tnr Kunst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. Herausgegeben und redigirr von Leopold Kordesch. lienltag am K. Mai Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach jährlich ü, halbjährig Z fl. Durch die f. k. Post unter dnuvert mit portofreier Znsendung ganzjährig », halbjährig ^ ss. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle t. k. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach vriinumerirt man entweder im Zeitungs-Comptoir, in der Buchhandlung des Herrn Leop. Paternolli, oder beim Red acte ur, am Marienplatze, Nr. 18, z» ebener Erde. A u Garniolia's Gönner. Sonnet, ^i n schwaches Vaumchen in der Sturme Toben, Will — schutzcntbloßt — sich an die Eiche schmiegen, Die stark und groß, gewohnt im Eturm zu siegen, Ihr Kronenhaupt mit Kraft erhebt nach Oben. Und all e Macht, die feindlich sich erhoben, Beschämt muß an der Liche sie erliegen. War auch der Sturm auf's Gräßlichste gestiegen, Das Vaumchen dürft' sich kriift'gen Schutzes lohen. Den mitleidsvoll hat sie die Riesenhände Ob seinem Haupte schirmend ausgebreitet, Vis all' Gewitter schadlos zieht vorbei: Vi s die Gefahr, die drohende, sich wende, Und auch dadurch dem Schützling angedeutet, Daß sie noch fernhi n Schirm und Schutz ihm sey. Der Maibaum. Von Johann Gabriel Neidl. So Mancher steht mit trüben Mienen I n einer Winterlandschaft da, Wenn rings mit weiße» Schneegardinen Umschleiert Alles, fern und nah. 2s ist, als rückten immer enger Des Himmels Wand' auf uns herein, Als wollte Nord, der böse Dränger, Begraben uns im eis'gen Schrein. Das Weh'n und Stürmen will nicht enden, Erloschen dünkt uns Sonn' und Mond, Und endlich kann man mit den Händen Umspannen seinen Horizont. — Doch denkt euch hinter die Gardinen, Womit Natur die Welt bedeckt; Belauscht mit ahnunaFfrohen Mienen, Was sie dort heimlich wirkt und weckt. Seht ihr sie nicht, ihn eifrig schmücken, Den bunten, schönen Festtagsbaum; Wie sie, der Menschheit zum Entzücken, Ihn schon bekränzt mit Blut' und Flaum? S?ht ihr die Lichtlein nicht schon flimmern, Die Bänder flattern rings bereit, Die gold'nen Früchte lockend schimmern, Und Alles rings »oll Festlichkeit. Nicht lange währt's, so reißt der Schleier, (Natur ist gar erfindungsreich) Und überraschend winkt zur Feier Des Frühlings grüner Mai bäum euch. Die Goldquelle. Vaterländische Vage »,n I. A. V. Es war der 7. September des Jahres i83,, als wir-«-') von Iauerburg, einem in Oberkrain liegenden, dem Freiherr» v. Zo:'s gehörigen Bergwerke kommend, in allgemeiner Übereinstimmung beschlossen, einen der höhern Gipfel der krainerischen Alpen, in der Landes­sprache die Veu8i,5ll «*) genannt, zu ersteigen. Nach einem fünfstündigen, unermüdeten Aufwärtsklimmen und vielen Beschwerden hatten wir die Höhe erreicht. Der licfunter uns liegende Nebel verschwand nach «nd nach, und aus diesem unübersehbaren Dunstmeere erhob sich langsam, wie aus den Atomen eines zerrüt­teten Chaos die herrliche Welt! Vor uns ausgebreitet lag das anmuthige Karanthanien; die glückliche Stei­ermark schloß sich im engen Vereine durch einen blauen Nebelstreif an die nachbarlichen Gebirge, und die Save glqnzte in silbernen Schlangenkrümmungen durch das heimatliche Krain. Es währte lange, ehe der trunkene Geist, im An­schauen der weiten Schöpfung und in den Wundern der herrlichen Natur schwelgend, sich erholte; als uns plötz­lich unser Führer auf die aufgeworfenen Hügel, d«, ') Der Herr Doktor Baron !>. Werthenhof, Naturforscher, mit Herrn Christian Ludwig Nrunnhofer, Studierenden aus Leipzig, dann der damalige Verweser von Iauerburg, Herr Oman» und Herr Maxi« milian Iabornigg, Amtsschreiber zu Radmannsdorf. ") Sieh Valvasor lll. Buch, Seite ,ny, und IV. Buch, Seite iü?.— 3 Gräbern gleich, auf der weiten Ebene des Alpengipfels zerstreut und regellos hervorragten, aufmerksam machte. Dies sind die Heidengräber, sprach er, welche die Ueberreste eines freien und glücklichen Volkes verber­gen, das der römischen Knechtschaft durch Jahrhunderte sich kühn entwand, seine "Selbständigkeit behauptete, und das Volk der Taurisker genannt wurde. Jener Stein, der einzige, der frei vom dunkeln Moose, dort an der Sonne liegt, ist denkwürdig. Die Sage von den Ueberresten, welche derselbe birgt, er­hielt sich, obschon die Zeit die daraufgegrabene Schrift zum Theile vertilgte, doch zum bleibenden Andenken vom Mund zu Munde. Die Sonne ist noch nicht hoch; wenn Sie Vergnügen an einer einfachen und schlichte» Sage finden, so will ich sie Ihnen, während wir hier zur beschwerlichen Rückkehr Kräfte sammeln, erzählen, und ohne eine Antwort abzuwarten, begann er, wie folgt: Jahrhunderte vermochten dieses glückliche Volk, das, der römischen Herrschsucht kühn trotzend, sich bis auf Rudolph den Habsburger erhielt, nicht aufzurei­ben. Zu dieser Zeit sanken ringsherum in allen Län­dern die Burgen, die einzigen Orte, wo der Unfriede, Eigennutz und allerlei Laster wohnten; ihre gigantische Macht, ihr starrer Trotz fing allmählig an, in mildere Gefühle sich aufzulösen; und auch von diesem Volke, das bis zur Stunde keinem Herrscher huldigte, keine Gesetze, als die der Selbsterhaltung kannte, war nur ein einziger Vater mit zwei Söhnen zurückgeblieben — sehen Sie - dort , wo der nackte Fels und jene Höhe am linken Vergesgipfel emporragen, an deren Fuße ein Steinhaufe liegt, standen einst zwei Behausungen, die letzten heiligen Asyle tauriszischer Freiheit. Doch dem Greise winkte die Zeit zum Grabe. Sterbend em­pfahl er seinen Söhnen, R ado und Bodo , Eintracht und Liebe, und bedeutete ihuen, daß sie nur in diesem Vereine die alte Freiheit fortan würden behaupten kön­nen. Sprach's, und ging zu seinen Vätern hinüber. Lange Zeit hingen die Brüder an der alten Sitte, liebten einander herzlich, jagten zusammen, weideten friedlich ihre Herden, und blickten entzückt als die ein­zigen Freien hinunter auf die Bewohner der Nachbar­lande, die ihnen ihre Väter als Feinde bezeichneten und ewig zu fliehen riethen. Die Einförmigkeit des Lebens und das ewige Ei­nerlei wurde mit der Zeit doch den beiden allein Zu­rückgebliebenen fühlbar. Es erwachte in ihnen die Sehn­sucht, in die Tiefen hinunter zu steigen, und je mehr sie diesen Gedanken zu bekämpfen suchten, desto mehr trieb sie ein unerklärbares Etwas fort von ihre» Be­hausungen , fort von ihren Altären, und immerwährend rief es ihnen zu, daß nur im Gewühle der unter ihnen Wohnenden jenes Unnennbare sey, welches die Leere ihrer Brust auszufüllen vermöge. I n langem Kampfe mit sich selbst beschlossen sie endlich, der Gesellschaft der Menschen sich zu nahen, und eine neue Welt öffnete sich ihnen, als sie nach und nach mit denselben in Be­rührung kamen. Die friedlich aneinander gereihten Wohnungen, die Eintracht der Bewohner derselben erdrückten bald den alten ererbten Haß und den Glauben, sie als Feinde betrachten zu müssen, und erweckten in den beiden Imrg­lingen den Wunsch, friedlich und vereint mit, diesen Völkern in Verkehr zu treten. (Fortsetzung folgt.) Unglück aus Glück. Novelle von 3. Kordesch. So oft der Landbote die gezogenen Nummern aus der Stadt brachte, und dies geschah regelmäßig mo­natlich zwei Mal , flog Röschen, des Dorfschneiders Tochter, Stickrahmen, Nähkissen und Alles vergessend, zum Richter hin, und beschaute sich die Loose, ob nicht drei, oder doch wenigstens zwei Zahlen in glücklicher Verbindung zu einem endlichen Gewinnst« für sie stän­den; ja an den Tagen, an denen sie den Voten mit der Lotterie erwartete, war sie nicht vom Fenster zu bringen, und wenn sie ihn dann mit ihren klaren Au­gen aus der Ferne in Staubwolken phlegmathisch heran­schreitend erblickte, ließ sie Alles liegen und huschte fort, um ihn von der Schwelle des Richters die Erste zu grüssen. Ihr Vater, ein ernster Mann, war immer dagegen, und bewies ihr oft instundenlangen Tiraden, daß sich Madame Fortuna nicht bei den Haaren her­beiziehen lasse, und daß das Lottospiel überhaupt das tollste Spiel sey. Allein Röschen, so gerne sie sonst dem Vater in Allem gehorchte, hatte hierin ihr eigenes Köpfchen, und wo sie nur einige Groschen von ihrem nicht unbedeutenden Verdienste, als Spitzenwaschen, Sticken und Nähen, in welchen Arbeiten sie in der gan­zen Umgegend als Meisterin galt, heimlich auf die Seite schaffen konnte, husch! mußten sie in die Lotterie. Der Richter, ein recht freundlicher Alter, der dem lieb­lichen Kinde herzlich gut war, gönnte ihr gerne dieses Vergnügen, und nahm sie oft gegen den hierüber brummenden Vater in Schutz. Eiues Nachmittags saß Röschen eben am Stick­ rahmen, um ein Sacktuch ihrer Freundin, der Schul­ meisterstochter, die in Brautständen war, zu ihrem Ehrentage zu fertigen. Der Vater war außer dem Hause. Da klopfte es. Der Richter trat mit verklär­ tem Gesichte herein. «Röschen, du Glückskind« hob er an »so oft du Nieten gezogen hast, kamst du immer zu mir, nach den Nummern zu fragen, nun du einen herr­ lichen 'lerno-Sseen gemacht hast, lassest du dich nicht sehen!« Das Mädchen war leichenblaß vom Stuhl aufge­ standen, und starrte den Sprecher an. »Erhole dich nur, Kind, und komm, es ist richtig - diesmal hast du 3 de» Bote» übersehen, der eben gekommen ist; deine drei Nummer» - nach der Reih' sind sie da!« die Glückliche konnte nicht reden, aber ihr« Augen erglänz­ten in unbeschreiblicher Freude, indem sie wohl wußte, daß der Richter in derlei Sachen sich nie einen so grau­samen Scherz erlaube. Sie gingen hinüber. Es war richtig, wie der Richter gesagt hatte. Mit hochklo­pfendem Herzen verglich sie die-Zahlen gegenseitig — sie wichen nicht - zerflossen nicht feindlich in fremde— sie blieben dieselben. «Gott sey Lob!« sprach das Mäd­chen mit einem dankbaren Blicke zum Himmel »nun ist uns geholfen.« Der gute alte Richter wischtesich eine Thräne der Rührung vom Auge, und seine Leute, die nun herbeikamen, gönnten der Spielerin herzlich il^r. Glück. Plötzlich rumpelte ihr Vater herein. »Aha! ist schon wieder Lotterie gekommen! Ich wußte ja gleich, daß du wieder hier steckst, indeß zu Hause Thüren und Kästen offen stehen!« polterte er. »Nu, nu! nur dieß­mal nicht böse, Herr Nachbar!« sprach der Richter be­gütigend »der Tochter, die einen Terno gewann, wie ich lange,keinen weiß, könnt ihr ja wohl den Fehler verzeihen!« »Wa - was? stammelte der Strenge, und trat ungewißen Schrittes, die Thüre auslassend, vol­lends ins Zimmer. »Seht nur selbst Vater, hier sind die Nummern!« bestätigte Röschen, vor Freude zitternd. Den Jubel des armen Dorfschneiders kann man sich denken. Er bat alle Anwesenden mit lächerlicher Karri­katur um Verzeihung, umarmte in der freudigen Ent­zückung die alte eben eintretende Magd des Richters, die ihn darüber mit großen Augen ansah, und konnte sich vor Wonne nicht saßen. Er nannte Röschen sein liebstes, bestes Töchterchen, und ging triumphirend mit ihr in sein Haus. Des andern Tages früh sollte das Geld aus der Stadt geholt werden. Im Voraus schon wurden seine bekanntesten Freunde, besonders der Schulmeister, der ihm stets unentgeltlich die Zeitungen lesen ließ, zum Schmaus eingeladen, den es geben sollte. Allein die Freude hatte den Nerven des ehrlichen Alten allzustark mitgespielt; er mußte des andern Morgens das Bette hüthen. Zum Glück fuhr der Herr Pfarrer an demsel­ben Tage nach der'Stadt, die kaum drei Meilen ent­fernt lag, und sollte Abends wieder zurück seyn. Der geschäftige Schullehrer wirkte dem schüchternen Röschen einen Sitz in dem Wagen des Pfarrherrn aus; dies war ihr, wie dem Vater herzlich willkommen; konnte doch nach ihrer Meinung das Geld nichtsicherer abge­holt werden. Der Wagen des Geistlichen hielt vor des Dorf­ schneiders Thür. Eilig begab sich das reisefertige Mäd­ chen hinaus, von ihrem Vater, der aufgestanden und einen Mantel überworfen hatte, begleitet. »Euer Hoch­ würden thun mir gewiß den größten Gefallen, den ich stets dankbar erkennen will!« sprach der Schneider, des Geistlichen herabhängende Rechte ergreifend und küs­send. »Bleiben Sie heute ihr Vater!« bat er mit einem Blicke auf Röschen »und reisen Sie glücklich!« Der Pfarrer reichte unter freundlichem Nicken dem sittsamen Kinde die Hand, hob es zu sich, und der Wagen ras­selte fort. Mit einem unerklärlichen Bangen blickte der Vater dem Kinde nach, bis sich die Chaise in der Ferne unter Staubwolken verlor» Schmunzelnd sah die Bedienung des Gasthofs in der Stadt den Geistlichen an, als er in Begleitung eines so niedlichen Landkindes vom Wagen stieg; denn Röschen galt in ihrer Gegend weit und breit für das hübscheste Mädchen. Der freundliche Wirth aber, ein alter Bekannter des Pfarrers, kannte den Hochwürdi­gen besser, und führte mit geschäftigem Eifer die An­gekommenen auf ein anständiges Zimmer. Nach einer kleinen, genommenen Erfrischung tauschte der Pfarr­herr sein Reisekleid gegen einen Gallarock um, und hieß Röschen ihm folgen. Sie kamen auf der Lotterie-Di­rection an. Ein konsiszirter, kahler Türkenkopf, der dem wohlbeleibten Zahlmeister gehörte, glurte mit bril­lenbewaffneter Nase die Eintretenden an, und fragte nach ihrem Begehren. Der Geistliche zeigte die Num­mern vor; der Kollektant wurde geholt, die Protokolle wiesen des Gewinnstes Richtigkeit aus, und Röschen wurden 700 Thaler, theils im Golde, theils im Papier ausgezahlt. Willig und gerne verstand sie die Blicke, Wünsche «ud Anspielungen des Kollektanten, und gab ihm ein Douceur von mehreren Thalern. Der Pfarrer hieß nun das Mädchen in den Gast­hof zurückgehen und seiner warten. Mittag war bereits lange vorüber; der Geistliche kam nicht zurück; es ging gegen Eins, er war noch nicht da. Röschen langweilte sich auf ihrem Zimmer gewaltig ; allein hinunter zu ge­hen und zu fragen, wagte sie nicht. Endlich klopfte es. Der Wirth trat herein. »Mamsel!« begann er »den Herrn Pfarrer hindern Geschäfte; er kann vor zwei Tagen nicht zurück auf sein Dorf. Er speist beim Herrn Bischof, und läßt Ihnen sagen, daß Sie sich um eine Gelegenheit umsehen mögen, die er bestreiten will, da Sie auf ihn nicht werden warten können. Auch Ihr Essen wird er bezahlen.« (Beschluß folgt.) (Vaterland.) Unter allen Ländern, die von fla­ nschen Volksstämmen bewohnt werden, hat die Natur vielleicht in keinem auf so kleinem Räume so viel Groß­ artiges und Merkwürdiges zusammen gestellt, als eben in Krain. Der Eingeborne, der gerne seinen Fleiß und seine Talente der Durchforschung und Kenntniß seines Va­ terlandes weiht, so wie derstaunenssüchtige Reisende, der Alles sehen will, was er hört und liest, — der schlichte Naturgelehrte, der dem geheimen Leben einer Pflanze nachgeht, sowie der affectvolle Bewunderer des Grotesken — findet in Krain, was er sucht. Mit dem 4 weißschimmernden Haupte hoch an die Sterne gra'n­zend, steigt es bis hinunter an die Küste des Meeres, und bietet in demselben Schöße Fruchte des Nordlands, und solche, die nur unter südlichem Himmel gedeihen. Die stille Alpenwelt, so wie das laute Treiben in den Niederungen, der einfache, unveränderte Sinn des Gebirglers, so wie der Handel mit seinen bunten sprach- und nationvermengenden Scenen steht dem Blicke des Beobachters hier frei. So viele Denkmale ehemahliger Sitten, so manche Tracht führen ihn, wie eine beehrende Amme in die Vorzeit zurück, und erzählen ihm traulich von dem Wechsel des Kriegs« und Friedenglückes, welchen Krain häusiger als seine Nachbarländer erfahren hat. Auch der Kraine r wandelt auf klassischem Boden; und so manche herrliche Ausbeute des Alterthnms ver­dankt er dem Unteruehmungsgeiste und Geschmacke ver­mögender Freunde seines Vaterlandes; —auch in Krain hat der Römer mit der einen Hand den Herrscherstab, und mit der andern den blühenden Oelzwcig des Kunst­friedens geschwungen, denn der Kunstsinnige besitzt nichts, das er nicht auch veredelte. — Es gibt gewiß keinen sanften Zug, keine freund­liche Miene im Mutterantlih der Natur, wovon Krain ganz schweigen müßte; — und der Krainer weiß es; er fühlt's, daß ihn ein liebes Vaterland geboren ha­be ; — muß doch selbst der unparteiische Sohn fremder Länder mit ihm bekennen: — Der Krainer hat ein Vaterland — Und liebt's, und hat auch Ursach', es zu lieben! Nr. Anmerkung . Dies möge «ls Einleitung zu einer fortlaufenden Neihe von interessanten Skizzen aus dem Volksleben, Beschreibungen merkwürdiger Gebräuche und seltener Trachten Krams gelten, die den verehrten Lesern der t!»llli<>Ill> von Zeit zu Zeit vorgeführt werden sollen. — (Literarisch - journalistischer Feierabend.) Unter allen Künsten steht die »Kochkunst« oben an; alle andern Künste bilden von «Innen« heraus, die Kochkunst bildet von »Außen« hinein. Malerei, Sculptnr/Tanz, sind Augenkünsie; Gesang, Musik, Deklamation sind Ohrenkünste; die Kochkunst ist eine Magenkunst; der Magen aber ist mehr als Ang' und Ohr. Augen und Ohre« sind blos die Kronhüther und Thürsteher des Magens, «,-30 ist die Koch- und Magenkunst die erste aller Künste, daher die meisten Beschützer der Künste einen Leib koch mit sich führen, aber nie einen, Leibm aler , einen Leibsänger, — oder einen Leibdichter. Die Kochkunst hat vor allen andern Künsten auch das voraus, daß ihre Künstler am dürren Holze eben so viel leisten, wie am grünen, daß sie das wahre Feuer haben, die rohe Natur veredeln, und daß sie den gewöhnlichen Braten des Spieß-Bürgers mit eben solchen Eutbusiasmus zu drehen und zu wenden wissen, wie den Auflauf. E t t l i n g e r. Theater. Am ?. April wurde die hiesige ständische Schaubühne mit dem Preis-Lustspiele: Die Vormundschaft von Gerle und Uff« Hörn, für die diesjährige Sommersaison geschlossen. Dem Vernehmen nach hat der Herr Director Fun k den Contrakt für das künftige Jahr wieder erneuert, und soll bedacht seun, bei der Wiedereröffnung des Theaters (beiläufig um den «n. September herum) uns mit neuengagirtcn Mitgliedern sowohl für die Oper als fürs Schauspiel zu überraschen. Wir hoffen von der Umsicht und dem Geschmacke des wackern Herrn Fun k auch für die Folge das Neste, und müsse» uns hiermit unumwun­den und offen aussprechen, daß insbesondere seine diesjährige Operngescll­schaft ihm unstreitig alle Ehre mache, die, nach dem freie», unparteiischen Ausspruche kunstsinniger Fremden, wohl nicht leicht in irgend einer Pro­«inzialhauptstadt ihres Gleichen fände, ja mit dem Snngerpcrsonale man­cher Hauptstadt rivalisircu konnte. Indem wir dem Herrn Unternehmer, in voller Anerkennung seiner Opfer und seines rühmlichen Strebens, alles Gedeihen wünschen, wollen wir der abermaligen Eröffnung der Schaubühne mit guten Erwartungen »ud mit Ansprüchen entgegen sehen, denen Herr Funk, wie wir es von ihm gewohnt sind, gewiß genügend entsprechen wird. Charade. Erste Silbe. Mein Gebiet ist ohne Grunzen, Noch kein Wand'rcr ging es aus; Wo des Himmels Lichler glänzen, Steht mein unvergänglich Haus, Wo des Meeres Wogen brausen, Findest du und siehst du mich; Wo die wilden Stürme sausen, Wer ist oirders dort, als ich? Zweite und dritte Silbe. Rastlos eilt des Zeitstroms Welle, Nichts halt sie im Fliehen auf, Wir beflügeln ihre Schnelle, Wir noch spornen ihren Lauf. Mancher will das Glück sich zwingen, Und wir bieten reichlich Gold; Doch nicht jedem kann's gelingen, Doch nicht jedem sind wir hold. Das Ganze. Länder, Meere, Fluß' und Städte Halt' ich dem Beschauer vor; Hoher Nerge Riesenkette, Gold'ner Sterne Himmelschor. Ungeheuer, wirst du sagen, Ist dann meiner Last Gewicht? Mich vermag ein Kind zu tragen, Und es fühlt die Schwere nicht. I . Schubitz. Laibach, gedruckt bei Blasnik.