Sloveniens Blatt. Verantwortlicher Redacteur: Fran) Poluk. ^ 2tt Dienstast den Z4 Vtovcmber H^4^. ssrscheint jeden Dicustaq. Abonnement in locu halbj. 1 fl. gauzj. 2 st. Vri Postvcrsendung halbj. 1st. 15 kr. gai^j. 2 sl. !i() lr. Conv. Mnnze. Vie frankfurter Linke. ^Fortsetzung und Tchlusi.^ Als ferner in der Frankfurter Versammlung von einem Mitgliede der Rechten die Aeusieruug gegeben wurde, wie. es denn komme, dasi mau die Magnarischeu Landstürmer als Helden darstelle, den Italiener» seine Sympathien darlege, wah' rend man die Croatcu, die doch nur dieselben Zwecke verfolgen mit Horden belittle, schrie die Linke ein Ja, Ja. Arme gcistcsbaarc Linke, was be» deutet dein Ja Ja solltest du wirklich meinen durch dci-uen Spott die Slaven und ihre treuen Führer aus dem Felde zu scklageu; solltest du wirtlich glau< ben au deinem Ja, Ja, hänge ein Urtheil der ei» vilisirten Welt. —Nein so weit sind wir noch nicht, der griechische Maler schrie einst «"lm- n" „Ili-u <)l-<;l»i nuug als ein Recht abspricht, zu bewahren. Vermöge dem Rechte der Revolution kann man aber nur behaupten, dasi das Individuum frei geworden ist, frei seine eigene Staatomstitutionen zu bilden um durch selbe froh uud glücklich zu werden ; dieses Recht ist ein allgemeines jedem Individuum ob Deutscher, ob Czeche, ob Slovcue :c. zu-stäudiges, uud wird nur durch das gleiche Recht eines andern und die nicht gcstürhten Staatsfor-mcn beschränkt. Die Frankfurter Linke konnte zum obberührtcn Grundsätze nur auf folgendem Wege gelangen, daß sie den deutschen Michel als einen im Weiugcist gefangenen Asmodus aller Orten be« trachtet, welcher aus der geistigen Fessel durch die Revolution entbuuden sich das Recht heraus« nehmen darf überall und alle zu necken, welcher ein verzogener Iuuge seiuc Witze über andern Nationen als Geißel schwingen, und jedes ihm UN' liebe Wort, oder jede Zurechtweisung als eine uu< erhörte Veschimpfuug dem ihm verwandten magy« arischen Gotte erklären darf. — Und die Frankfurter Linke betrachtet sich als Intcrprcs dieseö lieblichen Kindes, findet der zarten Ausdrücke nicht genug, und erklärt endlich als den Gipfelpunct aller Bildung die deutsche Bildung, der zum Stützpunct die Treue und Redlichkeit dient. — Sie sieht ab, daß auch Nichldcntschc die nehmlichen - 76 - Natnraulagen haben, und wundert sich, wenn ein Neger in französischer Sprache vor deutschen Gerichten sich vertheidiget. — Die Naturanlagcn sind in ihrem Ausdrucke verschieden, jedenfalls ist es aber nicht zn zweifeln, daß in der Gesammtheit einer Menschcnra< e immerhin ein große Menge fähiger Köpfe sind. — In wie ferne es für die Deutschen vorthcilhaftcr gewesen wäre statt des Sarkasmus die freundschaftliche Hand dem Sla-ven zu biethen, will ich hier nicht untersuchen, jedenfalls aber würden sie der Reciprocität entgangen sein. — (5s ist gewiß eine der schönsten Na-turgaben des Menschen jene der Fuitasie; denn sie schmückt das rauhe Leben mit Bildern des Idc> alen, sie webt in die Wirklichkeit Blumen des Geistes; — diese Gabe aber mißbrauchen und mit noch rauherern Glossen die rauhe Wirklichkeit nn-gebeil ist ein unhumanes Verfahren; und dieß ist den treuen Slavaken, dem feurigen Czcchen geschehen von der bildender Hand des gebildeten Deutscheu. Die Frankfurter Linke droht ein gefräßiges Uuthier zu werden, zuerst wollte es die Czechen, die Mährer, die Schlesier verschlingen, dann einen Theil Posens, und nun bereitet sie sich schon vor die Herzogthümer Schleswig-Holstein, den Rest von Preußen, Limburg, Kärnthens- und Steler-marks «Süden, Krain, Istricn sammt Trieft und dem altertümlichen Pola sich anzueignen; — wo wird es seine Gränze finden — in semer Idee zum Großwcrdcu wohl nirgends — in der Wirklichkeit jedenfalls aber engere als es selbst glaubt. Nicht das was man will ist recht, sondern nur das was man anzustreben berechtiget ist. Sollte aber die Waffengewalt zur Entscheidung eines Streites heraufbeschworen werden, so dürfte die Fr^nksur« ter Linke einen bedeutenden Schlag trotz dem Rechte der Revolution erhalten. — Noch ist es vielleicht möglich die Geschicke der Völker auf friedliche Weise zu lösen, noch ist eS vielleicht möglich den zu Frankfurt — Wien — Pest geschürzten Knoten mit dem Schlage des Windischgrätz als gelöset zu betrachten, wenn die Völker sich in Vrü< derlichkeit beistehen, und die nationcllc Suprematie als eine im Gange der Natur begründete Unmöglichkeit betrachten, und die Deutschen die Freiheit höher als die Ausbreitung der schwarz« roth-gelben Trikolore betrachten. Denn dann nur ist es möglich daß die Regierung den festen Willen der Völker nach Freiheit erkenne und achte, da sie sonst immer wieder nnr die Despotie einzelner Stämme uud die daraus fließenden Rechtsverletzungen wahrzunehmen im Stande wäre, — wohin aber ein solches Gebahren führe, bedarf eS keines Commentars — da Wien und Pest in den kaum entschwundenen Tagen von dem Terroris-mus dcrlel Frecheitsheldcn genug zu leiden hatten. Mittheilung aus der Pauluolurchc. Mehrseitig wird die Wahrnehmung gemacht, daß über die Amtöwlrksamteit der zum deutschen Parlamente nach Franksnrt am Main berufenen Abgeordneten Irriges verbreitet, nnd wieder Irriges gefolgert werde. Damit die Stlmmenberechtigtcn des Hauptwahlbezirkes Neustadtl wissen, wie sich deren Abgeordneter Herr Anton Laschan bei der wichtigsten Verathnng über den Entwurf: ^Das Reich und die Reichsgewalt" >Art. ll 8. 2 — 4j gehalten hat, fühle ich mich bestimmt, ans den vorliegenden mehr als 2! Druckbogen umfassenden stenographischen Berichten, > Seite 27li!) bls 2!1.'57^ Folgendes zur Würdigung mitzutheilen. Die cinhundcrtste Sitznng begann Freitag den 20. v. M. 9 Uhr früh. Die Tagesordnung brachte zur Berathung folgende zwe« K. §.: 8. 2) „Kein Theil des deutschen Reiches darf mit nicht deutschen Ländern zu einem Staate ver< einigt sein." § 3) „Hat ein deutsches Land mit einem nicht deutscheu Vande dasselbe Staatsoberhaupt, so ist das Verhältniß zwischen den Ländern nach den Grnndsätzen der reinen Personalunion ^ zu ordnen." Laschan schlng hiezu vor: ^Für den Fall, daß wider meinen Wunsch der F. >'j des Entwurfs der Majorität "'"1, das Reich betreffend, ange-nommen wird, stelle ich den Antrag, die hohe Nationalversammlung wolle zu §. :z folgenden Zu-satz beschlüffen:" "^ Eine reine Personalunion besteht lediglich darin, daß zwei Elaaten nichts mit einander stemein haben, als das Oberhaupt, die Person deö Landesherr». v. Würth. ^S. 27891 **1 GS lag auch «in MinoritätSgutachten vor. - 7V - ,Den außerdeutschen Ländern der zu Deutschland gehörigen Staaten > zunächst Oesterreich I ist auf ihr Verlangen der Hereintrilt in den deut» schen Bund unbenommen/ Laschan war anf der Liste jener Redner, welche gegen den Antrag sprechen wollten, allein er hat nut Rücksicht auf den großen Einfluß, welchen der Präsident v. Gagern auf die Versammlung hat, der die Schroffheit der zu erwartenden Beschlüsse zu mildern bemüht war, diesem sein Wort auf der Tribüne abgetretten. In der hundert und vierten Sitzung Freitags den 27. v. M., nachdem mchrcre Redner für und gegen gesprochen, gefiel eö plötzlich der Vcr< sammlung die Berathung abznschliessen. Die Abgeordneten, welche den §. 2 zum Beschlusse der Versammlung erheben wollten, wur-den aufgefordert, bei der Ausrufung ihres Namens mit Ja die andern mit Nein zu antworten. Laschan antwortete Nein. Bei der Abstimmung über das zum §. 2 formulate Minoritälsgntachten: „Insoferne die eigenthümlichen Verhältnisse Oesterreichs die Ausführung dieses 8. 2 und der daraus abgeleiteten Paragraphen hinsichtlich desselben nicht z,«lassen, stll die angestrebte Einhcit nnd Macht Deutschlands im größtmöglichen Masse durch den innigsten Anschluß Oesterreichs an Teulschland im We-gc des völkerrechtlichen Bündnisses zwischen der Reichsgewalt und der österreichischen Regierung erzielt werden/ stimmte Laschan mit Nein. Bei der Abstimmung über das Kaiser'schc Amendement: „Die Verhältnisse Oesterreichs bleiben der definitiven Anordnuug vorbehalten" sagte Laschan mit der Minorität Ja. Bei der Abstimmung über den §. 3, .erklärt Laschan" Nein. Während der Abstimmung läßt Laschan au den Vicepräsidcnten Eimson folgende Erklärung gelangen: ,Dcr Unterzeichnete fühlt sich gedrungen, folgende Erklärung in daS heutige Sitznngsprotokell niederzulegen: ,Er hat zu den §. §. 2 und A des Verfassungsentwurfes über daS Reich sowohl gegeu den Majoritäts- als anch gegen den Minoritäts« Antrag — abgesehen von überwiegenden politischen Motiven —aus den zwei Nechtsgründen gestimmt, weil: einerseits hier keine Vertretter der nicht deutschen Länder Oesterreichs Mittagen, mit deren Zustimmung allein der Staatsverband der gesammten österreichischen Lande im Sinne des Majoriläts-Antrages aufgelöst werden könnte und weil: anderseits mein Mandat auf die Mitwirkung bei der Neugestaltung des ganzen Deulschlauds lautet und sohin das Recht ausschließt, im Sinne des Minoritäts-Antrages auS deutsch österreichischen Landen blos völkerrechtlich mit Deutschland verbundenen Boden zu machen. Anton Laschan, Al'gcordiiltrr dcs Hauptwahlb^illsg Neusiadtl in Illirien. Der von Laschan znm 8- 3 formnlirte obge-dachte Zusatz, daß den außer deutschen Län» dcrn der zu Deutschland gehörigen Staaten ^zunächst Oesterreichj auf ihr Verlangen der Hcrein-tritt in den deutschen Buudeostaat uubenommen ist, wurde von der Versammlung nicht unterstützt. So weit über unsern Laschan. Uebrigcns glaube ich nur noch beifügen zu sollen, daß die über die Verfassung jetzt angenom» menen Beschlüsse nochmals zur Verhandlung und dann erst definitiven Schlnßfassuug kommen werden. Bis dies geschieht, haben Regierung, Reichstag und Volk in Oesterreich noch Zeit genug, sich zu erklären, Mittel uud Wege zu bezeichnen, wie umn sich verständigen und rinnen könne; daß Deutschland feindlich mit dem Schwerte in der Hand seinen Beschluß nicht durchsetzen wolle noch werde, ist wohl mit Sicherheit anzunehmen. — Ncustadtl am 10. November 1848. Dr. Vest. Die Wahl und Behandlung der Veamtcn. Unter den vielen Vorsichten die den gegenwärtig so tief erschütterten Staate nothwendig sind, scheint wohl keine wichtiger als die Behüt-samkeit der Praris gcgeu jede» Vorwurf der Reaction, und das Entwickeln ihreS Lebens in dem Geiste der Zeit und der ncucru Gesetze. Es ist wahr, die Insurrection in Wicu ist bezwungen, auch bleibt es wahr, daß, Falls kein äußerer Einfluß in das Mittel kommt Ungarn als selbstständig sein wollendes Reich ohne Schwertstreich unterworfen werden kann; trotz dessen bleibt die Lage der Gcsammtmonarchie kritisch, von Tag zu Tag bedenklicher, wenn man zwischen den momentanen nothwendigen Maßregeln und dem Schlendrian - 50 - der verrosteten Praris nicht unterscheidet. Warum war man in der Lage die Bewegungen in Wien zu dämpfen? Wie kommt es, daß Ungarn so ohnmächtig dasteht? — Der Streit der Parteien hat sich in einen nationcllen umgewandelt; die slavisch ^Partei, die mächtigere forderte den Fortbestand der Monarchie; das Militär, meistens aus slavischen insbesondere überwiegend aus dem für seine Nationalität entstammten, von der Regierung mlndesteils abhängigen südslavischen Elemente bestehend kämpfte gegen „lll-Hgermanischc und magyarische Spaltungosucht, und die Masse der Slaven verfolgte ihre Thaten mit theilneh-mcndem Auge. — Noch keine Täuschung! Ein Neactionsversuch vereint die streitenden Nationals täten gleich den Märztagen ohne daß die Regierung auf die Sympathien des Volkes und des Militärs in dem Masse rechnen könnte, als damals. — Der Aufstand der Südslaven geschah aus dem Dränge nach Freiheit, geschah aus dem selbst-ständigen Antriebe der Nation, die zwar die Di-uastie wünscht, und ihr Blut für sie zu opfern sich thätig bereit bewiesen hat, die aber, wie der Eindruck des gegen Icllachich gerichteten Manifestes zeigte — jeden Eingriff auf ihre Freiheit als dem Monarchen untergeschoben, oder als durch Täuschung entstanden ansieht. — Der Illiricr, wie leder Slave, kämpft mit Glnth für den Thron, doch nur für einen frei coustitnirtcn nach den bereits crh.ilteuen Zugeständnissen; — ein gewaltsamer Eingriff in Letztere — und kein Slave hilft, keiner sympathisirt; aus Freunden der Rigierung werden sie Feinde; der Autokratie und nnverrech-ncndcn Herrschaft sind sie entwachsen. — Betreffend das Militär geben uns schon die Scenerien in Wien und Ungarn den Vewcis, daß auch in feine festen Glieder der Geist der Freiheit eindringt, und daß im Falle eines Ncactionöversuches auf feine Hilfe nicht mehr zu rechnen ist. — Doch ich gehe bald zu weit; ich habe mir zur Aufgabe gemacht gewissen alten Kanzlcimämicrn zu sagen, daß Se. Majestät ihr Wort nicht brechen werden; damit jedoch der Wahn benommen werde, als würde der Kaiser Leute, die noch immer an der Vorzeit reiten für sich nud die ganze Dinastie mit feurigem Danke empfangen, und sie mit neu über-gosseuen Ordcnszcichen schmücken, habe ich die kurze Einleitung mit der Unmöglichkeit einer Re« action versucht, um Manchen von Skrnpeln zu befreien, die ihm eine geträumtc unmögliche Zu« kunft macht. Im Anfange dieses Iahrhundertes geboren und mit jcsutischer Milch gesäugt, haben sich in den Aemtern die Mißbrauche eiugeschlicchcn, die von Vorstehern und Practicanten vererbt sich von Tag zu Tag steigerten, die dem milern Beamten seine tranrige Erlstenz kaum möglich, die Aemter zu Versorguugs- und Hetzanstaltcn, und die Freiheit zur Ehimäre machten. I3ortsetzung folgt.I Verschiedene Nachrichten. Die französische Nepublick hat eine Verfassung, die siebellte seit 0(1 Jahren; sie wurde am 4. d. M. mit 7A0 gegen lit) Stimmen genehmigt uud der Präsident verkündigte: Im Namen des französischen Volkes erkläre ich, daß die con-stituircnde Versammlung die Constitution angenommen hat. Dem Artlkel l>8 wurde die Fassung gegeben: Der Präsident der Republik, die Minister, die Agenten, die Tepositaires der öffentlichen Autorität sind, jeder in dem was ihn betrifft, verantwortlich für die Handlungen der Regierung und Verwaltung. Jede Maßregel, durch welche der Präsident der Rcpnblik die Nationalversammlung auflöst, sie vertagt, oder der Ausführung ihres Mandates Hindernisse in den Weg legt, ist ein Verbrechen des Hochvcrraths. Deserteure der croatischcn Armee , die aus Ungarn entwichen sind, rauben und morden grausam in der Mllltärgränzc. Einige derselben sind bereits cingefangen und gerichtet worden. Es werden noch immer picmontesische Gewehre ans Italien nach Eroaticn durchgeführt; die Anzahk derselben mag sich schon auf viele Tausend belaufen. Neuftadtl in Illirien. Druck und Verlag von Maria Tandler 6 Sohn.