Nikolai Mikhailov Universiti di Pisa Eine slowenisch-prußische lexikalisch-mythologische Parallele: kreslkresze Baltoslovanska (prusko-slovenska) leksitna in mitologka vzporednica kresze1krf.n~ dokazuje obstoj skupne baltoslovanske osnove *kres- in njeno morebitno uporabo v prabaltoslovanskem mitologkem izrazju. The Balto-Slavic (Prussian-Slovene) lexical-mythological parallel kresze1krf.n~ proves the existence of a common Balto-Slavic stem *kres- with certain meanings and the possible existence of a primary Balto-Slavic pagan ritual marked by this stem. Die wissenschaftliche Zweckmäßigkeit der Suche nach slowenisch-baltischen Pa- rallelen (insbesondere im lexikalischen Bereich) wurde schon vor fast vierzig Jahren von V. N. Toporov indirekt begründet (Toporov 1958, S. 156). Eine solche Untersu- chungs- und Vergleichsarbeit, die im Fall von anderen slawischen Sprachen selbstver- ständlich (wegen der gemeinsamen parallelen Entwicklung, Arealkontakte usw.) of- fensichtlicher scheinen kann, hat für das Slowenische eine andere Bedeutung. Die isolierte und marginale (im räumlichen Sinne) Lage der slowenischen Sprache, ihre Umkreisung von meistens nichtslawischen (und schon ganz sicher nicht baltischen) Sprachelementen hat ihren in mehreren Hinsichten konservativen Charakter bedingt. Die Existenz der baltisch-slowenischen exklusiven (und sogar nicht unbedingt exklu- siven) Isoglossen kann zu einem der entscheidenden Beweise für die Lösung des Problems der ursprünglichen baltisch-slawischen Einheit und der Rolle einzelner Komponenten innerhalb dieser Einheit werden. Dieses Problem werden wir hier aber nicht besprechen, obwohl es noch nicht endgültig gelöst ist, wie die ständig weiterge- henden polemischen Diskussionen zeigen (vgl. z. B. Toporov 1988 »Contra« TrubaEev 1983, TrubaEev 1993 »Contra« Toporov 1988 U. a.). Konkret hat sich mit dem Problem der baltisch-slowenischen Parallelen F. Bez- laj beschäftigt (vgl. Bezlaj 1967; Bezlaj 1968; Bezlaj 1974; Bezlaj 1977; Bezlaj 1981). Das baltische Material wurde natürlich auch in den drei bis jetzt veröffentlichten Bänden des Etimolofki slovar slovenskega jezika von F . Bezlaj (Bd. 1-11) und von seinen Nachfolgern M. Snoj und M. Furlan (Bd. 111) benutzt. Einige Bemerkungen zu diesem Thema sind von W. BoryS gemacht worden (BoryS 1992a, BoryS 1992b). Ein Artikel, in dem mehrere baltisch-slowenische sprachlich-mythologische Analo- gien angeführt werden, ist vor kurzem im italienischen Jahrbuch Res Balticae er- schienen (Mikhailov 1996b). In letzter Zeit beschränkt sich das »baltisch-slawische Problem« nicht nur auf die Aspekte der Sprachentwicklung. Es handelt sich jetzt um eine komplexere Vision des ganzen baltisch-slawischen Materials, welche auch die Analyse der Ethnogenesis, 154 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 1 (1997) der vermutlich gemeinsamen Mythologie und einiger Riten einschließt. Als ein Bei- spiel einer solchen Analyse (von den sprachlichen Daten zu den mythologischen In- terpretationen) mit der Benützung des slowenischen Materials könnte man die von F. Bezlaj vorgeschlagene, äußerst interessante sprachlich-mythologische Parallele slowen. Kurentlpruß. Curche anführen (Bezlaj 1981; Bezlaj 1982, S. 112-113; vgl. darüber auch MatiCetov 1985 = MatiCetov 1989; Mikhailov 1994; Mikhailov 199613). Eine andere Parallele dieser Art, die auch zu bestimmten mytho-rituellen Re- konstruktionen führen könnte, ist pruß. kresze und slowen. krgs (- kresnice - Kr@- snik). Auf der sprachlichen Ebene ist diese Parallele nicht exklusiv (vgl. slaw. *krZsa l*krbs'b und die Realisierung dieses Stammes in anderen slawischen Sprachen), wenn man sie aber in einer gewissen rituellen Perspektive analysiert, könnte sie zu einigen interessanten Schlüssen führen. Der Bischof Michael Junge von Samland (1425-1442) hat einige Anmerkungen über die Reste des alten heidnischen Glaubens bei den alten Prußen hinterlassen. In dem für seine Diözese geschriebenen Mandat Articuli per Prutenos tenendi et erro- nei contra fidern abiciendi erwähnt er auch Kresze, anscheinend ein heidnisches Fest: nItem ut de cetero in siluis aut nemoribus nullas faciant congregaciones seu Ce- lebritates contra statuta sancte matris ecclesie, et eorum K r e s z e amplius non Ce- lebrent sub pena rigide correccionis et priuacionis ecclesiastice sepulture« (zit. nach Mannhardt 1936, S. 158; vgl. Toporov 1984, S. 177 ff.). Dasselbe Fest betreffen anscheinend zwei andere Zeugnisse aus dem XV. Jh. Sein Name erscheint aber verändert in zwei verschiedenen Formen. In den Frauen- burger Beschlüssen (= Landesordnung für das ganze Ordensland) wurde am 22. Mai 1445 geschrieben: »Wer sie dorobir wird leyden, sal nicht vor eynen guten cris- ten gerichtet werden, und sunderlich die Preusen, das die ablegen heydensche weise als an clederen, heiligunge des fyhes und des byers, und alle unortliche getrencke, das uff Zameland die k e y s e und dy mettele is genant« (Mannhardt 1936, S. 168). In diesem Fall geht es wahrscheinlich um einen Schreibfehler: das r ist weggelassen worden (keyse statt *kreyse). Bekannt ist auch eine Klageschrift des Propstes von Samland über das Verder- ben von Samländern: »Obir das haben sie etliche heidenische qwasse, als metle, k r y s z e , snyke und dergleich, domete sie viele czeit vorthun und vorczeren dome- te was sie haben« (Mannhardt 1936, S. 168). Man kann vermuten, daß eine von den drei registrierten Formen (kresze, key- se, krysze) und zwar keyse falsch geschrieben worden ist. Deswegen könnte man annehmen, daß das r in diesem Wort anwesend sein muß und daß die falsch ge- schriebene Form keyse als *kreyse rekonstruiert werden kann. Nesselmann schlägt vor, diese Form auf *kerse zurückzuführen (Nesselmann 1873, S. 80), was weniger begründet scheint, sogar wenn man eine Metathesis *kerse < *krese vermutet. Hinsichtlich der Etymologie dieses prußischen Wortes herrscht noch keine Klarheit. Es gibt drei wichtigste Hypothesen. Die erste spiegelt die Meinung von Mi- lewski wider, daß das ursprünglich kein echtes prußisches Wort sei, sondern eine sehr frühe Entlehnung (IX. Jh.) aus dem nicht registrierten (»niezachowani«) altpol- nischen *krzas (Milewski 1947; darüber s. auch Toporov 1984, S. 178). Tatsächlich müßte das echte baltische (prußische) Wort eine andere Form haben, vgl. das rekon- N. Mikhailov, Eine slowenisch-prußische lexikalisch-mythologische Parallele: kreslkresze 155 struierte ba1t.-sl. *kraip-s-l*kreip-s-l*krip-s- und lit. krei'pti 'wenden, biegen', kraipi- ti, krjjpti 'sich biegen, abbiegen' (Toporov 1984, S. 178; vgl. auch Bezlaj 1982, S. 90 im Verhältnis zu dem slow. krgs als eine mögliche, aber nicht sichere Parallele). Die Interpretation von Milewski hat einen Grund, weil die echte baltische Form anders sein müßte. Andererseits scheint uns die Theorie der Entlehnung eines nicht regis- trierten altpolnischen Wortes auch in chronologischer Hinsicht nicht besonders über- zeugend. Man könnte auch daran erinnern, daß einige Hypothesen von Milewski schon manchmal kritisiert worden sind (vgl. z. B.: Smoczynski 1992). Die z W e i t e Hypothese »arbeitet« mit der »korrigierten« Form *kreyse bzw. *kreysze, die dem baltischen Vokalismus näher steht. Das Ausfallen von dem im Bal- tischen angeblich anwesenden -P- bleibt aber nicht geklärt (Toporov 1984, S. 178-179). Man könnte eine spätere Eliminierung von -P- aus der Kombination der Konsonanten -psz- vermuten: *kreyse < *kreysze < *kreyp-s(z)e, angenommen, daß sz zwei Laute bezeichnete. Das ist aber eher unwahrscheinlich, weil sz in der deu- tschen Übertragung vermutlich doch wie [s] ausgesprochen wurde und weil uns zur Zeit keine anderen Fälle der Eliminierung von -P- vor einer Gruppe von Konsonan- ten bekannt sind. Äußerst interessant und verführerisch ist die Rekonstruktion Vas- mers für das Slawische (*krZpso-, *krbpso-), die er mit den baltischen Beispielen verbindet, aber leider nicht ausführlich kommentiert (Vasmer 1986, S. 372-373). Die dritte Hypothese beruht auf der Beziehung zwischen kresze und slaw. *krZs-, die aber zu dem im lit. krbsnis und lett. krdsns 'Ofen' anwesenden Stamm zurückführt (Toporov 1984, S. 179 schließt das nicht aus). Ein solcher Vergleich ist von Vasmer 1986, S. 373 und dann von Bezlaj 1982, S. 90 abgelehnt worden. Neben diesen drei Hypothesen wäre es interessant, auch die Meinung von Ma- iiulis zu erwähnen. In seinem Prüsv kalbos etimologijos Zodynas führt Maiiulis das Lexem kresze nicht an. Unter creslan 'Lehnstuhl' spricht er aber über den bal- tisch-slawischen Stamm *kres-l*kres-l*kras- 'sukti, lenkt? = 'drehen, biegen' (Maiiu- lis 1993, S. 268-270; anders über creslan Toporov 1984, S. 179-183). Die Existenz dieses Stammes im Baltisch-Slawischen und eine solche Bedeutung von ihm, die, wie man gleich sehen wird, einer der Bedeutungen des slaw. *krZs- entspricht, könnte auch die ursprüngliche baltisch-slawische Natur des prussischen kresze beweisen. Man kann vermuten, daß, wenn Maiiulis kresze in sein Wörterbuch eingeschlossen hätte, er dieses Lexem zu dem seiner Meinung nach vorhandenen ba1t.-slaw. Stamm *kres-l*kres-l*kras- zurückgeführt hätte. Auf jeden Fall wird in keiner dieser drei Hypothesen die Beziehung zwischen pruß. kresze und slaw. *krZs- ausgeschlossen. Maiiulis führt kein späteres slawisches Material an, spricht aber über den baltisch-slawischen Stamm, was automatisch auch die weitere Entwicklung des Stammes im Slawischen voraussieht. Die Etymologie des slawischen Stammes ist auch nicht volkmommen klar (vgl. Bezlaj 1982, S. 90: »etimo- logija ni jasna«). Auf der semantischen Ebene ist dieser Stamm im Slawischen (aber auch im Indogermanischen) mit den Begriffen von 1) 'Feuer', 2) 'Wende' ('Sonnen- wende7)/'Auferstehen'/'Wiedergeburt' und 3) 'Schlagen' verbunden (Toporov 1984, S. 178-179; teilweise auch ESSJa 1985, SS. 124-125; Vasmer 1986, SS. 372-373). Für den ersten sprechen so bekannte Beispiele wie rus. kresit', kresat', sbkr. krksati, slo- wen. kresati 'excudere ignem', krgs 'ogenj pred 24. junijem' U. a.; für den zweiten aksl. vaskrZsiti 'wiedererwecken, neu beleben' mit weiteren slawischen Formen; für 156 Slovenski jezik - Slovene Linguistic Studies 1 (1997) den dritten wieder slowen. kresati mit der zweiten Bedeutung 'sekati, obsekavati, te- sati', mit der perfektiven Form krdsniti 'udariti' (Bezlaj 1982, 90). Skok spricht sogar über den Zusammenhang kres - kremen (Skok 1972, S. 190-191, vgl. die Bemer- kung von TrubaEev über die Erklärung von Otrqbski in Vasmer 1986, S. 373). Noch früher sprach Pokorny über den indogermanischen Stamm *krek- 'schlagen' und führte mehrere Beispiele aus slawischen Sprachen mit der Bedeutung '(mit dem Feuerstahl) Feuer schlagen' (Pokorny 1959, S. 618-619) an. Andererseits sind diese Parallelen laut Pokorny mit griech. K P ~ K ~ 'schlagen' verbunden, was von Vasmer be- zweifelt worden ist (Vasmer 1986, S. 373). Die slowenischen Daten in bezug auf pruß. kresze sind besonders bedeutsam, in gewissem Sinne sind sie wichtiger und interessanter als die Daten anderer slawischer Sprachen. Man kann das aus folgenden Gründen behaupten: 1) auf der semantisch-lexikalischen Ebene ist der slowenische Stamm kres- so- wohl mit dem Begriff von Feuer, vgl. kresati 'excudere ignem', als auch mit den Begriffen 'wegschneiden, abhacken' und 'schlagen' (kresdti, krdsniti, kresiti se 'iskri- ti, lesketati') und mit dem Begriff des meuen Lebens« (vgl. kresen 'iivahen, moEan7 usw.) verbunden (vgl. auch krgsdti »elicere ignem, laedere pedem« in Pohlin, Bezlaj 1982, S. 90); 2) auf der mythologisch-rituellen Ebene ist für die Slowenen das ursprünglich heidnische Fest und Ritual krgs (genau mit diesem Namen! - und nur sekundär Sentjan~evo, Ivanje genannt -) besonders wichtig (vgl. Kuret 1989, S. 383 ff. und mehrere andere Forschungen). In anderen slawischen Traditionen wird dieses Fest schon lange mit anderen und zwar späteren christlichen Namen bezeichnet. 3) Nur in der slowenischen Tradition gibt es ein mythologisches Wesen, in des- sen Namen man auch den Stamm kres- findet, und zwar Krgsnik (vgl. aber SP 1962, S. 382: Kresnik). Wenn man die Hypothese akzeptiert, daß Krgsnik eine slowenische Hypostase des gemeinsamen baltisch-slawischen Donnergottes ist (Mikhailov 1996), wird ganz offensichtlich, daß gerade die slowenische Sprache die sakrale archetypi- sche Bedeutung dieses Stammes behalten hat (vgl. den Kresnik, der von oben nach unten mit dem Feuer / mit den Blitzen seinen chthonischen Gegner schlägt usw.). Gleichzeitig muß man präzisieren, daß die von Krek vorgeschlagene, von Kelemina wiederholte und von Bezlaj abgelehnte Analogie: altruss. Chors - slaw. *krZs-, welche für eine originelle mythologische Interpretation verführerisch wäre, doch nicht ak- zeptabel ist (Krek 1887, S. 393-394; Kelemina 1930, S. 8; Bezlaj 1951, S. 346; vgl. auch die letzten Daten über Chors: Toporov 1995). Man kann vermuten, daß das prußische Fest kresze (abgesehen von der Frage, ob das eine sehr frühe Entlehnung aus dem Slawischen oder eine baltische Realisie- rung eines gemeinsamen Urstammes ist) dem urslowenischen heidnischen Fest kres entspricht. Außer der Form des Wortes sprechen mehrere Parallelen und Beweise da- für. Vergleichbar sind z. B. das Feiern von kresze »in silvis in nemoribuss und die Bedeutung 'sekati, obsekavati, tesati' '(Zweige) wegschneiden' (für das rituelle Feuer?) von slowen. kresati. Das slowenische Material zeigt, daß krgs, kresoviinje ein hoch- entwickeltes und auf eine bestimmte Art organisiertes heidnisches Ritual war. Die slowen. kresnice bzw. ladarice können als Opferpriestinnen bei der Kres-Feier inter- pretiert werden und ihr koledovanje als ein rituelles Gebet. N. Mikhailov, Eine slowenisch-prußische lexikalisch-mythologische Parallele: kreslkresze 157 Der Zusammenhang zwischen pruß. kresze und slowen. kres - kresnice - Kresnik erlaubt, bestimmte Schlüsse für mehrere Forschungsbereiche zu ziehen. Für das Prußische könnte man aufgrund der slowenischen Parallele vermuten, daß kresze auch bei den Prußen das heidnische Fest der Sonnenwende war und mög- licherweise auch mit der konventionellen Figur der Donnergottheit verbunden ist. Für das Slowenische beweist diese Parallele die wichtige Rolle und den Archa- ismus der slowenischen Daten sowohl für die sprachlich-semantische als auch für die mythopoetische Rekonstruktion einiger bedeutsamer sakraler Begriffe. Für das Baltisch-Slawische erlaubt der Zusammenhang kreslkresze über das Konzept der »baltisch-slawischen Mythologie« und des gemeinsamen rekonstuierbaren Rituals zu sprechen. Angenommen, daß kresze und krgs dasselbe archaische heidni- sche Sonnenwendfest bezeichnen, könnte man folgende Vermutungen anführen: Wenn die zweite Hypothese der Etymologie von kresze stimmt (ein baltisch- -slawischer Urstamm mit dem späteren Ausfallen des -P- im Slawischen), ist die oben analysierte Parallele ein gültiger Beweis der Realisierung dieses Stammes in verschiedenen Traditionen, die doch eine gemeinsame Herkunft haben. Sogar wenn man die übliche, aber unserer Meinung nach ziemlich unsichere erste Hypothese akzeptiert (ein slawisches [altpolnisches] Lehnwort im Prußischen, welches vor dem Ende des IX. Jh. ins Prußische eingedrungen ist), wird diese Ana- logie sekundär, bleibt aber doch gültig. Das heißt, daß das slowenische Wort (wie man gut weiß, bevölkerten die Urslowenen schon lange vor dem IX. Jh. die mitteleu- ropäischen Gebiete) aus dem Urslawischen stammt und am besten auch die urslawi- sche sakrale Bedeutung widerspiegelt, während das prußische Wort denselben ursla- wischen Stamm erst später benutzt hat. Die mythologisch-rituelle Analyse erlaubt doch zu vermuten, daß slowen. kres und pruß. kresze die Realisierung desselben sakralen Begriffes in verschiedenen Tra- ditionen darstellen, insbesondere wegen mehrerer primärer Bedeutungen, die das Element *kres- in der slowenischen Sprache behalten hat, und wegen des archaischen Charakters des slowenischen Festes im Vergleich zu anderen slawischen Traditionen, die sich im Territorium zwischen Slowenen und Prußen befinden. Prispelo maja 1996, sprejeto decembra 1996 Received May 1996, accepted December 1996 Literatur Bezlaj 1951 = F. Bezlaj, Nekaj besedi o slovenski mitologiji V zadnjih desetih letih, Slovenski etnograf, 111-IV, 1951, S. 342-353. Bezlaj 1967 = F. Bezlaj, Eseji o slovenskem jeziku, Ljubljana 1967. 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Vasmer, Etimologiteskij slovar' russkogo jazyka, perevod s ne- meckogo i dopolnenija 0 . N. TrubaEeva, 2, 11-oe izd., Moskva 1986. Slovensko-pruska leksikalno-mitologka vzporednica: kreslkresze V treh nemgkih virih iz 15. stol., ki se nanaSajo na baltske (V glavnem pruske) poganske gege, je omenjen Kresze 'neki poganski praznik' (drugi dve obliki sta key- se, krysze). Obliko te besede in njen pomen lahko primerjamo s slovanskim "krZs.6 in torej s slovenskim krgs 'ogenj pred 24. junijem', kar prvotno pomeni tudi pogan- ski praznik. Etimologija Kresze ni popolnoma jasna, ker je prvotna baltska beseda morala imeti drugo obliko. ObiEajno domnevajo, da je prus. Kresze zelo zgodnja slo- vanska (staropoljska?) izposojenka. Poleg nje obstajata Se dve domnevi, ki sta manj verjetni, toda nikdar nista bili dokontno zavrnjeni. Vzporednica kreszelkres je zanimiva predvsem na mitoloSko-ritualni ravni. Lahko domnevamo, da prusko kresze ustreza slovenskemu poganskemu ritualu krgs, kresovinje. Taka paralela lahko dokazuje prvotno sakralnost elementa *kres- na vsem baltoslovanskem obmotju, poleg tega potrjuje tudi arhaiEnost slovengtine, V ka- teri je podstava *kres- ohranila veC prvotnih pomenov, kakor V drugih slovanskih jezikih. A Slovene-Prussian Lexical-Mythological Parallel: kreslkresze In three 15th-century German sources concerning certainly Baltic (chiefly Prussian) pagan customs, the term Kresze 'a pagan feast' is mentioned (the other two forms mentioned are keyse, krysze). This form is comparable to the Slavic *krZsa and also with the Slovene krgs 'ogenj pred 24. junijem', which means primar- ily a pagan feast. The etymology is not fully clear, because the ancient Baltic word must have had an other form. The traditional hypothesis considers the Prussian Kresze as an earlier Slavic (Old-Polish?) lexeme. Two other etymological explanations of this word are less certain, but they have never been definitively refuted. The parallel kreszelkrgs is interesting especially on a mythological and ritual level. We may assume that the Prussian kresze corresponds to the Slovene pagan ri- tual krgs, kresoviinje. Such a parallel would prove the primary sacred character of the stem *kres- for all the Balto-Slavic area and confirm the theory that the Slovene form is archaic, where the stem *kres- has maintained more of its primary mean- ings than in other Slavic languages.