^N »« »84» Vergessenheit. n : ch. ^^är' ich doch am öden Strande )tte "ber Felsenrande. „'^^'^,)l M Wo kein Laut erwacht — ' ' . ' ^"' ^Ä3o mich Niemand kennt. ^m 3M '^" >^u^ .^., . „ , ^. ^ - ^'^ ?"^?ch'^? Ä3o" ich nilt diö MeereS Rauschen, .^'^l Vis der Morgen graut — ""!Ä (!^^i Leise mich umweht; ' f^>(j ,s)',!,^" Der in Lust und Schmerzermattey, s.,^,;/ Niemals mich geschmäht. Immer mlch verstand, "'" - Nimmer mich verkannt. ^" '^'' ^ Louise v. Nornstedt. ?? ^ s Vaterländis ch e s. Eberhard Raub er. Sitten und Gebräuche, Moden und Liebhabereien umstalten sich mit jedem neuen Menschenalter. Manche Handlung, die einst Bewunderung erregte 'imd glänzend belohnt wurde, würde heut zu Tage Barbarei heißen oder könnte uns nur höchstens noch frappiren. Manchem unserer biedern Vorältern, manch treuhel-zigem Mütterchen galt seine Kleidertracht als schön und ehrwürdig, bei deren Anblick 'nber wir uns des Lachens vielleicht kaum enthalten könnten. Allein so klug und weise wir uns auch immerhin dünken mögen, ft muß man doch bekennen, 'daß unsere ernsidcrben Väter, wenn sie uns in man-thcr Situation unsers häuslichen sowohl als öffentlichen Lebens sehen würden, auf uns, wie auf tändelnde Kinder lächelnd, wo nicht gar mitleidsvoll herabblickcn müßten. Beweise über beides liefern die Annalen der Vergangenheit beinahe auf jedem Blatte, und wir haben sie nur mit unserer heutigen Lebensweise zu vergleichen. ^' In Sparta, dem Vaterland des Leonidas und der Genossen seines ruhmvollen Todes, wurden die Knaben, um abgehärtet zu werden, oft in den Tempeln gegeiselt. Wenn der Knabe unter den schmerz« haften Streichen jammerte oder gar weinte, dann trauerten Vater und Mutter, wurden von den Umstehenden bedauert, und schämten sich, Aeltern eines Kindes zu heißen, das keine Leiden ertragen, und aus dem einst nur ein weichlicher, folglich in Sparta unbrauchbarer Mensch werden kann. Aber stolz wa-' ren sie darauf, wurden von ihren Mitbürgern glücklich gepriesen, und sogar beneidet, wenn der Sohn, was mehr als einmal geschah, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben; unter dieser unmenschlichen Prüfung seinen Geist aushauchte. Dabei wurde höchstens der Verlust eines hoffnungsvollen jungen Bürgers beklagt. — Welches Mutterherz wendet sich nicht von solch einer Scene? - 73 > Sie Römer, doch immerhin ein gebildetes Volk, «-nährten Gladiatoren, die oft und zuweilen selbst im Speisesaale, während des frohen Gelages, kämpfen mußten, und wenn das Blut der Fechtenden über Gäste, Tafel und Speise hinspritzte, dann hieß dieses, dem Römer das Mahl mit erheiternder Freude würzen. Menschlicher ist es doch wahrlich, wenn unsere Damen bei dem Anblicke der sterbenden Nachtigall weinen, welche die Lieder süßer Wehmuth in ihre weichen Seelen flötete! Voll solcher von unserm heutigen Leben abstehender Züge ist die Ge» schichte! Ein uns durch Zeit und Ort näher liegendes Beispiel der stets fortschreitenden Sittenveränderung liefert die Biographie des Freiherrn Andreas Eberhard^von'Rauber. Von'Jugend auf stand er in Diensten des Kaisers Maximilian des Zweiten. Er war der Gefährte auf seinen Reisen, und erwarb sich durch Verdienste und betragen die Gnade des Monarchen in einem so hohen Grade, daß ihn dieser zum Hofknegsrcnhe ernannte. Dieser Hofmann war wegen semer Größe, seines ungeheuern Bartes und seiner seltenen Stärke allgemein bekannt. Sein Körpermaß betrug über drei Ellen. Ein langer Bart gehörte zu jenßr Zeit unter die vorzüglichsten Artikel männlicher Schönheit, und Rauber war damit von der Natur so gut ausgestattet, daß sein Bart nicht nur bis auf den Boden hinab, sondern von dirsemzurück wieder bis auf den halben Leib hinauf reichte. Er gefiel sich auch in dieser Zierde sehr wohl. Wenn er nach Hof zu kommen hatte, wollte fahren. Er ging mcistcns zu Fuße, ließ dann den Bart immer frei stiegen, um dem ihm mit Verwunderung nachschauenden Volke dieses,- damals-...so,.,,ehrwürdig schöne, Schauspiel zu gewähren, und gravitätisch stolzierte er, wenn sein Bart, der Winde Spiel, wie eine flatternde Fahne vor ihm einher ruehete. Nauber besaß .überdieß auch eine, außerordentliche Stärke. Man weiß, daß Kaiser Commodus, Mark Aurels Sohn,, mit einem Faustschlage einen Stier tödtete, und Kaiser Maximmus ebenfalls mit einem Faustschlage einem Pferde die Zähne einschlug, aber der letztere vermochte auch täglich,60 Pfund Fleisch zu essen, und 8 Amphoras Wein zu trinken. König August von Pohlcn^brach ein Hufeisen ohne Mühe entzwei. Auch Raubcr,zerbrach, das festeste Hufeisen , sehr, leicht, alle:^ .^r.^k^iM.ftin^.Dfärfe.nock) auf->Mendcr. -:1<, ^kch^y dimnn tzil> i^m tzs.<' , Kaiser, Maximilians. Tochter, war ^ die mit der Gräfinn von, Ostfriesland erzeugte Helena. ...Hhre Abkunft, und ihre Schönheit, zog manchen .Werber herbei, den es nach ihrer Hand lüstcrte. Die.entschiedensten Nebenbuhler waren unscr Rauder und ein vornehmer Spanier, der an Größe jenen noch übertraf. Kaiser Maximilian, der eine sehr heitere Gemüthsart besaß, ließ die beiden auf einander erbitterten Liebhaber um den schönen Preis auf folgende Weise kämpfen. Es wurde für jeden von beiden nach der Größe seines Körpers ein Sack bereitet, und der Kaiser that den Ausspruch, jener von ihnen sollte Helenens Gemahl werden, der in seiner und des Hofes Gegenwart, den andern überwinden und in den Sack hineinbringen würde. Die noch für keinen entschiedene Braut bekam von nun an den Namen: Helena, die Scharrsäckinn. Der selt» same Kampf begann, und war, wie man sich's leicht denken kann, sehr feurig. Lange blieb der Sieg unentschieden, lange waren Braut und Zuscher in zweifelhafter Ungewißheit, bis endlich der glückliche Rauber den Spanier überwältigte, und wirklich in den Sack schob. Der Besiegte ärgerte sich darüber so sehr, daß er von nun an vom Hofe verschwand und nie wieder erschien. Rauber hingegen erhielt Helenen, die aber, ohne Kinder zu hinterlassen, bald starb. Darauf verehelichte er sich mit einem andern Hof-Fräulein, Ursula von Tschillack, die ihm acht Zwillinge gebar. Nauber zeigte noch bei einer andern Gelegenheit seine furchtbare Stärke, doch dieß-mal endigte sich der Streit mit keiner Hochzekfeier. Am Hofe des Erzherzogs (Ml., reichischcn Lande beherrschte, lebte ein Jude, von riesenmäßiger Kraft und Größe. Der Erzherzog, neugierig, ob dieser oder Nauber stärker sey, lleß es auf die Probe ankommen. Der Beweis wurde jetzt kürzer geführt, denn es sollte einer dem andern nur eine Ohrfeige versetzen. Das Recht des ersten Schlages wurde durch das' Los bestimmt, und siel auf den Juden. Diejer gab auch dem Nauder eine so gewaltige Maulschelle, daß er darüber zu Boden stürzte, einige Tage im Bette liegen, und noch län» ger zu Hause bleiben mußte, um sich von der Be. täubung und den Schmerzen jenes Schlages gänzlich zu erholen. Allein sobald Nauber genesen war, kam die Ncihe an den Isracliten, der neulich etwas unsanft gewesen und sich nun von der Stärke und dem beleidigten Stolze seines Gegners wenig Gutes versprechen konnte. Als der Äugenblick herbeikam, in welchem der Streit durch die letzte Ohrfeige geschlichtet werden sollte, wickelte Rauber um seine linke Hand zweimal den Bart des Juden, und versetzte ihm mit der rechten einen so entsetzlichen Schlag, daß des Juden Bart und Unterkinn in seiner linken blieben. So trug Raubcr den Sieg davon, und wurde bewundert. Vor zweihundert acht und dreißig Jahren war er noch am Leben, besaß in Grätz ein Haus, und 79 die jetzige Naubergasse, in der es stand, erhielt von ihm ihren Namcn. — Erwägen wir kaltblütig dicse wenigen Bruchstücke aus seiner Lcbensgeschichte, die uns zugleich als ein Beitrag zu dem Sjttengcmälde seiner Zeit dienen können, welcher Abstand gegen unsere Tage! welcher reichhaltige Stoss zu mancher Betrachtung! Gine Frage. Filocopo gelangte nach mannigfaltigen Abenteuern und Fähilich keilen an ciiun Liebeshof, wo ihm die Königinn den Auftrag ertheilte, eine Liebesfrage an die versammelten Ritter und Damen zu stellen. -- »^Erlauchte Frau,« entgegnete Filocopo, sich ehrerbietig vor der Königinn verbeugend, „ich erinnere mich, daß in der Stadt, wo ich geboren, eines Tages ein glänzendes Fest veranstaltet wurde, welches viele Herren und Damen mit ihrer Gegenwart verherrlichten. Ich, der auch Theil daran nahm, ging betrachtend umher und erblickte zwei Jünglinge, schön von Ansehen, die ein liebreizendes Fräulein mit so glühenden Blicken anschauten, daß man nicht erkennen konnte, welcher der Beiden mehr von ihrer Schönheit entzückt sey. Nachdem sie das Fräulein lange betrachtet hatten, welches dem Einen kein freundlicheres Antliz zeigte als dem Andern, begannen sie von der Dame zu sprechen, und ich vernahm aus ihren Neden, daß jeder bei ihr mehr in Gunst zu stehen sich rühmte, und verschiedene ihrer Handlungen als Beweise für seine Behauptung anführte. Wie nun die beiden Jünglinge durch das viele Sprechen ihre Gemüther so schr erhitzt hatten, daß sie anfingen, gegen einander beleidigend zu werden, sahen sie endlich ihr Unrecht ein, da ein dergleichen leerer Streit ihnen keine Ehre bringen, wohl aber dem Fräulein großes Mißvergnügen verursachen dürfte, und von gleicher Friedfertigkeit bewogen, traten Beide vor die Mutter der Schönen, welche sich ebenfalls bei dem Feste befand; sie trugen ihr vor, wie sie von allen Schönen der Welt ihre reizende Tochter am meisten verehrten, und darüber in streit gerathen, welcher von ihnen dem holden Frau-, l-ln mehr als der andere gefalle? Sie möge daher . bie Gnade haben, ihrer, Tochter aufzutragen, daß , sie durch Worte oder Handlungen zeige, welcher von i-)nen ihr werther sey. Die Dame entgegnete lä^ ,Mmd>' sie wolle gern ihre Bitte erfüllen, und nach. d.-m sie das Fräulein zu sich gerufen, sprach sie: »Meine liebe Tochter! jeder von diesen Herren lü'bt ^ pich mehr als sich,selbst, und sie beschäftigen sich mit Beantwortung der .Frage: welcher von dir mehr geschätzt werde? Da-W soidern sie die Gunst/,daß durch Ncdc oder Zei- chen du sie dessen versicherst, damitaus derLicbe, durch welche nur Freude und jedes Gute entstehen sott, nicht, das Gegentheil entstehe. So bezeuge denn, für welchen dein Gemüth sich erklärt." Als nun die Jungfrau beide betrachtete, sah sie, daß der Eine einen schönen Kranz von frischen Blumen und duftenden Blättern auf dem Haupte trug, der Andere hingegen unbekränzt war. Nun nahm das Fräulein, welches ebenfalls mit einem Kranz von grünem Laube geschmückt war, zuerst dicsen von ihrem schönen Haupte und setzte ihn demjenigen auf, welcher keinen gehabt hatte; dann nahm sie den Kranz des zweiten und drückte ihn auf ihre eigenen Locken. Hierauf aber verließ sie die beiden Nebenbuhler, und kehrte zum Tanze zurück mit dem Be» deuten, sie habe den Befehl der Mutter und ihre Wünsche erfüllt. Die zurückgebliebenen Jünglinge verfielen in ihren alten Streit, und jeder behauptete abermals, er werde lmehr als der Andere von der Schönen geliebt, und derjenige, dessen Kranz sie vom Haupte genommen und sich aufgesetzt hatte, sprach mit fester Stimme: „Gcwiß liebt sie mich mehr, da sie doch aus keinem andern Grunde meinen Kranz genommen hat, als weil ihr werth ist, was mir gehört, und um Ursache zu haben, daß sie mir verbunden sey; aber was dich betrifft, so ist das Geschenk, welches du erhalten, gleichsam als em letzter Abschied anzusehen, weil sie, um nicht unhöflich und undankbar zu scheinen, deine Liebe nicht ohne allen Lohn lassen wollte, und dir lieber den Kranz schenkte." Der Anoere behauptete das Gegentheil und sprach also: »In der That, die Schöne liebt dein Eigenthum mehr als dich selbst; das kann man daraus ersehen, weil sie den Kranz genommen hat; aber daß sie mich mehr, als was ich besitze, liebt, ist bewiesen, da sie mir ihren Kranz geschenkt hat, und es ist nicht ein abfertigender Lohn, wie du sagst, sondern vielmehr ein Weginnen der Freundschaft und Liebe. Das Geschenk macht den, der empfängt, dem Geber Unterthan, deßhalb hat sie, die meiner Zuneigung vielleicht noch ungewiß war, durch ein Geschenk mich an ihre Herrschaft fesseln woUcn, wenn ich selber noch nicht ganz ergeben wäre — aber du — wie kannst du dir Unbilden, daß sie, die anfangs dir nimmt, jemals dir schenken werde?" In solcher Wechselrede stritten sie lange, und gingen endlich auseinander ohne Entscheidung. »Nun frage ich, große Königinn! wenn Ihr berufen würdet, den Urtheilspruch in dieser Streitsache zu thun, welchen würdet Ihr wohl aussprechcn?" — Die ^ Augen der schönen Königinn glänzten von himmli-' - 80 schern Lichte, als sie lächelnd sich zu Filocopo wandte, und nach einem leisen Seufzer also entgegnete: «Ed«. ler Jüngling! Eure Frage ist anmuthig, und gewiß hat sowohl die Schöne sich weise betragen, als jeder der Jünglinge seine Sache wohl vertheidigte; aber weil ihr fordert, daß wir sagen, welcher end-lrche Ausspruch hier geschehen solle, so wollen wir Euch antworten. Uns scheint es, daß das Fräulein deii Einen liebte und dem Andern nicht abhold war; um jedoch ihre Gesinnungen besser zu verhehlen, beging sie zwei verschiedene Handlungen nicht ohne sinnigen Grund, damit sie die Liebe dessen, dem ihr Herz gewogen war, noch gewisser erwerbe, und jene des Andern nicht verliere, und solches war gewißlich weise gethan; aber, um auf unsere Frage zu kommen, die da war: welchem von Beiden das Fräulein mehr Liebe bewiesen? so sagen wir: daß derjenige, welchem sie ihren Kranz geschenkt, mehr von ihr geliebt werde, und folgendes scheint davon die Ursache: Jeder Mensch — Mann oder Frau — liebt eine Person, und wird bur'ch d.ie. Kraft dieser Liebe bewogen, sich dem Gegenstand solchen Gefühls ganz zu ergeben, daß er vor allen andern ihn zu gewinnen wünscht, und nicht Gefallen noch Dienste versäumt, um sich solchen zu verbinden. Dieses ist ohne Zweifel; aber wir sehen, daß, wer liebt, sich aus verschiedene Weise bemüht, sich das geliebte Wesen gewogen und gütig zu machen,, damit es seinen Wünschen geneigt werde, und er sein Begeh« ren kühnlich aussprechen dürfe; darum liebte die Jung' ftau denjenigen mehr, dem sie sich verbindlich zu machen suchte, und wir thun den Ausspruch, daß der, welcher den Kranz erhielt, der Geliebtere sey." - Als die Königinn zu sprechen aufgehört hatte, erwiederte Filocopo: „O weise Königinn! gar lobenswert!) und sinnreich ist Eure Antwort, doch nicht uneingeschränkte Bewunderung kann ich Eurer Rede zollen, weil von dem, was Ihr über diese Streitfrage ausgesprochen, lch wohl versichern wollte, das Gegentheil zu hehaupten, weil es unter den Liebenden eine alte Gewohnheit ist, zu begehren, irgend ein Ding an sich zu haben, welches zur Freude des geliebten Gegenstandes gehört, und sich dessen, oft mehr, als alles Uebrigen zu rühmen, ja, selbes an sich fühlend, in der Seele erfreut zu seyn. Wie Ihr gehört haben werdet, so ging Paris selten oder niemals in die wilde Feldschlacht, ohne ein Liebeszeichen, das ihm seine schöne Helena geschenkt hatte, an sich zu tragen, und glaubte mit solchem viel würdiger und tapferer als ohne dasselbe zu seyn, und nach meinem Bedünken war seine Meinung nicht eitel, weßhalb ich auch glaube — wie ihr selbst sagtet — daß die Jungfrau sehr weife gehandelt habe, doch urtheilte sie wohl nicht also, wie Ihr meintet, sondern also: Das Fräulein erkannte, daß sie von beiden Jünglingen sehr stark geliebt werde, und doch nur Einen wieder lieben könne, weil die Liebe ein unheilbares Ding ist: so wollte sie also den Einen für die Liebe, so er zu ihr trug, belohnen, damit seine Neigung nicht ohne Dank bliebe, und gab ihm zur Erkenntlichkeit ihren Blumenkranz; dem Andern aber, den sie liebte, wollte sie Muth und'Hoffnung in seiner Liebe verleihen, indem sie seinen Kranz nahm und sich selbst auf das Haupt setzte, und eben deßhalb glaube ich, daß sie den mehr liebte, von dem sie nahm, als jenen, den sie beschenkte." Hierauf antwortete die liebenswürdige Herrinn: „Gar sehr würde uns Eure Behauptung gefallen, wenn Ihr nicht selbst im Verlauf Eurer Rede ftlde widerlegt hättet. Bedenket wohl, wie eine vollkommene Liebe sich immer mit dem Naube verträgt, und wie könntet Ihr wohl beweisen, daß wir den, welchen wir berauben, mehr lieben, als denjenigen, welchen wir beschenken? da es doch ohne Zweifel ist, daß ein Geschenk das sicherste Zeichen der Liede ist. Was die ausgegebene Frage betrifft, so kann, was wir sehen, hinreichen, denn.man sagt doch gewöhnlich, daß diejenigen' von den'großen Herren mehr geliebt werden, welche von ihnen Gunst und Geschenke erhalten, als jene, so deren beraubt find; daher fassen wir den endlichen Beschluß: daß der mehr geliebt worden, welcher beschenkt, als jener, von dem der Kranz genommen worden. Wir erkennen wohl, daß gegen unsere Behauptung Vieles vorgebracht und für das Entgegengesetzte angewandt werden könnte; doch wird am Ende unsere Bestimmung immer die wahre bleiben." Hierauf versicherte Filocopo bescheiden: daß er sich diesem Ausspruche gar gern füge und er ihm in Ergebenheit genüge, dann aber, schwieg er. Die Liebesfrage^aber blieb schwebend, und dürfte es wohl bleiben, wl^alle Liebesfragen (diese uner. klärlichen Mysterien bes^äthselhaften Frauenherzens) in der Vorzeit und Gegenwart.- W. A. Gerle. Weitgewanderte deutsche Werke. Kemem deutschen Schriftsteller ist noch die Ehre widerfahren, in eine morgenländische Sprache übersetzt worden zu seyn, als Sonnenfels. Seine „Grundsätze der Polizei, Handlung" u. s. w. übersetzte der berufene Dr. Neineggs, 5 1795, in's Persische, und aus diesem Prinz Hcraclius in's Georgische. Gedruckt wurde das Buch zu Tifiis. Ein Engländer, Williamson, übersetzte einige Werke Wielands in das Malayische, und ließ sie in Ealcutta drucken. Verleger: Ignaz Alois Sdler v. Kleinmayr.