Gedruckt mit Edleii von Klcimnayer'schen Schriften. Freitag, den Z«. Iuny l 3 l 5. Offizielle Berichte vom Kriegsschauplätze. Verichte aus dem Hauptquartiers zu Hei- ^U^^rlies'Bonaparte^ris,und verfügte sick zu seiner Armee, weiche er an !,r Niederländischen Grenze aufgcstcUt hatte. 3 m i5. gcsckah der erste Anglist auf das Corvs des Geucrals v. Ziethen. welches den N^traa batte, die Sam^re zu beobachten, und sich im Falle des Erscheinens emer uber-cac" n feindlichen Macht gegen Fleurus ^-',knlücben. Der FcldmarschaU Fürst v. ^ üÄ r ierttlß auf diese Nachricht Nanmr H saßte den Entschluß, bey Sombref dt nocb ^streuten Corps zu sammeln, um den ^«1 d entweder anzugreifen, oder nach Um-Nänden ibn dock so iange aufzubalten, daß ks dn e tftrnd'ren Preussischen Abt^wugeu aelinqen könne, sick mit den Nedngen zu ^ewigen. Der FeldmarschaU, Herzog von Wellington, zog zugleick ft'ne vorstehenden eor>" zusammen; das Corps des ^rmM voi/Oranien stellte sich bey Ouatrc - brav ""^!m 16. uni kalb 3 Mr geschah ein ?!n-ariss der Frauzösischm Hauptmacht auf die drey bey Sombref scbon aufgestellten PreM/ sischen Corps. Das Corps des Generals 'H^ Vulow ftatte mit den Reserven der ArtMeri^ und CavaNerie wegen verdorbener Wege noch . nicht eintreffen können. Der Feldmarschalb" Blucker nahm daher, ohne die Uebcrmacht des Femdcs zu achten, imd um Zeit zu gewinnen, seine Hauptmacht zu sammeln, das Dressen an. Ein mörderisches Gefecht enga-airte sick,, und dauerte bis zur cmbrechcn-dcn 'Nacht. Der Feind konnte trotz allcr An-strcnqunqcn die tapfern Preussen nicht zum seichen bringen. ^ . ^ , Um jedoch den folc^enben Tag m der Stellung , wo einstweilen oie übrigen Preussischen Strcitkräfte sich gesammelt hatten, dem Fein-. dc eine Hauptschlacht anzubiethen, zog sich der Neldmarschall Blücher nach Wavrcs. Wahrend drey Französische Corps sammt der Garde in der Affaire bey Sombrcf,verwendet waren, griffen zwey Corps, unter der Anführung des Marschalls Ncy, und die Cavallcrie-Dwision , unter dem General Kellermann, die Avantgarde des Marschalls Wellington an. 6nno Mann Englische Infanterie schlugen alle Angriffe des sehr überlegenen Feindes zurück; gegen Abend trafen die herzogl. Braunschweigisckeu Truppcn zum Soutien ein. Der Herzog führte sie selbst ins Ge^cht, und wurde bald durch eme Kugel getödtet.Du Truppen durch die- sen bedaurenswürdlgen Unfall erschüttert, aber kcineswca.es niedergebeugt verdoppelten ihre Anstrengungen, und erkämpften den vollständigsten Sieg. Der Marschall Herzog von Wellington, am 17. früh von den Bewegungen des Feld-warschalls Fürsien Blücher, benachrichtigt, gab seiner Armee den Befehl, sich bey Wat-tcrloo aufzustellen. Am 17. Abends standen die beyden Heere in den Gegenden von Wat-terloo und Wavrcs vereinigt, und bereit eine allgemeine Schlacht anzunebmcn. ^) Die Starke des Feindes kann gegm i/.nnoo Mann mit Einschluß von 2000« Mann Ca-vallerie berechnet werden. Nicht mebr als 5cxx>0 Preussen schlugen wabrend 5 Stunden alle Angriffe einer beynabc doppelten Ueber? macht zurück, während die Avantgarde der Wellingtonlchen Armee zwey ganze Französische Corps zum Rückzug zwang. Gcsangene sind beynahe keine von beyden Seiten gemacht worden. Am i5. ging der Französische General Burmont mit 5 Obcroffizicren, und am 16. abermals ein Offizier vom Gcncralsiab zu den alliirtcn Armeen üder> Dieselben Nach richten aus Heidelberg melden, daß die gc.ammtcn amMein aufgestellten ollnrten Armeen im Marsche sind, und daß man daselbst einem allgemeinen Vorrücken über die Gränze entgegen sah. Laut Berichten von der Vorposten- Linie der fönigl. Vayer^chen Armee bey Zweybrü-(ken, sind am am i8ten 1800 Mann Nazio-nalgarden auf einem Punkt übergegangen. Täglich kommen Französische Offiziere auf den Vorposten an, welche sich für den König erklären. Die Descrzion der franzöfschen Armee nach dem Innern isi nichtminder beträchtlich, ^) Daß diese Schlacht am »s.wirks cb statt ge« funden, und den glänzendsten S-eg zur Folg- datte, ist bereits aus der e, ichienencn ausserordentlichen Beylage unserer Zeitung bekannt. Wien. Der König von Dänemark hat bey Seiner Abreise von hler, der hiesigen Evangelischen Gemeinde A. C. ein Geschenk von 4000 st. W. W. mit der Bestimmung zustellen lassen, daß ein Theil davon z>,l einem Andenken für die Prediger, das llebrige aber zum Besten des Kirchen und Schulsonds verwendet werde. Auch der Kon,g v. Preußen hat gedachter Ge-^ mcmde 4aoo W. W. zum Besten des Kirchen-und Al'lncüsonds zugesandt. . (W. Z.) Zlls Vmnerklmq der Vcrdienste, welche sich bey Eroberung des Köiugre ck5 Neapel die Armee, dann dcr Gen. der Caoallene, Baron Hrimont, und der F. M. L. Baron B^ncln, durch itire klugen Einleitunqe», ihren Etser und lh>? Tnällgteü' erwarben haben, haben Se. Majestät dem erstern das Gro^rrcuz des Leopold O'.dcns, letzlerem aber emc lebenslängliche Personal Zulage von jährlichen l«,),ooo fi. W. W. auö den? Kummeral »Fond, von welcher nach seinem Tude d Majoren Grasen StlN'hembcrg lind B>non Geppert, dann dem Obersten Baron Fleischer, von, Geüci^l-QuarNermelsterstab/ das Commandeur- Kreuz des Leopold-Ordens; dem Obersten v. Baumgarten, von Chastelier Inftnueric, ?)i,!tt!nelsier Asti, von Tcslana Di'aqooer, M Medaillen zugestellt, lnn selbige an die Mannschaft vom Feldwebel und Wa^lmeister abwärts, welche sich in d>esem Feldzuge vorzüglich ausgezeichnet haben, u vertheilen. (W. Z.) Zwischen den Hosen von Wien, St Petersburg und Berlin, '.vurden am 3. May l8»S, in Folge ter mit dem Herzogthum Warschau vorgekommenen Veränderung zu Wlich Rom kam, durste er wcdcr als kardinal erscheinen, noch sich in sein Bisthuin Noütesiascone begeben; erprtvatlsir« te iin e^eülllchcu G:nne des Wortes. Seit der Abrc^e des heil Vaters auS No>n, und Napoleons Rückkehr nach Paris trat Maury wieder als kardinal, und als Erzbisckof von Par,s in Rom allf. Er ward näher beobachtet, scule Umgebungl'n machten ihn, verdächtig; er soll sich llmlriebe erlaubt haben. Endlich traf er in Geheim Anstalten zu seiner Abreise allnn der Pabst, von allem u!lterrlchter,gab Befehl ch,i aiiiu. lallen, und lbn nack der Engelsburg zu dri!igen. dagegen protestirte zwar Maury in seiner Eigen» schasl als Erzblschof von PariS; ab«>r da er von dem Römischen Hofe als solcher nie anerkannt war, so ward auf ftlne Protestation keine Rücksicht genommen, und er wird in sicherer Verwahrung auf besagter Burg gehalten. Pius Vll. ist am 7. Iuny wieder in Nom angelangt. Auch hat der König Ferdinand be« reits seinen Einzug in Neapel gehallen. (G. Z.) S ch w e i tz. Laut Schweizer Blättern hielten die Französen am > >. Iun. Abends den nach Basel be-slimmten Pariser Postwagen an der Grenze auf, und am »2 früh wurde auch die Baseler nach Frankreich bestimmte Post zurückgewiesen, so daß also kmiftig alle Gemeinschaft mit Frankreich auch von dieser Seite, die einzige, d,e noch einigermassen offen war, abgeschnitten ist. Die Franzosen laffcn selbst mehr weder Reisende nock 5!ebcnsmittel nach der Sckweitz. Die Generale Rapp undLecourbe sollen ander Grenze angekommen semi. Die Besatzung von Basel wird fast alle Nächte zu den Waffen gerufen. Man versichert, in der Nacht vom ". auf den !2. hätten die Franzosen wirklich die Ab- sickt gehabt, Bafel zu überfallen, sich aber M° rückgezogen, als sie die Pesatzl,l»g auf ihrer Hut fanden. Der Posten am Bruderholz ist jetzt mit lZoo, die übrigen Aussenwerke m,t Zoo^, die Stadt selbst mit Foua Mann, die gewiß sehr gutgesinnten Einwohner ungerechnet, bese^i-. Die verbündeten Truppen, welche in der Nackt vom l>. Basel zu Hülse eilten, haben sich wieder etwas zurückgezogen, doch blieben zwey Ba-densche Negiemcnter so nahestehen, daß siebinnen einer halben Stunde in der Stadt seyn können. Uebl'igens werden uoch vier Schweizer Ba-taiclone zur Verstärkung daselbst erwartet. Dls Truppen stehen alle Abend unter dem Gewehr. (W. Z) Die Tagsatzung hat in ihrer Sitzung am 7. Iuny deu wiederhohlten Antrag des königl. Französischen, und nun auch das Englischen Ho. fe5 erhalten, die aus Frankreich zurückgekommenen Schweizer-Regimenter zum Dienste Ludwigs XVM. zu überlassen. Nach dem Antrage der vereinten Ausschüsse und einer langen Berathung hat die Tagsatzung beschlossen; diese An. träge den Kantonen, welche allein wegen Ueber-lclssanq oon Sckweizer-Truppcn in fremde Dienste, e:nen Beschluß zu fassen, berechtiget sind, zu über. machen, ihnen dabey jedoch als ine Ansicht oer. Tagsatzung zu?röffnen,daßunter ^en qrqenwärtige« llmständen, wo das Vaterland für die eigene Vertheidiilmg des Arms sezner Söhne bedarff jene Ueberlassüug nicht Statl finden könne. Am 1«. Abends erlüelt der President der Tagsatzung in Zürich dle Anzeige, daß auch der Kanton Graubüüdtcn mit der Mehrheit einer Stimme der Konveuzion vom 20. May beyge-treten sey, wodurch dieselbe nun schon von drey Viertheilen der Kantone raNsiziret war. (W. Z.) Frankreich, Foliche und Carnot, deren erster Abqeorh-^eter (Monteron durch Napoleon's Leute in Be-sancon verhaftet worden, sollen (nach Hamburger Blättern) abermals einen Versuch gemacht haben, einen Vertrauten, der ihre besondern von denen vou Napoleon sehr verschiedenen Aufträge überbringen sollte, an die Allnrte:-. abzusenden. sK H.) Nack Londoner Blättern schrieb ciner der ersten Anführer der königl. Vendeer unterm 20 May Folgendes: „Wir landeten am »6.und fanden zu St. Gilles 3 bis 400 Mann. Nach Austheilung einiger Waffen und Munizion wur- den wir um t Uhr angegriffen. Das Gefecht dauerte bis 8 Uhr. Ein kleiner Fluß Nennte t>ie beyden Parteyen. Am l/. schifften wir un, sere übrigen Waffen und Munition aus und ,ci,0o<) Mann wurden bewaffnet. Das ganze Land zeigt den größten Enthusiasm. Käme 'die Herzogin von Angolileme, so würde ihre Anwesenheit eine Armee für diekönigl. Sache gelten. Ueber 50,000 Mann würden sich zur königl. Fahne verfügen,wenn man sie bewaffnen könnte. (S. Z.) In der Kammer der Pairs wurde Graf Lacepede für die ganze Dauer der Sitzung, für den Fall der Abwesenheit des Erzkanzlers / ,u>m Vizepräsidenten ernannt. In der Kammer der Nepresentanten, war Graf Lanjuinais, als Präsident bestätigt, und zu Vize -Presidenten, Flanguerges, Dupont, Lafayette (Vater) und General Glenier erwählt. (W. Z.) Zu Sekretärs wurden ernannt: Die Grasen Thibaudeau und Valence. Unter den Mitgliedern der Pairskammer, liest n-an alich, außer den 4 Brüdern des Voni'.partc, so wie den Grafen Sieyes und Nödcrer, noch den Prinz?« Eugen, gewesten Vizekönig von Ita» lien. kucian Bonaparte soll aber diese Stelle resignirt haben. Na trichten aus den Niederlanden zu Folge habcn die Feindscligkelten an den spanischen Grenzen begonnen. Die Spanier sollen auf 3 verschiedenen Punkten den franz. Boden betreten haben, auf einem derselben zwar zurückgedrängt worden seyn, auf den 2 andern aber sich halten und vorrücken. (P. Z.) Privatnachrichten aus Paris (in Schwei-tzer Blattern) sprechen von einem Gerüchte, daß der Mürschall Mortier. dem die Inspektion der i!inie des Nordens übertragen gewesen, zu den Alliirten übergegangen sey. Das Lügensystem wird i>tzt in Frankreich auf eine Art getrieben, welche die Unverschämt« heit der jetzigen Regierung, aber auch zugleich die schreckliche Verlegenheit, in welcher sie sich befindet, ins hellste L'cht setzt. Am Schluße eines Tagbesehls des General, lieutenants Bigarre in Bretagne, datirt Rcnnes den '9. May heißt es: „Ick bin autorisirt, den Bewobnern der 1.^. Militäidivision zu melden , daß sich die Englische Armee in den Niederlanden zum Rückzüge anschickt, u, d mit Oesterreich Friedensultterhandlungen angeknüpft find." (G. Z) Ein Dekret Vonayartes dom 26. May befiehlt zu Bordeaux Kompagnien von farbigen Menschen zu errichten, deren Offiziere gleichfalls Mulatten oder Neger seyn sollen. Fouche im Argwohn des Orlcanismu^ soll dem Napoleon seine Entlassung angebothen h.>-ben. (B. v. T.) Man versichert, Napoleon habe Mürat untersagt, vor ihm zu erscheinen und selbst nnr nach Paris zukommen, wo nack der Mei< lnmg, d'e sich gegen ihm ausgesprochen hat, seine Erscheinung nur einen sehr Übeln Eindruck macken konnte. Ein im Independant gegen ihn gerichteter Artikel beweißet, daß Napoleon nickt gut aus ihn zu sprchcn ist. Wäre aber Mü» rats Plan gelungen, so würde mon dagegen sthr angelegentlich sein Bündniß gesucht habcn. Dleß ist Politik. Indessen versichert mau dennoch (und es ist ziemlich wahrscheinlich), daß Napoleon eine geheime Unterredung mit ibm a/babt habe, um über Verschiedenes die nöthige Jus-kunft von ihm zu erhalten. — Mürat bat bedeuteiideSummen in Gold und Edelsteinen mitgebracht; man glaubt, daß rr, uui seinem al« ten Herrn und Meister zu versöhnen, ihin eine Anleihe machen wird/ welches unter den gea/n» wärtiqen Umständen zur gelegenen Zeit kommt. — Man hatte einige Hossmoni, daß Bernadot-te sick für Napoleon erklären werde, und mack» te deßwegen seinerGemahlln dcn Hof. Seitdem sich diese Hoffnung verloren bal, erhielt si? den Befehl, nicht mehr bei Hof? zu erscheinen -— Viele Personen vcrinntbcn, Prinz üueian werde für die Zeit d?r Abwe!en!,eit Napolcons mit großen Vollmachten aufgerüstet werden, silich hofft man, daß, ,m Falle die französische Armee geschlagen werden sollte, d»e Kainincr der Repräsentaten im Ndmen der fran^o-Isck^n Na« tion mit den fremden M'chten unt:l'l>andeln und sagen werde: Ihr wollt Napoleon nicht, „nd wir mögen Ludwig den XVI!i. n:ckt. Alssdani, werde man zur Wahl eines andlr,' Oouverains schreiten., Dock mögen dieß alles zu, Zeit nur «och gewagte Vermuthungen seyn. (S. Z.) ' Wechsel . Cours in Wien. am 24. Iuny. !s>5. A.,g«b,für",°st.c>^.fl,^Z^^^°-EAivelUionömünze ho« hundert 4Zs fi.