für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 1O5. Freitag am 3O. AprU 184Ä. M3- Von dieser Zeitschriit ericheinen w»chent!ic!> zwei Nummern, jedes Mal ein halber Booen. Der Preis des Blattes iN in üaiback aan,i»b,r>a 6, dalbiädr,» ,-> ft. Dur/t, i>,c f. I. Pon „nler Onuvert ,n,I rorioireier Zusendunq aan<,äbr>a », dalbiobriq ss.C.M., un n»rd iatbiabrin uorau«­ ,q 4 n. «Ü.M., und wird oatblabtjahlt. Alle f. l. Vonamicr neomen Pranumeralion an. In Laibaw pränumer>rl man den, lerleaer am Raan, Nr. lyu, im ersten Slocre. Probe» Da nimmt er die Bestürzung wahr, Und spricht-»Wie, >»ei„e Braven, «us den IN! Nr. «? dieses Blattes angezeigten Gedichten V»,! I. N. V 0 g l, Ihr tonntet banacn vor Gefahr, 4. Der Kaiser schläft. Und saht — de» Kaiser schlafen?" 3^>or 3igne fleht der Franken Heer, Bereit die Schlacht zu schlage,,» Der Näuber von Munkeudorf i« Krain. In , Morgenlicht blitzt Hein» und Mehr Und hoch die Adler ragen. Nach einer wahren Begebenheit erzählt von Auf der Kanone aber liegt Athllnasius Philemi. Ganz ohne Harm und Kmnmer (Beschluß.)Der Franientaiser, eingewiegt. »Es war im zehnten Jahre meines elenden Lebens, Nach laugcr Wacht, vom Schlummer. als wir, gedrängt von einer zahlreichen Militärtruppe, von Und sieh, da stäubt's von Schanz' und Wall, der Umgegend von Szamabor uns unter dem Berge Szu- Da fiammt es in den Weiten, Da rollt es her im schweren Schall, szed auf Plätten auf das linke Ufer der Save flüchteten, Wie wildvcrwor'nes Streiten. und uns in den Urwaldungen und Klüften des Bärenber­ges versteckt hielten. Unsere Lage daselbst war unbeschreib­ Auf heißen Roßen fliegen schon Heran die Adjutanten, lich mißlich, wir starben fast Hungers. Da entwarf Bare Kanoncnscholl, Trompetenton einen Plan. Der Wallfahrtsort, Maria Bistriza, war das Ringsum zum Aufbruch mahnten. Jahr zuvor von einer ungemein zahlreichen Menschenmenge »Der Feind bricht los, die Schlacht beginnt, besucht worden, die Sage wollte ungeheuere Reichthümer Schon blitzt es in der Nun de. in dem Klrchenschatze niedergelegt wissen, und diesen zu Auf, weckt den Kaiser nun geschwind!" S» tönt's von Mund zu Munde. plündern, und hiemit unsere Eristenz für die ganze irdische Zukunft zu sichern, riech Bare. Wir waren einverstanden. Die Garden aber steh'n bestürzt: Es war einen Monat vor meiner Rückkehr zu euch, als »Er hat es nicht befohlen. Und wer den «Lchlnmnier ihm jetzt kürzt. wir in einer dichtdunleln Nacht die eiserne Hauptpforte Dürft' schlimmen Lohn sich holen." des Kirchenvorhofes sprengten, wie drangen hinein, eine Und wieder naht's in Waffen hell. heilige Stille überall — aber eine gewiß« Beklemmung Von luft'gcm Roß getragen: bemächtigte sich unser bei dem Gedanken, daß wir nun — »Erweckt den Kaiser, weckt ihn schnell, Kirchenräuber werden sollten. — »Schrecklich! aber es muß Sonst wird das Heer geschlagen!" geschehen!" — rief Bare aus. »Wein her und Much ge­ Doch Keiner waget dies zu thun. faßt, das Glück will uns wohl, und der Kirchenschah wird Und galt's es eine Krone, bald unser sein.» Das Weingefäß, die sogenannte Zhu- Und Aller Augen bangend ruh'» iarc>, wurde nun im Kreise herumgereicht, und wir sprachen Auf ihm und der Kanone. ihr gewiß wacker zu. Wir wurden nun beherzter. »Die Sa-Und laut und lauter tobt der Kampf, kristeithüre eingebrochen!« commandirte eben der Haupt­ Staub hüllt die grause Bühne, Da wachet, unter Knall und Dompf, mann, als plötzlich in der Vorhalle ein Thorchen aufflog, Mit einmal auf der Kühne. und ein schlanker hoher Priester mit einem Lichte in der Nicht wundert's ihn, daß wild in's vhs Linken erschien, und dann, die Rechte gegen uns erhoben, Ihn» d:nnern die Geschoße, feierlich ernst die Worte sprach: »Ihr Männer der Finster­Und ruhig hebt er sich empor. nis; und des bösen Sinnes! I m Namen des Allerhöchsten Und ruft »ach seinem Rohe. 4R8 und der gebenedeicen Jungfrau Maria sage ich euch, daß euer ganzes Trachten zu Schanden, werden wird." Wir bebten erschrocken zurück, als unser Hauptmann mit den Worten zusammensank: »Wehe mir, mein Bruder!" — ^Verräther, du bist des Todes," erscholl furchtbar im selben Augenblicke die Stimme des Bare, indem er den Haupt­mann mit einer Hand um die Leibesmitte umschlang und die andere zu einem sichern Todesstoße drohend empor hielt. — »Nehmt ihn in eure Mitte, fesselt ihn, stopft ihm das Maul, und holla auf den Kirchenschatz los!« — Jedoch der Herr vereitelte die Vorsätze der Bosheit. Un­beweglich stand der Priester in seiner vorigen Stellung, immer furchtbarer erschien seine Gestalt, das Licht in sei­ner Hand wurde matt und immer matter, und ein so dich­ter Nebel senkte sich plötzlich auf uns herab, daß wir nicht einer den andern, geschweige eine Sakristeiihüre fin­den konnten. „Rettet eure Seelen! der Herr ist wider euch im Anzüge," tönten geisterhaft die Worte des Geist­lichen. Angst und Schauder überfielen uns, und zitternd tappten wir dem aufgesprengten Vorhofschore zu. Vom Kirchenschatze war keine Rede mehr, denn jeder eilte von diesem Schreckensorte weg. — Wir zerstreuten uns wie die Hühnlein, wenn der Geier ober ihnen in den Lüften kreiset, und viele stießen seit dem nie mehr zur Bande. — Was aus ihnen geworden, ist mir unbekannt." »Nach einem Herumirren von fünf Tagen kam ich wieder zu meinen Gefährten. Sie schienen Alle niederge­schlagen zu sein, denn der Hauptmann, bleich wie der Tod, weigerte sich, auch den geringsten Bissen einer Nah­rung zu sich zu nehmen, und Bare schlich gleich einem Ge­spenst« herum. Bei meiner Rückkunft heiterte sich in Etwas seme Miene auf, und indem er mir bedeutungvoll die Hand drückte, sprach er leise das einzige Wort: »Morgen!" — Dieser Morgen brach an. Es mußte beiläufig 7 Uhr in der Früh gewesen sein, denn der Bärenberg erglänzte bereits in'der Morgenscnne, als der Hauptmann in sei­nem prächtigsten Anzüge mit Bare zu uns trat, und uns einen Halbkreis zu bilden befahl.— »Legt eure Waffen ab!" sprach er dann mit barschem Tone. Wir gehorchten un­verzüglich. Eine lange Pause —und er begann mit beben­der Stimme als«: »Meine Gefährten auf dem Wege der Verirrung und der Schande, ich danke euch für eure treuen Dienste, enthebe euch euers Eides gegen mich und ge­gen die Gesellschaft; kehret zu den Eurigen zurück, lebt im Frieden, nur vergesset nie, was ihr gewesen und was ihr sein sollet. — Lasset uns retten unsere Seelen, denn der Herr ist wider uns im Anzüge." »Auf dies zerbrach er seinen Degen, warf ihn in den Halbkreis, umarmte und küßte uns schluchzend einen nach dem andern die Reihe durch, sprach noch ein Mal : »Lebet wohl!" und entfernte sich eilends. So that auch Bare, mit dem Unterschiede nur, daß, als er mich umarmt hielt, er mir die Worte zuraunte: »Erwarte mich heute Nachmit­tag in der Stadt Krapina." Wir trafen dort richtig zu­sammen, begaben u«5 in den sonnigen Garten eines Wirths­hauses, und indem wir uns bei einer Majolika Wein lab­ ten, fing Bare an ^ »Mein Ivan , oder wie du schon im­immev heißen magst, ich bin Ursache an deinem ganzen Un­glücke, und dies lastet mir schwer auf dem Herzen, daher ich mich nicht eher von dir trennen kann, als bis du mir verziehen; fordere, was du willst, nur vergib mir, auf daß ich wieder Ruhe finde.« — »Möge euch Gott verzeihen, ich vergebe euch vom Herzen," erwiederte ich, indem ich meine Hand darbot. »Gott lohne es dir," sprach er dann, und drückte eine schwere Börse in meine Hand, fortfah­rend: »Nimm das zum Andenken und zu einer kleinen Ent­schädigung!» — „Ich habe euch verziehen im Gottes Na­men," entgegnete ich ihm etwas unwillig, »eurer Stärke bin ich zwar einst unterlegen, nimmer doch unterliege ich eurem Gelde." — »Zürne mir nicht", bar er dann besänf­tigend, »wir sehen uns heute wahrscheinlich das letzte Mal in diesem Leben, jedoch bevor ich von dir scheide, will ich dir noch Einiges enthüllen, was dich überzeugen könnte, daß auch mich weniger Leichtsinn oder Verdorben­heit zum Räuber gemacht haben, als die Bosheit der Men­schen. Höre und urtheile: Ich bin der Sohn eines als rechtschaffen bekannt gewesenen Schulmeisters nahe an der steierischen Grenze. Ich studierte sowohl in Krain, als auch in meinem Varerlanoe Croatien, und endlich in Pesth mit dem besten Forcgange. Die Folge davon war, daß am letzten Orte ein Eigenthümer mehrer Güter in Sieben­bürgen auf Empfehlung meiner Professoren mich als Beam­ten in seine Dienste zu haben wünschte. — Ich nahm die­sen Antrag um so williger an, als ich nach dem Tode mei­ner guten Eltern auf der ganzen lieben Welt Gottes Nie­manden Halle, der sich meiner angenommen hätte. Mein Herr war ein edler Mann , oder vielmehr er war mein zweiter Vaccr. Ich avancirte bis zum Inspector seiner Güter; ein Mädchen bürgerlichen Standes machte mich als Gatten, und eine Tochter als Vater überaus glücklich, allein hiernieden findet man kein bleibend Glück. Mein theures Weib und mein guter Herr starben nur zu bald. Mein ganzer Trost beruhte nun auf meiner Tochter; denn nebst dem, daß sie fromm war, hatte sie auch das Unglück, das schönste Mädchen im Orce zu heißen. Sie war 1s Jahre alt, als der Bruder meines verstorbenen Herrn, der kinderlos starb, auf den ihm zugefallenen Gütern eintraf. Ein rauher, wilder und ausschweifender Greis, mit einem Worte der vollkommenste Gegensatz seines verewigten Bru­ders. Getrennt seit mehren Jahren von einer geachteten, liebenswürdigen und aus einem adelichen Hause entspros­senen Gemahlin, mit der er zwei liebe Knaben erzeugte, war er noch in seinem vorgerückten Alter der niedrigste Wüstling. Meine Agnes gefiel ihm, aber zum Glück reichte sie ihre Hand kurz darauf einem Kaufmanne von Steier­mark, der sich auf einer seiner Geschäftsreisen ihre Zunei­gung zu erwerben gewußt hatte. Die Rache des alten Sünders fiel nun auf mich, ich wurde einmal bei Nacht überfallen, aus dem Bette gezogen und in ein finsteres Loch geworfen. Anderthalb Jahre schmachtete ich darin. Meiner Tochter meldete man meinen Tod. — Endlich schlug meine Erlösungstunde, die Thüre meines Kerkers 429 wurde aufgebrochen, ein majestätischer Jüngling stürzte hinein, hinter ihm einige Männer von furchtbarem Ausse­he, in ihrer Mitte mein Herr. „Kommen Sie mit mir, armer Mann!» sprach dann der Jüngling, und sich zu meinem Herrn wendend: „Vater! ihr seid der größte Schur­ke, auf euch lastet der Fluch aller eurer Unterthanen! ihr wißt wohl warum? — Und — einer eurer Söhne — ein Räuber, der Andere ein Heiliger! — und auch ich als Räuber" fuhr er wehmüthig fort, „bin ein Heiliger gegen euch!« — Hierauf wurde ich fortgeführt. Mein Herr starb wenige Tage darauf vom Schlage gerührt, und ich ward der Freund und Nachgeber seines Erstgebornen und Er­ben — des Näuberhauptmanns!— Ein unglücklicher Zwei­kampf, in dem er den Bruder seiner geliebten Ielicza, einen uraltadeligen Ungar, umbrachte, und die Verfolgungwuth von dessen Anverwandten, brachte ihn zu dem verzweifel­ten Entschluße, ein Räuber zu werden. Eilf Jahre lang konnte die Mutter des Flüchtigen die rachedürstende Fa­milie des Gefallenen nicht versöhnen. Endlich geschah es durch einen Zufall. Ielicza, die einzige Erbin eines unge­heuer« Vermögens, lag am Sterbebette. Der Arzt sprach sein: „Nur Gott kann helfen« aus. D?r Notar erschien. Die Vettern und die Muhmen standen erwartungooll am Bette der Dahinwelkenden. — „Schreiben Sie, Herr No­tar: Meine Seele empfehle ich der Barmherzigkeit Gottes, mein ganzes Vermögen dem Kloster der barmherzigen Schwe­stern." — „Aber Muhme Ielicza, bedenke, daß" — "Be­denken! „was soll ich bedenken?" — fragte sie den Anver­wandten, der die Worte hervorstotterte. — „Nun gut, wollet ihr euch bedenken, meine lieben Vettern und Muh­men , so schwöret mir in meine kalte Hand einen heiligen Eid, meinem letzten Willen nachzukommen, und ihr seid nebst dem Kloster meine Erben."—Alle schwuren. — Ein Drittel meines Vermögens," fuhr nun Ielicza fort „dem Kloster, das Uebrige euch zu gleichen Theilen mit der Be­dingung , daß ihr dem unglücklichen Mörder meines Bru­ders verzeiht. Wollet ihr es so?« — „In Gottes Na­men, sei es!" sprachen einstimmig die nur zu gut Bedach­ten. Der Notar schrieb die Erklärung nieder. Ielicza lächelte wie verklärt, der Todesengel trat hinzu, und der Himmel zählte einen Engel mehr! Oeffentliche Blätter lu­den den Flüchtling zur Rückkehr ein, die durch seine edle Mutter in den blühendsten Stand versetzten Güter eröff­neten ihm die lachendste Zukunft, allein sein Vorsatz: „Ich will lieber ein Räuber, als ein glücklicher Schelm sein, und der Schwur, uns nie zu verlassen, überwogen alle mei­ne Gegengründe. Die Erscheinung seines Bruders in Bi­striza und mein damaliges Benehmen brachten ihn zur Än­derung seines Vorsatzes. Gestern schrieb er an seine Mut­ ter, er hätte seine Verbannungzeit in Dalmatien zugebracht. Er wird sich nun allererst zu seinem Bruder nach Bistri­za, und alsdann zu seiner Mutter begeben.« „Hier endete Bare und starrte schweigend vor. sich hin. — „Und Ihr, Vater Bare?« —„Ich will mich mir Gott aussöhnen«, sprach er ernst, rief den Wirch, bezahlte ihn, und fuhr fort, nachdem wir stillschweigend neben einander durch die Stadt gegangen waren, mit dem Finger auf den ostwärts liegenden Berg weisend: „Laß uns dort hinauf­steigen." Wir kamen am Bergrücken an. Welch ein groß­artiger Anblick! Ein Kranz von alten, mehr denn hundert­jährigen Rieseneichen, als wie durch Kunst auf einem Gras­teppich gepflanzt, stand gleichsam wie ein zauberischer Säu­lengang zu irgend einem geheimnißvollen Orte da, dazwi­schen ein schmaler Fußweg, eine feierliche Stille ringshe­rum, und eine Aussicht in die schönsten Gegenden der zwei Nachbarländer Krain und Steiermark. Mir schlug das Herz beinahe hörbar. — „Wohin noch?" stammelte ich kaum vernehmbar. Bare, ohne zu antworten, ergriff mich bei der Hand und zog mich sanft nach sich. Einige Schritte — und wir standen plötzlich vor einer Capelle. „Hiehcr, zur Zuflucht der Sünder!" seufzte Bare, und sank unler Thränen an der Capellenthüre auf seine Kniee hin. Hier hatte er öfters als Knabe gebetet. — Auch ich that des­gleichen. Wie lange wir gebetet haben mochten, weiß ich nicht, nur so viel kann ich mich noch gut erinnern, daß, als wir uns wieder erhoben, wir uns in die Arme fielen und mit den Worten: „Auf ein glückliches Wiedersehen jenseits des Grabes!" Abschied nehmend, uns von dem Gna­denorte entfernten, und jeder seines Weges fortgingen." „Wann und wie ich nach Hause kam, wisset ihr. Mei­ne Wege zum Dechante geschahen in der Absicht, daß er sich meinetwegen bei dem Landeshauptmann« verwendete. Er that es ehrlich, ihm verdanke ich die Begnadigung, die mir ertheilt wurde, und so lebte ich dann ruhig nach ei­nem zehnjährigen Sturme unter meinen Lieben. Die Wall­fahrten nach Bistriza geschahen in Folge eines Gelübdes. Der greife Capuziner, der längst im Herrn entschlafen, und mit dem ich beim Probsten zur Tafel saß, war —Va­ter Bare. —Mein gewesener Hauptmann fichr nun gegen den Feind, und ich stehe an den Pforten der Ewigkeit, und stehe gleich dem reumüthigen Schacher am Kreuze: „Herr, gedenke meiner in deinem Paradiese.« Zwei Tage darauf wogte eine große Menschenmenge an dem linken Ufer der Gurk gegen Zirkle hinauf; die Thränen in den Augen so vieler Theilnehmer bewiesen hin­länglich , daß der Beweinte kein Ungeliebter gewesen. — Es war das Leichenbegängnis des „Räubers von Mun­kendorf.« — Gin königlicher Leichenzug. (Beschluß.) Auf dem ersten dieser Gemälde sah man einen Wagen mit durchbrochener Arbeit, auf welchem Alerand er saß, einen prächtigen Scepter in der Hand; um den König stand eine Gruppe bewaffneter Macedonier und eine andere von persischen Aepfelträgern, und vor denselben Waffenträger. Das zweite enthielt die auch noch zum Gefolge des Königs gehörigen Stephanien, zur Schlacht gerüstet; vorn saßen auf denselben Inder und hinten Macedonier, mit ihren ge­wöhnlichen Rüstungen bewaffnet. Das dritte zeigte Rei­terscharen, auf dieselbe Weise wie in Schlachten geordnet; das vierte Schisse, zu einer Seeschlacht aufgestellt. Am Eingange unter dem Thronhimmel standen goldene Löwen, 420 welche die Hineingehenden anblickten. Je zwei Säule» waren durch einen goldenen Kranz von Bärenklau verbun­den, der sich von den Knäufen an allmählich senkte. Das Oberste, noch über dem Thronhimmel, und gerade über der Mitte, war eine Purpurdecke, von einem großen goldenen Olivenkranze eingefaßt. Wenn auf diesen die Sonnenstrah­len sielen, entstand ein blendender Wiederschein mit zit­terndem Lichte, so, daß es in weiter Ferne aussah, wie Blitzesleuchten. Das Gestell unter dem Thronhimmel hatte zwei Axen, um welche sich vier persische Räder drehten. Diese waren an der Seite und an den Speichen vergol­det, der Theil aber, der auf dem Boden lief, war von Ei­sen. Was von den Aren hervorragte, war von Gold ge­arbeitet, und stellte Löwenköpfe vor, die mit den Zähnen einen Iagdspieß hielten. Die Mitte der Are war durch eine Schwungfeder mir der Mitte des Thronhimmels ver­bunden, der durch diese Vorrichtung gegen das Rütteln bei Stoßen des Wagens auf unebenen Wegen geschützt wurde. Der Wagen hatte vier Deichseln, und an jeder waren vier Joche hintereinander angebracht, an jedem Joch aber zogen vier Maulthiere neben einander, so, daß es im Ganzen vier und sechszig Maulthiere waren, und zwar von ausgezeichneter Stärke und Große. Jedes derselben war mit einem vergoldeten Kranze geschmückt, und hatte an jedem Backen eine goldene Schelle hangen, am Halse aber eine Kette von Edelsteinen. Mi t solcher Pracht, die sich freilich durch die Beschrei­bung nicht so deutlich, wie durch den Anblick darstellt, wurde der Wagen zugerüstet, und die weitverbreitete Kunde zog viele Zuschauer herbei. I n allen Stadien, durch welche der Zug ging, kam die ganze Bevölkerung ihm entgegen und begleitete ihn wieder, weil man sich an dem herrlichen Schauspiele nicht satt sehen konnte. I m Verhältnis; zu der Großartigkeit des Werkes stand auch die Zahl der den Zug begleitenden Wegknechte und Künstler, so wie der Truppen, die zur Bedeckung dienten. Arrhidäu s führte also, nachdem er beinahe zwei Jahre mit den Vorbereitun­gen zugebracht, die Leiche des Königs von Babylon nach Aegypcen. Pcolemäus , Aegyptens Herrscher, ging dem Alexander zu Ehren mit seinem Heere bis nach Syrien ent­gegen , übernahm die Leiche, und widmete ihr die größte Sorgfalt. Er beschloß nämlich, sie für jetzt nicht nach dem Ammonstempel zu führen, sondern in der vonAlexander erbauten Stadt (Alerandrien) beizusetzen, die bereits eine der angesehensten Städte der Welt war. Er erbaute also einen Tempel, dessen Größe und Ausstattung dem Ruhm Alerander's entsprach. Daselbst bestattete er ihn, und stellte ihm zu Ehren Heroenopfer und glänzende Kampf­spiele an. (Dioder xviil. 26. 2?. 28.) Aus Prag. März l»4l> (Beschluß.) Ol e Null , der biedere Norweger, Hot bei uns <2 Conccrte gege­ben; wie es kam, ist nicht schwer zu losen. Ol e Bul l >st durch sich selbst Künstler: Nalur und wahres tiefes Gefühl waren seine Lehrer. G. R>" gond i wurde in diesen Blättern noch seinen Coocerten in Wien von dem geistreichen und trefflichen M « n t a n gehörig gewürdigt; auch bei uns fand er großen Beifall, und jeder zollte gern dieser seltene» Künstlernatur seine Bewunderung; aber über seinen Begleiter, den Cellisten Leidl , kann ich nicht dasselbe nußern, wie Monta n und einige Wenige, d>nn eine unrich­tige Ton > Erzeugung und Mangel an Gefühl befähigen nicht zu de», Na­me,, eines Künstlers. Ohne der vielen übrigen, nichts sagenden Coneerte zu erwähnen , tomnic ich auf die erste öffentliche Produetion der Soph,e„afademie zu spre­chen. Dies ist nämlich ein Verein der vorzüglichst.» Dilettanten Prags — und deren ist, zu,» Lobe sei's gesagt, leiue geringe Zahl — der es sich zur Aufgabe macht, nur klassische, Werte in der möglichst vollkommencn Form zur Aufführung zu bringen. Schon jetzt find die F»rtschr,t,e und Resultate, eines regen E,fers sichtbar, aber gewiß wird die Zukunft hier noch Großar­tiges gedeihen lasse«. Besser konnte!»»» die Werke eines Tomasch ck, Bach, Grann, und des unerniüdeten Dircctors A. Gele» nicht höre», als hier. Ein nicht geringes Interesse für Böhmen hat dieser N>re