder Owäi'-Men - Schlinge verwickelt, daß ich mich mit dem Fusse nicht so gleich wieder davon erledigen konnte; sondern da der ganze Leib das Übergewichte bekam und ich mich auf einem steinigtem Grunde befand; so müßte ich ohne alle menschliche Hülfe, von dem Hügel, zwischen Felsen und Steinen, in größter Gefahr meines Lebens, in den Thal he¬ runter fallen. Wobey ich mir den Hut, durch den doppelten Aufschlag , auch die Haut bis zur Hirnschale durchgeschlagen und den Schaft, nebst dem Rohr, in drev Stücks zerbrochen hatte. Da ich denn durch diesen gethanen schweren Fall nicht anderst geglaubt: weil ich an meinem Kopfe grosse Schmertzen empfunden , als wenn derselbe würklich gespalten und mein Lebens-Ende verbanden wä¬ re. Als ich aber mit der Hand auf den Kopf grief, zu vcr^ nehmen, wie weit derselbe offen sey und ich befand : daß die Hirnschale noch unverletzet wäre; so blieb ich daselbst, voller Blut im Gesichte, liegen, bis endlich gedachter OKcwr zu nur kam, und mich , in solcher elenden Gestalt, antraf; und Hub mich alsdenn auf, daß ich sitzen konnte. Ich erholte mich zwar bald darauf; er aber erschrack heftig, als er das Blut sähe , welches zwischen der Haut, oberhalb dem Osmo, häu¬ fig herabstosse und dünkte ihm , als wenn er das Mark in met¬ il z ner 158 ( o ) MLM- ner Hirnschale sehen könnte. Er schrie derhalben aus : O GOtt' wie wird es jetzt gehen? ich erholte mich aber und sagte zu ihm: Herr! es wird gehen , wie GOtt will. Ich ließ mir darauf mit einem frisch gewaschenen Luch, da ich die Wunde mit zwey Fingern zusammen druckte, den Kopf fest verbinden. Inzwischen war der Haase und nach ihm die Hunde weiter rnarclüret. Bald darauf traffen auch die Jager ein / welche über mein, mit Blut/ überschwemmtes Gesichte sehr erschracken. Denen befahl ich die Hunde zu kuppeln: ich aber kämm wie» der auf die Füsse zu stehen und gieng nach dem Dorfe Otrok. Unterweges zeigte ich dem OKcier den Ort/ wo die Leute das Heyde»Korn geschnitten und zur Winter »Saat geackert hatten, auch noch im Feld »Bau begrüßen waren. Ich zeigte ihm bey» nebcns/ wie eurige, in der Ebene des Sees, Heu und Streu maheten und sagte zu ihm: wie wir, wenn mir nicht das Un» glück begegnet wäre, den ganzen Tag über mit Jagen vergnügt hatten zubringeu, auch zu Ottnckke ObercK, welches unter Otrok lieget, Nutten stechen und selbige nrit Händen fangen können. Wehrender Unterredung kamen wir in das DorfOrcok, von dar ich so gleich einen Boten nach Lzierknitz, an den da» sigen Bader, mit den Befehl abschickte: er sollte so gleich auf Laas, zu meinem Vetter, Käyserlichen Pfarrer kommen und mei» ner daselst erwarten. Ich forderte inzwischen Eßig, die Wunde auszuwaschen: es war aber keiner verbanden ; sondern nur schlechter Wein. Mit diesem reinigte ich die Wunde und legte inzwischen, weil ich sonst nichts anders haben konnte, eine, mit Wein, wohl ausgewaschene Schnitte Speck darauf, verband die Wunde und setzte mich darauf, nebst dem OEcier, zu Pferde und nahmen unser» Weg nach Ober»Secdorf, welches eine halbe Stunde von Ottok lieget. Kaum aber waren wir aus dem Dorfe; so kämm schon der Bauer Michael Seitz mit vier, von zwey Spannen, langen Nutten, welche er in dem Occo- zckke ObercN gefangen hatte. Wormit ich mehr besagtem 05- Lcier klar darthat; daß man nämlich auf diesem See, zu et» rmley Zelt, jagen, erndten, Fischen, Heu und Streu sihla» gen ackIV ( O ) 159 gen könnte. Wir kämmen darauf nach Seedorf und mußten daselbst den Strom klalenxclleir ^Lren, allwo vor Zeiten eine Mühle soll gestanden haben, das Wasser war damals sehr seichte und klein. Ich sagte zu dem OKcler: hier werde ich fi¬ schen lassen; er verwunderte sich darüber und wollte es nicht glau¬ ben, daß man daselbst einen einzigen Fisch fangen könnte: weil der See-Boden ganz ausgetrocknet war. Allein gleichwie der be¬ sagte Seis von Octok die ersten Nutten gefangen; also sind hier auch vier schöne Hechte, in Zeit von einer halben viertel Stunde, von den, in Ober-See, befindlichen Fischern gefan¬ gen worden, welche wir zu dem Bauer Supan bringen lassen, woselbst wir das Mittagmahl eingenommen: worüber sich mein Gast höchlich verwundert hat. Wenn dieses alles ein anderer Fremdling, welcher begierig eine Nachricht von diesem See zu haben, mit Augen hatte sehen sollen und überall mit zuge¬ gen seyn können; so würde er noch mehr, als dieser-OKcier, in Verwunderung seyn gesetzet worden: allein die Reisenden kommen mehrentheils zu einer solchen Zeit bey dem See an, wo sie dergleichen nicht sehen, äusser etwann bey dem Ablauf des Sees, da sie dem Fisch-Fang in etlichen Gruben mit bey- wohnen können. Zuweilen ist der Wasser-Fall dieses Sees, dabey sich die Fremden über zwey oder drey Tage auch nicht aufhalten; son¬ dern sie sind schon vergnügt: daß sie denselben gesehen und ein, oder die andere; jedoch ungegründete Nachricht, davon ein- geholet haben. Daher es denn gekommen: daß viele ungleiche Sachen von diesem See geschrieben werden. Ich kann selbst, wehrend meinem funfzehen - jährigen Aufenthalt, nicht Bürge seyn, noch gut dafür sieben, daß nicht noch in Zukunft ein mebrers, als ich hier gemeldet habe, durch fleißige Untersuchung sich werde entdecken lassen. Gleichwie ich denn von 1714. bis 175z. und also bin¬ nen 41. Jahren meine unterirrdische Untersuchung abermals angestellet und diesen See, auf das genaueste, beleichtet, auch den See-Boden, als er Wasser-leer gewesen, wie auch die in- l6o ( O ) Lnnern Gruben und unterirrdische Holungen, auf das sorgfäl¬ tigste , besichtiget und solches in meinem zwey und siebenzig¬ sten Jahre zu bewerckstelligen, keine Mühe gespahret habe: damit ich nur etwas von einer Abänderung dieses Sees und dessen Gruben erforschen mögte. Davon ich weiter unten meh¬ rere Meldung machen will: für jetzo aber will ich nur noch mit wenigen die, in diesem See, nach Ablauf des Wassers, befindliche Jagd berühren. Dritter Wbschnikk Von der/ nach Ablauf des Sees/ anzustck lenden Jagd-Lust. kann erstlich in dem, auf dem Boden des Sees und EW) hoch aufgewachsenen Grase eine Wachtel-Jagd anstellen, mit welcher sich auch hochgedachter Fürst von Eggenberg, ver¬ mittelst hierzu abgerichteter Sperber, oft ergötzet hat. Zwey- tens: giebr es hier auch Ha äsen und anderes roth und schwarz Wild." Wenn nun das Gras und anderes Gestreu ist wegge- räumet worden; so fallet einem jeden dieser See, als wie die schönste Ebene, oder Flachs in die Augen. Dannenher auf sel¬ bigem die auserlesneste Haasen-Jagd kann angestellet werden. Besonders da so wohl aus dem, an dem Ufer des Sees, be¬ findlichen Strauchwerke: als auch von dem anliegenden Berge Fauornig, die Haasen herabkommen. Eben daher geschiehet es auch: daß das grosse Wild, als: Baren, Hirsche, Rehe, wil¬ de Schweme und dergleichen mehr, von dem Berge herunter in den See sich einfinden. Insonderheit sind sie zu spühren, wenn eine allzu grosse Dürre, oder allzu strenge Kalte einfällt: indem sie alsdenn entweder um des Wassers, oder um des Krasses Willen, Her¬ sh kommen» Dee «sZ» ( o ) I6l Der zu Anfang , gemeldte alte Fischer Andreas Christoph» litfch hat mir erzehtet: daß er einmalö, nach abgelaufenem See, zu einer, ihm, wohl bekannten Lacke, um dle Abends« Zeit, mit seinem Fischer-Hamen gekommen sey, in der Hof- nung, einige kleine Fische zu fangen: als er nun durch das Rohr, welches in dieser Gegend, wegen des allzu morastigen Bodens, nicht kann abgehauen werden, zu sothaner Lacke ge¬ kommen sey,* so habe er einen grossen Baren für sich gefunden, welcher mit seinen Bratzen gefischet. Uber solchen Anblick nun seye er dermassen erschrocken, daß er mit seinem Hamen in die Höhe gefahren und einen lauten Hall gethan, worauf sich dieser Bratzen-Fänger, ohne, ihm, den geringsten Schaden zuzu¬ fügen also gleich auf die Flucht begeben habe. Die Spuren dieser Thiere werden in hiesiger Gegend öfters angetroffen: daher auch dergleichen Jagden, von dem Herrn der Wildbahn, gar leicht können angestellet werden. Das, auf der einen Seite dieses Sees, dem Walde und Berg Jauornig gleich gegen über, liegende schöne Feld locket auch die Falken dahin. Bey Lebezeitcn des hochseligen Fürsten rooli von Eggenberg sind deren; von einem seiner Jager, vie¬ le gefangen und als ein an den Kayserlichen Hof ge- schicket worden. Dieser Falken-Fang wurde von dem Jäger folgendermassen angestellet: er machte sich nämlich eine Hüt¬ te in die Erde und stellte dafür ein Schlag-Netze, in der Mitte desselben band er eine Taube an, die er, vermittelst einer Schnur, in die Höhe zu fliegen anreitzen konnte : wenn nun ein, in der Luft, schwebender Stoß-Vogel die Taube erblickte, flog derselbe immer niedriger, bis die Taube zum Aufliegen ge¬ bracht wurde, worauf der Falke mit seinen Klauen und Schna¬ bel ihr den Stoß versetzte und mit selbiger herunter auf die Erde gefallen ist. Der Jager bestiesse sich, wehrendem Herabfal¬ len, die Schnur so geschwind, als möglich, an sich zu ziehen, bis der Stoß-Vogel auf der Erde, an seinem Raub, zu rupffsn anfieng und sich mit seinen Klauen an die Taube wohl befestig¬ te. Darauf denn der Jäger die Schnur allgemach an sich zog, bis er den Stoß «Vogel unter das Schlag-Netze gebracht und X nach- 162 ( v ) nachgehends selbiges Zugeschlagen , folglich sich des Falken ke- -nächtiget hat. Hieraus kann man abnehmen: was an diesem See, mit abgerichteten Stoß-Vögeln, auf die Neiger, Enten, Rohr-Hü- ner, Tauben, Feld-Hüner, Wachteln und Haasen auch an¬ dern, so wohl Feder-als grossen Wild, mit Schuß-Gewehr für eine besondere Luft mit der Jagd könne angeftellet werden. Mit einem Worte: diese Gegend ift vor - in und nach dem Ablauf des Lzirknitzer Sees, ein ganz Lefonderer auser-' lesener Ott, woselbst sich ein Liebhaber der Jagerey, in allen vier Jahres-Zeiten, mit ganz ausnehmendem Vergnügen belu¬ stigen kann» Was zwölfte Japitul Won dem Uee« Moden nach Mblauf des Wassers/ wie auch von der innerlichen Be¬ schaffenheit der fürnehmsten/ in diesem See/ befindlichen Amund Ablaufs-Gruben. Ablauf des Wassers, kann ein jeder, in dem vorher, mit Wasser, gefüllten See, nach Gefal- len spatzieren reiten und fahren: indem er einen so schönen Weg und trockene Strasse darinn findet, als wenn niemals daselbst ein Wasser gestanden wäre. Es ist nur zu verwundern daß diese Wege, welche sich beständig unter dem Wasser befinden, durch die Überschwemmung nicht unbrauchbar gemacht werdens Der übrige Grund ist mit Graserey und Rohr so reichlich bewachsen: daß die da herum liegende Bauern ihr Vieh davon mit Streu, nach Nothdurft, versorgen können. Durchsuchet man diese Gegend weiter; so trift man allda un- rerschiedliche Ströme, Löcher und Gruben an, die ihre beson¬ dere «sfZ» c o ) I6z dere und eigene Namen haben. Von etlichen deren ist oben schon Meldung geschehen: wir wollen hier also nur von den üb¬ rigen und zwar von denfürnehmsten Strömen und Flüssen, wel« che in den Lzirknitzer See laufen, eine kurze Nachricht ertheilen. ' Drster Abschnitt Von den fürnehrnsttn Strömen und Flüssen/ welche in den CZirknitzer See laufen. merkwürdigste Strom unter allen ist, welcher aus dem IM Ursprung von Velln und mati Obercki her, bey Verck Jeleru, in dem Ober-See fliesset. Dieser Strom gehet mit feiner Schlangen - wendigen Krümme mitten durch den See und fallt in die drey Gruben , ^inre und §5icAr- 2«, von dannen in Lrizcll > K.elclieko und Vcxianox, in welche zwey letztem Gruben er seine, ihm von dem Allerhöchsten, be¬ stimmte völlige Abzapfung findet. In diesen Haupt-Strom fliessen auch die Quellen und Bache Scebernkirs, welche sich mit der I.chlenrcllirg vereinigen. Nebst dem fallen zwey Quel¬ len hinein, welche obige Namen führen und ebenfalls in den See fallen. Vorher aber einen, aus vielen krummen Wen¬ dungen, ziemlichen Strom ausmachen, der alsdenn bey v/elil- Li-öicti sein Ende nimmt. Ferner zeiget sich der Bach 8c!icrc»un- rclürs, welcher sich mit OrocllouLcllirs vereiniget. Inglei¬ chen kVksrnnZcllirL , welcher sich mit den Quellen Orebenr und 8. blaZcialenE vereiniget und in einer krummen Wendung, Fel¬ der und Wiesen durchstreicht, hernach in den See fliesset und sich zu letzt in die Gruben kleine und Vollanos ergiesset. Hier¬ auf folget die ziemlich starke Quelle ^relxenr, welche stets Was¬ ser giebet und dasselbe der Grube bllvncke mittheilet, auch sich in iolche und in andere befindliche Gruben, bey dem Ablauf des Sees, hineinstürzet. , Es ist auch hier der Bach Lzirknitz nicht zu vergessen, wel¬ cher bey Lrslou Ouor in die grosse und kleine Larloura, in Zk r La- 164 «ckZ» ( o ) iGF-V Kamine , in §uenxlca /ama Md in andere kleine Oefnungen sich stürzet. Die andern Quellen , welche keinen eigenen Na« . men haben, übergehe ich hier billig mit Stillschweigen; sondern ich schreite vielmehr zu dem sogenannten Lallni Lrai, welcher in dem andern und zwar in dem Hintern Lheile des Sees lie¬ get. Diesem folget die Quelle Occoxcllke oserck, welche sich in der 2exlenra und Korru verlieret. Hier herum giebt es noch unterschiedliche Quellen: weil sie aber von keiner Wichtigkeit sind und nichts besonders merkwürdiges haben, auch keinen eigenen Namen führen; so verdienen sie auch keiner fernem Betrach¬ tung; sondern wir kommen jetzt auf die Urania sama, welche Lieser Gegend, durch ihre starke Quellen und Wasser-Ausgieffun- gen, eine grosse Menge dieses Elements mittheilet: denn so lange die andern, da herum, befindlichen Gruben kein Wasser geben; so fallt dasjenige, welches von der vrania sama kommt, in dieselben. Indem diese alle eine Liefere Lage haben. Als näm¬ lich ! Oednu, Llrecinenra , UNd Koceu : die grosse UNd kleine Lulr- vsi-ra aber, nebst konikua bey Oebnu, haben zwar etwas Wasser; aber Illrania sama maHt durch ihren schnellen Aus¬ guß gleichsam rechte Ströme aus und führet zugleich eine Men¬ ge Steine mit sich, welche sie vor der Oefnung, auf einer ebe¬ nen Flache, hernach liegen läffet: auch verursachet sie, durch die Ausspühlung des da herum, befindlichen weichen Bodens ei¬ ne Ungleichheit des Erdreichs. Wie solches alles in ladella i. nachzusehen. Weil ich nun die zwey Waffer-speyende Holen Hrani« sama UNd lguclla Qulrs, so weit es sich hat thUN las¬ sen , inwendig besuchet habe; also will ich dem geneigten Leser folgende Beschreibung davon mittheilen. Aweyter Wbschnitt Von den zwey Wasser-speyenden Hölen Urnnm und 8ucdn 8^Achdem ich von änno 1720 mich nicht mehr in Lzirknitz WA befinde; sondern meinen Wohn-Platz sieben Meilen da¬ von / MLZM ( o ) «GFZD 165 von zu Laibach aufgeschlagen habe; so bin ich dennoch begierig gewesen/ den See noch einmal Zu besichtigen / den trockenen See-Boden zu durchgehen / auch die, in dem Berge Jauornig, befindliche unterirrdische Holungen und Grotten zu untersuchen und zu deleichten: damit ich nur dem geneigten Leser einen voll¬ kommenen Bericht davon ertheilen möge. Ich habe mich zu dem Ende ^nno 1755. den 2s. Leprember nach Freudenthal, zu dem Herrn Prälaten der Lartheuser daselbst begeben/ mit welchem ich in Gesellschafft darauf den 26. nachThurnlack/ wel¬ ches bey Lzirkniy liegt / gefahren bin/ von dannen ich mich mit wohl gedachtem Herrn Prälaten in den trockenen See begeben habt/ um eine und andere unterirrdische Holen und Grotten zu besichtigen. Ich fand daselbst in dem Vorgrunde der Lln E /sms und zwar in deren Zugang/ an dem Fusse des Berges Jauormg unter einem harten Stein-Felsen / einen Vorhof/ wel¬ cher sich gleichsam als eine erhabene Gewölb - formigte Grotte darstellte. In diesem Vorgrunde lagen Ziemlich grosse und klei¬ ne Steine unter einander. Der Zugang bis an die Mündung, wo hinein man mit brennenden Fackeln steigen mußte/ hat bey sechszig guter Schritte betragen wie in 'Hella XXI V. Zu er- i'sk. sehen. Die vordere Aushölung gieng stets niedriger, welche XXIV ich, mit den drey/ bey mir, gehabten Leuten; als dem See- Fischer und meinen zwey Bedienten / deren jeder mit einer bren¬ nenden Fackel versehen war, über viele darinn liegende feste Klippen und Steine/ bey meinem hohen Alter und Zwak / da dieser öckeaeux an theils Orten niedrig/ hart und beschwerlich war/ bestiegen habe. Als ich nun bey sechszig , oder mehr Klafter / bis an das Ende dieser Höle gekommen war; so fand ich daselbst abermals eine ziemlich grosse Hölung, die unter ei¬ nem grossen Felsen lag und eine Oefnung bey drey Klafter breit hatte. Ich traf daselbst weiter und tiefer hinein einen grossen Platz und Hölung an, welche voll Wasser war, welche mir den Weg verlegte weiter zu gehen. Die Mündung vor dieser Wasserhaltenden Höle erstreckte sich im Umfang, auf sechszig Klafter und deren Oeclinstion war Ungefthr 25. Grad. Also: daß die Liefe dieser IttamL Xz ms l66 Eck-V ( o ) Eck-V ms auf 25. Klafter kann berechnet werden. Diese Grube wird von dem See-Bethe ab, auf funfzehen Klafter weit liegen; seine höhere Lage aber mögte in Vergleichung des Sees zwey Klafter austragen. Als ich nun wieder aus dieser Grube an Tag kam , betrachtete ich die, so wohl in - als äusser der» selben, hausig liegende Steine, auch den so groß ausgehölten Zugang bis an die Mündung derselben, welcher durch die heft tige Gewalt des stark auswerfenden Wassers und durch die Herauspreffung der, bey sich, führenden Steine, von vielen LEcuirs her, muß also ausgespület und ausgehölet worden seyn. Die, unter den Fuß-Tritten, im Ein-und Aufsteigen, auch in dem Vorgrunde, gefundene viele Steine sind theils von den Grund-Felsen zurücke behalten worden, theils von der Gewalt des heftigen Wassers, da solches sie nicht mit fortführen können, liegen geblieben. Daß diese vrania sama das Wasser mit sol¬ cher Gewalt, als aus einer Feuer-Spritze, nach Proportion der Mündung, welche bey zwey Klafter breit und meist eine Klafter hoch ist, dem Hintern Theile des Sees mittheile, ist leicht zu erachten. Ich habe schon in dem dritten Lapitul 1a- Kella z. wie und warum diese Grube das Wasser so heftig hervorpresse, bereits angezeiget, auch in lab. 1. des ersten Lapituls von der Lage des Sees in L. gemeldet, wo diese Gru¬ be lieget, so daselbst nachgesehen werden kann. Ich wende mich nun von derselben zu der andern Wasser - auswerfev» den Höle 5ucli3 Oulxg. Wohlgedachter Herr Prälat nahm sich selbst die Mühe, mit mir, in diese Grube Lucka Oulrs, die viel beschwerlicher, als Llraiua sama ist, einzusteigen. Dieselbe liegt an der Pen¬ insula Oervo56k am Berge Jauornig bey dem vordem See, wovon das erste Lapitul isk. Num. i. mit l. bezeichnet, nachzusehen ist. Selbige ist in der oMinäre Lage von dem See zwanzig Klafter weit entfernet. Sie hat im Vorgrunde eben¬ falls eine ziemliche, doch nicht gar so grosse Aushölung, als wie die vranja sama. Im gedachten Vormunde werden eine Menge meist glatte Steine gefunden, die Aushölung ist unter lak. einem klüftigen harten Felsen, wie Hb. zeiget, welche eben, XXV. wie K c EZV ( O ) HckZ» wie die bey Nrania /ama, durch die Gewalt des auswerfenden Wassers und mit sich führenden Steinen durch unzahliche Iah« re, nach und nach, muß seyn ausgespület worden. Wir fan¬ den darinn sehr grosse Stücke, so von oben herabgefallen wa¬ ren, auch einige, so auf den Fall herabhiengen. Es setzte sich der Herr Prälat auf einem dergleichen grossen Stein, wo ein anderer über Ihm schon zum Falle schwebte. Ich ermahnte denselben: Er sollte nicht da sitzen: indem das, zum Falle, Hangende Stück leicht herabstürzen könnte. Wir hielten uns darauf nicht lange mehr daselbst auf; sondern, so bald die Fa¬ ckeln angezündet waren, begaben wir uns in die unterirrdische cirrverne, woselbst die vordere Aushölung stets enger zusammen gieng. Die Mündung bey dem Eingang war ziemlich weit; allein weiter hinein zöge sich dieser Eingang enger zusammen, welchen wir, bevoraus ich : weil ich groß von Person, mit be¬ sonderer Beschwerde bestiegen habe. Indem dieser Wasser- Schlauch an vielen Orten nur fünf Schuch hoch ist und darinn . viele, von mcroser Feuchtigkeit, perrlsicirte Zapfen von oben herabhangen. So haben wir mühsam, ganz krumm zusammen gebogen und an vielen Orten gar rücklings, wie die Krebse, auf allen Vieren, hinunter kriechen müssen. Ich habe mich in mei¬ nem Alter, durch das Ein-und Aussteigen irr diese Grube sehr abgemattet. Der Eingang derselben wird auf ackzig Klafter sich betragen, die Oeciinsuon des Eingangs drevßlg Grad und die Vereicsl-Linie von dem Horizont der Mündung wird auf vierzig Klafter sich erstrecken. Wie wir den Eingang, als auch inwendig den Zugang, bis an das, darinn zu Ende, angetrof- fene See-Wasser, befunden haben: zeiget die beygefügte isbel- la Num.25. woselbst erstlich der Vorgrund und die Aushölung; ferner der, über selbige, vorgestellte Durchschnitt, durch welchen der beschwerliche Eingang angedeutet wird; am Ende dessen aber haben wir einen ziemlichen Platz und Raum, von acht bis neun Schuch hoch, in dieser Grotte angetroffen, welcher sich in die Tiefe, wie bey lli-anis sams, in das Wasser gezogen und sich in die Weite exrenckret und also zu vermuthen, daß bald grössere und bald kleinere Ikarus, welche von mehrer» Orten l68 «GFZG ( o ) zusammen kommen , eine communicarion und Vereinigung haben müssen. Wie man denn in diesen zwey Hölen und Grotten die Wasser-Löcher offenbar sehen kann, ingleichen in den Hölen groß und klein Ksriours, welche, wenn der See sich weit in die Felder ergiesset und das Wasser, wie im zweyten Lapitul von der Lage des Sees gemeldet worden, über seine grosse Mün¬ dung steiget, notwendig einen grossen und räumigen Platz vol¬ ler Wasser haben müsse: weil aber dieser stets in die Tiefe hält und am Ende dessen eine eben nicht grosse Oefnung zum wei¬ tern Fortgang ist; und in dem 8. Oncisni-Walde seinen Aus¬ flußhat; fo leeret er sich daselbst gänzlich aus und vertrocknet, daß man demnach in diese Hole kommen und sie beleichten kann, wie ich nachfolgendes anzeigen werde. Derhalben auch zu schlies¬ sen ist: daß dergleichen unterirrdische Grüfte und Holungen in diesen zwey benannten Gruben Or-mia /-.ma und 8ucks Oul- - 2s sich befinden. Am Ende dieses Sees und zwar gegen Nie¬ dergang befinden sich noch drey dergleichen Oefnungen: näm¬ lich benannte groß und klein L-n-iourrr, auf teutsch: die grosse und kleine Karlstadterin. Zwischen diesen beyden aber liegt die Höle Lkesnenrs, auf teutsch: die Drösch-Bödnerin, welche einen ziemlich grossen Eingang hat, worauf ein breiter Plas folget, dahin bey heftiger Sommer-Hitze das Vieh von der Wei¬ de seine Zuflucht nimmt. Was die, von diesem Platze, sich tiefer in den Felsen, erstreckende Oefnung betrift, welche gar sehr enge ist, daß man in selbige nicht so leicht kommen kann; so habe auch selbige nicht besuchet; die ersten zwey aber, nämlich: groß und klein Lsttours sind von mir, nebst dem Fischer Anton Lhristophlitsch, durch Beyhülfe verschiedener bren¬ nender Fackeln, besichtiget worden, von deren Eingang Iskel- Isstz. ls XXVI das mehrere zeiget. XXVI. Erstlich sind wir in die grosse durch ihre weite Oefnung, gekommen. Bey dem Ende derselben gelangten wir auf einen räumlich schönen Platz, welcher in einer hoben Höle lag, worinn verschiedene Baume, Schif-Bau-Säge-Blö- cke und Brenn-Holz befindlich war, aus welchen erstem konnten . Bret- s ( Av.riß» a «eZW ( o ) EckM 169 Bretter geschnitten werden. Nebst dem befand sich dämm eine ungeheure Menge Mooß, Rehr und vieler Unflat, welches alles bey grosser Ergiessung des Sees, von dem Wasser mit hi» nein geriesten wird. Ich bm mit der größten Beschwerligkeit über diesen Un¬ rath daselbst, so weit es möglich gewesen, gestiegen und nach¬ dem wir Langer, als eine und eine halbe Stunde, in dieser grossen und hohen Grube herumgekrochen; so sind wir endlich zu einer abwerts laufenden Grotte in eine grosse Oefnung ge¬ kommen, durch welche wir haben weiter gehen wollen.- allein die brennenden Fackeln zeigten uns einen sinftern See, wel¬ chen ich, nach Hineinwerfung einiger Steine, da dieselbe ei¬ nen langen Widerhall von sich gaben, sehr tief zu seyn erach¬ tete: auch stellte dessen über sich steigende Grotte eine hohe Kuppel vor. Daher ich muthmaßte: daß dieser See sehr tief seyn müßte: weil das, mit Gewalt, durchdringende Wasser, welches Sand und Steine mit sich führte, gleichsam einen Wir¬ bel, durch stets mehrere Austiefung, verursachte. Es war dieser See ringsherum mit einem glatten und Marmor-glei¬ chen Felsen eingefaßt, der oben in einer runden Kuppel zusam¬ men liefe. So viel uns die überall herannahende Finsterniß wahr¬ zunehmen erlaubte; so hatte dieser See, auf der andern Sei¬ te, ein gleiches Loch, oder Oefnung, wodurch das Wasser sei¬ nen Ausgang nahm. Es waren zwar an der Seite dieser Hole auch unterschiedene Löcher; allein so enge, daß man unmöglich durchkommen konnte: derhalben ich gezwungen war von mei¬ nem Vorhaben abzustehen. Denn ich war sonst gcsinnet durch selbige zu steigen und so lange zu suchen, bis ich einen Aus¬ gang finden würde: ungeachtet sich dieser Klerus weiter, als eine vicrtl Meile, in den Wald und in dem Berg Jauornig erstreckte, woselbst sich alsdenn das Wasser allererst ausgiesset und ferner in die Grotte bey 5. (üannLm hineinfallt. Wenn sich, dieser See über seine Gränzen ergiesset; so verschlucket die Höle, groß Karlours , alles dasjenige , was unweit von ihr geschwommen kommt , mit der größten Ge- d walt r-o EM ( c> ) EM walt und Geschwindigkeit ; dannenher auch so viel Unrath, wie obgedacht worden darinn, zu finden ist. Die andere Grube klein XZrlours Habs ich, wegen der allzugefahrlichen und engen Eingänge, nicht besteigen können und ist mir also unmöglich gefallen, selbige zu besehen und zu beleichten. Von obbesagter grossen Larloura lege ich hier eine IVo. Kupffer - Dsbelle 27. bey, woraus der geneigte Leser erken- XXVII. nen wird: wie ich so wohl bey dem äusserlichen Eingänge, als in der inncrn Hölung dieser Grube mit dem, bey mir, gehabten Leuten hcrumgeftiegen bin: nur daß ich alles genau beleichten und besichtigen könnte. Ich bin letztlich an das Ende besagter Gru¬ be gelanget, wie die zeiget und habe daselbst eine, zwey Klafter lang, grosse Oefnung angetroffen; ich war sehr begie¬ rig durch diese Oefnung weiter zu kommen und sagte zu dem, bey mir, gehabten Fischern: wenn ich das oben gehabte Schif hier unten hätte; so wollte ich über diesen See, bis zu der an¬ dern Oefnung es wagen: ich kniete in dieser Oefnung nieder, krö¬ che bis zu dem besagten See, hielte in beyden Händen bren¬ nende Fackeln über mich, um diesen See und seinen Umfang zu beleichten und selbigen genau zu betrachten. Darauf ich mich, weil die Luft daselbst die angezündeten Fackeln nicht woll¬ te brennen lassen, wieder zurück begeben müssen. Der bey mir geweste Fischer war voller Sorgen und ganz bestürzt und sagte zu mir: wenn ich nicht zurück kehrte; so wollte er davon ge¬ hen und mich allein im Stiche lassen: denn wenn sonst unsere brennende Fackeln erlöschen sollten; so waren wir verlohren und keine Hofnung zu machen, daß wir mehr von dannen heraus¬ kommen könnten: es würde uns auch keiner suchen, noch viel weniger finden: weil es Niemand wußte wohin wir gegangen wären und wo man uns suchen sollte. Ich merkte auch gar wohl, daß er die Wahrheit redete und daß wir würden zu thun haben, mit Ehren wieder heraus zu kommen und bessere Lust anzutreffen, wo alsdenn unsere Fackeln ungehindert brennen mo¬ sten. Wir haben uns demnach aus dieser weitschichtigen Höle kümmerlich wieder herausbegeben und weiter nichts bemerken kon¬ usu; derhalbeu wir dieses Lapitul schliessen und dem geneigten EF M ( o ) 171 Leser die Kupfer - labeste 28. von diesem finstern See beylegen , im nachfolgenden aber anzeigen wollen : was für Sümpfe inXXVUl. dem Lzirknitzer See befindlich sind, so ihr Wasser niemals verlieren , auch niemals können ausgefischet werden: zumahl selbige sehr tief sind und des Morastes wegen, worein sich die Fischs begeben, daraus schwerlich zu fangen sepu. Has dreyzehende Hapltul Won den/ in dein Uzirknißer Wee be. findlichen Sümpfen/ welche ihr Wasser niemals verlieren / auch niemals können aus- gefischet werden» UM uch in diesem See annoch besondere Gruben Sümpfe angetroffen werden, welche nicht, ne andern, ablaufen; sorrdern ihr Wasser be¬ ständig behalten: so habe selbige keineswegs mit Stillschweigen übergehen sollen,. besonders da zwey dieser Gruben von der Göttlichen Vorsicht dem Lzirknitzer See, zu Erhaltung der Fisch-Brutt, bestimmet sind. Indem solche Gruben niemals ablaufen, oder vertrocknen , der See mag auch noch so lange Wasser-leer verbleiben, als er will. Daher sich auch die Fi¬ sche , in wehrendem Ablauf des Sees, dahin zurücke ziehen; nachgehends aber, bey dem Ablauf des Wassers, die Frevheit haben, von dannen in den See zu schwimmen, und ihre Nah¬ rung daselbst zu suchen. Der erste von diesen Sümpfen liegt, gegen Aufgang, in dem grossen Strom, welcher seinen An¬ fang in Oberck nimmt und zwar gleich unter dem Dorfe VercK ) eleru, auf deutsch: der Ober- See. Dieser Sumpf wird ?olt»r geuennet, welches so viel, als ein Fisch-Halter, heißt. I 2 Die- r/r ( o ) Dieser Behälter ist so breit, als der grosse Strom selbst und hat kirre lange Strecke: seine Tiefe ist ungleich : indem ganz seichte und tieft Oerter darinn anzurreffen sind. Er wird , wre schon gesagt, niemals befischet,- sondern, wie ich die fnnszehen Jah¬ re über, meines Daseyns, bemerket, so wird er gemeiniglich, so bald, als der See abzulaufen beginnet, von dazu bestellten Leuten, die man VacKcsri, oder Wachter nennet, bewachet. Es werden lauter Hechte darinn angetroffen, welche daselbst den grossen .Zufluß des Wassers erwarten. Was den andern Sumpf betrift: so liegt solcher gegen Niedergang, zwischen ss- teru und OoleinL-v-il;. Sein Name ist , welches so viel, als eine Sammlung der Blut-Egeln , bedeutet, welche daselbst in der Menge anzutreffen sind. Es pflegen sich gemei¬ niglich auch Schienen darinn aufzuhalten und glaube, daß sie in diesem Sumpf ihren Strich und Brutt haben müssen. Es ist nicht nothwendig diesen Ort zu bewachen: weil die darinn wachsende See-Blumen und der sumpfig-und leimig- te Boden den Raubfischern genugsam Einhalt thun mögen. Denn erstlich kann, wegen der See-Blumen, mit keinem Netze ge- Met werden: zumahl da sich die Schleuen ganz tief in dem leimigten Grunde aufhalten, als wohin mit dem Netze zu ge¬ langen die pure Unmögligkeit ist. Die Hamen-Steller, von welchen schon öfters Meldung geschehen, können damit noch we¬ niger was ausrichten. Der See-Blumen zu geschweige»: denn der Boden ist so sumpfigt, daß sich keiner derselben hineinwagen darf: indem der leimigte Boden unter den Füssen weichet und bricht: sollte auch einer hier, der andere dort hinein gelangen können; so würde er doch von den Egeln sehr übel empfangen werden, als welche ganz Blut-dürstig auf einen solchen Bissen zu warten pflegen. Der von Valvasor, welcher viel vom blossen Hören sagen als eine Wahrheit, oder wenigstens doch als etwas wahrschein¬ liches in seinem Geschicht-Buche, welches er die Lronc des Lan¬ des Train bctitult, mit angebracht und wieder verkaufet Hatz würde gewis darinn seinen Egel-Ruff weggelaffen haben; so ferne er jemals zu diesem Sumpf gekommen wäre. Denn man man darf diesen Blut-Egeln gar nicht ruffen, xfeiffen, oder et¬ was Vorsingen; sondern so bald, als ihnen nur ein Mensch, oder Vieh zu naye kommt, so wittern sie es gleich, daß Fleisch und Vlut verhandelt sey und gehen darauf loß, wie die Füchse auf das Luder. Wenn sie nun davon satt sind; so fallen sie von sich selbst ab. Sie können auch, wenn man sie mit ein wenig Saltz be¬ streuet, gar leicht wieder vom Leibe gebracht werden, ohne daß ihnen was vorgesungen, gepfiffen, oder geblasen wird. Was vmzehende Japiml Bon den Mey sonderbaren Gruben vellcu und mulu. , wie auch von dem Trommel-Schlag/ welcher sich aus den Hölen hören laßt. MLgLlhier will ich von den zwey Gruben, oder Hölen, wel- A che man vellra und mala Luknarrn, das ist : die gros- se und kleine Trommel-Schlägerin nennet, meine'Ge- danken, durch die beygefügte Tabelle und der darinn fürgestell- ll'ak,. ten sechs Figuren, auch den ?I^iicaNschen Llldcl, woher und XXIX warum diese zwey Hölen ihren Namen bekommen haben, zu einem desto leichtern Begrieff eröfnen und zwar stellet Llgura i. für: daß, wenn einer beyde Hände vor den Mnnd hält und oben die Finger wohl zusammen schliesset; so kann er versuchen: ob durch solche Festhaltung der Hände über den Mund seine Stim¬ me sich vermehre und verdopple; so bald er aber die Hände wieder von dem Munde nimmt; so wird seine Stimme nicht mehr se stark gehöret. Die Jäger, wenn sie ihre Stimme verstärken wollen, so pfleget einer dein andern auf solche Weise zuzuruffen, welches ich öfter auch also gemacht habe. Az Die 174 «FM- ( V ) OZ'ZW Die Würkung dieser verstärkenden Stimme entstehet da¬ her : weil selbige geschloffen wird und sich nicht gleich auf allen Seiten ausdehnen und zerstreuen kannsondern die Lheile der¬ selben, die auseinander gehen sollen, in derHölung beyder Han¬ de und Finger einen Anstoß leyden, die Stimme also nicht al¬ lein beysammen hält, sondern auch die Zurückstoffung der Luft sich in dem Halle selbst verstärket. 8^8- r. So ist jedem bekannt: daß wenn jemand in einer gewissen Weite vor einem Gebäude stehet und man demselben Muffet; so entstehet darauf ein Wiederhall, oder gleichruffen- de Stimme, welche an den Ecken und an dem Gebäude selbst einen Anstoß leydet und also mit einem Lcllo gleicher Stimme zurücke fallt. Welches nicht allein bey den Gebäuden; sondern auch in gewissen Gegenden des Gebürges und den Waldungen öfters angetroffen wird. z. stellet ein Sprach-Rohr für, dessen sich die Schis-Fahrer zu bedienen pflegen, vermittelst solchem sie ein, ihnen, von weiten entgegen kommendes Schis, woher es sen und wohin es fahre? befragen, oder sonst die Umstände, die sie wissen wollen, dadurch vernehmen können. Solcher Ge¬ stalt karr einer mit dem andern, durch ein, vom Blech, zu¬ sammen gelötetes Rohr, reden, welches an dem Ansatz des Rohres ein Blat, so den Mund bedecket und an der Mündung des Rohres eine förmliche runde Oefnung hat, welche fest an¬ gelötet seyn muß: von dannen das Rohr in grösserer Weite aus¬ einander gehet und je mehr ein dergleichen Rohr lang, oder kurz ist, je mehr vergrößert oder verkleinert dasselbe den Klang, oder die Stimme. - Es ist einmals hier in Laybach ein dergleichen Sprach-Rohr von einem starken kckulico und Lsstiüen, welches eine grobe und starke Stimme gehabt, bey den?. ?. ^utzulli- uern, in der Kirche 8. v. ivl zennuncisnoM, bey dem da¬ selbst gehaltenen Lxe^uüs, unter anderer kUullc das lutzz mi- rum fürgestellet worden, darüber viel Leute in der Kirche, welche von dem Sprach - Rohre noch keine Wissenschaft gehabt haben, in Anhörung der so häftigen und durch das Gewölbe der Kirche, noch mehr vermehrten unbekannten fürchterlichen Stirn- «-rM ( o ) 175 Stimme sehr erschrocken sind und da auch gemeiniglich in den Kirchen allerhand Ungezieffer von Mäusen und Ratten sich auf- Zuhalten pfleget; als sind deren einige, zu seidiger Zeit, hinter dem Altar, Beicht-Stühlen und Banken yervorgesprungen: wel¬ ches die Anwesenden noch mehr in Schrecken gesetzt, daß einige Furchtsame über Hals und Kopff aus der Kirche gelau¬ fen sind, kls- 4. wird eine Trommel fürgestellet, welche, wie bekannt, wenn die daran befindliche Säyten nicht wohl gewän¬ net sind, kann sie keinen lauten Schall von sich geben: aner¬ wogen daß das Boden-Fell alsdenn keine kepercucklon findet, mithin selbige einen ganz schlechten und einfältigen Thon von sich giebet: so ferne aber die Trommel mit gehörigen Säyten wohl bespannet und bezogen ist und der Trommel-Schlägel das obere Fell berühret und auf selbiges schläget ; so wird das Unter - Fell der Trommel, durch den , innerhalb derselben, entstehenden Hall und durch das Drücken der Luft beweget; diese aber durch die starke Anziehung der Säyten r^ercunret und der Schall dadurch vermehret. UlZ. 5. wird ein hohes Glas fürgestellet, welches in ein kilri-um geseyet ist: durch selbiges wird ein Ui^uiclum llllrlret. Da nun durch das Lösch- Papier das Ui(zulmpani, verhärtet da¬ selbst und setzt sich so feste an, daß das Gehör dadurch obttrui- ret wird. Gleichwie es bey einer Trommel geschiehet: wenn man auf selbige- ein Tuch decket; so wird sie kraftlos und giebt keinen lauten Thon mehr von sich. Eben also ist es mit der lunica l^mpani, so viel ich be- greiffen kann, beschaffen: wenn anderst die übrigen OrZana nicht obsiupiret sind. Ich kann aus eigener Erfahrung von mir sagen: daß, nachdem der gütige GÖtt, aus sonderbaren Gnaden, mir das Leben so lange gefristet: daß ich nunmehr bas vier und siebenzigste Jahr erreichet habe, bey welchem ich, Nicht allein Alters-wegen; sondern auch, seit ^nno 1740. bis jetzt-laufendem Jahre, von einem stets wehrenden heftigen Schnupffen incommocliret werde, dadurch ich wegen öfterem Schneizen und wegen sehr zähen Schleimes, vielfältige Nasen- Verstopffung bekommen und grosse Gewalt brauchen muß sel¬ bige zu reinigen. Im übrigen aber mich, GOtt Lob, ganz wohl befinde, äusser das dieser Schnupffen cauliret hat, daß ich mit Gewalt den Athem, bey dem l^mpano suricu- laii, herausgepresset, die lunica lvmpam sich aufwerts ge¬ spannet, folglich geschwächet und verursachet, daß ich ein schwa¬ ches Gehör habe, auch be- dieser Nasen - Verstopffuug keinen ( o ) EZV 179 Geruch empfinde: welches letztere ich viel leichter/ als ein gu¬ tes Gehör / entbehren könnte. Doch was der liebe GOtt zu¬ schicket/ daß muß man mit Geduld ertragen und sich m seinen Willen ergeben. Ein erfahrner ^ngtomicux sollte das Gehör weit besser/ als ich / ob zwar von dieser Kunst ein besonderer Liebhaber/ aber ein schlechter Kenner bin/ vorzustellen vermö¬ gend seyn. Ich habe dieses nur/ so viel ich davon begriffen könne»/ wegen der zwey Gruben vellca und m.lla Lubars, oder Trommel-Schlägerin und zwar zu desto leichtern Begrieff, zu Papier gebracht. Woher? und warum? nämlich der, in diesen Gruden vernehmliche Trommel-Schall entstehe. Ich habe solches durch beygefügte sechs Mauren vorstellig gemacht. Wer in eine, oder in die andere Vieler zwey Gruben hinein- kommt/ der höret allemal einen eigentlichen Trommel-Schlag. Dieser Schall aber entstehet daher: weil diese Grotten eine beson¬ dere Höhe in ihren Hölungen haben / worinn man genügsamen Mas findet einen hohen Kirch-Thur» zu erbauen. Oben an ihrem Gewölbe werden grosse herabhangende Zapffen gesehen/ wie mir von jenen/ die in dieser Grube gewesen/ erzchlet wordc-N/ ich aber/weilen sie ganz verschleimet/solche nicht beleichten können/ auch nicht gesehen / wohl aber dergleichen anderweitig im Walde bey S. Ontisni unweit Lzirknitz/ wie auch zu Lenina bey Klein-Häusel/ zu Adelsberg bey einer Mühle/ woselbst das Wasser unter die Erde stiesset / ün Walde bey 5. klarise Klas- llslenD unweit Adelsberg/ auch zu Lueg/ woselbst drey Grot¬ ten über einander stehen / und an andern Orten mehr belich¬ tet und in Augenschein genommen habe. Die herabhangende .Zapffen aber entstehen von der/ aus der Erde / lllerirte» Feuch¬ tigkeit und von dem zu Stein verwandelnden nirrnlen Gewässer. Wie solches das llllei-um in lllZurs 5. anzeiget. Dergleichen illerirte Feuchtigkeit lasset schwere Tropffen herabfallen / welche nicht allein förmliche Zapffen; sondern auch wie in obgedachte» Grotte»/ ich es selbst gesehen/ ganze kllZuren fürstellen. Solches geschiehet nun in dieser , woselbst eine besondere Hö¬ he sich befindet/ von welcher jeder Tropffen/ so viel deren sind/ einen grossen Ommecer diser Höle ausmachet und die darinn her- Z r ab- I8c> OEZV ( o ) abtriffettde Tropffen werden durch die Gewalt des Falles, als auch durch ihre Schwere s kroxorttone vermehret: darauf sie denn in das unten befindliche stille Wasser fallen. Es folget daraus: daß die Höhe und die weite Hölung auch die Grotten dieser Grube, selbst durch grosse Oefnungen, die Lornmun-catton mit andern haben müssen, welche verursachen, daß die, an sehr vielen Orten, herabtriffcnde schwere Tropffen ganz natür¬ lich die Op^nlltlon des Wassers seyn müssen, als welches vol¬ ler Luft und bey der Auseinandersetzung desselben einen Schall von sich, wie ein Trommel-Schlag geben: die aber in den Grotten herabtreuffen, lassen sich wegen ihrer Grösse, so hören, als wenn man z. durch rin Sprach-Rohr den Laut ver- grössert, auch wie klZ. r. ausweiset: dieser Hall wird durch die Anstossung an so vielen Ecken und Ogoliti; in den Hölungen vermehret und lasset also einen eigentlichen Trommel-Wirbel in des Menschen Ohr fallen. Wie denn die Erfahrung lehret:. Laß wenn aus einem Fenster eines, ganz nahe an dem Wasser, stehenden Gebäudes etwas feuchtes, oder sandigtes in das Was¬ ser gegossen. oder geworfen wird; so gibt es einen rauschenden Thon von sich: wie viel mehr nun in einer solchen Grotte, in welcher jede Stimme oder Hall vervielfältiget und vergrößert wird. Ingleichen ist es bekannt: daß durch einen Flinten-Schuß, ein solcher gewaltiger Knall, als eines groben Geschützes, durch die Zurückschlagung in dergleichen Holen, in des Menschen Ohr fallt. ' Diese zwey obbemeldte Hölen und Grotten lassen nicht zu, daß man die weiter hineingehende Oefnungen und ferner fort concinuirende mehrere Gruben, wegen der glatten Wände, schlüpffrigen Steine und Felsen, welche darinn befindlich sind, untersuchen könne. Jedoch, da ich mehr dergleichen Grotten an¬ derweitig besichtiget habe, so kann leicht urtheilen, wie auch diese Hölen beschaffen seyn müssen. In Betrachtung: daß der oft benannte Berg Iauornig, bey Anlauf des Sees, voller Hölungen ist, in welchen das Wasser, welches durch die xkonez nicht abgeführet worden, über gedachte zwey Hölen, oder Grotten fortlauffet und alsdenn durch diese sehr kleine und enge ( o ) EckM 181 enge Felsen-Riße auch durch diese sehr langsam von der Höhe, in die, tief darinn, befindliche Hölungen, an vielen Orten her¬ abfliesset und also durch dessen Fall einen besondern Wirbel-Schall verursachet: auch die, von bemeldten Zapffen, herabtrieffende nitrosen Wasser-Tropffen in Stein verwandelt werden, da¬ durch denn das Wasser in den Grotten, durch dergleichen Tropf¬ fen-Fall, den starken Schall in den weiten Holungen verur¬ sachet ; so macht die bewegte Luft darbey, daß es dem Menschen, einem Trommel-schlag , ähnlicher Klang zu seyn scheinet. Da¬ her auch diese zwey Hölen velka und mgla Lubnsrra ihren Namen: die grosse und kleine Trommel-Sckläaerin sollen be¬ kommen haben. Ich kann hier nicht umhin mit beyzurücken: daß zu Stein¬ berg, als an meinem Geburts-Orte, allwo ich in netto Lirnoniz- -lnrro 1684. das erste Liecht der Welt erblichet und mein Urälter Vatter das Stamm-Haus Steinberg daselbst erbauet bat, dreo Listernen verbanden sind, welche inwendig Lircul-runde Holungen haben und wie eine Hohl-Kugel oder Phiolen-Glas voll korceü«in-Erde gemacht sind, über welche eine pro^oi-tiomrte Oefmmg von geschnittenem Steine sich se¬ hen laßt. Wenn nun in eine dieser Listernen durch obgedachte Oefnung eine Stimme hinein fällt; so vervielfältiget sich selbige mit einem Wiederhall und der Wasser Abfall wird in der Oef¬ nung vergrößert. Bey diesen Listernen hat sich vielmals ein gewisser Lavs- !ier mit seiner Violin eingefunden, damit er nur den Klang der¬ selben desto klärer und angenehmer hören möge und als er solchen vernommen; so hat er sich sehr daran belustiget. Ja als ein¬ mals unterschiedliche Lavsiiers daselbst in der LornpLZnie sich beysammen befanden und bey einem Glas Wein mit Gesund¬ heit trinken, sich belustigten ; so brennten sie dabey ihre scharf geladene Pistolen in die grössere, an der Kugel, stehende .Cister¬ ne loß, wodurch entweder durch den Schuß das ?or-cellrun ge¬ löchert, oder durch die Drückung der erregten Luft und des star¬ ken Knalles, eine Erschütterung erfolget, mithin diese Cisterne eine Borste bekommen hat, wodurch sie unbrauchbar geworden Z 3 und 182 MZW ( o ) und kein Wasser mehr gehalten hat: in die andere Listerne ist, als sich im voriaen L^culo ein Aufstand erreget und ein Bund der rebellischen Bauern sich herfürgethan hat, in Verfolgung de¬ ren, einer hineingesprungen und ersoffen, wodurch sie auch un- brauchbahr und mit Steinen ist angefüllet worden, deswegen sie noch der Bauern-Bund, oder punčara heisset. Die dritte aber ist anjetzt noch in gutem Stande. Es ist oben gedacht worden : daß, nach des von Valvasors Mei¬ nung: der Trommel-Schall in diesen zwey Hölen veiica und rnaia Luknarra nur zu der Zeit, wenn es am Himmel don¬ nert , gehöret werde: weil damals, als er in diesen zwey Hö- len gewesen, bey seiner Herauskunft es gleich gedonnert hat und also macht er den Schluß: daß dieser Trommel-Schlag vom Don¬ ner entstehe. Nachdem aber in diesen zwey Holen, man mag hineinkommen, wenn man will, ein stets gleicher Trommel- Schlag zu vernehmen ist; so bezeiget die Erfahrung: daß keine andere, als obangezeigte Ursachen diesen Trommel-Schlag, in der Höle Lubn-u-rs , Zuwege bringen: weil die, durch die en¬ gen Felsen - Ritze, in die gewölbte Lernen, herabstieffende Waffer-Lropffen und die da durch erregte LiEät den, allezeit, zu vernehmenden Trommel-Schall prolluciren, mithin ich bey meiner gefaßten Meinung verbleibe,- jedennoch will ich den Liebhabern xkvllc-rllscher Begebenheiten zu beurtheilen anheim¬ stellen : ob meine, oder des von Valvasors Oxinion die be¬ ste und ihnen die annehmlichste sey ? Ich wende mich nun weiter und zwar auf ( o ) MM ' I8Z Zas funfzehende Japttul Weitere Fortsetzung und Geschrei« bung der natürlichen Eigenschaften der zwei) Gkuöm vellcu und öubnurrn. schreite hiermit zu der natürlichen Beschaffenheit dre-- ADI ftr zwey Gruben, welche ganz trocken auf dem See> Boden beftlnden werden und einen beställdigcn Trom- mel-Schall von sich hören lassen; daher sie auch den Namen Lutmgrrs bekommen haben, welches so viel, als eine Lrom- mel-Schlagerin, heissen soll. Man will behaupten : weil diese zwey Gruben veiles und Nisla Lubnsrra, zwischen dem Berge Iauornig, der Insul Vor- nelc und der Halb-Insul vervo^ecrcll liegen , so vermehre sich daher, der darinn vernehmlich zu hörende Trommel-Schlag, wel¬ ches aber nur eine gemeine Meinung iss. Denn, da dieser Berg Iauornig fast aus lauter Oefnungen, unterirdischen Gangen und Hölen bestehet; so ist Vernunft-mäßig zu schliessen: daß selbige ihre Züge und unterirdischen Zusammenhang in diesen zwey Hölen haben. Wenn null also bas Krachen eines Donner - Wet¬ ters in die, auf dem obcrn Theile dieses Gebürges, befindliche Oefnungen eindringet; so aussertsich in den Klüften ein Wie¬ derhall, welcher von einem Schlunde zu dem andern fortgepfian- zet wird, bis er endlich durch die, in der Tiefe , befindliche Mündung ausbricht und alsdenn einen, Trommel, gleichsten- den Schall ganz ähnlich wird. Es schreibet der von Valvasor in seinem Zeit-Buche, O?. 4 mich nach Jdria begeben, und der/ von dem damaligen Verweser Franz Leopold von Lichtenheim / angegebenen bessern Trennungs-Art des Queck» Silber-Erzes, mit seinem neuerfundenen Brenn-Ofen daselbst beywohnen sollen; so habe ich bey dieser Gelegenheit auch das dasige Bergwerck, dessen Schachte und Stollen befahren. Wo» bey mir ist erzehlet worden : daß im selbigen Jahre, als die Berg-Leute den, eine Zeitlang unbearbeitet gelegenen L.^lorism- Stollen wieder säubern und forttreiben wollen; hatten sie durch ihre brennende Berg-Lichter die, in dem Stollen - Raum, befindliche schweflichte Luft, oder besser zu sagen, das verdünn¬ te ?etroleum angezündet, wodurch ein solches Knallen, Kra¬ chen und Donnern entstanden, darüber die Berg-Leute nicht allein zu Boden gefallen; sondern auch ihre Kleider und Haa¬ re verbrennet hätten. In der, von dem Trslmo krsncilci, angeführten Bege¬ benheit des Berg-Mannes Johann Gissen; hat der Wind und das Wasser solches Krachen damals verursachet: hier aber zu Jdria haben Feuer und Luft ein nämliches gewürket. Aus die¬ sem ist nun abzunehmen: daß aus den Würkungen der Natur nicht alsobald ein Gespenst zu erpressen sey. In des ^ll>Lro ^ssoisso Lsrbs eines Spanischen Prie¬ sters und berühmten Bergwerks - erfahrenen ^.nno 1676. her¬ ausgegebenen Berg-Büchlein liefet man: daß der Graf Ner- culez sse Iconris in der Landschaft lerrsi-2 einen Brunnen ausbessern lassen, worinn ein starker Dunst von rarillcirten ?erroleo geschwebet: als nun die Arbeiter auf den Grund des Brunnen gekommen sind ; so habe man ein Licht in einer Laterne Hinuntergelaffen; kaum aber sey solches in den Brunn gekommen; so habe sich schon das, in dem Umfang desselben, ausgebreitete Petroleum darinn entzündet, ein grausames Knallen und Krachen verursachet und die armen Brunnen- Gräber gänzlich in Stücken zerschlagen. Diese Begebenheit wird auch von dem klarc-olo in Oiossorisse angeführet. Damit ich aber endlich meine Meinung von dem, in den rmterirrdischen Hölc«, entstehenden Brummen und Brausen Aa z noch 190 EckZ» so) OckZV noch mehr erläutern möge,-so kann ich nicht unterlassen eines ganz befondern Lcllo zu erwehnen, welches auf der Strasse vom Berge OorclltLller nach Laas in einer Anhöhe, gleich ober» Werts des Dorfes vernehmlich zu hören ist: denn wenn man allda einen Schuß thut; so vervielfältiget sich der Knall davon in, alle Herumliegende Berge und Hügel und zwar derge¬ stalt, daß man es, wegen der mulnxllcirten nicht genugsam bewundern, noch anhören kann. Was auf dem so genannten Groß-Vater des egi-pan- schen Gebürges in Hungarn durch einen einzigen Pistolen-Schuß für ein Donner, gleiches Krachen und Knallen kann erreget werden, solches beschreibet O. ki-Lncilcux, in seiner Hilloria nacurali Dill. 4. Lgp. 9. worauf ich mich Kürze we» gen will bezogen haben. Derowegen ich hier nichts weiter davon schreiben will; sondern ich wende mich bey diesem Lapitul zu den Gruben, welche das See-Wasser verschlucken und hernach wieder anderwerts heraussxeyen. Es werden fürnehmlich derer zwey seyn: als nämlich velk-r Larloura und mala Ksrlourg, wovon wir in dem ersten Abschnitt ein mehres sagen wollen. Urster Abschnitt Von den/ in dem Azirknitzer See/ befindlichen §tvey Gruöen velka KsrlourL und Mäla I^arlourL und de* ren Eigenschaft / auch wie diese das verschluckte See-Wasser / in dem Walde bey §. Onriam wieder ausgiessen. E? S ist nun Zeit wieder zu dem Lzirknitzer See und denn darinn gelegenen zwey Grotten zurückzueilen, als von welchem uns das eingebildete Gespenste des so weit abgeschrecket hat. Hier kommen wir nun erstlich auf veik-r Lsi'lourÄ und mal« Xarlours. Diese zwey Gruben stellen uns zwey grosse Öffnungen für, dareill sich das größte Eewäs- MFZW ( o ) 191 ser zu ergiessen pfleget und zwar wenn der überschwemmte See ablauft/ welches durch die unterirrdischen Oefnungen geschie- het, wie bereits in obiger labells angezeiget worden. Nach¬ dem wir aber hiervon in dem zwölften Lapitul schon davon weitläufig gehandelt haben; so wenden wir uns jetzt weiter und zwar in den Wald bey 8. Lsnriani, allwo wir in einem Felsen auf eine Gruft stoffen, deren Eingang einem grossen Stadt-Thore nicht ungleich ist. Selbiger lst mit Fenster-glei¬ chen Löchern versehen. In der Grotte selbst findet man Absätze von weissen Staffeln, worüber das See - Wasser, welches von der Xattours verschlucket wird, herabrauschet und durch den Wald eine Viertel-Meile lang fliesset, sich aber endlich wieder in eine grosse Oefnung ergiesset, welche von der Statur gemacht und von einem Berge bis zu dem andern gehet, auch zu beyden Sei¬ ten, wie lab. z r. zeiget, von L. bis in die andere Seite KI. IsK. einen schönen Thal hat, welcher ganz frey lieget. An diesem XXXI. Thal befindet sich auf einer ziemlichen Höhe ein kleiner schma¬ ler Berg, welcher wie eine ausgewölbte Brücke anzusehen und mit Baumen und Gebüsche bewachsen ist. Darauf ste¬ hen zwey Kirchen, des Meßners, oder Glöckners Haus und Stallung, wie aus beygelegter labells zu ersehen. Durch diese grosse, Gewölb-förmigte Oefnung, oder Grotte fliesset das Lzirknitzer See-Wasser in die, unter dem Berge Jauornig, befindliche grosse und hohe Grotte 6. über welche und von dan¬ nen bis an vorbesagten Brücken - förmigten Berg, eine hoch aufsteigende glatte Wand gehet und das weite Thal kl. cin- schlieffet. So wohl auf ein, als der andern Seite dieses Ber¬ ges befinden sich tiefe krBcchckia. Auf besagtem Berge aber stehen die zwey Kirchen H 5. und 6. 8. LeneUl- ni, welche beyde mit einer Kirch-Hofs-Mauer umgeben sind. Ferner I. des Glöckners, oder Meßners Haus X. seine Stal¬ lung und'Dresch-Tenne. L. ist eine Oefnung, oder Loch, so in die grosse Grotte C. ganz gahling hinabgehet: wodurch ich 1712,. das erstemal sehr beschwerlich hincinaestie- gen und bey in besagte Grotte angelanget bin. Von dan¬ nen kommt man tiefer hinein und gehet von dar, linker Hand an L92 ( o ) ander Wand, in eine andere stets aufwerts haltende Grotte, worin» man, Seitenwerts, wieder verschiedene abgetheilte Grotten findet, in welchen, durch pecrillcirende Safte, unter¬ schiedliche seltsame, zu Steingewordene teuren sich pra-lenrl- ren und besonders in einer derselben wird eine solche Figur ge¬ sehen, welche einen Weber fürgestellet, der auf seinem We- ber-Stuhle sitzt und sich zeiget, als wenn er webte. Der Glöckner bey obgedachten zwey Kirchen, welcher sonst allezeit die Fremden mit Fackeln in diese Grube zu begleiten pfleget, hat manchen schon von dieser Figur eine Fabel, als eine wahr¬ hafte Geschichte, erzehlet: Es war einmals ein, auf dem Berge, wohnender Meßner, oder Glöckner welcher seiner Lrolelllon nach ein Weber gewesen, solcher hatte an gebottenen Feyer-Tä» gen in dieser Grotte gewebet und als er sich auch so gar nicht enthalten können an einem besondern Heiligen Tage daselbst zu arbeiten; so wäre er, dieses seines Verbrechens halber, von GOtt gestraft und nebst seinem Weber-Stuhle darinn zu Stei¬ ne geworden. Dieses Mahrlein hat der Meßner manchem Ein¬ fältigen, welcher sich über diese Figur verwundert hat, erzeM. Ich aber revernrte aus dieser Weber-Grotte in die vor¬ dere hohe Höle d. und weil daselbst in dem hohen Gewelbe, worinn es viele Löcher giebt, Hohl-Tauben sich aufhalten; so flogen einige da heraus, ich wollte darnach schiessen; aber ich konnte sie, der besondern Höhe wegen, nicht erreichen: weil dieses Gewölbe so hoch war: daß ein grosser Kirch-Thurn da¬ runter stehen konnte. Der, von mir, gethanene Schuß aber gab einen sehr starken Wiederhall. Den 19. September 1755. besuchte ich diese Grotte abermal und hatte einen Mann aus dem Dorfe Seulcke bey mir, welcher verschiedener Wege dieser Gegend kündig war; ich ließ mich durch einen Seiten- Weg, welcher sehr verwachsen und zum Reiten lnpEicabel war, von diesem Manne auf eine Anhöhe führen , wohin ich mehr renn eine Viertel-Meile, durchgehends zu Fusse klettern mu߬ te , wobey ich mich sehr abgemattet habe. Endlich kam ich auf diese Anhöhe des Berges , wo die gedachte zwey Kirchen Md des Glöckners Gebäude stehen, wie lay. zr. zeiget, da- selbst «eZK ( o ) 19z selbst habe ich alles besichtigen und in die Zeichnung bringen können. Nämlich: ich setzte mich auf eine Wind-Falle und zeichnete, was mir in die Augen fiel. zr. war die erste Grotte in diesem Berge, welche über fünf Klafter hoch und durch den harten Felsen einen guten Musgueten-Schuß weit war und sich bis zu dem AuSgang auf der andern Seite erstreckte. Uber diese Grotte gieng L. eine, in die höhe, steigende Stein-Wand, so bey fünzshen Klafter betragen. Durch diese lest-benannte Grotte stiesset das See-Wasser, wenn anderst der See voll ist, in die grosse Grotte L. hinein, über welche die besagte hohe glatte Steine-Wand O. lieget,- so bey dreyßig Klafter in die Höhe hält und über dieser stehet der, mit Bäumen, be¬ wachsene Berg Jauornig auf einer besondcrn Höbe. Dieser Berg ist mit einer hohen Hintern Waldung umgeben und hat eine wüste Einöde, so für einen frommen Limiten dienen könnte. Ich begab mich darauf von meiner Lr-rnon hinab zu den zwey Kirchen, ließ mir solche durch den Glöckner aufschliessen, ver¬ richtete mein Gebett, hernach nahm ich den Glöckner, nebst bren¬ nenden Fackeln, mit mir, der mich durch einen besondern Fuß- Steig bis zu dem Wasser-Strom an der Grotte führen müßte und weil der See schon zwey Monate Wasser-leer gewe¬ sen; so wäre dieses Strom-Bethe ganz trocken, daß ich also die Grotte besichtigen und trockenes Fusses in die grosse Grot¬ te O kommen konnte. Ich beleichtete dieselbe; wegen Mat¬ tigkeit aber von dem vielen Steigen und wegen meines hohen Alters vermogte ich diesmal nicht die Weber-Grotte wieder zu beleichten, weil ich selbige schon vorher besuchet hatte. Ich ließ mich dieshalb, mit Beyhülfe zweyer Personen, von ll. bis in L. hinauf begleiten, von dannen ich durch den Glöckner nicht den gewöhnlichen Weg U. U. der sonst von Lzirknitz dahin ge¬ het ; sondern durch die Waldung, als den kurzem Weg, zurückge- führet wurde. Als ich aus diesem finstern Walde in den Thal kam, setzte ich mich zu Pferde und ritte eine Viertl-Meile lang bst; an den Ort, wo ans dem See, durch die Karloura, sonst da- fliessende Wasser in die Grotte fallt und woselbst ich zwey Sä¬ ge-Mühlen angetroffen, welche vorhin noch nicht gestanden; Bb sou- 194 MM ( o ) MM sondern erst kürzlich erbauet worden. Von dort habe ich als- denn meinen Rückweg nach Lzirknitz, durch eine gelegenere und nähere Strasse genommen. Von dieser Besichtigung komme ich nun auf die zwey Hölen oder Grotten , welche unweit dem herrlichen Gebäude und Schlosse der Herrschaft Häasberg und zwar an dem Fusse des Berges Jauornig befindlich sind. Die¬ se zwey Grotten sind besonders merckwürdig: weil sich das Was¬ ser wieder darum vereinbaret, welches sich anderswo verlohren hat. Aweyttk Wbschnitt Beschreibung der zwey Hölen Oolu, auf teutsch: Mühl-Thal und per ^lm-crsclu. Klein - Häusel. H8On dieser ersten Grotte ist nicht viel zu sagen; die ande- VO re aber ist eine der sehenswürdigsten in Lräin. Sic lie¬ get in einem hohen,, harten und glatten Felsen. Wenn man diesen/ bey der daran liegenden Mühle erstiegen; so kommt man, nach Hinterlegung eines noch andern hohem Felsen / endttch in diese Grotte/ welche ich in-und auswendig besichtiget habe und durchgegangen bin. Es wäre von selbiger und ihrer Nachbarin zu Lueg, wegen vieler darinn enthaltenen Seltenheiten / ein grosses Buch mit Kupffer-Stichen anzufüllen; der geneigte Le¬ ser aber wird mit diesen kleinen Entwurf sich gütigst befriedi¬ gen lassen. Der Eingang bey Klein-Häusel, welcher insgemein per K4alim-6rac!u genennt wird/ stellet Tagewerks eine/ als mit Menschen Händen, gemachte sehr hohe und künstliche Kuppel vor. In diese Kuppel zu kommen hab ich mir, über das/ da¬ mals/ sehr kleine Wasser/ einen Weg von Holze gemacht/ wor¬ über ich auch / in Begleitung etlicher meiner guten Freunde glücklich gekommen bin und ich habe durch Hülfe der brennen¬ den Fackeln alles/ auf das genaueste, darinn beleichtet. Gleich bey dem ersten Eintritte stellten sich für unsere Augen die schön¬ sten, ( O ) 195 sten, von dem herabtrieffenden Erz-Safte zusammen geba¬ ckene und zu Stein gewordene Figuren, welche, alswie mit dem größten Kleisse, ausgearbeitete Zierd-Baume anzusehen waren. Zwischen denselben rieselten bin und wieder kleine Quellen herfür. Von dar kamen wir zu einer solchen Hö¬ re, deren Ende, ungeachtet wir sechs brennende Fackeln bey uns hatten, wir mit unserer Gesichts-Linie nicht übersehen konnten. Es war diese Grotte von einer so erstaunlichen Höhe und Um¬ fang, daß man gar füglich darinn den größten Kirch-Thurn, ohne Anstossen, hatte auffetzen können. Wir sind in dieser Grotte so weit gekommen, bis uns eine Wand, welche keine Oefnung hatte, zurückzukehren nöthigte. Worauf wir uns, ein wenig auszuruhen, unter den Eingang verfügten und weil wir in dieser Höle auch Holz-Tauben angetroffen; so habe ich auf solche geschossen, welches darinn einen unglaublichen Wieder- hall gegeben hat. Dritter Mschnikt Von dem / was bey der Höle Oolu, das ist: bey dem Mäh!, Thal/ an Mahl-und Säge-Mühlen besonders anzumerken ist- habe oben angezeiget: daß aus den zwey Hölen groß und klein LsrlonrL das Wasser in den Wald bei) §. Lancisni, eine Viertel-Meile wett Muffe, hernach sich, eben- fals, bey diesem 8. Lamini, in eine Grotte stürze, und nach¬ dem es daselbst durch mtterirrdische Kleger fortgetrieben wür¬ de; so käme es darauf in dem Mühl-Thal, bey den: Berge Iauornig, wieder an den Tag, woselbst es schon so stark flüß- te, daß es Mahl-und Sage-Mühlen treiben könnte. Nun wäre hier die Frage: Wenn das Wasser sich irr obgedachte Grotte versenket und einen weiten Weg von dar, ehe es in den Mühl-Thal kommt, lauffen muß, auch der L'zirknitzer See ebenfalls abgelauffen ist und die zwey Hölen velka und mala Bb 2 Lsr- iy6 OFZ» ( o ) A-Z--» Karloura kein Wasser mehr m sich schlucken , welche solches doch der viclgedachten Grotte bey 5. Esunsni zuspielen müssen , so muste ja die Mühle im Mühl-Thal, in Ermanglung dieses Wassers stehen bleiben und auf die Füllung des Sees mit Was¬ ser erst wieder warten? Es ist aber hierbei) zu merken: daß da diese Mühle dem ungeachtet jederzeit in gutem gangbaren Mahl - Stande sich befindet, so muß unfehlbar noch ein anderer Zugang ei¬ nes unterirdischen Wassers seyn, welcher diele Mühle lecun- Nirett Denn ich weiß mich zu erinnern: wie ich die Lucks Dutts untersuchet und daselbst, bis zu dem, unter einen Fel¬ sen , rauschenden Wasser gekommen bin; so hat der, bey mir gewesene, Fischer Namens lkttlr erzehlet: wie er einmals bey besagter Lucks Dutts in das unter dem Felsen rinnende Was¬ ser gestiegen sey, so habe er unweit davon ein ander vorbei) flies¬ sendes Wasser, welches wie ein ziemlich starker Bach Man¬ schet, wahrgenommen; welchen ich vor denjenigen halte, so gemeldte Mühle mit versorgen müsse. Weil die (lonuuusrlon des Berges Jauornig gerad aus gedachtes Mühl-Thal zugehet, darzwischen aber besagte 5. dttruisni - Grotte lieget, worinn, wenn auch kein Wasser hinein fliesset, man dennoch allezeit Wasser antrift und darunter rauschen höret, welches der grosse und Wasser - reiche Berg Jauornig löurnirct, mithin selbes zn dieser Mühle führet. In obgemeldten Mühl-Thal nun befinden sich fünf Mahl- und bey jeder eine Sage-Mühle. Es muß ein jeder Müller derselben, seine Mühle, auch wenn der See ausgetrocknet, im gangbaren Stand erhalten, und seine Mühl-Pacht davon ent¬ richten. Zwey Mühlen deren, mahlen beständig mit 4» Gangen, als K^ÄtkLl Orl>Ä5 und Blicks Usllrism. Die übrigen drey, als des Hanns Metauy, Paul Iamnikars Und * ( O ) 197 Und ickckL ^ritsckir / mahlen zwar nur mit 2. Gän¬ sen; können aber doch allezeit/ auch so gar bey trockener Zeit/ wie bey vollem See/ und bey dessen Überschwemmung / mahlen. Wiewohl / wenn das Wasser aus der Höle bey dem Mühl-Thal herfür bricht/ so coissunZwet sich dasselbe bey Klein-Häusel mit dem Poicker-Fluß / und verstärket den Unz-Fluß nachgehends dergestalt/ daß derselbe das ganze Thal bey klanM» und der Herrschaft Haasberg unter Wasser setzet. Wenn dieses geschiehst / so werden obberührte Mühlen und zwar die ersten zwey an dem Ursprung / nachgehends auch die andern drey gänzlich überschwemmet. Denn das Poicker- Waffcr bey Klein-Häusel bricht alsdenn mit Gewalt herfür und hält dagegen das / von dem Mühl - Thal kommende zurück/ mithin bricht dasselbe in den ganzen Thal ein/ füllet ihn und überschwemmet zugleich die alldortigen Mühlen. Bey einer solchen Wasser-Ergiessung und dessen grossen Ausbruch / hat im Jahr 1751» Primus Sicherte einmals in dem Unz-Fluß 5. unbekannte Fische in seinem Hamen gefangen/ welche einer Spannen lang / von Schnee-weisser Haut und ihr Schwanz ist grösser als wie einer Ruthe ihrer gewesen , diese ha¬ ben jeder vier Füsse und an jedem derselben vier Höhen mit Nä¬ geln gehabt und als man sie aus dem Netze in das Schis ge¬ bracht / haben sie angefangen zu schreyen und zu winseln. ES führet dieser Unz - Fluß noch über dieses Forellen / RutteN/ Schleuen, Hechte/ Barben und Alten nut sich/ selten aber sind darinn Karpfen zu bekommen. Von diesem Mühl-Thal wen¬ den wir uns weiter zu einer anderweitigen Grotte und betracht ten in dem Vierter Wbschnikt Von den drey übereinander befindlichen Grot¬ ten/ bey Lueg. M^Jr kommen anjetzt in eine, bey zwey Stunden weit, von Klein-Häusel, entlegene und Seiner Lxceüenr Graf Bb z Carl 198 ( o ) tGZ'ZS- Larl von Lobenzel Eich zustehenden Herrschaft, begeben uns unter dem, daselbst befindlichen Schloß Lueg, in die dreyfach über¬ einander , von der Natur gebaute Grotte und betrachten gleich bey dem ersten Eingang dieses wunderbare Natur-Gebäude, welches in einem hoch-tief-und weiten ausgehölten Felsen hin¬ eingehet, welches das daran gebaute Schloß /«ma, auf deutsch Lueg, bis auf einen Thum, allwo die Zug-Brücke ist, bede¬ cket, über der Grotte dieses Schlosses ist eine Anhöhe und eine glatte Stein-Wand , darinn wiederum etliche Löcher und klei¬ ne Grotten sind, worinn die Holz-Tauben zu nisten pflegen. Darunter sind zwei) Oefmmgen, in der untersten fliesset "das Wasser Uogua, welches den Liebhabern der Seltenheit zu einer ungemeinen Ergötzung dienet. Wenn man nun von hier zu der recht grossen Grotte gelangen will; so muß man sich von dem Schlosse weg, gegen die abstehende Kirche wenden , von welcher ein gelegener Steig ganz sicher bis zu dieser Grotte ge¬ het ; bey dem Eingänge aber ist, zwischen dem Steige der be¬ sagten Grotte, eine Höhe und gähes verbanden, über welches eine, von Baumen, verfertigte Brücke gemacht ist, über welche man zu der, auf der vordem Seite, mit einer Mauer und einem Thore, versehenen Gruft, ohne alle Gefahr, gelangen kann. Wenn nun gleich der erste Anblick dieser Gru¬ ben, wegen der, gleich in die Augen fallenden weissen Stein- Tropfen , höchst wundersam ist; so lst doch das Eingeweide der¬ selben noch viel Bewunderns - würdiger: denn da siehet man vollkommene Schaubühnen, und andere Platze, die gleichsam mit allerhand Bildhauer-Arbeit und anderem Schnitzwerke, von der Natur ausgeziert zu seyn scheinen. Unter solchen findet sich ein, mit vielen herabhangenden Felsen, gezierter Thron, um welchen unterschiedene Figuren und Bild-Säulen stehen. Weiter hin siehet man ein ordent¬ liches Zimmer, nebst noch andern Gemächern, die aber allezeit dünkler werden. Bald kommt man wieder auf einen grossen Saal, her¬ nach auf einen Platz, wo die Natur, auf das deutlichste, ei¬ ne Lanzel fürgestettet hat, um welche eine grosse Menge unter- schie- 62^ ( o ) SrZV 199 schiedener Bilder und Figuren stehen, die keines Menschen Au¬ ge genugsam bewundern kann. An dem Ende dieser Grotte fin¬ det sich wieder ein grosser Platz , auf welchem ebenfalls, von solcher herabtrieffenden Leichtigkeit, eine Menge zusammen ge¬ backener weissen und runden Steine anzutreffen sind. Welche wie der Alten ihre Grabsteine aussehen. Hier findet man auch verschiedene Namen, theils mit Kohlen geschrieben, auch mit Bley - Stiften bemerket und mit einem Messer von denjenigen etngefchnitten, welche diese Grotte besichtiget haben. Ich habe aus den darunter gestandenen Jahr-Zahlen abnehmen können: daß viele derselben diese Grotte mehr, als einmal besichtiget haben. Ich selbst hatte gewünschet sie öfters zu besuchen: weil ein menschliches Auge sich nicht satt genug daran sehen kann. Nachdem wir nun von diesem, einem klauloleo, ähnli¬ chen Platze weiter gehen wolltenso hat uns das an dem Fus¬ se, zusammenlaufende Gewölbe daran verhindert: daß wir also genöthiget gewesen unfern Rückweg zu nehmen. Ich habe in dieser Grotte auf die darinn nistende Hohl- Tauben geschossen, welches einen so starken Wiederhall, als wie zu Klein-Häusel gegeben hat. An diesem Schlosse befinden sich noch zwey Grot¬ ten. Die oberste hat keinen weiten Eingang: indem solcher ver¬ mauert worden. Sie liegt gleich über dem Schlosse, wobey vor¬ ne an, eine lebendige Lrsterne, oder ein Brunn stehet, dessen sich die Innwohner des Schlosses bedienen. Ganz unten an dem Grunde des Pi-Lcipini lieget die andere Höle, in welche der Bach l-ogua fliesset und in welche, bey Menschen Geden¬ ken, Niemand gekommen, äusser daß einmal der beherzte Herr Franz Freyher von Raigersfeld dermahliger Kayserl. Königl. keprsKencatiE-und Lämmer - Rath in diesem Herzogtum Lrain, dessen Herrn Vater die Herrschaft Lueg damals zu- ständig gewesen, wie er mir selbst erzehlet, sich 1719. in diese Höle gewaget: weil er gesehen, daß es in vn'len Mo¬ naten nicht geregnet und der Bach l.o 202 ( o ) gewesen; deren Schlund aber, nach und nach, immer enger ge¬ worden. Indem er nun tiefer hinein steigen wollen; so hatte ihm der Anfang zwar beschwerlich geschienen: er hatte aber doch keine Unmögligkeit daraus gemacht, weiter hinein zu dringen. Dannenher er ihm selbst, seinem Bedienten und einen Bauer- Buben jedem eine angezündete Fackel geben lassen: damit wäre er tiefer hinein gekommen/ als er sich anfänglich eingebildet batte. Was ihm bey dieser Fahrt am merkwürdigsten geschie¬ nen/ sey dieses: daß ihn dieser lVlearux erstlich bey fünfzig Klaf¬ tertief abwerts und in die Höhe geführet hatte: bis er endlich/ nach einem stets wehrenden beschwerlichen Bücken, Kriechen und Steigen, nach verflossenen ändert-halb Stunden, zu einem See gekommen. Der aanze lVsescus seiner Einfahrt in diese Höle wäre al¬ so beschaffen gewesen, daß er äusser etliche Klafter tief/ beym Anfänge gerade geben; sonst aber beständig auf Händen und Füssen hatte fortkrtechen müssen: ja der Raum wäre so enge und niedrig gewesen, daß er mit dem Bauche und dem Rücken zu¬ gleich angestossen hätte und allo wie ein Wurm sich durchwin¬ den müssen. Der Boden wäre leimigt und feuchte; auf beyden Seiten aber und oberhalb lauter lebendiger Felsen gewesen. Als er eine ziemliche Weite hineingekommen sey; so hätte er auf dem leimigten Boden die Fußlappen eines Thieres von der Grösse eines mittelmäßigen Hundes gefunden: er hätte aber daraus nicht so eigentlich erkennen können, von was für einem Thiere selbige gewesen wären. Er hätte, wegen Enge des Rau¬ mes , in dreser Grotte und gebrauchter Fürsichtigkeit, von ge¬ dachtem Thiere nicht etwann unversehens überfallen zu werden, in der rechten Hand beständig das blosse Weide-Messer; in der lincken aber die Fackel gehalten und so hätte er müssen einen Arm nach dem andern vor sich strecken ; mit dem Leibe aber nachrücken. Das beschwarlichste wäre ihm gewesen, daß ihn der Rauch von den Fackeln in die Augen gebiessen : derowegen wäre er gleichwie bey dem Eingänge, als fernerhin der erste gewesen, wel- MM ( O ) MM 2OI welcher voran gegangenum nur den vielen beschwerlichen Fa- M-Rauch zu vermeiden. Als er nun endlich zu den obgedachten See gelanget; so hätte er gefunden: daß dessen Raum bey zwey Klafter breit und bey sechs Klafter hoch, alles unter lebendigen Felsen, gewe¬ sen wäre. Die völlige Breite sey von dem See bedecket und die Fel« sen-Wand, an beyden Seiten, so glatt, daß es nicht thunlich gewesen einen Fuß weiter fortzusetzen, viel weniger sich irgends- wo anzuhalten und also unmöglich geschienen, weiter zu kommen. Das Ende des Sees hätte er nicht.übersehen können: weil die Fackeln das Licht nicht so weit von sich geworfen hätten. Da er alfo von diesem See wieder zurückkehren müssen; so hätte ihn die Neugierigkeit nachzudenken angetrieben: wie und auf was Weise, über diesen See zu kommen und wie von die¬ sem unterirrdischen Behältniße, ein mehres zu entdecken wäre. Er hätte sich also den folgenden Lag wieder in diese Höle begeben und mehr Personen mit sich genommen , deren jede ein so langes Brett, als die unterirrdischen Wendungen zugclassen, sich an den einen Fuße gebunden und solches mit nachgeschlep- pet hätten: er aber selbst habe nebst einigen Stricken, eine An¬ zahl Blasen mit sich geführet, in der Absicht: eine Art von Flös¬ sen zu verfertigen, wie denn die Blasen also wären zugerichtet gewesen, daß sie an der Seite des Flosses hatten können befe¬ stiget werden: allein alles dieses, urit grosser Beschwerlichkeit, hineingebrachte Werkzeig hätte unzulänglich geschienen, das Floß in den Stand zu setzen, daß sich auch nur eiue einzige Person darauf hätte wagen können. Er hätte demnach seinen Bedien¬ ten , welcher im Schwimmen wohl erfahren, mit einer Fackel in der Hand haltende, sein Glücke auf diesem unterirrdischen See versuchen lassen: allein auch dieses wäre vergebens und oh¬ ne Fackel sich zu wagen, gar nicht rahtfam gewesen. Weil man in solchen unbekannten Oertern nicht sürsichtig genug sevu kön¬ ne. Zumahl dieser See schon am Ufer, über zwey Klafter tief ist. Alles, was er noch hätte thun können, sey gewesen: daß er ein Brett mit brennenden Lichtern besetzet, solches auf den Le See »vr OFM ( o ) OFM See von sich gestossen nnd hernach, mit Nachwerfung einiger Steine , so viel es möglich , zu entfernen gesuchet hätte. Da es nun auf die Dillan? eines Stein-Wurfes weit geschwom¬ men; so hatte er wohl sehen können, wie sich der See wendete; wohin aber und wie weit sich derselbe noch erstreckte ? wäre ihm unmöglich gewesen zu entdecken. Letztlich hat er mich versichert, wie er nicht glauben könne: daß seit Erschaffung der Welt jemals ein Mensch in diese Grotte gekommen sey. Er wäre jetzt schon zufrieden, seiner Neubegierde ein Genüge geleistet zu haben: er empfindete aber kein Verlangen mehr dahin zurückzukehren: denn wenn unvermuthet ein Regen einfallen sollte; so wäre es unmöglich von dannen wieder herauszukommen , wenn auch gleich das Wasser nicht bis zu dem See reichen sollte. In Be¬ trachtung daß gar viel Wasser darzu nöthig sey, den klearum, welcher einen grossen Zug in die Tiefe; einen weit mehrern aber in die Hohe hat, anzufüllen; hingegen würden etliche trockene Monate darzu erfordert, bis alles dieses Wasser wie- der verschwinden könne. Dergleichen Hölen sind in dieser Gegend noch mehrere an- zutreffen: als zu Adelsberg, woselbst eine Grotte gefunden wird, die inwendig ebenfalls mit steinernen Figuren ausgezieret ist: allein sie kommen an Grösse und Höhe der Obigen nicht gleich. In dem Walde bey Adelsberg, unweit der Kirche l^Asljalens ist ebenfalls eine dergleichen Grotte und zwar in einen: tiefen und sehr verwachsenem Thal anzutreffen, in de¬ ren Eingang, bey dem wärmsten Sommer, Eiß befindlich ist. Weiter hinein kommt man zu einer grossen Stein-Wand, wel¬ che eine Oefnung hat, die zwey Klafter hoch und über vier Klafter breit ist. Ich habe schon in meiner Jugend nebst andern in Gesellschaft diese Grotte besuchet, selbige auf das genaueste besichtiget und beleichtet; so bald man hinein kommt, findet man zur linken Hand daß das darein fliessende Regen-Wasser einen Abfluß unter eine, in die Tieft haltende finstere Hölung habe, weil auch von dem tiefen Thal, wenn ein grosser Re¬ gen-Guß kommt, vieler Sand und leim in diese Grotte gespie- ( o ) 4QZ let wird; so ist der Boden dämm ganz lettig, daß man eigene lich die Fußlappen verschiedener Lhiere in dieser Grotte, welche darinn berumspasieren, wahmehmen kann. Es ist zu vermutben daß das bey Adelsberg befindliche Pi- auka - Wasser, so sich in dasige Grotte stürzet, hier ebenfalls bey obgedachter Grotte in die Liefe haltende finstere Hölung sich er¬ giesse, weilen alda das Wasser zu rauschen gehört wird und seinen Durch - Fluß haben müsse. Ferner hin in dieser Hö- lung, haben wir, im weitern Fortgehen, eins noch höhere und weitere Auswölbung angetroffen und in selbiger ver¬ schiedene von unten bis oben auf zu Stein gewordene kuZu- ren für uns gefunden. Als wir von dannen weiter gekom¬ men, haben wir eine, mehr denn zwey Klafter dick in Umfang, von der Erde bis an das Gewölbe stehende Säule erblicket, wel¬ che von der Natur durch die Stcinicht berabtrieffende Tropfen ganz perriücikt worden war und also diese Gestalt erhalten hat¬ te, dieselbe war mit vielen künstlichen klZuren, von eben dieser rette, ausgezieret. Daß man hatte meinen sollen: es wäre solche von einem Steinmetz, in Form eines mit Laub und Asten bewachsenen Baumes, künstlich ausgehauen worden. Es wa¬ ren daselbst noch viele andere schölle k^Zuren zu sehen, welche alle, von dergleichen stets herablassenden Wasser-Tropfen, wa¬ ren gebildet worden. Unter andern xi-Llenrrrteu sich verschiede¬ ne cttllsUillrte kleine Stückaen, welche dem cancliiten Zucker nicht ungleich waren. Deren wir verschiedene, nebst noch an¬ dern Sorten welche wie Zucker-Hütte tormiret und zu Stein geworden, aus dieser Grotte mitgenommen haben. Diese Höle ist sehr weitläuftig und bat verschiedene Oefnungen. Nachdem wir uns eine gute Stunde lang darinn verweilet und vielerley kau¬ ten daselbst betrachtet haben; So seynd wir von dannen wie¬ der zurück gekehret. Dergleichen Grotten giebt es hier Landes gar viele und wäre auch vieles davon zu schreiben. Ich muß hier aber nur derjenigen erwehnen, welche zu Beschreibung un- sers Sees erforderlich sind und unweit von derselben liegen. Jn- gleichen von den Flüssen und Bächen, welche mit dem Lzirkni- tzer See-Wasser, wie letztlich bey Klein-Häusel geschehen, sich uni- Ls 2 ren 204 ( v ) ren und unter der Erde ihren Lauf haben. Aus dieser Ve- schreibung wird der geneigte Leser leicht abnehmen können: daß die hier herumliegende gantze Gegend voller Zusammenhang gender unterirrdischer Gange und Grotten seyn müsse, in wel- che sich das Wasser verlaustet, der Wind und der Schall sich veti schlüget und dadurch die unterirrdischen Seen und Wasser-Pfu- le in Bewegung bringet: welches denn ein starkes Brummen und Brausen verursachet, wovon sich der Hall weiter fortpflanzet und endlich an solchen Oertern, wo er einen Ausgang finden kann, gleich wie bey der LuKnarrL geschiehst, einen Trommel-Schlag, oder ein verwirrtes unter einander gehendes Winseln und Ge- thöne erwecket. Wir gehen nun weiter und betrachten im folgenden Tapi- tul die, in dem Lzirkncher See, befindlichen Erd-Klüfte. Was sechszchende Japitul Won der Wiederkunft des Wassers und den/ in dem Lzirkm'tzer See befindlichen Erd-Klüften. ^U^Er den See gesehen hat, wenn er mit Wasser ange- füllet ist und ihn betrachtet, wenn er Wasser-leer ge< worden ist; der wird kaum glauben können: daß die, in diesen See, sich ergiessende Bäche und Quellen: fürnehmlich aber die Grüfte UNd Hölen klrunia ssnia UNd Luclia Oulra, wie auch endlich alle obbeschriebene Ströme und Flüsse zureichend seyn sollten, den grossen Bezirk dieses Sees mit Wasser anzufül¬ len. Doch dieserZweiffel wird sich leicht heben lassen: wenn man sich nur meiner gemachten Beschreibung, so wohl von dem Berge Jauornig; als auch von den andern, um diesen See liegenden Bergen, Ungeheuern Klüften, Schlünden und Hölen erinnert, als EZK ( o ) GFZV 2S5 als ans welchen allen das darinn gefallene Schnee-Eiß-und Re- gen-Wasser in den See gehet und sich darein ergiesset. Wir wol¬ len hiervon weiter ein mehres handeln. Grster Wbschmtk Von den Quellen/ welche dem See stets daS meiste Wasser mittheilen. nun die Quellen Dresseur , Otto§ckke Obercss und ll- rcNiva Dolca ganz nahe an dem Fusse des Berges Iauor- ntg liegen; so ist sich gar nicht zu verwundern: daß diese drey Quellen niemals ganzssch aufhoren zu quillen; sondern auch bey einen: kleinen Regen schon viel Wasser von sich geben. Was die übrigen Quellen anbelangt, so geben selbige, bey ereignendem Regen, ebenfalls ein vieles Wasser, zugeschweigen der vielen Bä» che, welche dem See ihre:: Zufluß mittheilcn; wie auch die am dern Gruben, führen allezeit bey einen anhaltenden und starken Regen, so bald sie fähig sind, dem See, ein beträchtliches Wasser zu, ob zwar muthmaßlich: die unter der Erde, befindliche Seen und Wasser-Pfüle einer langen Vermessung dessen Ursache seyn mögen: denn eben diese müssen doch ihre Abflüsse haben; ehe sie wie¬ der angefüllet und in Stand gebracht werden, dem Ober-See, ihr eigenes Wasser mitzutheilcn; hingegen gehöret aber wiederum keine lange Zeit darzu, indem der Jauornig durch unterirrdische Gange eine grosse Menge Wassers zu seiner Anfüllung mittheilet, mithin derselbe in balden gefullet wird. Der Herr von Valva¬ sor meldet in seiner Lrainerischen Lronicke: daß die Hölen (Ira. NIL /LMS , 8ucklL Oulra, Obercss, "Dresseur, kesckero und Vo- ssanox mit dem Wasser, zugleich auch Fische und nackende Enten auswerfen; solches hat, was die Fische betrift, zwar seine Rich¬ tigkeit: indem nicht allein obbenannte Gruben; sondern auch die grosse und kleine Lubusrrs, ingleichcn die Fischer-Grube bey Ke. scsseco, ehe sie verfallen und verschleimet worden sind, haben eben» L e z falls 206 «s'M ( O ) falls eine Menge Fische dem See zugefübret. Nachdem aber der geneiate Leser begierig seyn mögte zu wissen: wie solches ge¬ schehen könne? so ist meine Meinung hiervon folgende. Wenn der See ablauft; so ist ganz natürlich: daß die Fische ihrem Ele¬ ment nachgeheu und sich folglich nebst dem Wasser in die/ un¬ ter der Erde / befindlichen Klüfte/ so viel nämlich dem Netze entkommen / und sich zurücke ziehen können / in den unterirrdi- schen Seen und Wasser-PfüleN/ ihren Unterhalt so lange suchen und finden / bis das Wasser wieder in dem ober» See herfür- bricht: da sie denn wieder/ mit demselben / an das Lage-Licht herfürkommen und die mehreften derselben wohl gar, von der Heftigkeit des Wassers / mit herausgetrieben werden. LtsMLlau; R^einkarciuz ^xelmsver iN seinem IrsAat, welchen er betitult: das / aus der Finsterniß errettete Natur- Licht/ pärt. l. kol. 72. erzehlet: wie daß der Arabische Geschicht- Schreiber Hastün berichtet: Es habe der L-M zu Lue« einen grossen Fisch, welcher im Fahre 1Z42. gefangen worden, mit einem, an den Kopff, fest gemachten Ringe, nebst der Auf¬ schrift: -lbäslL Lsü« schenket dir das Leben, wieder in das Ro¬ the Meer werfen lassen. Welcher Fisch darauf, nach der djschen UeZii-L 720. nach unserer Zeit-Rechnung aber ^nno IZ42. und also in eben demselben Fahre / noch einmal im Mit¬ telländischen Meere, am Ausfluß des Nil-Stromes, sey ge¬ fangen worden. Der ^uekor will aus dieser Begebenheit dar- thun: daß aus dem Rothen in das Mittelländische Meer, grosse unterirrdische Lanäle gehen müßen, durch welche dieser Fisch, aus einem Meere in das andere hätte gelangen können. Bey dem Lzirknitzer See kann dieser Satz noch eher statt finden, allwo die Lanäle sich nicht von einem Meere in das andere, oder aus ^63 in ; sondern nur von einer Grube bis in die andere, folglich nur ein paar viertel Stunden, welches die weiteste Entfernung ist, sich erstrecken dürfen. Es ist auch kein Zweiffel: daß wenn jemand so neube¬ gierig wäre und einen , auf solche Art, gezeichneten Fisch in den Lzirknitzer See werfen wollte; so würde er erfahren: daß derselbe, an einem ganz andern Orte, wieder zum Vorschein kom¬ men ( o ) rc>7 krm und die/unter dem Lzirknißer See befindlichen Wasser-Gan- ge noch mehrere Anzeige davon geben würden. Doch wir bre¬ chen hiervon ab und wenden uns^rach Stegberg, woselbst wir, unter andern, die daselbst befindliche Wasser-reiche Quelle und was dabey zu merken seyn wird, im nachfolgenden Abschnitt ge¬ nau betrachten wollen. Aweyter Wschnitt Von der Wasser-reichen Quelle bey Stegberg.' MNUs dieser starken Quelle bey Stegberg entspringet der Vach ärebei-LclliLs. Diese Quelle kann zum Beweis dienen: denn sie entstehet aus dem Schlunde eines Felsen und führet die schönsten Forellen mit sich heraus und zwar in solcher Menge: daß man nicht sagen kann: es wäre jemals ein Mangel daran gewesen. Diese Fische haben gemeiniglich ihre Zusammenkunft vor besagtem Schlunde/ von dannen sie, bey starker Ergiessung, weiter fortgetrieben werden. Wie denn Weyland Seine Lxcelieor; der ehmalige Käyserliche Oberst-Lämmerer, Herr Graf von Lo- benzel, welchem diese Herrschaft Stegberg zuftedet, einmals eine Hoch-Adeliche Gesellschaft zu dieser Quelle geführet, welche sich in dem Schatten, auf die daselbst befindliche Bänke niedergelassen und eine lange Zeit den daselbst herumschwimmenden Forellen zugesehen hat. Dieselben funden sich in grosser Anzahl ein und ob man sie gleich mit kleinen hincingeworfenen Steinen zur Flucht zwingen wollte, so kamen sie doch bald wieder zum Vorschein. Gleich unter meinem Meyerhof bey 8. kelsriL befin« det sich auch eine dergleichen Fisch-reiche Quelle, welche Aal-Rut- ten mit sich führet. Dieselben sind öfters dahin gekommen, für- nehmlich wenn ein Ungewitter sich ereignen soll: da sie villeicht den, in den Stein-Klippen, von der schwefeligten Luft, befindli¬ chen Anstössen zu entgehen suchen und also zum Vorschein kommen und sich sehen lassen. Gleiche 208 «FDV ( o ) Gleiche Vewandniß hat es mit der Quelle bey der Insul Vornek, unter dem Dorfe Ottok , welche Otcoxclcke Obsrcll genennet wird und die Quellen, welche in dem Berge Älvinra sich befinden und hernach die Bache klsrnnscllir-, und Orokouzckr- 2L formiren, so alle Nutten mit sich führen. Aus diesem erhellet genugsam: daß die Fische, so wohl unter, als über der Erde, mit dem Wasser, durch die befindliche Gange und Lanäle, kön¬ nen fortgetrieben werden: gleichwie ich solches, in vorhergehen¬ dem Lapitul erweislich gemacht habe. Was endlich die, aus theils Gruben, mit dem Wasser her- fürkommende schwarze und auch nackende Enten, nach des von Valvasors Bericht, anbelangt; so beliebe sich der Geneigte Le¬ ser nur zu erinnern: was ich von dieser klacerie oben schon an¬ geführt habe: wie nämlich nachdem Ablauf des Sees, die noch unbefiederte Enten und Rohrhüner gezwungen sind, ihre Zuflucht in die nahe gelegene Walder, Gebürge und Gesträuche zu nehmen. Welche nun das Glück haben den Füchsen und wilden Käsen zu¬ entgehen , die gerathen, den in Wald fahrenden Bauern in "die Hände. Bey ereignendem Ungewitter und starken Was¬ ser-Güssen aber, finden sie ihr erstes und bestes Quartier in dem See-Wasser und kommen weder in die LU-mia s-,ma noch 8ucl>L OuUa, obwohl der von Valvasor in seinem Zeit-Buche schreibet; daß sie in obgedachten zwey Gruben wieder zürn Vorschün ge¬ bracht würden. Da doch vielmehr leichter zu glauben ist , daß wenn solche Enten sich in diesen Klüften aufhalten sollten, durch die unglaubliche Gewalt des Wassers und Auswerfung vieler grosser Steine, mehr todte und zerschmetterte Enten in diesen Hb- len zurücke bleiben, als lebendige herfürkommen sollten. Sie müsten auch durch das Anstössen mehrentheils um ih¬ re Federn gebracht werden, daß sie also halb-nackend zum Vor¬ schein gebracht würden. Ich habe in den fünfzehen Jahren mei¬ nes Hierseyns, so wohl bey dem Ablauf des Sees, als auch um die zwey Wasser-syeyende Holen und deren Würkuna in dem See, zu sehen, weil selbige eben nicht sogar weit von meinem Hause entfernet liegen, mich sehr bemühet: ich bin aber dabey nicht so glücklich gewesen, daß ich daselbst jemals nackende, oder blinde ( o ) 2OH Enten angetroffen, noch vrel weniger von den sehr alten Leutes in Seedorf/ auf öfter geschehenes Anfragen, etwas dergleichen hätte erfahren können. Dannenher von der Gewisheit dieser Valvasorischen Erzehlung auch gar kein Zeugniß ablegen kann. Gefetzt auch: daß diese Meinung von den schwarzen und nacken¬ den Enten von vielen Leuten mögte angenommen werden; so gehet es doch ebenfalls, wie mit dem Meßner bep 8. im Wald, der die Fremden in die Grotte führet und ihnen da¬ selbst den, zu Stein, gewordenen Weber mit seinem Weber- Stuhle zeiget. tvlunciuL vulc tlecipj, er§c> llecchlcur. Dritter Mbschmtk Don der Quelle zu Ober-Laibach. scheinet den einfältigen Bauers-Leuten, wegen der Sel- tenheit, da nichts dergleichen in dieser Gegend angetrof¬ fen wird, etwas Wunder-würdiges zu seyn, daß eine Quelle unweit Ober-Laibach nicht beständig Wasser giebet; sondern dasselbe sich zu gewissen Stunden verlieret und über einige Zeit wieder zu stiessen anfängt und mit solcher Veränderung seinen richtigen Lauf behält. Wenn man aber die Ursache, warum solches geschiehst? in der Natur untersuchen will; so wird die Würkung solcher Ab¬ wechslung , der Naturskunde gemäß, leicht gefunden werden. Denn es befindet sich diese Quelle unweit Ober - Laibach, bey welcher die, in dasiger Gegend, befindliche Hirten ihre Schafe weiden und wenn solche Quelle Wasser giebt; so tränken sie die Schafe dabey. Diese Hirten glauben nun, daß es etwas über¬ natürliches sey, daß diese Quelle zu gewissen Stunden Wasser; zu anderer Zeit aber, keines von sich gebe und meinen, daß der¬ gleichen Quelle sonst nirgends, wo zu finden wäre: weil sie nie¬ mals von dergleichen gehöret hatten. Sie glauben derowegen, daß etwas lebendiges und zwar ein grosser Lindwurm in dieser Quelle sepn müsse, welcher das D d Was- 2IO ( V ) Wasser herauödrückte und wenn er sich in dem befindlichen Was¬ ser dieses holen Berges herumweltzte, so preßte er destomehr Wasser aus dieser Quelle heraus. Dergleichen Gedanken hegen nun diese einfältige Leute: weil sie der Natur - Würkung nicht kündig sind. Der von Valvasor in seinem Jahr-Buche Dom. i. UM. 4. Lap. XXXI. schreibet ein gar vieles davon ; ich finde aber für unnöthig sol¬ ches hiemit anzuführen/ weil bey dem Erzehlen und Wiederer¬ zehlen öftermal gar viel Ungründliches herauskommt; ich wen¬ de mich vielmehr allhier zu den xl^llcaiischen Ursachen und sa¬ ge : daß solche ganz natürlich und begreiflich seyn, wie hiervon Drrb. Verfliegendes Kupfer-Blatt mit Mehrern zeigen wird. Es fin- XXXII. det sich darinn UiZ. der zuflressende Wassergang, so bey 8. in die Hölung e. fliesset und in den Lyxllon, oder Heber O. bey U. hineindringet/ bis das Wasser in besagten Heber an die IllorironrU - Linie 8. o. und in der Höle ist erstiegen. Da¬ her die Höle soweit mit Wasser gefüllet wird / als es bey H. nothwendig seinen Ausfall haben muß, auch so lange fliesset/ bis es L. K. erreichet und sodenn zu quillen aufhöret. Alsdenn muß der Heber von O. bey L. in die Höle e. an der aussern Sei¬ te / von O. bey H. am Tage sich ausleeren und abermal eine Zeit verstreichen, bis die Höle Q die Linie k". d. erlanget/ be¬ vor solche das Wasser an den Tag geben kann. Nachdem nun die Höle räumlich und selbige viel Wasser in sich fasset / auch der Heber O. gegen derselben xi-oxoi-nomret ist; so fliesset der¬ selbe auch in einer proportioniiLen Zeit fort. Ich bin selbst an diesem Orte nicht gewesen: weil mir daselbst nichts beson¬ ders nachzudenken Ursache gegeben hat; derhalben ich solches nur kürzlich berühren wollen : weil viele dasselbe für ein grosses un¬ begreifliches Wunder halten. Mir aber kommt dieses ganz na¬ türlich und begreiflich für; derhalben ich meine wenige Begrif¬ fe dem geneigten Leser habe mittheilen wollen. Ich lasse denr- nach diese Quelle fahren und komme auf: Das 4 OFM c o ) OFM rrr Won den / im Izirknitzer Uee / befind« lichen Wasser - speyenden Hölen/ Uranm und 8ucka Ouj^ und von der Würkung der Lust in selbigen. Mtt) Gruben slranls /sms UNd Lucks Oul- ra weit von einander liegen; so haben selbige doch er- (AW nerley wunderbare Eigenschaften: denn so bald ein, nnt Sturin und Regen vermischtes Angewitter entstehet; so bricht das Wasser mit einer solchen Gewalt und Macht, aus diesen zwey Gruben, herfür: daß man es ohne Erstaunen nicht ansehen kann. Wie und warum aber solches geschehet? das ist in dem dritten Lapitul lad. z. erläutert worden; wobey mir aber noch dieses zu bemerken vorkommt; wie es möglich sey? daß die, im Gebürge, in die Klüfte und Hölen, eindringende Winde die un- terirrdischen Gange in dem See durchweben und die darinn be¬ findliche Wasser-Pfüle in eine solche Bewegung bringen können : daß sie Wellen aufwerfen, welche über die Ufer dieser Wasser- Pfüle hinausschlageu und sodenn in der Menge wieder in die Aus¬ gange fallen: von danmn das Wasser bis zu ein, oder der an¬ dern Oeknung fortgetrieben wird und wenn noch zu einem solchm Winde ein starker Regen kommt, welcher mit Donner und unge¬ stümen Wetter vermenget ist; so ist der Ausbruch des Wassers um so viel starker und gewaltsamer. Was der von Valvasor von den, in dem Berge Iauornig, befindlichen vier Seen und deren Vereinigung meldet: lasse ich an seinem Orte gestellet seyn. Es ist zwar wahrscheinlich; wenn- es aber in pk^stcskschen Grund-Sätzen durch unumstößliche Ver¬ nunft-Schlüsse soll dargethan werden; so muß es standhaft ge¬ schehen, Äusser dem, was so wohl den Berg JauorniK, als auch Dd 2 in 212 EZW ( O ) in den übrige umliegenden Gebürgen , befindliche Hölen, tieft Schlunde, Gruben und Erd-Klüfte betrift; so kommt meiner obangeführten Meinung nach zu statten: was die alten und neu» en Weltweisen, wie auch die Naturkündiger von den Ursachen des Erdbeben llemonllracive anführen. Selbige geben nämlich die, indem Erdboden, verschlossene Dünste und Windediesfals F>ro cauls ellicienre an, indem sie sagen: daß die Erde allezeit entweder ganz trockene, oder mit Feuchtigkeit vermischte Dünste von sich gäbe, welche die Luft anfüllen; von derselben aber auch wieder niedergedrückt und darauf von den Erd-Schlunden und Hölen eingesogen würden: worinn sie aber desto heftiger gepresst und durch eine vermischte karete dergestalt comMÄ-ret würden, daß dadurch alles unter der Erde in eine grosse Bewegung gese¬ tzt und die Oberfläche des Erd-Bodens zugleich mit erschüttert würde: ja es geschähe öfters wohl, wenn die eingeschlossene Win¬ de also keinen Ausgang finden könnten, die Erde zerbersten und folglich grosser Verderb und Schaden erfolgen müfte. Wie denn die warmen Dünste unter der Erde am stärksten würktm und die gröste Gewalt ausübten: wovon das Schieß-Pulver, der Donner-Strahl, die Orcsn;-Winde und das ürlmi- n-mx solches sattsam beweisen können. Es lehret die Erfahrung: wie die Hitze das Wasser in ei¬ ne solche Bewegung setzt, daß es die, in sich, verschlossene Luft herausprefft. Welches an einer, mit Wasser, halb gefüllten Ku¬ gel , so oben sine Oefnung hat, kann versucht werden: denn wenn man selbige auf, oder an eine Gluth ferst; so wird das darinn befindliche Wasser nach und nach, wenn man die Gluth nach Proportion der Kugel und des Wassers erstlich etwas schwach; hernach aber stärker anbläset, gänzlich in Luft und Wind verwandelt. Wie solches die künstlich verfertigten Feuer- klalckinen des verstorbenen Freyherrn von Fischers in den Hun- garischen Berg-Städten, werkthätig erwiesen und deren Wür- kung gezeigt haben : daß bloß das Feuer, das, in dem dabey, angebrachten grossen Kessel, befindliche Wasser in solches Wallen gesetzt: daß es eine gewaltige und von sich stossende ausgedünste Luft, mit grösser Heftigkeit, erwecket hat. Die der Herr Fi¬ scher OsfZ»- ( o ) 2iz scher zur Hebung der Gruben-Wasser sich künstlich zu bedienen gesuchet: da er über den grossen Kessel einen proporrionirten Le- jjncier, an welchem ein darzu erforderlicher Kolben, mit einer Zug-Stange und den Waage-Balken, daran die Gruben-Stan- ge fest gemacht war, errichten und eine Röhre von oben in den Ceünäer einführen lassen, durch welche ein kaltes Wasser geflos¬ sen. Nachdem nun die Ventile durch die kunstreiche l^slclline auf- oder zugezogen wurde, auch die, aus dem Kessel, aufsteigende und in dem Leiintler über sich stossende warme Dünste und Bewe¬ gungen der Luft den Kolben von sich gestossen; so bald wurde bey Veränderung der Ventile das kalte Wasser in den (üellnller ge« spritzet und die so gewaltig exrenäirte Lust concencriret: wo¬ durch der aufwerts gestossene Kolben in aller Eil bis am Ende des Olinäers sich müßte herablaffen. Womit also gedachte lVls. lclline schon öfters einen seltsamen und guten LffeK gezeiget: es hat sich aber einstens zugetragen: daß der, mit starken Ketten an dem Waage-Balken, angehestete Kolben eben, da das kalte Wasser in den Celinäer gesprchet wurde, abgemessen ist und durch die concentrirte Lust so stark in den Grund des Olinllers gefah¬ ren, daß durch die Gewalt derselben auch zugleich der Kessel da¬ von ist durchschlagen worden. Diese nun zeiget an die grosse Gewalt der, so wohl von sich, als an sich, ziehenden Luft-Kräfte. Die tägliche Lxperienr erweist dasjenige, was ein gemeines Küchen-Mensch öfters erfahren muß: daß wenn sie einen Hafen, oder Topf, welcher nicht ganz voll mit Wasser angefüllet ist, ans Feuer setzet und selbiges zu einem allzustarken Sieden bringet, daß des siedenden Wassers Wallung, weil die Luft darinn erreget wird, anfängt in dem Topf überzulaufen; so bald aber ein kaltes Wasser darauf gegossen wird, so bald hö¬ ret dasselbe zu sieden auf und ziehet sich zusammen. Dergleichen Bewandniß hat es nun mit dieser klug ausgearbeiteten kunstrei¬ chen klatckine auch, welche zu sonderbaren Nutzen ist invenn- ret worden: als wodurch man die heftige Operation der Luft leicht abnehmen kann. Die Würkung davon kann die Stadt 5ienna in Italien und die kleine Stadt Llürr zeigen. Die Erste hat 1697. sol- Dd z ches, 214 OckZW ( v ) ches, Leider! erfahren müssen; die andere aber/ welche in Gram bünden liegt, hat uns davon ein betrübtes Zeugniß abgeleget. Dieser teste Ort wurde nach einem zehemtägigen überstandenen Donner-Wetter/ welches den funfzehenden Augusti zwar seinen Anfang genommen; zuweilen aber durch schönes Wetter auch grossen und kleinen Regen öfters wieder unterbrochen worden, endlich doch mit dem Dorfe Schilan von dem, mit grausamen Krachen, gehorsteten Berg Eomo den fünf und zwanzigsten Am gusti zur Abends-Zeit erbärmlicher Weise bedecket und verschüt¬ tet : worbey ein schwefligter Rauch Wolken-Weise in die Höhe gestiegen ist. Es sind darbey yzo. Personen um das Leben ge¬ kommen. Bald darauf ist die Erde darunter entwiechen, also. Laß dieser Ort völlig versunken und an dessen Stelle ein klei¬ ner See entstanden, worinn noch einige Überbleibsel von Thür- ncn und Häusern hervorblicken. Die Stadt Salzburg kann auch aus der Erfahrung einen Beweis abgeben: allwo iin Jahre 1669. ebenfalls, mit grossem Krachen, den sechsten Juny um zwey Uhr in der Nacht, da Menschen und Vieh in der besten Ruhe waren, ein Berg zer¬ borsten ist, wodurch an der 5. Nicolai Pforte fünfzehen Hauser, Zwey schöne Kirchen, das Leminarium nebst 500. Menschen, erbärmlich sind zerdrückt, zerquetscht und verschüttet worden und da die Nachbaren in der Stadt den Verunglückten haben wollen zu Hülfe kommen; so find deren noch viele, durch einen aber¬ maligen Heraösturz eines grossen und ungeheuer» Stück Felsens jämmerlich um ihr Leben gekommen. Es könnten noch unzählich viele dergleichen Beyspiele und Geschichte angeführet werden: es erhellet aber aus diesem genug¬ sam: daß die, aus der Erde, in die Höhe steigende und wieder jurückziehende, auch oft mit Nckrolen und schwestigten Thei- len, vermischte Dünste und Winde, in dem Eingeweide der Erde, erschreckliche und gemeiniglich traurige Würkungen ver¬ ursachen. Insonderheit wenn sie unter der Erde verschlossene Wasser antreffen: denn diese fangen den Wind leicht auf; weil sie aber durch selbigen angetrieben werden; so würken sie noch stärker und heftiger. Dieses haben, Leider! Portugal, OLIV ( o ) «Z'M 215 Girica und andere Oerter mehr, abgewiechenes 1756. Jahr, mit Verlust vieler tausend Menschen Leben und Versenkung ganzer Jnsuln erfahren müssen. Weil nun solches der Welt durch die Wochen-Vlätter ist genugsam bekannt gemacht worden; so finde ich nicht nöthig solches allhier zu wiederhohlen. Das aber ist gewiss: daß Lust und Wind, wenn sie durch eine Oef- nung den Zug haben, bey dem endlichen Ausgange sich 10.50. iw. und noch vielfach starker, als bey dem Eingänge erzeigen. Ich habe solches oben in dem dritten Lapitul g. bey dem Anlauf des Sees durch die sechste Figur, des, an der Schmiede, stehenden. Vastes und den Llleü des Blasens, deut¬ lich vorgestellet. Diese Betrachtung hat dem LKMoplloro (Zolumbo An¬ laß gegeben die neue Welt zu entdecken: indem ihm die, über das Atlantische Meer, streichende Winde, zu dem Nachsinnerr gebracht, daß jenseit des Meeres, als woher diese Winde gewe¬ hrt , daselbst noch ein festes Land feyn müsse Zu O/on, oder Von in Frankreich blaßt aus dem Loche eines Felsen ein beständiger Wind, welcher in der Nachbarschaft nicht geringe Unruhe erwecket. Die ungeduldigen Land - Leute wollten sich einstens von dieser Ungelegeuheit befreyen und ver¬ mauerten dannenher dieses Wind-Loch: allein der Wind wollte sich seinen Lauf nicht benehmen lassen,* sondern blies diese Ver¬ mauerung bald wieder über den Haufen, wütete und tobete da¬ rauf ärger, als er jemals vorher gehauset batte. Zu Lzirknitz hat man ein gleiches Beissviel an dem Berge Äivinra, welcher ebenfalls eine Oefnung hat, aus welcher au¬ genscheinlich die Nebel'heraussteigen; die sich aber gar bald in Wind, oder Regen, bisweilen auch gar in erschreckliche Donner- Wetter zu verwandeln pflegen. Damit nun GOtt solches ad- wenden möge; so wird jährlich eineUroceKo», wie schon gedacht dahin angestcllct: da aber dieser Zufall ganz natürlich istso -enenne ich diese Oefnung viel mehr ein Wind-oder Wetter als eilt Heren-Loch, wie es der von Valvasor sonst nennet. In Betrach¬ tung : daß die daraus steigende Dünste, wenn sie sich mit sal- vetri- 216 OsZ» ( o ) EZM petrischen und schwefligem Theilm vermischen, gar leicht ein Un- gewitter Blitzen und Donner erregen können. Hiermit will ich die Beschreibung des Lzirknitzer Sees und der darinn befindlichen Holen, Gruben und Löcher, auch die Würkung der Luft und Winde, welche in obgedachten zwey Grü¬ tzen lli'ania /gina UNd §uckiL Oulra, Mit gewaltigem Ausbruch Les Wassers sich erweiset, beschliessen und nur noch, in den zwey nachfolgenden Lapituln, eine kurze Meldung machen von den, in der Grube kisure, befindlichen Blut-Egeln, nebst einem An¬ hänge von der Veränderung, welche sich, seit ^nno 1714. bis 1715. auf dem Sde-Boden des Lzirknitzer Sees und des¬ sen Gruben zugetragen hat. Was achtzchende Uapitul Won der Hrube kisure. ^^HEs von Valvasors und des ^rancilci Lra5mi weitlauftige Beschreibung von der Grube LiLure und den, sich da» rinn, aufhaltenden Blut-Eaeln, veranlasset mich eben¬ falls meine Gedanken darüber in möglichster Kürze zu eröfnen. Es sagt nämlich erst angezogener von Valvasor : daß be¬ sagte Blut-Egeln, durch einen gewissen Gesang, welcher: ?ij mcrre kisuka , pij mene kisuks, lautet UNd auf tMtsch so viel beißt, als: sauge mich Blut-Egel, säuge mich Blut-Egel: auS ihren Lagern in Bewegung gebracht und sich also an den Sin¬ genden sich anzuhängen und Blut zu säugen, herbey gelocket werden. Er beziehet sich diesfalls auf den alten Fischer serne R.elckenm, welcher die Probe davon, in seiner Gegenwart, gemacht hatte und saget dieserhalb: daß ihm diese Abentheuer einige Aehnlichkeit mit derjenigen zu haben scheine, welche der karer 05. Lckotkur, von der Herbeyruffung gewisser Fische im Mittelländischen Meere, erzehlet. Lrsl- ( o ) 217 Li-25mu5 kmncilci sucht eben dieses und zwar mit weit- läuftiger Anführung des?Äceti Kirclleri und obgedachten §ciiot- ri, zu behaupten. Ich aber, meines Orts, kann nicht begreiffen : wie so gelehrten Männernals der von Valvasor und der Lralmur krgnciici gewesen sind/ diese Begebenheit so ausserordentlich ha¬ be vorkommen können / da dieselbe in der That ganz natürlich ist und nichts weniger / als was ungewöhnliches in sich halt. Ich werde mich dannenher / in Wiederlegung ihrer Meinung, keines andern ^urkori5 bedienen / als der Natur selbst: denn es ist ohne weitläuftiges Nachsinnen begreiflich / daß ein jedes Tkier seinem Fraß und Nahrung nachgebet und also nähret sich das meiste Geflügel von verschiedenen Beeren / Körnern und Gewächsen: die Rarst»-Vögel aber / wie auch die vier-füßigen Raub-Thiere / als : Wölfe / Luchse und andere suchen ihre Nahrung am Fleische/ welches auch bey den Raub-Fischen statt sinder. lOabey kann man doch nicht in Abrede stellen: daß den Fischen das Fleisch lieber / als sonst etwas anders sey. Man siehet besonders an den Fischen / daß sie mit Fraß an der An¬ gel leichter / als mit Würmern gefangen werden. Eben also ist es mit den übrigen / in der Erde und in dem Wasser/ lebenden Lreaturen / folglich hat es auch gleiche Beschaffenheit mit den Blut-Eaeln. Denn ob diese gleich insgemein, von dem Wasser leben; so henken sie sich doch / sobald ihnen ein Mensch zu nahe kommt und sie das Blut wittern / also gleich an die Beine und saugen so lange, ohne daß man sie durch Singen herbey ruffen darf / bis sie sich voll Blut gesoffen und nicht mehr an¬ liegen wollen / worauf sie von sich sechsten abfallen. Die Bader und Barbierer sind bey ihren Lsriemen, im Egel-Seyen / viel glücklicher; diese brauchen kein Valvasori- sches pij mene kiaulra pj): weil die Egeln ohne dergleichen Ruf von sechsten angreiffen und so lange, bis sie sich voll gesogen, hangen bleiben und alsdenn von sich selbst Massen. Es will zwar der von Valvasor einen Unterscheid machen, wenn er sagt: daß sich die hier befindliche Egeln viel eher und in grösserer Anzahl an diejenigen anhangen, welche ihnen, obgedach- Ee ter 21 Z M'ZHS ( 2 ) Ei'ZM ttr massen, vorsingen und Muffen; als an andere, welche solches unterlassen. Allein gleichwie hier schon zugeftanden wird, daß die¬ jenigen, so nicht ruffen, oder singen; dennoch von den Egeln an¬ gefochten werden; so wird auch aus folgenden Umstanden abzu- nehmen seyn: daß obiger Unterscheid nichts weniger, als seine Richtigkeit habe: denn wenn sich einer in das Ui-mre-Wasser begeben sollte und dabey nicht Willens wäre, sich von den Egeln saugen zu lassen; so wird e;n solcher wahrlich wohl das x-j ms kisulca nicht anstimmen dürfen; er wird sich aber auch nicht so lange in diesem Wasser aufhalten dürfen , ins ihm die Egeln beykommen können: wo hingegen ein anderer, welcher nut sei¬ nem Gesänge solche herbey bannen will, so lange darinn blei¬ ben muß, bis sie sein Blut wittern und sich in der Menge an seine Füsse legen können. Man wird aber dabey nicht m Abrede keyn, daß dieses ebenfalls erfolgen würde, wenn gleich derselbe, welcher die Probe machte, nicht singen sollte. Aus diesem ist nun klar zu ersehen, wie geschwind man einem Leicht¬ gläubigen was gewöhnliches, als ein ausserordentliches Aben¬ theuer aufbürden könne. Der von Valvasor führet zu seinem Beweis noch ein Bey- spiel von einein Fürstlich - Eggcnbergischen Bedienten an, wel¬ cher ebenfalls auf diesen Egel-Gesang nichts hat halten wollen: es wäre aber derselbe, bey einem gemachten Versuche, so übel angekommcn, daß er ohnmächtig darüber geworden scy. Indem sich die Egeln bey ihm so heftig angehangen hatten, daß sie kaum von ihin hatten können wieder loßgeriesscn wer¬ den. Er gestehet dabey, daß er sich allzu lange in dem Wasser aufgehalten hatte, welches, meines Erachtens, auch seyn kann; aber gar nicht daß seinem Singen und Russen die Schuld bcv- zumassen ist, daß er so viel Gaste zu seinem Blute bekommen ha¬ be. Die, ihm, zugestossene Ohnmacht aber mag vielleicht da¬ herrühren, daß er kein Blut bat sehen können, dergleichen Per¬ sonen ich gar viele gekannt. Wir brechen hiermit auch von die¬ ser bllacerje ab und wenden uns zum Beschluß dieses Werkes und weil lch oben versprochen habe annoch einige Versuche, so ich neu- erdmges bey abermaliger Vilmrung des Sees, dessen Ablaufs- Gru- c o ) 219 Gruden und des See-Bodens gefunden, mit anzuführen; so wer- de ich dasselbe in diesem letzten Lapitul bewerckstelligen und die Veränderung derselben , wie und auf was Weise solches gesche¬ hen , dem geneigten Leser klar und deutlich vor Augen legen. Jas neunzehende und letzte Kaptml Won der/ in dem Wee. Moden und dess sen Ablaufs-Gruben / von 1714. bis 1752. geschehenen Veränderung/ deren theils Gruben gänzlich verschüttet und verstopfet worden/theils einige auch /so niemals vorhin gewesen / sich neuerlich eröfnet haben/ wo zugleich die Ursache angezeiget wird / wie und woher solches hat geschehen können. Einem Versprechen nachzuleben, will ich hiermit mel- - daß mich die Begierde angetrieben, den oban- geführten Anmerkungen einen neuen Zusau beyzufü- gen: zu dem Ende habe ich, da der See abgelaufen war, mich nach Lzirknitz begeben, den gantzcn See in Augenschein genom¬ men, den Wasser-leeren See-Boden untersuchet, die Ablaufs- Gruben besichtiget und eine und andere unterirrdische Hölen be- leichtet , damit ich nur alles und jedes genau davon entdecken mögte. Als ich nun daselbst angelanget warso habe ich in ein und andern Orten , in Zeit von 41. Jahren, eine grosse Ver¬ änderung gefunden: denn da ich, in Gesellschaft des Herrn Prä¬ laten von Freudenthal und anderer, damals bep uns, gehabten E e ? Leu- aro s o ) Leute, die 5uclia OillrL im vordem See mit brennenden Fa¬ ckeln besichtigte; so fand ich dieselbe, wegen der, an vielen Or¬ ten, sehr schmalen und engen Oefnungen, welche abwerts gien- aen und welche ich, in meinem zwey und siebenzig - jährigen Alter, sehr schwer bestiegen, in einem ganz veränderten Zustan¬ de : denn da ich darinn einen Weg voll achtzig Klafter lang mit grösser Müheseligkeit zurückgeleget hatte; so kam ich endlich, nebst meiner Begleitung, in eine Höle, worin» ich aufrecht ste¬ hen konnte. Ich fand daselbst ein Wasser, welches in der Tiefe unter einem grossen Wand-Hälter war und wovon ich bereits, im zwölften Lapitul, weitläufige Meldung gethan habe, worin, wie auch in lab. rz. zu ersehen, die nöthige Auskunft mitgethei- Let wird. Derhalben ich, beliebter Kürze wegen, davon abbreche. Den folgenden Tag darauf begab ich mich zu Pferde den See abwerts zu besichtigen und habe am Ende desselben, eine merkliche Veränderung angetroffen: denn ich fand allda die gros¬ se Höle Larloura annoch offen an; sie war aber mit so vielem Wust und Unflat angefüllet, daß ich selbige kaum mit brennen¬ den Fackeln belachten konnte. Weil dieser grosse Schlund, bey Überschwemmung des Sees, wenn er aus seinen Ufern trit, al¬ les mit Gewalt an sich ziehet und alles Schwimmende, was sich dieser Qefnung nähert, in sich verschlucket: wie ich denn darinn viel Säge-Blöcke, grosse Baume und Pfähle, Bau-Holz von verschiedener Grösse, gespaltene Bäume zum Brenn-Holz, ja gan¬ ze See-Schiffe, nebst einer grosse Menge Schilf, Mooß und Rohr, so zwischen dem Holze sich befunden, angetroffen habe: ungeach¬ tet noch diese Höle, vor einigen Jahren, durchaus dem Vorwald vorbey , wenn der See in seiner Lage Wasser-klein geworden, ft ausgetrocknet gewesen, daß man ungehindert darum hat Mä¬ ren können,* nachdem aber ein Donner-und Regen-Wetter ent¬ standen; so bat dasselbe den See so anwachsend gemacht, daß er dadurch in den Stand gerathen ist, worum er sich jetzt befin¬ det. Wie denn eben von dieser Höle ein paar, an das Joch, gespannte Ochsen, die ihren Weg daselbst vorbep nehmen wol¬ len und ^nno 1757. abermals zwey Fischer-Schiffe sind ver? schlungm worden. «FZV ( O ) «ckZH, 221 Ich habe, wegen so vielen, daselbst vor mir, gefundenen Unrath, in diese Höle nicht weiter, als bis zwey hundert Klaf¬ ter tief, gelangen können und also nicht vermögt bis an das En¬ de derselben zu kommen: da ich doch 1714. und 1715. da diese Hole noch nicht mit so vielem Wust angefüllet war, bis zu Ende derselben und zwar fünf hundert Klafter weit gekom¬ men bin. Ich habe mich also diesmal von dar wieder heraus und nach klein Kariours begeben, welche Grube ehemals auch ein vieles Wasser in sich gesogen; ich habe sie aber anjetzt nichk mehr in solchem Stande; sondern ganz mit vielem Unrath an¬ gefüllet und verschleimt gefunden, also: daß auch dieser Schlund nur wenig Wasser mehr an sich nimmt. Ferners hab ich La- minie und LuenzkÄ /ama besuchet; ich habe aber dieselben ebenL falls gänzlich verschleimt gesehen: daß also dergestalt, am Ende des Sees, sich schon drey Gruben befinden, welche fast gänz¬ lich vsrsauget und kein Wasser mehr an sich nehmen. Den folgenden Tag darauf ritte ich zu den sonst fürneh- men Gruben und Uexcllero und als ich daselbst anlang¬ te; so fand ich: daß, ob zwar der See abgelaufen war; den¬ noch in dem Strom sich Wasser, welches in K.e;cllero stiesset, aufgehalten hat und nachdem ich daselbst die so genannte b.ibl- rckkz /amÄ und die Fischer - Grube, welche ich ehedem schon 1715. mit einem alten Fischer Andreas Lhristophlitsch be¬ stiegen, jetzt nochmals besuchet; so fand ich: daß das Wasser, wegen der darinn über einander Hangenden Felsen, dieselbe ganz ausgeschwemmet, die Felsen durch die Gewalt des Wassers ganz zusammen gefallen, die Erde mit verschlucket und verschlem- met war; daß ich also ganz und gar keinen Eingang mehr hineinzudrüngen, finden konnte. Ich habe aber, bev der vor¬ maligen Oefnung dieser Grube und zwar ungefehr zehen Klaf¬ ter weit davon, von oben hinab zwey andere Oefnungen ange- troffen, welche bey grossem Wasser, wie ich verspüret habe, das¬ selbe einsaugen konnten; allein weil ohne Leiter, dergleichen nicht verbanden war, ich unmöglich durch diese Oefnungen in die Gru¬ be gelangen konnte; so habe ich diese Einfarth auch unterlassen müssen Sonst fand ich, daß das übrigeres, in besagte Gru- Ee z be 222 «GL'M ( 0 ) Le k.excketo, fliessenden Wassers/ welches vorhin in die Fischer« Grube gelaufen, nnnmehr von einer ganz neu eröfneten Hölung verschlungen wird. Auch habe ich befunden: daßdasLzirknitzer-Wasser/ wel« ches ehemals auf Niederdorf und ferners in den See geflossen ist/ nachher von den/ am Ende des Sees, befindlichen zwey Gruben Lan-unie und Luenzlra /3M3, ehe sie verschlemmt und verstopfst sind/ gänzlich ist verschlucket worden: daher dieses Was« ser nunmehr genöthiget wird, auf eine Viertel-Meile im Umkreist, nach Uezckeeo zuzulaufen und von dar in eine neue Oefnung sich zu versenken. Ich verfügte mich darauf an den Strom des Sees/ wo¬ selbst :ch ebenfalls eine Abänderung der Gruben angetroffen habe; weil zwischen (lolobirs und mUä inu vellca UonlczulLL neue Oef« nungen und zwar eine unweit des Stromes und wiederum zwey in dem Strome selbst, sich entdecket haben. " ' Den folgenden Tag darauf begab ich mich von dein hin« tern Theile des Sees, gegen der Insul ^ornelc zu, als wel« che zwischen der Halb-Insul "OervExcll und dem grosse» Berge Iauornig lieget: daselbst besichtigte ich die Gruben Lorcu, rm und die übrigen kleinen Grüben, welche ich alle noch im vo« rigcn Stande befand; äusser das; die sonst zwey merkwürdige Gru« Len malz jnu velica LubnarrÄ / auf deutsch: die grosse und kleine Trommel-Schlägerin, mit Mooß/ Schilf und Nohr durchzogen; das übrige aber in der Tiefe völlig verschlemmet war, welches uns also den Eingang in die Tiefe / wegen besagter Verschlem« mung/ verhindert hat, davon bereits indem vierzehenden Lapi« tul lalr. dlum. 29. das eigentliche vorgestellet worden. Von dannen feste ich mich zu Pferde und ritte zu dem Ur« sprungvon Occolc, welchen ich auch noch/ wie vormals/ in gu¬ tem Stande sähe. Ich gieng darauf meinen Weg weiter fort und kam an den Ober-See / zu Ende Prellen? , Lruclen?, Ualter und 2e- mun, welche ich alle auch im vorigem guten Stande, nebst -em klsln-ckis, bemerkte, bey welcher letztem vor Zeiten eine Mühle gestanden und eine Brücke geschlagen gewesen. Auch be- fan- «4?-» ( O ) «SZW 22Z fanden sich in diesem See, an verschiedenen Orten, unter dem Mooß ganze Eichbaume / welche viele Jahre darinn vergra¬ ben gelegen , davon ich zur Tischler - Arbeit, für meinen Schreiner, annoch im 1715. Jahre, das beste ausgraben, ab¬ hauen , und in mein Haus führen lassen. Es ist dannenher leicht zu muthmaffen: daß sich dieser See nicht zu allen Zeiten so sehr ergossen habe und so lange, wie nachher, stehen geblieben: welk vormals Mühlen daran gestanden, auch solches die Merkmahle. von versenkten Stücken Eichbaumer es bezeigen, auch müssen gan¬ ze Walder daselbst gestanden seyn: weil Lzirkniy, Niederdorf und Seedorf einen gewissen Theil ihrer Grund-Stücke mit bezeichne- ren Marksteinen an dem See haben, woselbst mau noch die Merk¬ mahle siehet, daß Holz darauf gestanden ist. Es müssen auch noch die Unterthanen von obgedachten Dörfern eine gewisse all- sahrige Steuer von diesen Grund-Stücken entrichten, der See mag ablaufen, oder nicht. Nach Besichtigung dessen kehrte ich von dem See wieder zu¬ rück nach Hause: unterweges aber besuchte ich zugleich die , m den See, fliessende Bache und Quellen und fand bey Oorir« eine starke Quelle mit Namen Llacoulr, deutsch der goldene Brunn, welche eine Mühle treibet. Jngleichen bey Achten auch eine, darzu kam die grosse Quelle, welche bey der Herrschaft Steg¬ berg entspringet. Alle diese führen den Namen l-ipsei^ckirr, gleichwie fene von Lüerounir, älierounxckurL genennet wird- Weiter besähe ich den kleinen Bach zu Orockovo und eine Quelle oberhalb ^rnnl-?ottok und letztlich noch zwey Quellen unter besagtem Dorfe, eine, unweit meinem Meyerhof und die an¬ dere, welche unter demselben befindlich ist. Von dannen kam ich also wieder nach Lzirknitz und nach Lhurnlack zu vorgedachtem Herrn Prälaten. Den nachfolgenden fünften Tag begab ich mich in den Wald L. und wollte daselbst den Ausfluß des Sees, welcher aus einen: Felsen, der eine ziemliche Ocfuung hat und seinen Ausguß daselbst nimmt, betrachten: allein ich fand, daß daselbst alles trocken war: weil der See Wasser-leer geworden, ich verspührte auch, das an dieser Oefmmg ehemals eine Sage- 224 EZG ( o ) DL'M Säge-Mühle gestanden und unweit derselben noch eine dergleichen, welche von der ersten das Wasser erhalten hat. Der, bey mir, gewesene alte Fischer berichtete: daß so bald man die untere Sa- ge-Mühle erbauet, so bald hätte sich die kleine X^riours, Lami- nie, Luenska/sms versihlemmet, aus Ursache: weil man in gedachtem Walde diejenigen Gruben, wo besagte Säge-Mühle sey erbauet worden, mit Steinen versetzet und feste vermacht, auch das Loch, woraus das Wasser von letzt gedachten drep Gruben herfürgequillet, verstopftet hatte, welches auch um so viel wahr¬ scheinlicher, als ganz natürlich ist: da derjenige Lauf, den dieses Wasser vorhin gehabt, gesperret worden, folglich sich selbiges auch gar leicht in dem See hat verschlemmen können. Viele von den gemeinen Leuten wollen behaupten: daß gewisse Löcher, beson¬ ders Uexckeco, welches auf teutsch ein gröb Sieb heisset, wä¬ ren mit einem Gegütter überzogen gewesen, wodurch alles Was¬ ser also bald verfanget und ausgetrocknet worden, worauf man noch wollene Säcke und viele grosse Steine geworffen hatte; wo¬ durch also die gewaltige Oefnung in diesem See wäre verstopftet worden: allein es kann auch wohl eine natürliche Ursache dessen seyn. Denn gleichwie sich bey meiner letzten Besteigung und Be¬ sichtigung der Gruben es sich zugetragen hat: daß viele vorhin gewesene Hölen und Löcher, wegen Einsenkung der schweren Steine, die Erde von unten losgespielet, die Wände dadurch abaeriessen und der Grund zu weichen ist gemüßiget worden, folg¬ lich alles zusammen fallen, mit Erde überschüttet und dieser Ab¬ fluß müssen verstopftet werden. Gleichwie es sich dermalen bei¬ der Fischer - Grube zugetragen hat; so hat dergleichen bey U-e- nkero geschehen können. Zu dem auch der Lzirknitzer Bach vorhin nicht in dem See, wie jetzo, geflossen ist; sondern auf eine, bev Riederdorf, damals gestandene Sage-Mühle und von dannen unter dem Hügel 6r3cksclle sich in die Erde versenket hat. Unter andern Gruben und Wasserschlunden, welche, wie vorgemeldet, sich ganz verstopftet haben und zu dem Austritt des Sees, zumal bey nassen Jahres-Zeiten ein vieles beygetra- gen, hat sich binnen 41. Jahrenein merkliches verändert: gleich¬ wie seit etlichen Jahrhunderten öftere Abwechslungen dabey vor- gefal- OFM ( o ) 225 gefallen seynd. Es ist auch gar nicht zu zweiffeln: das in zu¬ künftigen Zeiten mehrere dergleichen Revolutionen sich ereignen und verschiedene Zufälle darbey sich zeigen dürften. Denn wenn einer, wie ich, sich in Zukunft zu Lzirknitz seßhaft niederlassen, daselbst funfzehen Jahr lang alle Begeben¬ heiten genau beobachten und selbige fleißig annoriren sollte; so würde er in folgenden Zeiten der Nachwelt von diesem See einen und von dem jetzigen ganz abgeänderten Bericht ablegen können. Indessen schmeichle ich mich mit der Hofnung: daß diese meine wahrhafte und auf eigene augenscheinliche Erfahrung, ge¬ gründete Beschreibung des Lzirknitzer Sees also abgefasset sch; daß keiner mir mit Recht wird vorwerffen können, als wenn et¬ was darinn enthalten wäre, was wieder die Wahrheit und der Sache Beschaffenheit selbst streite. In dieser Rücksicht habe ich die OpemrioneL der wirkenden Natur durch ph.vlicslssche Vorstel¬ lungen, zu eines jeden desto leichtern Begricf, ja auch selbst den¬ jenigen , welche der MstNemaric ganz und gar unkündig sind, klar vor Augen gestellet, damit jedermann meine diesfällige Oe- monttrstiones um so viel leichter fassen und begreiffen könne. Indem ich dieses Werk nicht bloß vor die Gelehrten allein; sondern zu jedermanns Einsicht ans Licht gestellet habe. Und zu dem Ende sind die Kupfer-labellen hier beygefüget; welche zwar etwas schlecht gerathen, weil dieser Gegend kein tauglicher Kupfer-Stecher sich befindet und solche äusser Landes zu stechen, hätte viele Kosten erfordert, wodurch der Werth dieses Buches nur wäre vergröffert worden, und dennoch zur Sache ein meh- rers nicht beygetragen hätte. Ich muß zwar bekennen, daß ob ich gleich ein grosser Lieb¬ haber von der klstllemstic und Zeichnungs-Kunst bin, so we¬ nig habe ich doch Zeit meines Lebens einigen Unterricht darinn gehabt. Inzwischen glaube ich, daß gegenwärtige Abzeichnungen eine genaue Übereinstimmung mit meiner incencion haben wer¬ den. Es ist denen Herrn Laci-idu-- §oc. Mlu in Laibach eine Abschrift von diesem meinen nunmehr ellirten Werke, durch vornehme Hand zugefertiget worden, darauf sie denn alsogleich Über meine, in diesem iftaÄLr, entworfene Lroblemaca in ih- §f ren 226 «sM ( o ) ren Schälen öffentliche Vorlesungen angestellet, auch die darin» enthaltene Lxperimenta durch eine OiiputÄtionem kk^ücam auf das genaueste sxaminiret haben. Welches um so viel mehr mir zu einem sondern Vortheil gereichet: weil vormals, ehe ich diese Beschreibung an das Licht Mellet, Niemand von dieses Sees Wirkung gemeldet, noch in den Schulen etwas davon rraäiret hätte. Nachdem ich aber diese herausgegeben, und die tzuLttion ventll-ret. Woher es komme: das der Lzirknitzer See anlauffe? und ich gleich meine Beantwortung darbey gefeset: daß es da¬ her entstehe, weil die Siphons, das in dem Berge Iauornig und zwar in dessen inner» Holen, gesammlete Wasser, bey ereignenden Regen und Donner-Wetter durch die Klerus Sub- rerrrmeoL dem See zuführen und ich den Llleü der Sipkonum deutlich erwiesen; so haben solchen Satz die Herren ?atre§ 5oc. sLfl vermöge ihrer darüber gemachten Experimente vollständig sxprokiren müssen. Ich muß ohne eitlen Ruhm sagen: wie ich von Jugend auf, zu solchen Büchern, welche von mechanischen Wissenschaften handeln einen ungemeinen Trieb gehabt auch durch Lesung derselben einen nicht geringen Nutzen geschöpfte und wehrend meines 25 - jährigen OKcü zu läria habe ich mich täglich, nach verrichteten Amts-Geschäften, in Stariča, H?- llrollacica, Oeometlia, Berg-Schimerey, Mark-Scheidung und allen Bergwerks-klanipulationikuz auf das fleißigste geübet. Wie ich denn gleich nach Antritt des Verweser-Dienstes jn Illria mir habe lassen angelegen seyn, das ganze Kayserli- che Bergwerk daselbst aufzunehmen, und selbiges in ein accura- tes klollei, oder in eine geschickte ^lalclline zu bringen. Die¬ ses mein Vorhaben nun werkstellig zu machen, so habe ich das Bergwerks-Gruben-Gebäude, so weit sich dasselbe erstrecket, sammt den drey Einfahrts-Stollen, als den zur heiligen Drey- faltigkeit, zu St. Barbara und zu St. Joseph, nebst den darbey befindlichen Gebäuden und die Herumliegende Gebürge, so wohl äusserlich als innerlich in Grund geleget und darauf von diesen al¬ len eine lämoZraplliam hleralli tociinarum Illvciricarum mecka- LiioaM verfertiget und solche nachgehends Se'iner Kayftrl. Ma¬ jestät iVSMr ( o ) «SZ» 227 jestät parolo VI. glorwürdigster Gedächtniß allerunterthänigst zu Füssen geleget. Selbige ist nachgehends auf allerhöchsten Oe- fehl in die Kayserl. Hof-Libliorllec zu Wienn gebracht und ihr von dem dasigen Lidiiorkecario l?io Nicolo (lareli, eine begue- me Stelle daselbst angewiesen worden. Damit jedermann sol¬ che frey hat besichtigen können. Auf dem inwendigen Deckel der¬ selben befindet sich eine diloca, welche den Innhalt dessen anzei¬ get/ was diele klalclline von dem Iranischen Bergwerke in sich fasset. Welcher zugleich in der Grund - Charten ein Keper- roriuin aller dominum propriorum, der, in der Grund-Lage befindlichen Oerter , Gruben und Gebäude angefüget ist. Wor¬ aus ein jeder sich kürzlich einen vollständigen Begrief von dem ganzen iranischen Bergwerk machen kann. Diese klalckine ist also verfertiget: daß wenn man den Ober - Deckel derselben eröfnet; so stellet sich das ganze Berg¬ werk, mit allen seinen Erz-Gruben, deren Einfahrt, Schach¬ ten , Stollen, Läuften, und Strecken, nebst dem ganzen Erz- Gebürge, Hügeln , Thälern, Gebüsche, Baumen, Hausern, Gärten, Wiesen und Feldern vor die Augen. Worbey zugleich alle Wasser-Leitungen, Gerinne, Fluderwerke, Künste uni> Werkftätte nebst den übrigen Gebäuden, welche dabey befindlich, auch aller deren dlomina propria zu sehen und zu lesen sind. Bey Eröfnung der vier Sciten-Fächer aber pr-xlerret sich das ganze inwendige Berg-Gebäude an Schächten, Stollen, Stre¬ cken, Gesenken, Durchschlagen , Farthen, Feld-Treib-Such- Hau-Kunst-und Förderungs-Orten mitDratwerk von unter¬ schiedenen Farben, nach i^acbematischer und klecksnischer in ^uaclrac und durchsichtig kubischer Einteilung dermassen deut¬ lich gestellet, daß diese Dratwerke mit der darunter in plane- zu¬ gleich correlponöireuden Farben, nach der Mark-Scheider-Kunst aufgerissenen Berg-Lharte accurar Übereinkommen, mithin man von 10. zu io. Klafter jedes Schachts Stollen , Strecken, Ge¬ senkes, Durchschlags, Farthen, Feld-Treib-Such-Hau-Anbruch- Kunst-und Förderungs-Oerter, Namen Tiefe,Länge, Breite, Steigen, Fallen, Streichen, In-und Oecllnarionez ersehen und messen, auch wo die vielfältigen raren Erze, von deren jeder Sor- Ff 2 te 228 EckZW ( O ) EZG te eine Hand-Stuffe, in einem besonder» ^npareemsm äestinl- ret und numeriret, dabey lieget, sä cs^cum in Augenschein zu Nehmen; folgends jeder der I^atllemsric, k^leckanic und iVle- rsilurgie-Verffändiger dieser k^slclline Seltenheit / treflichen Ge- brauch und Nutzen begreiffen, und beurtheilen kann. .Zumahl auch ein jedweder in obbesaater Kunst Unerfahrner, vermittelst beygefügter schriftlichen Erläuterung, alles so gut, wo nicht bes¬ ser, als wenn er selbst in loco lättL wäre, sä smullim ver¬ ständiget wird. Der geneigte Leser beliebe hiervon des krrmciici Lur-man- ni Irsäat, welchen er zu Wolfenbütel ^nno I7ZO. herausge- geben und ^grislis Osi betitult, worinn er von allen Bergwer¬ ken der vier Theile der Welt überhaupt und von läris tob n6. besonders handelt, nachzusehen. Ingleichen des soanni-- Xsverli Meyers sein Buch, betitult: Das Neueste von der Zeit, so er zu Frankfurt und Leipzig ^nno 17?!. herausgegeben, allwo er auch eine Abhandlung von dieser meiner lAslcKine macht, nach- zulesen ist. Obwohl diese beyde Lcrikemen mich von Person so wenig kennen, als ich nicht die Ehre habe, daß selbige mir be¬ kannt sind, so lebe ihnen doch verpflichtet, daß sie meuier in ihren Schriften so rühmlich gedacht haben, wiewohl letzterer meine» Namen nicht eigentlich gewust und in seinen irsüsc statt Stein¬ berg , Sternberg geseyet hat. Ich bin ebenfalls gleich bey meinem Antritt in lärls dahin bedacht gewesen, wie ich dem allerhöchsten ^Lrstto Seiner Kayserl. Majestät allen möglichsten Nutzen schaffen und durch leichtere Brennung des Quecksilbers aller in dem Bergwerke an¬ wendende Kosten erspahren, auch anbey die Nutz - Erträgnuß des Bergwerks durch bessere Brennung des Quecksilbers beför¬ dern und solche in best - möglichsten Stand könnte sitzen. Ich habe auf solche Weise nebst andern gewöhnlichen Brennen an dec einen Seite des Brenn-Ofens etliche Tage hindurch mit eigenen blossen fänden die Vorlagen an die von Eisen geschmiedete und ganz gluende kerorts aniutiret, und befunden: daß diese l>u- ttrung mit den blossen Händen zu verrichten, nicht nach Noth- durft, wenn auch gleich der größte Fleiß dabey angewendet wür¬ de. ( o ) A- ZK- 229 de, wegen unerträglicher Hitze, geschehen könnte. Indem der flüchtige kkercuriu; an der I^ucirung grosse Schrecken und Ritze verursachete, wodurch ein groß Lheil des t^ercu- rii im Rauch aufgienge. Ich habe derowegen einen beque- mern und nutzbaren I.utuln oder mollum lutenäi in lärik» eingeführet, also, daß man nicht mehr mit blossen Händen; sondern vermittelst eines Streifen-Tuches, oder Leinwand mit einem besonders darzu verfertigten Kleister, alle aufgerissene und von der starken Hitze des Feuers, in dem I.ueo gemachte Oef- nungerr, desto füglicher, ohne sich die Hande zu verbrennen, fest und sicher verluriren, auch die Flüchtigkeit des t^ercurii, welcher ohnedem durch, die subtilesten ?orn dringet, zurückhal¬ ten kann. Mithin ich bey jeder Brennung einen grossen Nutzen ge- schaffet. Ich habe auch bey der Wasser-Hebung und bey denen Erz befördernden Werken die unnöthige LUnone-- abgeschaffet. Bey dem Puch-und Wasch-Werk, Erz-Scheidung und der Hal¬ len-Wäscherei) habe ich ebenfalls mein möglichstes gethan und solches alles im guten Stand geseyet. Es ist nur zu beklagen, daß die von mir ganz neu erfun¬ dene und in Illris sonst niemals gesehene Hallen-Wascherey, vermittelst welcher täglich über 50. und mehr Lentner Erz seynd geschieden und zu Gute gebracht worden, gleich nach meinem Abzug von dort, wieder verlassen und aufgehoben ist. ' Es bestund diese klatckine zur Hällen-Wascherey haupt¬ sächlich in einem grossen Kasten in welchem aller Berg mit dem darunter vermischten Erze gestürzet, von dem durch das hinein geleitete Wasser, nachdem selbiges vorher auf das darinn befindli¬ che Gröb-Sieb gesetzet, stets mit der Berg - Kratze konnte ge¬ waschen werden, das davon zurück gebliebene wurde den Klau¬ ber «Buben zur Scheidung hinab gelassen und geschieden, wie auch das zum Puchen Gehörige gepuchet. Diese ganze kla- ickine habe ich an vier Ketten gehänger, welche etwas gegen die Mitte zusammen gezogen waren, woran die dlumei-n der Drat- Siebe, bis auf das letzte Schleim-Sieb, eines nach dem andern sich befunden. Daß also diese KlalcKme bis an das letzte Schlam- § f 5 Sieb 2ZO MM c o ) MM Sieb reichte, welche von dem daka'n befindlichen Puchwerke, durch ein darzu errichtetes Stoßwerk und dessen Puch-Welle stets be¬ weget wurde. Mithin konnte das subtilere Waschwerk aus ei¬ nem Siebe in das andere, vermittelst der Bewegung und dem darein geleiteten Wasser gereiniget und ohne menschliche Hande le- xrriret werden. Wodurch der Abhub von Siebsetzern,das Subtilere von den Trag-Waschern und letztlich, der Schlam von den Schläm- Herdten zu Gute gebracht wurde, das Puchwerk habe ich auch dahin eingerichtet: daß das schon gepuchte durch ein dergleichen er¬ richtetes langes Drat-Sieb, welches ebenfalls von der Puch-Welle beweget wird, durch den Puch-Knecht aus den Pucher in besag¬ tes Sieb gegeben, wo es sogleich durchgesetzet von Truhen-Lauf- fer, an die Sieb-Setzer gelausten und hernach zu Gute gebracht wurde. Von eben dieser lvisiclline habe ich ^nno 1746. Ihrer Lxcsllenr Herrn Grafen von Kömseck-Erbs, Kayserlichen Hof- (^olleZü ?rEllcienteN zu Wienn den Riß mit der LxplicÄtion überreichet, und nach meinem Abzug von lUi-ia hat zwar mein Nachfolger im Amte solche daselbst abgeschaffet: Er hat aber Hingtgen selbige, als sein eigenes Inventum in den Hungari- schen Berg-Städten und vornehmlich zu Scllemnir eingeführet. Wenn er solches nur daselbst wohl eingerichtet hat; ich schätze mich glücklich, daß ich etwas erfunden habe, welches dem Kayserl. ^Lrsrio zu sondern Nutzen gereichet und welches bey den Kay¬ serl. Bergwerken sehr erträglich dienen kann, er behalte den Nu¬ tzen und die Ehre vor sich, ich begnüge mich als Erfinder was Gutes eingerichtet zu haben und das Andenken davon zu erwerben. Ich habe von Jugend auf besondere Lust zur kleckanic und klstkemsric gezeiget; aber keines Unterweisers habhaft werden können, welcher mir den rechten Weg darinn gezeiget hätte. Einen einzigen Freund habe ich gefunden, welcher meine Incii- nsrion unterstützet hat, und mich mit einem Besteck versehen, mir anbey angerathen des bUcoiai Lion; Werk-Schule anzuschaf¬ fen, welche ich auch ^nno 1715. gekauffet, und aus selbiger viel nützliches begrieffen, ich habe mich erstlich entschlossen nach sei¬ ner Lehr-Ärt mathematische Inllrumenta zu verfertigen. Es ist also dieser Lian mein einziger Lehrmeister gewesen, von wel¬ chen HFZS- ( o ) KEZW 2ZI chen ich gelernet verschiedene Lirkul, parallel-Linien, ^ttro« lsbia, (^uaäranteN , proportional-EitkUl, Scalas lineales, Reißfedern und dergleichen zu machen und zu appüciren. Ich bade auch ein aus dreyen, zusammen gesetztes Lompolstum, verfertiget. Welches ich zu Ausnehmung aller Höhen und Fla¬ chen gebrauchen kann. Dieses Inttrumenc bestehet aus ei¬ nem proportional - Lirkul und aus einem (ZuacirantM, nebst den darzu gehörigen Oeopcris und einem Innesl. Ich habe die¬ ses alles noch in Lzirknitz im 1717dm Jahr verfertiget. Als ich aber nachgehends ^nno 1718. pro Lommillario der Strassen- R.eparation bis T^nno 1724. bin gebrauchet und folgends zn dem Kayserl. Bergwerke nach lärm zu gehen befehliget wor¬ den , so habe ich eine fabulam prLtorianam Lpecislem mit einer besonder» Regel nach meiner Invenrion daselbst verferti¬ get, mit welcher ich die Höhe und Liefe des Gebürges jeder Sta¬ tion ihre plevationem UNd Oeclinationem Zraciuum genau be¬ merken , sowohl im prolll als Grund auftragen und also nach Belieben geschwind und accurar operiren kann. Ich habe dar¬ auf versucht, ob ich besagte labulam prs-torianam auch in den Erz-Gruben gebrauchen könnte. Zu dem Ende verfertigte ich noch ein anders Instrument, welches ein Ilniverllrl-deo- rnetricum ist. Dieses habe ich nebst obgedachter labula prL- rorians ^nno 17^8. zu Stande gebracht und dienet mir sowohl in - als ausserhalb den Gruben zum nutzbaren Gebrauch. Ich habe aber dasselbe vor 7. Jahren in ein-und andern Stücke abge- andert und in einen Regel - mäßigem Stand geftset , daß ich also mit selbigem aus einer Station allein und was von dar zu sehen ist, gehen, auch mit grosser Geschwindigkeit jedes aufneh- men und in Grund legen kann. Vor sieben Jahren ist ein Engelander durch Laibach gerei- set, dieser hat mich besuchet und verschiedene Unterredungen mit mir gehalten, wobey er unter andern gedacht: wie daß man keine kchalclline verfertigen könnte, welche aus dem Lencro stets aus¬ wärts Schnecken-weise bis an ihre peripkeriam und von dannen innwerts auch Schnecken-weise, wieder bis in ihr Eencrum lief¬ st. Nun hatte ich mein Lebetag niemals etwas von dergleichen gese- 2zr K-'M ( o ) gesehen noch gehöret. Jedennoch nahm ich mir vor diesen Klo- rum zu probiren und versprach ihn bey seiner Abreise, wie ich wollte darauf bedacht seyn, daß ich bey seiner R.ecour ihm könn¬ te etwas davon sehen lassen, und ihm alsdenn deren Möglich¬ keit zu zeigen. Ich legte darauf Hand an, ließ die Tischler-Ar¬ beit darzu von meinem Haus-Tischler verfertigen, die übrigen Rader drehete ich selbst und was von Eisen oder Meßing hier- bey erforderlich war, arbeitete ich selbst aus, als ich das Werk zusammen setzte, so habe darauf diesen kckorum ex Lemro sä keriplleriam und von dar wieder sä Zentrum in die Schnecken¬ lauffende Linie zu Stande gebracht. Nachdem nun binnen Jahrs- Frist dieser kaüaZier von seiner Reise wieder anhero kam, so zeig¬ te ich ihm diese ^latclune, nach der proponirten Operation , worüber er sich denn verwunderte und sagte: Er wollte wünschen eine dergleichen von Eisen verfertigte kQlcllme Zu haben. Ich habe selbige auch nachgehends dem vornehmen kckatitemstico Herrn ^bate iVlsrli, der allhier nach Triest und kiume H.NNO 17 sr. in Septemb. gereiset, sehen lassen , welcher mir darauf gemeldet: keine solche Klsicküne noch gesehen zu haben, welche Zu grossen Sachen zu gebrauchen wäre, doch getraue er sich auch ei¬ ne dergleichen zu machen. Ob der zu erst-gemldte Engelander nun dergleichen eine sich hat machen lassen und selbige zu Stande ge¬ bracht, weiß ich nicht. Die Meinige habe diesen Fremdling xrLlen- riret, da ich sie bloß seinetwegen gemacht, weil er an der Mög¬ lichkeit deren Operation gezweifelt. Ich will nur wünschen, daß sie zu seinem Dienst seyn möge. Mir gereichet es zur son¬ dern Oonlolsrion, wenn ich jemand mit meiner Invention ge¬ fällig seyn kann. Ich bin nunmehro auch Willens die Operationen des Lzirk- nißer Sees, so ferne es meine Lebens-Kräfte »erstatten, in ei¬ ner kckalckine fürzuftellen und zu zeigen, wie dieser See bey ei¬ nen kleinen Regen und bey entstehenden Donner-Wetter sich in kurzen anfülle und welches an diesem See tpecialicer zu bewun¬ dern : daß solches binnen 24. Stunden geschehe und wenn der Fi¬ scher-Stein sich zeiget: der See binnen 25. Lagen wieder ablauffe, auch gleichwie bey dem Anlauf die Gruben an theils Orten das Mass ( o ) 2ZZ Wasser in sich saugen, also selbige auch solches über sich hervor geben und gleichwie arrs einem Spring-Brunnen, wieder in die Höhe spielen. Ungleichen sollen die zwey Wasser-ausspeyende Hölen slrsnis /sms und Lucka Oulra darbey vorgestellet wer¬ den. Soferne ich wegen meiner Mühe und Unkosten mich Lnäs- mniliret sehe. Zum Beschluß dieses Werkes und damit ich von allen dem was nur bey dem Lzirknitzer See merkwürdig ist, nichts zurück- lasse , will ich noch mit wenigen anführen: wie daß in den, an dem See, liegenden Dorfschaften : als zu Ooleina - Vals, auf teutsch : Niederdorf es ganz was besonders ist, daß die Ju¬ gend und kleine Bauern-Knaben sich schon auf das Fischen le¬ gen und gleichsam als gebohrne Fischer zu achten seyn. Ich habe einmals der Fischerey dieser Knaben zugesehen, wie sie sich befleißigten, Hechte von allerley Gattung mit besonderer Behut¬ samkeit zu fangen. Sie machten nemlich eine, vom Roß-Haar, zusammen gedrehete Schnur, mit welcher man sonst die Vögel in den Strupffen, oder Dohnen zu fangen pfleget. Diese Schnur banden sie an eine Ruthe und zwar an dem dünnsten Ort dersel¬ ben, machten daran einen Knoten, oben in dem Spalt, damit war das Fischer-Zeug fertig; hernach giengen sie, mit solcher zugerichteten Angel-Ruthe, nach dem besagten Niederdorf, durch welches der Lzirknitzer Bach fliesset, welcher niemals auszutrock¬ nen pfleget, machten daselbst ihr Fischer-Zeig zurechte und fuh¬ ren damit in das Wasser. Weil nun der Hecht, als ein Raub- Fisch, auf kleine Forellen, Gründlinge und Kappen in dem Was¬ ser , ganz unbeweglich lauret; also pflegen die Buben an dem Strom zu gehen und Acht zu haben, wo sie einen Hecht sehen können. Wenn sie einen dergleichen erblicken, so führen sie mit ihrer zugerichteten Fischer-Ruthe, woran vorne, in das gedrehte Roß-Haar, eine Schlinge ausgemacht ist, ganz sachte gegen dem Ort zu, wo der Hecht auf den Raub lauret, senken selbige so mit hinein , bis sie solche dem Hechte über den Kopf hinter die Floß-Federn bringen, alsdenn ziehen sie die Ruthe an sich, die Schlinge gehet zu und sie ziehen auf diese Art den Hecht damit aus dem Wasser; so ferne sie aber nicht vorsichtig damit Gg um- 1Z4 ( o ) DF-V umgehen und ste nur in geringsten den Hecht damit berühren, 'Vab. so schießt solcher, wie ein Pfeil, davon. Beyliegeude Tabelle XXXIIl. zeiget davon ein mehres. Auf solche Art fangen diese Vaucrn-Buben in kurzer Zeit mancher zu funfzehen, auch zwanzig Stücke. Diese verkauften sie zu Lzirknitz ein und andern Inruvohnern daselbst zu 4. 6. bis 7. Kreurzer. Einige dieser Bauer-Buben machen ihnen auch ganz eng zusammen geflochtene, oder gestrickte Hamen, wie die Reysen groß, welche sie an einen Reif binden und eine Stan¬ ge daran stecken, mit welchen Reysen sie den Hecht ganz sachte über den Kopf fahren und wenn sie ihn darinn haben; so ziehen sie ihn mit einem schnellen Zug in die Höhe, womit sie auch viele dergleichen Fische fangen. Zu Martinsbach insgemein Martini porok, fangen die jungen Buben ebenfalls die Rutten zwischen den Steinen: denn sie heben die Steine auf und fan¬ gen die Rutten also mit der Hand, oder stechen sie mit der (Zabel und bringen sie darauf nach Lzirknitz zum Verkauften. Es ist kein Ort, oder Dorf, wo nur ein Wasser durchfliesset, La Men schon die Kinder dergleichen Gattungen von Fischen. Den Leuten, welche an diesem See wohnen, stecket schon die Fischerey im Geblüthe und ist ihnen, so zu sagen, augebohren. Sonst finde ich noch nöthig hier bey dieser Gelegenheit mit snzuführen: daß ob zwar oben im zweyten Lapitul 16. ist gemeldet worden: wie die Kirche 8. V. kl. zu Lzirknitz änno 1500. von den Grafen von Lilley scy erbauet worden. So zei¬ get doch die QeoeaioZie dieser Grafen, daß der letzte dieses Ge¬ schlechts schon ^nno 1456. mit Tode abgegangen; man hat derowegen den, in obgedachter Kirche eingemauerten Stein noch einmahl in Augenschein genommen und befunden, daß die in einen Bruch desselben eingegrabene Schrift unleslich war, rvobey man dennoch die Jahr-Zahl erkennen kunte, welche ünno-ö'E^ i. e. 1472. bedeuten soll. Mithin dieser Stein um 16. Jahr später ist gesetzet worden, als der letzte Graf von Littey^abge- «slw ( s ) O--G, 2Zs storben ist, hinfolglich diese Kirche nicht von denselben,' sondern von dessen LucceiiorLbux ist erbauet worden. Hiemit nun will ich diese Beschreibung des Lzirknißer SeeS und der dabey vorkommende Umstände beschliessen und mich damit begnügen: daß ich hierin» nichts geschrieben habe, was der Wahrheit entgegen wäre, oder was ich nicht selbst mit leiblichen Augen gesehen und erfahren hätte. Denn da ich die Eigenschaft an mir habe: daß ich nicht letchtlich etwas glaube, was der Wahrheit zuwider scheinet; so glaube auch, daß ich wider das natürliche Recht handeln würde, wenn ich einem an¬ dern etwas beybringen sollte, welches nur ersonnen und erdich¬ tet wäre. Zu dem halte ich das für die Richtschnur meiner Verrichtungen, daß die Wahrheit allemal das rechte Ziel tref¬ fe. Und hiermit lebe der geneigte Leser wohl. Ich ver¬ bleibe demselben bestiessen bis an mein Lebens-Ende. FKK ^7^. ?LZ. r. Lin. ro. Oeäiczr. stehet Geaenstgnd, lese: Gegenstand» x.4.1. ri. an statt: Paick, lese: Poick. x. 5. i. 7. für Mauetz, lese: Mauentz. x. 7. l. 29. für Jauernig, lese: Jauornig. x. 9. 1.7. für Lotu , lese: Lottu. Ibiciem I. IZ. für Illcbins, ließ: Ulcbiva. x. IZ. l. n. für ^emon, lese ^emun. j,. 16. i. 19. für im Jahr 1500. lese: im l4ten §s-culo. r>. 16. i. 8. für eine, lese: seine. x. ;o. l. Z l. für der, lese: dem. x. 4g. l. 14. für Ablauf/ lese: Anlauf. x. 47- l. zz. für bleerofski, lese ö^icro^k/. Ibiciem für 1740. lese: 1750. r>. 50. i. 19. für Zeugnuß, lese: Zeigung. x. 64.1. uic. an statt laueren , lest: lauern. Ibiciem für die Bauern - Buben, lese: der Bauer-Bube. x. 80. i. 17. für Erfahrung, Untersuchung und übezeigten Einsicht/ lese: Untersuchung, Erfahrung und überzeigten Einsicht. Ibiciem 1. 19. für sey / lese: bin. -> x. 94-1. rz. für ein, lese : einen. x. 95. i. io. bleibt das aber weg. Ibiäem i. 17. für cs/ lese: man. x. ror. i. 7. bleibet das/ es/ weg. z>. i6z. i. 19. für vorher aber einen, lese: welche nach vielen, x. 179. i. 29. für verwandelnden, lese: verwandelten. p 192. i. 6.- für fürgestellet, lese: fürstellet. Ibiäem i. 11. für war, lese: wäre. p. 19z. i. n. für Steine, lese: Stein. r>. roz. i. 7. für zu rauschen, lese: wie es rauschet, x. 214. r. z6. dann x. 2.IZ. I. r. Feuer, ?ortu8U,^fi-ica,und andere Oerter mehr abgewichenes i756.Jahr,ließ:?ortuAsi, ben i.yber, ^Kics, und andre Oerter mehr im 1755. Jahr. x. rzo. r. rz. für Köniseck, lese: Königseck. Was die übrigen Uencia, als: versetzte dommsta, und andere, Lign«, vittmüionen , wie auch die unterlassene Tü- xstein über a, o,und u, betrift, wird der geneigte Leser selbst gütigst bemerken,