ßz'MM lur Aunst, Meratur, Theater u. geselliges Lebelt. Herausgegeben und redigirr von Leopold Kordesch. ^ Ä8. Freitag am ZO. Juni 5838. Thränenbad. <^ch sah dich einst in schon«, gold'ncn Tagen I » stolzer Iugendfülle vor mir sich'», Da tönte» leise meine kiebesklageu Zu dir einpor, wie Frühlingslüfte wch'n. Du aber lachtest talt zu meinem Schmerze, Mein Herz »erhöhnend, das für dich erglüht, Erstickend mit dem Schlingkraut schaler Scherze Der Liebe Blume, die in mir erblüht. Und scheiden mußten wir, —ich that's mit Thronen, Du wardst mir fremd, ein aufgegeb'ncs Gut; Doch in dem Herzen tief blieb Nets ein Sehnen, Und sah ich dich, rann heißer stets mein Blut . Du tratest in die Welt — sie that die Pforte Dir freudig auf, — dein Engel blieb zurück! Gemeinheit schrieb dir nüchtern schale Worte Auf Stirn und Wange, in den leeren Blick. Da kam der Schmerz und legt' die schwere» Hunde Auf's stolze Haupt dir, nun so tief gebeugt. Dein Auge späht, wo es den Tröster fände? D u stehst allein, die Thrnne nur sich zeigt! Die Thränen rannen und das Wort der Lüge Auslöschten sie mit ihrem scharfen Naß; Helllcuchtend brachen u»r die edlen Züge, Die einst ein Vott schrieb, den dein Herz üergaß. — Ist gleich mein Herz von jenem Traum genesen, Steh' ich auch einsam, aller Hoffnung baar; Doch freu' ich mich, da ich, wie du gewesen. Dich wieder seh', s» schön, so gut und wahr! Vinzenz Rizzi. Der Blutstein. (Beschluß.) Ein freudiges Jauchzen erscholl in der Ferne, wel­ches der Wind bald näher bald entfernter trug, da theilten sich dieVuchengebüsche, und behende erreichten drei Jünglinge im leichten Gewände den Berggipfel, schwangen jubelnd ihre mit frischen Blumen und bunte» Bändern geschmückten Hüte, und zogen mit gleiche» abgemessenen Schritten über den weiten Wiesenplan, auf welchem ein grauer See seine zürnenden Flute» in den Bach treibt und sich in mehren Krümmungen in der nahen Schlucht zu verlieren scheint. Es war mililko Muretich mit seinen Gefährten — begrüßt von den Krämern —welcher sorgsam nach sei­ ner Gegenpartei blickend, der erste auf der Gorianzcr­ höhe erschien, und durch sein «»aufgehaltenes Fort­ schreiten immer mehr Raum den vlKoileu abgewann. Unter den anwesenden Aeltesten der Ulicuilen, wel­che ihren Besitz durch die immer weiter schreitenden Krainer immer kleiner und kleiner erblickten, entstand aber ein Gemurmel, welches immer reger und ver­nehmbarer wurde, und »Betrug« scholl es lauter und lauter durch die bunten Reihen derselben. Nicht das Ansehen und die hohe Würde des anwesende» Prie­sters, nicht die Gewalt und Macht der Kommandan­ten Muretich und Iurich würden im Stande gewe­sen seyn, die empörten Gemüther zu besänftigen, hätten sich in diesem Augenblicke nicht die gewählte» drei us­kokischen Jünglinge gezeigt, welche langsam den schon so weit vorgerückten Krämern aus des Waldes Dunkel entgegen getreten waren. Jetzt standen sie fest an einan­der, und zwischen ihnen wehete hoch an einer Stange ein weißes und grünes Tuch — als Zeichen der ewigen Grenze zwischen Kram und den angrenzenden vlKoKei,. Einsam und verlassen stand nun der Altar unter dem düstern Vuchenbaume. Um die Jünglinge aber bildete sich ein immer engerer Kreis, aus welche», bald Lob bald Tadel erscholl. Die Krainer warfen den im« , ^on Trägheit vor, und jene schalten diese Betrü­ger, und beschuldigten sie früher, als mit Sonnenauf­gange aufgebrochen zu seyn, wodurch sie ihnen diesen großen Vorsprung abgewonnen hätten, welches die Krainer unter maucherlei Vetheuerungen feierlichst ver­ neinten. 50 Nun denn — begann ein grauer ulK<,iKo Mure­tich. Nein! scholl es auf der entgegengesetzten Seite, und ein Jüngling trat hervor mit ängstlichem Blicke nach dem kühnen, verwegenen Sprecher forschend. Nein! scholl es nochmals, und der Jüngling warf das Ober­gewand und den Bart hinweg, und Iell a stand vor der staunenden Menge. Wir sind die Gefehlten, sprach sie fest und entschlossen; denn wir ruhete» eine kurze Zeit an einer schattenreichen Quelle, während diese nnermüdet fortgegangen sind. Auf unser Verschulden gründet sich ihr künftiges ewiges Recht! Und ernstlich bestätigte» die zwei »och andern Gewählten des uskok'­schen Stammes Iella' s Rede, welche ihr dritter Mitbegleiter war. Nein! donnerte Jacob Mure tich, welcher schau­dernd den rasenden Entschluß seines Sohnes vernahm. Das Recht bedarf keines blutigen Beweises. Hoch­gesegnet sey dieser Tag auf ewige Zeiten, und nicht beweint. Er sey es ! sprach einer der iilicoicsu, doch nur dann, wenn es so geschehen, wie wir ausgesprochen. Die Wahl war ungleich! ein Mädchen war statt eines Jünglings in der vlilokeu Mitte, schrie Iurich. Die Grenze ist daher kraftlos. Ihr habt selbst die Wahl geleitet. Ein Geheim­niß läge in dieser Bestimmung, spracht ihr, als ihr bei dieser Wahl unser« Unwillen bemerktet, entgeg­nete kaltblütig ein alter nliloile. Dies Geheimniß war die Vermählung meiner Toch­ter mit .Wliiw Muretich, schrie Iurich, aufgebracht, daß sein schöner Plan scheitern sollte. Der Mensch denkt, Gott senkt! bemerkte achsel­zuckend ein anderer K»i-<,a>,iil. Und zwischen die entrü­steten Väter trat lächelnd und entschlossen imci.ic«, um­armte Beide, uub erhob, wie zur Andacht seine Hände gefaltet, sprechend: Ich danke Euch herzlich für diese hohe Ueberraschung und für eure vielleicht unverdiente Liebe'. Hoch achte ich die Liebe meiner Iella , doch höher die Rechte meines Vaterlandes! O , mißgönnt mir nicht den schönen Ruhm, der ewig, wie diese ») Nicht C H. Jos. Neerns rare Geschickten und Historien V. ,lh. V. «15. und I«h. v»n Hübner 9. Vond. V. «ü. Berge, währt — den Ruhm, für das Vaterland sich geopfert zu haben! Siehst du,stöhnte Iella , da ist des Bösen schlimme Saat und Ernte, ich sagte es dir, als du kühn ver­messen die Wahl zu dieser Grenzbestimmung auf dich zu leiten versuchtest. —,, -" Die Liebe ist nicht allein für dieses Erdenleben, ihr Himmelsstrahl nicht weit ^hinüber über's Grab, sprach ruhig und feierlich «ilvico, preßte glühend Iell a an seine Brust, drückte einen langen Kuß auf ihre be­benden Lippen und ergriff den Spaten, eilends mit seinen zwei Gefährten das Grab aufzuwerfen, welches in einer kurzen Zeit gähnend da stand, groß genug, die Hoffnungen dreier Menschen zu verschließen und das blutige Begehre» der kalten gefühllosen lilicuileu zu er­füllen. Noch einmal trat HiitiiKo vor seinen Vater hin, seine» Segen zu erflehen, und erinnerte ihn an jenen großen Römer, welcher kalt sein einziges Kind ge­opfert hatte, uud stieg mit echt spartanischem Muthe in Begleitung seiner zwei Gefährten in den offenen Grabesschlund. Und ernst uud kalt schickten sich die UN«!«» an, die Hochgesinnten mit der Erde zuzude­cken, als Iell a ihrer nicht mehr mächtig, in ihres Vaters Arme stürzte, denselben stumm und sprachlos umarmte, und zu den anwesenden Kroaten und mil». Ken gewendet sprach: Wehe euch! wenn ihr jemals diese Grenze entheiliget; denn auch kroatisches Blut färbt diesen Grenzstein! Sprach's uud stürzte sich hiuuutrr zu den drei krainischen Jünglingen, und kaltblütig füllten die lilicuiceu mit Erde das Grab, setzten einen Stein darauf zum ewigen Gedächtnisse dieser That, welcher bis auf den heutigen Tag der Vlutstein heißt. . Ernst und feierlich segnete der Priester den aufge­worfenen Hügel, betete vereint mit allen Anwesen­den für die Edlen, welche ihr Vaterland über Alles liebten, und alljährig knien Hunderte von Menschen um diese» Stein herum, ziehen dann vereint in Prozession zur Stelle hin, wo der Altar stand, an dessen Stelle sich ein kleines Kirchlein, dem heiligen Nikolaus ge­weiht, erhob, und segnen das Andenken dieser Edlen. Der Gottesdienst wird alljährlich durch die Geistli­chen der drei Stunden von der Kreisstadt Neustadt! entlegenen Pfarre St. Varthelmä im Felde, versehen, und am Tage der Andacht wimmelt der Gipfel des Berges von Wallfahrter» aus Krain und dem benach­barten Kroatien. Anw. d. Red, Die verschworene Hand. Nobile von Dr. Rudolph Puff. i. Durch den Nebel der Abenddämmerung glänzten die mannhafte» Thürme der Burg Obercilli, im blei­chen Mondenglanze flatterten die Paniere mit dem Dop­peladler; aber kein Licht schimmerte aus den erblinde­ 71 ten Fenster», kein froher Pokalenklang schmetterte nie­der in das Thal; statt dem verkündenden Hörn des Thorwärtcrs hallte eintönig der Ruf der Wachen, welche lim die Außenwerke die Runde machte»; denn erloschen waren die drei Sterne von Cilli, welche besonders im Beginne des fünfzehnten Iahrhundertes im stolzen Son­nenlichte gestrahlt, und der Ruf des wappenzertrüm­inernden Heroldes: Ulrich von Cill i und nimmer­mehr! hatte eine Unzahl von Bewerbern um die reiche Erbschaft dieser mächtigen Dynaster aufgeboten. Vor Allem gelang es dem deutsche» Kaiser Friedrich dem Fricdsamen, den gcfürchteten Feldherrn der Cillier, Johann von Wittowitz, für sich Zugewinnen, so, daß dieser gegen eine bedeutende Geldsumme und den Ti­tel eines Freiherrn v.Sternb erg, dem Kaiser Ober­cilli einräumte und treue Dienste gelobte. I n der Hof­burg in der Stadt zu Cilli ging es froh und munter her, denn des Kaisers Majestät weilte bereits seit eini­ger Zeit mit ansehnlichem Gefolge hier, um den Erb­schaftsstrcit zu schlichten. Es war eine trübe Sommernacht im Jahre 1467, als von Tüchern her ein jugendlicher Reiter in wilder Hast gegen Cilli jagte, an der Woglein, deren Brücke von dem hochgeschwollenen Wildbache zertrümmert war, eine Zeit lang anhielt, dann aber sich muthig in das Wasser warf, und trotz der schweren Rüstung glücklich das jenseitige Ufer erreichte, längs des Grabens hinauf, bog , und mißmuthig durch das offene Wasserthor in die Stadt sprengte. Auch in der Hofburg hielten ihn keine Wachen zurück. Die Anwesenheit des Kaisers schien in dieser bewegten Zeit ein so gleichförmiges Gefühl all­gemeiner Sicherheit erzeugt zu haben, daß sich die Die­nerschaft ihrem ungetrübten Frohsinn überließ, und kaum den triefenden Fremdling zu bemerken schien, der seinen Rappen an die Trümmer einer Säule band, und rasch die Stufen zu der Wohnung des Kaisers emporstieg. I m Vorgemache trat ihm ein schläfriger Kämmerling entgegen, und fuhr ihn an mit einem vor­nehmen- Was sucht ihr Kriegsmann in später Nacht in diesem Aufzuge hier? —Meldet mich augenblicklich bei des Kaisers Majestät! herrschte der Krieger. Verrath und Verderben umlauern euch, eure Sorglosigkeit wird den Feinden ihre Absichten erleichtern, darum bitte, darum befehle ich euch, führt mich zum Kaiser. Sachte! lächelte gähnend der Hosting , laßt euch Zeit, und neh­met ein trockenes Wamms, dann will ich euch morgen dem Kauzler vorstellen, der Herr Bischof von Gurk nimmt sich öfters die Mühe, sich um solche Kleinigkei­ten zu kümmern. Beim Gekreuzigten! ich bohre dich nieder, fauler Diener, schrie der Fremde seiner nicht mehr mächtig, wenn — aber in diesem Augenblicke trat Herr Hanns v. Ungn ad aus des Kaisers Gemach. Ei sieh da Wagenberg, was bringt euch in tiefer Nacht Hieher, ich meinte, ihr seyd ja euer» Reitern nach Montpreis nachgezogen mit dem Diplome für Herrn Johann v. Witlowi tz?-Meine Reiter kamen nicht nach Montpreis,' der Verräther hat es besetzt, und die Fahne des König Ladislaus dort aufge­pflanzt. Seine Scharen folgen bereits von Tüchern her; mit genauer Noth entging ich ihnen durch mein schnelles Roß, zögert keinen Augenblick, der Abtrün­nige hat es auf die Person des Kaisers gemünzt, auch die Witwe des Grafen Ulrich trug das ihrige dazu bei, darum eilt, stiegt, rettet, wenn noch Treue und Liebe für unfern Herrscher euch heilig sind. Ei, lächelte Ungn ad, ihr habt euch wohl wieder übereilt, guter Wagenberg. Das däucht auch inir, meinte der Bi­schof von Gurk, welcher indeß eingetreten war; in meine Hände leistete Wittowit z den Eid der Treue. — Den er auf eigene Faust bricht, um seine Güter vor den Hände» des Ungarnkönigs sicher zu wissen, fuhr Wa­genberg heftig auf. In diesem Augenblicke gingen die Flügelthüren auf, der Kaiser schritt langsam herein, heftete einen forschenden Blick auf den Reitersmaun uud, bei Sanct Marimilian! rief er staunend, dies ist der­ selbe Warner in den La»desfarbe» von Krain, der mir diese Nacht zum zweiten Male erschien, und mich auf­forderte, die Hofburg'zu verlassen. Ich will die Stimme von Oben nicht verwerfen, bereitet alles noch diese Nacht zum Aufbruche, ihr aber, junger Mann, findet euch in meiner Hofburg zu Grätz ein, doch horch, was war das? — Ein wildes Getümmel schien die Stadt zu durchtoben, Fackeln leuchteten, und schon hörte man das Gestampfe der Rosse, das Rasseln der Panzer vom Wasserthore her, schon klangen Anschläge und Kolben­stöße an die kaum verrammelten Thore der Hofburg. I n das Rennen und Schreien der Diener mischten sich Flüche und Drohungen. Alle standen unschlüßig, nur Friedrich gürtetesich das Schwert um; ihm nach eilte Wageuberg mit einigen Edle» durch eine geheime Tappetenthür über endlose finstere Treppen in den nur wenig bekannten verrufenen Gang, der unter der Sann durch in die Vcste Obercilli führte. —' Die Sonne umhüllte mitleidig, ihre Morgenstrah­len, und wendete ihr reines Antlitz ab von dem greelen Spiele der Habsucht und Partheiwuth, deren heilloser Schauplatz das von Wittowit z genommene Cilli war. Roth loderte die Flamme auf von den rauchenden Gi­beln jener Gebäude, wild hauste» die Plü»derer, würgten die rohen Sieger in jenen friedlichen Gehöften, deren Bewohner als treue Anhänger des Kaisers der Witto w ih'schen Partei verdächtig waren. Schon ging es gegen-Mittag, als sich der treulose Feldherr vom Lager in des Kaisers Schlafgemache erhob, sich sorgfäl­tig ankleiden, uud von seiner Leibwache in den gro­ßen Saal der Hofburg geleiten ließ. Kaltblütig nahm er Platz auf des Kaisers Stuhle, strich sich behaglich den Spitzbart und überschaute lüstern die glänzenden Silbergeschirre, die Hermelinmäntel, die golddurch­wirkten Tapeten, die aufgehäuften Geldsummen, vor allen aber die kostbaren Waffen und höchstwichtigen Ur­kunden, welche der fliehende Hof zurück zu lassen ge­ V2 nöthiget war. Schade, daß uns der Kaiseraar nach, dem Felsenhorste entging, rief er mit gerunzelter Stir-ne, der hatte sich wohl kaiserlich gelöst, doch der kühne Glücksjäger erklimmt wohl auch den Horst, und fängt dort mit größerem Ruhme den Sonnenuogel. Führet nun die Gefangenen vor, dann will ich die erbeuteten Rosse besichtigen. lFortschung fqlgt.) Russische Dampfbäder. Unter den Modedingen, die heut zu Tage um Rang und Herrschaft kämpfen, gehört mich die Sncht, die verlorne oder gerüttelte Gesundheit durch neue, un­gewöhnliche, Aufsehen erregende Methoden wiederher­stellen zu wollen. Dergleichen sind: Die Homöopa­thie, die Hydriatik, (Wasserkur) und das russi­sche Dampfbad. Ohne uns über diese in lange Ab­handlungen einzulassen, (wozu hier auch nicht der Ort ist,) wollen wir nur über Letztere — die russischen' Dampfbäder — einige Bemerkungen mittheilcn, und zwar zu Nutz und Frommen der schönen Leser inen, deren die »Carniolia« vermuthlich viele zählen wird. Die russischen Dampfbäder, sagt ein berühmter Arzt, müssen höchst angreifend seyn. Sie werden vor­züglich als Heilmittel gegen katarrhalische und rheu­matische Beschwerden empfohlen, legen aber auch oft den Grund zu andern langwierigen Krankheiten. Nur der Russe mag diese Art Bäder ertragen, und nach Um­ständen mit Erfolg gebrauchen. I n der erstickenden Hitze von 5o " R. liegt der ranhe Sohn des Nordens in dem Dampfbade mit Wohlbehagen, läßt sich mit angefeuchteten Birkenzwei­gen peitschen, bis nach nicht geringer Beklemmung ein reichlicher Schweiß ausbricht. Wird dem Badenden zu heiß, so läßt er sich mit kaltem Wasser begießen, oder legt sich in den Schnee, und begiebt sich dann auf's Neue in das Dampfbad. Man kann kaum fragen, ob die Einführung der russischen Dampfbäder bei uns sehr räthlich sey? Mir scheint es nicht; es sey denn, daß sie nur auf beson­dere Ordination des Arztes zur Hebung von Krank­heitszuständen in Gebrauch gezogen würden. Die Ge­wohnheit mag Vieles erträglich oder unschädlich ma­chen, uns aber an eine russische Diät und russische Eu­ren gewöhnen zu wollen, möchte nicht rathsam seyn. Zwar hatte das stärkste und heldenmüthigste Volk des Alterthums auch Dampf- und Schwitzbäder; das lacedämonische Pyriaterium stimmte angeblich mit der russischen Dampfstube überein. Man will sich daraus erklären, daß der Spartaner gleich dem heutigen Rus­sen, wie Eisen und Stahl gegen Wind und Wetter, Hunger und Durst, Kälte und Hitze aufgetreten; kann aber nicht lciugnen, daß viele schwache Naturen diese, so wie andere Pfcrdccuren nicht aushalten können, und frühzeitig erliegen. Auch hat mau die Beobachtung gemacht, daß das russische Frauenzimmer nicht so lange im Besitze der Schönheit und des jugendlichen Liebreizes bleibe, als das Deutsche und Englische; indem bei einem Mäd­ chen, das zwanzig Sommer zählt, schon die Rosen, ihrer Wangen dahin welken, ob es gleich sonst gesund und stark ist; was um so mehr auffällt, da der junge Nachwuchs durch feste Körperconstitution, Farbe «nd Stärke eine lange Vlüthe zu versprechen scheint. Au­ ßer dem übermäßigen Genuß spirituöser Getränke dürfte wohl der häusige Gebranch der Schwitzbäder eine der vornehmsten Ursachen seyn; denn diese erweitern die feinen Ausdüüstungskanäle sehr, benehmen den Wan­ gen die sanfte Festigkeit, und machen sie durch öftere Ausdünstung schlaff und alt. Dann sind Runzeln — och, im Blütheualter! die unvermeidliche Folge. Dr. I. S. Literarische Notiz. I n der l . f. priv. Nati»!>al> Typographie des llr. I^'uä«v^t (5»j zu Agrom erschien unlängst in deutscher Sprache eine Broschüre unter dem Titel: Ein Wort an Illuriens hochherzige Töchter über die ültere Geschichte und neueste literarische Regenera­ tion ihres Vaterlandes/ vom Herrn Grafen ^l>nl«,c> llrüzlvnvic. Wir glauben uns «erpflichtet/ die Freunde der slavischen Literatur auf diese Erscheinung aufmertsa»! zu Machen, weil das schöne Streben die durch Zeit und Verhältnisse von einander getrennten Slaven w Spra­ che und Schrift wieder einander näher zu führen, sich darin mit einer Glut ausspricht, die nur ei» wahrer Freund der slawischen Literatur mit­ «mpfinden kann. ^ Wahrheit, Kraft und Tiefe des Geistes, in diesem Werkchen durch­gehends herrschend, Verbunden durch eine liebliche Sprache, überdies ver­trauensvoll an Illuriens Töchter, an die schönen Vlütenzweige, aus de­nen so viel Herrliches keimt, gerichtet, lassen mit Gewißheit eine freund­liche Aufnahme und Würdigung dieser schönen, lobenswerthen Bemühung ll'warie», der sich unverdrossen würdige Männer im engsten Vereine mit dem einsichtsvollen, und um die slavische Literatur wahrhaft hochverdienten Herrn Dr. l^juäevit <3«j, Herausgeber und Redakteur der Illurischen Nationol-Zcitung, und des mit derselben vereinigten Beiblattes: Unmc» ItirLk,«, so hochherzig anschließen. ' Die Ausstattung dieser Broschüre — gr. 8. 53 Seiten stark, und ailf dem feinsten Fiumancr Velindruckpapier — ist wirklich prachtvoll zu nen­ne», der Druck (mit den schönsten lateinischen Lettern) äußerst nett und korrekt, der Preis 4° kr. nicht überspannt, und wir müssen zum Lobe der Offizin gestehen, daß wir alle unsere Erwartungen übertroffen finden. — b — G h a r a d e. Viersilbig. Wißbegierig sind die^Ersten, Klarheit ist der Letzter » Pflicht. Hast du's Ganze nicht errathcn? — Ei s, siehst du mich denn nicht? Auflösung der Ebarade im Blatte Nr. 17 , Tobten graber. Laibach, gedruckt bei Joseph Vlasnik.