FP A, NM Geschichte d e s Herzogthums Steiermark. Bon Dr. JMto iD. MschM, weiland Stiftskapitular zu Admont, wirklichem Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien und k. k. ö. o. Professor an der Universität zu Gratz. Sechster Theil. - .-.'i-------------------------------------7 Grätz, 1859. Bei Damian und Sorge. X . .,1, -j'$ i»u i»l5’ PAUL PIRICH JPETTATJ. Vorwort. Pnlb nach bent Erscheinen bes vom t t Professor P. Engelbert Prangner fur den Druck vorbereiteten fünften Bandes von Dr. Albert von Muchar's Geschichte der Steiermark wurde die Fortsetzung dieses vaterländischen Werkes durch das Hinscheiden des Ersteren, welchem der Autor als Mitangehörigem des Stiftes Admont und seinem persönlichem Freunde die Ordnung und Herausgabe seines literarischen Nachlasses übertragen hatte, wiederholt in Frage gestellt. Glücklicher Weise aber fand sich in der Hinterlassenschaft Prangners die noch von ihm angefertigte Handschrift des vorliegenden sechsten Bandes vor, und der historische Verein übergibt denselben nun in der Hoffnung der Oeffent-lichkeit, hiedurch dem Wunsche aller Freunde der Geschichte unserer Heimat "um so mehr zu entsprechen, als sie es gewiß lebhaft bedauert haben würden, wenn ein mit großem Auf-wande an Mühe und baren Auslagen angehäufter Schatz von Urkundenauszügen und anderen Aufzeichnungen unbe-nützt geblieben, und dadurch der reiche Gewinn eines fast vierzigjährigen Forschereifers für die vaterländische Geschichtskunde wieder ganz verloren gegangen wäre. Zudem ist man in der angenehmen Lage beifügen zu können, daß das Benedictiner - Stift Admont laut gefälliger Mittheilung des Hochwürdigen Herrn Abtes Benno Kreil be- 9 reits Vorsorge getroffen habe, das nun in seinem Besitze befindliche, von Muchar angesammelte Material historischer Notizen von einem sachverständigen Stiftsconventualen zu einem, den Zeitraum von 1374 bis 1457 umfassenden, siebenten und einem mit dem I. 1557 das ganze Werk abschließenden achten Bande zusammenstellen zu lassen. Der historische Verein wird dann seinerseits bemüht sein, die Drucklegung auch dieser noch rückständigen beiden Bände auf thunliche Weise zu vermitteln. Grätz, vom Ausschüße des historischen Vereines für Steiermark, am 8. Oktober 1858. * Mmmrk mit Hefferreich vereinigt unter den Regente« ans dem Hanse Habsburg. E r ft e Abth eilung. Von Herzog Albrechti, bis auf Herzog Leopold den Frommen ' Will Jahre 1283 bis 3um Jahre 1373. Herzog Albrecht I. kam im J. 1283 in die Steiermark, und scheint sich anfänglich längere Zeit im Mürzthale aufgehaltcn zu »haben. Er bestätigte am 28. Juli 1283 zu Bruck an der Mur die'Gründungs-Privilegien des Klosters Gayrach nach den Handvesten Herzogs Leopold des Glorreichen 1). Am 1. Aug. 1283 befand er sich zu Kindberg mit Bischof Gottfried von Passau, Otto von Liechtenstein, Landrichter in Steiermark, Meister Bcntzo, Hofkanzler und mit dem Hofkapellan Grieg, Pfarrer zu Praunleb n. v. A. Der Landschreiber Abt Heinrich von Admont erhielt dort, zur Belohnung seiner ungemeinen Anhänglichkeit, Treue und Ergebenheit gegen Kaiser Rudolf und den Herzog Albrecht selbst, die wiederholte Erlaubniß, ans allo-dialem Stiftsgrunde eine Veste zu erbauen, da, wo er es für die Wohlfahrt des Stiftes am vortheilhaftestcn erachten würde, und die Bestätigung alles freien Landgerichtes auf den Herrschaftsterritorien Admont und Gallenstein von der oberen Klausen bis in die Fränz2). Man darf cs nicht bezweifeln, daß der Herzog seinen Weg von Kindberg nach Grätz genommen, ob er aber daselbst auch feierliche Huldigung empfangen habe? ■— finden wir nirgends verzeichnet. Am 15. Mai 1283 befand sich Dietmar von der Geul auf dem Admontischcn Probstei-Schlosse Weng bei der Zeiring —• mit den Rittern Konrad von Wal-chauskirchen, Konrad und Walther von Graben, Ernest von Lobming, 1) Dipl. Slyr. II. P. 142: „Datum apud Prukkam. Anno 1283. V. Kal. Augusti.“ 2) Admonter Archivsurkunde K. 2. „Cum itaque Pater honorabilis et dis— cretus Dominus Hainricus Abbas Monasterii Admontensis scriba noster fidelis per Styriam tarn erga serenissimum patrem nostrum Dominum Rudelphum — quam erga nos etiam tanta devotionis et tide! luce claruerit, quod proinde specialis nostri favoris gratiam sibi ac mo-nasterio suo debet reporlare“ —. Datum in Kynnenberc. Anno 1283. Kalendas Augusti. Auf die nun bald vvllendete Veste Gallenstein setzte Abt Heinrich seines Bruders Schwiegersohn During Grießer als ersten Burggrafen, wie Horneck versichert pag, 392: „Ein Knecht hiez During von Kriez, der hat dez Abtes Bruder Tochter — Nun ward During von Griez Purchgraf daiz Gallenstein." 3. mi. H. Albrecht in Steiermark. Urkunden für Admont, Seckau, Rein, Gayrach und den deutsche» Orden. 4 Steiermark unter den 9icgent.cn aus dem Gerald, Richter von der Licßing, Dietmar, Admontischen Probstei-Ver-walter in der March, Werner, Zehentner von Peterdorf u. A. Dort stellte Dietmar Marlin, Eigcnmann des Dietmar von der Gcul, einen lange Zeit vorcnkhaltencn Hof zu Wasserberg dem Stifte Admont wieder zurück und entsagte allen widerrechtlichen Ansprüchen darauf — unter persönlichem Gewähre seines Herrn für allen angerichtcten Schaden f). Sehr wahrscheinlich hatte dieser Dienstmann den bczeichncten Hof damals in widerrechtlichen Besitz genommen, als Kaiser Rudolf mit Hecrcsmacht in Oesterreich cinzog, alle böhmischen Vögte vertrieben wurden und selbst gegen die böhmischgesinnten Landesbewohner allgemeine Fehde erhoben ward. Dietmar von der Genl hatte damals auch die Besitzungen von Wasserberg, zur Rache an dem böhmischgesinnten Bischof Bernhard, erobert und in Besitz genommen, wie Horneck an-deutet 2). Am 3. September 1283 zu Wien übergab Abt Heinrich diesen bei Settoburg, früher Wasserberg genannt, ■— gelegenen Hof — gegen jährliche Rente von drei Mark Goldes — dem Bischöfe Bernhard von Seckau — auf beliebigen Wiederruf * * 3 4). Am 3 0. September 1283 ertheilte Erzbischof Friedrich II. von Salzburg die Bestätigung des Admontischen Kapitelbeschlusses, daß Abt Heinrich II. alle und jede Rente und Besitzung, welche er durch besondere Thätigkcit auf rechtlichem Wege an das Stift gebracht habe und noch bringen werde, zu seinem persönlichen Gebrauche lebenslänglich und ausschließlich verwenden dürfe 4). Schon für dieses Jahr 1283 fand diese Kapitelsanordnung ihre Anwendung; denn Abt Heinrich hat zu Ende des Jahres von dem Stifte zu Prüsningen, in der Regensburger Diözese, eine ausgedehnte Hofbesitzung zu Krems an der Donau mit den dazu gehörigen und thcils 1} Adm. Urkunde CCC 4: Actum et datum in Zyrich aptid Curium Wenge Anno 1283. y Herneck pag. 124k Herr Dvetmar auz der ©cliff zerbrach den Traig und der Peheim Gunst; wann er mit grösster Vernunft daz Haw zu Wasserberg gern an dem Bisckos Wernharden an. 3) Adm. Urkunde Q. 22. ..Huebam quamquain circa castrum nostrum Seccotmrch sitam, qui locus antea Wazzerberch vocabatur.“ Datum Wiennse IV. Nonas Septembris. 4) Adm. Urkunde C 3: „Consensum ilium, quem Prior totusque convcntus ejusdem monasterii solemn! et deliberate tractatu in suo capitulo habito. ad hoc communiter praebuerunt, quod dictus Heinricus—omnes et singulos reditus emptione vel quibusennque aliis modis Ileitis mo-nasterio Admontensi per suam industriam acquisitos aut in antea ac-quirendos in omnem eventum pro se teneat et ad usus privates con-vertat et proprios pro tempore vitae suae •— ratum et gratuni notantes. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 5 nahe bei Krems, theils in verschiedenen Gegenden des Landes ob und unter der Enns gelegenen Gütern, zu Persenbeug, Garnstorf, Kabolds, Wartberg, Nvchlingen bei Freienstein, Stetzenbach, Grub, Gatesdorf, Haid, Erlach und drei Inseln ans der Donau — um 260 Mart Silber Wiener Gewichtes erkauft. Zu diesem Verkaufe hatten sich Abt Ulrick und das Stiftskapitel zu Prüfningen gezwungen gesehen durch die große Sckul-denlast, in welche dasselbe in Folge der vielen Mißjahre, der allgemeinen Anarchie in Deutschland und der mit Strenge gebotenen und geforderten Zehentbeiträge zur Eroberung des h. Landes gerathcn war. Abschluß und Zahlung geschahen am 16.Oktober 1283 durch den Admontischen Diakon Engelbert, und den darüber gefertigten Brief siegelten das Stiftskapitel und Abt Ulrich zu Prüfningen, der Regensburger Bischof Heinrich, und die Aebtc Werner von St. Emeran, und Eberhard von Brüel. Nach der Uebcrgabc des gesammten Prüfningischen Hofes zu Krems und aller darauf Bezug habenden älteren Urkunden, schlossen beide Stifte (I. 1288) eine enge Verbrüderung, des Inhaltes: Reisende Stiftsmitglieder sollen beiderseits freundlich ausgenommen und gastlich gehalten, und für Verstorbene aus beiden Stiften sollen von jedem Priester und Laienbruder die gewöhnlichen gottesdienstlichen Handlungen, Messen und Gebete verrichtet werden 1). Am 20. Jänner 1283 war Bischof Bernhard von Seckau aus seinem vielbewegtcn Leben geschieden. An seine Stelle setzte Erzbischof Friedrich II. von Salzburg den bisherigen Pfarrer zu Vogau und hochstiftischen Vicedom in der untern March, Leopold, welcher am 6. März zum Priester und am 12. darauf zum Bischof geweiht wurde r). Horncck p. 212 sagt von ihm Folgendes: „Ainu Man wiczig und frut waz Pfarrer zu Vegan, Leupvlt hiez der Manu und waz ze Lcibcncz Vicztum. Der daucht so piderb und frutit von Salczpurch BischofFridreichcn, daz er jn darnach churczleichen dacz Scccaw Pischof macht. Er endet und volbracht swaz man mag gesehen, daß ainen Pischof schol geschehen. Do er geweicht und bestetigt wart, do chert er an derselben Bart her ze Steher in daz Laut; dacz Lcibcncz crvant Chasten und Chelcr vol: Auch hört Ich daz wol, daz er vand an dem Zil Varedcs Guts vil, daz jm der Vorder lazzen het. Mit demselben Gut er tet, swaz er kund und west, daz seinen Goczhaws waz daz pest: Auch erpot er sich so dienstleich Herczog von Oesterreich, daz er ym von schulden het in Genaden und in Hulden, vnd waz jm auz dermasßen holt. Von Seccaw Pischof Leupolt lebt in so frumchleichen 1) Adm. Urkunden DDD. 3. 4. 5. 6. 7. 8. — C. 71. 2) Cuesar. Annal. Styr. II. 337. 6 Steiermark unter den Regenten aus dem Siten; het er sein Hochvart v muttert, sein hiet da; Lant gehabt Er,'an jm waz nicht Gepresten mer, wann Hochvart, Vbel und Gech." Dieser hob sogleich jene Roboth auf (3. März 1283), welche von seinem Vor-sahrer dem Chorherrnstiftc in Seckan war auferlegt worden, jährlich durch 6 Wochen eine gewisse Zahl von Wägen und Arbeitern zur Verfügung des Bischofes bereit zu stellen; eine Belastung, zu welcher Ulrich von Liechtenstein, Harrand von Wildou, Ekkart von Dobreng und Konrad von Tuln, Laudschreiber in Steier, die Rathgeber des Bischoses Bernard gewesen waren J). Am 18. August hierauf entschied der steierische Landrichter Otto von Liechtenstein tut allgemeinen Landgerichte zu Grätz einen langwierigen Streit des Stiftes zu Seckau gegen die Ansprüche der Brüder Albert, Heinrich und Wigand von Massenberg auf scckauische Güter zu Feistriz bei Prank — nach dem Zeugenverhöre aller dort seßhaften Hörigen zu Gunsten des Ersteren * 2). Dem Stifte zu Rein schenkte am 1. April 1283 Heinrich von Spiegclfeld ein Gut in der Bille Linth am Bache Labnich vor den Zeugen: Ulrich von Stu-benberg, Albert von Rein, Rapoto von Teichendorf u. A. 3). Von dem Erzbischöfe zu Barina und Canustum, Romuald, erhielt die Deutschordenskirche der heiligen Knnegunde, Katharina und Margaret, zu Grätz einen Ablaßbrief für alle Diejenigen, welche zum Ausbaue dieses Gotteshauses milde Beiträge liefern würden (7, Mai 1283). Der Kirche zu Großsonntag aber übergab ein gewisser Marzl von Pcttan einen von seiner Schwester Knnegunde Frankinn mit Vorbehalt seines lebenslänglichen Unterhaltes in letztwilliger Anordnung geschenkten Weingarten auf dem Berge Schiern; bei Hermannsdorf—mit Verzichtleistung auf alle seine Ansprüche4). Dem Nonnenstifte zu Göß verkaufte der Stiftsprobst (Prsepositus S. iV!arise in Gressa) Liebhard von Müllbach in Kärnthen seinen werthseigenen Hof daselbst zu Müllbach um 50 Fricsachcr Mark mit Einstimmung seiner Frau Mechtildis, seines Bruders Wil- >) Johann. Urkunden. Dipl. Styr. I. 245: „Procurationem sex septima-nariim, quam prsedictus D. Werenhardus ex arbitrio quorundam Lai-corum videlicet — cum certo personarum et evectionum numero a D. Prseposito et capitulo Seccoviensi per se et successores suos singulis annis percipiendam. 2) Johann. Urkunden. Dipl. Styr. I. 245: „Ego Otto de Liechtenstein Judex Styrise Provincialis — quod coram me in Gesetz provinciale placitum celebrante, sententia ah omnihus Dominis et Baronihus Styrise ration ahiliter edita. 3) Reiner Urkunde. 4) Dipl. Styr. II. p. 191. 213. Actum et datum Petoviee. Anno 1283 in vigilia Annuntationis S. V. Maria;. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 7 helm von Ruwenstein und aller andern Miterben, vor den Zeugen: Hermann von Osterwitz, Heinrich und Offo, Brüdern von Karlsberg, Hermann von Freiberg, Gerloch von Nußberg, Konrad von Au und vielen Anderen; und ließ auf seinem Krankenbette die Uebergabs-urkunde siegeln (am 9. October 1283 zu St. Veit) durch Hermann von Osterwitz, Hermann von Freiberg und Ronher Heuze zugenannt r). Ein besonders merkwürdiges Ereigniß dieses Jahres ist die Erhebung des steiermärkischen Edclherrn Hartnid von Wildon, bisher Pfarrers zu Pols in der oberen Steiermark, zum Bischöfe in Gurk *). Zu Neifnitz am 11. November 1283 schenkte Herbard von Traberg dem Nonnenstifte z» Mahrenberg drei Güter auf dem Radlbergc (in monte Radlach), früher Lehen Remberts von Mahrenberg, vor den Zeugen und Sieglern: Cholo von Mahrenberg, Otto von Emmerberg und Sieghard von Truchsen. — Vor der Gerichtsschranne zu Marburg im Juni 1283 und vor der gesammten Bürgerschaft schenkte Lippmaun von Ratzwei dem Stifte Studenitz ein Gut zu Vrezen und eine Fischfangstätte (Pis-catoriam, »juse vulgariter Waer dicitur) vor den Zeugen: Mar-quard Richter, Walther von Lötenberg, Ulrich und Konrad von Marburg. Rudolf von Plankensteins Schwester war Nonne in Studenitz. Zu ihrem bessern Unterhalte schenkte er am 4. Okt. 1283 dem Kloster zwei Güter im Dorfe zu Losenzen mit Bewilligung des Le-henshcrrn Heinrich von Rohitsch und vor den Zeugen Ortolf und Heinrich, Brüdern von Plankenstein, und Cigulo von Rohitsch. Auch andere Edelherren des Landes hatten Beiträge geleistet, so z. B. Gottschalk von Ernfels am 15. März 1283 10 Mark Silber. Endlich sind, wie in Baicrn, auch in der Steiermark die Beiträge zu den Kreuzfahrten in das h. Land in diesem und im Jahre 1285 strenge geboten und eingefordert worden und zwar, wie Chroniken und Urkunden versichern, für sechs Jahre auf einmal. Das Chorherrnstift zu Seckau hatte für diese Zeit insgesammt 600 Mark Silber dem päpstlichen Zehentsammlcr, Friedrich, Abtcn zu Mossach, und an den Domherrn zu St. Marcus in Venedig, Aliron da Riccondi, entrichtet * 2 3). In Steiermark wurde auch Abt Heinrich zu Admont mit dem Geschäfte dieser Zehentsammlung betraut und vom Meister Aliron mit den päpstlichen Briefen und Vollmachten dazu versehen 4). 9 Dipl. Styr. I. 102—105 2) Caesar II. 338. 3) Dipl. Styr. II. 246 — 247. Chron. Neotiurg bei Kaus. 4) Adln. Urkunde D. 2. Hse igitur liter® tmlla vera et Integra — per me En-gelbertum Diaconum et Monachnm Monasterii Admontensis — ad instru- 8 Steiermark unter den Regenten aus dem un'bm rar m> Abt Heinrich von Admont, wenn gleich durch ^inont. Rein, Sn dieses Geschäft und durch die noch wichtigeren Berpflich-lre*t in Steter, tungen eines Landschrcibers in Steiermark unaufhörlich rich in Anspruch genommen, verlor dabei sein Stift keinen mo^crne”mrt Augenblick aus dem Auge. Am 19. März 1284 ver- glichen sich mit ihm die Brüder Lentold und Hartnid von Statteck wegen unbegründeter Ansprüche auf Bergrechte und Bergrechtsgränzen über Admontische Besitzungen in der Einöde bei Grätz, welchen sie feierlich entsagten, dagegen aber die Weinzehenten, welche sie daselbst vom Hochstiste Salzburg zu Lehen trugen, festhielten — vor den Zeugen: den Rittern Ulrich von Kapellen, Konrad von Graben, Konrad von Wal-chauskirchen und Jring, Pfarrer zu St. Veit in Praunleb bei Leoben i). Für die vom K. Rudolf I. dem Stifte zu Admont geschenkten 200 Mark Silber hatte Abt Heinrich einen Zehenthos in der Psarre und im Orte Mürtz im Mürtzthale von Liupold von Sachsengang erkauft; welche ansehnliche Besitzung dieser Edelherr von dem Landesherzoge Albert zu Asterlehen getragen hatte. Weil jedoch dieser Hof salzburgi-sches Allode und Lehen an die Herzoge von Oesterreich war: so erwirkte Abt Heinrich die Bestätigung dieses Kaufes bei Erzbischof Friedrich ■—. zu Friesach am 28. März 1284 a). Am 5. April 1.284 löste er die Vogtei und alle Ansprüche auf Vogteircchte über die Admontischen Besitzungen zu Pergarn und Winklarn bei Jrdning im Oberennsthale — aus den Händen der Edclhcrren und Brüder Wülfing und Ortolf von Tra-wenstein — gegen Bezahlung voit 20 Mark neuer Grätzcr Pfennige vor den Zeugen: Werner von Schlierbach und Jring, Pfarrer zu Polan. * 2 3) In der Stadt Leoben hatte Abt Heinrich zum Behufe der Stists-geschäfte von einem Stadtbürger, Heebrand, ein Haus erkauft. Zur Anerkennung seiner Gefälligkeiten und seines bewährten Einflusses befreite die ctionem venerabilis Domini Heinrici Abbatis ejnsdem monasterii collectors decimae terrse sanctse subsidio deputata; per supradictum — Magi-strum Aiyronem canonicum ecclesise 8. Marci de Venetiis in terris Styrise et Karinthiae in Salzburgensi Dioecesi substituti. >) Admont. Urkunde N. 3: „quod litigiosum dubium verteretur — super qui-busdam limitibus vinariis, qui vulgariter überwonch dicuntur et jure, quod Perchrecht, circa Gratz in loco Einöde vocato sitis.“ 2) Admonter Urkunde int Saalbuche III. p. 283—284: „a viro nobili Liupoldo de Sachsengange quandam curiam decimalem sitam in Stiria in parochia et villa Muertz comparavit.“ 3) Stirn. Urkunde M. 20. Hause Habsburg. 3. 1283—1373. 9 . Stadtgememde dieses Haus für alle Zukunft von. allen, wie immer Namen habenden Stadtabgabeu und Leistungen. DeY Stadtrichter Bernhard mit den 12 Gerichtsgeschwornen stellten darüber eine-eigene Handveste aus, zu Leoben 31. Mai 1284 — vor den Stadtbürgern und Zeugen: Hertwik Ritter von Leoben, Gerold von Sieging, Gottschall Chrentzer, Hanns Sunko, Heinrich Wegscheider, Konrad Pranker, Heinrich Gnrzheimer, Marguard Fenesiuchel, Liupold dem Tuchmacher, Heinrich Vogil Am 26. Oktober 1284 waren in Admont versammelt: Osfo, Abt, und During, der Prior des österreichischen Stiftes zu Gleunk, Konrad, Pfarrer zu St. Florian, Johann, erzbischöflicher Notar von Salzburg, die Ritter Älocho von Radkeröbnrg, Hertwik von Leoben, Walchau von Timmersdorf, Heinrich von Rottenmann und Greimlin von Jrdning. Vor diesen Herren entsagte das Stift Gleunk allen vermeintlichen Ansprüchen auf eilt Admontisches Lehengut zu Luntschorn im oberen Enns-thale.* 2) — Dem Stifte zu St. Lambrecht leisteten für Bedrückung und zugefügten Schaden die Brüder Ulrich und Friedrich von Puchs Ersatz mit Gütern bei Seebach, welche sie jedoch entgegen vom Stiftsabte Burkhard wieder zu Lehen erhielten — vor den Zeugen: Offo von Teusfenbach und dessen Sohne Kuno und Bruder Hertwik, vor Dietzlin, dem Sohne Friedrichs von Puchs, Heinrich von Tratten und Dietmar von Berg (28. März 1284) und am 13. Dezember 1284 schenkte diesem Stifte Heinrich von Silberberg eine Bergweide.ober dem „Mingolthale" 3). Zu gleicher Zeit erwarb das Stift Rein durch die Thätigkeit deö dortigen Spitalmeisters, Bruder Heinrich, für ein Gut in Norbach bei Plauteuwart andere Güterrenten in Schiruitz von Sig-fried von Altenhofen. Als Zeugen erschienen dabei Konrad von Luttenberg, Konrad von Plankenwart und Albin von Altenhofen.4) Nach Angabe des Leobner Chronisten ist in dem zu Pfingsten 1284 in Wien gehaltenen Generalkapitel des Dominikanerordens das Dominikanerkloster zu Leoben, welches kurz vorher in der Fastenzeit abgebrannt war, feierlichst bestätiget worden 5). Bei seiner Abreise aus Wien hatte K. Rudolf seinem Sohne Albrecht vorzüglich die schwäbischen Edelherreu: Hermann von Landenberg, Eberhard von Wallsee — und von den österreichischen Edeln Stefan von Meißau, Ulrich von Kapellen, Friedrich Truchseß von Len- ') Admont. Saalbuch III. p. 318—319. 2) Admont. Urkunde. 0- 2. 3) St. Lambr. Saalb. 4) Reiner Urkunde. -6) C*sar II. 340. genbach, Albert von Pncheim und den in Rath und That und an Albrechts Hofe allmächtigen Tiroler Hugo von Täufers — als Räthe zur Seite gegeben <)• In Steiermark hatte vorzugsweise der von seinem Vater und Kaiser zum Landschreiber in Steie'r erhobene Abt Heinrich von Admont durch unerschütterliche Treue und Ergebenheit, durch energische Thatkraft und Klugheit im Diensteifer — sein volles Vertrauen erworben * 2). Daher berücksichtigte und erfüllte Herzog Albrecht auch stets die Wünsche dieses seines Lieblings. Zu Wien am 11. Jänner 1287 bestätigte er den Kauf des salzburgischen Lehenhofes in der Pfarre Mücrtz von Leopold von Sachsengang, und ließ die Urkunde darüber bezeugen durch Otto von Liechtenstein, Landrichter in Steiermark, Konrad, Ritter vom Thale, und Jring, Pfarrer von St. Veit zu Praunleb 3 4). Bald darnach befand sich Herzog Albrecht am 11. Februar 1284 in Bruck an der Mur — mit Ulrich von Täufers, Otto von Liechtenstein, Ulrich von Kapellen, Friedrich Truchseß von Lengenbach, Kalhach von Hintberg, Albcro von Pucheim, Hartnid von Wildon, Marschall von Steier, Heinrich von Stubenberg, Meister Heinrich von Tro-faiach, Domdechant von Brixen, Meister Benßo dem Hofkanzler und dem Hofkapellan Jring. Abt Heinrich von Admont erhielt da den landesfürstlichen Bestätigungsbrief über einen von Ulrich dem Ael-teren, von Herrand und Ulrich dem Jüngeren, Brüdern von Wildon, erkauften Hof in der Einöde von Knittelfcld und Lobming sammt einer Schwaige und Alpe, welches Alles die genannten Brüder vom Herzog Albrecht zu Lehen getragen hatten J). Von Bruck war der Herzog nach Judenburg gekommen, wo auf erhaltenen Wink der besagte Salzburger Metropolit Friedrich II. seiner harrte und ihm am 9. Februar 1284 nicht nur die früheren mit Kaiser Rudolf geschlossenen Verträge bestätigte, ihm alle seit Friedrich dem Streitbaren dem Erzstiftc heimgefallenen Lehen erthcilte, sondern ihn auch mit den Vesten Ober- und Unterstrcchau, mit allen innerhalb des Ennsthaler Landgerichtes dazu gehörigen Gütern, Lehen und Rechten ‘) Horneck p. 209. 2) Cum pater honorabilis et discretus Dominus Hainricus Abbas Admon-tensis tarn erga Patrem nostrum Dominum Rudolfum — quam erga nos etiam tanta devotionis et fidei luce claruerit“, sagte Herzog Albrecht I. in der oben angeführten Adm. Urkunde. K. 2. (1. August 1283.) 3) Aomont. Saalbuch III. p. 282. 4) Admont. Saalbuch III. p. 285 — 286. Notum sit, — quod cum honora-bilis Hainricus Abbas Admontensis, scriba Slyrise, devotus noster ca-rissimus. — Datum in Prukka super Muram III. Id. Febr. Anno 1284. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 11 — auf herkömmliche und feierliche Weise belehnte '). Horueck sagt ausdrücklich hierüber -): „Er chem her ze Judenburg gevarn. Ich sag Ew, waz die Sach warn, die si da heten ze schaffen. Vor Lahn und vor Pfaffen lech er ym all dem Lehen, die er macht gesehen von der Salz-purger Pischof. Doch vor dem Chunig Ruedolf waz vertaydiegt vor mit den Herren ab den Chor; und den Dienstmann allen, daz dem Goczhaws jolt gefallen, als man mit Priesen da belaut, daz Rotemann die halb Maut und auf der March der Luten to erb. Für alles daz ym werd beschert und daz ym ledig wer worden nach Lehcns-Rechtsorden do Herczog Friedrich starb, der nicht Frieden erwarb. Herczog Albrecht empfie seinen Lehen zehant von des Pischofs Haut, nach Lehens-Recht er ym ftour." Dagegen trat ihm der Herzog das Schloß Neuhaus im Ennsthale auf immer ab. Damals sind auch zwischen diesem Erzbischof und dem Stifte St. Lambrecht mehrere streitige Gegenstände, insonderheit die Bestätigung des gewählten Abtes, die Rechte des Erzbischofs während der Vacatur des Abtenstnhles, die Visitation und Administration des Stiftes zum endlichen Vergleich gebracht worden * 2 3). Ruhe und Ordnung tut Lande Steter •—■ nach jahrelanger Ungebnndenheit und so vielen frevelhaften Uebergriffeu mächtiger und raubgieriger Dynasten und Edelherren herzustellen, den imJ. 1276 strenge gebotenen Landfrieden durchzuführen und aufrecht zu erhalten 4), genau zu erheben den alten Stand der landcsfnrstlichen Kammergüter und Gefälle, und diese wieder zu-rückzubringcn aus widerrechtlichem Besitze, — konnte Kaiser Rudolf nicht lcichr einen geeigneteren, mit Geist und schnellkräftiger That hervorleuchtenden Mann finden, als den Abt Heinrich von Admont, der dcß-wegen auch mit der Landschrciberwürde betraut worden war. Im lebhaften Gefühle für Recht und Ordnung, Sicherheit für Personen und Eigenthum und tut strengen Diensteifer mußte aber der Abt in solchem Wirkungskreise gar vielfältig den Schlag des Gesetzes gegen Reiche und 1) Nachrichten von Iuvavia p. 369. 2) Hornck p. 212 — 213. 3) Salzb. Kammerb. 4) Horneck sagt darüber„Die Herrn vberein chomen aller der sach, der zu Eucn und zu gemach und zu Frid gehört. Wer gern Frid stört, dem gepot man ane Sawmen, daz Sannt paid zu rammen. Tan in ward verflicht, waz e ward vevericht, den Landsried must man sweren, der Kunig hiez behern, wer da icht wider tat fürbaz. Mannig Veintschast und Haz der Kunig versain hiez die purg er verrueffen hiez, wer den Frid zu prech, wie man daz an jm rech!" 12 Steiermarf unter den Regenten aus dem Aerinert, gegen Edelherren und Gemeinfreie unerbittlich führen, ja mit Gerichtszwang, Geldstrafen, Pfändungen, Ersatzleistungen, auch sogar mit Gefängniß, Fesseln und Belagerung von Burgen und Vesten vor gehen. Vereinigt und in vollkommener Uebereinstimmung mit dem Landrichter in Steiermark, Otto von Liechtenstein, wurde Ruhe und Ordnung tot ganzen Lande wieder hergestellt und festgehalten. Dies war nun auch ganz und gar im Sinne des Landesherzogs gehandelt, der selbst überall nach dem Rathe der Stände Landtaidigungen hielt, um Sicherheit und Ordnung kräftigst aufrecht zu halten. Horncck versichert: „Der Fürst vor Oesterreich vnvorchtichleich sein frum und sein Er schuef; er gepvt und rucf Lannt - Taidiug nach der Herren Rat; wer icht arigs mit Getat wider Recht pegangen hat, daz richt er da ze stet nach Urtail des Gerichts. Auch vermiten ft nichts. Der Liechtenstein er und der Abt, Von den ir ee gehört habt, Daz daz Lannt Heien in ir pfleg Sh schueffen allweg Gericht und Frid mit Getürsten Daz man sein dankchi dem Fürsten" fl. Abgesehen von dem Ehrgeitze und der Selbstgefälligkeit des Abtes in seiner hohen Macht, ward ihm diese Stellung eine überreiche Quelle zu Feindschaft, Haß, Verfolgung und bösen Nachreden. Einfach und wahr sagte daher schon des Abtes vorzüglicher Feind und Schmäher Horneck: „Do er Lantschreiber wart, Waz in dez Nrlewgs Werren Entzogen waz dez Landes Herren, Dez Pracht er eil herwider. In dem Lannd auf und nider. Wann ja dez der Kunig pat. Er acht nicht umb ain Rosenplatt Wer jn darumb recht.--------- Der Abt von Admund auch tet Weisleich, waz er feit, Ettleich macht er jm holt, Ettleich wurden jm auch gram Mit wiczen er ebercham Waz jm waz wieder!" * 2) Alle Handlungen eines im Gefühle der Pflicht für Recht und Ordnung, Sicherheit und Landfrieden strenge vorgehenden Vollstreckers fl Horneck p. 212. 2) Horneck pag. 171. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 13 der Gesetze und höheren Anordnungen wurden daher dem Abte nur als Folgen seines Hochmuthes und persönlicher Feindschaft mit solcher Erbitterung ^»geschrieben, daß seine Person mit allem Stistseigenthume in hohe Gefahr gerieth. Herzog Albrecht sah sich daher veranlaßt, folgende Erklärungen im ganzen Lande Steiermark verkündigen zu lassen: „Wir Albert von Gottes Gnaden Herzog von Oesterreich und Stcier, Herr von Krain, von der March und von Portenau — bekennen, Inhalt des Gegenwärtigen, öffentlich, daß alle und jede Gefangensetzungen, Anforderungen, Einziehungen von Personen und Gütern, nämlich von Burgen, Herrschaften und andern Besitzungen, welche durch „ den ehreugcachten Mann Heinrich, Abten zu Admont in Steiermark, vom Anfänge seiner Verwaltung des Schreiberamtes in Steicr bis jetzt vollführt worden sind, von Unserem und von dem Willen und Befehle des durchlauchtigsten unseres Vaters und Herrn, Herrn Rudolf, römischen König einfach ausgegangen sind, und wir erklären demnach den Abten Heinrich selbst an allen denselben gänzlich schuldfrei; und daher in genauerem Anbetracht seiner Unversehrtheit wollen wir, daß gedachter Abt Heinrich, sein Convent und das Stift Admont mit gesammtem Eigenthumc durch keinerlei Angriffe, Anforderungen, oder irgend einige Bedrängnisse ge-lcgenhcitlich der vorgenannten Einkerkerungen, Anforderungen und Einziehungen von jetzt au im Voraus durch Jemand beschwert werde, indem wir alle diese Vorgänge den ausdrücklichen Befehlen von unserer und des hocherhabeuen unseres Vaters und Herrn, des römischen Königs Seite zuschreiben. Zum Zeugnisse dieses haben wir gegenwärtige Urkunde mit unserem. Sigille zu befestigen befohlen. Gegeben zu Wien im Jahre 1284 am 19. März" 1). Eine der hier angedeuteten Handlungen mußte der Landschreibcr Abt Heinrich, gegen die Edclherren Otto von Pcrneck und During von Stcier vollführen, das Schloß Perncck belagern und erstürmen, und Beide mit Waffengewalt zu aller vom Gesetze gebotenen Genngthuung wegen frevelhafter Uebcrgriffe im Lande zwingen. Da sie aber dcßhasb dem Abte mit blutiger Rache und Wiedcr-vergeltung drohten, brachte er Klage an den Landesherrn, welcher beide Dynasten nach Friesach forderte und sie zwang, Urfehde gegen den Abt, als landesfürstlichen Beamten, und gegen dessen Stift zu schwören, — vor Grafen Meinhard von Tirol, Ulrich von Kapellen, Otto von Liechtenstein, Kolo von Seldenhofen und vor vielen Andern. Die darüber aufgerichtete Urkunde lautet, wie folgt: „Wir Otto von Perneck und During von Steier bekennen mit Inhalt des Gegenwärtigen, indem wir zur Kenntniß Aller bringen, daß 9 Urkunde. D. 1. 14 Steiermark unter den Regenten aus dem wir in Gegenwart des durchlauchtigen Fürsten, unseres Herrn, Albrecht, Herzogen von Oesterreich und ©teter, mit unserem freien und ergebenen Willen von nun an gänzlich und gar aufgeben und Nachlassen allen Haß und Groll, wenn wir diese bei Gelegenheit der Belagerung und Erstürmung des Schlosses Perneck, welche zugleich befohlen und ins Werk gesetzt worden ist von dem vorgenannten unfern Herrn dem Herzog, und der Beschädigungen, die uns und unseren Hörigen durch dieselbe Belagerung und Erstürmung zugefügt worden sind und noch daraus er-fließen, gehabt haben und haben könnten gegen den ehrwürdigen Mann, Herrn Heinrich, Abten zu Admont, Landschreiber in Steiermark, gegen dessen Stift, Leute und Freunde, welche ihm oder seinem Stifte zugc-hören, wie auch gegen alle Ritter, Clienten, Diener und Leute, welche die Vollführer, Helfer und Mitwirkcr jener Belagerung und Erstürmung und der uns und den Unsrigen zugefügten Beschädigungen gewesen sind, mit Dazwischenkunft vollständiger Versöhnung und Wiederherstellung von Friede und Freundschaft, allen Anforderungen und Ersätzen der Beschädigungen und Unbilden, welche wir gegen alle die vorgenannten Einzelnen und Alle rechtlich und thätlich auf jede Weise ansprechen könnten, kräftigst entsagend und vollständige Verzeihung gelobend, mit ausdrücklicher Zusicherung und mit wirklichcnr Eidschwure, unter Strafe des Eidbruches und öffentlicher Ehrlosigkeit mtb unter Verpfändung aller unserer Güter und Personen, angelobend Verzeihung und daß wir den oben genannten Frieden für immer genehm und befestigt halten werden. So daß, wenn wir es wagen sollten, gegen denselben etwas in Wort oder That zu unternehmen, wir auch sogleich ganz und gar all' unseres Eigenthnms- und Besitzesrechtes im genannten Schlosse Perneck, so uns bisher zu eigen gewesen ist, verlustig sein sollen. Ja auch alle unsere Güter, Alloden und Lehen sollen dann durch die That selbst gänzlich ledig stehen dem vorgenannten durchlauchtigen unserem Herrn Herzoge. Ueberdies stellen wir ihm unsere Personen selbst frei zu welch' immer für einer Strafe. Zum Zeugnisse und zur Versicherung dieser Verhandlung haben wir gegenwärtige Urkunde mit unseren Sigillcn bekräftigcit lassen. So geschehen zu Friesach im Jahre 1284 am 5. October" i). In diesem Jahre ist auch Konrad von Varistors und Praitenfurt aus dem Geschlechte der Edeln dieses Namens, Kapitular und Scho-laster am Kapitel zu Salzburg, zum Bischof in Lavant erhoben worden. I. 1284—1291 '). Saalbuch III. p. 311—312. 2) Tangl p. 85. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 15 Bevor noch diese wichtige Handlung in Friesach u vor sich ging, war daselbst der salzburgische Metropolit >'4°°-« stirtrid» ii. Friedrich II. am 7. April 1284 gestorben, ein Mann, $tffen@ma*fotger fromm, klug, beharrlich, bieder, in weltlichen und kirch-lichen Dingen seiner Zeit von unglaublich großem Ein- ''sld'nf' se!™' flusse; einer der verdienstvollsten Mitbegründer der Habsburgischen Herrschaft in Oesterreich und auf den innerösterreichischen Marken und ein würdiger Nachfolger seiner großen Vorfahren: Arno, Dietmar, Gebhard, Konrad L, Eberhard I. und Eberhard II. Nach ihm erhielt die Metropolitcnwürde Rudolf, aus dem Geschlechte der früheren von Hoheneck, seit längerer Zeit Kanzler Kaiser Rudolfs I. >), ein zwar hochgelehrter, geschäftsgcwandtcr und für die Ehre und Wohlfahrt seines Stiftes strenge eifernder, dabei aber herrschsüchtiger, stolzer und übermäßig habsüchtiger Herr, dessen geheimer.Hochmuth und rücksichtslose Rachsucht viel Unheil über die Steiermark gebracht hat. Um die Bestätigung und das Pallium wurden zwei ausgezeichnete Steiermärker nach Rom gesandt* 2). „Gegen Rom man sant und den Papst „mant, daz er bestetigt jn. Darumb sant man dahin aiun Herren ab „dem Chor, den man hernach und vor zu den pesten da zeit, der da ze „Poten ward erwclt, an dem man Chunst und wicz spurt, Herr Chunrat „von Praitenfurt nach seinem Vater man jn »and, hie ze Steher in dem „Laut ist er geczogen und geporn: zu Geselle ward hm erchoru von „Gözze (Goß) Maister Hainrich ——3). Und daz ein ander Pabst ward. „Do Hub sich aber auf die Vart von Gözz Maister Hainrich und vouMit-„terkirchen Herr Friedreich, die wurden Pischof Rucdolfs Frum : wann „si gewunnen jm daz Pallium und swaz er solt von Rom haben." Dieses Erzbischofes erstes und vorzügliches Werk war cs, dem Uebermuthe des gewaltigen hochstistischen Ministerials Friedrich von Pcttau Einhalt zu thnn und ihn über alle dem Erzstifte zugefügte Beschädigung zur Rechenschaft und zum Ersatz zu zwingen. Vorzüglich sollte er jetzt Strafe empfinden, daß er in jüngster Fehde gegen Heinrich von Baiern den Zuzug verweigert hatte, welchen doch alle anderen hochstif-tischen Vasallen in Steiermark willig geleistet hatten4). Diese Gesinnung 1) Chron. Salzb. Pez. I., p. 386. Hansiz II. 373.-394. Chron. Noviss. S. Petri p. 298—399. 2) Horneck p. 213. 3) Horneck p. 214. *) Horneck p. 216—218. Er (Erzbischof Rudolf) gewann in churczer Frist hie ze Steher woll zwah hundert Mann, mit den chert er dan wider gen Mülldorff. 16 Steiermark unter den Regenten auf- dem war bem erwähnten Friedrich von Pettau nicht unbekannt geblieben. Darum wollte er die Veste Pettau dem Erzbischöfe bei seiner Ankunft nach Vorschrift des hochstiftischen Hofrechtcs nicht räumen. „Do er ze Salczpurg „gerast, do perait er sich vast wider ans die Steyer-Marich. In peswert „ftarich an seinem Herezen ain Swer, daz jn der Pettawer an der „vordem Raiz nicht het geholfen: auch sagt man Pischof Ruedolfen, „wie grozzen Gewalt und Schaden manigvalt dacz Goezhaws enphieng, „den der Pettawer pegieng dacz Pettaw in der Stat, vnd waz daz „Goezhaws hat auf der Manch Vrbarß: so getaus wars, und auch „solichs schaden, wolt sich der Pischof entladen, nach der sein Rat. Als „pald und als drat er gen Lcibnicz chom, groz; chlag er vernom zu „Pettaw von den sein, umb maniger hannde Pein, daz sy von dem Pet-„tawer lite». Darnmb chom er dar ecriten, dem Pettawer er gepot, daz „jn dez chain Not noch dhain Vmnuzz sawmpt, so daz er ym rawmpt an „aller flacht paws ze Pettaw daz Haws. Daz wart ym versait, wie ez „die gewonhait von alter her chomen ist, zu welcher stund und' frist der „Salzpurger Herr chumpt auf die Marich so verr vnezt hiuez Pettaw ge-„varn, so sol der Pettawer sich warn, daz er sich also drat ziech ab dem „Haws in die Stat, und schaff dem Pischof gemach: nnez aber darnach, „daz er von daun varn wil, so sol er au demselben Zil daz Haws wider „liciueit in, sunst ist der Pettawer dahin und sein Eribcn pehawst. Nun „last und pawft der Pettawer darnach ab, do man yms also fnrgab. Daz „wart dem Pischof Zorn, der Pettawer het verlorn, jach er, alle seine „Recht, ob er ym nicht macht slecht dew Recht, die Ich gesprochen Han. „— Der Chrieg wert surbar mer dan zway Jar zwischen jn paiden, daz „jr Frewntschaft waz geschaiden. Des Chriegs sich do vnterwunden, die „darczu wol geraten chnnden, von Steyer etleich Herren, dem Pischof ze „Ern, vnd auch dem Pettawer. Wie dew Verrichtung wer, dez vcrsweig „Ich Ew nicht, ez ward also verricht: dem Pettawer man hiezz, daz er „die Zehent ledig liezz, nach dem der Pischof sprach: vnd swaz der Pet-„tawer jach auf das Haws ze Pettaw Rechts, dez ward ym durch slechts „alles wider gelazzen, wez er sich sold mazzen, daz ward ym zu den stunden alles verpundeu, daz er ez nicht mer tot, gancz und stet dem Frcwnt-„schast wart gemacht. Pischof Rnedolf wacht umb seins Goezhaws Er, „swaz er an Gaistlicher Ser vnd an Weltleichen dingen möcht volpringen, „daz liez er nicht beleihen." ') Er brach zugleich auch die mit dem Hochstifte über das Schloß Wurmberg, Besitzungen und Aemter zu Pettau, Leibnitz und Tamsweg (Tempswlch) geschlossenen Verträge. !) Horneck p. 219. Häuft Habsburg. J. 1283—1373. 17 Auf die Beschwerde des Erzbischofcs darüber und wegen verweigerter Herausgabe von G ltcn, welche er dem Hochstiste in einem zu Wien geschlossenen Vergleiche hcimgesagt und über Lehen, die er ohne Bewilligung des ErzstisteS veräußert hatte, wurde er vor die Gerichtsschrannen zu Gräh gefordert, um sich vor dem Pairsgerichtc (Comparibus Ciiriic) unter dem Vorsitze des Bischoses Leopold von Seckau zu verantworten (3. Februar 1285). Nachdem er dieser Forderung nicht Folge geleistet hatte, wurde er im bezeichncten Schrannen-gerichtc nicht nur des Schlosses Wurmberg, sondern auch der Burghut zu Pettau und aller hochstistischen Lehen verlustig erklärt (5. Juli 1285) J). Der Streit mit Friedrichen von Pcttau zog sich nun noch zwei Jahre fort, bis er endlich auf Vermittlung mehrerer Landesedeln das Schloß Pcttau dem Erzbischöfe wieder herausgegeben und allen Forderungen sich unterworfen hatte, worauf er dann in die, in seiner Familie bereits erblichen Hochstiftslehen wieder eingesetzt wurde. Um diese Zeit hatte Friedrich, der Sohn Ortolfs von Windischgrätz, seine Aqnilejerlcheu dem Patriarchen Raimund heimgesagt und dieser den Friedrich von Pettau damit belehnt I. 1285 * 2). Eben so erdrückte dieser Erzbischof den Ucbcrmnth anderer Vasallen, vorzüglich der Edlen von Vonstorf. Am 12. Jänner 1285 war Erzbischof Rudolf in Friesach. Dort wurde eine früher schon beredete Verzichtleistung erneuert und verbrieft von den Edelherre» Otto, Heinrich, Rudolf, Konrad und Eberhard von Vonstorf ans Salzburgische Besitzungen und Renten zu St. Oswald, Filzmoos, Rein, Weicrburch, Lcngshochbach, Bischofsfeld, Görtschach, Lonch, Waffer-6erg, Retcnberg, Khiembcrg, Sciterwcscn, Kirch tut Gefell und zu Vonstorf st. Am 26. März war der Erzbischof auf seiner weiteren Vist-tationsrcise zu Grätz und ertheilte dem Stifte Rein einen Bestätignngs-bricf und eine Schutzurkunde gegen alle Bedrückungen und Angriffe auf dessen Güter und Rechte st. Auf dem Schlosse zu Rein verhandelte er hierauf am 28. Oktober 1285 mit Konrad von Pischätz über hochstif-tische Lehciihöfe und Schadenersatz in denselben Gegenden der unteren Mark st. In diesem Jahre 1285 am 21. Februar übergaben in Admont selbst Wülfing von Hannau und Leo von Lobming ihre Eigcnthuius- ’) Nrk. des k. k. g. Archives in den Salzb. Kammerbüchern. Zauner's Chronik II. 365—367. 2) Thes. Aquil p. 215-216. 3) llrk. des !. k. g. Archives in Wien. Juvavia-Abhandiung p.357. *) Urk. v. Nein. 6) Urk. des f. k. g. Archives. Geschichte der ©tficrntcrf- VI. 18 Steiermark unter den Regenten aut- dem rechte auf den Hörigen Hermann von Räknitz und dessen Tochter Kune-gunde, Gemahlin Friedrichs des Wolfs, und all' ihrer Kinder und derselben ganze Sippschaft — dem Stifte Admont zu gleichem Recht und Besitze J), vor den Zeugen: Walther von Luötcuberg, Werner von Haus, Alochc von Radkersburg, Konrad vom Thale, Hermann von Welz, Werner von Pcterdorf und Gerald von Ließing 1 2 3 *). Weil aber Friedrich Wolf ein Höriger der Edclhcrrcn von Wildon war, so opferten Hartnid von Wildon und seine Söhne Reicher und Hartnid auch diesen auf dem St. Maria-Altar in Admont am 5. Juli 1285, wobei als Zeugen zugegen waren: die Ritter Konrad vom Thale/ Konrad von Walchauskirche», Heinrich von Rotcnmann, — Ortolf, Pfarrer zu Trofajach, Rapoto, Pfarrer zu St. Johann, During Grießer, Eberhard von Oeblarn, Meinhard von Harberch, Konrad und Rudolf, Brüder von Teuffenbach, u. v. A. 5). Am 19. October 1285 schenkte dann Ritter Konrad von Graben seine Schwaige auf der Pcr-dillc zu Kallwang im Ließiugthale, welche jährlich 100 Käse diente, dem Stifte Admont und nahm sie wieder von dem Abte Heinrich zu Lcibgc-dinge auf Lebenslang vor den Zeugen: Ortolf, Pfarrer zu Treviach, Durriech dem Griezär, Heinrich dem Speiser, Tiepold dem Miesvogel, Konrad dem Sipach u. A. -*). Um den Zehentanforderungen für das heilige Land zu genügen, hatten Abt Bernhard und das Stistskäpitel zu St. Lambrecht 10 Mansus Güter ans der ganzen Fundation ansge-schicden. Nachdem diese Zehenten bezahlt waren, wurden diese anSgc-schiedenen Güter zu Affleuz in der Graschnitz, zu Pozzendorf, Beznach, Schretenberg, Liutsberg, Betelsberg, Stadel, Pxiewald, Pezmanns-dorf, Baierdorf in der Beitschc, theils dem Tische der Stistsbrüder gewidmet, weil deren tägliche Präbende durch viele Beschädigungen in einer langen, unheilvollen Zeit bedeutend geschmälert worden war, theils aber zur würdigen Feier des neu eingeführten Fronleichnamsfestes mit der Oktave verwendet. Abt und Stiftskapitel errichteten darüber eine schriftliche Anordnung, am 30.Oktober 1285, und beschworen sie gegenseitig für alle Zukunft5). Dem Pilgrim Lunger und seiner Gemahlin gab das Stift Rein im Jahre 1285 gegen jährlichen Zins von einer Mark zwei Mansus zu Werth bei St. Stefan am Gratkorn gelegen. 1) Adm. Urk. A. 23. Actum apud Adnionditm. Anno 1285. IX. Kal. Martii. 2) Adm. Urk. A. 22. Actum apud Admondum. Anno 1285. III. Nonas Julii. 3) Adm. Urk. A. 22. Actum apud Admondum. Anno 1285. III. Nonas Julii. 4) Saalbuch III. p. 321—322 älteste deutsche Urkunde des Admonter Archives. ») Saalbuch von St. Lambrecht. Diese Urkunde ist im J. 1288 am 4. Juni vom Erzbischöfe Rudolf bestätiget. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 19 Am 23. Jänner 1285 übergab Gerung von St. Margareten den Chorherren in Stainz ein Gullzu Nendorf am Bache Stainz, welches er von Wolflin von Voul erkauft hatte, und empfing dasselbe für sich und seine Frau zu lebenslangem Lcibgedinge oder Lehensgennße. Den Uebergabs-bricfflcgellc Gerung in Stainz selbst vor den Zeugen : den Rittern Hartnid von Wildon, Marquard von Hcrwcigsdorf, Otto und Friedrich, Brüder von Horneck (inilites), Walther von Pergern, Ulrich von Gribingen, Heinrich und Albert, Brüder von Nassau. Am 3. Jänner 1287 bestätigte Bischof Leopold von Seckan diese Handlung, nachdcni er zugleich die Eitlwilligungsurkunde Hartnids von Wildon, des Grundherrn jenes Gutes, welches Gerung von St. Margareten als sein Ministerial (Dispeiisator) von ihm zu Lehen getragen, erhalten hatte, vor den Zeugen: Ulrich, Pfarrer zu Grätz, Heinrich, Pfarrer zu St. Loreuzen (am Heugsbergc), Leopold, bischöflicher Kapellan und Pfarrer zu St. Peter, Dietrich, Sekretär des Bischofs und Pfarrer zu Pütten, Bruder Ottokar von Ponikel Deutschordenscommcndator und dessen Sohn Richer, Ulrich Wakerzill Bürger von Grätz, Konrad von Potschach, Heinrich von Pruschicch/ Helmhord von Auerham und Hermann von Leibnitz 1). Als im Jahre 1285 Wülfing, Amtmann von Prenniege, ein Höriger des Stiftes Seckan, mit Gertraud, einer Tochter Ernests von Mauterdorf, einer Hörigen Hartnids von Wildon, sich verehelichen wollte, gestatteten beide Thcilc diese Ehe, jedoch ans die Bedingung der gleichen Kinderthcilung unter einander; wenn diese Ehe mit Kindern gesegnet sein sollte ■— alles nach altbewährter Gewohnheit des Landes (22. Nov. 1283) 2). Die Edelherren des ober» Murthalcs und bis hinauf über den salzburgischen Lungau waren schon seit lange her im Besitze vieler salz-burgischen Güter und Bogteien gewesen. Wegen stets zunehmender Ucber-griffc dieser Vögte suchte das Hochstift seine Lehen und Bogteien in die Hände einheimischer Männer zu bringen. Kurz vor seinem Tode hatte daher Erzbischof Friedrich II. von Otto von Liechtenstein, welchem die Herren von Moosheim 14 Mark jährlicher Güterrentcn versetzt hatten, diese Besitzungen wieder zurückgelöst. Im Jahre 1285 ließ sich nun Erzbischof Rudolf von den ebenfalls meineidig gewordenen Edlen von Mooshcim die obere und untere Burg Moosheim mit aller Zugehör abtreten, und das hochstistische Domkapitel löste die Bogteien über i) Saalbuch von Stainz : Datum et actum in Domo nostra a pud Graetz anno 1287. III. Non. Januarii. a) Serf. Saalb. a* 20 Steiermark unter den Regenten aus dem seine von den Edlen von ©autau, Teuffenbach, Bühel u. s. w. erworbenen Güter wieder zurück. Aber auch die Brüder von Vonstorf, hoch-stiftischc Vicedomezu Friesach, mußten Rudolf dem Erzbischöfe alle ihre Lehen zu Vonstorf und Baierdorf mit dem Schlosse Vonsdorf selbst wieder heimgeben und alles davon Veräußerte wieder zurückzubringen geloben (I. 1285), worauf sie auch ihre Besitzungen bei Hard und Pols (1287) veräußerten und sich dafür im Lungaue ankauften, wo sich bis zum Jahre 1400 ihr Geschlecht erhalten hat,). In der zweiten Hälfte dieses Jahres 1285 war Herzog Albrecht I. abermals in die Steiermark und nach Grätz gekommen. Am 1. August 1285 siegelte er tu Marburg zu Gunsten der Karthäuser in Sciz die schriftliche Anordnung, daß jene 19 Urnen Honig, welche Ottokar und sein Sohn, Markgras und Herzog von Steter, als Stifter der Karthause Seiz bei dem landesfürstlichen Kammeramte in Tüffer jährlich angewiesen hatten, in dem Maße eines Radeimers gegeben werden sollten y). Am 27. Jänner 1285 schenkte Heinrich von Montpreis als Seel-geräthe für sich und seinen Vater Heinrich von Scharffenberg den Nonnen zu Studenitz ein Gut zu Presziz beim Schlosse Montpreis vor den Zeugen: Heinrich von Rohitsch, Ulrich von Schärffenberg, Meinhard und Perchlin von Montpreis. Die Nonne zu Mayrenberg, Hilladis, Tochter des Ortolf von St. Thomas, schenkte ihrem Stifte ein Gut auf dem Pölan vor dem Zeugen Grafen Ulrich von Heunburg 3). Mnddfvro Durch mannhafte Verwaltung des Landschreiber- Admont, sanbg- amteS in Steter hatte sich Abt Heinrich von Admont bei dem Landesherzoge zu hohen Gnaden gebracht und diese Zvan^von^Giins" Gunst vorzüglich durch die Erhöhung der Kammergefälle noch mehr befestiget; indem er mit Kenntniß und Thatkrast vorzüglich den Bergbau auf Silber in den uralten Minen am Berge auf der Zeiring erweiterte. Wider des Herzogs Wunsch und Willen, und zu eben so großem Leidwesen der Landesbewohner, war Otto von Liechtenstein in der Mitte des Jahres 1284 von der Landeshanpt- <) Von Koch - Sternfeld. Beiträge. III. 60. 92.“: „Hoc, sicut docet. expe-rientia, crescente advocatorum malitia, ad noxam et pernteiem modo tendit, ideo opus est, ut novis mortis novis consiliis succurratur. — — A"b Offelino de Sorab (Saurau) domus duodecim; a Hominis de Teuffen-bach domus tres; ab Henrico de Pühel in Lungau domus quinqua-ginta una.“ Datum Tämsbich (Damsweg). Anno 1287 VII. Kal. Julii. Nachrichten Über Juvavia p. 357 (c). 2) Urk. tin f. k. g. Archive. s) Urk. des Joanneums-Arch. Mannschaft über Steiermark abgetreten, Horneck p. 220 : „Doch han „Ich nicht verdait, wie Herr Ott der Licchtenstaincr hie zu Steyr „Hawbtmann wer. Sein Ding er also schueff, daz dhain chtegieicher „rneff von ym nie furchom, nicht anders man Vernom von ym „wann alles gnt, er waz also gemut, daz er sich dez sein pc-„trnch, von wem dhain vnfug in dem Lannd furchom, von dem er „pesßrung nam, als frag und nrtail jn peweist. Darnmb er vast ward „geprcist von Herczog Albrechtcn, darczu von Rittern und von Knechten, „die in dem Lannd sind gesesßen, gen den er sich nie hct vergcsßen mit „dhainer flacht var. Do er fünf ganczc Jar dez Lanndes hct pflegen, „do pegund er legen allen sein Flcizz daran als ain wiczigcr Man wie „er dez Zuchcm, daz jn der Herczog nein von dcr Aribait. Dem Fürsten „wart daz laid, daz er davon ser pat, do wolt er sein nicht haben rat." und diese Würde auf Chvln von Scldenhofen übertragen worden, der dies oberste Richteramt im Lande etwas länger denn ein Jahr mit hohem Ruhme getragen hat. Horneck p. 220. Von diesem sagt er: „Nach der Rat, die da warn, der Herczog als drat Herrn Choln pat, „daz er nicht vcrpcr, so daz er Hawbtman wer hie ze Steyr in dem Lannd, „als lang er jn dez mannt mit pet, vnczt daz er ervollt sein ger. Daz er guten Frid per, und rechter Richter wer, dem Herczog er dez fwur, hincz „Grecz er mit Haus für, da Herr Ott waz gesesßen. Äon ym ward nichts „vergcsßen, daz zu der Rcchtichait geczeucht, dhain voricht er da scheucht, „auch liez er cz durch lieb nicht, er wer mit dem gericht gemain den „Reichen und den Arm, er liez ym erparm Pfaffen, Witiben und Waisen, „die beschirmt er vor fraisen, und vor vnrcchten Gewalt, er wer junkch „oder alt, nidcr oder hoch, wer sich icht anzöch, da er zu nicht Rechts het, „mit vollen er daz wider tet. Dez Ambts phlag er furwar chawm andert-„halb Jar, do starib der Degen." Nicht ohne große Mißgunst und heftigen Neid von Seite der Edelherren übertrug hierauf Herzog Albrecht die Landeshanptmannschaft von Steier auf seinen thätigen Liebling, den Abt Heinrich von Admont, welcher von jetzt an in Urkunden als Landschreiber und Landeshauptmann zugleich, oft aber auch bloß mit Einem dieser Titel erscheint. Ottokar von Horneck spendet bei dieser Erhebung dem Admonter Abte Lob und Tadel zugleich, indem er anerkennt, daß derselbe das landcsfnrstliche Kammergut wieder hergestellt, den Bergbau ans der Zeiring erhöht, aber auch Haß und Mißgunst walten lassen, seine armen Verwandten bereichert und seines Stiftes dabei nicht vergessen habe *). „Do er fob waz gelegen, der Abt von Admund, „so er Pest chund, werfen (werben) Pegan, daz er tourt» Hawbtman. ») Horneck p. 220—221. 22 Steiermark unter den Regenten aus dem „Daz waz den Herren swer, daz (tin Pfaff Lantschreiber vnd Hawbtman „sott wesen, waz vor dem möcht genesen, wann er sich wolt zu Vbel „chern? daz er sich nicht liez der Ern genuegen, die er vor het gehabt, „wann vor jm nie chain Abbt waz gewesen Lantschreiber. Daz dewcht „die Lewt wandelper, daz jn dez nicht genügt, wie ez ynl nicht enfugt, „so wariff er doch darnach, als lang vnczt ez geschach, wez er gert daran, „Lantschreiber und Hawbtman hie ze Steyr er ward. Dem Herczogen „er pewart paz, denn ym enpholhen wart, zu dem Vrbar er laz (sam-„melte) manig Gut, daz ym nicht pcstund. Wie Vbl jn de tund, dez jit „Niempt satt Dankch, der Lon ist vor Got chrankch. --------------Der Abt „von Admunden vand aus der Zeyrekch manigcn fund, der jn vor waz „vnchund. Der Pcrkch waz reich, dez gcnoz er tegleich, auf gewin het „er vil List. — Abbt Hainreich ergaczt sein Frewnt Armut, den er trug „willigen Mut, die macht er alle reich: auch inert er grosleich dez „Herczogen Vrbar, hincz wem ym icht gewar, waz ym dez Guts icht gelegen, so nam er ez zu fein phlegen, vnd jach, ez möcht, noch sott der allt „Herczog Leupolt nicht gelihen Han von dem Urbar icht dan. Snnstver-„schied er seins Guts, wem er arigs Muts waz und gehaz. Ich wän, daz „er nicht vergaz sand Blasen seins Herren, dem pcgund. er ment hie ze „Steyr sein Hab, ob er yni ichts gab, davon er ward reicher, daz ander „Lewt pilleicher Scholden gehabt han, die er an Recht schied davon, „dhain seiner Munich dez to (tigert nicht" 1). — Die Herstellung und Bewahrung beraubter Kammergüter und Gefälle war Pflicht eines redlichen Staatsdieners; mit Wagniß und Gefahr Bergwerke erschließen und erweitern, bewährt den umsichtigen, für Gemeinwohl thätigen Mann; und seinen Verwandten half Abt Heinrich vorzüglich dadurch, daß er During den Grießer zum Burggrafen der neuen Veste Gallenstein bestellte, und seinen Neffen, den Söhnen seiner Schwester, Ulrich und Heinrich, vom Bischof Enicho zu Freisingen Lehengüter dieses Hoch-stisteö int Thale der Wels zu Grillenberg, Rievenich und Hintercck verschafft hat2). Am 21. November 1285 hatte Abt Heinrich ein Gut in der Bille Kronstätten im Lande unter der Enns von Wernhard von Sweinwort um 80 Pfund Wienergeldes erkauft und die Bestätignngs-urkunde darüber erhalten zu Wien vor den Zeugen: Ulrich von Kapellen (Longior in Urkunde und von Horneck „der lang Kapellen" genannt3). Friedrich Truchseß von Langenbach, Konrad von Walchaus- *) Auch Hagen. Pez. I. p. 1097 sagt: Darnach begann der Abt von Admont zu werben um die Hauptmannschaft, der darnach ward Landschreibcr und auch Hauptmann, er brachte auch auf dem Land viel. z) Meichelbeck. Hist. Frising. T. II. p. 95 P. II. 120. 3) Horneck Pag. 245. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 23 kirche», Siegftid Schank von Dobra, Konrad Notar von Waidhofen, Küchenmeister, Ulrich Notar von Steter, Pöltzlein, Notar von Grätz, Meinhard von Hartberg, Friedrich, genannt Wolf von Voitsberg, und During Gricßer i). Schon im folgenden Jahre lesen wir den Abt Heinrich von Admont als Landschrcibcr und Landeshauptmann zugleich (Capitanus et scriba Styrise et Anasi) in einem Diplome, welches er für den Scckauer Probst Ortolf — in der Gcrichtstaidigung auf der Zeiring gesiegelt hat unter Zeugcnschast der Gcrichtsschöppcn und Ritter: Konrad vom Thal, Kastellan auf Offenberg, Dietmar von der Geil, Meister Heinrich von Gösse, Probst zu Friesach, Meister Heinrich von Trofajach, Domdcchant zu Brixen, Otto, Pfarrer zu Prank, Ming, Pfarrer von St. Veit in Prilcb, Vicedom in Leibnitz, Dietmar und Heinrich, Brüder von Strctwich, Ernest von Lobming, Ritter Ulrich Grcznich, Ulrich von Wildou, Offo von Saurau, Dietrich und Friedrich, Ritter und Brüder von Pnx, Hermann von Hürden, Konrad Tu rar, Burkhard Traberger, Dietmar Grätzer; in welcher Urkunde auch einige von dem Salzburger Erzbischöfe ohne Rechtsgrnnd angesprochene Besitzungen auf den Bergen Karbcrg und Ebenberg und in der Umgegend von Zeiring (in foro et circa forum (’eyrich) -— dem Chorherren-ftifte auf Scckau zugesprochcn werden r), nachdem die gcschwornen Zeugen Konrad von Thal, Dietmar von der Genl, Ebnest von Manters-dorf nnd Ernest von Gurzhcim den ehemaligen Besitzstand verbürgt und bestätiget hatten. Bis zum Jahre 1286 hatte Abt Heinrich endlich auch den ganz neuen Ausbau seiner Stiftskirche und den Ueber-bau der Stiftsgebäude, welche er beim Antritte seiner abteilichen Würde begonnen hatte, zu Stande gebracht. Auf seine Bitte war. der Metropolit Rudolf selbst mit den Bischöfen von Chiemsee und Lavant nach Admont gekommen und hatte vor einer zahllosen- Volksmenge und mit großem Gepränge kirchlicher Festlichkeiten die Einweihung der Kirche zu Ehren der Heiligen, Maria und Blasius vollbracht :1). Im Lande der Ungarn hatte der junge König Ladislaus, von cu-manischen Buhlerinen verführt nnd ihnen in niedriger und roher Leidenschaft gänzlich hingcgeben, den Zustand des Reiches bis zu den Gräueln >) Saalbuch III. 310-311. 2) Johann. Urk. Dipl. Styr. I. p. 247—248. „Datum et actum apud Ceyrich. Anno 1286.“ 3) Saalbuch III. p. 39 : „per Deminum Rudnlfum Salzburgensem Archl-episcopum prsesentibus et Chyemensi et Lavantino episcopis et multis de Bavaria, Austria, Styria, et Carinthia ad ipsain dedicationem eon-fluentibus, procuravit non sine magnis expensis et laboribus consecrari 1“ 24 Steiermark unter den Regenten aus dem einer allgemeinen Anarchie herabgcbracht. Die ungarischen Großen trieben in gesetzlosem Wütheu Fehden, Raub, Mord und Brand nicht nur im Lande selbst, sondern auch in den angrenzenden Provinzen, — insbesondere der furchtbare Graf Ivan (Johann homo malignus et totus tyramms) von Güssingen oder Güns, der (I. 1286) in Oesterreich und Steier wiederholte Ranbzüge wagte !). Die Landcsgrenzcn vor diesem Räuber zu beschützen und seinen Frevel zu bestrafen, hatte Herzog Albrecht sogleich den Marschall von Landenberg mit dem österreichischen Heerbanne gesendet. Dieser ließ auch die in der östlichen Mark seßhaften Steiermärker dazu aufbieten. Zu Perustein vereinigten sich beide Schaaren, richteten aber gegen die ungarischen Reiter wenig aus* 2). „Auch ncm der Man war, die von Steyr chomen dar: die Raiz nicht „versawm wolt von Emerberig Herr Pcrichtolt, und die Ncypcriger, „Herr Allram der Feystriczcr chom auch an der frist, und waz der Lant-„lewt ist, die da siezend an der Marich, mit ainem Schokch starkch chom „dar geriten. Auch het nicht vermittelt von Sekkaw Pischof Lcwpolt genant, zwelif het er dar gesannt Hcrczog Albrechte» von Rittern und „von Knechten erber Lewt, die man da sach." Herzog Albrecht ließ zwar hierauf mit Grafen Ivan durch Grafen Hugo von Täufers auf Frieden unterhandeln und schloß mit ihm ein Schutz- und Trutzbündniß. Allein bald gingen die Feindseligkeiten und Räubereien an den ■ Grenzen von Oesterreich und Steier wieder von Neuem an. Herzog Albrecht befahl daher dem Landeshauptmänne in Steier, die Landcsgrenzcn mit Kraft des. Landcshecrbanncs zu vertheidigen 3). Abt Heinrich von Admont eilte daher mit 100 schwergerüsteten Reitern nach Radkersburg, von wo aus er mehrere glückliche Streifziige nach Ungarn machte, bis alle andern, größtcntheils aus den Bauern des Ennsthales aufgebotenen Krieger sich in seinem Lager eingefunden hatten. Graf Ivan war aber bereits herangerückt, lockte das Heer der Steirer in einen Hinterhalt und zerstob dasselbe schnell durch Uebermacht und durch die größere Gewandtheit seiner Reiter und Krieger gegen die schwerfälligen Bauern. Abt Heinrich mußte die Flucht ergreifen und überließ die Fortführung O Chron. Leoh. Pez. I. 862: „contra comites — Ihanum et filios ejus de Guzzinge arma corripuit, frequenter metas Austrise et Styrise deprse-dantes.“ Chron. Claustroneoh. Pez. I. 469:N„& undique circa metas Üngarise depraedatns est.“ ä) Horneck p. 226 — 233. 3) Hagen. Pez. I. p. 1100. „Darum gebot der von Oesterreich Abt Heinrich von Admont, Hauptmann in Steher, daß er bewahren sollte die March. Darum legt er sich gegen Radkersburg wohl mit Hunderten." Hause Habsburg. I. 1283—1373. 25 der Fehde und die Vertheidigung der Landesgrenzen dem kriegsgeübteren Feldhauptmanne Aloth von Feistritz. Im Sommer, des folgenden Jahres war der unermüdete Abt abermals mit einem reisigen Heere an den Grenzen der unteren Mark erschienen, wo er sich jedoch vorsichtiger benahm. Den hier kurz angedeuteten Vorfall berichtet Ottokar von Horncck, wie folgt'): „Nu pegundens aller phlegen, die pey dem Ge-„merkch sazzen, Raubs auf den strazzen, mauig Fraiz ft pcgiengen, die „davon Schaden cnphiengcn, die dawcht daz ze streng, ob ft chain Leng „vcrtrucgen daz Laster, sie mueten defter vaster gegen den linger hin-„widcr, pey dem Gemerkch auf und Rider, vuter einander entwer, hewt „difer, Marigcn der difen Gewin da holt, unzt ez nicht lenger wolt der „von Oesterreich vertragen. Do hiez er vbcrall sagen, vnd mit Priesen „pedewten hie zc Steyr den Marich Lcwten vnd in Oesterreich alfam, „ez wer Schab oder Scham lenger also leben, wie si den Vuger. widerstreben und wider leben mcchten, daz si darauf gedcchten. Auch gepot „er vcstichlcich von Admund Abbt Hainreich, daz er die pesannt all, die „man werleich erchannt und all die Steyrrcr, der er Hawbtman wer: mit „den sott er Varn, die Gemerkch pcwarn ze Steyr in dem Lannd. Do „der Abbt erchannt des Herczogen willen, er lie sich nicht pevillen, er „warnt sich vil sehr, wie er dez Herczogen Er gemert und feilt Sterkch. „Hincz Rakeinspurg an das Gemerkch wol mit Hundert Man er für, bey „seinem Aid er swur, wer da mcndleich crschin, auf dez Frum und Gewin „wolt er ye trachten furbaz. Wer gewesen waz laz, der ward tewr dann „ec, da; den Vngcrn von jn sive geschach Abend und Morigcn, darauf „pegunden sie sangen, si triku manige Rai; den Vngcrn ze Fraiz, in „jrm aigcn Lannd, sy pcgiengen mit Prant maniger hannd vngenucht. „Die Vuger litcn grozz Zucht, die si musten nach jrn Schulden von den „Dewczschen dulden, und manigcn Vngemach. Uns Tags do geschach „den Dewczcn ain Widerdricz: Graf Uvan die seinen hiez, wenn man „den Tag macht crchcnnen, so schölten si rennen hincz Rakaspurg für die „Stat, ob si dhain Gntat do vollenden mcchten, damit si fnrprechten dem „Abbt ain Smech. Rn hört, waz da geschech: die dar sannt Graf Uvan, „der warn wol drew Hundert Man, auz den drin Hundert wurden aus „pcsundcrt chawm kekchcr Funfczchcn, den man mus sehen, sy Wern allerbest getiten. Dieselben nicht vermiten, sy chomen für die Stat gerant, „und waz man Viechs da vannd, daz triku si dahin. Vnd do die Mer „hin in dem Abbt chomen in die Stat, der schuef, daz man drat sein ') Herneck p. 236-—240. Auch Hagen. Pez. I. p. 1100—1097. Anno 1286. — Mit ungünstigen Zusätzen Ebendorfer op. Pez. II. p. 760 und Georg Pray Annal. I. 354. — Hanthaler I. 1170—1177—1179. 26 Steiermark unter den Regenten aus dem „selbs Gesind fait, daz ft Wern peralt. Der Abbt hi et wol gesworn, die „Vnger Wern all verlorn von den fein aitc tirat, die er ans dem Enns „Tal mit ym da gefnrt hct. Vnder manigen Schaden, den er tet dem „Lannd hie ze Steyr der selb Hntigeyr, fo waz daz am Schad groz, daz „er machen wolt genoz von Art Edlen Knechten Gepaurn-Sünc, die „gerechten vil pilleicher scholden ir Sawm-Satel, wann st woldcn „Salcz von Awfße fiirn: die felben auch waz fnueren. Chnnnen jr „Salcz-Sekch dann ft die Eyfncin-Flekch auf die Wambeis chnnden tun. „Manig Pawr seins Sun in dem Noppen Perig ward entwert, der wol „fein Vater hiet genert mit Chezz machen manig ftist, hiet er der Knep-„pischait List Vnderwegcn lasßen. We! daz st sein verwasßen, die da „machent Eisenchappen ans folhen Akcher-Trappen, die da gehörnt „zu dem Phlneg, da Edler Knecht ist genueg, die man pilleich Tewr macht. „Ez het der Abbt also gcacht, daz er dieselben Enns - Taller, der Ich „vor an dem Mer newleich gewekchet Han, also wolt Prinzen an, und „nach Hof-Sit lern leben. Er wolt in dez Tags geben von den „Ungern am ftrawff, daz ft fo Posen Chauff dacz Awfße nicht hietcn ge-„toturnen, daraus ft warn verfilmten. Der Abbt hiez jn sagen, ft schölten „nach jagen, wann er ez dafür het, an derselben stet, wenn st ze Veld „chemcn, daz st ze haut n ent eit an den Vngern Gewin. Aus denselben „Sin hiez er few hrnnach jagen, und ander Niempt sagen, wann fein „selbs Gesind. Die gachten vil swinnd (wann er derselben Er gunndet „Niempt ntcr). Si eylten von der Mezzt, der Vns nicht enwest der pider „Herr Alloch, den alle Zagheit stoch: wann man da nicht macht gehan „am pcsßern Marich — Man pey seinen Zeiten in dem Lannd, an dem „man (tenant so manig chlng Getat, als er bey seinen Zeiten hat gegen „den Ungern gewaricht. Manigen Held vnersoricht vannd matt zu den „stunden, die wol wessten und chnnden, wie man den Ungern soll lagen „mit fliehen und mit Nachjagen, die peliben allmaist hie, nu hört, wie „ez ergie. — ■—• — All, die nicht wolden fliehen, die wurden an der „stund gesang oder sere wund, also mus man sew ern. Der Abbt und „die sein wcrn, dacz Rachkerspnrg an der Marich dem Sumer oblag, „umb Sand Merttein Tag die Schimphentewr geschach. Nu peliben ft „darnach wol breit gancz Wochen, do ward ausgeprochcn, und von dann „getiten. Abbt Hainrich pegund pitten Herrn Aloch und den Fewftriczer „und die Sesner, und waz er channt der vermesßen, die an der Marich „warn gcsesßen, daß ft Manhait wielten, und die Gemerkch imt hielten „unczt an dez Winters Ennd: mit Werleicher Hennd so wolt er chomen „hinwider. -----Do der Sumer chomen waz, und daz den Pherten daz „Graz mesßig waz zu sncyden: nicht lenger wolt vermeyden der Abbt „sein Bart, seiner Raiz er wart und dez Herczogen Eren ze Rat mit den „Herren, tote st ym sein Helsen wollten. Von Seccaw Pischos Lewpolten „darfft Niempt lang pitten, wann er waz in den Sitten, waz den „Herczogen kocht, daz volfurt er, too er möcht: daz erczaigt er vestich-„leichen, er für mit Abbt Hainreichen an daz Gemerkch ze tal. Auch gepot „der Abbt vbcral all, die man toerleich erchannt, die da gehörten zu dem „Lannt, daz ft nicht vcrperen, und pcy jm toeren, und mit jm furn an „die Marich. Ain Volkch michel und starkch von Patorn er gewann, mit „den zogt er dan." ■— Von Oesterreich her vermochte der zweite Feld-hanptmann des Herzogs Albrecht eben so wenig etwas gegen den räuberischen Grafen Ivan auszurichten. Auch dieser tapfere Führer unterlag mit seinen schwer gerüsteten unbchilflichcn Kriegern dem Pftilregen und den unaufhörlichen Angriffen der das Heer von allen Seiten umschwärmenden leicht bewaffneten und schnell berittenen Ungarn. In tiefem Schmerz und Grolle über diese schmähliche Niederlage ließ Herzog Albrecht durch den Grafen Hugo von Täufers mit Ivan Frieden schließen *). Jedoch schon im Jahre 1289 begann der Kampf wieder, wozu sich Herzog Albrecht selbst mit den Bischöfen Arnold von Bamberg, Leopold von Scckau, Enterich von Freisingen und Bernhard von Passau mit einem Heere von 15,00 0 Kriegern aus Oesterreich, Stcier und Kärnthen eingestellt hatte 1 2 * * 5). Auch in diesem blutigen Kriege erglänzte, neben Ulrich und Heinrich von Stubenberg, der Admontifche Abt Heinrich mit Rath und That •*). „Als Ich sein e hau gedacht, ain Her zcsam Pracht, „daz waz mcchtig und starkch von der Steyr-March flisßcn sich die „Herren vast seiner Eren, tote st ym chemen also, daz er jr Chunfft wurd „fro. Auch ward nicht verhabt von Admnnd der Abbt, der taylt mynnich-„leich dez Gut von Oesterreich in Steyr wer ez neinen wolt, manig „Tawsent Markch ward vetsolt den Herren von den Lantlcwten. — ■— „Davon ward groz die Macht, die von Steyr mit jm dan Pracht des „Landes Hawbtmann von Admnnd der Abt, als jr e gehört habt." Martinsdorf, welches die Grafen Simon und Michael, Vettern des Ivan vertheidigten, wurde belagert, erobert und der zur Hilfe herbeigekommene Graf Ivan gänzlich geschlagen. Auch die Stadt Altenburg erstürmten die Krieger Herzog Albrechts und eroberten alles Gebiet zwischen dem Nensicdlersee und dem Leithaflusse mit 37 Ortschaften. Herzog Albrecht ließ sogleich alle an den Grenzen von Oesterreich und Steier 1) Anonim. Leol>. Pez. I. 862. 2) Hagen p. 1101—1103. Mit großem Volk von Oesterreich und von Steher. Chron. Claustroneob. Pez. I. 469: „cum Australiens, Styriensibus, Carinthianis.“ s) Horncck p. 275. 28 Steiermark unter den Regenten aus dem gelegenen und zu gefährlich scheinenden Burgen niedcrreißen '). Endlich wurde auch die stark befestigte, mit allen Mitteln damaliger Kriegskunst, so wie mit wilder Wuth und Verzweiflung vertheidigte Stadt Güns durch die Kriegsmaschinen des Herzogs zertrümmert, niedergestürzt und Ivans herrliche Burg daselbst eine Beute des siegreichen Heeres der Oesterreicher und Steierer* 2). Nicht ohne geheimes Einverständniß mit dem Räuber Ivan hatte Graf Hugo von Täufers, sonst der vorderste aller Räthe und in Herzog Albrechts nngemcssenem Vertrauen, zur Aufhebung der Belagerung von Güns gerathen. Als aber auch Heinrich von Admont darüber befragt wurde, verstand Albrecht gar wohl den verblümten Sinn der Antwort und die Hindeutnng auf Hugo's Untreue; der daher auch auf Albrechts Befehl sogleich das Land räumen mußte 3). „Waz ft heten ym gesait, daz waz alles war, dem Herczogen noch mehr „gewar, dcz man ym nicht möcht gefagen. Der Herczog pegund chlagen „den, die ym do heimleich warn, daz man ym riet ze varn so gähes aus „dem Laut, zu Abbt Hainrichen er fant, dem getrawt er halt wohl, als „ein Herr pilleich sol dem, der jn mit Trewn niaint, dem chlagt er, und „beschämt seinen Vngemacht. Der Abbt wcisleich sprach: Herr merkcht „mein Sin, Ir wisst to et, daz Ich pin mit Pfiffs und ain pegeben Man, „und waz ich Ew gedint hau mit so getanen Raisen, wo man Witiben „und Waisen grainigt und peinet, als hie ze Gunzz scheinet, da tu Ich „wider niein Recht. Davon wisßet stecht, daz Mir ze raten Ew nicht „fugt, wann wo Euch nicht genügt, daz Ew mein Dinst ist bcrait, zwar, „Herr, daz ist Mir laid, und Pin sein Ungewon: wann riet ich Ew „davon, Herre, so möchtet Ir Arkchwan haben gegen Mir, ich tet cz ans „zaghaften Sin, darurnb, daz Ich ain Pfaff pin. : feit ich den mit Rat „treiben, die leng hie beleihen, daz wer den Herren von Mir swer, Graf „Hang der Tawferscr ist so Strnite reich, und manig Her von Ocstcr-„reich, daz jr Mein wol rat habt zu disem Rat, sprach der Abbt. Den „weisen und den wolgeczogen von Oesterreich dem Herczogen fach „man dem gelcich geparn, als er nicht wollt von danne varn, noch daz „trauen ans Genaden 4). y Hagen ibid. p. 1101—1103. „9tud) ließ der Herzog riet andere Hausier zerbreck)en, die da schädlich waren Oesterreich und Steier." 2) Hist. Austral. Ast. Freher. I. 479. — Chron. Claustroneob. Pez. I. p. 469. Hagen, ibid. p. 1101. Chron. Anstr. apud Gauch II. 283 — 285. Chron. Leob. p. 862. 3) Horneck 313. 9llles Vorbesagte auch umständlich geschildert im Hagen pag. 1101 — 1104. 4) Horneck p. 280. Abt Heinrich erscheint auch in einem Lehensrevers 11. April. Dat. Weltz, als Scriba Styria; et Au striae Superioris. Pritz Gesch. des Landes ob der Enns. Heft VII. p. 4. Hause Haboburg. 3. 1283—1373. 29 Während dieser uiniarifcbcn Fehde kennen wir im s' law-mr. . Urkundliche dlacb- Innern der Steiermark, folgende Begebnisse ans Urkun- tt^:met.reenroA, den und Briefen. Gottschalk und Dietrich, Brüder von Seck)u?^'S^^am-Neitbcrg, verkauften an Friedrich von Pettau ihr Lv"‘r 111,9 $em-Eigen, 18 Huben bei Strafe an der untern Mur bei Ehrcnhausen mit jährlicher Gült von 9 Mark J), — und siegelten den Kaufbrief darüber zu Grätz am 11. Juni 1286. Auf dem Schlosse Sauncch (Senneck waren in diesem Jahre versammelt: Ulrich von Heuneburg und Hermann von Pfannberg, Ulrich der grete (Liber) Ooit Lengcnberg, Bcrthold der Pfarrer von Fraslau, Martin der Priester, die Kapitel-Herren von Obernburg, Konrad, Ulfing und Quinwich, die Ritter Gerhard von Altcnburg, Konrad Premier genannt, Ortolf Ranmschüssel, Heinrich Auer und dessen Brüder Frizo n. v. A. In dieser Versammlung siegelte die Gräfin Margarete, Witwe Leupolds von Senneck mit Ulrich von Langcnburg eine Urkunde, worin sie dem Stifte zu Obernburg das Patronatsrecht der Kirche und Pfarre in Fraslau (Jus patronatus Ecclesise S. Mariae de Frazlau), schenken mit allen Rechten, wie dasselbe ihr Gemahl und dessen Vorgänger innegehabt hatte», ohne Vor-' behalt irgend eines Rechtes und der Vogtei, unter Angelobung eines beständigen Schirmes, bloß Gott zu Liebe. Sodann stellten sie dem Stifte Obernburg die Zehenten von einer Garbe (wahrscheinlich nur Hube) oberhalb Senneck zurück, welche vorlängst Gebhard, der Bruder Leupolds von Senneck, dem Stifte Obernburg gegeben hatte zum Ersätze für zugefügte Beschädigungen. Weiters entsagten sie allen Ansprüchen auf denObcrnburgischen Hos zu Reklach. Endlich schenkten sie an Obernburg eine zweite Zehentgarbe auf dem Berge eben daselbst zur Genugthuung für die von Leupold von Senneck dem Stifte vorenthaltenen Zehenten zu Peklach und Wolog und für die vielen Beschädigungen der Stifts-guter und Hörigen, welche auf 600 Mark Pfennige geschätzt worden waren.s) Im November eben dieses Jahres (1286) hatte der Patriarch Raimund von Aquileja den Ulrich von Senneck mit all' jenen hoch-stiftischen Gütern belehnt, welche erblich von seinem Vater Leutold auf ihn übergegangen waren B). Am 13. März 1286 schenkte Ritter ’) Archiv für Historie u. s. w. vom Ridlcr II. Urkundenblatt N. 2 (8). *) Abschrift einer Urkunde für Obernburg. I»i Jahre 1291 wiederholte auch Gebbard, der freie und erstgeborne Sohn weiland Konrads von Seuneck, diese Schenkung und erwählt dafür seine Grabstätte in Obernburg — vor den Zeugen: Heinrich, Prior zu Obernburg, Konrad und Hugo, Kapelläne von Gottendorf —! 3) Urkunde der f. t. Gub. Registratur in Grätz. 30 Steiermark unter den Regenten aus dein Sigfried von der Alpe (Miles dictus de Alpe) seine Lehengülten zu Goreskfeld, die er von dem Abte Dietrich zu St. Paul erhalten hatte, dem Stifte zu Mahrcnbcrg für seine Tochter, Nonne dieses Klosters >). Der salzburgische Ort Radstadt war bisher ein Marktflecken gewesen. Der Erzbischof Rudolf ließ ihn beträchtlich erweitern und mit einer Mauer befestigen. Er brachte zu diesem Zwecke die nahe gelegenen Güter durch Tausch an sich- Sodann erhob er Radstadt zu einer ordentlichen Stadt, crtheilte ihr im Juli 1286 Stadtrechte und alle Freiheiten, welche die Stadt Salzburg und andere Städte des Erzstiftcs genossen, und befreite sic auf 10 Jahre von allen Steuern und Frohnen *). Am 17. Mai 1287 waren auf dem Admontischen Schlosse zu Weng bei der Zeiring versammelt: Abt Heinrich von Admont, Hartnid von Wildon, Marschall in Steicr, Ulrich von Täufers, Otto von Liechtenstein, Friedrich Truchseß von Lengenbach, Ulrich von Kapellen, Aloch von Rad-kersburg, Konrad vom Thale, Gerald, Richter von Ließing und During Grießer. Hier stellte der steierische Marschall einen Entsagungsbrief auf alle bisher unrechtmäßig behaupteten Ansprüche und angemaßten Rechte über Admontische Güter und Leute zu Meeresdorf (Mengeins-torf), Belgitsch (Veltvai). Kulm, Anerham (Auraham), Fcistritz an der Mur, Stübing und in der inner« Stübing, auf alle angcmaßte Vogtei und selbst auf das Gericht über die Admontischen Leute — mit alleiniger Ausnahme von todeswürdigen Verbrechern, welche gebunden seinem Landrichter ausgeliefert, jedoch alle deren Güter dem Stifte Admont verbleiben sollten* * 3). Dem Seckauer Bischöfe Leopold und seinen Nachfolgern schenkte Leutold von Kunring, mit Zustimmung seines Herrn Herzogs Albrecht, alle Besitzungen und Leute: wie Heinrich und Wilhelm, die Brüder von Aucrham mit Schwester und Sohn, die Leute Morkword von Hcrweigstorf, Konrad den Paldauer (proixmiin viro-rum) — n. s. w., wie sie ihm tut Bezirke von Wildon ans mütterlicher Erbschaft anheimgefallen waren. Der Schenkungsbrief ward gc-fertiget und gesiegelt im Dominikanerkloster zu Wien am 23. Mai 1287 —- vor den Zeugen: den Rittern Ltutolds, Leo von Perndorfund Richer Smirl,— Wilhelm von Schärffenberg, Otto und Hermann.von Leibnitz, Gundakar vpn Hausbach, Heinrich Prüfchink, Otto von Genl, Ekhard von Friedberg *). Zu Grätz am 21. August 1287 verkaufte Gundakar i) Ioann, ltrf. *) Zauncr Chronik II. 368. 3) Ndm. Uri. D. 4: Actum et Datum in curia dicta Wenge apud montem Zejrich. Anno 1287. VI. Kal. Julii. *) Dipl. Stjr. I. 342. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 31 von Hausbach das Schloß Pickelbach, welches ihm bei der Erbtheilung mit seinem Bruder Heinrich und mit den Schwestern Richarde, Kunigunde und Adelheid angefallen war, dem Bischöfe Leopold von Seckau und dem Bisthume selbst um 100 Mark, die Mark 17 Loth Gratzer Pfennige wiegend. Den Kaufbrief festigten mit ihren Sigillcn Heinrich von Schöna», Oheim des Hansbachcrs, und sein Schwager Gottfried von WildnngSau, und die Verkaufshandlung wurde bezeugt von den Rittern: Dietmar von Gcnl und Ortolf von Torseul >). Dem Chorherrenstifte zu Seckau verkaufte Konrad von Lubgast, zwei seiner Gemahlin Hemma und seinem Sohne Konrad gehörige Huben, eine Mühle und zwei Hofstätten zu Kcbcntz um 52 Mark Silber am St. Lucientage 1287 vor den Zeugen: Leo von Lobming, Dietmar aus der Geul, Ottokar ans der Geul, dessen Bruder Otto, Ottokar von Schaflaz, Friedrich von Lobming, Herbot von Kobcntz, Walchnn von Dürnberg, Ulrich der Purgstaller li. v. A.a). Für das Stift St. Lambrecht schenkten Luitold von Wildon und dessen Gemahlin Elisabeth der Kirche zu Maria Hof den Schneider zu Ncumarkt bei Krazzlupp sammt Weib Gertrude und Kindern —• in Gegenwart der Zeugen: Offo von Tcuffenbach, Friedrich von Haßlan, Heinrich Graßnich, Erkenger von WalmarSdorf und mehrerer Bürger von Neumarkt, woselbst die Schenkungsurkunde gefertigt worden ist am 2. Juni 1287 ::). Auch starb in diesem Jahre der Lambrechter Abt Burchard und hatte den Stistspricstcr Wilhelm znm Nachfolger. Um diese Zeit soll das Stift St. Lambrecht ein Raub der Flammen geworden sein. Am 27. März 1287 zu Grätz bestätigte Bischof Leopold von Seckau die Spenden des reichen Bürgers Volkmar für das Stift Rein ■— vor den Zeugen: Aloch, Kastellan von Grätz, Friedrich von LandSbcrg, Lcnpold und Friedrich, Preiß genannt '). Das. Zerwürfnis zwischen dem Erzbischöfe Rudolf und Friedrich von Pettan wurde in diesem Jahre zu Ende gebracht. DaS Pairsgcricht hatte deck Ersteren daS volle Recht zucrkannt, in Streitigkeiten mit Ministerialen und Vasallen um Lehen und Burghut des Erzstiftes einen beliebigen Richter ernenne» zu können; Bischof Konrad von Chiemsee stellte darüber eine Gewährsurkunde aus, am 25. Juni 1286, worauf Friedrich von Pettau alsbald zum zweiten Male vor Gericht berufen ward. Hier verglich er sich mit dem Erzbischöfe wegen der Veste Wnrmberg und wegen Aus- >) Dipl. Styr. 1. 343. 2) Joann. 11 rt. 3) Cčrsar. II. 350. *) Reincr-Urkunde. 32 Stetermark unter den Regenten aus dem stallung von 14 Zehenthöfen und 26 Villen, thcils Pfandschastcn, theils Lehen seines Vaters, und entsagte zugleich der Anforderung von 3000 Mark Silber, womit er Schloß und Stadt Pettan vom Kaiser Rudolf gelöst hatte; der Erzbischof dagegen erließ ihm alle in und um Pettan dem Hochstifte zugefügten Beschädigungen und Ansprüche auf Wurm-bcrg um 5000 Mark Silber. Die Verhandlung wurde verbrieft zu Bruck an der Mur in zwei Urkunden am 16. December 1286 und tu dem Reverse Friedrichs von Pettan, daß ihm auf Vermittlung des Kaisers Rudolf und Herzogs Albrecht der Erzbischof Besitz und Bnrg-hut des Schlosses Pettan mit dem Bedinge wieder zurückgestellt habe, daß beiden Theilen alle Rechte unbenommen bleiben sollten, welche beide Theile beim Eintritte Rudolfs in das Erzbisthum gehabt hatten. Am 22. Oktober 1286 war der Salzburger Metropolit mit dem Grafen Meinhard von Tirol, nunmehr auch schon Herzoge von Kärnten, zn Judenburg, wo sie eine Münzordnung für Kärnthen, welche auch für die hochstiftischen Besitzungen in den steierischen Marken Einfluß und Gültigkeit hatte, verabredeten und besiegelten: durchaus solle das Wicncrgewicht gebraucht, ans einer fünfzehnlöthigen Mark Silber sollen 2 Mark und 20 Pfennige geprägt werden, jedoch diese Münzen nur 2 Jahre im Umlauf gehalten werden '). Auch im Jahre 1287 befand sich Erzbischof Rudolf, wahrscheinlich auf seiner Visitationsreise, in Steiermark und zwar am 20. Mai zu Vonsdorf und am 25. Juni in Tamswcg, wie seine dem hochstiftischen Kapitel über das Recht des Fangpfennigs von allen neuen Funden von Gold) Silber und anderen Metallen auf Kapitelsgründen und über Vogtcicn im Lungaue ausgestellten Urkunden darthun -). Für ihre inneröstcrreichischen HochstiftSgütcr hatten die salzburgischen Erzbischöfe ihre eigene Münzstätte zu Friesach in Folge des uralten Münzregals auf denselben Besitzungen; sic bestimmten für dieselben Gewicht, Maß, Ellen, sie bezogen darauf Zölle und Mauten, übten alle und selbst auch die peinliche Gerichtsbarkeit, gaben Ordnungen für geschlossene Orte (Städte und Markte), eben so wie für ihre Hofmarken. Am 21. April 1287 erließ Erzbischof Rudolf für Salzburg und für alle Städte und Märkte der erzstiftischen Gebiete neue Ordnungen: daß alle Einigungen gegen ihn, gegen seine Nachfolger und gegen das Erzstift unter schweren geistlichen und weltlichen Strafen verpönt seien; alle geschwornen Einungen von Bürger gegen Bürger, Handwerker wider Handwerker, geschlachtc und ungeschlachte, sollen *) Nachrichten über Juvavia p. 377 (b). 2) Nachrichten ibid. p. 536 (d, e). Hause Habsburg. I.. 1283—1373. 33 abgethan mid ungültig sein, alle Städte- und Communeninsiegel sollen unter fünf Schlössern gehalten und die Schlüssel zwischen Richter und vier Rathen vertheilt werden; wer eine Hofstatt kaust, soll binnen Jahresfrist darauf bauen, und Hofstätte zu Gärten umgestaltet sollen wieder au solche, die darauf ein Haus erheben wollen, verkauft werden. Jeder Bürger hat für seinen Knecht zu stehen und den von ihm an-gcrichteten Schaden zu ersetzen. Alle GemeingeschWe sind vom Richter und von den Bürgern vereint zu schlichten. Jeder Bürger soll zur Hülfe des Erzstiftes mit einem eigenen Harnisch versehen sein; und der Vizedom soll daher zweimal des Jahres Musterung halten st. Am 24. Juni 1287 siegelte der Erzbischof zu Vonstorf den Willbrief für Friedrich von Pettau, das für seine Gattin bestimmte Heirarhsgut auf seine Salzburgerlehen schlagen zu dürfen, unter der Bedingnng, daß ihre Söhne nur an Untergebene des Hochstiftes verheirathet werden und daß im Falle ihres kinderlosen Hintrittes die Gülten den zwei Söhnen aus Friedrichs erster Ehe zufallen sollten. Früher noch, zu Friesach am 21. Juni, stellte Rudolf von Vonstorf für sich und seine Brüder dem Erzbischöfe einen Verzichtbrief ans aus einen Zehenthof zu Pöls und auf die Zehenten in Hard bei Undringen, Leuben und Bischofsfeld st. Am 4. November 1287 benachrichtigte der päpstliche Legat, Johann Bischof von Tuskulum, alle Nonnenkloster der deutschen Provinz, daß sie auf ihren Wunsch nach' dem Beschlüsse des Generalkapitels unter die Obsorge und Leitung des Domini-kanerordenspriors in Deutschland gestellt und aufgenommen worden seien; daß künftighin dieser Prior entweder selbst oder durch die von ihm bestellten Ordensbrüder die Seelsorge bei ihnen psiegen, so oft es nöthig sei, die Visitationen halten, bessern und strafen, ein-und absetzen, verändern und anorduen werde, und zwar auch die bestallten Kapellane und alle Dienstpersonen außerhalb der Clansur betreffend (de personis, quae intra septa exterioris curiae seu Grangiis vestris commorantur). Die Wahl einer Priorin solle zwar dem Convente stets frei bleiben, jedoch reichlicher durch erwählte Schiedsrichter, als durch das Skrutinium vorgenommen werden (propter inexperientiam foeminarum). h Nachrichten von Iuvavia p. 446 (b). 2) Urk. des k. k. g. A. Geschichte der Steiermark. vi- Bd. 34 Steiermark unter 'den Regenten aus dem «äVAsch'-Ez. ®rtS Hochstist Salzburg, schon seit Jahrhnn-«scho?Rsdott^ ^cr*en *n Oesterreich, Kärnthen und Steiermark reich ÄTIÄin’ begüterter und mit allen Immunitäten und Regalien rich II. von Admont ausgestatteter Territorialherr, hatte in den Reiten als vorget'liche»!,» „ . V1/ , ’ v h-tir-dieser Fehde, langer Anarchie lind Verwirrung durch ferne zahlreichen und mächtigen Ministerialen und Dienstleute zu dem rechtlichen Besitzthume auch manches landesherrliche Kammergut gewaltsam an sich gebracht. Abt Heinrich II. von Admont, unter Erzbischof Friedrich II. lange schon Landschrciber in Steier und seit dessen Tode durch Otto von Liechtensteins Resignation nun auch Landeshauptmann, wav dadurch in mehrfache und unangenehme Berührung mit dem Hochstiste und vorzüglich mit dessen steierischen Ministerialen gekommen, indem er treu seinem Landesherrn und gleich strenge gegen Hohe und Niedere in seiner Pflicht, bei Wiederherstellung des herzoglichen Kammernrbars und Aufrechthaltung des Landfriedens auch gegen hochstiftische Ministerialen gar oft den Zwang des Gesetzes üben und die Waffen des weltlichen Rechtes gebrauchen mußte *). Auch in Privatstreitigkeiten zwischen dem Hochstiste und steierischen Landsassen richtete Abt Heinrich nach Recht und Gesetz, wie er die salzburgischcn Ansprüche auf Besitzungen bei Zeiring verwarf und die Güter den Chorherren auf Seckau zusprach, lind doch war Heinrich als Abt seines von Salzburg aus gegründeten und von den ausgezeichneten Oberhirten stets mit ungemeiner Vorliebe behandelten und begünstigten Stiftes wegen, dem Metropoliten unterworfen. Schon bei dem Tode des Erzbischofes Friedrich II. fürchtete man daher in Salzburg selbst einen nahen Krieg mit dem Herzoge von Oesterreich und Steier. Aus diesem Grunde vorzüglich ward der Reichskanzler Rudolf zum Erzbischöfe erhoben; damit dessen Ansehen und Gunst bei Kaiser Rudolf I. und bei Herzog Albert I. alle zweideutigen Verhältnisse ordnen und die bereits stündlich gefürchteten Anforderungen des Letzteren gütlich ansgleichcn mochte. Horncck läßt die handelnden Personen einmal sprechen: „Herr, Ir „wisst daz wol, daz von Salczpurg die Tum-Herren Ewrm Vater „und Euch zu Eren den Kanczlcr Herrn Rnedols namen zc Pischof, „auf solchen Trost, daz sie wurden erlöst der Swer und der Sorigen, *) Als int Jahre 1289 die feindlichen Heere einander int Ennsthale gegenüber standen, brachten die salzburgischen Abgeordneten in der Verhandlung auch die Klage vor: periniquum esse, nt .Abbas Admontensis detractet tona, qua; 8. Rudbertus et ecclesia tantis aetatibus possedisset! und Ottokar deutet auf dasselbe bin Kap. 303. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 35 „ob dhain Chrieg leg verporigen zwischen -em Goczhaws haimleich „und dem Fürsten von Oesterreich, daz der dnrch jn wurd verchorn" '). Aber gerade diesem stolzen und habsüchtigen Metropoliten mag die Stellung und das strenge Walten des Abtes Heinrich von Admont am wenigsten zugesagt haben. Allein da dieser außer der unbeugsamen Strenge im Dienste des Landes und Landesherrn, sich voll Dienstwilligkeit und Ergebenheit gegen Hochstift und Metropoliten bewies, hütete sich Erzbischof Rudolf gar wohl, ihn — des Herzogs Liebling selbst ■— anzugreifen, vielmehr trachtete er nach seiner Gunst und nach enger Verbindung mit ihm, wie wir weiter unten sehen werden. Indessen war bei dem unbeugsamen Vorsatze Herzog Albrechts, seine gerechten Ansprüche wider Salzburg geltend zu machen, und jede Verunglimpfung der ihm treu ergebenen Diener unerbittlich zu rächen, ■— und bei der Habsucht und Raschheit des Erzbischofes der Bruch unvermeidlich; und der Abt mußte nothwendig in diesen Streit hineingezogen werben — in seiner Stellung als ein dem Erz-bisthume unterstehender Prälat, als Landschreiber, Landeshauptmann und oberster Diener des Landeshcrrn in Steiermark; endlich auch als sehr bedeutender Güterbesitzer innerhalb der salzburgischen Territorialhoheit. Und es 'ist daher ganz wohl (auch ohne die Reime Horneck's, — der sogar jedes geheim und zeugenlos gehaltene Gespräch wörtlich anzuführen weiß!! — gelesen zu haben) begreiflich, daß Abt Heinrich als treuergebener Diener des Landesfürsten in Fehde und Verhandlungen, wo es sich zum Theile gar ernstlich um Güter und Rechte seines Stiftes, um seine eigne Person und Ehre handelte, alle Gewandtheit scharfsichtiger Staatskuust entwickelt und angewendet, — wenn gleich auch den edleren Gefühlen der Dienstestreue und der Wärme für die eigene Sache leidenschaftlichen Widerstand und selbst Rachsucht gegen seinen Feind beigemischt habe! — Wir werden jetzt Alles der Ordnung nach, und bas, was den Abt Heinrich von Admont unmittelbar betrifft, mit den eigenen Worten seines ersten Feindes und vorzüglichen Verläumders erzählen: Aus angeborner Habsucht und wegen eines Krieges mit Herzog Heinrich von Baiern hatte Erz- monUsq-r^üteru^ bischos Rudolf unerschwingliche Steuern und Ab- gische» durch harte gaben auf seine Landinsassen gelegt und dem lieber- maßre Vogtei. muthe seiner zahlreichen Verwandten im Lande allzu freien Spielraum gelassen. „Manig Man bey jm verdarib, der e ff Herncck p. 248. 249. Cues. Annal. Stvr. II. 345. 348-—349. 3* 36 Steiermark unter Len Rezenten aus dem „gewesen waz reich, so gar vngutleich tet er seinen atmen Lewten, „ich chan Euch nicht pedewten, wie ser er jn oblag mit' grosßer „Stewr, der er phlag ab jn ze «einen alle Jar, wie ers Pracht dar. „So must er Gut haben, Wan er het von Swaben am grozz jn-„gesind, die zerten vil swind: wann ez also nmb sew teil, welich „Herr jn nicht zeit paide Chlaider und Roz, und emczichleichen „Phantloz in die Herwerig, den Zeihent ft erig und achten auf „jn nicht" 1). Innerhalb der salzburgischen Territorialgrenzen war aber auch das Stift Admont im Lungaue, Pongaue, in der Frantz und um Radstadt — seit den Tagen seiner Gründung her — ein sehr reicher Güterbesttzer. Die 8aji' der neuen schweren Bedrückungen und insbesondere der Uebermnth der Vögte der neubefestigten Stadt Radstadt traf selbst nun auch alle Admontischen Unterthanen in denselben Gegenden und zwar wider uralte Freiheiten und Vorrechte. Abt Heinrich klagte darüber selbst bei K. Rudolf L: „Auch nam „er ze grosßern Zol durch sein chöstleichen Mut ab seiner Purger Gut, „und ab dez Lewten von Admund. Abbt Hainreich jn dez nicht gund, „und ward davon Vmnuts, wann waz er het Guts, daz dem Pischos „waz gelegen, dez wolt er ze sehr phlegen mit übrigem geniez." Herre, der Al'bt sprach, Mir geschiecht sollch Ungemach Von Nastat der Best, Wer cz recht west, Ez rauft jm erparmz So notig und arm Ist mir gemachet gar Alles daz Urbar, Daz ich in der Frieze tnin!"2). Dazu flam aber noch der weitere Uebergriff von Seite des Erzbischofes, daß er sich die Vogtei aller innerhalb der Mandling gelegenen Admontischen Güter widerrechtlich anmaßte; wodurch begreiflicher Weise seinen Bedrückungen und Anforderungen ein noch größerer Spielraum gegeben wurde3). Denn die Obervogtei über alles ') Horneck p. 241. 2) Horneck p. 241, 334. 3) Saalbuch III. p. 39—40: Prima siquidem. advocatiam bonorum eccle-sise nostra; ubicunque sitorum, quam sibi Dominus Rudolfus Saizb. Archiep. ultra aquam, quie Maenlich dicitur, minus debile usurparat, coram praedicto rege Rudolfo et multis principibus et nobilibus — non sine magno status sui periculo manibus dieti Archiepiscopi eripuit. — Hause Habsburg. J. 1283—1373. 37 Admontischc Besitzthum war nach dem kinderlosen Hintritte des Grafen Gebhard von Burghausen nicht an das Hochstift Salzburg, sondern an Herzog Heinrich Jasomirgott und an Markgrafen Ottokar VIEL, dann an die österreichisch-steierischen Landesherzoge übergcgangen, wie dies die darüber gefertigten Urkunden von den Jahren 1169, 1202 und der eben dieser Streitigkeit wegen erlassene Bcstätigungsbrief K. Rudolfs (I. 1290) nnwidcrsprechlich bewährten <)• „Ich waiz, „wer jn daz tun hiez, da; er Vogttey darauf jach, cz waz dem Abbt „vngesmach; und hets nicht vergüt. Dez chomen si in Vnmuth gen „einander paid, Pischof Rucdolf »m ze laid tet, waz er macht: als „Bett dem Abbt töcht,' dem Pischof galt er daz, also mert sich „der Haz zwischen jn von Tag ze Tag. — — Hcrfur bcgundcr sAbt „Heinrich) zaigen ein Hantvcst prait, daran man sach die Warhait, „vor dem Fürsten und den Reich, daz der Herczog von Oesterreich „von altem Recht wer Vogt der Admunder!" Nothgedrungcn wendete sich daher Abt Heinrich mit Klage und Bitte um Schutz und Abhülfe sowohl an das Oberhaupt des Reiches, als auch an den Landesherrn Herzog ,Albrecht, welcher eben die gemessenen Befehle ertheilt hatte, seine eigenen vielen Ansprüche gegen Salzburg geltend zu machen, und jetzt noch mehr durch die Bedrückung seines treuen Dieners nnd Lieblings dazu angeregt worden war. „Do dez der „Abbt war innen, der traib darczu, paide spat und frue, mit Pet „und mit Chlag dem Hcrczogen er anlang, daz er jm weunt seine „Swer, wann er sein rechter Vogt wer, daz pewert er mit Hant-„vestcn. Der Abbt chlait manigen Presten von Rom dem Knnig Ruc-„dolf. Den er nein von dem Pischos au seinem Gut, daz er hiet „in dez Pischofs Gepiet, da lid er schedlich Not. Kunig Ruedols „da gepot dem Hcrczogen seinem Sun, warumb er licz tun dem „Abbt dhainen Gewalt, seid er jm wer beczalt ze Vogt nnd ze „Schermer? daz er nicht lenger verpcr, er schueff dem Abbt guten „Frid, so daz er furbas nicht lid solhen Vngemach, als er von dem „Pischof jach!" * *). Die Hauptpunkte aber, welche dem Herzoge N"g"g7nSalz-Albrecht Llnlaß zu gegründeter Beschwerde gaben, lagen gri^Ttf^,@i1n?t®6u-ng besonders darin, daß der Erzbischof auf einem Grunde, zwischen dem äkr,-über welchen dem Herzoge die Schirmvogteizustand, sam» ^"sibmont ohne dessen und seiner Vorgänger in der Regierung tm 9“Ui im ') Horneck p. 241, auch p. 334. *) Horneck p. 241—242. 38 Steiermark unter den Regenten aus dem Wissen und Bewilligung den früher offenen Flecken Radstadt mit festen Mauern umgeben, und zu einer Stadt erhoben habe, daß das Schloß Wcisseneck nach dem kinderlosen Abgänge Erchangers von Weiffeneck— obgleich ein Lehen des Herzogthums Steier — wie Eigenthum des Erzbisthums behandelt worden sei; — endlich sollte sich der Erzbischof rechtfertigen, mit welchem Rechte er die Veste Stattcneck oder Burgstall im Ensthale seinem Ministerialen, dem Goldecker, verliehen und sich die Vogtei über Berchtesgaden und Nounberg angemaßt habe? * *) Die beiden letzteren Punkte berührten nun den Abt von Admont gar nicht, so wenig als der erste! denn die um Radstadt gelegenen Güter hatte Abt Heinrich selbst an das Hochftift vertauscht und zwar ausdrücklich zu dem Zwecke: daselbst ein Ve-stnngswerk d. i. eine Stadt anzulcgen: (— ad sedificandum ibidem oppidum. — locum quemdam munire et finnare ad sah ationem liominum —). Jene Güter waren daher aus den Gerechtsamen des Stiftes und aus dessen Schirmvogtei gefallen, und nicht der Abt von Admont, Wohl aber der Herzog von Oesterreich und Steier, dem jene' Schirmvogtei zustand und welcher sich derselben noch nicht begeben hatte, konnte cs dem Erzbischöfe übel nehmen, wegen Befestigung von Radstadt seine Genehmigung als Obervogt vernachlässiget zu haben. Mit Beiziehung des Abtes Heinrich wurden diese Beschwerdepunktc niedergcschricben und nach Salzburg gesendet 2). „Sy sprachen: „Lieber Herr mein, daz ist daran wol schein, daz „man Euch gesagt hat, mein Herr der Hab Rastat auf 'frömds „Aigen gclait, cw peleibt vnverdait, wie ez um Raftat leit: zu derselben Zeit, do man dcz Pawes pegund, do nam der Abbt von „Admnnd mit Willing Mut zc Widcrwechsel ander Gut für die „Hofstat, da itu leit Rastat, und lie mit willen da pawen. Ob jtt „daz tut hat gcrawen und ains andern wil sehen, darumb sult jr „Herr sehen die Hantvest, die er da gab." Jedoch weder durch die mit Beantwortung der drei Forderungen hinwieder nach Wien ab-geordncte Gesandtschaft, noch auf der persönlichen Zusammenkunft in Neustadt konnte sich Erzbischof Rudolf mit dent erzürnten Herzoge Albrecht, welcher unter mehreren kundigen Herren, auch den Bischof *) An on: L eo!>. iMd. sagt über die Ursachen der salzburgischen Fehde ganz einfach: Nam Dux qusedam castra a Prassule in feudum postu-lavit, qua; prseclse Pontifex denegavit. Quod Ducis animum afflixit tarn graviter, ut. — Horncck p. 242—243. *) Herneck p. 242-243. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 39 Leopold von Seckau, den Abt Heinrich von Admont und Otto von Liechtenstein zur Versammlung berufen hatte, vereinigen i). Von Bruck an der Mur, wohin der Erzbischof Rudolf sodann gegangen war, sendete er noch einmal eine vermittelnde Botschaft, den Schreiber Niklas, Pfarrer zu Malein, und den Hartnid von Nopping nach Wien. Albrecht bestand hartnäckig aus der Auslieferung der Veste Weiffeneck. Die Gesandten forderten ihn dagegen auf, nicht den Worten des Admonter Abtes allein, sondern auch den Vorstellungen des Erzbischofes Gehör zu geben und sich zu erinnern, wie doch so großen Antheil an der Erhebung Habsburgs in den österreichischen Ländern das Hochstift unter, Erzbischof Friedrich II. gehabt habe 2). Darüber erklärte Albrecht im höchsten Grimme sogleich den Krieg. Der Erzbischof eilte von Leibnitz und Landsberg über die Gebirge und den Radstädter Tauern nach Salzburg zurück und that auch feiner]eite den festen Entschluß kund, lieber im eigenen Blute zu schwimmen als dem Herzoge zu weichen. Jedoch bei ruhiger Besinnung schickte er sich doch wieder an, den übermächtigen Landesherrn durch Nachgiebigkeit zu besänftigen. Am 11. Mai 1286 war er mit dem Herzoge Albrecht in Judenburg, umgeben von den Bischöfen: Hartnid von Gurk, Konrad von Lav ant, Leopold von Seckau, —vonMeinhard dem Herzoge in Kärnthen,—von den Grafen: Ulrich von Heunburg und Ulrich von Täufers, — von den Edelherren: Otto von Liechtenstein, Ulrich von Kapellen, Gundacker von Ternberg, Hermann Marschall von Landenburg, Rudolf von Hoheneck, Friedrich von Stubenberg. — Herzog Albrecht hatte gegen die Brüder Otto und Konrad von Goldeck/ salzburgische Vasallen, Ansprüche auf die Burg Stätteneck und auf Güter zu Schladming erhoben. Die Goldecker übergaben hieraus Burg und Güter dem Erzbischöfe und dieser vertraute sie dem Bischöfe Leopold von Seckau, in deffen Gewahrsam sie so lange verbleiben sollten, bis die Goldecker binnen Jahr und Tag im Gerichte ihres Gleichen und nach dem Rechte des t) Hvrneck p. 248. „So wer ybl gewannt, daz jr Wicz und jr Sinn habt, sol von Admund der Abbt Ew Prinzen daran, wie vil Dinst hat getan Ewcb und dem Reich unser Herr Pischof Friderich." Hansitz II. 398. — Am 30. April 1288 zu Neuburg erließ Heinrich von Schaumburg, welchen K. Rudolf bestellt hatte, den Streit zwischen seinem Sohne und dem Erzbischöfe Rudolph wegen der Veste Weiffeneck zu schlichten, die Anordnung, daß dieß Schloß bis November in der Verwahrung des- Abtes Heinrich bleiben solle. *) Urkund. im t k. g. Archive. 40 Steiermark unter den Regenten aus dem Landes Steicr würden bewiesen haben, daß sie 'nicht vom Hochstifte, sondern vom Herzogthume Steiermark damit belehnt worden seien. Während des den Goldeckern anberanmtcn Termines sollte der Streit in der Schwebe bleiben und Keines Recht gemindert werden j). Am 12. Juli 1287 war die Versammlung noch in Judenburg, wo Graf Ulrich von Heunburg dem H. Albrecht einen Reversbrief gesiegelt hat über den richtigen Empfang von 6000 Mark Silber für seine Ansprüche auf Güter in Oesterreich und Steiermark nach einem mit K. Rudolf schon geschlossenen Vergleiche und mit dem Vorbehalte der Güter in CM und Gutenstein und des freien Güterankaufes in den Ländern der österreichischen Herzoge um 200 Mark Silber. Zu St. Oswald bei der Zeiring schlossen hieraus Herzog Albrecht und der Erzbischof Rudolf am 17. Juni einen Vergleich wegen der Burg Weisseneck (nach anderer Leseart: Wachseneck), welche der Erzbischof an das Hochstist eingezogen hatte, der Herzog aber als Salzburgerlehen der Landesherren von Stestr ansprach. Diese Burg wurde dem Landschreiber, Abt Heinrich von Admont ein-geantwortet — bis zum Austrag der Sache durch kaiserliche Entscheidung. Am 17. Juni 1287 siegelte der Erzbischof hierüber einen Reversbrief an den Kaiser, und Abt Heinrich eine gleiche Urkunde am 17. Juni zu Schäufling. Zur endlichen Entscheidung dieses Streites um Weisseneck hatte K. Rudolf den Grafen Heinrich von Schaumburg bestellt, welcher aber int November des Jahres 1288 noch keine Entscheidung erzielt hatte 2). Endlich entschloß sich der Erzbischof, auch den gefährlichen Abt, gegen weichen er nach Fug und Recht mit öffentlicher Anklage und Strafe nicht aufzntreten vermochte, zu sühnen und zu gewinnen. Auf den 16. Februar 1288 war eine Zusammenkunft nach Bruck an der Mur anberaumt, zwischen Beiden Freundschaft und Bund geschlossen und von Seite des Metropoliten folgende Urkunde besiegelt: „Wir Rudolph von Gottes Gnaden der heiligen Salzbnrgischen Kirche Erzbischof, Legat des apostolischen Stuhles, kaiserlicher Hofkanzler, bekennen durch Inhalt des Gegenwärtigen wiederholt, indem wir die wachsame Sorge und die Neigung der Ergebenheit, womit der ehrenwerthc Herr Heinrich, ehrwürdiger Abt zu Admont, unser liebster Bruder in Christus uns und unsere Kirche gehalten und umfaßt hat, vor die Augen unserer Seele stellend, erwägend gleichfalls *) Urkunde in der k. k. Gul'. Registratur. — Nachrichten von Juvavia I>. 386. ä) Urkunden des k. k. g. Archives. Hause Habsburg. I. 3283—1373. 41 die Förderungen und den treuen Gehorsam, welchen er selbst uns und unserer Kirche vielfältig bewährt hat und in Zukunft noch wird erweisen können, daß wir den Herrn Abt selbst, seine Kirche und alles derselben Zugehörende in unfern Schutz, in unsere besondere Gunst und Gnade genommen haben und nehmen. Stuf daß jedoch der Eifer seiner Ergebenheit und die Beständigkeit der Treue gegen uns und unsere Kirche nicht erkälte, sondern in der gefaßten Willfährigkeit, so wie wir darüber das vollste Vertrauen hegen, zum öfteren erglühe und zum gewünschten Vortheil gelange; — so geloben wir getreulich und unter zugleich geleistetem Eide, daß wir den genannten Herrn Abt im Einzelnen und in Allem insgesammt, was den Stand, seiner Verhältnisse, die Erhaltung und den Vortheil seiner Ehre berührt, immer und aufrichtig unterstützen wollen, mit Hilfe, mit Rath und Gunst, ihn zu keiner Zeit je in seinen Nöthen und Gefahren, wenn derlei, was aber ferne bleiben möge! einfallen sollten, verlassend; indem wir im Voraus fest hoffen und für gewiß halten, was der genannte Herr Abt auch gemäß dein körperlich uit8 geleisteten Eide versprochen hat, daß er zu besorgen, zu übergeben und getreulich zu vollbringen ohne allen hinterlistigen Sinn, das Einzelne und Alles insgesammt, zu jeder Zeit und überall, was den Fortschritt und den guten Stand unserer Kirche berühren und erhöhen kann, mit emsiger Bemühung beflissen sein werde, daß er uns und unserer Kirche zur Beschützung vor jeder Gefahr aufrichtig und un-ermüdet arbeiten werde, indem er für unsere Ehre und für die Wohlfahrt unserer Kirche sich und das Seinige unerschrocken aussetzt, wenn was immer die Noth erheischen wird, und indem er uns in unseren Nöthen, so wie auch wir hinwieder thun wollen, nach Kräften unterstützt. Zur beständigen Festigkeit dieses wechselseitigen Versprechens und Freundschaftsbundes haben wir ihm diese Urkunde mit unserem Sigille befestiget und aussertigen lassen. Gehandelt und gegeben zu Bruck an der Mur, im Jahre 1288 am 16. Februar." Es inag mit diesein Bündnisse zwischen Erzbischof und Abt aufrichtig gemeint, oder dasselbe nur ein Zug schlauer Politik von beiden Theilcn gewesen sein: die eben wieder eintretenden Vorgänge verhinderten alle Wirksamkeit desselben. Bischof Leopold von Seckan überlieferte, durch einen besonderen Urnstand bewogen st, das Schloß J) Dieß geschah sehr wahrscheinlich in Folge des Verzichtsbriefes der Brüder Otto und Konrad von Goldcck (Neuburg 9. April 1288) für Herzog Albrecht über ihre Ansprüche auf das Schloß Stättencck, das Dors Slabnlch und die Güter in Sccbach — gegen 150 Mark Silber ! — Urkunde int k. k. g. A. 42 Steiermark unter den Regenten aus dem Stätteneck dem Herzoge Albrecht, welcher sogleich dem Landeshaupt-manne Abt Heinrich darüber gemessene Befehle ertheilte, denen dieser Nachkommen mußte, und den Pilgrim von Steinach dort als Hauptmann bestellt hat. „Dem von Seccaw an der stund dancht „do daz Pest, daz er anttwnrt die Vesst dem von Oesterreich, der „hiez den Abbt Hainreich, daz er daz Haws nem in, und gen ym „sein Sin aller Pest trncg: der darczu wer gefng, und an Wiczen „so freuet, daz ez mit jm wer behüt, den solt er dar seczen, den „wolt er auch ergeczen, ob er da item dhain Schaden. Darczu ward „geladen, Herr Hiltigrim ans dem Stainach, wie ser er ez versprach, dcn-„noch der Abbt vberchom, da; er Stetenekch in nam" '). Und die Ministerialen und Vasallen in der Steiermark in dieser gährenden Fehde festzuhalten, hatte K. Rudolf aus dem Lager bei Wcisscn-burg, 26. April 1288, eine strenge Aufforderung zum Gehorsam gegen seine Söhne Albrecht nnd Rudolf, erlassen 2). Aber auch salzburgische Ministerialen, Hartnid von Nopping, Seibot von Lampo-tiugcn und Jakob von Thurn waren wegen ihrer Gesinnung dem Erzbischöfe lange schon verdächtig und daher, vor dessen Rache in Sorgen, zu Herzog Albrecht übergegangcn 3). Der eine ward auf Wolkenstein im Ennsthale ausgenommen und Jakob von Turn mit einer Tochter Scibots von Wasen verehelicht. Durch die fortwährenden geheimen Verbindungen dieser Beiden kam man in genaue Kenntniß aller Gesinnungen und Plane in Salzburg -*). Gegen das befestigte Radstadt ließ Herzog Albrecht ein festes Blockhaus in der Mandling (die nachher sogenannte Ennsburg) erbauen. — Ob er dazu erst des Rathes des Admonter Abtes bedurft habe, steht sehr zu bezweifeln; nnd wenn dieser wirklich den Fingerzeig dazu gegeben hatte: so war es ein Wink des scharfsinnigen Mannes, durch solch'ein Bollwerk amMand-lingsbache das schone Enusthal zu beschirmen, wo des Stiftes Admont zahlreichsten und besten Güter von der Mandling bis in die Franz und über das Palten- und Ließingthal hinab gelegen und den Einfällen und Verheerungen vom Salzburgcrgebiet her zuerst prcisgegeben waren 5). Die Hut dieses Blockhauses an der Mandling vertraute *) Horn eck p. 250. s) Schrvttcr Abhandl. V. p. 117 (c). 3) Sie waren aus eigenem Antriebe, nicht auf Zureden des Abtes Heinrich — aus dem Salzburgerlandc entsiohen, wie Hagen ausdrücklich sagt. Pez. 1.1106. 4) Horneck pag. 251. 5) Horneck pag. 250—251. „Nu het der Abbt vor, do sich der AbbtsPischof) bub empor, den Herczogen darczu getriben spat und frue, da; er dem Pischof Hause Habsburg. I. 1283—1373. 43 Abt Heinrich dem tapferen Dietmar von Stretwich, welcher von dort aus sowohl durch häufige Raubzüge das nahe Salzburgergebiet beunruhigte, als auch das ganze Ennsthal vor allen Anfällen beschützte i). Nun machte sich der bedrängte Erzbischof an die Ausführung eines sehr fein und lange schon vorbereiteten Planes. Er ordnete den Meister Heinrich von Goß und Meister Gangols als zwei Gesandte nach Rom ab, um dort den Uebermnth des Abtes Heinrich zu schildern und um hilfreiche Vcrhaltnngsbcfehle gegen ihn zu bitten. „Der „Pischof sich liez dursten gegen dem Abbt nach Rach, umb daz daß „jm geschach von dem von Admund do er dez nicht znchomen chund, „pries er zehant und sein Poten er sant, die in des Pabsts Hof lagen, „ober den Abbt hiez er feto chlagen, er wer jm ungehorsam, darczu „gehes und gram, und von denselben Schulden- mnez er Schaden „und Scham dulden, wie doch der Pischof wer Admund rechter Stifter" 2). Diese erhielten von' den Cardinälcn die Antwort: „Führt der Abt einen Lebenswandel, der den canonischen Gesetzen nicht entspricht; oder wagt er es, seinem geistlichen Oberhirten einen Schaden zuzufügen: so könne er auf einer Provinzialsynode zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Sollte er aber auch dann die gesetzliche Unterwerfung gegen den Erzbischof verweigern: so sei er aus der Stelle in den Bann des Papstes verfallen." „Die großen „Vnpild, dcw jm der Abbt tet ane Zal, rieten ym die Cardinal, die „jm da warn gerecht, der Hof zc Rom wer so slecht und an Gericht „so fain, ez wer groß oder chlain, daß man zu sprechen hat: himz „ainem solhen Prelat, als der Abbt von Admund, darczu gehört lange „stund, wie daz dacz Rom End item, wann man Niem vberchem dacz „Rom, wenn mit Gericht. Tet der Abbt solchs icht durch sein Ge- ze Laidyawt an dem Geschaid hie ze Steyr dez Vand — Drums, und da dez Pistumbs Herrschaft her anstozzt, Die Gemerkch chlozzt ain Pach, ist Menndtikch genant, dabev nahent erchannt ain gcfuger Pcrkch ist, darauf durch grosser List nach dez Abbts Ler Hcrczog Albrecht der Herr ain Haws pawen hiez. Daz tet der Abbt durch sein Gcniez, davon dem Haws wurd pehuet in der Vrist sein Gut vor dez Lewten von Salczpurg. Daz Haws nannt inan Enspurg." *) „Sterkleich pawt man dar, von Stretbich Herrn Dietmar der Herczog dar saczt, dikch ward er angetraczt von den von Rastat. Mit ellcnthafter Tat widertet er daz sider, er schues für und wider in dem Enns-Tal Frid vor dem Thrangsal, den sie hetcn erliten von vngewondleichen Siten, der sie Heien gcphlegcn, wez Gut jn waz gelegen, darauf si namen Nacht-Sedel, damit Hub sich der Wedel." Horneck p. 251. *) Horneck p. 251, 44 Steiermark unter den Regenten aus dem „niez, daz Vn Psäffleich hicz und dez sein Pischof nem Schaden; so „solt er feto all laden die Pfaffen in seinem Pistumb, und ain „offen Concilium haben mit jn allen: waz jn darnach muß gevallen, „daz soll er jn dann verpieten bei dem Pann mit einer Constitution, wolt sich yemand nemen davon, der wer damit san gevallcn in „dez Pabsts Pan" !). Man hegte die feste Ueberzeugung, daß durch - diesen Hauptschlag der Abt von Admont von des Landesherrn Seite gerissen und vernichtet werden würde1 2). Ein offener Befehl des Erzbischoses setzte daher aus den November 1288 einen großen Kirchenrath in Salzburg sest. Bei Straff des Kirchenbannes wprde allen Suffraganbischöffn, Aebten, Pröbsten, Erzpricstern und Dechanten befohlen, aus diesem Concilium zu erscheinen 3). Es kamen die Bischöfe Ericho von Freisingen, Heinrich von Regensburg, Bernhard von Passau, Landolf von Brixen, Hartnid von Gurk, Konrad von Lavant, Konrad von Chiemsee, Leopold von Seckau — und unter der großen Menge von Aebten auch Heinrich von Admont. Nach dem päpstlichen Machtgcbote hätte man ordnungsgemäß eine Anklage und Aufforderung des Admonter Abtes erwarten sollen. Allein aus Mangel überzeugender Beweise gegen dessen Wandel durste man dieß nicht wagen. Man wähnte ihn dagegen durch eine Kanzeleilist zu vernichten. Um ein weitläufiges Berathschlagen über die neuen Gesetze und Kirchenverbesserungen zu ersparen, wie sie aus der Versammlung festgesetzt werden sollten, sendete der Erzbischof die von ihm entworfenen Statuten den einzelnen Mitgliedern des Kirchenrathes zur Unterschrift und Sigillirung zu, damit man sie dann in der öffentlichen Sitzling nur vorlesen dürfte. Bei diesem eiligen Vorgehen Unterzeichneten willig Alle, ohne den Inhalt der Statuten gelesen zu haben, in der Ueberzeugung, daß ein Erzbischof doch wohl nicht ein Concilium zur Erfüllung weltlicher Privatabsichten mißbrauchen könne. Der vorsichtige Bischof Leopold von Seckau aber durchlas vorerst die Statuten, und erstaunt über den Inhalt, wodurch er sich selbst beeinträchtigt fühlte, konnte er weder durch Bitten, noch Drohungen zur Unterschrift gebracht werden 4). „Der lie sich dez Niempt toren, er 1) Horneck p. 253. 2) Hornek p. 253. „Wer zu geschriben Recht chund, der jach, dem Abbt von Ndmund möcht nicht laider geschehen, denn ob daz wurd gesehen, daz man verput den Pfaffen, daz ft nicht hieten zu schaffen, mit der Laien Fürsten Amtt, der Rat geviel jn allen sampt." 3) Pez. Cod. Dipl. II. p. 149. 4) Horneck p. 256. Häuft Habsburg. J. 1283—1373. 45 „wolt die Handvest ec Horen, waz daran möcht wesen. Do si ym „ward gelesen, als die Verdächtigen tunt, mt hört er, daz da geschrieben „sinnt, daz ym nicht pehait: ez waz dar gelait ain Artikel swer, welcher „Pfaff der wer, der furbaz schin in den Getnrsten, daz er dhain „Layen Fürsten furbaz phleg seiner Ambt, der selb wnrd verdampt „seins Ambts und der Gocz-E. Noch stunt da geschriben me, dez „nicht voligen wolt von Seceaw Pischof Lewpolt." Seine edle Antwort in Gefühlen des Rechtes und der Dankbarkeit gegen seinen Landesherrn stellte die niedrige Kanzeleilist Rudolfs in tiefen Schatten 1). Meister Heinrich von Trosaiach brachte es nur mit Mühe dahin, daß Bischof Leopold nicht öffentlich seine Stimme erhob. Am folgenden Tage versammelte man sich in der Domkirche und begann die Feierlichkeit mit einer Rede, welche den Anwesenden das Lob und die strenge Pflicht des geistlichen Gehorsams gegen Vorgesetzte an's Herz legte und auf die Statilten vorbereitete, die sie bereits mit Unterschrift und Sigill bekräftigt hatten, ohne ihren Inhalt zu kennen. Mit Erstaunen hörten die Anwesenden den Heinrich von Goß die Conciliums-beschlüsse ablesen, daß die Statuten größtentheils nur den Herzog Albrecht, dessen Landeshauptmann in Stetermark und den Bischof Leopold von Seckau betrafen a). Das Gesetz: „Kein Geistlicher darf bei Vermeidung des Kirchenbannes ein weltliches Amt bekleiden", .sprach ■ die Gesinnung des Erzbifchofes und den von ihm bezeichneten Mann zu deutlich aus, als daß Jemand zweifeln könnte, was man dadurch zu erreichen gedachte, nämlich btc Entfernung des Abtes Heinrich von der Stelle eines Landeshauptmannes von Steiermark, weil dieß nothwendig und hinreichend schien, um mit Herzog Albrecht zu (Silbe zu kommen. Sehr tief fühlte Abt Heinrich diese große und unerwartete Kränkung und daß es sich jetzt nicht mehr allein um die Sache seines Landesherrn und uut die widerrechtliche Anmaßung der Schirmvogtei und der Bedrückung Admontischer Güter handle, sondern auch um feine eigene Person, seine Würden und seine Ehre. Wer darf sich wundern, wenn auch er dagegen seine Entschlüsse saßte und seine Handlungen darnach entrichtete. „Die da Weis warn, und auf „solich Ding verstentig, die wessten wol, was chunftig wurd von diesem „Aufsaez, der dem Herezogen ze Traez waz ergangen ettleich Maz. — >) Hansiz II. 403 — 404. -) Hagen Pez. I. 1100 : „Und Bischof Rudolf setzet daselbst int Concilio, daß der weltlichen Fürsten Amt kein geistlicher Mann soll pflegen. Das war gesetzt zu Grätz dem von Seckau Bischof Leopolden und von Admont Abt Heinricken, der zu Steier war Hauptmann und auch Landftbreiber." 46 Steiermark unter den Regenten aus dem „Den Abbt von Admund pelangen dacz Salczpurg pegund, so er „allerpest chuiid, epllt er von dann. Do daz Vrlaub ward getan, „jm ward wol peschaint, daz man so ser Niernpt maint mit den „Sachen so swer, als jn und den Seccawer" Er eilte nach Wien, wo Herzog Albrecht, über die Vorgänge in Salzburg gleichsalls ergrimmt, die Schmach mit Feuer und Schwert zu rächen beschloß. Die Heerbannsschaaren wurden sogleich aufgeboten. Jedoch der Erzbischof, mit hinlänglichen, soeben bei dem Erhebungsfeste der.Gebeine des h. Bischofes Lirgilius gesammelten Geldkrästen ausgestattet, kam ihm zuvor, und während die Befestigungen an der Mandling, das Blockhaus der Ennsburg, belagert und trotz der tapfersten Gegenwehr Dietmars von Stretwich erstürmt wurden, brachen die andern Schaa-ren des Erzbischofes im Ennsthale vor, eroberten und zerstörten die Veste Stätteneck und den festen Thurm zu Steinach, verwüsteten und raubten vorzüglich aus Admontischeu Gütern daselbst und lagerten sich vereinigt bei Jrdning * 2). „An den Abbt von Admund dez Vrleugs „er pegund, wo man begrais dez Hab, daz waz den Haiden prochen „ ab."---------„Jernrichleichcn Rueff hört man vberal in dem Enns- „Tal, wann der Pischos macht tawb mit Prant und mit Rawb vnczt „her zc Urniung er chom." Herzog Albrecht dagegen ließ alle Güter des Hochstiftes in Beschlag nehmen und die Schlösser besetzen 3), während er selbst mit seinem Heere im December unter unbeschreiblichen Beschwerden über den tiefbeschneiten Pyrn in das obere Ennsthal hereingebrochen war und den Erzbischof am Vordringen in das Pal-tenthal nach Rottenmann und Admont verhinderte. Hier forderte er den Erzbischof zu einem entscheidenden Kampfe oder zum schnellen Rückzüge auf 4). Auch bei dieser Aufforderung fielen die vorzüglichen Klagen wieder über den Abt Heinrich von Admont: „Solt der „Abbt von Admund dem Pischos absagen, daz bei so langen Tagen „der gut Saud Rucprccht und sein Goczhaws mit Recht habcnt iun „gehabt? Manig Fürst hat gesnapt, dem ze sehr stund sein Mut „nach ander Lewt Gut, also mag auch geschehen noch, wann der „Sunden Joch ziehent nach der Gerechtichait, so mag dem Abbt werden „laid, daz er so mailing valschen Rat gegen dem Goczhaws getan <) Horneck p. 257. 2) Horncck p. 258-259. 3) Hagen iMd. p. 1100. — H orneck p, „Dem Pischos ze Laibe der Herczog sich vndcrwant, waz in Oesterreich und in Stcherlant daz Goczhaws het NrbarS." 4) Horneck. Kap. 303. „hat, und die jm sein gevoligt habent nach." — Rudolf, durch die ungeheuren Schncemassen geschreckt und in Besorgniß, eingeschlossen zu werden, zog sich eilends zurück und entbot seine Dienstleute und Burggrafen Rudolf von Vonsdorf und Friesach, Otto von Weissencck, zu sich. Durch die Späher des Abtes Heinrich davon benachrichtiget, zog Albrecht selbst unvcrmuthet vor Friesach und rächte dort mit Feuer, Schwert und Plünderung die Verheerung und Zerstörungen im Ennsthale, während eine andere Heeresschaar mit dem Aufgebote der Juden-burger unter Eppo von Mahrenberg am Lichtmeßtage 1289 den Marktflecken Fohnsdors berennte, eroberte, und die festen Mauern des Ortes der Erde gleich machte <). An der Fortsetzung dieser Fehde, welche plötzlich eine so blutige, vcrheerungsvolle Gestalt angenommen hatte, wurde Herzog Albrecht durch den Krieg mit dem ungarischen Raubgrafen Ivan verhindert, wie wir oben schon erzählt haben; und woran Abt Heinrich von Admont einen gleich thätigen Antheil genommen hat. Man schritt jedoch bald nachher zu Friedensunterhandlungen durch die Vermittlung der Bischöfe von Passau, Freisingen und Seckau und vorzüglich der Gemalin des Herzogs, Elisabeth a). „Do liesßen „sich von jr Trewn die Herren andcn und rewn, ir Haz und jr Vn-„mynnen die pegunden prinncn als durzz Holcz in der starren, ob „sew Niemand het verworren den von Admund der Abbt, so heten feto genug gehabt." Der Erzbischof Rudolf und Herzog Albrecht mit dem Abte Heinrich waren persönlich in Wels angekommen * * 3). „Mit „den Herczogen waren chomcn zu den Tag an denncn Spun und „Wicz lag in Steyr und in Oesterreich, und der allt Abbt Hainreich, „der het Vngern daz vermiten: er het auch dahin getiten, ob er „seins Frumb, zc Schaden dem Pistumb, möcht icht geschaffen, am „so vblen Pfaffen nie chain Man sach, als jm die Warhait vcrjach." Die Herzoge von Baiern nebst den Bischöfen von Passau, Freisingen, Regensburg, Chiemsee und Seckau waren zu Schiedsrichtern ernannt. Die erste und unerläßliche Forderung des Herzogs, die Veste Weisscneck dem Abte Heinrich auszuliefern, hatte Erzbischof Rudolf sogleich bewilliget; man gelangte aber zu keiner weiteren Verhandlung, weil die Baierherzoge nicht erschienen. Auf dem Tage zu Linz, nach sechs Wochen war endlich die Versammlung vollständig. Herzog Albrecht <) Hagen Ibid. p. 1100. — Hansiz IV. 406—408. — Cliron. Mellicens. — Chron. Austr. ap. Rauch II. Anno 1289. — Horneck p. 257 — 267. Chron. Claustr. Neob. Pez. I. Anno 1289. 2) Horneck p. 315. 3) Horneck p. 315. 48 Steiermark unter den Regenten aus dem und der Erzbischof Rudolf verpflichteten sich mit einem feierlichen Eide, den Ausspruch der Schiedsrichter auf das genaueste zu erfüllen. Diese errichteten nach dreitägiger Bcrathung eine Friedensurkunde und bereiteten sic zur Unterschrift, y Abt Heinrich erhielt aber frühe Kunde von dem Inhalte des Briefes, der vorzüglich gegen ihn gerichtet war und theilte ihn heimlich dem Herzoge mit, zugleich aber auch seinen Entschluß, seine Dienste heimzusagcn und bei Kaiser und Reich selbst gegen den unversöhnlichen Erzbischof Schutz und Recht zu suchen. Also läßt ihn Ottokar von Horneck sprechen: „Do sprach die Virwicz „des Here,zogen Schreiber, wie der Ebnung wer, de; waz jn ze „wisßcn ger, sv lasen hin und her die Hantvest von Orte von „Wort ze Worte. Do si daz lang getriben, da funden si ge-„schribeu amen Pund strengen, daz der Herczog nicht soll engen „den Pischof, ze^ schaffen mit Prelaten und Pfaffen seinen Willen „und sein frnm als in dem Concilium dacz Salczpnrg geseczt waz. „Ir einer den Brief laz, der evlt an der stund zu dem Abbt von „Admund, er tet jm chund und fait der Ebnung Warhait, wie der „scholl wesen, und waz er het gelesen. Do der Abbt daz vernam, „daz er nicht von Sinnen cham, daz waz «in Wunder groz, der „Chrukchen er manigen stoz tet mit der Nasen, und er in den Wasen „mit dem Stab er zestach, aus der Platten jm prach und aus dem „Hyrn auch, ain Tamph und aut Rauch, als aus amer Chol-Grucben. „Bon jm sich do Huben die ho pen jm warn, do ft fatten jn also „geparn. Do der fraidig Waz in discr Tobsüchte saz ein gut weil; „er chom mit palder Eyl do er den Herczogen west, der het der „Hantvest dennoch gehört nicht vor seiner Angesicht und vor den Rat-„geben allen wolt der Abbt sein gevallen für seine Fuezze nider. Do „zukcht jn auf wider der Herczog Albrecht, er sprach: Nu vergecht „Herr Abbt, waz Ew gewerde. Er sprach: Ey lieber Herre, ich mag „wol sein vnsro, daz ich gedint Hab also, wann alle die Tag, feint „Ich der Abtnev phlag, so Han Ich ymcr mer Ewr Frum und Er „mit Fleiz betracht, pcsorigt und pewacht durch den Kunig Ruedolf. „Daz sol nu der Pischof hiufur an Mir rechen? Ains daz wil Ich „sprechen. Ich Han noch Gutes so vil, daz Ich Ew maniger Jares „Zill dez Brlcwgs het verlait, ob Ir habt vcrczait an Ewrs selbs „Gut, und an mändleichen Mut. Als Ich Mich versynnen chan, l) Horneck p. 318. „Ez ward Mänichleich gefrcwt, wann ain Man sich ent-fnctot, der foricht jm chunfftiger Smech, ob die Ebnung geschech: daz waz der Abbt von Admunde, der vonffeins Herczcn Grunde Pischofen Rudolfen waz gram." Hause Habsburg. I. 1283—1373. 49 „ihr habt eine Ebnung getan, die Ew noch Laid Wirt, wann ft Ew „solchen Schaden pirt, darumb Ew zu dieser stund ist oil vechnnd. „Do seit q tut ist geschehen, so mus Ich zu mir selber sehen: Ich „han wol ain List, da Ich mich mit frist, und gedinge sicher und schir, „daz Gut daz Ew von Mir ze Hilf geben wer, daz nympt der Salcz-„purgcr, und geit Mir seine Huld, hiet Ich halt grozzer Schuld auch „zu diesem Hazzc, da Ich in von Ewrn Schulden chomen pin. Wisßet, „Herr, was Ich Ew sag, an disem hewtigen Tag nym Ich Vrlawb „von Ew, und tun daz vmb dew, sprach der grewleich Abbt, daz Ir „Ew Mein geawsßent habt, nach so grosßeu Trewn mich mus aller-„erst rcwn, daz Ich durch Ewrn Willen Mich nicht Hab lau pevillen, „manig Ding pegen, da Ich mus vmb besten von dem Tcwfcl ze „Phannt. Ich will auch so zehant Reitens nvmcr aufgehaben, vnczt „Ich chum gen Swaben, do Ich Ewrn Vater vind, ez wert Mir hert „oder lind, ich waiz dez die Warhait, gefrayschet mein Aribait der „Kunig Rudolf, er lät Mir den Pischols dhain Unrecht tun. Solt „Ich Ewrn Sun engellten so ser, daz meinem Goczhaws so sein Er „und sein Recht wurd benomen, dez must Ich also zu chomen. Der „Herczog crchom, do er recht Vernom des Abbts Red und Zorn, un-„gern het er verloren dez Abbts Fuedrung. Albrecht der fruet Jung „hiez pald springen, die Hantvest pringen, er hiez jm allererst lesen, „wie der Ebnung sott wesen: und do man jm laz daz Weisßekch waz „dem Pischols peschatden, do pegund ez ym laiden, alles daz do stund „geschribcn. Und do si jn so vasst tribeu die dem Abbt waren hold, „daz er nicht gestatten solt dhain dez Abbts Schaden; do ward mit „Zorn vberladen der Herczog fruet, vor grosßem Vnmut so Tobsüchtig „er wart, daz er dew Jnsigel zart ab der Hantvest, waz man der „Schied Lewt west, dem wart pcsleichcn zehant sein wechsein Jnsigel „gesant, dew an dem Brief warn gehangen" i)- Jedoch bei Albrechts Charakter und Denkweise und bei der bisher dargestellten Sachlage hatte es solcher Rede des Abtes Heinrich gar nicht bedurft. Mit Ingrimm las er die Artikel, welche ihm auferlegten, das Schloß Weissen-eck dem Erzbischöfe zurückzugeben und den Erzbischof keineswegs zu hindern, den Beschlüssen des Conciliums zu Salzburg gemäß seine untergeordnete Geistlichkeit zu behandeln! — Sollte dieser Punkt erfüllt werden, so mußte er den Admonter Abt, feinen Günstling, für treu geleistete Dienste der Rache des Erzbischofes preisgcben. Jn Zornesgluth darüber vergaß Albrecht seines Eides und sürstlichen >) Horneck p. 319—320. Geschichte der Steiermark. — VI, Bd. 50 Steiermark unter den Regenten aus dem Wortes, riß die Siegel der Friedensrichter von seiner Urkunde, eilte, ohne von ihnen Abschied zu nehmen, fort nach Wien, mit dem festen Entschlüsse, die Fehde blutig fortzusetzen *). Allen mit dem Erzbischöfe zerfallenen und unzufriedenen Ministerialen des Hochstiftes ward jetzt, vorzüglich durch Abt Heinrich, Schutz und Schirm von Seite des Herzogs gezeigt und verholftn 1 2). Auf Albrechts Befehl nnlßte der Feldhauptmann Ulrich von Kapellen in die Salzburger-Lande einfallen und Alles umher verheeren. Dabei ward vorzüglich das Lavantthal mit allen Kriegsgräueln erfüllt; Reistbcrg, St. Andrä und Stein und diesseits der Gebirge ein Thurm bei Voitsberg zerstört. So der Waffengewalt überall unterlegen, nahm Erzbischof Rudolf zu kirchlichen Schreckmitteln Zuflucht, belegte den Herzog mit dem Bannflüche und verbot in Oesterreich und Steiermark alle gottesdienstlichen Handlungen. Jedoch ohne allen Erfolg. Denn bereits hatte Kaiser Rudolf I. vom Papste Nicolaus eine Bulle erwirkt, vermög welcher kein Kirchenvorsteher ohne ausdrückliche apostolische Bewilligung den Herzog Albrecht innerhalb fünf Jahren in den Kirchenbann thun konnte. Herzog Albrecht erklärte auch ausdrücklich seine Appellation an den apostolischen Stuhl3), mit welcher der gelehrte Pfarrer zu Jrdning, Meister-Gerhard nach Rom gesendet wurde 4). „Der war dez vil fro, ainen „Poten fant er do nach ainem Pfaffen wol gclart, der hiez Maister „Gerhart, und waz Pfarrer dacz Urnikch, den dem Pischolf widerverig „het gemacht der Abbt, von dem jr wol gehört habt, der den Pischolf „also vecht." Endlich verweigerten der Bischof von Passau und vorzüglich 'Bischof Leopold von Scckau mit seinem Clerus, bevor die apostolische Entscheidung über die herzogliche Appellation eingelangt wäre, dem erzbischöflichen Interdikte alle und jede Folge, so, daß im Grimme darüber der Erzbischof sogar schon an die gänzliche Aufhebung des Bischofsitzes zu Seckau dachte»). „Darumb er Poten sant allenthalben in sein Lannt „zu der Psaffhait. Die Wern jm dez bcrait, waz daran halt möcht ergeu, „sy wollen bcy jm sten, paidew grozz und chlain, an die Prediger alain, „schwarcz Munich und Regler, Mynner-Pruder und Wilhalminer, weisße 1) Hansiz II. 408 — 410. -) Horneck p. 320. „Nu specht als ain lustig Fuchs Abbt Heinrich der Luchst, wo der icht ward innc, daz er dhain Bn-Mvnne dem Pischolf macht erzai-gcn, nu schawet an den Balgen wie er dez gewan stat." 3) Raynald. Ad Annum 1289. Hansiz II. 398, — Urkunde im f. f. g. Archive. 4) Hvrncck p. 323. 6) Horneck p. 323. Hiiuse Habsburg. J.. 12K3—1373. 54 „Munich und gra und der Orden von Kartuša mit dem Pischvlf von „Pasßaw und mit dem von Seccaw an dem Geding beliben." nrkümmM Stadt M Regent von Oesterreich und Steier richtete '^cr5c8 Albrecht frühe schon je in Augenmerk auf die R-in, -Lorau, diu Belebung des Handels, insbesondere mit Eisen und Deutschen Orden „ u. f. lu. Holz, von der obersteiriiAcn Waldmark und vom Erzberge her, zwischen beiden Provinzen. Der Stadt Steier gab er im Geiste jener Zeit, 22, November 1287, einen besonder» Privilegienbrief, in welchem neben Anderem auch die alten Freiheiten, von den früheren Fürsten Oesterreichs erthcilt, bestätiget werden, insbesondere, daß, wer immer Eisen oder Holz zur Stadt herzuführt, Beides zuerst allein nur dem Rathe und der Bürgerschaft zu billigen Preisen feilbiete und erst nach Perlauf eines bestimmten Termines jedem Anderen zum Kaufe frei stellen könne r). Zn Basel am 12. April 1288 fertigte Kaiser Rudolf 1. an die Landstände in Steiermark (so wie zu Weissenburg am 26. April 1288) einen Majestätsbrief mit der Bestätigung eines früher schon, als er tut Lande Oesterreich zu Gerichte gesessen war, erlassenen Beschlusses: daß, nachdem er mit freier Zustimmung der geistlichen und weltlichen Wahlfürsten, die dein heiligen deutschen Reiche heimgefallenen Länder, Oesterreich und Steier, mit ihren Herrschaften, Ehren, Rechten und Renten, wie einst die Herzoge Leopold und Friedrich dieselben besessen hatten, auf. seine-Söhne, Albrecht und Rudolf und deren Erben übertragen habe, sie denselben, seinen Söhnen und Fürsten, als ihren wahren Herren und Herzogen mit vollkommener Treue und allem schuldigen Gehorsam warten sollen, ohne Rücksicht auf ihre ihm und dem römischdeutschcn Reiche geleisteten und mit diesem Majestätsbriefe erlassenen Eide, so wie auf die von ihm hinwieder ertheilten Freiheits-ti'icfc '*). Am 30. Mai 1288 ertheilte Graf Ulrich von Pfannberg seine urkundliche Einwilligung, daß Agnes, die Tochter seines Basallen, (miles) Siegfrid von der Albe (Alm- de Alpilms), an Hartnid Esiche genannt, verehelicht werde ■— auf die Bedingung, daß die daraus entstehenden Kinder zwischen dem Hochstiste Salzburg und der Grafschaft Pfannberg (ad comitatus Phannenbergensis doininatum) getheilt werden, vor den Zeugen: Dietrich Abt von St. Paul im Lavantthale, Ulrich, Gras von Heunburg, Friedrich und Otto von Weisseneck, During 1) Abschrift!. Ilrk. in der k. k. Registratur in Grätz. 2) Perz. Mon. Germ. IV. 453. 52 Steiermark unter den Regenten aut- dem von der Alm u. A. *). — Im Jahre 1288 verkauften Konrad der Vater, Otacher der Sohn, Otto und dessen Gc-malin Elisabeth von Hausbach und alle ihre Erben ihre Besitzungen im oberen Ennsthale zu Friesach mit 7 Pfunden, zu St. Martin mit 15 Pfunden und zu Wolkenstein mit y2 Pfunde, mit 2 Schwaigen von 300 Käsen jährlichen Renten sainmt 10 Alpen, Weiden und allem Zugehöre in das Eigenthum, theils des Stiftes Admont, theils Ulrichs von Kapellen um 50 Mark Silber. De» zu Admont gesiegelten Kauf bezeugten: Dietrich, Abt von St. Paul, Meister Heinrich von Trofaiach, Meister Gregor, Dietrich von Pux, Heinrich von Hürde, Hermann von Wels, Düring Gricßcr u. A. -). Zn eben dieser Zeit schenkte Bischof Hartnid von Gurk eilte Hube zu Weng auf der Zciring dem Abte Heinrich und dem Stifte zu Admont zu ewigem Eigenthume und siegelte den Brief darüber zu Leoben am Lätare - Sonntage 1288 vor Leopold, Bischof von Seckau, Otto von Liechtenstein, Gundaker von Ternnberg, Ulrich von Kapellen, Axing, Vicedom der untern Steiermark und Meister Heinrich von Trofaiach 3). Einen großen Schwaighvf lammt dazu gehörigen Lehen im Zelzthale erhielt das Stift Admont schenkungsweise zu Eigen von Werner von Eelbang — in Anwesenheit der Zeugen: Ulrich von Kapellen, Albero von Puchaim, Ulrich und Hadmar von Trnchsen, Konrad von Praitenfeld, Walchun von Dounersdorf, Eberhard von Hans, dem Jägermeister Erhard u. A. * 2 * 4). Zum Generalkapitel des Eisterzienser-ordens im I. 1288 war auch Abt Reinhold von Rein (Graf von Pfannberg) nach Citeaux in Frankreich gegangen. In der feierlichen Versammlung pries er laut, mit welcher Verehrung Abt Heinrich zu Admont dem Cisterzienserorden zngethan sei und welch' besondern Schutz dieser tut Lande ©teter so mächtige Mann demselben angedeihen lasse (quod vos ordinem nostrum specialitet’ et personas ipsius imis ex visceribus diligatls et eisdem profectum temporalem pro-sequimini!) Darauf fertigte das Generalkapitel diesem Prälaten eine Versicherungsurkunde der Th.eilnahme an allen guten Werken des ge-sammten Ordens und der Feier seines Sterbetages mit Gebeten und Gottesdienst zu 5). Im folgenden Jahre 1289 am 22. Februar in Judenburg schenkte Gras Ulrich von Pfannberg mit Zustimmung seiner Gemahlin Margarethe und seines Schwagers Ulrich Grasen von Hcun- ») Koch-Sternfeld'S-Beitlage III. p. 93-94. 2) Adm. Urkunde. Q. 3. 3) Adm. Urkunde 0. 2. 4) Adm. Urkunde H. 2. 5) Adm. Urkunde C. 575, worin Al't Heinrich II. genannt wird. Protonotarius Styrise. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 53 burg dem Stifte Admont seinen großen Hof in Tollnich zu St. Peter bei Leoben mit allen dazu gehörigen Hofstätten — zum Ersätze für alle von seinen Vorältern, dem Großvater Ulrich und dem Vater Heinrich, Grafen von Pfannberg dem Stifte- zugefügten Beschädigungen, und weil drei seiner Muhmen in das Nonnenkloster zu Admont ausgenommen worden sind. Diese Schenkung bezeugten: Jring, der Erzdiakon der unteren Mark, Ortolf, Spitalmeister im Cerewald, Rapoto Mordax genannt, Marchlin von Secielennberg und Gerald, Stifter von Ließing '). 1288. Wien am Samstag nach Perchtag Lcutold von Kuenringen Schenk in Oesterreich — verkauft den Brüdern Ulrich, Friedrich und Heinrich von Stnbenberg die Burg und Herrschaft Gutten-berg mit dem Urbar, Leuten, Gütern, Lehen und Nichtlchen, Erbeigen und in Werthseigcn. — Alles zwischen dem Semmering und dem Hartberg gelegen, Stock und Stein, Berg und Wald, bis hinüber in Pasfail und an der Raab hinaus, Forstrechte, Holzrcchte, Fischweide vom Zusammenfluß der Raab und Moder bis St. Ruprecht, dem Markt Weiz und Weizberg, mit Maut, Zoll und Gerichte», Fischwasfer Weiz von der Klam bis St. Ruprecht u. s. w. um 1200 Mark löthigen Silbers und die Vogtei von Seckan und Bertholdsgaden um 130 Pfund alter Wienerpfennige.'—Den Brief siegelten: Graf Ulrich von Heunburg, Gras Ulrich von Pfannberg, Heinrich von Schaumberg, Ulrich von Täufers, Friedrich von Pettau, Otto von Liechtenstein, Konrad von Pottendorf, Konrad von Pillichdorf, Stefan von Meißau, Friedrich Truchsäß von Langenbach, Hermann von Wollersdorf, Hartnid und Leutold, Brüder von Stadek, Ruprecht von Ebersdorf und Zeugen: Konrad von Sumerau, Otto von Gntte-Walde, Leupold von Sachsengang, Albrecht Stüx von Trautmannsdorf, Heinrich von Klamme und Johann. Dagegen kaufte Ulrich, Graf von Heunburg von Ulrich, Heinrich und Friedrich von Stnbenberg um 300 Mark Silber 60 Mark jährlicher Renten von Gütern zu Silwik bei Fohnsdorf, Rattenberg, Judenburg, Welmerdors, Harlachen, Trägelwang und Grafendorf bei der Steuntz — auf ewige Wiederlösung um denselben Preis 2). Am 28. August 1288 zu Mureck schenkte Siegfried von Krainburg seinen Hof zu Jvanswalde (Suparken genannt) den Nonnen zu Mahrenberg vor den Zeugen: Wölfel von Munparis, Dietmar von Steuntz, Ulrich von Si- 's Adm. Utf. A. 25. Zn einer späteren Urkunde, Pruck an der Mur 11. April 1290 erscheint diese Spende auch als Ersatz für 60 Mark Silber, welche der Großvater Ulrich, Graf von Pfannberg dem Stifte Admont zugeflchert, aber nicht bezahlt hatte. A. 26. ») Zoann. Itvf. Zu Bleiburg am Tage vor Georg, 1288. 54. Steiermark unter den Regenten aus dem gensdorf, Ulrich, von Chraine, Otto von Ecke, Friede! von ©liefe, und Friede! von Potschach i). In Admont tun iS. Mär; 1289 entsagten Wülfing nnd Otto, Brüder, von Ernfcls, nach langwierigem Streite allen widerrechtlichen Ansprüchen ans die Admontischen Eigengüter und Waldungen im Zelzhale am Lotersberg, Pcipncher, in der Sige, in der Talrisen, ans das Gnt Hartlies nnd ans die Mühle am Flusse Mühlbach imZelzthale. Anwesend bei dieser Entsagung waren: Hasold von Kammern, Gremlin von Steinach, Gottfrid von Unfridingen, Otto von Aussee, Gerold von Ließing, Hermann von Wels n. v. A. ft. Am 1. September 1289 zu Kammern im Ließingthale fertigten beide genannten Brüder eine zweite Entsagungsnrkunde aus die von ihnen widerrechtlich angemaßten Güter des Stiftes Admont, im Zelzthalc eine-große Schwaige (Vaccariam, qe» vulgar iter Swaige dicitur). zu Wnrsenstcin, den Zehent zu Lietzcn und alle Güter von der Paltenbrückc bis Paltenmnnde gelegen (Einmündung des Paltenbaches in die Enns), mit der Zusicherung aller Gewähr für jegliche Beschädigung derselben unter Verpfändung all' ihrer Güter für sie selbst nnd für ihre Erben. Zeugen dabei waren: Ritter Heinrich von Ratenan, Erhard von Haus, Grcimlin von Steinach, Greimlin von Weier (Piscina), Friedrich von Jrdning, Hasold von Kammern n. v. A. 3). Den Chorherren ans Seckau leistete Graf Ulrich von Pfannbcrg vollständigen Ersatz für die vielen von seinem Vater Grafen Heinrich, den Seckauischen Stists-gütern zu Mitschein ^ in den windischen Büheln zugefügten Beschädigungen und entsagte allen Ansprüchen' auf die Bogtei über ein Gnt „an der Gemein" zngenannt, im Bezirke Semriach gelegen (in district!! nostro Semriach sito) 4). Diese Handlung geschah in Grätz im Minoritenkloster vor Bischof Leopold von Seckauft Friedrich von Stubenberg, Otto voir Leibnitz, Konrad von Gleistorf, Otto und Rapoto, dem Mordax Pfannberg'schen Vasallen 5). Am 29. Juli 1288 geschah zu Seckau die Verhandlung mit Otto, Pfarrer zu St. Maria in Prank, welchen Bischof Leopold von Seckau zur Herausgabe widerrechtlich besessener Stiftsgüter zu Laaz bei Kraubat, Puchschachen, Feistritz, Au, Mitterfcld, Platz, Ventz, Laimrisen, Mooscau, Prank; an den Mur: Knittclfeld, Paierdorf, Aichberg bei Kobentz, Sirnich, Tödich, ') Joann, lift. -) Adln. Uli. H. 4. Arm. ne ii. 3. *) Joann. Itrf. *) Dipl. Styr. I. 248—249. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 55 Ließiug, Sitim sel und Pircha verhalten und zur brieflichen Entsagung bewogen hatte, — vor dessen Brüdern Dietmar und Heinrich, Rittern von Stretwich. 3). — Nachdem Propst Ortolf von Prank durch 30 Jahre den Krumstab getragen hatte, folgte nach seinem Tode 26. Dec. 1289, in der Propstenwürde Ludolf von Wallenstein. Am 2. Februar 1288 fielen an das Stift St. Lambrecht die Lehengüter in Kindberg, Kirchschachen und Gruben wieder zurück, womit der Abt Burkhard im allgemeinen Landgerichte den Dietmar von Offenberg und dessen Gemahlin Beichte belehnt hatte. Herman von Oberwels, Richter zu Knittelfeld, Permann der Unterrichter (Subjudex) und die Bürgergemeinde stellten darüber die Urkunde aus * 2). Das Stift Rein erkaufte am 23. Mai 1289 vom Grätzcr Bürger Hcrtwik Permauz um 24 Mark Silber einen Weingarten in Ranum oder am Ranerbcrgc (Reinkogel — am Rosenberge bei Grätz) und am 26. September erhielt dies,Stift die Spende von einem Bergrechte auf drei Eimer Most an einem Weingarten in Kheßbach — von Elisabeth, Witwe Marquards, des. Stifters zu Marburg, unter Zeugenschaft Nudung's, Dentschordcnscoinmendator in Mellnich, Rudolfs Richter zu Marburg, Friedrichs von Raiz, Heinrichs, des Schulmeisters 3). Am 1. October 1288 siegelte Thomas. Rechberger, Domherr zu Pasfau und Pfarrer zu Freistadt im. Lande. Oesterreich jenseits der Donau die Spende von 22 Gulden reinen Goldes im gerechten Gewichte an das Sttft Voran zur Stiftung eines ewigen Jahresgottesdienstes in der Pfarrkirche des Marktes zu Voran am Tage der heiligen Praxedis 4). Die Deutschordenöcommrnde zu Großsonntag erhielt von dem Grafen Arnold von Strigau ein Gut an den Grenzen des Landes gelegen, welches damals ein gewisser Dobron. inne hatte (Prsedium nostrum, ubi Dobron residet, in metis Teutonic situin). Der Commendator Vater Walther, Unger zugenannt, empfing die Uebergabe desselben vor den Zeugen: Bruder Otto von Punzen, Bruder Nikolaus von Schärffenberg, Graf Ozecho und Bra-tychna, Richter zu Strigau, woselbst auch der Schenkungsbries am 30. Juni gesiegelt worden ist 5). Am 10. Juni schenkte Gottfried der Pfarrer zu St. Magdalena am Ufer (in litore) zu Marburg dem Kar-thäuser-Stifte in Seiz eine Mühle auf der Drau mit bestimmter Jahresrente, vor den Zeugen: Albero, Pfarrer zu Marburg, den Priestern- 1) Joann. Urkunde. 2) St. Lambrechter Saalbuch. 3) Urkunden des Stiftes Nein. 4) Caesar. Annal. II. 563—564. s) Dipl. Styr. II. 214. 56 Steiermark unter den Regenten aus dem Meinhard und Leo, Werner von Nierbach u. A. Am 11. Juni 1289 nahm der Provinzial der deutschen Provinz des Dominikanerordens, Prior Hermann, zu Folge einer Urkunde des päpstlichen Legaten Johann von Frascati 4. Nov. 1287 in bic Ordensoberaufflcht das Nonnenkloster zu Mahrenberg und bestellte dazu den Prior der Dominikaner in Friesach. Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 9. Juni 1291 '). Die Nonnen in Mahrenberg erkauften in diesem Jahre auch Gülten in der Gegend „auf dem Thore." Der Kauf wurde geschlossen zu Seldenhofen, vor den Zeugen: Wcriand, Pfarrer daselbst, Heinrich von Wildhausen, Ortlin von Rosenau und Albert von Berg * 2 * 4). Am 14. Jänner 1289 bestätigte Herzog Albrecht 1. zu Krems die Spende von zwei Aeckern bei Judenburg, welche Otto von Liechtenstein von ihm zu Lehen getragen, aber am. 24. Februar zu Wels 1289 den Clarisser-nonnen daselbst geschenkt hatte, aufdaß ihr aufdem Stadtgrunde gelegenes Kloster von städtischer Abhängigkeit befreit werden möge ■’). Am 24. Juli zu Wels ward dann auch der Bertrag geschlossen, daß zwischen den Hörigen des Herzogs und Otto's von Liechtenstein gegenseitige Verheirathungen statt haben, die Kinder solcher Ehen aber zu gleicher Zahl von ihnen getheilt werden sollen j). 3. 1289. Erzbischof Rudolf nrüß sich die Bedingungen H. Albrechts gefallen Lassen. Entscheidung jt. Rudolfs über die Admontifche Vogtei. Tod des Erzbischofes Rudolf in Erfurt. Ihm folgt Konrad IV. Der neue Heerzng des Herzogs Albrecht gegen Salzburg ward durch die ernstliche Vermittlung der Herzogin Elisabeth abgewendet, und die endliche Sühnung auf den Weg friedlicher Unterhandlungen gewiesen. Horneck schreibt alle dabei neuerdings erhobenen Schwierigkeiten allein nur der hinterlistigen Bosheit des Abtes Heinrich von Admont zu 5). „Do gie „seiner alten Weiz der Abt Hainreich. Der chom ymer haymleich zu „dem Herczogen, den het er nu petrogen mit maniger Vnwarhait, die „er jm stet vor fait, Laz er jm volgte nach Alles, dez er vor sprach." — „Und hört, wie ez hie der Abbt anvie. Do jm sein Spech chom und daz „er recht Vernom, daz der Pischolf der Salczpurger gegen Wienn wer; „do besant er und hiez laden auf des Pischolfs Schaden die Pairischen „Gest, und alle, die er west, die zu denselben stunden darczu icht geraten 1) Ioann. Urk. 2) Joann. Urk. s) Joann. Urk. 4) Kurz, Oesterreich unter K. Ottokar — I. 130 (*). 6) Horneck p. 336—337. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 57 „chunden, daz den Salczpurgern vbl chem, die warn ym alle genem. „Ich hau sew vor gesiannt, die von Admund der Valant (der Teufel) „mit Rat und mit Pet darczu Pracht het." Jedoch diese Anschuldigung widerspricht Ottokars eigener Erzählungsweise, dem ganzen Sach-verhältnisse, dem Charakter des Herzogs Albrecht und dessen höchster Erbitterung. Eingeladen erschien Erzbischof Rudolf zu diesen Unterhandlungen in Wien. Der Herzog bestand hartnäckig auf den zu Neustadt gestellten Forderungen und erhob auf Einflüsterung des Admo nter Abtes sogar neue 1). „Pu het der Herczog geschaffen mit den unseligen „Pfaffen, ich main den Abbt Hainreich, daz er chlaidet herleich die „Dienstman vnversunnen, die dem Pischolf entrannen, dieselben Held „chlugen den Schilt von Oesterreich trugen, und daz Pantel auf jrr „Wat. Der Abbt von Admund sey pat, daz ft dem Pischolf zu Haz „nicht vermiten daz, sy giengen alle Tag zwir fur dez Hawses Rivir, do „der Pischolf waz je Herberig, der Hochsart und der Erig.der Abbt „genug traib. Chain Tag pelaib, die Pair chlaidernt sich mit dem „Pantel und mit dem weisßen strich" 2). „Dez baucht den Herczogen „Albrecht nicht genug dannoch und dez Tewfls Benfter ploch der Abbt „von Admund, der hiez an der stund den Herczogen tun dhain ander „Tuen, feind jm daz Ding lag so eben, daz er jm hiez geben die Best „ze Rastat, die der Pischolf erpawen hat auf seiner Vogtep aigen, dez „wolt jm zaigen gut Hantvest: und daz er jm die Best hiesße pawen „Herwider, die er jm het geprochen nider, Enspurkch und Stetenekch, „Simzenpcrig und Wesßenekch" 3). „Waz wil Du, Herre, rechen, sprach „die Herczoginne, wjrt sein der Abbt time, der gestatet Dir sein nicht. „Auf sprang der Herczog all gericht und rait zu der stu id zu dem von „Admund, und sagt jm an der stet der Herczoginne Pet und der Herren „allgeleich, die man in Oesterreich für dic Hochstcncrchannt, wie die heten „besaut den Pischolf ze chomcn, und rvaz er dort het vernomen, daz sagt „er dem Abbt hie. Do dew Red vol ergie, dem Abbt waz Bngemach, „zornichleich er sprach: Mein Fraw redt an dieser Frist, als Ir darumb „chund ist, ob mein Fraw weste daz jrn Kinden wer daz peste, sy riet „anders darczu: Ich enwaiz, waz Ich tu, feint Mir sein Niemant saint „Dankch, sv pin Ich der Mutes chrankch, daz Ich Mich mue so ser umb „Ewr Gut und Er: Ich sag Ew, wie daz Ding stat, wie jr den „Pischolf von hinne lat Ewrs Willens vngetan, so verliest jr die Dinst-„man, die an Ew da weisent und lernt, wie jr allen Ewrn sachen ein i) Horneck p. 327. s) Horneck p. 328. ■’) Horneck p. 329. 58 Steiermark unter den Regenten aus dem „Ennd schult machen gegen dem Goczhaws und dem Pischolf vor dem „Kunig Ruedolf; und habt daz auf Mir, als pa'ld und als schir der „Pischolf gerettet' hin, er versuent sich mit jm mit leyhen und mit geben, „so wird ez Ew so eben immer geleget. Dem Herczogen erwcget der „Abbt an seinen Weg so gar, daz er nam dhains Rats war, an den jm „willichleich gab der Abbt Hainreich." Als sich der Erzbischof derselben weigerte, erhielt er den Befehl, sich von Wien nicht zu entfernen, wo er von jetzt an wie ein Gefangener behandelt wurde. Um sich von dieser unwürdigen Lage und Behandlung zu befreien, mußte Erzbischof Rudolf endlich schmähliche Bedingungen, die jedoch wieder Abt Heinrich dem Herzoge zugeflüstert haben soll i *)f eingehen nämlich sowohl die Beschlüsse des Conciliums von Salzburg, als auch den in Linz abgeschlossenen Friedcnsvertrag für ungültig erklären und die Urkunde davon vernichte» r); die endliche Entscheidung des Streites dem Kaiser anheimstellen, und bis zum Urtheilsspruche desselben dem Herzoge Albrecht das Schloß Weißencck übergeben 3). Den tief gekränkten Erzbischof begleiteten sodann der Bischof von Chiemsee und Ulrich von Kapellen nach Salzburg, um Zeugen zu fein, ob er den ihm abgenöthigten Frieden auch erfüllen würde. In der Domkirchc vor mehreren Domherren und Ministerialen gab der Erzbischof die Originalurkunden der Salzburger Synode und des Friedensschlusses von Linz heraus; der. Bischof von Chiemsee nahm die daranhangenden Siegel herab und Ulrich von Kapellen zerriß die Briefe in Stücke 4). Sogleich begaben sich beide Thcile zu K. Rudolf nach Erfurt, wohin eben ein Reichstag ausgeschrieben war, um für Deutschland einen allgemeinen Frieden herzustellen. Der Erzbischof wollte selbst feine Sache mit urkundlichen Beweisen gekränkter Rechte verfechten; H. Albrecht dagegen ließ sich durch feinen Liebling Abt Heinrich von Admont, durch Ulrich von Kapellen und Ulrich von Prneschenk vertreten. Bon seinem ersten und vorzüglichsten Gönner, Kaiser Rudolf wurde Abt Heinrich mit besonderer Gunst und Gnade empfangen und zu allen Gesellschaften und Belustigungen *) ^Horncck p.330. „Dennoch half es alles nicht, vmzt daz von Admund der - „Dalant ein ander news Er vand da trug under nach zu." 2) Horneck p. 331. „Do man gewaltichlich den Pischolf het zu betwungen, do dem „Abbt so was gelungen,-daz ez ansgie nach seinem Willen hie; da must der „Pischolf daz vergwisßen an vnderlaz, daz er an alle Widerred prech die „Hantvest ped." 3) Nachrichten von Juvavia p. 387 (c). 4) Horneck p. 329—332. Hansiz II. 410—416. De long. Regesta IV. 430. Sühnbrief zwischen beiden Theilen. Wien 11. Jänner 1290. -Häuft Habsburg. J. r>83—1373. 59 des kaiserlichen Hofes' gezogen J). Am bestimmten Tage legten beide Theilc.ihrc Beschwerden vor. Den ersten Punkt, die Vogtei über Admontische Güter entschied der Kaiser nach dem klaren und unwider-sprechlichcn Inhalte der herzoglichen und Admontischen Urkunden dahin: die Schirmvogtei Admontischcr Güter, welche und wo immer diese gelegen sein mögen, steht dem Herzoge von Oesterreich und Stcier zu; nur soll dieser für die innerhalb des Salzburger Gebietes gelegenen Besitzungen künftig vom Hochstifte damit belehnt werden^). — Diese so schnelle und bestimmte Entscheidung beweiset hinlänglich, daß die Klagen des Abtes wider die Anmaßungen des salzburgischen Hochstiftes und' dessen Schirmvogtc keine von rachsüchtiger Bosheit ersonnenen Rathschläge, sondern ans uralten und handvestlichcn Rechten gegründete Stiftsforderungen gewesen sind. Noch sprechender aber bewährt die Ansicht Kaiser Rudolfs über des Abtes Heinrich von Admont ehrenvolles, untadelhastes Benehmen und dessen verdienstvolles, rechtliches Wirken in seiner öffentlichen Stellung der MajcstätSbricf vom 22. Juni 1290. Darin wird unter besonderer Lobpreisung dieses Mannes die oben angegebene mit folgenden Worten ausgesprochen: „Da der ehrwürdige „Mann, Heinrich,' Abt des Stiftes Admont, Unser ergebener, Uns ge-„licbter, durch Treue vorleuchtcnd, durch Standhaftigkeit ausgezeich-„net, gegen Uns und das Reich auf vielfache und durch gehäufte Ver-„dicnste hervorgelenchtet hat, indem Wir ihm und seinem Stifte durch „Erhöhung besonderer Gunst nud durch die Gluth einer absonderlichen „Gnade angenehm zuvorzukommen Uns beeifern: so billigen, erneuern „und bestätigen Wir auch aus königlicher Machtvollkommenheit alle Bor- is Horneck p. 333. „Da jr den Chunig wart gewar,. und auch sunderleich daz der Abbt Heinrich clomcn waz von feinem Sun, waz soll der Kunig tun? Er envhie jn halt schon in' stins Hertzcns Thron het er denselben Munich gesiezt, der Kunig sich mit sin leczt allcrhant Churczwehl." Horneck p. 332 — 335. , r) Nachrichten übcr-Iuvavia p. 387—388 (d). „Ersurd an dem Montag vor. St. Johanns des.Täufers 3-,1290: „daß die Vogtci oberhalb der Männlich und innerhalb der Manlich und anderswo, wo es gelegen ist, wie es geheißen ist, des Herzogen von Oesterreich zu Recht ist zu dem Lande zu Oesterreich zu ' Rechte gehört/also doch, daß der Herzog von Oesterreich die Vogtei nicht anders ' nicßcn soll, dann als es an den Handvesten steht, die dem Gotteshansc vonst Admont gegeben sind, an allein Horneck p. 335 läßt den K. Rudolf sprechen: „Sprach der finnig ßir: „Herr Pischolf, seit sr wol gehört habt, daz von Admund dem Abbt sein „Pries sagent wol, daz jm der Herczog soll vor Gcwalte scherm sein Aigen." z) Adm. Archivs-Urkunden A. 83—84. Saalbuch III. p. 250—255: „Datum Erfordiae X. Kal. Julii Anno 1290.“ Urkunde des k. k. g. Archives: „Erfurt 19. Juni 1290.,, lieber alles Vorbesagte auch Hagen. Pez. I. p. 1106.— 3) Adm. Archivsurkundc A. 85—86. Saalbuch III. 355—360. 62 Steiermark unter den Regenten aus dem in Erfurt hielt, von einem Schlagflusse berührt wurde und nach zwei Tagen starb. Also lautet die schlichte Erzählung eines Augenzeugen *) gegen das vcrlänmderische Gericht, der Erzbischofsei von seinem Kammerdiener Ulrich Gugelweit auf Zureden des Abtes Heinrich durch Gift zum Tode befördert worden, Ottokar von Horneck nennt zwar den Abt Heinrich nicht: er scheint ihn aber kennbar genug zu bezeichnen 2), „Sagen, noch schreiben die Warhait Ich sein nicht enmag von wew so „schir tot gelag Rnedolf dcr Salczpnrgcr, wann sich,zwaint hie die Mer. „Von Ettleichen Han Ich vernomen, in wer ein Siechtnmb an chomen „Apoplesia (Apoplexia) genant, wem der Siechtnmb wird bechant der „stirbt an dem dritten Tag. So vcricht Mich mit Sag der gewissen Mer ein „Ritter Erber von Wolfsaw Herr Fridreich, der waz gar haimlcich „dem Pischols zu der stund, der tet Mir also chund: der Pifcholf wer „betrogen von ainem, den er het geczogen von Chindes weis ze Man, „und macht jm vndertan waz in seiner Kamer lag, so da; er alles dez „phlag, und als ein Chamrcr behielt, dez ein Pischols wiclt, und waz er „macht gehaben: von denselben Knaben, den er ze Lieb het erchorn, „wart sein Leben verlor». Owe der Vntrewn starkch! Nur fnnffczkch „Markch wurden jm darumb geben, daz vnden und Eneben die Gift „allenthalben straich in den Schnech Waich, den der Pischols dez Tags „anlegt. Der den Knecht erwegt zu der Vntrew mit Miet, ob Ich dreh „Red hiet, so gctrawt Ich jm wol raten: ein Praitcw Platten het er „ob zwain langen Orn, und einen lieben Torn, der waz Ott genant, „dapcy sew Ew crchant, daz er Vntrew waz Vrhab. Dem er daz Gut „darumb gab, der hicz Vlreich, der für darnach churczlcich, do daz Wort „von jm geschach, ze Raiten Haslach in der graben Munich Orden, von „dem ist man sein inne worden (wann die Mörder sind dez verczigen, „daz ez pelib verswigen) sunst wart von jm die Vn trete offenbar und „new" * * 3). — In Salzburg schritt man hierauf bald zu einer neuen Metropoliten-Wahl. Auch Abt Heinrich von Admont ward von einigen Domherren — welche er jedoch selbst durch seine Freunde, Jring, Pfarrer zu Prannleb und Ortolf, Spitalmeister im Ccrewald soll bestochen haben — dazu eingeladen 4). Er erschien auch in Salzburg um- !) Chron. Erfnrtens. ap. Menken S. R. Germ. 3. „Rudolphus Archiepis-copus Salzburgensis morlio apoplexise inane post mlssam. suMto prse-gravatus decubuif, omnium membrorum et linguae maxime officio destitutes.“ -) Hansiz II. 416-419. 3) Horneck p. 337. 2) Horneck p. 338. „Auch chom der Abt Hainreich gevarn so hcrleich, wer fein hiet aebabt gawm. wie fein Kerät und sein gawm warn aecprt, mit Hause Habsburg. — J. 1283—1373. 63 geben von Ministerialen und Vasallen — reitend auf einem Pferde, dessen Bezänmung von Gold und von Riemen mit edlen Steinen funkelte, in ungemeiner Pracht. Er wurde auch der Gunst der Wahlherren empfohlen, jedoch wohl nicht aus den Gründen, welche Ottokar von Horncck angibt, und welche dem Charakter des Abtes und seinen früheren Thaten geradezu widersprechen. Ucberhaupt ist Hornecks Darstellung dieser Begebenheit zu boll von Haß und Mißgunst, als daß sie wahr sein könnte ff. Dem. Abte halfen indessen alle offenen Bemühungen nicht, und vergeblich war selbst seine Bewerbung in Rom durch den Spitalmeister von Cerewald, Ortolf; so sehr auch die Wahl zwiespältig war. Er mußte vor Bischof Konrad IV. von Lavant saus dem Edelgeschlechte von Praitenfnrt oder Honsdorf) zurücktreten, dem die Metropolitentiare gegeben und der am 20. Juni vom Papste bestätiget worden ist 5). Einzelne Körperschaften und Gegenden im In- «ei- nem der Steiermark betreffen während der Jahre handiungm >-, der 1290 bis 1293 folgende ' urkundliche Nachrichten, wont, ©ectau, ). Gegeben zu Vrauenburg auf dem Schlosse, Sonntag vor Mariä Geburt 1292. Von dem Jahre 1290 kennt man auch Ablaßbriefe für die Kirche St. Johann des Augustincr-Miuoriten-Klosters zu Hohenmauten* an der Drau (S. Joannis Baptist* in Muta), welche bewähren, daß dieses Kloster eben erst daselbst gestiftet worden war * 2). Im Jahre 1297 erhielt dieses Kloster von Rom her einen zweiten Ablaßbrief für alle hohen Festtage des kirchlichen Jahres 3). Auf Befehl des Papstes Nikolaus IV. berief der Salzburger Erzbischof, Konrad IV. auf den 27. eine Provinzialsynode nach Salzburg 4). Der hoffnungslose Zustand des h. Landes durch die Uneinigkeit der Orden der Templer, Hospitaliter und Deutschherren und die gewaltige Erhebung des Sultans Saladin von Babylon sollten berathen und die schnellste und wirkungsreichste Hilfe beschlossen werden. Der Papst wollte einen neuen Kreuzzug mit Darbietung aller geistlichen Segnungen und Gaben, wie vor einem Jahrhunderte. Nebenbei verhandelten die Versammelten auch noch folgende Gegenstände. Um alle heimlichen Verehelichungen möglichst hintanzuhalten, sollen bei jedem Eheversprechen wenigstens sechs ehrsame Leute aus der Nachbarschaft, aus der Pfarre beider Brautleute oder überhaupt aus dem Orte, wo der Ehevertrag abgeschlossen wird, anwesend sein, bei Vermeidung des Kirchenbannes. Jedes solchergestalt geschlossene Eheversprechen ') Joann. Uri. 2) Caesar II. 358. 3) Caesar III. 337. *) Dulham Concilia Salislmrgensia p. 136—142. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 71 soll binnen vier Wochen dem Pfarrer oder Pfarrern der Brautleute kund gethan werden in Gegenwart von zwei oder drei Zeugen. Kein Kleriker darf unter Fürsten und anderen Laien weltliche Aemter übernehmen oder die schon übernommenen weiter fortbehalten, als Unterhändler, Verwalter, Pächter, Gerichtsverweser, Vizedome, Pröpste, Verweser, Beamte bei Bann und schwerer Strafe. Kein Kleriker wage es, der verderblichen und lasterhaften Sekte der fahrenden Schüler !) (Vagovum scliolavium) sich beizugesellen oder in derselben zu verbleiben, bei Strafe des Bannes, der Entkleidung aller priesterlichen Würden und Freiheiten, bei Ausgreifung durch den weltlichen Arm und Einkerkerung. Während der ränkevollen und leidenschaftlichen ^^so—iM. Fehde mit Salzburg und während H. Albrecht durch Ungarn, erneuerte raschen Entschluß und Unbeugsamkeit die Empörung des ' Empörung5 ini) * 3' Pöbels mnd der Bürger in Wien im Vereine mit dem h^rteiMtifettu Adel des Landes (I. 1287—1288) mit kräftigem Arme ^"^Privilegien, niederschlug, hatte sich auch in der Steiermark die Gluth allgemeiner Unzufriedenheit gehäuft, welche nun bald in den Flammen gefährlichen Ausstandes empor schlug. Ursachen dieses allgemeinen Mißvergnügens über Herzog Albrechts Regierung waren folgende: Den Steiermärkern, geistlichen und weltlichen Hochedeln, Edeln und Gemeinfreien, waren vorzüglich theuer die Privilegien, welche, auf ihr urgermanisches Leben und Gewohnheitsrecht gegründet, von den alten Markgrafen strenge beobachtet, von Herzog Ottokar VIII. theils schriftlich befestiget, theils zur Aufrechthaltung feierlich angelobt, von den folgenden Herzogen bestätiget, von Kaiser Friedrich II. erweitert und von K. Rudolf I. erst vor wenigen Jahren mit neuer Zugabe feierlich confirmirt worden waren. Herzog Albrecht I. dagegen wollte sie nicht nur nicht bestätigen, sondern schien sie geflissentlich zu verletzen und am Ende ganz entkräften zu wollen. In persönlicher Umgebung und im Rathe hatte der Herzog nur einige ausgezeichnete Lieblinge, alte Diener und Räthe seines Vaters, und eben deßwegen allgemein verhaßte schwäbische Fremdlinge, welche bei Verleihung von Würden und Aemtern stets allen Eingebornen i) Publice nudi ineedunt, in furnis jacent, tabernas, Indes et meretrices frequentant! Schon seit dem IX. Jahrh. wurden in den Pfarrhäusern Jüng- linge gehalten und zu kirchlichen Verrichtungen, so wie für den geistlichen Stand selbst unterhalten und erzogen. Diese Institute arteten nachher un-gemein aus und dem Unwesen der aus denselben entlaufenen oder entlasse- nen Schülern mußte, vorzüglich in Franken und Baiern, sogar durch Con-cilien-Beschlüsse Einhalt gethan werden. 72 Steiermark unter den Rezenten aut- dem vorgezogen wurden, und durch Verheirathungen au reiche Er-binen landesfürstlichcr Lehen und einheimischer Allode neben Glanz und Würden auch noch zü nngemessenem Reichthum gehoben wurden. Durch beides fühlten sich die landeingebornen Edelherren in ihren natürlichen, gerechten und angebornen Vorrechten als Kinder der heimischen Erde tief gekränkt. Und in diesen Gefühlen sprach sich auch bald die öffentliche Meinung aus. Jedoch unbekümmert darum verachtete Herzog Albrecht nach seiner gewohnten Sitte ganz sorglos das allgemeine Mißvergnügen der Steirer, achtete keines Wunsches, keiner Bitte, und war schon zufrieden, wenn sein und seiner schwäbischen Rathgeber Wille erfüllt wurde. Nur Furcht sollte herrschen; freudigen Gehorsam gegen den geliebten Landesvater verlangte man nicht. Die allgemeine Erbitterung erreichte den höchsten Grad. Nach Ermordung des verächtlichen K. Ladislaus (I. 1290) ward K. Andreas auf Ungarns Thron erhoben. Dieser hatte dabei die Pflicht übernommen, des Reiches Grenzen kräftigst zu schützen und alle wahrend der gottlosen Herrschaft des K. Ladislaus abgerissenen Theile mit dem Reiche wieder zu vereinigen. K. Andreas forderte daher den im Kriege mit dem Raubgrafen Ivan vom Herzoge Albrecht eroberten und von Ungarn abgerissenen Landtheil wieder zurück. Dich führte zu einem Einfalle eines Ungarnheeres in Oesterreich unter unbeschreiblichen Gräueln, zu einem kostspieligen, gefahrvollen Hcerznge gegen Ungarn I. 1291. Alle steierischen Ministerialen leisteten auf des Herzogs Ruf zahlreichen Zuzug, Hartuid von Wildou mit 60, Friedrich und Heinrich von Stubeuberg mit 200, Hartuid und Friedrich von Pettau mit 100, Otto von Liechtenstein mit 60, Lentold und Hartuid von Stadeck mit 50 und Berthold von Emmerberg mit 100 Reisigen. Die geringeren Dienstherren leisteten einen ihren Kräften angemessenen Zuzug, wie die von Ncipcrg, Perncck, Wildhaus, Marburg u. s. w. Bischof Leopold von Seckau war mit 60, Abt Heinrich von Admont mit 100 Mann gekommen. Bei diesen Begebnissen hatte Abt Heinrich von Admont neben dem Scckaucr Bischöfe Leopold die wichtigsten Dienste geleistet. Endlich wurde am Auguftiuitag 1291 in Haimburg der Friede verhandelt und gesiegelt unter folgenden Bedingungen: der den Ungarn abgewonnene Landtheil soll zurückgestellt, das neue Schloß Güssing herausgegeben, die andern dem Lande Steiermark nahe gelegenen Raub-schlösscr des Grafen Ivan sollen gebrochen und hinsichtlich des Schlosses Borten oder Ankenstein nach Rechtsordnung verfahren werden; die verübten Räubereien sollen von einer eigenen Commission gegenseitig erhoben und die Thater zur Herausgabe des Entwendeten und zu vollem Hause Habsburg. I. 1283—1373. 73 Schadenersätze verhalten werden K) Während dieses Begebnisses war auch H. Albrechts mächtigste Stütze, K. Rudolfi, am 15. Juli 1291 gestorben. Zwar innigst geliebt und aufrichtig verehrt in ganz Deutschland, konnte es dieser geistvolle Herr nicht erzielen, bei seinen Lebzeiten noch den Sohn Albrecht als römischen König erwählt zu sehen. Man fürchtete bereits Habsburgs schnell steigende Macht; auch kannte man schon zu gut Albrechts herrschsüchtigen, harten und düstern Sinn, und wie er im Regieren keine Schranken dulden konnte. Niemand aber ging K. Rudolfs Tod mehr zu Herzen, als dem Abte Heinrich zu Admont. So wie sein Herr Herzog Albrecht, so sah auch er sich dadurch plötzlich den Angriffen und der Rache aller seiner Feinde und Gegner bloßgestellt* 2). Nach dem Tode des Erzbischofes Rudolf in Salzburg schritt man zur Wahl eines neuen Metropoliten. Die bedenkliche Lage des Erzbisthums lenkte das Domkapitel und die Stimmen auf den jungen Herzog Stefan von Baiern, weil man die Macht seines Hauses für den erwünschten Rettungsdamm gegen die Fortschritte des Herzogs Albrecht und für die sichere Befreiung von diesem gefürchteten Feinde ansah. Mögen gleich auch noch andere Gründe am apostolischen Stuhle erwogen worden sein, gewiß war das Wort des Abtes Heinrich von Admont durch seinen Abgeordneten Ortolf, Spitalmeister vom Cerewald, gegen Herzog Stefan entscheidend; usid er hat dadurch zu Gunsten feines Landesherrn den vorherrschenden Einfluß Baicrns auf Steicr, Kärnten und Oesterreich durch einen salzburgischen Metropoliten ans dem bairischen Regentenhause gänzlich vernichtet. Die salzburgischen Abgeordneten in Rom ernannten hierauf aus ihrer Mitte in Rom selbst den Bischof Konrad IV. von Lavant und der Papst bestätigte ihn am 20. Jänner 1290. Erst tut Herbste dieses Jahres nach Konrads IV. Zurückkunst aus Rom, und bei offener Weigerung, durch eilte päpstliche Bulle bedroht, erkannten ihn das Domkapitel und dieMi- 1) Fejar T. VI. P. ii 180-185. Horneck p. 349-356. 373-388. Pray Anal. I. p. 361 — 364. Am 25. März 1291 bestätigte Herzog Albrecht I. den Bürgern zu Fürstenfeld eine ihrer Stadt vom K. Rudolf I. zu Wien am 24. Febr. 1277 ertheilte Privilegienurkunde. — Joanneums-Diplom. 2) Horneck p. 347—348. „In Niemant chlagt so swind, noch von Herczen lenzer „mit grosser Chlag strenger, als der Synnereich von Nurnberig Purkchgraf „Fridreich: vnd der Abbt von Admund, der must für die stund mit grojßen „Vorichtcn leben : wann wem er's het vbergeben gegen dem Herczog Albrecht, so „macht jms der Kunig slecht, dez er nu het Mangel, davon mus er sich Angel „hüten furbaz vor dez Herczogen Haz." 74 Steiermark unter den Regenten aus dem nisterialen an, und schwuren ihm den Eid der Treue *). Der Krieg zwischen Oesterreich und Salzburg war zwar zu Ende, aber noch kein umfassender, fester Friede geschlossen, weil sowohl Erzbischof Rudolf, der ein kaiserliches Endurtheil erwartete, als auch K. Rudolf I. selbst noch vor der gänzlichen Beilegung des unseligen Streites gestorben war. Herzog Albrecht blieb indessen im ruhigen Besitze der bisher errungenen Vortheile. Was Erzbischof Konrad IV. über diesen Streit für Gesinnungen hege, was er beginnen werde, war noch unbekannt.. Es ist daher wohl begreiflich, daß Herzog Albrecht trachtete, seinem Gegner alle Vortheile abzugewinnen, welche ein günstiger Augenblick ihm darbot, zumal da er wohl auch schon durch seinen getreuen Abt Heinrich von dem allgemeinen Mißvergnügen und von aufsiedender Gährung im Lande Steier umständliche Kunde erhalten hatte. Er befahl demnach seinem Landeshauptmanne noch vor der Rückkehr des neuen Metropoliten, Konrad IV. aus Rom das salzburgische feste Schloß Neuhaus im obern Ennsthale zu erstürmen und niederzubrechen. Abt Heinrich ließ diesen Befehl mit kluger List und kräftiger That vollziehen. Ottokar von Horneck stellt sie aber als eine eigenmächtige, und wegen fehlgeschlagener Bemühungen, Erzbischof zu werden, rachsüchtige Handlung gegen das Hochstist bar2): „Nu waz der Abt so gemut, ez wer Weib oder Mau, gegen wem er „gewann an seinem Herzen amen Haz, daz er dez nymer mer vergaz. „Dez engalt daz Goczhaws zn sere an dem Frum und an der Ere, die „ez von der Purge het. Der Abt fante so ze stet hincz Valkchenstain am „Poten nach Herrn Seyboten, den man nannt Lampotingen, mit dem „wolt er der Dingen werden ze Rat. Als palde und als brat Herr „Seybot waz chomen, haimleich wart er genomen in am Chemmaten, „der Abt sprach: Ir schult Mir raten, als jr dikch habt getan, ich wil „Ew wisßen tan mein Haimleichait. Mir hat mein Pot gefaxt von dem „Spital Herr Ortolf, daz von Lavent der Pischolf, der nu an der Frist „Herr dacz Salczpurg warden ist, solches Muts sei, daz Pischolf Ruedolf „nie so frei wer Leibs vnd Guts, er sei noch freyers Muts. Nu imis „Ich aines besorigen chumt er hewt oder Morigen, vud daz er sich tier* „slichtet mit dem Herczogen verrichtet; wer daz ergie, vnd daz Mir „belib hie auf dem Rukchen beto Chacze daz Newhaus ze Tracze; dez „must Ich solhen Schaden tragen, den ich nimer möcht vertragen. Be* „leibent aber die Herren in Vrlewgs-Wern, vnd daz daz bestet; so waiz tz Horneck p. 469—479. Zu Hagenau am 5. Decemb. 1292 bestätigte K. Adolf die sämmtlichen Besitzungen des Hochstiftes Salzburg in quilmscunque terris. Juvavia. Abhandlung p. 334. Hagen. Pe*. p. 1116-1117. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 75 „Ich tool, daz dann erget von dem Haws in dem Ens-Tal „Jamer und Qual"'). Bei dem früheren Einfalle in das Ennsthal hatte das salzburgische Heer das Schloß Nenhaus zum Haupthaltpunkte seines Zuges gemacht. Bei noch schwebendem Streite und der ungewissen Gesinnung des neuen Erz-bischofes war dem Herzoge Albrecht die Vernichtung oder der sichere Besitz dieser Vestevon zu hoherWichtigkeit. Vom Abte Heinrich konnte die Zerstörung derselben eigenmächtig und ohne Wissen und Befehl des Herzogs niemals unternommen worden sein, wenn gleich dabei mit dem Kriegsgeiste Albrechts auch der Scharfblick des Abtes zusammengetroffen sein mag. Und hat dann Abt Heinrich über dieß Begebniß in Geberde und Rede große Verstellungskunst angewendet, so geschah cs in kluger Vorsicht, daß man wohl ihm vorzüglich dieselbe zur Last schreiben werde* 2). Der Einfall der Ungarn in Oesterreich und die Fehde mit Salzburg, welche noch dazu das Interesse der Steiermark gar nicht berührte und mit Verwüstung des Ennsthales begleitet war, hatten die Geldkräfte des Herzogs Albrecht gänzlich erschöpft. Er kam jetzt nach Steiermark und wurde von den Ständen mit einer dem Landesregenten gebührenden Pracht in Grätz empfangen 3). Als er nun da den Ständen, den Ministerialen und andern Edelherren und Gemeinfreien die Anforderung um ergiebigen Beitrag zu den Bedürfnissen des Staates stellte, wiederholten diese die schon früher ihm vorgelegte Bitte: es möchte ihm doch jetzt belieben, ihre althergebrachten Privilegien und guten Gewohnheiten nach der Weise seiner Vorfahren, unter welchen sich auch sein glorreicher Vater K. Rudolf t. befände, gnädigst zu bestätigen; vorzüglich möchte die Münze nicht so oft verrufen und wieder erneuert werden4); auch ') Horneck p. 474. 2) Horneck p. 474 : „Dieweil lag der Abt, als jr vor gehört habt, dacz Judenburg in der (Separe, als er dez Leibs chrankch were vnd d.arumb nicht enweste." p. 475: „Die Schuld er ab jm heben auf den Herczogen to dt, als ez Nieman versten soll." Hagen sagt p. 1116: „Nun hätt sich dieweil der Abt gelegt für Judenburg und zog sich an eines Siechthums und thät, als ob er von der Sache nichts wissen sollt. Da man ihm die Mehre sagt, da wollt er die Schuld legen auf den von Oesterreich und sprach: er hat umpweißlich an dem von Salzburg gefahren; er hätt doch mögen peiten, untz er von Rom kommen wäre." 3) Horneck p. 375 : „Nu ist daz wol chund, wie manig Tawsent Phund Herczog Albrecht verczert, do er sich der Vnger wert, die jm in dem Lande lagen, vnd Vrleugs phlagen. Daz to dt er nu versparn, her ze Steyr chom er gevarn, die enphiengen jn Herleich Arm vnd Reich, vnd enphiengen auch sein Gruez." *) Gemäß dem Münzregale pflegte man eine geringhaltige Münze nach dem vollen Nennwerthe auszugebeu und sie nach einem Jahre in einem geringeren Preise 76 Steiermark unter den Regenten aus dem sollte nicht gehindert werden, daß die Lehen beim Erlöschen eines Mannesstammes auf die weiblichen Nachkommen forterben 1). Zur Zeit seiner Noth in dem Bedrängnisse der Fehden hätten sie ihn mit erneuerten Bitten nicht drängen und seine frühere Versicherung, daß sie keine Fehlbitte beim Ansuchen um irgend eine Gnade thun würden, nicht benützen wollen. Sie wagen cs daher jetzt, nach hergestelltem Frieden und da er sich in ihrer Mitte befinde, neuerdings gehorsamst zu bitten, ihrem sehnlichsten Wunsche gemäß die Privilegien des Landes endlich zu bestätigen. „Die Lantherren aber paten, als ft vor dikch taten, umb dez Landes „Recht- st sprachen: Herre, nu secht zu Ewr selbs Ere vnd vercziecht „Vns nicht mere dew Recht, mit den vor Schaden vns behucten vor jr „Genaden vnser Fürsten de alten, daz vns dew werden behalten, dann „feto vns Vor behalten sind, darumb wir vnd Vnser Chind musßen jns „ze Willen leben. Die Hantvest, die uns habent geben der tugenthaft „und der wakcher Margraf Ottakcher, und der lest Chaiser Fridreich, vnd „Ewr Vater, der daz Reich mit grosßc» Ern hat verricht, die sind Vns „nu ze nicht. Jr schult auch wisßen mer, daz wir die Pet verswigen, do „man Vns fach ligen nu nagst dacz Wienncn und gegen den Vngern „dienen. Do tet man Vns chund, were zu der Stund zeitleicher Ding an „Ew gert, dez wurd man alles gewert. Do dawcht Vns paz getan, wir „hueten Vns vor Arguan, wann ob wir Ew mit grosßen Peten angehabt „heten. Do Jr Vns sacht gern, vnd nicht wol mocht enpern, so het Jr „Ew leicht versunnen, der Pet wer also pegunuen, ob Jr Vns nicht gc< „wert, dez an Ew wer gegert, daz wir Tw Wolde» engen mit Vnserm „Dinst-Phrengen. Darumb wir ez da vermiten, daz Ew uicht wolden „piten. Nu schult Jr gutleich tun und gnädigleich, daz. Jr Vns gewert „nu." Gegen den Rath Eberhards von Walsee, welcher dem Herzoge zuredete, die Wünsche der steierischen Stände zu erfüllen und ihre alt-handvcstlichen Rechte zu bestätigen, soll der Abt Heinrich Zweifel und Bedenklichkeiten erhoben haben: „Da sprach allgericht der Abt Heinreich: „Herre vonOesterreich, der Herren Sin und jr Main stet allermaist aufdaz „ain, wie man Ew darczu getrib, daz die Münse belib fünfJar vnverslagen. „Herre, Ich will Ew sagen, waz jr daran habt, sprach von Admund der „Abt: Ich dienn Ew, daz ist war, von der Münzz ain Jar ein mächtig „Gut und starkch Silbers sechczkch Tawsend Markch, mugt jr gehaben einzurufen. Dieses den Unterthanen sehr verderbliche Privilegium wurde auch von Herzog Albrecht ausgeübt, welcher doch den Privilegien des Adels und der Städte sehr abhold war ! ») Auf diese Punkte machte vorzüglich Abt Heinrich von Admont aufmerksam. p. 1116. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 77 „rat, so tut, da; man Ew pat, vnd daz ft Ew vor zellen. Daz ander, daz „st Wellen, sprach der Abt, da; ist daz, daz man jn «gab und laz, waz Ew „NN und vor der Frist noch wurd und worden ist, sie wellent, welcher „sterbe, vnd au Eriben verderbe, waz man denn hat gesehen, daz von „Ew sey Lehen, daz schulte seiner' nagsten Eriben sein. Lieber Herrc „mein, sprach der Abbt do, darüber antwurt also. Seind an grösste und „an chlain dew Recht sullen sein gemain, der st dem Lannde sehen, so „Welt jr besehen, ob ft der Gcwonhait walden, daz sie dew Recht haben „behalden, waz jn nach Lehens-Rechten von Rittern und Knechten ledig „sey worden, daz st denselben Orden behalten und ez nicht versagen ze „Lehen jrn nagsten Magen, die da Ew gehörnt zu. Ich wän, daz Ewr „dhainer tu, den Ich hundert erchenne, war wil man Ew treiben denne, „dew Recht dew ft den jrn geben, daz st Ew bei den lasßcn leben" '). Herzog Albrecht versprach hierauf, seinen Willen hierüber den Ständen nächstens bekannt zu geben. Aus diesem Ausschnbe und ans andern Ne-benumftänden vermutheten jedoch die Landherren, daß der Herzog keineswegs gesonnen sei, ihr Gesuch zu bewilligen. Sie erklärten daher für diesen Fall ihren festen Entschluß, auf seinen Ruf nicht mehr ins Feld zu ziehen oder irgend einen seiner Befehle zu beobachten. Darüber ward Albrecht hoch erzürnt, die Stände wurden entlassen; und nach drei Tagen sollten sie seinen Willen erfahren. Jn der Berathung mit seinen Hofräthen, wie er sich gegen die Landstände benehmen sollte, rieth Eberhard von Wallsee die Steiermärker durch Gnade und Bestätigung ihrer Privilegien zu beruhigen; der Marschall von Landenberg und Andere widersprachen ihm aber und meinten, daß man dem Trotze und den Drohungen der Landherren keineswegs nachgeben dürfe. Nach drei Tagen verfügten sich die Landstände zum Herzoge; den Bischof Leopold von Seckau, einen aufrichtigen Anhänger Herzog Albrechts als auserwählten Sprecher an ihrer Spitze* 2), ersuchten sie um seinen Entschluß in Rücksicht der schon so oft wiederholten Bitte. Albrecht antwortete ausweichend, daß er erst noch mit allen dermalen in Oesterreich sich befindenden Hofräthen darüber Rathes pflegen müsse! „Wie billig wäre es", versetzte daraus BischofLeopold, „daß Ihr gnädiger Herr! einige aus dem steiermärkischen Adel unter EureRäthe aufnähmett Gewiß, sie würden Euch in Sachen des Landes den nützlichsten Rath ertheilen!" Gelassen erwie-derte Albrecht: „Das traue ich ihnen vollkommen zu." „Erhalten wir denn 1) Herneck p. 475—476. 2) Horneck p. 477. „Da si den Herczog fanden. An denselben Stunden Pischolf Leopold ward gepeten. waz si zu reden heten, daz er dez wer jr Redner. Daz tet der Seccawer; waz er reden scholt, daz west tool Pischolf Lewpoldy' 78 Stetermark unter den Regenten aus dem sonst gar keine Antwort?" fragte Bischof Leopold weiter, und Albrecht antwortete: „Hielt ich es für gut, so wäre es heute gewiß schon geschehen!" Diese kurzen, ausweichenden oder geradezu verneinenden Antworten reizten den Sprecher zur offenen Erklärung: wie es allerdings ein altes, durch Urkunden bekräftigtes Recht des Herzogthumes Steiermark deutlich ausspreche, daß die Unterthanen schuldig seien, ihren Landesherren den Eid der Treue zu schwören; dagegen hätten aber diese die Verpflichtung, die Privilegien des Landes aufrecht zu erhalten; würden diese verletzt, so höre auch die Eidespflicht der Unterthanen auf ')• Albrecht er-wiederte, daß er die Landesprivilegien bisher in dem Zustande habe bestehen lassen, wie sie sein Vater angetroffen hätte, als das Land der Herrschaft K. Ottokars entrissen wurde. Da fiel Friedrich von Stubenberg in die Rede und sagte: „Hätte sich der Böhmen-König nicht so „viele Gewaltthaten gegen uns erlaubt, fürwahr! er könnte noch immer „leben und Herr dieses Landes sein, aber er zwang uns, beim deutschen „Reiche Hilfe zu suchen"a). „Soll das vielleicht eine Kriegserklärung „sein?" fragte Albrecht den Bischof Leopold. Dieser antwortete ihm: „Unfern Entschluß hab' ich bereits erkläret; so lange Ihr säumet, Eurer „Pflicht gegen uns Genüge zu leisten, wird keiner Eurer Befehle be-„folget, kein Kriegszug für Euch unternommen werden!" Die Abgeordneten zogen sich nun zurück, und ohne beim Herzoge Abschied zu nehmen, gingen die Landstände auseinander. Albrecht zog mit dem Abt Heinrich nach Admont, ergötzte sich einige Tage daselbst mit der Jagd, und kehrte nach Wien zurück ff, von woher er am 2. September 1291 1) Horneck p. 477. „So merkcht Herr, waz ich Ew sag von hewtigen Tag vnd für disew Frist, waz Vnser hie zu Lannde ist, die in disen Chraißen, Herren sind ge-haisßen, die wellent ledig sein paide der Trewn und der Aide, die wir Ew taten vor: wann der Hantvest Tenor also geschriben ist und stat, wenn daz ergat. Daz wir dem Lantherren swern, so sol er sich nicht wern, er finer Jungen und Alten des Lanndes Recht zu behalten, als verr jn wer Leib und Gut, vnd wo er dez nicht entut, so schol man jnt für die Stunden nichts fein gepunden. Herre, da richtet Ew nach." Hagen p. 1116 : „Herr! so wisset, daß alle Leut wollen ledig sehn ihrer Eide und Treue, die sie auch gethan haben, wann der Tenor also lautet der Handvesten!" *) Horneck p. 477. „Herre, nu lat Ew nicht wesen swer die Red, die Ich reden teil. Hiet der von Pehaim nicht so viel Vnrechtes hie getan, er mocht noch die Lannd Han, daz so vil Gewalt vnd Vnrecht manigvald in disem Lannde belaib, damit er Vns traib durch Chlag an daz Reich." 3) Horneck p. 478. „Ze jung ist do ernannt der Herczog an den Zeiten mit den Abten zu reiten hin Haim hincz Admund, do vertraib er jm die Stund, alles verr alt hm töcht. — Do der Fürst were dacz Admund genug gejajt, gegen Oesterreich er rait," Hause Habsburg. J. 1373—1382. 79 dem Abte einen Brief mit der Schenkung aller außerhalb der oberen Klause im Admontthale am Saalberge gelegenen landesfürstlichen Waldungen, gesendet hat'). Bei der augenscheinlichen Gefahr, daß Herzog Albrecht ihnen das kostbarste Kleinod des Landes, die alten Privilegien verletzen, wo nicht ganz und gar entziehen werde, sahen sich die Steirerherren auf die Selbstvertheidigung angewiesen. Sie bereiteten dieselbe gegen die Uebermacht des Herzogs mit aller Vorsicht. Als sie in Grätz in einer großen Versammlung den Plan dazu besprachen, horte man, daß der neue Erzbischof von Salzburg Konrad IV. durch den Lungau herabkommend sich nach Wien begeben wolle, um mit Herzog Albrecht einen vollkommenen Frieden abzuschlicße». Sogleich wurde ein Abgeordneter ihm entgegen geschickt, um ihn von seinem Vorhaben abwendig zu machen. Dieser traf den Erzbischof zu Mauterndorf an und drückte ihm sogleich die Verwunderung aus, wie er es doch wagen könne, nach Wien zu reisen, wo schon fein Vorfahrer in derselben Angelegenheit Frieden suchte, aber wider alles Völkerrecht gefangen genommen und geuöthigct worden sei, alles zu unterschreiben, was sein Feind von ihm zu erlangen wünschte. Die eben vorgesalleue Einnahme und Zerstörung der Veste Neuhaus zeuge eben nicht von friedfertigen Gesinnungen des Herzogs, der immer noch den gegen Salzburg rachsüchtigen Liebling, Abt Heinrich von Admont, an seiner Seite habe. Vereinigung mit den steierische» Herren zu gemeinsamen und kräftigem Widerstande vermöge allein, sie alle vor fernerer widerrechtlicher Willkür zu schützen. — Darauf erzählte der Abgesandte, wie weit die Maßregeln der Stände zu einem allgemeinen Aufstande wider den Herzog bereits gediehen wären. Er überredete ihn, statt nach Wien sich nach Friesach zu begeben und das Weitere dort abzuwarten. Bischof Leopold von Seckau sollte die letzten Beschlüsse der Stände von Grätz nach Friesach überbringen, allein vom Schlagflusse berührt, starb er ans der Reise zu Judenburg am 16. December 1291. Der Erzbischof Konrad IV. erwies ihm die letzte Ehre und eilte von Judenburg nach Leibnitz ~). Hier schloß man in zahlreicher Versammlung von Landherren, worunter der Graf Ulrich von Pfannberg, Heinrich und Herrand von Wildou, Friedrich von Stubenberg, Otto und Wülfing von Ernfels, Friedrich von Weisseneck, Rudolf von Rasen die Vordersten waren, einen festen Bund auf 5 Jahre mit feierlichem Eide, einander beizustehen: die Steirer dem Erzbischöfe, his das Erzstift vollkommenen Schadenersatz von seinem Feinde werde er» >) Saalbuch III. p. 281. „partem nemoris, quae nos contingit, in monte dieto Sal contiguo clusae ejusdem monastery Admontensis.“ r) Horneck p. 481—482. Hagen. Pez. I. p. 1117. gO Stetermark unter den Regenten aus dem halten haben: der Erzbischof den Steirern durch bewaffnete Hilfe zum bevorstehenden Kriege; indem er es zugleich auf sich nahm, den Herzog Otto und dessen Bruder Stefan von Baiern zu einem Bundesgenossen zu gewinnen st. In muthvoller Hoffnung, daß dieses Unternehmen gelinge, und daß Herzog Albrecht die Steiermark verlieren werde, bestimmte pran auch zugleich schon einen Sohn des anwesenden Grafen Ulrich von Heunburg zum künftigen Landesregenten * 2). Herzog Otto von Baiern war von dem Erzbischöfe durch Geldcrsatz für die Auslagen bei der fruchtlosen Wahl seines Bruders Stefan und durch die Aussicht auf Erniedrigung und auf die Erwerbung sy herrlicher, nahe gelegener Länder, wozu ihm die mißvergnügten Steirer Hoffnungen und Anträge machten, sehr bald znm engsten Bunde mit dem Erzbischöfe und den Steiermärkern gewonnen 3). Hierauf wurde Burkhard von Ellerbach als Herold mit der Forderung nach Wien gesandt: entweder ohne Verzug dem Erzstifte Salzburg vollkommene Genngthuung zu leisten, oder den Krieg von allen Verbündeten zu erwarten. Während Herzog Albrecht diese Drohungen verachtete und in Wien unbeweglich zu sitzen schien, brachen die Steirer los und eroberten einige Schlösser und Flecken; Hartnid von Wildon war aber so ftevelhast, daß er sich der herzoglichen Kammerveste Oberwildon mit List und Gewalt bemächtigte, so daß ihn Friedrich von Stubenberg zur Rede stellte, weil er sich in diesem Frevel unedel an des Landesherrn Privatgute vergriffen habe, von dem jedoch die Steierer nach ihrem feierlichen Gelöbnisse nichts, als die Bestätigung und Achtung ihrer alten Gerechtsamen und Vorrechte haben und erstreiten wollten. Zu gleicher Zeit fiel die große baierisch-salzburgische Bnndes-armee im Ennsthale ein, zerstreute alle entgegengesendeten Schaaren, drang schnell bis Rotteymann vor und eroberte bieg schwach befestigte Städtchen. Dessenungeachtet hatte der Herzog durch seine wackeren Feldhauptleute und Getreuen: Hermann von Landenberg, 1) Horneck p. 482—485. Der Bundesbrief wird als zu Landsberg am H. Ebenweichtage 1291 aufgerichtet angegeben. 2) Horneck p. 483. „Mit guter Red den Man (@r. Ulrich von Heunburg) Pracht der von Stubenberig zu bent Pischolf hincz Lansperig, da ward jnt an dem Zil guter Gehaiz so vilsurgeben und geczalt, vnczt daz der Man erhalt: Si lobten jnt vestichleich, wurd der von Oesterreich von jnn vberwunden, daz si der Ern Niemand gunden für feind» Chindlein hie ze Steyr Margkrafsehn." 3) Horneck p. 485. Hagen iltid.: „Der Stubenberger auch schnell sandte einen Bothen zu dem von Oesterreich und hieß ihn Urlaub nehmen: seit der von Oesterreich das Land nicht wollte bey ihren,Handvesten und Rechten behalten, so sollt er wißen, daß er sürbas wollt sehn der von Baiern Diener. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 81 Hermann von Kranichberg, Gundaker von Losenftein, Seibot von Lampo-tingen, Hartnid und Leupold von Stadeck, Otto von Perneck und die Edelherren von Ritzendorf und Eisenpeutl die vorzüglicheren Orte des Landes: Judenburg, Leoben, Druck, Grätz, Doitsberg schließen und versichern lassen. Die Hauptburg zu Gratz vertheidigte mit aufopfernder Treue Ritter Wülfing von Hannau •). Hartnid von Wildon war dieß ein günstiger Grund, die Güter des tapferen Burggrafen an sich zu reißen und dessen Leute schmählich zu berauben. Abt Heinrich zu Admont hatte gleicher Weise zur Deschützung des Admonter Thales seinen Heerbann an der oberen und unteren Klause gelagert, das Stift selbst in besten Ver-theidigungsstand gesetzt und den größten Theil seiner Geistlichen und Laienbrüder sammt allen Kostbarkeiten des Hauses auf das feste Schloß Gallenstein in Sicherheit bringen lassen. Von Rottenmann zog ein Theil des Heeres in das Zelzthal, um nach Admont selbst, dem Sitze des verhaßten Abtes Heinrich, vorzudringen. Heinrich leitete persönlich die Vertheidigung an den Klausen bei der Enns, bis er sich gezwungen sah, der Uebermacht zu weichen und auf der jedem Sturme lange Zeit trotzenden Burg Gallenstein Zuflucht zu suchen 2). Admont wurde hierauf eingenommen und rein ausgeplündert. Horneck beschreibt diese Begebnisse, wie folgt: „Vnd legten sich da uider, und betrachtaten „für und wider paidcw spat und firne, wie sie dem Abt chomen zu. Der „het, so er Pest chuud, die Chlaws zu Admund mit Lewten besetzt, daz „die wurden geleczt, darauf die Pair trachtaten und ain Sturm si achta-„ten. Der ergie von jn, si zogten dahin ains Morgens frue vnd griffen „darczu, vnd zu der Zeit der Nonne, hetten st jn schone die Chlaws „angewunnen, so gar waz jn zerunnen dez Abts Lewten der Macht. Ein „Pot palde gacht, der dem Abt fait dew Mer, daz die Chlaws gewannen „wer. Do eyllt snellichleich der Abt Hainreich gegen Gallenstain. Pald „und nicht fain fur auch zu Tal der Marschalich, als jm der Pischof „enphalich, ober er da den Abt mocht haben behabt, vnd jm haben Pracht „gevangen. Eya wer daz ergangen! Dez hiet er ymer gehabt frum der ') Hagen Ibidem : 21uf bet Burg zu Grätz saß ein Ritter Wilfing von Hannau, der getreulich meinet dem Herzog von Oesterreich. — Horneck x. 484—485: „Auf der Purkch ze Gräcz saz ein Ritter, der toot daz het verdint und versolt, daz jm der Herczog waz holt, von Hannaw Herr Wülfing. Do sich von erst Hub daz Ding, seit Hut er ser dez Fürsten Purkch und Er, darumb jn grosen Schaden seit tet von Wtldom Herr Härtnevd." r) Hagen p. 1118: „und beraubten gar Admund das Kloster; der Abt entrann gegen Gallenstein auf sein Vesten." Geschichte der Steiermark- VI. Bd. 6 Steiermark unter den Regenten aus dem 82 „Salczpurger Pistum, a Hey wie genug! Tarczu waz aber ze chlug derselbe Abt, daz er nicht wart entlabt, vnd jit man da ze ruben vant. Do „ft chomen saczehant, prachten fl das Chloster auf, vnd sluegens als ze „Hanf Chcller und Chasten, daz die Payr die Vasten bester paz genasen, „nammen 'ft von grössten Chasen wob acht tawsend oder paz. Daz jnn der „Abt seit waz gehaz, daz verdinten ft da woll. Do die Sekche all wurden „vol, die dar prachten die Knecht, do achten ft do vil recht, daz ft die „Munich Mitten aus den weiten Chutten, die wurden all umbvernet, „daz man bester mer darinne let “ 1). — Von Rottenmann und Admont zog das siegreiche Heer durch den alten Gaisserwald, wo Wülfing von Ernsels die Veste Kammerstein übergab. Von dem bairischen Vortrabe ward die Veste St. Peter hart bedrängt und die von Friedrich von Stubenberg und Hartnid von Wildon gesendete Hilssschaar vermochte sie nicht zu retten. Bald war auch Leoben eingenommen. Hier vereinigten sich mit den Feinden Friedrich von Stubenberg, dem Leoben übergeben worden war, und die beiden Grafen von Pfannberg und Heunburg. Auch der salzburgische Heerbann aus Kärnten, vom Vicedom Rudolf von Friesach geführt war hier eingetroffen, und die Ministerialen aus der Mark, aus Leibnitz, Lichtenwald und Rann wurden stündlich erwartet2). Zu Leoben wurde in großer Versammlung der Verbündeten beschlossen, Bruck an der Mur zu belagern, das der tapfere Landenberg vertheidigte. Schon bedrängten die Feinde diese Stadt, als sie der plötzliche Schrecken verscheuchte und nothigte, eiligst die Belagerung aufzuheben. Das ganze Land bedeckte tiefer Schnee. Es schien unmöglich , daß ein Kriegsheer zum Entsätze von Bruck aus Oesterreich über die Gebirge hereinkommen könnte. Dieses Unmögliche vollbrachte aber dießnial Herzog Albrecht. Sechshundert Bauern mußten seinen folgenden Kriegern liber den Berg Semmering den Weg durch den tiefen Schnee bahnen, wobei man die beschwerlichsten Hindernisse muth-voll überwand3), Je unerwarteter und fast unglaublich daher des Herzogs Heranmarsch durch das Mürzthal war, desto größerer Schrecken verbreitete sich unter den Feinden. Ohne sich in einen Kampf i) Horneck p. 489. 8) Horneck p. 489—490. 8) Chron. Claustroneob. Pez. I. Anno 1292. H o/ neck p.. 491 : „Do waz der Semintg versnehbtso fete, vnd wer Zehenstand mere Frums gewesen daran, so mocht khain Man herüber sein chöm." — „Wol zw ah tawsend Man, die den Weg hin an scholden schausten vnd rawmen." Hause Habsburg. J. 1283—1373. 83 einzulasssn, entflohen Settern, Salzburger und Steierer von der belagerten Stadt Bruck größtentheils durch das Murthal über den Prewald und den Radstädter - Tauern nach Salzburg >). Die Settern und Salzburger gingen bis nach Radstadt zurück; die Steierer zerstreuten sich in die Gebirge und in ihre Burgen. Unter großem Jubel zog Herzog Albrecht in Bruck ein i) 2). Der Feldhauptmann von Landenberg verfolgte die fliehenden Feinde; sein Vortrab erreichte zu Judenburg noch einige Baiern, welche mit einigen Bürgern derselben Stadt erschlagen wurden 3). Eben war Friedrich von Stubenberg verstärkt mit salzburgischen Reisigen znr Hütung und Vertheidigung seiner Burgen auf dem Wege nach dem Mürzthale begriffen. Da traf er bei Kraubath mit dem Marschall Hermann von Landenberg selbst zusammen, schlug sich mit ihm ritterlich, ward jedoch übermannt, gefangen und nach Judenburg gebracht. Horneck mag hier nach seiner Weise dieß Begebniß umständlich erzählen: „Ich wil Ew die Mer sagen, als ich berichtet „wart, wie dem Stubenberiger an der Vart gelung gen Chapphenberig. „Dem Marschalich von Landenberig cham hincz-Chnutelveld dew Meld, „daz der Stubenberiger auf der Widervart wer, vnd rit von Seccaw „hin. Wol auf! so musß wir an jn, sprach der verwegen, all die er het „in seinen Phlegen, die rieten anders nicht darczu, vns dunkcht gut, ,,daz man ez tu. Dez frewt sich der Man, damit eylten ft dan. Waz „der wiczigen waz, dem zalte vor vnd laz der von Landenberig, er wolt „hincz dem Chaiserperikch reiten vorhiv, ob er an jn die Gelegenhait „fund, daz man jm geraten chund mit jm ze streiten, so tet ers ane peilen. Wer aber dez nicht, so mocht dhain schedleich Geschicht an ym „nicht ergan, seind jm daz Haws wer vndertan. Jn dem Fursacz si „drabten, daz si nyndert aufhabten, ze Tal für Sand Benedicten. Vnd „do sew getiten, den Weg eng und final durch die Ainöd zu Tal, ge* „leich hin engegen, da Chrabat daz Dorff ist gelegen; an den selben „Zeiten sahen si die Veint reiten ttiben aus dem Dorff? Ahey! wie „do aufwariff der Marschalich die Steyrer, wie erber jr Recht wer, „daz jr Vodern heten erworben, die Wern e erstorben, e si an dhainen „Vnstäten yemand gefunden heten ze vechten vor für sew. Herr Marscha* i) Horneck p. 403—495. Chron. Salzt). Anno 1290. C h r o n. M e 111 e. 1292 : „Ministeriales quidam Strrenses conjnratione facta cum Ar-chiepiscopo Salzburgensi et Ottone Duce Bavarlse Duel Austrlse rebellare cceperunt.“ Chron. Neohurg. et Florian, ap. Rauch. Anno 1292. H o r neck p. 490—493. H o r neck p. 494. 84 Steiermark unter den Regenten aus dem „lich, umb dew burfft Ir Vns nicht vorsagen, daz Ir Vns Wonet vercza-„gcn, sprachen, die da warn, wir Wellen hewt geparn, ob Got will, dein „geleich, daz Vnser Herr von Oesterreich mus hörn und sehen, Welt Ir „der Warhait sehen, daz Vns hewt und ze aller Frist vnser Ere als „lieb ist, als fi vnsern Vodern ward ye. Do die Red crgie, dez ftewt „sich der Marschalich, die Panir er enphalich an ainem Held frnet, der jn „darczu deucht gut. Wie er doch chund und west vor jn allen daz Pest, „doch crpot er jn die Er, daz er Weisung und Ler suechte daz jn. Ot „pald daran in, daz waz jr aller Rat, sie funbeit vil drat durch die Muer „ain Furt. Do der von Stubenberig spurt, daz man mit jm vechten „wolt; do tet er auch, daz er solt als ein Piderman, der getör und „chan Streits sich pewegen, er macht sich enkegen. Die Haubtman pai-„der Schar hcten sich pewegen gar Leibs und Guts. Sy warn mendleichs „Muts, daz liesßen sie da schein, yetweder die sein ausManhait erhaiczt, „vnd auf Ellen raiczt. Do ft paidenthalben gar heten jr Schar ge-„schikcht, als st sein solt, vnd als er sey haben wolt; die Schützen man „für schnef. §)r yetweder den Rues hueben an und sungen, Welhem da „gelungen, daz wollen anschawen Man und Frawen, die lieffen auz und „chapphtcn, do si zu einander ftaphten. Daz geschach an der stat auf „dem Veld unter Chrabat pey der Mur nahen, sy wolden nicht gahen, „vnczt daz ft zu einander chonien. Do ward ein Drukch genomen da zu „paiten Seiten, sie chundcn paz streiten, die da warn bey dem Marscha-„lich: wann alles, daz er jn enphalich, dez wart da nicht vergesßen. „Die Held vermesßen ain Drukch verrenten, damit st zutrenten dise „Schar und durchriten durch und durch enmitten, dez nam der Stuben-„beriger Schaden. Zu der Mur Staden gie der Streit und hinwider „daz Veld auf und nider wurden ft gestrewt, den Marschalich frewt, daz „den seinen gie so eben. Nu chom ain er enneben, der sich an ym rach, „ain Swert er ym stach durch das lenke Pain, bauen jm entlain die „Chraft und die Macht, daz man jn chawm Pracht aus dem Streit „hindan, do saz er auf den Plan. Vil schir ward er gerochen, dem Stu-„benberiger ward erstochen, vitder jm daz Roz, Losa, Herr, loz, wie „gar degenleich von Stubenberig Herr Fridreich zc Fueißen strait und „vacht! Der sein ainer von jm gacht, fleisßleich er den pat, daz er jm „hulf an der fiat, vnd jm den Maiden lich, er sprach: Darumb wil „Ich, dieweil Ich mag geleben, mitleihen und mit geben dich fuedern „ymermer, du hast sein Frum und Er, pringstu mich von hinne. „Herre, Ich entrinne als gern, als Jr. Er war genant mir, der „seinen Herzen verczech, daz er jm nicht den Maiden lech, vnd jn „nicht fuder reiten liez, Völkl von Puchel er hiez. Daz daz Recht Hause Habsburg. J. 1283—1373. 85 „verwigt, vnd dikch gesigt nu und anderswa, daz ward wol schein „da : wann Ich het in meiner Acht, die da ze Veld Pracht Fridreich „der Stubenberiger, daz der wol zwir als maniger wer als die da spracht auf den Plan der Marschalich Hermann. Do der Stubenbe-" „riger chom ze Fuesßen, in denselben Mnesßen sach er, daz die sei-„nen zaghaft liesßen scheinen, sie pegunden schiehen, vnd von dem „Streit fliehen. Lawt er an sew schre: We hewt und ymer we! war „Welt Ir chern? Hnetet Ewr Ern, vnd vecht noch ain churcze Frist, „nu secht Ir wol, daz Ewr ist vil mer, denn jr scy. Dez Trostes „beleih Ich frei;, wann sein Panir wart darnach vil schir vnder da „geslagen, hin fluhen die zagen. Vil gern Ich nu west, waz Mir „ze tun wer daz pest? „Wirt von Mir gesait, wer da pegic Zag-„hait; so zeicht man Mich, Ich chunn schelten, vnd mag sein en-„gelten. Pleibt ez aber verswigen, so tourt Ich geczigen, dez ich doch „vnschuldig pin, jr paider Gewin ste geleich in ainer Gunst. Het „Ich auf tichten Chnnst, so wolt -Ich von den Zagen sein Misßetat „sagen, vnd von der Frmnchait, so liebt in die Aribait. Wann wer „gern wol tut, der den preyset, daz ist gut, in tust der Aribait bester paz: vnd wer vtn erwirbt daz, daz man jn erchennet, da man die „Zagen nennet, daz man den bester wirs Hab, so tut man flchs vil „leicht ab. Daz Ich sew nicht nenn, wiewol Ich ettleich erchenn, die „man da sach fliehen, vnd von dem Streit ziehen; die geniesßent anders „nicht, wann daz man jr ettleichen gicht, fl sein geporn von dem „Lannd, do der Zaghait Schannd waz widerzem ye, Ich main Stepr-„lannd hie. Nu grciff wir herwidcr, wie dem Stubenberiger f%r „gelang an dem Streit. Ez ergie vnlang Zeit, do man die seinen „fliehen sach, daß er gevangen ward darnach: daz man leicht crge», „wann man sach jn ze Fuesßen sten mit zwain gefuegen Wunden. „Darnach in churczen Stunden vnd Herr Niklas Stawdcr vnd Herr „Ott der Moshaimer, vnd ander manig Piderman, der Ich aller „nicht genennen chan, so maniger waz jr, man furt sew als schir „hie, da der Marschalich saz. Vor Frewden der vergaz alles, dezjm „gewar, dhain Wund jm swar, so wol waz jm ze Mut. Von Lann-„denberig der frnet, do er gesiget het, do waz all sein Pet, daz man „jn precht zu Gemach, vnd die man gevangen sach" *)• Indessen war auch der Herzog mit seinem Heere von Bruck nach Leoben, Knittelfeld und Judenburg gezogen und überall mit großer Feierlichkeit empfangen worden. Dort wurden ihm Friedrich von i) Horneck p. 496—498. Stubenberg und alle anderen Gefangenen vorgestellt. Friedrich mußte alle seine Vesten, Stubenberg, Gutenberg, Katsch und Kapfenberg dem Herzoge überliefern und auf dem Schlosse Ostenberg im Pöls-thale in gefänglicher Haft bleiben — später aber nach Haimburg und in die Obhut Heinrichs von Prueschink wandern'). Ohne weiteren Widerstand in der Steiermark zu finden, vielmehr geleitet vom Heerbanne der Landherren und Edelleute, eilte Herzog Albrecht nach Kärnten, bekam die Stadt Friesach durch Verrätherei in seine Hände und ließ sie in Asche legen* 2 3). Bald war die Ruhe wieder hergestellt; weil die Steierer selbst Versöhnung mit dem Herzoge suchten, und erhielten r). Albrecht that jetzt gleichsam freiwillig, was die Steiermärker zuvor durch keine Bitte, durch keinen Trotz von ihm erhalten konnten. Er berief die Landstände nach St. Veit und versicherte ihnen nicht nur feierlich, daß er ihre Privilegien immer aufrecht erhalten werde, sondern stellte ihnen auch ein Diplom zu, worin er ihnen die alten Freiheiten und Gewohnheiten des Landes gesetzlich bestätigte (Friesach 20. März 1292). Diese Urkunde lautet wie folgt: Im Namen der heiligen und ungetheilten Dreieinigkeit! Albert von Gottes Gnaden Herzog in Oesterreich und Steiermark, Herr Krains, der slovenischen March und Portenaus. Allen in Ewigkeit! Wir sorgen für Unser eigenes Wohl und nicht im geringen Maße erhöhen Wir Unsere Ehre, wenn wir Uns für die Wohlfahrt und den Fortschritt Unserer Untergebenen bemühen und ihren gerechten Bitten, weiche von der Richtschnur der Vernunft nicht abweichen, bereitwillige und leichte Beistimmnng ertheilen. Kund und zu wissen sei daher sowohl den Gegenwärtigen als den Zukünftigen, daß Wir günstig zugeneigt den ergebenen Bitten Unserer geliebten Getreuen, der Ministerialen und Landesstände der Steiermark, welche Wir mit vorzüglicher Gunst umfassen, ihnen ihre bewährten Gewohnheiten und Rechte, 0 Horneck p. 501. 2) Horneck p. 500—502. 3) C h r o n. Austriac. Ap. Ranch. II.: „Miuisteriales quidam Styrise potiores opposuerunt se et rebellaverunt.—Procedente vero tempore supra dieti Styrenses humlliati remiserunt se gratis suse. Chron. V atz on et Zwettl Pez I.: supradicti Styrenses humiliati recom-miserunt se gratis suse, dairies ei munitiones suas et re cepit eos ad satisfactionein condignam. Anonym. Leobiens. Pez J. p. 872. 874. Hanthaler I. p. 1213—1226. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 87 ertheilt von weiland Unserem durchlauchtigsten Vater und Herrn, Herrn Rudolf erlauchten römischen König, wie auch von den Hochansehnlichen Ottokar von Steier und Leopold von Oesterreich und Steier ehedem Herzogen, bestätigen, welche in folgenden eigenen Abschnitten ausgesprochen werden. In besonderer Gnade bestätigen Wir diese Gewohnheiten und Rechte, welche folgende sind." — Nun folgt der Text der einzelnen Pnnkte alter Privilegien und Rechte ganz gleichlautend mit jenem int Bestätigungsbriefe Kaiser Rudolfs von Wien, am 18. Februar 1277. Die Albertinische Urkunde endet dann mit Anführung der anwesenden Zeugen folgendermaßen: „Der erlauchte Herr Meinhard, Herzog von Kärnten, Unser geliebtester Schwager und dessen Söhne Albert und Ludwige der in Christus ehrwürdige Vater und Herr, Hartnid Bischof zu Gurk, Meister Heinrich von Klingenberg, Propst zu Aachen, Bruder Heinrich Monstock zugeuannt, Commendator des deutschen Ordens in Oesterreich und Steiermark, die Edlen Herren Eberhard Graf von Katzenellenbogen, Albert Graf von Hohenburg, Unsere Oheime Meinhard und seine Brüder Grafen von Ortenberg, Gerlach von Prukberg, die gestrengen Herren Leupold von Kuenring, Schenk in Oesterreich, Stefan von Meißau, Oesterreichs Marschall, Ulrich von Kapellen, Konrad von Sommerau, Konrad von Pillichdorf, Albert Stuchs von Trautmannsdorf, Otto von Haslau, Unsere Lieben trab Getreuen und andere viele Glaubwürdige. Zum Zeugnisse und zur Versicherung Dieses haben Wir befohlen, die gegenwärtige Urkunde anfzurichten und mit Unserem Sigille zu bekräftigen'). Gegeben zu Friesach, am Freitage vor dem Sonntage, da man singt: Judica me Ueu8, im Jahre 1292" ?). Ale brechts bisheriger Liebling, Abt Heinrich zu Admont, trat von seinem Amte ab und Hartnid von Stadeck wurde zum Laudeshauptmann in Steiermark erhoben 3), welchen jedoch späterhin Herzog Meinhard von Kärnten, als Statthalter in Steiermark ersetzen mußte, um sorgsam zu wachen, damit nicht etwa die Baiern und Salzburger eine neue i) K. k. Archiv im Salzb. Kammb. HI. 245—247. -> Steir. Landhandvest, p, 6—7. lieber alles bisher Gesagte Herneck Kapp. 478 bis 521. Chron. Claustroneotmrg. Zwettl. Salzti. Mellicens. et Vatzonis anno 1292. Hagen p. 1116—1128. Hansiz II. 426—431. Kurz Oesterr. unter K. Otakar I. 13 7—153. Schrötter Abhandl. III. 26 Nro. 8. Horneck p. 501. -) H a g en p. 1118 : „und ließ Herrn Hartneid von Stadeck zum Hauptmann im Land." 88 Steiermark unter den Regenten aus dem Unruhe anftisten oder einen Einfall in Steiermark wagen möchten >). Die Bitte mit Bestätigung ihrer althergebrachten Rechte des Landes war auf die nrgermanijche volksthümliche Verfassung und auf den haudvestlichen Besitz derselben von Landesregenten und Oberhäuptern des Reiches wohlgegründet. Diese Rechte enthielten weder dem deutschen Reiche, noch einem jeweiligen Landesherzoge schädliche Dinge. Dennoch hatte Herzog Albrecht alle früheren Bitten um Bestätigung hartnäckig von sich gewiesen. Und jetzt, nachdem er die Waffengewalt, womit das Land seine Rechte und Freiheiten wahren wollte, niedergeschlagen hatte, erfüllte er unvermuthet und freiwillig die Wünsche des Landes und gab feierlich Brief und Siegel über alle alten Rechte und Gewohnheiten desselben. Dieß räthselhaste Benehmen (eigentlich gegen seine Neigung, die Wünsche der Steirer zu befriedigen) findet wohl darin seinen Grund, daß er sich im Rücken sicher stellen wollte, während er einem höheren Ziele entgegenstrebte. Denn er mußte sich ausmachen zum Tage der neuen Kaiscrwahl. Er wünschte diese Würde sehnlichst und durfte derselben desto sicherer sein, weil ihm von den Wahlherren die gewisseste Hoffnung dazu gemacht war '■*). Allein er fand sich betrogen; sein Schwager, der Böhmenkönig Wenzel, der Baieruherzog Ludwig, derränkcvolle Kurfürst Gerard von Mainz, die Klagen des Erzbischofes Konrad u. v. A. standen ihm entgegen. Adolf Graf von Nassau wurde am 10. Mai 1292 zum Könige der Deutschen erhoben, ein einsichtsvoller, tapferer, hochgesinnter und thätiger Herr (vir probus et manu propria acerrimus pugnator), <) Horneck p. 500—503: „Auf.jr Treco er fern frait, wen sh dieweil wolden han in dem Sannt) ze Hawbtman? Darczu ward erchorn der Held wolgeporn von Stadeck Herr Härtneid, der ward an der Zeit behawset zu Greez; vnd der Druksäez von Emerberig Herr Perichtold, daz hm der helfen soll gegen seinen Veinden, fein Laid rechen und anten/' Indessen sagt der Anonymus Leobiens. Anno 1292 doch noch: „AM)as Admontensis terrse capitaneus et Land-scriba \“ 2) Horneck p. 486—489, 491—499 und Hagen p. 1118 deuten bestimmt darauf hin. „Darnach fuhr er gegen St. Veit, da er sich zu der Fahrt in das römische „Reich zu trachten; da ward ihm von Armen und Reichen geschworen: käme „er mit dem Leben nicht herwteder, so sollten sie sein getreulich seinen Erben „gewärtig. Auch lobt er den Landleuten: käme er mit Heil wieder, so wollte „er da§ Land bei den Rechten behalten, als sie an ihren Handvesten sind be-„schrieben. Er gab ihnen auch neue Handvesten." — Ganz aus Horneck p. 500 bis 502, Chron. Claustroneob. Pea I. p. 471. Anonym. Leobiens, ibid, p. 867. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 89 aber ohne hinreichende Hausmacht. Albrecht verbarg seinen Mißmuth darüber tief im Innern, lieferte die Reichsinsignien willig aus, nahm zu Oppenheim die Belehnung mit Oesterreich »nd Steiermark von dem neuen Oberhaupte des deutschen Reiches und zog in seine Länder wieder heim.') An die Stelle des biederen Leopold ward der Salzburger Dvmpropst Heinrich II. zum Bischöfe von Scckau ernannt und leistete zu Salzburg am 8. April 1292 dem Erzbischöfe Konrad IV. den Eid des Gehorsams?). Während der allgemeinen Bewegung tin Lande verloren die Stifte Rein und St. Lambrecht ihre Aebte; im erstcren folgte auf Raimund der Abt Heinrich von Sonnberg und in St. Lambrecht Abt Rapoto auf Wilhelm. Wie schnell Abt Heinrich von Admont, ungeachtet Ul.Eu^tr^c29gia(1). der eben vorgefallenen Zerstörungen im Enns-, Admont- richte» über m-und Paltenthale, in seinem Stifte Alles wieder in Ord- $mu. nung gebracht habe, bewähren zahlreiche Urkunden des Jahres 1293. Am 30. April leistete Heinrich von Spiegelvelde in Admont urkundlich Verzicht auf die angemaßte Vogtei über Admontische Güter in der Lobnich beim Dorfe zu Lind — vor den Zeugen: Meister Gregor von Admont, Meister Johann Rapoto, Pfarrer von St. Johann, und Friedrich Wolf3). Am 12.Juni 1293 waren i» Admont versammelt: Gottschalk Abt von Steiergarsten, Helwik, Propst von St. Virgil zu Friesach und Pfarrer zu Grauscharn, Meister Gerard, Pfarrer zu St. Peter in Jrdning, Meister Johann von Lützelburg, Heinrich von Thur», Dietmar von Strctwich, Dietmar von der Geul, Marquard Schachner, Dietmar Schech, Otto von Pux, Jakob von Lictzcn, Eckard von Haus, Eckard vom Thal, Ulrich von Knittelfeld. Durch Schiedsspruch der Edelhcrren Dietmar von Stretwich und Dietmar von der Genl wurde der langwierige Streit zwischen dem Stifte Admont und Greimlin von Stein (oder Steinach) entschieden / um den Besitz Admontischer Güter im Unterberg, Trcbrai, Stcinbüchl, Luntscharn, in der Gautschen, zu Jrdning im Reit. Der Großvater Ulram von Stein hatte diese Güter vom Stifte Admont auf Leibgeding erhalten 4). Nach dessen Tode behielt sie der Sohn Hiltigrim im widerrechtlichen Besitze, und auch der Enkel Greimlin gab sie nicht ftüher heraus, als bis er ß Horneck p. 515—521. 2) Juvavia. Abhandlung p. 267. 9 Adm. litt. M. 15 : „Vnd auch daz mein Ene was von Admunde vnd mein Ann von Flandern." Saalbuch III. 322. 9 Saalbuch iv. p. 84. 90 Steiermark unter den Regenten aus dem sein Bruder Friedrich und seine Schwester Liebgarde mit 100 Mark Wiencrgeldes abgefertigt waren J). Am 12. Juni 1293 war Walchun von Timmerdorf(Diemmerstörf) mit seinem Sohne Ulrich zum Besuche seiner beiden Töchter, Nonnen in Admont, in dieses Stift gekommen. Er wählte bei dieser Gelegenheit seine Grabstätte in Admont und schenkte dem Stifte Guter zu Mantern, am Trumtisberg ob Donawitz und an der Liuben (Leobenbache). Dabei waren Zeugen: Volkmar der Junge von Graetz, Rudolf der Propst, Durring der Jägermeister, Pilgrim von Rottenmann, Leo Rappil von Ennsthale, Heinrich der Richter von Admonts. Ritter Wülfing von Ernfels hatte bei dem Heerzuge der Baiern und Salzburger dem Stifte Admont große Beschädigungen zugefügt. In Reue darüber schenkte er mit Einwilligung seiner Gemalin Gertrude und seines Bruders Otto zum Ersätze einen Hof ans dem Esclsberge zu Mauteru, eine Schwaige auf dem Steiereck mit jährlichem Zinse von 200 Käsen und das halbe Vogtrecht auf dem Geroldsgute daselbst. Ulrich von Kapellen, Heinrich von Stubenberg, Jring, Pfarrer zu Praunleb und Hartwik von Leoben waren Zeugen^). In diesem Jahre hatte Abt Heinrich von Admont auch jenen Güter-antheil zu St. Peter in der An bei Seitcnstätten im Lande Oesterreich unter der Enns, welcher int Jahre 1277 den Erben Theoderichs Schenken von Dobra, zu Burgrechtsgenusse waren belassen worden, an das Stift gebracht, nachdem er den Anverwandten Dietrich, Siegfried und Heinrich von Dobra, ihren Schwestern Margarethe und Katharina und deren Ehemännern Richard von Polnheim ilnd Gun-dakcr von Werde 600 Pfunde Wienerpsennige hinausgezahlt hatte; worüber von allen Betreffenden Verzichtsbriefe und Bestätigungsurkunden ausgefertiget worden sind (12. 17. September, 10. 22. ‘) Slim. Urk. Q. 5. Saattmch III. p. 316—318. *) Stint. Urk. A. 27. Saattmch III. 323-324. 8) Stint. Urk. A. 29: „in den Zetten io iaz Vrteuge was zwischen den eielen Dursten tent Erzpischof Chunraten von Salzlmrch, vnt Herzog Otten von Bateren, an ainent tail, vnt meinem Herren tem Herzog Albrechten von Oesterreich vnt von Steter an tent anieren tail." Saattmch III. p. 45 : „Item tempore, quo Dominus Chunradus Arch. Salisb. et Dominus Otto dux Ba-varise minus sano usi consilio monasteriutn nestrum et locum imma-niter depredando terram St yrise usque ad Prukkam peregrin antes et quihusdam ex eorum Bavaris apud Charner armis et equis non sine igno-minia et confusione depositis cum triumpho non narrahili re-dierunt ad propria, — Dominus Wulfingus de Ernfels — p. etc. 325—326. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 91 November 1293, 5. und 22. Februar 1294 und 1295) unter Zeugenschaft vieler Edelherren aus Steiermark und Oesterreich: Konrad Abt zu Seitcnstästen, Werner von Schlierbach, Konrad von Volchenstorf, Heinrich von Wieden, Konrad von Zouch, Heinrich von Wasen, Otto von Erl, Sibotto von Lampolding, Rüdiger und Friedrich , Otto und Ulrich Brüder von Aussee, Otto Drikopf, Eckard vom Ennsthal, Meister Johann von Lützelburg, Ortolf von Polnheim, Gundaker von Losenstein, Ulrich von Kapellen,- Ulrich von Stein, Leutold von Mitterdorf, Konrad von Stainz, Albert von Lobenstein, Wetzel von Oerbingen u. v. A.') Zu Linz im Jahre 1294 bestätigte Herzog Albrecht diesen Ankauf sämmtlicher Güter der Edlen Schenken von Dobra zu St. Peter in der An?). Auch das Stift Rein erwarb in diesem Jahre viele Güter durch Schenkungen und Käufe. Am 23.August 1293 gab Seifried von Krottendorf zur Stiftung eines ewigen Jahrtages für seine Frau Gisela zehn Mark Silber und ein Gut in Schonest bei Semriach, Ortolf von Treuenstein eine Besitzung zu Hauzendorf als Seelgcräthe, Ulrich der Laz (ob dem Laz) für eine Grabstätte in Rein für sich, seine Gemahlin und Kinder zwei Gülten zu Neundorf in Semriach- und eine Schwaige in der Trätsch ob Mitterdorf, mit jährlichem Zinse von 300 Käsen. Am 6. December 1293 erkaufte das Stift von Friedrich von Reichenfels ein Gut in Schirnitz, von den Dominikanern in Petta» einen Weingarten zu Griberitz, von der Grätzer Bürgerin Wolfhild, Witwe des Konrad Strohsack, eine Hofstätte in der Bille Thal und eine Besitzung mit Aeckcrn in der Lederer-straßc unter dem Burgberg zu Grätz1 2 3). Im Chorherrenstifte zu Seckau war auf den am 3. November 1293 verstorbenen Propst Ludolf von Waltenstein in dieser Würde gefolgt Weriand Weigand. Bon Frau Gertrude, Witwe Heinrichs von Schönau, nunmehr wieder Gemahlin 1) Adm. Urk. Mw. 18, 33 — 37. Saatbuch 111. 334—340. 2) Adm. ttrt. Mw. 38 : „Nostro pleno accedentibus consensu, auctoritate et l>eneplacito venditioneln et traditionem castri et fori 8. Petri in Augia cum omnibus his bonis, possessionibus et adjacentiis ad ipsum forum et castrum pertinentibus. — Datum in Lintza anno 1294, in die quatuor coronatorum.“ Sogleich ließ Abt Heinrich die Thürme dieses Schlosses und Ortes St. Peter in der Aue erhöhen, fester bauen und tiefe Gräben umher ziehen. Saalbuch III. p. 40 : „muros ipsius castri et fossas non sine magnis sumtibus exaltando, Intra murum aedificiis decentibus compositis et aptatis.“ *) Urk. des Stiftes Rein. Heinrichs vonKroisbach, erwarb das Stift Voran Güter zuGlattendorf und Münichhose« sammt dem Vogteirechte >). -— Am 8. März 1293 verglich sich die Aebtissin Eufemia zn Göß mit Jring, dem Pfarrer von St. Veit in Praunleb, durch die Schiedsrichter: Dietmar von Stretwik, Dietmar von der Geul, Herwik von Leoben, - Dietrich von St. Peter und Heinrich Kolbo über die Grenzen einer Alpe in der Einöde im Klctschachthale und der Besitzungen aus der Mell — mit Aushebung alles Ansrottungsrechtes und mit gegenseitiger Bestimmung der Holzbenutzung — in Göß vor den Zeugen: Walchun, Pfarrer zu Göß, Wildling und Bernhard, Kapläne von Göß, Hermann, Hilfspriester des Pfarrers Jring, Konrad von Prank, Dietrich von Leoben, Gebolf von der Ane u. v. A?) Die inneren Verhältnisse in Steiermark veranlaßten den Herzog Albrecht im Frühjahre 1293 nach Gratz zu komme». Am 21. April daselbst bestätigte er seines Vaters Freiheitsbrief für die Stadt Bruck an der Mur, Wien 25. August 1277, und am 26. April dem Stifte Viktring alle Rechte der Besitzungen in Steiermark, insbesondere das Vogtei- und Schutzrecht5). Der größte Th eil der steiermärkischen Edlen hatte EndÄr FrNd'en«. ihm schon vor seiner Abreise in das deutsche Reich voll-burgd Verso^ung kommkne Unterwerfung angelobt. Sie hielten auch stNk>nch?n^H-üpt'.' das gegebene Wort. Nur einige Herren, theils tief «ngen. verletzt durch des Herzogs Strenge gegen ihre gefangenen Anverwandten, theils selbst ohne Aussicht, von dem harten Herzoge Verzeihung zu erhalten, setzten die Feindseligkeiten noch immer fort, vorzüglich Graf Ulrich von Heunburg und der steiermärkische -Landesmarschall, Hartnid von Wildon. Bei der Verbindung in Leibnitz hatte man dem mächtigen Landherrn in Steier und Kärnten, Ulrich von Heunburg zugestchert, einen seiner Söhne zum Regenten von Steiermark zu erheben; und er selbst glaubte ein wirkliches Recht auf dieses Herzogthum zu haben, weil seine Gemahlin Agnes, eine Tochter des Markgrafen Hermann von Baden und der Babcnbergischen Herzogin Gertrude war, wie wir dieß früher schon angedeutet haben 4). Zu spät *) Caesar II. 369. a) Dipl. Styr. I. 107—110- ») Viktr. Urkunde. Wartinger Privil p. 3—5. *) Anonym. Leobiens. Pez I. p. 869: „quod dum Chunradus Archiep. et Eiricus comes de Heinburg cognovisseut,rati, tempus illuxisse, quo in Carinthia atque in Styria Praesul pro ecclesia Comes pro jure consortis suae aliquid apprehenderet ad invicem compo-nunt." Hause Habsburg. J. 1283—1373. 93 aber erfuhr Graf Ulrich, daß man auch dem Herzoge von Baiern Hoffnung gemacht habe, Landesfürst von Steiermark zu werden. Nachdem durch die unvermnthet entwickelte Kraft des Herzogs in Steiermark Alles erdrückt worden war und Graf Ulrich von hier aus keine Hilfe erwarten durfte, begann er gegen Meinhard in Kärnten, den Verbündeten des Herzogs Albrecht einen Angriff, verheerte viele Landstrecken mit den gewöhnlichen Gräueln des Krieges, bekam des Herzogs Sohn Ludwig gefangen und lieferte ihn als ein sicheres Unterpfand einer glücklichen Friedensunterhandlung dem Erzbischöfe Konrad IV. von Salzburg aus, welcher denselben in der hohen Felsenburg zu Werfen verwahrte. Herzog Albrecht hingegen ließ sogleich durch den Marschall Hermann von Landenberg und Bcrthold von Emmerberg die Besitzungen des Grafen von Hennburg aus dem Berge Dietsch mit Raub und Brand heimsuchen. Die Verwüstung der Heunburgischen Besitzungen in der unteren Steiermark und im Sannthale wurden glücklicher Weise durch Vermittlung des Grafen Friedrich von Ortenburg noch abgewendet. ') Dieß führte vorzüglich durch den Eifer der Herzogin Elisabeth zu Friedensunterhandlnngen; welche jedoch erst nach fruchtlosen Bemühungen zu Efferding (int Monat März 1293) und in Wels (wegen der unglaublichen Unbengsamkeit und Erbitterung des Herzogs sowohl gegen Salzburg, als auch gegen die Häuptlinge des Aufstandes in Steiermark)2) — zu Linz zum endlichen Friedensschluß (1293) führten; nachdem Graf Ulrich von Hennburg und Frie-drich von Stubenberg durch gänzliche Hingebung und der Letztere seine persönliche Freiheit mit tausend und die Rückstellung seiner Burgen mit viertausend Mark Silbers bewirkt hatte?) Zu Wien am 11. Juni 1293 schwur Graf Ulrich von Heunburg dem Herzoge Albrecht *) Horneck p. 544—545. Hagen p. 1122—1128. -) Hvrneck p. 521, 531—532. Hagen: Anno 1293 p. 1122 : „Darum, daß der von Baiern und der von Salzburg alle ihre Gehilfen, das ist Graf Ulrich von Pfannberg und Herrn Wülfing von Slubenberg und die Andern auch in der Richtung wollten haben!" s) H orneck p. 531—637, 545—547. Hagen ibid. p. 1122—1128: „Herr Friedrich von Stubenberg sandte aus feiner Banknuß zu seinem Oheime, Graf Friedrich von Ortenburg. der war seiner Mutter Bruder, und bath ihn fleißig, daß er ihm käme in seinen Nöthen zu statten, also daß man ihn avsnähme auf gute Gewißheit. Er ward also von seinen Freunden um 4000 Mark ausgenommen." Die Beschreibung Friedrichs von Stubenberg, daß er, nachdem ihn H. Albrecht wieder zu Gnaden ausgenommen habe, ihm getreu dienen wolle, — ist im k. k. g. Archive. 94 Steiermark unter den Regenten aus dem die Urfehde „über alles, was ich wider In getan Hab"! „Nu hört, „wie ez lag umb den Stubenberiger. Do er gehört dew Mer, waz „zwischen dem Fürsten jung geirt hiet die Ebnung; da non er an „Frewden last, sein Hercz ward vbervast mit dez Jamers Fneder. „Seiner Muter Prueder von Ortenburg Graf Fridreich hiez er piten „sleisßlichleich, daz er jm ze stalen chem, so daz man jn ansnäm auf „alle die Gewishait, die dem Fürsten behait. Nach seiner Pet daz „geschach, vir tawsend Markch man verjach in rechter Purglschaft dem „Fürsten tugenthaft, damit man jn ausliez. Seinen Frewnten er „gehiez, er wolt in der Frist an allen äugen List aller seiner Schuld „gern chomen ^e Huld mit den Fürsten in churczer stund, daz man ym „nur dez gund, daz er zu den Herren chem vnd Vrlaub von ynn nem, „den er sich paiden gepunden mit Aiden. Do der Herczog hat ervarn „bife Pet, do geviel ez ym wol" ]). — Bei der Aussöhnung mit Erzbischof Konrad von Salzburg wurde in Linz am 24. Mai 1293 auch ge-taidingt, daß zwischen Oesterreich, Steier, Kärnten und Salzburg alle Straßen zu Wasser und zu Lande offen und frei gehalten und der Antheil des Salzburger Erzbischofes an der Maut in Rottenmann ihm wieder ledig gestellt werden solle, so daß Siboto von Lampoltingen über die Einnahme daselbst nach dem Kriege mit Salzburg dem Hochstifte Rechnung zu legen verpflichtet sei *). Daß bei diesen Unterhandlungen nach dem Verlangen des Herzogs Albrecht auch alle über seine Anhänger und Unterthanen von Salzburg ausgegangenen Bannsprüche und, Interdikte aufgehoben wurden, versteht sich von selbst. Jn St. Lambrecht war Abt Rapoto in diesem Jahre gestorben und Ottker II. in dieser Würde gefolgt. Am 20. Februar entsagten Albert von Lindeck und die leiblichen Brüder Elblin, Wolflin und Heinrich von Presingen allen Ansprüchen auf die den Karthäusern in Seiz geschenkten Güter zu Dedenberg und Globoschach am Bache Opplotnitz ■— vor den Zeugen: Hartnid von Pöppendorf, Leupold von Gouowitz, Wigand .und Elblin von Preisingen und dem Vatersbruder Merchlin von Lindeck. Bei der Weihung des neuen Chores in der Stiftskirche 1) Horneck p. 547—548. 2) Juvavia. Abhandlung p. 388 (f.) Kurz. ibid. II. p. 210—211: „Auch ist ir geredet, das dem oorgenanten Erzbischof von Salzburg sein tayl an der Mawtt zu Rottenmanne ledick sol sein und was Sibot von Lanipoltinge in dem urleug in hat genommen, von demselben tayl, oder was er anders getan hat in dem urleug, des sol er ledig sein." Hause Habsburg, J, 1283—1373. 95 zu Mahreiiberg bestätigte Bischof Heinrich von Lavant am 11. Oktober 1293 die Stiftung eines Jahrgottesdienstes durch die Witwe Richards von Mahreiiberg mit Gütern zu Grübet und Redlach '). Diesem Bischöfe verkaufte Leupold von Diernstein am 7. Juli 1293 die Vogtei über die Kirche St. Märein bei Neumark (S. Mariae in Grazlujipj und einige Güter in Widern, St. Georgen und in der Pölla bei Schäuf-ling, um cilf Friesacher MarkT). Nach der Erhebung des Bischofes Konrad von 34c 1294. Seckau zum Metropoliten in Salzburg erhielt den nsHewrtch»°nAd' elftem. Bischofsitz Heinrich, Dompropst in Salzburg, ein Herr voll klugen Eifers und durch dessen vorzüg- ©taerma^V«" liches Verdienst Erzbischof Konrad IV. mit dem Dom-kapitel und dem mächtigen Landes-Ministerialen ver-einiget worden ist. Das bischöfliche Wesen von Seckau • R-tn, war durch die letzten gräuelvollen Kriegsbegebnisse und Unruhen im Lande in große Unordnung und Nachtheile gebracht worden. Diese wieder zu regeln und zu bessern, bediente sich Bischof Heinrich ausschließend des kundigen und energischen Abtes Heinrich von Admont, seines besonders hochgeachteten Freundes (amici nostri carissimi), welcher mit Rath und That den Oberhirten bis zuin erwünschten und gänzlichen Erfolge unterstützte* * 3). Dieses wichtige Verdienst nun einigermaßen zu belohnen, schenkte Bischof Heinrich der Admontischen Kapelle St. Walburgen bei St. Michael an der Ließing den gesammten Wvhnzehent zu Buch und Kottendorf im Murthale, welcher durch den Tod des Judenburger Bürgers Dietmar Schatzlauer ledig geworden war, zum ewigen Eigenthume und siegelte die Urkunde darüber zu Bruck an der Mur am 7. April 1294 vor den Zeugen: Walchun, Erzdiakon der obern March, Jring Pfarrer zu St. Veit in Praunleb, Rapoto Pfarrer zu Lassing, Dietmar von Stretwich, Dietmar von der Geul, Heinrich Kolbo und Hartwick von Leoben4). Bischof Heinrich unterstützte durch diese Schenkung einen Lieblingswunsch des Abtes Heinrich, welcher dem Kirchlein St. Walburga seines Geburtsortes eine eigene Dotation zu verschaffen trachtete, ‘) Joann, Urk, -) Sangt p. 92—93. 3) Heinricus Abbas Admonfensis, qui ad reformandum ecclesiae nostrae statum in multis prob dolor! disturbatum ope et opera efficaci fideliter nobis adesse consuevit. 4) Urkunde KK. 4. Saalbuch III. 331—332. 96 Steiermark unter den Regenten au# dem auf daß daselbst ein eigener Priester bestellt und diese Kapelle zu einer selbstständigen Pfarrkirche erhoben werden könnte. Bischof Heinrich als hochstiftischer Dompropft hatte alle Verhältnisse, alle Vorgänge und deren veranlassenden Gründe am Erzbisthum kennen gelernt, und war daher von allen Handlungen des Abtes, von seinem Sinne und Charakter — vorzüglich in dem Streite und Kriege mit Herzog Albrecht am besten unterrichtet. Diese thätige Freundschaft gegen den Abt (propter dilectionem et promotionem honorabilis viri, amici nostri carissimi, Domini Heinrici Abbatis Admontensis) gewährt den kräftigsten Beweis, daß Abt Heinrich jener boshafte Gegner des Erzstiftes nicht gewesen sei und daß er jene Schmähungen nicht verdient habe, womit ihn Ottokar von Horneck überhäuft. Zu gleicher Zeit erhielt das Walburga-Kirchlein noch eine andere Schenkung. Am 17. December 1294 waren Graf Ulrich und Margarethe, seine Gemahlin Gräfin von Pfannberg, in Admont, mit Ulrich von Kapellen, Konrad vom Thale, Walchun von Timmersdorf, Otto von Erl, Heinrich von Knittelseld und Meister Johann von Lüßelburg. Hier siegelte nun Graf Ulrich die Schenkung seines Hofes bei Traboch an die Walburgenkirche bei Kaisersberg mit allen dazu gehörigen Wiesen, Aeckern, Weiden, Waldungen u. s. w. und bekennt, daß ihm Abt Heinrich, um seine Großmut einigermaßen zu vergelten, 40 Mark Wienersilbers übergeben habe'). Am 21. Juni 1294 erkaufte Abt Heinrich von Admont um 32 Mark Silbers von Perchta und Heinrich Praentil ihre Antheile an den Silberschachten: am Klostermann, am obern Fund, an der Wimmelrinne und an dem Freudenthal, an der Somerin, an dem Berge, aufder Zeiring (uf dem Perge der Zeirich). Dieser Kauf ward geschlossen und der Brief darüber aufgerichtet zu Zeiring und gesiegelt in Gegenwart der Richter Bernhard Traberger und Ulrich in dem Vreithof, und der zwölf Geschwornen des Marktes: Hermann Rabe, Heinrich Saite, Heinrich Reushel, Ulrich Munzel, Leo Sadder, Wolfhart von Ausse, Martin Prenner, Chunzel Prenner, Eberhard des Lebzelters, Albero Spörrpront, und vor den Zeugen: Aelbil auf dem Berge, Otto, von Anssee, Ulrich dem Knittel- ') Adm. Uri. KK. 3 : „Heinricus Abbas intendens dietam capellam (S. Waltburgis juxta castrum Chaisersperch) dotare propriis reditibus competenter et in ea ponere de cetero perpetuum capellanum, qui in divino officio deserviret. Datum Admondse anno 1294. XVI. Kalen das Jannarii KK. 2. Saalbuch III. p. 347 — 348. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 97 selber, Eckhard vom Ennsthal u. s. w.y Eben so, wie Wülfing von Ernfels hatte auch Hartnid von Wildon schon während der Fehde mit Herzog Albrecht und noch mehr, als dieser zur Kaiserwahl in das deutsche Reich gefahren war, die Admontischen Besitzungen in der untern Steiermark mit Bedrückungen und Beraubung hcimgesucht?). Abt Heinrich erhob dagegen offene Klage, worauf der zur Aufrechthaltung des Landfriedens bestellte Berthold von Emmerberg mit bewaffneten Schaare» auszog und Hartniden in seiner eigenen Veste Wildon belagertes. Auf die Nachricht solcher llebergriffe eilte Herzog Albrecht nach seiner Rückkehr von der Kaiserwahl in die Steiermark, versammelte zu Feldkirchen eine große Gerichtstaidigung und entbot dahin vorzüglich alle Dienstleute und Söldner Hartnid's von Wildon. * 2 3 4) Dadurch ward dieser von Furcht und Rene ergriffen und suchte sogleich Versöhnung durch den von ihm beschädigten Abt von Admont5), ') Adm. Nrk. 0. 26: „Geben uf der Ceyrich an beut Sunawendetage 1294." 2) Hagen Pez. I. p. 1117 sagt: „Nun hatte der Herzog von Oesterreich den Bischof Leopold von Seckau gegen Wildon behauset auf das Neuhaus. Da er starb (1291) da f.c.tg der Herr Hartnid von Wildon den Burggrafen und gewann das Haus an dem Herzogen und griff an der Stelle das Land mit Raube an." Horneck p. 484 — 485. 3| Horneck p. 521.: „So tctens in dem Sannt mit Rawb den Lewten so and, daz sein nicht langer vertragen wolt von Emmberich Herr Perichtold. Nach des Abts Rat, dem der Herczvg hat all sein Tag wol getrawt Wildon er verpawt mit ainer hülczein Best vnd alles- daz er west, da er ym mit möcht, geschaden, vnd Vngemachs vberladen, dez flaiz er sich durch dez Her-czogcn Er". — *) Horneck p. 522. „Und nan den Sumer vernam her ze Steyr cham der Herczog vnverczait, er schuef, daz man da berait, dacz Veltchirchen «in Schraneweit und lange, vnd pat zu dem mal, daz man beruefft vberal in den Steten allgelcich, sie wern arm oder reich die durch Leib oder Gut, oder durch Pesßrung jr Armut dem Wildonier gedient heten, petwungen oder gcpeten, vnd die sein aigen wern nicht." s) Horncck p. 522. Er fant an der stund zu dem Abbt von Admund, den mant er und pat, als er dikch getan hat, wenn er umb dhain Schuld (Senat und Huld het verlor» des Fürsten Hochgepvrn, do Pracht er jn ze Suen: daz er daz aber soll tun, dez pat er fl'eisstigleichen den Abbt Hainreichen. Durch sein Pet der sich zuhant der Taiding vnderwandt, wie dikch cz Dm ward versait, doch gewann er tim Gelait mit dem sack man jn zogen hincz Grecz zu dem Herczogen." Der Huldigungsbrief und Dienstrevers Harlnids von Wildon und von zwölf seiner Leute unterzeichnet befindet sich im k. k. g. Archive. Geschichte der Steiermark. VI. Bd. 98 Steiermark unter den Regenten aus dem Zuerst leistete er dem Stifte Admont vollen Schadenersatz, indem er demselben zu ewigenl Eigen abtrat seinen landessürstlichen Lehenhof zu Magstein (Madstein oder Magdstein — im Ließingthale) — sammt allen dazu gehörigen Unterthanen und Zinslenten. Der Brief darüber ward gesiegelt zu Grätz am 29. November 1294 vor den Zeugen: Jring, Pfarrer zu Praunleb, Hartnid von Stadeck, Friedrich Wolf, Alber von Seebach und den Wildonischen Schaffer» Seisman zu Waldstein und Hcrbord zu Wildony 1). Am 22. Februar 1295 bestätigte Herzog Albrecht diesen Schadenersatz durch eine eigene llrfunbe unter Zeugenschaft der Edelherren: Otto von Liechtenstein, Ulrich von Kapellen, Friedrich von Leugenbach, Hartnid von Stadeck, Hermann von Dordernberg und Otto von Zelting 2). In Folge dieser Begebnisse scheint es (und »ach Horneck war eö ausdrücklich so), hatte Herzog Albrecht das laudesfürstliche Lehen der Burg Wildon, des Landgerichtes und aller dazu gehörigen Gülten von Hartnid von Wildon weggenommen, und ihm das Haus und die dazu gehörigen Gülten in Eibiswald (Jbauiswalde) mit 500 Mark Silbers gegeben. Beide Gülten ließ der Herzog durch die geschwornen Ritter: Dietmar von Stretwich, Heinrich Kholb, Konrad von Graben und Marquard von Hager erforschen und verzeichnen. Weiter wurden zu Lehen dazugefügt 30 Mark Zinse in Feistritz und im Gerichte zu Leoben auf Rechnung der 500 Mark Geldes. Die zu beide» Schlössern und Herrschaften gehörigen Rechte sollten durch den Abt Heinrich von Admont, Otto von Liechtenstein, Hartnid von Stadeck und Friedrich von Pettau erhoben und von beiden Theilen einander dafür Gewähr geleistet werden. Die Urkunde wurde am 22. November 1294 zu Bruck au der Mur besiegelt und neben den obgenannten Herren auch noch bezeuget von den Brüdern Heinrich und Friedrich von Stubenberg, Ulrich Schenken von Rabenstein, Bernhard von Schlierbach, Dietrich von Neiperg u. v. A. Dieß Begebniß und die Vergleichung des 0 Saalbuch III. 340—343 vnd sünderlich durch den Schaden, den ich dem GotShaus zu Admund vnd den erbaren Manne Herrn Heinrich des selben Gvtshaus Abt in der zit, bv ich mich hiet gesetzte wider meinen Herrn den edlen Hertzogcn Albrechten von Lesterreich han getan an alle Schulde von dem Haus zu Wildony." — Urkunde des Abtes Heinrich. A. 31. 8) Saalbuch ill.'p. 343—344: „pro refusione damnorum gravium et mul-torum, quse idem devote nostro dilecto Hainrico Abbati irrogaverat multis inodis, — Maistan circa aquqrn Liesnich solventem in rediti-btis annuls septem libras deuariorum Graecensium.“ — Propter ip-sius Abbatis merita, quibus nobis incessanter coraplacuit.“ Herzogs mit bent Wildoner schreibt Horneck gleicherweise der Vermitt. lung des Abtes Heinrich von Admont z» und berichtet darüber Folgendes: „Durch sein Pet der sich znhaut der Taiding vnderwant, wie dikch ez ym „ward verfall, doch gewan er ym Gelait, mit dem sach inan jn zogen „hincz Grecz zu dem Herczogen, da Hub man zu reden an. Nu hört, wie „man dez pcgan. Der Herczog sein Schaden ftarkh rechent auf vier „Tausend Marsch, den er von ym het genommen, wolt er dez zu Hulden „chomen, so mit6 er jn gelten. Nu fugt sich daz selten, daß Herr Härtneid „der hochgemut dhain varund Gut pcy ym beleibeu liez durch dhain „Geniez, batten pat er jnt anders raten. Wievil st Red darnnder haten. „Solt ich die all sagen, daz möcht Ew betragen, ich wil daz End machen „chund. Sy rcten so lang stund, vnczt sich der Herczog liez geczemen die „Ebnung zu iteiiten, die her nach geschriben stet. Waz der Wildonier „het, Ern und Guts dacz Wildon, da liez er sich schaiden von, vnd nam „mit williger Chur Wider-Wechsel dafür. Eybenswald, und waz er „zald, daz er mit Recht hie besaz, Vrbar, Gericht und alles daz, daz „darczu töcht, daz man an Gullt gerechen möcht, daz widerlegt man ym „hie. Do daz also ergie, do gewan er also Huld und sein verdiente „Schuld, daz er päld und nicht fain daz Haws zu Waldstain, daran „man grozz Gut spurt, dem Fürsten antwurt zu drin ganczen Jarn. Sach „man jn also geparn in derselben Frist, daz er an Arglist sich liez also „schawen, daz man ym möcht getrawen furbaz solhes Muts, daz sich Leibs „und Guts der Fürst möcht an jnt verlan; so solt er wider hau daz „Haws und waz darczu gehört, iver aber, daz er enpört in der Frist „dhain Gewär; so solt der Wildonier das Haws zu Waltsta Verliesen, „vnd aller Ding verchiesen. Also wart ez verflicht, vnd ganczleich verficht, das Haws antwurt der Fürst reich, dem Schenl'chen Herrn Ulreich, „der het ez jm vnczt auf die Zeit, daz mans Herrn Härtneid wider gab „und lie" * 1) (1293). Die Uebergabsurtunde mit namentlicher Aufführung aller Gülten und Rechte von Wildon und von Eibiswald — ist hernach unter Zeugcuschafk aller eben angeführten Herren gegeben worden zu Wien am 5. Februar 1295 *). Jm Jahre 1294 erwarb das Stift Rein Güter am Hessenberg bei Leoben von Konrad von Thurn, — zu Zettlarn bei Grätz und zu Silberberg bei Stübing von Seifried von Krotendors und am 1. September 1294 zu Buch bei Liboch und zu Krampach, Stainberg und in Hard - durch Frau Adelheid Gutenhagerinn. i) Horneck p. 522—523. i) Urkunde in der 1.1. ffiufc. Registratur ,u Grätz. T* 100 Steiermark unter den Regenten aus dem — Friedrich von Pettau erkaufte zu Pettau am 12. März 1294, von Berthold von Traun alle dessen Aloden an dem Hause zu Traun y. Am 12. März 1294 entsagte der Pfarrprovisor (Vice plebanus) Heinrich zu Gonobitz allen Ansprüchen auf die Zehenten des Klosters Seiz — bei dem Schlosse Gybel (Sub castello Gybel) »Dt den Zeugen : Witigo, Erzdiakon int Sannthale (Sauniae) und Leopold von Gonowitz. Am 25. May 1294 schenkte Otto von Liechtenstein dem Bischöfe Heinrich von Lavant einen freien Platz vor dessen Hause in Murau und befreite denselben und das Haus selbst von allen Burgfriedsabgaben.* 2). J,,hr «äs. Seit einigen Jahren hatten Graf Ulrich von Admont?' Pfamiberg und dessen Gemahlin Margarethe, von Skckim und Rein. ^ent Abte Heinrich zu Admont nach und nach 700 Mark Silbers Wienergewichtes entlehnt. Zur Sicherstellung des Stiftes verpfändeten sie dafür ihre landessürstlichen Lehen, die Burg zu St. Peter bei Leoben, zwei daselbst gelegene große Höfe in Tolnich und Veln, und das Landgericht von der Hohenwart und Chieneinöde bis an die Rinne bei Roetenstein mit aller Zugehör, — und siegelten diesen Pfandbries zu Judenburg am 5. Juli 1294 vor den Zeugen: Ulrich von Kapellen, Hartnid von Stadeck, Dietmar von Stret-wich, Heinrich Kholb, Walchun von Timmersdorf, Hiltigrim aus dem (ouzein) Steichäch und vor seineu Vasallen Wolfram und Siegfried von Krotendorf und Marqnard von Smielenberg 3). Im folgenden Jahre wurde diese Verpfändung in vollständigen Verkauf verwandelt — und zwar um den Preis von 500 Mark Silbers aufWiederlösnng unter gewissen Bedingungen, und bei Nichterfüllung derselben — zu ewigem Eigenthume deö Stiftes, welches dann auf die bereits darauf haftenden 700 Mark noch 300 Mark Silbers zu bezahlen haben sollte. Auch sollte dann all das oben bezeichnte Besitzthum als landesfürstliches Lehen vom Grafen Ulrich, oder von dessen Erben in Gegenwart des Herzogs selbst dem Stifte eingeantwortet werden. Die umständlichen Urkunden darüber wurden acht Tage nach Pfingsten 1295 zu Bruck an der Mur anfgerichtct und geflegelt von den Zeugen: Werner von Schlierbach, Jring Pfarrer von Praunleb, Konrad vom Graben, Dietmar und O Arch, für Geogr. Midler II. Urk.-Bl. Nr. 2 (10). 2) Ioann, litt — Tangl p. 94, 3) Saalbuch III. p. 332—333. Daz wir Lurch ehafte Sache, diu uns anli-gende was — unser Purch ze Hände Peter bei Luisen und daz darzu ge-hocrt und unjer zwcne Hove Tolnich und Velen und unser Landgericht non der Hohinwart vnd von Chienainode vntz an di Rinne bei Roetenstein. Hause Habsburg. — J. 1283—1373. 101 Heinrich von Stretwich, Dietmar aus der Genl, Ernst und Leo von Lobnich, Pereger von Prank, Seiboto von Wasen, Hartwik von Leoben, Seifrid von Krotendorf, Weikard von Weier, Richer von Neppendors, Heinrich dem Eisenein u. A. i). Der sakzburgische Erzbischof Konrad IV. kam auf der Bereisung seines Spreugels auch nach Admont, begleitet von Ulrich, Pfarrer zu Marburg und Vicedom zu Leibnitz, Siegfried, Pfarrer zu Lausten und Konrad von Wartenfels. Am 15. Jänner 1295 belobte er da in einer besonder» Urkunde die Sorgfalt und den großen Eifer, womit Abt Heinrich II. sein Stift leite und neuerdings das Krankenhaus (Infirmaria) zur genüglichen Pflege kranker Stiftsmitglieder so reich ausgestattet und so trefflich eingerichtet habe, ■— und ertheilte der ganzen Einrichtung seine erzbischöfliche Bestätigung in einer ausgedehnten Urkunde, worin alle jene Güter und Zinse, durch des Abtes Heinrich besondere Wirth-schastlichkeit erworben, (suo lab ore et industria conquisitos), welche dieser Krankenwartanstalt ausschließlich zugesichert waren, namentlich aufgeführt werden^). Am 11. April 1295 gelangte Admont zu Gütern ans den Bergen Zezin und Thesfinberg — zum Schadenersatz für viele Beschädigungen der eigenen Besitzungen durch Ulrich Schenken von Ramstein und am 27. April 1295 durch Jons und Heinrich von Stör, Vater und Sohn —• zu leibeigenen Familien, Konrad den Schutz zu St. Peter in der Aue stammt Kindern, Otto und Konrad, und welche deren noch erzeugt werden dürften — vor den Zeugen: Hartnid von Stadeck, Dietmar von Stretwich, Leo von Lobnich, Otto von der Erl, Heinrich Schenk von Dobra, Konrad und Heinrich von Teuffenbach, Ulrich von Kapellen, Pillung von Kainach, Jring Pfarrer zu-St. Veit in Praunleb 3). Um einen langwierigen Streit zwischen den Stiften Admont und St. Lambrecht über Besitzungsgrenzen im Graben Selsnitz t) Adm. Urk. KK. 2. — Saalbuch. III. 346—345. 348 — 349. Graf Ulrich von Pfannberg verkaufte auch mit Einwilligung seiner Gemahlin und seines Sohnes an das Hochstist zu Salzburg seine Aloden „die Veste Nabenstein, Leschen-thak und Lavamünd" mit aller Zugehör um 360 Mark Silbers und um 60 Mark Aglaier — im Jahre 1298. Er empfing diese Güter, dann wieder als Hochstiftslehen, gab sie aber bald wieder heim, worauf sie lehenweise an Oesterreich gediehen sind, I. 1302. Juvavia. Abhandl. p. 369 (i). — «) Adm. Urk. C. 67 : „Actum et datum In Admunde Anno 1295 XVIII. Ka-Iendarum Feliruarii. -) Adm. Urk. A. 30. 32- 102 Steiermark unter den Regenten aus dem im Mürzthale endlich zu entscheiden, wurden zu Schiedrichtern erwählt die Hochedeln (Nobiles viri) Friedrich von Stubenberg, Otto von Perneck und Ulrich Schenk von Ramstein, welche daun den Loem-bach als Grenzlinie von dessen Ursprünge auf- und abwärts und alles rechts Gelegene an Ebenen, Bergen, Weiden u. s. w. dem Stifte Admont, und alle links an diesem Bache gelegenen Flächen und Berge dem Stifte St. Lambrecht zugesprochen haben. Die Urkunde darüber bezeugten die Ritter: Wernher von Schlierbach, Heinrich von Stretwich, Hartwik von Leoben, Leo von Lobnich, Friedrich Wolf, Gebots vom Berge, Pereger von Prank, Ortolf von Katsch, Friedlin von Kindberg, Ulrich vom Püchel *). Bei der Anwesenheit deS Bischofs Heinrich von Lavant in Admont am 30. September 1295 wurde von ihm und dem Abte Heinrich ein Streit um die Pfarre St. Martin in Vischach zwischen dem Chorherrn Siegfried von Altcnmarkt und dem Spitalmeister int Cerewald, Ortolf zu Gunsten des Ersteren entschieden, wogegen dem Letzteren 50 Mark Silbers bezahlt werden mußten, und wofür Bischof Heinrich und der Pfarrer Helwik von Grauschern oder Pürk tut oberen Enns-thale Bürgschaft leisteten * 2 3). Bald darauf erkaufte Abt Heinrich einen Thurm an der Dobraleiten zu St. Peter in der Aue in Oesterreich von Berthold von Altenlangenbach •—- vor den Zeugen: Stefan von Meißau Friedrich von Lengenbach, Kämmerer in Oesterreich, Ulrich von Kapellen, Firing Pfarrer zu Praunleb, Heinrich Schenk vo» Dobra ss. Auf seiner Bereisung der östlichen Marken befand sich Erzbischof Konrad IV. unter Andern auch zu St. Oswald bei Zeiring und stellte am 4. Jänner dem Propste Weriand von Seckan eine Urkunde über 89 Mark Silbers aus, welche derselbe als Zehentgeld zur Unterstützung der Züge nach Palästina erlegt hatte. 4). Eben dieser genannte Propst hatte bald darnach zum Chorherrnstifte angekaust einen großen Schwaighof mit jährlichem Erträgnisse von 250 größeren Käsen um dreizehn und eine halbe Mark Silbers — von Friedrich Reisacher — vor den Zeugen, den Rittern (Reithern) Dietmar und Otto aus der Geul, Ernst und Leo von Lobnich, Dietmar von Stretwich, Wolfker von Prank, Friedrich >> Adm. lire. H. 5. *) Adm. Utf. D. 5. Abt Heinrich erscheint in dieser Urkunde noch als : Scrit a S t y r t ae. 3) Adm. Utf. DDD. 39. 4) Joann. Urk. Dipl. Styr. I. 250—251. Datum apud 8. Oswaldum hi Ci-rico Anno 1295. Prid. „Non. Januarii“ Xungl. p. 95. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 103 von Saurau u. A. J) Am 10. April 1296 gab Heinrich Bischof zu Seckau einige zum Zehenthofe zu Leutzling bei Knittelfeld gehörige Zehente dem Otto von der Geul und dessen Gemahlin Leukorde, seiner Nichte — zu Lehensbefiß vor den Zeugen: Propst Weriand auf Seckau Dietmar Ritter von der Geul, Wülfing von Schadeck, Rudolf von Holleck, Ergalin Straßburger ,J). Auch das Stift Rein e.warb in diesem Jahre Güter — von den Brüdern Friedrich und Ulrich von Stubenberg (13. Juli 1295) für ihre erwählte Grabstätte in Rein 23 Mark Gülten tu Lenzenreut, — und von Manigold von Stadl kaufsweise ein Gut zu Heunberg bei Stübing. — Im Herbste dieses Jahres 1295 war in Grätz die Vermählung Hermanns von Brandenburg mit Anna Tochter des Herzogs Albrecht in prunkvollster Feierlichkeit gehalten worden 1 * 3); wobei Abt Heinrich von Admont, dem H. Albrecht die Anordnung der Festlichkeiten anvertraut hatte, den Wünschen, der Macht und dem Reichthume des Landesherrn vollkommen entsprochen hat. In kluger Voraussicht wichtiger Begebnisse der nahen Zukunft suchte Albrecht Bündnisse mit auswärtigen Fürsten, vorzüglich mit K. Philipp in Frankreich, welchem gleicherweise zur freundschaftlichen Verbindung beider Regentenhäuser eine Vermählung angeboten ward. Wieder betraute Albrecht den gewandten Abt Heinrich mit diesem wichtigen Geschäfte; welches dieser anfänglich schriftlich und zwar unmittelbar mit dem Könige Philipp, nachher aber mit dessen bei der oben erwähnten Vermählungsfeier in Grätz anwesenden Gesandten, dem Bischöfe von Betlehem 4) in mündlichen Verhandlungen mit solcher Gewandtheit und Auszeichnung geführt hat, daß er neben eigenhändigen Briefen vom Könige Philipp auch mit ansehnlichen Geschenken beehrt worden ist 5). Nachdem tut Jahre 1295 Abt Friedrich zu Mölk gestorben war, kamen Abgeordnete mit dem einstimntigen Kapitelsbeschlusse, um dem Abte Heinrich von Admont die erledigte Abtenwürde des Stiftes Mölk anzubieten, welche dieser jedoch, zufrieden mit dem Krummstabe zu Admont, dankend von sich wies. Beide diese Ereignisse bewähren un- 1) Joann. Itrf. Dipl. Styr. I. 252. 2) Joann. Urf. 3) Chron. Neuberg. Pez I. Anno 1295. Chron. Austr. ap. Rauch 1295 et ap. Freher p. 339 in Gretz. ■*) Horneck p. 585. 3) „Hist, fundat. monaster. Seitenstett. Pez II. 309: „Regi etiam Francorum familiaris fuit multum in secretis tantum, quod literis et xe-niis se mutuo visitabant.“ Hagen. Pez I. 1128—1129. 104 Steiermark unter den Regenten au« dem widersprechlich, daß man von dem Charakter dieses Mannes eine eben so achtungsvolle Ueberzeugung, als von seinen Verdiensten und Thateu gehabt habe '). Am 12. März 1295 verkaufte Rudolf, Stadtrichter zu Marburg, dem Stifte Studenitz acht Huben mit Bergrechten zu Pölt-schach; und am 9. März 1295 bestätigte er dem Nonnenstifte zu Mahren-berg dessen alte Mantfreiheit in Traberg für ihre Zinse und Lebensmittel —- vor den Zeugen: Hartnid von Gutenstein, Eberhard von Altenburg, Niklas vom neuen Haus und Weriand zu Seldenhofen 2). n. mn-1297. Erzbischof Konrad IV. mag gar wohl voraus- zwiHen^H^Awrecht gesehen haben, daß der mit so vieler Mühe herge-totgenMSaitroefcv.s stellte Friede zwischen Salzburg und Oesterreich in de, Gösau. e{,en von keiner laugen Dauer sein werde. Er suchte daher vorzüglich, sich in der Gunst des Kaisers Adolf festzusetzen, von dessen Abneigung gegen den Herzog von Oestrrreich er genaue Wissenschaft hatte. Noch war der Aufruhr in Steiermark nicht gestillet, als der Erzbischof seinem Licedom in Kärnten den Befehl zuschickte, dem Herzoge Albrecht den möglichst größten Schaden zuzufügen, da dieses selbst vom K. Adolf stillschweigend werde gebilliget werden. Und wirklich unterstützte K. Adolf die Wünsche des ErzbischoseS in einer Art, welche ihn als Reichsoberhaupt nicht im günstigsten Lichte erscheinen läßt. Am 18. März 1295 bestätigte er den über die Belehnung mit der obern und untern Veste Strechau durch Erzbischof Friedrich, 19. November 1282, gegen Ucberlafsung der Veste Neuhaus im Enns-thale geschlossenen Vergleich und erlaubte dem Erzbischöfe, weiters noch, bei dem Mandlingbache hart an der steierischen Nordwestgränze die Ennsburg zu erbauen, um sich durch diese Festung offenbar nur ge; eit Oesterreich zu schützen 3). Im nächstfolgenden Jahre 1296 ertheilte ihm der Kaiser abermals die Bewilligung, angeblich wegen der Einfälle der Ungarn Leibnitz mit Thürmen und Mauern zu befestigen und *) Chron. Mellic. Pez I. Anno 1295 : ,,Abbas Friderlcus oblit, post cujus decessum In electionem Henrici Abbatis Admontensis omnium vota concurrunt et ad locum suppliciter postulatur. Sed renuente eo — Colomannus Prior subrogatur P. Anselm Sehram. Chron. Mellic. III. 183." r) Joann. Urkunde. *) Kurz. II. 211—212: „Indulgemus, ut in fundo tno proprio, a flumine dieto Manlich, versus Rastat sine juris alieni ; rsejudicio uiiarn muni-tionem sive fortalitium aidificare possis pro ecclesise tuse utilitafe, com-modo et honore." Hause Habsburg. I. 1283—1373. 105 bic zerstörten Vesten Vanstorf im oberen Murthale und Geyersberg zu Friesach auf anderen geeigneten Stellen wieder neu erstehen zu lassent). Herzog Albert dagegen, in Voraussicht größerer Dinge, die da kommen mußten, wie wir schon oben bemerkt haben, befestigte den Frieden mit dem Könige von Ungarn neuerdings, und versöhnte sich mit seinem Schwager dem Böhmenkönige Wenzel i) 2). Auf dem eigenen hochstifti-schen Territorium, hart an der österreichischen Grenze, bestanden schon seit langer Zeit Salzsiedereien, welche dein Erzbisthume und mehreren Klöstern St. Peter, Nonnberg, RaitenhqKlach, Salmansweil u. a. nicht unbedeutende Jahresrenten verschafften. Es lag ganz int Charakter des H. Albrecht und in den Verhältnissen der landesfürstlichen Salinen und Salzbezüge in Aussee, daß auch er den gleichen Vortheil, den ihm das eigene Territorium darbot, zu benützen und dadurch seine Kammergefälle zu erhöhen trachtete, ohne daß es eines Abtes Heinrich bedurfte (der selbst im Admontthale die eigenen Salzquellen und Pfannen hatte und der durch die Erhebung neuer Sälzstätten nur den eigenen Vortheil gefährdet sah!) welchen Ottokar von Horneck abermahls als den Haupt-urheber ins Spiel zieht, aus Gründen, die keine Widerlegung verdienen: „Nu hört, waz darnach hie ze Steyr gefchach. Der Abbt von Admund . „des nicht erleiden chnnd, daz dew Frewntschaft het so grozz Chraft, und „daz der Herczog Albrecht waz hold und gerecht dem Pischolf der Salez-„pnrger, daz waz dem Abbt swer. Er varicht, ob die Herren beliben ane „Werren, vnd gut Gesellen, so must er sich stellen in Pfcffleichs Lc-„ben; oder pm wnrd gegeben von dem Pischolf solich Pnez, die er hart „vnsuez gedulden und gelciden möcht, waz hm dafür töcht, vil ser er „darnach rang. Nu gedacht er vberlang ainer Vntrew grozz, grossen „Chrieg und Stoz zwischen den Fürsten er macht, den Herczogen er „daran Pracht mit seinen arigen Sinnen, daz er hiez peginnen ain news „Salczwerig"3). Kurz, Herzog Albrecht befahl, den Salzberg zu Gosach int so genannte» Kucheuthal aus österreichischem Landesboden aufzuschließen und Salzsiedereien zu errichten. Für den Erzbischof i) Juvavia. Abhandl. p. 390 (h). =) Kurz ibid. I. 161-164. 3) Horneck p. 583. Abt Johann von Viktring trennen zieht alle Kriegsbegebenhetten mit Salzburg in diese Fehde zusammen und schreibt die Schuld allein nur dem Admonter Abte Heinrich zu, und zwar aus dem wichtigen Grunde: Heinricas Abbas — sestimans, se coilum a jugo episcopaiis obedientise ex-cussisse.“ Ibid. p. 334; so auch der Anonymus Leob. p. 870. 106 Steiermark unter den Regenten aus dem Konrad IV. war dieß Begebniß freilich nicht günstig, in jedem Falle aber voreilig und unbillig seine Forderung an Herzog Albrecht: er solle alsogleich aufhören, den Salzberg seines eigenen Gebietes zu benützen und daher die neu erhobenen Pfannstätten wieder abthun; weil sonst das Hochstift und so viele andere Stifte zu großem Schaden kämen. Als Herzog Albrecht dieser Forderung kein Gehör gab J)/ wendete sich der Metropolit an K. Adolf, welcher dem Herzoge geradezu gebot, die neuen Salzwerke wieder abzuthnn und auf dem Boden Oesterreichs gar kein Salz zu sieden, und weil Herzog Albrecht damit umging, die Einfuhr alles fremden Salzes in seinen Ländern zu verbieten, bestätigte K. Adolf zugleich 27. April 1295 dein Erzbischöfe das freie Handelsrecht in allen Provinzen des deutschen Reiches. Jedoch Herzog Albrecht ließ sich -weder durch diese Briefe, noch durch Befehle und Drohungen von seinem Fürftenrechte abbringen und im Salzbaue in der Gosach irre machen, um so weniger, da dem Erzbischöfe sowohl als'dem Kaiser Adolf die Macht fehlte, ihn dazu zu zwingen. Unter diesen Verhältnissen war ein neuer Krieg zwischen Herzog Albrecht und dem Hochstifte unvermeidlich2). Im Monate November 1295 zeigten sich durch das plötzliche Schwinden aller Körperkraft . Zeichen der Vergiftung an Herzog Albrecht. Viele Aerzte wurden herbeigerufen. Als die bekannten Mittel keine Linderung verschafften, nahm man zu einem Mittel die Zuflucht, welches uns einen klaren Beweis von dem traurigen Zustande der Heilkunde jener Zeiten gibt. Die Aerzte hingen den Herzog bei den Füßen auf, damit sich das Gift aus dem Magen gegen den Kopf hinabsenken und durch den Mund, durch die Nase, Augen und Ohren Weggehen sollte. In dieser qualvollen Lage, in welcher Albrecht eine längere Zeit verbleiben mußte, glich er am Ende einem wirklich schon Gestorbenen. Daher verbreitete sich auch der Ruf von seinem Tode in der Nähe und Ferne 2). Dieß Gerücht von H. Albrechts Tode vernahm der Erzbischof mit Herzensfreude und wähnte, jetzt wäre der rechte Zeitpunkt erschienen, sich der ihm so schädlichen Salzwerke ’) Horneck p. 583. „Dez pegund man treiben grozz Pet an. Nu het erz leicht getan, do waz so grewleich von Admund 3166t Hainreich, daz er sein wolt ge-staten nie." -) Horneck p. 583-584. Hagen Pez I. p. 1128. — ') Horneck p. 589—590. Chron. Neoburg, et Valzonis. Hagen?ez. I. p. lläl Steyrer. Addit. p. 6. Häuft Habsburg. J. 1283—1373. 107 in der Gosach zu entledigen. Sogleich sandte er ein Heer von fast 2000 Mann fort, welche die Salzpfannen im Kuchenthale und den Flecken Traunau zerstörten und gegen die Inwohner alle Gräuel verübten 1). Herzog Albrecht jedoch ward gerettet, und hoch entbrannte sein Zorn über die Frevelthat des Erzbischofes — zur blutigsten Rache. Eine solche dem Herzoge angethane Unbild und eine solche völkerrechtswidrige Verletzung brauchte wohl nicht erst der Stachelworte des Abtes Heinrich, wie Horucck erdichtet: „Do er gesuut wart, nu „cham mit der Bart der Abt von Admund, daz wirsist daz er chund, „aus den von Salczpurg der ret, waz er pegangen hct mit der Go-„zach an dem sieden, daz er prach, painczigen er da sait, ob er darczu „icht lait, dez sag Ich nicht offenleich. Von Admund Abt Hainreich „allen sei»» Sinn begunb weczen, wie er den Fürsten mecht geheczen „legen dem Salczpurger, mit manigen newn Mer chom er für den „Fürsten, er chom in den Getursten, daz er mit sagunden Dingen „getorft furpringen mer dann die Warhait, daz er icht übriges sait, „dez wer wol gewesen rat" ^). Sogleich wurde alles salzburgische Kammergut in Oesterreich und Steiermark in Beschlag genommen und daö hochstiftische Gebiet verherct3), H. Albrecht umlagerte und bedrängte Radstadt im Sommer 1296, und wenn ihn gleich die tapfere Gegenwehr der Belagerten, Mangel an Lebensmitteln, ein zur Befreiung heranziehendes bairisches Heer4), und K. Andreas Hülferuf gegen den Ranbgrafen Ivan zwangen, die Belagerung >) Herneck >>. 691. „Er hicz an Iren Zeiten den Povel bereit sein von Salczpurg und von Hellein, die hiez er in die Goczach gahen vnd das Hall jn nieder slahen, daz von Oesterreich der vnverczait het erczewgt und derail ze Schaden dem Gvczhaws. Darnach fände er ane Paws mit dem Popel dann beraiter Lew! wol hundert Man, ich wän, nye ein Bolkcl' früher wer dann die Salczpurger vnd Hallinger frechen, daz ft sich schulden rechen an den an der Gosach. Do sein der Pischolf vol verjach, daz er sein wolt verhengen; do wolden siz nicht verlengen, ft tete«, als man jn pat, ft worichten michel Not. An Weiden und an Mannen, vnd zeprachen all die Pfannen, darin daz Salcz ward gesoten, wez man jn ains het gepoten, der pegiengen ft drew". z) Horneck p. 592. Anonym. Leob. Pez. I. 887. — Hagen ibid. p. 1128— 1131. 3) Horneck p. 592.: „Er schueff ha ze stund, daz man sich vnderwund in Oesterreich und in Steyerland, alles dez daz man erchand, daz dem Pischolf zugehört." *) Chron. Florian, et Cremifan ap. Rauch II. Anno 1297. Chron. Austriac. ibid anno 1296. 108 Steiermark unter den Regenten aus dem aufzuheben und sich znrückzuziehen, so gab er doch durch unaufhörliche Anfälle und Verheerungen allen zu Gosach und Traunau verübten Gräuel dem Erzbischöfe doppelt wieder heim. In dieser großen Be-drängniß flehte Erzbischof Konrad bei Kaiser Adolf um Hülfei), welcher durch .beit abgesendeten Grafen von Oetingen dem Herzoge Albrecht entbieten ließ, vom Kriege abzulassen und dem Erzstiste Ersatz zu leisten. Ueberdies fertigte der Kaiser am 27. November 1296 dem Erzstifte eine wichtige Urkunde aus Mautrechte, welche den Salzhandel mit den österreichischen Ländern vielfach berührte s. Da hierauf die Bitte des Herzogs Albrecht, auch seine Ansprüche gegen das Hochflift kaiserlicher Seits zu vernehmen, und zu würdigen, fruchtlos geblieben war und sogar die Drohung zur Folge hatte, daß K. Adolf im Weigerungsfälle selbst nach Oesterreich kommen und dem Erzbischöfe Ruhe und Recht verschaffen werde: so wich Albrecht mit Klugheit der dringenden augenblicklichen Nothwendigkeit und willigte in eine Zusammenkunft mit dem Erzbischöfe in Rottenmann ; wo er jedoch die Bedingnisse des Friedens so hoch spannte, daß es der Erzbischof nicht wagte, ohne ausdrückliche Einwilligung seines Domkapitels dieselben anzunehmen. Man unterhandelte hierauf während eines kurzen Waffenstillstandes auf Frieden, wofür aber H. Albrecht so wenig Neigung hatte, daß er in Judenburg dem Heinrich von Wallsee befahl, sogleich nach Verlauf des Stillstandes den Krieg gegen Salzburg mit aller Kraft wieder zu beginnen und fortzusetzen. Albrecht selbst schloß auch, 29. November 1296, Schutz-und Trutzbündnisse mit Ericho, Bischof zu Freisingen und mit Hugo, Propst von Jsny3). Wirklich begann daher der Krieg im Jahre 1297, ward mit noch größerer Erbitterung und Härte geführt und brachte den Erzbischof Konrad an den Rand des Verderbens. — Von diesem Jahre berichtet die Chronik von Voran, daß der Stists-propst Konrad dem Heinrich von Kreusbach ein Gut in der Ainvde vertauscht habe4). Wie aber schon gemeldet worden, hatte Graf Ulrich von Pfannberg Burg, Herrschaft und Landgericht St. Peter bei Leoben seinen Oheimen, den Brüdern Heinrich und Friedrich von Stubenberg, verkauft. Als landesfürstliche Lehen bestätigte H. Albrecht >) Horneck p. 594. r) Zauners Chronik IV. 423—424. *) Kurz Oesterreich ibid. II. Urk. p. 214 — 215. Hanthaler I. 1223 — 1229. *) Caesar. II. 377. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 109 diesen Verkauf am 29. Juli 1296 im Lager zu Nadstadt, wobei die angeführten Zeugen bewähren, welch' zahlreichen Zuzug zur Fehde wider Salzburg die steiermärkischen Edelhcrrcn geleistet hatten; denn tut Lager waren damals anwesend: Bischof Ericho von Freisingen, die Grasen Rudolf und Hang von Werdenberg, Ulrich von Schach-lingen, Bernhard von Hohenberg, Heinrich und Ulrich von Wallsee, Marquard von Schellenberg, Hartnid von Wildou, Otto von Steter, Albert von Puchheim, Ulrich Schenk von Ramerstein, Otto von Liechtenstein, Seifried von Krotteudorf, Hermann und Otto von Sturmberg, Napoto Morda;, Otto von Ratensdorf, Wülfing von Afflenz, Haug von dem Lueg, Reicher von Eppendorf, Wichard von Weier. In diesem Jahre 1296 erkaufte das Stift Goß von Otto von Ernfels eine Lehenschwaige von 330- Käsen jährlicher Rente vor den Zeugen: Walchun, Erzpriester der ober» Mark und Pfarrer zu Göß, Wildunch dessen Kapellan, Heinrich von Widerjoch, Ottokar von Knittelfeld, Poch von Leoben. Am 2. Jänner 1296 stifteten Marquard von Smielenberg und seine Gattin Gertrude mit Gütern und Rente» zu Granach, Harde, Kuekarn, Wetz, Schirbich, Pnchdorf, Glanz und Smielenberg in den Pücheln — ihre Bcgräbnißstätten mit ewigem Jahrgottesdienste und ein ewiges Oellicht in der Franen-kapelle zu St. Paul im Lavantthale, so, daß an ihrem-Sterbetage stets eine Anzahl Armer mit 500 Broten, 500 Käsen und 5 Zins-bachsen, jede 60 Pfennige Werth betheilt werden sollen. Am 22. Jänner 1296 verkaufte und schenkte Leopold von Gonobitz bet Karthause in Seiz vier Güter auf dem Bacherberge (Pocher) bei dem abgebrochenen alten Schlosse Kozerep — vor den Zeugen: Gottschalk vom Hans, Wernher von Lewenbach, Wernher von Lin-deck, Merchtin von Lindek, Dietmar Pfarrer von St. Maria und Verweser der Pfarre von Gonowitz Berthold Mantel von Weitenstein. Am 6. November 1296 bestätigte Heinrich von Rohitsch dem Nonnenstifte Studenitz alle und jede Spende seiner Vorfahren vor -den Zeugen: Bernhard und Uhmann von Rohitsch, Heinrich, Gottschalk und Rudolf, Brüder von Plankenstein. Dem Stifte Oberburg schenkten Wülfing und Heinrich von Gurenz mehrere Leibeigene J). Während dieser Kriegsbegebnisse und Unterhandlungen neigte sich das glänzende Lebensgestirn des Abtes Heinrich von Admont zum l) Joann. Itrt Untergänge. Der dem Herzoge ungemein ergebene und in allen Zeitereignissen in Oesterreich und Steiermark thätige und berühmte Ulrich von Kapellen spendete aus Verehrung gegen diesen Abt dem Stifte Admont vier Lehengüter zu Villmannsdorf bei Rottenmann im Paltenthale gelegen. Die Urkunde darüber wurde zu Wien am 3. April 1296 gesiegelt und bezeugt von: Stefan von Meißau, Friedrich von Lengenbach, Kämmerer in Oesterreich, Otto von Zel-bing, Konrad Ritter von Walchanskirchen, Ulrich und Heinrich, Ritter und Brüder von Knittelfeld, Ulrich Groß und Friedrich Pauz Im Juni des Jahres 1296 besuchte der geborne Admonter, Abt Konrad von Seitenstätten seinen lieben Herrn und Freund (Dominum et ainicum nostrum carissimum) Abt Heinrich zu Admont, dessen Rath und Hülfe das Stift Seitenstätten zu Wohlstand und Glanz erhoben hattet, und überließ dem Stifte Admont pachtweise (jure Emphyteutico) ein zu den Admontischen Besitzungen zu St. Peter in der Aue sehr gelegenes.Gut — vor den anwesenden Zeugen: Jring Pfarrer zu St. Veit in Prannleb, Rapoto Pfarrer zu Lassing im Ennsthale, Friedrich Wolf, Konrad Notar von Waidhofen, Hugo von Judenberg ’). Am 8. October 1296 waren in den freundlichsten Gesinnungen in Waidhofen versammelt: Abt Heinrich von Admont, Ericho Bischof zu Freisingen, Hugo Propst zu Jsny, der cheinahlige Meister der Tempelherren, Bruder Friedrich, Ulrich von Kapellen, Otto Celbing von Schalach, Jring Pfarrer von Praunleb, Meister Gerhard, Pfarrer zu Jrdning. In Anerkennung der Verdienste des Abtes Heinrich um das Hochstift zu Freisingen * 2 * 4) siegelte dann Bischof Ericho einen Befreiungsbrief von allen städtischen Steuern und Leistungen für das neben dem Amstätterthore gelegene Admontische Haus in Waidhofen 5). Gegen Ende dieses Jahres am ') Adm. Ihr. A. 33. Quatuor- beneficia sive bona situata in Vilmanstorf prope Rotenmanne, qua; quidem pie memorise Perhtlinns nomine, geiler Chunradi Stimme de Rotenman quondam tenuif. 2) Hist. Fundat Seitenstet. Pez II. 309. s) Adm. Ilrf. HDD. 41: „Habita deliberatione matura et consideratis quo-que multis promotionibus et commodis, qua; nobis et ecclesise Nos tree — per n. Hainricum — provenerunt. Datum in Admunde in vigilia Johannis baptistae (23. Juni 1296). 4) Consideratis et recognitis meritis gratuitis et acceptis amici n ostri dilecti Dom. Heinrici venerabilis Abbatis Admontensis, quibus nobis et ecclesise nostrse complacuit et complacet incessanter.“ — s) Adm. 11 tf. DDD. 12: „quod inquilinum domus hse In foro nostro Hause Habsburg. J. 1283—1373. Ill 30. October 1296 schloß Abt Heinrich zu Admont eine Uebereinkunst mit Dietrich dem Sohne des Schenken von Dobra über Admontische Lehengüter zu St. Peter in der Aue. Die Verhandlung geschah zu St. Gallen vor Meister Gerhard, Psarrer zu Jrdniug dem Arzte Meister Ulrich, Heinrich dem Richter zu Rottenmann, Wolflin Hell-prok genannt Richter von Eisenerz') — Abt Heinrich hatte um diese Zeit noch viele andere Güter und Gülten dem Stifte erworben: Weingärten in der Umgegend und ein Haus in Marburg von den Bürgern Heinrich und Eberhard, von einer Matrone, Enkinna genannt, von einem Juden zu Marburg und von Werner von Schlierbach, — in verschiedenen Gegenden des Landes Oesterreich unter der Enns von Marquard und Heinrich, Vater und Sohn von Pruha-ven, — von Otto von Erl und Bernhard von Sweinwort, — im Enns- und Paltenthale — von Alram und Hiltigrim, Vater und Sohn, von Konrad von Goldeck, Albero von Puchcim, Wülfing von Ernfels, von Otto von Bärneck, Ulrich von Kapellen, Friedrich von Lengeubach, Otto von Steher, Heinrich von Eich, Dietmar von Haus, Heinrich von Massenberg, Otto von Stadl und Heinrich von Rottenmann, Dietmar von Stretwich, Hosald von Kammer», Friedrich und Greimlin von Jrdning ■— im Ließingthale von Leopold Wakerzill, und in der Gegend von Grat;'von Leo von Lemschitz^); und mit großer Kraft wand er die widerrechtlich angemaßte Vogtei über die Admontijchen Besitzungen im Mürzthale ans den Händen Otto's von Liechtenstein, wobei er für geleistete Hülfe dem K. Rudolf 300 Mark Silber hatte erlegen mäßen. Unter Abt Heinrich ist endlich auch noch der Stiftspriester, Otto Oestcrreicher (Otto jcognomentu Australis) zum Stistsabte nach Kleinmariazell in Unter» österrcich erwählt worden3), Dies waven die letzten Begebnisse für Admont unter Abt Heinrich. Wir haben oben schon angcdeutet, wie Abt Heinrichen den Würden und Aemtern eines Landschreibers und Landeshauptmannes von Steier mit Geist und Thatkraft, mit felsenfester Treue und Aufopferung gegen den Landesherrn ungemeinen Waidhoven sitae juxta port am, quse ducit ad Amsteten . . . Datum et actum in Waidhoven anno 1296 in prima vespera 8. Dionysii mar-tyris.“ <) Adm. Utt. DDD. 40. -) Saalbuch III. p. 40-48. i) Adm. Urk. C. 106. 112 Steiermark unter ten Regenten aus dem Einfluß auf die wichtigsten Begebnisse entwickelt und dem anarchischen Sinne und Treiben der mächtigen Dynasten und Edelherren zuwider dem gebotenen Landfrieden und die Kammerrechte des Herzogs mit unbeugsamer Strenge ausrecht gehalten habe. Und bezeugten gleich auch sehr viele hochgestellte und edelgesinnte Herren geistlichen und weltlichen Standes solch' aufopferungsvollem und energischen Wirken für das Wohl des Landes Anerkennung und Preis: so sahen doch eben so viele darin nichts als Tirannei, uugemcssenen Ehrgeiz und Eigennutz und trachteten unaufhörlich den verhaßten Abt seiner hohen gewaltgebenden Aemter und Würden zu berauben. Dies scheint auch der vorzügliche Grund des Zerwürfnisses zwischen Abt Heinrich und dem Bischöfe Leopold von Seckau gewesen zu fein, welchen wir auch als Führer und Sprecher an der Spitze der Edelherren finden, als diese (1291) den Herzog Albrecht mit wiederholter Forderung, die alten Privilegien und guten Gewohnheiten der Steiermark endlich zu bestätigen, drängten. Schon vor dem wirklichen Kriege der unzufriedenen Steirer gegen Albrecht scheint es dem Bischose Leopold durch die Unterstützung von Seite der herzoglichen Gemahlinm Elisabeth und Herzog Meinhards in Kärnten gelungen zu sei», daß Herzog Albrecht, wiewohl ungern und nach langem Widerstreben, den Abt Heinrich der Landeshauptmanns-Würde enthob und den Bischof Leopold von Seckau damit betraute. Anscheinend gleichgiltig darüber eilte Abt Heinrich zu Kaiser Rudolf und bewog ihn durch bittere Klage über die einem treuen Diener zugefügte Schmach, zu einem Befehle an den Herzog Albrecht, wodurch der Abt wieder in die Landeshauptmanns-Würde eingesetzt werde» mußte. Hornek erzählt den Hergang also: „So wil Ich ez Ew „sagen. Ez geschach vor langen Tagen, daz^ mit gemähtem Ru eff „der Jamer und der Wuef, den der Abt hie in dem Lanud begie „mit manigem Vnrecht: für dem Herczogen Albrecht chom und für „die Herczoginne, dew tracht mit allem jrm Sinne, wie jr Lanud „ledig wurd der grosßen schwer» Purd, dew jm lag an. Wann Lant-„schreiber und Haubtman waz zu der stund der Abbt von Admund „vnd pegie so manig vnpild, daz fromd und wild waz vor seiner „Zeit, vnparmherczig und Geyt gehaufft i» sein Hercz heten, auf „dem Lanud und in den Steten tet er wez jn gelusst, seins Hercz „Akuft volfurt er so gar, daz Ich Ew sag furwar, daz Ich vor, „noch hin nach gehört, »och gesach ainen Man der darnaach strebt, daz er „so gar lebt nach seins Herczen Willen, in chund nicht pevilleu waz in „sein Hercz tuen hiez, durch Got er dez nicht enliez, er wer vbl, »oder gut, so gar waz sein Mut fraidig und raz. Nu fugt die Her. „czogiu daz, daz jr Vater Herczog Mainhart mit dem von Oester. „reich ze Rat wart, daz st dez Weil nemen, daz sie zu einander „chemen. Da wart zwischen jn paiden ain Tag hincz Marpurg ge. ,.schaiden, dar chom der Herczog nicht sain der her enther von Krain, „auch chom dar snelleich der von Oesterreich vnd dew Hecrzoginne „Zir. Herczog Mainhart mit Gir sein Tochter pitten hiez, daz ft dez „nicht enliez, daz si dew Kind mit jr furt, wann jn dew Aut nach „jnn rurt. Nach seiner Pet daz ergie, do fi zu einander chomen „hie, do Hub sich an dem Zil Frewd und Churczweil vil gewan der „Kerner mit Genucht, do er sein Leibes Frucht so frewdenper vor „jm sach, Laid und Vngemach seinem Herczen entran, do er sach „an die wunnichleichen Augenwaid. Do die Fürsten paid gechurcz. „weilten genug, dew Herczogin chlug dew Ratgeben zu jr laz vnd „gie do jr Vater waz. Da wart da nicht verswigen, man zalt da „painczigen allen den Gepresten, den sie von dem Abbt westen, zu „den Zeiten da, die Lantherren sa mit der Herczogin Räten Herczog „Mainharten Paten, daz erz durch sew tat und den Lautherren pet, „daz er verper durch die Gemain der Steyrer ain chlainen Geniez, „vnd sew dez Nites erliez, darum sew ymer mer sein Gefur und „sein Er, gern suedern wolden, als st von recht scholden. Jr Vater „und die Herczogin alle jr Synn legten darczu spat und frue, mit „gutleichen Siten, mit siegen und piten lagen ft fein dem Herczogen „an, daz er da ze stund den Abbt von Admund entsaczt von dem „Ambt vnd dez Gemaltes verdampt, damit er dem Lannd Not warib „und ym der Sele Tot. Als lang ft dem Man mit Pet lagen an, „vnczt er sein den Sweher gewert alles, dez er geti; doch pat er „sich lern, seinder den Abbt sollt verchern wie er dez solt peginnen? „Daz schikchet die Herczoginne vnd dew Herren vberal, daz zu dem „selben mal so vil Chlag ergie ober den Abbt, daz er weste, wie „er darüber solt antwurten, oder wolt. Mit derselben Red die Her-„czogen ped den Abbt chomen an, nu waz so gemut der Man, so „jn nicht Sorigen angie, e er deune Hercze gevie, so erschrakcht er „so ser, er cngert nicht mer, wann daz den Herczogen geczem, daz „er sein Raittung näm von jm gutleichen, so wolt er gern entwei,. „chen den Ambteu paiden, die er het. Daz geschach so ze stet, in „deucht, daz jm gelungen wer, do er der Raittung swer zu einem „Ende chom, dew Ampt man von jm aufnam, Herr Volkchmar und „Herr Chlosterman die musten die . Ambt bestan. Da riet der Her-„czog Mainhart, daz ze Haubtman erwelt wart von Seccaw Pischolf Geschichte »er 6t«iermarf. VI, Bv. — ä 114 Steiermark unter den Regenten aus dem „Lewpolt, daran pegie und ervolt er dez Herczogen Willen, er lie „sich nicht pevillen Gewalts noch Ern, wievil man der gechern macht „auf jn und gevasßen, daran het er sich lasßen vngern trügen sehen. „Also scholl nicht geschehen ainem piderm Man, wie vil ym Got „Ern gan, der sol er sich dunkchen wert, ist, dacz sein Hercz Ern „gert. Do er also verricht wart, do chert der Herczog Mainhart „wieder haim ze Lannd: der Herczog auch ernand gegen Gräcz ze „chern, do schnes er mit den Herren daz er da ze schaffen het, und „chert so ze stet gegen Oesterreich wider. Nu liez sich der Abbt „nider und wolt haben Gemach, offenleichen er jach, daz er nymer-„mer wolt greiffen nach der Er, der er vor het gephlegen, dez het er „sich gar pewegen, het man Gewalts erlasßen jn. Nu riet sein hochwertiger Sin von Grecz Herrn Volkchmarn, daz er tegleichen pe-„swern hiez, wo er chund, den Abbt von Admund. Wenn man jm „daz chund tet, so chlait er ez an der stet Pischof Lewpolten dem „Haubtman, der liez ez denn hin gan, daz man jm nicht. Pesßrung „gesprach. Do der Abbt den Vngemach nicht lenger erleiden möcht, „do tet er als jm töcht, gegen Swaben chert er zehant da er Kunig „Ruedolf vand, den peweist er der Mer, wie er verstozzen wer. Ob „dem Kunig an der stat chain Edl Chlainad mit anderm Silber „wurd gegeben wer wil dez widerstreben? Die Raiz die er getan „hat, die chom jm zu stat: wann do er ettleich Tag mit dem Kunig „Churczweil phlag, do vertigt er den Abbt schon: Gelaubt Mir, Ich „lon Ew der Trew und dez dienn, daz jr Mir tet zu Wienn, Ir „habt auch den von Oesterreich gesurt manigvaltichleich, und noch „tun schult, Ewr Wille Wirt erfüllt, dez gewartet her zu Mir, daz „Ewr Gotshaws und Jr von Mir und meinen Kinden Genad schult „enphinden, und Lon darumb enphahen. Den Abbt hiez er gahen „her wider haim ze Lannd, nach ym er pald sand einen Poten „Sinnenreich zu seinem Sun hincz Oesterreich, dem hiez er ytweisßen, „daz er sich nicht wolt sieisßen seinen Willen pegan, so daz er den „Ambtman, den er jm ze Steyr liez, vnd dez sie grosßen Geniezz „dikche heten gehabt, von Admund den Abbt daz er den hiet ver-„stozzen. Zu einer Schmech grozzen der Kunig sich daz anzoch, „wann er jach dannoch, Steyr und Oesterreich de Lannd het er mit „seiner Hannd ervochten und errungen. Herczog Albrechten den jungen „den strafft sein Vater ser, waz sol dew Red mer? Jm tet der Äu* „ntg reich solich Potschaft haimleich, daz er zuhant nach dem Abbt „fant. Er enrucht, wer jm sein gunb, er saczt den Abbt von Ad- ‘) Horneck p. 368-370. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 115 „mund wider zu den Ambten paiden" >). Von nun an blieben Bischv und Abt sich entfremdet und nimmermehr aufrichtig hold. Damals schon stand During Grießer, Gemahl einer Nichte des Abtes (Tochter seines Bruders) in vorzüglicher Gunst desselben. Als Burggrafen zu Gallenstein hatte ihn Abt Heinrich mit den wichtigsten Geschäften, zu Grätz vorzüglich betraut und During durch Eifer und Geschicklichkeit dessen Erwartung überall entsprochen!). Einmal jedoch soll Abt Heinrich bei der jährlichen Münzerneuerung nicht nur seine Rechnung nicht gefunden, sondern durch Nachlässigkeit oder Untreue seines Dieners During eine bedeutende Geldsumme verloren haben. During Grießer ahnte bald darauf im geheimen Grimme des Abtes die herannahende Strafe *) und flüchtete sich in die Beste Gallenstein, so daß der Abt Heinrich seiner nicht so schnell habhaft werden konnte. Auf den Rath vertrauter Freunde, Ortolfs des Spitalmeisters im Cerewalde und Jrings, Pfarrers zu Praunleb, soll Abt Heinrich sich scheinbar mit dem Bischof Leopold zu Seckau wieder ausgesöhnt haben. Durch des Bischofs Bürgschaft wurde auch eine verstellte Versöhnung mit During Grießer durch Handveste und Siegel darüber bewirkt. Bald nachher aber bei günstiger Gelegenheit ließ der Abt den verhaßten Diener During in Rottenmann ergreifen und in Ketten auf der hohen Felsenburg Strechau einkerkern. Hochbeleidigt durch den Wortbruch des Abtes klagte Bischof Leopold sogleich bei Herzog Albrecht, wiewohl vergeblich, um Rache und Strafe; denn Abt Heinrich hielt auch seinerseits durch die Darstellung der Schuld des betrügerischen Grießer die Gunst und den Schutz des Herzogs fest »). Es scheint, daß dieß Begebniß nach dem Jahre 1288 vorgefallen sei, weil During Grießer bis dahin und nachher nicht mehr in Admontischen Urkunden vorkömmt'). Wie i) Horneck p. 370: „Dem von Mbntunb geschach ein grofyer Widerdriez. Ein Knecht hiez Düring von Griez, der bet dez Abbts Prüder Tochter, mit wie getanen Sachen möcht er sein gewesen in Frewntschaft einen Pfaffen mit Ge-wehschast, davon der selbig During vber alles dez Abtes Ding dacz Grecz gewaltig wart, mit Zielen er daz gevart." ») Horneck p. 370—: „Nu gewan der Abt V0Z Admund gegen During ainen Zorn, vnd jach, er het verlor» an der Munsße dez Zares. Arkchwan und Bares During sich versach, wann der Abbt zu hm sprach, daz er sich bereit darczu-er wolt dez Smorigens frue mit jm raiten, so ez tagt. Nu ward During gesagt/ daz er zu jm selber sech der Abbt jn Bankchnusß und Smech ittmn erliez." ») Horneck p. 371 — 373. «j «dm. Urk. N. 4. J. 1237. Q. 3. J. 1288. 116 Stetermark unter den Regenten aus dem lange ihn Abt Heinrich in Hast und Strafe gehalten und wie ek sich mit ihm wieder ausgesöhnt habe?'), berichtet Horneck nicht. Aufrichtige Versöhnung geschah jedoch keine, During Grießer kochte heimlich Rache. Als Abt Heinrich am Urbanitage (25. Mai 1297) sorglos auf der Höhe des Dietmarsberges bei Admont durch die dunkle Waldung gegen die Kaiserau zu ritt, schoß ihn During mit einem Pfeile vom Pferde und zwei seiner im Dickicht lauernden Gesellen stürzten hervor und erschlugen den Abt unter vielen Wunden gänzlich --). *) Horneck: pag. 373: „Nu hört, wie der toöt: Alles daz er hct gelobt, daz waz nu alles enwicht er hiez die seinen all gcricht hincz Rotenmanne gahen, vn Duringen sahen in der selben Stat, tnb hiez jn als trat ze Streckaw surn hin, an ain Pam slug man jn. Wie lang er da lag, vn waz er Chumers phläg, dez wil Ich hie gedagen: wann cz ge sch recht Mir zu sagen,so wir mit dem Mer chomen, wieder A bthabEnndgenomen,wie er darnach warib, daz er so Vnrecht starib." >> Also berichtet die beste Quelle, das Admontische Todtenbuch 6.541: „Anno 1297 in die 8. Urbani P. et martyris Abbas noster Heinricas occisns est a quo dam nepofe suo, nomine Griezzer; qui etiam justo Bei ju-dicio poslmodum tertia die cum suis complicibus coinprehensus, in Talle Anasi postea manibus pedibusquc truncatis, demum suspendio miserrime fininntur. Horneck sagt, zum Theil übereinstimmend Kap. 652: „So das Ding sehn mus, so mag es Niemant vnderstan" „Also mus eS da ergan, Hainreichen den schuldigen sach man toten ligen selb drhtten an der stat, die andern Zwen wurden trat, vberwunden an jrer Macht, vnd hincz Noten-man bracht, da wurden sy in kurczen Stunden mit Gericht vberwunden. Also ward der Abbt verklayt, sein Gewalt lang und braht des ahn Tags Ende hei." Es ist sehr zu bedauern, daß beide noch bestehenden Handschriften Hornecks, in Wien und. in Admont, gerade bei der Erzählung dieses Vorfalles verstümmelt sind und eine bedeutende Lücke haben! — Chron. Claustroneob.: „Abbas Admundensis a suis [semulis occisns est.“ Anonym. Leobiens.: „Hoc anno Abbas Admontensis, Stirise ssevus exactor, tyrannus et hominum tortor, postea gladiis et cultellis confossus, demum capite truncatus In sanquine suo volutns turpiter vitam finivit et qui alios soepe tru-cidaverat et diversis mortibus affecerat, pari poena punitus est.“ Dieser Schriftsteller hat nicht nur mit allen früher genannten Chroniken die ganz irrige Chronologie des Jahres 1296, sondern er gibt auch noch die falsche Nachricht, daß Abbt Heinrich im Bette ermordet worden sei! — Ein anderes einheimisches Dokument zwar vom Jahre 1589, aber aus einem alten Epitaphium und aus älteren Quellen entnommen sagt bestätigend : „Dum ali— quando se vise dedisset (Henricus Ab bas) et in supremo mentis ca-cumine, qnem vulgus Dietmarsperge nuncupat, constitutus esset, a nepote suo (perverso Griezer) sagitt® jactu, meliori profecto fortuna Hause Habsburg. I. 1283—1373. 117 Jedoch die Strafe folgte den Mördern auf dem Fuße nach. Sie wurden ergriffen, nach Rottenmann eingebracht, im schnell zusammen "berufenen Landgerichte überwiesen, ihnen Hände und Füße abgehaucn und sie dann mit dem Strange hingerichtet. Solch' ein blutiges Ende nahm Abt Heinrich von Admont: ein Herr voll Geist, Muth, Thatkraft und Gewandtheit in allen geistlichen und weltlichen Geschäften, durch 25 Jahre von ungemeinem Einflüße auf alle wichtigen Zeitbegebnissc, eben so klug und scharfsinnig im Für-stenrathe, als angenehm und geistreich in den Prunkversammlungen und bei Festlichkeiten am Kaiserhofe, daher Liebling des Kaisers Rudolf und Herzogs Albrechti,'), daher berühmt durch ganz Deutschland, selbst in Italien und Frankreich T). Sein Stift fand er seit dem Tode Herzog Friedrichs des Streitbaren tief erschüttert, gedrückt von großer Schuldenlast in Noth und Verarmung, — aber er erhob es, als zweiter Stifter zum alten Wohlstand und Glanze. Daß Herzog Albrecht beim Friedensschlüsse mit Salzburg im Jahre 1292 de» Abt Heinrich der Landeshaupt- -mannswürde in Steier enthoben und anfänglich den Hartnid von Stadeck damit betraut, dann aber den Herzog Mainhard in Kärnten zum Landesstatthalter erhoben habe, ist oben schon gesagt worden. Abt Heinrich aber scheint alsbald in Amt und Würde wieder eingesetzt worden und bis zu feinem Lebensende darin verblieben zu sein, weil ihn fast alle Zeitbücher bis zum Jahre 1297 als Landeshauptmann in Steiermark bezeichnen und einheimische Urkunden des Stiftes dignus vita privatur annn 1297; Admontium ductus debltis exequiarum solem n i bus gravi fratrum dolore in loco capitulari corpus conditur.“ Liber Admontens. I. 54. 55. — •) Saalbuch III. p. 39—: „Multis laboribus, periculis infinitis et expen-sis gravissimis se exponens, — et servitiis suis apud D. Rudolfum Rom. Regem, qui ilium ultra quam credi potest spicialis praerogativa prosequebatur favoris, apud filium D. Albertum illustrem Ducem Austrias et Stirise, cujus vices gerebat in Stiria.“ — *) Histor. Fund, monast. Seitenteil. Pez. II. 309: „cujus tempore Hain-ricus Abbas eccleslee Admontensis floruit, qui capitaneus Stiriis et Lantscriba existens sab Duce Alberto et postea Rege Romanornm in omnibos agendis et gubernandis sapienter se habebat adeo, ut fama ejus Celebris non solum per Germaniam, verum etiam per Galliam et Italiam sit respersa. Suinmus enim pontifex eum in Archiepiscopum propter has probitates utique sublimasset, si ad Dominum non mi-grasset. Regi etiam Francorum familiaris fuit multum in secret!» tan tum , quod literis et xeniis se mutuo visltabant. Saalbuch III. p. 38—48. 118 Steiermark unter den Regenten aus dem ihn im Jahre 1295 auch Landschreiber in Steier nennen'). Aus den thatenreichen Abt Heinrich, von dem man mit Johannes von Müller am Ende doch bedauern muß, daß ihm der Muth gefehlt habe, ein eben so guter als geschickter Manu zu fein!'*), erhielt den Krummstab durch einstimmige Wahl der Stifspriefter Engelbert („Pötsch"zugenannt—im Juni 1297) von welchem zu sprechen auch dem Herzen wohl thut:* * 3) ein Mann, durch hohe Geistesgaben und in philosophischen und theologischen ©tubien zu Prag unter den gelehrten Meistern Oskon und Bohemil und zu Padua durch den ausgezeichneten Lehrer Wilhelm von Brescia zu ungemeiner wissenschaftlicher Bildung gehoben und, kaum wieder nach Admont heimgekehrt zu den wichtigsten Stiftsgeschäften verwendet4). 3. 1296-1297. Beim Beginne des Jahres 1297 begann der steiermärkische Landeshauptmann Ulrich von Wall-^°S-ckau^Rein"und^ fce na$ H- Albrechts Befehl den Krieg wider das Vorau. Hochstift Salzburg mit grausamer Verheerung des Lavantthales5), und gewiß wäre dies Loos auch aufdie salzburgische Kammerstadt und Beite Leibnitz gekommen, wenn nicht der Vicedom, Ulrich von Paldau (nach dem Tode des Bischofes Heinrich 27. Febr. 1297 zum Bischöfe von Seckau erhoben)6) durch geschicktes Unterhandeln und Zö- i) Adm. Urk. D. 5. ») Joann v. Müller Schweizergesch. II. Abtheilung p. 459. Anmerk. 505. >) Pez. II. 210. Est Engelbertus Domini bonitate refertus dulci doctrina peragrans documenta supernal Er ist keineswegs vom Kl. St. Peter in Salzburg vostulirt worden, wie der schmähsüchtige Horneck. berichtet. Kap. 652. Chron. noviss. S. Petri p. 303—306. ♦) Engelb. Abb. Admontensis epistola ad Magistrum de Vienna. — Adm. Nrk. EEE. 2. 5) Horneck p. 602: „Er besampl sich vberal vnd sur in das Laventat, do laz er zu Sand-Andre vncz daz er Ach und We mit Rawb und mit prennen »egte. *) Horneck p. 608—609, Er wurde nach dem Friedensschlüsse, zu welchem er sehr viel beigetragen hatte, im folgenden Jahre in Salzburg geweiht. Er erließ dem Erzbischöfe eine Geldschuld von 3000 Mark Silbers und Horneck sagt folgendes Lob von ihm: „Hiemil vrlaubt er sich, her zu Segkaw. den Strich auf seinen Stul er rait, was man jm satt, daz nucz war und frum jm und seinem Pistumb, das warf er vnverdrosßen. Das Gotshaws hat sein genosßen an Gut und an Er zwair Puegk mer, vnd anders Guts michel Chrafft an Vnwarn und an Manschafft, daz er mit Hilf und mit Rat vmb die Fürsten verdient hat, als jr hernach gehört met, so man es hie schreiben sol, wie er gedient hat den Fürsten." Hause Habsburg. J. 1283—1373. 119 gern die Zerstörung abgewendet hätte. Herzog Albrecht wollte in seinem Grimme den Erzbischof bis aufs Tiefste dcmüthigeu, und dieser war bereit, eher das ganze Erzstist zu opfern, als nachzugeben. Es kam demnach nur sehr schwer und schrittweise Vereinigung und Friede zu Stande, zu Wien am 24. September 1297 und zwar auf folgende Punkte: Herzog Albrecht verzichtet auf Radstadt und aus die Bogtei über Admontische Güter und Leute jenseits des Mandlingbaches auf salzbur-gischem Territorium zu Gunsten des Hochstiftes; dagegen überläßt der Erzbischof ihm und seinen Nachfolgern 264 Huben zu Luttenberg mit 132 Mark Silbers jährlichen Zinses, den Markdienst salzburgischer Güter auf der Mark (unteren Steiermark) zu jährlichem Erträgniß von 20 Mark, die halbe Maut zu Rottenmann und alle hochstiftischen Lehen in Kärnten und aus den steierischen Marken, wie sie schon Erzbischof Friedrich verliehen hatte. Herzog Albrecht gibt für sich und seine Nachfolger (Wien 29. Sept. 1297) das Salzsieden in der Gosach gegen eine Entschädigung des Hochstiftes von 3000 Mark Silber gänzlich auf; dieß geschah vor den Zeugen: den Bischöfen Heinrich von Lavant und Ulrich von Seckau; den Aebten: Engelbert von Admont und Friedrich von St. Lambrecht; Eberhard und Ulrich von Wallsee, Rudolf von Schärfenberg. Endlich schlossen Erzbischof und Hochstift in einer besondern Urkunde (24. Sept. 1297) ein Schutz- und Trutzbündniß gegen Jedermann (die Herzoge Otto, Ludwig und Heinrich in Kärnten und Rudolf und Otto in Baiern ausgenominen) dem Herzoge Albrecht und keinem seiner Gegner, auch nicht dem römischen Könige irgend einen Beistand zu leisten *). i) Horneck p. 603—608. Urkunden bei Kurz. Oesterr. II. p. 221—225, und im k. k. g. Archive, wie auch in salzb. Kammerbüchern III. 160 Nr. 4. — Die Urkunde Herzog Albrechts — theilweise in „Nachrichten über Juva-via p. 388 (6.)"; und eine Quittung des H. Rudolf, Wienne 1299— : Chunradus — Salzb. Archiep. — — de tribus millibus marcarum puri argenti, in quibus genitori nostro — Alberto Rom. regi pro Goza, clvitate Rastat et aliis quibusdam debitum remanserat, nobis inte-graliter satisfecit. Dom Jahre 1288 bestehen noch andere Urkunden, worin H. Albrecht bekennt, daß er mit Erzbischof Konrad IV. gänzlich „ver-süent sey um alle Sach, so in dem Vrleug geschehen und daß die Gefangne hin und wieder ledig gelassen, der Bann, und andere Censuren dergleichen die Aecht abgetan, Unrechte Maut und Zohl aufgehebt und die Strassen befriedet werden sollen." Für die richtige Zahlung der 3000 Mark Silbers waren die Gebrüder von Stubenberg, Heinrich und Friedrich, für den Erzbischof Bürgen geworden, denen wiedkr die Bischöfe Heinrich von La- 120 Steiermark unter den Regenten aus 'Lem Als vorzügliche Vermittler und Zeugen dieses Friedensschlusses er. scheinen in der Hauptnrknnde die Bischöfe: Heinrich von Lavant und Ulrich von Seckau; Dompropst Friedrich von Salzburg, die Domherren Hartnid und Niklas von Salzburg; die Aebte Friedrich von St. Lambrecht, Engelbert von Admont, Meister Ott der obriste Schreiber zu Oesterreich Heinrich von Schaumberg, Stefan von Meissau, Otto von Liechtenstein, Ulrich von Kapellen, Friedrich von Stubenberg Marquard von Schellenberg, Erhard, Heinrich und Ulrich von Wallsee, Otto Ungnade, Rudolf von Schärfenberg, Rudolf Vicedom zu Friesach, Burkard von Ellerbach n. v. A. Aus diesen unruhigen Zeiten haben wir folgende umständliche Notizen über die vaterländischen Stifte. Bischof Heinrich von Seckau hatte dem Ritter Otto von der Geul, und dessen Gemahlin, seiner Nichte Liukardis mehrere Grundstücke beim Markte Knittelfeld zu Lehen gegeben, und später von eben demselben als Seelgeräthe ein Lehen, den Hof in Leutzling und einige Grundstücke bei Knittelfeld erhalten (10. April 1296) vor den Zeugen: Dietmar Ritter von der Geul mit seinen Söhnen Otto und Echerlin, Konrad von Vanstorf, Rudolf von Holeneck, Wülfing von Schalack (Schallcck?) Aneben diesem Tage stellte Dietmar Ritter von der Geul Lehensreverse aus, über Güter unter dem Kreutzberg in der Hub und zu Hord, welche er und sein Bruder Otto lebenslang vom Stifte Seckau zu besitzen hatten. In Be-drängniß wegen der täglichen Lebensbedürfnisse verkaufte Seckau seine Besitzungen in Ugendorf an den Ritter Konrad von Kolhachsberg mit der Bedingung, daß der Genuß dieser Hube seiner Tochter Katharina, Nonne in Seckau, lebenslang verbleiben, nach ihrem Tode aber dem Stifte anheim falle und daß dafür der Jahrestag Konrads mit Gottesdienst und stattlicher Bewirthung der Stiftsherren gefeiert werden solle. Als Zeugen standen dabei die Brüder Dietmar und Otto von der Geul, Dietrich von Wolfsau 29. Oktob. 1296 -). Der Besitz der Pfarren St. Maria in Prank und St. Rupert zu Gradwein wurde dem Chorherrenstifte zu Seckau sehr in dieser Zeit bestritten (die erstere durch die Edelherren von Stretwich durch Intrusion ihres Verwandten Otto als Pfarrer); so daß Bischof Hein- Mttt und Ulrich von Seckau. Lite Ungnad, Rudolf Vicedom von Vanstorf und Niklas Stadauer — mit dem Erzbischöfe selbst — dafür Gewähr geleistet haben. — litt, im Joann, zu Erätz. Hanthaler I. 1231 — 1239. 3) Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 121 rich bestätigende Urkunden ausstellen und Propst Weriand in der Kapitelversammlung zu Klosterneuburg feierliche Klage und Gegensprache einlegen mußte (31. Juli und 11. Oktober 1296 und 22. November 1297) ’)• Das Stift zu Rein erwarb im Jahre 1296 von Siegfried v. Wallenstein eine Schwaige am Plqz oder an der Plesch, mit 300 größeren Zehenten Jahreszins und als Seelgeräthe testamentweise von Walther Vreuzzinger den innerhalb der Lubgaster-Waldgegend, oder Schrot- oder Reinerwalde gelegenen Hof, Münich-hof (bei Stallhosen) genannt'4). Durch Kauf von Bernhard von Sewenstein erwarb das Stift Voran 1297 Bergrechte über Weingärten in Seven, worüber der Bruder Albero von Sewenstein seine Einwilligung und Bekräftigung urkundlich besiegelte?). Zu Anfang des Jahres 12 97 war Herzog Albrecht in die Steiermark gekommen — wie aus Urkunden, welche er zu Pettau gesiegelt hatte, erhellet (in Petovia 19. Febr. 1297) 4). Am 22. Juni 1297 bewilligte Elsbeth die Witwe, des Grafen Hermann von Pfannberg, daß die Lehen Marquards von Smielenberg zu Kitzfeldesdors und Ladeine mit allem Bergrechte nach Eibiswaldermaß dem Stifte Mahrenberg gegeben werden, als Geschenk für Marauards Tochter, Diemut, Nonne daselbst, und zwar in Traberg vor den versammelten Zeugen: Eberhard von Altenburg, Herbard von Ehrenhausen, Herrn Marquards Eidam, Mathei und Friedrich von Mahrenberg, Friedrich von Smielenberg und Heinrich von Plankenstein. Am 21. Februar 1297 verkaufte Lcupold, Bürger zu Windischfeistritz dem Stifte Studenitz ein Gut zu Vrezen vor den Zeugen Ulrich dem Freien von Souneck, Richard und Heinrich von Poklen und von Wülfing von Raßwy erkauften die Nonnen zu Studenitz noch drei andere Güter zu Vrezen für 9 Mark Steiermärkermünze, was Ulrich der Freie (Libertimis) von Souneck, Erhard von Wisel und Utz-mann von Rohitsch 3) bezeugten. Nach dem Tode Heinrichs II. folgte in diesem Jahre als Bischof zu Seckan Ulrich II. von Paldau bisher Vicedom in Leibnitz. ') Dipl. Styr. I. Joann. Url. *) Reiner Urk. ») Caesar. Annal. II. 564 — 565: „Super jure montano in Seven; — fait autem jus montanum XIII. Urnae cum dimidla. <) De Lang Regest» IV. 638. *) Scann Urk. 122 Steiermark unter den Regenten aus dem 3.1298-1299. Admont verpfändet Güter für den Herzog Albrecht I. Urkunden für Stainz, St. Lambrecht, Seckau und Geiz. Noch in die dunkle Gruft rief Ottokar von Horneck dem Abte Heinrich II. Schmach und Verläumdung nach und berichtet zwei Jrrthümer nacheinander. Zuerst weiß er, daß Abt Engelbert, zwar ein weiser und gelehrter Herr, gleich anfangs sammt allen Stiftsmitgliedern die Gunst und Gnade des Herzogs verloren habe; weil er wider dessen Willen und in Abwesenheit des Herzogs erwählt worden fei3). Der erzürnte Herzog habe hierauf nach dem Tage zu Rottenmann den Abt Engelbert zur Rechenschaft über die von seinem Vorfahren, Abt Heinrich geführte Landeshauptmannschaft und zur Zurückstellung aller jener Güter gefordert, welche jener Abt widerrechtlich an das Stift gebracht habe. Zur Ausgleichung mit dem Landessürsten sei dem Abte Engelbert ein Tag nach Wien bestimmt und die Herausgabe der zwei Burgen, St. Peter bei Leoben und Gallenstein gefordert worden: „Do der pestattigt ward, do griffen mit der Vart die Herrn „vil frue gemainigkleichen zue, vnd Paten den Herczog Albrecht vmb „den Abbt Engelbrecht, der hincz Admund was vor in churczer „Stund zu Abbt erchorn, daz gegen dem wurd verporn, wie er Vn-„muete trueg. Durch der Munich Vngefug, dp jn des heten verczi-„gen, das sy die Wal liesßen ligen, vncz er cham Herwider haim von „der Hochzeit von Pehaim. Das tet dem Fürsten Zorn, doch tet er „dem geporn, des er besamen het Recht, von dem Abbt Engelbrecht „vordert der Fürst jung sein vorgenant Raittung von dem Lant-„schreiber Ambt, vnd daz er daz alles sampt gult mein jerlich, das „der Abbt Hainreich wider Recht het getan, vnd des vordert man „von dem Abbt all bereit gut Gewishait, dew jn nicht entocht, noch „die er nicht gehaben mocht. Den Fürsten man do pat, daz er sei-„neu Rat etwas ervinden liesß, das als gut hiesß vnd als werhaft, „als chain Purgelschast. Des ward der Herczog erpeten, die sein „Rat inne hetten, des den Fürsten genügt vnd das auch dem Abbt „gefugt, die Rattgeben Zier erfunden so schier, damit es ward ge-„schaiden zwischen jn paiden. Die Mannung ward also gethan, daz „der Abbt sollt weln ain Man, wen er so wolt, vnd derselb inn-„haben solt Gallenstain die Purgk mar, vnd alles das darinn war, >) Horneck p. 596: „An des Herczogen Gunst getorst er drnnach nicht kommen, wye er doch hat genomen all seine Bestatligung, Albrecht der Fürst jung waz in dem Land nicht." Hause Habsburg. J. 1283—137S. 128 „daS solt er auch phlegen von des Herczogen wegen vncz aus die „stund, daz sich der Abbt von Admund verricht genczleich mit dem „von Oesterreich, vnd seines vorgenannten Rechen vnd was er hiet „hincz jm zu sprechen. Noch ain Purgk het er pey Lewben Sand-„Peter, als jr wol gehört habt, da mus auch der Abbt anttwurtten „jm dieselben Recht dem Hetczogen Albrecht; vnd zu allen jrn Sachen „begund man machen hincz Wienn ain Tag, vnd lang da lag der „Fürst datz Rotenmann, wan der Pischolf von dann was geschaiden „an End. Damit schied er aus dem Laut, der Abbt sich vnder« „Want seiner Abbtey. Vnd wa die Sach hin gedigen, bas schul „wir lasßen ligen, vnd sagen hie zu stund, wie sich der Abbt von „Admund mit dein Herczogen hernach verricht umb sein Ansprach. „Von des Herczogen wegen solt der Purgk zu Gallenstain phlegen „Herr Ortols der Spitaler, daz jm da zu Nucz wer, des daucht den „Abbt Engelbrecht, do verhengt sein Herczog Albrecht darnach kurcz-„leich chom hincz Wienn snellichleich der Abbt, als er geschaiden was „für zwischen paiden. Nu vand er in Vnmut den Herczogen srut vnd „in grosßer Beswer" Abt Engelbert habe sich gezwungen gesehen, die Burg Gallenstein dem Spitalmeister Ortols in Cerewald zu übergeben und dann selbst in Wien dein Herzoge Rede zu stehen. In Wien sei dann die Sühnung unter folgender Bedingung zu Stande gekommen: Abt Engelbert überantwortet dem Herzoge Albrecht die Burg St. Peter bei Leoben und die Veste Gallenstein mit aller Zugehör, mit allen Rechten und Gerechtigkeiten, alle Zehenten im Mürzthale, einen Hos bei Knistelseld, mehrere Besitzungen bei Marburg und sämmtliche über dies Alles bestehenden Handvesten und Briefe:. „Do sein Herczen Laid der Fürste pechlait, do pat, als jr gehört „habt, sich verrichten der Abbt. Das tet der Fürste Hochgeporn, die der „Abbt het erchorn zu reden zu seinen Sachen dp begunden machen ein „solich End zwischen jn, durch das der Fürst lie varn hin alle die An-„sprach, der gegen jm jach. Do gab der Abbt Herczogen Albrecht allew „die Recht, an ainer Best hat er, ist genannt datz Sand-Peter, und all „die Zehent im Murcztal, die Abbt Hainreich vormal chawfft den Admun-„dern von den Sachsengangern, vnd ain Hos weit, der pey Knutelfeld „leit, er mußt auch geben dar pey Marchpurg ein Brvar. Ich main, „Abbt Hainreich hat gewaltigleich entwert ain Purger, vnd wievil datz I> Horneck f. 601—602. 124 Steiermark unter den Regenten aus dem „Gallenstein wer chlaynat oder Hantvest, die man nucz west dem Her-„czogen Albrecht, die solt man jm slecht an aller widerstreben antwurten „und geben: und Silber fünfzehn hundert Markch, der het Abbt Hain-„reich der charkch hincz Rom fünf hundert'gesant, vnd do dem Polen „ward erkant, daz der Abbt erslagen war, do warn die Walhen swar zu „Padaw peliben, do ward der Abbt nach getriben, dy tawsent beschaiden „warn dem Abbt zu dryn Scham zu gelten und zu wem. Auch wolt der „Herczog nicht enpern, was der Abbt Hainreich mit Recht oder sre-„ventleich het Pracht in sein Gewalt vmb das Gut manigvalt solt der „Abbt Engelbrccht den Lewten sten zu Recht. Sus het die Sach ein „End" i). Diesem Gewebe von Jrrthümern widerspricht theils das gänzliche Stillschweigen, theils der wörtliche Inhalt der einheimischen Dokumente. Der erdichtete Auftrag des Herzogs an das Stift Admont, mit der Abtwahl auf seine Anwesenheit im Lande zu warten, findet weder im Gewohnheitsrechte, noch in ausdrücklichen Gesetzen jener Zeit einigen Grund. Einen großen Hof mit bedeutenden Zehenten bei Knittelfeld besaß das Stift Admont damahls wirklich; aber auch später noch Jahrhunderte ununterbrochen. Die dem Stifte verpfändete Veste und Herrschaft St. Peter bei Leoben konnte damals nicht mehr von Admont abgefordert werden, weil sie, nachdem die Grafen von Pfannberg ihre Geldschuld an Adtnont berichtiget hatten, in den Besitz der Edelherren Friedrich und Heinrich von Stubenberg und zwar mit ausdrücklicher Bewilligung des Herzogs (Radstadt 29. Juli 1296) gelangt waren. Nicht St. Peter bei Leoben, wohl aber St. Peter in der Au bei Seitenstätten im Laude Oesterreich unter der Enns ist um diese Zeit, und zwar für den Herzog Albrecht verpfändet worden, jedoch frei und als patriotisches Opfer, keineswegs aber, um damit für Abt Heinrichs Rechnungsschuldigkeit als Landeshauptmann in Steiermark Ersatz zu leisten. Ein Admontischer Zehenthof bei Knittelfeld gelangte zwar in die Hand des Landesfürsten; allein wann, warum und wie? sagt kein einheimisches Dokument und wir wissen urkundlich nur, daß dieses Gut im Jahre 1414 vom H. Ernest dem Eisernen dem Stifte wieder ledig geworden ist. An der Sache selbst ist nun Folgendes. Die Kränkung seiner Ehre und die Täuschung fest gefaßter Hoffnung, zum Könige der Deutschen erwählt zu werden, konnte Herzog Albrecht nimmermehr vergessen. Schon in der langwierigen Fehde mit Salzburg war er mit ß Horneck p. 603. Hause Habsburg, I, 1283—1373. 125 seinem Gegner K. Adolf in Reibung gekommen. Als dieser jetzt in Deutschland Haß und Feindschaft sich zugezogen hatte, konnte Albrecht mit Erfolg an die nahe Erfüllung seines einzigen Wunsches, die deutsche Krone auf sein Haupt zu bringen, denken; und er gewann bald die Kö-nige von Ungarn, Böhmen und Frankreich, den Herzog Meinhard von Kärnten, den Markgrafen von Brandenburg und selbst seinen früheren Feind und Gegner, den ränkevollen Erzkanzler, Gerhard von Mainz, zu Verbündeten, mit welchen in Prag 2. Juni 1297 und in Wien (im Februar 1298) die Absetzung des K. Adolf verabredet und beschlossen worden war. Solche Bündnisse heischten große Geldsummen und noch größere Summen kostete die wirkliche Ausführung des ehrgeizigen Vorhabens. Diese herbeizuschassen ließ nun H. Albrecht kein Mittel unversucht; Laien und Clerus wurden in Anspruch genommen, Geldsummen ausgeliehen und selbst Familiengüter verkauft* 1). Von dem ihm ergebenen Freifln-ger Bischöfe, Enicho hatte Albrecht 1066 Mark Silbers entlehnt und ihm dafür nicht Kammer- oder Familiengüter, sondern Besitzungen vom Clerus und Laien in Oesterreich verpfändet. Dabei mußte nun auch Abt Engelbert von Admont seine Stistsbesitzungen, Schloß und Markt St. Peter in der Aue mit gesummtem Urbar dem Freistnger Bischöfe in des Herzogs Namen verpfänden; worüber aber die Pfandbriefe und Abtretungsurkunden wörtlich besagen: „daß diese Verpfändung allein nur ein freiwilliges den Forderungen des Landesfürsten vom Abte Engelbert und dessen Stifte gebrachtes Opfer sei, und daß dem Stifte zu Admont die Wiedereinlösnng dieser Besitzungen stets offen gehalten bleiben solle"2). Dadurch sind nun die falschen Berichte Ottokars von Horneck in das gehörige Licht gestellt! Im Juni des Jahres 1298 war Erzbischof Konrad IV. in Admont, wobei folgende Handlung gepflogen wurde. Schon um das Jahr 1276 war zwischen dem Erzbischöfe Friedrich und dem Abte Heinrich um Stift Admontische Güter bei Radstadt ein Tauschhandel geschlossen worden, auf daß jenes Städtchen zu einem sichern Zufluchtsorte für die Landbewohner umher befestiget werden könnte. Allein die unruhig i) Horneck p. 604: „Seit tracht er ymer met, wie er fein Gut und sein Er vor jm gefrist und sein Lant, Er vereint sich zuhant, wie es halt soll ergan, wie et jm weit haben getan, dasßetb er jm tuen wolt, Phening Silber und Gold was der sein Lant getragen macht, das man das zusammen Pracht in vil chur-czer Stund, wo et Gut gewinnen chund auf Vrbar und auf Vest, das man der Muetes vest allenthalben in." i) Meichelb. Histor. Frising. T. II. P. II. 131—133 N. 206 u. 207. 126 Steiermark unter den Regenten aus dem bewegten Zeitverhältnisse verhinderten die Ausfertigung der erforderlichen Urkunde darüber, welche jedoch jetzt am 23. Juni 1298 zu Admont selbst von beiden Theilen gefertigt worden ist J), und worin der Hergang folgendermaßen angedeutet wird: Wegen unaufhörlicher Verheerungen und Beraubungen der hochstistischen und Admontischen Güter und Leute in der Umgegend von Radstadt aus Mangel eines befestigten Zufluchtsortes hat Erzbischof Friedrich beschlossen, zur Sicherheit der Bewohner und ihres Eigenthums beim alten Markte Radstadt Befestigungswerke anzulegen (prope antiquum forum Ras tat locum quem-dam munire et firmare ad salvationein hominum et rerum.) Der eifrige und sehr verdiente Abt Heinrich von Admont machte ihn dabei aufmerksam, daß der Befestigungszweck auch einigen Admontischen Grund und Boden daselbst fordere. (Heinricus home memorise — zelo fidei et sinceritatis — utiliter reipublicae consulens). Heberjeugt von der weisen Vorsicht des Abtes (terrulam quamdampro munitione magis aptam ad terrae et hominum pleniorem defensionem forti-licare) und von seinem strategischem Scharfblicke (pro necessitate et utilitate evident! Salzburgensis et Admontensis ecclesiarium, nec non totius terrae prope Rastat) löste nun der Erzbischof mit Einwilligung der Kapitel vom Hochstifte und iw Admont, für andere salzburgische Stiftsgüter an sich, das Admontische Territorium, den Hügel sammt einer Mühle an der Enns (worauf jetzt Radstadt steht) und ließ seinem Plane gemäß das befestigte Städtchen Radstadt erstehen (ad edi-ficandum ibidem oppidum). Im Jahre 1298 schenkte Herr Ortolf von Krotendorf ein Allodialgut, zu Krotendorf im Mürzthale gelegen dem Stifte Admont für seinen Bruder, Mönch und für seine Tochter Nonne in Admont i) 2). Friedrich von Stubenberg siegelte die Schenkungsurkunde. Im Gerichte zu Klosterneuburg behauptete Abt Engelbert den Besitz des Admontischen Weingartens, „der Jude" zugenannt, um Burgstall am Kahlenberge bei Wien gelegen. Konrad der Hubmeister, Heinrich und Konrad von Praitenfeld und Ritter Bernhard Schierer von Klosterneuburg saßen im Schiedsgericht; Ulrich von Ritzendorf und Starkhand von Stadlau leisteten dem Abte Gewähr für sichern Besitz und Propst Hadmar von Klosterneuburg siegelte die Urkunde i) Adm> Utf. F.EF,. 24. Datum in Admundia IX. Kal. Julii 1296, «) Adm. Urk. A. 34. Merkwürdig ist der ausdrückliche Beisatz in der Urkunde t Hubam a nullo Domino in feudum, sed meae proprietatis titulo et jure liber« et sine onere advocatiae possedimus. — Hause Habsburg. J. 1283—1378. 127 am 21. Oktober 1298 !). Am 4. August 1300 erkaufte Abt Engelbert von Lube dem Valbeu zu Radkersburg einen Weingarten in Luttenberg zur Eisenthüre genannt, um 20 Mark Pfennige, worüber Konrad von Luttenberg, damahls Bcrgmeister jener Weingebirge, den Verkaufsbrief auf Bitte und im Namen des Bälden aufrichtete und siegelte 2). Wen» der Name Valbe ein vorzugsweiser Beiname ist; so dürste diese Urkunde zum Beweise dienen, daß sich so mancher Kumaue, Abkömmling von jenen wilden Barbaren, welche K. Bela IV. in den Gegenden an der Theiß und unterhalb der Donau ausgenommen hat, und welche in den ungarischen Heeren so vielen Antheil an Raub und Verheerungen in der östlichen Steiermark gehabt hatten, auch innerhalb der steierischen Landesgrenzen in den Gegenden zwischen der Mur und Drau sich niedergelassen habe. Denn in Horneck's Reimchronik tragen die Kumanen allgemein den Beinamen „d i e V a l b e n!"3) Im August 1298 wurde zwischen dem Amtmanne Konrad zu Göß und dem Pfarrer Jring zu Praunleb ein umständlicher Vergleich wegen Verpfändung des Stift Gösserischen Gutes im Sperchenwinkel geschlossen — vor den Zeugen: Dietmar von Strctwik, Heinreich Koll, Otto Mordax, Hert-wik von Baumgarten u. v. A. Hierauf am 6. Oktober 1298 verpfändete die neue Gösser Aebtiffin Harradis ihre Besitzung in Cukan den Söhnen Wigands von Leoben, Dietmar und Albin, — wobei anwesend waren: Jring Pfarrer zu Praunleb und Landschreiber in Steier, Dietmar von Stretwik, Konrad von der Aue u. v. A 4). 129§. Datum et actum in Leuben am Tag nach Lambertus. Wigand der Richter, Friedrich Haller^ Heinrich Stezel, Heinrich Muntval, Konrad Vogl, Sibold der Kürschner, Otto Heuschnabel, Wolf-geim Michael, Diepold Myesvogl, Gundacher der Fleischhacker, Rapoto der Gärber, Heinrich der Müllner Totaque Universitas Civiurn in Leuben befreien eine vom Pfarrer Eyring zu Praunleb in Leoben erkaufte Hofstatt mit Haus und Keller ab omni onere Ser-vitiorum, videlicet Steurarum, exactionum et contributionum quarumlibet, nec non vigiliarum, edificiorum in muris et alibi faciendis, spontanea voluntate absolvimus — et in totum exe-miinus — vor den Zeugen: D. Eberhardus plebanus 8. Jacobi, -) Adm. Urk, vvv. 10. 2) Adm. Urk. N. 24. a) Hier. Pez. S. A. III. In Glossario Vox. Valben. *) Dipl. Styr. I. 110—112. Joann. Urk. 128 Steiermark unter den Regenten aus dem Wildungus plebanus 8. Mariae apud Leuben — Herman Sacerdos Socius in Prilep. Ditmar de Stretwich &c. Propst Sieghard von Stainz erkaufte für sein Stift am 30. September 1298 Kon Albert von Horneck einen Hof mit einer Mühle zu Stallhof mit Wäldern, Wiesen, Feldern und aller Gült um 17 Mark Silbers, worüber der Landesmarschall Hartnid von Wildon, als Grundherr seine Zustimmung und Bestätigung in eigener Urkunde gesiegelt hat. Am 13. Oktober 1 298 verkaufte dieses Stift dem Stifte zu Voran Gülten und Weinberge in Edilitz für 16 Mark vor den Zeugen: Dietrich von Hartberg, Martin von Weiz, Konrad von Birkfeld Otto und Herrmann von Sturmberg, Ritter Friedrich von Peumiculo, Gottfried und Vasald von Lembach v). Dem Stifte Stainz gab um diese Zeit Papst Bonifazius VIH. auch eine apostolische Bulle folgenden Inhalts: Alle Besitzungen und Rechte werden der H. Katharina in Stainz für ewiges Eigenthum bestätiget; kein vergelübdeter Chorherr darf ohne Erlaubniß des Propstes das Stift verlassen und Niemand darf einen solchen aufnehmen; innerhalb der Pfarre St. Stefan darf ohne Erlaubniß des Seckauer Bischofes und Stainzerpropstes keine neue Kapelle erbaut werden; jeder Rechtgläubige darf sich frei in Stainz seine Grabstätte erwählen; alle von Laien angemaßten Stainzischen Besitzungen der Pfarre St. Stefan sollen sogleich wieder zurückgestellt werden; zur Propstenwürde kann Niemand außer durch freie Wahl ldes Stistskapitels gelangen; alle Privilegien von Stainz erhalten apostolische Bestätigung und Schutz a). Einen gleichen Bestä-tigungs- und Schirmbrief von diesem Papste erhielt auch das Stift St. Lanibrecht mit dem besondern Vorrechte für seine infulirten Aebte, nach dem Hochamte, oder nach anderen kirchlichen Ceremonien den feierlichen Segen zu ertheilen. Im Jahre 1299 verrichtete der Abt von St. Lambrecht eine feierliche Ceremonie zu St. Veit in Kärnten und umgürtete nach herkömmlicher Weise die Söhne des Herzogs Mainhard von Kärnten, Ludwig, Otto und Heinrich mit dem Ritterschwerte und mit diesen auch noch eine ungemein große Zahl anderer adeliger Söhne aus Kärnten und Steier 1 * 3). In seinem und seines Domkapitels Namen bestätigte Hartnid von Wildon, Bischof zu Gurk, dem Karthäuserklofter zu Seiz im Johannesthale das alte vom Bischöfe Ulrich im Jahre 1243 1) I1tf. ton Ktainz, *) Stainzerurkunde. *) Anonym. Leol>. Pez. I. p. 877. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 129 erth eilte Vorrecht, daß alle Ministerialen des Bisthumes Gurk die Freiheit haben sollen, dem gedachten Karthäuserkloster Güter und Gülten zu spenden >). (Straßburg im Gurkthale 21. März 1298.) Im folgenden Jahre, Grätz 9. Mai 1299, schenkte Hartnid von Wildon, Landesmarschall, mit Zustimmung seiner Kinder Richer, Hartnid, Ulrich und Elisabeth dem Bisthnme zu Seckau, zwei Kinder Jakobs von Diernstein mit deren Rücksitzen zu ewigem Zinse unter Zeugenschaft: Friedrichs von Stubenberg, Ottos von Goldeck, Heinrichs Ringscheid, Dietmars von der Geul, Seidmanns von Wallstein u. v. A.1 2) Zu Grätz am 26. April bestätigte Ulrich von Wallsee, Landeshauptmann in Steier, daß Ortolf, Ulrich und Heinrich, Söhne Konrads von Gumbrechtsdorf ihre . Lehen int Dorfe zu Strazze (Straß an der Mur) um 20 Mark Silbers unter seiner Gewähre dem Hartnid von Pettau verkauft haben3). Der Aebtiss. Euphemia von Göß folgte am 23. August 1298 Harradis von Trauenstein und Praitenfurt, eine Frau von ungemeiner Wohlthätigkeit. Seinem Oheime Heinrich von Stubenberg schenkte int Jahre 1298 Graf Ulrich von Pfannberg mit Einwilligung seiner Gemahlin Gräfin Mar-gareth, all sein Eigen „das am Schilt, Ritter, Knappen und Bürger zwischen der Neustadt und Putten gehabt haben an der Leitach" zu beiden Seiten des Fluges. Im Schenkungsbriefe erscheinen als Zeugen: Otto von Rattmannsdorf, Ulrich ob dem Laß, Heinrich vom Sande, Weikard von dem Weier, Veit von Ebbendorf4). Zu Ehrenhausen am 10. April 1298 siegelte die Gräfin Agnes von Pfannberg die Urkunde, worin sie ihr freies Eigen und ihre Morgengabe im Lavantthale, die Burg Loschenthal ujtb einen Thurm zu Lavamünd an das Hochstift Salzburg zu ewigent Eigen, als Seelgeräth und für andere Güter abtrat, und im Jahre 1300 verkaufte gleicherweise dem Erzbischöfe zu Salzburg ihr Gemahl, Ulrich Graf von Pfannberg all sein Eigen: Rabenstein, Loschenthal und Lavamünd um 366 Mark Silbers mit Einwisii-guug der Gemahlin und des Sohnes und empfing Alles wieder für sich und seine Erben als Lehen des Hochstiftes 5). 1) Dipl. Styr. II. 90—92. 2) Dipl. Styr. I. 344—345. Von den Bischöfen Eriche zu Freisingen und Bernhard von Passau erhielt das Stift Seckau für seine Stiftskirche Ablaßbriefe 3. Februar 1298—1300. 3) Archiv für Geschichte. Ridler II. Urk. Bl. N. 2 (12.) 4) Caesar II. p- 565. s) Urk. im k. k. g. A. Juvavia. Nachrichten p. 369. (!) 370. Geschichte der Steiermark. VI. Bd. 9 130 Steiermark unter den Regenten aus dem 3 (2i)8 Nun war für Herzog Albrecht I. der ent- tut^er^nifer "«f scheidende Zeitpunkt zur Erfüllung seines einzigen lkhnung seiner Söhne und lebendigsten Wunsches eingetreten. Mit einem «.«ewiimitci't- starken Heere aus Oesterreich und Steiermark *) retch u. Steiermark. unj, versehen mit ben nöthigen Geldmitteln, auf löbliche und unlöbliche Weise erhoben und verwendet2), zog er durch Tyrol und Baiern seinem Gegner K. Adolf entgegen; welcher indessen nach dreimaliger, vergeblicher Vorladung vor das Gericht der vereinigten Churfürsten, seiner Würde entsetzt worden war. Am 23. Juni 1298 gab die Churfürstenwahl die Krone des deutschen Reiches dem Herzoge Albrecht, gegen welchen K. Adolf in der Schlacht am Hasenbüchl bei Gellheim 2. Juli Sieg und Leben verlor3). H. Albrecht ward hierauf 27. Juli 1298 neuerdings als deutscher König erhoben, und am 24. August in Aachen gefrönt4). Seinen ersten Reichstag schrieb er nach Nürnberg aus, wo sich eine ungemein zahlreiche Versammlung der Reichsfürsten und anderer Großen einfand. Die Königin Elisabeth, welche Erzbischof Konrad IV. ehedem Albrechts bitterster Feind, nun aber vertrautester Freund, umgeben von den Edelherren aus Oesterreich und Steier von Wien nach Nürnberg begleitet hatte, wurde am 19. November gekrönt5). Äm 21. November belehnte K. Albrecht nachdem einstimmigen Willen der Churfürsten, seine Söhne Rudolf, Friedrich und Leopold mit gesammter Hand (Investitura simultanea) mit den Herzogthümern Oesterreich und Steiermark, mit Krain, mit der windi- +rt)--------- i) Horneck p. 610: „Hie ze Steyr der Lantherren für Nieman mit jmme dann : Herr Vlreich von Wallse. der furt auch von hinnen die pesten, die er mocht 'gewinnen hie zu Steyr vberal, hinfur er one Twal zu dem Herczogen." f) Bcehm. Fontes I. 19. Cliron.de Gest. Princip. ») Auch die Steierer fochten tapfer in dieser Schlacht für Herzog Albrecht. Horneck p. 626. „Der Fürst pewegen tailt sein Her gar auch in dreh Schar, die jm dar Pracht der Fürst reich von Kernten Herczog Hainreich was der Steyrär warn da, den gepot man sa, daz sy des Morgens warn pey den Charnärn, der was da Yemen luczel me an dy Herr Blreich von Walsße het mit jm dar Pracht." "«) H orn c ck p. 608—632 Kurz Oesterr. I. 209—219. Horneck p. 630. „Die Herrn er auch pesant von Oesterreich und von Steir-lant, daz sy hincz Nuremberg von Wienn der Herczogin sollen dienen, vnd daz man gehorsam war mit der Bart dem Salczpurger." Ungemein prachtvoll war in der Umgebung der Herren aus Oesterreich und Steier der Einzug der Herzogin in Nürnberg. Horneck p. 632—634. Hause Habsburg. Z. 1332—1373. 131 scheu Mark und Portenau *). 311111 Regenten dieser Länder ernannte er aber seinen Erstgebornen, Rudolf. Da dieser erst ein Jüngling von vierzehn Jahren war, so wollte K. Albrecht, obwohl er nun nicht mehr unmittelbarer Fürst von Oesterreich und Steiermark war, doch fortwährend auf die Regierung dieser Länder entscheidenden Einfluß nehmen. Er gab daher dem jungen Rudolf erprobte Führer und Rathgeber an die Seite: den Landmarschall Hermann von Landenberg und die drei Brüder: Eberhard, Heinrich und Ulrich von Wallsee; stellte ihn sogleich den in Nürnberg zahlreich anwesenden Edelherren aus Oesterreich und Steier als ihren neuen Regenten vor und ermahnte sie zur Ergebenheit und zum Gehorsam "). Umgeben von diesem zahlreichen Adel kam Herzog Rudolf I. «ach Wien. Er versprach feierliche Bestätigung der althergebrachten Rechte und Freiheiten, und die Stände Oesterreichs huldigten ihm freudig. Ebenso auf die gleiche Versicherung schworen ihm auch die Stände der Steiermark im Anfänge der Fastenzeit 1299 zu Neustadt den Eid aufrichtiger und fester Treue i) * 3). Wider den anmaßenden Papst Bonifacius VIII., welcher sich seiner Erwählung zum römischen Reichsoberhanpte feindlich widersetzte, schloß sich K. Albrecht an K. Philipp von Frankreich, dessen Tochter Blanka für den jungen H. Rudolf zur Gemahlin bestimmt4), und dabei nochmals festgesetzt wurde, daß H. Rudolf und seine Nachkommen allein in den Herzogtümern Oesterreich und Steier, und in den Herrschaften Krain, Portenau und der windischcn Mark regieren, seine Brüder aber standesmäßig ohne Schmälerung des Herzogthumes Oesterreich bedacht i) Lünig C. G. D. II. 483. Dumont I. P. I. 314. Schrötter. Abhundl. V. p. 120 (a) 0>) (c> Horneck p. 636: „Mit Zepter und mit Chron lech er bero Lehen, der man die Fürsten hört sehen zu haben von dem Reich, Steyr und Oesterreich seinen Chinden er lech." Im December 1298 ist Albert II. geboren worden. Steyrer Comment p. 1, Lichnowsky, II. 139. ä) Horneck p. 638. ») Chron. Melllcens. Anno. 1298: Curia in Nurenberch cele-brata Ducatom Austriae et Styrise flllo suo Rudolfo tradidit. Chron. Austriac, ap. Rauch. II. „in festo St. Martini apud Nurenberch Rex Albertos filiis suis Rudolfo, Friderico et Leupoldo terras, quas ante possederat, Austriam, Stiriam, Carnioliam, Marchiam et Portos naon contulit et principes fecit.“ *) Horneck p. 644—655. 132 Steiermark unter ten Regenten aus dem werden sollten 1). Heber die Vorgänge aus dem Reichstage in Nürnberg sagt Horneck Folgendes: „Do das ein Ende nenn, allererst der Chunig cham seiner Sach „vberein mit den Herrn gemain von Steyr und von Oesterreich, in „danckt der Kunig fleisßigleich irr Dienst und jrr Trewen, ob sy icht „wollen newen vnd pesßern an jrr Lanndes-Rccht, das lob Ich Kunig „Albrecht, vnd gib meinn Willen dazu. Nu trachten spat und fni von „Oesterreich die Herrn, wie sy die Recht wollen verchern, daz es jn „nucz war. Do jähen die Steyrär wider den Kunig Albrecht; Herr, „die Recht, mit den der wacher Margkraf Ottacher verkawfft vnser Lant „dem Herczogen Lewpold genant, dem des noch Got geb Lon, daz er „vns feto pehuet so schon, vnd darnach feinem Chind, als sy vns vor „synd pestattigt von dem Reich als vns der Kayser Fridreich, anders „ger wir Herr nicht, als sein Hantvest gicht, daz vns die werden von „Ew behalten. Vnser Vordern die alten den gab man den Preis, daz „sy warn weis, die habent vns mit Ern von Genadigen Herrn dise „Recht erworben, an den nichts ist verdorben, es sey eben oder gemesßen, „wes auch von jn ist vergesßen, das Wellen auch wir peleiben lan. Mug „wir es von Ewru Gnaden han, sprachen sy zu Kunig Albrechten, so „lat vns pey den Rechten, der wir her walten von vnserm Herrn dem „alten, pey den wir wesen und peleiben, vnd gerucht vns dy verschreiben, anders ger wir von Ew nicht. Der Kunig in der genicht, vnd „prueft jn dicz sur ain grosße Wicz; was sy hetten zu reden von den „Lannden peden, daz veraint er gutleich. Die Herrn jähen allgeleich, es „wer also gewant, daz Oesterreich und Steyrlant sollen ain Herrn han. „Der Chunig sprach: Ich will lan Steyr und Oesterreich meinen Ehingen allgeleich, doch sol Ewr Herr seyn Ruedols der erst Sun meyn. „Die do noch hie seyn zu Stoaben, dy well wir gern haben zu Herrn „und zu Herczogen. Den Knaben hiesß er dar zogen, vnd antwurtt jm „zuhant die Herrn all in sein Haut vnd den Sun jn hinwider. Darnach „sas er nider vnd las aus an der Stat, dy do swurn seinem Rat, vnd „in yettwederm Lant Ambt lewt er jm benant, hie zu Steyr ward Lant-„schreiber ain Burger erwär ab der Zeyrich Albrecht2). -— Ich toil sa-„gen von Oesterreich. Dieselben Herrn allgeleich pegunden ze tal zogen !) Schrötter V. Abhandl. p. (120—122) (c.) Er batte auch seine Söhne mit ten Fürstenthümern Oesterreich uni Steiermark zu Nürnberg belehnt und die Urkunde darüber gefertigt. 21. Nov. 1298. Steyrer Addit. 1, -) Horneck p. 637—638. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 133 „mit jrm itettm Herzogen, den jrret sein Jugent an dhainer Tugent, er „was elter zwar der Wicz, dann der Jar: des frefeten sich geleich arm „nnd reich, die jm sollen dienen, vnd mit jm hincz Wieuueu durch Pairu „her getiten, do es jm mit tugentlichen Siten ward wol erpoten von „dem Herczogen Otten. Zuhant man pesant dp Herrn von dem Laut. „Dye chomen all dar vnd laisten jm gar sein Recht mit jr Aiden, auch „ward jn beschaiden, was Rechtens sy sollen haben. Darczu sach „man den Knaben tugeutlich Red geben. Er sprach: Vnd soll ich le-„ben. Genaden will Ich Efe geymiern, mern und nicht mynuern feil Ich „Efe gute Recht, auch feil Ich feeseu slecht an allen den Dingen, die mich „anpriugen Layen und Pfaffen, die mit Mir haut zu schaffen. Des ge-„natteu sy jm all mit Frefedeu und mit Schall. Zu Wienn er pelaib, „do er die Vasnacht vertraib, die gie mit Frefeden dahin. Zu Steyr „herin Pries man sant den Herrn von dem Laut, dy warn also ge-„schrieben, daz sy nicht longer pelieben, sy chomen hincz der Newnstak, „so man zehen Tag gefast hat. Nach seinem Pot das geschach, menten „es versprach, do sein Zeit wart, sy Huben sich an die Bart und chomen „all dar getiten. "Auch ward da nicht vermiteu, der Herczog dar cham, „von den Herrn er nam jr Aid und fr Trefe als aiu Herrn neto. Do „sy mit jm gercttcn, daz sy zu schaffen hetten; des Herczogen Red Hub „da an von Lamberg Marschalich Hermann vud pat die Herrn fleisßig-„leich, daz man von Walsße Herrn Vlreich zu Hafeptman nam hie zu „Steyr. Susßer dann die Setter, warn seine Wort, die der Marschalich „euport, daz ott sy j» namen, feaö sy mit jm vberchamen, des gehies er „ju vil. Des lat vus aiu churcz Zil, daz wir vns pesprecheu. Jr schult „es also zechen, sprach der Marschalich, daz der Kunig emphalich, da hie „seinem Sun an den Sachen ze tun, daz das an Efe icht ge ab. Zwar „so enhab wir an dem nicht geprochen, die Herrn da sprachen, vnd enleit „auch an vns nicht, seit es e ist verricht zwischen den Fürsten zfeain. „Do sprach der Marschalich: Nain, dicz ist die erste Pet, die Ew mein „Herr getet, der schult Jr jn gefeern, do sprachen sy gern, wes er nicht „well rat ha», das sey alles getan. Allda emphalich man fleisßigleich „von Walsße Vlreich hie zu Steyr Leut und Laut. Zu Grecz er sich „vnderwant der Purge, die da ist gelegen, was da gehört zu phlegen „vnd zu tun Hanbtman - Ambk, das antfeurtt matt jm alles sambt. „Darnach vil »innigen Tag, wo man hört oder sach, was arges da war „gewesen, toa jm das vor ward gelesen, daz sach matt jn zu recht prin-„gen, offener Laut - Taydingeu. Het er genug danach too er hört oder „sach, daz dem Lande fugt nicht, mit Gewallt und mit Gericht das pe-„gund er toennben, daz er es mag vollenden, dazujm Gott geb die Stefer. 134 Steiermark unter ben Regenten aus dem „Rudolfen dem Fürsten gehewr pald und frumig. Albrecht der CH u nig, „do er nächst von jm schied, daz er zu Ratgeben hier die pesten Herrn in „Steyr und in Oesterreich, pesunder er emphalich, von Lamberg Herrn „Herrmann vor in allen scholde» han, an seinem Innersten Rat. Wer nu „Trew hat, der helff Mir ze pitten mit andächtigen Sitten Got den „warn Christ, der aller Gnaden vol ist, darumb allermaist, daz er seinen „Gaist tail mit disem Jüngling; daz er jn darczu pring, der Tugent werd „vol, vnd was ain Fürst haben sol, Wicz und Sinn, daz er der gewinn „so vil aigentlich das Steyr und Oesterreich mit jm wol verricht sey, „vnd daz er werd frey, dieweil er schulle leben, vor valschen Ratgeben, „des hels jm Gott, Amen ,). 3 ,298-izor Nach der feierlichen Huldigung der steierischen Herzog Rudolf III. in Stände in der Neustadt bewerkstelligte H. Rudolf Steiermark. Seine n ^ Vermähl, mir Blanka den Kauf der salzburgljcheii Lehen, der Burgen "m!>üg"r Aufttthalt und Herrschaften Rabenstein, Loschenthal und Lavamünd vom Grafen Ulrich von Pfannberg, nahm durch den Grasen Rudolf von Hayerloch vom Erzbischöfe Konrad IV. in Salzburg die Belehnung und siegelte hierauf in seinem und seines Bruders H. Friedrichs Namen die Versicherungsurkunde, daß nach ihrem kinderlosen Tode diese Schlösser und Herrschaften nicht ihren Herzog-thümern und Landen Nachfolgen, sondern an das Erzstift Salzburg wieder zurückfallen sollten2). Auch der Kauf der Burg und Herrschaft Diernstein von Leupold dem Wildoner (ober Leupold von Dicrnstein) um 400 Mark Silbers ist um diese Zeit geschlossen worden 3). Sodann kam H. Rudolf nach Grätz. Er scheint jedoch nicht hier allein sich aufgehalten 4), sondern das ganze Land bereiset zu haben. Jn Radkersburg erließ er die Verordnung an Richter und Stadtgemeinde zu Marburg, das Karthäuserkloster kräftigst zu schirmen5). Jn Grätz erließ er ') Horneck p. 638—639. Juvavia p. 361-370 (i). *) Urkunden im f. f. g. Archive. Auch die Lehen, welche Rudolf von Bonstorf an der Herrschaft und Burg Ramenstein im Lavantthale besessen hatte und worauf Elisabeth, Tochter des Grafen Ulrich von Heunberg, versichert war-sagte Graf Ulrich von Pfannberg dem Herzog Rudolf auf. Graf Ulrichs Brief ist gegeben auf der Burg Pfannberg am Perchtentage 1302. Urkunden im k. k. g. Archive. Eine andere Urkunde dieses Archives sagt, daß K. Albrecht dem Leupold von Diernstein für diese Beste das Schloß und Urbar zu Arnfels gegeben habe. 4) Wartingers Privil, der Stadt Bruck p, 5, 5) Fez. Cod. Epistol. II. II. 302, Hause Habsburg. J. 1283—1373. 135 an alle Amtleute in Oesterreich und Steier den Befehl, den Erzbischof Konrad von Salzburg die für seine Feste und Hausleute nö-thigen Weine zollfrei durch Steiermark und andere Orte führen zu lassen. Den gleichen Auftrag erhielten auch die Richter und Ge-schwornen von Marburg für alle salzburgischen Weine von Pettau nach Kärntens. Und am 18. Juli 1299 in Grätz bestätigte er wörtlich den vom Kaiser Rudolf I. zu Wien am 25. August 1277 der Stadt Bruck an der Mur ertheilten Privilegienbriefi) 2). Die feierliche Vermählung des H. Rudolf mit der Königstochter Blanka von Frankreich hatte im folgenden Jahre 1300 in Paris statt. Bei seiner Rückkehr wurden Beide in Wien mit großer Freude und Feierlichkeit empfangen 3) und eben so in Grätz, wo er mit der schönen Gemahlin bis zu Anfang des Winters 1300 verblieb. — Horneck schildert p. 643—644 dieses erste Erscheinen der Herzogin in Steiermark folgendermaßen: „Darnach stund es vnlang, daz die „Herczoginn Planch bat den Herczogen, daz er sey liesß zogen her zu „Steyr in das Laut, daz Ir wurde pechant des Lanndes Gelegen-„hait, da was Ir vil von gesait, das wolt sy beschawen vnd ander „jr Frawen. Wes sy daran geti, des wurt sy gewert, der Herczog „sy emphalich von Lamberg dem Marschalich, daz er sunder patten „sich hiesß peraiten das Hofgestnd zu der Bart. Was daran gepoten „wart, nach seinem Willen das geschach. Vnd vil kurczleich darnach „der Fürst hueb sich den gerichteu Strich der her zu Steyr get, „nach seiner Trawttine Pet. Vro und kurczleich her zu Steyr von „Oesterreich was auf dem Weg die Herschaft. Jr mynigleich Gesell-„schaft gaben Fremden so vil, das in des Weges Zil was nicht ain „Mail, sy phlagen nicht Eil, vncz sy chamen herin. Zn Salden und „zu Gewin zalten jn arm und reich, daz der jung Fürst von Oester-„reich cham mit seiner Frawen, alle die sey Welten schawen, die ritten „und giengen, da sy feto emphingen, das Hofgestnd vberal pey der „Mur zu tal vncz hincz Gräcz ritten. In frolichen Siten der Fürst „sich vinden lie, die Zeit vertraib er hie allen den Sumer, Trawren „und Chumer den Franczoysen verswant, do sy jr Frawen Land „fanden in solher Guet, des frewt sich jr Gemuet. Der Fürst stet „froh pelaib, die Zeit er vertraib mit Paizz und mit Gejayd. Ma- i) tirt. im t. k. g. Archive. *) Wartingers Privilegien p. 5. s) Horneck p. 644—655. Chron, Neoburg. Pez. I. 474. 136 Tteiermark unter den Regenten aus dem „nig suesß Augen-Wayd sach die Herczoginn in dem Land hin, „do sy die Lewt erchant, do liebt Ir das Laut hie zu Steyr sehr, „ye mer und mer der Frawen pehait des Lannd?s Gelegenhait. So „man ain Schar Herrn von Hof sach chern, so rait ain andre zu, „das tribens spat und fru, vncz daz der Winter zu nacht. Der Her-„czog wider gedacht gegen Wienn ze varn: wann die zc Oesterreich „warn, die ftuwten sich auch gemailt, wenn er jn was pey. Hinfur „der valsches step von Steyr wider gen Wienn, getrewlich sach man „jm dienn die Herrn allgeleich in Steyr und in Oesterreich, gemailt „all die Diet von Trawru er schied, sy gewunnen all Trost, er war, „der feto erlöst von Trawren und von Swer." Bald jedoch nahmen zwei Begebnisse des Herzogs eigene Thä-tigkeit und Person in Anspruch. Die Edelherren von Metnitz im kärntnerischen Gurkthale hatten die Frechheit begangen, einen Kaufmann der Herzogin anzufallen und ihn auszuplündern (I. 1301). Herzog Rudolf forderte Bestrafung der Frevler und Erstattung des kostbaren Raubes; wozu jedoch der Herzog in Kärnten sich nicht eben willfährig bezeigte. Daher sendete er unter Anführung des Landschreibers Albert und Otto von Liechtenstein des Jüngeren seinen Heerbann nach Kärnten, welcher das Schloß Metnitz belagerte, erstürmte und in Ruinen verwandelte'). Bei der Uebernahme der Regierung von Steiermark nahm Herzog Rudolf sogleich alle landesfürstlichen Burgen in Besitz und übergab die Hut derselben eigenen Burggrafen. Heinrich von Wildhaus, bisher im Besitze des Schlosses Mautenberg an der Drau, weigerte sich standhaft dieß Schloß herauszugeben. Herzog Rudolf mußte gegen ihn die Waffen ergreifen (I. 1302). Ein mächtiger Heerbann von ällen Burggrafen des Landes, geführt von dem Landschrciber mit dem Zuzuge des Bi-schofes Ulrich von Seckau und der Landcsedeln, Gras Friedrich von Heunburg, Marschall Hermann von Landenberg, Graf Haug von Teuffen; der Edelherren von Hakenberg und Hohenlohe schloß die Burg sogleich ein, bedrängte sie von allen Seiten und Herzog Rudolf war zur persönlichen Leitung des Sturmes und der Zerstörung der Veste im Lager erschienen. Durch die Vermittlung der». Freunde und Verwandten des Wildhausers, Berthold von Enimerberg, Cholo von Seldenhofen, der Edelherren von Auffenstein und Weisseneck ward endlich friedliche Sühnung vermittelt. Das Schloß Mauten- •) Horneck p. 676—677. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 137 berg ward dem Herzoge übergeben »nd Heinrich von Wildhaus erhielt dafür 200 Mark Silbers. Von Grätz begab sich hierauf Herzog Rudolf nach Wien'). Die im Jahre 1300 vom Papste Bonisaz VIII. gegebene Bulle, welche anfing: Super cathedram, und welche von den Dominikanern und Minorite» nicht beobachtet werden wollte, veranlaßt den Erzbischof Konrad IV. in diesem Jahre eine Synode zu halten. Der Streit betraf die Anordnung des allgemeinen lateranensischen Conciliums im Jahre 1216: daß jeder Gläubige verpflichtet sein solle, einmal im Jahre seinem eigenen Priester, (proprio sacerdoti). ein geheimes Sündenbekenntniß abzulegen und wenigstens zur österlichen Zeit die h. Eucharistie zu empfange», bei Kirchenbann im Leben und Bcgräbnißverlust im Tode. Man stritt nun, wer der proprios sacerdos sei? wobei Dominikaner und Minoriten behaupteten, jeder rechtmäßige Priester genüge dazu, gegen die andere Meinung, daß der proprius sacerdos nur der Pfarrer jedes Gläubigen sei. Die Erklärung der päpstlichen Bulle im Jahre 1300 , wer der proprius sacerdos sei? genügte dem Salzburger Concil um so weniger, als die Dominikaner und Minoriten sie nicht beachteten. Es sendeten daher Bischof und Concilium eigene Abgeordnete nach Rom, um eine bestimmtere Weisung des Sinnes zu erhalten. Die Prädicatoren und Minoriten blieben aber fortwährend bei ihrer Ansicht und Ueberzeugnng: quemcunque presbyterum a Pontifice approbation it, s. w. Zu Salzburg am 27. Jänner 1299 verzichtete Heinrich von Gutrath für den Fall eines kinderlosen Todes auf all sein im Erzstifte Salzburg gelegenes Eigen und auf die Vogtei int Ennsthale zu Gunsten des Hochstiftes und empfing Alles wieder von demselben zu Lehen. Zu Marburg am 22. März schenkte der Erzbischof Konrad IV. den Nonnen zu Mahrenberg zwei Huben bei Reisberg auf dem Berge Remšnik^). Wohlthätig in dem Jahre 1300 bewiesen sich gegen das Nonnenstift zu Göß der Landcsmarschall von i) Horneck p. 677—680 : „Der Iar drewzeben Kundert, darczu aines aus pe-sundcrt. Des nächsten Jars darnach nu Hort, was do geschach. — Do die Sach ain End nam, der Herczog gegen Gräcz cham und verricht da so zu stet was er zu verttigen het vmb das Haws und ander Sach. Varn 6aim zu Gemach Tianigleich erlaubt wart, auch chert der Herczog an der Vart aus gegen, Oesterreich, Gott sey jm peto genedigleich." *) Jonnn. Uri 138 Steiermark unter den Regenten aus dem SteierHartnid'vonWildon mit der Spende eines Gutes und der darauf rücksässigen Hörigen; vor den Zeugen: Eiring, Pfarrer zu Pre-lepp, Friedrich von Stadel, Herward der Pock, Dietmar von Leoben, Dietrich von Hohenwan, Konrad von Kuntwitz. Erzbischof Konrad von Salzburg schenkte diesem Nonnenstiste zur Erholung von den großen Beschädigungen durch die vorhxrgegangenen Kriege alle bisher dem Hochstifte vorbehaltenen Zinse und Erträgnisse der salzburgischen Patronatspfarren während ihrer Erledigungen von gesetzlichen Pfründnern ')• Die Urkunde darüber siegelte der Erzbischof ani 24. September auf dem Schlosse zu Landsberg. Abt Friedrich zu St. Lambrecht gab am 27. Sept. J 3 0 0 in Judenburg ein Gut in der Gößnitz dem Ritter Gundaker „Phunkan" genannt, zu Kaufrechtsbesitz (jure emphyteutic») welches früher ein Freirechtsgut gewesen war. Zeugen dabei waren: Otto der Vater und dessen Söhne, Otto und Rudolf von Liechtenstein und einige Stadtbürger: Heberlin, Hermann, Heinrich Truller*). Das Stift zu Stein erwarb in diesem Jahre (1300) eine Hube auf der Taschen gelegen, von Wolfker von Pek-kauch, Hörigen des Grafen Ulrich von Pfannberg durch Kauf um 9 Mark Silbers (10. August 1300) das Stattrecht einer Mühle bei Mayrhof an der. Kainach durch Kauf von Philipp WaiS, und von Hartnid von Wildon eine Schwaige auf den Gossernik-alpen bei Waltstein mit jährlichem Zinse von 1000 Käsen und Gülten und Renten zu Feistritz bei Eibiswald sammt Weinbergrechten gegen die Bedingung einer Grabstätte in Rein und der Erbauung einer Kapelle daselbst mit täglicher Messe, mit ewigem Lichte und zu besserer Bewirthung der Stistsherren an bestimmte» Tagen mit drei Eiern für jeden derselben3). Als um diese Zeit im Stifte Vorau Propst Konrad seine Würde niederlegte, erkaufte er von Berthold, einem Bürger zu Hartberg, einen Weingarten „Schoppengast" genannt, und sein Nachfolger Propst Dietrich erwarb durch •) Dipl. Styr. I. 40—41, 112 — 113: „Sane cum ecclesla vestra In Goesse propter bellorum prseteritorum pressures graves et guerrae praece-dentis jacturas onerosas, quae omnes et singulos Ecclesiae nostrae ac provlnclae angulos damnose quasi diruit et concusslt, magnis sit et multi s debitls praegravata.“ £ ») St. Lambrechier Saalbuch. -) Rein, tot. Hause Habsburg. Z. 1283—1373. 139 Kauf von Friedrich von Landsberg die Bogtei über die Güter zu Siebenkirchen bei Hartberg und schlichtete mit Heinrich Winkler einen langwierigen Grenzenstreit an dein Gute zu Milldors'). Vom Jahre 1300 kennen wir einige Aquilejer-Lehen in der unteren Steiermark und in Kärnten, womit von dem Patriarchen Petrus Sig-fried von Limberg, Heinrich von Lipoglavia, Gebhard von Raßberg und Heinrich Sohn Ottos von Swamberg investirt worden sind. I. 1300 * 2). Der deutschen Ordenskirche St. Johann bei Stubenberg (Capelia St.. Joannis juxta častnim Stubenberg) erlheilte Bruder Basilius, Erzbischof von Jerusalem, mit neun andern italienischen Bischöfen einen Ablaßbrief für Alle, welche dieser Kirche bei andächtigem Besuche auch ein Geldalmosen ertheilen würden 3). Einen langwierigen Streit über Güter und eine Kapelle zu Sagritz im Möllthale Oberkärntens (in parochia S. Georgii in Sacgritze), welche Friedrich der Pfarrer dieses Ortes, gegen den Admontischcn Propfteiverwalter Otto daselbst (pnepositus de Sacgritze) erhoben hatte, ließ Erzbischof Konrad IV. von Salzburg durch die Schiedsrichter: Heinrich Pfarrer zu Perge, Burkard Pfarrer zu Wirgen, Ernest und Jakob, Vikare von Lienz und Windischmattrei zu Gunsten des Stiftes Admont entscheide»4). Zu Salzburg am 18. Mai 1300 überließ Graf Ulrich von Pfannberg dem Erzstifte Salzburg Zehenten zu Gctzcndors im Lavantthale, zu Uebelbach und in der Pfarre Gradwein und verzichtete auf alles Recht auf die Grafschaften Liebenau und Plain und in einer zweiten Urkunde sendete er dem Hochstiste auch die Zehenten in der Pfarre St. Marein und den dazu gehörigen Kapellen auf5). Graf Ulrich von Montsort soll in diesem Jahre(1300)die Minoritenkirche zu Bruck ander Mur erbaut haben. Bei ihrer persönlichen Anwesenheit im Stifte zu Göß schenkten Graf Ulrich und Gräfin Margareth von Pfannberg der Aebtissin Harradis und ihrem Convente alle ihre Besitzungen jenseits des Berges Semmering bis an die Piesting (ex altera parte mentis dieti Semernide usque ad aquam Pyestnich) hin mit Gründen, Leuten und Zinsen zu ewigem Eigenthume, und *) Caesar Annal. II. 387. «) Thes. Aquil. p. 136 — 137. 139. 298 u. 305. 3) Dipl. Styr. II. 191—192: 4) Adm. Urk. CCC. 37. ») llrk. im k. k. g. A. 140 Steiermark unter den Regenten aus dem siegelten die Urkunde darüber am 15, August 1301 vor den anwesenden Herren: Otto von Liechtenstein, Friedrich und Heinrich von Stubenberg, Hartnid von Pettau, Ulrich von Wallsee Landeshauptmann in Steier, Hartnid von Wildon, Otto von Steier, Wülfing und Otto Brüder von Ernfels, Dietmar von Stretwik, Heinrich Kolb von Judenburg, Hartwik und Dietmar Brüder von Leoben, Otto und Rapoto Mordax, Otto von Rattmannsdorf, Otto von Sturmberg, Andrä von Prune u. v. 9t1 * 3 *). Am 21. März 1301 er-hielt der Pfarrer in Piber vom Papste Bonifaz VIII. den Befehl, mit Kraft einzuwirken, daß dem Stifte zu Seckau alle geraubten und vorenthaltenen Güter sogleich wieder zurückgestellt werden^). Im Jahre 1301 am23. April erwarb durch Kauf um 6 Mark Geldes der- Gerste-uer ein Gut zu Hetzendorf bei der Walchen, vor den Zeugen: Ruprecht Pfarrer zu Voustorf, Ulrich Vikar zu Pols, Alber der Steirer, dessen Bruder Dietmar von Voustorf, Rudolf von Gurzheim, Heilbrecht von Chatzelingen, Wilhelm von Kobeutz, Hiltigrim von Undringen, Pilgrim von Mosheim, Niklas und Konrad von Walten-dors 3). Als Konrad von St. Stephan Lcitkeb zu Predinge mit dem Stifte Seckau einen Tausch mit Gütern in Predinge machte, waren Zeugen: Ortolf Pfarrer von St. Margarethen, Konrad Pfarrer zu St. Stefan, Weigant und Friedrich aus der Aue, Friedrich von Welz, Ulrich der Burgstaller, Heinrich von Plesch und Otto von Liechtenstein zu Seckau am 23. April 1301 4). Am 27. Fe- bruar 1301 war Bischof Heinrich II. von Seckau gestorben und Ulrich II. in dieser Würde nachgefolgt. Gleich nach seiner Erhebung erhielt er vom K.Albrecht int Lager zu Geinsheim (Germersheim?) 12. Juli 1301 die Bestätigung des Majestätsbrieses K. Friedrichs II. (Wien 29. December 1239) 5). Von dem Stifter Nikolaus Stadauer erwarb das Stift St. Lambrecht durch Tausch für Besitzungen in Judendorf bei Friesach andere Besitzungen zu Mingolstal auf dem Berge Wirditz (zu Friesach am 29. Juli 1301)6). Durch fromme Spenden und Käufe besaß das Hospital im Stifte Rein bedeutende 1) Joann. Itrt. Dipl. Slyr. I. 113-114. -) Joann. Nrk. Dipl. Styr. I. 156. 3) Joann. Itrf. <) Seck. Saalb. 6) Dipl. Styr. 1. p. 345—346. «) St. Lamb. Saalb. Güter und Zinse in der Aue, in Gradwein, Liboch, Vasoldsberg Neudorf, Laa bei Kallsdorf, Hundsdorf, Geisthal, Wegscheide, Gschaid, Mitterbach bei der Kainach u. s. w. Bruder Zacharias, der Gastmeister dieses Hospitales erkaufte noch dazu ein Gut zu Liboch von Leo Tümpel in Liboch am 29. März 1301. Bald nachher erkaufte Abt Heinrich für sein Stift Rein einen Weingarten am Göls-nich bei Feistritz an der Mur von Adelheid der Witwe des Konrad Kropf. Damals war dort Bergmeister Ulrich ob dem Laz. Am 2. Juli 1.301 bezeugten Herrand von Wildon, Marschall in Steier und Sophia dessen Tochter, daß ihre Schwägerin Margareth, Witwe Ulrichs von Eppenftein, für ihren Sohn Wülfing, als Seelgeräthe dem Stifte Raitenhaslach in Baiern (gestiftet durch Walther Wolfram und Hemma von Tegernwang im Jahre 1143), Güter zu Oberndorf und Pfaffendorf geschenkt habe und erklärten sich zur Schirmvogtei über dieselben. Diese Besitzungen sind später ein Eigenthum des Stiftes Rein geworden 0- Den Deutschordeuspriestern am deutschen Hause „an dem Le ze Greze" schenkten Berthold der alte Truchseß vom Emmerberg und sein Sohn Berthold neuerdings ein ihrem Ahnherrn schon geschenktes Gut zu Oberndorf begabt mit Gerichtsimmunität bis aus todeswürdige Verbreche»2). Am 28. September dieses Jahres '301 treffen wir den Landesherzog Rudolf, begleitet vom Marschall Hermann von Laudenberg, Heinrich von Wallsee, Otto von Liechtenstein und Berthold von Emmerberg in Bruck an der Mur, wo er dem Friedrich von Stubenberg und seiner Gemahlin, einer Gräfin aus Ungarn 70 Mark Goldes auf dem Hofe zu Pörtschach und 29 Mark auf der Mauth zu Peckau mit Ersatz alles Minderertrages versicherte 3). Am 10. April 1301 schenkte Marquard, „der Wolf" zugenannt, dem Stifte Seiz vier Güter im Birst gelegen zum Ersätze für die den Karthäusern zugefügten Beschädigungen, vor den Zeugen: Hugo von Toephen, Ulrich von Schärffenberg, Otto Kastellan zu Freudenberg, Konrad und Gebhard „die Esel" genannt (dieti asini) l). Von Otto von Montpreiß bestehet vom Jahre 1301 eine Urkunde, worin er sich mit seiner Veste, Gütern und Leuten als Dienstmann des Grafen Heinrich von 9 Itrf. des Stiftes Rein. -) Dipl. Styr. II. 192. 9 Joann. Urk. 9 Joann. Urk. 142 Steiermark unter den Regenten aus dem Görz wider den Grafen von Ottenburg erklärt und zwar vor den Zeugen: Haug von Dewein, Heinrich Fulin, Heinrich dem Kämmerer von Görz, Heinrich Gerold dem Ries, Rudolf von Schärffenberg und Ulrich von Gutemwerde^). Zu Grätz am Freitage vor St. Georgen, erkauften Ulrich und Diemuth von Wallsee Besitzungen zu Haselbach, und Neustift mit dem Burgstalle und Bergrechten von Ulrich Winkler um 19 Pfund Geldes vor den Zeugen: Konrad dem Turren, Lewe von Perdorf, Friedrich und Otto von Wolfsau, Konrad vom Graben, Friedrich von Halbenrain, Wülfing und Heinrich Winkler2). 3. iso!-1305. ^ Seit H. Albrecht und nunmehr auch der Sohn, ^ b°i?'stiege1 feine« H. Rudolf die uralten Vorrechte und Freiheiten des «"gm u Landes bestätiget hatten, war in der Steiermark Umijdtcnsu@tri«r' Alles beruhigt und ein langer Friede beglückte die fämpfeiT überall mit. Bewohner; welcher nur dadurch einigermaßen beeinträchtiget worden ist, daß H. Rudolf stets auch dem Vater in dessen vielfachen Kriegen zu Hilfe ziehen mußte. K. Albrecht war von Wenigen nur geliebt; daher fehlte es auch nie an Ursachen zu Zank und Angriff, wovon gewöhnlich ein blutiger Krieg die Folge war. Selbst das Bewußtsein und die Folgen der Gewaltthat gegen den K. Adolf ließen ihn nicht sorglos bleiben; er mußte, so zu sagen, die Waffen in der Hand behalten, um nicht das nämliche Schicksal zu haben. Endlich führten ihn auch Eifersucht über die wachsende Macht eines Nachbars und die politische Sorge für die Feststellung und Erhaltung seines Regentenhauses in den österreichischen Ländern zum blutigen Kampfe. Um nicht zur eigenen Beschimpfung und zum Unglücke des Reiches durch die Habsucht und den ungerechten Uebermuth der Kurfürsten das schändliche Schauspiel der eigenen Absetzung zu erleben, wozu er fteilich selbst vor Kurzem erst die schlimme Lehre gegeben hatte; um die Fürsten zu zwingen, dem Besitze aller ungerechten Vortheile, der zum großen Nachtheile des . Handels und der Gewerbe der Städte unmäßig erhöhten alten und der neuerhobenen Zölle, insbesondere der Rheinzölle, welche sie dem Reiche theils entzogen, theils bei jeder neuen Kaiserwahl ertrotzt hatten, zu entsagen, unternahm Albrecht den Krieg gegen die Kurfürsten im Jahre 1301, woran auch H. Rudolf mit einem zahlreichen *) K. k. (Bub. zu GräH T. |. 662. *) Ioann. Url. Hause Habsburg. J. 1283—1873. 143 Heere von Rittern und Söldnern aus Oesterreich und Steiermark unter Anführung des Landeshauptmanns Ulrich von Wallsee Theil nahm. Bischof Ulrich von Seckau leistete mit dem Salzburger Erzbischöfe einen Zuzug von hundert Helmen. Diese Fehde, in welcher die steierischen Ritter sich vorzüglich auszeichneten, endete mit vollständiger Demüthigung der anmaßenden Kurfürsten <). Inzwischen war am 14. Juni 1301 Königs Albrechts Schwager der König Andreas von Ungarn gestorben, ohne einen Thronerben zu hinterlassen. Schon als tut Jahre 1290 K. Ladislaus ermordet worden war, maßte sich Papst Nikolaus VI. die, Oberherrschaft über Ungarn an, und ließ Karl Martell den Sohn des K. Karl von Neapel, und der Prinzessin Maria einer Tochter des K. Stefan zum Könige von Ungarn krönen. Nach dem Tode Karls trat sein Sohn Karl Robert (seine Mutter Clementine war eine Schwester des K. Albrecht), als König von Ungarn auf, welcher vom Papste Bonifaz VIE. in Schutz genommen und ohne Willen und Zustimmung der Nation, von dem päpstlichen Legaten Gregor in der Stadt Gran als König ausgerufen und gekrönt worden ist. Mit K. Andreas war der männliche Stamm der alten Könge Ungarns ausgestorben. Die Nation ließ daher, ergrimmt über die Anmaßungen des Papstes, dem mächtigen und benachbarten Böhmenkönige Wenzel, der von einer Enkelin des KönigsBela abstammte und nebst dem Königreiche Böhmen auch noch Pohlen besaß, die Krone Ungarns anbieten. Dieser jedoch gab ihnen seinen zwölfjährigen Sohn Wenzes-laus, welcher auch sogleich in Stuhlweißenburg nach alter Sitte von dem Erzbischöfe Johann von Colocsa gekrönt und in der Residenzstadt Ofen eingesetzt wurde. Der Zwiespalt in der Nation selbst, deren größter Theil aber doch dem jungen Könige Wenzel fest anhing, die Einmischung der päpstlichen Legaten in die innersten Verhältnisse Ungarns und die Bedrängung des alten K. Wenzel von Seite des hochmüthigen Papstes Bonifaz VIII., der sich für den König der Könige erklärt hatte, brachten über Ungarn einen gräuelvollen Bürgerkrieg2). Denn, um das Horneck p. 664—671: „Do die Rede petaib der Kunig her zu Oesterreich schreib seinem Sun Ruedolfen, daz er jm wer geholfen mit Lewten und mit Lani. unb daz etjm endleich fant hinauf gewislichen von Walsßee Herrn Vlrei-chen, des möcht wesen kein rat. — Herr Ulreich von Wallsee wohl hundert Helm oder me surn mit jm von Steyrland." — p- 666—668: Ritter Friedrich von Horneck hatte auf dieser Fehde seinen Tod gesunden. ' ») Horneck p. 671—676. 681—686. 144 Steiermark unter den Regenten aus dem hochgefährdete Ansehen Wider den kühnen K. Philipp in Frankreich und gegen den in den ungarischen Angelegenheiten dem römischen Stuhle trotzenden König Wenzel in Böhmen rühmlich zu behaupten, endlich auch, um allen Groll K. Albrechts, der jetzt in Deutschland siegreich dastand, abzuwenden, fand es Papst Bonisaz VIII. für gerathen, sich mit diesem auf eine ehrenvolle Weise zu versöhnen. Bisher vom römischen Stuhle nicht anerkannt, vielmehr vom Papste Bonisaz VIII. im Jahre 1301 vor dein deutschen Reiche und vor ganz Europa mit Vorwürfen überhäuft, ja selbst vor sein Gericht nach Rom geladen, versöhnte sich doch Albrecht wider Erwartung mit Papst Bo-nifaz VIII., welcher ihn in einem Schreiben am 30. April 1303 als seinen lieben Sohn aufnahm, ihn als deutschen König anerkannte, und allen Unterthanen des Reiches den Befehl des Gehorsams er-th eilte. In dieser Unterhandlung hatte sich der sonst so trotzige und verwegene K. Albrecht zu den erniedrigendsten Bedingungen und zur eigentlichsten Knechtschaft gegen den Papst herabgelasseu. Er mußte mit K. Philipp von Frankreich den lange schon beschworenen Bund brechen und die Waffen ergreifen gegen seinen Schwager K. Wenzel von Böhmen, gegen welchen er zur Dankbarkeit verpflichtet war; der ihn auf seinem Kriegszuge wider K. Adolf kräftig unterstützt, ihm zur deutschen Krone verholfen und ihn mit Beweisen inniger Freundschaft und Ergebenheit überhäuft hatte. K. Wenzel mußte Albrechts ungerechte Forderungen vernehmen, allen Ansprüchen auf Ungarn zu entsagen und alle diejenigen zufrieden zu stellen, welche auf einige polnische Provinzen gegründete Ansprüche machten. Zu diesen Schritten ward K. Albrecht neben der römischen Schlauheit wohl nur vorzüglich verleitet durch die lebhaften Vorstellungen: daß auch ihn das unselige Loos treffen könnte, welches unversöhnliche und rachgierige Päpste mehreren seiner Vorfahren im Reiche zubereitet hatten; daß die an K. Adolf begangene Schuld gesühnt werden müsse; daß sein Neffe, der junge K. Wenzel im Begriffe stehe, drei Königreiche mit einander zu verbinden, zuletzt durch seine Uebermacht Oesterreichs gefährlichster Nachbar und dadurch die mühsame Schöpfung seines großen Vaters mit einem Schlag vernichtet werden könnte. Auf K. Albrechts Forderungen konnte und wollte der alle Böhmenkönig Wenzel nicht eingehen und der ungarischen und polnischen Krone auf einmal entsagen. K. Albrecht war (1303) selbst nach Oesterreich gekommen. Die Friedensversuche von Seite K. Wenzels durch den bevollmächtigten Markgrafen von Brandenburg in Wien und Grätz waren ver- Hause Habsburg. J. 1283—1373. 145 geblich!). In dieser Stadt hatte K. Albrecht schon sechs Wochen früher eine allgemeine Landestaidigung ansagen und sest bestimmen lassen,' und Alles, was im Lande Steter Beschwerde und Klage hatte, ward dazu berufen 2). „Dy Herrn auch furgaben allen den Gepresten, den sy „yndert westen offen und haimleich hie zu Steyr und Oesterreich. Mit „den Herrn gemai» ward er enain, daz er hies chunt tun, er wolt mit „seinem Sun Ruedolfen den Herczogen her ze Steyr zogen, vnd wolt „damit wisßen zu Gräcz siezen vnd wollt mit Taidingen zu gutem End „pringen, was er vnrechtes fund. Der Chunig auch nicht lenzer pait, „mit seinem Sun er mit zu dem Tayding, das gesprochen was ober „sechs Wochen Herr zu Gräcz auf die Steyrmarch. Dar chom ain Volkh „ftarkh, wer dhain Vnrecht dolt oder Gewalt, der wolt daz jm da ge-„schähe Recht von Chunig Albrecht. So traib auch dar hoher Muet „mangen Helt gut, der in dem Turnay da wolt dienen, daz jm herna „sein Fraw Chumer pufft, vnd jn Pas gruest, denn sy vor het getan. „Des ersten man pegan der Sannt Taydingen, maniger nach gelingen in „die Schranne cham, der do inne Schaden natu." Auch ward das für den höchsten Hof angesagte Turnier von steierischen und anderen Landes-edeln zahlreich besucht; und, wiewohl sich die schwäbischen Herrn dabei eben nicht sehr ritterlich und edel benommen, fand K. Albert I. doch großes Vergnügen an diesem ritterlichen Waffenspiele: „Vncz daz Tayding Endt nam, vnd daz dew Zeit cham, daz man „solt Turnyern. Do pegunden sich Zyern dy Ritter all geleich mit „Klaynaten reich auff Helm und Wappen-Klayden, do zu den Seytten „payden der Hurnay ward gewegen, was yegleicher sollte Phlegen, das „ward jm empholhen sa. Nicht lenzer wolt peleiben da der Margkgras „Herman, doch da er het gesehen an des jungen Fürsten Tat vnd den „ersten Turnay, den er hat, auf gegen Prugk er rayt, daz jm der Sweher „het versaht, des er het gegert, daz was jm ain Tail vnwert. Der Ku-„nig lie jn reiten, er selbe wolle peilen, vncz daz der Turnay furcham, „vnd daz er war nam, wie es schuef der jung Fürst, Tugent, Manhait „und Geturst was sein Hercz vol, das schain an manigen tool. Der „Turnay wart hert gestagen und gepert wart da manig Man, daz er „davon gewan Turnays-Mal, da ward gezogen auf dem Wal ainer her, „der ander hin, paide Verlust und Gewin das geschach do viel. Auch „sach man an dem Zil, daz in dem Turnay geschach manges alten Haz- i) Horneck p. 705—711. *) Horneck p. 704—705. Geschichte der Steiermark. VI Bd. 10 146 Steiermark unter den Regenten aus dem „zeS Rach von den, dy zu den Stunden tool turnyern chunden: vnd die „ot warn von Swaben, an einander dy gaben haimleich Sicherhait, daz „jr dhainer fain La it dem andern tet, noch Var, Ich sag Ew furwar, „do der Swaben Sinn die Lantlewt wurden in», dy hetten auch sich „vermesßen, wer davau nicht widersesßen der Kunig und gevorcht, es „war do geworcht, davon Sach wer geschehen, als ich die hört jehen, „die Ich pcy dem Kunig sach haben, dyselben jm den Rat gaben, daz er „die Helt Zyern nicht länger liesßen turnyern. Der Kunig das tet nach „jr Rat - Pet, dy jm habten enneben. Sus ward ain End gegeben „dem Turnay vnd dem Schimpf, vnd doch mit Gelimps" >). Vor seiner Abreise aus Wien entschied er einen Streit zwischen den beiden Vanstor-fern Rudolf Vater und Rudolf Sohn, mit dem Erzbischöfe von Salzburg, welcher sie hatte einkerkcrn und ihre Burgen zur Bürgschaft besetzen lassen, zu Gunsten der Ersteren2). Der Krieg gegen Böhmen und Ungarn war nun entschieden. Jm festen Bunde mit dem Erzbischöfe Konrad von Salzburg, mit den Bischöfe» von Freistngen, Bamberg, Passau und Seckau, mit der Ritterschaft in Schwaben, Franken, Elsaß und mit vielen Reichsstädten, betrieb auch H. Rudolf (im Winter 1303) die Rüstungen in Oesterreich und Steiermark mit eifrigem Nachdruck, und war bald bereit mit diesen zahlreichen Schaaren zum kaiserlichen Heere zu stoßen3). Schon am 1. Mai hatte H. Rudolf für sich und seine Brüder zu Rottenmann gelobt, das Erzbisthum Salzburg kräftigst zu schirmen, und daß das mit den Herzogen Otto und Stefan von Baiern geschlossene Bündniß (17. Febr. 1302) dem Erzstifte nie zum Nachtheile gereichen feile4). Dieser Bund wurde jetzt 8. März 1304 vorzüglich gegen den K. Wenzel erneuert und der Erzbischof Konrad demselben einverleibt, endlich auch am 24. August zu Preß-burg ein Schutz- und Trutzbündniß zwischen K. Karl Robert von Ungarn und seinen Anhängern und zwischen H. Rudolf geschlossen und beschworen, worauf die Feindseligkeiten gegen Böhmen ihren Anfang nahmen5). Herzog Rudolf befehligte ein Heer von ungefähr 50,000 Kriegern aus Steiermark, Oesterreich, Salzburg, aus ungarischen und cumanischen Barbaren. y Horneck p. 705—706. -) Urt im k. k. g. Archive. ») Horneck p. 711—715. *) Urk. im k. k. g. Archive. s) Dipl. Styr. I. p. 258—259. Die Urkunde darüber unter den Seckauer Diplomen in der Chronologie berichtiget in Kurz: Oesterreich I. 272. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 14 t Erst zu Ende Septembers stieß es bei Budweis mit dem Reichsheere zusammen. Allein die ungeheure Kriegsausrüstung war gänzlich fruchtlos, und der Feldzug lief unter unbeschreiblichen Kriegesgräueln so unglücklich ab, daß K. Albrecht und Herzog Rudolf am 1. November schon wieder in Wien aukamen; und die Truppen aus Oesterreich und Steiermark sogleich nach Hause entlassen wurden * *). Indessen war am 11. Oktober 1303 Papst Bonifaz VIII. an Kränkung ob der von Frankreich erlittenen Schmach gestorben. Der Nachfolger Benedikt XI. trat nicht in seine Fußstapfen, sondern suchte durch Bescheidenheit und Güte wieder gut zu machen, was jener durch Stolz und Herrschsucht verdorben hatte2). Dies und daß schon nach neun Monaten Papst Benedikt wieder starb und erst nach eilf Monaten Papst Clemens V. erwählt wurde, brachte weniger Bewegung in die Angelegenheiten gegen Böhmen und Ungarn. Alle diese Kriegsrüstungen und Heerzüge hatten 3at),.. 130;_,305. in die ersten Regierungsjahre H. Rudolfs und in die Steiermark viel Thätigkeit gebracht. Die Rüstung und mark. ütEun»it*c Versammlung der Heerbannstruppen im Jahre 1302 innm Begebnisse im leitete Herzog Rudolf größtentheils in eigener Person. Als zu Grätz am 19. Juni 1302 sein Kämmerer Otto von Liechtenstein den Karthäusern in Seiz die Ville Marguardsdorf am Bache Opla-nitz (Oplottniß) mit Aeckern, Weiden, Wäldern, Holzungen und Fischweiden zu ewigem Eigenthume schenkte, geschah dies vor Herzog Rudolf selbst und in der Lersammlung zahlreicher Edelherren: Meinhard Graf von Ortenburg, Eberhard, Heinrich und Ulrich Brüder von Wallsee, Hermann Marschall von Landenberg, Friedrich von Stubenberg, Hartnid von Pettau, Berthold von Emmerberg, Meister Berthold Hofkanzler und Pfarrer zu Holabrun, Ulrich und Konrad Brüder von Marburg n. v. A. Otto von Liechtenstein wollte mit dieser Spende für sich und seine Borältern einen ewigen Jahrtag mit Gottesdienste und Ge- i) Horneck p. 713—733. Siehe über alle diese Vorfälle: Franz Kurz: Oesterreich I. p. 231—281, *) Früher Cardinal Nikolaus von Ostia und als apostolischer Legat ungemein thätig in den ungarischen Angelegenheiten. Der Anon. Leobiens, merkt beim Jahre 1303 an, daß dieser Legat auf seiner Durchreise von Wien her in Leoben übernachtet habe: in reversione legationis idem Benedictus (Papa nempe XI. antes, Nicolaus cardinalis Ostiensis) in Leoben pernoctavit anno 1303, eodem anno in papam eit electui. 148 Steiermark unter den Regenten aus dem beten und in demselben eine bessere Bewirthung der Karthäuser mit Speise und Trank gründen und als Theiluehmer in alle Gebete und guten Werke der frommen Männer ausgenommen werden '). Am 4. Juli bestätigte zu Grätz H. Rudolf den Bürgern dieser Stadt das vom K. Rudolfi. 27. Februar 1282 ertheilte Diplom über besondere Freiheiten und Vorrechte. Am 12. und 13. Juli 1302 coufirmirte er dem Erzbischöfe von Salzburg die alte Freiheit, Weine auö Oesterreich zum eigenen Bedarf und feine Weine von Pettau mauthfrei im Lande ein» und auch durch Kärnten führen zu dürfen * 2 3). Am 11: September 1302 zu Bruck an der Mur bestätigte er alle von seinem Vorfahren der Stadt Knittelfeld verliehenen Freiheiten und Vorrechte, so wie sie in den bei einem Stadtbrande zu Grunde gegangenen Handvesten enthalten waren und zwar: daß Knittelfeld alle Rechre in allen Dingen gleich der Stadt Judenburg besitzen solle ; daß eine Meile umher Niemand Fleischerei, oder Ledergerberei treiben, noch feilhaben dürfe; daß der bei der Stadt gelegene Forst der Stadt allein künftig gehörig sei, und Niemand, als die von Alters her, ein Recht darauf haben solle; daß der landessürst-lichk Verweser oder Pfleger der Stadt Knittelfeld nur allein einen rücksäßigen Stadtburger zum Richter geben solle; daß kein Hofmann oder Edelmann ohne Willen und Zustimmung der Bürger ein Burgrecht in Knittelfeld kaufen und besitzen dürfe; endlich daß kein Burger von Knittelfeld Salz zu verführen genöthigt werden soll, es sei denn sein eigener freier Willey. Zu Pfannberg am 6. Jänner 1302 hatte Graf Ulrich von Pfannberg alle seine Lehenschaft am Hause zu Ramstein im Lavant-thale dem Erzstifte Salzburg mit der Bedingung aufgegeben, daß dieses Haus sammt Gülten dem Rudolf von Vanstorf und dessen Kindern gegeben werde4). Am 4. April zn Judenburg 1302 waren mit dem Landeshauptmanne Ulrich von Wallsee in der «allgemeinen Landtaidung versammelt: die Aebte, Friedrich von Lambrecht und Engelbert von Admont, Otto von Liechtenstein, Friedrich von Pettau, Heinrich von Stu-benberg, Friedrich von Wolfsan, Konrad ob dem Graben, Albrecht Landschreiber in Steier,Reicher aus derGail,Dietmarvon Weißkirchen, Walchun von Gösse, Werigund von Micheldorf u. v. A. Der Ausspruch der 93 et» I) Dipl. Styr. II. p. 94—96: Datum et actum apud Graez in praesentia Domini mei, Domini Rudolfi Iliustris Duels Styriae et Au striae. =) Wartimier Privil, v. Gratz, p. 3. 3) Scann. Urk. *) K. k. g. Archiv. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 149 sammlung entschied die Zurückstellung von 8 Huben zu Peul und Haslach, welche Albrecht von Buchheim dem Stifte Göß entzogen hatte. Am 1. September 1302 in Göß schenkte Margareth, Witwe Ulrichs von Eppenstein, diesem Nonnenstifte als Seelgeräth für sich und ihre Angehörigen eine Schwaige in Donnersbach und ein Weinbergrecht zu Seust vor den Zeugen: Ortolf von Kranichberg, Ulrich von Wallsee Landeshanptnianu und Truchseß in Steier, Friedrich und Heinrich von Stubenberg. Zu Grätz am 20. Juli 1302 verglichen sich Ulrich Schenk von Ranistein und dessen Sohn Raimprccht mit dem Stifte Göß wegen Anforderung von 600 Biertl Hafer vor einer zahlreichen Versammlung: Ulrich von Wallsee Landeshauptmann, Friedrich von Stubenberg, Eiring Pfarrer zu Praunleb, Otto der Zeuge von Steier, Wülfing von Passail, Pilgrim Chreul, Otto Schrott, Ortwin und Dietrich von Leoben, Rapoto Pruschicch, Konrad von der Aue, Dietmar von Weißkirchen, Werigand von Micheldorf. Auch Friedrich von Saurau entsagte am 27. December 1302 in Göß allen Ansprüchen auf ein stifti-sches Lehengut zu Wegscheiden bei Murau vor vielen Zeugen. Am 1. Juli 1302 stiftete Gertrude von Traberg für sich eine Grabstätte und einen Jahresgottesdienst im Nonnenkloster Mahrenberg mit 2 Huben im Markte unter Mahrenberg vor den Zeugen und Sieglern: Heinrich von Silberberg, Otto von Wolfsau, Albert Pfarrer zu St. Georgen, Friedrich von Wolfsau, Mcrchl und Gerold von Neudorf, Konrad von Katscht). Am 1. December 1302 bestätigte Hartnid von Wildon, Marschall in Steier dem Stifte zu Seckau den Besitz von Grundstücken im Pircheck bei St. Lorcnzen, welche seine Grundholdiu Ottochein von Mur dahin gespendet hatte vor den Zeugen: Albrecht Berthold und Janns von Obdach, Konrad von Sanhaz, Wülfing Swergepeck, Ortet von Chogspach, Wilhelm von Kobentz und Ortel von Sirnich * 2). Im Jahre 1303 ertheilte Heinrich Graf von Hocheuloch dem Stifte Vik-tring Mauthbefreiung für alle dessen Lebensbedürfnisse. Ebenfalls im I. 1303 am 20. März schenkte die Witwe Richardis von Mahrenberg alle ihre Besitzungen in Steiermark und Kärnten dem Kloster zu Mahrenberg vor den Zeugen: Heinrich von Wildhausen, Ulrich von Mahrenberg und Pabo von Chreik3). Die Witwe Ottokars von Mur hatte dem Stifte zu Seckau einige Grundstücke gespendet und der Lehensherr 1) Joann. Url. 2) Joann. Url. s) Joann. Urk, 150 Steiermark unter den Regenten au« dem Hartnid von Wildon, Marschall in Steier bestätigte die Schenkung zu Seckan 1. December 1'3Q2. Am 18. Februar 1302 starb zu Seckau der Propst Weriand Weigand und hatte zum Nachfolger den Propst Ulrich Cesar, welchem aber schon nach 2 Jahren (f 11. December 1304) Propst Christian Feistritzer folgte. Am 14. Februar 1304 stiftete mit vielen Gütern und Gülten den Gräbern seiner Vorfahre», Bischof Ulrich II. von Seckau einen ewigen Jahrtag im Stifte zu Seckan mit kirchlichem Gottesdienste und mit einem ewigen Lichte und mit der Verpflichtung für das Chorherrenstift am Vorabende vor Maria-Himmelfahrt den Armen 1000 Brode und 500 Käse auszu-theilen, den Chorherren und Nonnen daselbst aber jährlich 3 Mark Silbers zu geben-). Am 28. April 1304 war Herzog Rudolf in Judenburg mit seinem Hofkanzler Berthold, Hugo von Täufers, Hermann Marschall von Landenberg, Eberhard, Heinrich, Ulrich und Friedrich Brüdern von Wallsee und mit seinen Landschreibern, Gundaker und Rapoto. Der Landschreiber Albert von Zeiring verkaufte dort seine landesfürstlichen Lehen, sieben Huben in Zwietnik, welche er von Dietmar Kerschbacher überkommen hatte, dem Richer, Richter zu Marburg um 32 Mark Silbers und Herzog Rudolf bestätigte als Lehensoberherr diese Verkaufshandlung a). Im Jahre 1304 erhielt Ottokar aus der Geul von dem Stifte Seckau mehrere Lehengüter in der Laim-risen zu Burgrecht vor den Zeugen: Dietmar aus der Geul, Lewe von Lobnik, Hartnid den Kaiser und Ulrich von Knittelfeld * 2 3). Auch das Stift Rein erwarb in diesen Jahren viele Gülten und Besitzungen: von Seifried von Krotendorf durch Kauf eine Hube zu Zettlarn (Zettling 15. Juni 1302); von Walchun Richter zu Grätz als Seelgeräthe einen Weingarten in Algersdorf und eine Hube mit Weingarten zu Stegeistorf (5. August 1303); von Kunegunde Kraye zu Grätz eine Geldsumme zum Ankauf von Weinbergrechten zu Steinbrück, Raitz und eines Gutes bei Kötsch in der Gegend von Marburg; von Konrad von Pil-lichdorf eine Mark Gülten zu Hadmarsdorf bei Grätz, welche früher schon Gotschalk von Ernfels ausgegeben hatte (I. 1303); von Mar-quard von Mistclbach 26 Mark Pfennige zur bessern Bewirthung des Stistsconventcs an jedem zweiten März, und zu gleichem Zwecke 1) Dipl. Styr. I. *57—258. 2) Hr!, in der k. k. Gub. Registr. zu Grätz: „Datum et actum in Judenburga. Anno 1304. IV. Kal. Maji.“ 3) Joann Hr!. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 151 von Konrad von Thurn ein Gut und Renten am Hessenberge bei der Rinne zu St. Peter ob Leoben und zu Oberreut (1304). Am 1. August 1304 war Bischof Ulrich II. von Seckau in Grätz versammelt mit Heinrich Propst von Stainz, Ulrich Erzdiakon und Stadtpfarrer in Grätz, Ekbcrt Pfarrer zu St. Lorenzen am Hengstberge, Starkhand Pfarrer zu Polan (Pöllau), Meister Bernold Pfarrer zu St. Georgen an der Stiffen und Niklas Pfarrer zu Leibnitz, Otto Dentsch-ordenscommendator am Leech zu Grätz, Konrad salzburgischer Hofnotar. Bei dieser Gelegenheit schenkte er dem Stifte zu Rein Renten zu Pisch-berg bei Bruck an der Mur, zu Werbach bei Grätz, und im Dorfe zu Haymsschuch (bei Leibnitz), wovon er einige als ehemaliger Pfarrer zu Marburg erworben hatte, auf daß davon d§r Convent am Vorabende vor Maria Verkündigung mit Wein und Fischen stattlicher bewirthet werden könnte'). Zu Grätz am 5. Februar 1304 erhielt Ulrich von Wallsee, Hauptmann und Truchseß in Steier für sich und seine Gemahlin Margarethe von Eppenstein aufgesendet von Dietmar von Hasendorf einen Hof zu Püchl bei Weißkirchen, welcher nachher (1320) dem Stifte zu Rein gegeben worden ist. Am 3. Februar 1304 trat Graf Ulrich von Pfannberg an Ulrich von Wallsee alle seine Hörigen zu Feistritz an der Mur und seine Waldan-theile am Schöckelberge ab. Am 4. März 1304 belehnten Graf Ulrich von Pfannberg und seine Gemahlin Margarethe mit einem Hofe zu Püchl unterhalb Pfannberg ihren getreuen Dienstmann Sigfried Torseul. Eben dieser Graf Ulrich von Pfannberg sandte in diesem Jahre 1304 auch alle Aquilejerlehen in den Pfarren zu H. Kreutz und zu. Ponikl durch Mainhard Grafen von Ortenburg auf, womit sodann Ottobonus, Patriarch zu Aquileja, unter feierlicher Bestätigung der von seinen Vorältern schon von der Aglajer Kirche getragenen Lehen, den hochedlcn Mann, Ulrich den Freien von Sulnek belehnte und im Patriarchenpallaste zu Glamona im Jahre 1304 die Lehensurkunde bestegelte?). Am 5. October 1303 war im Stifte Rein der Abt Heinrich gestorben, welchem Abt Albero Za-linger folgte, der die Besttzungen und Renten des Stiftes bedeutend vermehrte. Einen schon im Jahre 1293 geschlichteten Streit über Admontische Besitzungen zu Steinbüchl, Luntscharn, Rait, Gat-schen und Trebrai im Ennsthale, regten die Edlen von Stei- i) Urk. des Stiftes Rein, r) K. k. Gub. Registratur. L »37, 152 Steiermark unter den Regenten aus dem nach, des alten Hiltigrims Kinder, Ulram, Heinrich, Judith, Gemahlin Heinrichs Oeder, und Kunigunde, Gemahlin Ottos von Jrd-ning mit neuen Ansprüchen wieder auf, so daß beide Theile nach Wien zu Herzog Rudolf eilten, und durch das von ihm ernannte Schiedsgericht (Hermann Marschall von Landenberg und Albert der Landschreiber von Steter) am 7. Mai 1302 Admont im Besitze derselben Güter anerkannt und bestätiget, aber zur Zahlung von 70 Mark an die von Steinach verurtheilt wurde. Diese Zahlung ward sodann in Admont und in Judenburg im Jahre 1306 geleistet vor den Zeugen: Rapot Pfarrer zu Lassing, Leo von Lobnich, Ulrich von Knittelfeld, Otachar von Geul, Otto Drikopf von Rotten mann, Heinrich von Lassing, Albrecht Richter zu Admont, Rapoto den Jägermeister J). Wichtiger noch ist sine andere Streitsache zwischen dem Bisthume zu Gurk und dem Stifte Admont. Nebst dem Hochstiften Salzburg und Bamberg, den Klöstern St. Lambrecht und Steiergarsten und mehreren Edelherren besaß auch das Bisthum zu Gurk aus den Zeiten und Spenden der Gräfin Hemma von Friesach und Zeltschach eine Salzpfanne zu Hall im Admontthalc nebst vielen dazu gehörigen Gründen an Aeckern, Weiden und Waldungen. Im Jahre 1147 hatte Bischof Roman I. dem Stifte Admont diese Salzpfanne gegen jährliche Ablieferung von 60 Metzen Salz zu beständigem Genüße überlassen. Zu Ende des XIII. Jahrh. verminderte sich jedoch dieser gurkische Salzborn dermaßen, daß das Stift Admont bei seiner Verpflichtung die größte Einbuße litt und sich durch diesen Umstand von seiner Verpflichtung gegen Gurk für ledig hielt. Bischof Heinrich von Gurk begann nun den Streit, welcher jedoch anfänglich weder durch den Landesherrn, H. Rudolf, noch durch K. Albrecht ausgetragen werden konnte. Endlich verstanden sich beide Theile, Bischof Heinrich und Abt Engelbert, im December 1303 in Wien zu einem Schiedsgericht, wozu H. Rudolf den Erzbischof Konrad von Salzburg, den Bischof Ulrich II. von Seckau, und Meister Berthold den Hofkanzler bestellte, und diese fällten folgenden Ausspruch: „Der Gurkerborn zu Hall im Admontthale hat seinen alten Werth gänzlich verloren, und damit auch der alte Vertrag zwischen Admont und Gurk seine bisherige Kraft. Es wird daher eine neue Uebereinkunft und diese dahin geschlossen, daß Admont künftig hin 30 Metzen Salz nach Gurk «) Adm. Urk. 0- 6. 7. 8. Hause Habsburg. J. 1283—1373 153 liefert, oder dafür ein billiges Entgeld gibt, dafür aber in das ausschließende Eigenthum der Gurker Salzstätte sammt den dahin gehörigen Gründen im Admontthale tritt und darin verbleibt. Die Urkunde darüber wurde besiegelt zu Wien am 18. November 1303 mit den Sigillen des Landesherrn H. Rudolf und der Spruchmänner, des Erzbischofes Konrad von Salzburg und Bischofs Ulrich II. von Seckau ')• Als Erzbischof Konrad IV. von Salzburg zu Rottenmann im Paltenthale sich befand, verkündigte er in einer Urkunde, 2. Mai 1304 , daß er das Fest der Kirchweihe zu Admont, welches bisher am 1. Mai, als am Feste der Apostel Philipp und Jakob gefeiert wurde, auf den Sonntag nach Dreifaltigkeit übertrage und befehle, daß es für alle künftige Zeiten so gehalten werden solle ^j.^Die Vorauerchronik endlich berichtet im Jahre 1304, daß Propst Dietrich für sein Stift durch Kauf von Rudolf von Kirch-berg einen Hofim Pucheck bei Voran erworben habe. Um diese Zeit erwarb das Stift Somit auch die Vogtei über die Güter im Schöngrund und Tembach 3). Zu Manterdors im Lungaue verkaufte am 5. Juni 1304 Walter Graf von Sternberg alle seine Mannschaft bei der Mur oberhalb der Stubenberger Katsche durch den Graker und dazwischen bei Radentein bis an den Katschberg zu Thal und bis wo die Malentein in die Lieser bei Gmünd einfließt, dem Erzbischöfe Konrad IV. zu Salzburg, jede Mark Gült um eine Mark Silbers und verwies alle feine in jener Gegend seßhaften Lehensleute an das Hochstift3). Am 10. August 1304 stiftete Willbirge von Kapfenberg mit einer jährlichen Gülte zu Wärwelach in Oesterreich ein ewiges Licht in der Kirche St. Lorenzen im Mürzthale. Am 21. September 1304 vollbrachte Richardis die Witwe Siegfrieds von Mahrenberg ihre letztwillige Anordnung, mit 30 Huben Mark jährlicher Gülte, welche sie im Orte Mahrenberg selbst erkauft hatte, und wovon sie einen ewigen JahreS-GotteSdienst, ein ewiges Licht am Grabe ihres Gemahls, einen eigenen Kapellan, einen ewigen Jahres-Gottesgienst bei den Dominikanern in ») Adm. Urk. HHH. 7. 8. 2) Adm. Urk. B. 51. 8) Caesar Annal. I. p. 393, II. 895 : In diesem Jahre soll auch Heinrich von Stubenberg von den Brüdern Albero, Gerard und Stefan von Sebenstein das Patronatsrecht über die Pfarre Sebenstein um 10 Pfunde Silbers erkauft haben. <) K. k. g. Archive. 154 Steiermark unter ten Weg eiten aus dem Friesach und eine jährliche Betheilung einzelner Nonnen und eine stattlichere Bewirthung des ganzen Nonneneonventes mit Fischen an Freitagen stiftete vor den Zeugen und Briesessieglern: Heinrich von Wildhansen und Ulrich von Mahrenberg *). Dem Bergstädtchen Schladming ertheilte die K. Elisabeth einen besonderen Freiheits-trief* * * 5). In diesem Jahre sollen auch die Clarissernonnen in Judenburg durch den Cardinal Matthäus, den Protektor des Franziskanerordens, die apostolische Erlaubniß erhalten haben, daß der Diözesan-bischof ihre Klosterkirchen einweihen, und Schwestern in ihre Klöster einführen dürfe3). 3. 1305-1307. Nach dem unglücklichen Feldzuge in Böhmen suchte K. Albrecht selbst Sühnung und Friede, wo-"hei/°uä«ndliche°' gegen jedoch K. Wenzel eine unbeugsame Hart»äckig-Nachrichte». zeigte. Um sich gegen seine Verbündeten, die Herzoge in Baiern, möglichst zu sichern, vereinigten sich der Erzbischof von Salzburg und Herzog Rudolf mit seinen Brüdern neuerdings zu einem Schutz- und Trutzbündnisse, welches am 1. Mai 1305 zu Rottenmann im Paltenthale verhandelt und geschlossen worden ist 4j. Der plötzliche Tod des alten Böhmenkönigs aber 25. Juni 1305 5), führte allseitige Versöhnung und Frieden zwischen K. Albrecht, dem jungen Könige Wenzel und den Baierherzogen, (18. August 1305) herbei. K. Albrecht hatte von allen früheren, wohl nur auf Verleitung durch Papst Bonifaz VIII. so hochgespannten Forderungen nachgegeben, dafür auch der junge König Wenzel die Verzichtleiftung auf Ungarns Krone zugesichert. Dessenungeachtet aber schenkte Wenzel dieses Land sammt den Reichsinsignien dem zu feinem eigenen Verderben darnach so sehr begierigen Herzoge Otto in Baiern. Trotz der Gegenbemühungen K. Albrechts kam dieser nach Ungarn und wurde am 6. December 1305 in Stuhlweißenburg gekrönt. Hintergangen jedoch und barbarisch behandelt von Ladislaus, Woiwoden in Siebenbürgen, dessen Tochter er heirathen sollte, blieb ihm nichts übrig, als der leere Königstitel, und Karl Robert war der alleinige König in Ungarn 6). Als während dieser Ereig- i) Joann. Urk. -) Steiermark. Zeitschrift II. 93. 3) Caesar II. 392. Kleinmayer: Unparteiische Abbandl. p. 27. 6) Horneck p. 741. e) Horneck p. 744—764. Hause Habsburg. J. 1883—1373. 155 nisse und der inneren Kriege in Ungarn Herzog Rudolf die österreichisch-steierischen Grenzen kräftigst vertheidigte, starb im Laufe des Jahres 1305 seine Gemahlin Blanka in der Blüthe ihrer Jahre, allgemein geliebt und tief betrauert. Dies und der gewaltsame Tod des jungen Königs Wenzel in Böhmen (4. August 1306 in Olmütz) von einem unbekannten Meuchelmörder erstochen, führte den H. Rudolf zu einem höheren Geschicke. Mit K. Wenzel war der männliche Regentenstamm der alten Przemisl erloschen. Man war in Böhmen geneigt, bei der neuen Königswahl vorzüglich die Abkömmlinge dieses altberühmten Geschlechtes, namentlich die Schwestern des K. Wenzel zu berücksichtigen, und neigte sich vorzüglich gegen Anna, die Gemahlin des Herzogs Heinrich in Kärnten, eines Schwagers K. Albrecht I. Dieser aber wollte Böhmen als ein erledigtes Reichslehen seinem Sohne Rudolf zuwenden. Wirklich mußte sich dieser mit einem Heere aus Oesterreich und Steiermark nach Böhmen ziehen, wo K. Albrecht bereits auch mit Heeresmacht angelangt war, um auf diese Weise auf die Wahl der Böhmen entscheidenden Einfluß zu nehmen. H. Rudolf wurde wirklich zum Könige von Böhmen erwählt und nachdem die Böhmen eine Versicherungsurkunde gegeben hatten, künftighin nur das Haus Habsburg als Herrscherstamm anzuerkennen, zog Rudolf zu Ende Oktobers 1306 in Prag ein, wurde vom K. Albrecht für sich und seine Nachkommen und Brüder mit Böhmen belehnt und versicherte sich des neuen Thrones, vorzüglich auf den Rath des Erzbischofes zu Salzburg durch Verheirathung mit Elisabeth der Witwe K. Wenzels J). Während dieser Ereignisse finden wir den Herzog Rudolf zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Orten in der Steiermark. In Rottenmann siegelte er am 1- Mai einen Versicherungsbrief, das Hochftift Salzburg kräftigst zu schirmen, und daß das von den österreichischen Herzogen mit-Baiern geschlossene Bündniß dem Erzstifte nicht nachtheilig fein solle * *). Am 3. Mai zu Bruck an der Mur 1305 wies er dem Stifte zu Geyrach die Renten der zwei Villen Chutal und Chalop an, bis die ihnen vom H. Leopold dem Glorreichen angewiesenen jährlichen 5 Mark Silbers vom Amte * Tüffer bezahlt sein würden. Am 5. Mai zu Bruck an der Mur 1305 wollte er die Noth der durch Feuersbrunst und durch die vorhergegangenen Kriege sehr beschädigte Stadt Leoben erleichtern und flegelte eine Ur- «) Horneck p. 764—776. Palackh Kesch. von Böhmen II. Abth. n. 51. *) K. k. g. Archiv, 186 Steiermark unter den Regenten auš dem künde mit den Anordnungen:1) daß eine Meile itm diese Stadt weder Wirthe, Fleischhauer, Bäcker, noch andere Handwerker sich ansiedeln und Gewerbe treiben dürfen, mit Ausnahme des Ortes Göß, wo nur ein Wirth, ein Fleischhauer und ein Bäcker, und Trofajach, wo nur zwei Wirthe, zwei Fleischer, und zwei Bäcker gestattet werden. In Trofajach Markt zu halten wird nicht zugelassen (Forum publicum exerceri). Die Bürger von Leoben dürfe» ihr Salz und ihre Maaren zu Wasser und zu Land frei verführen und haben sie diese zur Marktzeit oder an andern Tagen nach Bruck gebracht, und dort zum Kaufe ansgeboten, so dürfen sie dieselben am nächsten Tage mit allen anderen Maaren nach Gewohnheit Anderer ohne Hinderniß, wohin sie wollen, fortführen 2). Am 7, Mai zu Bruck 1305 ertheilte er den Karthäusern in Seiz einen Bestätigungsbrief über alle vom Herzoge Ottokar VIII. I. 1185 erhaltenen Vorrechte und Freiheiten vor den Zeugen: Bischof Ulrich II. von Seckau, Hermann Marschall von Landenberg, Ulrich von Wallsee, Landeshauptmann in Steier, und Berthold von Emmerberg Truchseß. In eben diesem Jahre 1305 erließ H. Rudolf von Radkersburg eine Urkunde an den steiermärkischen Landschreiber, und an den Richter in Marburg den Befehl, das Kloster Seiz in ifeinen Rechten kräftigst zu beschützen 3); zu Grätz am 19. Juni befahl er dem Hugo von Tuffen, das Kloster zu Seiz in dem ihm gerichtlich gesicherten Eigenthume zu schirmen 4 *). Von Udine aus am 25. Jänner hatte der Patriarch Ottobonus zu Aquileja einen Auftrag an seinen gesammten Clerus erlassen, die Karthause zu Seiz in ihrem Jmmunitätsrechte und in allen andern Freiheiten erstlich zu achten und zu beschützen und darin im Nothfalle sogar mit Kirchenstrafen vorzugehen 3), und am 26. Jänner 1305 ertheilte er diesem Stifte auch Gewalt und Vollmacht, gegen alle Hörigen, die sich ihrer Herrschaft entzogen hätten, oder entziehen würden, wie gegen Räuber ihres Gutes mit den Kirchenstrafen: Bann, Interdict und Verweigerung der h. Sakramente cinzuschreiten 6). Am 23. Oktober 1305 erklärte der i) Qued nos defectus et miserias, quas fideles n ostri eives de Leuben per ignis voraginem seu aliam temporis malitiam plnrimas perpessi slnt, cnpientes alicujns remedlo solaminis temperare.“ a) Urk. im t k.,Gub. Archive in Grätz. 3) Urk. im Joann. *) Dipl. Styr. II. 97—98. ->) Dipl. Styr. II. 98. ‘) Joann. Urk. Cardinaldiakon und apostolische Legat Napoleon die Karthause in Seiz für befreiet von allen Zehenten und Beiträgen zum Unterhalte päpstlicher Legaten nach dem Inhalte ihrer ältern Privilegien *). Zu Ende November 1305 scheint der steiermärkische Kämmerer und Generallandrichter Otto von Liechtenstein eine allgemeine Gerichtstaidigung zu Bruck an der Mur gehalten zu haben. Bei dieser Gelegenheit sicherte er dem Karthäuserkloster zu Seiz ungeschmälerten Genuß aller seiner alten Vorrechte und Freiheiten, so wie Gerechtigkeit im offenen Gerichte und Schutz und Schirm für alle dessen Besitzungen, Leute und Rechte feierlich zu * 2). Um diese Zeit ist im Lande Oesterreich unter der Enns die Karthause zu Mauerbach gegründet worden. Der Prior Gottfried von Seiz führte daselbst die erste Karthäuserkolonie ein und blieb ihr Borstcher bis zum 1. November 1338. Er war ein Mann von hohem Ansehen und großer Thätigkeit und trug ungemein viel bei zur Aussöhnung K. Friedrichs des Schonen mit K. Ludwig dem Baier. Am 2. September 1305 zu Grätz wurde zwischen Ulrich II. Bischof zu Seckau und Hartnid dem Jüngeren von Wildon Marschall in Steiermark die Verhandlung gepflogen und geschlossen: Der Letztere erklärte seine Zustimmung, daß Bischof Ulrich II. im Salkathale bei Eibiswald ungehindert das begonnene Schloß Bischofscck fortbauen und vollenden dürfe; und Bischof Ulrich II. dagegen gelobte feierlich, von diesem Schlosse aus niemals dem Herrschaftsgebiete und den Unlerthanen der Wildoner Schaden oder Gefährde zugehen zu lassen. Die Urkunde wurde errichtet vor den Zeugen: Dietrich Erzdiakon der oberen March, Pfarrer in Peckau, Heinrich und Friedrich Herren von Stubenberg, Hartnid von Pettau, Ulrich Schenk von Rabenstein, Otto von Wolferau, Otto von Leibnitz, Kolhach van Halbenraiu, Konrad Windischgraezer u. s. w., und gesiegelt ward sie von dem Landcshanptmanne und Truchseß in Steier, Ulrich von Wallsee, und Ritter Otto von Ungnad3). Zu Gunsten des Chorherreustiftes zu Seckau erließ Papst Clemens V. mehrere Urkunden, am 7. Juni 1306 einen Bestätigungsbrief aller Besitzungen, Freiheiten und Rechte; am 13. Juni 1306 gegen die gewaltsamen Uebergriffe der Brüder Heinrich, Wigand, Albert und Ulkar von Massenberg, Söhne Heinrichs von Massenberg; am 17. Juni 1306 und t) Ioann. Utt 2) Joann. Utt. Dipl. Styr. II. p. 96—97 : „Datum et actum in Drück. Anne 1305 proiima die Sabbati ante festum 8. Andre®,“ ») Dipl. Styr. I. 346-347. .... 158 Eieiermark unter den Regenten aus dem 30, Mai 1307, die Bestätigung der Pfarre zu Gradwein zur freien Besetzung ')• Wir haben früher schon angeführt, daß ein reicher Grätzer-bürger, Volkmar, dem Stifte zu Rein beträchtliche Weinzehenten, zu Vel-gau und Maern gegeben habe. Diese waren jedoch sämmtlich salzburgische Lehen, deren Uebertragung an das Stift Rein ohne Beistimmung des Bischofs Leopold und des Kapitels in Seckau geschehen war. Die Sache kam daher im Jahre 1305 nochmals in Grätz zur Verhandlung und Bischof Ulrich U. mit dem Propste Christian, dem Dekan Herborn und dem Kapitel bestätigten das Geschehene. Von den Brüdern Otto und Gundaker von Bärneck erhielt das Stift Rein als Seelgeräthe für deren Vater Otto und alle ihre Vorvordern einige Gülten auf ewige Wiedereinlösung um 10 Mark Pfennige zu Kas au der Mur, und am Kurzeck in der Breitenau ~). Im Stifte Voran war Propst Dietrich am 18. Jänner 1305 gestorben. Er hatte früher noch von Ortolf von Kramchberg mehrere Besitzungen zu Steinbach und von Rudolf von Kirchberg einen Hof zu Albeck erkauft. Bei der uneinigen Wahl des Kapitels setzte der Erzbischof von Salzburg, Konrad IV., den hochstiftischen Domherrn Hartnid von Nop-ping als Propst in Vorau ein. Dieser gab neue Anordnungen für den Gottesdienst und für die gewöhnliche» Gebete bei Tag und in der Nacht, so wie auch für die Verpflegung im Stifte, wozu erbesondere Reuten ausschied. Zu diesem Ende erwarb er dem Stifte neue Güter und Renten und zwar durch Kaufvoni Ritter Ulrich, Pezeck zugenannt, Besitzungen zu Edlitz, Liechteneck und Langeneck in Oesterreich sammt einer Waldung mehr denn hundert Joche umfassend, vom Ritter Ulrich von Gra-senbeck einen großen Hof an dem Püchl zu Steinbach mit jährlicher Rente von 18 Pfunden Pfennige und durch fromme Spende von Gertrude von Stainberg einen Hof, Bischofshof genannt3). Die Urkunde über diese Einrichtungen und neue Erwerbung ward gegeben zu Vorau 8. März 1306 und bestätiget von dem Erzbischöfe in Salzburg am 27. Juli 1306. Seit dem Jahre 1298 waren diese Güter in dem Besitze Heinrichs von Stubenberg aus der Spende des Grafen Ulrich von Pfann-berg. Am 18. August 1305 war dieser Heinrich von Stubenberg vom H. Rudolf wieder in Wien belehnt worden mit dem Hause Putten, *) Scann. Urk, ») Urk. des Stiftes Rem. ») Caesar Annai. II. 395. 565—567. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 159 nachdem er dasselbe dem Landesherrn früher aufgegeben hatte >). Berthold von Emnierberg, Herr der Herrschaft Stein im Raabthale, von ihm Bertholdstein genannt, hatte im Jahre 1305 mehrere Güter und Hörige in der Gegend von Schieffer zur Fundation der Pfarre zu Fehring gegeben^). In diesem Jahre 1305 hatte auch der Patriarch Ottobonus zu Aquileja ein Schutz- und Trutzbündniß auf 6 Jahre mit den Herzogen in Kärnten, Otto und Heinrich, als Vögten seiner Kirche geschlossen: die Herzoge stellten zum Schutze deS Patriarchen 50, 100 und auch mehrere gerüstete Pferde 1 Monat nach Aufruf und 3 Monate zu Felddienst auf Kosten des Patriarchen und gegen dessen Gewähr für allen Schaden nach Befund eines Schiedsgerichtes. Mit 50 Pferden leistet auch dagegen Ottobonus den Herzogen gleichen Schutz in Kärnten, Krain und auf der March. Die Herzoge gestatten jeder Hilfe freien Zuzug durch ihr Land und wehren nur dem Feinde derselben. Dafür sichert ihnen Ottobonus 3000 Pfunde Berner zu, und überläßt ihnen zu diesem Zwecke auf dreißig Jahre bestandweise die Schlösser und Gülten der Aglajerkirche in Windischgrätz, Tüffer, zu Treffen, Neideck, Weideck und Rechberg, zur jährlichen Abzahlungsrente von 1000 Bernern. Hiebei wurden jedoch ausgenommen die Rate von 40 Mark für Konrad von Auffenstein und die Aufrechthaltung der Rechte der Edelherren von Peuschldorf. Auch bewilligte er, daß den herzoglichen Lehensleuten der Gottesdienst wieder nach Windischgrätz zurückgelegt werde t). Im Jahre 1306 erweisen Urkunden des Deutschen Ordens in Steiermark, daß zu Fürstenfeld Bruder Wilhelm, zu Grätz am Leech Bruder Otto die Commendatorenwürde getragen, daß der steierische Landeshauptmann und Truchseß, Ulrich von Wallsee das Beste dieses Ordens eifrigst besorgt, und daß das deutsche Ordenshaus am Leech zu Grätz von dem Stifte Vorau einen Hof zu Gunderu erworben habe4). Am 20. Juli 1306 taidingte Abt Heinrich von St. Lambrecht mit den Rittern Oktaler, Otto, Konrad und Ortlin, Söhnen Dietmars von der Geul und löste von ihnen um 40 Mark Silbers die stistischen Güter sammt einer Mahlmühle zu Grazniz im Afflenzthale, in Gegenwart der Pfarrer Lambert von Mariahof, und Heinrich von St. Marein»). Im Jahre 1305 war Margarethe, die Schwester Ortolfs ss Schmutz IV. 120. Scann. Urk. *) Csesar Annal. III. 274. ») Utk. der 1.1. Gub. Reg. zu Grätz. 4) Dipl. Styr. II. p. 192—193. s) St. Lambrechter Saalbuch. 160 Steiermark unter den Regenten aus dem von Kranichberg als Nonne in Admont eingetreten; wofür dann Ortolf dem Stifte eine Schwaige auf dem Paffar in Donnersbach bei Jrdning spendete, in Gegenwart der Zeugen: Ulrich von Wallsee, Otto von Kammern, Otto von Stade und Albert des Richters zu Admunde^). Im April 1306 erkaufte Abt Engelbert von Kuno Ernst und Hartwick von Teuffenbach einige Besitzungen im Löwenithale 2). Am 4. April 1305 schenkten Margarethe Witwe von Eppenstein und ihr Oheim Ortolf von Kranichberg dem Nonnenstifte Göß einen Hof in der Aue bei Grätz und zwei Huben zu Wernhersbach als Seelgeräth vor den Zeugen: Ulrich von Wallsee, Hauptmann in Steier, Otto von Liechtenstein, Otto und Rudolf dessen Söhne, Eiring Pfarrer zu Praunleb, Rapoto Pruschiech, Dietmar von Weißkirchen u. A. Am 16. Mai 1305 überließ Berthold von Freudenberg dem Nonnenstifte zu Studenitz den Genuß von 5 Huben zu Neuenburg und Preränzel an der Koker (Kanker), mit seiner Schwester Adelheid, Nonne daselbst, bessere Kleidung zu verschaffen, jedoch auf ewigen Wiederkauf um 50 Mark, vor den Zeugen: Heinrich von Rußbcrg, Ortolf Pircher, Rudolf Got-schel von Plankenstein, Berthold von Wcitenstein. Friedrich der Hebenstreit von Windischgrätz und seine Gemahlin Adelheid schenkten im Jahre 1305 dem Nonnenkloster zu Minchendorf drei Huben auf dem Velzwein für ihre Tochter Elsbeth, Nonne daselbst. Zu Marburg am 15. Juli 1305 kaufte der Bischof Wernher von Lavant einen Weinberg in dem Winkel am Raizerberge bei Marburg von der Bürgerin Anna Raizerin um 28 Mark Silbers vor den Zeugen: Bo-ketz Pfarrer, Heidenreich und Oswald seine Gesellen zu Marburg, Friedrich Zink, Konrad Pauch, Marquard des Ritters Sohn, Ulrich Ko-schaker, Meister Johann Schulmeister, Rudolf Richter zu Marburgi) * 3). Am 8. December 1305 wurde zwischen der Stadt Marburg und dem Stifte Viktring folgender Vertrag verbrieft: Das Stift Viktring darf frei und und ungehindert seine Bau- und Kaufweine zum Stiftsbedarf in Schiffen auf der Drau stromaufwärts führen; dagegen soll dasselbe verpflichtet sein, zwei Schiffe zum beständigen Gebrauche der Stadt nach Marburg zu stellen, einen Thurm an der Stadtmauer gegen St. Ulrich mit 4 Gaden zu erbauen und zur Herstellung des i) 5ttm. UtL A. 51. 52. *) Slim. Url. 0. 4. *) Ioann. Uti. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 161 Stadtgrabens und der Ringmauer einen gehörigen Beitrag zu leisten ^). Im Jahre 13 05 mit 14. September verglich sich Gras Ulrich von Pfannberg mit dem Hochstifte Salzburg, welchem er vier Zehenthöfe zu Semriach und 20 Mark jährlicher Gülten zu Fladnitz und Lcskau aufgegeben, nachher aber um 600 Mark Silbers an Friedrich von Stubenberg versetzt hatte"). Ulrich von Wildon verschrieb am 9. März 1305 seiner Gemahlin Mechtilde, Tochter Rudolfs von Naß, das Haus Waltosstein um 15 Mark Gülten für 3000 Mark als Heiratsgut und Morgengabe zum Pfände. Am 13. Okt. 1306 vertauschte Ulrich von Krnmbach seiner Schwägerin Gertraud von Schönau, Güter und Gülten zu Schönau, Weimersfeld, Neusiedel und Gunzcsdorf zum Tausche für Schloß und Herrschaft Rum (Raumberg i) * 3). Bei seiner Erhebung auf den Königsthron Böheims hatte Herzog Rudolf III., wiewohl zögernd und nicht ohne Widerstreben auf die ausdrückliche Forderung seines Bruders Friedrich den österreichischen Ländern entsagen müssen4). Kaiser Albrecht I. übertrug hierauf die Regierung seinem zweitgebornen Sohne Friedrich dem Schönen 5 6); nachdem der von ihm gewählte Schiedsmann, der Erzbischof von Salzburg den Ausspruch gethan hatte: daß Oesterreich und Steiermark, wenn H. Friedrich ohne Erben sterben sollte, an den König von Böhmen fallen; so fern aber dieser unbeerbt mit Tod abgehen würde, das Königreich Böhmen an den Herzog von Oesterreich kommen solle. Sehr ungern nur verloren Oesterreich und «Steter den geliebte» Landesherrn Rudolf, welche Gesinnungen Horneck mit folgendem Lobe am besten bezeichnet"): „Ich sag Ew nicht mer, daz der Fürst Herr mit Tugenden „verdiente das, daz jm Nieman was gehas !" Ueber Herzog Friedrichs Wahl und Einsetzung in Oesterreich und Steher sagt Horneck dann weiter: „Den «Sun emphalich er jn, hiemit Chunig Albrecht „chert hin gegen Oesterreich, do ward er willigleich vnd vil schon i) Viktring Ulf. *) K. f. g. A. 8) Joann. Url i) Horneck p. 777—787. Schlotter. Abhandt. V. p. 122. (d). 5) Chrnn. Valtrami Pez. I. p. 725 : Eodem anno et tempore Fridericus, Germanus prsedlcti Rudolfi, regendi gubernacula to tins Austriee et Sty-rise sUscepit. Chron. Mellicens ibid. Anno 1306. 6) Horneck p. 780—781. Geschichte der Steiermark. VI. Bd. — 162 Steiermark unter den Regenten aus dem „empfangen. Do das was ergangen, vnd er gerastet het; nu was „das fein Pet vnd auch sein Gepot, daz vmb des Lanndes Not dp „Herrn all dar chemen, vnd von jm da neinen ainen Herczogen. Dy „fach man zuzogen, die Herrn all gemain grosß und flam do die „warn dar zu Hofe chomen gar, was solt der Chunig tuen? Fridrei-„chen seinen Sun gab er vns zu Herrn, sein Recht mit Trewen und „Eren ward jm geiaist, die Herrn allermaist hetten gegert sein. Do „Fridreich der Herre mein zu Oesterreich Herre wart, mit derselben „Bart dem Fürsten Hochgeporn Huld und Trew ward gesworn von „den Herrn allgeleich in Steyer und in Oesterreich auch lies sich „der Man so tugentleichen an payde dort und hie, daz sich sein „ftewten all die, die da warn in layden von seines Bruders hin-„schayden, dy wurden tool ergeczt, was sy warn entseczt. Als jni „Wohl gezem, nach seines Vater Rat er nein Ambt-Lewt und Rat-„gcben, vnd wie solt leben, des was er alles sa mit Rat verricht „da." Jm Jahre 1306 hatte Heinrich von Stubenberg das Haus zu Putten und alle dazu gehörigen Gülten dem Herzoge Rudolf abgetreten und zu Wien am Donnerstage nach Maria Himmelfahrt von ihm wieder damit die feierliche Belehnung erhalten. Am 31. Oktober 1306 verkaufte Ulrich von Wildon sein Landgericht zu Mureck, Mitzleinstorf, Renkendorf, Getzbischendorf, Rutzendorf und Gräßbruken um 60 Mark Silber dem Siegfried von Kranichberg. Am 23. Februar 1306 verkaufte Gottfried von Mahrenberg der Priorin Zeuta und dem Nonnenstifte zu Mahrenberg fünf Huben zu Sulzbach vor den Zeugen: Ulrich von Mahrenberg, Ulfiug von Pußkawa, Wülfing von Lindeck, Wigand von Ehybel, Berthold von Weitenstein; und Graf Ulrich von Heunburg erlaubte den Erben voll Gubenftein seine Lehenshube zu Hag, diesem Nonnenkloster zu peuden am 17. April 1306 vor den Zeugen: Mathias von Mah-srenberg, Niklas von Neuhaus, Berthold und Heidenreich von Sel-denhofen, und Wölfel von Sackach. Um Besitzesgrenzen zwilchen Leopold und Ortolf von Gonowitz und dem Stifte zu Seiz zu berichtigen und den langwierigen Streit zu enden, ließ der Vater, Leopold von Gonowitz eigene Obmänner bitten, den Leupold Pfarrer zu Gonowitz, Heinrich von Lindeck, Berthold von Rohatsch, Heinrich von Luchsberg, Heinrich von Wildhausen, Berthold von Freudenberg, Wigand von Gybcl und Ulrich den edlen Freien von Sannek, welche auch einen beide Theile befriedigenden Ausspruch thaten; worauf' er dann auch (20. April 1306) alle Uebergriffe gegen das Fischrecht der Karthäuser, Hause Habsburg. 3. 1283—1373. 163 in der Drau und Glainitz und die Beschädigungen in den Höfen zu Petschitz und Sorgendorf mit Gülten zu Gedrestorf und St- Lorenzeu entschädigte, u. z. vor den Zeugen: Haug von Treffen, Hauptmann im Sannthale, Friedrich Capellan zu Hoheneck, Rudolf und Reicher von Wassersteltze, Haug von Kaiserstuel, Heinrich und Niklas von Plumenstein, Wülfing von Rosenberg, Albrecht dem Richter von Hoheneck. Dem Nonnenstiste zu Studenitz schenkte zu gleicher Zeit, (14. April 1306 ,) Leutold von Gonowitz drei Güter zu Neudorf und im Harde für seine Tochter, die Stiftsnonne Wendelburge, auf ewige Wiederlösung, jedoch für seine Söhne und Erben, vor Hugo von Tniphen, Gottfried Prior zu Seiz, Hermann und Niklas von Plankenstein. Zu Göß am 14. Juli leisteten die Brüder Otto und Gundacher von Pernek Verzicht auf Lehengüter am Uebelstein zu Gunsten des Nonneustiftes, wobei als Zeugen standen: Ering Pfarrer zu Praunleb, Wildung Pfarrer zu St. Maria an der Leuben, Dietmar von Stretwich, Dietrich von Hochenwang, Konrad von Kuntwiz, Konrad von der Aue *). Sogleich nach der Belehnung Herzog Rudolfs Q l307_i308 mit dem Königreiche Böhmen und dessen Entsagung auf die Länder Oesterreich und Steiermark trat urkundliche N-chri-h. Herzog Friedrich der Schöne die Regierung derselben Lambrecht,Rein,Geyi an. Noch zu Ende des Jahres 1306 oder mit tad;' D6cit'urä 11 Anbeginn 1307 war Friedrich zur Huldigung in die Steiermark und nach Grätz gekommen, wo er nun zu verschiedenen Zeiten verweilte und im Lande umher reiste. Am 15. März 1307 ertheilte er zu Grätz der Stadt Voitsberg eine Handveste mit allen Freiheiten und Vorrechten, wie sie die Stadt Grätz besaßt); und zwar: Mautfreiheit überall, wo die Grätzer Mauthbesreiung genießen; Schulden in Voitsberg gemacht, sollen auch da abgcthan, und der darüber Ergriffene dort gerichtet werden; die Bürger sollen nur ihrem Stadtrichter unterstehen; kein Wälscher oder andere fremde Kaufmann darf dort auf dem Markte feil haben, sondern nur in der Herberge verkaufen, bei Verlust des vierten Theils der Bälge, Felle, „Oellagel" und alles Kaufschatzes; eine Meile um Voitsberg darf weder Markt noch Leutgeben sein; Richter und Förstner sollen nur nach einer Bitte der >) Joann. Urk. «) Abschrift im Joann. Aus einem Vidimus vom 23. April 1446 im k. k. g. Archive. 164 Steiermark unter den Regenten aus dem Bürger eingesetzt werden. Am 6. April gab er zu Leoben seinem Landeshauptmann in Steiermark, Ulrich von Wallsee die Erlanbniß, den Nonnen des Predigerordens eine Kirche und-ein Kloster außer den Stadtmauern von Grätz, nächst dem sogenannten Grillhügel zu erbauen und zu botimt1 2). Am 22. December zu Bruck an der Mur bestätigte H. Friedrich der Schöne der Stadt Bruck ihr altes, vom K. Rudolfs., dd. Wien am 26. August 1277 erhaltenes Privilegien-Diploni 2). Am 26. Februar 1307 erkaufte Ulrich von Wallsee, Landeshauptmann und Truchseß in Steicr, von dem Stifte Seckau Eigengüter unter Waldstein, genannt Eysengör und Erzwald um 53 Mark Silbers, und mit der Zusicherung eines Gutes, des Hofes zu Sprechenwinkel, welcher ihm um 33 Mark Silbers versetzt worden war, mit eilf Huben und einer Mühle in dem Dorfe zu Zewcru unterhalb Grätz zur Lösung um 18 Mark Silbers. Hartnid der Jüngere von Wildon, Dietmar und dessen Bruder Otto von der (Seid, und Konrad von Windischgrätz waren dabei Zeugen 3). Bischof Ulrich II. von Seckau, machte mit Willen und Rath des Propstes Christian im Chorherrenstiste auf Seckau selbst neue Einrichtungen zur Verbesserung des täglichen Unterhaltes und Pflege der Chorherren und der Nonnen daselbst4). Als am Kunigundeutage 1307 das Stift St. Lambrecht eine Besitzung im Dorfe Grazniz erkaufte, waren als Zeugen anwesend: die Mönche des Stiftes, Otto, Ulrich und Heinrich; Friedrich der Pfarrer zu St. Marein, Paul, sein Geselle, Ulrich der Altenburger und Hieronymus von Pern-bci$ 5). Am 3. Jänner 1307 schenkte Peter der Küchenmeister des Bischofs Ulrich von Seckau dem Stifte zu Rein ein Gut in Kos-marn gelegen mit jährlichem Zinse von 1/2 Mark Geld, 6 Hühnern, 30 Eiern und 2 Broden, insgemein Knieleibe genannt. Von Konrad dem Torseuler erhielt eben dieses Stift als Seelgeräthe und zur Stiftung seiner Grabstätte daselbst, jährliche Reuten von Gütern in den Gegenden zu Mittereck und Neudorf in Scmriach durch die Hand Ottos von Steinberg; und von Konrad vom Thale in seinem Testamente zur Stiftung eines ewigen Jahrgottesdienstes und' bessern Bewirthung des Conventes an dem Sterbtage ein Gut zu Prünne 0 Kirchliche Topog. III. 6. 234. 2) Wariinger Bruck, p. 8. 3) Joann. Itrf. Dipl. Styr. I. 261: „actum Seccovise.“ 4) Joann. Dipl. Styr. I. 260: „Datum et actum Seccovi* 11. Jun. 1307. s) St. Lambrechter Saalbuch. Saufe Habsburg. J. 1283—1373. 165 im Amte Eggenseld jenseits der Mur zu St. Stefan mit jährlichem Erträgnisse von 14 Urnen Weines und 12 Mark Silbers. Der Patriarch Ottobonus von Aqnileja siegelte zu Udine am 10. Februar einen Befehl an den Erzdiakon in Cilly, das Stift in Studenitz wegen der Pfarre Schlennitz nicht weiter zu belästigen, und die dem Nonnen-ftifte zngemessene Beisteuer vom Pfarrer in Schlennitz selbst zu fordern y. Am 24. November 1307 von Poitou in Frankreich aus, ertheilte Papst Clemens V. dem Abte zu Sittich in Krain den Befehl, alle diejenigen, welche Güter und Rechte der Karthäuser in Geyrach im gewaltsame» Besitze haben und denselben vorenthalten, durch kirchliche Strafen zur Rückstellung und zum Schadenersätze zu zwingen^). Die Ausschließung des H. Heinrich von Kärnten 3 ians—1309. von der böhmischen Königskrone sah K. Albrecht I. als eine Ursache an zur Feindschaft und zu baldigen Angriffen sowohl gegen K. Rudolf, als auch gegen H. Friedrich in Oesterreich und Steiermark. Er ver- Nachrichten, anlaßte und schloß daher für sich und seine Söhne, K. Rudolf und die Herzoge Friedrich und Leopold mit dem Erzbischöfe von Salzburg und mit den Herzogen Rudolf und Ludwig von Baiern ein enges Schntz-und Trutzbündniß auf lebenslang zu Wien 23. December 1306 3). Wirklich erregten bei dem beleidigten Natioualstolze der Böhmen, weil K. Rudolf bei allen trefflichen Herrschergaben doch kein gcborner Slave, eigentlich nur aufgedrungen, nie geliebt und wegen der Macht seines Vaters und seiner Verbündeten nur gefürchtet war, die Umtriebe des Herzogs Heinrich in Kärnten bald Meuterei und Aufruhr gegen König Rudolf; so daß er sich mit den Waffen in der Hand Gehorsam und Ruhe verschaffen mußte. In diesen Gefahren und Anstrengungen erkrankte er aber bei der Belagerung von Horazdowitz und starb schon am 5. Juli 1 307 i) * * 4). Die böhmische Partei erklärte hierauf alle, dem K. Albrecht I. im vorigen Jahre gegebenen und beschworenen Briefe, nach K. Rudolfs Tode einen seiner Brüder als Regenten anzuerkennen, für ungültig und abgcthan ; sie beriefen den Herzog Heinrich von Kärnten zu ihrem König, welcher auch in Böhmen ankam, gekrönt, jedoch nach drei Jahren wieder aus dem Lande vertrieben wurde5). K. i) Zoanu. Urkunde. -) Dipl. Styr. II. 158. 3) Franz Kurz. Lesterr. unter K. Ottokar I. p. 309. <) Horneck p. 786—792, 5) Horneck p. 702: Kurz ibid. I. 310-314. 166 Stetermark unter den Regenten aus de» Albrechts blutige Rache darüber mußte nun auch die Steiermark voll-sühreu helfen. Der steierische Landeshauptmanu Ulrich von Wallsee und Erzbischof Konrad von Salzburg mußten sogleich in Kärnten, die Grasen von Görz und der Graf von Ortenbnrg in Krain mit Heeresmacht einfallen, und alle diese Länder mit Jammer und Gräuel erfüllen *). Völkermarkt, Klagenfurt, die Veste Rabenstein wurden von den Steirern unter ihrem Landeshauptmanne Ulrich von Wallsee und von den Salzburgern erobert, als Hauptniann in Kärnten ward Otto von Liechtenstein, bisher Hauptmann zu Friesach, eingesetzt 0- Während so die steierischen Söldner unter ihrem Landeshauptmanne in Kärnten wütheten, mußte Herzog Friedrich selbst mit einem Heere aus Oesterreich nach Böhmen ziehen und dort vereint mit K. Albrecht gegen K. Heinrich den Krieg beginne». Jedoch die vertheidigungsweise Haltung des Böhmenkönigs, Mangel an Lebensniitteln, der Winter, und die Folge und die Bestrafung des eigenen Wüthens, Krankheiten und Seuchen vereitelten alle Bemühungen und zwangen beide Heere zum schmählichsten Rückzuge nach Oesterreich. Von hier zog K. Albrecht fort ins Reich und brachte Winter und Frühling des Jahres 1308 daselbst und auf seinen habsburgischen Gütern zu, um im Sommer neuerdings mit Heeresmacht in Böhmen aufzutreten, und seinen Sohn H. Friedrich den Schönen auf den Thron der Czechen in Prag einzusetzen* * 3 4). Schon seit einiger Zeit hatte K. Albrecht den Sohn seines Bruders, Rudolf, den Neffen Johann an seinem Hofe; welcher sehr in ihn drang, als selbstständiger Herr in seine Erbländer eingesetzt zu werden. Die Verzögerung dieses Wunsches und der erregte Verdacht, als sollte er im böhmischen Kriege abfichtlich hingeopfert werden, verleiteten den tollen Jüngling zur verruchten That, im Vereine mit mehreren Gesellen, Rudolf von der Wart, Rudolf von Palm, Walther von Eschenbach und Konrad von Tegerfeld, seinen Oheim K. Albrecht I. auf seinem Ritte von der Reuß nach Rheinfelden am 1. Mai zu ermorden 4). K. Albrecht I. >) Horneck p. 801—893, 792 — 794: „Dnd von Steyr dy Gemain Layen und Pfaffen schold er hincz Chärnden schaffen, daz sh gewrltigleichen Herczo, Hainreichen yetwungen ab das Laut." 8) Chron. Salz. Pez. I. p. 405. Anon. Leob. p. 890. Joan. Victor, p. 353-355. Horneck p. 795 — 801. 3) Kurz ibid. p. 316-320. Horneck p. 803—814. 4) Kurz ibid. p. 32b—327. Chron. Salzb. p. 404 : „.Causa h$c fait, qnia cum terrae Austria et Styria, ipsi scilicet Alberto, et patri ipsius Jo- Hause Habsburg. J. 1283—1373. 167 war Kriegsmann mit vorherrschendem Hange und durchglüht von Herrschsucht, in welchen Gesühlen er Niemanden schonte und seinen Willen überall geltend machen wollte. Als Nachbar und Oberhaupt von den meisten deutschen Fürsten nur gefürchteter Herr, geliebt und bedauert nur von der Ritterschaft und von den Soldaten r). Im Geiste von Krieg und Waffen (strenims, potens, bellicosus) leistete er durch tapfere Beschirmung und durch strenge Aufrechthaltung des Landfriedens seinen Ländern einigen Ersatz für so -manches Hebet, welches er über dieselben gebracht hatte, weil er anfänglich die alten Privilegien nicht bestätigen und deren Inhalt nicht achten wollte. Zu Anbeginn des Jahres 1308 war H. Friedrich zu Grätz, wohin auch Konrad IV. Erzbischofvon Salzburg gekommen war, und Beide erneuerten das schon zu Wien 23. December 1306 geschlossene Schutz- und Trutzbündniß wider alle Feinde. Hier empfing er auch durch den abgeordneten Templer, Bruder Egino, die Nachricht, daß mehrere böhmische Landherren* 1 2), ihn zu ihrem Könige zu habe» wünschten. Eben war auch im Anfänge des Jahres Bischof Ulrich II. von Seckau gestorben und bereits der hochstiftische Dompropst, Friedrich von Mitterkirchen, zum Nachfolger ernannt worden 3). Vereint begaben sich Herzog Friedrich und der Erzbischof von Grätz zu einer Fürstenversammlung nach St. Veit in Kärnten. Am 6. April 1308 weihte er auf dieser Reise in Judenburg, vereint mit den Bischöfen Heinrich von Gurk, Werner von Lavant, und Albert von Chiemsee, den Nenerwählten zum Bischöfe von Seckau 4), In St. Veit wurde Heinrich Graf von Görz mit Ottobonus annis per Rudolphum patrem Ipsorum, Regem Germanorum in soli-dum coliatse fuissent, idem Albertus post mortem fratris prsefatum Joannem fratruelcm suum, ad possessionem ipsartim terrarum non admislt. 1) Boehm. Fontes I. 29 : indefessa nimia ambitione corruptus laborabat šibi subj leere mulla terrarum spatia et liberos suos extollere. — idem Joanu. Victor, ibid. p. 354—358. Anon. Leob. 892. Chron. Neob. ad ann. 1308. 2) Horneck p. 801: Darnach vmb dy Vasnach her zu Steyr gacht der Her-czog Fridreich, vnd warb auch vlerzleich vmb Hilf, wo er chunt. Nu chom jnt an der Stund, da er zu Gräcz was gelegen, ain Templer, hies Prüder Egen, mit sogetan Märn, daz der Pehaim warn gechert zwelff an jn." 3) C*sar II. 404. 4) Horneck p. 801—802: „Die Fürsten ped chomen sa des Sambstags nach Iudica hincz Judenburg geriten, da ward von jn gcpiten, vncz der Pischolf Chunrat an dem, den er vor hat hincz Segkaw erwelt, vnd zu Pischolf ge- 168 Steiermark unter den Regenten aus dem Patriarchen von Aqnileja ausgesöhnt, und zwischen ihnen, dem Salzburger Metropoliten und Herzog Friedrich ein allgemeines Bündniß beschlossen und die einstweilige Hut des Landes Kärnten an Otto von Liechtenstein übergeben, bis zwischen dem Böhmenkönige Heinrich und Herzog Friedrich, nach Ermordung K. Albrechts I. der Friede geschlossen und Kärnten wieder beruhiget war]). Den Rückweg aus Kärnten scheint Herzog Friedrich über Marburg genommen zu haben. Dort ward nämlich am 15. März 1408 eine Verhandlung geschlossen und zwar mit den Brüdern Herzog Stefan von Agram und Johann Grafen von La-banitsch ;'), wegen Zurückstellung der ihnen verpfändeten Besitzungen, nämlich der Burg Grätz, detz Urbars zu Landstrost, Sicherberg, Oberlanten-burg, Kromau und wegen der Schützlinge und Edlen in Orchinitz, nachdem ihnen der Pfandschilling von 300 Mark Wiener Silbers zurückbezahlt worden war* 1 2 3). Um diese Zeit mag auch H. Friedrich die Dotation der Pfarre Fehring erhöht haben, wie Urkunden vom Jahre 1308 versichern 4). Am 13. April war H. Friedrich in Grätz, wo er eine Urkunde für Aldersbach gefertiget hat 5). Am 12. Mai 1308 befand sich Herzog Friedrich in Wien und verhandelte mit Ulrich von Wallsee um ein Darlehen, wofür er demselben die jährlichen Renten vom Gerichte und dem Urbar zu Uebelbach und mehreren anderen Gütern in Steiermark zufichertcB). Die von seinem Vorsteher mit Zustimmung des Propstes und des Kapitels in Seckau begonnene bessere Einrichtung des Chorherrenstiftes daselbst vollendete der neue Bischof Friedrich und besiegelte diese Anordnungen in eigener Urkunde zu Seckau am 28. Jänner 1308. Zu Judenburg am 4. Mai 1308 verbriefte Albert von Zeiring, Landjchreiber in Steier, für bas Ehorherren-stift Seckau die Schenkung eines Hauses in Judenburg, welches er von Otto, „Herzog" genannt, erkauft hatte vor den Zeugen: Herbard von Pfaffendorf, Hermann der alte Richter zu Judenburg, Heinrich der czelt, mit Weichen und allen den Sachen, damit man Pischolf sol machen, an sin das alles begie." Chron. Salzburg. Pez. I. Horneck p. 800—803. 1) Caesar. Annal. II. 402—403- 2) Horneck p. 801 setzt diesen Gang nach Marburg und zwar mit dem Templer Egino noch vor die Versammlung in St. Veit. -) IW. im k. k. Gub. Archiv, zu Grätz III. p. 418. *) Caesar. Annal. III. 274. 6) de Lang Regesta V. 133. 6 )Urk. im k. k. g. Archive. 169 Hause Habsburg. — J. 1283—1373. Kramer, Heinrich Truller, Ottokar von Geni, Konrad der Kätscher, Heinrich der Klostermann n. v. A 4). Zu gleicher Zeit hatte er aber auch von dem Stifte einige Güter mit dem Rechte der Wiederlösung gekauft und darüber die Urkunde zu Grätz ausgestellt. Am 29. Juni 1308 stellte Siegfried von Krotendorf dem Stifte zu Seckau alle denselben widerrechtlich entrissenen und vorenthaltenen Güter zu Wolgemutsdorf unter Kaisersbcrg wieder zurück, und am 23. August 1308 erhielten die Seckauer Chorherren von Pereger von Prank und seiner Gemahlin Diemuth als Seelgeräthe für ihren verstorbenen Sohn Wolfgang Bergrechte in Gegenwart mehrerer Zeugen zu Judenburg: Herbard von Pfaffcndorf, Ottokar von Geul, Rupert von Teuffenbach, Konrad von Predige, Ortet von Adeldege und Heinrich der Truller Bürger zu Judenburg. Am 9. Oktober 1308 verkaufte ein gewisser Bernold dem Stifte Seckau eine halbe Mark Gülten freies Eigen in der Glein, vor den Zeugen: Weigand von Puchlern, Ottokar aus der Geul, Bernhard, Pfarrer zu St. Marein, und sein Geselle Stefan, Ritter Dietmar, und Otto Brüder aus der Geul, Heinrich aus dem Staenkeller, Konrad der Kern, Konrad Frowein, Konrad Bürger und Monte von Leoben2). Am 12. December 1508 3), kaufte der Landschreiber Albert von Zeiring vom Stifte Seckau zwei Höfe zu Nußdorf und zu Baierdorf auf ewige Wiederlösung um 80 Mark Silbers^). Am 15. Oktober 1308 schloß Abt Heinrich von St. Lambrecht den Kauf eines Hauses in der Stadt Friesach von Konrad Schreiber zu Grätz 5). Am 9. Oktober 1308 versöhnte sich Wülfing der Abt zu Oberburg mit Friedrich Grafen von Heunburg wegen Beschädigung seines Stiftes und gefänglicher Haft seiner eigene» Person, als eifrigen Anhängers des Böhmenkönigs und Kärntnerherzogs Heinrich tut letzten Kriegeß). Am 31. Jänner dieses Jahres hatte das Karthäuserklofter in Seiz vom Papste Klemens V. eine umfassende Bestätigungsbulle aller Besitzungen, Freiheiten und Rechte, am 5. März vom Cardinaldiakon Napoleon und apostolischen Legaten die Erlaubniß, eine Kapelle im Dorfe Seiz zu erbauen, am 6. März einen Ablaßbrief für die .i) Ioann. Urk. Dipl. Styr. I. p. 261—263. -> Joann. Urk. ») Dipl. Styr. I. 262. *) Joann. Urk, 6) Saalbuch von St. Lambrecht. 6) Dipl. Styr. II. p. 283. no Steiermark unter den Regenten aus dem Kirche des Klosters (für 140 Tage) erhalten; worauf auch noch am 27. Juni 1308 Reinald von Gonowitz allen Ansprüchen auf Zehente zu Neudorf und bei dem Triebnicke zu Gunsten der Karthäuser entsagte vor den Zeugen: Leopold Pfarrer zu Gonowitz, Heinrich von Wildhausen, Leupold und Ortolf Brüder von Gono- witz. Das Nonnenftist Goß erhielt unwidersprochenen Besitz einer Hube zu Eich zwischen Leoben und Goß von den Brüdern Heinrich und Friedrich von Stubenberg, und den Nonnen zu Mahrenberg schenkte (18. Oktober 1308) Hans Lorber vom Moos bei Zwein-kircheu in Kärnten eine Hube zu Kreinich mit jährlicher Rente eines Pfundes Pfeffers und dem Anfallsrechte an das Stift nach seinem Tode. Herzog Friedrich, wegen seiner ausgezeichneten Gestalt und Haltung der Schöne genannt, durch den plötzlichen und gräßlichen Fall feines Vaters zwar mächtig ergriffen und niedergeschlagen, gab die Unternehmung gegen Böhmen und K. Heinrich von Kärnten doch nicht auf und schloß zu diesem Zwecke persönlich in Preßburg ein Bundniß mit dem ungarischen Grafen Mathias von Trentschin auf bewaffnete Hülfe von 500 Speeren und 2000 Armbrustschützen. Zu gleicher Zeit aber hatte auch der Baiernherzog Otto seinen Oheim Herzog Otto von Meran in Kärnten bewogen, mit Grafen Heinrich von Güns in Ucterhandlung zu treten, denselben mit seiner Tochter zu verbinden und durch dessen Hülse dann alle festen Plätze in Krain und Kärnten wieder zu gewinnen, welche ihm von den Herzogen in Oesterreich und Steier waren genommen worden. Der steierische Landeshauptmann, Ulrich von Wallsee, war eben mit dem Heere landesfürstlicher Vasallen und Ministerialen aus dem Zuge nach Böhmen in Oesterreich, als Konrad von Auffenstein, Landesmarschall in Kärnten, die Unterhandlung in Ungarn mit solchem Erfolge geführt hatte, daß ein Heer von Ungarn sich bereit machte znm verwüstenden Einfalle in Steiermark '). Davon erhielt Ulrich von Wallfee schnelle Kunde. Er eilte zurück, bot um Marburg die Landwehre auf, und zog die Drave hinab, den Ungarn entgegen. Auf die Kunde davon wäre der Auffensteiner von den Ungarn, die sich i) Horn eck p. 817 : „Er routb es fleisßleich, den Vngarn sagt er werleich, der tion Walsße mit Schall vud dy Lantherrn all warn gegen Pehaim, man fund Nie man dabaym. Des warn dH Vngarn tiro, dH perahten sich do, tint molten mit grossen Scharn her 'je Steyr sein gesarn zu Schaden dem Land." Hause Habsburg. J. 1283—1373. 171 Von ihm verrathen glaubten, in Stücke gehauen worden, hätte ihn nicht die Hülfe des Bischofes Heinrich von Gurk gerettet. Gleich darauf wurde mit Grafen Heinrich von Güns Friede geschlossen und Ulrich von Wallsee zog mit H. Friedrich am St. Veitstage von Grätz nach Böhmen fort >). Wegen unerschütterlicher Treue gegen die Herzoge von Oesterreich hatte damals Bischof Heinrich zu Gurk den vorzugsweisen Beinamen „der getreue Bischof" erhalten. Aus Forderung und Befehl Herzog Friedrichs überfiel nun Bischof Heinrich mit dem Grafen von Heunburg und den Wabanigen die von kärntne-rischen Söldnern besetzte Stadt Windischgrätz, belagerte und bedrängte sie mit „Rutten und Pleiden" dermassen, daß sie am Margaretentage 1308 sich ihm übergab. Gegen Konrad von Auffenstein verwahrte er sie mit starker und getreuer Besatzung2). Die hiemit gegen den Kärntnerherzog begonnene Fehde wurde nun fortgesetzt, wobei mehrere feste Plätze und Burgen in Kärnten erobert und von dem H. Friedrich der Obhut Ulrichs von Sanneck überantwortet wurden, bis endlich auch diesen Feindseligkeiten der Friede ein Ende machte 3). Der Leobner Chronist berichtet auch noch von diesem Jahre, daß ein fürchterlicher Orkan um Laurentius im August in Steiermark gewüthet und die mächtigsten Bäume gebrochen, entwurzelt und niedergestrtzckt habe. st Horneck p. 818 : „Nu hört wie der von Walsße der Helt drew hundert Man auSerwelt er gahes zu einander Pracht, mit den er gacht gegen Marchpurg ze tat, vnd gebot noch vberall, was werlicher Lewt da warn, daz dH dahin chomen wäre, er wott de» Ungern enkegen." Der von Walsßec von dann mit dritthalb hundert Mann, die surt er von haim zu Dienst gegen Pehaim von Oesterreich den Herczogen, von Grecz sach man jn zogen mit seinen Helden Vesten an Sand Veits-Tag und Sand Modesten." *) Annen. Leob. p. 891. Horneck p. 818—819 : „Es ist war, was ich sag, noch Suebenden vber acht Tag von Gurgk den Pischolf Haynreichen vnd von Hewnburg Graf Fridrei-chen vnd dy Wabanigen sach man vor Windisch-Grecz liegen, das ward also pesezzen, daz die Held vermezzen, dh darinn warn, das hazzig peswern mit Rutten und mit Plehden nicht mochten erleyden." — An dem Tag Sand Margarethen gie es zue und geschach, vnd vil schir danach, do sy die Purzk pesazzen mit Lewten, dH tool getraczten von Aufenstain Herrn Chunrat." 3) Horneck p, 819: Nu pelatb auch nicht lenzer da der Herczog Fridreich, von Sännegk Herrn Vlreich, was er gewunnen het pahde Purgk und Stet, antt-wurtt er jm vnd zogt damit wider gegen Gräcz sider," 172 Steiermark unter den Regenten aus dem 3. 1308 27. N°v. - Herzog Friedrich der Schöne trachtete zwar auch lL vn' »cn^fren.' ^er deutschen Kaiserwürde: allein die scham-I'ur-, wird s lifer, lose Habsucht der Kurfürsten und Frankreichs dro- Die HH. von Oester- reich empfanden die hender Einfluß beschleunigten die Wahl ungemein, der. "auck^der Stn-r.° Graf Heinrich Vil. »on Lurenburg wurde am 27. November 1308 zum Reichsoberhaupte gewählt, (vir cum quo erat Deus, quia omnia opera ejus dirigebat) und am 6. Jänner 1309 feierlich in Aachen gekrönt1 *). Schon am 30. November 1308 und 13. Jänner 1309 hatte H. Friedrich zwei kaiserliche Versicherungsurkunden der Belehnung mit allen Ländern seiner Vorvor-dern erhalten-). Am 14. December 1308 befand sich H. Friedrich noch in Grätz und ertheilte der Stadt Radkersburg eine Urkunde mit folgenden Freiheiten: die Bürger sollen die freie Wahl eines Stadtrichters und sechs geschworncr Räthe, jedoch die Richterswahl mit dem Rathe dieser und des Landschreibers in Steier genießen; außerhalb der Stadt unter der Burg dürfen nur zwei Weinschänken bestehen, und zwar die eine auf fürstlichem Boden, die andere aber auf einem Herrengrunde3). Nun ward der Herzog zum feierlichen Empfange der Lehen anfangs nach Nürnberg, dann nach Speier berufen. Jedoch früher noch mußte die Blutrache wegen Ermordung seines Vaters aus die fürchterlichste Weise vollführt werden4). Dann erst bot H. Friedrich alle seine Vasallen und Ministerialen, so wie die Edelherren in Oesterreich und Steier auf zur Fahrt nach Speyer 5), wo er mit nie gesehener Pracht in Mitte von 1400 Reisigen, worunter mehr denn 700 Ritter waren, die unansehnliche Hausmacht und den Prunk des kaiserlichen Hofes beschämte 6), Fast wäre es zwischen K. Heinrich VII. und den herzoglichen O Behm. Follies I. 30. Joaun. Victor, p. 358—360. Horneck p. 820—821. а) Fr. Kurz. Oesterr. unter Herzog Friedrich dem Schönen p. 10. Beit. I.: „IIlu-stri Frlderico Duci Austri® et Styriie ac fratribus suis Omnia Feoda et jura, quee iiiiem aut progenitores eorurn tenuerunt et possederunt, concediinus. 3) Hofrichter. Radkersburg. 7. *) Horneck p. 833—834. Horn eck p. 835: „Nu hört, wie sy barn von Oesterreich dy Fürsten in Man-hait und Getursten sy sich binden liesßen, als sy sein wollen geniesßen, hiesßen sh sagen Vrewnten und Manen und Magen, vmb die sy das Heien versolt.daz sy furten mit jn gegen Speyer hin." б) Horneck p. 835 : „Von Oesterreich dew Chind Heien da ein solich Gesind vnd ain Ritterschaft so gros, daz sein den Kunig verdros Daz er recht sott et» farn, wie bit Ritter da warn do der von Oesterreich zu Tisch sas. Derselb er- Hause Habsburg. J. 1283—1373. 173 Brüdern Friedrich und Leopold zum offenen Bruche gekommen und die Belehnung gänzlich verweigert worden. Mit dem Grolle ob.der herausfordernden fürstlichen Pracht verdeckte K. Heinrich seine politischen Unterhandlungen gegen den trägen und unfähigen Heinrich von Kärnten in Böheim bis zum Abschlüße; weil er die Herzoge von Oesterreich, von Böhmen und Mähren ausschließen nnd ihre gefürchtete Hausmacht herabbringen wollte. Durch lebhafte Vorstellungen von Oesterreichs ruhmvoller Vergangenheit und von der Gefahr und dem Nachtheile für das Reich bei Entzweiung des Kaisers und der muthvolleu nnd mächtigen Herzoge >) ward endlich durch den Erzbischof von Salzburg und den Pfalzgrafen Rudolf Sühnung vermittelt* 1 2 3), unb am 17. September 1369 die feierliche Belchnnng für alle österreichischen Herzoge und Brüder insgesammt: Friedrich, Leopold, Heinrich, Albrecht und Otto, mit einstimmiger Einwilligung der Kurfürsten vollbracht. Alle Brüder erhielten dadurch ein ungetheiltes Recht auf die Gesammtländer, Oesterreich, Steicr, Kärnten, Krain, die windische Mark, Portenau, die Besitzungen in Schwaben und Elsaß; der Erstgeborne, Friedrich aber führte allein die Regierung derselben % Bon seinem Zuge nach Deutschland finden wir. Herzog Friedrich im Frühjahre in der Steiermark, a-cvmu in, kand-». Am 1. und 3. April pflog er zu Knittelfeld mehrere H-nschr-ck-n üfäBu". Unterhandlungen mit dem Salzburger ErzbischofKon- 3d!l|e“' rad, Katharina die Tochter Ottos von Weisseneck und dessen Gemahlin aus dem Stamme der Edeln von Waldcck betreffend, und ertheilte dem Erzbischöfe die Erlaubniß, das Schloß zu Bonstorf entweder auf der alten Stelle zu umstalte», oder im Dorfe Bonstorf, oder auf der Ebene für jm das pai ainczigen und pesundert, daz mehr bon pen hundert Ritter xey Len Tischen sazzen." 1) Herneck p. 838: „Dy Red, die da furgab der Kunig Haynreich dem Herczegen Fridreich, daran was er hert. Uedoch sind mandleich wert der fruet mit solher Antwurt, daran man Silen und Wicz spurt und manhasten Mut." 2) Horneck p. 340: „Chunig Albrechtes Erben, weit Ir die verderben, da zue gehört Arbait. Was man halt fait, Ir secht wol, wie es gedeicht, wann es ist nicht leicht den Herezogen Fridreich vertreiben von Oesterreich. Trayt jm nieman sunder Has, die wellent sich umb das damit rechen an jn, daz sy Ew heczen dahin, da Ir versummet nter des Reichs Frum und Er, den Zr do gewinnet." 3) Horneck p. 835—841: „Und an der Mhtwochen, so die Quotember ist gesprochen, vor Sand Michels Tag der Chunig jnn zu leyhen phlag allew die Lehen, der man sew Hort yehen von des Reiches Hende." — Vnd do das geschach, all-zuhant darnach die Herczogen pahd puren dy Ayd, Trewn und Dienst mern dem Chunig als jrm Hern." 174 Steiermark unter den Regenten aus dem dabei eine neue Burg zu erbauen * *). Um Ordnung und Ruhe unter den Kanonikern zu Seckau herzustellen und zu befestigen, hatte der Seckauer Bischof Friedrich selbst eine Untersuchung- vorgenommen, auf Klagen der Kapitularen dem Propste und dem Dechante genaue Haltung der Regel, Liebe und väterlichen Sinn bei Ahndung und Bestrafung klösterlicher Vergehungen, genaue, alljährige Rechnungslegung der Stiftsoffi-cialen vor dem Dechant »nd vor vier auserwähltcn Kapitularen, und die Unterlassung aller vorschriftsmäßigen Handlungen bei Aufnahme von Kanonikern in das Probejahr (von welchen mehrere nachher und nach empfangenen heiligen Weihen das Stift wieder verlassen hatten) auf das strengste anbefohlen und in einer eigenen Urkunde (14. April 1309) befestiget 2). Am 4. Mai 1309 aus seinem Schlosse zu Murau ließ Otto von Liechtenstein, Kämmerer in Steier, mit Zustimmung seiner Söhne, Otto und Rudolf, eine neue Anordnung vcrbriesen, wie es bei der von seinem Vater und seiner Mutter, Ulrich und Berchta, reichlich dotirten St. Johanneskapelle zu Seckau mit dem Gottesdienste und ewigen Lichte, mit der Geldaustheilung an die Canoniker, Nonnen und Stistsstudenten daselbst fürderhin gehalten werden solle; wozu er dann neue Jahrcsrenten von Gütern in Pötenbach, Entzenreut, Tachenberg, Lintgraben, Leuprandsdorf, an der Jngering (apud fluvium Undriin) im Vilzmoos, Neukirchen am oberen Murufer bei Frauenburg, St. Georgen und Kobenz verstcherte, vor den Zeugen: Heinrich Pfarrer zu Fraucnburg, Meinhard Pfarrer zu Murau, Otto Pfarrer zu St. Stefan im Krapfelde, Kuno von Teuffenbach, Dietmar von der Geul, Friedrich von Welz, Kastellan zu Murau, Ulrich von Knittelfeld, Ottokar von der Geul, Otto von Rein, Herdegen von Pettau und Konrad von Liechtenstein (ambo studentes.) Für das Stift Seckau fertigte auch der Landeshauptmann und Truchseß in Steier, Ulrich von Wallsee (23. Februar 1305) einen Versicherungsbrief über die Verlehnung eines Gutes zu Leutzendors an den Bürger zu Grätz, Konrad Dreiling, so wie dieses bisher Presoli der Marschalk time gehabt, wobei in der Gerichtsschranne zu Grätz zu Zeugen standen: Dietmar von der Geul, *) Joann, litt Schrötter. Abhandl. V. 123—125 a. 5. Kurz: Friedrich der Schöne p. 10— 25. 416. Chron. Salzb. p. 405 bezahlte H. Friedrich für die Belehnung: tandem interveniente pecunia videlicet marcarum millia quinquaginta Chron. Claustro — Neob. ibid. Anno 1329: „acceptis in feudo Ducatiubs Austrise, Styrite etc. *) Urk. der k. k. g. Arch. Hause Habsburg. J. 1383—1373. 175 Friedrich der Wolf, Konrad ob dem Graben, Dietmar von Zebing, Wülfing von Prenning, Heinrich der Amtmann von Kumberg >). Endlich erkaufte auch der Seckauer Propst Christian einige Salzburger Lehen zu Vorsach von Gertraud, Witwe Ortlins von Reiffenstein und dessen Brüdern Dietmar und Otto; wobei Gewähr leisteten die Herren: Pe-reger von Prank, Herward von Pfaffendorf, Herward von Hauzenbüchl und Heinrich von Stretwich, um St. Oswaldi im August 1309 2). Herbard von Lobnich schenkre dem Stifte zu Göß im Jahre 1309 eine Hube am Mittcrberg zu St. Marein bei Neumarkt als Seelgeräth für sich und für seine Tochter Gertraud, Nonne in Göß. Auch das Stift zu Voran erweiterte in diesem Jahre 1309 seine Besitzungen durch Kauf von Christian von Pöllau, mit einem Gute zu Pillingsreit auf der Hohenwart am Hessen und an Hofstetten um 26 Pfunde alter Wiener-Pfennige ; worüber der Grundherr, Heinrich von Stnbenberg und dessen Gemahlin Katharina den Willbrief fertigten ant St. Gregorstage 1309 zu Pollau, vor den Zeugen: Herr Otto von Razensdorf (Rattmannsdorf) Otto von Avelentz, Hermann von Sturmberg, Diepold von Pöllau, Leupold Zwickl, Richter zu Pöllau; und durch Schenkung des Bischofshofes an Massenberg von Gertrude, Großmutter der Herren Heinrich und Ulrich von Krumbach, einer Tochter weiland Heidenreichs von Rumberg. Die Urkunde darüber ward gesiegelt am St. Oswaldtage 1309 zu Rumberg vor: Rudolf von Krumbach, Dietrich von Aichberg, Konrad von Fricdberg und Jesel von Friedberg, Schaffer zu Rumberg * * 3). Am 1. Jänner 1309 schenkten Duymus der Vater und Friedrich der Sohn, Grafen von Vegla,Vinodoli,Mvdruß und Gezech und Herren der Stadt Scgu (Sign?), als Seelgeräthe dem Karthäuscrstiste zu Seiz alle Jahre einen Saum Oel zu Modruß, und Mauthfreiheit auf ihrem Gebiete für alle dem Stifte Seiz zuznführenden Meerwaarcn, Oel, Feigen, Salz, Fische u. d. gl. Nachdem der Generalvikär von Aquileja, Odri-sius, Bischof zu Petrena, tut Nonnenstifte zu Studenitz einen Altar geweiht hatte, ertheilte er allen frommen Besuchern und Opferern einen Ablaßbrief auf 120 Tage (22. Oktober 1309). Dem Stifte zu Stainz sicherte die Zeugenschaft Ottos von Liechtenstein (Schwagers des Luibold von Wildon, des Stifters von Stainz) den ruhigen Besitz des Dorfes *) Dipl. Styr. I. p. 263—564, Bestätigung der erneuerten Fundrtion an der JvhanneSkapelle zu Seckau vom Erzbischöfe Friedrich, Leibnitz 13. Jänner 1310. ») Joann. Urk. 3) Caesar Annal. II. p. 407. 667—569. 176 Steiermark unter den Regenten aus dem Grafendorf als eines Fundationsgutes dieses Stiftes. Im November 1309 erwarb das Stift Stainz für einen Hof zu Glotschau zwei Huben in der nieder» Haselstaude mit Richterrecht und Marchdienst von Wülfing Prueschink mit Beistinunung des Grundherrn Ortolf von Kranichberg. Am St. Margaretentag« zu Bruck an der Mur 1309 schenkten die Söhne Dietrichs von St. Peter bei Leoben, Konrad und Hartnid dem Stifte Admont als Seelgeräthe für sich und ihre Schwester, Nonne in Admont, eine Hube auf der Perdille zu Kallwang, vor den Zeugen: Dietrich von Leoben, Heinrich Kolb, Ulrich von Knittelfeld, Durring der Griezzer, Rappot der Jägermeister und Albert Propst an der Lie-ßing ft. In diesem Jahre (1309) ist die Stadt Leoben beinahe ganz ein Raub der Flammen geworden u), Am 4. Oktober 1309 wurde zu Grätz ein langwieriger Streit zwischen den Herren Hartnid und Amel-reich von Pettau und dem Hochstifte Salzburg durch folgenden Schied-spruch beendiget: die Herren von Pettau sollen binnen Jahresftift ihre Häuser in der Stadt, ausgenommen 12 alte Hofstätte, verkaufen; die Mauth in der Stadt soll nach altem Herkommen, jedoch nicht von Bürgern abgenommen werden; die Mühle außer der Stadt sollen sie ledig lassen; das erzbischöfliche Bergrecht, so bisher Lehen der Königsberger gewesen ist, soll nicht beschwert werden; die Herren von Pettau haben von ihren Weingärten Zehent und Bergrecht zu geben; sie sollen alle salzburgischen Leute und Burgsaßen in der Stadt beschirmen; der Streit wegen der Gebietsgrenzen zu Schwamberg und im Sausal und in den Dörfern Chrenik, Wode und Gastrik wegen der Burggrafschast zu Pettau soll weiters verhandelt und so bald als möglich abgethan werden ft. Zu Judenburg am 29. Juni 1309 verlieh Graf Friedrich vonHeunburg dem Bürger Ekcrlein Onklein Leheugüter in Dietrichsbach. In diesem Jahre wurde die untere Steiermark durch ein Wolkenheer ungemein großer Heuschrecken heimgesucht. Ritter Rudolf von Schärfenberg wagte sich in die Nähe dieses wohl eine Meile breiten Zuges, der gleich einem geordneten Heere heranflog, die Sonne verfinsterte und Alles auffraß, wo er sich niederließ ft. In der Nähe von Windisch-Fei- 1) Adm. Itrf. A. 35. 6) Anon. Leob. Anno 1308 „Isto anno Leoben civitäs Styriae proprio igbe fere per totum exusta. ,3) K.!. g. Arch. 4) Horneck p. 822—824: Nu merkcht pesunder atn seltsams Wunder, daz in der Frist hie zu Stehr ergie — sich hueb von den hohen Mer von Haberschrecken atn Her. — Dy Schar, sh was auch für war, als man vns fait, root amer.hal- Hause Habsburg. J. 1283—1373. 177 stritz wurde der betrunkene Knappe des Ulrich von Sanneck sammt dem Pferde bis auf das kahle Gebein aufgeftessen. Von Windisch-Feistritz flogen sie nach Krain und drehten sich von dort gegen Croatien und Agram zurück. Horneck sagt: An der Grösß sy warn tool als dp Starn, und „heten umb den Hals vorn als es wer Horn, aines als ein Collyer. „Dy Drusßel, fait man mir, wern auch in dem Schein, als sy Wern hur-„nein. An der Füesß-Zal, vnd dew ander Gestalt vberal als ander „Haberschreken was, dew Varb grüen, als am Gras/' Nu flucht sich „dicz, daz sy chomen her ze Wewstricz niderhalb tool eiu Meyl, do chom „mit palder Eyl in dew Stat dy Melde, Sy lagen da zu Velde. Nu „gepot vleisßigleich von Sawnegk Herr Vlreich, daz man feto liesß „ennot, tote ser er es verpot, doch kam ainer seiner Diener, dem jach „mau, daz er wer des Weins vberladen, davon nam er Schaden er toolt „ye pesehen, was jm davon mocht geschehen, ob er zu jn chain, vnd jr „für war nam. Er sasß auf uud rant vnder feto zuhant, davon er ver-„darb. Wie er mit jn geworb, daz ist mir unchund, wann daz er für die „Stund,d o er getet dieselben Bart, nimmer mer er wart gesehen lembti-„ger. Vnd do das Geliger dy Haberschrecken rauwmten, nicht lenzer „sich do sawmbten Weib und Man, den der gehört an, dem es also „ergie, wievil sy gesuchten hie, da fundens groß noch klain, wann das „Gepain des Phärtes und sein; das gab auch so burnt Schein, als ob „es nie hiet Fleisch getragen, so gar war es abgenagen; vnd hiet man „nicht erchant pey den Pain das Getoant, daz derselb Man trueg, so het „dy Vngefueg Nieman gelaubt hie." Anon. Leob. p. 805. Den Heuschrecken folgten hit Spatherbste von Ungarn herangeflogen lange Schwärme von unzähligen Löffelgänsen dem Murfluße entlang und überall da, wo der Fluß breit und seicht rann, in Doppelreihen einander gegenüber im Strombette ausgestellt, gemeinschaftlich Nahrung suchend. Jedoch die Kälte des frühzeitig eingetretenen Winters richtete sie zu Grunde; sie wurden haufenweise von den Landleuten erschlagen, welche sich dann mit ihrem Fleische vollauf gütlich thaten J). den Weil prait. Herr Ruedolph von Scharphenberch, der an Worten und an Werch het Shnn und Wicz, durch erfarn dicz, rayt er daß pesunder vnd be-schawt das Wunder. Er jach, er hat das auch war genommen, die man sach vorher chomen, dH warn in der Gepär als Ritter, die mit dem Marschalich rehttent, vnd der andern hennach pehttent an der Herwege, l) Sy warn grösster dann der Swan, dazu sach man sew han Snabel dreyer Bin« Seschtchie in Steiermark, VI, Be. 12 178 Steiermark unter den Regenten aus dem I. 1309—1310. Unter den österreichischen Edelherren glühte noch ^Hauptmann, uv' immer Groll über H. Albrechts I. eigenwillige Härte lechrück" und wegen des vorherrschenden Einflußes der schwä- H Ti-drich^in S7/E bischen Räthe und Herren am Hofe scheint man mit mark. H, Friedrich dem Schönen nicht eben besonders zufrieden gewesen zu sein. Sie wollten einen andern Herrn und suchten auch die Belehnung H. Friedrichs zu hintertreiben. Während seiner Abwesenheit im Reiche brach daher die Empörung aus, in welche man auch die steierischen Edelherren durch Heinrich von Stubenberg, jedoch vergeblich, zu ziehen suchte * *). Kaum hatte der Landeshauptmann in Steier, Ulrich von Wallsee, Kunde von dieser Gährung erhalten, so eilte er nach Pettau zum Erzbischöfe Konrad IV. von Salzburg. Nach dessen Rath wurden sogleich alle Stände und Edelherren nach Grätz berufen, welche den Erzbischof Konrad, Grafen Friedrich von Heunburg, Ulrich den Freien von Sanneck, den Grafen von Hochenloch, die Stubenberger, die Liechtensteiner, die Pettauer, den Bischof von Seckau an ihrer Spitze, feierlich Schwur und Zusage leisteten, ihrem rechtmäßigen Landessürsten Treue und rüstige Hülse zu gewähren 2). „Nu peleib vnverswigen diesem Geschicht her zu Steyr nicht, es „ward alles gesait dem Held vnverczait Herrn Blreich von Walsee, der „da und auch ee des Fürsten Schaden gern wand, der was hie zu „Steyrlant Haubtman zu der Zeit. Er het lenger Peit, er pegund hincz „Pettaw eylen, do was zu den Weylen Pischolf Chunrat der Salcz-„purger, dem sagt er die Mer, was man zu Oesterreich tet, vnd nach ger yrait, b# warn auch, als man fait, tool ein halber Ellen lang, oben grab, unten Planck ChoS man pegarb wesent jr Barb, so Helens unten an der Chel weit als ain Irch-Vel ainen (Sober und langen, den such man hinab hangen." Do sh das also getaten wes fern denn Gott het geraten, damit fluegen fern tan etwa auf ainen Plan, do teten sh die Giel auf, vnd suchten zu Haus, was jn Got het peschert. Daz ward den also verczert, daz sh miteinander azzen mit geleichen Massen, welher an dem Zil het gefangen vil, der asß doch nicht mer nuer als der, der do het gerangen nicht." *) Horneck p. 841: „Zuhant die Herrn vermessen, was jr was.gesezzen dhs halb der Tunaw Staden des Fürsten und des Landes Schaden würben statleich, an den von Stubenberg Her Hainreich vnd noch ain Herre chlug getrewund mand-lcich genug zu den Sachen sich nicht sthes, der Purgkgraf von Görs er hhes: DH zween hüten sich ser vor alle beto, do jr Er mocht von sein gekrenchet: wann wer also wcnthet ab seinem rechten Hern, der hat bester mhnner Ern." Anon. LeoT). p. 887. Horneck p. 834, Hause Habsburg. J. 1283—1373. 179 „seiner Pet Pischolf Chunrat cham her zu Grez drat. Dar chom zu jut „snelleich von Hownburg Graf Fridreich, vnd der Frey von Saunegk, „von Hohenloch der chek, dar chomen die Stubenberger, vnd die ped „von Liechtenstain, vnd was in den Land Herrn erchand, dp dhainer „Macht phlagen, die Rays nicht Verlagen, dar chom der von Seckaw „und dye Herrn von Pettaw. Die Herrn allgemain wurden des enain, „daz sy puten paid jr Trew und jr Aydvon Salczpurg Pischolf Chunrat „an des Herczogen stat, daz sy zu allen Wegen gegen jm wolten phle-„gen Diensts und grosßer Trewn, vnd an den Sachen newen wolten sy „geholfen seyn von Oesterreich dem Herrn nein." Der einstimmige Beschluß war, mit dem ganzen steirischen Heerbann die Empörer in Oesterreich zu überfallen und niederzukämpfen *),. Auf dem Wege nach Friesach un^ Salzburg um seine Mannen aufzubieten, hatte Erzbischof Konrad Nachrichten von H. Friedrichs Belehnung erhalten und durch die schnelle Verbreitung dieser Kunde die getreuen Steirer noch mehr entflammt. Mit einem zahlreichen Heere von Edelherren, Rittern, Vasallen und Armbrustschützen eilte hierauf Ulrich von Wallsee über Hartberg hinaus und lagerte sich bei Neustadt* 2); in welchen Gegenden Otto von Kranichberg arg gehaust und die Mönche aus Glocknitz verjagt hatte. Bald vereinigten sich die Streitkräfte der Wiener mit den Steirern; weit umher wurden die Besitzungen der Empörer verheert, ihre Burgen verbrannt und gebrochen und auch die letzten Regungen , des Aufstandes erdrückt3 * * * * 8). Nachdem die feierliche Belehnung und alle andern Verhandlungen mit Kaiser und Reich vollbracht waren, eilte Herzog Friedrich wieder in die Erblande zurück und vollzog die 1) Horneck p. 843 : „Dnd do das geschach, so zehant darnach wurden sy zu Rat, daz der von Wallse drat mit aller seiner Macht gegen Oesterreich, gacht vnd do schuff des Fürsten frum, als jn teil der Weystum." 2) Wie nu gefuegt sider von Walsee Herr Blreich, das sag Ich Ew chuntleich hie zu Steyr er gewan wol. . . hundert Man, mit den hueb er sich gegen Oester- reich den Strich, der vber Harperg get, die er do pey jm het dy warn vnver- czait. Vnderwegen man jn satt, sy schölten sich dazu waren vnd auf ainen Streyt scharn: wann von Oesterreich dy Herrn wolten gegen jn chern nuer auf den Wan, daz sy Streytes nicht erlan wurden auf der Rays durch dehain Freys, darf vns das nyemen sagen, dy Vaygen und dy Zagen all dahaym peli-ben sind. Nu dar liebe meine Chind, der von Walsße sprach, lat Ew nu wesen gach, daz wir hewt den Steyrarn ir alts Recht pewarn, dy des find furchomen, als Ich Han vernommen, daz sh von mandltcher Tat an dehainer stat nie wur- den «errungen." 8) Horneck 837—840. 841—844. Anon. Leo))., p. 896—, Pez I. p. 726. 12* 180 Steiermark unter den Regenten aus dem schauderhafteste Rache an allen Theilnehmern der Empörung 1 *). Im Frühlinge des Jahres 1310 hielt er eine große Landtagsversammlung in Grätz, wo er dann längere Zeit verweilte. Dem Erzbischöfe zu Salzburg, mit welchem er zugleich ein Schutz- und Trutzbündniß wider alle gemeinschaftlichen Feinde geschloffen hatte, ertheilte er die Freiheit (Grätz 27. Mai 1319) alle seine steierischen Weine vom eigenen Baue, von Zehent und Bergrechten um Marburg und Pettau, zu Wasser auf der Drau, oder zu Lande nach Kärnten verführen zu dürfen. Die Stadt Hartberg erhielt von ihm (Grätz 25. Mai 1310) zum Lohne für treue Anhänglichkeit und Dienste die freie Wahl eines Stadtrichters oder Hauptmannes aus der Mitte der Bürger und einen Jahrmarkt am Dienstage in der Pfingftwoche; ferner die Erlaubnis, daß alle Geldschulden für Bürger nur in Hartberg bezahlt und von dem dortigenGerichte abgchan-delt werden sollen, und daß die Stadt Hartberg alle Rechte zu Wasser und zu Lande wie die Stadt Grätz genießen solle3); den Bürgern zu Feldbach gab H. Friedrich (Grätz 29. Mai 1310) alle Rechte und Freiheiten, wie anderen Städten des Landes, das Niederlagsrecht ausgenommen, welches die Grätzer Bürger besaßen4). Den Karthäusern zu Seiz bestätigte der Landesfürst (Grätz, 27. Mai 1310) nicht nur das von Kaiser Rudolfi. (Wien 12. Jänner 1277) ertheilte Privilegiumsdiplom, sondern Ulrich der Freie von Sanneck erhielt auch den Auftrag, das Kloster zu Seiz, vorzüglich dessen Besitzungen zu Saetz, Go-nowiz, Pregul und Rogoz und alle Unterthanen derselben kräftigst zu beschirmen 5). Weiters erließ H. Friedrich den Karthäusern (Grätz 2. Juni 1310) den Bergzeheut oder die Frohngabe von jeder Erzgrube, welche sie auf eigene Kosten auf ihrem Eigengrunde aufschließen und bauen; von den Gruben jedes Metalles auf dem Seizergrunde aber, welche von andern Gewerken erschlossen und in Bau gehalten werden, schenkte er dem Kloster die Hälfte der Frohngabe. Der Salzburger Metropolit Konrad IV., die Bischöfe Heinrich von Gurk und Friedrich von Seckau, die Grafen Meinhard von Görz, Otto und Albert von Ortenburg, Friedrich und Hermann von Hennbnrg, der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee stehen als Zeugen in dieser Schenkungsur- l) Joann. Victor, Ibid. 361—362. Chron. Claustro-Neob. p. 420. -) Urk. im f. k. g. Archive. 3) Joann. Urk. «) Joann. Urk. • 5) Urk. d. k. k. g. A. und im Joann. Datum ersetze. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 181 künde 1 2). An demselben Tage siegelte er auch noch einen Belehnungsbrief für Konrad Windischgrätz über 10 Mark Silber jährlicher Gülte von Gütern zu Mutschen?). Am 25. Febr. 1310 hatte das Karthäuserstift von Dietmar von Sellerberg Güter im Dorfe zu Pegk erkauft vor den Zeugen: Ulrich, der Freie von Sanneck, Wülfing von Lindeck, und Heinrich Fett, Landrichter. Am 2. Juni 1310 belehnt H. Friedrich zu Grätz den Konrad von Windischgrätz mit 10 Mark jährlicher Renten im Dorfe Mutschen; nachdem derselbe diese Lehen von dem bisherigen Besitzer erkauft hatte3). Zeugen dabei waren: der Hauptmann in Steyer, Ulrich von Wallsee, Ulrich von Klingenberg, Otto von Steicr, Konrad von Luttenberg, Heinrich von Silberberg. Von Grätz begab sich der Gurker Bischof Heinrich nach seinem Schlosse Weitenstein in der unteren Mark und entschied daselbst (10. Juni 1310) einen Zehentstreit zwischen den Studenitzer Nonnen und den Karthäusern in Seiz zu Gunsten der Letzteren4). Seit der ersten Hälfte des XU Jahrh. besaß das Stift Rein eine eigene Behausung in Grätz. Dies Haus hatte eine Kapelle mit einem Thürmchen und Glocken, welche die inwohncnden Stistsbrüder läuten ließen, wenn sie ihre Privatgebete nach Ordensvorschrist zu verrichten pflegten. Auf Einsprache des Pfarrers Ulrich zu St. Egiden in der Stadt mußte dieses Läuten (1310) eingestellt werden 5). Propst Hartnid zu Vorau verschaffte in diesem Jahre seinem Stifte mehrere Güter durch Ankauf, und zwar von Heinrich von Krummbach den „Maierhof" bei Thalberg, das Vogtrecht über sieben Höfe zu Lengenbach oder Wenigzell, zwei Höfe bei der Kirche daselbst sammt dem Vogtrechte und den Meisterhof zu Lembach mit andern Be- 1) Ioann. 1310 Dat. in Gretz IV. Non Junii: „quod de minera cujus-cunqne install! in vestris montibus sen praediis jam reperta, seu reeenter insurgente media pars decimarum seu juris, quod vulgo dici-tur Vrohn nostr® earner® cedat et de medietate residua remanente vobis libere vestnim collegium stet contentum, »na duntaxat excepta fovea, quam ibidem propriis laboribus et sumptibus duxeritis exco-lcndam, cujus tota decima vos et vestrum monasterium respicere debet.“ — 2) Lunig. Spicill. sec. II. Th. 1537. ») Wurbr. Collect, p. 239. *) Joann. Utt. ») Rein. ltrt. conventum et Abbatem convenit (l'lricus plebanus ad 8. Egidium) ut a pulsu majorum campanarum abstineant. Im Jahre 1311 ertheilte Bischof Friedrich non Seckau allen frommen Besuchern dieser Kapelle Ablaß für 40 Tage. 182 Steiermark unter den Regenten aus dem fitzungen zu Rechberg j). Erzbischof Konrad IV. berief eine Synode Veranlassung dazu war das Verlangen des Papstes Clemens V. auf zwei Jahre die Zehenten aller geistlichen Einkünfte nach Abzug der Einbringungskosten in vier Terminen einzuheben. Ausgenommen davon waren alle Beneficien, welche des Jahrs 6 Mark Silbers eintragen, alle Spitäler und Leprosenhäuser. Von Krankenhäusern, Kleiderkammern (Vestiariis) Gusterien (Sacristiis) Hofspitalshäusern der Stift e und Klöster, verlangte er nur den Zehent vom Ueberschuße ihrer zugewiesenen Renten. Pfarren und Vikarien waren von dieser Zehentleistung nicht ausgenommen. Dalham. Concil. Salisbuvg p. 148—149. Aber auch noch eine zweite Synode in diesem Jahre gab folgende Beschlüsse: a) Das Verbot und die Strafe gegen Cleriker, welche Gasthäuser besuchen, trifft nicht jene, welche non voluptuosa, sed necessa-ria et utili causa Gasthäuser besuchen und darin essen und trinken. Spieler jedoch sind hierbei durchaus a uszuschließen. b) Stiftsäbte, welche es unterlassen, die Rechnungslegungen von ihren Officialen in und außer dem Hause abzufordern, und deswegen 3 Monate ohne Folge suspendirt worden sind, sollen nach Willen des Bischofes gestraft werden. c) Bestrafung der Cleriker, qui se joculatores sen Paliardos aut buffones faciunt. d) Befehl, daß die Aebte und Pröpste der Benediktiner und Augustiner die Provinzialkapitel genau halten.. e) Gegen alle, welche von Ecclesiasticis personis extorquent talios seu collectas aut exactiones quascunque. f) Die in dem Statute von 1291 wegen der klandestinen Eheversprechen gesetzte Bannstrase wird zwar aufgehoben, aber das Statut selbst als sestbestehend bestätiget. Die Pfarrer selbst mögen aber die Uebertreter absolviren und büßen d. i. drei Sonn- und Feiertage sie vor der Kirchthüre stehen machen, quando major adest populi multitude, und die Hartnäckigen sollen sie dann weiters mit Geldstrafen belegen und diese Strafgelder zum Baue der Salzb. Kathedrale abliefern. Dalham. p. 149—152. I, 1310—1311, An der Empörung in Oesterreich hatten die Her-nrfunbe^fü^stTfte 3°9e Otto und Stefan in Baiern großen Antheil; um und Klöster. Habsburg herabzubringen, fachten sie dieselbe an und i) Caesar. Annal. II. p. 409. Ex Chron. Voraviensi. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 183 sie selbst begannen mit Zerstörung von Neuburg den Krieg. Die Rache dieser Schmach vollführte Herzog Friedrich im Bunde mit dem Könige von Ungarn, dem Herzoge in Kärnten und dem Salzburger Erzbischöfe mit einem Heere von 15000 Kriegern unter großen Verheerungen bis an den Inn hin und i» ganz Baiern; während der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee mit den steierischen Vasallen durch das Ennsthal nach Salzburg zog, und von dort über Titmaning und Mondsee verwüstend vordrang. Doch war der Heerzug im Ganzen von minderem Erfolge gewesen-, die Baiern widerstanden mit Nachdruck; den Herzog Friedrich zwang zunehmendes Siechthum, und das Heer der Steierer ungemein große Kälte zum Rückzuge. Im Vereine mit dem überaus thätigen Erzbischöfe Konrad von Salzburg vermittelten endlich die Kaiserin Witwe Elisabeth, Herzog Ludwig von München und der Pfalzgras Rudolf den Frieden zu Passau am 17. April 1311. Bei diesen Verhandlungen ward nicht allein der Erzbischof von Salzburg zur friedlichen Sühne mit den Königen Heinrich von Böhmen und Otto von Ungarn eingeschlossen (17. April und 24. Juli zu Passau 1311)1), sondern alle gegenseitige Forderung zwischen H. Friedrich und König Heinrich in Böhmen und dem Herzoge in Kärnten abgethan, aller erlittene Schaden gegenseitig aufgehoben und die Schuld des Böhmenkönigs von 45,000 Mark Silbers gelöscht; wogegen H. Friedrich die bisher besetzten Städte in Kärnten zurückgab, dafür aber Feistritz und das Sannthal zu beiden Seiten der Sann'zu Eigen erhielt, auch der Satz auf Krain und die windische Mark wurde bis auf 6000 Mark Silber abgethan, und die Herausgabe beider Landtheile vom K. Heinrich zu dem von der Königin Witwe Elisabeth festzusetzenden Zeitpunkte verbürgt (Passau 17. April, Salzburg 14. Juli, 15. Juli 1311)2). In dieser unruhigen Zeit hatte der Erzbischof von Salzburg auf Anordnung des Papstes Clemens V. alle Bischöfe, Aebte, Pröpste und Kirchenvorsteher seines Sprengels zu einer Synode nach Salzburg berufen (I. 1310). Die Bischöfe Bernhard von Passau, Johann von Brixen, Heinrich von Gurk, Albert von Chiemsee, Friedrich von Seckau und Ulrich von Lavant mit einigen andern Prälaten waren erschienen. Das päpstliche Schreiben enthielt die Begünstigungen für alle, welche in das heil. Land ziehen und zur Unterstützung der Eroberung desselben Beiträge geben wollten. Auf das apostolische Verlange» wurde I) Itrf. im !. k. g. A, «) Urk. d. k. k. g. Arch. Kurz: Friedrich der Schöne p. 428-433. 184 Stetermark unter den Regenten aus dem der zehnte Theil der kirchlichen Einkünfte auf zwei Jahre bewilliget. Die Beschwerden gegen den Orden der Templer sind der Versammlung zur Wissenschaft mitgetheilt worden. Endlich find auch einige zu strenge Disciplinargesetze der früheren Synoden, über den Gafthausbesuch der Geistlichen, die jährliche Rechnungslegung der Stistsäbte und Klöstervorsteher, gegen Geistliche, welche Tischnarren Anderer machen, über die Haltung der Provinzialversammlungen des Benediktinerordens in deutlichere Stylisirung und auf ein vernünftigeres Maß zurückgebracht worden *). Nach geschlossenem Frieden war H. Friedrich nach Wien gegangen,. too er am 18. September 1311 einen umfassenden Bestätigungsbrief der gesammten Fundation, aller Besitzungen und Rechte des Stiftes Seiz und insbesondere die Diplome der Traungauer Landesfürsten, Ottokar VII. und Ottokar VIEL des K. Rudolf I., Albrecht I. und des H. Rudolf fertigte2). Zu Wien am 18. September 1311 und in Gegenwart des Herzogs Friedrich bestätigten Otto und Rudolf von Liechtenstein, Söhne und Erben Ottos, des Kämmeres und Provinziallandrichters in Steiermark, dem Stifte Seiz alle von ihrem Vater ge-thanen Schenkungen und sicherten demselben auch schnelles und gerechtes Gericht im Lande3). Durch Käufe von Stefan Burger und Rudolf, ehemaligen Stadtrichter in Marburg, und von Wolfhard von Hartberg, Amtmann und Bergmeister zu Pettau, erweiterten die Karthäuser in Seiz ihre Besitzungen zu Windisch-Feistritz (12. März 1311), im Dorfe Rogas (16. Juni und 25. November 1311), Haus, Keller und Bergrechtsgülten zu Pettau (5. December 1311); wobei Ulrich der Freie von Sannek, Otto Pfarrer zu Schleinitz, Bokko Pfarrer zu Marburg, Rudolf ehedem Landschreiber in Steier, und Wülfing von Gewotsch als Zeugen erscheinen4). Herzog Friedrich hatte das Schloß Wachseneck der Gräfin Margareth von Tiufen für 900 Mark Silber Pfandschilling eingeräumt. Diese Veste löste er jetzt wieder ein und gab ihr zu lebenslänglichem Genüße dafür die Burgen Hoheneck und Sachseneck sammt dem Markte Sachsenfeld5). Von den Edelherren und Brüdern, 4) Chron. Salisburg. Pez. I. p. 406. I. 1310. Dalham. Concil. Salisb. p. 148. Caesar. II. 408. *) Url. b. k. I. g. Arch, und des Joann.: „Immunitates et jura a famosis-simis Principibus Otokero quondam Marchione Styriae et Otokero Duce filio etc. 3) Dipl. Styr. II. Joann. Uri. *) Joann. Uri. 5) Urkunden trn I. I. g. Archive. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 185 Wigand und Heinrich von Massenberg erkaufte Propst Christian zu Seckau ein Lehengut auf dem Aulansberge bei Prank mit der Verbindlichkeit, dasselbe den gedachten Brüdern und ihren rechtmäßigen Erben zu Lehensbcsitz wieder zu geben (Seckau 21. Juni 1310). Bei seinem Aufenthalte zu St. Georgen an der Stiestng (5. Februar 1511) übergab der Seckau er Bischof Friedrich dem Stifte Seckau die Pfarre „St. Johann der Täufer" in Knittelfeld mit dem Rechte, zwei Priester, Stifts-canoniker, welche durch Sitten, Wissenschaft und Beispiel zur Seelsorge geeignet seien, einzusetzcn, dieselben nach Gefallen von dort wieder zu entfernen und mit andern zu ersetzen *). Auf seinem Schlosse zu Murau am 10. Mai 1311 war der alte Kämmerer von Steiermark, Otto von Liechtenstein, umgeben von den Edelherren Friedrich und Heinrich von Stubenberg, Wülfing von Stubcnberg, (patruus eorum) Hartnid von Pettau (gener mens) und dessen Sohn Herdegen, Ortolf von Stret-wich, Dietmar und Ottokar Brüder von der Geul, Herward von Pfaffendorf, Dietmar und Otto von Stretwich, Otto von Piswich, Friedrich Kastellan von Murau und Otto von Perschach. Hier siegelte er einen Schenkungsbrief für Seckau von sechs Pfunden jährlicher Gülten von Gütern zu Neunkirchen, Kirchberg, Lautprantsstorf, Neitsbach, Perfried, Hausbach, Raiden, Tachenberg, Ram oder Stains und Auenbach (Ovenbach) in Oesterreich, theils zur Vertheilung unter die Canoniker, Nonnen, studirenden Cleriker, Laienbrüder und die Armen der Gegend ; theils 'zur Stiftung eines ewigen Jahres-Gottesd'ienstes und zum täglichen Lichte und Gebete vor einem Muttergottesbilde im Nonnenkloster daselbst * 2). Merkwürdig ist das Testament dieses Herrn, Otto des Alten von Liechtenstein, worin er am Sonntage nach St. Dionysen 1311 Folgendes verfügt hat: Seiner Tochter Adelheid, Cla-rissernonne zu Judenburg, für ihre Lebenszeit jährlich 4 Pfunde zur Pfründe und 4 Pfunde zum Gewand; eine jährliche Rente für die ssJoann Itrt. Dipl. Styr. I. 266. Saalb, «an Seckau: „In qua conventus sen capitu-lum diet® eCclesl« jus patronatus habere dignoscitur, si vacare contige-rit, unum vel duos ex ipsis canonicis, dummodo fuerint sacerdotes et alias aptl moribus et scientia et exemplo ad regimen animarum instruiere et destituere perpetuo vaieant.“ Datum ad 8., Georgium in Stiven. 2) Dipl. Styr. I. 266. Saalb. tum Seckau: „qui denarii distribuentur du® Marc® inter fratres converses et sorores converses et scholares con-fratres/' 186 Steiermark unter den Regenten aus dem ' Schwester Kunigunde von der ©lein; das Almosen an die Spitäler über Meer soll gänzlich bezahlt werden „als es der Papst verschrieben hat und als es der Christenheit vorgegeben ist und wozu ich in meiner Jugend für meinen Vater verbunden bin"; der Schreiberzunst zu Wien, „da ich time Geselle bin", 1 Pfund jährlicher Gült; alle Ansprüche der Dienerschaft sollen befriediget und sie selbst sämmtlich versorgt werden; das Erträgniß am Erzberge sollen beide Brüder gleich theilen; der Kaplan Wülfing erhält auf Lebenszeit jährlich 4 Pfunde; Gülten und die Mautherträgniß zu Judenburg sollen zum Ausbau und zur Einrichtung der Kirche St. Mathä verwendet und die Kirche St. Magdalene zu Huntsberg soll mit Ziegeln eingedeckt werden; Güter und Gülten bei der Traisen und zu Jepniesdorf gehören dem Sohne Rudolf, jene zu Greischenstätten dem Sohne Otto und absonderlich Jedem sein Antheil am mütterlichen Vermögen; die Güter im Ennsthale und zu Predlitz, das Haus und Gut auf der Landstraße in Wien, haben Beide, Otto zu Murau und Rudolf zu Frauenburg selbst zu theilen; die Prediger zu Friesach sollen 6 Mark, die Brüder zu Judenburg 6 Mark, die Cla-risserinnen daselbst 10 Mark und 10 Brüder zu Friesach und 10 Minoren zu Judenburg sollen in 4 Monaten Tausend Messen für mein Seelenheil lesen; zur Stiftung ewiger Lichter in den Kirchen des Mur-thales von St. Johann zu Stadel bis Knittelfeld sollen eigene Gülten ausgemittelt werden; die Häuser zu Judenburg, Grätz, Bruck, Neustadt und Wien sollen verkauft oder von den beiden Brüdern gleich getheilt werden. Am Mittwoch in der Palmwoche versaminelten sich zu Seckau Ortel, Lewe und Dietmar die Heiden, Friedrich und Lewe von Lobnich, Otto und Ortel aus der Geul, Ottacher und Ortel die Lanzler, Konrad der Stadtrichter zu Knittelfeld und andere edle und freie Männer und standen zu Zeugen, als Ottacher aus der Geul und Dietmar von Reiffenstein dem Propst und Kapitel Gewähr leisteten für die Schenkung von Gütern in der Laimgrube an der Hemers-Mühle bei der Glein und au der Leuchwitz vor der Glein, welche Huzmann der Kiu-berger gemacht und verbrieft hatte 1). Unter Zeugenschaft der Edelherren von Lobming, Herbord, Otto und Ortel von der Geul, Fritz und Ernest, Friedrich von Saurau, Friedrich der Reissacher und Wülfing. von Puebendorf erkaufte das Stift Seckau damals auch einen Weingarten an dem Telein bei Geisfeld mit Zehenten und Bergrechts. Am •) Joann, lit!. Seckauer Saatb. 2) Ur!.. Joann. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 187 1. Mai 1311 vertauschten Fritz von Lobming und Diemut seine Gemahlin an das Stift Seckau einige Eigengüter zu Kalch in Lobming, Stai-nenmühle und zu Lobming im Dorfe für andere Güter an der Leuchwitz und zu St. Lorenzcn vor den Zeugen: Herward und Ernest von Lobming, Konrad und Ortet von Horneck, Ortet der Heide4). Am 24. September 1311, war auch der alte Otto von Liechtenstein zu Murau zu den Vätern heimgegangen* 2). Zu Anfang dieses Jahres (23. Jänner 1311) ward von dem Landeshauptmann Ulrich von Wallsee ein Streit zwischen dem Landesfürsten und dem Stifte zu Rein um einen Forst bei Söding dahin entschieden, daß ein Dritttheil desselben dem Landcsherrn, zwei Dritttheile aber dem Stifte zu Eigen bleiben sollten 3). Zu derselben Zeit schenkte Ulrich der Schenk von Rabenftein diesem Stifte zwei Güter zu LentsridesdorfbeiRadkersburg; und das Stift selbst erkaufte vom Abte Gebhard zu Raitenhaslach ein Modialgut zu Pfaffendorf in der Pfarre Weißkirchen bei Judenburg, welches die Witwe Margareth von Eppenstein im Jahre 1301 gegeben hatte4). Das Chorherrenstift zu Stainz erhielt am H. Kreuztage nach Ostern von Leo von Lambnitz und dessen Sohn, Leo, als Schenkung einen Weingarten mit Bergrecht, „der Bischof an dem Greil" genannt. Die Kinder des hörigen Mannes, Bernhard ob dem Krapfelde in Kärnten theilten (4. April 1311) die beiden Grundherren, Pabo Truchseß von Kreig und das Nonnenstift zu Mahrenberg 5). Am 9. Oktober 1311 crtheilte Otto von Montpreiß den Karthäusern in Gayrach eine Versicherungsurkunde seines besonderen Schutzes und Schirmes3). Am 16. Juli 1311 ist die Stadt Leoben neuerdings zur Hälfte vom Feuer verzehrt worden und der Annalist von Leoben bemerkt auch von diesem Jahre eine besonders große Sterblichkeit unter den Kindern '). Im Stifte Admont sind in den Jahren 1310—1311 nicht unwichtige Geschäfte vorgefallen. Ein Streit um die Zehenten von Neunkirchen und von Radstadt zwischen dem Abte Engelbert und Dietrich dem Stadlpfarrer daselbst ward sogar vor den apostoli- 0 Joann. Urk. 2) Eeckauer Todienbuch. 3) Nein. Urk. Dat. Murav. *) Nein. Urk. s) Mahrenb. Urk. e) Gehr. Urk.: „Actum in Gyrio in Die 8. Dionysii.“ 7) Anon. Leob. ibidem p. 905: „Isto anno in vigila 8. Alexii civitas Styriae Leoben plusquam per medium est exusta a proprio igne." 188 Steiermark unter den Regenten aus dem schen Richterstuhl gebracht und vom Papste Clemens V. die Entscheidung dem salzburgischen Domdechante anbefohlen. Jedoch der Erzbischof Konrad ließ den Streit durch eigene Schiedsrichter: Ernest von Praitenfurt, Friedrich Propst von Werfen und Friedrich von Schaden nach dem durch die Aussagen von 18 der bejahrtesten Männer der Rad-stadterpfarre bewährtem Gewohnheitsrechte zur Ausgleichung bringen, und siegelte auf dem Schlosse Werfen die Urkunde,). Tauschverträge um Güter zu Döllach und in der Pfarre Sagritz in Oberkärnthen zwischen Heinrich Grießer und dem Stifte Admont ließ Abt Engelbert von Heinrich Grafen von Tyrol und Görz zu Ende Novembers 1310 bestätigen * 2), und mit den Brüdern Konrad und Walther von Graben verglich er sich über ihre Ansprüche auf das Perdillengnt zu Kallwang mit 8 Mark Silber, vor den Zeugen: Ulrich von Wallsee, Landeshauptmann und Truchseß in Steter, Konrad von Windischgrätz, Ulrich von Mela-brun und Ulrich von Kuittclfeld 3). Am 19. Juli 1311 stiftete Friedrich von Aussee mit 50 Pfund Gülten auf seiner Hallstadt daselbst einen ewigen Jahresgottesdienst in der Karthäuserkirche zu Seiz, und am 19. Jul vertraute das Stift St. Paul die Vogtei am Remschnick, mit Ausnahme des Blutgerichtes nach Offo von Emmerberg dem Grafen Ruprecht Abt von Koßel4). Schon seit Mitte des XI. Jahrh. sind unter den Umgebungen des Admontthales die Gebirge des Johnsbachthales urkundlich genannt und bekannt. Seit unvordenklichen Zeiten ward dort Vieh-und Alpenwirthschast getrieben und sogar eine Erzgrube auf Eisen aufgeschlossen, von dem Stifte Admont betrieben und die Frohngabe davon zum Unterhalte armer Leute des Thales verwendet5). Der tiefste Busen des Johnspachthales mit Feld, Triften und Waldung von den forstreichen Bergen der Kaiserau, der Tresen, und von den himmelanstrebenden Felsen des Reichensteines, und des Hochthores umschlossen, und von dem Johnsbach still durchfluthet, war der Sitz für Einsamkeit und Ruhe. Hier pflegte sich der Admonterabt Engelbert viele Tage in stiller Zurückgezogenheit zu ergehen, ein Herr, fromm, von tiefem Gemüthe und der gelehrteste seiner Zeit, wenn es ihn drängte, hohe >) Adm. Itrf. XX. 15: „Actum et datum in Werfen in die 88. Gervasii et Protasii“ — -) Adm. Urt. CCC. 19. 3) Adm. Urf. H. 6. <) Scann. Itrf. 6) Saalbuch VI. p. 91. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 189 Ideen in angemessene Formen zu bringen, oder wenn er die Kälte seiner Stistsherren, bereit keiner Wohl seinen hohen Sinn zu fassen und darum auch nicht zu lieben vermochte, meiden wollte; dort ließ er, so ging die Sage, ein Kirchlein zu Ehren des H. Egidius erbauen, um den einfachen Hirten des Thales die Geheimnisse und den Trost der Religion so nahe als möglich zu bieten 1). Seit einiger Zeit hatte sich um Steier, um Haag, Hadershofen, St. Valentin, ©terming u. s. w. eine ketzerische Secte festgesetzt und ausgebreitet, welche ähnliche Lehren, wie die Waldenser in eigenen Schulen verbreitete und welche Collarden, Beg-harden, auch „Schulen" genannt wurden. Die Kirchenoberhirten Konrad von Salzburg und Bernhard von Passau ließen im Jahre 1311 eine strenge Untersuchung in Stadt Steier vornehmen. Viele dieser Sectirer entflohen, viele wurden zum ewigen Gefängnisse verurtheilt, sehr viele lebendig verbrannt und alle minder Schuldigen verhalten, lebenslang auf dem Oberkleide ein Kreuzzeichen zur Warnung für die Uebrigen zu tragen. Es scheint nicht, daß sich diese Secte auch in die nahe Steiermark verbreitet hat. Zu Ende des Jahres 1311 scheint H. Friedrich ^ 1312 mit seinem Bruder Leopold, mit der Königin Mutter H. Friedrich t» ®m$, Elisabeth und mit dem gesammten Hofe nach Grätz gekommen und daselbst bis Ende Februar geblieben zu sein. Eine^Schuldverschreibung des Böhmenkönigs und Herzogs in Kärnten Heinrich an Ulrich von Silberberg beweiset auch dieses Mannes Anwesenheit in Grätz am 31. December 13112). Am 23. Jänner 1312 gab Nikolaus, Magister Tavernicorum des Ungarnkönigs, dem H. Friedrich zu Fürstenfeld eine Erneuerungs- und Bestätigungsurkunde des zu Wienerneustadt geschlossenen Bündnisses wechselseitiger Hilfe3), Herzog Friedrich selbst, theils allein, theils mit seinen Brüdern, Leopold, Heinrich, Albrecht und Otto bestätigte am 29. Jänner 1312 die Fundation und die Rechte des Karthäuserklosters in Seiz, am 10. Februar zu Grätz das alte Diplom H. Leopold des Glorreichen, 7. November 1221 des Stiftes St. Paul im Lavantthale und einen dem Reimbert von Mureck vom H. Ottokar Vffl. ertheilten Privilegienbrief, am 16. Februar die Schenkung eines Hofes zu Rheinfelden an das Kloster zu i) Joach. Guten in prsef. ad Abb. Engelbert! libruni: De ortu et fine Rom. Imperii. Edit. 1610. Bern. Pez Thes. Anecd. I. Pars I. prsef. 61-63. s) Urkunden im k. !. g. Negist. in Grätz. ->) Urk. im k. k. g. Arch. 190 Steiermark unter den Regenten aus dem Königsselden, durch die Königin Witwe Elisabeth; am 12. März endlich ertheilte H. Friedrich allen Bewohnern des Marktes zu Tro-faiach und allen Arbeitern und Erzleuten (Chotiniariis oder Manu-ariis) in dein Vordernberg (in monte anteriori), welche diesseits Trofaiach in dem Eisenerz gesessen sind, den Befehl, kein Eisen über den Prebüchl und über Rottenmann hinauszuführen; weil alles Vordernberger Eisen allein in der Stadt Leoben zu Kauf gesetzt werden solle. Auch wird den Leuten im Dorfe zu Trofaiach jeder Wochenmarkt (Forum Septimanale) untersagt. Der Landeshauptmann hat für die genaue Haltung dieser Anordnung zu wachenJ). Am 9. Februar 1312 nahmen die Herzoge Friedrich und Leopold die Belehnung mit der Veste Merenberg und allen dazu gehörigen Rechten, die Vogtei und die zum Hause gehörige Mannschaft ausgenommen4), von dem Abte Weriand zu St. Paul im Lavantthale. Diese Burg jedoch verpfändeten dieselben sogleich wieder um 900 Grätzer Mark auf Wiederlösung dem Heinrich von Hohenloch und dessen Gemahlin Elisabeth, Tochter des Grafen Ulrich von Heunburg (Gö-sting, Samstag nach St. Ulrich 1312)1 2). Dagegen nahm der Herzog (Grätz 24, Juli 1312) die obere Burg Leoben (das Oberhaus zu Leoben) von den Brüdern Weigand und Heinrich von Massenberg, welches schon deren Vorältern mit 40 Pfund Pfennige auf der Mauth zu Limberg besessen hatten, und belehnte sie dafür mit der Burg Burghuth und allen Rechten zu Meidburg4), Im Nonnen-stiste zu Göß hatten die Brüder Heinrich und Friedrich von Stubenberg mit ihrem Schwager Konrad von Potendorf einen ewigen Jahresgottesdienst als ihr Seelengeräth gestiftet und dazu 300 Wiener Mark Silbers auf ihre landesfürstlichen Lehen in Lonsitz gesichert. Dem Pfarrer Nikolaus zu St. Dionysen hatte die Gößer Aebtiffin Harradis Anwartschaft gegeben auf Lehengüter zu Prunbach und Haslach, wenn dessen Schwester und Schwager, Elisabeth und Liu-told, Bürger zu Bruck, kinderlos sterben sollten^). Aus seiner Reise nach Wien am 10, April zu Bruck an der Mur bestätigte H. Friedrich dem Stifte Seckan den Schiedspruch, welchen Ottokar aus der 1) Ludw. Reliq. IV. 186. Dipt. Styr. II. 143. Joann. Uit. Arch. f. Gesch, X. p. 424. Bestätigungen dieses Briefes erfolgten 1355 und 1369, 2) tot. im f. t. g. Arch. 8) tot. in 1.1. G. Reg. zu Grätz. 8) K. t. ©ul>. Reg. 6) Dipl. Styr. I. 145. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 191 ©cul, Heinrich Kolb und Dietmar der Welzenkirchner in dem Streite um Güter in Feistritz zwischen diesem Stifte und den Brüdern Friedrich und Weigand von Massenberg gethan hatten. Der Schiedspruch vom 7. Fcbr. 1312 lautete aber dahin, daß Seckau den Massenbergern für ihre Ansprüche 12 Mark Geldes auf Alloden oder Lehen zwischen Bruck und Judenburg gelegen, geben sollte. Zeugenschaft leisteten dabei zu Bruck an der Mur Sonntags nach Ostern 1312: Beetung der Kammermeister des Herzogs, Heinrich der Kolb, Otto und Dietmar ans der Geul, Leo von Lobming, Ortolf der Heide. Früher noch in demselben Jahre entsagte zu Grätz vor Bischof Friedrich von Seckau, Friedrich von Leibnitz, Dietmar und Ottacher aus der Geul, Konrad Pfarrer zu Pozeil (Kaplan des Hofes zu Seckau) auch Otto von Leibnitz allen Ansprüchen auf das seckauische Gut in der Feistritz i). Am 22. April 1312 zu Bruck bestätigte Friedrich einen im I. 1305 von seinem Bruder H. Rudolf III. er-theilten Privilcgienbrief?). In Pisa ertheilte er am 13. April K. Heinrich VII. dem Seckauer Bischöfe Friedrich die Bestätigung eines von H. Friedrich dem Streitbaren (Wien 29. December 1239) gegebenen Diplomes, welches bereits K. Rudolfi, und Herzog Albrechti, bestätiget hatten 3). Das Stift Rein hatte vermvg uralten Alloden an Salzquellen und Boden in Aussee eine landessürstliche, jährliche Losungsgabe von 300 Fuder Salz und 50 Mark Grundgeldcs (pro fundo) zu fordern; welche jedoch jetzt verweigert werden wollten. Auf ernstliche Beschwerde des Stiftes erfolgten sogleich strenge Aufträge an den Richter tu Aussee von Seite der Königin Witwe, Elisabeth (Datum Greiz 25. Jänner 1312) und von beiden Herzogen, Friedrich und Leopold (Datum Gretz 29. Jänner 1312) das Gebührende zu leisten^). Für viele Beschädigungen leistete Or-tols von Kraitichberg dem Stifte Reill Ersatz mit einigen Gütern auf der Oberantritz bei Grätz (Ob der Endertz). Am 1. Mai 1312 entsagten Ottokar und Konrad, Söhne der Maria von Stadl, allen Ansprüchen auf Güter in Silberberg, Hennberg, Maern und *) Joann. Urk. *) Joann. Urk. 3) Dipl. Siyr. I. p. 309—310. 347-348. 4) Rein. litt, und Dipl. Styr. II. 24: „alioquin Schrangain in Aussee tam-diu recludas et conclusam teneas, qousque prsefatl Religiös! integranter fuerlnt expeditl.“ 192 Steiermark unter den Regenten aus dem Gradwein, welche sie schon im Jahre 1295 dem Stifte verkauft hatten. Zu Marburg am 28. August 1312 bestätigte Erzbischof Friedrich von Salzburg dem Stifte Rein eine schon,im Jahre 1209 vollbrachte Ausgleichung wegen Exemtion der Kirche zu Straßengel im Streite mit dem Pfarrer und Archidiakon zu Gradwein, Georg Homer. In Argentoratum am 13. November 1312 bestätigte Papst Clemens V. alle Freiheiten und Rechte des Stiftes Rein und befahl in einer besonderen Bulle dem Erzbischöfe zu Salzburg die nachdrücklichste Beschützung dieses Stiftes *). Das Nonnenstift zu Studenitz hatte vier Huben zu Pretreß von Marquard von Grünenberg an sich gekauft, welche dieser von der Benedikte, Witwe Konrads von Marburg zu Lehen getragen hatte. Bor den Zeugen: Ulrich der Freie von Sanneck, Alram von Feistriß, Ulrich von Marburg, Rudolf der alte Landschreiber in Steier und Lube Zwitnick Richter zu Marburg, gab nun Benedikte (Marburg 14. Nov. 1312) alle ihre Grundrechte der bezeichnten Güter dem Nonnenstiste zu Eigen, zur Stiftung eines ewigen Jahrsgottesdienstes als Seelgeräth für sich und ihren Gemahl. Am 24. Febr. 1312 übermachte Ulrich von Wasen seiner Gemahlin Jeuta mit Bewilligung des H. Friedrich 32 Mark Gülten von landesfürstlichen Lehengütern zu Müschen und Oeheimsgassen in den windischen Bücheln. Am 24. Februar 1312 verkauften die Brüder Otto und Rudolf von Liechtenstein ihren An-theil am Hause zu Gonowiß den Brüdern Heinrich und Albrecht von Wildhausen. Im I. 1312 versicherte Gundachar von Losenstein seiner Tochter Elsbeth, Nonne im Frauenkloster zu Grätz, eine jährliche Rente von 2 Mark. I 1312-1314 Am 25. März 1312 war der ehrwürdige Ober- Begebntffe im Lande Bkt von Salzburg Konrad IV. gestorben: ein Steter. Judenverfol- ' , 8 , „ . r ’ . qung. Waldenser und Herr würdig seiner großen Vorfahren auf dem FrUdrichs Fehde nüt Metropolitenstuhle. Nicht minder berühmt war ®am"' seine Schwester, die Aebtissin Harradis zu Göß, die Mutter der Armen genannt, welche diesem durch Fehden und Beraubungen so sehr herabgekommenen Stifte mit ihrem eigenen Vermögen kräftigst wieder empor geholfen hatte. Nach Konrad kam am 1. April 1312 der sehr gelehrkd Domdechant Weickard von Pollheim auf den salzburgischen Metropolitenstuhl. Noch in diesem Jahre eilte er nach Avignon, holte sich vom Papste Clemens V. das Pallium i) Urk. von Rein. Hause Habsburg. J. 1332—1373. 193 (27. August), und ging dann nach Italien zu Kaiser Heinrich VII,, der ihm die Regalien ertheilteä), — Der ungenannte Chronist von Leoben schreibt: „in diesem Jahre ist eine unerhörte Sage von den „Juden entstanden, daß sie das Sakrament des Altars übel be-„handelt hätten; jedoch die Wahrheit konnte nicht erhoben werden. „Als dieses Gerücht auch in Steiermark verbreitet wurde, hat man „bei einem Juden bei Fürstenfeld eine blutende Hostie gefunden, „welche mehr dann zehn Stichmale hatte, wovon jedes Stichmal „immer tiefer als die Hostie selbst war; und dennoch war die Hostie „niemals ganz durchstochen, jedes Stichmal aber, wie eine frische „Wunde voll Blut. Aus dieser Veranlassung sind beinahe alle Ju-„den in Steiermark und Kärnten geflohen; es sind aber auch Ei-„nige durch Feuer, Schwert und auf andere Weise getödtet worden 1 2)." Um diese Zeit hatte sich auch die Sekte der Adamiter im Lande Oesterreich ob und unter der Enns verbreitet und sogar durch Schulen und sektische Oberaufseher (Episcopos) festgesetzt. Sie läugneten fast die ganze kirchliche Glaubenslehre und Disciplin, die unbefleckte Empfänguiß und Jungfrauschast Marias, die Sakramente der Taufe, Buße, Oelung, Ehe, des Altars, die klösterlichen Gelübde; sie nannten schimpfweise die Kirchen „Steinhäuser;" die kirchliche Hierarchie „die Berkehrer guter Leute," und die Dominikaner und Franziskaner (Minores) „Kirchpfaffen" u. s. w. Es scheint, daß sich einige dieser Sektirer auch in die Steiermark eingeschlichen, jedoch durch die Wachsamkeit der Metropoliten zu Aguileja und Salzburg schnell auch wieder ihr Ende gefunden haben. Die Unterdrückung aller ketzerischen Regungen in der Steiermark'unter der Drau übertrug Ottobonus der Aglajer Patriarch dem thätigen Karthäuser Prior zu Seiz3), Gottfried, au welchen der patriarchalische Auftrag unter Andern auch Folgendes erwähnte: „Aus dem Berichte sehr vieler glaubwürdiger Männer haben Wir vernommen, „daß einige jenseits der Gebirge Unseres Sprengels Wohnende (non-„nulli ultramontani) verführt durch die Einsprache der alten Schlange 1) Anon. Leob. 906 — 907 Hansiz. Tom. II. p. 444. 2) Anon. Leob. ibid. p. 907. Die Sage, daß eben auch in diesem Jahre alle Juden in Judenburg in der Christnacht ermordet worden seien, weil ihr Plan, die christlichen Bewohner dieser Stadt in derselben Nacht zu ermorden, frühzeitig entdeckt worden war, beruht auf keiner historischen Quelle Cses. Annal. II. 412. ->) Pez. II. p. 633—536. Erschichte der Eteierinark: VI. Bd. 194 Steiermark unter den Regenten aus dem „in gewissen Verirrungen ihr Gemüth ketzerischer Verkehrtheit zuge-„wendet haben, so daß man über die katholische Rechtgläubigkeit in „jenen Landtheilen vielfache Zweifel erhebt. Um also den ersten Anfängen sogleich zu widerstehen, auf daß nicht die auflodernde Flamme „zur zerstörenden Brunst werde, tragen Wir Deiner Gottergebeuheit, „auf welche Wir das festeste Vertrauen setzen, auf, ermuntern Dich „in Christus Jesus und befehlen Dir zugleich int Namen des allmächtigen Gottes, daß Du in Unserer Gewalt über die vorbesagten „Ketzereien emsig und eifrig nachforschest, und mit Unserem Erz-„diakon, in dessen Erzdiakonat Du eine solche Untersuchung machen „sollst, gegen Alle, welche der bezeichueteu Irrlehre wegen verdächtig „sind, vorgehest, so wie es Dir und dem Archidiakon zweckmäßig zu „sein scheinen wird, und was Du immer wirst aufgesuuden haben, „Uns sogleich schriftlich anzeigest; daß Du aber auch selbst und durch „Andere, wo und wann es Dir uöthig scheinen wird, das Wort „Gottes zur Entwurzelung der Ketzerei hinreichend predigest; weß-„wegen Wir auch in Kraft heiligen Gehorsames auf das strengste „allen und jeden einzelnen Kircheuvorstehern Unseres Sprengels befehlen, Dich bei dieser Gelegenheit an allen ihren Kirchen wohl-„wollend aufzunehmen" *). Ob int Jahre 1312 in der Steiermark eben eine so große Mißernte und daher auch alles Getreide in so außerordentlichen Preisen gestanden und die Noth bis zu allgemeinem Hunger gestiegen sei, wie im Lande Oesterreich, findet sich nirgends verbürgt^). Am 3. Februar 1313 war H. Friedrich in Grätz und bestätigte den Vergleich zwischen Abt Weriand von St. Paul und Heinrich von Hoheuloch und dessen Gemahlin Elsbeth, Tochter Ulrichs von Heuuburg, über die Vogtei am Remschnik. Anwesend dabei waren: Friedrich Graf von Heuuburg, Gras Ulrich von Pfami-berg, die Bischöfe Heinrich von Gurk, und Friedrich von Seckau, Eberhard von Wallsee, Heinrich von Lausberg, Dietmar und Hartman von Weisseueck* * 3). Zu seinem Zuge nach Rom, um aus des Papstes Händen die Kaiserkrone zu empfangen, hatte sich K. Heinrich VII. schon int Jahre 1310 nach Italien begeben. In prunkvoller Begleitung von Vasallen und Rittern war an seiner Seite auch H. Leopold von Oesterreich gewesen; und hatte bei dem Aufstand und der 1) Caesar II. 413—414. Aus De Rubeis Monum. Aquileis, Cap. 83. 2) Chron. Zwettl. Recent, et Claustro Ne ob. Pez. I. p. 535. 481—482. 3) Scann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 195 Meuterei in Mailand durch Errettung des Kaisers einen glänzenden Beweis von Biederkeit und Treue gegeben. Er war aber schon im Jahre 1311, in der Lombardei schwer erkrankt, wieder heinigekehrt1). Am 29. Juni 1312 mit der Kaiserkrone geschmückt, starb Heinrich VII. plötzlich 24. August 1313 zu Buonconvento bei Siena2) Bei seinem Tode (I. 1310) hatte Herzog Stefan in Baiern die Vormundschaft seiner beiden Söhne, Otto und Heinrich, dem Herzoge Otto in Niederbaiern zugetheilt. Als auch dieser im Jahre 1312 starb, betraute er mit der Vormundschaft über den eigenen Sohn Heinrich und die beiden Neffen die Städte Straubing und Landshut unter Obervormundschaft des H. Ludwig in Oberbaiern. Dieser hatte für seine Neffen mit dem H. Friedrich am 13. November 1312 ein Freundschaftsbündniß geschlossen. Ungeachtet dessen zogen bald daraus die herzoglichen Witwen und der niederbairische Adel, im bitteren Grolle, daß bürgerlichen Leuten der Städte die Vormundschaft gegeben worden sei, den Herzog Friedrich in ihr Spiel und auf ihren Ruf übernahm er in Folge des Vertrages zu Linz (13. Nov. 1312) auf 6 Jahre die Vormundschaft. H. Ludwig aber ergrimmte wegen so ungemessenen Einflußes eines fremden Fürsten in die baieri-schen Angelegenheiten, und ungeachtet bisher Freund unseres Herzogs und mit ihm in Wien erzogen, führte der aufflammende Haß bald zum Kriege. Abermals mußte jetzt der steirische Landeshauptmann mit den Grafen von Heunburg, mit Ulrich Grafen von Pfannberg und mit einem ausgezeichneten Heere von Vasallen und Edelherreu nach Baiern vorrücken (1313)3), und dort sich mit dem mißvergnügten Adel vereinigen. Am 9. November 1313 kam es bei Gemelsdorf zum Kampfe, wo H. Ludwig einen vollständigen Sieg erfocht und eine zahlreiche steiermärkische Ritterschaft gefangen nahm (Aliquibus Nobilibus Austrise et Styrise.) Besonders war Graf Ulrich von Pfannberg in der Schlacht ausgezeichnet und hatte sich die Ritterwürde und die Versicherung errungen, die Schwester Ul- i) Chron. Salzt. Pez. I. 407. Claustro. Neot). p. 48. Annon. Leob. p. 900— 902. Kurz: Friedrich der Schöne p. 77—86. Boehm. Fontes I. 49. Idem. Joann. Victor, ibidem p. 368—369. 375-377. 6) Anottn. Leob. p, 907—909. ä) Boehm. Pontes. I. 35.: „Congregaverunt magnum exercitnm de omnibus visceribus provinciarum suarum. 196 Steiermark unter den Regen ten aus dem richs von Wallsee zur Gemahlin zu erhalten i). Herzog Friedrich war mit seinem bei dem Bruder H. Leopold und in Schwaben gesammelten Heere zur Hülfe schon zu spät gekommen. Am 17. April 1314 ward endlich der Friede wieder hergestellt und österreichischer-seits die Vormundschaft aufgegeben; worauf auch die gefangenen Edelherrcn aus Steicr und Kärnteil wieder zur Freiheit gelangten * 2). Während dieser Ereignisse ließ H. Friedrich auch H Fricdrich^'wirbt die Gründung eines Karthänserklosters zu 9Rauer= bach bei Wien vollbringen, größtenthcils durch den für Stifte». Klöster, allberühmten Gottfried, Prior tut Kloster Seiz, welcher im August des folgenden Jahres 1314 die erste Colonie der Karthäuser in Mancrbach einführte, und die Leitung des neuen Klosters selbst übernahm3 4). Zugleich ließ H. Friedrich durch eine prunkvolle Gesandtschaft von Prälaten, Edelherren und Rittern, an deren Spitze, Otto von Laa Abt zu St. Lambrecht, Rudolf von Liechtenstein zu Mllrau und Heinrich von Wallsee standen, mit die an Schönheit und Geist ausgezeichnete spanische Königstochter Elisabeth werben. Diese Gesandtschaft erfüllte ihren Zweck und geleitete die erhabene Braut nach kurzer Rast am Rheine, durch Kärnten und Steiermark nach OesterreichJ). H. Friedrich war ihr bis Kärnten entgegen geeilt (Jänner 1314.) Am 3. Februar zu Grätz 1313 verkaufte Heinrich von Hohenloch dem H. Friedrich die Güter in der Steuntz und mehrere Höfe im Mürzthale um 350 Mark Sil- i> Joanu. Victor, ibid. p. 378—379 : Annon. Leob. p. 909 — 910 : „Ulricas Comes de Pfannenberg miles officitur, pro eo, quod res bene gesserat, viri praepotentis soror Ulrici de Walsee promittitnr in uxorum. Chron. Claustro. Neob. ibid. p. -183. Boehm. Pontes 1. 33—39. Chron. De gestis principom. 2) Annon. Leob. d. 910. Chron. Salisb. p. 407 Zwetl. Rebent. p. 535. 3) Anon. Leob. ibid. 910. Pez. II. 338—340. Dipl. Styr. II. p. 103 -104. 4) Joann. Victor. Boehm. Fontes. 379 —380. Anon. Leob. p. 910 : „Interea P’riedericus Dux, qui conthoralem non habuit, Abbatem 8. Lamberti cum nobili viro Rudolfo de Lyechstein, Heinrico de Walsee, Clericis et Laicis persouis honorabilibus in Arragoniam pro Alia Regis, qua; dicta est Elisabeth, destinavit: qua; fuit tunc juvencula speciosa et bonis moribus decorata, utpote clari sanguinis, quem fama pulchritudinis et virtutis traxerat in amorem ejus. P. 911: Interea Alia Regis Arragonise cum Catharina sponsa quondam Imperatoris mense Januarii, tendentes Austrian! Carinthiam apprehendit, ubi eis Fridericus lseto animo occurre-bat. Fr. Kurz: ibid. p. 86—87. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 197 ber i). In eben diesem Jahre stiftete Margarethe, die Witwe Ulrichs von Eppenstein mit 30 Mark Silber einen ewigen Jahresgottesdienst mit Seelenamt und Messen von 12 Priestern und eine jährliche Geldspende von 2 Mark Silber an die Nonnen in Göß; wobei zur Zeugenschaft standen: Niklas Pfarrer und Erzpriester zu St. Dionysen, Eiring Pfarrer zu Prilepp und Wildunch Pfarrer zu Göß. Dieses Stift befand sich eben damals in bedrängter Lage und mußte mehrere Fundatiönsgüter verkaufen, um den zehnten Theil der Renten dem Papste abzahlen zu können* 2). Von den Edelherren Konrad von Lubgast (Ligist) erhielt das Stift Rein für den Sohn und als Seelgeräth die Glauberhube bei Ligist 3 * *).. Zu Voran hatte nach dem ungemein thätigen Hartnid der neuerwählte Propst Ottokar eine Mühle am Voraubache sammt dem Vogtrechte in vollständiges Eigen von dem edlen Herrn Heinrich von Krumbach erkauft U- Am 13. Oktober 1313 verkaufte Walter, Sohn Eberhards von Marburg dem Nonnenkloster in Studeuitz eine Hube in Dresigoysdors^). Am 3. August 1313 versicherte der Aglajer Patriarch Ottobonus den Karthäusern die Freiheit von der Abgabe ihres zehnten Rententheiles zum Vortheile des heil. Landes (in subsidium terrae sanctse) und wenn ihrem Stifte dadurch ein Vortheil erwüchse, jedwede Zehenten aus Laienhänden anzunehmen 6). Während all dieser Vorgänge hatte der Landeshauptmann in Steiermark auf seinen Lehengütern in der Gegend von St. Leonhard bei der Stadt Grätz auf dem sogenannten Grillbüchl eine Kirche zu Ehren Maria Himmelfahrt und dabei ein Klostergebäude erbauen lassen, die nöthigen Fundatiönsgüter dafür benannt und gesichert, und das Ganze dem Orden der Dominikaner Nonnen, welche im Jahre 1313 feierlichst daselbst eingeführt worden sind, übergeben '). Am 29. März 1313 erkaufte dieses neue Kloster Weingärten zu Algersdorf bei Grätz von dem Bürger Walchun und dessen Gattin Elisabeth. Am 13. August 1313 erfüllte die Priorin mit 5 Mark Silber die Stiftung eines ewigen Lichtes am St. Ge- 1) K. k. g. Arch. 2) Gößerurk. im Ioann. 3) llrf. r. Rein. *) Caesar II. p. 317—418. s) Joann, litt, e) Joann. Urk. 7) Caesar II. 417. 198 Steiermark unter den Regenten aus dem orgenaltar in Leoben, welche Margareth die Witwe Ulrichs von Eppenstein, ihr aufgetragen hatte. Der fromme Abt Engelbert erwarb für sein Stift Admont in diesem Jahre 1313 von Herrmann von Krottendorf einen Garten zur Pfarrkirche St. Jakob in Leoben, vor den Zeugen: Wildunch Dechant und Pfarrer zu Göß, Hartnid von Leoben, Konrad Stadtrichter zu Leoben, Niklas Judenhaupt u. v. A. Die Brüder Otto und Rudolf von Liechtenstein brachte er zur Entsagung aller Ansprüche aus eine admontische Schwaige zu Reinbruck, und die Ansprüche Eberhards von Jrduing auf admontische Besitzungen in Oeblarn fertigte er mit 14 Mark Silber ab J). Die größere Hälfte des Jahres 1314 brachte Herzog Friedrich meisten-theils in der Steiermark, zu Grätz und in Wien zu. Jetzt näherte sich auch die entscheidende Epoche einer neuen Kaiserwahl. Er hatte um sich her alle seine Brüder, die Königin Witwe Elisabeth, den König Carl von Ungarn, den Herzog Heinrich in Kärnten, den Salzburger Metropoliten Weikard, viele Grafen, Stände der Länder nnd Edelherren versammelt, welchen er seine geheime Absicht nach der deutschen Reichskrone mittheilte, und mit dem Ungarnkönige und dem Erzbischöfe zu Judenburg am 2. und 3. Februar 1314 ein enges Bünd-niß schloß. Unter Einem beschenkteerauch das Erzstift* 2). Am 8. März zu Grätz ertheilte er dem Stifte Rein 3) die Gunst, daß es von jeder öden, wieder in Bau gebrachten Hube, welche dem Landesfürsten zur March-suttergabe verbunden ist, drei Jahre von dieser Gabe frei sein solle4 *). Ebenfalls zu Grätz am 12. März bestätigte er, daß Friedrich von Stubenberg den Dominikaner Nonnen vor der Stadt Grätz das Dorf Grafenberg um 140 Mark Silber verkaufe, sich aber und seinen Leibeserben das Wiederlösungsrecht Vorbehalten habe^). Zu Wien am 12. Juli 1314 empfahl er seinem Kanzler, Bischof Heinrich zu Gurk, die Karthäuser in Geyrach nachdrücklichst zu beschützen 6). Am 30. August wieder in Grätz bestätigte H. Friedrich die Belehnung.Heinrichs von 1) Adm. litt. MM. 5. A. 36. Q. 30. 2) Dipl. Styr. I. 267. und erneuert im Jahre 1321 p. 270. 3) Anon. Leoti. p. ,911: „Cum praedictis omnibus mysterium consilii sui tractabat, nt consulerent et assisterent consilio et auxilio adacquirendum thronum regise celsitudinis hortabatur, qui omnes adesse sibi et coope-rari totis viribus promittebant.“ ltd. d. k. k. g. Arch. 4) Reinerurkund. 5) ltd. d. k. k. g. Arch. 6) Joann, ltd. Dipl. Styr. II. 143-144. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 199 Lav an mit dem Schlosse Weyneck in der March bei Sittich, welche Herzog Otto von Kärnten vorgenommen und der König Heinrich von Böhmen erneuert hatte]). Während er sich zugleich zum Zuge nach Deutschland mit prunkvollem Geleite der Edelherren und Vasallen von Oesterreich, Steier und Kärnten vorbereitete ?), hatte er der von den Veronesern sehr bedrängten Stadt Padua bewaffnete Hülfe durch den Grafen Ulrich von Pfannberg, dessen Sohn Ulrich und viele tapfere Ritter und Vasallen unter Anführung des steierischen Landeshauptmannes, Ulrich von Wallsee gesendet, welches Heer der veronesischen Macht und Gegenbemühung ungeachtet, die Unabhängigkeit der Paduaner behauptete. 1 2 3). Herzog Friedrich der Schöne war schon unter 5.1314. Kaiser Heinrich VII. in Gefahr gewesen, sein Fürsten-lehen nicht wieder zu erhalten und dadurch die Macht Rückwirken d-7s-li seines Hauses tief erniedrigt zu sehen. Um solches nicht u7kunMch?N^E." noch einmal zu erfahren, und nachdem er in der Ver- tcn- sammlnng seines gesamniten Hauses den Rath der hervorragendsten Männer seiner Länder gehört hatte, bewarb er sich jetzt offen um die deutsche Reichskrone. Er war auch in allen Vorbemühungen dazu so glücklich, Zusicherungen von Seite der Kurfürsten, zahlreiche Verbündete und sogar die Gunst des Herzogs Ludwig in Baiern zu gewinnen, freilich wohl nicht ohne Aufwand ungeheurer Summen zur Be« 1) K. k. g. Archiv. 2) Anon. Leot>. 911 — 913 : „Bis acceptis promissis magnis sumtibusIargis-que stipendiis disposuit. 3) Anon. Leol). p. 942.: Hoc etiam anno Paduani opressi a Veronensi-bus a Friderico Duce auxilium petunt. Qui consilio haMto misit Ulricum, virum fidelem de Walsee, Capitaneum Stirise, adjunctis sibl plu-ribus viris strenuis, scilicet Ulrico comite de Pfannenberg et Dlrico filio suo; qui nomine Duels civitatis Paduanse ac totius districtus su-scepit prajsldlatum et ordinata post paululum civitate, custodibus et militibus dispositis, prsedictum eis Udalricum comitem et Ulricum fili-um suum prsefecit: committens de omnibus agere diligenter, ad Duels negotia est reversus. Et ecce! Veronenses cum magna potentia Paduam obsident, Comitem et Ulricum. juniorem de Walsee cum suis artant et concludunt, novum castellum in vicinia civitatis construunt ut eo celerius comprehendant. Ulricas audiens comitem sororis seu maritum et filium Ulricum sic angustatos collecta multitudine prope-rat in civitatis suffragium, impetu quodam irruens; novum castellum dissipat et Veronenses cum suis omnibus vel capit, vel fugat et Paduam sic conservat.“ 200 Steiermark unter den Regenten aus dem stechung und Bezahlung der habsüchtigen Kurfürsten *). Dennoch entzweiten sich diese (1314) zu Rense bei der Wahl eines neuen Kaisers. Einige sahen auf den König von Böhmen, andere auf Herzog Friedrich den Schönen und wieder andere auf Herzog Ludwig von Baiern, um die aufstrebende Macht Oesterreichs niederzudrücken, und um die vorn Hause Lnxenburg gegen die Habsburger errungene Macht noch mehr zu befestigen. Ludwig von Baiern hatte zwar dem H. Friedrich sein Wort gegeben, ihm zur deutschen Krone behülflich zu fein. Allein jetzt war er selbst dazu aufgefordert und auch er mußte sich reiche Spenden, Briefe mit Siegel, Geldsummen, Abtretungen von Gebieten gefallen lassen, um den Forderungen der Kurfürsten zu genügen. So wurde nun am 19. Oktober 1314 von einer Partei Herzog Friedrich von Oesterreich und 20. Oktober 1314 Ludwig von Baiern von der andern Partei (Pars senior et melior) gewählt, dieser in Frankfurt eingelassen, proclamirt und am 26. November 1314 in Aachen, Herzog Friedrich aber in Bonn feierlich gekrönt "). Von jetzt an war Deutschland, für Herzog Ludwig und für Herzog Friedrich, in zwei Parteien gctheilt. Ludwigs Hausmacht war zwar geringe, aber durch seine mächtige Partei und durch die Reichsstädte ungemein erhöht; bei zwar viel größerer Hausmacht, aber von Anhängern nicht so nachdrücklich unterstützt mußte H. Friedrich der Schöne unterliegen * 2 3). Die erste Rückwirkung dieses Begebnisses auf die Steiermark war, daß H. Friedrich in Geldnoth auf Geistliche und aus die Laienbewohner seiner Länder eine allgemeine, kaum erschwingliche Steuer legte und den zehnten Theil des Vermögens für die zwei nachfolgenden Jahre 13IS und 1316 forderte4). Er hatte aber auch ') Boehm. Fontes I. 41 : „porro pulsat precibus Electores, largitur, mu-nera, beneficia pollicetur; denique totum se exponit et enervat, ut regnum valeat adipisci. Idem. Kurz: Friedrich d. Sch. p. 89—109. 2) Boehm, ibid. p. 48 — 49. Joann. Victor, p. 380—381. Anon. Leob. p. 810-912-914. Kurz ibid. p. 108-122. 3) Anon. Leob. p. 913: „Hie Austriam, Stiriam, Carinthiam, Sueviam superiorem et in earum complexibus fortissimis habuit adjutores. Kurz ibid. p. 140—144. 4) Pez. I. p. 433. Chron. Claustroneob. Anno 1315 Rex Fridericus deci-niam Generalem de reditibus Religiosorum, tarn de vineis Religiosorum, quam civium ac aliorum taxatis prout valere poterant, accipit. Ibid. pag. 536. Chron. Zwettl. 1315 : „Rex Eridericus decimam generalem de redditibus Religiosorum et de vineis Religiosorum quam Sse-cularium accepit. — 1316: „Rex Fridericus Stivram a civibns, videlicet decimam partem omnium, quae habebant, sub jure jurando recipit.“ Hause Habsburg. J. 1283—1373. 201 viele seiner Kammergüter versetzt, wie wir aus der Zeugenschast des Grafen Ludwig von Perziliis und Friedrichs von Stubenberg von der Burg und Stadt Portenau wissen, welche auf Wiederlösung um 1000 Wiener und 360 Grätzer Mark Silber verpfändet worden sind (Wien. Aposteltheilung 1314) y. Die übrigen Begebnisse im Lande Steter im Jahre 1314 sind folgende. Konrad und Gerard, die Frauenauer, gelobten der Gösser Aebtissin die Vogtschast über die Güter zu Fich bei Bruck vor den Zeugen: Otto Pfarrer zu Göß, Meimbrecht von Utsch und Konrad von Au; und der Admonter Abt Engelbert entsagte allen Ansprüche» auf die Gösser Schwaighuben am Groetzerberge bei Mau-tern am 16. Oktober 1314 * 2). Durch Opferung seines Weingartens in Luttenburg, Enderlein genannt, stiftete (17. März 1314) Albrecht ob der Zeyring, Landschreiber in Steiermark, eine tägliche Messe am St. Petrus Altäre im Stifte Rein, und theils durch Schenkung, theils kaufsweise erwarb dies Stift ein Haus in der Stadt Judenburg von einer Bürgerin Mechtildis3). Propst Ottokar zu Voran erkaufte seinem Stifte von Heinrich von Krumbach um 136 Pfennige einen Hof bei der Mühle und Güter zu Minkenberg in der Voraucr Pfarre mit dem Vogtrechte4 *), wobei am 8. September 1314 in Vorau Zeugen waren: Heinrich von Stubenberg, Pilgrim von Puchheim, Dietrich von Neit-berg, Rudolf von Krumbach, Ulrich von Teuffenbach, Ekard von Friedberg, Konrad von Eichberg, Heinrich von Baumgarten, Hermann von Rosenberg 5). Als am 24. April 1314 Hartnid von Wildon, Marschall in Steter, für die Töchter seines Bruders Reichard, Elsbeth und Margareth, Nonnen in Mahrenberg, diesem Kloster auf ewige Wiederlösung mit 20 Mark Silber Bergrechte von Weingärten am Oberndorfberg, Alblein, Manch, Buchentz und an der goldenen Hube schenkte, waren anwesend als Zeugen: Alber und Alram von Eybanswald, Konrad und Mathei von Merenberg, Hartwik Schütz von Merenberg, Marquard, der Soechel, Schaffer in Eybanswald 6). Zu Marburg am 2. Oktober 1214 schenkte die Bürgerin Kunegunde Listini,e dem Stifte St. Paul als Seelgeräth ein Haus zu Marburg mit Hofstatt und Y Nrk. in der k. k. Gub. Reg, zu Grätz. Franz Kurz: Friedrich der Schöne p. 105. -> Joann. Uit. 3) 3tein. Utf. 4) Caesar II. 421. s) Caesar II. 569-579. 6) Joann. Itrf. 202 Steiermark unter den Regenten aus dem mit Weingärten zu Roitz, den Rosendorn zu Cribitz und den Hof zu Gams 1 2). Der Sage nach soll H. Friedrich in diesem Jahre auf der Stelle und statt einer alten, um das Jahr 1214 von den Edelherren zu Prank in Fernitz bei Grätz erbauten Mariakapelle das heutige stattliche Gotteshaus haben erbauen lassen. In der Karthause zu Mauerbach in Oesterreich setzte der Ordensgeneral und Prior der Karthäuser zu du teaux, Haimo, den Prior, von Seiz, Gottfried, als ersten Prior des neuen Stiftes ein, welcher es bei dem herzoglichen Hause zu ungemeiner Gunst gebracht und dieselbe auch durch Weisheit und Frömmigkeit verdient hat. Groß war seitdem Gottfrieds Einfluß bei allen merkwürdigeren Zeitergebnissen und groß sein Antheil an K. Friedrichs Befreiung aus der baierischen Gefangenschaft. 3. Isis. In Folge der mit K. Karl in Ungarn ge- dlm Ungarnkönig- schlossenen Schutz- und Trutzbündnisse, bekam K. ^mähiung'lnBast"' Friedrich selbst 1315 die erste Gelegenheit, diesem Schwei^urkunden durch den auftührerischen Grafen Mathias von Trent-Tod Sal'bnrg'^Jhm ^hr bedrängten Könige bewaffnete Hülfe zu folgt Stiebtii in. bringen. Friedrichs Krieger erstürmten Komorn, und zwangen den Empörer zur Unterwerfung und Ruhe 2). Nach dieser Waffenthat zog K. Friedrich nach Deutschland, wo indessen sein Bruder H. Leopold eben nicht mit dem glücklichsten Erfolge gegen K. Ludwig bei Speier und Augsburg zu Felde lag, und wobei die unerhörten Verheerungen der Länder beiden Theilen nur Abneigung und Haß verursachten. Am 11. Mai 1315 beging K. Friedrich aut großen Hoftage zu Basel zugleich auch seine feierliche Verbindung mit der Prinzessin Elisabeth von Arragon mit der fürstlichsten Pracht und in prunkvollster Umgebung vom Adel und Vasallen seiner sammtlichen Länder3). Die grausame Härte der österreichischen Vögte unter K. Albrecht I. hatte die Schweizer zu Feinden des Hauses Habsburg gemacht und in steter Widersetzlichkeit gehalten. Jetzt lag diesen Bauern und Hirten auch daran, daß Oesterreich unterliege und K. Ludwig von Baiern obsiege. Der Krieg begann, weil der unge- ll Joann. Urk. Caesar II. 420. 2) Joann. Victor p. 385 Anon. Leob. p. 914 Fridericus exercitum in ad-jutorium Regis Ungariae parat contra virum habilem Mattheum de Trenscha; qui Regi adversaries pluribus annis exstitit, regno et Regi multas molestias et contumelies !nierebat. ll Anon. Leob. p. 915. Kurz. Ibid. p. 144—151. Hause Habsburg. Z. 1283—1373. 203 flume H. Leopold Anhänglichkeit und Unterstützung mit Gewalt erzwingen wollte. Allein sein Heer ward am 15. November 1315 bei Morgarten mit der edelsten Ritterschaft völlig vernichtet r). Sogleich trat K. Ludwig als Vertheidiger der Schweiz auf, erklärte sogar alle Güter der Habsburger in der Schweiz als dem Reiche verfallen und bestätigte den Schweizern alle alten Rechte und Freiheiten (23. März 1316)2). Für Steiermark war indessen folgendes Merkwürdige vorgefallen: Am Sonntag nach Sonnwende 1315 stiftete der kärntneri-sche Edelherr zu Heiligenstatt bei St. Lambrecht ein ewiges Licht durch Opferung einer Hube zu Plaez auf dem Zemöltsberg 3). Am 20. November 1215 gab Bischof Friedrich von Seckau dem Canoniker-Stifte daselbst Weinzehente in Witsch ein für die Einkünfte einer Landstube in Judenburg, und als Seelgeräthe Bergrechte und Zehenten in Geisfeld zu ewigem Eigenthnme4). Für seinen Schwager Pereger von Prank, opferte zugleich Ortel der Geuler dem Stifte Seckau als Seelgeräth eine Hube in der Feustritz 5 *). Um sich tut Stifte zu Rein neben ihrem Vater und mehren ihrer Vorältern eine Grabstätte zu sichern, gab Elisabeth von Puchheim, Tochter Ulrichs von Stubenberg, demselben Stifte 5 Mark Silbers und ihr Bruder Wnlfing von Stnbenberg bestätigte diese Spende zu Kapfenberg 15. Juni 1315 °). Der Kärntner Edelmann Gottfried von Truchsen schenkte (20. Dezember 1315) den Nonnen in Mahrenberg 5 Huben, in der Zauche, Kalchgrube, zu Radwein, Aychei und Welich, die die Ekel von Schwaunenberg inne gehabt hatte, vor den Zeugen: Berthold und Heidenreich von Seldenhofen, Hartwik der Schütze von Merenberg 7). Den Karthäusern in Geyrach sicherten die Grafen Duinius und Friedrich von Madruß, Vegla, Vinadoli und von der Stadt Segnia Mauthfreiheit und alle Jahre zu h. Dreikönigen einen Saum Oeles zu 8). Die Brüder Siegfried, Friedrich und Ulrich von Hartberg bestätigten und versicherten den deutschen Ordensrittern zu Großsonntag die Zehenten in der Scharding und zu Weitzdorf, welche von 1) Anon. Leob. 915 : „ita ut diceretur ibidem flos militi® corruisse/1 2) Joann. Victor, ibid. p. 386—388. Anon. Leob. p. 914 — 915. 3) St. Lantbrechler Saalbuch. <) Seckauer Saalb. Dipl. Styr. I. 268. s) Seckauer Saalb. e) Rein. Urk. ') Joann. Urk. 8) Joann. Dipl. Styr. II. 144. 204 Steiermark unter den Regenten aus dem den Kindern Ortlins von Grissendorf und von Ottokar von Dornau waren gespendet worden, und sie bedungen sich dafür jährlich einen Habicht (zur Falkenbaize nämlich) vor den Zeugen: Bruder Ulrich, Pfarrer zu Großsonntag, Bruder Ludwig Ordenscommendator, Bernhard Neuringer, Wülfing von Hollemuß u. v. 9t1). Am 22. Juli 1315 verglich sich der Stadtrichter Mathä und die Bürgerschaft zu Marburg mit dem Stifte Viktring für den vollendeten Thurmbau am Stadtthore gegen St. Ulrich, für die Befreiung des fiiftischen Hofes von aller Landsteuer an den Landesfürsten, jährlich aber doch 4 Pfunde Wiener Pfennige zur gemeinen Stadt von dem Stistshofe in Marburg zu zahlen. Wok der Stadtpfarrer, Rudolf der alte Richter der Stadt waren Zeugen und Briefessiegler 2). In diesem- Jahre haben auch die Edelherren von Pettau die Gründung eines Armenspitals an der Allerheiligenkirche daselbst begonnen. Am 6. Oktober 1315 ist der Salzburger Metropolit Weik-hard von Pollheim aus dem Leben gegangen und an seine Stelle am 24. Oktober Friedrich III. aus dem Geschlechts der Edelherren von Leibnitz erhoben worden, welcher jedoch erst im folgenden Jahre, nachdem am 7. August 1316 Johann XXII. als Oberhaupt der Kirche verkündiget worden war, das Pallium erhielt3). Mit Anbeginn des Jahres 1316 hatte sich K. ^.FriedlichinSteier. Friedrich nach Steiermark begeben, um dort aus den zieht nach Deutsch, gesammten Landern em großes Heer zusammen zu zie-mu'jt.^lubro^Tem heu, zu dessen Erhaltung abermal, wie wir oben unteäiMffn@?eUt" f$01t angedeutet haben, die drückendsten Steuern auf mark.Urkunden weltliche und geistliche Güter gelegt worden sind 4). Am 10. Februar 1316 siegelte er zu Grätz mehrere Anordnungen und Urkunden: Der Richter und die Geschwornen der Stadt Bruck erhielten die Weisung, von den Salzfuhren des Stiftes Rein keinen Zoll zu fordern; Friedrich verkündiget sich als alleinigen Vogt der Stiftsgüter von Rein in Oesterreich und in Steiermark und befiehlt daher dem >) Dipl. Styr. II. 214-215. -) Viktring. litt. 3) Anon. Leob. p. 916 — 917. Chron. Salzb. p. 408: „D. Fridericns de Ley-bentz, Praepositus et Archidiaconus Ecclesiae Salzb. electus est.“ — Die Kosten für päpstliche Bestätigung betrugen 5869 Gulden. Zauners Chronik. IV. 446. *) Chron. Claustro-Neoburg p. 483. Chron. Mellic. p. 245: „Fridericns Dux Austriae at Rex Romanorum accepit exactionem ab omnibus vi ne is, areis et jugeribus totius terrae. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 205 Burggrafen auf Starkenberg, Egilolf von Schallenberg, sich jeder Usurpation reinerischer Güter zu Weikersdorf zu enthalten (Datum in Gratz 10. Fehl1 2.); den Auftrag an die Stadt Bruck wegen mauth-freier Durchfuhren des Ausseersalzes für das Stift Rein wiederholte er am 10. Februar in Grätz und fügte die Erlaubniß hinzu, daß das Stift fein erspartes und überflüssiges Salz in Küssen eingeschlagen beim Stifte selbst verkaufen dürfet). Zu Marburg am 18. Februar 1316 schloß K. Friedrich engere Verbindung mit dem Herzoge Stefan von Slavonien, dem er, wegen treu geleisteter Dienste 300 Mark Silber auf den bereits eingeantwortetcn Pfandschafteu anwies; und mit Grafen Johann von Babauich, der jedoch dabei ausgenommen wissen wollte Mladic den Herzog von Kroatien, den Grafen Heinrich und Johann von Gvrz, den Ban von Kroatien und den Grafen Radislans von Baba-nich^). Am 3. Mai 1316 wieder in Grätz bestätigte K. Friedrich dem Stifte zu Rein daö Recht freien Gerichtes über alle dessen Grundholden, Bediensteten und Hörigen (Fälle auf Blut und Tod allein ausgenommen), das Recht, auf Stistsgüteru Hörige und Bedienstete (Colonos et officiates) ungehindert einzusetzen und wieder zu entfernen; endlich auch noch das Recht, wenn der Landessürst Steuern fordert, dieselben von ihren Unterthauen und Bediensteten ungehindert zu erheben 3 4). Den Bürgern zu Marburg verbietet er (Gretz 6. Maji 1316) von dem in ihrer Stadt gelegenen Hause des Stiftes Rein einige Steuern abzu-nchmen, unbeschadet der Gewohnheitsrechte der Stadt selbst 4). Am 9. Mai 1316 war K. Friedrich in Voitsbcrg und siegelte daselbst den Befehl an den Landeshauptmann, Ulrich von Wallsee, das Stift Rein in allen Rechten und Freiheiten kräftigst zu beschirmen. Am 12. Mai 1316 in Judenburg befreite er das von dem Landschreiber, Albert von der Zeyring dem Stifte Rein gegebene Haus zu Leoben von allen Steuern („ez sei von Zierken oder von andern Sachen, daz die Purger an- 1) „Si quid de censu sali um singulis annis ultra sumtus suos residuaverint, de Ins ipsis liceat in domo sua Rune cuppas pro venditione habiles fa-cere et pro relevandis suis necessitatibus quibuslibet personis vendere.“ 2) UtL des !. I. G. A. Abschrift auch in der k. k. Gub. Registr. in Grätz. 3) Insuper et compositiones, quse Stewrae vocantur, quo ties eos terrae principi servire contigerit, ab eisdem colonis ot officialibus suis valeant exigere et sine impedimento quoli bet ertorquere.“ 4) pjec occasione hujus exceptionis eundem conventum et Abbatem de Runa a Juribus consentudinariis seu communitatibns quibuscunque Testrae civitatis, intendimus sequestrari/1 206 Steiermark unter den Regenten aus dem get") i). Aus der Steiermark war K. Friedrich nach Wien gegangen. Dort siegelte er am 26. Juni abermals eine Urkunde für den Herzog Stefan von Slavonien mit Zusicherung von 200 Mark Silbers für den Aufwand, den sein Sohn und feine Leute für sein und seines Reiches Dienste gemacht hatten* 2). Gleicherweise versicherte auch Heinrich, König zu Böhmen und Herzog in Kärnten, dem Konrad von Auffenstein 100 Mark Silber für die K. Friedrich gewidmeten Dienste und verpfändete ihm dafür Burg und Stadt Windischgräß mit allen Herrlichkeiten und Renten 3). Nachdem K. Friedrich sein gerüstetes Heer beisammen hatte, zog er fort durch Kärnten und Tyrol seinem Bruder Leopold zu Hilfe. Bei Eslingen kam es zwischen ihm und K. Ludwig zu einem unentschiedenen Kampfe, ohne Sieg oder bedeutenden Verlust beider Theile (19. Sept. 1316)4). Von diesem Jahre berichten einheimische Urkunden den Tausch einer Hube zu Hafnorn um eine andere zu Niederdrum bei Trofaiach zwischen den Stiften Admont und Göß 5 *); Wülfing von Hausenstätt oder Hausmannstätten verkaufte dem Stifte Rein einen Mansus in LeeoderLaabeiRabstorfum24 Pfunde3). Aus dem Schlöffe Wolfsberg im Lavantthale am 27. März 1316 er-theilte Werner, Bischof zu Lavant, zu der Stiftskirche Seckau einen Ablaßbrief auf 40 Tage; Ortolf Kolb von Judenburg und dessen Frau Margareth geben dem Stifte Seckau ein Gut zu St. Jakob am Silberberg bei Neumarkt zur Stiftung eines ewigen Jahrgottesdienstes für sich und ihre Angehörigen vor den Zeugen: Ott von der Lob-nich, Chorherr zu Seckau und dessen Bruder Wülfing, Stiftspriester von St. Lambrecht. Starkand von Strettwich und dessen Gemahlin Katharina verkaufen dem Stifte Grundstücke zu Stych und Wald im Pfaffenthal bei Rattenberg (24. April 1316) wobei der Ritter Ortolf von Reifenstein sein Siegel an die Urkunde hing7). Das i) Dipl. Styr. II. p. 30—32. Reiner-Urkunde. Eben an demselben 12. Mai 1316 zu Judenburg überläßt K. Friedrich der Stadtgemeinde in Wien ein Haus mit Kapelle, so ehe demOtto Bruder Hahmons zugehört hatte. Hormayrs Wien VII. CCXII. 2) Ulf. im k. f. Gub. Archive in Grätz. 3) Ulf. der f. f. Gub. Reg. zu Grätz. 4) Anon. Leol). p. 919: „Fridericus Rex coacto in unum exercitu 'per Ca-rinthiam transiens et montana et clvitatem Ezzlingam obsedli. Neutri parti victoria poterat acclamari.“ Kurz. ibid. p. 154—159. e) Dipl. Styr. II. p. 116—118. Joann. «) Rein. Utk. 7) Joann. Urk. -= M Hause Habsburg. J. 1283—1373. 207 Stift St. Lambrecht erhielt für Kirche und Pfarrspfründe zu Mariahof Grundstücke zu Schäufling von Heinrich Pfarrer zu St. Veit und dessen Geschwistern aus dem Hasenbach, und von Gertraud der Piswi-kerin von Wochenberge einige Hörige zu ewigem Zinse. Von dem neuen Papste Johann XXII. hatte der admontische Abt Engelbert eine eigene Bulle erhalten, worin der Abt zu den Schotten in Wien und der Passauer-Dompropst beauftragt werden, das Stift Admont bei allen seinen Privilegien, wie sie in der Urkunde K. Friedrichs II. enthalten und vom Papste Urban III. bestätiget worden sind, zu beschützen und gegen alle muthwilligcn Uebertreter desselben mit den schärfsten Kirchenstrafen vorzugehen. Abt Engelberts Beschwerde an den Papst war dabei vorzüglich gegen die Baierherzoge gerichtet, welche die admontischen Güter in Baiern durch hohe Steuern ungemein bedrückten y. Eine ewige Seelenmesse am Katharinenaltare in Admont stiftete (Admont 11. Nov. 1316) Heinrich Debet, ein Anverwandter der Edelherren auf Steinach im Oberennsthale s). Am 8. Jänner 1316 erhielt Heuzinger von Pischaetz ein Gut zu Macolausdorf vom Salzburger Erzbischof als Leibgeding, und am 12. Juli verkaufte Konrad von Leibnitz dem Hochstifte Güter zu Hofstätten. Hebet Elementar-Ereignisse in diesem Jahre führen wir die Worte des Rechnet Chronisten selbst an: „In diesem Jahre zwischen „Weihnachten und Mariä Reinigung ist ein Komet nicht ferne vom „Planeten Mars erschienen mit einem sehr durchsichtigen Schweife. Un-„geachtet dieser der Welt mehrere Dinge vordeutete: so weiß ich doch „zwei in die Augen springende Ereignisse: in eben diesem Jahre hat „in vielen Ländern eine verheerende Peftseuche unter dem Hornviehe ge-„wüthet, und unerwartete und unerhörte Ueberschwemmungen sind „losgebrochen, so daß die Mur in Steiermark öierzehn Brücken zer-„trümmert hat und die Brücke in Leoben mit gar wenigen andern allein „noch erhalten worden ist." Um Wienerneustadt hat sich ein Windsturm erhoben, welcher beladene Heuwägen aufgerafft, hoch über alle Ortschaften und Thürme durch die Luft fortgetragen und zersplittert hat3), Papst Johann XXII. erkannte weder den H. 3.13i7_13l9. Friedrich von Oesterreich, noch den H. Ludwig von Baiern für den rechtmäßigen deutschen Kaiser. Er s^urfun"mf»T schien beide mit einander versöhnen zu wollen; jedoch stifte u. stofter. i) Adm. Url, B. 32. B. 32VBullar. Magn. T. I. Urban III. s) Adm. Handschr. C. 381. p. 12. 9) Annon. Leob. p, 917—918. 208 Steiermark unter den Regenten aus dem ganz französisch gesinnt, zog er eigentlich den Streit nur in die Länge, damit er das alte apostolische Uebergewicht in Deutschland wieder gewinne und endlich als befehlender Vermittler und Entscheide! austreten könne. Im Schreiben vom 31. März 1317 verkündigte er der Chri-- stenheit: „ein höchstes Oberhaupt sei nothwendig. Während der Er-„lediguug des deutschen Reiches gehöre die oberste Gewalt dem Papste „zu, weil Christus dem Petrus und dessen Nachfolgern alle Macht über Geistliches und Weltliches gegeben habe." Johann XXII. benahm sich daher als gesetzlicher Verweser der Kaiserwürde und als oberster Befehlshaber für den Himmel und für die Erde. Nicht irre gemacht dadurch und ungeachtet der fortdauernden Fehde richteten doch beide deutschen Könige ihr Augenmerk auch auf Böhmen. König Johanns Sorglosigkeit, die Anstellung fremder Edelleute, die Hintansetzung der einge-bornen Böhmen und ein rasendes Wüthen gegen alle Gegner hatte dort einen Bund der Böhmen mit K. Friedrich von Oesterreich hervorgerufen. Sogleich machte aber auch K. Ludwig seinen Einfluß zur Vermittlung eines Friedens geltend, um ja nicht seinen wichtigsten Verbündeten, das mächtige Böhmenreich, gegen Habsburg zu verlieren st. Zugleich war K. Friedrich in der Steiermark thätig. In einem Briefe zu Rottenmann 1317 verpfändete er für 18 Mark Silber an Konrad von Auffenstein zwei Weingärten, welche ehedem die Juden von Marburg, nachher aber Hartnid von Wildon zu Satz gehabt hatten* 2 * * 5). Am 22. Juni 1317 in Grätz bestätigte er dem Markte Kindberg im Mürzthale das Privilegium eines Jahrmarktes am St. Peter- und Paulstage, wie es K. Rudolfi, zu Wien 9.Mai 1281 ertheilt hattest. Am 24.Jänner des Jahres 1318 zu Grätz ertheilte K. Friedrich den Bürgern zu Mürzzuschlag das Privilegium, daß sie um Geldschulden nur von ihrcnl eigenen Richter und in ihrem Orte festgehalten und belangt werden dürfen, und wenn sie Jemanden geborgt haben, den mögen sie an Leib und Gut in ihrer Stadt festhalten st. Zu Grätz am Sonntage vor Lichtmesse verlieh er gleicherweise den Bürgern zu Radkersburg die Freiheit, ihre Schuldner, wenn sie nach Radkersburg kämen, an Leib und Gut fest zu halten und sich zahlhast zu machen st. Hierauf stellte er am 9. April 1318 zu Wien dem steierischen Landeshauptmanne, Ulrich von Wallsee t) Kurz, n-lck. p. 160-185. 2) K. k. g. Archive. ’) Joann. Urk. <*) Steierm. Zeitsch. 1835, II. Heft. 95. 5) Hofrichter p. 7—8. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 209 einen Versicherungsbrief über hundert Mark Silber auf dessen Pfandgut zu Uebelbach aus, und am 12. April wurden dem Friedrich von Stubenberg 300 Pfunde aus den Landesrenten zu bezahlen angewiesen *). Am 13. Juni 1318 weiset K. Friedrich auf den Rath des K. Heinrich von Böhmen und Polen, des Herzogs von Kärnten, des Bischofs Konrad von Freistngen, des Grafen Heinrich von Görz und des Grafen von Henneberg, in dem Streite Friedrichs von Stubenberg, Namens der Witwe des Grafen Ludwig von Porziliis und dessen Tochter mit den Brüdern des Verstorbenen, die Herrschaft Portenau, welche im Jahre 1314 von dem Könige dem Grafen Ludwig für tausend Mark Silber verpfändet worden war, mit Stadt und Schloß der Witwe und Tochter ju2). Zu Nürnberg am 16. Juni 1318 ertheilte er seinen Willbrief zum Ankäufe des Schloßes Schönstein mit dem Orte Swersdorf in der untern Steiermark vom Grafen Hermann von Heunburg durch den BischofDietrich Wolfsauer zu Lavant. Die Verkaufsurkunde besiegelten Sonntag nach Ostern 1318 als Zeugen: Ritter Heinrich von Lusberg, Friedrich Chanol und Friedrich der Rechberger3). Zu Ende des Jahres 1318 war K. Friedrich wieder in der Steiermark. Zu Judenburg Anfangs December 1318 hatte er mit dem Salzburger Erzbischöfe Friedrich eine Zusammenkunft. Er verpfändete da um 3000 Mark Silber, welche er für die thätige Beihilfe des Metropoliten in seinem Kampfe mit K. Ludwig schuldete, die Burg und Stadt Neumarkt in Obersteier und die Burg Arnfels in der untern Mark mit Gericht und allem Zugehöre, so wie sie diese vom Erzstifte selbst zu Lehen getragen haben und die Ueber-lieferung derselben bis Georgi, und für die sichere Leistung der Ueber-gabe verbürgten sich absonderlich Graf Hermann von Heunburg, Graf Ulrich von Pfannberg, Otto von Liechtenstein, Ulrich von Wallsee, Hartnid von Wildon, Pilgrim von Puchhaim, Ekerlin aus der Geul, Dietmar von Reiffenstein u. v. A. Ferner schloß er mit dem Erzbischöfe ein Bündniß mit der Gelobung, dem Erzstifte gegen jeden Angreifer Hilfe zu leisten, (das römische Reich und die Herzoge Rudolf und Ludwig in Baiern ausgenommen) vorzüglich aber gegen die Herzoge in Niederbaiern, ohne deS Erzbischofes Wissen und Zustimmung mit Niemanden Frieden zu schließen, ihn in seinen Rechten auf Halle, Wildeneck, in Gericht und Vogtei zu Mansee, im Chiemgaue, Wald und O Urk. d. k. k. g. Arch. i) Wurmbrand. Collectan. General, p. 2. ») Tangl. Reihe des Bisch, von Lavant p. 100. Geschichte der Steiermark: VI, Bd, 210 Steiermark unter den Regenten aus dem dem dazu gehörigen Gerichte, an Strassen und Wegen gegen Mühldorf u. s. w. und auch noch nach dem Tode des Erzbischofes bis zur Wahl eines neuen Metropoliten kräftigst zu schirmen. Ein besonderer Vertrag wurde endlich auch dahin geschlossen, daß K. Friedrich, falls seinetwegen H. Ludwig von Baiern das Hochstist angreife, allen Schaden darob ersetze und seine in salzburgischen Städten und Besten liegenden Krieger selbst beköstige. Alle drei Urkunden wurden am 5. December 1318 in Judenburg im Namen aller herzoglichen Bruder gefertiget und gesiegelt ft. Am 25. März 1317 schenkten Konrad von Mur und seine Hausfrau Willburge dem Stifte zu Seckau eine Leibeigene, Gertraud Pairinne, Bürgerin zu Knittelfeld mit ihren Kindern Heinrich, Kune-gunde und Margarethe: „die vns nach dem Leibe zu gehört habent, „vnd unser aigen sint gewesen" vor den Zeugen: Ortet von Teuffen-bach, Niklas von Waltensdorf, Albrecht und Konrad, Richter zu Knittelfeld ft. Am 25, Mai 13.77 verkaufte Niklas von Gurtzheim Renten und Gülten bei Schönberg um 18 Loth Silbers, wobei zu Zeugen standen : Aicherl und Dietmar aus der Geul, Ulrich der Putzkramär, Wei-gant von Undrim, Jansel der Strammer von Judenburg ft. Schon seit langer Zeit besaß das Stift Admont ein eigenthüm liches Haus in Grätz. Dieses gab jetzt (17. Mai 1317) Abt Engelbert dem Wechsler Walther in pachtlichen Besitz gegen vierwöchentliche Aufkündigung unter der Bedingung, daß Walther die Stiftsherren und die gesendeten Bothen daselbst mit Dach und Fach genüglich halte, vor den Zeugen: Friedrich von Saurau, Paul Partscher, Heinrich Ließeicher, Andre von Aussee und Ekhard, Propst zu St. Martin ft. Im Stifte selbst aber hatten sich durch den Druck unfruchtbarer Jahre, der Stenern, durch Verkauf und Verpfändung vieler Güter die jährlichen Renten so sehr vermindert ft, daß sie für die Versorgung der bisherigen Zahl der Stistsbrüder mit Kost und Kleidung kaum mehr hinreichten. Mit gemeinsamen Rath und Willen des Stiftskapitels wurden nun einige Stistsbesitzungen und Renten beson- •) llrf. d. k. f. g. Arch. Juvavia Abhandl. p. 373. *) J»a»n. Urf. Joann. Urf. ‘) Adin. Urf. V. 3. 6) Cum propter malitiam temporum et annorum Sterilitäten! proventus fructuum de redditibus nostri monasterii percipiendornm annuatim una cum lapsu temporum de anno in annum paulatim deficiant et do-crescant. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 211 ders ausgeschieden, unter die Verwaltung des Kapitels unmittelbar und auch für Empfang besonderer Opfer frommer Gläubigen frei gestellt und von nun an aus den erhöhten Renten nicht nur die gesammte Bekleidung besorgt, sondern auch an geringem und hohen Festtagen des Jahres hindurch die Tafeln der Stiftsgemeinde mit zahlreicheren Speisen und besseren Weinen ausgestattet. Diese Einrichtung, die Oblei (Obellaria) genannt, bestätigte der Erzbischof Friedrich von Salzburg bei seiner. Anwesenheit in Admont am 22. Februar 1319 *). Das Nonnenstift Göß vertauschte ein Gut zu Pauzzendorf bei Knittelfeld an Ottokar von der Geul für liegende Gründe in der Slifgrube bei Undring, vor den Zeugen: Dietmar und Otto von Reiffenstein, Ernest, Friedrich und Ulrich Brüder von Lobming, und von Wülfing von Hafnerdorf erkaufte dies Stift eine Hube zu Hafnerdorf um 5 Mark Silber unter Zeugenschaft Friedrichs von Stubenberg und Friedrichs von Plan-kenwart2). Als mit Renten zu Lind bei Schäufling Adelheid, Witwe Ottos des Kumers, in St. Lambrecht eine ewige Seelenmesse stiftete, siegelte Otto von Liechtenstein den Brief 21. Jänner 1317. Zu gleicher Zeit spendete der Richter zu Radkersburg, Friedrich Luntzensteiner, in das Siechenhaus zu St. Lambrecht seinen Weingarten zu Luttenberg aus dem Schützenberge vor den Zeugen: Swiker, Pfarrer zu Radkersburg, Konrad von Luttenberg, Rudel von Plankenwart und Otto von Diernstein 3). Das Stift Rein bedachten 30. November 1317 Bischof Heinrich zu Gurk (Datum in Castro nostro Weiten stein), und der Metropolit Friedrich von Salzburg für die Kirche zu Straßengel mit Ablaßbriefen (Datum in Landsberch 19. Decembr. 1317). Um das in Auffee jährlich zu erhebende Salz kostenfrei zu erhalten, hatte das Stift Rein mit den eigenen Unterthanen in Aussee (in officio salis) zu Mitterndorf, an der Gulnich bei Jrdning, Donnersstach, Dorstl bei Mautern Verträge geschlossen und am 1. Mai 1318 dem Stadtrichter in Bruck ein Gut zu Pachern gegeben, auf daß er dafür alle Jahre dreißig Fuder Salz von Aussee nach Rein fertige. Die Witwe Margarethe von Eppenstein schenkte im I. 1318 dem Stifte Rein als Seelgeräthe eine Mark Geldes jährlicher Gült zu Terschen oder Trötsch bei Sem-riach4). Dem Stifte zu Mahrenberg schenkte Ortet von Klagenfurt >) Adm. Urt. 6. 20. 21. 56. DDD. 51. 57. Die bona pertinentia ad officium Obellaril enthält der Codex C. 381. p. 16. ») Joann. Urk. Dipl. Styr. I. 115—116. ») Lambrechter Saalbuch. <) Neinerurkund. : 14* LIS Steiermark unter ten Regenten aus dem (11. November 1317) vier Huben an der Gurk im Dorfe Vischern für seine Schwester, Nonne in jenem Kloster. Diese Schenkung bezeugte und siegelte Konrad von Auffenstein, Hauptmann und Marschall in Kärnten. Auf dem Schlosse zu Swielenberg am 26. Nov. 1317 schenkte Graf Hermann von Heunburg auf Bitte seines Schwagers Heinrich von Hobe»loch und seiner Schwester, Gräfin Elsbet, den Nonnen zu Mahrenberg zwei Güter zu Oberhaus 1). Den Dominikaner-Nonnen in Stndenitz verkaufte Kunigund von Pulzgau zwei Huben zu Pretres um 12 Mart Geldes, vor den Zeugen: Bruder Ott Prior zu Pettan, Friedrich von Hcrberg, Rudolf von Plankenstein, Dietrich von Gutenstein und Konrad von Weitenftein. Am 5. Juni 1317 zu Lichtenwald geben pfandweise die Brüder Friedrich und Gottfried von Rcichenburg den Nonnen in Stndenitz vier Mark Zinsen von Gütern zu Sambrost für 14 Mark alter Grätzer Pfennige. Otto von Leibnitz, Heinrich, Albrecht, Reginwart und Wilhelm von Reicheuburg waren dessen Zeugen. Jtta von Reuttenberg gab eben diesem Stifte Stüdenitz für ihre Töchter, Gertrude, Richza und Agnes und für ihre Enkelinnen, Margareth und Sophia, 5 und eine halbe Hribe Allodialgüter zu Lecz an der Leiz ober Lichtenwald bei der Save, damit denselben Kleidung und Anderes geschafft werde, was sonst die übrigen Nonnen in Studenitz nicht hatten und erhielten. Am 22. Juni 1318 stiftete Friedrich von Königsberg ein ewiges Licht und besseren Unterhalt seiner Töchter, Nonnen in Studenitz, Agnes und Sophia, durch die Renten mehrerer Güter zu Grub, Zawerse, Ztobze, Zotesta, Goricz, Slaunicz und Wodiz. Gottfried von Marburg, Heinrich von Wildhauscn, Leupold und Ortolf von Gonowitz, Hermann von Thurn siegelten und bezeugten diese Stiftung?). Am 23. März 1318 schenkte dem Stifte zu Seckau Konrad von Mur und seine Gemahlin Willbnrge, Gertrude die Pairinne, Bürgerin zu Knittelfeld mit ihren Kindern, Heinrich, Kunegunde und Margarethe, sämmtlich ihre Leibeigenen (tue vns nach dem Leibe zuegehörent) unter Zeugenschaft: ^ Ortels des Teuffenbachers, Niklas von Waltersdvrf, Ortel des Templers, Konrads von Ritzendorf uv v. A. Am 25. Mai 1317 erhielt dies Stift durch Kauf eine Besitzung zu Lembersbach bei Schönberg von Niklas und Berchta von Gurzheim. Am 2. Februar 1318 gab Ulrich von Perga» für die Beschädigungen am Hofe zu Strelz dem Stifte Seckau ein Gut zu Muttensdors. Gleichzeitig (2. April 1318) kaufte dies Stift von Konrad Langlor zu Juden- i) Scann. UtL *) Scann. Uri. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 213 burg ein Gut in Preterbach bei Lobming, von Ortel aus der Geul eine Besitzung in Feistritz bei Kornbuch, drei Güter im Dorfe zu Laußnich und in der Einöde und von der Hausfrau Konrad des Edlingers ein Eigen an der Leichtwitz bei St. Margarethen. Ottacher aus der Geul und seine Gemahlin Elsbeth stiften eine ewige Seelenniesse auf Seckau durch Opferung eines Lehens unter dem Puchschachen zwischen der Un-drim und Graden 12. März 1318, welche Schwaige aber mit jährlicher Rente von 400 Käsen dieses Stift vertauscht hat an das Stift zu Stainz für eine Hube nahe am seckauischen Weinberge in Geysfeld gelegen 15. September 1318) O- Bei diesen Verhandlungen warep als Zeugen anwesend: Bernhard Stolp, Pfarrer zu Knittelfeld, Dietmar, Konrad und Ortel aus der Gail, Friedrich, Ernst und Leo von der Lobming, Otto von Reiffenfteiu, Hermann von Pfaffendorf u. v. A.i) * 3) Bei der uneinigen Wahl nach dem Tode des Propstes Ottokar berief der Erzbischof Friedrich den Propst.des bairischen Stiftes Baumgarten, Ortolf als Propst in das Stiff Voran (I. 1318), unter welchem der Edelherr Heinrich von Krummbach in den Orden des Stiftes eingetreten ist, und zugleich daselbst vier Güter in Weissenbach sammt dem Vogtrechte zum Opfer dargebracht hat»). Am 23. August 1317 war der Bischof von Seckau, Friedrich von Nutterkirchen, gestorben und Bischof Wocho an dessen Stelle erhoben worden. Am 22. April 1318 zu Grätz ertheilte er der Kirche zu Straßengel einen Ablaßbrief für 40 Tage4). Ein gewisser Wolfhard Oman von Pettau erhielt vom Salzburger Erzbischöfe Friedrich am 28. Nov. 1317 ein Haus sammt zwei Gütern zu Puch zu Leibgeding. Zwischen dem Stifte Oberburg im Sannthale und einem Edelherrn Adalbert von Ksukanna währte lange Zeit ein Streit über die Vogtei der Stiftsbesitzungen zu Budrio in Friaul, welcher durch Einverständniß beider Theile im Jahre 1317 von Wergand von Attems entschieden worden ist. Am 14. December 1318 erth eilte Pagäus äellu Torre, Bischof zu Padua und Administrator des Patriarchates Aquileja. dem Ulrich di Paulo Bojani die Pfarre St. Michel in Peilstein nach dem Tode des Pfarrers Benard 5). Die erste Hälfte des Jahres 1319 scheint K. kiM*. Friedrich größtentheils tit der Steiermark zugebracht seginn der Kampf-» zu haben. Am 1.. Jänner 1319 bewahrte er sich fltngen. i) Seckauer Saalb. Dipl. Styr. I. 268. ») Ioann. Urk. 3) Caesar II. p. 426—427. 4) Rein. Urk. Bianchi Docam. per la Storia del Friuli II. 106—107, III. 208—203. 214 Steiermark unter ten Regenten aus dem gegen die Stifte Rein und Stainz wohlthätig. Im ersteren stif-tete er mit 100 Mark Silber Grätzer Pfennige für sich und seine Vorältern eine ewige Seelenmesse und einen feierlichen Jahrsgottesdienst, eben so auch in dem Stifte Stainz; jedoch sollten in beiden Stiften Güter mit 10 Mark Silber jährlicher Rente angekauft und davon der gestiftete Gottesdienst besorgt werden * *). Zu Grätz am 3. April schloß er ein Schutz- und Trutzbündniß mit dem Grafen Heinrich von Görz gegen Jedermann, das römische Reich, K. Heinrich in Kärnten und den Salzburger Metropoliten ausgenommen?); am 10. April gab er dem Grafen Wilhelm von Montfort einen Bekenntnißbrief über 220 Mark Silber3), am 19. April dem Stifte Stainz einen Freiheitsund Bestätigungsbrief des Fundationsdiplomes durch Leopold von Wil-don (Stainz 23. März 1539 und die Urkunden Kaiser Rudolfs I. Wien 19. Februar 1277) 4), am 19. April dem Erzbischöfe zu Salzburg eine Urkunde über Verlängerung der bis auf Georgentag festgesetzten Lösung der Burg und des Urbars Arnfels bis auf Mariä Himmelfahrt, unbeschadet jedoch der früheren Taidigungen5). Während dieser Zeit hatten sich nun beide Könige zu ernstlichem und entscheidendem Kampfe gerüstet. K. Ludwig der Baier begann zuerst die Feindseligkeiten mit einem Angriffe gegen den Erzbischof Friedrich von Salzburg, als K. Friedrichs mächtigen und getreuesten Anhänger. Dieser aber rückte sogleich mit seinem Heere über den Jnnfluß, während Herzog Leopold von Schwaben her in Baiern einfiel. Jedoch auch jetzt (im September 1319) gingen beide Theile, ohne einen entscheidenden Schlag zu thun, wieder zurück3). Mittwoch nach Lichtmesse (2. Februar 1519) stifteten Otto von Liechtenstein, Kämmerer in Steier, mit seiner Gemahlin, einer Gräfin von Montfort, drei ewige Wochenmeffen in der St. Katharinenkapelle auf dem Schlosse Stein bei Teuffenbach mit den Renten mehrerer Güter zu Lintberg, Geyersberg, -Mülbach und Zwitschau, und zugleich zum ewigen Unterhalte eines Pferdes zu Mariahos für den Kaplan, welcher die gedachten Messen auf dem Schlosse Stein singen sollte. Am 1. Mai 1319 vertauschte das Stift St. i) Rein. Urt. Dipl. Styriae II. 31. Ioann. Vom 1. Juni 1319 abermal dieselbe Urkunde für Stainz. ») K. k. g. Arch, a) K.!. g. Arch. *) Joann. Urt ») K. k. g. Arch. «) Bcehmer. ibid. p. 54—56. Chron. Zwettl p. 636. Kurz: ibtd. 187—192. Hause Habsburg. — J. 1283—1373. 215 Lambrecht an Otto den Kropf einen Zehent zu Renn bei Neumarkt für zwei Huben zn Bruck in St. Margarethen. Am 25. Mai 1819 ertheilte K. Heinrich von Böhmen und Herzog in Kärnten dem Hauptmanne in Kärnten, Konrad von Anffenstein Lehengüter bei Windischgrätz mit jährlichen Renten von 10 Mark Silber, so wie diese früher gehabt hatte weiland Heinrich der Malatscher von Sel« denhofen <). Am 10. August 1319 zu Judenburg gaben Dietmar von Stretwich und seine Hansfrau Agnes zur Stiftung eines ewigen Jahrtages und für seine Schwestern, Nonnen in Goß und Admont, Güter zu Weigern, vor den Zeugen: Ortolf, Dietmar und Otto von Reiffenstein, Starkhand von Stretwich, Ulrich von Saurau 2). Dem Stifte zu Seckau schenkte am 12. März 1319 Otto von Perneck, Schenk in Steier, mehrere Güter zu Schäufliug (im Schachen Topel und Gorguft) als Seelgeräthe für sich und seine Vorältcr». Am 16. Oktober 1319 hieraus opferten in Seckau gleichfalls als Seelgeräthe ein Gut, Raettenberg, die Brüder Liebhard und Otto, die Kätscher von Vonstorf und deren Gemahlinen Gertrud und Katharina, für ihre Mutter Kunigunde, Schwester Elsbeth und Bruder Rudolfs. Am 25. Mai 1319 erkaufte das Stift Seckau von Herbord von Predingen einige Wohnzehente in der Pfarre Sk. Maria, Salzburgerlehen, um den darüber seit vielen Jahren schon waltenden Streitigkeiten ein Ende zu machen4). Von dem Papste Johann XXII. erhielt das Stift Rein aus Avignon 7. Mai 1319 eine Bulle mit der Bestätigung einer alten Anordnung des Papstes Alexander III., daß die Kapitulareu des Stiftes Rein alle Erbschaften, welche ste als Laien empfangen hätten, auf das Stift selbst übertragen können 5). Hierauf folgten für die stiftische Hauskapclle St. Anna und St. Bernard in Grätz und für die Kirche in Straßengcl Ablaßbriefe des Salzburger Erzbischofes Friedrich (Datum Runae 17. Febvuarii 1319) und des Seckauer Bischofes Wocho. Am 7. Juni 1319 verkaufte Friedrich von Coletz dem Stifte Rein eine Aue zu Weren- <) 4t. k. g. Reg. i) Joann. Ur!. >) Ioann. Seckruer.Saalb. Dipl, Styr. I. 269. «) Joann. Url. «) Vi 'cujus Profess i Rtmenses possunt hereditatem snam monasterio plene conferre, quam in sseculo manentes obtinuissent sine ullo juris prsejudicio.“ 216 Steiermark unter den Regenten au8 dem dorf1 2). Von Heinrich von Krummbach, dessen Bruder Ulrich als Canoniker in Voran lebte, gewann der Propst Ortolf von Baumburg die Vogtei der Güter in Edliz^). Am 4. Juli 1319 schenkte Leupold von Gonowitz dem Stifte zu Seiz gegen Pevilde, das ist, seine Bestattung im oberu. Kloster, wo auch sein Vater begraben lag, acht Huben sammt Rücksässigen und Zinsen zu Gederichsdorf vor vielen Zeugen: Ulrich von Wallsee Hauptmanu in Steiermark, Meinhard Graf von Ortenburg, Peter von Liebenberg, Hauptmann zu Feistritz, Niklas von Roetenbüchl, Burggraf zu Hoheneck3). Den Nonnen in Studenitz versicherte (Marburg 29. Nov. 1319) Kunegund, Gemahlin Friedrich Hebenstreits, einen Weingarten in Pettau vor den Zeugen: Friedrich von Königsberg und Friedrich Heundl von Feistritz 4). Am 12. Jänner 1319 kaufte Ulrich von Graben von dem alten Landschreiber Albert einen Zehent in' Algersdorf, wozu der Erzbischof Friedrich von Salzburg seine. Zustimmung jedoch auf ewige Wiederlösung mit 96 Mark Silber ertheilte. Zu Grätz am 19. April 1319 überließ Erzbischof Friedrich den hochstiftischen Zehent zu Pou-row bei Jllentz um 60 Mark auf Wiederlösung dem Peter von Gleisdorf. Am 16. April 1310 zu Aquileja siegelte der Patriarchatsverweser Paganus einen Auftrag an die Pfarrer, Konrad zu Fraßlau und Thomas zu Sachsenfeld, den Stadtpfarrer Heinrich in Cilli zu schützen und alles demselben unter dem Vorwände, die Pfarre gehöre dem Abte zu Sittich, Entrissene wieder zurückzubringen3). Zu Seldenhofen am 19. April 1319 entsagten Kol von Selden-hofen und dessen Gemahlin und Erbin allem ungerechten Besitze der Eigengüter des Stiftes St. Paul an der Drau und Welick und int Reiffnik gegen St. Lorenzen und des Zehentes auf dem Remschnick vor den Zeugen: Graf Ulrich von Pfannberg, Albert von Wildhausen, Wülfing von Schadeck, Weikard von Weier, Otto und Dietmar Mordax, Otto von Mernberg, Hermann Falbenhaupt °). Am 11. Juli 1319 verkaufte Graf Hermann von Heunburg an Ulrich von Wallsee den Zehent in Passail um 100 Mark Silber. Zu Judenburg am 21. Dec. 1319 verkauften Ortolf, Dietmar, Niklas 1) Nein. Itrf. 2) Caesar II. 429. ») Joann. Urk. *) Joann. Urk. ») BiancM ibid. IV. 270. «) Joann. Urk. Haus« HMLurg. J. 1283—1373. 217 und Ortet (Söhne Ortteins) von Reiffenstein dem Stifte Seckau mehrtz salzburgische Hochstiftstehen, übergaben dafür ihre Eigengüter zu Erhardsdorf und Pizmannsdorf dem Erzbischöfe, und empfingen sie wieder als Lehen zurück. Abt Johann von Viktring berichtet endlich, daß im Jahre 1319 nach dem Aussterben der männlichen Linie des Geschlechtes von Wildon die Marschallswürde in Steiermark auf Herdegar von Pettau übertragen worden sei ‘). In den eisten Monaten des Jahres 1320 hielt 3 1320_ml sich K. Friedrich größtentheils in Steiermark auf. jt. grubrt» in@tetn. Am 13. Jänner zu Grätz verbot er den Bürgern Rh-"/.' BegÄiffe7m von Tüffer die der Karthause zu Geyrach gehörigen ”anbf' flüchtigen Leibeigenen aufzunehmen ^). Am 21. Jänner in Grätz erhielten von ihm die Bürger in Radkersburg zur Stadtbefestigung, Ausbesserung der Mauern und Gräben Mauth- und Zollfreiheit für ihre Handelswaaren in Oesterreich und Steter gleich den Freiheiten der Stadt Fürstenfeld i) * 3). An eben diesem Tage ertheilte er der Karthause in Mauerbach die Freiheit, daß der Prior (Gottfried, sein Hofkapellan, Rathgeber und Freund) in Geschäften des Klosters außer Wien, überall mit 4 Pferden frei gehalten werden solle, wenn er an den königlichen oder herzoglichen Hof in Steiermark oder Oesterreich reise4). Wieder zu Grätz am 30. Jänner bewilligte er dem Konrad von Auffenstein, daß er im Kriegsfälle zwischen ihm und dem K. Heinrich von Böhmen, Herzog in Kärnten, mit den Vesten Hoheneck, Sachsenwart und Sachsenfeld und allen von Heinrich dem Grasen von Görz gelösten Gütern stille sitzen dürfe5). Ende März weilte K. Friedrich in Judenburg. Am 27. März 1320 bestätigte er daselbst dem Abte Otto und dem Stifte zu St. Lambrecht einen Frei-heitsbrif H. Friedrichs des Streitbaren vom Jahre 1243 6); und zu Judenburg am 29. März bestätigte er den Waffenstillstand, den sein Pfleger, Burkard von Ellerbach, (20. Nov. 1319) mit der Stadt i) Joann. Victor ibid. 392 : „Marscalcatus Styrlae deficlentibus nobilibus viris de Wildonia, qui ad hunc fnerant heriditati, ad virum pruden-tem et strenuum, aeque nobiiem Herdegarum de Petovia congruo recompense pretio et favoris Principum amminiculo est translatus et in suos posteros transplantatus.“ *) Dipl. Styr. II. 144. ») Joann. Hofrichter p. 8—9. 4) K. k. g. Arch. -) K. k. g. Archiv. «) St. Lambrechter Saalbuch. 218 Steiermark unter den Regenten aus dem Augsburg geschlossen Haltes. Am 24. April finden wir König Friedrich in Brixen in Tyrol, wo er mit seinen Brüdern, Leopold und Heinrich dem steirischen Landeshauptmanne Ulrich von Wallsee bewilliget, die Morgengabe und Wiederlage seiner Frau Katharina (vnser lieben Muemen) von 1300 Mark Silber auf die ihm für dieselbe Summe verpfändeten Güter zu Semriach, Laufang und in der Schrenz zu verweisen 2), Bis Mai war K. Friedrich wieder in Grätz, wo er am 20. Mai 1320 in einer Urkunde dem Erzbischof von Salzburg versichert, daß er den Schaden, den er von der Durchfahrt und Geliger in Baiern im vergangenen Herbste genommen habe, mit 1200 Mark Silbers ersetzen und 800 Mark davon von der Judensteuer und den Rest von der Münze zu Wien ehestens abtragen werde t). Von Grätz begab sich K. Friedrich nach Oesterreich und ertheilte am 27. Mai 1320 in Stadt Steier den Bürgern zu Rottenmann im Paltenthale alle Stadtrechte, wie Grätz, Judenburg, Bruck u. s. w. besitzen, sammt einem Niederlagsrechte, wie diese. Städte haben, auf daß auch sie Allen, welche mit oder ohne Kausschatz zu ihnen kommen, rechten und zeitlichen Kauf geben4). Im August befand sich der Landesregent Friedrich wieder in Grätz. Am 5. August 1350 ertheilte er dem Richter und insonderheit auch den Hellingern in Aussee strengen Auftrag, das vertragsmäßig dem Stifte Rein schuldige jährliche Salz und Geld auf das pünktlichste zu entrichten, im Gegentheile sei unnachsichtliche Pfändung zu gewärtigen5). Ebenfalls am 5. August gab er dem Landschreiber und dem Richter in Voitsberg Befehl, das Stift Rein nicht zu hindern, aus ihrem Walde in Söding Brenn-, Bau- und Weingartenholz zu nehmen''). Am 10. August endlich war der Landesherr in Judenburg und bewilligte der Stadt Bruck an der Mur einen Jahrmarkt auf Martini mit allen Rechten, wie Grätz und Leoben 7). Hierauf war K. Friedrich zum erneuerten Kampfe mit K. Ludwig nach Deutschland gegangen. Zweimal war K. Ludwig von ihm und seinem Bruder H. Leopold hart t) Duell. Frider. Pulch. p. 80. ») £. k. g. Arch. ») K. k. g. Arch. <) Ioann. Urk. s) Rein. Urk. Dipl. Styr. II. 32. «) Dipl. Styr. II. 32. Rein. Urk.: „in reeipiendis lignis cremalibus, aedifi-cialibus, fustibus et palis ad vineas in suo nemore Seding.“ *) Warting. Privileg, v. Bruck p. 10. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 219 bedrängt, weil er jedoch einem Hauptschlage immer noch auswich, nicht gänzlich überwunden worden, so daß auch dieser Feldzug noch nicht entscheidend war ^ Die Vorfälle beim Stifte Göß im Jahre 1320 betrasen Folgendes: Die Aebtissin Herradis wies die Renten der Stiftsgüter am Windischberge (in monte Silavico) zur jährlichen Vertheilung unter ihre Nonnen an. Am 24. Februar 1320 schenkte Otto von Ernfels sein Gößerlehen wieder heim, eine Schwaige in der Au, hinter dem Reiting (Reydan) gelegen und jährlich 400 schöne Käse gebend, zur Verwendung für den Nonnen-Convent, und die Stiftsgeistlichen, vor den Zeugen: Otto Pfarrer zu Göß, Hertwich Pfarrer zu Prilepp, Dietrich von Leoben, Ernest von Praitenfurt, Georg von Passail. Am 21. März 1320 stiftete der Stiftskämmerer zu Göß, Otto von Mülbach durch Heimgabe seiner Gößerlehen in Kärnten einen Jahresgottesdienst für sich, wobei den Nonnen Wein und eingesalzene Fische gegeben, die übrigen Renten aber für das Stift selbst verwendet werden sollten. Für eine Hube in Ameizbach vertauschte Ernest, Ritter von Praitenfurt, Kastellan zu Bruck, zwei Allo-dialhuben in Praitenfurt, vor den Zeugen: Dietmar von Reisberg, Heinrich Pfarrer zu Prilepp und Reimbert von Utsch. Das Chor-herrenstist auf Seckau erhielt in diesem Jahre (1320) eine bedeutende Rentenvermehrung. Am 22. Juli 1320 schenkte Konrad Gevaterl, Burggraf auf Strechau, ein Gut in Gunthersdorf, eine Mühle in der Zeyring und einen Weingarten zu Marburg au dem Berg, Raitze genannt, dem Stifte Seckau, auf daß von den Renten derselben den Armen, den Kanonikern und Nonnen zu Seckau jährlich zweimal 5 Schillinge gegeben werden, für ihn selbst aber eine Herrenpftünde sammt Zimmer und eine Knechtespfründe, wenn er davon Gebrauch machen wolle bis zu seinem Lebensende bereit gehalten werden sollten. Sodann schenkte Marquard von Smielenberg, Pfarrer zu Treben, dem Stifte Seckau 80 Mark Silber, um davon 16 Mark jährliche Renten zu erkaufen, zur Stiftung eines ewigen feierlichen Gottesdienstes am St. Maximilian-Altare und zur Begehung eines ewigen Jahrgottesdienstes für ihn selbst, bei welchen beiden Gelegenheiten jedesmal 6 Mark Silber unter die Chorherren, Nonnen und Laienbrüder vertheilt werden sollten. Er ließ auch dem h. Maximilian zu Ehren einen besonder« Altar erbauen und der Propst Christian mit dem Kapitel gelobten, ihm eine anständige Wohnung Herrichten zu lassen, wenn er da. <) Chron. Zwettl. Recent, p. 536. Kurz Ibid. p. 196—203. 220 Steiermark unter den Regenten aus dem Von Gebrauch machen wolle; sonst aber ihm nach dem Tode in Seckau eine Grabstätte bereit zu halten. Ein anderer Marquard Chlaun, Bürger zu Gurk, gab dem Stifte 40 Mark Silber zum Ankäufe von 12 Mark jährlicher Renten, zur Stiftung eines ewigen Jahrgottesdienstes für ihn selbst und zur Geldaustheilung an die Canoniker, Nonnen, Studierenden und Laienbrüder. Am 21. Jänner 1320 erkaufte Propst Christian von Otto ob der Pölau ein Gut an der Pölau „zu den Stuben" genannt, und am 15. Juni 1320 von Starkhand um 43 Mark Silber zwei Höfe zu Ritzmansdorf bei Waltensdorf. Am 23. August 1320 hatte Bischof Wocho von Seckau den Zustand des Chorherrenstistes untersucht und mit Zustimmung des Propstes Christian und des Kapitels einige Satzungen zur Aufrechthaltung der klösterlichen Ordnung im Hause festgestellt1). Am 8. Februar 1320 verkaufte Elsbet, dieHallen-fteinerin mit Zustimmung ihres Bruders Heinrich von Ließing, ihren Hof zu Halleustein um 26 Mark Silber, welche mit 7 Mark baar und mit einem Hause in Leoben, das der Landschreiber Albrecht dem Stifte zu Rein geschenkt hatte, berichtiget wurden. Am 15. Mai zu Grätz gab Erzbischof Friedrich von Salzburg für den St. Michaelsaltar in Rein einen Ablaßbrief auf 40 Tage. Am 12. September 1320 zu Grätz bestätigte die Königin Elisabeth die Spende von drei Eigengütern der Margareth von Eppenstein an das Stift zu Rein, nämlich einen Hof zu Püchl bei Weißkirchen, eine Hube in der Lobming und einen Hof zu Puchlarn bei Primarsburg, zur Stiftung einer ewigen Jahresmesse, zum lebenslangen Unterhalte ihrer Dienerin, Maria Pruschenkin, und zur jährlichen Gabe von einem Eimer Most und einem Metzen Korn an die Prediger zu Leoben, an die minderen Brüder und in das Spital in Grätz. Am 21. Oktober 1520 mußte die Königin Elisabeth an den Richter in Aussee jenen Befehl wiederholen, welchen K. Friedrich früher schon (5. Aug. 1320) wegen der jährlichen Salzforderung des Stiftes Rein erlassen hatte. Zur Besserung der Krankenbetten im Hospitale zu zu Rein gab Gundaker von Perneck demselben Stifte jährlich eine Mark Geldes von seiner Brückenmauth zu Perneck. Als in diesem Jahre Wern-Her der Silberknoll im Stifte zu Rein das Mönchskleid genommen und zugleich eine Lehenhube zu Semriach geopfert hatte, bestätigte der Grundherr, Graf Ulrich von Pfannberg, Hauptmann des Gotteshauses Bamberg in Kärnten, diese Gabe2). Am 23. März 1320 gab Andrä i) Seckruer Saalb. Dipl. Styr. I. p. 270. Caesar. II. 430. *) Rein. Urk. Dipl. Styr. N. 32. Haust Habsburg. J. 1283—1373. 221 Bürger zu Feistritz den Karthäusern in Geiz eine Mark Silbers und 20 Pfennige, daß mau von diesem Gelbe eine Primiz halten solle im obern Kloster am St. Katharinen Altäre * *). Am 5. Oktober 1320 schenkte Herburg von Montpreiß den Nonnen in Studenitz jährliche Renten zu Zauch und Rapausch, jedoch gegen Wiederlösung zur bestimmten Zeit vor den Zeugen: Graf Herrmann von Heunburg, Walther Graf von Sternberg, Berthold von Montpreiß und Heinrich dem Stadecker *). Während des Jahres 1321 fiel zwar keine Waffenthat zwischen K. Ludwig und K. Friedrich vor, wohl aber wurden ernstliche Lorbereitungen zum entscheidenden Kampfe gemacht. Am 1. Jänner 1320 erhielt Konrad von Pottendorf vom Salzburger Erzbischöfe zu Lehen 4 Zehenthöfe bei Semriach um 20 Mark und Gülten zu Fladnitz und Leskow um 300 Mark Silbers, so wie sie nach Friedrich von Stubenberg erlediget waren. Dem Erzbischöfe vertauschte am 25. Nov. 1320 zu Friesach Leonhard von Reitnich ein Gut zu Schäufling. Zu Pettau am 26. December 1320 verkauften die Brüder Seifried, Friedrich und Ulrich von Herberg ihre Lehen-Mannschaft zwischen der Mur und Peßniß (Pegenz) und Drau; und Leibnitz am 31. December 1320 belehnte der Erzbischof die Vettern Otto, Gottfried und Friedrich von Hauzcndorf mit einem Zehcnthof zu Hauzendorf gegen gewöhnlichen Dienst. Am 16. März 1320 ist Otto von Herweichstein (Herberstein) von Wülfing von Stubenberg belehnt worden mit zwei Höfen an der Zeit und zu Freinberg. Für die Steiermark insbesondere merkwürdig ist der wechselseitige Vertrag zwischen K. Friedrich und seinen Brüdern den Herzogen von Oesterreich und dem K. Karl von Ungarn. Letzterer versicherte: daß, wenn immer ein ungarischer Unterthan, Adelicher oder Nichtadelicher, Graf, Baron, Ministerial, Ritter, Amtmann, Kastellan oder wessen Standes er immer sei, einen Unterthan der österreichischen Herzoge in dessen guten Rechten oder Besitzungen ihrer Länder durch Raub, Bcuterei, Feuersbrunst oder andere Beschädigungen verletzen werde, er solche Uebelthäter, wenn sie seine Burghauptleute und Kastellane seien, von Amt und Burghut sogleich entsetzen, wenn sie nicht sogleich Genugthuung leisten, ja sie aus ihren eigenen Besitzungen und Gütern Ersatz zu geben, zwingen wolle; wären solche Uebelthäter aber Grafen, Baronen, Ministerialen, Ritter u. s. to., fc sollen sie diese Genugthuung entweder aus ihren Gütern zu leisten gezwungen, oder, i) Joann. Ur!. *) Joann, Ur!. L trier,n »k unter den Regenten aus dem wenn sie keine Besitzungen hätten, persönlich ergriffen, wie seine eigenen und öffentliche Feinde angesehen, und zur persönlichen Strafe gezogen werden >). Am 14, und 21. Juli 1321 zu Wien ertheilte K. Friedrich eine Erkenntnißurkunde, daß Rudolf von Liechtenstein ihm 74 Mark Pfennige und 29 Pfennige Gülten auf den Zehent im Tauern, auf dem Gut in der Prädichc, im Gericht zu Feistritz und auf den Höfen zu Mur, Püchel, Schöder und Spor aufgegeben habe, welche er ihm und seiner Frau Elsbeth wieder zu Lehen gegeben mit Erbrecht für männliche, weibliche und Seitenerben 2). Am 6. September 1321 war K. Friedrich mit K. Heinrich von Böhmen und Herzog in Kärnten in Judenburg, wo er diesem das Vikariat der Stadt Padua übergab und König Heinrich sich dagegen verpflichtete, auch außer Landes dem K. Friedrich im Kriege zu dienen3), wofür sich auch in einer besondern Urkunde viele anwesende Edelherren aus Kärnten und Tyrol verbürgten 4). Dem Stifte Rein verkaufte im Jahre 1321 Pilgram, Bürger von Rottenmann, ein Haus in Leoben um 8 Mark Silber. Ein gewisser Dietmar Zebinger, ein Anverwandter des Abtes Albero, erwählte seine Grabstätte in Rein und gab dem Stifte dafür das Gut Turnerowe auf dem Gries bei Werendorf. Am 24. April 1321 schenkte £tto von Krotendorf dem Stifte Rein Güter und Gülten um Semriach zu Schöneck, Rechberg, Hochfeld, Schiderdorf, zu Aflenz, Plankenwart, Schir-nitz u. nt. a. gegen folgende Verpflichtungen: daß alle Quatembermittwoche der Convent besser bewirthet, daß von der Osteroktave bis Kreutzerhöhung jedem Stiftsmitgliede zwei Eier aufgetischt, daß für ihn und alle Angehörigen ein ewiger Jahres-Gottesdienst gehalten und daß an eben diesem Jahrstage bei der Klosterpsorte 600 Brode, drei Eimer Wein und 150 Käse an die Armen vertheilt werden sollten 5). Am 14. Jänner 1321 wurde der Streit wegen der Gebirgsgrenzeu im Sausale zwischen Amalrich von Pettau und dem Hochstifte Salzburg ausgetragen, so daß die Hornecker von den Pettauern und diese vom Hochstifte zu Lehen tragen das Gebiet im Sausal nach dem Gschaid von der Ronn beiderseits zu Thal, daß aber alles Andere daselbst und wie der Pflugbau wieder windet, des Hochstistes freies Eigen sei. Ueber die Sicherheit dieser schiedsrichterlichen Bestimmung siegelten Bischof Diettich von >) Abschrift dieser Urkunde: Datum Anno 1321 im Seckauersaalbuche. *) Scann. Urk. ») K. k. g. Arch. t *) K. 1. g. Archiv. «) Urk. d. Stifter Rein. Hause Habeburg. I. 1283—1373. 223 Lavant und Otto von Liechtenstein eine eigene Urkunde. Zu Leibnitz am 17. Jänner 1321 gab der Erzbischof Friedrich einen Zehent zu Ragnitz der Kunigunde Ragnitzerin und ihrem Sohne auf 12 Jahre. In Judenburg am 6. August 1321 schenkten Dietmar von Perneck und dessen Gemahlin Adelheid mehrere Unterthanen mit ihren Erbtheilen dem Bischöfe Dietrich von Lavant, vor den Zeugen: Ott» Saurau, Friedrich von Lonsberg, Ortolf und Eberhard von Pux. Für ihre Tochter Kunigunde, Nonne in Mahrenberg, gab 30. December 1021 Diemut von Eberstein vier Mark Gülten zu Feistritz bei Eberstein, welche nach dem Tode derselben ein Eigenthum desselben Stiftes bleiben sollten <)• Zu Udine am 18, März 1321 bestätigte der Patriarch Paganus von Aquilcja den Nonnen in Studenitz alle ihre Privilegien und Freiheitsbriefe sammt den Besitzungen* 2). Nun stand K. Friedrich gerüstet, entschlossen zu- 3 | m gleich, durch eine Schlacht zu entscheiden, wer die deutsche Krone allein tragen solle. Mit den Heer- ®w. a. Friedrich schaaren der Ungarn, der Cumanen, des Herzogs von durch Admont und Kärnten zog K. Friedrich durch die obere Steiermark m^Ln-elber? u™ und über Admont und das Ennsthal dem Salzburger fimtll*c Siil^u^tcn-Gebiete zu 3). Auf der Rast in Admont, wo der König feierlich empfangen und bewirthet wurde, warnte ihn der weise Abt Engelbert Wohl wollend vor drohenden Gefahren und vor einem nicht glücklichen Ende-dieses Feldzuges. Ja auch Meister Berthold ans Berona, berühmt durch astrologische Wissenschaft und an fürstlichen Höfen wohlbekannt, wollte K. Friedrichs Stern seit lange schon im Schweife des Löwen beobachtet haben und barg gleichfalls nicht feine große Besorgniß über das Mißlingen seiner Waffenthat4). K. Friedrich nicht erschüttert durch diese Warnungen, vereinigte >) Jean». Uri. 2) Joann. Uri. *) Ctrron. Claustro. Neob. p. 484 bcmerit „congregate ijon valldo exer-cilu de Austria et Styria parcens stipendiis aliquos Barones de Nobi-lioribus Austrise non conduxit weil sich Friedrich mehr auf die Ungarn und Cumanen verließ. Die Narratio Annonymi bet Pez. 1. p. 1002 sagt: „und hieben auch Kunig Fridreich die besten Lantherren in Oestereich und in Steir und Kärnthen hinder jm laßen." Boehm, ibid. p. 59—161 — 167. <) Joann. Victor, q. 303. Anon. Leobiens. p. 921. „Fridericus exercitum congregans Ungaros et Comanos advocans, finem neceesitati volens lmponere, et cum Ludovico per preeUum ne- 224 Steiermark unter den Regenten aus dem sich mit dem Heere des Erzbischofes und fiel, Ulrich von Wallsee an der Spitze der Steirer und Oesterreicher, in Baiern ein und drang verheerend vorwärts. Ohne das bedeutende Hilfsheer seines Bruders Leopold zu erwarten, wagte er am 28. September 1322 bei Ampstng und Mühldorf die Schlacht. In der ersten Schlachtreihe war Herzog Heinrich mit einigen Fähnlein Steirer. Zm dritten Heerhaufen unter Ulrich und Heinrich von Wallsee fochten wacker die übrigen Steirer und Oesterreicher; Friedrich selbst kämpfte als wahrer Ritter, während K. Ludwig außerhalb auf sicherer Stelle der Schlacht zusah. Der Burggraf von Nürnberg entschied endlich durch Strategie und List die für K. Ludwig schon verlorne Schlacht, daß sogar K. Friedrich mit seinem Bruder H. Heinrich und zahlreiche Adelige von Oesterreich und Steier in die Gefangenschaft geriethen. K. Friedrich wurde auf die Burg Trausnitz, Heinrich aber auf das böhmische Schloß Bürglitz in Haft gebracht1). Die gefangenen Ritter und Edelherren entließ man theils aus Ehrenwort, theils aus Gnaden und für Lösegeld2). gotium expedire. Fecit autem transitum per monasterium Admontense, cui Abbas Engelbertus, vir magne literature, est locutus, quod regi Friderico expeditio non esset utilis et in prosperum nullatenus ove-niret. Magister etiam Bartholomens Veronensis civitatis indigena, in aulis principum assuefactus, vir in Astronomicis et Naturalibus expedites, quod rex Fridericus semper videretur in cauda leonis et quod non proficeret, asserebat.“ Oder irrt f>tcr ler Leobner-Chronist und die astrologische Vorhersagung ist dem Dominikaner Arnold zu Regensburg zu-zufchreiben, von welchem das Chronicon de Ducibus Bavarie, Behmer. Fontes I. 141 das Gleiche erzählt. >) Annon. Leob. p. 922 Fridericus fata contemnelis omnia Deo commit-tens. Igitur Fridericus acie ordinata et fratrem suum Henricum cum Strrensibus et turma Presniis Salzburgensis in primis constituit.“ z) Behm. Fontes I. p. 61 — 63. Joann. Victor, p. 393 — 396. Anon. Leob. p. 923. „Nobiles et milites captivati tarn ad Henricum ducem, quam ad di-versa loca miserabiliter abducuntur; plures ad dies revertendi diniittuu-tur; alii solutione pretil vel petitione precum et gratia eximuntur. Von gefangenen Steiermärkern werden namentlich genannt: der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee mit seinem Bruder Heinrich, zwei von Stubenberg, einer von Saurau, Lamberg, Ungnad, Tanhausen, Pernek, Friedrich von Neichenburg, Heinrich von Massenberg, Otto von Herberstein, Rudolf von Holleneck, Friedrich von Schrattenberg, Marquard und Rudolf von Wersdorf, Otto und Friedrich von Leibnitz, Heinrich von Silberberg, Hektor von Trautmannsdorf, welcher von zwei und zwanzig Brüdern, die alle in dieser Schlacht den Tod gefunden haben sollen, der Einzige übrig geblieben ist. Alles dieses jedoch beruht auf Hause Habsburg. J. 1283—1373. 226 K. Ludwig benützte diesen glücklichen Sieg sogleich und bewarb sich um die päpstliche Bestätigung in seiner Würde als Reichsoberhanpt. Jedoch Papst Johann XXII. wollte alle Entscheidung nur sich' allein und gänzlich anheim gestellt wissen ä). Während dieses Heerzuges und Kampfes war die Leitung der Länder Oesterreich und Steier dem Herzoge Albrecht anvertraut. Zu Grätz am 19. Juli 1322 dehnte er die Mauthund Zollfreiheit der Stadt Radkersburg auch auf Kärnten, Krain und die windische Mark aus. Um diese Zeit scheint auch die Mutter der Armen, die ungemein tätige Aebtissin zu Goß, Herradis von Traunstein und Breitenfurt, gestorben und an ihre Stelle Bertha Puxerin von Prank erwählt worden zu sein* 2). Dem Chorherrenstifte zu Seckau gab am 22. Juli 1322 Margareti) von Stretwich, Gemahlin des Herbot von Lobming drei Huben, zu Pautzendorf und in der Trieben gelegen , aus daß ihrer Tochter Gertrude, Nonne in Seckau, alle Jahre 1 Mark Geldes gegeben, nach deren Tode aber alle Renten zur Stiftung eines ewigen Jahrgottesdienstes verwendet werden sollten. Von einem Bürger zu Voitsberg, Otto Wattmanger bekam Seckau ein Haus in Voitsberg, welches jedoch die Chorherren von seinen Kindern um 4 Mark Geldes lösen mußten. Am 29. September 1322 stifteten Berwik der Schänflinger und dessen Hausfrau für sich einen ewigen Jahres-gottesdienst auf Seckau durch die Spende von Gütern zu Hinterbüchl bei Niederwölz. Von Otto ob der Pöllau erkauften die Chorherren ein Gut au der Weltständen um 3 y2 Mark Silbers und ein Eigen an der Pöllau um 5 Mark. Dem Stifte Rein schenkte am 22. März 1322 Otto von Tiernftein als Seelgeräthe einen Weingarten am Schützenberge zu Luttenberg mit jährlicher Gabe eines halben Bergrechtes an demselben Berge3). Bischof Heinrich zu Gurk fertigte für das Stift Rein und für Straßengel Ablaßbriefe am 20. Oktober 1322 auf seinem Schlosse Weitenstein. Für ihre Muhme, Adelheid, Tochter Ruprechts von Chastel und Nonne in Mahrenberg, gaben Heinrich von Hohenlohe und dessen Gemahlin Elsbet, Gräfin von Hennburg, ein Pfund Gülten bei Schmielenberg am 1. Mai 1322 4). Auch das Stift Vorau vermehrte seine der handschriftlichen Chronik von Steiermark, keiner gediegenen Geschichtsquelle, Caesar Annal. II. 449—450. Hormahers Taschenbuch 1830. i) Kurz. iMd. p. 218-230. s) Caesar II. p, 431. 3) Seck. Saalb. 4) Joann. Urk. Geschichte der Steiermark. VI, Bd. — 226 Steiermark unter den Regenten aus dem Besitzungen. Der Propst Ortolf kaufte von dem jüngeren Heinrich von Krumbach 6 Hofstätten und zwei Mansus unterhalb des Maisenberges sammt der Vogtei um 50 Pfund Pfennige und bald darnach von eben diesem Edelherrn einen Hof bei St. Jakob mit aller Zugehör1 2). Am 17. März 1322 belehnte der Patriarch Marquard von Aquileja den Nikolaus Gallus, Sohn des Nikolaus Gallus von Win-dischgrätz mit dem Schlosse Potenftein in jener Gegends). Zu Friesach am 31. März 1322 überließ Erzbischof Friedrich die hvchstistischen Zehenten zu Marein, Aurlberg und Gnas um 80 Mark Silber auf 4 Jahre dem Edelherrn Konrad von Kapsenstein und Heinrich von Halbenrain, 1322 zu Pettau am Pfingstmontage kaufte Herdegen von Pettau von Friedrich und Agnes von Königsberg die zwei Vesten Welen (Wöllan) und Haggenberg um 40 Mark Silber vor den Zeugen: Amal-rich von Pettau, Haug won Scharfenberg, Sigfried von Kranichberg, Leutold von Safe, Herward von Ernhausen, Erick von Schwamberg. Vom Jahre 1322 bis 1325 erweiterte das Stift Viktring seine Besitzungen in der Stadt Marburg und mit Weingärten zu Reitz in der Gams und zu Zweinik in jener Gegend 3). 3 1323 Nach dem bedaurungswürdigen Unfälle bei Am- Vergcbliche Unter, pstng erneuerten die Herzoge von Oesterreich und X’njT'stXicf,«”’ Steier (20. Februar 1323) ihre früheren Schutz- und Magen W^äer auf Trutzbündnisse. Wie und wann die Edelherren und Ritter aus Steiermark aus der bairischen Haft erlern". bjgt worden sind, wissen wir nicht; für die Lösung der österreichischen Herren that Herzog Heinrich das Möglichste4 5). Er selbst sollte nur unter den jchmählichsten Bedingungen aus böhmischer Hast (23. August 1223) erlediget werden. Als er jedoch persönlich in Wien mit seinen Brüdern darüber unterhandelte, entschied das Wohl und die Ehre seines Hauses und er kehrte freiwillig (24. Februar 1823) wieder in das Gesänguiß nach Prag zurück. Jedoch die Vermittlung des Königs von Ungarn bewirkte bald darauf (18. Sept. 1323) seine Freilassung 5),^.und König Johann von Böhmen schloß ein Schutz-und Trutzbündniß mit allen österreichischen Herzogen 6). In den vergeblichen 1) Caesar II. 434—441. 2) Thes. Aquil. p. 302. 3) Viktring. und Ioann. Urk. *) Chron. Mellicens. Anno 1323. 5) Anon. LeoTiiens p. 923. 6) chron. Neohurg. p. 485. Abschrift davon im Seckauer Saalbuche und Dip. Styr. 1.270—271. Unterhandlungen für die Erlösung K. Friedrichs bezeigte sich K. Ludwig hart, übermüthig und habsüchtig 1 *). Einen desto gewaltigeren Kamps hatte aber dieser jetzt mit Papst Johann XXII. zu bestehen; welcher ihn, weil er ohne päpstliche Bestätigung es gewagt, sich einen König der Deutschen zu nennen und cs zu sein, und dem Galleazzo Visconti in Mailand Hilssvölker wider den Papst geschickt hatte, für einen Ketzer, seiner Würde verlustig und das deutsche Reich für erlediget, sich selbst aber für den rechtmäßigen Reichsverweser erklärt hatte. Da schlossen sich die Minoriten, welche wegen ihrer strengen Begriffe von der Armuth im Gegensätze zu den Dominikanern gleicherweise vom Papste gebannt worden waren, an König Ludwig als ihren kräftigsten Vertheidiger, an und machten Schriften bekannt, welche die bisherigen Anmaßungen des Papstes in ihrer Nichtigkeit der Welt vor Augen stellten, und das päpstliche Ansehen sehr herabbrachten 3). Am 23. März 1324 sprach Johann XXII. über K. Ludwig den Bannfluch aus, mit dem Plane, im Einverständnisse mit K. Karl von Neapel, K. Johann von Böhmen und dem Herzoge von Oesterreich, ihn zu entthronen und den K. Karl von Frankreich zum deutschen Kaiser zu erheben. Auf-die Lösung seiner Un-terthanen vom Gehorsams-Eide durch den Papst machte K. Ludwig sogleich ein Manifest eines aus Italien nach München geflüchteten Minoriten allgemein kund, in welchem alle Ungerechtigkeiten und Anmaßungen der Päpste aufgedeckt und nachgewiesen wurde, daß dies Schreckbild übergreifender Gewalt nur vom irregeführten Glauben der Gläubigen abhänge und mit diesem stehen bleiben werde oder fallen müsse. Der Papst selbst ward für einen Ketzer erklärt und ungeacktet der Absetzung K. Ludwigs (11. Juli 1324) eine allgemeine politische und religiöse Gährung hervorgebracht, und eine bedeutende Umwälzung vorbereitet. Dabei hatte sich Papst Johann XXII. vorzüglich des Herzogs Leopold von Oesterreich bedient, welcher in Allem nur im glühendsten Rachegefühl gegen K. Ludwig handelte, der Interessen Deutschlands vergaß und sich fest an K. Karl von Frankreich angeschloffen hatte, mit welchem es jedoch nicht zu einer entscheidenden Vereinigung kam 3). Erzbischof Balduin von Trier aber hatte alle diese Pläne des Papstes durchschaut und eben so klug und kräftig vereitelt4). i) Kurz. Ibld. p. 238—250. Chron. Leobiens. p. 923—924. -) Kurz. ibid. p. 256 — 270. >) Chron. Leohiens. p. 924—925. Chron. Neohurg. p. 485. *) Kurz. Ibid. p. 270—287. 228 Steiermark unter den Regenten aus dem Als reiche Allode»- »nd Lehenbesitzer in Cilli und in derselben Mark an der Sann umher erscheinen die Grafen von Heunburg schon um die Mitte des XIII. Jahrh. Im Jahre 1323 verpfändeten Elisabeth Witwe des Grafen Hermann von Heunburg und Ulrich Graf von Pfann-berg . dem Konrad von Auffenstcin, Marschall in Körnten, Schloß und Stadt Cilli1 2). Dein Nonnenstifte zu Goß ertheilte K. Heinrich von Böhmen und Polen, Herzog in Kärnten, Graf von Görz und Tyrol (auf dem Schlosse Tyrol am 30. März 1323) die Freiheit, daß die Un-terthanen des Klosters Niemanden eine Fuhrrobot zu leisten verpflichtet feilt sollten, als allein dem Landesherrn, zu dessen eigenen Gebäuden und Diensten 2). Zwischen der Herrschaft Gösting und dem Stifte zu Rein war jetzt wieder ein uralter Streit über BesttzeS-Grenzen angeregt und vor die Landschranne in Grätz gebracht. Nun mußte Konrad, der Windischgrätzer, Stellvertreter des Landeshauptmannes Ulrich von Wallsee, an Ort und Stelle die Gegenden begehen und entscheiden. Am Brunn zu Judendorf, damals „der Brunn an der Rinne in der Einöde" genannt, später „die Siebenbrunne" geheißen, wurde ein vor 60 Jahren schon geschehener Ausspruch geschworner Zeugen, nämlich der Herren Rudolf und Leutold von Stadeck, Dietmar und Gnndaker von Planken-wart, Friedrich und Rüdiger von Steinberg bestätiget, und diese Bestimmung, daß alle Berg, Wald und Weide oberhalb des gedachten Brunnens Eigenthnm des Stiftes Rein, unterhalb des Brunnens aber Eigenthum der Herrschaft Gösting sein und bleiben solle, als die endliche Grenzen-Bezeichnung beschworen vor Ortolf von Teuffenbach, Otto von Plankenwart, Otto und Gerung von Lung, Walchnn dem Wechsler von Grätz und Rapoto dem Jäger. Die Urkunde darüber ward gesiegelt am 18. März 1323. Bald darauf starb der Stiftsabt Albero Ze-binger in Rein und an seine Stelle trat Abt Hugo von Raidenek3). Am 24. April 1323 verkauften Otto von Mordax und dessen Gattin Katharina dem Stifte Stainz ihren Schwaighof zu Eppendorf um 9 Mark Silber mit Zustimmung des Grundherrn, Grafen Ulrich von Pfannberg, von welchem Otto Mordax jenes Gut zu Lehen getragen hattet). Am 17. Jänner 1323 war Erzbischof Friedrich in Admont, verglich sich daselbst mit dem Abte Engelbert über einige Besitzungen jjjt <) Caesar II. p. 439. 2) Joann Urk. -) Reiner Urk. Caes. II. 440. 4) Saalbuch von Stainz. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 229 Berchach und vermittelte auch einen Vergleich zwischen Wilhelm von Kobentz und dem Stifte Admont über Ansprüche auf admontische Besitzungen in der Lobming am Wasser Predige1 *). Die Vogtei über admontische Güter zu Wielitsch und Reisnitz vertraute gleichzeitig Abt Engelbert an Herdegen von Pettau gegen das gewöhnliche Vogtrecht und die Verbindlichkeit, alle dort leer stehenden Huben baulich wieder zu erheben 2). Endlich erkaufte das Stift Admont noch drei Radeimer Bergrecht von Walther, einem Bürger zu Marburg an einem statischen Weingarten zu Raitz bei der Stadt Marburg vor den Zeugen: Hans Richter zu Marburg, Leo dem Zwietnick, und Ulrich dem Ko-schacher3). Obwohl, wie wir so eben gesehen haben, in dem wichtigen Besitzes-Streite des Stiftes Rein Konrad von Windischgrätz, anstatt des Landeshauptmannes, Ulrich von Wallsee, das Oberrichteramt gehand-habt hatte:- so mußte Ulrich doch schon länger aus der bairischen Hast erledigt und als Landeshauptmann in Steiermark wieder thätig gewesen sein. Denn auch er führte eine Heerschaar nach Friaul, als nach dem plötzlichen Tode des Grafen Heinrich von Görz deffen Gemahlin Beatrix im Rainen ihres erst ein Jahr alten Söhnleins die Herrschaft des Landes ergriff, H. Heinrich von Kärnten aber und Herzog Otto von Oesterreich jene Landtheile sogleich mit bewaffneter Hand in Besitz nahmen (1323)4). Von diesem Jahre endlich berichtet noch der Leobner Chronist: Um Mariä Geburt währten vom hellen Tage an die ganze Nacht hindurch ein ungewöhnliches Blitzesleuchten und fürchterliche Donnerschläge, vom Wetterstrahle wurde bei Bruck eine Kirche zertrümmert, und der mittlere Thurm auf dem Schlosse Gratz von Blitzesflammen verzehrt5). Eine Ausschreibung vom 23. November 1323 versichert, daß damals der Cardinal-Legat Bertrand im Erzdiakonate des Sannthales als päpstliche Steuer eingesammelt hatte von Seiz 6 y2, Geyrach 4, Studenitz 4, Oberburg 13, Heilenftein Vs, Kötsch 3, Tüffer 3, Gonowitz 3, Schallach 3, Peilenstein '1% Fraßlau 1%, Sachsenfeld 4, Schleunitz 1, Neukirchen 1, Rohitsch 1 Vs, Ruprecht an der Save 1, i) Adm. Utf. N. 11. -) Adm. Urk. M. 14. 3) Adm. Utf. N. 8. *) Caesar II. 439. s) Anon. Leob. p. 924 : hoc annd in secunda vespera nativttatis S. Mariae clara die per noctem integrant totam coruscationes inconsuetae appa-rnerunt et tonitrua horribilia insonuernnt: ex bis ecclesia circa Pruke est scissa et turris media in castro Gracz fnlgure est eremata.“ 230 Steiermark unter den Regenten aus dem Ponigl 1, und von den Kaplänen in Pulsgau und Schalleck von jedem y2 Mark Geldes * *). Ob einige und welche Edelherren aus Steiermark an dem Heerzuge des Herzogs Otto und Herzogs Heinrich von Kärnten gegen den Gebieter von Verona Cane della Scala Antheil genommen haben, wissen wir nicht2). 3atjr m4_m5 Auf der allgemeinen Reichsversammlung im Okto-Befreiung de« s.. ber 1324 schilderte K. Ludwig gründlich und warm 1325. Gegeniemü- tue Gefahren, welche den hohen Gerechtiamen und g^egmd^^rsihnmig der Freiheit des gesammten Reiches und allen geist-kundliche' Nachrichten lichen und weltlichen Fürsten drohen würden, wenn die Ausführung der herrschsüchtigen Plane des Papstes gelänge und theilte die Widerlegung aller päpstlichen Manifeste mit. Der Eindruck war allgemein, tief und günstig und ein Gegenmanifest mit Berufung auf ein allgemeines Concilium wurde als gemeinsamer Reichsbeschluß erklärt. Papst Johann XXII. dadurch zwar in seinem Plane sehr beirrt, kämpfte doch gegen alle Anhänger des K. Ludwig mit Interdict und Bann, indem er hiezu vorzüglich "durch die leidenschaftliche Rachsucht seines Werkzeuges des Herzogs Leopold, dessen glücklicher Sieg bei Burgau fast alle entscheidenderen Folgen des Sieges bei Mühldorf vereitelt hatte, aufgestachelt wurde. Bereits errichteten zu Haus am 21. September 1324 die herzoglichen Brüder Albrecht, Heinrich und Otto mit dem Erzbischöfe Friedrich von Salzburg ein neues Bündniß gegen König Ludwig und mit Bischof Albrecht von Passau desgleichen zu Wien am 29. Nov. 1324 ; und Herzog Leopold hatte den ersteren Bund schon am 7. Oktober 1324 zu Bruck tut Aargaue bestätiget 3). Die Bedrängnis des K. Ludwig führte endlich neben dessen scheinbaren Drohungen gegen K. Friedrichs Person und Leben, zur Unterhandlung auf Trausnitz am 13. März 1325 und zur Freilassung K. Friedrichs, woran der Karthäuser Prior Gottfried den wichtigsten Antheil hatte. K. Friedrich kehrte Ende April nach Oesterreich und Wien zurück und wurde überall mit unbeschreiblicher Freude empfangen 4). Vor vielem Weinen über sein Unglück war indessen seine Ge- 1) Bianchi Docnm. VIL d. 640. r) Kurz: ibid. p. 287-289. aj Urk. d. k. k. g. Arch. *) Boehmer Fontes I. 63 — 68. Victor p. 396—399. Chron Neobnrg. 486. Annon. Leobiens, p. 925: „Fridericus Austriam reversus intonsa barba vix cognltus a notis, immensum gaudium attulit universis. Kurz: ibid, p. 289-307. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 231 mahlin Elisabeth blind geworden. Sogleich ging H. Friedrich ernstlich an die Erfüllung der zu Trausnitz eingegangenen Bedingungen, und erklärte im ganzen Reiche, daß er seine Königswürdc abgelegt habe. Er wollte sogar den Papst mit K. Ludwig versöhnen, bekam jedoch dafür einen Verweis, die Nichtig-Erklärung aller eingegangeuen Verbindlichkeiten und sogar Bedrohung mit dem Banne, wenn er ungehorsam wäre, oder wohl gar wieder in die Haft nach Trausnitz znrückkehren wollte. Auch die Rachsucht des Herzogs Leopold ward durch Papst Johann XXII. neuerdings so sehr entflammt, daß er den Trausnitzer Vertrag als für das habsburgische Regentenhaus entehrend und erniedrigend verwarf. Als somit Friedrichs Bemühungen, jenen Vertrag seinerseits zu erfüllen, vergeblich waren, kehrte er freiwillig in die Gefangenschaft nach Baiern zurück. K. Ludwig aber nahm ihn jetzt nicht mehr als Gefangenen, sondern als Freund der Jugend auf, und ernannte ihn zu seinem Statthalter in Baiern; ja, wie man sagt, so wohnten, aßen, tranken, schliefen sie sogar bei einander. Alsogleich reizte Papst Johann XXII. den rachsüchtigen H. Leopold neuerdings durch ein Schreiben voll verschmitzter und trugvoller Politik (26. Juli 1325). Allein die Unbeugsamkeit des H. Leopold, die offne Leidenschaft des Papstes, und die Saumseligkeit des K. Karl von Frankreich mit der römischen Trugpolitik mitzuwirken, brachten endlich den Münchner-Vertrag vom 5. Sept. 1325 zu Stande, wodurch H. Friedrich unbedingt seine Freiheit erhielt, und in die Mit-regcntschaft als König im deutschen Reiche eingesetzt wurde >). Auf geheime und offene Umtriebe des Papstes aber, der sich früher als allein berechtigten.Herrn des deutschen Reiches ausgegeben hatte, nun aber als Vertheidiger der deutschen Freiheit und der churfürstlichen Wahlrechte auftrat, wollten aber die Churfürsten den Münchner-Vertrag nicht anerkennen. Dadurch und von dem ungestüm beharrlichen H. Leopold gedrängt, iah sich K. Ludwig zu einem sehr bindenden Vertrage genö-thiget (Ulm 7. Jänner 1326), wodurch das Reich getheilt und Italien dem K. Ludwig, Deutschland aber dem K. Friedrich zu selbständigem Wirken zugewiesen wurdel) 2). Während dieser Begebnisse geschah in Steiermark selbst Folgen« des. Am-15. Juni und 17. Juli 1324 gab das Stift Göß durch Kauf zu Leibgeding dem Alber Steyerer von Vonstorf vier Huben daselbst und dem Pfarrer Ludwig in Pack einen Maierhof zu Pri- l) Annon. Leob. p. 926. Kurz : ibid. p. 307—333. r> Kurz: ibid. p. 333—346. 232 Steiermark unter Len Regenten aus Lem lepp, vor den Zeugen: Hartnid Pfarrer zu Prilepp, Heinrich Pfarrer zu Tragöß, Ulrich Pfatrer zu St. Maria in Leoben, Fritz von Saurau, Otto von Krotendorf, Ortolf von Puxft. Am 6. December 1324 kaufte der Pfarrer Hartnid von Prilepp von Dietrich dem Spieß von Göß, seinem Bruder, für seine Kirche zwei Güter auf dem Gumpoldsberg ob Judendorf bei Leoben um 16 Mark Silbers vor der Aebtissin Berchta, Hartnid von Leoben, Heinrich von Massenberg, Niklas dem Erzpriester und Pfarrer zu St. Dionysen, und Otto dem Dfarrer zu Göß2). Im Chorherrenstifte zu Seckau war Propst Christian vom Schlagfluße gerührt zur Verwaltung untauglich (1323), nach Prank übersetzt und bald darauf Ulrich von Prank (1325) zum Propst erwählt, und am 17. Juli 1325 vom Bischöfe Wocho bestätiget worden. Albert der Landschreiber hatte an der Kirche zu Seckau einen Altar zu Ehren des H. Martin erbauen lassen, und jetzt dem Stifte (1324) zur Gründung eines ewigen Jahrgottesdienstes für sich und seine Gemahlin Judith acht Mark jährlicher Renten gegeben 3). Das Stift zu Rein vertauschte an Ulrich und Konrad von Stubenberg zwei Güter zu Niederschwarza bei St. Veit in Vogau für eine Mark jährlicher Gült zu St. Lorenzen bei Rottenmann im Gaiserwalde ft. Am 31. December erhielt Propst Ortolf die landesherrliche Erlaubniß, die Schirmvogtei über die stistvorauischen Güter zu Heinfelden in Unterösterreich auf die Edelherren von Hochenberg zu übertragen. Stefan von Hochenberg gab und siegelte die Urkunde darüber, wobei Zeugen waren: sein Sohn Stefan, Heinrich von He-chendorf, Härtel und Konrad der Tewel ft. Am 22. November 1324 verkaufte Marquard der Saxheimer auf 6 Jahre den Nonnen zu Mahrenberg sein Gut daselbst bei dem Frauenhof gelegen, vor den Zeugen: During von Schwamberg, Aller, (Alber?) (der Vater) und Alber (der Sohn) von Eywanswald ft. Für ihre Schwestern Kunigunde und Gisela, Nonnen in Mahrenberg, gaben diesem Stifte die Brüder Albrecht, Berthold, Ulrich und Heinrich von Wildhausen 4 Mark Gülten von Gütern zwischen Traberg und Mah- ») Joann. litt. i) Joann. Dtpl. Styr. I. 120—121 eine besondere Urkunde darüber vom Jahre 1325. ») Seckaner Saalb. <) Rein. Urk. *) Caesar II. 442—573. •) Ioann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 233 renberg und nach dem Tode zur beliebigen Wiederlösung um 20 Mark Silbers. Als Zeugen standen dabei: Berthold von Selden-hofen und Hartwik der Schütz von Mahrenberg *). Den Karthäusern in Geyrach bestätigte Heinrich König von Böhmen und Herzog von Kärnten die Spende des Herzogs Ulrich, eine jährliche Rente von zwei Aglajer Mark Silber von Landestrost zu Habens. In diesem Jahre ereignete sich auch folgendes besondere Bcgebniß. Im österreichischen Stifte Molk war Abt Ulrich gestorben. Als das Kapitel zur neuen Wahl zusammengetreten war, vereinigte man sich dahin, Meister Ulrich Pfarrer zu St. Georgen in Adriach bei Frohnleiten, einen Conventnaleu aus dem Mölker-Kapitel, als künftigen Abt zu ernennen. Dieser ernannte den Priester, Kapitular und bisherigen Stiftskämmerer, Ottokar zum Abte. Auf die Bitte des Mölker-kapitels um die apostolische Bestätigung dieser Wahl erließ Papst Johann XXII. am 18. Jänner 1324 eine Bulle an den Seckauer Bischof Wocho mit dem Aufträge, sich der Würdigkeit des Gewählten und des von ihm dem apostolischen Stuhle zu leistenden Gehorsams-Eides zu versichern und ihn dann zum Abte zu weihen, was auch in diesem Jahre in Grätz vollzogen wurdet. Zu Friesach am 18. Juni 1324 erhielt Otto von Liechtenstein, Kämmerer in Steier, vom Hochstiste Salzburg alle Lehengüter zwischen Leoben und Eppenstein, zwischen Zeiring und Unzmarkt, mit Ausnahme einiger zu Dietrichsdorf und Bonstorf, die Bökelein, Bürger zu Judenburg, im Besitz hatte, welche Lehen durch den Tod des Grafen Hermann von Heun-burg heimgefallen waren. Am 15. Jänner des Jahres 1325 schenkte Karl, Pfarrer zu St. Peter bei Judenburg, 10 Mark Silbers als Seelgeräthe den Chorherren und Jungfrauen zu Seckau; und am 27. Juli 1325 gab Perchta von Mauterdorf ebendahin als Seelgeräthe zwei Mark Renten von Gütern zu St. Lorenzen im Dorfe. Am 29. Oktober 1325 Mirte Rudolf von Liechtenstein neuerdings die Kapelle St. Johannes des Täufers zu Seckau für einen eignen >) Joann. Urk. !) Ioann. Dipl. Styr. II. 444. 3) Huber. Austr. ex. Archiv. Mellicens. p. 65—66, Fez. I. 245: Otkerus pro eo (TJlrico) canonice subrogatur in die omnium Sanctorum et ab Epi-scopo Seccoviensi delegate ad hoc a sede Apostolica benedictionis et consecrationis munus accepit in Greza civitate.“ Dipl. Styr. I. 376. 234 Steiermark unter den Regenten aus dem Priester und GottesdienstJ). Das Stift St. Lambrecht erhielt am 21. Jänner 1325 von Paltram, dem Wolkensteiner, zum Geschenke ein halbes Haus in der Ratstraße in Wien mit Bestätigung durch die Priorin des Nonnenklosters zur Himmelspforte (Wien 13. Okt. 1326 * 2 3). An den Edelherren Konrad von Graben vertanschte das Stift Rein-(1325) anderthalb Mark Gülten zu Hadmannsdorf und Webling für Bergrechte am Ränncrberge (Reinkogl) bei Grätz 3). Am 18. Mai 1325 war Propst Ortolf in Vorau aus dem Leben gegangen, und der Stistspriester, Dechant und Gusterer Marquard zur Jnful berufen worden, welcher sich sogleich mit dem Stifte Reichersberg über streitige Zehente zwischen der Pirka und Tauchen ausglich, wobei die Aeußerung des Richters Ottacher und der gesammten Bürgerschaft in der Stadt zu Friedberg von entscheidendem Gewichte war4). In diesem Jahre (1325) stiftete Wittigo Ritter zu Pöllan (Pöllau) eine ewige Frühmesse sammt Jahresgottesdienst in der St. Veitspfarre zu Pöllau mit einem Weingarten am Goldsberge und mit acht Hofstätten zu Winsendorf 5 *). Die Nonnen in Studenitz vermehrten ihre Güter durch Ankauf mehrerer Huben zu Tschube aus dem Draufelde von Lube Zwietnick und von dem Schulmeister Hartwick in Marburg, wobei als Zeugen standen: Gerhoch von Stadeck, Pfarrer zu Marburg mit seinen zwei Gesellpriestern Niklas und Heinrich Süeßfelden, Johann der Kunch Richter zu Marburg, Walther auf dem Markt und Rüdiger der Zeinler Bürger daselbst3). Am 2. Februar 1325 schenkte Friedrich der Win-dischgrätzer dem deutschen Orden auf Großsonntag drei Güter zu Rohr an der Zellnitz7). Durch den Druck der Zeiten und erhöhten Abgaben für den bairischen Krieg gedrungen, mußte Abt Engelbert von Admont die stistischeu Zehenten um Radstadt und St. Cyriac im Salzburger Gebiete anfänglich gegen eine beträchtliche Geldsumme versetzen, und dieselben nachher zu lebenslänglichem Genüße einem Domherrn zu Passau, Friedrich von Göttweih Meister der Decretalen, mit Vorwissen und Bestätigung des Erzbischofes Friedrich von Salzburg überlassen8). 1) Seckauer Saalb. 2) St. Lambrechter Saalbuch. 3) Rein. Nrk. *) Cses. II. 447. 573—574. 5) Pöllauer Urk. «) Joann. Urk. 7) Dipl. Styr. II. 217. s) Adm. Urk. XX. 16. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 235 Zu Murau am 21. December 1825 schlossen Rudolf von Liechtenstein und Wülfing von Stubenberg einen Vertrag, daß wenn ihre Edelleute sich gegenseitig verheiraten, deren Kinder auch zwischen den Herren von Liechtenstein und Stubeuberg getheilt werden sollen 1 *). Zu Leibnitz am 25. Mai 1325 kaufte Friedrich der Windischgräßer mehrere salzburgische Lehengüter von Wülfing Schwarzer; und am 25. April hatte das Stift Viktring Weingärten im Weinberge bei Marburg von Ulrich von Schleunitz gekaüft 2). Abt Johann von Viktring berichtet in diesem Jahre eine plötzliche Ueberschwemmung bei dem Stifte zu Rein, wodurch ungemein großer Schaden angerichtet und viele Stiftsgebände zerstört worden seien 3), wovon jedoch die einheimischen Documente gänzlich schweigen. Im März und Mai des Jahres 1326 hielt sich 3 1326 K. Friedrich grvßtentheils in der Steiermark auf. Nachry-nig- goigen In Judenburg erfuhr er die betrübende Kunde, daß für" der kriegerische, ungestüme Herzog Leopold am letzten scimffe im «anbe. Februar in Straßburg gestorben, und bereits in Königsfelden an der Seite der Mutter zur Erde bestattet worden sei. T er Chronist von Leoben schildert die bitteren Schmerzgefühle, welche K. Friedrichs Herz zerrissen 4). Freilich hatte er an diesem treuesten Bruder seine vorzüglichste Stütze, so wie K. Ludwig in Baiern seinen furchtbarsten und unversöhnlichsten Gegner verloren. Mit dem Tode dieses unermüdlichen ritterlichen Fürsten verschwand alle Scheu, die habsburgische Macht geradezu anzugrcifen. Von jetzt an hielt sich K. Ludwig nicht mehr au die Verträge von München und Ulm gebunden, welche er auch ungescheut verletzte, so daß dem K. Friedrich nur mehr der leere Titel eines römischen Königs blieb. Dieser verweilte von nun an in seinen Ländern und brachte in kränklicher Zurückgezogenheit in der Karthause Mauer- >) Joann. IM, -) Viktring. Urk. 3) Joann. Vict. Boehmer. Fontes I. 399 : „In monasterio Runensi in Stiria torrens parvulus, qui de vertice montium üuit, vehementissimo impetu se resolvit et densissima inundatione ligna, saxa gravissima secum trahens, muros scindens, omnia pene habitacula, inonasterium, ambi-tum et cseteras officinas qsque ad mensuram in altitudinem 4 aut 5 cu-bitorum permeavit et vestigia in inuris intersibiliareliquit, libros armarii et monasterii non fedavit." 4) Chron. Neoburg. 487. Chron. Leobiens, p. 926: „Fridericus triptia nuntia excipit apud Castrum Judenburg existens, fratrem suum Lebpoldum ex hoc saeculo migrasse. 0 ! inquit, Dux Ducum, gloria milituin, timor ac 236 Steiermark unter den Regenten aus dem bach, seiner Stiftung, sein Leben zu *). Um diese Zeit war Wülfing von Stubenberg gestorben; wornach in Uebereinkunft mit der Aebtissin zu Göß (8. April 1336) die Vogtei gösserischer Güter im Mürzthale seiner Witwe, Gräfin Offemia gegen die altgewöhnlichen Bedingungen gelassen wurde, vor den Zeugen: Otto von Liechtenstein, Hartnid von Stadeck, Heinrich Psarrer zu St. Lorenzen im Mürzthale und Wülfing von Fladnitz* i) 2 3 *). . Durch Tausch und Kauf vermehrte das Stift Seckau seine Besitzungen mit Gütern zu Feistritz von Kunigunde von Mauterdorf und deren Kindern Heinrich, Kunigunde, Hemma und Bertha, mit Gütern und Grundstücken zu Prank von Otto von Prank und seinen Söhnen, Ulrich, Otto, Heinrich und Wolf; und von Ulrich von Pergau erhielteir die Chorherren als Schadenersatz wegen des Hofes zu Strelz jährliche Renten zuMuetmannsdorfS). Abt Engelbert zu Admont sicherte seine Stiftsgüter im Hintereck, im Moos und in der Reut bei Main-hardsdorf und zu Kallwang gegen die Ansprüche der Edelherren Ber-henger von Mätschach, Hermann von Krottendorf, Ulrich von Biberstein und Herward von Lobming, und der Brüder Otto und Gundacher von Perneck; bei welchen Verhandlungen als Zeugen und Briefessiegler in Admont zugegen waren: Friedrich von der Lobming, Fritz von. Saurau, Friedrich der Kraul, Jakob der Griezzer, Heinrich und sein Bruder Wülfing von Ernfels, Ottokar von der Ließnig und Engelbrecht der Richter von Ademunde^). Eben so brachte im Jahre 1326 das Stift St. Lambrecht Wolf den Lobminger von Schöder zur Entsagung aller Ansprüche auf sechszehn nach Mariahos gehörige Güter und Hörige beiderlei Geschlechts, vor den Zeugen: Otto von Liechtenstein, Sweigel von Katsch, Peter Rohleder und Christian Burger zu Murau 5). Für Otto von Avelz (Auelz) versetzte am 1. Mai 1326 Frau Offemia von Stubenberg dem Stifte zu Stainz vier eine halbe Mark Geldes Gülten von Gütern zu Radegenstorf, Hainwert am Schöckl, am obern Puchberg, am Stein, am Graben und am Wetzelberge zur Wiederlösung terror hostium. 0 patriae Germanae decus singulare inter regam fillos, temporis tni decus ! Et ejulatu maximo exclamans, pills injiclens manus: quid mihi jam proderit te subtracto? Quid me desolatum in hujus loculi fluctibus reliquisti ? •) Kurz: ibid. p. 346—357. i) Joann. Urk. a) Seckauer Saalb. 3) Adm. Ittl. C. 60. H. 43. K. 15. 3) St. Lambr. Saalb. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 237 um 82 Va Mark Silber durch gedächten Otto selbst, und wenn nicht zum ewigen Eigen des Chorherrenstistes selbst 1). Das kärntnerische Stift Viktring erwarb in diesem Jahre landesfürstliche Lehenhuben zu Kötsch und Weingärten bei Gribitz von dem Bürger zu Marburg Jakob Zink, wozu H. Otto am 2. Oktober in Grätz die Bestätigungsurkundc gesiegelt hat. Bon dem steirischen Landeshauptmanne Ulrich von Wallsee "■ erhielt Propst Marguard zu Vorau (früher Dechant und Custos im Stifte und nun seit Juni 1325 Abt daselbst) ein besonderes Privilegium über Güter in Steinbach; und vom Abte Hugo zu Rein erkaufte er mehrere Besitzungen innerhalb und außerhalb des Burgfriedens der Stadt Hartberg und'Bergrechte zu Puech 2). Durch eine blutige Fehde zwischen dem Stifte Oberburg im Sannthale und den Edelherren von Altenbnrg (Nobiles de Altenburch) im Jahre 1324 war dieses Stift in große Schuldenlast gerathen und gezwungen zu Contrata im Friaul Gelder aufzunehmen und seine Güter in Budrio in der Herrschaft Tul-mino und das Haus in Cividale zu versetzen 3). K. Ludwig der Baier setzte den schon im Jahre „ 132„ 1326 zu Speier verkündigten Römerzug im Jahre Fri°d?tch 1327 wirklich in Vollzug. Nachdem er in Mailand wegen der Erinhei- . ... . ,. , lung. H. Friedrich in als König von Italien gekrönt worden war, hielt er «eget- am 7. Jänner 1328 seinen Einzug in Rom, wo er "" auch am 16. Jänner 1328 die Kaiserkrone auf feierliche Weise erhielt. Am 12. Mai 1328 wurde Papst Johann XXII. als Ketzer erklärt, seiner Würde entsetzt und Papst Nikolaus auf den Stuhl Petri erhoben. Während dieser Begebnisse hatte K. Friedrich in Oesterreich einen sehr harten Kampf zu bestehen. Am 3. Februar 1327 war sein Bruder Heinrich, der treue Theilnehmer seines Geschickes in der Schlacht bei Mühldorf, zu Bruck an der Mur gestorben, und einstweilen (bis zur Ueberbringung nach Königsfclden) bei den minderen Brüdern in Grätz zur Erde bestattet worden 4); wobei K. Friedrich persönlich anwesend 1) Joann. Urk. 2) Caesar II. 448. 3) Bianchi X. p. 6 — 7. 4) Annen. Leobiens. p. 926: „Heinricus Dux post captivitatem rare per-r fruens sospitate novissime in Prukka Styriae in die 8. Biasii moritur et in Gratz apnd Minores a Friderico gloriosis exeqniis sepelitur.“ Chron. Austriac. Rauch. II. 299: „feria tertia post purificationem proxima apud Prukkam in Styria obiit D. Heinricus volens ire in Gracz ad fratrem suum Fridericura, qui venerat de Rhene in Sty-riam.“ 238 Steiermark unter den Regenten aus dem war. Nun erhob sich der Bruder Herzog Otto, sammelte eine mächtige Partei von Ständen und Edelherren der Länder, suchte auch Bündnisse mit den Königen in Böhmen und Ungarn, und forderte vom Bruder K. Friedrich gegen alle Hausordnungen und Familienhandvesten ein eigenes Land zur Beherrschung als selbstständiger Fürst 1). Es kam wirklich zu einem Heerzuge und K. Johann in Böhmen, so wie K. Karl von Ungarn nahmen thätigen Antheil an diesem Familienstreite. Am 21. September 1328 zu Bruck an der Leitha wurde endlich der Friede geschlossen; in welchem vorzüglich alle Ansprüche auf Oesterreich, Steiermark und Krain, die der ungarische König oder Adel haben könnten, für alle Zukunft ungültig und abgethan erklärt wurden. Man beseitigte auch die widerrechtlichen Ansprüche des Königs Johann von Böhmen; und Herzog Otto ward mit Haimburg und mit der Stelle des verstorbenen Bruders Leopold, in den österreichischen Vorländern befriedigt. K. Friedrich hielt sich hierauf bald in Steiermark, größtentheils aber auf seinem österreichischen Schlosse Gutenstein auf, in seiner Gesundheit schwer angegriffen und sichtbar dahinwelkend. Die Regierungsgeschäfte in den Ländern besorgte indessen Herzog Albrecht^). Am 28. Jänner 1327 hatte K. Friedrich allgemeine Landtaidigung in Marburg gehalten, und dabei von den ehrbaren Rittern und Knechten die einstimmige Bestätigung erhalten und verkündiget, daß kein Richter in Marburg in kleinen Sachen über Klostergut zu sprechen habe; wobei er zugleich alle Freiheiten und Rechte des Stiftes St. Paul gegen alle Eingriffe der Richter, und alle Uebergriffe und Forderungen der Vögte in Schutz nahm, und sowohl diese als auch die Gerichtsbefreiung dem Stifte bestätigtes. Am 28. Februar 1327 befand er sich im Stifte Rein und verbot auf die Beschwerde des Stistsabtes dem 1) Joann. Victor, p. 401. Anon. Leob. p. 926: „Hoc anno, mortnis Leo-poldo et Henrico, suscitavit Deus spiritual vertiginis, quem miscuit inter superstites adhuc fratres. Nam Otto portionem contingentem postulat, et ut ex aequo secum divtdant, deprecatur. Illo vereperseverante ortum . est per Aus triam et Styriam dissidium grave satis, Nobilibus se variantibus, quibusdam dicentibus, Ottonem rationabiliter promo-veri, aliis asserentibus, terrarum et fratrum cohaerentiam non com-petere sequestrari in terra.“ Chron. Neoburg. p. 486—487, ») Schrottet Abhandl. V. p. 125—126. Kurz : ibid. p. 367-378. Anon. Leob. p. 926. 8) Joann. Urk. Haust Habsburg. J. 1283—1373. 239 Richter und den Helliugern in Aussee in einer besondern Urkunde, für die Abgabe des dem Stifte gesetzlich gebührenden Salzes und Geldes durchaus weder Geld, Ehrung oder Miethe zu nehmen (damals forderte man ein Geschenk von Pfeffer: „daz ir von jn Pfeffer vordert umb ir Recht." ff Einer Urkunde^vom 23. Mai 1327 an den Burggrafen zu Starkenberg und Putten zu Folge, war er zu Ende des Monates Mai schon wieder in Wien ff. Im Mai dieses Jahres schloß Erzbischof Friedrich von Salzburg mit dem Stifte Goß einen Tauschvertrag über Güter zu Amasbach bei St. Georgen an der Mur. Am 7. September 1327 entsagte Ernest. von Herweigstorf allen Ansprüchen aus gösserische Güter in Chunt-witz vor den Zeugen: Rudolf von Liechtenstein, Dietmar aus der Geul, Leo von Lobnich und Hermann von Pfaffeudorf ff. Dem Stifte zu Rein verkaufte (Graetz 13. Decemb. 1327), der Jude Gerssam ein Haus in der Stadt Bruck, welches er von seinem Vater Mennel dem Juden, überkommen hatte ff. Dem Stifte Voran gewann der^Propst Marquard durch Tausch einen Hof in der Grub in der Pfarre Wenigzell- und durch Kauf einen zweiten Hof nahe beim Schloß Hartenfels, zwischen St. Jakob und Ratten ff. Am 4. Febr. 1327 schenkte Hartwik der Schütz von Mahrenberg den Nonnen in Mahrenberg drei und eine halbe Mark Gülten im Markte Mahrenberg gegen Wiederlösung um 10 Mark, vor dem Zeugen Berthold von Seldenhofen ff. 1327 im Oktober belehnte der Salzburger Erzbischof Friedrich zu Friesach in Kärnten, die Brüder Otto und Rudolf von Liechtenstein mit den durch den Tod Wülfings von Eppen-stein erledigten Zehenten in der Vinsterpöls ff. Am 10. Februar 1327 wurde dem Herzoge Otto, welcher den Beinamen der Kühne, auch der Fröhliche, Freudige hatte, sein erstgeborner Sohn Friedrich geboren. Jn Erwartung dieses freudigen Ereignisses war er mit dem Abte und mit den Priestern des Cisterzienser-Stiftes H. Kreutz int Wienerwalde über die Gründung eines neuen Stiftes dieses Ordens zu Rathe gegangen. ES *) Rein. Urk. *) K. t. g. A. а) Joann. Urk. *) Rein. Urk. б) Caesar II. 450. •) Joann. Urk. ») Joann. Urk. 240 Steiermark unter den Regenten aus dem Ward dazu der tiefere Theil des einsamen Mürzthales ausersehen, die Stelle Neuberg genannt, Kirche und Stistsgebäude hergestellt, urit Zustimmung seiner Gemahlin Elisabeth und seiner Brüder des K. Friedrich und Herzogs Albert die Begabung des Stiftes mit Gütern, Renten und ReAen festgesetzt, die erste Stiftsgemeinde aus dem Stifte zu H. Kreutz herbeigeführt und eingesetzt und folgende Stiftungs-Urkunde errichtet und übergeben: „Im Namen des Herrn. Aiuen. „Ich Otto von Gottes Gnaden Herzog von Oesterreich und „Steter, Herr von Krain, der windischen Mark und Portenau allen „Christgläubigen, gegenwärtigen und zukünftigen in Ewigkeit. Ob-„schon im Allgemeinen das Bild des Menschen nach dem Ebenbilde „des Schöpfers aller Dinge erschaffen, wie es die Beschaffenheit „seines Verhältnisses (Standes) erfordert, seinem Schöpfer Dank zu „sagen verbunden ist: so sind doch insonderheit die auf Höhen Ge-„stellten ihm zu desto umfassenderem Dienste verpflichtet, und wie „viel fürstlicher sie durch wichtigere Wohlthaten seine Vorsehung gestellt „hat. Da Wir nun gegen die von Gott Uns im größeren Maße zuge-„theilte Gnade nicht undankbar zu sein wünschen; so haben Wir Uns, „fest verfolgend die Fußtritte Unserer Vorvordern und des erlauchtesten „Herren, Friedrich römischen Königs, Unseres Herrn und geliebtesten „Bruders, welche in Anhoffung göttlicher Vergeltung von ihrem Erb-„theile Klöster gegründet haben, den Blick unserer Betrachtung auf „Gestalt der heiligen Religion, den Cisterzienser-Ordcn, welcher gleichsam, als die glänzendste Leuchte, unter andern Gestirnen des katholi-„schen Glaubens mit strahlenderem Lichte hervorglänzt und durch heileres Flammen hervorsprüht, gewendet. Wir haben daher beschlossen, „zu Ehren der glorreichen Jungfrau Maria ein Kloster, das im neuen „Berge (Neuberg) benannt werden soll, mit Hinzutritt der ewigen „Zustimmung und Billigung des vorgenannten Herrn Friedrich römischen „Königs und des durchlauchtigem Albert Herzog von Oesterreich und „Steier, unserer geliebtesten Brüder und der ruhmreichen Elisabeth unlerer Gemahlin und unserer Erben, zu Unserem, Unserer Vorvordern „und Brüder, ihrer und Unserer Erben Seelenheile und zum Preise „ewiger Vergeltung, indem Wir vergelübdete Brüder des Klosters Heiligenkreutz zur Vollführung des göttlichen Dienstes in eben demselben „Kloster neuer Pflanzung beriefen, mit gewalthabender Hand zu erbauen „und zu begaben. Und auf daß die heiße Neigung Unserer frommen „Gesinnung, welche Wir für die genannte unsere Stiftung mit frommen „Eifer hegen, unserem Stifte unaufhörlich in vollem Maße zuströme, so Hause Habsburg. J. 1283—1373. 241 „Wollen Wir das Kloster selbst mit den dort versammelten oder zu versammelnden Brüdern mit Grund und Boden, Renten und mit folgenden „Rechten ausstatten: erstlich schenken Wir ihnen im neuen Berge alles „Territorium gegen Osten, durch den südlichen Landtheil den Berg, „welcher Pernthal genannt wird, oder Hohenwarth bis zum Berge Hau-„zenberg und von diesem Berge aufwärts gegen Westen alle Alpen und „Wälder bis auf die sogenannten Lan-Alpen, wie das Regenwasser auf „der Seite des Klosters zum Wasser, Mürzze genannt, herabrinnend an-„deutet. Und von dort durch die nördliche Gegend zwei Thäler, Chrum-„pen genannt, mit allen Gütern und Rechten, wie sie Uns und Unseren „Brüdern daselbst zugehören, auf daß die dermaligen und nachfolgenden „Stiftsmitglieder diese Gegenden immerdar besitzen sollen. Ueberdies „schenken Wir den vorgenannten Brüdern Güter, Besitzungen, Rechte „und einzelnes Eigen, welches im alten Berge Uns und Unfern „Brüdern angehört, mit alleiniger Ausnahme jener Wälder im vor-„genanntcn Berge, welche nach hergebrachter Sitte zum gemeinsamen „Gebrauche der Arbeitenden gehören sollen. Weiters übergeben Wir „den vorbezeichneten Brüdern Wasser und Thal Redisen genannt „bis Geschaid hin mit allen dasselbe berührenden Thälern, mit Rechten, „Eigen, Urbar und jeglichen Nutzungen, mit vorbezeichneter Aus-„nahme der Wälder, auch allen Fischbann und die Gerichte, wie sie „Uns und Unseren Brüdern innerhalb der vorgenannten Gränzen „und Gränzmarken zustehen und zugehören, Alles schenken Wir mit „vollkommenem Rechte den genannten Brüdern. Wir verordnen auch, „daß durch den Abt oder die Brüder des genannten Stiftes den Arbei-„tern im Flusse Mürzze mit Hölzern und Holzstößen weder Hinder-„niß, noch Beschwerung gethan werde. Ueber dieses Alles wollen „Wir auch, daß sich Abt und Convent erfreuen sollen der Gnade, „daß sich kein Landrichter oder was immer für ein anderer Richter „über die Güter, über Menschen oder hörige Colonisten und Zius-„leutc ein Gericht anmaße und daß er durchaus keine Macht habe, „sie selbst zum Erscheinen vor dem weltlichen Gerichte' in was „immer für einem Falle, todeswürdige Fälle ausgenommen, zu trei-„ben und zu berufen. Denn Wir wollen, daß die sowohl der Kirche „jetzt eignen, oder künftig eigen werdenden Güter, als auch alle „auf denselben sich ergebenden Streitfälle von aller Gerichtsbarkeit „eines jedweden Richters so vollständig befreit sein sollen, daß nur „allein dem Abte und seinen Beamten darüber zu untersuchen und „über das Untersuchte zu erkennen zuftehen solle. Und wenn ein ge-„gründeter Verdacht eines Strassenraubes oder Diebstahles oder 16 242 Steiermark unter den Regenten aus dem „Mordes oder was immer für einer Gattung von Verbrechen, das „den Tod des Thäters fordert, gegen einen Hörigen der Kirche vor-„handen sein wird, so soll, weil die Vollstreckung eines solchen Ge-„richtes die Geistlichkeit sich nicht anmaßt noch zuschreibt, nachdem „alles bewegliche und unbewegliche Besitzthum des Schuldigen der „Kirche zuerkannt worden ist, die alleinige Person des Verbrechers „gebunden durch denjenigen, welcher in Beschirmung der Kirche zeit-„weilig anvertrauter Weise Unsere Stelle vertritt, dem Blutgerichte „überlieferr werden, wobei aber alle Schuldfälle, welche Sühnung „durch Geld zulassen, der Kirche gestattet und zugelassen sein sollen. „Wir wollen auch, daß von Fuhren mit Wein, Lebensmitteln und „anderen Bedürfnissen ihres Stiftes zu keinerlei Jahreszeit unter „dem Titel von Zoll und Mauth irgend eine Abgabe von ihnen ge-„sordert werden solle. Hieraus geben Wir dem Abte und Brüdern „auch ein Burgrecht (Jus castreuse) zu Hallstadt, gewöhnlich Burg-„lehen genannt, so Uns von der Witwe Schüchlers von Hallstadt „ledig geworden ist, ganz frei und ruhig zu besitzen mit allem Rechte „und Nutzen, ohne die von denselben gewöhnlich zu leistenden Dienste. „Wir weisen ihnen auch bei Unseren Beamten in Hallstadt an, alle „Jahre einen Salzwagen größerer Fassung mauthfrei zu empfangen „und in ihr Stift zu führen. Damit nun diese Unsere Stiftung, „Schenkung und Zutheilung von Freiheiten von Uns, Unseren Brü--„dern und Unseren Nachfolgern bekräftiget und unangefochten verbleibe, haben Wir die gegenwärtige Urkunde aufrichten und mit „Unserem und Unserer vorgenannten Brüder, welche Wir um die „Bestätigung alles Vorbesagten ersucht haben, Sigillen bekräftigen „lassen. Wir Friedrich von Gottes Gnaden römischer König und Wir „Albert gleicher Weise von Gottes Gnaden Herzog in Oesterreich „und Steier machen durch gegenwärtige Urkunde bekannt: Indem „wir das fromme und heilsame'Vorhaben Otto's des erlauchten Hcr-„zogs von Oesterreich und Steier, Unseres geliebtesten Bruders, in „der neuen Pflanzung seines Stiftes, was nicht nur allein den ersten „Stiftern, sondern auch allen, die dasselbe erhalten und bestätigen, „Vermehrung des Heiles bewirkt, aus aufrichtigster Seele zu befördern wünschen, so bekräftigen und bestätigen wir die Stiftung selbst, „die Schenkung und die Zutheilung von Freiheiten und Rechten, „wie dies in diesem und in anderen durch Unseren Bruder, Herzog „Otto, demselben Stifte gegebenen Briefen ausdrücklicher enthalten „ist, und bekräftigen es mit dem Schirme dieser Handveste und durch „die Festigung mit unfern Sigillen. Es sei demnach keinem Menschen TD A TTT T>TT?1 ji. i3u t j JLi J. -L_LX-Lvv„C Hause Habsburg. J. 1283—1373. 243 „erlaubt, die Urkunde dieser unserer Schenkung, Gestattung, Erwei-„terung und Bestätigung zu brechen oder derselben verwegen ent-„gegen zu handeln, und sollte dies doch Jemand wagen, so soll er „wissen, daß er nebst der schwersten von Uns und Unseren Nach-„folgeru über ihn zu verhängenden Strafe, auch Unserer Ungnade „verfallen sei. Gegeben zu Krems am 13. August 1327 i). Am 10. April dieses Jahres 1327 ist auch der durch hohe Gelehrsamkeit und besondere Sittenreinheit allberühmte Abt Engelbert aus dem Leben gegangen und in der Mariakapelle in Admont in die Gruft gesenkt worden2). Die vielen über mannigfaltige Gegenstände und nach dem Stande der damaligen Kultur in besserer Form verfaßten Geisteswerke dieses Mannes bewähren die umfaßende Bildung, ausgebreitete Belesenheit und den unermüdbaren Fleiß dieses hochgebildeten Abtes. Er stand mit ausgezeichneten Gelehrten seiner Zeit in Deutschland, Frankreich und Italien in beständigem Briefwechsel und in den österreichischen Ländern vorzüglich mit dem gelehrten Meister Ulrich in Wien und mit dem wissenschaftlichen Mönch Johann zu St. Lambrecht. Engelbert genoß die Hochachtung aller ausgezeichneten Männer seiner Zeit, und es gibt keinen späteren Schriftsteller über literarische Männer der Kirche, der nicht auch der vielen und gediegenen Werke des Abtes Engelbert von Admont mit ungetheil« tem Lobe gedächte3). Die Werke Engelberts werden wir an einem andern Orte aufzählen und unser Urtheil darüber aussprechen. Hier- *) Dipl. Styr. II. p. 316—320. Duell. Fried. Pülcher p. 60. Joann. Viel, p. 402—403. Annon. Leob. p. 928. „Dux autem Otto. Et cum eodem anno filius ei primogenitus, Friede-ricus scilicet, in die B. Scholastic® natus esset, Abbates et Patres Ci-. sterciensis Ordinis de Sancta cruce et alios perquirens, in loco apto super Murezam fluvium in Styria, montibus, vallibus, rivis, pratis, pas-cuis et nemoribus decorato suuni propositum est exorsus, ipsum locum, initiatum in laudem B. Virginis Novum Montem consult appellandum; quem diversis praediis sustentacula victualium in temporalibus et magnis liberatibus et ad cultum Del variis ornatibus communivit. Qu® fuerant Sua, obtulit, qu® aliorum, recompensa digni pretil commuta-vit, mussitantibus pluribus, quod distraheret qu®dam ad commune bonum pertinentia et su® fundationi pr®pararet, speclaliter autem quodam Wernhardo, cujus area ipsa fuit.“ *) Alle andern Angaben über Tag und Jahr des Todes sind falsch, Adm. Handschrift I. n. 36. Necrolog. Adm. C. 543. *) Bern. Pez. Thes, Anecd. I. P. I. p. 61 — 63. 429—436. Trithem. De scriptorlbus Eccles. Cap. 379. 244 Steiermark unter den Regenten aus dem aus ward am 29. Mai 1327 der Stifts-Prior Eckard von Lauterbeck zum Abte gewählt und in Salzburg vom Erzbischöfe Friedrich selbst bestätiget und geweiht1 *). Bei dieser Gelegenheit vertauschte der Erzbischof für sein neugegründetes Hospital eine admontische Hofstatt bei der St. Blasi cnkapelle in Salzburg für zwei andere Häuser, ein hölzernes und ein gemauertes daselbst^). Am 5. August 1327 erkaufte Abt Eckard von Ortolf von Horneck einige Besitzungen zu St. Gallen (in dem Walde) um 64 Pfunde Wienerpfennige vor den Zeugen: Alram aus der Steinäch, Gundacher von der Ließnick, Leo von St. Peter und Engelbrecht dem Richter zu Admont3). Um diese Zeit brachten die Nonnen zu Admont heftige Anklagen wegen Verkürzung des für ihren Convent gestifteten Weines gegen den Abt Eckard und die Klosterbrüder vor den Erzbischof Friedrich. Auf dessen Befehl mußte Gerald, Bischof zu Gurk, nach Admont gehen und die Streitsache erheben. Da den Nonnen ohnehin sehr wenig Wein bemessen war, (es wurde nämlich je täglich nur an 7 Nonnen ein halber Zechnapf Wein vertheilt, am andern Tage wieder an 7 andere und so der Reihe nach fort, bis die.Ordnung wieder die ersten traf), so wurde von nun an für jede Nonne und Schwester halb so viel Wein täglich bestimmt, als ein Stiftspriester gewöhnlich erhält (dimidia praebenda sacerdotalis) und an bestimmten und festlichen Tagen des Jahres doppelt so viel. Alle auf Weinstiftung bezüglichen Urkunden mußte dann der Nonnenconvent ausliesern; worauf der Erzbischof die neue Einrichtung in einer eigenen Urkunde bestätigte. (Salzburg 4. Decemb. 1327) 4). ■ . Durch das Uebergewicht des Kaisers Ludwig und stmrtefrtgWHe^ durch dessen wachsende Partei insbesondere aber durch " Lande/ den Tod Königs Karl von Frankreich (1. Februar 1328) war Papst Johann XXII. neuerdings in große Verlegenheit gebracht. Herzog Albrecht von Oesterreich ersah darin die günstigste Gelegenheit , für seinen Bruder K. Friedrich die päpstliche Bestätigung zu erringen und ordnete daher eine Gesandtschaft nach Avignon ab, jedoch vergeblich. Papst Johann blieb bei seinen Grundsätzen und Planen unerschütterlich, und zeigte die Unbeugsamkeit einer großen Seele5). Im 1) Fez. 8. A. II. 210 Handsch. C. 578. Urk, C. 74. Adm. Urk. EEE. 4. 3) Adm. Urkunde. T. 17. *) Adm. Urkunde T. 17. 3) Kurz IMS. I. 378-379. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 245 Frühlinge des Jahres 1728 war K. Friedrich in Wien. Am 9. Mai 1328 verlieh Herzog Otto dem Stifte Neuberg alle Gülten von Lahe bis Hohenwart, welche bisher der landesfürstliche Kastellan zu Hechenwang als Lehen genoffen hatte1 *). Am 11. Mai zu Wien bestätigte K. Friedrich eine zwischen dem Admonter Abte Eckard und dem Juden Putzlein über 300 Mark Silber für den Herzog Albrecht gemachten Vertrags). Am 30. Juni gab Gernwirth, die Krämmerin zn Judenburg, dem Stifte zu Seckau Gülten zu Reiffersdorf und den Nonnen daselbst ein Gut zu Mur, um in ewige Bruderschaft und in die Theil-nahme an ihrem Gebete eingeschlossen zu werden 3). Am 31. Mai erkaufte das Stift Rein vom Elbel von Luttenberg einen Weingarten, der Hausberg zu Luttenberg genannt (auch Ulreichin-Weinberg) um 16 Mark Silber. Am 31. December 1328 gab ein Bürger von Bruck,Leonhard, fein Hans mit Fleischbank „(mit zwei Slegtnrnn)" in Bruck als Seel-geräth c dem Stifte Rein, so wie er dasselbe von dem Juden Gersam erkauft hatte4). Den Nonnen zu Mahrenberg schenkte der Pfarrer Ber-thold zu Apping eine Mark Geldes zu Traberg vor den Zeugen: Walther Pfarrer zu Heunburg, Leopold Pfarrer zu Hardeck und Berthold von Seldenhoftn5 * 7). Von Heinrich von Krumbach erkaufte der Propst Marquard von Voran einen Hof „auf der Hanswiesen" genannt, und ober dem Schlosse Hertenfels gelegen um 15 Mark Silber iy. Am 1. Mai 1328 erkaufte das Stift Admont um 6 Pfund Berner ein Haus im Dorfe zu Döllach im Möllthale Oberkärntens, unter Zeugenschaft: des Edelherrn, Heinrich von Lavant bei Lienz; und die zwei Brüder Wolfgang und Prandan von Sieging gaben dem H. Blasius eine Hube in Eisenerz bei dem See (Leopoldsteiner-See) für ihre Schwester Kunigunde, Nonne in Admont '). Die erste Hälfte des Jahres 1329 hat K. Friedrich größtentheils in Steiermark und zu Grätz zugebracht8). Am 13. Jänner 1329 (Datum in Gretza), erließ er an Richter und Bürger in Tüffer den wiederholten Auftrag die von Geyrach flüchtigen i) Joann. Urk. -> K. t. g. Arch. 3) Seckauer Saalb. 4) Nein. Urk. «) Joann. Urk. 6) Caesar II. 452. 7) Adm. Urk. CCC. 34. A. 37. «) Annon. Leob. p. 930: „Fridericus Rex se contulit ad montana, cum esset infirmus, ut in Castro, quod Gutenstein dicitur, tarn de corporis dolore, quam de cura terrarum reciperet Ievitatem.“ 246 Steiermark unter den Regenten aus dem Leibeigenen nicht aufzunehmen y. Zu Grätz am 22. Jänner 1329 befreite er das Haus des Stiftes Rein in der Gratzerstrasse zu Bruck von allen Steuern und Diensten^). Am 29. Juni 1329 in Grätz bestätigte er mit seinen Brüdern Albert und Otto das dem Stifte zu Neuberg vom Letzteren jüngst gegebene jährliche Salzdeputat samnit Burglehen in Hallstadt* * 3). Von Grätz begab sich K. Friedrich auf fein Schloß Gutenstein in Oesterreich. Am 6. August 1329 stellten ihm daselbst Heinrich Pfarrer zu St. Leonhard nnd Friedrich der Leydiener einen Schuldbrief über 200 Mark Silber und 112 Wienerpfennige aus, welche er ihnen zur Lösung des Hauses Peilstein geliehen hatte4). Im September war K. Friedrich wieder in der Steiermark. Zu Grätz am 14. September 1329 stellte ihm Ritter Marchart Prechauer von Steier einen Lehensrevers aus um Höfe zu Swetigow, Kirchberg, im obern Aspang und Selwerlehen °). Am 24. September zu Grätz erhielt die Karthause zu Seiz von ihm ein Bestätigungs-Diplom aller ihrer Rechte und Freiheiten der darüber früher schon aufgerichteten Handvesten3 *). Zu Ende Septembers war auch H. Albert in Grätz, und verurtheilte die Judengesellschaft, Hoeschel den Juden zu Judenburg, Merklein von Murau, Meyer und Friedelein von Villach wegen ihrer Forderungen von 530 Mark Silber an das Stift Admont sich mit 100 Mark zufrieden zu stellen, nnd alle auf ihre Forderung bezüglichen Urkunden sogleich dem Gerichte auszuliefern. Im Jahre 1330 bestätigte H. Otto dieses Urtheil neuerdings 7). Am 1. Oktober in Grätz flegelte der Prediger-Orden zu Friesach in Kärnten die Bestätiguugsurkunde eines durch K. Friedrich gestifteten ewigen Jahresgottesdienstes 8 *). Am 17. Oktober zu Grätz bestätigte Friedrich auch den Geyracher Karthäusern die Fundationsur-kunde des Herzogs Leopold des Glorreichen vom 7. Nov. 1212 3). Am 27. Oktober 1329 gab er auf Bitten des Comthurs Ottokar dem deutschen Ordenshause zu Grätz eine Bestätigungsurkunde aller vom Herzoge Friedrich dem Streitbaren verliehenen Freiheiten 10). An demselben >) Ioann. Urk. -) Rein. Urk. und Dipl. Styr. II. 33. 3) K. k. g. Arch. *) K. k. g. Arch, s) K. k. g. Reg. «) Joann. Urk. ») Adm. Urk. C. 11-12. 8) K. k. g. Arch. ») Ioann. Urk. io) Dipl. Styr. II. 193—194. sHause Habsburg. J. 1283—1373. 247 Tage 1329 erließ K. Friedrich an alle Barone, Landschreiber, Richter, Beamte, geschwornc Bürger nnd an die gestimmten Bewohner der Steiermark den Anstrag, die Karthause Seiz bei ihren Freiheiten und Rechten, insbesondere den Zehenten zu schützen, die ihnen die Herzoge Ottokar von Steier nnd Leopold von Oesterreich zur Verbesserung ihrer Dotation geschenkt hatten; auch daß ihnen das schuldige Salz in Grau-scharn, das Oel und Eisen in Judenburg und Leoben und der Honig in Tüffer unverweigerlich verabfolgt werden solle st. Gemäß einer Urkunde an Marquard von Hasenburg war H. Otto am 9. December 1329 zu Bruck an der Mur st. Im Jahre 1329 und 1331 traf Wocho, Bischof zu Seckau, mit Einstimmung und Rath des Propstes Ulrich II. und des Kapitels, zur Verminderung der Schuldenlast, welche das Chorherrenstift zu Seckau drückte, und zur Besserung der Ordnung im Stifte selbst wichtige Anordnungen st. Am 28. April 1328 vertauschte Konrad der Windischgrätzer dem Stifte Rein zwei Güter zu Gradwein am Langeck für andere in KatzleinSdorf zu Walstorf bei St. Jakob im Thale. Auf ewige Wiederlvsung kaufte dieses Stift auch von Johann von Pernegg und dessen Gemahlin Susanna zwei Mansus zu Dürrenfürnitz bei Va-soldsberg um 6 Mark gewogenen Silbers; und von Leopold Goritzer die stubcnbergischen Lehengüter in Rettenberg zwischen Judenburg und Knittelfeld um 16 Mark mit Zustimmung der Brüder Friedrich, Ulrich und Otto von Stubenberg st. Dem Stifte zu Vorau verschaffte Propst Marquard auch in diesem Jahre neue Güter durch Kauf von dem jüngeren Heinrich von Krumbach, einen Hof in Lengenbach um 16 Pfunde Pfennige, in Rcchberg, in Geißldorf, Penzendorf und Fritzdorf. Am 15. Februar 1329 stiftete dieser Propst eine ewige Wochenmeffe am Elisabethen-Altar der Stiftskirche durch die Renten zweier Höfe in Rechberg und in dem Staudach bei Maidrcnt, und durch 12 Eimer Bergrecht in Unterbuch und ein Pfund alter Pfennige Renten inner und außer Hartberg vom Stifte Rein erkauft, und knüpfte zugleich an diese Stiftung die Verbindlichkeit, daß die Geschichte der H. Elisabeth an ihrem Festtage feierlich im Chore abgesungen und den dabei anwesenden Stiftschorherren ein Pfund Pfennige ausgetheilt werden solle. Am 25.'Februar 1310 ertheilte der Salzburger Erzbischof die Bestätigung dieser Stiftung st. Zu Leibnitz am 2. Oktober 1329 ertheilte >) Ioann. K. k. g. Arch. 3) Arch. f. G. X. 456. 3) Dipl. Styr. II. 271-272. «) Neinerurkund. 3) Caesar II. 455—457. 248 Steiermark unter ten Regenten aus dem der Erzbischof dem Konrad von Kapfenstein die durch Ulrich vonKapsen-stein erledigten Hochstiftslehen der Zehenten zu Soring, Schiefer, Kapfenstein, Puchlein und Kohlendorf; zu Pettau am 22. November 1329 gestattete er dem Edlen Wilhelm von Pischantz auf dem Hochstiftshause zu Bischütz 200 Mark vom Vermögen seiner Gemahlin zu sichern; wieder in Leibnitz am 30. November 1329 gab er dem Landeshauptmanne Ulrich und dessen Bruder Friedrich von Wallsee einen Urbar-Zehent zu Gleisdorf für andere Zehenten zu Pourow und Waltersdorf zu Lehen. Am 13. December 1329 hatten Johann Markgraf, Bürger zu Grätz und seine Frau Kunegunde hochstistische Zehenten zu Grätz, Liboche und Rädwig zu Lehen erhalten 1). Dem Nonnenstiste zu Mah-renberg schenkte der Kärntner'sche Edelherr Ruprecht von Glaneck zwei Mark Gülten zu Friedluseiche für seine Schwester Diemut, Nonne daselbst, und zugleich (12. April 1329) gab er auf ewige Wiederlösung aus demselben Grunde eine Mühle bei Tauchendorf und zwei Huben zu Alleren und Zweinkirchen. Wolfel der Paier stiftete bald darauf einen ewigen Jahrtag in der Kirche zu Mahrenberg mit Gülten zu Hage vor den Zeugen: Berthold von Seldenhofen, Herald von Arnfels, Mathä und Konrad Brüdern von Mahrenberg2). Das Nonnenstift zu Studenitz befreite (26. Nov. 1329) der salzburgische Erzbischof Friedrich von allen Steuern und Abgaben, die in seiner Kammerstadt Pettau sowohl vom Hause der Nonnen, als auch von den dort einzulagernden Weinen zu entrichten wären, ausgenommen dies Haus würde an einen Bürger oder Handelsmann vermiethet3). Am 12. Juli 1329 starb in Wien Elisabeth, die Gemahlin des K. Friedrich, und schenkte in ihrem Testamente mehreren Klöstern in Steiermark und zwar: zu Bruck an der Mur den mindern Brüdern 3 Pfund, dem Spital ein Pfund; zu Grätz der Pfarre 3 Pfund, den mindern Brüdern 3 Pfund, den Prediger-Nonnen 2 Pfund, dem Spitale 1 Pfund; dem Stifte Rein 4 Pfund; den Chorherren in Stainz 2 Pfund und in Voran zwei Pfund; den mindern Brüdern in Marburg 3 Pfund, dem Spital 1 Pfund; dem Kloster Seiz 8 Pfund; zu Pettau den mindern Brüdern 3 Pfund, den Predigern 3 Pftind, dem Spital 1 Pfund; den Prediger-Nonnen in Studenitz 2 Pfund und jenen zu Mahrenberg 2 Pfund; in Cilly den mindern Brüdern 3 Pfund und den Frauen des St. Kla- 1) lit!, int k. k. g. Archive. 2) Ioann. Url. 3) Joann. Url. Hause Habsburg. — J. 1283—1373. 249 renordens 2 Pfund 1). In Admont stiftete im Jahre 1329 Konrad der Schneider von Rottenmann einen ewigen Jahrtag und eine bessere Pfründe für seine Tochter Elsbet, Nonne daselbst, und gab dazu dem Stifte W eingärten und Gülten in Weyerbach, Gereut und in der Stadt Marburg sammt 3 Pfunden Jahresrenten von Gut und Mühle auf dem Eulenberg und im Vorchek. Hierauf erkaufte Abt Eckard am 1. November 1329 acht Eimer Bergrecht bei Marburg und ein besonderes Bergrecht vom Weingarten Enkin daselbst kkor den Zeugen: Jans dem König, Richter zu Marburg, Niklas dem Zwietnick Burggrafen daselbst, Friedrich von Rantz u. v. A 2). Am 13. Jänner 1330 starb auf seinem Schlosse 3 mo Gutenstein K. Friedrich; ein schöner Mann, ein statt-licher Ritter, aber was noch weit mehr ist, ein gütiger, «h,»e biederer, gerechter, und im Unglücke höchst achtungs- šerpantffe äu sm,-' würdiger Herr, der besser gethan hätte, alle weiteren kunce» f»r steter-Ansprüche auf die Kaiserkrone aufzugeben und im frohen Genüße des reichen Erbes seiner Väter nur allein dem Glücke seiner Länder zu leben. In einer Regierung von 24 Jahren hatte er nie zu durchgreifendem Wirken für das Gedeihen seiner Länder kommen können 3). Wie seine fromme Gemahlin bedachte auch er im Testamente die steiermärkischen Stifte und Klöster mit Geldlegaten: Das Erzstift Salzburg mit 100, die Stifte Admont mit 100, Vorau mit 100, Goß mit 60 Pfunden Wiener Pfennige», die Nonnen in Göß erhielten 60, die in Grätz 60, jene in Kirchberg 60 Pfunde und die Klöster der Mindern Brüder in Grätz, Marburg, Judenburg, Leoben, Bruck an der Mur jedes 50 Pfunde Wiener Pfennige ^). Sogleich übernahm sein Bruder Herzog Albrecht II. der Weise (auch der Lahme zuge-genannt debilis baiulabatur) die Regierung der österreichischen Pro--vinzen 5), ein Herr von hohem Verstände, von schöner, stattlicher Gefall, größtentheils im Lager des rastlosen Kriegers Herzogs Leopold, i) Caesar. II. 454—455. * 2,im. I rk. C. 22. 24. 66. N. 9. s) Chron. Neoburg. p. 487. Kurz. ibid. p. 412. Schlotter Abhandlung V. 128. (a). *) Fez. Script. Austr. II. 348—350. s) Annon. Leobiens, p. 930. Dax vero Albertus membrorum compage contracta, ad opera militaria inipotens quoad manuum et pedum vir-tutem sella gestatoria mira praeditus sapientia et industria circum fer-tur, nec minus efficacifer res disposuit Chron. Neoburg. p. 487 a Magna-tibus et a cuncto populo honore condigno venerabatur. 250 Steiermark unter ten Regenten aus dem nach dessen, Tode Statthalter in Elsaß, Argau und Breisgau, seit dem Jahre 1324 verehlicht mit Johanna, Tochter des letzten Grafen Ulrich von Pstrt!). Kaum war er Regent der väterlichen Länder, so bekam er am 25. März 1330 mit Elisabeth, der Gemahlin seines Bruders Otto bei der Tafel Gift (diser löblich Fürste erchrumgte an Gifte); wovon Elisabeth noch an demselben Tage starb, er selbst aber an Händen und Füssen lebenslang lahm blieb. Dessen ungeachtet widmete er sich mit ungelähmter Geistes- und Willenskraft dem Wohle seiner Länder. Am St. Georgentage 1330 ließ er durch den Landschreiber in Steier, Johann, die in einer Feuersbrnnst vernichteten alten Freiheitsbriefe des Marktes Birkfeld wieder erneuern, und bestätigte die Rechte dieses Ortes: daß eine Meile nmher keine Schänke und daß Leuthäuser nur an vier Orten, an der Scharten am Saleck, an der Groguwer Mühle, an der Schönmühle und an dem Pernthof bestehen dürfen; daß über alle Schulden der Fremden nur im Markte Klage und Entscheidung zu geschehen habe; daß alle innerhalb des Burgftiedens Gesessenen dem Marktrichter mit 60 Pfennigen büßen müssen; daß der Todtschlag durch einen Marktgesessenen der Herrschaft mit 30 und dem Richter mit 1 Pfund gebüßt werden solle; daß der Markt alle Rechte mit andern Märkten in Steier gleich haben, und daß der Markt auch das Blutgericht, Stock und Galgen besitzen soll1 2 3). Am 26. März zu Wien erließ er an Herdegen von Pettau, Marschall in Steiermark, den Auftrag, die Streitigkeiten des Stiftes zu Seiz mit Ortolf zu Gonowitz durch vier Schiedsrichter untersuchen und austragen zu lassen4). Zu Wien 12. Mai 1330 bewilligte er, daß die Leute des Erzstiftes Salzburg, in Oesterreich und Steier an den Mauthstätten und Gerichten, wenn sie nicht selbst Schuldner oder Bürgen sind, nicht angehalten und fremder Schulden wegen nicht aufgehoben werden dürfen 4). In der Stiftsurkunde des Karthäuser Klosters zu Gaming in Unteröfterreich, ddo. Wien, 24. Juni 1330, sicherte er diesem Kloster das Rechtzu, jährlich 10 Maß Eisen aus Bordernberg in Leoben ungehindert und mauthfrei erheben zu dürfen5). Wieder zu Wien 24. Juni 1330 bestätigte Her- 1) Annou. Leob. p. 931. Hagen. Pez. I. 1143: „Er hat auch gehabt'ein hek- . leichs Antlicz tint ain starckche red, tint ist gern mit den Lewten fröleich gewesen ; man Im ist wol angestanden aller Gelimpfen und het gern bei Im gehabt Lernt, die gelimpfleiche. schimpf vor Im haben getriben." 2) Joann, tut. , 3) Joann. lUf. *) Juvavia p. 447- s) Item dedimus de ferri fodina nostra anterioris mentis apud Leuten X massas ferri boni, quas judex ejusdem ferri fodinse annis singulis zog Albert die Freiheiten der Stadt Hartberg, bewilligte ihr gleich andern Städten im Lande, Fürstenfeld, Friedberg u. st w. freien Handel in Oesterreich und Steier mit ihren Maaren und befreite sie von der Mauth in beiden Ländern * 1). Die Behandlung des K. Friedrichs von Seite des K. Ludwig nach dem Tode des gefürchteten Herzogs Leopold war bei den österreichischen Herzogen noch im frischen Andenken. Aus diesem Grunde bediente sich jetzt Papst Johann des Herzogs Otto als Rachewerkzenges gegen K. Ludwig; um so mehr, da dieser so eben das Herzogthum Kärnten in ein Weiber- oder Kunkellehen verwandelt und dadurch die Erbansprüche Oesterreichs aus jenes Land in unabsehbare Zeit hinausrückte, deren Erfüllung doch schon so nahe schien, weil K. Heinrich von Kärnten keine Söhne und nur eine einzige Tochter hatte. H. Ootto begann daher den neuen Krieg gegen K. Ludwig. Bald jedoch ward wieder der Friede vermittelt (zu Hagenau am 6. Aug. 1330) durch den Böhmen-König Johann, welcher durch eine Vermählung seines Sohnes Johann mit Margareth, Erbtochter K. Heinrichs von Kärnten dies Land an sein Haus zu bringen gedachte. Zugleich (6. Aug. 1330) siegelte K. Ludwig die Majestäts-Urkunde über alle Rechte und Freiheiten, welche die früheren römischen Könige und Kaiser den österreichischen Provinzen verliehen hatten, und belehnte (zu Augsburg im November 1330) den Herzog Otto mit allen Fürstenlehen seiner Vorvordern mit 80 Fahnen 2). Der Groll wegen Kärnten wurde hierauf abgethan durch den Vertrag vom 26. November 1330, in Folge dessen den Herzogen von Oesterreich nach dem Tode K. Heinrichs Kärnten als Reichslehen übergeben werden solle; wofür jedoch dem K. Ludwig das Oberland an der Etsch und im Jnuthale, vorzüglich aber Alles, was H. Heinrich in den oberen Landen zu Eigen besessen hatte, überlassen bleiben sollte3). H. Otto kehrte hierauf aus den Vorlanden wieder nach ln fest.o S. Georgii in Leuben absque omni obstaculo prsesentabit. Steyrer. Addit. p. 29. i) Joann. Urk. ä) Chron. Leob. p. 934. „Otto dispositis circa Rhenum rebus, in Austrian! rediens a Ludovico suscepit feoda terrarum suarum cum LXXX vexillis (ut dicitur) assistentibus sibi muitis comitibus et Nobilibus, in Augusta ; et sic veniens ad fratrem, qme gesserat, intimavit. Placuitque Nobilibus Austriee et Stiriae, quod nulla ardua sine fratris amminicutb contractaret, quia, licet corpore habilior haberetur, jlle tarnen viva-citate sensuum sagaciorem se ad omnia demonstravit.“ 3) Chron. Leob. p. 932—833. Freherl. 914. Kurz Oesterr. unter H. Albrecht dem Lahmen p. 1—27. 252 Steiermark unter den Regenten aus dem Oesterreich zurück. Auf einer allgemeinen Zusammenkunft sprachen sich die Stände von Oesterreich und Steiermark insgesammt dahin aus, daß H. Albrecht, trenn gleich körperlich geschwächt, dennoch die Regierung der österreichischen Länder führen solle r). Am 30. December 1330 bezeugten beide Herzoge, Albert und Otto, daß mit ihrem Willen Graf Ulrich von Pfannberg, Marschall in Oesterreich, die Burg Peilstein für 760 Pfund Wienerpfennige nnd für 240 Mark Silbers eingelöst habe* 2 3). Gegen das Stift Göß gaben Ortolf und Ulrich die Kornbecken am 27. Juli 1330 alle Ansprüche auf die Güter zu Zirberg auf, vor den Zeugen: Friedrich von Wolfsau, Ernst und Erchenger von Herweigskorf, und Dietrich Gurmaeuser von Graetz^), -Am 5. December 1330 verkaufte Elisabeth, Witwe des Bürgers Rudolf von Marburg dem Stifte zu Rein für 18 Mark Silber Haus und Hofstatt zu Marburg in der Stadt 4). Propst Mar-quard zu Voran erkaufte in diesem Jahre 1330 Güter zu Lengenbach von Heinrich dem Jüngeren von Krumbach und zu gleicher Zeit stiftete Agnes von Neuberg, Tochter Sigfrieds von Storchenberg, eine ewige Meffe mit ewigem Lichte auf dem Andreasaltar mit reicher Spende an Gülten zu Niederluukawiz, Oberschildbach, Wagenbach, Werninik und Eberhardsdorf, endlich erkaufte der genannte Propst auch noch mehrere Güter von Konrad von Schönberg auf Penzendorf5 6). Sophia von Leibnitz wählte ihre Grabstätte m der Kirche der Nonnen zu Maaren-berg, stiftete daselbst einen ewigen Jahrtag für sich und ihre Verwandtschaft, und gab dazu dem Nonnenstiste Gülten zu Rabenstein mit Zustimmung ihres Oheims Heinrich von Wildhaus und ihres Sohnes Konrad von Leibnitz 6). Dem Stifte Admont schenkte im Jahre 1330 Friedrich von Saurau den Wohnzehent (?) auf dem stiftischen Hofe zu Kraubat zum Ersätze für früher und lange her ausgeübte Zehent-Bedrückungen, wobei Dietrich Lauterbeck Burggraf zu Gallenstein, Gun-dacher der Jägermeister von Admont und der Propst Niklas vom Enns-thale Zeugen waren. Da dieser Wohnzehent salzburgisches Lehen war, bestätigte der Erzbischof Friedrich die Schenkung am 16. Juni 1330. Als sich dieser Erzbischof am 11. Oktober 1331 zu Mautern im Lie- i) Joann. Victor p. 408—411. ü) K. t. g. Archiv. 3) Joann. Urk. 4) Reinerurk. 5) Caesar III. 168. 6) Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 253 singthale befand, gab er dem Pfarrer Otto der Pfarrkirche St. Jakob in Leoben die Erlaubuiß, das Kirchweihfest seiner Kirche auf den Sonn-- tag nach.Mariä Himmelfahrt zu übertragen 1). Zu Friesach am 7. Jänner verglich sich Ortet von Saurau mit dem Erzbischöfe Friedrich von Salzburg wegen zugefugter Beschädigungen um die Summe von 34 Mark. Zu Marburg am 20. Jänner erkaufte dieser Oberhirt einen großen Keller daselbst für seine jährlichen Weingefälle in derselben Umgebung von den Kindern Walthers von Marburgs). Am 30. September 1330 ertheilte Erzbischof Friedrich den Dominikanern zu Leoben Gewalt und Vollmacht, überall zu predigen, Beichten aüfzunehmen und Almosen zu sammeln, und erließ darüber an den Erzdiakon der unteren Mark, den Domherrn in Brixen und Pfarrer in Vogau den Auftrag, diese erzbischöfliche Anordnung dem gesammten Metropolitan-Klerus bekannt zu geben. Das genannte Kloster ist um diese Zeit auch von vielen Edelherren, Albrecht von Gru-berg, Heinrich und Berengar von Dümmerstorf, Heinrich von'Ernfels und Wilhelm Sauregger mit Gütern und Gülten reichlich beschenkt worden d). Am Sonntage vor Jakobi 1330 verkaufte Hartnid von Weisseneck dem Bischöfe Dietrich Wolfsauer von Lavant mehrere Güter zu Weitenbach, an der Pöcha und in dem Teuffenbach oberhalb dem Markte4). Zn Arnfels siegelte dieser Bischof auch eine Urkunde, worin ihm als ihrem Oheime Sophia von Leibnitz und ihr Sohn Konrad freieigene Gülten bei Traboch und Rabenstein verkauften vor den Zeugen: Konrad von Leibnitz, Simon Pfarrer zu Seldenhofcn. In eben diesem Jahre 1330 bestätigte Paganus Patriarch zu Aquileja die Privilegien der Kirche Altenmarkt bei Windisch-Grätz. Um die Plane seiner Rache gegen K. Ludwig 3. i33i, auszusühren, schloß Papst Johanu XIII. ein Bündnis mitK. Johann in Böhmen, welchem als Stellvertreter seines Sohnes Kärnten und Tirol die Huldigung ge- tn leistet hatten. K. Johann trug sogleich den Krieg nach Italien5). Dies rief eben so schnell einen Schutz- und Trntzbund zwischen K. Ludwig und Herzog Otto von Oesterreich hervor, wozu Letzterer gleich eine be- si Adm. Itrt. A. 38. 39. MM. 4. si K. k. g. Arch, si Caesar III. 169. si Tan gl. 105. si Cürori. Leob. p. 934—935. 254 Steiermark unter den Regenten aus dem deutende Heeresmacht aufgeboten hatte. Beide Herzoge, Albert und Otto, versicherten dem Bischöfe Dietrich von Lavant für den Dienst mit 32 Helmen Ersatz mit dem Erträgnisse des Gerichtes zu Marburg, dem Berthold von Losenstein für 10 Helme die Veste Rabenstein mit dem Urbar und dem Otto von Liechtenstein für 30 Helme die Gefälle der Mauth zu Judenburg und der Bürgersteuer zu Zeiring, zu Judenburg und zu Rottenmann *). K. Johann sah aber bald ein, daß dadurch von Seite des Kaisers und seiner Verbündeten, des H. Otto und des Königs von Ungarn, ein Angriff auf sein eigenes Land Böhmen bevorstehe. Er eilte daher aus Italien nach Hause, söhnte sich mit dem Kaiser und dem Ungarn-König aus, und unternahm gegen H. Otto einen Feldzug, wobei jedoch nichts entschieden wurde2). Dies freundlichere Verhältnis; mit Baiern hatte zur Folge, daß K. Ludwig, nachdem er zu München 4. Mai 1331 den Herzogen Albert und Otto die Fürstenthümer Oesterreich, Steier, Krain, die March und Portenau mit allen Grafschaften, Lehen, Rechten und Freiheiten, die sie bis auf seine Wahl hergebracht, und den rechtmäßigen Besitz allen Juden, so wie ihre Vorvordern schon denselben gehabt, bestätiget hatte, nun dem H. Otto neuerdings für sich und für den abwesenden H. Albert die Belehnung mit Oesterreich, Steier, Krain, Portenau und mit allen übrigen Reichsleheu zu München 5. Mai 1331 ertheilte ?). Die erste Hälfte des Jahres 1331 brachten beide Herzoge größtentheils in Wien zu. Am 6. Jänner zu Wien 1331 schenkte H. Otto dem Stifte zu Neuberg bas Patronatsrecht der Kirche zu Spital am Semmering und jährlich 10 Maß Eisen in Vordernberg4). Am 24, März 1331 bestätigten beide Herzoge Albert und Otto dem Bisthum e zu Seckau Mauth und Schloß Wachseneck im Bezirke Birkfeld, und glichen die darauf haftenden Schuldforderungen des steirischen Landeshauptmannes Ulrich von Wallsee aus 5 6), Für die Gesammtsumme von 3023 Mark Silber verpfändeten beide Herzoge, Wien 29. Juni 1331, dem Landeshauptmanne Ulrich von Wallsee und dessen Söhnen Friedrich und Johann, die dem Konrad von Auffenstein, Hauptmanne in Kärnten abgelösten Burgen und Urbarien Hoheneck, Sachsenwart 4) Vier Urkunden des k. k. g. A. *) Kurz. ibid. p. 27-53. 3) Steyrer. Addit. p. 32—33. Urk. des k. k. g. Arch. Boehmer. Regesta Reg. Lndov. Bavar. p. 80. 'll Joann. Caesar. HI. 170—171. 6) Zwei Urk. Joann. Dipl. Styr. I. 349. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 255 und Sachsenfeld *); und zugleich dem Eberhard von Wallsee zu Grätz um 2000 Pfunde Wienerpfennige das Gericht und den herzoglichen Keller zu Marburg und den Zehent auf dem Draufelde. Am 12. Juli 1331 versicherten sie demselben Landeshauptmanne für 500 Mark Silber und seine Dienste die Zahlung auf die nächste Judensteuer in Steiermark und auf das Gericht und die Vogtei zu Wildon in Steiermark* 2). Wieder zu Wien 1331 verwiesen sie die Zahlung von 700 Mark Silber Grätzer-Gewichtcs, vom König Friedrich noch herrührend, auf die Gefälle des Ennsthales und den Landschreiber daselbst 3 4). Am 27. September befand sich Herzog Otto in Grätz und bestätigte die Schenkung mit Gütern zu Podegar und am Pisberg im Mürzthale an das Stift zu Rein, welche Leonhard, Fleischer und Bürger zu Bruck an der Mur, für sich und seine Frau zum lebenslänglichen Unterhalte daselbst gegeben Haltes. Am 5. Oktober zu Grätz 1331 belehnte H. Otto d.en Ulrich von Wallsee, dessen Brüder und Erben mit der Burg Kornberg 5). Am 1. Mai 1331 verkaufte ein gewisser Ackert von Pfaffendors an zwei Nonnen in Admont, . Diemut von Krottendorf und Perchta Swawina ein Gut zu Bezzlach in der Usch vor den Zeugen: Abt Eckard, Berthold dem Prior, Durring dem Griezzär, Gundacher dem Jägermeister, Niklas Propst vom Ennsthale, Leo dem Richter von Admunde6). Dem Stifte St. Lambrecht bestätigte Erzbischof Friedrich zu Friesach die Stiftung eines ewigen Jahrgottesdicnstes in der Katharinen-Kapelle aufder Burg Stein durch Kauf und die Spende eines salzburgischeu Leheugutes zu Gepersbach 7). Als Jakob Fruhstukel, Bürger zu Leoben dem Stifte Göß und dem Pfarrer Ulrich für die Kirche Maria Maasen bei Leoben, am 23. April 1331 Grundstücke innerhalb des Stadtburgrechtes verkaufte, standen als Zeugen dabei: Heinrich der Richter zu Leoben, Hart-nid Burggraf zu Leoben, Otto von Krottcndorf, Otto von Edling, Niklas Judenhaupt. Dem Stifte zu Rein schenkte im Jahre 1331 Margarethe, Witwe Konrads von Luttenberg, einen Weingarten am Hausberg, der Zlanich genannt, als Seelgeräth 8), Zu Friesach am 9. Jä nner 1531 überläßt das Hochstift Salzburg einige Gülten und Zehenten der 0 Steyrer. Addit.. p. 19. K. f. g. A. ->) K. k. g. A. 3) K. k. g. Arch. 4) SMncrutf. Dipl. Styr. II. 33. °) K. k. g. A. e) Adi». Urk. AAA. 11. 7) Lambrechter Saalbuch. 8) Reinerurk. 256 Steiermark unter den Regenten aus dem Elisäbeth, Witwe Ottakers von der Geul und ihrem Sohne Eckard gegen eine jährliche Getreideschüttung an ihren Höfen zu Sachsendors oder zu Schäufling oder Knittelfeld. Zu Pettau am 15. Oktober 1331 verglich sich Wülfing von Friedau,mit dem Erzbischöfe Friedrich von Salzburg wegen einer Waldung nächst Pettau um 3 Mark Silbers *). In diesem Jahre entsagte Abt Hugo zu Rein freiwillig seiner Würde und überließ den Krummstab dem Stiftspriester Hartwik von Emmerberg. 3. 1332. , Die Fehde zwischen Oesterreich und Böhmen '7ch/n Fchd^Fricd" dauerte unter Rauben, Brennen, Morden und andern mein- Grausamkeiten bis zum endlichen Frieden zu Wien 12. maxl Juli 1332. K. Johann hatte den Plan, für seinen jüngsten Sohn ein neues Königreich Italien zu stiften; daher, um sich den Rücken zu sichern, bestätigte er den Friedensschluß sogleich, verband sich enger mit dem Papste und täuschte den K. Ludwig, dem er doch alle mögliche Verwendung zur Aussöhnung mit dem apostolichen Stuhle zugefichert hattet). Am 24. Febr. 1331 war H. Otto in Grätz und erließ an Richter, Geschworne und Bürger in Marburg den Befehl, das Haus, welches das Stift Rein der Weingärtenpflege wegen in derselben Stadt besitze und wo Stiftsbrüder wohnen, mit keinerlei Steuer zu belegen, und ertheilte auch einer Hofstatt und einem Keller bei diesem Hause gleicher Weise Steuerfreiheit für immer. Am 4. Mai 1332 bezeugten und bestätigten die Herzoge Albert und Otto die Ausgleichung einer Streitigkeit zwischen dem Comthur und den Bürgern zu Fürstenfeld * * 3). Zu Wien am 3. August 1332 entschieden sie einen Grenzstreit zwischen dem Stifte Neuberg und dem Edelherrn pon Hohenberg 4), Zu Wien am 3. November 1332 gibt H. Otto dem Stifte Rein einige landesfürstliche Lehengüter in Semriach, zu Mairhofen,Weling, Dretsch und Greut von jährlichen 6 Mark Renten zum Ersätze für die in Kriegszeiten erlittenen Beschädigungen, welche Güter jedoch in der Hand Ottos des Silberknolls und dessen Gemahlin Margarethe bis zu deren Tode verbleiben fMten 5). Zu Wien am 8. Dezember 1332 versicherten H. ') K. k. g. A. -) Kurz ibid. p. 80. 3) Caesar III. 683. *) Scann. Urk. s) Dipl. Styr. II. 34: Reinerurkund. Am 1. Juli 1333 bestätigte diese Schenkung auch Graf Ulrich von Pfannberg, Marschall in Oesterreich als Anwartschaften dieser Lehen. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 257 Albert und Otto dem Abte und Stifte St. Paul im Lavantthale, die Rückstellung der Vogtei zu Mahrenberg und auf dem Remschnick, sobald das Schloß aus der Pfandschaft Heinrichs von Wildhaus gelöst sein werde, und festen Schutz und Schirm der stiftischen alten Rechte1). Das Stift Rein erkaufte in diesem Jahre von Kunigund, Witwe des Grätzer Bürgers Hermann Trautmanus dritthalb Mark jährlicher Renten zu Pahora und Messendorf bei Grätz, und von einem Wiener Bürger Dietrich zehn Pfunde Renten von einem Hause an dem alten Fleischmarkte unter dem Himmel in der Stadt Wien und einen Weingarten im Mückenthale. Am 24. November 1332 erfüllte Ottacher von Ponigl den Willen seiner Aeltern, Otto und Ackerlein und deren Schwester Diemut, Hausfrau des Heinrich Steinpeiß, und stiftete einen ewigen Jahrcsgottesdienst in Stainz durch Güter zu Auerseck tin Zagl (in der Eben, im Münchschlag) und zur Austheilung von fünf ganzen Pachanteu an den Propst und a» die ältesten Chorherren 2). Zu Landsberg am 29. November 1332 entschieden die gewählten Obmänner: Friedrich von Wolfsau, Konrad von Horneck, Heinrich von Lampoting und andere über streitige Besitzgrenzen an der Sausel zwischen dem Hochstifte Salzburg und Friedrich von Horneck, welcher mit 60 Mark Geldes und mit 5 Mark Gülten zufrieden gestellt wurde3). Am 20. Juni 1332 entschied der Landeshauptmann, Ulrich von Wallfec, einen Streit gegen das Stift Seiz wegen Gülten zu Ottendorf; und am 5. August 1332 entsagte vor den in Grätz zu Gericht sitzenden Ulrich von Wallsee, Herdegen von Pettau und Jurgc von Pcrnau allen Ansprüchen auf Seizer-Güter in Seblein4). Durch Spenden und Kauf erwarb auch Admont neue Güter. Im Mai zu Wien vor H. Albert, Bischof Dietrich von Lavant, Graf Albrecht von Hals, entsagte Albert der Biehdorfer allen Forderungen auf admontische Güter zu Halersdorf in Oesterreich 5). Gleichzeitig erließ H. Albert an alle Richter in Steiermark und in dem Eisenerz den Befehl, der Verführung admontische» Eisens durchaus kein Hinderniß zu legen bis Graf Ulrich von Pfannberg die Lage der Sache untersucht und erhoben haben werde, wozu der Abt von Admont mit seines Gotteshauses Eisen berechtigt seil!). Eben damals schenkten tz Joann. Urk. *) Stainzersaalbuch. 3) K. k. g. A. 4) Joann. Urk. *) Adm. Urk. DDD. 20. «) Adm. Urk. Z. 9. Geschichte der Steiermark. VI, Bd. — 258 Steiermark unter den Regenten aus dem Elbel der Talkentüppel, Bürger zu Bruck an der Mur und seine Gattin Willburge dem Stifte Admont mehrere Burgrechtsgründe bei der St. *Blasiuskapelle zu Bruck, welche letztere von dem Murftrome weggeriffen wurde1). Am 9. Februar 1332 erkaufte Abt Eckard von Alhard dem Süzzen, Burggrafen zu Regensburg, einige Güter zur ad-montischen Propstei Elsendorf2). Am 23. April 1332 schenkten Andre von Auffee und dessen Gemahlin Adelheid dem Stifte Admont als Seelgeräthe einen Weingarten zu Luttenberg am Berge Ouemirem nahe bei anderen admontischen Weingärten 3 4). Von diesem Jahre (1332) berichtet die Voraucr Chronik, daß der Propst Herrmann vom Kastellan Wülfing von Friedberg Güter an der Tauchen und von Konrad Schönberger zu Penzendorf mehrere Alloden zu Geiseldorf an sein Stift gekauft habe^). Im Jahre 1332 wurde von dem Pfarrer Siegfried in Piber außerhalb der Stadt Voitsbcrg eine Kapelle zu Ehren der h. Eli» sabeth erbaut und ein Spital dabei gegründet, zu dessen Dotation zugleich der Edelherr Walther von Hanau und dessen Tochter Barbara Höfferin mehrere Güter und Gülten schenkten5). In diesem Jahre wurde auch Friedrich der Freie von Suueck vom H. Heinrich in Karn» ten zum Landeshauptmanne in Krain bestellt. 3.1333-1334. Im Jahre 1333 am 21. Juni bestätigten die Her-Bkgebniffe im Lande. Albert und Otto zu Grätz tit einer eigenen Urkunde den Schiedspruch, welchen Graf Ulrich von Pfannberg Marschall in Oesterreich, Rudolf von Liechtenstein, Herdegen von Pettau, Eberhard von Wallsee, Hauptmann in Oberösterreich, Friedrich von Wallsee, Hadmar der Sachs und Ulrich von Pergau in dem Streite zwischen Ulrich und Friedrich von Wallsee und dem Stifte St. Paul im Lavant-thale vor dem Schrannengerichte gefällt hatten, und wodurch das Gericht aus dem Remschnick dem Stifte St. Paul zugesprochen worden war 6), weil die Ansprüche der Edelherren von Hohenlohe auf dasselbe sich unbegründet erwiesen hätten. Im Spätherbste war H. Otto wieder in Grätz und entschied am 27. Oktober 1333 mit seinem Oheime' Bischof Albrecht von Passau einen Streit um Pfründe und Weingarten zwischen dem Stifte St. Lambrecht und Wachsmutten t) Adm. litt A. 40. -) Adm. Urk. FFF. 8. a) Stbm, Urf. YY.V7. 4) Caes. III. 174. -) Caes. III. 305. «) Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 259 Don Laa >). Am 20. April zu Wien verbanden sich urkundlich Otto und Dietrich von Weissenberg und Ulrich der Schenk, Burggraf zu Hohenwang im Mürzthale gegen Herzog Otto, die Burg zu Reichenau, welche der Herzog von Alheid, Witwe Konrads von Walbach und ihren Kindern erkauft hatte, so lange zu schützen, bis die Kinder vogtbar und zu einer rechtskräftigen Verzichtleistung selbst geeignet seien. Eben dieser Burggraf gab dem H. Otto Wien (1. December 1383) einen Lehensrevers für Güter zn Niedersiebenbrun, so er von Ortols von Atzenbruck erkauft hatte 2). Dagegen berichten die einheimischen Documente des Stiftes Neuberg, daß H. Otto demselben in diesem Jahre da? stattliche Schloß Reichenau an der Schwarza geschenkt und zwar am 15. Mai, als nach dem verstorbenen Abte Heinrich vom Stistskapitel mit Zustimmung des Herzogs Otto und unter Leitung des Abtes von Heiligenkreuz der Stiftspriester Simon von Bolderstorf zum neuen Abte erwählt worden war3). Am 26. Juli 1333 starb zu Seckau Propst Ulrich von Prank. Ihm folgte Propst Heinrich Peuzel von Trofaiach. Aus besonderer Zuneigung gegen dies Chorherrenstift und aus Liebe zu seinem Freunde, dem neuen Propste Heinrich, schenkte der Seckaner Bischof Wocho den Chorherren und Nonnen daselbst zwei Schwaigen im Roßbach, eine Mühle an der Jngering, einen Mansus bei Wasserberg mit zwei Zehentantheilen an Getreide und Vieh, so wie er dieses Alles um 80 Mark Silbers von Dietmar von der Geul erkauft hatte und zwar zur feierlichen Grabstätte für feine irdische Hülle in Seckau selbst, zur Vollendung eines von ihm begonnenen Thurmbaues, endlich zur Stiftung eines ewigen Jahrtages für seine Seele, wobei Gcld-austheilung unter die Chorherren und Nonne» zu geschehen haben soll. (Gegeben zu Leibnitz am 20. Decemb. 1333)4 ). An eben diesem Tage schenkte Bischof Wocho zu Leibnitz in seinem Testamente auch dem Stifte zu Stainz zur Stiftung eines ewigen Jahrgottesdienstes nebst einer baren Geldsumme eine Schwaige zu Neswek am Roßbach gleicher Weise von Ottacher von der Geul erkauft3). In diesem Jahre kaufte das Stift Rein von Walther von Gretz eine Mark jährlicher Renten sammt dem Grunde vom Hause des Bäckers Hedeler in der tz St. Lambr. Saalb. 2) Urk. des k. k. g. Arch. s) Caesar III. 157. ■») Dipl. Styr. 1.277—273. Seckauersaalb. ») Stainzer Saalb. 260 Steiermark unter Len Regenten aus dem Pinterstraße in Grätz J). Den Karthäusern in Seiz verkaufen am 29. April 1333 Praun und Pilgrim von Rottenmann ein Gut, der Preyzet genannt, um 24 Mark Aglajer Pfennige vor den Zeugen: Heinrich ob dem Weizzenbach, Richter zu Rottenmann und Heinrich dem Mautner* 2). Um diese Zeit war das Stift St. Lambrecht durch eine hohe Schuldenlast sehr gedrückt, und durch den Umbau der den Einsturz drohenden Stiftsgebäude, deren Herstellung die Summe von zwanzig tausend Goldgulden kostete, sehr in Anspruch genommen. Abt Otto brachte darüber dringende Vorstellungen vor den Papst Johann XXII.. welcher zur Unterstützung des Stiftes die Pfarre St. Veit zu Weißkirchen mit demselben gänzlich vereinigte, so daß der Abt die bedeutenden Pfarrsrenten an das Stift ziehen, die pricster-lichen Verrichtungen an der Pfarre aber durch einen Vikar besorgen könne, welchem jedoch der gebührende Unterhalt für seine Person und zur Bestreitung der dem Bischöfe schuldigen Leistungen (Epi-scopalia jura solvere) und anderer Lasten gegeben werden solle3). Zu Friesach am 14. April 1333 siegelte Otto- von Liechtenstein die Stistungsurkunde eines selbstständigen Pfarrers in Murau, wodurch dieser Ort von der uralten Mutterpfarre St. Georgen ob Murau für immer getrennt wurde. Die Erbauung der St. Mathäus-Kirche in Murau wird in das Jahr 1269 gesetzt. Aus Urkunden ist bekannt, daß in diesem Jahre Heinrich von Pollheim, Dom- herr zu Freisingen das Pfarramt in Aussee geführt habe4). Die erste Hälfte des Jahres 1334 brachten die Herzoge Albert und Otto in Wien, die zweite Hälfte längere Zeit in der Steiermark und in Grätz zu. Am 22. Februar 1334 zu Wien siegelte H. Albrecht ein Bestä-tiguugsdiplom über Mauthfreiheit von Salz und Eisen, nach der Urkunde H. Leopolds des Glorreichen (Feistritz 11. Nov. 1227) für die Karthäuser in Seiz3), * und am 2. Juni eben daselbst einen gleichen Bestätigungsbrief aller älteren, schon im Jahre 1192 und 1202 dem Chorherrenstiftc zu Seckan verliehenen und bestätigten Freiheiten und Rechte, vorzüglich über den Besitz des Dorfes Waltensdorf und der Alpen bei Judenburg % Ende August befand sich Herzog Al- ') Rein. Urk. 2) Joann. Urk. 3) St. Lambrechter Saalbuch. *) Caesar III. 175. s) Joann. Urk. *) Sei au er Saalb. brecht schon in Grätz. Am 4. September entschied er dort „einen langwierigen Streit zwischen den Edelherren von Auffenstein, dem Hochstifte itnb dem Bischöfe Werintho von Bamberg 1), worüber er selbst, die Bischöfe Albert von Passan und Heinrich von Lavant und Gras Ulrich von Pfannberg dem Hochstifte, dem Bischöfe Werintho und dessen Bruder und dem Heinrich Schenken von Reicheneck einen Gewährsbrief ansstellen (Grätz 8. September 1334), falls die Auffensteiner die Sühnnrkunde nicht binnen der anberaumten Zeitfrist ausfertigen würden, den Friedrich von Auffenstein sogleich in das Gefangniß des Bischofes zu liefern2). Nachdem hierauf H. Albert am 8. September 1334) (apud Graetzam) dem Stifte St. Paul im Lavantthale eine Urkunde H. Leopold des Glorreichen (Grätz 2. Jänner 1211) über den Besitz der Güter in Hollern und Rast bestätiget hatte, erhielt der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee den Befehl (8. Sept. Grätz 1333) jenes Stift im gedachten Güterbesitze kräftigst zu schirmen und die Hegtet der bezeichneten Güter gegen die Uebergriffe der Herren von Wildhanscn zu herzoglichen Händen zu nehmen3). Am 17. September daraus schlossen die Herzoge Albert und Otto ein Bündniß mit dem Hochstifte zu Bamberg gegen jeden Feind, den h. Stuhl ausgenommen4 *). Von Grätz aus ergingen am 18. 23. 26. und 28. September die herzoglichen Befehle an alle Richter, Manthner itnd Amtleute im Lande und in Aussee, die Mauthfreiheit der Karthänser zu Seiz für Oel und Eisen genau zu achten, und dem Stifte zu Rein das vertragsmäßige Salz und Geld in Aussee alle Jahre ohne Widerrede, Hemmung und Beschwerung erfolgen zu lassen3). Schon am 24. September hatte Herzog Albert dem Stifte Rein den Brief des römischen K. Friedrich (1316) bestätiget, von den stiftischen Unterthanen Steuern einheben zu dürfen, so oft von Seite des Landesfürsten von demselben eine Contribution gefordert werde 6). Endlich am 28. September 1334 versicherte Herzog Albert den Nonnen zu Grätz für die Ausnahme der Anna, Tochter eines sicheren Negeleins eine i) Lunig Spicil. Eccles. II. p. 42. -) K. k. g. A. ») Ioann, und k. k. g. Arch. *) Lunig. XVII. 44. K. k. g. A. 3) Joann. Rein. Urk. 6) Reincrurk. : „ab iisdem colonis Steiiras pro commodo Monasterii exi- gendi, quoties a principe aliis contributio indicitur.“ 262 Steiermark unter den Regenten aus dem Geldsumme von 80 Mark löthigen Silbers •). Im Oktober scheinen die Herzoge wieder nach Wien zurückgekehrt zu sein. Die übrigen Begebnisse dieses Jahres im Lande Steier sind folgende: Die Herzogin Anna, Tochter des römischen Königs Friedrich des Schönen, hatte in Wien ein Kloster für Clarisser-Nonnen gegründet, von dem Kloster zu Paradies bei Judenburg die erste Colonie Nonnen herbeigebracht, im Jahre 1334 daselbst eingesetzt und selbst die Würde einer ersten Aebtissin übernommen* 2). Eine sehr reiche Spende erhielt in diesem Jahre das'Chorherrenstist zu Seckau, durch welche Mar-quard, Pfarrer zu Treven in Kärnthen, zur jährlichen Feier des St. Maximilianfestes und zur, Stiftung eines ewigen Jahrtages für sich und seine Borältern und zur jährlichen Geldaustheilung an die Kanoniker, Nonnen, Laienbrüder und an die jungen studierenden Kleriker im Stifte,' theils bare Geldsummen, theils Güter in Waltensdorf, Ritzendorf, Sandgrube, St. Stefan bei Kaisersberg und Weingärten in Witschein gegeben hat. (7. Nov. 1334) 3). In diesem Jahre ward auch die innere Anordnung zu besserer Verwaltung und Ordnung im Stifte Seckau vollendet; wobei Bischof Wocho die Zahl der Nonnen daselbst von 70 auf 40 zurückgesctzt und angeordnet hat, daß diese Zahl fürderhin nicht überschritten werden soll4). (Freitag vor St. Dionysen 9. Oktob. 1334). Dein Stifte Rein schenkten die Brüder Heinrich, Leutold und Dietrich, Söhne Hartwicks von Stadeck, mehrere Güter in Hedwigsdorf bei Hartberg 5). Am 21. Oktober 1333 schenkte ein Priester von Pettau, Rudolf Hausendorni, dem Stifte Stainz zwei Mark alter Grätzerpfennige auf den halben Theil seines Hauses am Markte in der Stadt Pettau 6). Zur Stiftung eines ewigen Jahrtages versicherte am 6. Jänner 1334 , Herdegen von Pettau, Marschall in Steier sammt seiner Gemahlin Clare den Nonnen in Mahrenberg eine jährliche Rente von 100 Käsen, welche sie von seinem Kasten in Schwanberg zu empfangen hätten 7). Eben diesem Stifte gaben auch am 29. Juni 1334 Friedrich O K. k. g. A. 2) P. Herzog. Cosmogr. p. 703. Caesar III. 177—178. 3) Seckauer Saalb. ■*) Seckauer Saalb. ») Rein. Urk. s) Saalbuch von Stainz. 9 Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 263 von Windischgrätz und dessen Gemahlin Gertrude für ihre Tochter, Clara, Nonne in Mahrenberg, zwei Mark jährlicher Gülten in Pallenberg, vor Otto von Windischgrätz und Perthold und Konrad Phuntan 4). Vom Papste Johann XXII. aus Avignon erhielten die Nonnen in Studcnitz zwei Briefe: am 15. Oktober die Bestätigung aller ihrer Freiheiten, Besitzungen und Rechte, und am 18. Oktober eineit Befehl an den Bischof zu Lavant, den gedachten Nonnen zum Besitze vieler ihnen mit Gewalt entrissenen Güter selbst durch Anwendung schwerer Kirchenstrafen wieder zu verhelfen* 2). Bald darauf am 4. December starb Johann XXII. zu Avignon, ein Mann von Muth und Feuer und von dem unbeugsamsten Charakter. Ihm folgte am 20. December 1334 Papst Benedikt XII. ein frommer und friedfertiger Kirchenfürst. Er schrieb an H. Albert um die Versöhnung zwischen dem apostolischen Stuhle und K. Ludwig zu vermitteln, was jedoch K. Philipp von Frankreich unaufhörlich hinderte. Am 1". April 1334 war der hochedle und gewaltige Friedrich der Freie von Seu-neck, Hauptmann in Krain und in der March, persönlich in Udine und empfing vom Patriarchen zu Aquileja Bertrand die feierliche Belehnung mit jenen Lehen, welche seine Vorältern schon von Aquileja getragen hatten, nämlich die Zehenten zu Lemburg, Neunkirchen, St. Peter im Santhale, Fräßlau, Praßberg und tin Schalachthale, endlich auch jene Lehengüter, welche an ihn und seine Erben von Seite seiner Oheime den Grafen von Heunburg gekommen waren 3). Als am 22. Juni 1334 hierauf die Belehnung in Cilli selbst Statt gehabt hatte, entsagte Friedrich der Freie von Seuneck allen Ansprüchen gegen das Stift Seiz aus die Güter in Swertowitz vor den Zeugen: Ulrich und Friedrich von Wallsee, Ortolf von Horneck und Rudolf Schaffer zu Lengenburg4). Marchlin von Pur war wegen seiner Uebergriffe auf die salzburgischen Lehengüter des Ernest von Treven in hochstiftische Gefangenschaft gerathen. Bei seiner Freilassung mußte er zu Friesach crrt 25. Juli 1334 allen Ansprüchen darauf entsagen5). Bischof Wocho : r.t Seckau starb in diesem Jahre. Nach ihm wurde Heinrich III. von Purghausen auf den Bischofstuhl erhoben. ‘) Joann. Uri. r) Joann. Uri. 3) Nobilis et potens vir, Dominus Fridericus Libertinus de Suneg Carnt-olise et Marchise Capitaneus generalis — per fimbriam chiamidis nostrse. *) Joann. Uri, s) K. I. g. Archiv. 264 Steiermark unter den Regenten au? dem 3. 1335. Nachdem sich im Februar des Jahres 1335 Herzog Otto mit der königlichen Prinzessin Anna geknifft im eandt. voll Böhmen verehlicht hatte, war auch Heinrich Herzog in Kärnten am 4. April 1335 gestorben '), mit Hinterlassung einer einzigen Tochter Margarethe, welche entweder von ihrem Geburtsorte oder von ihrem ungestalteten Munde, den Beinamen M a u l t a sch erhalten hatte. Bekanntlich hatten sowohl K. Heinrich und also auch seine Tochter, als die Herzoge von Oesterreich Handvesten des Kaisers Ludwig auf die erbliche Ueberkommnng und Nachfolge in Kärnten. Dies mußte daher zu einem Kriege führen und nahm die österreichischen Herzoge in diesem Jahre und für längere Zeit gänzlich in Anspruch. Sie sahen sich für die natürlichen Herren von Kärnten an, und bereiteten sich kräftigst zu dessen Besitznahme. Am 29. März 1335 ward mit dem Salzburger Erzbischöfe Friedrich ein Schutz- und Trutzbündniß geschlossen, worin sich dieser verband mit 100 Helmen, die er auf eigene Kosten im Felde und in seinen Burgen unterhalten soll, die Herzoge zu unterstützen. Bischof Lorenz von Gurk, Meinhard Vicedom zu Friesach und Konrad von Falben verbürgten sich für den Erzbischof; Rudolf von Liechtenstein, Kämmerer in Stcicr, der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee und Herdegen von Pettau, Marschall in Steiermark für die Herzoge. Otto von Liechtenstein wurde als Obmann gewählt, um über aste Anforderungen des Erzbischofes an Kärnten zu entscheidenu). Am 21. Jänner 1335 zu Wien siegelte H. Albrecht II. den Befehl, daß alle bisher nicht bestandenen, ungewöhnlichen Mauthstellcn in dem Landgerichte um Radkersbnrg sogleich abgethan werden sollen 3). Zur verabredeten Zusammenkunft mit K. Ludwig waren die Herzoge Albert und Otto schon zu Ende Aprils in Lin; eingetroffen, wo sie am 27. April 1335 dem Konrad von Auffenstein, Marschall in Kärnten, einen Versicherungsbrief wegen jedes allfälligen Schadens in dem Kriege in Kärnten nach dem Ausfpruckie Ottos von Liechtenstein ausfertigten, und wo zugleich Letzterer im Namen seines Schwagers, Konrad von Auffenstein, für denselben die Herzoge Albert und Otto als rechte Herren und Herzoge des Landes in einer eigenen Urkunde (Linz 27. April 1335) erkannte * 2 3 4). Am *) Annon. Leob. p. 939. Chron. Neoburg. p. 487—48'j. 2) Steyrer Alb. Col. 80. 89—91. 3) chwfrichter 10. *) Urk. b. k. k. g. Arch. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 265 2. Mai 1335 ertheiltc Kaiser Ludwig den Herzogen die feierliche Belehnung und Belehnungsurkunde über Kärnten und Tyrol (mit Ausnahme des nördlichen Landtheils) und ein enges Schutz- und Trutzbündniß zwischen diesen Allen und Herzog Stefan von Ober-baiern ward geschlossen zur Anfrechthaltung dieser Länderbelehnung wider den Böhmenkönig Johann und dessen Sohn Johann, den Gemahl der Margarethe Manltasch und gegen Heinrich in Niederbaiern 1 *). Am 10. Mai erneuerten H. Albrecht und Otto mit dem Salzburger Metropoliten den Bund thätiger Hilfe zur Besitznahme von Kärnten gegen den Prinzen Johann und H. Heinrich in Baiern, so wie zur Entscheidung der erzstistischen Ansprüche durch ein Schiedsgerichts; worauf der Erzbischof (10. Mai) sogleich auch die Herzoge von Oesterreich mit dem Schenkenamte in Oesterreich, dem Marschallamte in Steier, dem Truchscssenamte in Kärnten und mit Allem, was die Fürsten dieser Länder und die Herren der windischcn Mark vom Hochstifte zu Lehen hatten, belehnte3 *). Schon am Donnerstage nach Georgi (27. April 1335) hatte Otto von Liechtenstein, Kämmerer in Steier seinem Schwager, Marschall in Kärnten, Konrad von Auffenstein einen Anffordernngsbrief zugesendet, den österreichischen Herzogen als neuen Herren den Eid der Treue zu schwören. Jetzt ward auch der Reichsbcfehl an die Kärntner erlassen, den neuen Herren Huldigung zu leisten und Ulrich von Wallsee, steierischer Landeshauptmann, mit dem Grafen von Pfannbcrg mußten persönlich nach Kärnten gehen und mit Heeresmacht das Land in Besitz nehmen >). Inzwischen waren die Herzoge nach Wien zurückgegangen, wo die Kärntner durch Abt Johann von Viktring vergeblich eine Vermittlung versuchen ließen. Am Montage nach Urbani (25. Mai) zu Wien erließ 5) Herzog Albert an die Hallinger zu Aussee, i) Chrou. Neoburg. [>. 488 : eadent terra secundum jura [mperialia con-fertur. Anno». Leob. p. 939: „Duces sollemniter indutus imperialibus, comitibus vexllla terrarum praeferentibus, signis radlantibus, nobillbus ac militibus hinc inde cursitantibus iuvestivit. Zchrötler Abhandl. V. 128, (c) Steyerer Addif. 84. *) Steyerer. Com. add. 89. 3) Itrf. d. k. k. fl. Arch. Juvavia Abhandl. p. 496. (c). i) Annen. Leob. p. 939 : „Miserant enim Duces nobilem et magnificum virum Comitem de Pfannberg et Ulricum de Walsee Styrensium Capita-neum Karinthiam apprehendore et armis bellicis coartare.“. 5) Annen. Leobiens p. 939. 266 Steiermark unter den Regenten aus dem und an den dortigen Hoffchreiber Wolflein einen Auftrag für das Stift Rein y. Am 24. Juni wurde mit dem Aglajer Patriarchen Bertrand ein gleicher Bund wie mit Salzburg geschloffen1 2). Fast , den ganzen Monat Juli verweilte dann H. Otto in Grätz. Am 4. Juli 1335 übernahm er hier die schiedsrichterliche Ausgleichung zwischen der Gräfin Beatrix von Görz und ihrem Sohne Johann mit Grafen Albert vou Görz und dessen Bruder 3). Am 20. Juli bestätigte er den Bewohnern des Marktes Feldbach die von H. Friedrich 20, Mai 1310 ertheilten Freiheiten4). Auch H. Albert war nach Grätz gekommen; denn am 25. Juli belehnte er hier den Burggrafen von Heunburg, Konrad von Bölkermarkt mit Renten vom Landgerichte Jaunthal und Völkermarkt3 6). Inzwischen war aber Herzog Otto selbst nach Kärnten gegangen, und hatte am 2. Juli auf dem Zollfelde die allgemeine Landeshuldigung nach uralter Sitte ausgenommen3). Konrad von Auffenstein und viele andere Würdenträger des Landes wurden ihrer Aemter enthoben. Graf Ulrich von Pfannberg ward als Landeshauptmann eingesetzt. Von Kärnten eilte H. Otto nach Kram, wo er gleiche Huldigung empfing und den Freien, Friedrich von ©Arnecf als Landeshauptmann auch für die windische Mark bestätigte7). Im August waren beide Herzoge wieder in Wien, wo sie am 29. Ang. 1335 dem Heinrich Perner für 714 Pfunde Wiener Pfennige die Stadt Friedberg verpfändeten, mit Ausnahme der Offenhaltung8), und am 31. December den Erzbischof Friedrich von Salzburg für die gegen Kärnten geleistete Kriegshilfe mit einem Guthaben vou 1200 Mark Silber auf die Einkünfte der 1) Steverer. Addit. 84—88. Joann. IM. 2) K. k. g. A. 3) K. k. g. A. ■*) Joann, llrf. s) K. k. g. A. 6) Annon. Leob. p. 939. Dux Otto veniens Nobiliuni et Civilium recipit sa-cramentum und p. 943. *) Joann. Victor, p. 415 — 418. 419: Annon. Leob. p. 939: „Carniolam per-git, ibi Fridericum Libertinum Capitaneum, quem Henricus Dux pridem instituerat, confirmavit; utrumque (diesen und den Grafen von Pfannberg) ut terrae atque populiš commissis judicio et justitia communi et debita moderatione prospicerent, stricte et firmiter hortabatar.“ Steyerer p. 91—95. Kurz : ibid. p. 59—86. ») K. k. g. A. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 261 Salinen in Anssee (mit Abschlag der Erzeugungskosten) verwiesen 1). Zu Wien am Sonntage nach St. Thomas siegelten die Herzoge, Albert und Otto, die Erhebungs-Urkunde der Kirche zu Aussee zur eigenen Pfarre, da sie bisher zur uralten Mutterkirche in Grauscharn oder auf der Bürk im Ennsthale gehört hatte. Indessen rüsteten sich beide Herzoge sehr kräftig zum Kriege mit Böhmen, wozu alle Vasallen aus ganz Jnnerösterreich nach Wien befehliget wurden. Inzwischen fiel es Papst Benedikt XII. in diesem Jahre bei, in einer allgemeinen Verordnung auch für die Salzburger-Diöcese zu befehlen, daß alle frommen Vermächtnisse und Schenkungen für die Hcerzüge in das h. Land verwendet werden sollten2). Das Stift Admont rettete in diesem Jahre mehrere Besitzungen vor widerrechtlichen Ansprüchen auf Burgrechte zu St. Gallen und zum alten Markte (Altenmarkt) gegen Ulrich Glauzzer, und auf Güter bei Oeblarn, Oeblarbach, Nezzelbach und Gruenbach im oben, Ennsthale gegen Konrad und Eberhard die Preuner, wobei in den Verhandlungen in Admont zu Zeu-gcnschast standen, die Ritter: Paul von Mötschach, Marqnard von Rottcumaun, Dietrick von Lauterbeck, Konrad von Grabnik und Heinrich Baiger von Statt3). Gleichzeitig stiftete sich Michael von Jrd-ning eine Herrnpfründe in Admont mit besonderer Zutheilung an gewissen Jahresfesten von Geld und Wein, auch Oel und Käse, durch Opferung eines Gutes auf dem Magensberg in Niederöblarn, und der oberste Truchseß in Oesterreich, Pilgrim von Puchheim gab dem Stifte Admont Güter zu Meitschern int Ennsthale, zu Dörflein im Gaizzer-walde und am Berge zu Gänich, für andere zu Leutzleinsdors und Neusidel4). Dem kärntner'scheu Landeshauptmann Grafen Ulrich von Psannberg versetzte das Hochstift Bamberg alle seine Herrschaften in Kärnten für 8000 Mark Silber gegen Widerlösung nach neun Jahren. Den Revers darüber siegelte Graf Ulrich am Gallustage 16. Oktober 1335 zu St. Leonhard in Kärnten 5). Am 27. September 1335 stiftete der Erzbischof Friedrich von Salzburg mit Zustimmung des Bi-schofes Heinrich von Seckau und des Pfarrers Rudolf vom Leib nitz eine Priesterpfründe an der St. Maricn-Kapelle auf dem Berge bei Leibnitz (Frauenberg) zur Haltung einer täglichen Messe und zur >) K. k. g. 'A. *) Juvavia Abhandl. p. 207. ») Adm. Urk. T. 19. 0. 11. 12. *) Adm. Urk. Q. 10. 55. ») Lunig. Sptcil. Eccl. II. p. 44. 268 Steiermark unter den Regenten aus dem Spende der hh. Sakramente für die Bewohner des Gebirges umher *). Sowohl Papst Johann XXII. als sein Nachfolger Benedikt XII., schrieben Beisteuern zu einem Kreuzzuge nach Palästina aus. Im Jahre 1335 theilte der Erzbischof Friedrich die wiederholte päpstliche Bulle seinen Suffraganbischöfen mit, und lud sie zu einer Versammlung in Salzburg ein. Als am 13. December 1335 Gisela die Afflenzerin dem Abte Ortolf und dem Stifte St. Lambrecht ihre Renten an Gütern int Tiefenthal, an dem Büchl und an der Fölz um 28 Mark Silbers verkaufte, waren Zeugen: Heinrich und Otto von Pucht (Puchs) und Hartwick von Krottendorf?). -Am 3. Oktober 1335 gicbt Erzbischof Friedrich von Salzburg der Stiftskirche zu Rein einen Ablaßbrief auf 40 Tage für Alle, welche an Sonntagen dort Messe lesen oder hören. Am 13. December 1335 gab der Bürger Georg zu Voitsberg als Seelgeräthe für sich und seinen Sohn Michl Stiftspriester in Rein sein Haus zu Voitsberg, auf daß dasselbe verkauft, das Geld auf Zinsen gelegt, lebenslang alle Jahre dem Sohne zwei Marken gegeben, von dem Reste aber vor dem Feste der h. Dreifaltigkeit der Convent zu Rein stattlicher bewirthet werden solle* * 3). Gegen Begräbnißstätte (Pevilde) Jahrsgottesdienst und bessere Speisung des Conventes erhielt die Karthause Seiz am 24. April 1335 von den Brüdern: Heinrich und Weigand von Massenberg Güter zu Prychow, Fraunheim und Gibel vor den Zeugen: Johann Erzpriester im Santhale, Paul Pfarrer in Schleinitz, Hartnid von Mansberg, Wülfing von Lindeck, Heinrich von Limberg, Friedrich Richter zu Feistritz. Als sich um diese Zeit die Unterthanen der Karthause Seiz der alten Herrendienste weigerten, ordnete Gottfried Prior der Karthäuser zu Mauerbach und Weiser in Seiz ein offenes Gericht an, um über diesen Gegenstand ernstlicher zu berathcn4), wozu alle Unterthanen gefordert wurden. Der Urtheilsspruch der Schiedsmänner Heinrich von Wildhausen, Ortolf von Gonowitz, Friedrich Richter von Feistritz und Johann von Plankenstein lautete dahin, daß die Unterthanen zur Leistung ihrer Schuldigkeit an dem Tage, wo es der Hofmeister des Klosters anberaumen werde, zu erscheinen haben, und daß gegen alle Wider- 1) Dipl. Styr. I. 349-350. *) St. Lambr. Saalb, 3) Rein, IM. *) Zauner. Chronik IV. 455. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 269 spänstigen mit Pfändung, Thurm, Stock und Verfall des Gutes vorzugehen seil). Mr bie Nonnen in Studenitz erhielt am 11. Februar 1335 der apostolische Legat in Steiermark, Bertrand Bischof von Ostia, den Auftrag des Papstes Benedikt XII.. denselben zur richtigen Einzahlung von Renten aus der Pfarre, welche ihnen der Pfarrer Paul, kaiserlicher Kaplan und Syndikus, vorenthalten hatte, schleunig zu verhelfen, und am 27. Februar und 22. März 1335 bestätigte eben dieser Papst für Studenitz die Befreiung von allen Zehenten, Steuern, Leistungen, Mauthen, Zöllen, selbst von aller geistlichen Gerichtsbarkeit der Aquilejer-Patriarchen und Diözesan Bischöfe, ferner daß jeder über das Nonnenstift Studenitz ausgesprochene Bann, so wie auch die Jnterdicte und Suspensionen nichtig sein sollten. Am 16. und 19. December 1335 entschied der Patriarch Bertrand die zwischen Studenitz und dem Schleinitzer Pfarrer Paul schwebenden Streitigkeiten und befahl zugleich den Pfarrherren von Ponigl und Kölsch, die Studenitzcr Nonnen in den Besitz der Neubruchs-Zehen-ten in der Pfarre Schleinitz wieder einzusetzen ~). Friedrich dem Freien von Suncck gab dieser Patriarch im Jahre 1335 Besitzungen zu Lemberg und an anderen Orten zu Leheu. Ein gewisser Albrecht Brichtshefen schenkte am 24, April 1335 den Nonnen zu Mahren-berg Weinbergrechte am Grätzerberge vor dem Zeugen Niklas, Richter zu Marburg * * 3). Von diesem Jahre (1335) enthält der Chronist von Leoben noch folgende Erzählung: „In eben btefent Jahre, am Festtage An-„dreas des Apostels, an dem einige Knittclfelder um die Abendstunde „im Thale unter der sogenannten Gleinalpe ritten und mehrere Land-„leute auf dem Gebirge waren, sind daselbst folgende Zeichen am „Firmamente erschienen. Die eigentliche Sonne hatte zu beiden Seiten „zwei Sonnen, ganz gleich an Licht und Größe; ein Ring umgab „alle diese Sonnen, welcher unten eine Oeffnung hatte; aus der „Mitte eines Ringes hing ein Kreutz herab, welches durch die „Oeffnung die Aehnlichkeit -eines T., die Breite einer Bank, die Länge „von 5 Ellen hatte; in der Mitte von weißer Farbe, zu beiden „Seiten von rother, und vier Linien von Jrisfarbe berührten den „Kreis, in der Mitte dieser Streifen etwas ungemein Leuchtendes, „die Aehnlichkeit eines großen Schiffes zeigend. Und wie diese Er- i) Joann. IM. 8) Joann. IM. 3) Joann. Uri. 270 Steiermark unter den Regenten aus dem „scheinungen verschwanden, erschien in der Nacht ein leuchtender Weg „vom Aufgange bis zum Untergange und blieb am Firmamente bis „zum Tagesanbruch. Am folgenden Tage sind diese Männer in das „Stift Rein gekommen zu den Stiftsgeistlichen, welche ihrer Erzäh-„lung Glauben schenkten, weil sie Einige derselben als verständige „und wahrhafte Leute kannten, welche der Lüge nicht fähig waren" >). 2. 1336. Die Kriegsrüstungen gegen Böhmen dauerten Auftnth-l^d-r^Her. toie jm vorigen, so auch noch in diesem Jahre fort* 2), iteÄtS: und hatten eine allgemeine Auflage im ganzen Lande Urfunfcm für Stifte. Steier, so wie in den übrigen Provinzen zur Folge. Nicht nur wurde in diesem Jahre eine allgemeine Personal-Steuer, für jeden Kopf gefordert, sondern auch im folgenden wurden alle Weingärten, insbesondere die des Klerus und der Stifte und Klöster mit einer Steuer belegt; worüber die Chroniken, als über etwas Außerordentliches und Ungebührliches bitter klagen3). K. Ludwig war "auf den Hilferuf der Herzoge selbst nach Wien gekommen, wo er ihnen am 5. Jänner 1336 den Belehnungsbrief mit Padua und Treviso und am 6. Jänner das briefliche Recht ertheilte, alle Lehen in Ungarn an seiner Statt zü ertheilen 4). Am 8. Jänner 1336 war Herzog Otto in Grätz und bestätigte eine vom Kärntner-Herzoge, König Heinrich von Böhmen für das Karthäuser Kloster in Geyrach erlassene Urkunde5). Am 1. März hierauf in Wien bewilligten beide Herzoge, Albert und Otto, dem Otto von Liechtenstein die dem Konrad von Auffen-stein für 500 Mark Silber verpfändete Burg Diernstein einzulösen,und versicherten ihm für die Burghut 70 Mark Größer Pfennige und 2 Fuder Wein 6). Bald darauf fielen die Böhmen unter gewöhnlichen Verheerungen und Grausamkeiten in Oesterreich ein. H. Otto stellte sich ihnen eilig mit seinem bedeutenden Heere aus Oesterreich, .Steiermark, Kärnten, Krain u. s. w. entgegen. Man erwartete täglich die entscheidende, *) Annen. Leob.ji. 941. 2) Chron, Claustro. Neoburg. p. 488. 3) Chron. Mellicens. p. 246: Consilio maligno exactionem inhonestam et inauditam, videlicet de qualibet persona unum grossum denariorum re-ceperunt Duces Austriae. Chron. Zwettl recent, p. 539: „Albertus Stiw-ram maximam de vineis Monachorum, Clericorum et civium suorum per totam Austriam tulit, vineas singulas taxans secundum montium et Iocorum qualitatem.“ 4) Annen. Leob. p. 944. 6) Joann. Datum Gretz VI. Id. Januarii. «) K. k. g. A. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 271 blutige Schlacht, als plötzlich am 24. April 1336 Nachts Herzog Otto heimlich aus dem Lager nach Wien entfloh; worauf zwar weitere Verheerungen im Lande erfolgten, K. Johann jedoch auch die günstigen Umstände nicht benützte, sondern nach Prag zurückeiltej). Beide Herzoge scheinen sich hierauf von Wien nach Steiermark begeben zu haben. Zu Leoben nämlich verlieh H. Albert dem Rudolf von Liechtenstein, obersten Kämmerer in Steiermark, die Veste Treven und das Oberstmarschallamt in Kärnten, welche Konrad von Auffenstein ausgesandt hatte* 2). Am 8. Juni 1336 zu Grätz bestätigten H. Albert und Otto den Karthäusern in Geyrach eine Urkunde K. Heinrichs von Kärnten 3). Am 14. Juni 1336 zu Grätz erließ H. Otto dieser Stadt alle Steuern aus drei Jahre, unter der Bedingung, daß sie im ersten Jahre 120, im zweiten und im dritten Jahre aber 60 Mark Silber zur Zubesserung beim Bau der Stadt verwenden solle und befahl zugleich, daß dazu alle Edlen und Unedlen, selbst auch die Juden beitragen sollen 4). Am 19. Juni 1336 zu St. Veit in Kärnten bestätigte H. Otto dem Nonnenkloster Mahrenberg die Privilegien-Urkunde Kaiser Rudolfs I. (Wien 15. gebt. 1277). — Inzwischen hatten die Tyroler die kaiserliche Aufforderung für die Herzoge zurückgewiesen. Sie vertheidigten ihr angestammtes Regentenhaus in dem letzten Sproßen, Margaretha und in ihrem Gemähte, K. Johann, beide fast noch Kinder. Der böhmische Kronprinz Karl ward daher auch vom alten Könige Johann zur Bewahrung des Landes gegen die Herzoge von Oesterreich nach Tyrol gesendet. Als im fortgesetzten Kriege K. Johann ins Gedränge kam, forderte Kaiser Ludwig unvermuthet die Abtretung mehrerer festen Plätze in Oberösterreich und im Ennsthale5). Die Herzoge aber verweigerten es und gelobten andern Ersatz der Kriegskosten. Daraus verließ der Kaiser den Bund mit ihnen, bis endlich der Friede zu Enns (9. Oktober 1336) auf die Bedingung geschlossen wurde, daß Kärnten, Krain und die March den Herzogen von Oesterreich; Tyrol aber der Margaretha und ihrem Ge- t) Joann. Victor p. 419—421. Annon. Leoi). Chron. p. 944: „Duces cum Austraiibus, Styrensibus, Carinthiacis et Carniollanis phal angas instru-unt.“ Steverer p. 94—95. Kurz : ibid. p. 80-97. ä) K. k. G. 9t. in Grätz. 3) Dipl. Styr. II. 145. •*) Waiting. Privileg, p. 30. s) Annon. Leob. p. 946: „Munitiones quasdam in valle Anasi atque circa fluenta Danubii a Ducibus pro vicissitndine stipendii postulavit.“ 272 Steiermark unter den Regenten aus dem mahle K. Johann verbleiben sollte. Bei diesen Verhandlungen in Enns war H. Otto am 3. Oktober 1336 in Stadt Steter, und erließ an die Richter, Räche und Mauthner in Bruck, Leoben und Rottenmann den Befehl, die Weine des Erzbischofes Friedrich von Salzburg mauthfrei verführen zu lassen ’). Gleicherweise zu Grätz am 16. Oktober 1336 ertheilte H. Albrecht II. Mauthbesreiung für die Weine des Stiftes St. Paul: „die sie gewinnet an der Mark um Marchburg zu beiden Seiten an der Drau." * 2). Von dem Stifte St. Paul erhielt am Palmtage 1336 Friedrich der Freie von Seunek das SchloßForchteneck in Lehensbesitz. Im Jahre 1336 am Perchtage erth eilten die Herzoge Albert und Otto dem Grafen Ulrich von Pfannberg einen Willbrief, daß er von Heinrich dem Frasse und seinem Sohne die Veste Kaisersberg und was dazu gehört für 1000 Mark Silber Konstanzer Gewicht, von Ulrich Frasse um 100 Mark Silber die Manch und das Gericht zu Bruck, um 320 Mark Silber Grätzergewichts die Gerichte zu Kindberg und Leoben, und für 220 Mark Silber alle von der Witwe vonEppen-ftein dem Landesfürsten ledig gewordenen Renten bei Kaisersberg an sich lösen dürfe. Auf diese Pfandgüter wies dann Graf Ulrich 1640 Mark Silber zur Versicherung des Heirathsgntes, der Wiederlage und der Morgengabc seiner Gemahlin Margareth an; welche jedoch beide vereint lebenslang genießen solle», nach ihrem Tode ihre Kinder und im Abgänge derselben ihre nächsten Erben 3). Mit dem Frieden zu Enns waren aber die tyrolischeu Stände und Margareth sammt ihreni Gemahl K. Johann nicht einverstanden, und der König in Ungarn nicht zufrieden. Dieser Umstand machte auch gegen Ungarn Kriegsrüstungen nöthig. Am Perchentag zu Wien 1336 versicherten die Herzoge Albert und Otto, mittelst jener Schuldverschreibung, mit welcher sie Friedrich den Freien von Seunek und dessen Erben 270 Mark Silber Grätzergewichtes für seine Kriegsdienste gegen die Böhmen verschrieben hatten, demselben Friedrich von Seuneck für den Dienst, den er jetzt an den Grenzen gegen Ungarn thutund thun soll, 600 Mark Silber Grätzerge-wicht,und verpfändetenund verschrieben ihm für das um 900 MarkAgla-jer Pfennige von Johann von Liebenberg gelöste Gut, die Vesten Tüffer, Freideneck, Klausenstein und Ratschach mitUnterthanen und Urbar, die ihm i) Boehmcr. Fontes I. 248. in vita Caroli IV. Annon. Leob. p. 946—947. Kurz. ibid. p. 97—145. -) Urk. d. k. t. g. A. 3) Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 273 und seinen Erben bis zur Tilgung der Schuld verbleiben sollten 1). Der Vergleich mit dem Ungarn-Könige, und die Anerkennung des Friedens zu Enns ward erst im Laufe des nächsten Jahres am 10. Sept. 1337 bewirkt, wobei besonders „getaidingt" wurde, daß gegen Abtretung des Schlosses Ankenstein, von den Ungarn Bornyel genannt, der Ungarn-König das Schloß Schwarzenbach an die Herzoge von Oesterreich überlassen solle2), Zu Admont verglichen sich Abt Eckard mit Ernest und Konrad von Lobnik um deren Ansprüche auf admontische Güter im Murboden durch die Schiedsrichter und Ritter, Friedrich von Lobnik, Niklas von Pfaffendorf und Dietrich von Lauterbeck3). Derselbe Abt erkaufte eine große Schwaige im Hintercck zu seiner Propstei Main-hardsdorf (um 10 Mark Silbers von Ulrich Knoll, Bürger zu Oberwöls) wobei der („erbaer Ritter") Wülfing der Welzer von Veu-stritz zur Zeugenschaft stand3). Am 29. November 1336 stiftete Gertraud, die Tochter des langen Hansleins von Lcutschach, mit zwei Gütern und Weingarten zu Wittschein und Beystenik, mit Vorbehalt des lebenslänglichen Genußes, einen ewigen Jahrtag zu Seckau5). Dem Stifte zu Rein schenkte am 6. December 1335 Paul der Torseuler eine Hube zu Neudorf bei Wildon als Seelgeräthe für sich und seine Vorältern 6). Am 11. Februar 1356 schenkte Alex von Windischlandsberg dem Nonnenkloster in Studenitz das Dorf Järn bei St. Georgen an der Stainz vor den Zeugen: Hartnid und Friedrich von Mannsberg, Friedrich von Wolfsau, Alram von Feistritz, Friedrich von Hanau 7). Von diesem Jahre kennen wir aus einer Urkunde (19. Nov. 1336) den Peter Pöffl als Hallinger und Spitalverweser in Aussee, welcher von Peter Schicklein aus den Spitalgütern eine Besitzung zu Püchl an der Straße zu Burgrecht erhielt^), und endlich erzählt von diesem Jahre der Leobner Chronist das Erscheinen eines wundersam hellleuchtenden langbeschwcif-ten Kometen als Vorboten außerordentlicher und beklagenswerther x Ereignisse9), Zu Folge vieler Urkunden hielten sich die Her- urkunMch-Nachrich. zöge Albert und Otto anfänglich in Grätz, dann den o'tMmSe!' ‘) K. k. G. R. in Grätz. *) Steyr, p. 113—121. Kurz: ibid. p. 86-114. 3) Sitim. Urk. ö. 19. «) Adm. Urk. R. 28. 5) Seck. Saalb. 6) Reiner. Urk. 0 Joann. Urk. 8) K. k. G. A. in Grätz. 9) Anonn. Leob. p. 948. Geschichte der Steiermark: vi« Bd» 18 214 Steiermark unter den Regenten aus dem größten Theil des Jahres 1337 in Wien auf. Am 21. Jänner in Grätz verwies Herzog Albert den Ritter Johann Kriech mit 4 0 Mark Silber, welche er bei dem Bau des Burgstalls zu Rönberg aufgewendet hatte, auf die Mauthgesälle zu Aarburg. Am 5. Februar 1337 verkaufte Ulrich Wasner beiden Herzogen die Aue bei Wildon um 25 Mark Zahlgroscheu (64 auf eine Mark)1). Zu Wien im Februar bestätigten sie eine Geyracher-Urkunde König Friedrichs des Schönen2); und am 25. März.befreiten sie die Judenburger von der Verpflichtung von ihren Kaufwaaren in den Wechsel etwas zu geben Und verordneten, daß kein Mundmann eines anderen Herrn in ihrer Stadt sein dürfe, daß jeder in der Stadt seßhafte Mann gleich den übrigen Bürgern Steuern und Dienste zu leisten habe, und daß sie von ihrem Stadtgerichte Recht zu nehmen haben 3). Jni Herbste scheint Herzog Otto in die Steiermark gekommen zu sein; denn zu Bruck an der Mur am 6. November 1337 bestätigte er dem Stifte Rein die Schenkung von 10 Mark Gräßergel-des in der Gegend von Semriach durch die Herren Heinrich und Hermann von Kranichberg4 5). Zu Wien am 4. December bestätigte3) H. Otto dem Stifte zu Rein alle Privilegienbriefe H. Albrechts I. und K. Friedrichs (1316) auf eigenes Gericht (mit Ausnahme des Blutbannes) und auf freie Besteuerung der Unterthanen, worüber er sich in einer andern Urkunde (ebenfalls 4. Dec. Wien 1337) also ausdrückte: daß es dem Abt erlaubt sein solle, auf die Klosterleute „ettwivil zu legen und ain Hilf von jn ze nemen zu einem gemainen Nuß nach des Gotshaus Notdurft" 6). Am 4. Mai 1337 vermehrte und besserte Otto von Krotendorf seine im Jahre 1321 schon begonnene gottesdienstliche Stiftung zu Rein; und bald darauf schenkten diesem Stifte die Brüder Heinrich und Herrmann von Kranichberg 6 Mark Renten von Gütern in der Dul-gen bei St. Stefan und zu Rechberg bei Semriach gelegen, zur Stiftung eines ewigen Lichtes am St. Leonhardsaltar und dreißig h. Messen am Montage nach Bartholomä und in derselben Oktave, wo dann auch jedem Conventherrn drei Fische, eine Weiße Semmel und dreimal <) K, k. g. A. Archiv für Gesch. X. 464. 2) Scann. Dipl. Styr. II. 145. 3) Joann. Urk. 4) Joann. Urk. Reiner Urk. 5) Abermahlige Urkunde vom 24. Dec. 1337. 6) Rein. Urk. Hause Habsburg.' J. 1283—1373. 275 guter Wein aus dem Abteikellerzu Tische gereicht werden sollten; wofür aber das Stift stets dem Aeltesten aus dem Edelgeschlechte von Kranichberg jährlich ein Paar Bruderschnhe zu geben verpflichtet sein soll y. Für ihre Tochter Katharina Nonne in Mahrenberg gaben am 13. Oktober 1337 Wülfing und Gertrude von Schwanenberg dreißig Mark Gülten auf liegenden Gütern verflchert* 2). Noch stiftete Leupold von Gono-witz sein Begräbniß und einen ewigen Jahresgottesdienst im Kloster zu Seiz, und gab demselben dafür reiche Renten von Gütern zu Gedreichs-dorf vor den Zeugen: Heinrich von Massenberg, Rudolf von Plankenstein u. v. A. Am 23. Mai 1337 waren zu Udine vor dem Aglajer Patriarchen Bertrand versammelt die Vasallen, Heinrich von Montpreis und der Edclherr (nobilis vir) Herrmann von Minndorf, welche die aquileischen Lehengüter, den Thurm in Neideck mit Hofen und Hofstätten daselbst, und einen Hof zu Steyring aufsandten, womit dann der Patriarch den Ritter Friedrich den Freien von Seuneck belehnte3). Von einem gewissen Konrad Flach von Gleibnich kaufte das Stift Admont dessen Eigengut, die „Eigenwisen" auf dem Berge zu Gleiming im Oberennsthale um 12 Pfunde Salzburgergeldes vor dem Zeugen Eckard Premier, Amtmann zu Haus 4). Zu Pettau am 24. Juni 1337 verkaufen Rudolf von Scherfenberg und dessen Gattin Katharina dem Salzburger Erzbischöfe Friedrich die gemeine Badstube in Liechtenwald um 50 Mark, und zu Salzburg am 10. September 1337 siegelte der Erzbischof eine Urkunde, worin er einen früheren Ausspruch zwischen Herdegen und Friedrich von Pettau aufhob und erklärte, daß nach andern alten Handvesten nur zwei vom Edelgeschlechte der Pettauer und nicht mehr, auch nicht allezeit der älteste, wenn von den beiden obigen einer abginge, sondern nur Derjenige, welcher von dem Erzbischöfe vorgeschlagen werde, die Pflege und Burghut des Schlosses innehaben solle5). Den langen Streit wegen der Gerichtsbefugnisse in der Stadt Oberwölz und auf dem Urbare zwischen Rudolf von Lichtenstein und dem Hochstifte Freisingen entschied der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee im Herrengerichte zu Grätz mit folgenden Bestimmungen: Ist ein todeswürdiger Verbrecher in der Stadt Wölz ergriffen worden: so soll von den sieben Schwurzeugen der Stadtrichter fünf und der liech- st Rein. Urk. s) Joann. Urk. 3) Urk. k. k. G. Reg. in Grätz. <) Adm. Urk. 0- 13. 6) K. k. g. A. 276 Steiermark unter den Regenten aus dem tensteinische Landrichter vier derselben verhören; dann soll der Verbrecher abgeliesert werden, wohin er gehört. Todeswürdige Verbrecher ergreift der liechtensteinische Landrichter ans dem Urbare überall und der sreistngische Amtmann hat sie ihm gebunden auszuliefern. Eben so ist es zu halten mit Geldschuldnern, an welche Jemand dort Forderungen hat. Der freisingische Amtmann hat über Freisinger Unterthanen zu richten „um Plevat, um etze, um Trott, um Gült, um Aigen, um Erb." Nur wenn der Amtmann hierin säumig ist, hat der Landrichter einzutreten. Will der Landrichter Landgerichtstaidung halten, so hat er die Freisinger Unterthanen bei Buße dazu aufzubieten, und diese sollen auf der „Dingstätte" auch bei Criminalfällen erscheinen. Die Schuldigkeit einer Buße gegen den Landrichter kann nur mit Eidschwur in der Dingstätte abge-than werden. Ueber Schwertzücken der Freisingerleute im Urbar richtet der Amtmann und nimmt die Buße. Von äußeren Leuten, die nicht freisingerisch sind, richtet und nimmt Buße der Landrichter. In gemeinschaftlichen Fällen treten beide Richter zugleich ein. Geschieht Schwertzücken auf fremdem, nicht auf Freisinger Grunde, so richtet stets der Landrichter allein. Der Freisinger Herr hat inner der Ringmauer der Stadt Oberwölz und außerhalb bei den Fleischbänken alle Rechte, nur über den Tod nicht, wobei dann der Stadtrichter nur fünf Schwurzeugen zu verhören hat, dann aufstehen und das weitere Verhör dem Landrichter überlassen muß. Im Jahre 1337 ward zu Friesach in Kärnten eine Archidiakonal-Spnode abgehalten, auf der auch für die Steiermark geltende Beschlüsse abgefaßt wurden 1). Schon am 14. Juli 1337 starb der thätige Seckauer Propst Heinrich Peuzel, Freund und Liebling des Bischofes Wvcho. Ihm war Propst Hermann Pötschacher gefolgt, ein durch die österreichischen Herzoge ausgezeichneter Geschäftsmann. Gleichzeitig war BischofHeinrich III. von Burghausen zu. Seckau gestorben. Die Bischofswürde erhielt der gelehrte Doktor der canonischen Rechte Rudmar Hader von Haideck. Dieser soll sogleich den Umbau der bischöflichen Residenz auf dem Schlosse bei Leibnitz begonnen haben.1 I i33i-_i338. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahres war Herzog Albert in die Vorlande gereist. Unter seiner m'Steirrmärk""n" stattlichen Geleitschaft von Edelherren der österreichi-ku»den. schon Länder war der gelehrte Pfarrer von Marburg in Steiermark, Nikolaus von Egensburg, besonders merkwürdig. H. Albert kam bis Köln und ließ auf der Rückreise zg Königsfelden, einer *) Dalham p. 152—157. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 277 Stiftung seiner Schwester Agnes, Nonne daselbst, seinen Neffen Friedrich, Sohn des Herzogs Otto, bei der ebengenannten Tante desselben unter Obhut verständiger Edelherren und insbesondere des obengenannten Pfarrers Nikolaus von Egensburg zurück *). Nach einer Zusammenkunft mit K. Ludwig in Augsburg, von welchem H. Albrecht am 4. Jänner 1338 verschiedene Majestätsbriefe zu Gunsten seines Hauses erhielt, kam er wieder nach Wien zurück, und widmete sich mit nachdrücklichem Eifer den Geschäften der Regierungi) 2). Schon am 25. Jänner 1338 erließ er von Wien ans eine Urkunde für Margareth, die Witwe Ulrichs von Silberberg3). Freitag vor dem Sonntage Lätare oder am 21. März in der Fasten gab er dem Stifte Rein Bestätigungs-Briefe früherer Urkunden4), und die Erlaubnisi daß dies Stift einen Schachen oder Wald, der da heißt der Lyntenbach bei Voitsberg ungehindert verpachten oder verkaufen könne3). Bald darauf kam er nach Grätz, wo sein Bruder Otto schon am 4. März 1338 dem Stifte Rein allen im Jahre 1256 durch Herzog Ulrich von Kärnten daselbst erhaltenen Güterbesitz bestätiget hatte. Herzog Otto, fortwährend in der Burg zu Grätz, erließ am 1. April an den Mauthner in Rottenmann strengen Auftrag, die Salzfuhren des Stiftes Rein von Aussee her ohne alle Abgabe frei durchziehen zu lassen. Am 1. Juni zu Wien bestätigte H. Albert die vertragsmäßige Salzabgabe von Aussee an das Stift Rein. Inzwischen hatte H. Johann von Tirol einen Versuch gemacht, in Kärnten einzudringen und es den Herzogen von Oesterreich zu entreißen. Dies veranlaßte eine Reise des Herzogs Albert durch ganz Inner-Oesterreich. Am 28. Juli in Judenburg gab er bent Bischöfe Rudmar von Seckau die Freiheit, wenn er sich in dem Thale Gaal (Gail, Geul) i) Joann. Victor, p. 427—429. Anon. Leot>. p. 950: „Rediens autem ad Alsatiam dispositis rebus, relicto ibi Friderico Ottonis filio et Mitibus recommisso : et Nicolao de Egensburg viro morali Plebano in Mar-burga Štirim ad instructionem literalis scientist reditum parat in Austrian!.“ ») Anon. Leob. p. 950—951 : „Deinde Dux reficiens lassa membra com- munem se omnibus exhibebat, nihil propter corporis invaletudinem negligebat, pauperum et divitum seque commodis intendebat, senibus juvenibus placere satagebat. Damna omnium praecavebat.“ Kurz: ibid. p. 145. Hagen p. 1143: vnd mieroct daz Er vngewaltig waz der hende vnd der Füezz, so liez er sich doch füren durch vil Lande der weit, vnd waz vnverdrossen. -> K. k. G. R. in Grätz. 4) Dipl. Styr. II. 35. 5) Rein. Urk. 278 Steiermark unter den Regenten aus dem befinde, in dem herzoglichen See fischen zn lassen * * * 4 *). Am 29. Juli in Judenburg siegelte er für das dortige Clarisserinnen-Kloster die Spende aus jährliche 12 Fuder Salz von Aussee ohne Zoll und Manch zu holen. Wieder in Judenburg am 29. Juli bestätigte er den vom K. Rudolf I. zu Wien 10. Jänner 1277 ertheilten Majestäts-Brief mit allen darin enthaltenen Freiheiten und Rechten 2). Am 6. August 1338 war H. Albrecht nach Villach in Oberkärnten gekommen, wo ihm der Aglajer-Patriarch Bertrand gelobte, die nächsten drei Jahre sich mit Niemanden wider die Herzoge von Oesterreich in ein Bündniß einzulassen, und den am 24. Juni 1335 mit ihnen zu Laibach geschlossenen Bund in fester Kraft zu erhalten 3). Zu Laibach am 24. August schenkte er den Karthäusern in Geyrach mehrere Güter4). Aus Krain eilte H. Albert wieder in die Steiermark. Am 2. Sept. 1338 zu Marburg begnadigte er das Stift St. Paul damit, daß es vom stiftischen Hause zu Marburg beim Kärntnerchore für dieses Jahr nur Eine Mark Silber steuern dürfet). Am 12. Sept. 1338 zu Grätz erlaubte er dem Bischöfe Rudmar von Seckau, vier Mark Geldes landesfürstlicher Lehen, wo immer zu kaufen und dieselben seinem Gotteshause als Seelge-räthe zu verschaffen 6). Am 14. September bestätigte er das alte Stadtrecht von Judenburg, daß nur ihre Stadtrichter über die in jener Stadt Ansäßigen zu richten haben 7). Am 14. September bestätigte er der Stadt St. Veit alle von seinem Bruder H. Friedrich ertheilten Rechte und Freiheiten 8 *). Nochmals am 14. September bestätigte er den Landherren, Rittern und Knechten der Länder Kärnten und Krain ihre Freiheiten und Rechte»). Am 19. September zu Graß erhielt die Stadt Klagenfurt die Bestätigung ihrer alt hergebrachten Stadtrechte10). Auch Herzog Otto hatte inzwischen in diesem Jahre einen Befehl an die Bürger von Voitsberg und Judenburg erlassen, von den in ihrem Burgfrieden gelegenen Häusern des Stiftes Rein keine Steuern zu fordern. Um diese Zeit saß am Plaberge im Admontthale, wo schon seit Anbeginn 9 Ioann. Urk. -) Ioann. Urk. 9 K. I. g. Arch. <) Joann. Dipl. Styr. II. p. 146. 5) Joann. Itrf.- «) K. k. g. A. 7) Joann. Urk. a) Kämt. Zeitsch. V. 92 Chmel K. Friedrich IV. I. 209. ») K. k. g. Arch. ") Kämt. Zeitsch, VI. 17. Anon. Leob. p. 951. Häuft Habsburg. J. 1283—1373. 279 des XII. Jahrh. Eisenbau betrieben worden ist, ein thätiger Eisengewerke, Konrad der Herzog von Plaberg genannt, welcher sein eigenes Wappen und darin den Schlott eines Eisenschmelzofens führte. Dieser schenkte im Jahre 1338 dem Stifte Admont eine Schwaige zu Gleiming bei Schladming im Oberennsthale, wofür das Stift seinem Sohne Konrad ein anderes Gut am Plaberge zu lebenslangem Besitze gab 1). Als am 19. November 1338 Giburge Witwe Heinrichs von Silbcrberg und ihre Söhne Hans, Heinrich und Otto die widerrechtlichen Ansprüche auf die admontische Vogtei im Bärenthal und auf den Bnchwald am langen Eck im Amte Obdach aufgaben, siegelten die Entsagungs-Urkunde Hans von Silberberg, Kraft von Saurau, Niklas der Stadlauer und Konrad von Weitenbüchl 2). Heinrich von Viehdorf gab für seine Tochter Gertraud, Nonne in Admont, diesem Stifte zwei Pfunde Gülten Salzburger-Geldes zu Mauterndorf bei Schladming zum lebenslangen Genüße seiner Tochter 3). Im September 1338 verkaufte Aloch von Halbenrain dem Stifte Goß drei Güter zu Mitterburchlehen um 6 Mark Silber böhmischer Münze vor den Zeugen: Otto Erzpriester von Göß, Erhard von Hollneck und Friedrich von Plankenstein4). Der eben genannte Erzpriester der obern Steiermark, Otto Pfarrer zu Göß gab diesem Stifte, wo ' neue Bauten vollendet worden waren, zehn Mark Silbers zur Vollendung dieses neuen Chorbaues und zur Stiftung eines ewigen Lichtes mit Baumöl in der Gruft der Kirche. Die Pfarrer Ulrich von Praunleb, Gottschalk von St. Dionysen und Ulrich von St. Maria Waasen an der Leuben waren (19. April 1338) dabei als Zeugen5). Zum Zwecke des neuen Baues kaufte die Aebtissin Berchta aus eigenem Vermögen und ohne Beschwerung des Stiftes acht Mark Gülten in der Utsch, am Windischberge bei Göß und Scheuflich und in der Lainsach zur Stiftung eines ewigen Lichtes im neuen Chore, und zur jährlichen Be-theiluug ihres Conventes, der Prediger in Leoben, der Minoriten zu Bruck an der Mur und zur Besoldung eines eigenen Meßgeistlichen in 1) Abm. Urk. H. 11. 12. Legende des Sigilles: Sigillum Chunradi Ducis. 2) Adm. Urkunde. P. 1. 3) Adm. Urkunde AAA. 9. *) Joann. Urk. 3) Joann.: „D. Otto Capellanus noster Archidiaconus Marchise superioris ad structuram aedificiorum, consummationem novi okori monasterli nostri pro luminaria sive lumina de oled oliv*, quod in cimiterio ejusdem chori die noctuque ardere dekekit." 280 Steiermark unter ben Regenten aus bera Goß i). Um diese Zeit scheint auch die Aebtissin Berchta von Prank und Pux gestorben, und Gertrude von Hanau in dieser Würde gefolgt zu sein* 2). Heinrich der Schmid zu Straßengel, ein Bruder des Priors Berthold zu Rein schenkte zu einem ewigen Lichte am St. Michaelsaltare in der Stiftskirche zu Rein jährlich 60 Pfund Oel, und wies die Kosten dazu auf seine Hofstatt ünd auf zwei Weingärten am Herzogberg und in dem Jrrenftall an. Am 6. December 1338 versicherte Offemia, Tochter Konrads von Pottendorf und Witwe Rudolfs von Stadeck, dem Stifte zu Rein ein bedeutendes Geldlegat (i.J. 1350 ausbezahlt) gegen Aufnahme in die Bruderschaft, Theilnahme an allen guten Werken und gegen eine Begräbnißstätte in der Kirche zu Rein3). Z 1338_ Während seines Aufenthaltes zu Grätz pflog H. Albert^ Heuschrecken- A^ert ungemein wichtige Berathungcn mit den Stän-^ung RekMag°in k611 von Steiermark, Kärnten und Krain. Die alten 9Un38ranffuti“3 " Gesetze und schriftlichen Gewohnheitsrechte der Länder schienen dem fortgeschrittenen Geiste der Zeiten und Völker nicht mehr ganz angemessen. Es wurde demnach ein neues Gesetzbuch nach einzelnen Artikeln in Vorschlag gebracht, berathen und in deutscher Sprache abgefaßt. Die Kärntner ließen den Originalbrief dieses gebesserten Landrechtes auf der starken Veste Hohenosterwitz ausbewahren4). -) Ioann. Dipl. Styr. I. 121 — 123. -) Caesar III. 189. 3) Reiner. Ilrf. 4) Joann. Victor p. 434—435. Anon. Leob. p. 955. „Hoc anno XVIII. Kal. Octob. ministeriales Carinthiae communi de-creto ad Albertum Duceni in civitatem Styrlae, quae Graetz dicitur ac-cesserunt, dicentes, quod abolitis antiquis terra; suae juribus et in transactse oblivionis caliginem emigrantibus, vivendi forma snb certis legibus indigerent, petentes novis Sanctionibus et punctis super di-versis casibus et terrae populum commuuiri. Dux, sub quibus vivere legibus decrevissent,1 et Institutionen! moruni agere sciscitatur, ut sit po-pulus unus et ne pro disparitate usuuin seditio vel aversionum gravi tas oriretur. Ac alii certos articulos expresserunt de Feodalibus propriis ac aliis diversis specificatis in reliquis non expressis Intra-Styriensium et judicia, quae a priscis Ducibus et Marchionibus prsecesserant, ele-gerunt; sive sit casus mortis, sive multatio pecuniaria, vel mutilatio vel cujuscunque generis transgress!o, sive poena. Judiciale decretum definitur materna lingua lucide et expresse, super quibus privilegium accipiunt et ad lares proprios revertuntur praeferentes illud in pu-plicum. Ebendorfer. Pez. II. p. 793. Diese noch ungebruckte Urkunbe befindet fich im kaiserlichen Archive zu Wien. Steyrer p. 5-6. Addit. p. 123. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 281 Auch hatte er während des Aufenthaltes zu St. Veit in Kärnten nach dem Rathe der Landherren von Oesterreich, Steiermark und Kärnten den Zweikampf ganz und gar abgeschafft ff. Von dem Jahre 1338 erzählt Abt Johann von Viktring und der Chronist von Leoben Folgendes: „In eben diesem Jahre kam vom Oriente ein Heuschreckenzug „hereingebrochen und breitete sich im Juli und August über Pohlen, „Böhmen, Mähren, Ungarn, Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Krain, „Baiern, Schwaben, Friaul, die Lombardei und über das Gebirgsland „bis an die Ufer des Rheins aus; Alles was aus dem Erdboden her-„vorgewachsen war, mit wüthendem Zahne bis auf die Wurzeln hinweg-„frcssend. Das erschrockene Volk stellte überall Litaneigebete und Bitt-„gänge an und streckte die Hände zum Himmel empor. Wunderbar zu „sagen: sie fuhren durch die Lufträume wie Kriegerschaaren in geordne-„ten Reihen und auf den Erdboden niedergeschlagen, schlugen sie ordent-„liche Standlager auf. Stets gingen die Heerführer eine Tagreise weit „voraus, gleichsam als wollten sie einen paßenden Ort zur Nieder-„lassung ihrer ungeheuren Menge anfsuchcn. Um die neunte Stunde, „sobald die Führer angekommen waren, saß das Wolkenheer dieser „Thiere ein, und bewegte sich von dem einmal eingenommenen „Orte nicht bis zum Sonnenaufgänge des andern Tages, bis die „mit Feuchtigkeit und Thau beschwerten Leiber durch den warmen Son-„nensirahl erleichtert worden waren, und dann bewegten sie sich rotten-„weise vorwärts, so daß man unter diesen kleinen Thiercn eine förmliche „Soldatenzucht bemerken konnte. Sie fraßen alle noch stehenden „Saaten, Heu, Gras, Hirse und was dergleichen war, bis auf den „letzten Stumpf ab. Weil sie nun shier zu Lande) genug Fraß gefun-„den, auch der Hafer noch nicht geschnitten war, kamen sie später erst in „Kärnten an. Sic hatten vier Flügel und ihre Leibesrüstung glich „leuchtenden Edelsteinen, wie dergleichen in Frauenzimmer-Kleider „eingewebt für ausgezeichnet gehalten werden. Ihre Brut ließen sie „in dem Rasen und in Erdfrüchten zurück; sie erhoben sich zum „Abfluge aber nicht eher, als bis sie die Strenge der Herbstkälte em-„pfanden. In einigen Gegenden hat man die junge Brut, die noch „zu schwach war, sich zum Fluge zu erheben, mit Feuer in Gruben und „durch Zerschlagen vernichtet ff. Eben dieser Schriftsteller berichtet von dem Jahre 1336 eine Judenverfolgung in Oesterreich, in Kärn- 1) Kurz ibid. p. 140—151. 2) Joann. Victor, ibid. p. 430—432. Boehmer. Fontes. I. p. 257. Vita Garoli IV. Anon. Leob. p. 951—952. Chron. Claustro. Neoburg p. 488. 282 Steiermark unter den Regenten aus dem ten und am Rhein, ohne der Steiermark zu erwähnen. Seine Erzählung ist folgende: „In diesem Jahre war auch eine Judenverfolgung in verschiedenen Gegenden, in Oesterreich, in Baiern, in Kärnten, am Rheine und andern Orten in Deutschland; sie wurden ihrer Goldschätze, Güter und Briefschaften beraubt, ins Wasser versenkt, verbrannt, von Höhen hinabgestürzt, ausgeweidet und jämmerlich getödtet. In mehreren Gegenden sind sie von den Landesfürsten, so viel möglich, in Schutz genommen worden. In der Stadt Bruck an der Leitha in Oesterreich und in der Stadt Wolfsberg in Kärnten hat Christus seine Sache selbst vertheidiget und gerächt. Denn sie haben den Leib des Herrn, bis wahrhafte Blutstropfen hervorguollen, durchstochen und mit Kerzenlicht denselben angebrannt* 1), dadurch aber nur die Festigkeit des christlichen Glaubens vermehrt, über sich selbst aber nur Schmach gebracht, und durch das in unzähligen Wunderwerken erglänzende Sakrament, jene erste Verfluchung erfüllt: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" 2) Die Stadt Voitsberg scheint um diese Zeit durch eine Feuersbrunst schwer gelitten zu haben, weil die Landesherzoge das Stift Rein ersuchten, aus den Stifts-Waldungen zu Hierzeneck (Hirscheck) den Voitsberger-Bürgern Bauholz käuflich verabfolgen zu lassen 3). Auf dem allberühmten Reichstage zu Frankfurt in diesem Jahre legte K. Ludwig die Darstellung des Ganges der Dinge zwischen ihm und dem apostolischen Stuhle urkundlich vor, wodurch unwidersprechlich klar ward, daß die deutsche Freiheit verloren sei, wenn den Anmaßungen der Päpste nicht eine Schranke gesetzt, sondern ihnen noch sürderhin frei gelassen bleiben würde, den erwählten römischen König zu bestätigen oder zu verwerfen. Dies brachte nun das unabänderliche Reichsgesetz hervor: Die Kaiserwürde hängt nur von Gott ab, und sie ist Niemanden aus dieser Erde unterworfen; der von den Kurfürsten Erwählte ist sogleich nach der Wahl schon wirklicher römischer König und Kaiser, und bedarf der päpstlichen Bestätigung nicht mehr. Wer dieser Anordnung widerspricht, ist Majestäts-Verbrecher! Dieses entscheidende Resultat hatte man den gelehrten Minoriten Bonagratia, Occam, u. A. zu verdanken. !) Eine ähnliche Geschichte erzählt man von Wolfsberg, wo die Juden an drei Hostien solchen Frevel verübt hatten, und tut Jahre 1338 vertrieben worden sein sollen. Tangl. Reihe der Bischöfe bei Eckard p. 112-113. l) Joann. Victor p. 431—432. Anon. Leot. p. 953. Kurz ibid. p. 151— 155. Hansiz. I. 458. 3> Nein. litt. Hause HaLsburg. Z. 1283—1373. 283 Diese Männer retteten die Ehre Deutschlands und des römischdeutschen Reiches gegen fremde Anmaßungen, sie belehrten die Fürsten über die Grenzen der geistlichen Macht, und sie sind unmittelbar die Urheber des ersten Kurfürsten-Vereines *). Das Jahr 1338 ist auch noch durch merkwürdige Todesfälle ausgezeichnet. Am 30. März war der thatcnreiche Erzbischof Friedrich von Salzburg gestorben, und an seine Stelle nach langer getheilter Wahl der Domscholastikus und Vorsteher der St. Ruprechts-Lehranstalt in Salzburg, der gelehrte Heinrich von Pyrbrun (bairischen Geschlechtes) als Metropolit erhoben worden 1 2). Zu Ende des Jahres am 20. November starb Abt Eckard von Admont. Unter ihm beschäftigten sich die Stiftspriester mit Abschreiben zahlreicher Handschriften. Ihm folgte in der Abtei Wolfgang von Wels 3). Auch der Bischof Heinrich von Lavant, Kanzler des Herzogs Albert, starb zu Neunkirchen in Oesterreich. Sogleich plünderte seine Dienerschaft alle Habe, Kleinodien, Barschaft, Pferde und ließ nur den Leichnam zurück; so daß die Bürger zu Neustadt ihm ein anständiges Begräbnis; veranstalten mußten4 5), Auch Anna, d e zweite Gemahlin des Herzogs Otto, war am 2. September 1338 gestorben, in das Stift Neuberg gebracht und dort unter ungemeinem Zuströmen und einstimmigen Leidwesen der Landescdcln und des Volkes bestattet worden 3). Zu Anfänge des Jahres 1339 wurde der Lan- s. iM. deshanptmann von Steiermark Ulrich von Wallsee mit dem Grafen von Pfannberg politischer Unterhand- 3086 ®mer' lungen wegen zu K. Ludwig gesendet, und in dem zu Nürnberg am 10. Jänner 1339 gegen Heinrich von Baiern geschlossenen Bündnisse festgesetzt, daß alles Land diesseits des Inns und der Salzach den Herzogen in Oesterreich zugehören solleB). Indessen erkrankte Herzog Otto während seines Aufenthaltes in Grätz, von wo er sich sogleich nach Wien überbringen ließ. Bei herannahendem Lebensende 1) Kurz ibid. p. 145 — 149. 2) Anon. Leob. p. 952—953. 3) Adin. Handsch. I. n. 57. 4) Anon. Leob. p. 953. 5) Anon. Leob. p. 955 : „Anna Bohemorum Regis filia , Ducis Ottonis Ai: striae consors altera, sine prole transiit ex hoc mundo, quae in Monasterlo Novi mentis cum maximo dolore Ducum et Nobilium ge-mituque totius populi sepelitur.“ 6) K. k. g. A. 284 Steiermark unter den Regenten aus dem ernannte er den Grafen Ulrich von Pfannberg und den Ulrich von Pergau als Vollstrecker seines Testamentes, starb am 17. Februar 1339 und ward später erst nach Neuberg in die Gruft übertragen 1). Die beiden Söhne, Friedrich und Leopold nahm H. Albert unter seine Obhut; sie starben aber Beide schon vor dem Jahre 1344 2), Zu Anfang des Jahres 1339 war H. Albrecht in Steiermark. Am 2. Februar faß er in Bruck an der Mur zu Gericht, und verglich das Stift Admont mit seinem ehemaligen Burggrafen zu Gallenstein, Dietrich von Lauterbeck, nunmehr Landrichter im Ennsthale wegen dessen Ansprüchen auf admontische Besitzungen: (einen Hofim Admontthaleund einen Hof auf dem Engelbogen), wegen Ansprüchen auf Baugeld an der Burg Gallenstein und wegen Beschädigungen des Stiftes durch widerrechtliches Jagen und Holzschlagen3). Hierauf ging er nach Wien zurück, und begab sich von da nach Oberösterreich. In der Zusammenkunft mit K. Ludwig zu Reichenhall erneuerte er Bündniß und Freundschaft mit demselben^). Vor seiner Abreise bestätigte er (Wien 16. März 1339) dem Bischöfe von Seckau Rudmar von Haidcck eine vom Herzog Friedrich dem Streitbaren erlassene Handveste 1239 »). Hierauf am 21, April 1339 in der Stadt Steter wies er dem hochstiftischen Kapitel in Salzburg nach dem Testamente seines Bruders K. Friedrich, jährlich 16 Pfunde Wienerpfennige im Amte Klussee an, wofür täglich eine Messe und am 30. Jänner stets ein ewiger Jahrtag mit Messe und Vigil gehalten werden sollten3)^ Am 30. April zu Wels gab er für sich und für seine Neffen, Friedrich und Leopold, dem Erzbischöfe Heinrich von Salzburg für den Getreidezehent im Mürzthale von Wartberg gegen Grätz, und den Weinzehent zu Potschach in Unter - Österreich von der Syrnik bis an den Graben zu Listnik, welche er vom Erzstifte zu Lehen getragen und mit dessen Zustimmung dem Stifte zu Neuberg geschenkt hatte, das Gericht im Lavantthale, welches er jedoch wieder zu Lehen haben sollte, und versetzte ihm dafür zum Pfände die Stadt Knittelfeld sammt Zugehör 5). Am 30. Juni 1339 war H. Albert wieder in Wien, wo er den Ritter und Grafen Ivan von Pernstein, den mächtigen Grenznachbar der Steiermark und dessen Anhänger wieder zu Gnaden 9 Joann Victor, p. 435. Anon. Leob. p. 955—956. 9 Kurz: ibid. p. 151—158. Chron. Neoburg p. 488. 9 Adm, IM. H. 15. <) Anon. Leob. p. 956. 9 Dipl. Styr. I. 350—351. 6) K. k. g. 2t. 9 K. k. g. Archiv. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 285 und zur Vergebung aller ihm und seinen Ländern zugefügten Schäden ausnahm 1). Am 1. November 1339 wurde H. Albert durch die Geburt seines erstgebornen Sohnes, Rudolf IV. erfreut2). Um die Mitte Novembers war H. Albert in die^Steiermark gekommen, und verglich am 29. Nov. 1339 den Streit der Judenburger gegen das Chorherrenstift Seckau dahin, daß die Elfteren die sogenannten Judenburger-Alpen zu rechtem Burgrecht haben und nach Burgrechts-Gewohnheit damit immerdar ihren Nutzen schaffen, dagegen dem Chorherrenstifte jährlich zu Georgi 24 Pfennige Grätzer-Münze entrichten sollen; dem Chorherrenstifte soll aber das Recht bleiben, alle Jahre hundert Frischlinge zur Weide auf jene Alpen zu treiben3). Am 29. Nov. zu Grätz gab er dem Bischöfe Rudmar von Seckau die Kirche und Pfarre St. Marein mit allen ihren Tochterkirchen sammt dem Landgerichte im Bezirke h. Kreutz für das untere Schloß Wachseneck, welches dem Bisthume hätte zurückgestellt werden sollen, und verordnete zugleich, daß dem Bisthume Seckau alle widerrechtlich entrissenen Güter und Rechte wieder zurückgegebeu werden sollen 4). Am 1. December zu Grätz verordnete der Herzog, daß alle Weine, welche von Pettau und von der Mark durch Windischfeistritz geführt werden, daselbst niedergelegt und von den dortigen Bürgern weiter befördert werden sollen, mit Ausnahme der Marburgerweine, und ertheilte zugleich den Feistritzer» alle Rechte der übrigen Städte in Steiermark5). Wieder in Grätz am 6. December 1339 bestätigte er den Ministerialen und Landständen in Steiermark die Handveste Kaiser Rudolfs I. von Wien 20. Februar 1277 6). Am 9. December 1339 zu Grätz befahl er dem Hauptmanne in Krain, Friedrich dem Freien von Seuneck, die Karthäuser in Geyrach zu beschützen und wiederholte diesen Auftrag auch an den Landeshaupt- 9 K. k. g. Arch. 2) Anon. Lcob. p. 956 : „In capite Kalendarum Noveinbriuni Ducissa Johanna peperit ei filiuin, qui taniquam alter Samuel a Domino postulatu s, Rudolfus vocitatus est. Pro tribus his juvenibus Ducibus tota ditio gratulatur exultans, quod heredes habere meruit naturales, in quibus omnium eorum Principatuum spes dependet.“ a) Seckaucr Saalb. Joann. Itrf. 9 Dipl. Styr. I. 350. Marian. VI. 18. Zu Grätz im Jahre 1340 fertigte der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee über die Grenzen des Gertchtsbezirkes h. Kreuz eine Handvesie aus. Dipl. Styr. I. 351. ») Joann. UrL «) K. k. g. A. Landhandvest vom I. 1697 p. 16—18. Steyerer p. 6. 286 Steiermark unter den Regenten aus dem mann Ulrich von WallseeJ). Am 11. December hierauf schloß Herzog Albert ein Bündniß mit den Brüdern Mainhard und Albert Grafen von Görz auf wechselseitige Hilfe gegen Jedermann, das deutsche Reich und den Erzbischof von Salzburg ausgenommen; worauf er an eben diesem Tage noch beiden Görzergrafen die Pfalz zu Kärnten verlieh * 2). Als im Mai des Jahres 1339 das Stift Seckau int Gerichte zu Judenburg sich vor den wiederrechtlicheil Ansprüchen des Hans und Dietmar in der Gail sicherstellte, waren als Zeugen anwesend: Pilgrim und Dietmar von Prank, Ortolf von Reifensteiu, Ortolf von Stretwich und Niklas von Pfaffendorf3 4). Ein zu früher Tod hatte am 11. Februar 1339 den geschäftsthätigen Seckauerpropst Hermann Pötschacher weggerissen. Ihm folgte Propst Dietmar von Ernfels, ein gelehrter Herr, der eine genaue Schilderung aller auf Seckau von Alters her üblichen Gewohnheiten und geistlichen und weltlichen Ordnungen hinterlassen hat. Dem Stifte zu Rein schenkte gleichzeitig Gebhard von Waldstein eine Mark jährlicher Gült von Gütern in der Stü-bing am Freiberg in der Varnhek^). Am 11. November 1339 versicherten Reicher von Liebenberg und dessen Gemahlin Diemut dem Nonnenkloster zu Mahrenberg zwei Mark Gülten zu Taucheim in der Puelach für ihre Tochter, die Nonne Traute5 *). Den Studenitzer Nonnen bestätigte der Erzbischof Friedrich von Salzbitrg (Leibnitz 6. December 1339)die Steuerfreiheit ihrer Besitzungen in der Stadt Pettau 8). Die Zwettler Chronik weiß endlich von dem Jahre 1339 noch zu erzählen: „Daß Herzog Albert eine Steuer von allen Hintersassen der Stifter „und der Geistlichkeit, einen Groschen oder sieben Wienerpfennige von „Männern und Weibern, Großen und Kleinen erhoben habe, so daß „sogar Kinder in der Wiege von dieser Forderung nicht verschont geblieben seien7). Das Jahr 1340 brachte Herzog Albert größ-H. Albert großenteils tentheils in Wien zu. Dort am 20. Februar siegelte ungmutir “fsuicf er für das Stift Admont eine Bestätigungs-Urkunde an ter Mur. Aber alle Besitzungen und Rechte, wie fit schon K.Ru« 1) Joann. Urk. Dipl. 8t)i. II. 146—147. *) K. k. g. A. Steyerer add. cal. 128. 3) Seckauer Saalb. 4) Reiner. Urk. 5) Joann. Urk. °) Joann. Urk. *) Chron. Zwettl. Recent, p. 540: „Eodem anno D. Albertus tulit Stivram de omnibus colonis tarn Monachorum, quam Clericorum, de singulis Hause Habsburg. J. 1283—1373. 287 dolf I. bestätiget hatte * * * 4). Von hier erließ er dann am 25. August an alle Mauthner den Befehl, das St. Clarenkloster in Judenburg frei zu halten von Mauth und Umgeld von allem Getreide, Weine, Tuch und anderer Kaufmannschaft, wo sie diese immer, zu Wien oder an anderen Orten für ihre Bedürfnisse kaufen2). Damals war Agnes von Liechtenstein Vorsteherin dieses Klosters. Um seiner sehnsuchtsvollen Hoffnung nach einem männlichen Leibeserben gnädige Erfüllung vom Himmel zu erringen, hatte Herzog Albert im Jahre 1332 zu Gaming in einer tiefen Waldschlucht hart an jener Gebirgskette, welche Oesterreich von Steiermark scheidet, ein Karthäuserkloster gegründet, durch die Begabung mit Land und Leuten dasselbe mit der admontischen Herrschaft Gallenstein in unmittelbare Berührung gebracht, und dadurch den Samen zu Grenzstreitigkeiten für die folgenden Jahrhunderte gelegt. Einen solchen Streit zwischen dem Abte Wolfgang und den Karthäusern mußte er jetzt schon zu Wien 1. September 1340 dahin entscheiden, daß er die uralten admontischen Handvesten von den Jahren 1139, 1160 u. s. w. mit der darin umständlich bezeichneten Umgrenzung der Herrschaft Gallenstein bestätigte3). Am 27. September confirmirte er eine andere Handvestc des Babenbergischen Herzogs Leopold des Glorreichen, des Inhaltes, admontischen, wegen verübter Gewalt und Untreue flüchtigen, Hörigen nirgends Schutz zu geben, sondern sie aufzugreifen und an das Stift wieder zurück zu liefern4). Am 6. December 1340 war der Herzog nach Grätz gekommen und gab ein Bestätigungs-Diplom aller alten Handvesten des Landes 5). Abt Wolfgang von Admont erkaufte in diesem Jahre von den Brüdern Offo und Heinrich von Teufen-bach den Fischbann auf dem Bache in der Gantsch im Hintereck bei Mainhardsdorf, und Wülfing von Schrattenberg siegelte (am 13. Juli 1340) die Kaufsurkunde6). Zu Enns am 6. December 1340 verglich sich dieser Abt mit Bischof Konrad von Freifingen wegen einer Geld- singulos grosses denarioruin, vel VII. Viennensium: et hoc tarn de viris, quam mulierijbus, magnis et parvis; huic etiam vexationl puetl in cunis subjacebant.“ ') Abu,. Urk. A. 90. 2) Joann. Urk. a) Adm. Urk. T. 21. 4) Adm. Urk. M. 16. 5) Steyrer, p. 128 — 129. °) Adm. Urk. R. 18. 288 Steiermark unter den Regenten aus dem schuld von 144 Pfund Wienerpfennigen vor den Zeugen: Hans von Klingenberg; Friedrich von Wallsee, Hauptmann zu Enns; Ulrich von Schönfeld, Burggraf zu Litschau; Hans Hauser, Burggraf zu Fren und Hans von Mühlberg Z. Am 26. Juni 1340 war der Bischof Konrad von Gurk im Stifte Rein und ertheilte dem St. Niklas-Altare daselbst einen Ablaßbrief auf 40 Tage?). Um dieselbe Zeit erkaufte Propst Nikolaus für sein Stift Stainz von Heinrich Roßauer Bergrechte von Gütern ain Bocher auf Wiederlösung in bestimmter Frist* 2 3). Am 2. Februar 1340 schenkte Friedrich von Reichenburg dem Nonnenkloster in Studenitz für seine Schwester Sophia, Nonne daselbst, eine Jahresgülte von Gütern zu Pirch im Dorfe bei Lichtenwald. Wülfing Pfarrer zu Reichenburg war Zeuge dieser Spende^). Im Maimonate ließ der Erzbischof Heinrich von Salzburg durch seinen Domdechant und Richter in geistlichen Angelegenheiten Pilgrim (Judex in Spiritualibus ecclesise Salzburgensis) das Stift Voran visitiren; wobei in einer besondern Urkunde, (Voran am 27. Mai 1340), mehrere Bestimmungen für die Ordnung im Innern des Stiftes ganz nach den Gewohnheiten und Satzungen bei der Metropolitan-Kirche in Salzburg niedergelegt und drei Kanoniker, denen Verrath des Beichtgeheimnisses, Mord und andere Verbrechen augcdichtet worden waren, als gänzlich schuldlos erklärt wurden 3). Von den Anordnungen selbst sind zu bemerken: Strenges Fasten an gebotenen Tagen, so daß an Samstagen Fleisch und an Freitagen auch Käse nicht aufgetischt werden sollten; ferner soll kein Kanoniker Häuser befitzen, auch keine besondere Dienerschaft, außer Studenten (Scholares) nach Anweisung des Propstes, welche dem Stifte und der Kirche dienlich sein können, und welchen dann das Ersparniß der täglichen Präbende gegeben werden darf. Hunde und Raubvögel zu unterhalten, wird gleichfalls verboten; die Kleidung soll anständig sein und die Röcke dürfen nur drei Knöpfevorne haben; find Bäder in gesundheitlicher Rücksicht nö-thig, so dürfen sie nur innerhalb des Stiftes genommen werden; zur Aufnahme eines Kanonikers darf kein Laie ins Kapitel eingeführt werden; Kleider, Betten, Kleinodien verstorbener Kanoniker sollen unter die Lebendennach Bedürfniß vertheilt werden; der Propst hat alle Jahre vor dem Dechant und dem Kapitel über Einnahme und Ausgaben Rechnung zu o Stom. Uti. c. is. 2) Reiner. Urkund. 3) Stainzersaalb. *) Joann. Urk. °) Borauersaalb. b. 164—166. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 289 legen; zn Stiftsämtern soll er die geeigneten Männer mit Rath des Kapitels bestellen, selbst so oft es thunlich ist, in der Mitte seiner Kanoniker bleiben und jedem derselben aus seinen eigenen Renten alle Vierteljahre ein halb Pfund Pfennige zntheilen 1). Am 6. Jänner 1340 verkaufte Otto von Goldek seinen Oheimen Friedrich, Otto und Ulrich von Stubenberg alle Erbgüter und Rechte, welche seinem Vater Wülfing von Goldek und ihm selbst von den verstorbenen Oheimen, Friedrich und Heinrich von Stubenberg angefallen waren, nämlich Güter zu Kapfenberg am nicdern Hans, am Markte und in derselben Gegend, in Passail, zu Hanenstein, Stubenberg, Pöllau, Gutenberg, Wnlfingstein und Katsch, mit Wald, Holz, Alpen, Wiesen, Jagd, Fischbann, mit Edlen, Hörigen, Lehen, Alloden, Rechten u. s. w. um 720 Mark, jede zu 4 Gulden gerechnet. Zn Bleibnrg am 23. December 1340 schenkte Friedrich von Anffenstein dem von seinem Vater gestifteten Clarisserklo-stcr zu St. Veit 52 Marburger Eimer Bergrecht in der Umgegend von Marburg2). In diesem Jahre wurde auch vom Erzbischöfe Heinrich eine Synodalversammlung nach Salzburg berufen, wozu der Chronist von Leoben folgende Veranlassung anführt: „Ein gewisser Priester „Rudolf hatte in der Domkirche zu Salzburg den Kelch mit dem Blute „Christi genommen und öffentlich ansgeschüttet; was er auch früher „schon in der Kirche St. Zeno zu Reichenhall gethan hatte. Er wurde „sogleich verhaftet, und vor Gericht gestellt antwortete er: „Juden und . „Heiden werden auch ohne Taufe selig; ans dem Altäre ist nicht der „wahre Leib Christi; auch die Teufel können wieder zu ihrer alten „Würde gelangen, weil sie nur im Gedanken gesündiget haben. Da „er diese Ansichten nicht widerrufen und ablegen wollte: so wurde er „vom Erzbischöfe Heinrich, in Gegenwart der Bischöfe, Meister Rud-„mar von Seckau, Konrad von Chiemsee und anderer Prälaten der prie-„sterlichen Würde entsetzt, der weltlichen Gewalt übergeben, und dann verbrannt3)". Wir fügen endlich hier noch folgende Angaben des Leob-ner Chronisten bei: „Zu dieser Zeit war in Kärnten ein herumziehendes „Weib, Namens Katharina, welches durch Zauberkunst und, wie man „sagt, durch gewisse Wurzeln, an der Seite, an Händen und Füßen sich „Blutmale (stigmata) erzeugte. Sie täuschte hvchedle Frauen und „Einfältige in Städten und Dörfern, so daß Mehrere das reichlich i) Caesar III. 195—196. -> Ioann. IM. 3) Anon. Leob. p. 957—958. Dalham concil. p. 157. Geschichte der Steiermark. VI Bd. 19 290 Steiermark unter ten Regenten aus dem „aus ihren Gliedmassen quellende Blut zu sehen glaubten. Sie wurde jedoch „trotzdem, daß ste sich durch Betrug und List zu schützen suchte, entdeckt, „weil sie im Verborgenen dem Wohlleben sich ergab, unter dem Vorge-„ben: es werde ihr vom Himmel her Speise und Trank gesen-„det. Sie vermied stets religiöse Leute, da wer schlecht handelt, „das Licht scheut, und entfloh am Ende, und niemals wieder er-„blickte man in diesen Landtheilen die Gestalt jener Bestie des Anti-„christs. Eben auch in diesem Jahre fiel zwischen Bruck und Leoben „auf dein Gebirge am Vorabende vor St. Lambert (16. September) „ein solcher Hagel, daß er am andern Tage noch gleich einer Schnee-„masse aus den Bergen zu sehen war st". Die Klosterncuburger Chronik erzählt in diesem Jahre von ungemeiner Kälte, großen Wasser-fluthen und von Heuschreckenzügen,' welche bis an das Hochland der Alpen gekommen seien (usque ad Alpes jam tertio nostris tempo- ribus vene rani loeustse). Das wichtigste Begcbuiß für Steiermark im bcä Steien ».©euneci Jahre 1341 ist folgendes: Am 13. Jänner war der Urkunden Herzog ‘ Erzbischof Heinrich von Salzburg zu Leibnitz, wo er Mlt’cu8nnuf@tu,v den Pfarrvikar von Marcin, den der Bischof Rud-mar von Seckau ernannt hatte, bestätigte2). Am Montage nach der Osterwoche erhob K. Ludwig IV. Friedrich den Freien von Seuneck und dessen Erben aus Bitten und mit Zustimmung des Landesherzogs Albert II. mit dem Titel eines Grafen von Cilli und mit allen Privilegien in den Grafeustand des heiligen deutschen Reiches zur Belohnung vielfach geleisteter, treuer Dienste und wegen des ungemein ausgedehnten Besitzes, welcher sich um Cilli umher vom Flecken Seluk unter Hoheneck bis zum Orte Kaberg vier Meilen in der Länge und vom Flecken Grublitz an den Grenzen bei Landsberg bis zum Orte Sabiach bei Feistritz vier Meilen in der Breite erstreckte3). *) Joann. Victor ibid. p. 440. Anon. Leob. p. 959. -) Dipl. Styr. I. 351. ä) Abschrift der Urk. in der k. k. Gub. Reg. in Grätz: Fridericum liberum de Sewenegk; a pago Seluck infra Hohenegg, usque ad pagum Co-bereil, a pago Gewbliz props terminos Landsperg usque ad pagum Sa-biack props Feistricz in Styria, quod totuni olim erat in dominio Lengeberg seu Lemberg. Der Anonym. Leobiens, p. 958—959 und loan'd. Victor p. 439—440 erzählen diese Erhebung beim Jahre 1340 mit folgenden Worten: Hoc etiam anno Fridericus libertinus de Sevenek ab Imperators in civitale Monacensi Comitis nomen accepit, seque de Cyleya nuncupa- Hause Habsburg. J. 1283—1373. 291 Und von nun an führte und erhielt dieser mächtige Dynast in öffentlichen Urkunden von den Landsherren selbst den Titel Graf von Cilli, wie in den am 27. Oktober und 6. December 1341 zu Wien an denselben erlassenen Befehlen, das Karthauser-Klost^r in Geyrach kräftigst zu schirmen, und die Güter aller im Gerichte zu Tüffer verurtheilten Geyracher Unterthanen diesem Kloster zu überliefern 4). Herzog Albrecht hielt sich durch den größten Theil dieses Jahres in Oesterreich und in Wien auf. Am 14. Mai zu Wien befahl er dem Pfleger im Ennsthale, Albrecht Lauterbeck, den Hallin-gern in Aussee strenge zu schaffen, dem Stifte Rein das altberechtigte Deputat an Salz und Geld ohne Hemmung abzulieferu* i) 2). Am 17. Juni zu Wien verpflichteten sich die Brüder von Pettan, Her-degeu Marschall in Steier, Hauptmann in Krain und auf der March, und Friedrich Marschall in Steier, mit Urkunden und Sigillen, gegen H. Albrecht und dessen Neffen, Friedrich und Leopold, den Ban einer Beste in der Selich (Sölk) sogleich auf einen von ihnen ausgegangencn Befehl niedcrznreißeu 3). Zu Trautmannsdorf am 12. Juli 1341 siegelte H. Albert den Befehl an die Stadt Judenburg, seine frühere Entscheidung wegen Beweidnng der Jndeuburgcr Alpe (Sccalpe) auf das genaueste aufrecht zu erhalten4). Am 19. November zu Wien fertigte er den Befehl, dem Bisthume Bamberg die Beste Mantheuberg, welche voll de» Herzogen von Oesterreich und Steier lange Zeit in Besitz gehalten worden war, wieder zurück-zustellen. Am 6. December zu Wien belehnte er den Heinrich von Wildhaus mit einem Hofe zu Wildvn, welchen eine gewisse Mech-tilde, Witwe Ulrichs von Wildon gekauft und dem Landesherzoge aufgesendet hatte 5). Am 3. April 1341 stiftete Wülfing von Ernfels und dessen Gemalin Judith im Stifte Seckau einen ewigen Jahrtag mit Gottesdienst und Austheilung von Fleisch Und Käse an Arme durch Schenkung von Gütern und Höfen in der vit: qui locus olim, Arcturi regis tempore dicitur iu exercitiis miiitaribus ciaruisse, quem Rex Rugorum Odovacer olim pergens in Italiam, cum multis aliis civitatibus' creditor destruxisse, cujus ruina et collapsio usque hodie demonstrator.“ i) Ioann. Dip. Styr. 146—147. -) Nein. lirf. 3) K. k. g. A. 4) K. k. G. R. in Grätz. s) K. k. g. Archiv. 292 Steiermark unter den Regenten aus dem Klamme zu Wartbüchel, Scherhauf, an der.2önt Und zu Hitzendorf ft. Am 14. Jänner 1341 war der Metropolit Heinrich von Salzburg auf geistlicher Bereisung des Erzsprengels im Stifte zu Reih, und ertheilte Ablaßbriefe für den St. Johannes - Altar in der Stiftskirche. Am 22. Februar entsagten Friedrich, Ulrich und Otto von Stubenberg allen Lehensansprüchcn gegen das Stift Rein, und gaben demselben das volle Eigenthnm auf 3 Mark Renten von Gütern am Reddenberge, welche schon im Jahre 1329 Leutold Garitzer dahin gespendet hatte. Am 22. Juli stiftete Hedwig, die Witwe Konrads des Schenken von Rabenstein tin Stifte Rein für sich und ihren Gemahl einen ewigen Jahrtag mit Gottesdienst und zu besserer Bewirthung des Conventes mit Fischen und mit anderen Gerichten, so theucr und gut, als es die gespendeten Gülten ertragen mögen* 2). Zur Stiftung einer ewigen Jahresmesse qm St. Michaelsaltar in der Kirche zu Rein gaben diesem Stifte die Brüder von Kranichberg 24 Mansus in Lamprichsdorf, Görgendorf und Diepoldsdorf bei Radkersbnrg, welche Güter jedoch später wieder zurückgelöst wurden, und an die Grafen von Cilli kamen. Am 22. November 1341 verkaufte Marchl der Peßnitzcr und seine Frau Agnes dem Bruder Bernhard, Commendator zu Großsonntag, seine Pettauerleheu zu Loschetz, mit Zustimmung des Lehensherrn Herdegen von Pettau, Marschall in Steier3 4 5). Am 19. Jänner 1341 ließ der A glas er Patriarch Bertrand durch seinen General-Vikar, Meister Jakob Carraria, Canoniker zu Treviso, die Ansprüche des Stiftes Studenitz auf die Pfarre St. Maria in Pöltschach untersuchen und bestätigen ft. Aut 13. November in Ci-vidad d'Auskria belehnte eben dieser Patriarch den Grafen Friedrich von Cilli ttt der Person seines Geschäftsträgers Conrad von Neum-burg mit den Zehenten in der Pfarre Tüffer (wenn diese nicht etwa der Kirche daselbst gehören sollten); nachdem dieselben Johann von Schcier, Vikar in Tüffer durch die Hand des Diakonus von Cividale, Philipp, und mit Urkunde vom 6. Oktober 1341 heimgesagt hatte) ft. Für ihre Tochter, die Nonne Adelheid in Mahrenbcrg, gaben diesem Stifte Friedrich Pnchheimer und dessen Frau Katharina zwei Mark ‘) Seckauer Sarlb. -) Rein. Urk. 3) Dipl. Styr. II. 217. 4) Joann. Urk. 5) K. f. G. R. in Gratz. 293 " Hause Habsburg. J. 1283—1373. jährlicher Gült Z. Am 1. Februar 1341 verkaufte Abt Wolfgang von Admont ein Stiftsgut, die Schaafhube bei der Mordbrücke auf dem Rottenmanner Tauern *); mit Pilgrim von Prank verglich er sich über den Wohnzehent von zwei admontischen Höfen zu Teuffenbach und mit Ortel von Velden wegen Ansprüchen auf admontische Unter» thanen in der Gradnitz bei Obdach, vor dem Zeugen Kunz von Weitenbüchl* * 3). In diesem Jahre starb zu St. Lambrecht Abt Ortolf, und es folgte ihm in dieser Würde Johann Friedberger, Doktor der Theologie, ein um sein Stift hochverdienter Mann, und der erste der Aebte, welcher sich Fürst des Stiftes St. Lambrecht nannte4). Am 25. April des Jahres 1342 war Papst 3. m2. Benedikt XII. gestorben. Ihm folgte Clemens XI. sirä" in Geist und That ganz wie Johann XXII., wel-chem Sanftmuth und Güte fremde und verächtliche Tinge waren. Am 18. Juli hierauf stieg der Ungarn-König Karl in die Gruft und ließ den Thron seinem Sohne K. Ludwig dem Großen 5 6). Im Früh-linge schon war H. Albert II. in die Steiermark gekommen. Am 7. Mai zu Judenburg befahl er. schriftlich dem Tristram von Teuffenbach zu- wachen, daß Jörg Schaffer zu Silbiug mit den Leuten und Gütern des St. Clara-Klosters zu Judenburg und mit ihrem Schaffer Thomas Kolb sich nicht befasse3). Am 12. Juli befand er sich in Untersteier, wo er zu Radkersburg dem Markte Luttenberg ganz gleiche Rechte mit der Stadt Radkersburg verlieh 7), und am Montag nach Margarethen in Grätz ertheilte er den Kaufleuten in Radkersburg Mauthbefreiung für ihre Maaren in Kärnten, Kraiu und auf der March 8). Von Steiermark zogen ihn politische Besorgnisse nach Kärnten, da ihm versichert worden war, daß Ludwig, Markgraf von Brandenburg, des Kaisers Sohn, den Titel „Herzog von Kärnten und Graf von Tyrol" sich anmaßen wolle. Er empfing daher persönlich die Huldigung auf dem Zollfelde und die Weihe als Fürst 9 Joann. Uit. -> Adm. Itrf. H. 40. 3) Adm. Urf. P. 2. *) Caes. III. 174. 5) Anon. Leot>. p. 961—962. 6) Joann. Urf. 7) Joann. Urf. 8) Hofrichter 10. 294 Steiermark unter den Regenten aus?em des Landes bei dem Hochamte in der Kirche zu Mariasaal von dem Gurker Bischöfe Konrad. Zu St. Veit am 25. Juli erklärte er sich in einer Urkunde für St. Paul als alleinigen Vogt dieses Stiftes *). Hier erhielt er auch die Nachricht vom Ableben des Königs Karl in Ungarn, worauf er sogleich nach Wien zurückeiltel 2 3). Zn Wien am 24. August erließ er an den Landesmarschall von Steier, Herdegen von Pettau den Befehl, einen Streit zwischen den Städten Pettau und Windischfeistritz dahin auszutragen, daß die Feistritzer ihre Maaren an den Markttagen in Pettau frei und ungehindert verkaufen, die Pettauer dagegen ihre Weine gleicher Weise ohne Bc-irrung durch die Stadt Windischfeistritz nach Kärnten oder Krain führen dürfen b). Herdegen von Pettau, Marschall in Steier und Hauptmann zu Krain und auf der wiudischen March entschied aiu Bartholomäustage 1342 den Streit zwischen Pettau und Windisch-feistritz auf folgende Punkte: a) Die Feistritzer sollen die Pettauer nicht hindern, Weine und Kaufmannsgüter durchzuführen. b) Die Feistritzer sollen aber auch von den Pettaucrn unbeirrt sein im freien Marktbesuche, Auslegen und Verkaufe der Waaren in Pettau an Montagen daselbst nach der Elle und kleinweis. Jeder Wagen von Feistritz gibt in Pettau, 4 Pfennige zu Burgrccht für das ganze Jahr, der Fußgeher gibt nur 1 Pfennig. c) Die Feistritzcr dürfen an Montagen zu Pettau ihr ge- schnittenes Leder frei vertauschen. d) Die Feistritzer sollen auch von Fremden in Pettau nicht Wachs., Häute, Felle, Bälge und was gewogene Waare ist, kaufen. e) Dagegen sollen die Pettauer die gleichen Rechte in Feistriß haben4). l) Joann. Urk. a) Joann Victor, p. 454 Anon. Leob. Hoc tempore moritur Karolus rex Ungarorum, cujus exequias Papa cum Cardinalibus Avenione, Dux Albertus cum militibus suis in Karinthia solemniter peregerunt. 3) Aehnliche Verordnungen erflossen auch in denJahren 1347, 1378, 1383, 1399, an die Marburger Bürger; und K. Friedrich IV. gab im Jahre 1458 das Privilegium freien Verkehres mit Pettauer Weinen über Radel und Drau-wald durch Windischfeistritz. st Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 295 Zu Wien am 5. September bestätigte H. Albert die von den kärntnerischen Herzogen Mainhard und Ulrich dem Kloster zu Geyrach für Krain und die windische March ertheilte Zollfreiheiti). Am 31. September zu Wien entschied er einen vieljährigen Streit zwischen den Stiftern St. Lambrecht und Neuberg. Das erstere Stift trat an den Herzog für Neuberg ab die Gegenden Proleswand, Königsalpe, Puch-riggl, Hochkogl, Waßlib, Tanigew, Albel bis an die Rothsol und die Vcitschalpe, die man auch Dürrcnthalalpc auf dem Hochcck ob dem Veitschbach und ob dem Steinthal nannte (das ganze Territorium, die Dobrein genannt) mit Vorbehalt des Gehölzes und der Viehweide, eine halbe Bogenschußweite thalabwärts. St. Lambrecht empfing dafür von dem Herzoge das ohnehin Lambrechtische Leheneigen Lemfitz im Afflenz-thale, so daß sich H. Albrecht auf dem Altäre unserer lieben Frau und St. Johanns zu Zell gänzlich aller Lehenschaft und alles Vogtrecht von Zell, vom Veitsch- und Afflenzthal begab, welches künftig dem Gotteshause zu Zell gehören soll und wovon kein vom Herzoge bestellter Vogt ein Vogtrecht zu fordern haben soll. Herzog Albert erlaubte zugleich auch, zu Zell auf dem Tertze einen Markt zu gründen, ertheilte demselben auch die Marktrechte, eine Bestätigung aller Stifts-handveftcn, Freiheiten und Rechte, und nimmt das Stift St. Lambrecht in besondern fürstlichen Schutz. Allein schon im Jahre 1345 entstand neuer Streit, weil der Ausdruck „einen halben Bogenschuß weit" zu unbestimmt lautete. Man überließ das Urtheil erwählten Schiedsrichtern, welche dann die genauen Grenzen bei persönlichem Beschaue genau bestimmten: und zwar vom Hocheck bis an den Dürrenthalriegel, in den Seltenheim, an den Hochkogl, Puchriggl, Königskogl gegen die Dobrein in die wilde Proleswaud. Die Schiedsrichter: Heinrich von Perchau, Jakob von Rackenspurch. Ulrich der Jäger von Seewiesen, Heinrich Pfleger und Löemeister zu Neuberg, und Heinrich Amtmann aus der Rechsen siegelten die Sühnungs-Urkunde in Neuberg 25. Juli 1345 2). Ein schweres Siechthum ergriff hieraus den Herzog Albert und brachte ihn dem Tode nahe, was ihn, nachdem er die Gesnndhest wieder erhalten hatte, bewog, die Grafen von Schaumburg und Pfannberg zu Erziehern seiner Söhne, zu erwählen3). Zu Wien >) Anon. Lcob. p. 963. -) Dipl. Styr. II. 147. 3) St. LaMbr. Saaw. 296 Steiermark unter ten Regenten aus dem am 8. November 1342 siegelte er dann einen Befehl an den steierischen Landeshauptmann, Ulrich von Wallsee, daß die Bürger zu Neustadt die Freiheit haben, ihre Bauweine, ungarische oder deutsche, über den Se-mering nach Bruck an der Mur, nach Judenburg und Friesach und über Rvttenmann nach Schladming zu führen 1). Um Weihnachten war er wieder gesund in die Steiermark gekommen. Am St. Stephanstage entschied er auf die Klage des Richters und seiner Gesellschaft ans Eisenerz gegen das Stift St. Lambrecht, daß dieses nicht berechtiget sei, mehr denn vier Feuer zum Eisenschmelzen auf dem eigenen Grund und Boden zu haben; daß übrigens aber das Stift St. Lambrecht sein erzeugtes Eisen auf öffentlichen Straßen nach Belieben führen könne2). Im November dieses Jahres entsagte Hermann der Centner all seinen Ansprüchen auf Weingärten des Stiftes St. Lambrecht zu Weinzierl bei Grüß vor den Zeugen: Ortols von Aflenz, Burggraf zu Kapfenberg, und Herwart dem Kerlein, Bürger zu Bruck. Zu gleicher Zeit erkaufte das Stift St. Lambrecht zwei Weingärten am Rotengrubberge ob dem Türn bei Neustadt in Oesterreich 3); 1342 verkaufte Ulrich der Witzig, dem Nonnenkloster zu Göß sein Gut zu Wokerndorf um 14 Mark Aglajer Pfennige4). Das Stift Rein vermehrte in diesem Jahre durch Ankäufe mit Gülten bei Burg in der Pfarre St. Stephan am Gratkoru (ad St. Stefanum trans Mueram), von Niklas Pukel Schütz zu Luttenberg, zu Kötsch bei Marburg von Niklas dem Goldschmied zu Pettau, und zu Hißendorf und Eich von Hedwig, Witwe Konrads des Schenken von Rabenstein5). Dem Kloster zu Mahrenberg schenkte am 25. März 1342 Friedrich der Haller für seine Tochter Anna, Nonne daselbst, 2 Mark jährlicher Gült zu Schönstein gegen ewige Wiederlösung um 10 Mark vor den Zeugen: Otto von Seldenhofen,Bnrggrafzu Mahrenberg, und Matthä von Mahrenberg "). Am 2. April 1342 verkaufte Bruder Konrad von Berden-burg, Commendator zu Großsonntag, mit Erlaubniß des Com-mendators in Oesterreich, Bruder Johann' von Rieckenbnrg, einen >) K. k. g. A. 2) St. Lambrechter Saalbuch. 3) St. Lambr. Saalb. *) Joann, litt. 5) Rein. ltrf. ") Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 297 Weingarten zu Hermannsdorf bei Pettau dem Bruder Gregor Commen-dator in Grätz J), Abt Wolfgang zu Admont erkaufte von Peter Dri-kopf Güter zu Lengdors imEnnsthale; und mit Rndolfdem Vohnsdorfer von Rabenstcin und dessen Vettern, Heinrich und Konrad von Vohnsdorf vertrug er sich wegen ihrer vermeintlichen Ansprüche auf einige Stifts-Hörige durch die Schiedsrichter: Dietmar von Reifenstein, Marquard von Rottenmann, Ortolf von Stretwich, Ulrich den Gleuzzer, Erhard den Künder, Heinrich von Oberlaiten und Leo von Püchl1 2). Im Jahre 13.42 wurde Konrad l. von Heimburg aus der Karthause Manerbach als Prior nach Seiz berufen: ein frommer und für feine Zeit hochgelehrter Mann, Verfasser mehrerer kirchlicher Hymnen und Chorgebete3). Die Chronik von Leoben und Abt Johann von Viktring erzählen auch von einer allgemeinen, einer zweiten Sündfluth in allen Ländern durch ungeheure Schneemassen, welche im Frühlinge plötzlich gefallen, aber schnell auch wieder durch warme Winde zu einer allgemeinen Fluch geschmolzen waren. Auch soll am 25. Jänner 1342 ein Erdbeben in der Stadt Marburg große Verheerungen angerichtet haben4). Der Hochmnth des römischen Hofes und dessen 3. 1343. Rachsucht, die trugvolle Freundschaft und -ränke-süchtige Politik der Könige Philipp von Frankreich und Johann von Böhmen, Leichtgläubigkeit und kundliche Nachrichten. Unbeständigkeit, so wie auch manch' unrühmliches Unternehmen selbst hatten Kaiser Ludwig IV. während seiner bisherigen unruhigen Regierung unsäglichen Kummer, Leiden und Schmach zugezogen. Die Verheiratung seines Sohnes Ludwig mit Margaretha Maultasch machte ihm auch die öffentliche Meinitng über das was anständig, sittlich und christlich, der ganzen Welt ehrwürdig und heilig war, gänzlich abgeneigt und feindselig. Nun ging Papst Clemens VI. geradezu darauf ans, ihn abzusetzen und an seine Stelle den böhmischen Kronprinzen Karl zu erheben. Nach der Ankündigung dieses Vorhabens an den Erzbischof Balduin von Köln (1. Aug. 1343) kam auch die päpstliche Absetzungs- und Bannbulle zur allgemeinen Verkündigung nach Oesterreich. H. Albrecht aber verweigerte standhaft die Verlautbarung dieser Bulle in seinen Staaten und bewährte die uner- 1) Dipl. Styr. II. 195-196. -) Adm. Urk. C. 122. Q. 14. 3) Dipl. Styr. II. 106—107. III. 200. •*) Joann. Victor, ibid. p. 443. Chron. Leob. p. 961. 298 Steiermark unter den Regenten aus dem Mütterlichste Anhänglichkeit an den Kaisers. Der Herzog hielt sich in der ersten Jahreshälfte in Wien auf. Daselbst am 29. Mai 1343 bestimmte er die streitigen Gebiethsgrenzen zwischen dem Stifte Neuberg und Gutenstein, zwischen Preue und Gutenstein, nach dem Befunde eines durch erwählte Männer geschehenen Beschaues i) 2). Im Juni finden wir ihn in Steiermark zu Judenburg, wo er am 21. Juni 1343 in der Kirche des St. Claraklvsters einen ewigen Jahresgottesdienst für seinen verstorbenen Bruder Otto gründete 3). Bald darauf machte er am 28. Juni in Grätz eine gleiche Stiftung in der Kirche des Katharinenstiftes zu Stainz mit 60 Pfund Pfennigen. Am 14. September fertigte er schon wieder iit Wien ein Diplom, worin er das Mauthprivilegium der Bürger von Leoben zu Bruck an der Mur zu Wasser und zu Lande bestätigte 4). Am 5. Oktober verwies er den Rest seiner Geldschuld an das Hochstift Salzburg auf die Gefälle der Salinen in Aussee5); und am 6. December überlegte er die jährlich vom landesfürftlichen Ge-fällenamte in Aussee zu beziehenden 200 Mark Silber bis zur gänzlichen Vollendung des Münsters der Kirche, des Chores und Kreuzganges int Stifte Neuberg, an die Mauthgefälle zu Rein 6). In der Kirche zu Seckau am St. Johannes-Altare stiftete der BischofRudmar von Seckau einen ewigen Jahresgottesdienst am 22. Mai 1343, und gab auch zu einer zweiten Stiftung für die Nonnen in Seckau eigene Renten, daß jede Nonne am Jahrtage seines Todes für seine Seele eine Vigilie und 50 Ave Maria bete?). Am 1. Oktober 1343 verkaufte Lentold beim Holz dem Stifte St. Lambrecht einen Weingarten an dem Schützenberg in Luttenberg unter Zeugenschaft des Ritters Eberhard von Winter, Burggrafen und Bergmeisters zu Luttenberg, Niklas des Tanzmeisters und Hermann Fuchs; gleicher Weise erkaufte dies Stift Eigengüter zu Würflach und einen Weingarten zu Rekleinsburg von Albrecht von Kerbach und Ulrich und Heinrich von Santarn. Beide Güter mußten aber erst von Juden und von Pilgrim Kitzel, Bürgermeister und Schlüß- i) Anon. Leot). p. 963 — 964: „Papa contra Ludovicum per provincias lo-corum et ecclesiarum Principalium undique statuit pr^cedendum, quod Albertus dux in suis fieri districtibus nuliatenus dicitur admisisse.“ -) K. r. g. A. 3) K. k. G. R. 4) Ioann. Urk. 5) K. k. g. Arch. 6) K. k. g. A. . 7) Dipl. Styr. I. 277. Seckauersaalb. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 299 ter zu Neustadt, erlediget werden J). Zu Vohnsdorf am 12. Mai 1343 hatte sich der Erzbischof Ortolf von Salzburg mit Niklas von Lobming wegen dessen Ansprüchen ans Holzrechte in der salzburgischen Katschwaldung um 60 Mark Aglajer verglichen. Auch das Stift Voran hatte vom Herzoge Albert 60 Pfund Pfennige zur Begründung eines ewigen Jahrgottesdienstes für den verstorbenen H. Otto erhaltena). Am 20. December 1343 starb in Voran der thatenreiche Propst Marquard, woranfin langer uneiniger Wahl der Priester Lorenz von Hofkirchen die Propstenwürde behauptete. Als Stiftsmitglieder von Voran bezeichnen um diese Zeit die einheimischen Chroniken die Pfarrherren Albert Vikar zu St. Jakob, Nikolaus zu Friedberg, Otto zu St. Lorcnzeu und Simon zu Dechantskirchen* 2 3). Am 1. Jänner 1343 siegelten Schwester Kunigunde von Dietrichstein, Priorin und der Convent zu Mahrenberg den Gelöbnißbrief über den von H. Albrecht für seinen Bruder Otto zu haltenden ewigen Jahrtag. Friedrich von Reichenburg stiftete in Studenitz ein ewiges Licht durch die Spende einer Hube im Dorfe Pirch bei Lich-tenwald4 *). Zu Ende August 1343 mußte Herdegen von Pettau, Marschall imStcier und Hauptmanu in Krain und auf der March im Namen der Herzoge von Oesterreich und ©teter den Ulrich von Pillichgratz und alle dessen Erben mit 15 Huben (Gereute) ob Schönbrunn belehnen 3). Von Oesterreich erzählt die Klosterneuburger Chronik in diesem Jahre schwere Besteuerung, zwei Denare von einem Pfunde jährlicher Renten, welche unter Eidschwur angegeben werden mußten, zugleich aber auch eine ungenteine Theuerung, so daß der Metzen Weizen bis auf ein halbes Pfund und Roggen auf vier Schillinge gestiegen sei6 7). Am 26. Februar 1344 ertheilte H. Albert den 3. 1344. Bürgern zu Knittelfeld die Zollfreiheit auf drei Ra- Wten"'Ärl"ung sten um ihre Stadt für alle ihre herzu oder hintan fei,v_8 zu führenden Kaufwaaren '). Am 24. Mai 1344 in stifte unb jttöfter. Wien kaufte er um 1200 Pfunde mehrere Eigengüter in demEnnsthale und in Donnersbach von Hartnid von Kranichberg, und spendete sie dann dem Karthäuserstifte zu Gaming8). Im Sommer dieses Jahres 1) St. Lamb. Saalb. 2) K. k. Gub. Reg. 3) Csesar III. 203- 204. «) Joann. IM. 5) K. k. Gub. Reg. 6) Chron. Leol>. p. 489. 7) Joann, litt 8) Steyrer Addit. p. 52—59. 300 , Steiermark unter den Regenten aus dem (13. Juli) ward auch ein Heiratsbündniß zwischen dem böhmischen Prinzen Karl und Herzog Albrecht II. für ihre beiden Kinder Katharina und Rudolf IV. beschlossen, und am 9. December 1344 in Wien bestätiget. Am 3. August 1344 starb der Salzburger ErzbischofHeinrich von Pirn-brunn, ein unversöhnlicher Widersacher K. Ludwigs IV., der sich nicht gewürdiget hatte, von dem Oberhaupte des heiligen deutschen Reiches die Regalien zu nehmen. Sogleich "schloß Herzog Albrecht mit dem neuen Metropoliten Ortolf von Weisseneck zu Wien am 14. September 134.4 ein Freundschaftsbündniß * * 3 4), welches im Jahre 1362 erneuert wurde. Am Freitag vor Katharina 1344 erließ H. Albrecht den Befehl, Maria-Zell einen Markt zu nennen, mit allen Rechten des Marktes Kindberg. Am 4.. Mai 1344 vermehrte der Propst Dietmar zu Seckau die Besitzungen seines Stiftes durch Güterkauf'zu Scheifling von Wenzes-laus Naspenauer^), und das Stift St. Lambrecht erkaufte abermals Weingärten am Kogl zu Wurslach in Oesterreich von Heinrich Flachar, worüber Hartnid von Kranichberg den Kaufbrief flegelte3). Für das Stift zu Rein spendete Ullmann von St. Martin ein Gültengut auf dem Hard in Passail, Stubenberger Lehen, und erwirkte dafür auch die Bestätigung der Grundherrcn Friedrich, Ulrich und Otto von Stubenberg, am 22. Juli 1345. Weiters erkaufte Abt Hartwick für sein Stift mehrere Besitzungen zu Sedingen, in der Mackaue, zu Aphaltern und Gü-ßenberg von Niklas von Rottenmann, die Zupanhube zu Zubratz bei Landstraß in Ärain von Gertraud der Witwe Pergers von Nauseck, eine» Wald bei Hard am Hofbach in der Pfarre St. Stefan am Gratkorn von Ulrich Silberknoll und Niklas Tampeck; und am 6. December 1344 versicherte Niklas Pörcl für seinen Sohn Heinrich eine lebenslängliche Rente im Stifte Rein durch Spende von 6 Mark Silber Gülte auf Güter» zu Werubach, welche nach des Sohnes Tode ein Eigenthum des Stiftes zur bessern Weingartenpflege, Stiftung eines ewigen Jahrtages für den Spender und zur besseren Bewirthung des Conventes au diesem Tage verbleiben sollten4). Durch Kauf gewann auch das Stift zu Stainz Güter zu Graschach von Dietrich von Graschach, Landrichter zu Wildon 5). Einen Gütcrstreit zwischen dem Nonnenkloster zu Mahren- 1) K. k. g. A. Zauners Chronik IV. 461. 2) Dipl. Styr. I. 277. 3) Lambrechter Saalbuch. 4) Urk. von 31etn. 5) Stainzer Saalb. berg und Otto Metzger ließ Ulrich von Wallsee, Landeshauptmann in Steier am 8. April 1344 durch die Schiedsrichter Konrad von Horneck, Albert von Holleneck und Gebhard von Waldstcin entscheideny). Im Stifte Voran hatte sich trotz der getheilten Wahl der neue Propst Lorenz behauptet und sogleich beträchtliche Bauten zur Verschönerung und Bequemlichkeit ausführen lassen, so wie auch den Streit der Mutterkirche zu Friedberg gegen die Tochterkirchen zu Dechantskirchen und St. Lorenzen abgethan, so daß der Pfarrer Nikolaus zu Friedberg für immer Verzicht leistete auf zwei Pfunde Wicnergeldes, welche bisher immer, von beiden Tochtcrpfarren alle Jahre an Friedbcrg bezahlt werden mußten * 2 3). Sogleich nach seiner Erhebung besuchte der neue Erzbischof, Or-tolf von Salzburg seinen Sprengel. Zn Leibnitz 1344 gab er für das Stift Rein einen Willbrief, daß er die diesem Stifte von den Laudes-regenten ertheiltc Gerichtsfrciheit, auch in so ferne dadurch das Hochstift auf seinem Gerichtsbezirke zu Arnfels betroffen werde, anerkenne und bestätige 3). Am 27. November 1344 in Pettau bestätigte er die alte Freiheit der Studcnitzcr Besitzungen in derselben Stadt4). Zu Salzburg am 28. März 1344 verpfändeten die Brüder Rudolf, Erhard, Heinrich und Burkhard von Vohnsdorf diesem Erzbischöfe ihre Lehenveste Rabenstein um 2000 Gulden. Am 30. April 1344 vertauschte der Erzbischof den Zehent zu Buch bei Judenburg für zwei Zehentthcile zu Hanscndorf bei Leibnitz an den Seckaner Bischof Rudmar. Am 7, September 1344 entlehnte er von Dietmar Perner 600 Pfunde Behufs einer Zahlung an die päpstliche Kammer und verpfändete ihm dafür den Zehent in der Pfarre Hartbcrg. Am 6. December 1344 erkaufte er von Ulrich Sweyner, Bürger in Pettau, ein Hans in der Judengasse daselbst sammt Weingarten und Grundstücken um 46 Mark, und am 12. December 1344 kaufte er von Johann von Königsberg mehrere Lehcngüter, eine Waldung in dem Wetter, und das Urbar zwischen der Dremmel, Zottel und Rayn mit 100 Pfunde alter Grätzer-Pfennige ^). Am 11. Februar 1344 kauften die Nonnen zu Studenitz ein Gut zu Goritzen von Heinrich und Wcrgaud von Massenbcrg um 21 Mark alter Grätzer-Pfennige. Das Stift Admont schloß am 23. September 1344 einen Tausch von Gütern zu St. Lorenzen für andere zu Stohling im Mürz- ■) Ioann, litt. -) Caesar. III. 205. 688—689. 3) Reiner ltrt. ■*) Joann. Urf. 6) Uri im k. k. g. Archive. 302 Steiermark unter Len Regenten aus dem thale mit Heilbing, Pfarrer zu St. Lorenzen und salzburgischem Vicedom in Friesach; wobei als Vermittler und Zeugen anwesend waren : Herr Heinrich, der Pfarrer ob der Sieging, Konrad Pfarrer zu Kindberg, Alber der Talkentupel, Albert der Steierer von Vohnsdorf, Otto und Hcrweig von Krotendorf i). Im Namen der Landesherzogin Johanna wurden auch Ansprüche auf zwei admgntische Burgfricdhöfe, auf den Werdhof und den Hof in der Lachen im Ennsthale erhoben, jedoch nach dem Befunde der hiezu abgcordneten Vasallen, Marquard von Rottenmanu und Dietrich Lautcrbcck am 29. Sept. 1343 dem Stifte Admont wieder heimgestellt2). Den Abt Ulrich zu Admont beschäftigte iit den Jahren 1343 und 1344 vorzüglich die Erbauung einer Kapelle und eines Altars dem h. Wolfgang zu Ehren in seiner Stiftskirche, welche er dann ans eigenem Vermögen reich begabte, und mit Gülten und Gütern zu Gaishorn, zu Grub aufdem Buchberg, in der Oede ob dem Bärnthal, an der Kisling, an der Tanne, am Berg, an der Graden, zu Kallwang, zu Rcuncrdvrflein, zu St. Peter an der Gannik, Rotten-mann, Alteumarkt und am Gasteig beschenkte; wovon er einige von Albert von Puchheim, obersten Truchseß in Oesterreich, von Anna dessen Gemahlin und Bruder Janus von Puchheim lim 520 Pfunde Wiener Pfennige erkauft hatte. Vom reichen Erträgnisse dieser Güter sollte nun nicht allein eine tägliche Messe, sondern auch ein ewiger Jahresgottesdienst am Vorabende von St. Petronilla begründet werden für den Stifts-gründer Erzbischof Gebhard und alle seine Nachfolger, für die steierischen Landcsfürsten, für alle admontischen Aebte und Mitglieder im Herren- und int Nonnenstifte, so wie auch ein besonderer Gedächtnißtag für ihn, Abt Ulrich selbst, für seine Aelteru (Leutwin uitd Gertrude) und seine gelammte Verwandtschaft. An allen diesen Tagen sollten dann alle Conventherreu, die Schnlherren (Rectoves Scholarum) die studierenden Kleriker (Scholaren cucullati) und die Laienbrüder (Fratres conversi, Barbati) stattlicher bewirthet werden. In den sämmtlichen hierüber ausgerichteten Urkunden erscheinen als mitwirkende Personen und Zeugen: Ritter Ehuno von Stegen, Landrichter zu Radstadt; Ritter Dietrich Lauterbeck, Landrichter int Ennsthal; Eberhard von Wallsee, Hauptmann zu Drosendorf; Ernest von Lobming, Heinrich Pfarrer zu St. Michael an der Ließing; Conrad von Wigaltingeu u. v. A. Auch ließ Abt Ulrich seine Stiftung durch den Landesherrn und durch den <) Adm. ltrt. H. 13. 14. Die Bestätigungs-Urkunde des' Eyb. Ortolf vom 19. März 1344. z) Adm. Urk. 0-; 15. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 303 Metropoliten zu Salzburg bestätigen1). Am 9. November 1344, wurde die neue St. Wolsgangs-Kapelle von dem Erzbischöfe Ortolf, im Beisein des Seckauer Bischofs feierlichst eingeweiht und mit Ablaßbriefen ansgezeichnet2). Im Jahre 1344 ließ H. Albert II. durch den steirischen Landeshauptmann Ulrich von Wallsce die Ansprüche der Gösser Nonnen auf einige admontische Gebietstheile in der Wildalpe der Herrschaft Gallenstein erheben und zurückweisen 3). Wegen schlecht geführter Vogtei über die admoutischen Güter zu Vösendorf im Lande unter der Enns versöhnte sich Abt Ulrich wieder mit Weikard von Orestnia vor den Zeugen: Hadmar, Mert und Ulrich, den Stuchscn von Trautmannsdorf, Marquard von Rottenmann und Kuntz von Aussee, zu Wien ani 25. Nov. 1344 4 *). Am 12. Juli 1344 erwarb Abt Ulrich für feinen großen Hof in der Einöde bei Knittelfeld durch Tausch mehrere Güter von Herbard von Lobming gegen andere Besitzungen zwischen dem Heiu-prechtsbach und Lobminge). 3. 1345. H. Albrecht in Wien, in Steiermark, nr- ♦ funblidje Nachrichten. In der ersten Hälfte des Jahres 1345 hielten die Regieruugsgeschäste den H. Albrecht II. in Wien fest. Am 31. März 1345 empfing er von dem Bischöfe Konrad von Chiemsee zu Lehen die Zehenten in der Sölk (Selich) welche Eckard von Tann, Vater und Sohn aufgescudct hatten 6). Am 5. Juni in Wien verlieh er dem Stifte Neubcrg volle fürstliche Freiung auf dem Hause in der Neustadt, welches von Ulrich Lasbcrger, Burggrafen zu Gutenstein diesem Stifte erkauft worden war; jedoch soll das Kloster mit keiner Münze wandeln. Ferner erlaubte er dem Kloster alle Bau- und Zehentweine dahin zu führen, vierzig Fuder Landwcine oder andere Weine zu kaufen, und dieselben entweder wieder zu verkaufen oder durch einen eigenen Wirth in Neustadt ausschänken zu lassen r). Inzwischen waren die Unterhandlungen mit den Grafen Meinhard und 1) Ard. litt. c. 24. 25. 2(j. 27. 28. Der erzbischöfliche Bestätigungöbrief: „Actum et Datum in Admunda in prima vespera B. Martini Episcopi.“ 2) Adm. IM. B. 1. 3. 57. Zu Friesach am 13. Oktober erhielt diese Kapelle einen Ablaßbrief von Guido, Cardinalprkster der h. Cacilia (In monasterio ad Montem). 3) Adm. Urf. W. 1. Am Donnerstag nach Ostern. 4) Adm. litt M. 22. Adm. Urk. 0. 24. «) K. k. g. Arch. 7) K. k. g. Arch. 304 Steiermark unter den Regenten aus dem Heinrich von Görz zur Versicherung von Kärnten und Kram vollendet und H. Albert schloß am 3. Juli 1345 zu Wien mit denselben ein Schutz- und Trutzbünduiß gegen Jedermann, das deutsche Reich und das Salzburger Hochstift ausgenommen. Am 3. August zu Grätz bestätigte er der Pfarrkirche zu Piber die Urkunde K. Rudolfs I. (Wien 3. Juli 1257), worin dem damaligen Pfarrer Seiftied von Piber die von H. Leopold dem Glorreichen ertheilten Freiheiten gesichert worden waren j). Wieder zu Grätz am 30. August ließ er für das Nonnenkloster in Stndenitz die alte Anordnung erneuern, daß, wenn ein Pfaffe aus den Kirchen dieses Klosters sterbe, Niemand Sperr und Verhandlung zu pflegen habe, als allein nur die Stiftsgewaltigen (wie's altes Recht ift)* 2 *). Am 25. September 1345 war die Herzogin Johanna zu Rottenmann im Paltenthale und'bestätigte die vom H. Albrecht dem Stifte Rein ertheilte Gerichtsimmunität aller Unterthanen ch. Im Winter war H. Albert wieder in Wien. Am 19. December verordnetc er auf die dringenden Vorstellungen der Landständc von Steier, welche sich auf ihre alten Vorrechte gegen das Zuströmen der österreichische» Weine ins Land herein (das jhr vcrderbniß war!) beriefen, daß außer den Herren und Klöstern und andern ehrbaren Leuten, welche zum eigenen Bedürfe Oesterreicherweine (Oesterwein) einführen dürfen („mögen Wein von Oesterreich in ihr Hauß führen, den sie darin verzehren und nicht verkaufen"), nur allein die Bewohner von Neustadt befugt sein sollen, ihre deutschen Bauweine (keineswegs aber ihre ungarischen Weine) in die Steiermark einzuführen 4). Eben auch in Angelegenheiten ihrer zusammengrenzeuden Länder und wegen wechselseitiger Auslieferung von Verbrechern, welche nach Ungarn oder von diesem Lande nach Oesterreich oder Steiermark sich zu flüchten und dort sich aufzuhalten pflegen, hatten die Regenten Herzog Albrecht II. und K. Ludwig von Ungarn, nachdem von den beiderseitigen Landständen die Verhandlungen über die Hauptsache gehörig gepflogen worden waren, eine persönliche Unterredung im December 1345 zu Wien, tu welcher auch von beiden Seiten eigene Commissäre ernannt wurden, um die Grenzen zwischen Ungarn, Oesterreich und Steiermark zu begehen und von der Donau bis an die Save festzustellen, was auch geschah. Diese Grenzberichtigung von der «) K. k. g. Arch. -i Jvann. Urk. 3) Rein. Urk. Dipl. Styr. II. 35. 4) Landhandvest. p. 26. Neue Ausgabe p. 21—22. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 305 Donau bis Hartberg vvllführten Gras Pa»l von Mertensdtzrf und Stefan, Woiwode von Siebenbürgen mit den Grafen Ulrich von Pfannberg und Eberhard von Wallsee bei Droscndorf, angefangen jene von Hartberg bis an die Dran Graf Niklas von, Mertensdorf und der Palatinus Nikolaus mit Ulrich von Wallsee und Gottschalk von Neuberg, und endlich jene von der Twau bis an die Mark (windische) Nikolaus Ban von Slavonien und Meister Chyko Castellan von Kerezegh mit dem Grasen Friedrich von Cilli und Rudolph Otto von Liechtenstein; wobei auch alle Grenz-Beeinträchtigungen geschätzt und entschädiget werden sollten J). Für das Stift Seckan entschied der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee am 1. Sept. 1345 in Grätz eine Streitigkeit wegen Gütern zu Prenning am Eichberg, gegen Hans und Niklas Grabner * 2). Am 17. März 1345 verkaufte Nillas Geberneger dem Salzburger Erzbischöfe Ortolf vier Hofstätten zu Rain (Rann?) vor der Stadt, so wie auch Lehengüter zu Bruck, Gebanitz und Tschernitz um 24 Pfund Pfennige. Zu Friesach am 22. Juli 1345 verpfändete Rudolf von Bohnsdorf dein Erzbischöfe einen Hof zu Pirch unter der Beste Stein im ober» Murthale um 100 Pfunde auf 3 Jahre. Zu Leibnitz am 22. Sept. 1345 erkaufte Erzbischof Ortolf von Johann von Königsberg das Lehenburgrecht in der Pfarre St. Lorenzen um 50 Gulden2). Am Montage vor dem Palmtage 1345 schlichteten Abt Johann und Prior Niklas von St. Lambrecht und Friedrich, Ulrich und Otto von Stubenberg ihren langen Streit wegen Gerichts-Ansprüchen in Aflenz, Beitsch und Zell und auf andern lambrechtischen Gütern im Landgerichte der Stubcnbergcr gelegen, und um die Holden edler Leute. Die Herren von Stubenberg begaben sich aller weitern Altsprüche. Geschieht ein Todtschlag in jenen Gegenden, so fällt ihnen zur Buße ein halbes Pfund und ein Pfennig. Wird ein Criminal-Berbrecher in ihrem Landgerichte aufgegriffen, so muß er gebunden ausgeliefert werden; über jede mindere Schuld aber soll der lambröchtische Richter richten. Der Stiftsabt nimmt jederzeit einen *) Urkunde bei Steyrer. Addlt. p. 135 — 137. „Tractatibus Baronam et Jura-torum nostrorum utrinique desuper habitis.“ 2) Dipl. Styr. I. 278. In diesem Jahre unter Bischof Rudmar und Propst Dietmar wurden alle Vorschriften zusammengestellt, welche für die religiösen Cere-monien und für den täglichen Gottesdienst im ganzen Jahre im Stifte Seckau beobachtet werden mußten, mit der Andeutung der jedesmal zutreffenden strengen Fasttage für die Stiftsmitglieder selbst ad unum ferculum. 3) K. k. g. A. Geschichte bet 6teiermarf „VI Sb* 20 306 Steiermark unter Len Regenten aus dem Herrn von Stubenberg zmHVogtc jener Gegenden und wenn dieser nachlässig sein sollte, einen anderen Edelherrn dieses Geschlechtes. Als Vogtrecht bezahlt das Stift alle Jahre nicht mehr als 40 Pfunde Grätzer Pfennige. Gegen Beschädigungen von Seite der Stubenberger steht dem Stifte die Berufung an den Landesfürsten und die Entschädigung nach dessen Gerichtsspruche frei. Ulrich von Wallsee und Rudolf von Liechtenstein waren Zeugen dieser Einigung. Am Samstag nach Jakobi 1345 zu Grätz, schlossen die Brüder von Stubenberg mit Grafen Ulrich von Pfaunberg einen Vertrag, ohne vorausgegangene Aufkündigung sich nicht gegenseitig zu überfallen *). Am 5. Jänner 1345 versetzte Hartnid von Kranichberg den Brüdern Friedrich, Ulrich und Otto von Stubenberg die ihm angefallenen Erbstücke, die halbe Veste Trawnstein und Alles was als Erbtheil ihm an Gütern von seiner Muhme von Evpenstein angefallen war, den Wald zu Raezz, Steinbeishos im Dürrenthal bis Predig, von da gegen Vorchcck, Wirbei und an die Feistritz, um 800 Pfunde alter Wiener Pfennige 2). Am 11. November 1345 erkaufte das Stift St- Lambrecht ei» Gut bei dem Tör in der Einöde um 7 Mark Silber, 64 Böheimer auf eine Mark gerechnet, vor den Zeugen Gebalf Krall und Herwich von Krotendorf. Am 27. November 1345 verkauften Hemma und Bertha die Töchter Wigands von Undring ihre Lehengüter an dem Hilt-greimsberg im Aflcnzthale, vor dem Landeshauptmanne Ulrich von Wallsee, an Ulrich und Leo von Lobming * 2 3). Bei der Pfarre Maria Wasen zu Leoben stifteten Ulrich der Pfarrer und Hartnid von Münzenberg eine ewige Messe im Jahre 1345. Abt Ulrich zu Admont verglich sich im Juni des Jahres 1345 mir Friedrich dem Gvldschlager zu Wien wegen dessen Ansprüchen bei dein Ueberbaue des admontischen Hauses daselbst, welches bei dem Schottenkloster und dem Hause des Goldschlagers gestanden hatte. Philipp Abt zu den Schotten besiegelte den Vergleichsbrief4). Mit dem Stifte zu Göß machte er am 3. Juni 1345 den Tansch einer Hube zu Mosern und einer Schwaige in der Feistritz, welche jährlich 200 Käse, jeder 2 Grätzer Pfennige tut Werthe, gab, für den Wohnzehent von admontischen Gütern zu Mantern, welchen früher Wolf der Kätscher und nachher dessen Schwa- >) Kumar I. 44. 2) Scann. Ilrk. 3) St. Lamb. Saalbuch. <) Adm. Urk. DDD. 21. ger, Niklas der Mosinger vom Gösserstiste zu Lehen getragen hatten 4). Zeugen dabei waren: Niklas und Paul die Mosinger, Wolf der Kätscher und Ortolf von Strettwich. Ende September begab sich Abt Ulrich nach Linz und erhielt dort vom Herzog Albrecht, Samstag nach Michcli 1345 eine Bestätigungsurkunde über die Gerichtsimmunität des Stiftes aus allen seinen Herrschaften und Gründen, so wie dieselbe von Alters her gegeben und von den früheren Landesherren (I. 1242, 1290) bestätiget worden war. Der landessürstliche Befehl dieses Recht zu achten, erging an alle Richter und Obrigkeiten der Länder, wo das Stift Admont Besitzungen hatte, und Graf Ulrich von Pfannberg, Marschall in Oesterreich und Hauptmann in Kärnten, machte die herzogliche Bestätigung aller Orten kund i) 2). Propst Lorenz in Vorau erkaufte in diesem Jahre von Heinrich dem Jüngeren von Krumbach Güter zu den drei Höfen in Weissenbach 3). Am 13. April 1346 erließ Papst Clemens YI. 3 1346 gegen Kaiser Ludwig IV. eine pöbelhafte Bann- und Absetzungsbülle voll unchristlicher Verwünschungen ^-utsqer^«-iskr und und ungezähinter, wüthender Leidenschaft. Aber auch isteiematt. die Chnrfürsten bewiesen bei der Erwählung eines neuen römischen Königs, Karls von Böhmen (am 11. Juli 1346 zu Reuse) die schmutzigste Habsucht. Am 26. November wurde K. Karl zu Bonn gekrönt. Fast das ganze Jahr hindurch verweilte H. Albert in Wien. Am Montage vor Pankratius (15. März 1346) erkaufte er von Wernhard und Agnes von Meißau Lehen und Eigengüter zu Donnersbach im Cnnsthale um 300 Pfunde, und am Donnerstage vor dem Auffahrtstage von Albert dem Stnchs und dessen Gemahlin Elsbeth ebenfalls Besitzungen in jenem Thale um 366 Pfund und schenkte dann alle diese Güter und Lehen dem Karthäuserkloster zu Gaming 4). Um diese Zeit wurden im Lande Steier allgemeine Klagen gegen die Müllner und deren Bevortheilungen beim Mahlen und Mauthnehmeu erhoben und vor den Landeshauptmann Ulrich von Wallsee gebracht, welcher am 25. Nov. 1345 folgende Müllner-Ordnung kund gab und tut ganzen Lande zu beobachten befahl: „Alles Getäfel, Schor, Bretter und Gerüste soll aus allen Mühlen abgethan werden und'bleiben. Jede Gosse soll nicht i) Adm. Urk. XX. 18. 53. -) Adm. Urk A. 87. L. 2. 3. 4. 9. 3) Caesar III. 207. 3) K. k. g. A. Steyerer add. col. 56 — 57. 308 Steiermark unter den Regenten aus dem mehr und nicht weniger halten, als einen halben Vierling Grätzer Maß. Davon soll Jedermann zu Manch geben ein Metzel, deren 15 auf ein Viertel gehen von Weiß, Korn, Gerste und Hirse. Man soll keine Mühle auf Unrechtes Rieben richten. In jeder Mühle sollen stets zwei Schaffe da sein, das eine zu einem ganzen Vierling, das andere zu einem halben Vierling Grätzer Maß nach dem Reinmaß cimentirt, bei 16 Pfennige Buße beim ersten Unterlassungsfälle, bei 60 Pfennige Buße beim zweiten ; im dritten Betretungsfalle soll der schuldige Mühlherr mit Leib und Gut dem Landrichter verfallen sein, die Mühle mag in einem Landoder Stadtgerichte oder in einem Burgfrieden gelegen sein." Die Stadt Gratz hängte ihr Jnsiegel an diese Handveste. Im Jahre 1346 war zu St. Peter in Salzburg Abt Konrad II. gestorben. Bei der neuen Wahl vereinigte man sich, den Priester Otto aus dem Stifte Admont zur Abtcnwürde zu berufen, welcher dem Rufe auch folgte, das Stift St. Peter zu hohem Wohlstand und Ruhm emporhob und nach 18 Jahre» 1364 fiarb 1). Der Nonnen-Convcnt in Admont bestand damals aus 43 Nonnen, deren Frömmigkeit so allbcrühmt war, daß der Orden der Ritter St. Jakobs in Spanien mit ihnen in die gewöhnliche geistliche Bruderschaft zur gegenseitigen Theilnahme an allen Verdiensten, Gebeten und guten Werken beider Orden trat2). Die Urkunde dieser Conföderation fertigte Bruder Heinrich von Ponte, Generalprocnrator des Ritterordens des h. Jakobs in Spanien 3 4). Am 25. April 1346 war zu Seckau der emsige Propst Dietmar Kolbo von Ernsels zu Grabe gegangen und ihm Rudolf Reßer gefolgt, der aber schon nach zwei Jahren nämlich am 11. Jänner 1348 starb. In Seckau stiftete am 12. Juli 1346 Heinrich Merer Bürger zu Leoben einen ewigen Jahrtag durch Spende eines Hofes bei Kraubath und eines Gutes bei Kaisersbcrg ^). Am 23. April 1346 widmeten der Abt Johann von St. Lainbrecht, Nikolaus der Prior und das ganze Kapitel alle Jahresreuten von den Gütern auf dem Hilt-greimsberg zu Aflenz zu ewigen wöchentlichen Messen am St. Dorothea-Altare in der Stiftskirche. Am 25. Mai erkaufte das Stift St. Lam- <) Chron. Novissim. 8. l’etrl p. *) Selbst der Sanguinis effusionum cmterorumque bonorum, quee per fra-tres et milites ordinls Deus per ordinem dederit fieri.“ 3) Adm. Itrf. AAA. 8. 4) Seck. Saalb. In diesem Jahre hatte Paul Mantschacher als Stellvertreter des Landeshauptmannes Ulrich von Wallsec für das Stift Seckau einen Streit wegen Gütern in Kraubath entschieden. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 309 brecht von Gernold dem Aflenzer einen Hof in der Einöde zu Aflenz unter Zeugenschaft des Vogtes Friedrich von Stnbenberg und Georgs Gresnich, Propstes und Pfarrers zu Aflenz und am 13. Oktober einen Weingarten, „der Tcchensteiuer" genannt, zu Würflach in Oesterreichs). Für die St. Kathariuakapelle in Judenburg ertheilte Pavst Clemens VI. in diesem Jahre einen Ablaßbriefs. Abt Hartwig zu Rein, welcher in diesem Jahre den Bau der heutigen Kirche zu Straßengel begonnen hatte, erkaufte von Jakob Walich, Bürger zu Grätz drei Mark Gült aus dessen Hause in der Stadt im Sack um 60 Gulden auf Wiederlösung, und Otto und Maria Lueger schenkten dem Stifte als Seelge-rcithe ein Gut zu Püchl bei Velgau»). Für seine Tochter Gertraud, Nonne in Mahrenberg, gab diesem Kloster am 24. April 1346 Niklas der Schaucrberg eine Gült an der Frage zu Raßeck zu lebenslangem Dienste und zur Wiederlösung mit 10 Mark Silber. Am 29. April schenkten eben diesem Kloster für ihre Schwester, Nonne Gertraud in Mahrenberg, die Brüder Reicher und Hartnid von Licbeuberg zu ewigem Dienst drei Huben zu Zenzlabich, St. Stefan und Molsach, vor Otto Burggrafen von Mahrenberg1 * * 4). Am 16. December zu Wien erließ Herzog Albert an den Landrichter zu St. Peter bei Leoben den Befehl, jeden Verbrecher, der tut Landgerichte auf den Hals ergriffen worden, der Stadt Leoben zu überliefern 5). Nachdem H. Albert II. dem Friedrich Vorstner zu Feistritz daö herzogliche Forstamt au der Layd verliehen hatte, protestirteu die Nonnen in Studenitz dagegen, indem sie behaupteten, daß auf ihrem Gut au der Layd Niemand Nachtsiedel zu halten berechtigt sei, und Friedrich von Pcttau mußte die Rechtmäßigkeit dieser Beschwerde untersuchen, und auch für das Nonnenkloster rechtfertigen e). Zu Murau am 14. Februar 1346 siegelte Rudolf von Liechtenstein eine Bekenntniß-Urkunde, daß in Folge einer Uebereinkunft des Niklas Lobminger mit dem Salzburger Erzbischöfe Ortolf die Unter* thanen zu Bairdorf das Recht haben, aus dem Katschwalde Brenn- und Zimmerholz zu schlagen. Am 24. April verkaufte Elisabeth von Bairdorf dem Erzbischöfe Ortolf zwei Güter zu Bairdorf bei Schober um 82 Mark Aglajer. Am 12. Mai 1346 verpfändeten Elisabeth, Witwe 1) St. Lambrechter Saalbuch. 2) Herzog Comosgr. p. 408. s) Nein. ttrf. ■») Ioann. Urk. 5) Ioann. Urk. «) Joann. Urk. 310 Steiermark unter den Regenten aus dem Wilhelms von Pischatz und Hans von Landcstrost dem Erzbischöfe Ortolf den vierten Theil ihres Thurmes zu Pischatz um 36 Mark Aglajer. Zu Friesach am 1. September 1346 kaufte der Erzbischof von Heinrich Reißberger und dessen Angehörigen mehrere Güter zu Vohnsdorf um 980 Pfund und am 5. August 1346 einen Weingarten zu Hinanzdorf von Margareth Tochter des Säklein zu Radkersburg um 72 Mark, mit Zustimmung des Grundherrn Bernhard, Comthurs des deutschen Hauses zu Groß-Sonntag. Am 25. August 1346 verpfändeten die Mutter Gutta von Bohnsdors und ihre Söhne Heinrich und Burghard dem Erzbischöfe Ortolf Aue und Mühle bei St. Paul im La-vantthale um 200 Mark ©Uber1). 3. 1347. Zu Wien am 21. Jänner 1347 erthcilte König wig rs\ l°'iiu?ertun Ludwig dem H. Albrecht einen Majestätsbrief und in ^Nachrichtkn"^^ verbot darin, daß Amtleute des Herzogs, welche, ohne über ihre Amtsverwaltung gehörig Rechnung gelegt und den landesfürstlichen Forderungen Genüge geleistet zu haben, sich als Flüchtlinge im Reiche aufhielten, in keiner Reichsstadt aufgenonimen, darin behalten, noch mit dem Bürgerrechte bctheilt werden dürfen 2). Am 23. Oktober 1347 starb Kaiser Ludwig IV. aus einer Bärenjagd plötzlich am Schlagfluße. H. Albert II. war in diesem Jahre nur ein einziges Mal in Steiermark. Am 4. Februar 1347 verlieh er dem Ulrich von Stubenberg sein Kleinod wegen der Herrschaft Pfirt, nämlich eine goldene Posche im Wappenhelmc führen zu dürfen 3). Am 20. März zu Wien gestattete er dem Kloster Gaming, daß alle von demselben im Ennsthale bei Donnersbach auzukaufenden Güter allen andern Gütern des Stiftes gleich geachtet werden sollen, auch befahl er am Erch-tage nach dem Sonntage Indica, daß das Eisen, welches man jährlich dem Gaminger - Kloster gebe, mit 5 Mark Silber abgelöst werden möge4). Am 15. September 1347 war der Herzog zu Bruck an der Mur und erlaubte den Bürgern daselbst, drei Bierbrauereien zu errichten, mit der Bestimmung, wie viel Jeder im Monate zu brauen habe; auch gab er für gerechten und unverdorbenen Weinausschank nöthige Anordnungen 5). Am 19. Juni verkaufte die i) Urk. k. k. G. Reg. in Gratz. *) Steyerer. Addit. 139 — 140. >) Scann. Urk. *) K. k. g. A. Steyerer addit. col. 59. 5) Warling. Privileg, p. 30. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 311 Aebtissin Gertrude und der Convent alle ihre Stiftsgüter in dem Eisenerz an die damaligen Rücksassen, deren Söhne und Töchter und Erben so, daß bei Veränderungen mit denselben Gütern der Verkäufer jedesmal den zehnten Pfennig, der Käufer aber de» zehnten Halbling dem Stifte bezahle'). Am 2. Februar 1347 verkaufte Konrad von Grazz-lan einen Hof zu Grazzlau und am 11. November 1347 versetzten Dietrich und Adelheid von Grazzlau dem Stifte St. Lambrecht ihren Thurm (St. Lambrechter Lehen) zu Grazzlau; wobei zu Zeugenschaft standen: Rudolf von Liechtenstein, Hauptmann zu Friesach und Konrad von ^ Weitenbüchel. Der Pfarrer zu Maria-Zell, Heideureich, kaufte am 10. Februar 1347 einen Hof in der Einöde am Bärnbach im Hallthale bei Zell für seine Kirche. Auch vcrtheilte dieser Psarrhcrr an mehrere Rücksässigc in der Gegend von Maria-Zell Hornvieh mit der Bedingung, von jedem Stücke Rindvieh jährlich 30 Pfennige zu dienen. Marquard der Richter zu Zell siegelte die Vertragsnrknnden darüberi) 2). Für das Zugeständnis daß Wulsing von Ernfels sich zu seiner Veste Ernau einen bequemen Weg über die admontische Münichwiese anlegen dürfe, mußteer sich mit Brief und Siegel zu einem ewigen Jahreszinse von 6 Viertel Hafer herbeilassen. Dem Konrad Galered, Bürger zu Wien, verkaufte das Stift Admont seinen Banmgarten in der Schottcnau an dem alten Fleischmarkt zu Wien gegen ein jährliches Burgrecht von 80 Pfennigen. Die Urkunde siegelten Benedikt, Amman (Amtmann) und Pfleger zu den Schotten und Ortolf Stranchcr Bürger in Wien 3). Von Konrad Tuolcr erkaufte das Stift Rein in diesem Jahre einige Güter, 2'/2 Hube um 28 Gulden z» Erndorf bei Wolfsau unterhalb Wildon. Am 21. Juni 1347 stiftete Erasmus von Perncck einen ewigen Jahrcs-gottcsdicnst für sich und seine Gemahlin mit Gütern an dem „S l i ffC" zu Tamsuützcn in den Bücheln bei Witschein, an welchem Jahrtage, wo jeder im Stifte anwesende Priester eine h. Messe zu lesen habe, an der Pforte den Armen 6 Viertl Korn, 1 Metzen Weizen, 3 Eimer Wein und ein gutes Schwein, das klebrige aber in Geld den Stiftsherren und zweien Laienbrüdern verthcilt werden solle. Gleicher Weise zur Gründung eines ewigen Jahrtags mit 12 Seelenmessen gab dem Stifte Rein Otto Wolf einen Weinberg am Rosenberg bei dem Graben in Grätz, wovon jedoch alle Jahre ein halber Eimer Wein den mindern Brüdern in i) Joann, ltrt. r) gaal'i. v. St. Lamb. 3) Adm. Urkunde GGG. 9. DDD. 22. 312 Steiermark unter den Regenten au? dem Grätz, und eben so viel den Dominikanern in Leoben gegeben werden solle!). Propst Peter im Chorherrenstiste zn Stainz erkaufte für sein Stift um Ostern 1347 von Heinrich Vodinger drei Radeimer und einen Wassereimer Bergrecht an dem Berge oberhalb Wald um 20 Gulden, von Sighard von Lembsitz Bergrechte am Berge Olsniß um 14 Gulden, und von Konrad llnverricht drei Hofstätten zu Leutoldsdorf um 40 Gulden?). In diesem Jahre mußte der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee eine Streitigkeit über Burgfrieds-Grenzen am Schlosse Friedberg zwischen dem Stifte zu Voran und Ernest von Lobming entscheiden * * 3). Mit Zustimmung der Lehensherren, Heinrichs Grafen von Görz, Friedrichs Grafen von Ortenburg und dessen Bruder kaufte im Jänner 1347 zu Cilli Hans von Stroßberg von seinem Bruder Udal-schalk einen Antheil an der Veste Stattenberg, vor den Zeugen: Friedrich Grafen von Cilli, Jörg von Scherfenberg und Rudolf von Katzen-stein4). Mit Einwilligung des Lehensherrn Grafen Friedrich von Cilli gab Friedrich von Hechenberg am 24. April 1347 zwei seiner Cilli er Lehen zu Gamlitz dem Nonnenkloster Mahrenberg für seine Tochter, Nonne daselbst, mit Vorbehalt der Vogtei in die Hand des Grafen Friedrich. Die zwei andern Töchter des Hechenbergers, Diemut und Elsbeth stellten am 25. April 1347 ihre Verzicht-Briefe ans jene Lehen aus. Am 25. Nov. 1347 belehnte der Patriarch Bertrand von Aquileja in Cividale den Grafen Friedrich von Cilli mit den Getreide- und Weinzehenten in Tüffer und in Retschitz, nachdem dieselben die edlen Brüder Martin und Johann von Reicheneck, durch Rudolf Ritter von Sanneck aufgesendet hatten 5). Am 13. Jänner 1347 kaufte der Erzbischof Ortolf einen Hof im Dorfe Puchel bei Pettau um 28 Mark Grätzer Pfennige von Nikolaus Pochesday. Am 24. Februar vertauschte er an den Bischof Rudmar von Seckau zwei Theile des Getreide- und Weinzehents in der Pfarre Gradwein für eben so viele Zehenttheile lammt dem kleinen Zehent in der Pfarre Vaselsberg (Vasoldsberg). Am 26. April 1347 ward zwischen dem Hochstifte Salzburg und Bischof Rudmar Einigung geschlossen und die Grenze bestimmt, innerhalb welcher den Holden des Hochstiftes und des Stiftes Seckau in der Geil und zu Vohnsdors das Weide- und i) Rein. Urk. *) Saalbuch von Stainz. 3) Caesar III. 209—210. <) K. I. G. Dl. in Grätz. s) K. k. G. R. in Grätz. Haust Habsburg. J. 1283—1373. 313 Blumensuchrecht gebühre, und wie eine Pfändung fremden Viehes auf fremdem Boden zu pflegen sei1). Zu Friesach am 9. März 1347 verpfändete Vessel von Reifenstein seinen Hof zu Tunzendorf dem Erzbischöfe Ortvlf von Salzburg auf 2 Jahre um 300 Gulden. Zu Vohns-dorf mit 15. Juni erkaufte der Erzbischof eine Mühle an der Zeirich mit 80 Pfennigen Dienst als Lehengut um 20 Gulden von Niklas von Vohusdorf. Am ö.Aug. 1348 verkaufte er dem Hartnid von Müuzenberg einige Neureut-Zehentcn in der Einöde zwischen Leoben und St. Michel auf ewigen Wiederkauf und am 1. September kaufte er von dem Landschreiber Hans und dessen Gattin Elisabeth ein Haus in der Burggasse, eine Hofstätte gegenüber und zwei Weingärten zu Lutteuberg um 900 Gulden und 12 Gulden Leikauf; wovon der Bergmeister in Lutteuberg Ritter Wolfhart Haunauer sogleich verständiget wurde. Die Zwett-lerchronik schildert das Jahr 1347 als ein allgemeines Mißjahr, vorzüglich hinsichtlich der Weinlese, da keine Traube wegen großer Kälte zur Reife gelangen konnte. Im Jahre 1348 beschäftigten den Herzog Al- 3uf(l^sunft bcrt II. die wichtigsten Angelegenheiten seines Hauses, Er hatte bisher Karl IV. nicht als rechtmäßigen Kö- »ichis^Puvii-gu» nig des deutschen Reiches anerkannt und war bis zum letzten Augenblick dem Kaiser Ludwig IV. anhänglich. Zu Ende des Monates Mai kamen K. Karl IV. mit seiner Tochter Katharina und Herzog Albert II. mit seiner Gemahlin und mit beiden Söhnen, Rudolf und Friedrich in Brünn zusammen. Hier wurde endlich Vereinigung und Vertrag geschlossen. K. Karl IV. bestätigte dem Herzoge und seinen Söhnen alle Vorrechte und Freiheiten ihres Hauses (26. Mai 1348), so wie sie dieselben von den vorigen Oberhäuptern des deutschen Reiches erhalten hatten; dagegen erkannte ihn H. Albert II. als rechtmäßiges Reichsoberhaupt an und erklärte sich die Reichsfürstenlehen aus Karls Hand, jedoch ganz nach dem Privilegium K. Friedrichs I. vom Jahre 1156 nur auf österreichischem Boden zu nehmen; welche er dann auch für sich, seine Söhne und allfälligen Nachkommen (Herzog Albert III. mit dem Zopfe und Herzog Leopold III. den Frommen) zu Seefeld am 5. Juni 1348 mit den Reichsfürsten-Fahnen von Oesterreich. Steiermark, Kärnten, Krain, der windischen Mark undPor-tenau, so wie alle übrigen Lehen, wie er sie vom Kaiser Ludwig IV. Feierliche Belehnung zu Seefeld. Begeb-nifse im Lande. i) K. k. <3. A. in Gräp. 314 Steiermark unter den Regenten aus dem empfangen hatte *). H. Albrecht II. begab sich hierauf nach Linz, wo er am 17. Juni seinem Manch»er zu Rottenman im Paltenthalc befahl, die Kaufleute von Enns an der Mauth in Trieben nicht zu beschweren, sondern sie bei den alten Gewohnheiten zu belassen. Ein gleicher Auftrag war auch an den Landschreiber in Steiermark ergangen, den Bewohnern von Trofaiach zu befehlen* 1 2), die Bürger der Stadt Steier mit Mauthgcbühren nicht zu bedrücken. Zn Wien am 29. November 1348 bewilligte er den Brüdern Ulrich und Friedrich von Wallsee zu Grätz, daß bei ihrer Lehenseintheilung und Abgang der gegenseitige Anfall, so wie auch der an die Töchter Statt haben könne3). Zu gleicher Zeit am 1. December 1348 zu Wien entschied er den Streit um gegenseitige Gebiets-Grenzen zwischen dem Stifte St. Lambrecht und Dietrich und Stefan Herren von Hohenburg. Nach der örtlichen Besichtigung durch die herzoglichen Bestellten Konrad von Pottendorf und Friedrich von Stu-benbcrg, sprach er alles Gebiet vom Vorinthalsattel an die Schwarzwalsnitz, an den Wisbach, Primsbach, Wolfranisbach oder Ottersbach, an die große Walsink, an den Schreiendcnbach gegen Langenthal, aus den Kotzsattel und bis an die Salzach, an den Tcrtzbach, Kaltenbach, an die stille Mürz in den Tambach und an die Königswiese, dem Stifte St. Lambrecht zu; wofür aber dieses den Hohcnbnrgern 500 Pfund Wiencrpfennige zahlen solle. Weiters bezcichncte er noch die lambrechtische Territoriums-Grenze der Salza nach auf den Kotz, das Gschaid, Feuchtenbach bis an die Grenze des Lilienfelder-Gebiets an den Golch und über den Golchsattel an die stille Mürz4). Wegen Führung eines Wasserkanales zum Admontischcn Hofe in der Einöde bei Knittelfeld mußte der darüber voin Ritter Ulrich von Lobming erhobene Streit durch die Schiedsrichter: Pilgrim von Prank, Ortols von Strettwich, Herward von Lobming, Leo von Püchel dahin ausgeglichen werden, daß Abt Ulrich 12 Goldgulden zahlte für die Freiheit, ungehindert sein Wassergebäude zu führen^). Das Stift zu Rein vermehrte in diesem Jahre seinen Besitzes-Stand durch Spende Heinrichs von Göß mit Gütern zu Erlsbach in der Pfarre St. Ruprecht an der Raab, welche er von Adelheid Witwe Dietmars —"■——- — ■ . 1) llrt. im k. k. g. Archive. Steyrer Addit. 148—160. Dumont. I. P. II. 246. Schrötter Abhandl. V. 129—131. (a). 2) Kurz ibid. p. 352. 3) K. !. g. A. 3- St. Lambrecht. Saalb. , 3) Adm. Urk. Q. 229. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 315 von Perneck erkauft hatte, damit von dem Erträgnisse die Stiftsherren viermal int Jahre stattlicher am Convent-Tische bewirthet werden sollten; durch Spende von Ulrich von Plankenwart, welcher eine Hude in der Fretz bei Mayrn für seinen Bruder Otto schenkte; durch Kauf von Gütern'um Netelberg und an dem oberen Dürreneck vom Johann von Stein, und eines Gutes an dem Fresewitz (apud Leceg et Foramim), welche Wolfger von Lneg von Peter dem Freien von Semriach erkauft hatte; durch Stiftungen von drei Wochenmessen von Albert Treg von Sturmberg mittelst Gülten in der Weizcr-Pfarre, in Ponikl, Heuberg und im Dürrenthal; endlich durch die Brüder Johann und Markus Zweierecker in Wien, welche dem Stifte 20 Pfund jährlicher Gülten vom kleinen Hause im Winkel auf dem Hohenmarkte und von 5 Weingärten zur Stiftung einer ewigen Messe in der Stefans-Kapelle und im Siechenhause zu Rein, zur Bei-schaffnng neuer Habite von weißem geschornen Wienertuche,. Ver-theilnng der alten Kleider im Spitale und unter die Armen, jährliche Wachslieferung in die Sakristei, besseren Beköstigung mit Fleisch und Eiern der Siechen im Siechenhause zweimal in der Woche und zur Gründung eines ewigen Lichtes in Straßengel übergaben "). Für das Stift Stainz verkaufte Rüdiger Pödinger dem Pfarrer Martin von St. Stefan ein Gut zu Nicderzirknitz um 10 Gulden?). Am 14. Februar 1348 bestatteten Andrä der Puxer und Wendel seine Hausfrau ihre Tochter im Nonnenkloster zu Studenitz, und schenkten dahin drei Güter zu Weitensteiu, an der Pack und in der Pocher?). Am 10. August 1348 erhielt der Propst von Scckau für sich und seine Nachfolger das Recht, Ring und Stab zu führen* 2 3 4). Einer Urkunde (Rheinfelden, vom Juni 1348) zu Folge hatte Herzog Leopold dem Paul Stomung in Steicr die zwei Vesten, Eppen-stein und Scherfenberg, in pfandweisen Besitz gegeben vor den Zeugen : Hans von Flibach und Albert von Sturmberg 5). Nach dem Tode des Propstes Rudolf Netzer zu Seckau begann Petrus Freisinger die lange Epoche seiner Propstenwürde. Von diesem Jahre erzählen die Chroniken einstimmig von einem außerordentlichen Erdbeben am 25. Jänner um 4 Uhr Nachmittag, welches in Steier- >) Reiner Urk. 2) Stainzersaalb. 3) Zoann. Urk. <) Dipl. Styr. I. 179. s) K. k. G. R. in Grätz. 316 Steiermark unter den Regenten aus dem mark, Kärnten und Krain mehr denn 40 der festesten Burgen, Städte und Flecken zertrümmert und ungeheure Erdfälle verursacht habe. Die Stadt Villach in Kärnten sei dadurch größten Theils zerstört worden *). 3. 1349. Nach der Vereinigung des K- Karl mit dem Her- STerln@tdn‘c,fn 5°8C von Oesterreich und Steiererwählte die baierische Mfnivar'scg”!niffl Kurfürsten - Partei den Günther von Schwarzburg in der Steiermark. ^mn deutschen Kaiser (1. Jänner 1349) Herzog Albert II., um für den Fall seines unvermutheten Todes die Nachfolge in dem Besitze und in der Regierung der österreichischen Reichs-fürsten-Lehen zu sichern, berief alle Stände seiner Länder nach Wien und 'ließ sie am 26. Oktober 1349 dem Herzoge Rudolf IV. den Eid der Treue schwören und huldigen 2). Am 13. Oktober zuvor hatte er der Karthause in Mauerbach die Freiheit gegeben, die derselben in Eisenerz alljährig angewiesenen 5 Mark Silber entweder in Geld oder in Eisen zu holen * 2 3). Am 17. März 1319 erhielt das Stift St. Lambrecht von Konrad Tzotler ein Gut zu Payrdorf tin obern Murthale vor dem Zeugen Kraft von Saurau; am 29. Juni spendete Gertrude die Katzlerin, ein stubenberg'sches Lchengut am Vegenberge, wozu Friedrich von Stubenberg mit Brief und Siegel Zustimmung und Bestätigung gab, und der Stiftsabt Johann brachte am 25. Juli 1349 den Bürger in Bruck Rudolf Klammer zur gänzlichen Entsagung aller Ansprüche auf einen Hof zu St. Georgen, welchen Ortolf von Aflenz von St. Lambrecht zu Lehen getragen hatte, vor den Zeugen: Ulrich Erbergcr, Erzpriester in der oberen Mark und Pfarrer zu Praunleb, Andreas Pfarrer zu St. Dionysen, Martin Heider, Pfarrer zu Otacherskirchen, derzeit Vikarius in Bruck, *) Chron Zwettl. Recent, p. 544. „In conversione S. Pauli factus est terrae motus ita magnus, quem nostra aelas non meminit. Nam in Ca-rinthia, Styria, Carniola usque ad mare plus quam XL. firmissima castra et civitates subvertit, et mirum in moduin meutern magnum super altuin meutern projecit ef ibi aquam fluentem obstruxit; quaeeti-amplures villas subvertit“ Chron. Salzb. p. 412. „Civitatem Villach violenter subvertit.“ Chron Mellicens. Chron. Zwettl, ap. Rauch. II. p. 323-324. 2) Anon. Leob. contin. p. 972 : „Ann denn Sonntag vor Aller Heiligen lag gebot der Hertzog allen Lanndherren von Oesterreich und Steier und Kern-den, dye mußten da all Hertzog Rudolfu swern." 3) K. k. g. 21. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 317 Hartnid ob dem Müuzenbcrg und Johann Klemme, Burggraf zu Bruck an der Mur *). Für die Aufnahme in gänzliche Bruderschaft und Theilnahme an allen guten Werten und Verdiensten schenkte Heinrich vom Ennsthal dein Stifte Admont mehrere Güter auf dem Stein, zu Entzling und zu St. Martin im Enusthale und gab auch zur Stiftung eines ewigen Jahrtages eine Summe Geldes im Dorfe Ardning vor den Zeugen: Rupert Stiftsprior, Heinrich Pfarrer, Friedrich Schulmeister daselbst^). Das Stift Rein gewann auch durch Kauf Weinberg-Rechre zu Mewer von Ulrich Torseuler, einen Weingarten am Hergasberge bei Rein von Hugo, Sohn Ottos von Waldstcin, einen Weingarten in dem Mosnich, welchen Johann Dremel gespendet hatte zu seiner Grabstätte in Rein und zur Stiftung eines ewigen Jahrtages mit vier heil. Messen als Scelgeräthe für sich und seine Angehörigen. Am 6. August 1349 gaben Wilhelm von Rastadt und dessen Schwager Thomas von Schladming ein Kapital von 400 Gulden und 10 Mark Gülten in Krain zur Stiftung einer ewigen Seelenmesse zu Straßengel, eines ewigen Lichtes und zweier Jahrtage und zur bessere» Bcwirthung des Conventherrn-Tisches mit einer halben Maß alten Weines und einer Semmel einen Pfennig im Werthe, und Niklas Plodcr zu Wien gründete eine Jahresmeffe zu Straßengel mit Spende eines Hauses auf dem Steig in Wien und eines Weingartens hinter dem Dorfe Grinzings). Am 30. Jänner 1349 spendete Paul von Matschach all feilt Eigen ob Ligast am Berge, welches er von Konrad dem Lubgaster um 81 Gulden erkauft hatte, dem Stifte zu Stainz zum ewigen Besitze. Am 24. April 1349 , schenkte Margareth, Witwe Heidenreichs von Hayseck, dem Stifte zu Mahrenberg mehrere Güter zu Py-risch und zu Goriach für ihre Tochter die Nonne Anna, welcher davon alle Jahre eilte Mark und 10 Aglajer gegeben werden sollten. Nachdem Hertwik von Emerbcrg 18 Jahre den Krumstab zu Rein getragen hatte, starb er; ihm folgte in diesem Jahre Sigfried von Waldstein, ein ausgezeichneter Herr, später zum Generalvisitator der ungarischen Cister-zienser-Klöster ernannt. Am 9. Juli war auch der Vorauer Propst Lorenz gestorben. In getheilter und unentschiedener Wahl erhielt die Propstenwürde der Stifts-Canoniker, Ulrich von Scheuchenstein h St. Lamb. Saalb. -) Adm. Nrk. C. 31. 3) Rein. Urf. 318 Steiermark unter den Regenten aus dem und behauptete sich. Er erkaufte dem Stifte Güter in Wagendorf, von der Witwe Heinrichs von Krumbach ‘). Im Jahre 1349 verkaufte Andreas Pfarrer zu St. Dionysen einen zur Pfarre gehörigen Zehent zu Lanzenkirchen dem Elisabethspitale in Neustadt. Die Aebtissin Katharina von Goß, wohin die Pfarre St. Dionysen gehörte, gab dazu ihre Bewilligung unter der Bedingung ganzer fruchtbringender Anlegung der Verkaufssummei) 2). In diesem Jahre war der Cardinal und päpstliche Abgeordnete Guido, Bischof von Bono-nia, in die österreichischen Provinzen und nach Wien gekommen. Papst Clemens VI. hatte nämlich auf alle kirchlichen Benestcien eine allgemeine Geldsteuer gelegt, um der Noth der röniischen Kirche zu helfen. Dem Cardinal Guido war das Einsammeln dieser Steuer übertragen; auf dessen Forderung der Erzbischof Ortolf von Salzburg am 15. Juli 1349 die Anordnung des Papstes mit dem Aufruf des Cardinals in einer befondern Urkunde allgemein kund gab. Auf den Salzburger Sprengel waren damals 6000 Gulden zu bezahlen angeschlagen. Die meisten Chroniken berichten auch Judenverfolgungen in diesem Jahre, ohne jedoch eine bestimmte Versicherung einer gleichen, auch in der Steiermark verübten Barbarei zu geben, denn es hatte sich H. Albrecht II. sogleich gegen solche Grausamkeit mit Macht erhoben3). Dagegen aber hatte sich eine verderbliche Seuche (der schwarze Tod genannt) aus Italien her über Kärnten, Steiermark und Oesterreich bis nach Polen hin ausgebreitet (Stjn-iain vehementer occnpavit) deren Wnth aller ärztlichen Wissenschaft und Hilfe (Physic! omni industria nequibant consulere et dolores mitigare) spottete, alle Ortschaften und Friedhöfe mit Leichen angefüllt, allgemeine Büßungen und die Sekte der Geißler wieder Hervorgerufe», die Menschen zu völliger Verzweiflung gebracht, und auch noch im folgenden Jahre in mehreren Gegenden ihre fürchterlichen Verheerungen fortgesetzt hat4). i) Caesar III. 241. -) K. k. g. Arch. 3) Anon. Loot. p. 971 — 972. Chron. Mellic. p. 248. Salzburg 412. 4) Chron. Salisb. 412. Mellic. 248. Claustro-Neoburg 490—491. Zweit 541-542 : „Demum pestileutia serpendo pervenit ad Carinthiam, demum Styriam vehementer occupavit, ita, ut jam homines desperat! incederent et amentes, et nemo subtilium magistrorum p o ter at investlgare, an errore planetarum vel ex intemperie aeris evenisset tails lethalis annus.“ Hause Habsburg. J. 1283—1373. 319 Diese Seuche wirkte besonders nachtheilig auf die inneren Le-bensvcrhältnisse aller inncrösterreichischen Lander, da sie allen Handelsverkehr von Venedig und Italien her unterbrach und lange Zeit unmöglich machteJ). Im Herbste des Jahres 1350 hielt sich H. 3- mo_ Albert II. einige Zeit in Steiermark auf. In der ^Ü^ÜndUch-'s^ch? ersten Septemberwoche in Grätz verpfändete er die ri(t’,rn-Burg Dürnstein dem Rudolf von Liechtenstein um 660 Gulden und erließ an die Mauthner in Leoben den wiederholten Befehl, das von der Karthause zu Seiz jährlich am Erzberge zu erhebende Eisen, ihrer Haudvcsten zu Folge, mauthfrei fortgeheu zu lasseni) 2). Um das Patronatsrecht über Kirche und Pfarre St. Georgen beim Schlosse Klöch waltete schon seit längerer Zeit ei» Streit zwischen dem Seckauer Bischof Rudmar und einem Edelherrn Wolfsauer. Der Erzbischof Ortolf ließ daher bis zur Entscheidung des Rechtes, Kirche und Pfarre durch einen Verweser besorgen (Friesach 25. Februar 1350) 3). Bischos Rudmar stiftete zu selber Zeit (3. Jänner 1350) mit den jährlichen Renten von drei Gütern, im Betrage von vier Mark Gräßer Pfennige für sich selbst einen ewigen Jahresgottcsdienst in der Kirche zu Seckau >). Am 28. September hierauf war er zu den Väter» eingegangen, und das Bisthum überkam Ulrich 111. von Weisseneck. In diesem Jahre (1350) erneuerte sich abcrmal der oben schon erwähnte Gebiets-Grenzen-Strcit zwischen dem Stifte St. Lambrecht und Dietrich und Stefan von Hohenburg, und wurde auf dieselbe Weise wie früher entschieden. Der St. Lambrechtische Pfarrer zu Maria Hof, Heidenreich, überließ zu gleicher Zeit die Zehenten in der Zcitscha gegen jährlichen Dienst dem Dietrich von Grazzlau. Dem Stifte Admont schenkten in diesem Jahre am 2. Februar 1350 die Brüder Paul, Ulrich, Niklas, Gerlach und Heinrich Mätschacher ein Gut zu Pauzzendorf bei Knittelfeld unter Zeugenschaft ihres i) Anoii. Leob. p. 968 : „Do kam ai» grosser Sterb in Walllschen Landen und in Puln. Do worden stet und Märkte oed von dem sterben, und ze Venedig wart auch der sterb so gross, daß chain kaufman dahin dorft, und siuhen all heraus, doch belibcn der Deutschen vil tvd drin. Das gie heraus untz gen Judenburg, und überall gen Kernden und Steier und gen Oesterreich, das in dH Lewt do zo hart vorchten, daß man große pet tet und giengcn auch dhe LewI in der offen pueß überall." -> K. k. g. A. 3) Dipl. Styr. I. 352. Cues. III. 216. 3) Seck. Saalb. Dipl. Styr. !. 279. 320 Steiermark unter den Regenten aus dem » Vetters Walchun von Dumersdorf *). Das Stift Rein vermehrte in diesem Jahre seine Besitzungen ansehnlich. Von Johann Prechl Richter zu Stainz, erkaufte man ein Gut zu Muetendorf bei Stainz, und von Ulrich dem Torsäuler eine Besitzung am Steinberg, von Ottokar Stadler eine Gült bei Lueg und eine Hofstatt in der Velgaue, und von Hcrwich Toppeilauer vier Hofstätteu au der Kainach in Mitterbach mit Weingärten und Waldungen um 80 Mark Silber. Schenkungswcise erhielt das Stift Rein von Ulmann Krall als Seel-geräth für sich und seine Vorältern eine Mühle am Hard bei Passail, von Konrad Grabner zur Stiftung eines ewigen Lichtes in der Stiftskirche Gülten zu St. Michael an der Ließing und zu Seding in der Gruben, von Ursula Uneklin Renten in Grätz von Häusern und einem Bade zur Stiftung eines ewigen Jahrtagö und besseren Bewirkhung der Convents-Herren mit Semmel, Fischen und Wein aus dem Abteikeller an demselben Jahrtage, und von Offemia von Stadeck, Witwe Rudolfs von Stadeck, zu gleichem Zwecke jährliche Renten zu Ebenhart in Oesterreich und am Grözzenberg in Steiermark 2 3). Während im Lande noch allenthalben die Pestseuche wüthete, starb Propst Ulrich zu Vorau am 3. Juni, und hatte durch ein-ftimmge Wahl des Kapitels zum Nachfolger den Stiftskanoniker Heinrich von Wilduugsmauer, welcher alsbald von dem Edelherru von Krainper mehrere Besitzungen in den Pfarren Voran und Grafendorf ankaufte i). Der Propst Peter zu Stainz kaufte am 30. Sept. 1350 für sein Stift von Heinrich dem Lubgaster und dessen Frau Diemut Güter in der Stainz, im Graben und am Rosenberge sammt zwei Theilen Zehenten und dem Richterrechte an denselben Gütern um 68 Gulden 4). Um diese Zeit hatte sich der Chorherr zu Friesach und Pfarrer zu St. Lorenzen im Mürzthale gegen den Erzbischof Ortolf von Salzburg so schwer vergangen, daß die Kerkerstrafe über ihn verhängt wurde. Aus seine Bitten jedoch und in Anbetracht seines hohen Alters wurde ihm diese Strafe erlassen, aber eine Geldbuße von 1300 Pfunden auferlegt, wofür er dem Erzbischöfe die sämmtlichen Einkünfte seiner Kirche verschreiben mußte. (Salzburg am 30. Juli 1350). In diesem Jahre verkauften auch die Brüder 0 Adm. Urkunde. C. 17. -) Reiner. Urk. 3) Caesar III. 216. 4) Stainzersaalbuch. Hause Habsburg. J. 1283—1878. 321 Ortolf und Jakob von Altenburg ihr Schloß gleiches Namens dem Grafen Friedrich von Cilli f). Mil dem Patriarchen Bertrand von Aquileja 3. isst, stand H. Albert II. in unaufhörlichen Lehensstreitig-feiten. Nach Bertrand bestieg den Patriarchen-Stuhl Nikolaus von Luxenburg, ein unehelicher Sohn des Königs Johann von Böhmen. Zur endlichen Versöhnung hatte nun in Budweis eine Zusammenkunft statt zwischen diesem Patriarchen und Herzog Albrecht und dessen Söhnen, wo Nikolaus den österreichischen Herzogen die Aglajer Lehen verlieh und zugleich auch am 1. Mai 1351 die Vergleichs-Urkunde siegelte, nachdem H. Albrecht das feierliche Versprechen gegeben hatte, gegen K. Karl IV. diesen Vertrag und Frieden durch zwölf Jahre festhaltcn zu wollen * 2). Hierauf begab sich H. Albrecht in das Land ob der Enns. Schon seit einiger Zeit schwebte auch zwischen den Karthäusern in Gaming und dem Stifte St. Lainbrecht ein Grenzstreit, dessen Entscheidung sie von dem Herzoge selbst begehrten. Dieser ließ die Gegenden durch Friedrich von Stubenberg und Ottokar von Rör an den streitigen Punkten besichtigen. Von diesen wurde die Scheidungslinie gezogen von Prunsteiu an das Resnigeck, Aufristen-Hut, Schwarzenkogl und Tekleins-Alpe, so daß von.diesen Höhen nach dem in die Jps und in den Krumbach abfließenden Wasser alles Gebiet nach Gaming, nach der Wasserscheide in die Salza und gegen Zell herab aber dem Stifte St. Lambrecht zugehören solle. Die Bestätigung dieser Grenzen siegelte der Herzog in Wels am 4. Juli 1351 3). Schon vom 1. Juli aus Wels lautet die herzogliche Entscheidung im Streite zwischen den Rottenmannern und dem Ennsthaler Adel, daß die Edeln ihren Bedarf an Weinen wo immer zu kaufen befugt seien, daß sie den erübrigten Wein jedoch nur au ihre Holden verkaufen dürfen; aller Verkauf an Honig, Wolle, Fellen, Schmeer u. a. solle zu drei Viertheilen in Rottenmann und zu einem Viertheil im Ennsthale geschehen: Tuch-und Leinwand-Ausschneiden darf nur in Rottenmann geschehen. Im Ennsthal dürfen keine neuen Weinschänken sein als nur bei der Pfarrkirche ; die alten Schänken bei der Straße nur zu Gaishorn, Trieben, Lassing, Unterbürg, Klachau, Mitterndorf, Langendorf, Oberöblarn und ») K. k. g. st. Caes. III. 216. -) K. k. g. St. Fr. Kurz ibld. p. 285—287. 3) St. Lambr. Saalb. Auch für das Stift Admont wurde dieselbe Grenzscheidung bestimmt. Urkund A. 132. 322 Steiermark unter den Regenten aus dem gegen Haus, Schladming und Mandling und an anderen Orten * * 3 4). Bald darauf finden wir den jungen Herzog Rudolf IV. zu Grätz. Am 4. September daselbst ertheilte er den Brüdern Friedrich und Leopold von Hanau die Bewilligung, ihre Lehengüter in Steiermark und Oesterreich zu geistlichen, gottesdienstlichen Stiftungen an Kirchen und Klöster spenden und legiren zu dürfen 2). Am 24. August zu Jrdning im Oberennsthale verkaufte Valentin in Steinach dem H. Albrecht für das Stift Gaming eine Schwaige ans der Brandstatt und eine Alpe auf Gotsbach um 60 Pfund Grätzer Pfennige 3). Am 26. September 1351 zu Königsfelden siegelte Hermann von Montfort für den H. Albrecht II. die Verzichts-Urkunde auf das Schloß Gutenbergs. Zu Wien 11. Mai 1351 siegelten die Grafen Meinhard und Heinrich von Görz eine Versicherungsurkunde , allen Kaufleuten der österreichischen Provinzen, welche nach Italien und von dort her Handel treiben, sicheres Geleit und Schutz zu gewähren, und keinerlei Erhöhung an Manch und Zoll über die altherkömmliche Gebühr zu fordern 5). Bischof Ulrich III. von Seckau kaufte im Jahre 1351 von Niklas von der Geil mehrere Güter und den Fischbann im Wasser der Uudring oder Jngering '*). Abermal vermehrte das Stift Rein seinen Güterstand. Um 24 Gulden kaufte es von Wolfgang von Hausensteten ein Gut zu Lee oder Laa (Lee-Kirche, Leegasse) unterhalb Grätz. Nikolaus, Stadtbürgcr und Krämer in Grätz, spendete dem Stifte Güter am Uebelstein unterhalb Bruck au der Mur in der Einöde, welche er im Jahre 1346 von Gottfried Abra-hamer erkauft hatte, zur Gründung eines Jahresgottesdienstes und zur bessern Bewirthung des Stifts-Conventes an demselben Tage. Konrad Grabner spendete zur Erhaltung der Lampenlichter in den Gängen des Stistsgebäudes die Gülten von einem Weingarten am Rosenberge bei Chreusbach (Groisbach). Zur Schulderstattung und für erhaltene Gefälligkeiten schenkte Gebhard von Waldstcin dem Stifte Rein den unteren Hof am Stein zu Altenburg bei Uebelbach. Endlich schenkte auch Otacher Stadler dem Stifte Rein als Seelgeräthe den Hof bei Freileiten (Fronleiten), „Weingarten genannt," und die Gült von einem •) Joann. Urk. z) K. f. g. Archiv. 3) K. k. g. Archiv. *) K. k. g. Archiv. ‘ 5) Kurz. Oesterr. Handel p. 457—469. «) Dipl. Styr. I. 352. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 323 Gute bei dem Lung. Der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee gab dem Stifte Rein im Jahre 1351 eine Versicherungs-Urkunde, daß Friedrich der Truchseß von Emmerberg allen Ansprüchen auf die von Erasmus von Perneck dem Stifte gespendeten Güter, zu welchen sich derselbe durch seine Gemahlin, eine Schwester des Erasmus, bisher berechtiget geglaubt hatte entsage1 *). Dem Chorherrenstifte zu Stainz verkaufte am 12. Juli 1351 Otto Mordax mehrere Eigengüter in der Zirk-nitz, Pfarre St. Stephan, mit Gerichts- und Bergrechts. Am 16. Oktober 1351 spendete Dietrich von Puchenstein dem Stifte Mahren-berg eine Mühle zu Traberg für seine Schwester die Nonne Diemut, vor dem Zeugen Friedrich von Baumgarten 3). Die Nonnen in Stude-nitz erhielten am 26. Jänner 1351 von Johann Bischof zu Laibach und Gencralvikar von Aquileja einen Ablaßbrief auf 80 Tage 4j. Mit den Kindern Hermanns des Puklers, Niklas, Johann und Katharina schloß Bruder Paul, Deutschordens-Eommendator zu Grätz, einen Güterkauf mit Zustimmung ihres Oheims, Hans in der Spererstraße (Sporgasse), welcher auch mit Jakob dem Schaffer, Richter zu Grätz den Kaufbrief siegelte am Charsamstage 13515). Am Sonntage nach Apostel-theilung (15. Juli) siegelte der Landeshauptmann Ulrich von Wallsee, den Urtheilsbrief über die zwischen Rudolf und Otto von Liechtenstein und der Stadt Judenburg streitigen Grenzen des liechtensteinischen Landgerichtes und des Gerichtsbezirkes der Stadt6 7). Schon im abgegangenen Jahre hatten die Ange- 3. 1352. legenheiten in den österreichischen Vorlanden den H. ^rursAÄB-Albrecht II. dahin gerufen. Der Krieg mit den sT»^' Schweizern hatte begonnen, als der plötzliche Tod Urkunden, seiner Gemahlin Johanna-), (13. November 1351) ihn wieder nach Wien zurückrief. Dort ertheilte er am 3. Februar 1352 den Karthäusern in Gaming einen Bestätigungsbries, worin das Gebiet des Klosters bis an die steirischen Landesmarken und an das Gebiet des Stiftes Admont bezeichnet wird 8). In einer Urkunde 24. April 1352 erklärte er, daß er in dem Spruchbriefe zwischen dem Bamberger Bi- ts Reiner. Urk. 2) Stainzersaalb. 3) Joann. Urk. 4) Joann. Urk. s) Dipl. Styr. II. p. 197. 6) Joann. Urk. 7) Chron. Zwettl, p. 62—67. *) Steyerer p. 62—67. 324 Steiermark unter den Regenten au* dem schofe Friedrich und den Brüdern Ulrich und Friedrich von Wallsee zu Grätz, wegen des Gerichtes Weisseneck nur jene Leute verstanden habe, welche dem Bischof in seinem Kasten dienen, keineswegs aber die verlehnten Edelleute *). Der Krieg mit den Schweizern, wozu vom Herzoge Albrecht alle Basallen seiner Länder aufgeboten wurden, hatte aber nebenbei auch noch drückende Anlagen auf die Provinzen, vorzüglich auf die kirchlichen Güter nöthig gemacht, so daß von einem größeren Gute ein Goldgulden, von einer Hofstatt ein halber Gulden und von dem- Werthe jedes Weingartens der zehnte Theil bezahlt werden mußte* 2 3 4). Zur Stiftung eines ewigen Jahrgottesdienstes für sich und seine Gemahlin spendete im Jahre 1352 Hans Gettinger dem Stifte Rein ein Gut „an der langen Wiese" genannt, in der Praitenau; Jörg Pukler verkaufte dem Stifte eine Mark jährlicher Gülten Bergrecht zu Kumbach, und Niklas Kumer verkaufte dem Abte zu Rein Lehengüter des Johannes von Montpreis, vier Güter zu Kratenbach bei der Tempnitz zu Sittich in Krain, drei Güter zu St. Lorenzen bei der Kirche in der Tempnitz, eine Mühle daselbst, andere Güter in Kukenberg, im Forst und zu Klein - Bidem ^). Am 2. Februar 1352 kaufte das Stift Stainz eine Schwaige am Failleck ob Stainz mit zwei Zehenttheilen und das Recht 50 Forellen jährlich aus dem Bannwaffer zu fangen, von Otto und Diemuth Breinberger, und am 25. November 1352 von eben demselben Grund und Boden sammt aller Holzung zu Wepfenstein^). Durch eine bedeutende Spende von Gütern zu Wertstreit, Hopfau und Weinberg lammt der Vogtei über dieselben stifteten Amelrich und Friedrich Truchsesse von Emmerbtzrg am 29. November 1352 in Voran ein ewiges Licht und einen ewigen Jahrsgottesdienst5). Am 31. März 1352 stiftete Elsbeth Gemahlin des Hans von Königsberg eine ewige Messe •) K. I. g. Arch. 2) Chron. Zwettl, recent, in addit. p. 542 : „Circa fest um Pentecostes Dax Austrise Albertus accepit exactiones ab omnibus monasteriis Religi-s»rum, Nigrorum, Griseoruni, Regularium, cruciferorum, Templario-rum, Parochianorum et omnium, qui in Austria prsedia habebant, quamvis in alien is terris et provinciis sunt morati, De quolibet la-neo unum aureum, et medium florenum de area.“ Die gleiche Nachricht, und: „Exactio quoque vinearum de decem talentis una per to-tam Austrlam Principi colligitur, per multa milila talentorum.“ 3) Reiner Urkund. 4) Stainzersaalb. 8) Borauer-Saalb. Cesar III. 220. 689. 960. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 325 in der Kirche zu Mahreuberg, und ein ewiges Licht in der Pfarrkirche zu Eybenswald, mit Erbgütern zu Eydenswald und zu Mahreuberg: und am 11. November 1352 gaben Friedrich und Gertrude von Wolfsau für ihre Tochter Gyburge Nonne in Mahreuberg vier Mark Gülten zu Lazen im Dorfe. Am 14. April 1352 verkaufte Agnes vo» Stad im Ennsthale den dritten Theil des Thurmes zu Gstadt dem Heinrich Paier, wobei zu Zeugenschaft standen: Konrad der Gürre, Burggraf zu Klammstein und Eckhard von Selch, Oheim der Agnes '). Zu Salzburg am 23. Februar vertrug sich der Erzbischof Ortolf mit Herdegen von Pettau, Marschall in Steier, der ihn mit den Forderungen an Hartnid von Weisseneck, Hauptmanu in Krain, auf der March und zu Friesach, durch die Beste Rabenstein sicher stellte, und am 25. Februar siegelte Her-degeu die Gutstehungs-Urkunde für diesen seinen Eidam. Am 21. Mai 1352 kaufte Erzbischof Ortolf von Konrad Marchburger und Oswald Globein eine Hube zu Zwerkeudorf um 20 Gulden. Am 24. Juni kaufte er von Elisabeth, Witwe Wilhelms von Pischantz, einen Weingarten, „den Speygel" zu Pischantz, um 10 Mark Grätzer Pfennige. Am Sonntage vor Sonnenwende 1352 verkauften die Brüder Hadmar der Stuchs und Martin der Stuchs von Trautmannsdorf alle ihre verlehn-ten Güter diesseits des Semmerings auf steirischem Boden im Mürz« thale, in der Lobming um 172 Pfund alter Wiener Pfennige^). Die Fortsetzung des bisher unglücklich geführ- 3. 1353. ten Schweizer Krieges, welcher so drückende Auslagen Schwü^r^^Kriege» durch vier Jahre in den österreichischen Ländern ver- ncfutiet!' ursacht hatte, machte für H. Albrecht II. auch wichtige Bündnisse noth« wendig, welche in diesem Jahre auf der fürstlichen Zusammenkunft in Wien mit K. Karl von Böhmen, Johann Markgrafen in Brandenburg, K. Ludwig in Ungarn und Ludwig, Churfürsten in Brandenburg geschlossen wurden 1 * 3). Neue Rüstungen zum Kampfe mit dem uuüber« wundeuen Bergvolke vorbereitend, verblieb Herzog Albrecht II. größ-tentheils in Wien. Am 16. April 1353 bestätigte er dem Grafen Ulrich von Pfannberg, Marschall in Oesterreich und Hauptmann in Kärnten eine Urkunde vom Jahre 1332, in welcher er ihm zur Versicherung einer Schuld von 1155 Mark Silber Pfannberg und Egenburg verpfändetes. Von Ulrich von Stubenberg hatte er 1) Adm. Urk. 0- 302. -) llif. kes k. f. G. Archive« und de« Joanneum«. 3) Chron. Zwettl. Recent, d. 543. Chron. Zwettl, pag 997. <) K. f. g. Arch. 326 Steiermark unter den Regenten aus dem eine Schuld auf Aspang mit 800 Pfund Wiener Pfennige gelöst und jetzt zu Wien am 13. August 1353 um 1000 Wienerpfunde dem Albrecht von Puchheim verpfändet t). Am 1. Sept. stellte er zu Wien eine Zeugenschafts - Urkunde aus, daß Heinrich und Burkhard die Vohnsdor-fer von Rabenstetn zu Gunsten des Abtes Heinrich und des Stiftes zu St. Paul im Lavantthale allen Ansprüchen auf den Grund und Boden, worauf das Stift steht, gänzlich entsagt Habens. Am 29, September siegelte H. Albrecht für das Stift Neuberg einen Schenkungsbricf über 8 Pfund jährlicher Gülten in der Latschurn im Mürzthalel * 3 * 5), An eben diesem Tage (29. September 1353 zu Straßburg im Gurkthale) gelobte Bischof Paul von Gurk mit Brief und Sigill dem Herzoge Albrecht II. mit allen Burgen, Windischlandsberg, Peilstein, Blumenstein, Weisenberg und mit beiden Vesten zu Weitenstein stets zu Diensten gewärtig zu sein ft. Am 14. December 1353 erließ er einen Befehl an Hans Grafen von Pfannberg, die Klagen und Beschwerden der Leobner^egen die Trofaiacher zu untersuchen und abzuthun ft. Dem Stifte zu Seckau gaben Pereger und Pilgrim von Prank 10 Mark Silber zur Stiftung eines ewigen Jahrtages und einer täglichen Messe am St. Jakobs-Altar in der Stiftskirche am 12. Juli 1353. Auch Dietrich Adeldeg spendete dahin ein Gut zu Nußdorf an der Oede als Seelgeräthe am 10. August 1353 ft. Von den Brüdern Ulrich, Gerald, Heinrich und Otto von Aflenz gewann Abt Johann von St. Lambrecht stiftische Lehengüter an der Alm, am Prant, am Törlein und Palweinstorf durch Kauf wieder zurück, worauf ihm auch der Siegler dieses Kaufes, Heinrich der Kintaler sein Gut in der Gegend Alben bei Aflenz verkaufte (25. Mai und 15. Juni 1353) ft. Am 31. December 1353 schenkte Ulrich von Perchach der Kirche zu Mariahof bei St. Lambrecht eine Schwaige am Radelsberg und eine Wiese in der Alben in dem Char, vor den Zeugen: Rudolf von Liechtenstein, Kämmerer in Steier und Adam von Krotendorf ft. Dem Stifte zu Rein verkaufte Ulrich von Lub-gast ein Gut gelegen ob der Lubgast am Berge zunächst bei Mären und l) K. k. g. Arch. ftK. k. g.Arch. 3) Joann. Urk. <) K. k. g. Arch. 5) Joann. Urk. Seckauer Saalb. Dipl. Styriae I. 280. ft St. Lambr. Saalb. ft St. Lamb. Saalb. Hause Habsburg. J. 1283—1873. 327 Otto von Stubenberg stiftete eine ewige Messe am Dreifaltigkeitsaltare in Rein durch Spende mehrerer Güter in Murberg bei Murau *). Am 11. November 1353 verkaufte Walser von Ratmannsdorf um 250 Gulden dem Stifte zu Stainz mehrere Besitzungen bei und um Stainz am Berg, den Burgstall zu Websenstein mit Wald und Fischweide, Waldtheile zu Teuffenbach und 3 Huben zu Wetzelsdorf mit Getreide-Zehent. Dem Karthäuserkloster zu Seiz bestätigten am 20.August 1353 Friedrich von Pettau, Marschall in Steiermark, und Hartnid von Pettan die alte Mauthfreiheit in ihrer Stadti) 2). Am 1!..Juni 1353 verkaufte Ulrich von Weizzenbach dem Stifte zu Vorau den Ludwigshof in der Au, mit einer Hofstatt zu Limbach unter Sigill und Zeugenschast des Dietrich von Mayrhof, und am 21. Oktober verkaufte Konrad Prantner dem Voraner-Ehorhcrrn und Pfarrer zu Friedbcrg Leopold die Besitzung Wolfgrube in dem Auffengrabeu und bis in die Tauchen. Den Kaufbrief siegelte Herr Konrad Pfarrer von Perneck3). Sehr thätig für sein hochstiftisches Urbar war in diesem Jahre Erzbischof Ortols. Am 28. Februar 1353 kaufte er von Heinrich Reißberger und Friedrich Demischer eine Lehensschwaige zu Steten ober der Burg Vanstorf um 68 Gulden, am 25. Juli von Wülfing Voist Huben zu Rain (Rann) und Grundstücke vor der Stadt und zu Gebres bei der Polchanitz, am 5. August von Günzel von Türen und Wölfel dem Trakenberger das Dorf Rengleinsdorf im Rainer Urbare um 60 Pfunde und am 2. September von Alhoch Lonsberger Hof und Haus nächst Reisberg. Zur'Schuldbezahlung überlassen die Geschwister Albrecht, Ruprecht, Hans und Elisabeth Steyerer von Vohnsdorf dem Hochstifte am 23. Oktober 1353 de» Hof zu Vohnsdorf unter der Burg mit Haus und Garten im Dorfe und die sogenannte Hofstatt in der alten Burg >). Sehr merkwürdig ist folgende Ordnung, welche Erzbischof Ortolf am Samstag in der Pfingst-woche 1353 für seine Kammerstadt Rann erlassen hat: Wenn er oder sein Vicedom in Leibnitz einen Richter nach Rann setzen, zu richten nach Nutz und Heil für Arme und Reiche, so sollen vor diesem Gerichte alle, welche nichts gegen das Gotteshaus Salzburg und die Stadt Rann verbrochen haben, durch 14 Tage volle Sicherheit i) Rein. Urf. s) Scann. Urf. 3) Caesar III. 691—692. •») Urf. im f. f. g. Archive. 328 Steiermark unter den Regenten aus dem genießen; wollen sie dann mit Leib und Gut in Rann bleiben, so soll man es ihnen gönnen; sonst aber mögen sie aus ihre Gefahr weiter ziehen. Alle, welche die zwei Jahrmärkte in Rann zu Pfingsten und zu St. Lorenzen besuchen, sollen 8 Tage vor-, und nachher Freiung haben, nur schädliche Leute ausgenommen. Der Stadtrichter zu Rann richtet über alle Händel und Beschwerden der burgrechtgesessenen Bürger und Edelleute. Wenn ein Fremder gegen einen Stadtbürger etwas zu klagen hat: so soll er neben einem Fremden auch einen Stadtbürger als Zeugen und Bekräftiger seiner Sache mitbringen. Alle um Rann Hausgesessenen haben gegen einen Stadt, bürger nur beim Stadtgerichte Recht zu suchen und zu erhalten. Thut ein Nachbar dem andern in Rann Frevel und Schaden und stellt er sich selbst dem Gerichte: so darf auch sein Hab und Gut nicht ergriffen werden; flüchtet er sich aber, so darf der Richter die Buße von Hab und Gut nehmen. Für Erbe, Kauf, Burgrecht und Lehen der Bürger ist in Rann volle Sicherheit, auch für fremdes Eigen, nur daß Fremde die Gült, die sie in der Stadt entrichten sollen zahlen müssen. Alle in Rann bnrgrechtlichen Fischer haben das Recht freien Fischfanges und Fischverkaufes: nur müssen sie dem Erzbischöfe und dem Vicedom bei ihrer Anwesenheit in Rann mit Fischen bestens dienen. Kein nichtburgrechtlicher Mann darf in Rann Wein schänken, sondern nur eimerweise und volle Fässer verkaufen. Der Bürger in Rann mag mit des Richters Hand versetzen, verkaufen oder verschaffen einem andern Bürger, aber zu fremder Hand nicht. Die Bürger zu Rann sind mit Allem, was sie führen, von Manch und Zoll frei. Wer einem Bürger in Rann schuldet, mag in der Stadt an- und feftgehalten werden bis zur Zahlung. Begeht in Rann ein Bürger einen Todschlag, so hat er, wenn er flüchtig und aus freiem Fuße ist, ihn dem Vicedom oder dem Richter und den Freunden zu büßen, so wie zu Pettau und Leibnitz Rechtens ist. Wird er aber eingefangen, so leidet er Strafe, wie in jenen Städten. Wer mit Leib und Gut nach Rann kömmt und Burgrecht erlangt: soll die Rechte wie zu Pettau und Leibnitz genießen *). 3. 1354. Während die Rüstungen zum Heerzuge nach "e?Schw^iz^H!°Al- der Schweiz zu Anfang des Jahres 1354 eifrigst 6rerf,’i 'mat" atnn’ fortgesetzt wurden, verweilte H. Albrecht II. in Wien. Am 7. Mai stellte und siegelte er zu Wien den Marburger Bür- *) Joann. Url 329 Hause Habsburg. J. 1283—137.3. gern Paltram und Niklas Palzonde einen Schuldbrief über 2000 Florentiner Gulden, und verpfändete ihnen dafür das landessürstliche Gericht, den Keller zu Marburg und die Zehenten im Drau-Felde'). Am 25. Mai gab er dem Friedrich von Graben für dargeliehene 500 Pfunde das Hubmeister-Amt zu Grätz* 2), und für 800 Pfunde Darlehen verpfändete er dem Ulrich von Stubenberg die Burg Wolkensteiu im Oberenusthale3). Am 27. Mai erhielt Otto^ von Stubenberg für ein Darlehen von 500 Pfunden die Hauptmannschaft von der Pflege zu Radkersbnrg 4). Am 2. Juni verpfändete H. Albrecht II. dem Gebhard von Waldstein die Burg Gosling für 280 Pfund 2) und bewilligte am 12. Juni zu Amstätten dem Erasmus Püchler diese Burg um 280 Pfund wieder zu lösen 3 *). Nun hatte zu Anfänge Juni H. Albrecht II. seine Reise und den wohlgerüsteten Zug nach Baiern und gegen die Schweiz begonnen, da auf dem Reichstage auch der Krieg gegen die Schweizer beschlossen worden war. Bei dem Aufenthalte in Oesterhofen stellte er am 20. Juni 1354 (und dann zu Wien 8. März 1355) dem Eberhard von Wallsee zu Grätz einen Schuldbrief für sein Darlehen von 2000 Wiener Pfund aus mit Verpfändung des landesfürstlichen Gerichtes, des Kellers in Marburg und der Zehenten auf dem Draufelde7 8). Der Heerzug gegen Zürch mit tausend Helmen aus Oesterreich und Steier war erfolglos gewesen und hatte nur erneuerte, drückende Auflagen in den österreichischen Ländern zur Folget). Zu Anfang December 1354 war Albrecht schon wieder in seinen Landen zurück. Am 26. December verkaufte ihm für sein Kar- ts K. k. g. A. -) K. k. g. A. a) K. k. g. A. 4) K. f. g. A. s) K. k. g. A. s) K. k. g. A. t) K. k. g. A. 8) Chron. Zwettl, p. 997 : „Dux Austria Albertus circa Pentecostes cum Australibus et Styriensibus mille galeatis contra Zurcensium civitatem secundaris ascendit per aestatem pomeria et vinctadevanstantes et civitatem nunc videntes atque expugnare non valentes : et circa Nativi-tatem Domini Dux Viennam reversus est, quatenus tertiam exactionem a regione et Clero colligeret, iternm ascensurus.“ Chron. Zwettl, recent. p. 543. 330 Stetermark unter dev Regenten aus dem thäuser Kloster in Gaming Willbirge, die Witwe Ulrichs von Stadl im Raabthale und ihre Söhne, Heinrich und Otto ihre Erbgüter im inneren Erlsbach im Donnersbach im Oberennsthale >); nachdem er schon am 21. Mai und am 12. Juni dieses Jahres für eben dieselbe Stiftung das Gut Rosenau von Ulrich von Plankenstein, und Lchen-güter zu Mergensbach und Natnagel von Ottokar dem Grunbeck erkauft hatte * 2). Am 16, Oktober und 11. November 1354 kaufte das Stift St. Lambrecht mehrere Besitzungen und darunter auch eigene Lehengüter wieder an sich, ein Gut zu Aflenz in der Wöbs von Heinrich Aflenzer durch Georg den Greßnich, Pfarrer und Propst zu Aflenz, von Ulrich und Konrad den Aflenzern ihre Antheile an dem obern und untern Hof in der Golrat zu Zell, vor den Zeugen: Adam von Kroten-dorf, Heinrich Kinthaler und Otto Graschitzer3). Bei dem Stifte Göß spendete die Aebtissin Katharina aus eigenem Vermögen zur Stiftung eines ewigen Jahrtages für sich, ihre Aeltern und ihren Bruder Dietmar und zu eiuem ewigen Lichte vor dem Frauen-Altare in der Stiftskirche Güter zu Weyern 4). Zur Gründung eines gleichen Jahrtages spendete Gottschalk von Neuberg dem Chorherreustifte in Voran den Weigleinshof in der Strallegger Pfarre5), mit Heimsagung aller Ansprüche auf den „Weissenbekeuhof in der Au," auf die „Prauner Hofstadt" daselbst und auf ein Lehen zu Limbach. Der Sohn Gottschalks, Hans, Pfarrer zu Hartberg siegelte die Urkunde. Bald darauf vertauschte Propst Heinrich diese Güter zu Vorbach und Limbach an das Bisthum Seckau für den Hof zu Lanzendorf bei Grätz 6 7). Am 12. Jänner 1354 gaben Hermann der Auerhamnier und seine Gemahlin Clara für ihre Tochter Katharina, Nonne in Mahrenberg, eine Mark Gülten zu Repplach am Dietsch in Kärnten, vor dem Zeugen Merchtein von Lembsitz '). Für das Stift Rein erkaufte in diesem Jahre der Stiftspriester Johann Zweierecker mehrere Weingärten zu Grinzing am Reisenberge, zu Stöckern und in Otachrinn ob dem Dorfe in Oesterreich8). In diesem Jahre kaufte das Hochstist Salzburg am 1, Juni von Marquard Vikar >) K. f. g. A. *) K. k. g. A. 3) St. Lambrechter Saalbuch. *) Joann. Urk. ') Vorauer Saalb. ") Caesar III. 233—692. 7) Joann. Urk. 8) Rein. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 331 zu Rain (Rann) eine Hofstätte daselbst um 3 Mark Grätzer Pfennige, am 1. September von Friedrich Kelz einen Zehenthof bei Leibnitz und von Hartnid von Weisseneck einen Thurm in Rann, 5 Hofstätten und Garten außer der Stadt, Hofstätten und Mühle zu Lichtenwald und mehrere Güter zu Pischaetz, Zwarowal, Vohnsdorf, aufZuheldal und zu Bruck um 500 Aglajer 1 *). Den größern Th eil der ersten Jahreshälfte 1355 ^ y1'(,c1e3c|t3n in vollbrachte Herzog Albrecht II. in Wien. Am 21. Wien. Deffe» Hans. , n - Ordnung von den Jänner 1355, bestätigte er die alten Stadtrechte Provinzialständen be. von Radkersburg: daß keine Schänke innerhalb einer ^^°Nachr?chtkn"^'° halben Meile um Radkersburg bestehen dürfe, daß sowohl die Edeln als die bürgerlichen Hausbesitzer daselbst in Roth zur Stadtverthei-digung verpflichtet feien, daß jeder Edle sein Haus daselbst haben oder einen Biedermann auf demselben halten möge; auch dürfe Jeder auf seinem Hause Jemanden halten, der ihm seinen Wein feil habe oder auch einen Handwerker, der aber an Markttagen und Kirchtagen auf dem Markte nicht mehr als ein halbes Pfund werth feil bieten dürfe2). Am 15. Februar 1355 bezeugte und bestätigte er, daß Anna, die Witwe des Hans von Sturmberg 60 Viertel Marchfutter-Hafer im Dürren-thale hinter dem Schlosse um 30 Mark Silbers von Hans von Stubenberg abgelöst habe8). Am 20. April erließ er von Wien aus die Erklärung, daß er dem Salzburger Erzbischöfe den Umlauf seiner erneuerten Münze in gleicher Geltung mit andern Münzsorten gestattet habeJ). Am 10. Mai zu Wien verpfändete er fiU 500 Wiener Pfunde die Burg Hohenwang sammt Urbar dem Ulrich von Graben 5). Am 5. August erkaufte er von Heinrich dem Lietzner Lchengüter tu Donnersbach im Ennsthale für das Stift zu Gaming 6 *). Hierauf begab sich Herzog Albrecht in die Steiermark. Am 9. September 1355 zu Grätz erließ er an Grafen Götzen von Fürstenberg, Burggrafen zu Starkenberg, den Befehl, sich die Vogtei über Güter des Stiftes Rein nicht anzumaßen"). Am 15. September zu Grätz bestätigte er der Stadt Leoben alle von seinen Vorfahren verliehenen Rechte und Handvesten von 1305 und 13138), >) Urf. b. k.!. g. A. Zoann. Urk. s) K. k. g. Arch. 4) K. k. g- Arch, s) K. k- g. Arch, e) K. k. g. Arch. 7) Reiner Urk. 8) K. k. Gub. Reg. 332 Steiermark unter den Regenten aus dem eben so am 17. September in Grätz die Handbriefe der Stadt Fürstenfeld, Wien 24. Februar 1277 und Grätz 25. März 1291 *). Von Grätz aus erließ er am 1. Oktober 1355 an seinen Kellermeister in Neustadt, Wolf Kluber und an Nikl den Wevengast Schlüßler daselbst, den Befehl, das Stift Rein in dessen Zehenttechten zu Weikersdorf nicht zu beirren^). Im Spätherbste verfügte sich der Herzog wieder nach Oesterreich zurück. Zu Wien am 7. November 1355 versicherte er dem Heinrich von Montpreis die Summe von 2520 Gulden, welche er ihm für den Zuzug mit 30 Helmen und 30 Schützen durch drei Monate im Schweizer Kriege schuldig geworden war, aus die demselben schon verpfändete Burg und Stadt Landtrost * * 3). Am 26. November beurkundete der Herzog die Entscheidung eines Streites zwischen der Mannsbergerin, Schwägerin Wülfings des Nikclbergers, und den Bürgern zu Radkers-burg, welcher über den Friedhof des Letzteren in Radkersburg von den landesfürstlichen Abgeordnete» Otto von Stubenberg und Wolshart von Hanau, herzoglichem Hofmeister entschieden worden war4 5). Am 27. November verpfändete er dem Friedrich von Wallsee von Grätz für 1000 Pfund Wiener Pfennige Schuld die Burg und Stadt Windisch-Feistritz mit Ausnahme der Steuer3), und am 20. December erhielt der herzogliche Hofmeister, Wolf von Hanau, für 100 Gulden Geldschuld, jährlich mit 200 Gulden abzuzahlen, zum Pfände den landesfürstlichen Getreide- oder Schüttkasten zu Boitsberg. Während dieser Dinge aber hatte den H. Albrecht eine hochwichtige Idee, nämlich der Entwurf und die Feststellung einer neuen Hausordnung beschäftiget. Deßhalb berief er alle Stände seiner Provinzen mittelst Abgeordneter nach Wien, und trug ihnen die neue, ganz im Geiste der Gesammtbelehnung von Seite des deutschen Reiches, der Untheilbarkeit, des Erstgeburts-Rechtes in Beherrschung der vereinigten Länder vor, und heischte von ihnen das kräftigste Mitwirken zur Bewahrung derselben von seinen Söhnen Rudolf, Friedrich, Albert und Leopold nach seinem Tode. Alle beschworen ihre dem Herzoge gegebene Zusicherung, worauf auch allen Abgeordneten für jede Provinz (am 25. Nov. 1355) die besiegelte Handveste dieses hochwichtigen Hausgesetzes übergeben wurde6). Den Bau der heutigen Kirche t) Joann. Urk. *) Rein. Urk. Joann. , 3) K. k. g. Arch. 4) K- k. g. Ärch. 5) K. k. g. Arch. g) K. k. g. Arch. Schrötter Adhandl. V. 129—130 (c) Steierer. Add. 185. Kurz: Albrecht II. 311-313. in Straßengel hatten der Abt Hartwick von Rein und sein Nachfolger Abt Siegfried in diesem Jahre 1355 vollendet. Ulrich III. Bischof zu Seckau kam hierauf selbst nach Rein, und weihte das schöne Gotteshaus am 7. September feierlichst ein 1). In diesem Jahre berichtet bie Zwettler-Chronik auch den Tod des Grafen Ulrich von Pfannberg, Marschalls in Oesterreich und Hauptmann in Kärnten, er hinterließ einen Sohn N. Johann, welcher erst 1363 starb. Diese Chronik berichtet auch, daß H. Albrecht in diesem Jahre von der Geistlichkeit eine bedeutende Gcldsteuer zur Fortsetzung der Schweizer Fehde erhoben habe2). Am 1. Jänner d. I. 1355 vollendete der Fürst-Abt Johann von St. Lambrecht Besitz und Renten an den Höfen zu Golrat bei Zelle durch Kauf von Ulrich und Otto den Aflenzern um 5 0 Pfund Wienergeldes und einen Gulden zu der Frauentzleihkauf vor den Zeugen: Friedrich von Stubenberg, Heinrich Kinthaler und Adam von Krotendorf, und von Wilhelm von Grazzlau erkaufte derselbe Abt einen Lehenhos seines Stiftes zu Grazzlau mit aller Nutzung zu Feld und zu Holz, vor den Zeugen: Rudolf von Liechtenstein und Otto Schaffer zu Murau 3). Auch das Nonnenstift Göß erkaufte am 20. Juni 1355 um 150 Wiener Pfunde Besitzungen bei Mautern im Lie-ßingthale am Streit, in der Grazzenei, am Gratzerberg, von Niklas Weizzenecker vor den Zeugen: Ulrich von Wallsee, Hauptmann in Steier, Eberhard dessen Sohn, Reimprecht von Graben 4 *). Dem Stifte Mahrenberg schenkten am 13. December 1355 Hartnid und Anna von Truchsen eine Hube zu Wulwicz für ihre Tochter, die Nonne Anna daselbst s). Am 21. September 1355 verkaufte Abt Simon und das Stift zu Neuberg dem Stifte Vorau mehrere Besitzungen jenseits der Alpen, nämlich 2 Höfe zu St. Lorenzen, 2 Höfe auf dem Stein-weldt, 4 Huben zu Reiberstorf auf dem Berg, 2 Höfe im Hungerthale und mehrere Hofstätten und Huben zu Schildback, Gelwarn, Hertlein, Hard, Neustdl, Steinbach, Hohenstadel, Oberteuffenbach, Winsendorf und Gülten von Weingärten zu Seifriedsdorf und Murnich 6). Um i) Reiner Saalb. č) Chron Zwettl, p. 997: „.Sequent! anno Comes de Pfannberg Marschalcus Austrise oblit. Duxque iterum exegit pecuniam a Religiosis non modicam (CCCCC talenta) sagt die Zwettler-Chronik bei Rauch tertio militiam versus Zurcenses mittens.“ 3) Lambrechter Saalbuch. *) Joann. Uri. ») Joann. Uri. «) Cees. III. 224. 693—694. 234 Steiermark unter den Regenten aus dem diese Zeit verschaffte Abt Ulrich zu Admont seiner Lieblingskapelle und Stiftung zu Ehren des h. Wolfgang neue Renten durch Ankauf eines Hofes zu Vischarn und einiger Huben daselbst, von Konrad dem Herzog von Obdach, vor den Zeugen: Georg von Rottenmann und Konrad von Peterdorf, Burggrafen zu Gallenstein J). Einigen Bürgern zu Judenburg, Hans ob dem Poye von St. Leonhard, Otto und Janns gab das Stift Admont eine Hofstatt bei Obdach an dem Helbert genannt, um auf dem dazu gewidmeten Grunde umher ein Eisenwerk mit einem Zainhammer und den erforderlichen Wasserleitungen zu errichten, gegen einen jährlichen Grundzins von einem Pfund Pfennige und gegen besonders ausgedrückte. Bedingungen wegen des Holzschlagens, und der Kohlen- und Eisenverführung. Am Sonntage Lätare 1355 ward der Vertragsbrief in Admont besiegelt von Niklas von Pfaffendorf, Pilgrim von Prank und Janns Poertlein, Stadtrichter zn Judenburg* 2). Am 30. April 1355 verglich sich der Salzburger Erzbischof Ortolf mit Ulrich Zechner zu Schäufling über die Zehenten dieser Gegend; am 28. Mai erhielt er von Andreas von Pux das Amt und den Kasten zu Baierdorf und am 15. Juni von Reimprecht und Friedrich von Windischgrätz einen Lehenhof zu Pettau um 250 Gulden. Am 28. Oktober 1355 ertheilte der Erzbischof dem Grafen Friedrich von Cilly ansehnliche Lehen, Pigmarkc und Stadtrechte, die Dorfstätten zwischen Eisenberg, Trenawitz, Sappel-berg, Heiligenstadt, zu Loffritz, zu der Stauden, Ober- und Nie-der-Pischaetz, Kreutz, Ober- und Nieder-Wurzen, Rhestenrich, Lezka-witz, Mühlstätten, Gerhartsthal, Jgawetz, Gestel, das Stadtrecht von dem Buchlein beim Ausgang der Reichenberger Grenzen; Alles unbeschadet der Rechte des Hochstiftes Gurk mit Begünstigung des Holz- und Weidbesuches für die erzstiftischen Urbarsleute und mit dem ganzen Gerichte selbst dem Blutbanne über alle innerhalb der bezeichneten Grenzen gesessenen Dorfleute 3). Nach Versicherung der Chronik von Seitenstätten ist in diesem Jahre Bruder Rudolf von Admont zum Abt des Stiftes Seitenstötten einstimmig berufen worden. Nachdem er durch Bauen viel Geld verschwendet hatte, wurde er wahnsinnig und daher seiner Würde als Abt wieder entsetzt4). I. lass. Mit den Schweizern war einigermaßen Ruhe @ommralei2ib Herbst- und Friede wieder hergestellt. Papst Jnnocenz VI., kundUche°Nachricht!n' welcher nach dem Tode Klemens VI. am 6. December - i) Mm. Urk. C. 32. 2) Adm. Urt. P. 9. a) K. k. g. Arch. ‘) Pez II. 312. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 335 1342 auf St. Peters l^tuhl war erhoben worden, hatte im Jahre 1356 eine allgemeine Geldsammlung, den Zehenten aller geistlichen Renten, auch in dem salzbnrgischen Metropoliten - Sprengel, anbesohlen * 1 * 3). Wie weit dieser Forderung auch in der Steiermark Folge gegeben werden durste und gegeben worden sei, finden wir nirgends verzeichnet. H. Albrecht II. stand damals in wichtigen Unterhandlungen mit K. Karl IV., gegen welchen niehrere böhmische Barone sich gewaltsam erhoben hatten 2). Von Raab in Ungarn am 20. Februar 1356 spendete H. Albrecht gesiegelte Vollmacht an seine Vertrauten Ulrich von Wallsee, Hauptmann in Steier, Hermann von Landenberg von Greiffen-see. Albert von Puchheim, Landvogt im Ergaue und Thurgau und Otto von Meißau, der durch den K. Ludwig von Ungarn zu vermittelnden Taidigung mit K. Karl IV. beizuwohneu ^). Am 12. Juli zu Wien verpfändete der Herzog dem Friedrich von Pcttau, seinem Oberst-Marschall in Steiermark, die landessürstliche Manch zu Rottenmann für die Geldschuld von 4000 Gulden, auf welche von dorther jährlich 225 Psund bezahlt werden sollten 4). Am 29. Juli bestätigte er den Bürgern zu Mürzzuschlag das von K. Friedrich am 21. Jauner 1318 ertheilte Privilegium, daß sie nur vor ihrem Stadtrichter belangt werden dürfen 5). Gleich daraus begab sich der Herzog nach Jnnerösterreich. Am 9. August 1356 zu Grätz verpfändete er dem Eberhard von Kapell (Windisch-Kapell) für 1000 Pfund Darlehen, wofür dieser schon auf Burg und Urbar Peilenstein versichert war und für 1000 Pfund Wiener Geldes, welche der Herzog für Eberhards Zuzug mit 16 Helmen und Schützen zum Schweizer-Kriege schuldig geworden war, die herzogliche Behausung zu Enns mit Mauth, Urbar und Landgericht''). Vorzüglich gnädig erwies sich H. Albrecht am 10. August gegen das Chorherrenstift zu Stainz, welchem er die Stiftungs-Urkunde (Jahr 1249) und alle späteren Handvesten (17. Februar 1277 und 15. Februar 1319) i) Chron. Zwettl p. 998: „Item Innocentius Papa De cimam a Religiosis et Clero exemptis per Metropolitanum Salzburgensem requirit, exceptis Cruciferis, Templarils, Hospitalariis et Johannitis.“ i) Chron. Zwettl p. 998: „Rexque Viennse cum Duce interim secreta trac-tavit.“ 3) K. k. g. A. Steyerercom. Add. 186 —188. Pray Annal. üng. p. II. 101. *) K. t. g. 31. 3) Steierm. Zeitschrift 1336 II. p. 85. Die Joanneums-Urkunde hat Fr eit a g nach Stesani. «) K. k. g. Arch. 336 Steiermark unter den Regenten aus dem bestätigte und wörtlich wiederholte: Im Orte Stainz habe Leopold von Wildon ein Chorherren-Stist mit Kirche nach St. Augustins Regel gegründet. Grund und Boden, worauf die Kirche steht, sei eingetauscht worden vom Erzbischöfe Eberhard II. von Salzburg für das Lehen- und Patronatrecht auf die Kirche St. Johann bei Feistritz. Dem Chorherren-Stifte und der Kirche zu Stainz habe danir weiters Leopold von Wildon geschenkt den Markt zu Stainz mit allem Zugehöre, Hofstätten, Grund und Boden, das Dorf Stallhofen, den Fifchbann in der Stainz vom Dorfe Wald bis zum Einfluß in die Laßnitz, Huben im Schwarzenscha-chen, zu Herberstors, die Vogtei über alle Stiftsgüter in der Grafschaft Wildon, ausgenommen das Blutgericht über Diebe und Mörder, welche stets in Banden dem Landgerichte in Wildon zu überliefern seien. In allen andern Streit- und Klagefällen sollen die auf Stainzer-Gütern Rücksässigen dem Richter im Markte Stainz zu Recht stehen, wo auch das Fürfang-Geld dem Propste des Stiftes zufalle. Dem Stifte gehörte auch Manch und Fürfang-Geld zu St. Stefan und St. Georgen bei Kirchweihen, Kirchtagen und Hochzeiten; die Manch zu Stainz aber dem Landgerichte zu Wildon. Jeder Ministerial und Vasall dürfe Güter und Gülten unter zehn Mark dem Stifte Stainz zu Seelgeräth und Spende geben. Dies Stift stehe unmittelbar unter des Kaisers und Reiches Schutz und Schirm unter hundert Mark Straf« gegen jeden Verunglimpfer. Dies Alles aufrecht zu halte», befiehlt H. Albrecht dem jeweiligen Landrichter in Steier und allen Richtern zu Wildon *). (18. August 1356.) Während seines Aufenthaltes in Grätz beschäftigten den Herzog auch die Angelegenheiten in den vorderösterreichischen Ländern, wie die dort am 10., 11. und 18. September gefertigten Urkunden beweisen 2). Von Grätz begab sich der Herzog zu Ende Septembers nach Kärnten. Zu St. Veit am 1. Oktober bewilligte er dem Karthäuser-Kloster in Geyrach, daß alle ihm geschenkten Güter in die volle Gerichtsbarkeit des Klosters einverleibt werden dürfen * * 3). Zu St. Veit am 9. Oktober wurde zwischen Herzog Albrecht und dem Patriarchen Nicolaus von Aquileja die Vergleichs-Urkunde besiegelt wegen der Pfarre St. Peter in Laibach, St. Veit in der Mark, Krainbnrg und Mangotsburg und wegen der Burg, des Marktes und Gebietes Windischgrätz 4). In der zweiten Hälfte Oktobers war der Herzog bereits wieder in Wien. y StatnzerSaalb. z) K. I. g. Arch. 3) Dipl. Styr. II. 147. <) K. k. g. Arch. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 337 Am 22. Oktober daselbst erth eilte er der Stadt Bruck an der Mur das Privilegium, daß die Brücker in allen jenen Städten, deren Bürger zu Bruck zoll- und mauthfrei seien, auch dort überall davon befreit sein sollen 1). Am 13. December zu Wien bewilligte er dem Grafen Friedrich von Eilst, daß er eine Geldsumme von 550 Mark alter Aglajer Pfennige, auf dem Thurm zu Gretschen versichert, lösen könne von Leu-pold von Reutenberg, welche dieser theils als Baugelder bei dem Thurme zu Gretschen und der Veste Weichselberg, theils als Ablösungs-Geld an Hagen von Pettau vom Herzoge zu fordern hatte2 3). Andere Geschäfte des Herzogs in Steiermark bewähren folgende Nachrichten. Am 3. Avril 1356 gab Konrad Kuchler eine Bekenntniß-Urkunde, daß er das Thal in der großen Selich (Sölk) und die Veste darin, Selchenstein genannt, welche er dem Alber von Puchheim obersten Truchseß in Oesterreich abgekauft hatte, als ein steirisches Lehen vom H. Albrecht habe. Am 2. Mai 1356 verkaufte eine Witwe zu Jrdning im Enusthale, Diemuth Jasen, dem Herzoge Albert für sein Stift Gaming vier Güter im Donnersbach um 32 Pfund Wiener Gewichts. Friedrich von Wallsee und dessen Gemahlin Agnes, Tochter Leutolds von Kuenringen, verkauften (Wien 8. Juni 1356), in der Steiermark ihren Viertelantheil an der Veste Tiernsteinum 1500 Pfunde4). Am 30. December 1356 verkaufte Heinrich der Lietzner dem Herzoge für das Karthäuser-Kloster in Gaming ein Gut zu Trofaiach um 18 Pfund Pfennige5). Im Laufe des Jahres 1356 stellten die Brüder Friedrich und Dietmar, die Saurauer einen Entsagungsbrief aus die Güter in Weyern aus, womit ihr Oheim Dietmar (von Stretwich) seinen ewigen Jahrlag in Göß gestiftet hatte6). Dem Stifte Rein verkauften die Brüder Siegfrid und Friedrich die Steyercr ihre Güter zu Windischbüchl bei Kämmen, und in der Preite-nau um 120 Gulden; Hermann der Pondl, Bürger zu Grätz, gab diesem Stifte zur Gründung eines ewigen Jahrkages seinen Kramladen im Sack in der Stadt, welcher jährlich sieben Pfund Pfennige eintrug; und Johann IV. Erzabt und General des Cisterzienser-Ordens nahm alle Wohlthäter, welche zum Baue der Kirche auf Straßcngel etwas bei- 4) Warttnger. Privil. Bruck 23. * *) K k. g. Arch. 3) K. k. g. Arch. 4) K. k. g. Arch, s) K. I. g. Arch. «) Joann. Url. Geschichte der Steiermark. VI Bd. 338 Steiermark unter den Regenten aus dem trugen, in die Theilnahme an allen guten Werken und Verdiensten des gesammten Cisterzienscr-Ordens auf1 * 3). Am Stifte zu Stainz gründete Heinrich der Schönmann, Bürger zu Voitsberg einen ewigen Jahrtag durch Opferung einer Hube zu Geudersdorf mit jährlichem Dienste von 2 Grätzer Mark 2). Am 29. Sept. 1356 leistete die Witwe Martins des Liesingers Verzicht auf alle Güter zu Stadelhofen, welche derselbe als Seelgeräthe dem Stifte Admont gegeben hatte, vor den Zeugen: Niklas von Pfaffendorf, Dietmar von Lobming und Georg von Rottenmann 8). Am 23. August 1350 erhielt das Stift Admont auch einen Schirmbrief von H. Albrecht für das nun nach langer Zeit wieder aufgeschlossene und belegte Eisenbergwerk im Johnsbacherthale4 *). Am 25. Jänner und 15. Juni 1356 erwarb der Salzburger Erzbischof Ortolf durch Kauf von Rudel, Jäger zu Tyter und von Reimbrecht Friede! und Anna von Windischgrätz Güter zu Ober-Fresau bei Lichtenwald und einen Lehenhof zu St. Oswald bei Pettau 5). 3 1357 Eines der wichtigsten Ereignisse des Jahres 1357 ^tk,tthew?t» Wie,?' Est die feierliche Vermählung des Herzogs RudolflV. Verehelichung H. Ru- mit der königlichen Prinzessin von Böhmen 6 *). Herzog für Steiermark. Albrecht selbst verweilte in diesem Jahre größtenteils in Wien. Daselbst am 23. Jänner 1357 bewilligte er die Ablösung eines gerüsteten Pferdes von den Dörfern Tragatinzen und Raschen in Luttenberg von Wilhelm von Streiwich und Stefan dem Helfenberger Eben so zu Wien 8. April 1357 bezeugte er, daß die Brüder Otto und Bertholdvon Wolfsau mit seiner Zustimmung das Gut zum breiten Sel-keys von Peter dem Fischer zu Grätz um 105 Mark Silber abgelöst haben -). Am 20. April sandte Jost von Zelking für sich und seinen Bruder Albert das Schloß Burgschleinitz lammt dem Kirchenlehen dem Landesherzoge wieder auf, so wie diese von Moriz von Haunfeld und Ulrich von Stuchsen an ihn gekommen waren 8). Am 20. April zu Wien verpfändete er mit 800 Gulden den Brüdern Rudolf und Diepold von Ratzenstein die Burg (Unter-Strechau) im Ennsthale sammt der 1) SR ein. Urf. z) Stainzer Urkunde. 3) Adm. Urk. A. 67. *) Adm. Urk. Z. 4. s) K k. g. A. t) Kurz : Ibid. p. 327-329. ■>) K. k. 3. Arch. «) K. I. g. 31 Hause Habsburg. J. J 283—1373.g 339 Burghut'). Am 27. Mai gab er de» Brüdern Ulrich und Friedrich von Wallsce zu Grätz das Privilegium, daß sie befugt sein sollen, alle ihre herzoglichen Lehen ihren Vettern timt Wallsee und den Söhnen ihrer Schwestern mit allen Rechten zu vermachen. Am 4. Juli 1357 verkauften ihm Heinrich von Stade, Vogt des Stiftes Admont, und dessen Hausfrau für das Kloster Gaming ihren Hof in Donnersbach um 34 Pfund Pfennige ch. Am 28. Juli 1357 löste Gbas Friedrich von Cilli mit Zustimmung des H. Albrecht die Veste Wippach sammt dem Urbar um sieben tausend Gulden an sich, welche Hartnid von Weisseneck als Pfandsumme vom Herzoge zu fordern gehabt hatte, wegen des Zuzuges gegen Portenau und des dabei gehabten Schadens3). Zu Wien am 10. August bestätigte H. Albrecht der Stadt ldrätz die alten Privilegien K. Rudolfs L, H. Leopolds und Friedrichs wegen des Niederlags-Rechtes und der Mauthsreiheit gleich andern Städten, und verbot Allen, außer den Grätzer Bürgern, ans eine Meile im Umkreise Wein zu schänken4), Mit den Karthäusern in Seiz pflog der Herzog Albrecht in diesem Jahre vielfache Unterhandlungen. Am 20. September 1357 erließ er Befehl an alle Hauptleute, Landherreu und Ritter in Steiermark, die Seizer nicht zu beschweren, wenn sie wegen Dienstforderungen Jemanden durch Pfändung zu seiner Pflichtleistung zwingen müssen. Am 17. Oktober bestätigte er den Karthäusern alle älteren Handvesten der Kaiser und Könige, Rudolfi, und Friedrichs 111. Am 14. December gab er Bestätigung und Bericht des Geschehenen, daß er vom Stifte Seiz 79 Huben auf dem Draufelde für seine Veste Maidbecg erkauft habe und zwar 10 Huben zu Neudorf, 16 zu Albrechtsdorf, 18 zu Drasendorf, 8 zu Sa-biach und 27 in den beiden Pritzlqusdors, ohne die von Aquileja lehenbaren Zehente, um 400 Pfunde, mit dem Befehle an den Landschrciber in Steier Paul Ramung, binnen zwei Jahren diese Geldsumme zu bezahlen 5). An eben demselben Tage ertheilte er auch der Karthause in Seiz die Freiheit, um die genannten 400 Pfund was immer für andere Besitzungen anzukaufen G). Am 2. Mai 1357 übertrug er den Brüdern, Ulrich von Wallsee, Hauptmann in Steier und Friedrich den Schutz der Judenbrüder Haslein, Velchlein Uzerlein und Freud- -) K. t g. Arch. -) K. k. g. Arch, a) K. k. G. R. in GrLtz. <) Wartinger. GrLtz 5. und 12. e) K. k. g. Arch. «) Ä. L g. Arch. 340 Steiermark unter den Regenten aus dem mann und deren Verwandte und Gesinde, ohne sie jedoch zu einer andern Leistung als zu 50 Gulden, welche alle andern Juden in Steter zahlen, zu verhalten, mit Ausnahme dessen jedoch, was sie an das Truchsessen-Amt zu zahlen verbunden sind '). Am 25. November 1357 gründete Ulrich von Wallsee für seine Vorfahren, für sich und alle Nachkomme» einen ewigen Jahresgottesdienst bei den minderen Brüdern zu Judenburg mit Anweisung von jährlichen 12 Pfund bei dem Frauenkloster in Grätz *). In diesem Jahre verkaufte ein gewisser Heinrich Hachenteufel, Bürger in Leoben, dem Stifte zu Göß ein Gut vor der Stadt Leoben um 88 Gulden * * 3). Das Chvrherrenstift zu Seckau erhielt in diesem Jahre eine Gütervermehrung mit Besitzungen in Niederbüchel und Grundbüchel durch Otto von Liechtenstein, Kämmerer in Steier, und dessen Bruder Konrad, Bischof zu Chiemsee zur Stiftung eines ewigen Jahrtages für Otto's verstorbene Gemahlin Anna, Tochter Weikards von Winkl4). Am 25. Jänner schenkte Hans der Freisinger ebendahin eine Hube in der Predig, auf daß alle Jahre die Legende der h. Dorothea feierlich abgesungen werde5 6 7). Von Ulrich dem Weissenkircher erkaufte am 8. April 1357 das Stift St. Lambrecht ein Gut zu Reichenau ob Zetmüzel (Etmießel?) gelegen um achthalb Pfund Pfennige3). Dem Stifte Rein verkauften gleichfalls die Brüder Peter und Simon von Hintenbach sechs Pfund Renten von Garten und Feldern bei Grätz um 33 Gulden, worüber der Stadtrichter zu Grätz Jakob Grundecker den Kaufbrief siegelte -). Im Chorherrenstifte zu Stainz stifteten einen ewigen Jahrtag die Brüder Janus und Pitrolf, die Swoben, aus dem Rechberg mit Gütern in der Nieder-Zirknitz (1. Mai 1357) 8). Am '25. Juli 1357 entsagten Ortolf, Heinrich und Leupold von Gonowitz allen Ansprüchen auf die Huben in Gederichsdorf, welche ihr Vetter, Leopold von Gonowitz der Karthause in Seiz gegeben hatte. Zeuge und Briefessiegler war Heinrich von Wildhaus 9). Am 30. November 1357 zu Pettau reversirt Bruder Niklas von Gonowitz, Prior des Prediger-Ordens daselbst die Stiftung eines Jahresgottesdienstes für den *) Kön. bair. Reg. Arch. -) K. k. g. A. 3) Joann. Urk. 4) Dipl. Styr. I. 280. s) Seckauer Saalb. 6) St. Lamb. Saalbuch, 7) Reiner Urk. 8) Stainzeraalb. 9) Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 341 Grafen Friedrich von Cilli, dessen Gemahlin Diemuth und für den Grafen Andreas von Güssing mit 50 Mark Grätzer Pfennige * *). Den Nonnen in Skudenitz bestätigte der Aglajer Patriarch Nikolaus alle älteren Befreiungen von allen Abgaben und alle früheren Jndulten (22. Sept. 1357) 2). In diesem Jahre hielt der Aguilejer Patriarch Nikolaus zu Udine eine Synode, wozu er an den Erzdiakon von Krain und der March das Einberufungs-Schreiben erließ. Ucber die damals zur Besserung des Kirchenwesens aufgerichteten Statuten sehe man: Rubels monum. Eccl. Aquilej. cap. 94. n. 2. Im Vorgefühle seines nahen Lebensendes hatte 3 135g H. Albrecht II. die oben angegebene Hausordnung er- H. Tod. richtet, und von den Landständen sämmtlicher Provinzen «u»o"f n'!1,$«Cfdae zur Aufrechthaltung beschwören lassen. In diesem Jahre im Sa,ll>e' wurde nun auch in einer prunkvollen Fürstenversammlung zu Passau die Verlobung seiner Tochter Margareth mit dem Grafen Meinhard von Tirol gefeiert3). Herzog Albrecht war bereits 60 Jahre alt. Er hatte sich stets voll wohlwollender und väterlicher Gesinnungen gegen seine Untertha-nen gezeigt; Ruhe, Ordnung in allen Geschäften, Billigkeit und Gerechtigkeit int Innern seiner Provinzen und Frieden mit den benachbarten Fürsten festgehalten (quia omnes semitae ejus fuere pacificae) und durch seine Anordnungen und Gesetze und strenge Beobachtung derselben zur Sittenmildcrung ungemein viel beigetragen. Von seinem körperlichen Leiden derLahme zngenannt, verdiente er mit allem Rechte den Beinamen d e s W e i s e n, welchen ihm schon das Gerechtigkeitsgefühl seiner Zeitgenossen beilegte. Zu Wien am Freitag nach Georgi 1358 erließ er einen Befehl an die Völkermarkter, die Mauthbefreiung der Radkersburger ungeschmälert zu lassen und zu achten 4). Am 17. März zu Wien 1358 bestätigte er den Bürgern zu Bruck an der Mur diePri-vilegien-Urkunde Kaisers Rudolf I., (Wien 26. August 1277) und die wiederholten Bekräftigungen derselben durch Herzog Albrecht I., Rudolf III. und K. Friedrich den Schönens. Am 15. Mai erließ er an den steirischen Landschreiber Paul Ramung, für die Bürger von Tro-faiach den Befehl, die Bürger von Stadt Steier mit keiner neuen Mauth- i) K. k. G. R. in Grätz. *) Ioann. Ur!, s) Chron. Salzt, p. 414. r) Hoftichter 11-12. 5) Warting- Privileg, p. 12—14. 342 Steiermark unter den Regenten au? dem gäbe zu beschweren *). Auf der Reise nach Paffau zu Linz am 19. Juni entschied er einen Streit wegen 1800 Mark Aglajer Pfenni e zwischen dem Grafen Meinhard und Heinrich von Görz und dem Juden Haslein von Judenburgl) 2). Von Paffau in Wien angelangt starb er daselbst, am 20. Juli 1358. Zur Grabesruhe wurde er in sein Lieblingskloster Gaming übertragen 3). lieber diesen Fürsten sagt der gleichzeitige Dichter Suchenwirth Folgendes: „Der tot hat laider hin genommen den „edlen Fürsten hochgeporn, den nie versert der schänden dorn an chreften „seiner Wirde. Sein art, sein begirde worcht nie mit willen arge tat, „sein Hertze sich gefreyet hat vor sünden und vor schänden! Man chlagt „in manigen landen des hoch getewrten Fürsten tot. Wittwen und wai-„feit in der not was er ein niächtig Fride schilt. Wo sich in den landen „tzilt der Fürsten mut chriges macht, tzu sant so pidwet ende flacht sein „Weiser rat ye mitte hantsest und auch politic. Vorschreyben und Vor-„sigeln, vorfliezzen und vorrigeln chund er die chrig auf sriedes sun. Der „lebt nu wenik, di ez tun, als er hat vor in manigem lant. Sein rat schuff „mer den manigs hant auf Frides sun mit maisterschast. Er wielt mit „guten Witze chraft warhaster Sache chammer sort. Mainaide prif, mai-„naide wort Han ich von im nie hören lesen, als leicht ist maniger vor „gebesen. Sein wort die warn wahrhaft gantz; nicht pruchig, sein und „da pey glantz vor allem Valsch geleutert, durchyeten und durch-chreutert „Sein Hertze was von Missetat di trete di het mit Weisem rat gehaust „in seines hertzens grunt, in was daz Hertz alsam der munt. Er was an „guten wittzen stark daz er getrewer Herschaft wielt und chainen Posen „nie enthielt. Das wart sein lob nie hayser. Man sach, das chunige, „chayser durch Weisheit zu int chomen, getrewen rat sie nomen Ueber all „ir sach und umb ir not4)." Die Regierung aller österreichischen Länder übernahm sogleich sein ältester Sohn H. Rudolf IV. Auf die Beschwerde des Priors Konrad von Gaming, daß jene 100 Mark, um welche H. Albrecht II. von dem Kloster zu Seiz 79 Huben auf dem Drau-felde gekauft hatte, noch nicht bezahlt worden seien, erließ er sogleich den Befehl an den Landschreiber Paul Ramung, dieselben in vier Jahresfristen abzustattenä). Er vollbrachte auch am 15. August 1358 l) Urk. im k. k. g. Archive. Prevenhuber. p. 55. -> K. k. g. A. 3) Chron. Zwettl, p. 999: Pater multorum principum ac regum exstiti salutaris. Steyerer p. 290—294. Kurz 330—332. 4) Suchenwirth p. 5—6. ») K. k. g. A. Joann. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 343 den vom H. Albrecht schon festgesetzten Ankauf eines Gutes am Tei-chenberg im Oberennsthale von Praun, einem Rottenmanner Bürger, um 21 Pfund Wiener Pfennige 4). Nachdem der Salzburger Erzbischof Ortolf schon am 26. Jänner 1358 seine Zustimmungs-Urkunde gesiegelt hatte, wurde die Vertauschung der Pfarren zu Muthmanns-dorf bei Strelzdorf für St. Peter in der Gail, zwischen dem Bischöfe Ulrich III. von Seckau und dem Stistskapitel daselbst wirklich vollbracht1 2). Durch die Spende eines Hofes zu Stretwich stiftete die Wi we Katharina Sterchang einen ewigen Jahrtag zu Seckau 3). Der Abt Johann von St. Lambrecht kaufte am 6. December 1358 mehrere Güter in der Pflugart zu Perschach und im Holz von Wilhelm von Grazzlau um 70 Gulden. Den Kaufbrief siegelten: Ritter Mathes von Saurau, Ortolf von Teuffenbach und Otto von Weiten-büchl4). Das Stift zu Rein erhielt von der Witwe Wolfhart des Grundners, Diemut, 18 Pfund jährlicher Gülten auf dem Redden-berge zur Stiftung eines ewigen Jahrtages mit 12 Messen, einer wöchentlichen Messe auf Straßengel und einer bessern Tafel im Convente. Der reiche Bürger zu Rottenmann, Praun, verkaufte an Gebhard von Waldstein mehrere Güter zu Pürchach; Gebhard schenkte sie dann seinem Sohne, dem Abte Siegfried von Rein, nach dessen Tode sie als Eigenthnm dem Stifte verbleiben sollten 5). Im Juni 1358 hatte, Otto von Mordax dem Chorherrenstistc in Stainz die Gülten des Richtcrrechtes in dem Schachen verkauft; wozu der Lehensherr, Ulrich der Jüngere von Wallsee Landeshauptmann in Steier, seine Zustimmung gegeben hatte, gegen ein ewiges Memento bei einer h. Messe in Stainz'h. Herzog Rudolf IV. geboren am 1. November 1339 hatte zu Erziehern den Grafen Ulrich von Pfannbcrg und Ulrich Grafen von Schaumbcrg gehabt7). Die Schaum« ergcr waren reich begütert in Oesterreich, Steiermark und Baiern, und nicht uur mit den edelsten Geschlechtern jener Zeit, sondern auch mit den österreichischen Herzogen selbst verwandt. Graf Ulrich war ein harter, stolzer Mann, und gegen seine Unterthanen ein grausamer Tirana, der 1) K. k. g. A. 2) Dipl. Styr. 1. 280—281. 353. 3) Seckauer Saalb. *l St. Lambrecht. Saalb. 3) Rein. Urk. e) Ctainzersaolbuch. 2) Anonym. Leob. p. 993. 344 Steiermark unter den Regenten aus dem von sich selbst sagte: auf seinen Herrschaften und Gründen sei er Alles, König, Papst, Dechant, Pfarrer!^) Am 20. November 1358 hatte H. Rudolf IV. die feierliche Huldigung der österreichischen Stände in Wien mit ungemeiner Pracht genommen. Am 3. Februar 1358 gab Ulrich der Chrale, Verweser des Spitales zu Oberwölz, den Zehent zu St. Georgen, welchen dies Spital vom Bischöfe Heinrich II. zu Lavant mnc gehabt hatte, um 50 Mark Silber dem Bischöfe Peter wieder heim, vor den Zeugen: Konrad von Peterdorf, Burggraf zu Oberwölz und Herrmann von Mainhardsdorf?). I. 1359. Bald darauf entfernte der junge Herzog alle ttntheus^in^destkr' alten Räthe von seiner Seite, mit welchen der kör-terh^dMng1?Bünd^ perlich gelähmte, am Geiste aber hochweise Vater Atra'IXS gerecht und väterlich milde regiert hatte. Am 11. M^ulaisch^n'^trol 1359 ließ er die Vorarbeiten zum Baue des Urkunden. St. Stefansdomes in Wien beginnen und am 7. April legte er mit hoher Feierlichkeit den Grundstein. Den Plan zum Thurme hatte ein Bürger von Klosterneuburg, Georg Hauser, gemacht und den Bau auch bis zum Jahre 1400 ausgeführt; das Ganze vollendete der Baumeister Urban Pilgram bis zum Jahre 1407. Am 21. März 1359 führte H. Rudolf IV. in ganz Oesterreich die sogenannte Tranksteuer oder das Umgeld ein. Es mußte der zehnte Pfennig von dem bezahlt werden, was an Wein, Bier und Meth in Städten, Märkten, Dörfern und in einzelne» Gasthäusern verzehrt wurde. Es wurden eigene Trankaufseher bestellt um die Gefäße zu untersuchen, ob sie das gehörige Maß hätten, und alle Uebertretungen wurden mit Geldbußen sehr strenge bestraft. Der Herzog verzichtete dagegen auf das alte Vorrecht, schlechte Münze zu prägen und dieselbe jährlich an seinen Münzstätten zu Wien, Neustadt und Enns um einen geringen Preis einzuwechseln, wodurch so Viele großen Verlust erlitten 3). Im Monate Mai begab sich dann H. Rudolf IV. zu seinem Schwiegervater K. Karl nach Prag. Nicht unbekannt waren ihm des mächtigen Königs geheime Absichten in Betreff der österreichischen Länder. Kaum war Rudolf nach Wien zurückgekommmen, und hatte am 9. August 1359 den Grafen und Brüdern Meinhard und Heinrich von Görz für ihren Zuzug und für die noch zu leistenden Dienste in Friaul 1100 Pfund Wienerpfennige und >) Chron. Salzb. p. 418. -) Tangl. 115. ») Kurz. Rudolf IV. 25—29 321. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 345 die Uebernahme ihrer Schuld an den Juden Jsierlein zu Marburg versichert:^) so eilte er nach Salzburg zu wichtigen politischen Unterhandlungen. Vor Allem bestätigte er dem hochstiftischen Kapitel die alten Privilegien (Judenburg 1. Sept. 1248 und Salzburg 4. Juli 1311) wegen zollfreier Ausfuhr der Weine und Lebensmittel zu Wasser und zu Lande aus Oesterreich, und befreite das ganze donikapit-lische Haus in Linz von allen Bürgersteuern* 2 3). Nachdem schon früher mit K. Ludwig in Ungarn das Freundschafts-Bündniß war erneuert worden, wurde hier am 17. August 1359 zwischen H. Ludwig in Baieru, seinem Sohne Meinhard und den österreichischen Herzogen Rudolf IV., Albert, Friedrich und Leopold für sich und ihre Erben ein Schutz- und Trutzbündniß geschlossen gegen jeden Angriff auf ihr der-maliges Besitzthum, selbst wenn ein solcher Angriff im Namen des Kaisers und des Reiches geschehen sollte: offenbar gegen die schon im Jahre 1348 verratenen, heimlichen Absichten des listigen 5i Karl IV., die Länder Oesterreich, Steier, Kärnten und Krain, so wie sie König Ottokar II. besessen hatte, wieder mit Böhmen zu vereinigen, andererseits aber hatte dieß Bündniß seinen Grund auch in H. Rudolfs lebhaftem Grolle, der es nicht verschmerzen konnte, trotz der alten Gelöbnisse und Versicherungen der Nation selbst, Böhmen und Mähren seinem Hause entrissen und in lnxenburgischen Händen zu sehen. Von Salzburg ging H. Rudolf nach München, wo die Vermählung seiner Schwester, Herzogin Margareth mit dem jungen Meinhard von Tirol vollbracht wurdet). Am 2. September 1359 besiegelte Margareth Maultasche auch die wichtige Urkunde, daß die Herzoge von Oesterreich Erben ihrer Länder sein sollten, wenn sie, ihr Gemahl Ludwig und ihr Sohn Meinhard ohne Leibeserben sterben sollten: und dieses aus dem Grunde, um ihren ersten verstoßenen Gemahl Johann von Böhmen, und dessen Bruder K. Karl IV., welcher seine Absichten auf Tirol gleichfalls schon merken ließ, zu verdrängen4). Von München eilte H. Rudolf IV. in die Vorlande und schloß zugleich mit den wegen ihrer Tirannei und rohen Raubritterlichkeit im Reiche allgemein verhaßten Grafen Eberhard und Ulrich von Würtemberg ein gleiches Schutz- und Trutzbündniß ebenfalls zur Verstärkung gegen K. Karl IV., welcher auch im Geiste und in den Ausdrücken der Vertrags-Punkte die 1) K. !. g. Arch. 2) K. k. g. Arch. 3) Kurz Oesterr. unter H. Rudolf IV. p. 43—45. 4) Kurz ibid. p. 45. Steyerer p. 350—355. 346 Steiermark unter ten Regenten aus dem Absicht des H. Rudolfs, ihn vom deutschen Throne zu stürzen und sich selbst auf denselben zu setzen, erkennen wollte und benützte1 * *). Im Spätherbste nach Wien zurückgekommen, ertheilte H. Rudolf IV. am 14. und 15. November auf Bitten Ulrichs von Wallsee dem Frauenkloster des Prediger-Ordens zu Grätz die Gerichtsbarkeit über ihre gegenwärtigen und künftigen Besitzungen mit Ausnahme des Blutgerichtes, und den Brüdern Friedrich und Eberhard von Wallsee von Grätz die Freiheit, ihre landesfürstlichen Lehen auch ihren Verwandten zu vermachen ^). Am 13. December bestätigte H. RudolfIV. dem Stifte zu Spital am Pyrn die Gerichtsbesreiung, befreite dessen Unterthanen und Güter insbesondere von dem Landgerichte im Ennsthale und befahl zugleich dem Landrichter daselbst, das Stift bei der bestätigten Gerichtsbesreiung nicht zu beirren:i). Am 24. December verwies er eine Geldschuld an Ulrich von Stubenberg mit 400 Wienerpsund auf den Zehent im Mürzthale4 *). Gleicherweise noch in diesem Jahre bewilligte er dem Grafen Friedrich von Cilli, die Burg zu Unterstrechau mit der von Alters her dazu gehörigen Burghut, von den Edelherren Rudolf und Diepolt von Katzenstein gegen Ablösung des Pfandschillings derselben mit 8000 Gulden an sich zu bringen, so daß ihm der Amtmann in Aussee alle Jahre 800 Gulden bis zur gänzlichen Tilgung des Pachtschillings bezahlen sollet). Am 19. April 1359 gab Frau Katharina von Nauenburg, Nonne in Seckau, einen Hof zu Sigank mit Vorbehalt des lebenslänglichen Genußes der Renten desselben, dem Stifte zu Seckau 6 7), und Wilhelm von Preitenwisen der Kirche St. Margarethen zu Knittelfeld als Seelgeräthe zwei Güter bei der Mur. '). Am 1. November 1359 stiftete am Frohnleichnams-Altare in der Stiftskirche zu St. Lambrecht der ehemalige Prior Ulrich von Laa, nunmehr Pfarrer zu Mariazell eine ewige Wochenmesse mit 4 Mark Geldes von Gütern zu Perchach in der Pflungart und an dem Pössenek8). Bei dem Stifte zu Stainz stiftete Niklas Wulp, Bürger zu Wildon, einen ewigen Jahr- t) Kurz ibid. p. 48—54. *) K. k. g. A. K. k. g. A. 4) K. k. g. A. s) K. L G. R. in Grätz. 6) Seckauer Saalb. 7) Seckauer Saalb. o) St. Lamb. Saalb. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 347 tag mit 3 Mark Gülten von Hofstätten zu Wildon und Stainz *). Am 4. April 1359 vollbrachten die Nonnen zu Studenitz mit den Seizer Karthäusern einen Tausch von Gütern auf dem Gesetze (?) zwischen Go-retschin und Slatyn um andere Güter zu Sulzbach 2 3). Zu St. Michel im Lungau am 29. September verkaufte der Bürger zuMnrau, Andreas Pvzzer, dem Hochstifte Salzburg seine Lehengüter unter dem Lug ober Tamsweg um l5 Mark Aglajer. Merkwürdig vom Jahre 1359 ist die Theilungs-Urkunde des stubenbergischen Vermögens zwischen den Brüdern Friedrich, Otto und Ulrich. Sie hatten am 24. Juni 1359 einige ihrer ehrbaren Diener, nämlich Georg von Herwegstein, Gebhard von Ratensdorf, Walchun von Hofkirchen, Berthold von Krottendorf, Wülfing von Schielleiten und Otto den Reutter als Theilnehmer erwählt. Von diesen soll das Verzeichniß des stubenbergischen Urbars, Sälen, Kaufgüter, Lehen, Eigen oder in Werthseigeu erhoben und zu gleichen Thei-len zusammengestellt, auch darin genau verzeichnet werden, die Kaufgüter, welche Jedermann in seiner Herrschaft gelöst oder gekauft hat und die von de» Vorvordern gekommen sind. Kann einer der Theilnehmer nicht erscheinen, so soll er befugt sein, einen tauglichen Ersatzmann zu stellen. Bei der Theilung selbst soll gelooset werden, und was Jedem das Loos zutheilt, das soll er Habens. Am 13. August (Freitag vor Mariä Himmelfahrt) starb Graf Friedrich von Cilli, schon im Jahre 1341 aus dem Stande eines Freien von Seuneck zur Grafenwürde erhoben. Seine beiden Söhne die Grafen Ulrich und Hermann übernahmen die reichen Allode und Lehen dieses aufstrebenden Hauses 4), Im Monate Jänner 1360 erhob sich Herzog ^ Rm«ls'-°°Huldi. Rudolf IV., um in Steiermark Kärnten und Krain 9«««'» ^.ai®teu1“' sich als neuem Herrscher huldigen zu lassen. In Grätz war damals die zahlreichste und angesehenste Der- * uq-Nachrichten, sammlung fürstlicher und edler, geistlicher und weltlicher Herren. Bei der feierlichen Huldigung umgaben den Herzog, der Erzbischof Ortolf von Salzburg; die Bischöfe: Paul von Freisingen; Gottfried von Passau; Johann von Gurk, sein Hoflanzler; Ludwig von Chiemsee; Ulrich von Sechau und Petrus von Lavant; Albert Pfalzgraf von Kärnten; Meinhard und Heinrich Grafen von Görz; Otto Graf von Ortenburg; die i) Saalbuch von Stainz, z) Joann. Urk. 3) Joann, llrf. 4) Cres. III. 26. 235. Cillier-Chronik bei Hahn p. 675. 348 Steiermark unter den Regenten aus dem Brüder und Grafen Ulrich und Hermann von Cilli; Graf Johann von Pfannberg, Landeshauptmann in Kärnten; Eberhard von Wallsee von Linz, Hauptniann im Lande Oesterreich ob der Enns; Leutold von Stadeck Hauptmann in Krain; Stefan von Meißau, Hofmarschall; Albert von Puchheim, Truchseß; Heidenreich von Meißau, Mundschenk; Friedrich von Kreusbach, Jägermeister in Oesterreich; Friedrich von Wallsee von Grätz, Mundschenk; Rudolf und Otto von Liechtenstein, Kämmerer; Friedrich von Pettau, Marschall; Friedrich von Stubenberg Truchseß; Friedrich von Auffenstein, Marschall; Hartnid von Khreig Truchseß; Hermann von Ofterwitz, Mundschenk in Kärnten; Johann und Turso von Reichenek; Ulrich Otto von Stubenberg; Gottschalk von Neutberg; Hermann von Kranichberg; Hartnid von Pettau; Hermann von Landenberg, Provinzial-Marschall in Oesterreich; Heinrich von Hackenberg, Hofmeister; Pelegrin Streuno; Albert Ottensteiner, Küchenmeister; Albert Schenk, Kellermeister; Wilhelm Schenk von Liebenberg, Hofspeisemeister und ungemein viele andere Edelherren aus ganz Jnnerösterreich. Am Freitage vor Erscheinung des Herrn 1360 zu Grätz bestätigte er die alten Handvesten der Stadt Judenburg von den Jahren 1277 und 1337 1). Am 29. Jänner bestätigte er der Karthause in Seiz die Urkunde seines Vaters (Wien 1357.) Am 31. Jänner erhielt der Landeshauptmann Eberhard von Wallsee den Befehl, das Stift Rein in all dessen Rechten und Freiheiten zu beschirmen2), so wie Albert, landesfürstlicher Kellermeister oder der Schenk, und Niklas Vegengast zu Neustadt den Auftrag, die Zehenten des Stiftes Rein zu Weikersdorf nicht anzutasten 3). An demselben Tage befahl er auch den Marchfutterern und Amtleuten in Voitsberg, den stiftischen Unterthanen so lange die March-suttergabe nachzusehen, als das Stift diesen Unterthanen Zins und Dienste erläßt, und daß auch von jeder neubestifteten Hube des Stiftes zwei oder drei Jahre Marchfuttergabe nicht behoben werden soll 4). Nachmals am 31. Jänner gab er dem steierischen Landeshauptmanne, Eberhard von Wallsee Befehl, die Gerichts-Immunität des Stiftes Rein so zu achten, wie sie vom H. Albert II. gegeben worden sei3). Am 1. Februar ernannte er den hochstistischen Dompropst Eberhard von Salz- *) Joann. Uri. -) Reiner. Urk. 3) Rein. Urk. 3) Rein. Urk. s) Rein. Urk. Dipl. Styr. II. 35-37. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 349 burg zu seinem Hofkapellan und Hausgenossen ,). Am 2. Februar erhielten alle Mauthner im Lande Steier den Befehl, vom Stifte Rein und all dessen Leuten nicht Mauth noch Zoll zu fordern von Allem, was sie an Eßwaaren und anderen Bedürfnissen für ihr Hauswesen herbeiführen i) 2). Am 3. Februar zu Grätz bestätigte er dem Stifte Rein alle älteren Handvesten vonH. Leopold 1206, 1217, 1222 und 1238 3). Am 26. Februar bestätigte er der Seizer Karthause das Privilegium seines Vaters vom 11. December 1357 4). Am 8. Februar bestätigte er auf Ansuchen des Erbischofes Ortolf alle salzburgischen Privilegienbriefe seiner Vorfahren über salzburgische Unterthanen in den österreichischen Landen und die freie Ausfuhr von Weinen und Lebensmitteln 5). Am 9. Februar erhielten die Mürzzuschlager das Recht, daß zwischen Leoben und dem Semering nur zu Mürzzuschlag Eisen klein geschmiedet werden dürste3 * *). Wieder am 9. Februar ertheilte er dem Markte Luttenberg eine Bestätigung der Handveste vom 12. Juli 1342, daß derselbe ganz und gar die Rechte der Stadt Radkersburg genießen sollet). Am 10. Februar erhielt das Stift Rein eine vom H. Rudolf authorisirte deutsche Uebersetzung des lateinischen Gerichtsprioilegiums (20. März 1338) zum Gebrauche für die Amtleute ch. Am Donnerstage nach Aschermittwoche bestätigte er Stadtrecht und Freiung der Stadt Radkersburg unter Strafe von 100 Pfund Goldes gegen die Uebertreter 9). Der Stadt Grätz bestätigte H. RudolfIV. am 14. Februar 1360 alle alten Handvesten ihrer Rechte und Privilegien (Wien 19. Jänner 1277, Wien 25. März 1337 und Judenburg 19. Juli 1338 10 ii)). Auf Bitten des Deutsch-Ordens-Commendators Bernhard, bestätigte H. Rudolf IV. am 10. Februar 1360 alles Anwesen dieses Ordens auf der Anhöhe (am Lech) bei Bairisch Grätz"). Am 14. Februar erhielten die Edelherren von Liechtenstein die Mahnung, die Judenburger nicht zu hindern über ihre Holden, welche im Liechtensteinergebiete wohnen, in Angelegenheiten i) K. k. g. A. i) Rein. Urt. 3) Rein. Ulf. Dipl. Styr. II. 35-37. 4) Joann. Utf. s) K. k. g. A. 6) Joann. Urt ss Joann. Urt s) Rein. Urt 9) Hofrichter 12—14. 10) Joann. Urt ii) Dipl. Styr. D. 197. 350 Steiermark unter den Regenten aus dem von Geld, Getreide und Erz zu richteni). Am 16. Februar verordnete er, daß zwischen Rottenmann, Aussee und Schladming keine Niederlag-stätte für Salz und Getreide bestehen dürfet. Am 16. Februar bestätigte er die Entscheidung seines Vaters (Wels 1. Juli 1351) über den Streit des Ennsthaler-Adels mit der Stadt Rottenmann, und das den Bürgern zu Rottenmann von seinem Vater zu Stadt Steter (27. Mai 1320) erth eilte Privilegium Nachdem H. Rudolf am 18. Februar die alten Privilegien der Stadt Bruck an der Mur nach den Urkunde» K. Rudolfs I. und H. Albrecht II. bestätiget hatte, ertheilte er am 25. Februar 1360 dieser Stadt das Recht, daß alle oberhalb der Stadt befindlichen Säumer alles Salz, und die unterhalb derselben gesessenen Säumer alles herbeigeführte Getreide in Bruck zur Lag-stätte abladen, sonst aber von dem Landeshauptmanne in Steier Eberhard von Wallsee gestraft werden sollen 4); dazu fügte er auch die Bestätigung des Privilegiums seines Vaters, (Wien 17. März 1358) für diese Stadt5). Auch den Birkseldern bestätigte er am 25. Februar 1360 alle ihnen vom H. Albrecht II. verliehenen Rechte >>). Am 26. Februar zu Grätz spricht H. Rudolf IV. alle Huben und Hofstätten des Stiftes Seckau, welche durch Sterb- oder andere Unglücksfälle verödet worden, in so lange von allen ihm gebührenden Diensten und von dem Marchfutter frei, als das Stift selbst davon keinen Zins erhalte7). Einer Urkunde (Judenburg 29. Febr. 1360) für Gottfried Müller, Vogt zu Glarus, zu Folge scheint H. Rudolf IV. von Grätz durch die obere Steiermark nach Kärnten gereiset zu sein8). Am 11. März zu St. Veit mit großem Gefolge angekommen, bestätigte er die Privilegien dieser Stadt von den Jahren 1295 und 1349 und die Fundationsbriefe des Stiftes Viktring am 12. März. Die Fehde gegen den Patriarchen zu Aquileja in Friaul und gegen den Bischof Leopold von Bamberg in Kärnten hatte bereits begonnen, und das Kriegsglück bei Portenau und Gradus den Aquilejer Patriarchen zu einem Waffenstillstands-Vertrag (15. März ß Ioann. Url *) Ioann. Urt. а) Joann. Urk. 4) Joann. Urt. 5) Wartinger. Bruck. б) Joann. Urt. *) K. f. g. A. Seck. Saalb. 3) Tschudi l. 452. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 351 1360) zu St. Veit gezwungen J). Am 18. März ertheilte er in Bruck an der Mur dem Stifte Göß das Recht, von allen stif-tischen Gütern in Kärnten das Dieustherren-Recht gleich allen andern Herren im Lande zu fordern* 2). An eben demselben Tage belehnte er auch den Bürgermeister Ludwig von St. Veit mit dem Münz- und Landschreiberamte daselbst mit allen Rechten und guten Gewohnheiten, mit Kost und Gewand, gleich seinem Vater Ludwig 3). Gleichzeitig ertheilte er dem Stifte St. Lambrecht das Recht, über den Semcring herein 40 Faß Wein stir seinen Hausbedarf, ohne alle Beschwerde und Irrung zu führen4 * 6 *). Von Bruck an der Mur reiste H. Rudolf über Grätz und Cilli nach Kram. Am 24. März in Cilli bestätigte er der Karthause in Geyrach die alten Handvesten Herzogs Leopold (7. Nov. 1212) und K. Friedrich des Schönen, (Grätz 17. Nov. 1329) 5) woraus zugleich ersichtlich wird, daß die in Grätz anwesende Versammlung fürstlicher und edler, geistlicher und weltlicher Herren stets im Gefolge des Herzogs war. Am 28.März 1360 war er schon in Laibach3). In Laibach am 1. April gab er den Bürgern in Windischfeistritz das Privilegium aller Rechte der Stadt Radkersburg, jedoch bis aus Widerruf. Aus Jnnerösterreich eilte der Landesherzog sogleich wieder nach Wien zurück. Am Montage nach Lätare-Sonntag zu Wien siegelte er das Verbot, daß kein Fremder an einem Markttage in Radkersburg öffentlich oder heimlich Waffen tragen dürfe, weder Bogen, Schild noch Spieß r). Zu Haim-burg am 13. April verhandelte er mit Grafen Ulrich von Cilli eine ältere Geldschuld, welche er aus die Renten des Schloßes und Urbars zu Wippach verwies. Zu Wien am 16. April bestätigte er die älteren Handvesten des Hospitals im Cerewald am Semering 8). Kaiser Karl IV. war zu Anfang Mai nach Wien gekommen, wo er am 12. Mai 1360 dem Hochstifte Salzburg alle Besitzungen, Rechte und Privilegien mit allen Handvesten der früheren Kaiser und Könige i) Kurz. Ibid. p. 54-56. s) Ioann. Uri. -) K. k. g. A. 4) K. k. G. A. in Grätz. ») Dipl. Styr. II. 149. 6) Urk. t>. k. k. g. Arch. Hofrichler 12. ») K. k. g. A. 352 Steiermark unter den Regenten aus dem bestätigte J). Daraus am 21. Mai 1360 empfing H. Rudolf zu Seefeld aus der Hand des K. Karls IV. die feierliche Belehnung aller österreichischen Länder mit gesammter Hand für sich und seine Brüder. Denn der wahrhaft königlich gesinnte K. Ludwig mit K. Karl IV. im freundschaftlichen Bunde hatte es unternommen, diesen mit seinem Schwiegersöhne H. Rudolf IV. zu versöhnen. Dies wurde vollbracht zu Tyrnau am 17. März. Alle Urkunden, worauf die wechselseitigen Ansprüche auf Oesterreich, Steier und Kärnten, auf Böhmen und Mähren gegründet werden wollten, wurden ansgeliefert, vernichtet, und alle jene Handvesten, welche noch nicht übergeben waren, wurden für null und nichtig erklärt* 2). Nun erfolgte im Flecken Seefeld die kaiserliche, feierliche Belehnung und die Urkunde vom 21. Mai 1360 mit der Versicherung: „daß die Herzoge Rudolf, Friedrich, Albrecht „und Leupold von Oesterreich mit den Herzogthümern Oesterreich, „Steiermark und Kärnten, daun mit Krain, der windischen Mark, „Portenau und mit allen übrigen Landen in Schwaben und im El-„saß belehnt seien, so wie ihre Vorältern diese Länder alle als Reichs-„lehen besessen hatten, nichts ausgenommen 3 *)." Während der Unterhandlungen für Bestätigung der Freiheiten und Rechte des Stiftes Admont durch die neuen Landes-Regenteu gab der Abt Leo die urkundliche Erklärung ab, daß von Alters her stets der älteste Landesherzog auch des Stiftes Vogt und Schirmer sei, und daß bet der Vorstellung eines neuen Stifts-Abteu von Admont bei dem Erzbischöfe von Salzburg jederzeit auch ein Abgeordneter des Landes-Regenten anwesend sein musses. Am 12. Juni 1360 zu Wien ertheilte daher H. Rudolf die Anordnung, das Stift Admont ohne Gefährde im Genüße seines Eigenthums und seiner Rechte zu belassen5), und bald darauf bestätigte er alle Besitzungen und Rechte des Stiftes, wie sie in den früheren Handvesten K. Rudolfs I. 1290 und H. Albrecht II. I. 1345 enthalten waren6). Diesem großen Bestätigungs-Diplome folgten aber in einigen Tagen nach einander noch mehrere: Die Bestätigung admontischer Gerichts- ») Juvavia Nachricht p. 335. (p). *) Lunig Cod. Dipl. Germ. II. 507. 3) K. k. g. A. Steyerer p. 209. Ludewig Reliq. IX. p. 687 — 690. Schrötter Abhandl. V. 132-133. *) Adm. Urt. und K. I. g. A. 6) Adm. Urt. M. 6. «) Adm. Url. A. 91. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 353 Freiheit aller Wischen Gründe und Rück,affigen, mit Ausnahme des Hals- und BlutgerichtesJ), die Bestätigung des Privilegiums alles, aus admontischen Forsten in die landcsfürstlichen Wälder überlaufende Wild ungehindert zu verfolgen, was auch den landesfürst-lichen Burggrafen und Forstmeistern Reimprecht von Wallsee, Pfleger zu Steier, und Hartnid von Münzenberg, Burggraf und Forstmeister, kund gegeben wurdet; die Erklärung, daß Niemand die Zahlung der von einem verstorbenen Abte des Stiftes gemachten Schulden vom Abte Leo zu fordern berechtigt sei, wenn au dem Forderungsbriefe nicht zugleich auch' das Sigill des Stiftskapitels angehängt ist 3); endlich der Befehl an den Burggrafen ans Ticrstcin (31. März 1360) das Stift Admont vor Bedrückungen bei Zehent-Forderungen an den Weingärten zu Wesendorf in Oesterreich zu schirmen §). Zur gleichen Zeit in Wien bestätigte H. Rudolf der Stadt Knittelfeld den Pri-vilegiumsbries seines Vaters vom Jahre 1344. Am 27. Juni siegelte er für das Bisthum Gurk einen allgemeinen Schirmbrief. Um die Mitte des Monates August hielt er sich in der Stadt Enns auf. Am 10. Aug. erließ er einen Befehl an seinen Burggrafen in Steier Ottokar Rorer, dafür zu sorgen, daß das Eisen keine andere Straße als gegen Steier an die herzogliche Mauth geführt werde* * * * 5). Indessen war die Versöhnung des Herzogs mit K. Karl IV. doch nicht so vollkommen, als man es erwarten sollte. Denn Rudolf hielt immer noch an dem Bunde mit dem vom ganzen Reiche gehaßten, vom Kaiser vor ein Reichsgericht geforderten und, weil gegen Recht und Gesetz taub und hartnäckig, sogar von Reichswegen bekriegten Grafen von Würtenberg. Erst durch die gänzliche Besiegung desselben sah sich Herzog Rudolf zu ergebeneren Gesinnungen gegen das Reichs-Oberhaupt gezwungen(i). Dem Abte Petrus und dessen Stifte St. Lambrecht leisteten Gotthard von Aflenz und dessen Mutter Verzicht auf alle ihre Ansprüche auf einen Hof zu St. Georgen bei Bruck, auf Güter am Purchstall im Mürzthale und in der Einöde unter Bruck, vor den Zeugen: Friedrich von Stubenberg, Perengar >) Adm. Urk. l. 5. -) Adm. Urk. E. 4. 3| Adm. Urk. C. 8. 4) Adm. Urk. DDD. 58. s) Prevenhuber p. 56. «) Kurz ibid. p. 57—79. Die glänzende Versöhnung geschah zu Eßlingen am 5. September 1360. Steyerer p. 308—315. 322 — 326. Geschichte der Steiermark VI. Bd» 23 354 Steiermark unter den Regenten aus dem von Timmersdorf und Ulrich Lercher (24. April 1360). Von Ull dem Schüler erkaufte das Stift St. Lambrecht einen Hof bei der Kirche zu Mariahof; wobei Rudolf von Liechtenstein und Otto der Steinlein Zeugen waren (1. Mai 1360). Ein anderes Gut kaufte der Abt Peter in der Reech bei Pach, von Kunz von Steindorf, welchen Kauf Rudolf von Liechtenstein und Otto von Silberberg, Burggraf zu Neumarkt befiegelten. Einen Hof ober der Kirche zu Maria-Hof verkauften dem Stifte SU Lambrecht Ull nnd Margareth von Silberberg und Kaufessiegler waren: Otto und Hermann von Silberberg J). Zu Gunsten des Stiftes Rein entsagte Konrad der Schittinger allen Ansprüchen auf ftiftreinerische Zehenten an seinem Hofe Pledicharn, oder am Schitting in der Pfarre St. Bartholomä (8. Febr. 1360.) Zu gleicher Zeit kaufte dies Stift auch Gülten zu Heglcinsdorf in der Kainach mit einer Geldsumme, welche die Brüder Martin, Peter und Heinrich zur Stiftung von 15 Messen an jedem Frauentage in der Kirche zu Rein und von 12 Messen in jener zu Straßengel geopfert hatten 2). Vom Ruedl Peßnitzer kaufte Propst Peter in Stainz Weinzehente in der Pfarre St. Stefan bei Lamsnitz sammt Lehenschafl. Der Pfarrer Heinrich zu Oberwöls stiftete mit 6 Mark Aglajer Pfennige, mit einem guten Meßbuch, guten Meßgewand, guten Kelch und guten Kreuz, einen ewigen Jahresgottesdienst alle Quatember und eine tägliche Messe am Dorothea-Altare in der Stiftskirche zu Stainz (15. Juni 1360 * 2 3). Von Albrecht von Eibeswald kaufte das Karthäuser Kloster Seiz mehrere Huben zu Latschendorf um 30 Mark alter Grätzer Pfennige, vor dein Zeugen Ortolf von Gonowitz4). Zu Friesach am 7. August 1360 hatten die Brüder Künzel und Hans die Steyerer auf Vermittlung des Herzogs Rudolf den Hof, die Veste Vohnsdorf und Haus und Grundstücke im Dorfe erhalten und dann auf alle weitere Forderungen verzichtet5). Zum Lohne der treuen Ergebenheit mid eifrigen Dienste, welche Friedrich Graf von Cilli der Aglajer Kirche stets bewährt, und geleistet habe, belehnte der Patriarch Ludwig mittelst Urkunde ddo. Cividale am 23. März 1360, die Grafen Ulrich und Herrmann von Cilli mit allen jenen Lehengütern und Rechten seines Hochstistes >) Saalb. v. St. Lamb. 2) Reiner. Urk. 3) Stainzer Saalb. 4) Joann. Urk. 5) Ä. k. g. Arch. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 355 in Krain und in der March, welche bisher die Edelherren von Reu-tenberg besessen hatten, und am 15. Juni zu St. Veit in Kärnten verlieh er Beiden auch die Burg und Herrschaft Altenburg zu Lehen, welche so eben die Edelherren und Brüder, Eberhard und Burchard von Altenburg * *) den Cillier Grafen um 521 Mark und 53 Aglajer verkauft und dem Patriarchen aufgesendet hatten. Schon im Jahre 1361 belehnten die Grafen den Otto und Hans von Feistritz mit dieser Veste, welche dann im Jahre 1362 von ihnen zur Hälfte dem Stifte Oberburg versetzt wurde. Im August des vorigen Jahres hatte sich H. 3, i36i. Rudolf zu einer Reise in das Reich und in die „nb^in^L1 Vorlande erhoben. Am 11. August war er in Enns, am 14. in Wels, am 5. September in Eßlingen, wo uub* riUn'tn zwischen ihm und K. Karl IV. die gänzliche Einigung StUut. itoanben. geschlossen wurde2). Am 13. December 1360 in Nürnberg siegelte K. Karl IV. mit H. Rudolf IV. einen Vertrag, „keinen Unterthan von allen Provinzen, welches Standes oder welcher Würde er auch sein möge, ohne des Herzogs oder seiner Brüder Einwilligung zu Diensten aufzunehmen, oder für einen österreichischen Unterthan wider seinen Herrn den Herzog Partei zu nehmen, ihn zu vertheidigen, oder dessen Sache zu der seinigen zu machen." Bald folgte die kaiserliche Bestätigung aller Freiheiten und Rechte der österreichischen Herzoge3). Von Nürnberg ging H. Rudolf in die Vorlande und kehrte erst int Frühlinge 1361 wieder nach Wien zurück^). Herzog RudolfIV. hatte sich einen Pfalzerzherzog von Oesterreich, einen Herzog zu Schwaben und Elsaß genannt und andere unziemliche Titel mit äußerlichen Hoheits-Zeichen, auch außer Oesterreich (wofür zwar das Privilegium von 1156 sprach) zu führen angemaßt. Am 5. März 1361 mußte er vor dem Reichsgerichte alle diese unzukömmlichen Titel abschwören und eine Urkunde darüber ausstellen; ja sogar die Stände seiner Provinzen mußten eidlich geloben, mit Macht und Ansehen auf die genaue Haltung beschworner Verträge zu dringen4). Bald nach dieser Demüthigung seiner Eitelkeit war er mit K. Ludwig IV. in Budweis zusammengekommen, und hatte ein festes Einigungs-Bünduiß (14. Juni 1361) gegen Jedermann ge- i) K. f. G. R. in Gräh. Kurz ibid. 79-105. ») Steyerer. p. 318—321. *) Kurz. ibid. p. 105—107. 356 Steiermark unter den Regenten aus dem schlosse», welcher eine» Angriff auf Oesterreich, Steiermark. Kärnten, Krai» und die windische Mark wagen würde. Am 1. August war H. Rudolf mit seinen Brüdern Friedrich, Albrecht und Leopold nach Prag gekommen. Sie schlossen dort mit K. Karl, mildem Prinzen Wenzes-laus und mit des Kaisers Bruder H. Johann von Mähren das innigste Familien-Bündniß und gegenseitige Gewährleistung ihres damaligen Besitzstandes und aller künftig ihnen noch zuwachsenden Länder; alle Feinde jedes Einzelnen sollen als gemeinsame Feinde angesehen, und alle wichtigen Handlungen, Kriege, Friedensschlüsse, Bündnisse, Vermählungen der Familienglieder, sollen nur mit gemeinsamen Rache unternommen werden^). Am 3. August erfolgte endlich auch noch die Bestätigung des alten Privilegiums, daß keiner der österreichischen Unter-thanen vor ein auswärtiges Gericht gefordert und genöthigt werden könne, sich anderswo, selbst auch vor dem kaiserlichen Gerichte in Roth-weil zu stellen und zu verantworten, als allein vor dem Gerichte des österreichischen Landesherzogs. Nur Demjenigen, welchem offenbar alles Recht in Oesterreich verweigert werde, bleibe das kaiserliche Gericht für seine Angelegenheitcu stets offen * 2). Inzwischen waren alle Vorbereitungen zum Kriege mit dem Patriarchen von Aquikcja getroffen. Während sich die Vasallen mit ihren Schaaren in Steiermark und Kärnten versammelten, hatte H. Rudolf IV. seinen Weg zum Heere über die obere Steiermark genommen. Er verweilte einige Tage im Stifte zu Admont. Am 13. August 1361 empfing er mit Brief und Siegel die Erklärung des Abtes Albert und des Stiftes, mit all' ihren Gütern und Leuten ihm stets zu Hilfe zu stehen, insbesondere aber die Veste Gallenstein für den Herzog stets offen zu halten und darüber den Burggrafen daselbst in Eid und Pflicht zu nehmen3). Am 15. Äug. zu Admont siegelte er einen Erlaubnißbries für die Bürger in Waidhofen, zur Besserung und Erhaltung der Brücke dasesbst von jedem Getreide- und Wcinwagen so viel Pfennige, als alther gewöhnlich war, abzunehmcn und dem Pfleger zu Waidhosen zum bezeichneten Zwecke zu überantworten 4), Von Admont eilte Herzog Rudolf in die untere Mark zum Heere, welches er und sein Bruder Friedrich, 4000 Reiter stark, nach Krain führten, von wo sie dann in Friaul einfielen, wo bereit s i) Kurz. ibid. p. 107-109. 2 Kurz. ibid. p. 119-113. 3) K. k. g. A. *) Ehmel. Qesterr. Geschichtsf. I. 3. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 357 auch Friedrich von Auffenstein aus Kärnten her mit 800 Helmen (ungebrochen war. Bald sah sich der bedrängte Patriarch gezwungen, am 12. Sept. 1361 einen Waffenstillstand zu schließen und urkundlich zu versprechen, (15. Sept.) alle Bedingungen in dem zu Wien fcstzustellcnden Frieden einzugehen J). Am 20. September ward zugleich die Helrath zwischen Katharina, Tochter des Grafen Mainhard von Görz, mit dein Herzoge Leopold von Oesterreich verabredet und auf die Bedingung geschlossen, daß, wenn Mainhards Mannesstannu erlöschen wurde, seine Länder an das Haus Oesterreich fallen sollten: was auch tut Jahre 1500 in Erfüllung ging. H. Rudolf besuchte sodann Venedig, wo er vom 29. September bis 8. Oktober unter unaufhörlichen Ehrenbezeugungen und Festlichkeiten verweilte. Vom 23- bis 28. Oktober 1361 war er Gurker-Urkundcn zu Folge schon wieder zu Stl Veit in Kärnten. Am 7. November 1361 war er wieder in Grätz sind ertheilte dieser Stadt das Niederlags-Recht, das Brückenrecht über die Mur und das Stadtgericht innerhalb bestimmt bczcichneter Grenzen 1 2). Zu gleicher Zeit belehnte er in Grätz die Brüder Friedrich und Konrad von Auffenstein mit der von Friedrich von Rech-bcrg aufgesendeten Veste Rechberg 3 4). Eben auch zu Grätz tim Martini 1361 erließ der Herzog dem Stifte Admont eine Geldschuld von 5000 Gulden, welche es dem Juden Hänsel aus Judenburg schuldig war, welche Forderung aber, weil der Jude ohne herzogliche Bewilligung nach Friesach nberwanderte, dem Herzoge zugefallen war. und worauf das Stift dem Herzoge bereits 2500 Gulden bezahlt hattet). Hierauf zu Wien erließ er am 6.. December die Anordnung, daß Niemand die Straße über die Zcyring befahren soll, als nur die Bürger der Städte des Landes ob der Enns, und daß Niemand, auch kein Bürger eine andere Straße' nach' Laibach, als die altgewöhnliche fahren dürfet). Zu Ende dieses Jahres scheint H. RudolfIV. noch einmal in die Steiermark gekommen zu sein. Denn am 20. December zu Mürzzuschlag machte er allen Hauptleuten, Pflegern, Richtern u. s. w. bekannt, daß er der Stadt Bruck Mauth- und Zollfreiheit in allen jenen Städten und Märkten verliehen habe, welche dieselbe auch in der Stadt 1) Kurz. ibid. p. 142-145. 2) Wartinger. Grätz p. 23. 3) K. I. ®. 31. in Grätz. 4) Adin. Urk. C. 13. 6) Hauch III. 91. 358 Steiermark unter den Regenten au? dem Bruck genießen^). Zu Wien um Pfingsten 1361 hatten die Brüder Friedrich und Konrad von Auffenstein dem Aglajer Patriarchen die Lehen dieses Hochstiftes aufgegebcn, die Burgen Treven mit den Gülten in der Gnesau, Puechenstein, Windischgrätz und Waldegg, welche dann den Herzogen von Oesterreich verliehen wurden* 2 3). Zu St. Andrä am 4. Juli 1361 verkauften die Brüder Leutfried und Heinrich von Landsberg, Balthasar Hannauer und der junge Ernst von Lobming dem Bischöfe Petrus von Lavant die Zehenten zu Sybenbrunn, St. Johann, St. Michel und die Huben zu Völking, welche sie vom Bischose Heinrich ll. zu Lehen getragen hatten, um 344 Gulden ^). In diesem Jahre (1361) kaufte das Stift Rein von Thomas von Schladming Güter und Zehenten von sieben Huben in der Pfarre Haus im Ennsthale, und von den Marburger Bürgern Niklas und Andreas ein bei dem Reinerhofe daselbst gelegenes Haus. Hein rich von Goß schenkte dem Stifte auch vier Pfund jährlicher Gülten, welche er von den Edlen von Mordax in Semriach erkauft hatte, auf daß davon der Convent bei der Abendtafel besser bewirthet werde. Am 30. April zu Avignon 1361 gab Papst Jnnocenz VI. der Kirche zu Straßengel eine» Ablaßbrief von 40 Tagen aus alle vier Hauptfeste Marias 4). Am 12. Juli verkaufte Perthold von Gibel den Karthäusern zu Seiz seinen Freihof im Eichberg bei Gibel mit 5 Hofstätten um 70 Mark Grätzer Pfennige vor den Zeugen: Ortolf von Gonowitz und Heinrich von Massenberg 5). Am 21. December 1361 versicherte Abt Ulrich und das Stift St. Paul im Lavantthale den österreichischen Herzogen die Belehnung mit der Veste Seldenhofen für den Fall des erblosen Hintrittes Cholo's von Seldenhofen 6). Einer Urkunde des Herzogs Rudolf für seine edle und getreue Stadt Wiener-Neustadt (Wien 9. December 1361) zu Folge, muß in diesem und in dem vorigen Jahre Pest und Mißwachs, vorzüglich an Wein, in Oesterreich und Steiermark geherrscht haben; weil der Herzog wegen der Folgen dieser Uebel seiner geliebten Stadt durch Bestätigung alter Handvesten zu helfen beabsichtigte7). >) Malinger. Bruck p. 20. r) K. k. ®. A. in Grätz. a) Tangi. 117. *) Rein. Urk. 3) Joann. Urk. «) K. k. g. A. ») K. k. g. A. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 359 Zu Anfang des Jahres 1362 befand sich Herzog >gW, Rudolf IV. in Wien. Nachdem er am 18. Februar dem Erzbischöfe Ortolf von Salzburg die Landgerichte Krappfeld und Zoll (Maria Saal) um 2500 Pfund §. Karliv. urkunde», verpfändet hatte, befahl er in einem andern Briefe seinen Beamten, den Erzbischof so viel Marchweine, als er für sein Leben lang brauche, ungehindert einführen zu lassen. Am 26. Februar befreite er die Bewohner von Feldbach im Raabthale, welche um 300 Pfund an Friedrich von Wallsec verpfändet, sich selbst losgelöst hatten, auf fünf Jahre von allen Steuern und Gerichts-Kosten mit der Versicherung, sie in dieser Zeitsrist nicht wieder zu verpfänden. Um jedoch den Eifer der Feldbacher und den Dienst ihrer Lösung durch eigenes Vermögen aus der Wallseer-Psandschaft würdig zu belohnen, erlaubte er, (Wien 2. April) den Markt Feldbach mit einer Mauer zu umgeben und diesen Ort dadurch zu einer Stadt zu erhebe», welcher er auch zugleich die Rechte der Stadt Radkersburg, Blutgcricht mit Stock und Galgen und freien Verkehr mit ihren Kaufmannswaaren int ganzen Lande ertheilte. Am 23. September 1362 in Wien siegelte er noch überdies ein Diplom, worin er, weil die Feldbacher sich selbst aus der fürstlichen Verpfändung an Friedrich von Wallsee gelöst hatten, dieselben auf fünf Jahre von aller Steuer befreite, ihnen zugleich alle Gerichtsgefällc für diese Zeitdauer einräumte und die Versicherung gab, sie während dieser Zeit auch nicht mehr zu verpfänden j). Inzwischen wurden die Friedensverhandlun-gen mit dem Patriarchen von Aquileja in Wien gepflogen, und am 21. April 1362 geschlossen. Aquileja mußte an Herzog RudolfIV. Win-dischgrätz und Los (und wohl auch die Pfarren in Cilli, Windischgrätz, Moosburg, Laibach, St. Peter in Krainburg) sogleich abtreten, und alle Lehen des .Patriarchates in Steiermark, Kärnten, Krain, in der windischen Mark und auf dem Karste mußten den Herzogen von Oesterreich mit gesammter Hand gegeben werden (2. Mai 1362)2). Weil nun aber dieser Friede der oben erwähnten bestehenden Verträge ungeachtet, ohne Vermittlung K. Karls IV. geschlossen werden wollte, und der Patriarch sich auch deswegen an das Rcichsoberhaupt selbst gewendet hatte: so zerfiel H. Rudolf mit K. Karl neuerdings, so daß dieser die ganze Sache vor das Churfürften-Collegium brachte, und den östereichischen <) Joann. Steter. Zeitsch. 1835 I. 92—93. -) Kurz ibid. p. 148-153. Beilage p, 335. Css. III. 243—249. Steyerer Add. p. 331. 360 Steiermark unter den Regenten aus dem Herzog vor das Reichsgericht in Nürnberg forderte. Rudolf IV. dagegen beeilte sich durch erneuerte Verbindung mit dem Könige von Ungarn und durch Schutz- und Trutzbündnisse mit den Bischöfen von Passau und Bamberg sich zu verstärken J). Die Bündnißbriefe mit dem Bischöfe Leopold von Bamberg besiegelte H. Rudolf am 26. April 1362 in Radkersburg und 28. April in Luttenberg mit dem Vorbehalte, daß sie gegen den h. Stuhl, den König von Ungarn, den Erzbischof zu Salzburg und den Grafen Mainhard von Görz nichts zu gelten haben1 2). Früher noch am 10. März zu Ofen wurden einige Zwistigkeiten, welche an den Grenzen beiderseitiger Länder wegen Zehenten und Steuern obwalteten > zwischen K. Ludwig in Ungarn und Herzog Rudolf IV. ausgetragen 3 *). Der Herzog war damals von seinem glänzendsten Hofstaate, Bischöfen, Prälaten, Ministerialen und zahlreichen Edeln aller seiner Länder umgeben, nämlich von Bischof Ulrich von Seckan, Petrus von Lavant, Abt Ulrich von Admont, Ulrich von St. Paul, den Grafen Ulrick von Cilli, Johann von Pfannberg, von den steirischen Hofministerialen, dem Landesmarschall Friedrich von Pettau, dem Truchseß Friedrich von Wallsee aus Grätz, dem Kämmerer Otto von Liechtenstein, bem Mundschenk Friedrich Herrn von Stubenberg, Eberhard Herrn von Wallsee u. v. A3). Am 3. Juli zu Preßburg 1362 verlieh H. Rudolf den (StIItcr Grafen, Ulrich und Hermann zum Lohne treuer Dienste den Juden Hatschyn mit Frau und Sohn zu Diensten lebenslänglich 5), und zu Wien am 26. August stellte er dem Grafen Ulrich von Cilli ein Versicherungs-Diplom ans, ihn für alle Auslagen während seiner Hauptmannschaft in Krain zu entschädigen 6). Zu Wien am Ertage nach Sonntag Judica 1362 siegelte er eine Urkunde für Leoben, daß alle Geldschulden der Bürger nur in ihrer Stadt ausgetragen werden sollten, und am Mittwoch vor dem Palmsonntag verlieh er den Bürgern des Marktes Fehring einen ewigen Wochenmarkt auf jeden Samstag 7). Am Pfingstmontage erließ er den Befehl für die Stadt Radkersburg, daß alle Edle und Unedle, welche in Radkersburg über die Brücke wandern und handeln, die Brückensteuer zu zahlen verpflichtet seien8). Zu 1) Ludewig Reliq. IV. 224. Kurz ibid. p. 153— 169. 2) K. f. g. A. Lunig. Spicil. EccI II. 47. 3) K. k. g. A Steyerer Com. Add. 337. Fejer IX. 3. 290. Katona X. 301. <) C$s. III. 243—244. s) K. k. g. Arch. °) K. k. g. Arch. 2) Joann. Nrk. s) Hosrichter 15. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 361 Wien am Samstage vor Nikolaus siegelte H. Rudolf die Stiftungs-Urkunde der Brüder Einsiedler des Augustiner-Ordens in der Stadt Fürstenfeld mit Hofmark und Hofstatt, wo sie Kirche, Chor, Kreuzgang und Schlafhäuser mit andern Wohnungen für 12 Brüder haben sollten, zu ewigem Seelengottesdienft für die gesammte herzogliche Familie ani Allerheiligen-Abend und zur Mehrung des Gottesdienstes überhaupt. Neben vielen Andern bezeugten diese Anordnung Graf Ulrich von Cilli, Hauptmann in Krain, Friedrich von Petta», Eberhard von Wallsee, Heinrich von Wildhausen *). Im Jahre 1362 zu Kapfenberg am 16. November kaufte Friedrich von Stubenberg um 130 Pfunde alter Wiener Pfennige viele Eigengüter in der Preitenan, im Velenibach, Michelbach, Passail und zu Leupoldödorf, mit Stock, Stein und Fischweide, vor den Brüdern Georg, Offo und Erasmus von Pcrneck, Söhnen des Hans von Perneck 1 2). Am 25. November zu Wien erließ H. Rudolf den Befehl an den Mauthner bei Kamern im Ließingthale, für jenes Eisen und Salz, welches voni Stifte zu Seiz als Vermächtniß der Landesregcntcn bezogen werde, keine Mauth zu fordern3). Während seiner Anwesenheit in Steiermark und in Grätz hatte H. Rudolf IV. viele Lehen ertheilt, worüber die Lehen-Reverse gelegentlich ausgestellt wurden. Allech von Halbenrain mit seiner Gemahlin Dorothea trat in den Besitz des Dorfes Dudyndorf ein, welches bisher im Pfandbesitze Nikolaus des Tausendlist von Radkersburg gewesen war4). Als väterliches Erblehen gab H. Rudolf die Freithofmühle zu Beldbach (Velnbach) dem Friedrich von Graben (1. Mai 1362.) Welzl von Radkersburg wurde Lehensträger der Wildoner, nachher aber der Wildhauser, mit dem Dorfe zu Zelken zwischen Radkersburg und der ungarischen Grenze, und mit 5 Huben zu Nausüns bei Marein. Von den Wildonern auf die Wildhauser und von diesen an Stefan von Helfenberg gelangten als landesfürstliche Lehengüter die Dörfer Dieding und Tueber bei Radkersburg. Lehenbesitzungen im Ennsthale und im Noppenberge gab H. Rudolf IV. einem gewissen Friedrich Lercher, und dem Rudolf Steierer ein Haus zu Judenburg, welches ehedem Hänsel der Jude inne gehabt hatte. Am 1. Februar 1362 entsagte Ulrich der Schüler allen Ansprüchen aus einen St. Lambrechtischeu Hof ober der Kirche zu Mariahos, vor den Zeugen: Rudolf von Liechtenstein, Jakob Grädel, Stadtrichter 1) Steyerer. 348—350. Cass. III. 549—247. 2) Joann. Urk. 3) K. k. z. A. ■>) K, k. G. R. in Grätz. 362 Eteicrmart unter den Regenten aus fcem zn Grätz lind Günther Friescher, Bürger zu Bruck an der Mur *). Ottokar Stadler verkaufte dem Stifte zu Rein die Peronerhube in der Se-ding um 80 Gulden, und die Brüder Leutfried und Friedrich die Steierer verkaufte» diesem Stifte um 80 Gulden drei Mark Gülten von Gütern am Oberschökl Rein. Urk. 3) Joann. Urk. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 363 Erben und Herrn ihres Landes; am 3. und 5. Februar huldigten sie ihm in Botzen und Meran. Die Herzoge von Baiern machten aber gleichfalls Ansprüche auf Tirol, weil Mainhard der Sohn eines bairischen Herzogs gewesen war. Sogleich schloß H. Rudolf IV. Bündnisse mit dem Erzbischöfe Ortolf wider Baiern, und weil der Freisinger Bischof Paul diesem Bunde nicht beitreten wollte, ließ er alle Bisthümer in seinen Ländern einziehen (erst auf seinem Sterbebette befahl er Rückstellung und vollen Ersatz). Um sich aber gegen Margareth's Wankelmuth und Launen zu sichern, trat er mit den Tiroler Ständen in neue Unterhandlung für versönliche Uebernahme der Regierung des Landes. Zu Botzen am 11. Sept. 1363 entschied der Ausspruch der Stände für ihn; Margareth trat ihm die Regierung förmlich ab, (29. Sept. 1363) ging mit ihm nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tode (I. 1369) in allen Ehren gehalten wurde r). Auf seinem Wege durch die Steiermark nach Tirol siegelte er in Judenburg am I I. Jänner 1363 für Eberhard von Wallsee aus Linz die Anstellungs-Urkunde als Landeshauptmann ob der Enns l) 2). Am 14. März bestätigte er zu Grätz dem Stifte St. Paul im Lavantthale die Gnaden-Urkunde K. Rudolfs I. (Grätz 2. Oktob. 1279) 3 *). Als Zeugen werden in dieser Urkunde genannt: Abt Siegftid von Rein, die Pröpste von Gurk und Borau, Otto Graf von Ortenburg, Ulrich und Hermann, Grafen von Cilli, Rudolf von Liechtenstein, Konrad von Auffenstein, Marschall in Kärnten, Otto von Stubenberg, Heinrich Raspo, Johann von Lasberg, Kammermeister und Hauptmann zu Radkersburg, Heinrich von Rappach, Hofmeisters. Am 16. März ertheilte er seinem Hauptmann in Kraiu, Grasen Ulrich I. von Cilli, Gewalt und Vollmacht, die Zwistigkeiten zwischen dem Rath und der Stadtgemeinde in Triest beizulegen 5), und an eben diesem Tage bestätigte er wörtlich für das Stift St. Paul die Handvesten seines Vaters H. Albrecht II. und seines Detters H. Otto, um die Vogtei der Burg zu Mahrenberg (Wien 6. April 1332). Am 18. März zu Grätz bestätigte er den Inhalt früherer Urkunden Ulrichs von Wallsee (27. Juli 1319) daß die Güter Gamelitz (Ga-melwitz) Welachawe und Paczendorf am das Stift St. Paul wieder l) Steyerer 370—375. Kurz ibid. 168—187. ») K. t. g- A. 3) K. f. g. A. Datum est ct actum in Gretza. 3) A. k. g. Arch. ») K. !. g. Arch. 364 Steiermark unter Len Regenten aus dem zurückfallen ioTffen r), wenn Eberhard von Wallsee, Ulrichs Enkel, ohne Erben sterben sollte. Am 19. Mar; bestätigte er abermal dem Stifte St. Paul die Gerichts-Immunität über die eigenen Lente mit Ausnahme des Blutbannes und das Vogteirecht nach der Urkunde Königs Friedrich des Schönen, und am 6. April 1363 ertheilte ihm Abt Konrad von St. Paul in Kärnten die Belehnung für ihn und seine Brüder mit gelammter Hand mit der nach dem Tode Eberhards von Wallsec heimgefallenen Veste Schmielenberg* 2). Auch mit der Veste Ehrcnhansen und mit dem Thurme zu Spielfeld sammt dem Urbar belehnte Abt Konrad (am Dienstag nach Sonntag Indica) 1363 die österreichischen Herzoge 3 *). Von Grätz war H. Rudolf in die obere Steiermark gegangen. Eine Urkunde für das Stift Königsfelden in der Schweiz wurde tritt' 8. April zu Bruck an der Mur, und die Bestätigung des Bündnisses mit Bischof Leopold von Bamberg in Judenburg am 27. April 1363 besiegelt 4). Während des Aufenthaltes in Grätz traten die Brüder Heinrich und Ortolf von Lindeck, dann Konrad von Schwaben und Wülfing der Kelz alle ihre Antheile auf das Eigenthum der Veste zu Radkers-burg dem Herzoge Rudolf IV. ab, und empfingen sie wieder entgegen von ihm als Lehen für alle ihre Nachkommen, Söhne und Töchter5). Hieraus verweilte Herzog Rudolf größtentheils in Wien bis zur Reise nach Tirol. Zu Wien im Mai 1363 bestätigte er dem Stifte Göß alle Rechte ihre rücksäßigen Holden betreffend, so daß keiner derselben ohne Wissen und Willen der Aebtissin selbst nicht in des Landesherr» Dienste übergehen, weder in Städten und Märkten, noch anderswo in Steier oder in Kärnten anfgenommen, und jeder widerrechtlich Uebergetretene dem Stifte wieder eingeantwortet werden sollte6 7). Nachdem die um 1180 Wienerpfund dem weiland Friedrich von Wallsee von Drasen-dorf zu Grätz verpfändete Burg und Stadt Windischfeistritz fast größ-tenthcils wieder gelöst worden war, wurde der Psandrest für Friedrich von Wallsee auf die Veste Potenstein übertragen, welche ohnehin schon im Pfandbesitz des Heinrich von Wallsee zu Drasendorf gewesen war '). (Wien am Frohuleichnamstage 1363). Am 28. Mai zu Wien gab sich i) K. k. g. 3t. -) K. !. g. A. 3) K. f. Gub. Reg. ■*) Arch. f. Gesch. X. 496. Lunig. Spicil. Eccl. II. 4P. 6) K. !. G. R. «) Dipl. Styr. I. p. 43—44. 7) K. f. G. R. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 365 mit Brief und Sigill Wilhelm von Glancck gänzlich in die Gnade und Strafe Herzogs Rudolf IV. wegen des an dem herzoglichen Bürger zu Marburg, Ruschlein, vollbrachten Todtschlages J). Am 19. Juni 1363 erklärte H. Rudolf IV., daß nach dem Tode Cholo's von Seldenhofendas Stift St. Paul alle Güter desselben worauf es ein Recht habe, nämlich alles Wasser und Gut an der Welik gegen St. Lorenzen und den Zehent auf dem Rcmschuik an sich nehmen dürfet), worüber auch Cholo von Seldenhofen am 25. November 1363 seinen Gelöbnißbrief siegelte. Cholo von Seldenhofen hatte aber schon in der Fasten 1363 die Beste Seldenhofen aufgesendet, und mit Zustimmung des Stistsabtes Konrad dem Herzoge Rudolf verschrieben. Am 21. Juni hernach gab Abt Konrad dem Herzoge das briefliche Versprechen, nach dem Tode Hartnids von Pettau alle dessen St. Pauler-Lehen den österreichischen Herzogen zu geben. Von Wien begab sich H. Rudolf hochwichtiger Angelegenheiten wegen wieder nach Tirol. Am 28. Oktober zu Innsbruck siegelte er für die Grafen Ulrich und Hermann von Cilli den Bekennt-nißbrief über 2000 Gulden Schuld für ihren zweimaligen Zuzug auf seiner Reise nach Tirol, welche Summe zugleich auf den Pfandbesitz der Vesten Hoheneck und Sachsenwarth und auf den Markt Sachsenfeld verwiesen wurde, nachdem diese aus der Pfandschaft Eberhards von Wallsee gelöst waren ?). Am 3. Fcbr. 1363 erkaufte das Stift St. Lambrecht einen Hof und eine Hube bei Grazzlau von den Brüdern Hans, Niklas und Ulrich Schenken von Landsberg, von Eberl von Vohnsdorf und dessen Gattin Margareth, Tochter Wachsmnths von Laa, eine Besitzung am Vegenberge, und von Ulrich von Perchach, Kämmerer des Herrn Rudolf von Liechtenstein ein Gut in der Einöde. Bcini Stifte zu Seckau stiftete Katharina Hanauerin, Gemahlin Ernests von Lobming, für sich und ihre Angehörigen eine ewige Seelenmesse mit 2 Pfund Gülten aufihrer Mühle in der Hafnergasse zu Knittesfeld (am 28. Oktober 1363) % Als Seelgeräth schenkten Wolfhard Streiner und dessen Frau Judith von Luttenberg dem Stifte Rein zwei Weingärten daselbst, den Seffner am Hausberg und den .„an dem Elend" am Schützenbergi) * 3 * 5). Am 24. Jänner 1363 gab Martin Pfarrer zu St. Stefan einen in dieser Pfarre erkauften Weingarten dem Chorherrenstiste zu Stainz zur Stiftung i) K. k. g. Archiv. *) K. k. g. Archiv. 3) K. k. G. R. *) Seckauer Saalb. ») Rein. Uri. 366 Steiermark unter den Regenten aus dem eines ewigen Lichtes und Jahrtages und als Beitrag zum Krankenhause des Conventes (Siechenhaus der Stiftsherren.) Der große Kirchenbann soll über Propst und Dechant kommen, wenn diese Stiftung nicht zur pünktlichen Erfüllung gebracht und gehalten wird * *). Einige Urkunden vom Jahre 1363 deuten auch an, daß damals Hermann der Kätscher mit Gütern zu Semriach, Hans der Grabner mit Gütern zu Niederfannbach belehnt wurden, und daß sie die Mauth zu Schwarzach, welche nun gegen Leutschach gelegt ist, den Hof zu Kreneck und zu Lubsch, landesfürstliche Lehen, welche ehedem in den Händen der Pfannberger und Wildoner gewesen waren, erhalten haben. Zu Salzburg am 13. Mai 1363 erhielten Hartnid von Pettau, Amelrichs Sohn und Hartnid von Pettau, Herdegens Sohn vom Salzburger Erzbischöfe Ortolf die Bewilligung, ihr Hab und Gut, Lehen und Eigengüter zu vereinigen, worauf sie unter Strafe des Verlustes gelobten, die Salzburger Lehen nicht zu verläugnen oder zu veräußern. In einer besondern Urkunde bestätigte der Erzbischof diesen Vertrag 16. Mai 1363. Zu Brunneck in Tirol am 4. Juli 1363 belehnte Bischof Matthäus von Brizen Hartnid den Aelteren Sohn weiland des Herrn Amelrich von Pettau und Hartnid den Jüngeren Sohn weiland Herrn Herdegens von Pettau, Marschall in Steier und ihre Erben mit der Veste, dem Markt und Gerichte zu Schwanberg, vor den Zeugen: Etzel von Emen, Chorherr zu Brixen, Konrad Prannger, Propst zu Kuffstein, Burggraf auf Geben, Konrad der Raumschüssel und Friedrich von Friedau. Diese Lehenschaft erhielt sich in der Familie der Pettauer. Im Jahre 1393 am Sonntage nach Ostern stellte Ulrich von Wallsee, als Gerhab und Vetter während der Minderjährigkeit Bernhards von Pettau für diesen den Lehens-Revers aus. Am Sonntage zu Mitfasten besiegelten die Brüder Friedrich, Ulrich und Otto von Stubenberg einen neuen Theilungs - Vertrag ihrer Güter, wozu jeder seine Theilmänner benannte: Friedpich den Otto Reuter und Engelein von Herberg, Ulrich den Wülfing von Fladnitz und Ulrich von Herwergstein, Otto den Albrecht von Sturmberg und Walchun von Feistritz. Sollten diese in Ausscheidung der drei Gükertheile uneinig werden, so sollen noch drei andere Theilmänner beigezogen werden. Nach der festgestellten Theiluug empfangen die Brüder durch Loosziehen ihre Antheile^). Am 5. Jänner 1363 gab Johann, Bischof zu Gurk und Kanzler des Herzogs Rudolf IV., den österreichischen l) Stainzersaalbuch. *) Sixutn. UrL Hause Habsburg. J. 1283—1373. 367 Herzogen insgesanimt zwei Vesten mit Urbar und Leuten zu ewigem Lehensbesitze, welche ihm durch den Tod Friedrichs von Pettau ledig geworden waren ]). In diesem Jahre soll auch der im Jahre 1366 vollendete Bau der großen Kirche in Maria-Zell durch König Ludwig den Großen von Ungarn begonnen haben. Es waren kaum 100 Jahre verflossen, seit Ertoghruks Sohn, Osman, das osmannische Reich in Kleinasien um Brussa und Nicäa gegründet hatte, als eine Reihe von Siegen und Eroberungen durch Urchan, Osmans Sohn und Nachfolger und den kriegerischen Murad, Urchans Sohn (seit 1359), welcher Adrianopel zum Mittelpunkte seines Reichs erhob, bis an die Grenzen des ungarischen Reiches führten. In Verbindung mit bent serbischen König Urosch V. und aufgefordert zum Kreuzzuge durch Papst Urban V. zog der Ungarn König, Ludwig der Große den Türken bis an die Marizza, zwei Tagreisen vor Adrianopel entgegen. Dort fiel 1363 eine Schlacht vor, die erste zwischen Ungarn und OSmannen, welche unglücklich für die Christen endete. K. Ludwig sah seine Rettung als ein Wunder an; er glaubte sie dem Marienbilde, das er bei sich trug, zu verdanken und baute zum Danke" seiner Lebenserhaltung die Kirche von Maria-Zell in Steiermark^). Zu Ende des Jahres 1363 wurde Heinrich Krapff, Pfarrer zu Murau zur Bischofswürde in Lavaut berufen, ein gelehrter und für die Erhöhung seiner bischöflichen Kammergefälle und für Sammlung von Urkunden und Documenten zur Geschichte des Bisthumes und seiner Vorfahren an demselben ungemein thätiger Mann 3). Seit dem Spätherbste des Jahres 1363 hatte 3 1364 der Krieg mit Baiern begonnen, weil man von hier Krieg mit $aiem. aus die Ansprüche auf Tirol mit Gewalt der Waffen mark^V-rsöhnung geltend machen wollte. Von steiermärkischen Va-fallen hatten Cholo von Seldenhofen, die Edeln von °^nung. urkunden. Stubenberg, Hannau und Weisseneck und die Grafen Ulrich und Hermann von Cilli dem Herzoge Rudolf vorzüglichen Zuzug geleistet; wofür er auch dem Letzteren schon am 20. December 1363 zu Salzburg die Stadt, Mauth und das Gericht zu Stein int Lande Krain verpfändet hattet). Diese waren, auch mit den Vasallen-Schaaren aus Kärnten, dem Erzbischöfe Ortolf von Salzburg, H. Rudolfs 0 K. r. G. R. *) Hammers Gesch. b. osmanischen Reichs 1.169. i) langt. 119—129. *) K. I. Gub.A. 368 Steiermark unter den Regenten aus dem treuem Anhänger schnell zu Hilfe gekommen, und ungemessencs Wüthen in beiderseitigen Landtheilen hatte nach damaligem Kriegsgeiste begonnen. Indessen war aber H. Rudolf noch anderweitig und wichtig beschäftiget. Die Unterhandlungen zum Frieden und zur Versöhnung des Kaisers Karl IV. mit ihm selbst und seinen Verbündeten den Königen von Ungarn und Polen waren in einer glänzenden Versammlung in Brünn zum Ende und zum Friedensschlüsse (10. Febr. 1364) gebracht worden, nachdem früher noch (8. Februar 1364.) K. Karl IV. alle Vorgänge wegen Tirol, bestätiget und den H. Rudolf IV. und dessen Brüder mit gesammter Hand mit der Grafschaft Tirol feierlich belehnt hatte. Vorzüglich befestiget aber sollte diese Versöhnung werden durch eine Erbverbrüderung (10. Februar 1364) zwischen dem luxemburgischen Königshause in Böhmen und den Herzogen in Oesterreich zur eventuellen Nachfolge in beiden Ländern, unbeschadet der Rechte und Freiheiten dieser Länder und deren Bewohner *). So wichtig und die uralten Verfassungs-Rechte unmittelbar berührend schien dem H. Rudolf diese Erbverbrüderung, daß er die darüber errichtete Handveste auch in Steiermark allenthalben mittheilte, und sich Gelöbnißbriefe getreuer Zuhaltung derselben von den Stellvertretern aller Stände des Landes, von den Landständen (Wien 23. Febr.), von einzelnen Dynasten, wie vom Grafen Hermann von Eilst und Johann von Liechtenstein zu Judenburg (Wien 4. April), von den einzelnen Städten und Märkten: Grätz, Radkersburg, Bruck an der Mur, Marburg (10. Februar 1364), Judenburg, Win-dischfeistritz, Friedberg, Fürftenfeld, Hartberg, Leoben, Rottenmann, Aussee, Schladming u. s. w. ausfertigen ließ (18. Febr. 3. 10. und 11. März zu Wien 1364) * 2). Die Urkunde von Windischgrätz (16. März 1364) lautete vom Burggrafen und den Landleuten zu Windischgrätz, von den Brüdern Berthold und Heinrich Hebenstreit, Friedrich dem Schütz, Otto Hauz, Hegmann Muttel, Konrad Stauda-cher, Ortel und Reiniprccht von Windischgrätz und Fritz dem Landrichter. Nach so wichtigen Unterhandlungen ging H. Rudolf von Brünn wieder nach Wien zurück. Am 3. März daselbst bewilligte er der Stadt Bruck an der Mur zur Herstellung der schadhaften Brücke von jedem darüber fahrenden Wagen zwei, und von zwei Saumrossen einen Pfennig als Zoll zu nehmen3), und wenn die Kosten des l) Kurz : ibick. j>. 187-201. *) Sämmtliche Urf. im k. k. g. Arch. 3) Wartinger Bruck. Brückenbaues hereingebracht fein, so soll der Brückenzoll zum Besten der Stadt verwendet werden. Cholo von Seldenhofen, welcher im vorigen und in diesem Jahre dem Herzoge im Kriege gegen Baiern sehr wichtige Dienste leistete, fand sich gezwungen mit Bewilligung H. Rudolfs feine Güter bei Murau dem Ulrich von Stnbenberg um tausend Gulden, und die Beste Pernharzthal dem Hofritter Johann von Hauslan um 650 Pfund und um 750 Gulden in Pfandbesitz zu geben >)- Am 11. April 1364 verwies H. Rudolf die Grafen Usrich und Hermann von Cilli für ihre Kriegsdienste gegen Baiern abermals mit einer Summe von 2150 Gulden auf die ihnen bereits verpfändeten Vesten Hoheneck, Sachsenwart und den Markt Sachsenseld 2). Bisher hatte sich H. Rudolf von persönlicher Theil-nahme am Kriege gegen Baiern ferne gehalten, und auf den wiederholten Hilferuf des Erzbischofes Ortolf von Salzburg rüstete er nur saumselig und rückte erst im August bis EnnS vor. Er eroberte zwar das Schloß Ried, bewies aber überhaupt sehr geringe Feldherrntalente. Am 12. September 1364 wurde durch den Papst und K. Ludwig von Ungarn der Waffenstillstand zu Passau vermittelt3), Daß es mit der böhmisch-luxemburgischen Erbverbrüderung eben keinen festen Bestand haben werde, mögen die österreichischen Herzoge wohl vorausgesehen haben. (Der ganze Vertrag ist auch schon im Jahre 1366 wieder aufgehoben worden.) Daher setzten sie eine neue Hausordnung durch Bestätigung und Erweiterung des früheren Hausgesetzes ihres Vaters (Wien 19. November 1364) mit folgenden wesentlichen Punkten fest: Alle Länder und Schätze sind und bleiben ein Gemeingut aller Herzoge des Hauses. Daher sollen auch die dermaligen und die noch dazu kommenden österreichischen Länder stets ungetheilt bei einander bleiben. Der älteste Bruder ist stets Regent und oberster Herr, und nach diesem Grundsätze hat sich jeder jüngere Herzog, wenn er in eine Provinz gesendet wird, zu benehmen, und alle seine Handlungen unterliegen der Bestätigung des ältesten Bruders. Der ältere oder der Regent hält größeren Hofstaat; doch hat er den jüngeren zum entsprechenden, äußeren Glanze auch standesgemäßen Unterhalt zu geben. Räthe werden nur mit Gesammt-willen ausgenommen. Treue und feste Einigkeit ist unerschütterlich ») Urk. d. k. k. g. A. und im Joann. *) Joann. Urk. a) Kurz ibid. p. 207—220. tzieschithle der Steiermark» VI. B d. 370 Steiermark unter den Nagenten aus dem festzuhalten, und daher gegen jede Einflüsterung offenherzige Mittheilung unter den Herzogbrüdern zu pflegen. Verlasse verstorbener jüngerer Herzoge sollen nach Rath und Weisung des Regenten unter den Brüdern vertheilk werden. Lehen vom Reiche, von Fürsten und Prälaten empfängt stets der älteste mit gesammter Hand für alle übrigen Brüder. Schatz und Archiv bewahrt stets der älteste. Ohne Wissen und Zustimmung der Herzoge darf beim Besitzstände keine Veränderung, kein Verkauf u. d. gl. vorgenommen werden. Alle Brüder genießen, weil Alles Gemeingut ist, die Titel des ältesten. Ohne Einwilligung der Brüder darf kein Herzog sich verehelichen. Allgemeine Steuern und Beihilfe darf nur mit gemeinsamen Rath auf geistliche und weltliche Güter gelegt und verwendet werden. In Fällen von Krankheit oder Untauglichkeit des ältesten regiert der zunächst Aelteste. Alle Beamte nimmt der älteste mit Rath der Brüder auf. Bei Zwiespalt oder Berufung von Fremden sollen sich die andern Brüder mit allen Landhcrren, Rittern, Städten auf das kräftigste widersetzcn J). Von dieser Hausordnung wurde allen Pro-vinzial-Ständen eine Abschrift und zugleich der Befehl (18. November 1364) mitgetheilt, derselben in allen Punkten Folge zu leisten und sie festiglich zu bewahren 2). Zu St. Lambrecht ward am 10. August ein Streit wegen Zehenten zu Schrattenberg geschlichtet zwischen Ulrich dem Schrattenbcrger und Friedrich Pfarrer zu Mariahof. Am 8. September 1364 kaufte Niklas der Gensteig Pfarrer zu St. Lambrecht einige Güter in der Sumerau von Hans Pünsenbacher. Gegen eben diesen Pfarrer entsagte ain 23. Ang. Ulrich von Silberberg allen Zehentansprüchen zu Manndorf vor den Zeugen: Otto von Silberberg und Wolflein Richter zu Neumarkt. Am 21. September entsagte auch der Amtmann der St. Lambrechtischen Güter im Piberthale und Bürger zu Grätz, Jakob der Grüdel, gegen Konrad Pfarrer allen seinen vermeintlichen Ansprüchen auf die Kirche in Piber, welche er im Namen seines Schwagers, Heinrich von Laa, vor das Gericht gebracht hatte, weßhalb er sich in Bann gcthän und durch den Schiedspruch des Erzbischofes Ortolf von Salzburg zum Widerrufe gezwungen sah. Zeugen dabei waren: Cholo von Selden-hofen, Hauptmann in Steter, Walther der Mangraf und Niklas der Magerkraut. Zur selben Zeit verglich sich auch mit dem Stifte St. l) K, f. g. Arch. Steyrer Com. Add. 401 dd. Kurz ibid. 223—227. -) K. k. g. A. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 371 Lambrecht der Bürger zu Grätz, Hans Feuchtgraber, wegen Ansprüchen auf Güter, womit sein Oheim, Jakob Pfarrer zu Göß, einen ewigen Jahrtag und eine lebenslängliche Pfründe in St. Lambrecht gestiftet hatte. Zeugen waren: Wernhcr Pfarrer zu Gomlitz und Vikar zu Grätz und Jakob Grüdel* *), Durch Ankauf und Spenden gewann das Stift Rein tut Jahre 1364 folgende Güter: Elisabeth Morda-xin, Witwe Otto's von Mordax, verkaufte für 10 Pfund eine Mark Gült im Schöncck am Hochfelde zu Semriach. Mit einer Schwaige neben Eich am Berge im Ennsthale stiftete Konrad von Premstetten einen ewigen Jahres-Gottesdienst. Für seine Aufnahme zu lebenslänglicher Herrenpsründe im Stifte Rein gab Johann Wolfsthalcr zwei Huben zu Stübing und bei Semriach mit jährlichen zwei Mark Rente. Eberhard von Wallsee, Hauptmann im Land ob der Enns spendete zur Stiftung eines ewigen Jahrgottesdienstes ein Haus zu Bruck an der Mur mit Feldern und Zugehör und Hartnid von Pettau der Aeltere empfing den vom Stifte Rein über die übernommene Schuldigkeit ausgestellten Brief. Für seine verstorbene Gemahlin Elisabeth stiftete Friedrich von Stubenberg mit 5 Pfund Gülten in der Magdwiesc bei Mautern vier Quatember-Messen und einen ewigen Jahrtag mit 30 Messen, so wie an diesem Tage bessere Bewirthung des Stifts-Conventes mit Wein, Brod und mit einem Gerichte guter Fische, die wenigstens 3 Pfennige Werth sind, für jeden Geistlichen, der am Jahrtage Messe lesen werdet). Einer Urkunde, Mittwoch nach dem Sonntage Judica 1364 zu Folge,hatteH. Rudolf dem steirischen Landeshauptmanne, Cholo von Seldenhofen die Stadt Windischgrätz verpfändet3). Beim Jahre 1364 thun Stubenberger Urkunden Meldung von großer Sterblichkeit im Lande, in Folge welcher viele Bauerngchöfte gänzlich verödet standen^). Die ersten Monate des Jahres 1365 brachte 3. iggz. H. Rudolf IV. in Wien zu. Am 17. Jänner be- U ^XÄ willigte er den Bürgern zu Bruck an der Mur, von U"ntmm?du^g"° allen Landherren, Rittern, Knechten, Aebten, Prä- rung. Urkunden, laten, Pröpsten und Bürgern, Besitzern von Wiesen, Aeckern und Gärten innerhalb des Stadt-Burgfriedens dieselben Steuern zu heben. 0 St. Lamb. Saalbuch, z) Reiner. Urk. 3) K. k. G. R. in Grätz. *) Joann. Urk. 372 Steiermark unter den Regenten aus dem welche sie selbst zahlen müssen 1). Am 18. Jänner gab er dieselbe Freiheit, die gewöhnlichen Steuern aufzulegen und einzubringen von allen Häusern der Landleute (Landherren) Ritter, Acbte u.'f. w. in der Stadt Bruck, welche jeder bürgerliche Besitzer dort zahlen muß, jedoch mit Ausnahme der herzoglichen Räthe. Am Donnerstag vor Lichtmesse bestätigte er dem Abte Johann von St. Lambrecht für den Convent zu Maria-Zell das' Privilegium seines Vaters vom Jahre 1358, daß derselbe Convent Oesterreicher Weine frei in sein Haus zu Wien einsühren, dort 4 Faß Wein verkaufen und ausschenken dürfe2). Am 9. März stiftete er für sich eine Messe (wohl auf den Tag, daß die Leut von Grätz dazu kommen mögen) und ein ewiges Licht in der Marienkapelle zu Straßengel auf dem Berge (zu Ehren St. Morandes, der unseres Geschlechtes gewesen) und schenkte dazu vier Waldhuben aus dem Hubamtsurbar von Steiermark (für 10 Pfund Geldes) in der Pfarre St. Pongratzen, an dem Gesnait, die Aue im Boden bei der Kapelle und vier andere Auen zu Lueg, bei der Mur, Wekenz, Kallsdorf und Wercndorf, („da ehe-vor nicht Auen gewesen sind, und nur von der Mur verrunnen ist") sammt der Fischweide daselbst. Da die Grenzen dieser Auen noch streitig waren, so wurden sie sogleich von Friedrich Wolf, Verweser in Steier, genau ausgcschieden und zugleich die Ansprüche Ortels von Thurn durch den Landeshauptmann Cholo von Seldenhofen abge-ifyan3 4 5). Am 16. März ernannte er den Bischof Heinrich von Lavant zu seinem Hofkapellan und befahl Konrad von Kreig, Hauptmann in Kärnten und Cholo von Seldenhofen, Hauptmann in Steier, das Bisthum Lavant kräftigst zu schirmen-y. Am 19. März empfing er einen Lehens-Revers vom Grafen Rudolf von Nydow um die halbe Beste Frieda», welche er als sein Eigen ausgegeben hattet). Am 20. März wurden die Ansprüche des österreichischen Landmarschalls Leutold von Stadteck gegen die österreichischen Herzoge und gegen Rudolf und Reimprecht von Wallsee von Enns, um die niedere Veste zu Radkersbnrg ausgeglichen6). Als H. Rudolf IV. zu Wien am J) Wartinger Bruck, p. 23. 2) Steyerer Addit. 407—409. Idem p. 21. 3) Rein. Itrf. Dipl. Styr. II. 37. 4) Joann. Uit 5) K. f. g. A, •) Staude Archiv zu Klagenfurt, Hause Habsburg. I. 1283—1373. 373 Sonntage Oculi 1365 die Pfarre zu Allerheiligen oder St. Stefan gründete, gab er derselben unter andern Besitzungen auch den Markt Trofaiach mit allen Nutzungen, Rechten, Gütern und Gerichten, mit der Käsegült von Admont und die Kirche Grauscharn oder auf der Bürk im oberen Ennsthale1). Am 8. April gelobte mit Brief und Sigill Friedrich Wolssaucr den Herzogen von Oesterreich gegen Jedermann mit drei Helmen und mit drei Schützen auf die Dauer des nächsten Krieges zu dienen, weil ihn H. Rudolf mit 6000 Gulden von Muscheln dem Juden, Jzzerleins Enkel, von Marburg losgelöst hatte2). Nachdem H. Rudolf bereits im Jahre 1362 Grund und Boden zum Baue eines Klosters für Augustiner-Eremiten in Fürstenfeld erworben hatte, widersetzte sich diesem Beginnen der dortige Commendator des deutschen Ordens Johann von Riederschink, dessen Einsprache aber H. Albrecht III. noch in diesem Jahre zurückwies. Bald darauf zu Leibnitz im Jahre 1367 siegelte der neue Salzburger Erzbischof, Pilgrim 11. die Geneh-migungs - Urkunde für das neue Kloster der Augustiner - Eremiten3). Wegen des fortdauernden Krieges mit Friaul und dem Patriarchen zu Aquilesa begab sich nun H. Rudolf IV. nach Italien und Mailand, um mit Visconti ein entscheidendes Hilfsbündniß zu schließen, und starb dort unvermuthet am 27. Juli 1365 int 26. Jahre seines Alters. Sein Leichnam ward später nach Wien zurückgebracht und in der St. Stefanskirche beigesetzt 4). Am 20. Juli hatte H. Rudols noch seinem Kammermeister, Johann von Losberg, nachdem dieser die Veste Truchsen mit großem Urbare in Kärnten aufgesendet, zur Belohnung getreuer nützlicher und musterhafter Dienste 2200 Wienerpfunde verschrieben, und diese Summe für ihn und dessen Erben auf die Pfandschaft der Veste Luttenberg mit zwei Dörfern, h. Kreuz und Oppiudorfmitdemgcsamm-ten Urbar versichert5). Herzog Rudols IV. hatte den Beinamen der Sinnreiche und der Stifter erhalten, theils wegen der Ersin-- dung geheimer Schriftzeichen, theils wegen Gründung der Universität in Wien nach dem Muster jener in Prag und Paris und der Collegial-Kirche zu St. Stefan. Auch gedachte er in Wien ein Bisthum zu errichten. Der Clerus war eben nicht gut zu sprechen über ihn. Er bat jedoch sterbend seinen Bruder, alle von ihm begangenen Ungerechtigkeiten, ins- 0 Steyerer Addit. 500—501. s) K. k. g. Arch. * s) Caesar III. 255-257. *) Kurz p. 288-203. -) K. k. . Mit Aguileja aber dauerte die Fehde noch fort, wo nach dem Tode des Patriarchen Ludwig am 19. April 1366 Marquard von Randeck Bischof von Augsburg, als Patriarch eingesetzt wurde. Am 1. Oktober zu Wien versicherte H. Albrecht III. den Brüdern Friedrich und Otto von Stubenberg, sie in die ihnen nach alten Handvesten gebührende Vogtei von Goß wieder einzusetzen3). Am 8. Okt. 1365 gestattete er den Judenburgern, die Zehenten des Landesherrn daselbst durch das Zehnfache als Kapital für immer abzulösen 4). Am 14. Oktober 1365 gab er dem Pfarrer Wülfing zu Fürstenfeld die Versicherung, ihm zur Entschädigung wegen der von seinem Bruder H. Rudolf IV. eingesetzten Augustiner-Mönche ein jährliches Ersatzgeld von 24 Gulden, wozu die Augustiner selbst 10 Gulden beizutragen haben sollten, zu geben 5). Am 28. Oktober wurden in Wien die Unterhandlungen über die Entschädigung des Bischofes Paul von Freisingen wegen der vom H. Rudolf IV. eingezo- *) Chron. Salisb. Pez. 1.417. Kurz Albrecht III. p. 1 — 12. Meichelb. H. Fr. II. 156- 3) Joann. Urk. 4) Joann. Urk. 6) Joann. Urk. (jenen Hochstiftsgüter beendet; wobei Rudolf von Liechtenstein und Leopold von Stadteck auch unter den erwählten Schiedsrichtern waren *). Am 6. December 1365 belehnte H. Albrecht III. für sich und seinen Bruder Leopold die Grafen Ulrich und Hermann von Cilli mit dem Blutbann in ihrer ganzen Grafschaft Cilli. Für die Lösung der Veste Weichselberg und für die Kriegsdienste gegen Baiern mit 60 Helmen und Schützen war H. Rudolf Hartnid dem Jüngeren und dessen Vetter Hartnid dem Weiteren von Pettau 2030 Pfund Pfennige schuldig geworden,-wofür ihm nun am 13. Oktober 1365 H. Albrecht III. bie Veste und Herrschaft Sölk und mehrere Güter int Ennsthale zu Assach und am Gössenberge in der Pfarre Haus verpfändete, welche bisher Pfandschaften Eckärds von Lauterbeck und Konrads des Scheuerbecks waren?). Am 21. December 1365 vertauschte Bischof Ulrich von Seckau einige Besitzungen zu Kindberg für andere Güter am Schockberg an das Chorherrenstift zu Seckau 3). In diesem Jahre (1365) vertauschte das Stift Rein Güter zu Sparbersbach für andere Güter am Lueg an Peter von Fürstenfeld und Konrad Lembacher, und kaufte von Ulrich Rvsel, Bürger in Wien, ein Haus auf dem alten Fleischmarkt um 129 Gulden 4). Dem Chorherren - Stifte in Stainz verkaufte Rnedel der Plackenwarter den Sechstheil Zehent an Wein bei Lembsnitz um 270 Gulden und Heinrich der Pfarrer zu St. Peter bei Schwanberg stiftete in Stainz mit 21 Mark Herrngült eine tägliche Messe und alle Quatember einen Jahrtag 5). Als Seelgeräthe für sich selbst und ihre Eltem gaben am 1. Mai 1365 Ortolf, Heinrich und Leopold von Gonowitz dem Stifte Sciz mehrere Huben zu Gödersdorf3). Am 3. Februar 1365 gab Hans von Liechteneck den österreichischen Herzogen einen Lehens-Revers für seinen Hof zu Liechteneck im Mürzthal, eben so Friedrich Wolfauer für seinen Antheil an Klöch. der eben diesen Antheil wegen Lösung mit 600 Gulden von dem Juden Muscheln, Jzzerleins Enkel, von Marburg an Herzog Rudolf abgetreten hatte7). Am Donnerstag St. Peters Stuhlfeier (12. Jänner 1365) verpfändete GräfinMar-gareth, Witwe des Grafen Johann von Pfannberg, dem Friedrich von —------------- <) K. k. g. A. Kurz iW. p. 1—16. Meichelb. II. 158. -) K. k. G. Reg. x 3) Dipl. Stjr. I. 281. <) Reiner litt. s) Etainzersaalb. •) Joann. Ark. 7) K. k. G. Reg. 376 Steiermark unter den Regenten aus dem Stubenberg die Gerichte zu Leoben und Kindberg und einen Satz auf Kaisersberg für 500 Pfunde Wiener Pfennige zur Bezahlung einer Schuld an Zacharias von Hohenrain, jedoch mit Vorbehalt der Wiederlösung nach gehöriger Kündigung und des Lösungs-Rechtes für die Herzoge von Oesterreich und Steicr ä). Vom 8. bis 16. März 1365 wurde in der Gerichtsschranne zu Neustadt von dem zu diesen Zwecken bestellten Landcs-Marschall in Oesterreich Leutold von Stadteck der Streit des Landesherzogs mit den Edelherren von Wallsee ausgctragen und entschieden, daß die niedere Veste Reggersburg (Rieggersburg) durch Briefe des Herzogs Albrecht II. in den Lehenbesitz Friedrichs von Wallsee von Grätz gediehen, und »ach dem Tode dieses Letzteren nun den Herzogen von Oesterreich wieder ledig geworden fei* 2 3 4). Am 7. Jänner 1365 belehnte Erzbischof Ortolf zu Salzburg den dortigen Bürger Ulrich Gold-schmid und Engel dessen Bruder zu Hartberg mit dem kleinen und großen Wcinzehent in den Pfarren Hartberg, Grafendorf und Chundorf^). Am 21. Jänner 1365 tauschten mit demselben die Brüder Friedrich, Reimprecht und Georg von Windischgrätz ein Haus in Leibnitz, welches dem Marktrichtcr 4 neue Pfennige zu Pannschaft und 26 Pfennige zu Hofzins diente, um ein anderes Haus zu Leibnitz mit 8 Pfennigen Dienst und um 400 Gulden Aufgabe mit der Bedingung, das letztere Haus nur wieder an einen salzburgischen Unterthan zu verkaufen ^). Am 16. August 1365 starb der Salzburger Metropolit Ortolf, ein thätiger Kirchcnfürst voll Friedensliebe und ungemeiner Standhaftigkeit bei den größten Unfällen während der wiederholten blutigen und verhecrnngs-vollcn Fehde mit dem Herzoge Stefan von Baiern, Herzog Rudolfs unerschütterlicher Anhänger. Sein Nachfolger war Pilgrim II. aus dem Geschlechte der Edel» von Puchheim, welche schon seit dem gewaltigen K. Ottokar II. die Truchsessen-Würde des Landes Oesterreich getragen hatten. Im Jahre 1365 stiftete Mathias Hauptpsarrcr zu Pols einen eigenen Hilfspriester für die Pfarre St. Oswald bei Zeiring, auch soll in diesem Jahre die dermalige Kirche St. Nikolaus in Zeiring erbaut worden sein. Spin 15. December 1365 erwähnt eine Urkunde, daß Mar-garcth Maultasche sich damals in Drätz aufgehalten habe, und noch zeigt die Sage ein Haus nahe bei der Murbrücke in der Murvorstadt, wo sic ihre Wohnung gehabt haben soll5). In diesem Jahre sollen die ') Joann, litt. ä) Hammer-Purgstall Gallerin auf Rieggersburg. I. 3—4. 3) K. f. g. Arch. 4) K. k. g. Arch. ä) Kurz. ibid, p, 233—235. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 377 Befestigungs-Arbeiten der Stadt Marburg, am Tabor der Draubrücke am rechten User, am Ulrichsthore, Frauenthore, und an den Mauern bei der Judengasse vorzüglich durch den Judenrichtcr Seidenschwantz eifrig betrieben worden sein. Sogleich nach dem Tode H. Rudolfs IV. trat H. Al- 3 1366 brecht III. in Unterhandlungen wegen seiner'Vermäh-lung. Am 6. Februar 1366 fertigte Bischof Ulrich von Seckau eine Versicherungs-Urkunde den österrei- rung, urkunden, chischeu Herzogen mit allen seinen in ihren Ländern gelegenen Burgen und Vesten stets hilfreich zu sein ]). Am 23. Februar war H. Albrecht III. in Prag und warb um die königliche Prinzessin Elisabeth. Die wirkliche Vermählung wurde sodann am 19. März vollzogen, ganz nach dem Sinne und Lieblings-Projecte des K. Karl IV., Oesterreich und Böhmen wieder zu vereinigen. H. Albrecht III. dagegen strebte auf diesem Wege einen mächtigen Verbündeten zu gewinnen, weil die Freundschaft des Ungarn-Königs Ludwig erkaltet war, seitdem H. Rudolf IV. für Barnabo Visconti in Mailand gegen Franz von Carrara Partei ge-nommen hatte. Aus diesem Grunde kam dann auch eine neue Erbverbrüderung zwischen Oesterreich und Böhmen (26. März 1366) zu Stande 2). Bald daraus war K. Karl selbst nach Wien gekommen. Nach vorausgegangener (9. Mai 1366) Bestätigung der Befreiung aller österreichischen Unterthancn von allen fremden Gerichten, selbst vom Reichshofgericht, und nach Bestätigung aller Rechte und Freiheiten der österreichischen Herzoge und ihrer Nachkommen, namentlich aller Erb-vogteicn in den Bisthümern, Abteien, Klöstern, Propsteien u. s. w. (9. Mai 1366) und des Rechtes, Juden in ihren Ländern halten zu dürfen 1 2 3); erfolgte die feierliche Belehnung der Herzoge Albrecht und Leopold und ihrer Erben und die gesiegelte Belehnungs-Urkunde (10. und 13. Mai 1366) mit den Herzogthümern Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Krain mit der windischen Mark u. s. w., wie sie Alles von den frühcrn Kaisern und Königen am deutschen Reiche hergebracht haben, so wie auch mit dem, was die Brüder von ihrem Vater und dessen Bruder durchK. Ludwig von Baicrn erhalten hatten 4). 2tm 12. Mai 1) K. k. g. A. 2) Kurz p. 12-28. 3) K. k. g. A. ->)• Supplem.I. P. II. 189—195. Schrvtler Abhandl. II. 265—270. 5) K. k. g. A. Du Mont. II. P. I. 57. 378 Steiermark unter den Regenten aus dem siegelten dann H. Albrecht und Leopold wichtige Urkunden für den Erzbischof Pilgrim von Salzburg mit der Versicherung, das Hochstist bei allen Freiheiten, welche es von Alters her in allen Ländern zu Wasser und zu Lande mit Kaufmannschaft gegen Entrichtung der Zölle hat, zu belassen und dabei zu schirmen]); und für die Prager Kaufleute die Freiheit, alle Maaren nach Wien und bis Venedig durch die österreichischen Provinzen gegen den gewöhnlichen Zoll, ohne an das Privilegium der Niederlagen gebunden zu sein, führen zu dürfen* 2). Am 30. April 1366 bestätigte H. Albrecht III. die früheren, für die Stadt Grätz er-theilten Privilegien-Briefe (Wien 10. August 1357 und Grätz 18. December 1364) 3). Die Karthäuser zu Seiz erhielten zuerst am 11. Juli die Bestätigung der Handveste H. Albrechts II. (Wien 12. Dec. 1357) und am 13. Juli die Erlaubniß, das Thal, worin ihr Kloster liegt, förmlich zu befestigen „(ir Tal, mögen jefrieden vnd vermachen wie si wellent)worüber auch zugleich der Befehl an den steirischen Landeshauptmann erlassen wurde, die Karthäuscr in diesem Befestigungs-Werke nicht zu hindern 4). Im August 1366 kam H. Albert III. in die Steiermark zur Huldigung 5 * *). Wieder am 1. September in Wien bestätigte er die Urkunde des Herzogs Rudolf IV. (Wien 11. März 1365) für Peter Rietenburger, Schreiber des Landes-Marschalls in Oesterreich. Leutold von Stadteck, daß alle Freiheiten und Rechte, die er auf einem den Augustinern zu Fürstenfeld geschenkten lehenbaren Hause genossen, auf fein dermalen zu Fürstenfeld befindliches Haus übertragen sein sollen c). Am 11. November erließen beide Herzoge an Konrad von Kreig, Hauptmann in Kärnten und an Cholo von Seldenhofen, Hauptmann in Steiermark, den Befehl, den Bischof, Propst und das Gotteshaus zu Lavant zu schirmen ~). Dem Stifte Admont bestätigten die Herzoge am 10. Februar 1366 die Gerichts-Immunität über alle stifti-schen Gründe und Rücksassen, so wie auch die Schuldtilgung an den Judenburger Juden Hensel, wie sie schon im Jahre 1361 geschehen fei 8). Am 1 Mai und 29. September erhielt das Chorherrenstift 9 K. k. g. A. Zauners Chronik IV. 471. -) Pelze! K. Karl IV. Ilrk, Buch. II. 350. 9) Warting. Grätz p. 12. *) K. k. g. Arch. 5) Kurz: Albrecht III. I. p. 202. Eine Urkunde für die Mailänder Kaufleute tst gegeben 17. August Grätz 1366. «) K. k. g. Arch. ') Joann, till. «) Adm. Urk. C. 14. 16. 1«. L. «. 8. ©etfcm zur Stiftung ewiger Jahrgottesdienste von Ulrich und Katharina von Prank Güter bei Kaisersberg, in der Laken zugenannt, und von Heinrich von Prank ein Gut zu Ponleiten in der Feistritz 1). Noch mehr erweiterte das Stift St. Lambrecht durch Ankäufe seinen Besitzesstand in diesem Jahre. Hansel der Kamerer am Reut zu Afflenz verkaufte an das Stift zwei Mühlen an der Zwain in der Reut, eine um 16, die andere um 28 Mark Silber, wobei Zeugenschaft gaben: Niklas von Weissenkirchen, Seidlein von Krottendorf, Ulrich der Lercher, und Ulrich der Richter zu St. Lambrecht. Weiters am 24. April kaufte dies Stift Güter in der Zeitschach unter dem Holz von Niklas dem Strug und Christof von Teuffenbach, am 23 August von Otto von Pux Zehente zu Perchach, am 6. November von dem Chorherrn Ulrich, zu Unterdrauburg und Pfarrer zu St. Andrea im Froyachthale, einen Hof an dem Haselbach im Froyachthale, wovon ein Drittheil dem Peyt-zal von Saurau zugehörig war, und Wülfing Hanse leistete dem Stifte Verzicht auf alle Ansprüche auf die Güter der Kirche Maria Hof im Peug. Dabei waren Zeugen: die Ritter Christof und Ulrich von Schrattenberg, Wigalois von Stein, Otto Phueban (Phuntan?), Ortolf von Stretwich, Dietmar von Thurn und Hemwik von St. Maria2). Von einigen dieser Besitzungen, von zwei Höfen zu Zell in der Golrad, von Gütern am Vegenberg, im Aflenzthale, zu Renn, Grazzlau und zu Zwain, welche zum Theile von Eberhard von Vohnsdorf, von dessen Frau Margarethe Tochter des Wachsmuth von Laa, von Wülfing aus der Stainz und vom Schenken von Landsberg erkauft worden waren, stiftete der Abt Peter zu St. Lambrecht ewige tägliche Messen in der Stiftskirche 3). Dem Stifte Rein schenkte Konrad Waldner einen Hof „Handel," bei Grätz sammt aller Gülte und freier Gerichtsbarkeit mit Ausnahme des Blutbannes, und Heilman und Kunz die Prueschinke gaben dem Stifte ein Gut zu Hezilsdorf an der Kainach, welches später von Albel, Otto und Leutold von Lannach (ten Lenachern) vergeblich angesprochen wurde. Von Hermann und Clara Silberknoll und von Konrad Berger kaufte das Stift Güter zu Leutoldsdorf auf dem Rain bei dem Lueg. Am 6. September 1366 ertheilte Bischof Ulrich von ©edem zu Grätz der Kirche Straßengel einen Ablaßbrief für Alle, welche am h. Drei-König-Altar Seckauer Saalb. Dipl. Styrise I. 281. 8) Lambrechter Saalbuch. 3) St. Lambrechter Saatbuch. 380 Steiermark unter den Regenten aus dem daselbst fromme Opfer darbringen würden J). Am 5. November 1366 erlegte Ritter Heinrich der Steinbeiß 18 Pfund Wienerpfennige als Seelgeräthe für weiland Ulrich von Stubenberg zur Stiftung eines ewigen Lichtes in der Kirche zu Göß, wobei Niklas der Torsäuler für die Aebtissin Gertraud gewährleistete. Am 12. März hatte K. Karl IV. die Verbots - Urkunde gesiegelt salzburgische Unterthanen vor auswärtige Gerichte zu ziehen 2). Nach dem Tode des salzburgischen Erzbischo-fes Ortolf im I. 13 6 5 erklärte Papst Urban V. alle Renten des Erz-bisthumes, also auch die Einkünfte so vieler Güter in Steiermark, welche vom Todestage Ortolfs bis zur Wiederbesetzung des Metropo-litcnstuhles fallen, als seiner päpstlichen Kammer Vorbehalten, und er ordnete den Bischof zu Speier zur Einhebung dieser Gefälle ab, (8. Mai 1366.) Der erwählte Erzbischof Pilgrim II. ließ durch Bevollmächtigte die apostolischen Forderungen mit 1240 Goldgulden befriedigen (10. December 1370 3). ( 3. 1367. Zu Anfang des Jahres 1367 war H. AlbrechtIII. ©ommeHn1®«»! itt die Steiermark gekommen. Zu Grätz am Sonn-nrkundllch^Na-trich. yor Scholastika (10. Febr.) bestätigte er die Handvesten für den Markt Luttenberg4 *). Seine enge Verbindung mit Böhmen hatte am 2. November 1366 ein Schutz- und Trutzbündniß zwischen K. Ludwig in Ungarn und den Herzogen von Baiern hervorgerufen, wodurch die österreichischen Länder getheilt und Baiern bis an die Grenzen von Kärnten, und an den Ennsflnß herein hätte ausgedehnt werden sollen. Einen gleichen Bund zum Angriff und zur Vertheidigung schloß dagegen H. Albrechtlll. mit dem Hochstifte Bamberg am 24. Juni 1367 ö), und erneuerte die von seinem Vorfahren geschlossenen Bündnisse mit dem Erzbischöfe Pilgrim II. von Salzburg I. 1367 und 1373. Aus Wien erließ er an den Hauptmann inKrain,Ulrich Grafen von Cilli den Befehl, die Hausbesitzer in Laibach zur Leistung aller Stadtftcuern strenge zu verhalten 6 7). Zu Wien am 20. Mai vernichtete er den Schuldbrief des Otto Gibler zu Marburg auf den flüchtigen Ju-Hen Muschel'). Im Juni kam H. Albrecht mit seinem Bruder Leopold *) Rein. Itrf. 2) Joann, litt. K. k. g. Arch. 3) Nachrichten von Jnvavia p. 2Q7. 4) Joann, litt. 5) Kurz ibid. p. 45—50. 6) Arch, für Hist von Mühlfeld I. N. 78 (5). 7) K. k. g. Arch. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 381 nach Steiermark. Zu Grätz am Montage nach St. Peter und Paul, fertigte er eine Urkunde für den Propst Johann zu St. Stefan in Wien *)♦ Am 4. Juli zu Grätz übernahm er die Vogtei des Klosters der Prediger Nonnen daselbst, weil das Geschlecht ihrer bisherigen Vogtherren ausgestorben itmr1 2 *). Am 12. Juli schenkte er dem Heinrich von Wallsce alle Zehenten von dessen Familien-Weingärten in Luttenberg bis auf Widerruf»). Am 18. Juli erlaubte er dem Rudolf von Katzenstcin das ihm verpfändete Gericht Steinach im Jnn-thale im Nothfalle weiter zu versetzen4). Am 23. Juli zu Grätz sprach er den Friedrich von Topplach sammt seinen Bürgen, Grafen Ortenburg und Hans von Stcgberg, von aller Geldschuld an die flüchtigen Juden Muschel und Kadgem von Cilli los 5). Am 24. Juli bestätigte er den Prediger Nonnen zu Grätz alle ihnen vom H. Rudolf IV. ertheilten Privilegien 6). Am 26. Juli zu Grätz bestätigten die beiden Herzoge dem Stifte Rein die sämmtlichen Privilegien-Briese mit allen Rechten, Freiheiten und Gnaden, welche ihre Vorvordern, Fürsten und Herren von Oesterreich und Steier demselben Stifte gegeben hatte». Als Zeugen standen damals an der Seite H. Albrechts der Graf von Pernstein, Eberhard von Dachsberg, Stefan von Hohenberg, Otten-steiner der Hofmeister, der Schenk von Ried 7). Am 19. October 1367 erlaubte er, daß der Abt von St. Paul die von dem Landcsfürsten zur Beschwerung des Stiftes verpfändete Veste Mahrenberg selbst wieder lösen, und das Geld dazu von Juden entlehnen dürfe und daß er selbst dafür einstehen wolle8). Noch haben wir Urkunden, welche den Herzogen während ihrer Anwesenheit in Grätz übergeben worden sind. Am 23. Juli übertrug Alram von Reiffenstcin seinen Streit wegen der Veste Rciffenstein mit Ulrich dem Pranker und Oertlein dem Jüngern von Reiffenstein dem Ausspruche des H. Albrechts, und am 24. Juli zu Grätz quittirte den Herzogen Hang der Tibeiner alle Forderungen von ihm, seinem Vater Georg und Stiefvater Hartnid von Weiffeneck 8). Von Grätz scheint der Herzog wieder nach Wien gegangen zu sein. Am 1) Steyerer 527. 2) K- k. g. Arch. 3) Steyerer Add. p. 29. 4) Gub. Arch, in Innsbruck, s) K. k. g. A. °) K. k. g. A. ’) Rein. Ulf. Dipl. Styr. II. 37. «) Jo an». Urk. 382 Steiermark unter den Regenten aus dem 27. Juli zu Bruck au der Mur quittirte Marchel der Liudecker den Herzogen alle seine Forderungen 1). Zu Wien am 7. und am 14. December verweisen beide Herzoge den Erzbischof Pilgrim von Salzburg, welcher die vom H. Rudolf IV. dem Ritter Hartnid dem Kuchler für 1120 Pfunde verpfändete Veste Tetelheim aus seine Kosten lösen wollte, als Entschädigung auf die Burgund den Markt Neumarkt und aufdie Veste Arnfels in Steiermark, welche dem Erzbischöfe bereits versetzt waren, abermals l 000 Pfund 2 3). Am Stifte Seckau stiftete der Propst Weigand von St. Florian mittelst Gülten in der Pfarre St. Margarethen einen Jahrgvttesdienst mit 30 Messen und mit 20 Vater unser von jeder Nonne zu Seckau zu sprechen (29. Sept. 1367,) Von Reimprccht und Friedrich den Windischgrätzern zu Gomlitz kaufen die Chorherren zu Seckau einen Thurm und einen daran liegenden Stock in der Stadt Grätzb). Auch in diesem Jahre (1367)gewann das Stift St. Lambrecht neue Güter: Am 2. Februar durch Kauf von Georg dem Kätscher Güter am Egarten in der Zeitschach, am 4. Mai von Margareth Häusleins Witwe aus dem Strumpfenhaus um 44 Gulden das gleichnamige Haus; am 3. August entsagte Heinrich von der Tratten allen Ansprüchen wegen seiner Behausung, welche weiland Abt Otto niederge-riffen hatte; am 9. September vertauschte Friedrich von Stubenberg, oberster Schenk in Steier an den geistlichen Herrn Georg Grazznich Pröpsten zu Aflenz zwei Güter zu Zetmützel im Aflenzthale und bei der Kräbel für andere Besitzungen in derselben Gegend; am 13. Oktober verkaufte Niklas, Sohn des Amtmannes Wülfing aus der Stainz das lambrechtische Lehengut zu Renn im Asienzthale, und vom Eberhard von Wallsee bekam das Stift St. Lambrecht ein Haus in Judenburg als Legat, wofür H. Albrecht am 27. Sept. 1367 die Bestätigung gab 4). Lei allen diesen Handlungen erschienen als Zeugen und Siegler: Ritter Ernst von Lobming, Walther von Hannau, Niklas von Perchach, Otto von Silbcrberg, Burggraf zu Neumarkt, Wolflein Bircher, Landrichter im Mürzthal. Dem Stifte zu Stainz übergab anfänglich auf Wiederlösung Andreas von Pux Bergrechte am Kilchberg, Pirkenberg und Altenberg um 90 Pfunde, später aber (1367 und 1368) in volles Eigenthum gegen Aufnahme in das Stift und eine lebenslängliche ») K. k. g. Arch. -> K. k. g. Arch. 3) Seckauer Saalb. ■*) St. Lambr. Saalb. Chorherren-Präbende >). Am 6. Februar 1367 schenkte Adelheid, die Witwe des Andreas von Aussee dem Stifte Admont für ihre Tochter, die Nonne Margareth daselbst, alle ihre Güter im Jahringthale in dem Banmgarten und am Fudeck mit großen Weingärten nahe beim Amthofe gelegen, als Seelgeräth und damit, ihrer Tochter jährlich vier Mark Silber gegeben werden. Diese Spende bezeugten: Marchlin der Taupeck, Jägermeister in Admont, Niklas der Ennsthaler, Propst in dem Ennsthale, Otto Albmer von Aussee, Friedrich der Meister in Johnsbach und Fritz von Weisseneck?). In den Wäldern im oberen Ennsthale, welche zur Sakristei (Gusterei) in Admont gehörten, hatten es die Bewohner von St. Martin int Walde an der Salzach gewagt, Holz zu fällen. Sie' wurden vor der Gerichtsschranne des Ennsthales in J,dning von dem Sakristan - Priester Hans Peyr belangt; der Landrichter, Ottokar der Grünbek, verurtheilte Alle zum Ersätze und setzte fünf Pfund Silber Pön für jeden derlei Waldfrevel im fremden Eigenthume1 2 3). Zu ewigem Besitze für das Stift kaufte dieser Stiftspriester mit Wissen und Zustimmung des Abtes Albert von seinem Schwager Friedrich dem Hollnecker mehrere Güter bei der Mauthbrücke am Rottenmanner Tauern um 54 Pfunde, welche eine jährliche Gült von fünf Mark Silber eintrugen. Zeugen und Briefsiegler bei diesen Verhandlungen waren: Erchenger von Mosheim und Georg von Rottenmann4). Zu Ranu wurde am 23. und 25. Oktober 1367 ein langwieriger Streit ausgetragen, und aller Anspruch des Heinrich von Sicherstciu auf die salzburgischen Bürger zu Rann und Lichtenwald zurückgewiesen und zwar durch die ernannten Obmänner: Martin Stuchs, Friedrich von Leibnitz, Hans von Puchheim, Otto von Ernfels und Hartnid von Küchel5), Auf seinem Zuge nach Italien und Rom war s. 1368. K Karl IV. am 13. April 1368 nach Wien ge- ^ÄiemuÄndm"' kommen. Vergeblich hatte er sich bemüht, den Herzog Albrecht III. zu persönlicher Theilnahme an dieser Fahrt zu bewegen. Sehr wahrscheinlich geleitete Albrecht den Monarchen durch die Steiermark, jedoch mangeln darüber bestätigende Urkunden. Indessen scheint sich 1) Stainzersaalb. 2) Adm. Urk. A. 41. Von Friedrich Meister besteht heut zu Tag noch der Meist er h o f im Johnsbache. a) Adm. Urk. C. 34. 4) Adm. Urk. C. 19. H. 41. ä) K k. g. Arch. 384 Steiermark unter den Regenten and dem H. Albrecht doch zu dieser Fuhrt (wenn nicht zum weitern Kriege in Friaul) einigermaßen gefaßt zu haben. Denn auch mit dem Grafen Ulrich und Hermann von Cilli ward am 23. April 1368 in Wien der Vertrag geschlossen, daß sie den Herzog auf seinem Zuge nach Rom oder anders wohin nach Italien durch 6 Monate mit 50 Helmen guten und ehrbaren Volkes geleiten und dafür 3000 Gulden, für j'ebett Helm monatlich zehn Gulden gerechnet, erhalten, und diese Geldsumme auf den Städten Radkersburg und Stein in Krain versichert haben sollten. Weiters schloß H. Albrecht III. am 20. Juni einen weitern Vertrag auf Zuzug mit 90 Helmen nach Italien, und verpfändete den Grasen dafür Urbar und Veste Suffer und die Stadt, Windischfeistritz j). Eben so ward auch mit Hertlein dem Jüngern von Pettau, obersten Marschall in Steier getaidingt, daß er den Herzog nach Rom, in die Lombardei oder anders wohin durch 6 Monate mit zwanzig Helmen begleiten und dafür 1200 Gulden erhalten sollte; wovon ihm 600 Gulden auf die Pfandschaft in der Sölk, welche er ohnehin schon besaß, geschlagen mürben2). Im Mai war der Herzog in Steiermark, wo er zu Leoben Mittwoch vor Frohnleichnam dem Rudolf von Liechtenstein, Erbkämmerer in Steier und Kärnten, den Besitz der landesfürstlichen Lehen, Veste und Urbar Treffen in Kärnten, aus der Erbschaft Konrads von Auffenftein bestätigte. Am 15. Juli versicherte er in Wien dem Erzbischöfe Pilgrim von Salzburg für die Kriegskosten seines Zuzuges zur Hilfe bei der Unternehmung vor Bleiburg 700 Mark Silber auf den steierischen und kärntnerischen Pfandschaften, den Vesten Arnfels, Neumarkt, Mauth und Gericht daselbst und auf den Landgerichten auf dem Krapselde und zu Maria Saal (Zoll) ff. Am 28. Juli erging die Aufforderung an alle Städte des Landes ob der Enns um genaue Berichte, welche Straßen die Handelsleute zu Pettau in Steiermark daselbst befahren ff. Vom 16. Februar 1368 zu Bruck an der Mur besagt auch eine Urkunde, daß Reimprecht dem Windischgrätzer für seine Kriegskosten im Zuge gegen Baiern, 200 Gulden pfandweise versichert worden seien ff. Mit 15. August i) K. k. G. R. -) K. k. G. R. 3) K. k. g. Arch. Nachrichten von Juvavia p. 372. ■*) Kurz. Handel p. 352. 6) K. k. g. Arch Hause Habsburg. J. 1283—1373. 385 ■ • 1368 ging der Waffenstillstand mit Görz zu Ende. Er ward indem nämlichen Jahre wieder verlängert. In der Fasten dieses Jahres vertauschte das Stift St. Lambrecht durch seinen Pfarrer und Pröpsten Georg zu Aflenz einen Hof zu Jauering im Aflenzthale an Stefan von Jauering, für andere Güter zu Geschnitz und Zetmützel an der Winter in der Gegend von Aflenz. Friedrich von Stubenberg und Erhard der Krell siegelten den Tauschbrief. Am 2. Mai 1368 kaufte Abt Peter von St. Lambrecht Güter in der Summerau vor den Zeugen: Offo von Sauran, Wolfram von Voitsberg, Richter zu Neumarkt, und am 9. November 1368 mehrere Güter im Aflenzthale von Niklas von Katsch !). Im Stifte zu Rein in der Margarethen-Kapelle des Hospitales stiftete Hans von Krotendorf ein ewiges Licht mit zwei Gütern am Neisnikbei Rabenstein und am Kolbestall in der Stübing 2). Am 10. December wurde hieraus nach dem Tode Siegfrieds von Waldstcin zum Abte des Stiftes erwählt der Stiftspriester Otto von Thurn, der jedoch schon am 18. August 1369 starb und den Krummstab dem gelehrten, in Paris gebildeten. Stiftscapitularen Nikolaus Scharf überließ. Am 13. Oktober 1368 kaufte Heinrich von Wei-tenstein, Chorherr zu Aquileja und Pfarrer zu Weißkirchen, mehrere Güter vom Nonnenkloster zu Skudenitz, vor dem Zeugen: Popplin Burggraf und Landrichter zu Weitenstein 3). Am 20. Mai 1368 bewarben sich Abt Niklas und sein Stift zu Oberburg um die landesfürstliche Bestätigung der Grafen von Cilli als Vögte ihres Stiftes4). In diesem Jahre 1368 am 26. Juli am St. Annatage starb Graf Ulrich I. von Cilli. Er hatte zwei Gemalinen: Adelheid Gräfin von Oettin-gen und Adelheid Gräfin von Ortenburg. Er hinterließ von seiner zweiten Gemahlin den einzigen Sohn Wilhelm, welcher Anna, die Nichte des K. Ludwigs von Ungarn und Tochter des polnischen Königs Kasimir II. zur Gemalin hatte. Wilhelms Tochter Anna ward im Jahr 1400 an K. Ladislaus in Polen verehelichet. Ulrichs Bruder Hermann stiftete hierauf in Geyrach für den Vater, Friedrich, für die Mutter Diemnt, den Bruder Ulrich und für seine Familie einen ewigen Jahrgottcsdienst mit den Zehenten aller dieseits der Save zu seinem Schlosse Montpreiß gehörigen Geyracher Huben, und mittelst anderer ') St. Lamb. Saalb. -) Mein. l!rk. ") Ivann. tlrk. *) K. f- g. Nrrb. Gelchicyte der '5'tmrntsrT. VI. Bt>' 386 Steiermark unter ten Regenten aus dem Zehenten m der Pfarre . 415: „Bavari vero captivarant penes Otting LXX. et plures de potioribns Austraübns et Salzburgen-sibus, videlicet Stnbergaiium, Weissenekkarhm, Goldekkarium, Hana-warium et alios preedivites.u -) K. k. ®. R. in Grätz. a) K. k. G. A. in Grätz. 4) K. k. g. Arch. «) Dipl. Styr. I. 281. Seckau er Saaib. 388 Steiermark unter den Regenten aus dem er von den Brüdern Niklas und Ulrich von Mordax erkauft hatte. Nach gleichzeitiger Anordnung des Landmarschalls in Oesterreich, Bernhard von Meißau, sollte von den Gütern seiner Schwester, Agnes von Kranichberg zu Hoheneck, Pernbach, Oed und Hotzmannsdorf eine Messen-Stiftung im Stifte Rein ausgeführt werden. Gleichfalls zur Stiftung von Messen und zum Ankauf von Prebeti-Tuch zu Habiten für die Stiftsherren in Rein („vnd soll den Herrn Chutten geben alz veer das gc-raichen mag"), gab Thomas von Schladming zehn Mark Gülten, welche er vom Stifter Gebhard von Waldstein gekauft hatte '). Am 5. August 1369 verkaufte Hans der Grasel den Karthäusern zu Seiz um 60 Mark Grosser Pfennige 8 Huben zu U'licznik, Globotschnik, Swiwo-wicz und Pogeldorf, mit Bergrechten zu Gokotschouk, vor den Zeugen: Leupold von Gonowiss und Rudolf von Plankenstein u. v. A. Zu Admont wurde am 12. Juli 1369 zwischen Heinrich Rorhofer, Bürger zu Stadt Steier, und dem Abte Albrecht eine Streitsache verhandelt. Erste-rer hatte von der Stistsherrschaft Gallenstein Holz angekaust, um dasselbe auf dem Ennsfluße der Stadt Steier zuzuführen. Von diesen Holzflößen forderte aber das Stift die ihm an der Mauthstätte zu Weissenbach bei der Enns gebührende Abgabe, welche jedoch Rorhofer verwei- i gerte. Der langwierige Zank wurde nun durch die erwählten Schiedsrichter: Nikolaus Abt zu Steiergarsten, Bruder Friedrich den Ecker von Adinont, Heinrich Kundler, Stadtrichter zu Steier, und Erasmus, Bürger und Stadtschreibcr daselbst, dahin ausgetrageu: „Rohrhofer zahlt dem Stifte 40 Mark vor dem Abflößcn zu zwei Malen; wenn nicht, so soll er von dem Amtmanne auf Gallenstein mit Zwang dazu verhalten werden^). Am 13. November 1369 war Graf Hermann von Eilli auf der untern Burg zu Wippach erschienen vor Marquard, Patriarchen zu Aquileja, um von ihm die hochstistischen Lehen, so wie dieselben seine Vorvordcrn bis auf Leopold den Freien von Scunneck und bis aus ihre Oheime die Grafen von Heunburg von jeher besessen hatten. Die Belehnung geschah feierlich nach alter Weise. Graf Hermann faßte den Saum des geistlichen Patriarchen-Mantels und schwor mit erhobenen Fingern Huld und Vasallcntreue dem Patriarchen und seinem Hochstifte; worauf Marquard ihm zu Lehen verlieh: die Burgen Obcr-burg, Altenburg, Neideck; die Zehenten in Lemburg, Neunkirchen, St. Peter im Sannthale, in Fraßlau, in Praßberg, im Schallachthale; alle 9 Reiner Urkund. -) Adm. Urf. W. 2. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 389 Lehen, die sich von den Grafen von Heunburg und deren Borvordern auf ihn herabgcerbt hatten; alle Lehen, welche GrafHermann von Ulrich Pillichgratz erkauft hatte; die Zehenten zu Retschitz im Bezirke Tüffer, alle aus dem Besitze Leopold des Freien von Seunneck sich herschreibend, die Zehenten in den Pfarren Ponigl und h. Kreuz diesseits der Sottel; die Zehenten in Liechtenwald und Gurkfeld bis an die Ufer der Sottel und Gurk, welche von den Edlen von Schcrfenberg gekauft worden sind; endlich die Zehenten in Reifnitz und das Gericht zu Oechnoy f). Den größten Theil des Jahres 1370 brachte J37() H. Albrecht III. in Wien zu, den Spätherbst in Inner- Albrecht in. im Österreich. Am Osterdienstage belehnte er in Wien zu"zu- den Dietrich von Abelspcrg, Chorherr» zu Bamberg und Pfarrer zu Spital am Pyrn in Oberösterreich Verfolgung, mit dem Thurm und dessen Burghut zu Spital am Pyrni) 2 3). Im Innern der österreichischen Länder entstand auf höheren Befehl eine allgemeine .Judenverfolgung. Alle wurden an einem Tage überfallen und ihrer Habe beraubt. Man wollte unter Todcs-Androhung alle zum Christen-thume bekehren; es war jedoch bei ihrer hartnäckigen Weigerung wohl nur auf ihr Geld abgesehen, das sie freilich nur durch den gewissenlosesten Wucher und den drückendsten Betrug gegen die Christen sich erworben hatten, daher auch der allgemeine Ingrimm gegen sie. Indessen finden wir unmittelbar vor und nach dem Jahre 1370 zahlreiche Juden in Thätigkeit und Verkehr in allen Orten, Städten und Märkten des Landes zu Bruck, Cilli, Frieda», Fürstenfeld, Grätz, Hartberg. Judenburg, Knittelfeld, Leoben, Marburg, Murau, Pettan, Pulsgau, Radkers-burg,. Voitsberg und Windischgrätz -*). Im Herbste war Graf Mainhard von Görz nach Wien gekommen und am 13. Oktober 1370 wurde der Friede und ein Bündniß zwischen ihm und den österreichischen Herzogen geschlossen 4). H. Leopold von Oesterreich, erst 19 Jahre alt, unternahm dann auch einen Heerzug zur Unterstützung der deutschen Ordensritter gegen die heidnischen Preußen ^). H. Albrecht hatte sich hierauf nach Jnnerösterreich begeben. Am 1. i) K. f. Gu». R. -> K. k. G. R. 3) H. Albrechts III. Verordnungen bei diesen Ereignissen v. Kurz Mbrecht III. 66. 67. 222—225. Beil. 16. 17. 18. 4) Kurz ibid. 73-77. ») Kurz ibid. p. 77—78. 390 Steiermark unter den Regenten aus dem November 1370 bestätigte er in Laibach alle Rechte und Freiheiten dieser Stadt *). Am 11. und 15. November war er zu St. Veit in Kärnten, und schenkte dem Stifte zu Viktring alle der landessiirstlichen Kammer von dessen Besitzungen in Marburg zu leistenden Zinse und bestätigte auch alle älteren Handvesten des Stiftes St. Paul. Am 17. November zu St. Veit in Kärnten siegelte er für Katharina von Liechtenstein, Witwe Heinrichs des Wildhauscrs, einen Lossagungsbrief über eine von ihr an die Juden Muschel und Kadgen von Cilli für Cholo von Seldenhofen verbürgte Summe von 2800 Gulden * 2). Hierauf treffen wir ihn in Judenburg. Am 22. November fertigte er daselbst für Konrad von Ingolstadt de» Vollmachtsbrief, von Venedig jene Gelder in Empfang zu nehmen, welche die Republik in Folge des Friedens-Vertrages vom 30. Oktober 1370 dem Herzoge zu bezahlen sich verpflichtet hatte3). Am 23. November gab er eben dort einen Geleits-und Schutzbrief für alle venetianischen Kauflcutc in seinen Ländern4). Am 29. November war 'H. Albrecht schon in Linz; wo er am 30. November 1370 dem Richter und Rathe der Stadt Steicr ernstlich befahl, zu verhüten, daß Niemand mit seiner Kaufmanns-Waare von Venedig her über den Pyrn fahren, sondern daß Jeder die Straße über Zeyring (Trieben, Admont und Altcnmarkt) einhalte, nur die Bürger von Enns, Linz, Wels, Gmunden und Freistadt ausgenommen nach altem Herkommen. Würden die von Stadt Steier Kaufwaaren treffen, welche man von Radstadt oder auf andern ungewöhnlichen Straßen über den Pyrn und nicht vor die Mauthstätte gebracht hätte: so sollen sie zur Wegnahme derselben befugt sein 5). Schon am 8. Juli zu Wien hatte Cholo von Seldenhofen und dessen Gemahlin Elisabeth, Tochter Friedrichs von Auffenftcin, dem H. Albrecht einen Verzichtsbrief ausgefertiget auf alle jene Güter, welche durch Vermächtuiß ihres Vetters, Konrad von Auffeustcin auf die österreichischen Herzoge gefallen waren, gegen Bezahlung ihres Hciratsgutcs durch Dieselben 6). Und während seines Aufenthaltes zu Judenburg siegelten auch die Brüder: Hans, Hermann und Ulrich von Hemerl einen Lehens-Revers über das Haus auf dem ') Archiv, für Gesch. Mühlfcld I. N. 78 (6). 2) K. k. g. A. 3) K. f. g. A. 4) K. k. g. A. 5) K. !. G, A. Prevcnhuber p. 57. «) K. I g. Arch. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 391 Büchel bei Lint, welches sie auf herzogliche Erlaubniß um zwei Stockwerke erhöhen dursten (zwayr Gadinen hoch)ä). Auf Seckau stiftete der dortige Chorherr Christof Varel einen doppelten Jahresgottesdienst von seinen Eigenthums-Gütern in der Laken am» Kienberg und der Himmelhube, und in einer Urkunde zu Bischofseck 16. Juni 1370 gab der Bischof Friedrich den Stifts-Kanonikern auf Seckau das Privilegium, Pirete zu tragen* 2). Für das Stift St. Lambrecht zu Maria Zell machte Hermann, Bürger daselbst, mit seinem Ge-sammtvermögen eine Stiftung für 600 h. Messen, für seine Pilgerschaft nach Rom, und eine zweite nach Aachen zu dem lebendigen Kreuze. David der Pfarrer zu Zell, und Niklas der Torsäuler, Schaffer zu Goß, siegelten den Stiftungsbrief. Durch Kauf vermehrte das Stift St. Lambrecht in diesem Jahre seine Besitzungen von Gebolf Krell mit Gütern zu Zetmützel, an dem Stenitz und am Reut, und von Hans dem Kamrer zu Aflenz mit Waldungen im Gositzthale. Wegen Gerichtsrechte zu beiden Seiten der Aur ober Judenburg ließen sich mit dem Abte Peter die Brüder von Liechtenstein, Andrä und Otto, durch ihren Vetter Rudolfvon Liechtenstein, Marschall in Kärnten und Kämmerer in Steier so vertragen, daß selbst in Fällen von Blutvergießen, Verwundung und Schlägen innerhalb der Dachtraufe von Stiftsleuten verübt, der St. Lambrechter Richter, so wie außerhalb der Dachtraufe über Gülten nach Hofrecht zu richten befugt sein soll3). Im Jahre 1370 ehelichte Friedrich von Stubenberg Anna, die Tochter des älteren Hartnid von Pettau und wiederlegte ihre Heimsteuer von 800 Pfund mit eben so viel Pfund, und versicherte ihr diese Heiratsansprüche von 1600 Pfund aufseinen landesfürstlichen Satzgütern, nämlich auf den Gerichten Bruck, Leoben, Kindberg, Kaisersberg und Hartberg4). Am Prechentage (6. Januar 1370) stiftete in Vorau einen ewigen Seelen-Gottesdienst der Pfarrer zu Pöllau, Herr Dietmar von Flednitz mit 21 Wiener-Pfund und mit der Verbindlichkeit, für die Chorherren daselbst jährlich „an Hi-„fieri von der h. Junchvraw St. Warbara an teren Tag und ain <) K. k. g. Arch. 2) Scckaucr Saalb. und Dipl. Styr. I. 282. Einer andern Notiz zu Folge lebte der Kanoniker Varel noch im Jahre 1423, wo er den Nonnen auf Seckau eine Besitzung in der Graden geschenkt hat. gegen die Verpflichtung an jedem Maria Verkündigungs-Tag Tausend Ave Maria zu beten. 3) St. Lamb. Saalb. *) Joann, litt. 392 Steiermark unter den Regenten aus dem „Histori von dem h. Herrn St. Veit, auch an seinem Tag nach der „Ordens Gewohnheit zu singen." *) 3. 1371.. Im Jahre 1371 war zwischen den Herzogen in Baiern und Kaiser Karl IV. Streit und Fehde um großtenthrusm Wien in der Mark Brandenburg nach dem kinder- und erbenlosen Tode des Markgrafen Ludwig des Römers entstanden. Nachdem die Verbindung der Baierherzoge mit Erzbischof Pilgrim von Salzburg durch den päpstlichen Einfluß wieder aufgelöst worden war; schlossen diese Herzoge mit dem König Ludwig in Ungarn 2. Juli 1371 ein Schutz- und Trutzbündniß wider den Kaiser. Mit Oesterreich aber sollte Ruhe und fester Friede gehalten werden. Allein unaufhörliche Räubereien der Bewohner an den Gränzen beider Länder zwangen endlich den H. Albrecht und K. Ludwig am 16. Oktober 1371 einen Vergleich zu schließen, daß alle solche Räubereien bei Betretung der Uebelthäter allein nur in förmlichen Gerichten vor dem Palgtinus und vor dem Bischof in Agram abgethan und bestraft, keineswegs aber durch Repressalien mit den Waffen ausgetragen werden sollten2). Den größten Theil dieses Jahres vollbrachte übrigens H. Albrecht III. in Wien. Im Februar 1371 belohnte er die vielen getreuen Dienste Rudolfs von Liechtenstein zu Murau, obersten Kämmerers in Steier, mit der Marschalls-Würde und mit der Veste Treffen in Kärnten 3). Am 22. April erließ er an die Bürger zu Waidhofen die Anordnung, nur so viel Eisen, als sie in der Stadt bedürfen, aus Eisenerz zu führen. Sollten sie dagegen handeln oder Eisen anders wohin führen, als andieMauth-stätten zu Steier und Enns, so sollte diese Bewilligung sogleich aufhören und Strafe Eintreten, auch solle weder aus Baiern, aus Böhmen, noch anderswoher, als aus Eisenerz Eisen in das Land geführt werden. Zu gleicher Zeit (Wien 22. April 1371) ersuchte H. Albrecht auch den Bischof Paul zu Freisingen, seinen Bürgern in Waidhofen aufzutragen, nicht mehr Eisen aus Eisenerz zu holen, als sie für den eigenen Bedarf uöthig haben 4), Endlich erfolgte an demselben Tage noch ein dritter Befehl an alle landesfürstlichen Amtleute, weder von Böhmen noch von Baiern her Eisen in die österreichischen Länder herein zu lassen, weil 1) Caesar III. 292—701. 2) Kurz. ilid. p. 79— 83. 3) K. k. G. R. 4) K. k, g. Arch. Prevenhuber p. daselbst nur Eisenerzer-Eisen zu verarbeiten sei1). Am 29. Juni bestätigte H. Albrecht der Kirche zu Maria Zell den Besitz einer Mühle am Resnik, welche H. Rudolf von Hans von Eisnach dem Schirmer gekauft und zur Stiftung einer ewigen Messe jener Kirche gespendet hatte. Am 18. Juli befreite er von aller Manthgebühr zu Marburg die vorüber geführten Weine, welche der Bischof von Gurk von den Weingärten Schwarzwald und Hohenwart am Hausberge in Luttenbcrg gewinne, mit welchen Weingärten Bischof Johann von Brixen als Bischof von Gurk und herzoglicher Kanzler einen ewigen Gottesdienst gestiftet hatte2). Zu Wien am 23. November bestätigte er dem Stifte Sl. Lambrecht den Besitz alles Eigenthumes zwischen den Wassern der Deigitsch und Graden, wie cs im Briefe H. Leopolds des Glorreichen im Jahre 1202 verzeichnet ist 3). Am 1. December ließ H. Albrecht alle landesfürstli-chcn Mauthner erinnern, die Mauthfreiheit des Stiftes Rein zu achtens. Am 12. December verordnete er, daß Alle, welche sich aus der Stadt Judenburg fort begeben haben und mit Kaufwaaren nach Venedig und anderen Orten Handel treiben, und sich dadurch der Stadt-Steuer und anderen schuldigen Diensten entziehen wollten, dennoch Steuer und Dienste gleich den andern Bürgern von Judenburg leisten müssen 3). Am 27. November stiftete Dietrich Pierer, Bürger zu Leoben, welcher das Spital in der Pfarre Maria Maasen daselbst gegründet hatte, eine ewige Messe mit Spende verschiedener Grundstücke und Gülten, wovon dem Pfarrer Lorenz zu Maria Waaseu 12 Pfunde Geldes gewidniet bleiben sollen fi). Graf Hermann von Cilli stiftete am 12. Juli 1371 auf Rath und Zustimmung des Aglajer Patriarchen auf dem Frauenaltar im Markte Rohatz eine ewige Frühmesse, welche jederzeit ein vom Grafen von Cilli präsentirter Priester lesen, tut Uebrigen aber dem Pfarrer von Rohatz unterthänig, und wenn weder dieser, noch sein Geselle es vermögen, demselben hilfreich sein solle im Singen, Berauchen der Siechen, Kindertaufen und andern kirchlichen Verrichtungen. Weil jedoch der Pfarrer selbst von dieser Stiftungs-Dotation nichts zu beziehen haben solle, spendete er der Pfarre den Drittelzehent um den Markt Rohatz i) K. f. g. Arch. -) Gurk. Urk. 3) Saalb. v. St. Lamb. 3) Reiner. Urk. 3) Joann. Urk. s) Joann. Urk. 394 Steiermark unter Len Regenten aus dem umher i). Am Gründonnerstag 1371 bestätigte auch die Witwe Ulrichs von Cilli und Mutter des Grafen Wilhelm, daß ihr Graf Hermann von Cilli für die zur Morgengabc ihr zugewiesenen 1000 Pfund Wiener Pfennige, 100 Huben zu Praßberg und Altenburg gegeben habe 2). Endlich am hl. Auffahrtstage 1371 spendete eben der obgenannte Graf Hermann für sich und seine Söhne, Johann und Hermann, und für seines verstorbenen Bruders Ulrichs Sohn Wilhelm, und alle andern Angehörigen den Geyracher Karthäusern bedeutende Zehente als Seelgeräthe* 2 3). Das Stift Admont hatte um diese Zeit auf seinen in Baiern, Oberkärnten und Oesterreich zerstreuten und so weit entfernten Gütern beschädigende Gewaltthätigkeiten erlitten, daß Abt Albrecht sich sogar um apostolischen Schutz verwenden mußte. Papst Gregor XI. bestätigte nicht nur alles admontische Besitzthum, sondern er forderte in einer eigenen Bulle den salzburgischen Domdechant Eberhard II. von Owenstetten auf, das Stift zu schirmen und demselben die entrissenen Besitzungen wieder zu verschaffen4). H. Albrecht III. bestätigte für dieses Stift (Wien 6. Sept. 1371) die Urkunde des H. Rudolf IV.. daß keinerlei Urkunde über Güter-Ver-äußerung und Geldschuld gültig sein solle, welche nur das Sigill des Abtes und nicht auch jenes des Conventes an sich habe 5). In dem Kirchlein St. Andreä zu Trieben am Fuße des Rotten-manner-Tauern stiftete Ottl Straffer zu Trieben mit mehreren Grundstücken an die admontische Pfarre St. Lorenzen im Paltenthale eine ewige Wochen-Meffe. Auf den Bischof Ulrich III. von Weisseneck zu Seckau folgte in diesem Jahre Bischof Augustin I. aus dem Orden der Augustiner-Eremiten, apostolischer Protonotar. 3 1372 Am 20. Juni 1372 zu Wien hatte H. Albrecht Wik» und°GM' Ur. Einen besondern Schutzbrief über das Gut Ratschach, hm»m." welches die Brüder Heinrich und Leopold von Gono-witz von dem Juden Muschel, Jzzcrleins Enkel von Marburg, erkauft hatten, ausgefectigt und gesiegelt6). Bald darnach kam er nach Stadt Steier. Dort bestätigte er am 27. Juli einen Gnadenbrief des Stiftes 1) K. k. G. 91. 2) Ibidem. 3) Dipl. Styr. II. 150. 4) Adm. Urk. A. 70. B. 48 Hansiz II. p. 1042. 5) Diese Urkunde wurde im Jahre 1372 wiederholt. C. 9. 10. K. k. g. A. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 395 Admont, und begab sich dann selbst, Wahrscheinleich über Altenmarkt, Eisenerz und Leoben nach Grätz. Am 11. August daselbst erhielt das Stift Rein von ihm einen Versicherungsbrief, daß die Vogtei über alles Anwesen dieses Stiftes nur den österreichischen Herzogen allein zustehe, und am 15. August bestätigte er dem Stifte Rein die Gerichts-Immunität und Mauthfreiheit für die eigenen Lebens- und Hausbedürfnisse, gegen die Ansprüche der Stadt Voitsberg ft. Am 14. August ertheilte der Herzog in Berücksichtigung der Propstei dem Markte Stainz alle Rechte, welche des Herzogs andere Städte haben, insbesondere bei Markthalten, Kaufen, Verkaufen u. s. to.* 2), jedoch ohne Beeinträchtigung der landesfürstlichen Zölle, auf ewige Zeiten 3 4), Nochmals am 15. August zu Grätz verordnet H. Albrecht, daß kein Gast (fremder Kaufmann) auf Kirchtagen oder offenen Märkten in seinen Landen Gewand (Tuch) mit der Elle verkaufen, noch zu „Aiutzi-gem" (einzelnweise) verschneiden (ausschneiden) und verkaufen, sondern allein nur unverschnitten (in ganzen Stücken) hintangeben dürfe ft. Was K. Ludwig IV. im Jahre 1341 gethan hatte, das wiederholte jetzt Kaiser Karl IV. zu Brünn am 20. September 1372 indem er Hermann und Wilhelm Vetter, die Freien von Scunneck zu Grafen von Cilli und ihre Herrschaften zur Grafschaft erhob. Er that dieß aus dem Grunde, weil er aus Haß gegen seinen Vorgänger alle Regierungsacte desselben als ungültig erklärte. Am 7. November 1372 zu Klostcr-Ncuburg erthciltcu die beiden Landcsherzoge, Albrecht und Leopold, ihre Einwilligung zu dieser Erhebung. Die kaiserliche Urkunde ist folgende: „Wir Carl von Gottes genaden Römischer kaisser zu allen zeiten „mehrrer des Reichs und Kkouig Inn Behaimb all Bekhannen und „thunn khundt öffentlich mit dem Briffc, Allen, die Inn scheut oder „hörent lesendt, wie wol Wicr durch kaiserliche wierdigkeit, zu der Uns „der Allmächtige Gott von Uebcrflüssigen seinen Gnaden würdiglich hat „geschickt, aller Unserer Getreuen, als weit das heilige römische Reich „gebreitet ist, Sold und Ehre pflichtig seyn zu mehren; jedoch so sind „billich geneigt, solcher Unserer Getreuen Wesen und Namen mit son-„dcrlichen Gnaden und Ehren zu erheben, die in ganzer Stättigkeit und 1) Nein. Urf. Dipl. Styr. I. 352. 2) StainzerSaalb. 3) Joann. Uft. 4) Wartinger. Bruck 24. 396 Steiermark unter den Regenten auö dem „rechten Treuen Uns und dem Reiche zu Diensten, ihren Fleiß und „Werke für andere Leute nützlich erzeigen, davon wann die Edlen „Hermann it nir W it Helm Gevcttern von S e n n e ck, „Unser und des Reiches Freie, Edlen und Lieben, Getreuen, in Gleich-„nusse alle ihre Aeltern und Vorvordern in vergangenen Zeiten Uns „und dem heil, römischen Reiche, getreulich und nützlich beigestanden „sind und fleißiglich gedient haben und damit wohl erworben, daß Wir „sie gegen solchen Ihren Diensten in sonderlicher Mehrung ihres Na-„mens und Ehren billig von kaißerlicher Mildigkeit und angeborner „Güte bedenken, das haben Wir angesehen und in Vorsichtigkeit Unsers „Herzens merklich bedacht, solche Ehrbarkeit, Treue und Dienste, die „Uns die ehgenannten Ulrich und Hermann, Freie von S e u n e ck „nützlich gethan haben, und auch sie und ihre Erben in künftigen Zeiten, „wohl thun mögen und sollen und darum um fleißiger Bitte willen der „Hochgcborn Albrechts und Leopolds, Herzoge» zu Oesterreich, zu ©teil „und zu Kärnten, Unserer lieben Mit-Räthe, Unserer lieben Söhne und „Fürsten, haben Wir mit wohlbedachtem Muth, mit Rath Unser und „des Reiches Fürsten, Grafen, Freien, Edlen und lieben Getreuen von „rechten Wissen und kaiserlicher Macht-Vollkommenheit geschöpft, ge-„setzt und gemacht, schöpfen, setzen und machen mit Kraft des Briefes die „obgenannten Freien, Edlen von Seuncck, Ulrichen und Her-„mann zu Graven des heiligen, römischen Reichs und „geben ihnen Grafen Namen von C i l l i genannt, auch schöpfen, setzen „und machen Wir von ehgenannter kaiserlicher Macht und rechtem „Wissen, dieselbe Grafschaft von (EiUi in diesen ihren nachge-„schriebencn Herrschaften, Gebieten, Gerichten, Gütern, Zugehörung, „Gemärken und Zielen, anzuheben , an dem benannten Schloß S e u-„neck, davon Sie vorher Freie sind gewesen und von dannen an einer „Seite auf bis zu einem andern Schloße geheißen Ob ernb urg, von „demselben wieder zu Thal, zu einem Haus und Schloß, S ch ö n st e i n „geheißen und fürbasscn ab bis zu dem Dorf genannt G o b l n ck unter „Hoheneck in dem Herzogthum zu Steier und geht bis zum Dorfe Ga-„berch; daselbst hin sind auch die Gemärke der Gebiete, die genannt „sind Roh at sch und von denselben Gemärken an der andern Seite „wieder auf zu der genannten Grafschaft Cilli und zu einem Schloß „genannt Osterwitz und geht wieder zum benannten Schloß S e u-„u eck, die nach der Länge haben zehn Meilen; auch hebt sich an dieselbe „Herrschaft nach der Breite und Gebiet von dem Dorfe geheißen „Grublitz, das da stosst an das Gemärk Landsberg zudem Bisthume „Gurk gehörig und geht bis auf das Dorf S a b i a ch bei Feistritz in Hause Habsburg. J. 1283—1373. 397 „dem Herzsgthum Steir, das sich zeucht an einem End vier Meilen und „dann an etlichen andern Enden aus drei Meilen. Wir setzen, schöpfen „und machen auch von kaiserlicher Macht und Majestät Vollkommenheit, „ob sich die benannten Grafen von Eilli, oder ihre rechten Leibcserben „irgendwo in den andern Herrschaften, Schlössern und Gebieten, in dem „heiligen Reich gelegen, erheben, mehren und breiten würden, daß sie „dieser dann in gleicher Weise tu solchen Rechten, Ehren und Freiheiten „genießen und gebrauchen sollen und mögen, als Wir ihnen auf die „oben genannte Grafschaft Cilli gegeben haben, und wenn nun von „solchen Herrschaften, Gebieten, Gütern und Zugehörungen und Zielen, „sowohl Grafen sy wol Grasen gefeilt und sich als Grafen halten mögen, „also, daß von solcher kaiserlichen Schöpfung und Gesetze Kraft wegen „die obengenannten Herman n und Wilhelm, alle ihre rechten „Leibcserben und Nachkommen und ewiglich G ra sen v on Cilli ge-„nannt scpn und bleiben sollen, und die obgenannte Grafschaft, als sie „dabon in ihren Zielen und Gemärken begriffen ist, von Uns, dem rö-„mischcn Reiche, unfern Nachkommen, römischen Kaisern und Königen „zu rechten edlen Freien Lehen, als Wir ihnen die auch'gegenwärtig „mit gewöhnlichen Huldigungen und Eiden verliehen haben, ruhig be-„sitzen sollen und mögen, ohn allerlei Hinterniß, und auch daß sie alle „und jede Rechte, Ehr und Würdigkeit, Freiheit, Gewohnheit, Gerichte, „Urtheil und Uebung, im Gericht und auswendig des Gerichtes, vor „dem römischen Reich und in allen andern Städten und Enden, wie sich „das immer gebühren mag, haben, üben und gänzlich gebrauchen sollen „und mögen, wie andere Edle gefreite Grafen des römischen Reichs „durch Recht und Gewohnheit nach Sitten der Lande haben, hulden, „üben und der sie in ainerlci Weise gebrauchen und darum von römischer „Macht gebieten Wir allen und jeglichen Fürsten, Geistlichen und Welt-„lichcn, Grafen, Freien, Edlen und Anderen Unfern und des heiligen, „römischen Reichs Lieben, Getreuen und Unterthanen, daß sie die oben „genannten Hermann und Wilhelm, Grafen von Cilli, all ihre „Erben und Nachkommen ewiglich, Unser und des Reiches Freie, edle „Grafen von Cilli nennen und sie dafür haben und halten sollen und „auch fürbaß mehr in künftigen Zeiten an den obgenannten kaiserlichen „Gnaden, Rechten, Ehren/ Würden und Freiheiten, mit denen wir sie „an ihrem Namen und Wesen gehöht, gewürdiget und gefreit haben, „als davor begriffen, nicht dringen, hindern, noch irren sollen in keinerlei „Weise, und wäre Jemand, der da etwas dawider freventlich thäte, der „soll zu Stund und als oft er das thut, 100 Mark löthigen Goldes verfallen sein; welche halb in Unsre und des Reichs Kammer und halb 398 Steiermark unter den Regenten aus dem „den ehegenanntcn Grafen von Cilli, ihren Erben und Nachkommen „sollen ohne Wiedersprechen verfallen scyn. Mit Urknnd dieses Briefes „versiegelt mit Unfern kaiserlichen Majestäts-Jnstegl" 4). Die Zustimmungs-Urkunde der Herzoge von Oesterreich lautete, wie folgt: „Wir „Albrecht und Leopold Gebrüder von Gottes Gnaden Herzoge zu Oe-„sterreich, zu Stcir, zu Kärnten und zu Krain, Herren auf der windi-„schen Mark und zu Portenau, Grafen zu Habsburg, zu Tirol, zu Pfirdt „und zu Kiburg, Markgrafen zu Burgau und Burggrafen zu Elsaß, „bekennen für Uns mtb alle Unsere Erben und Nachkommen und thun „Kund öffentlich mit diesem Brief allen, die ihn sehen oder hören lesen: „Als der durchlauchtigste Fürst Herr Kaiser Karl römischer Kaiser zu „allen Zeiten Mehrere des Reichs und zu Böheim König, Unser gnädi-„ger lieber Herr, die Edlen, Unser lieben, getreuen H er m a n n und „W i lh e l nt Gevettern, Freie von S e n n e ck, als ein römischer Kaiser „ihrer guten Dienste wegen, so sie dem heiligen römischen Reiche und „anderen Enden oft gcthan und erzeigt haben, zu Grafen erhoben, und „ihnen den Namen von Cilli gegeben hat, ihnen und und ihren rech-„ten Leibeserben auf die Stücke und Güter mit allen Zugehörungen, „die nemlich hernach geschrieben stehen, zuerst anzuheben an dem be-„nanntcn Schloß Scuneck, batfoit sie ehevor Freie gewesen sind und „nun von dannen, (so wie in voriger Urkunde.) Also haben wir auch „nach Willen und fleißiger Bitte und Begehren des vorgenannten Un-„seres gnädigen Herrn, des Kaisers auch um der getreuen Dienste we-„gen, so Uns dieselben Hermann und Wilhelm manigfalliglich „gethan haben, Unfern lautern, ganzen und guten Willen dazu gegeben „und geben auch in Kraft des Brieses in solcher Weise, daß sie und alle „ihre rechten Lcibeserbcn und Nachkommen sich nun hinsür von den vb-„genanten Stücken, Gütern und Herrschaften als Grafen halten und „auch aller der Würden und Ehren genießen, handeln, und gebrauchen „sollen und mögen in aller der Weise, als sie dann der vorgenannte „Unser gnädiger Herr der Kaiser, mit seinem Brief begnadet hat, ohne „Unser und aller Unser Erben und Nachkomme» Irrung und Hinderniß, „und sollen auch dawider nichts thun, noch schaffen gethan zu werden, „in keinerlei Weise, ungesährde und darüber zu Urkund hießen wir Un-„ser große fürstliche Jnsiegel hängen an diesen Briefs." 1) Chron. Cillej. Hahn. II. 748—751. -) Chron. Cillej p. 677, 752—753. Frcelich. Genealog. Sunnekiormn p. 65 — 70. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 399 Die chronologische Fertigung dieser beiden Urkunden ist in der vonuns angegebenen Quelle irrig in das 1.1362 gesetzt. Die richtige Fertigung ist Brünn am 30. Sept. 1372 und Klosterneuburg am7.Nov. 1372. Die Freien von Seuneck erschienen übrigens und nach der eben gegebenen Bemerkung sowohl in den Urkunden der Landesfürsten selbst, als in andern Briefen mit dem Titel : „Grafen von Cilli," wie Graf Friedrich, Wien 6. Sept. 1341, Wien 13. Dec. 1356, Wien nach Jakobi 1357, Pettau 29. Nov. 1357, Wien Mittwoch vor Prechtentag 1359, Pettau Sonntag vor Fasching 1360 ; die Brüder Ulrich und Hermann (SpectabilesCo-mites Cilliae), Cividale 23. März 1360, Graf Ulrich, Wien 26. Aug. 1362, Grätz 16. März 1363, Graf Hermann, Geyrach, Sonntag nach Maria Geburt 1368, die Brüder Grafen Ulrich und Hermann, Wien St. Johannis Abend 1368, Wien Donnerstag vor Georgi 1368, Graf Hermann, Wien Ertag nach Palmtag 1369), Wien Johannisabend 1368, Graf Hermann Cilli, St. Margarethe 1371 u. s. w. 1). Durch das Land Steier ging stets ein lebhafter Handelszug von Venedig her. Am 22. Dec. 1372 zu Wien verbot H. Albrecht den Bürgern zu Waidhofen, mit venctianischcn Kaufmannswaaren, deren Bezug ihnen für den Gebrauch der Stadt bewilliget war, aus der Stadt weiterfortzuhandeln; widrigenfalls die ihnen ertheilte Bewilligung zur Kaufmannschaft aufgehoben werden würde2). Eben auch zu Wien am 23. December befahl der Herzog ferner, daß weder auf dem Lande, noch vor den Kirchen, sondern allein nur in den Städten ob der Enns Kaufmannschaft (Speise und Getränk ausgenommen) getrieben werde und daß Niemand, als nur diese Städte oder wer offene Briefe darüber hat, über die Zeiring gegen Venedig Arbeit und Kaufmannschaft führe3). Im Herbste dieses Jahres 1372 mußten auch Gränzstreitigkeiten zwischen Oesterreich und Ungarn durch die hiezu erwählten, Schiedsrichter: Bischof Stefan von Agram, Palatin Emcrich, Heidenreich von Meißau, Alber von Puchheim und Radold von Eckardsan, und zwar unter Obmannschast des Grafen Herrmann von Cilli ausgetragen werden^). Zu Brünn am 30. Sept. 1372 bestätigte K. Karl IV. den Grafen von Cilli, Hermann und Wilhelm und ihren Nachkommen die Vogtei über das Benediktiner-Stift 1) Urkunden des K K. g. A. in Wien, des Joanneums und des Guberniums in Grätz. 2) K. k. g. Arch. 3) K. k. g. Arch. Kurz Handel p. 359. *) W. Neustadt I. 96. 400 Steiermark unter den Regenten aus dem Oberburg, welches sie durch ihre Sorgfalt und Thätigkeit aus übergroßer Schuldenlast erlediget hatten 1). Am 21. Juni 1372 verkaufte der Grätzer Bürger Konrad Pernbüchler dem Stifte St. Lambrecht seinen Weingarten zu Luttenberg am Schützenberge gelegen. Den Kaufbrief siegelten: Ulrich von Liechtenstein, Landeshauptmann in ©teter und Wolfhard Stollberger, Burggraf und Bergmeister zu Luttenberg. Am 10. August verglich sich Ulrich der Baumkircher mit dem Stifte St. Lambrecht wegen ungegründeter Ansprüche auf Stiftsgüter int Murthale, vor Haus von Goldeck und Lipp dem Saurauer von Weitenbüchl. Hart-nid von Pettau verglich sich auch in diesem Jahre mit dem Stifte Rein wegen Wasserleitungen über die stiftischen Gründe, und legte vor Gericht das Bekenntniß ab, daß diese Wasserleitung zu seiner Mühle in Sulz bei Wildon nur aus Gefälligkeit des Stiftes zugelasseu worden, keineswegs aber in einem Rechte begründet sei2). In diesem Jahre hatten sich auch die Bewohner von Timmersdorf im Liessingthale angcmaßt, von allen admontischen zehentpflichtigen Huben auch einen sogenannten Wohnzehent abzufordcrn. Abt Albrecht brachte darüber Klage an den Herzog, der am 17. Aug. 1372 mit Bciziehung seines Rathes (Dominus Dux et consilium) in Grätz die Timmersdorfer zur Entjagung auf alle Ansprüche für immer, und das Stift zu einer kleinen jährlichen Getreideabgabe an jene verurtheilte 3). Im Jahre 1372 Mittwoch nach Jakobi verbriefte der Erzbischof Pilgrim von Salzburg dem Andreas Hanpalgler, Richter, dem Rache, den Gcschwornen und der Bürger-Gemeinde zu Leibnitz und ihren Nachkommen das hochstiftische Burgrccht zu Lantschach an der Brücke über die Mur mit allen Gewohnheiten und Rechten auf dem Wasser, Lande. Brücken, Schiffen, Stegen, so wie es bisher Hartnid der Weissenecker, Burggraf zu dem Stein, inne gehabt hatte und wovon an die erzbischöfliche Kammer 16 Mark Pfennige bezahlt worden waren. Der Ort Leibnitz soll dies Burgrecht auf ewige Zeiten genießen, aber auch alle Verbindungen fest und offen halten; wenn die Brücke weggcrissen werden sollte, die Verbindung mit dem jenseitigen Ufer durch Schiffe Herstellen und unterhalten, die altherkömmliche Mauth und von den Landständen, welche Getreide führen lassen, vom Getreide das gewöhnliche Burgrecht nehmen, und alle Jahre 16 Pfunde !) K. k. G. Reg. -) Rein. Itrf. 3) Adm. Itrf. XX. 51. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 401 art die hochstiftische Kammer bezahlen ^). Am Samstage vor St. Ulrich 1372 verkaufen Friedrich Utscher, seine Schwester Gertraud und die Mutter Anna, damals verehelicht mit Eberhard von Winlerau, ihre Göfser-Lehcngüter in der Utsch, in Oberaich und Schilling, dem Hans von Stubenberg um 200 Pfunde mit allen Rechten und Zugehör, mit Stock und Stein* 2). In diesem Jahre verkaufte Rudlein und sein Sohn Konrad von Falkendorf 8 salzburgische Lehen-Zehenthauser am Laßnitzbach bei Murau an Christian, Bürger in Murau, um 5Q Mark Aglajer, wofür der salzburgische Zehentuer Pöbel dem Hochstifte Gewähr leisten mußte?). Zur Dotation des Augustiner-Klosters in Fürstenfeld schenkte im Jahre 1372 Johann von Stadcck den Züsserhof im. Loffeisal in der Vorauer - Pfarre, und im Jahre 1373 wird dies Kloster dem Schutze dieses Edelherrn von den Herzogen Albrecht und Leopold insbesondere empfohlen ^). Schon im Oktober des vorigen Jahres war ^ lj73 zwischen Venedig und Padua wegen des unru- T^ilrng higen Franz von Carrara der Krieg ausgebro- Regierunq uns chen, wobei König Ludwig von Ungarn dem Letzteren Bruder Leopold, uy-. beistaud, die österreichischen Herzoge aber mit Venedig im Bunde waren. Am 23. Jänner 1373 begann H. Leopold an der Spitze von 1200 österreichischen Helmen die Feindseligkeiten in der Trevisauer Mark. Allein bald brachte das Gold des Carrara und die Thätigkeit des Uugarnkönigs, der den Handel seines Litoral-Gebietes stets im Auge behielt, die österreichischen Herzoge von Venedig ab, und am 9. März 1373 zu einem allgemeinen Bündnisse gegen die Republik, wodurch dem venetianischen Handel alle Straßen Oesterreichs gesperrt werden mußten. Der Krieg ward nun grausam geführt, da Venedig sogar 6000 Türken zur Hilfe in seinen Sold genommen hatte. Am 1. Juli 1373 aber endete ein Sieg Venedigs über Franz von Carrara und den Anführer der Ungarn, den Woiwoden Stefan von Siebenbürgen, den Krieg mit dem Friedensschlüsse am 21. September 1373. Franz von Carrara wurde 1) Ioann. Urk. 2) Joann. Urk. ») K. k. g. Archiv. *) Cees. III. 206. 402 Steiermark unter den Regenten aus dem völlig preisgegeben, weil die Türken heranzogen und bereits Romainen, und Bulgarien verheerten. Vom König Ludwig in Ungarn aufgefordert ließ Papst Gregor XI. einen allgemeinen Kreuzzug gegen die Osmanen predigen und von der gelammten Christenheit Beisteuer einheben, welche er jedoch für sich selbst und zum Kriege gegen Visconti in Mailand verwendete* 2 3). Auch die österreichischen Länder wurden dazu aufgerufen; Widerspruch und zu geringe Angaben des jährlichen Einkommens sollten mit Bann, Interdikt und Suspension der Verwaltung alles beweglichen und unbeweglichen Besitzes bestraft werden'4). An alle Erzdiakonen seines Metropoliten - Sprengels erließ der Erzbischof Pilgrim die schriftlichen Aufträge hierüber, und der Erzdiakon der oberen Steiermark Pfarrer Johann von Göß beschied die Pfarrer seines Distriktes t. I. 1374 auf einen bestimmten Tag zur Zusammenkunft im Dominikaner-Kloster zu Leoben, um die sie treffenden 208 Mark Silbers zu be-rathschlagen 3). Herzog Albrecht war indessen frühzeitig in die Steiermark gekommen, wo er seinen Bruder Leopold aus Italien erwartete. Am 14. März in Judenburg gab dieser seine Einwilligung zu der vom H. Albrecht den Judenburgern bereits ertheilten Freiheit, nach Wien Handel treiben zu dürfen; jedoch.nur mit von ihnen selbst verfertigten Wagren, bei sonstigem Verlust dieser Handelsfreiheit 4). Am 18. Jänner 1373 entschied H. Albrecht den langen Streit zwischen den Bürgern von Steier, dem Abte von Garsten und den Bürgern anderer Städte ob der Enns gegen den Abt von Admont und seinen Anhang wegen des Eisens und der Straße, aus der es von Eisenerz weggeführt werden soll, und befahl: „es soll beim alten Herkommen bleiben, das Eisen aus dem Berge nach Reifling geführt und daselbst auf die Enns gebracht werden; von dort an in den Kasten, oder wo imnier hin im Lande des Herzogs; die Leute des Abtes von Admont, oder wer immer int Besitze davon ist, sollen das Holz zu den Flössen hergeben, auf denen das Eisen herausge- ') Kurz ibid. p. 90—102. 2) Chron. Salisb. p. 423 Bansig II, 495. 3) Cses. III. 267—268. 4) Joann. Ut'f. Hause Habsburg. J. 1283—1373. 403 führt wird gegen billige Bezahlung." !). Zu Grätz am 15. Juni verglich H. Albrecht hierauf als Schiedsrichter des Grafen Wilhelm von Montfort, seiner Gemahlin Margareth, verwitweten Gräfin von Pfannberg und ihrer Tochter, Margareth, Gemahlin des Grafen Hugo von Montfort, Forderungen gegen den Grafen Hermann von Cilli2 *). An eben diesem Tage zu Grätz ertheilte er auch dem Bischöfe Augustin von Seckau die Bewilligung, bischöfliche Zehente zu * ' Kirchbach, Wolfsberg, h. Kreuz, Stüffen, Aulein und St. Georgen um 1000 Gulden dem Otto von Wolfsau versetzen zu dürfen2). Im Juli war H. Albrecht III. wieder in Wien. Am 13. Juli gab er für das Stift St. Lambrecht einen Befreiungs-Brief, daß der Propst zu Aflcnz in den Pfarren Veitsch und Aflenz von aller „Ga-stung" für immer enthoben sein solle, weil von Alters her dort nicht Ga-stnng gewesen sei und daß er für die Gäste, welche gegen Aflenz oder in die Veitsch kommen, weder Kost noch Wein, weder Futter, noch Hcn zu reichen habe. Wülfing von Stubenberg unterfertigte diese Urkunde mit dem Herzoge4), Am Sonntage nach Jakobi ver-ordncte er, daß in Leoben von jeder Eisenfuhr von jeder Art Eisen und von jedem Centner Schrottenstein 1 Pfennig, von jedem Faß Wein 6 Pfennige, von jedem Salzpferde ein halber Halbling und von jedem, der in Leoben Unterstand hat oder ein Magazin hält, ein billiges Geld bezahlt werden solle, um von diesem Erträgnisse die umgestürztcn Stadtmauern wieder ausbessern zu lassen2 6). Am 31. Juli zu Wien ertheilte er den Grätzern dieselbe Mauthfreiheit, wie sie die Fürstenfelder genießen2). Am 18. Juli zu Wien ordnete er auch die Verführung des Eisens aus Eisenerz nach Unter- und Ober - Oesterreich, worüber zwischen der Stadt Steier und den andern Städten ob der Enns, und dem Stifte Admont heftige Streitigkeiten bestanden hatten 7). Im obersten Ennsthale zu i) Prevcnhuber 61. -) K. k. g. A. ») Ioann. Ulf. *) St. Lambrecht. Saalb. 6) Ioann. Urk. «) Wartinger. GrLtz p- 20. ’) Prevcnhuber 61. 404 Steiermark unter den Regenten aus dem Schladming 'beM das Stift ‘9tbmcnt viele Gründe und hörige Un-terthanen. Auf solchem stistischen Boden war jetzt eine ergiebige Erzgrube aufgeschlossen vnd gebaut worden. Seinen alten Regal-Rechten gemäß hatte nun das Stift die Frohnabgabe oder den Metallzehent zu fordern, der jedoch ftandhast verweigert und erst durch die Entscheidung des Herzogs (Wien, am 27. Juli 1373; erzwungen wurde1). Die wichtigsten Angelegenheiten im eigenen Hanse beschäftigten zu dieser Zeit den H. Albrecht in Wien. Seit den Anordnungen K, Rudolfs I. war Untheilbarkeit der Länder das Hausgesetz der österreichischen Herzoge gewesen. Der älteste der Brüder sollte die Regierung führen und den andern Herzogen einen standesgemäßen Unterhalt geben. So ward es auch noch beim Tode des H. Rudolf IV. gehalten. Indessen hatte H. Albrecht III. dock auch dem noch gar jungen, ehrgeizigen und ungestümen Bruder Leopold Antheil an der Länderverwaltung gelassen; sie gaben Diplome und Staats-Verträge in beiderseitigem Namen, und die Belehnung durch Kaiser Karl IV. war an Beide gegangen. Den ungczähmten Ehrgeiz des jungen Leopold entflammte» aber seine Höflinge stets mehr und so sehr, daß er ganz selbstständig regieren und daher eine förmliche Län-dertheilung wollte. In einer, wahrscheinlich schon um das Jahr 1366 geschehenen Theilung (worüber jedoch bisher keine Urkunde anfge-funden wurde) hatte Leopold die Vorländer bekommen, H. Albrecht aber alles Uebrigc behalten. Nach fünf Jahren kam H. Leopold aus den Vorländern zurück und drang jetzt ungestümer und beharrlicher auf eine neue Theilung, weil Herzog Albrecht III. kinderlos war. So erhielt Leopold jetzt anch noch die Steiermark mit Neustadt und Putten: H. Albrecht befürchtete ein noch weiteres Umsichgreifen des ehrgeizigen Bruders in den Händen habsüchtiger Räthe, daß er sogar in Bündnissen mit mächtigen Landes-Vasallen Vorsehung treffen mußte. Endlich ward am 25. Juli 1373 der Vertrag abgeschlossen: H. Albrecht setzt selbst einen Marschall und einen Landeshauptmann in Oesterreich und einen Landeshauptmann in Steiermark ein, dies thut auch H. Leopold in Krain, in Kärnten und in Tirol. Alle in den Provinzen an-gestellten Hanptleute schwören beiden Herzogen zugleich. Alle übrigen Beamten werden von ihnen zugleich eingesetzt, von Beiden beeidet und t) Adm. IM Z. 5. rwn dem Percbwcrch zu Jlelmi. Hause Habsburg. I. 1283—1373. 405 verbindlich gemacht, jedem die Hälfte der Gefälle abzuliefern. In allen Ländern Albrechts darf Leopold seinen Sitz wählen, nur nicht in Grätz und Linz, wo Landeshauptleute sind, um den Ländern nicht beschwerlich zn fallen, eben so auch H. Albrecht in den Vorländern nicht. Die Pro-vinzial-Gefälle theilen die beiden Herzoge auch von Kärnten unter sich, sie bezahlen überall die rückständigen Schulden nn,d sie crthcilen alle wichtigeren Lehen zugleich. Alles Ersparte bleibt jedem der Herzoge unangefochten 1). Am 19. September 1373 starb hierauf dem Herzoge Albrecht feine Gemahlin Elisabeth, Tochter K. Karls IV Am 16. Oktober schloß er mit dem Kaiser ein ncitež Schutz- und Trutzbündniß gegen Alle, i>ie es wagen würden, ihn in seinen Ländern, Leuten, Ehren, Würden, Vorzügen anzugreifen, in Oesterreich, Steter, Kärnten, Krain oder auf der windischen Mark, vorziiglich gegen Venedig und gegen die täglichen Uebergriffe seines Bruders Leopold gerichtet, mit welchem er am 31. Dezember 1373 einen neuen Vergleich wegen Schnldenzahluug und Güterverpfändung bei Geldanleihen geschlossen hatte 2). Am 15. Nov. versicherte H. Albrecht der Elisabeth, Tochter Ulrichs von Herberstein und Gemahlin seines Kämmerers Hans von Manerbek, einen Gehalt von 300 Wiener Pfunden 3). Zu Bleiburg am Samstage nach Lucia (13. Dec.) bestätigte H. Leopold dem Stifte St. Paul die freie Wahl eines Vogtes nach Inhalt der Handveste des H. Albrecht II. Am 21. Jänner 1373 kaufte das Stift St. Lambrecht mehrere Güter, das Gut Spanfeil unter dem Stroflz im Aflenzthale von Hartmanu von Mürz-, Hofen, und den Hof zu Kayrbach von Peter von Pösenbach und Ulrich, Bürger zu Marburg. Dem Lorenz von Waldstein bewilligte das Stift St. Lambrecht den Verkauf des Lehcngutes am Törlein, von welchem man alle Jahre zwei Stücke Scharschach (Stahl) zu Hacken diente, an seinen Vetter Achatz von Waldstein. Am 28. Oktober verglichen sich Otto der Gradner, Pfarrer zu Voitsberg und Hans der Gradner mit ') Hagen Lp. ?0L. I. 1159. Do Herzog Lewpolt herwider cham gen Oesterreich, ward geratten von ettleichen Landherrn, daz H. Lewvolt auch etleich Zeit beleib zu Oesterreich und H. Albrecht soll in Stehr beleiben. Daz geschach also wenn H. Albrecht zoch auf die Stehermarkch und sectzt fich gen Grecz. mit hause 1153. Kurz ibid. p. 84—91, -) Kurz ibid. 104—107. Beilagen 26, 27, 28. 3) Kumar. I- 406 Steiermark unter den Regenten aus dem dem Stifte zu Lambrecht wegen Ansprüchen auf das Kirchlehen zu Voits-berg. Am 11. Nov. übergab Abt Peter von St. Lambrecht dem Peter Pfarrer zu St. Veit bei Weinzierl einen Weingarten bei der Kirche zu St. Veit, zur Stiftung einer ewigen Messe in der St. Gotthardskapclle zu Weinzierl. Am 27. November verglichen sich Sofia, Tochter Ottos von Wedwestorf, Witwe Ulrichs des Kirchbergers und Friedrich der Botschacher ihr Sohn, mit dem Stifte St. Lambrecht um widerrechtliche Ansprüche auf die Stifrsgüter und Gründe im Piberthale ob Köflach und in der Kainach am Galmannseck. Bei allen diesen Verhandlungen erschienen als Zeugen und Briefessiegler: Walther von Hannan, Rup-lein zu Peckau, Hermann von Portcndorf, Leo der Gäler und Ernst von Lobming J). Von Leutold Lemhuber kaufte in diesen Jahren das Stift Stainz mehrere Güter im Muckenthale um 19 Pfunde2). In der Friedhofskapelle zu Geyrach stifteten am 28. April 1373 GrafHermanu von Cilli und dessen Gemahlin Katharina eine ewige Jahresmesse sammt ewigem Lichte mit den Zehenten auf der Godruß und mit 30 Pfund Pfennigen 4). Am 8. Jänner 1373 stiftete der Pfarrer Dietmar von Fladnitz zu Pölan (Pöllau) ein ewiges Licht bei dem St. Magdalenen-Altare daselbst, und ließ die Urkunde darüber fertigen von Ritter Ulrich von Herweigstein (Herberstein)4). Erzbischof Pilgrim von Salzburg kaufte in diesem Jahre drei Lehen-Huben zu Krain für seine Kammer-gefälle in Rann von Ulrich Puriser daselbst um 13 Mark Grätzcr-Pfennige ■’). In diesem Jahr beendigte er auch die Verhandlungen wegen der Pfarre Groß-Florian. Erzbischof Eberhard II. ward durch den Tod und die unruhigen Zeiten verhindert für das Bisthum Lavaist eine genügende Dotation festzustellen; so daß die bisherigen Bischöfe nur kümmerlich lebten und sich hinlänglichen Unterhalt durch Arbeiten und Dienste selbst verschaffen mußten (coguntur suum victum lab ore ma-nuuiu et servittis coinparare.) Der Erzbischof Pilgrim wollte daher, um die Dotation der Lavanter Bischöfe anständig zu bessern, die Pfarre ») Saalbuch von St. Lambrecht. *) Stainzer Saalb. -) K. f. G. R. Dipl. Stvr. II. 150—151. *) Kumar I. 67. 6) K. f. g. A. , . : / Groß-Florian in Steiermark zur bischöflichen Tafel vereinigen. Schon am 25. Sept 137t hatte er an Papst Gregor XI. die Bitte gestellt und sie mit Empfehlungsbriefen des K. Karl IV. und der Herzoge Albrecht III. und Leopold begleitet, dies Vorhaben zu.genehmigen. Am 23. März 1373 ertheilte der Papst seine Einwilligung. Die Pfarre Groß-Florian wurde daher mit ihrer reichen Dotation den Mensalgütern des Bisthums Lavant einverleibt, aus derselben der Pfründengehalt eines beständigen Pfarrvikars festgestellt, am 25. Juni 1376 die Einverlei-bungsurkunde besiegelt, und der ganze Vorgang vom Herzoge Leopold (Rheinfelden am 28. November 1373) bestätiget i). *) Gurker Itrt. WMU' UAS MM WMM ?; > RWMMs ■ ■ Ibu>e SWW’, • vi • - V. A,1 - .v:VS£. -:nff iy;m-. S'.. --V i^ v ^ ^ DOGMU ’-;.. %'/-$« '< -'; W;.:-,v^r5 : y?^S: W ■ Ed'W^W fy. MM V Hi, ;>;lyj/i:' Cf -iIk ■■■-,'■;'■