M.24. Laibach >en 18. Zum 1864._______8. Jahrgang. Nliltler au8 35rain. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Die „Blätter aus Krain" erscheinen jeden Samstag, und ist der Pränumerationspreis ganzjährig 2 st. östcrr. Währung. / Die Genien des Lebens. ^ Vier Kinder des Himmels die Erde umzich'n, ! Den Menschen,;u halten im Leben; Iin Wechsel des Jahres begrüßen sie ihn, ! T>cn Wechsel dcS Lebens sie weben. ! Wenn Blumen und Blüten der Frühling uns bringt, ^ Die Knospen sich frendig entfalten, ! Den Blumen und Bliltcn und Knospen entspringt Die erste der holden Gestalten. Als schaute sie fern in ein glückliches Land, ^ Su strahlen die Blicke voll Freude, i Es haben die Sterblichen „Hoffnung" genannt Das Mädchen im rosigen Kleide. Ein feu'riger Jüngling vorüber dann flieht, Geboren in heißer Sonne, Erleuchtet das trunkene Auge ihm glüht, > Getaucht in unendliche Wonuc. ! Die Freude empfing ihn bei Scherz und bei Knß, Die Lnst hat ihn fürdcr erzogen, Und hast Du im Jüngling erkannt den „Genuß", Schon ist er dem Blicke entflogen. Im Nebel erscheint eine hehre Gestalt, i Dem herbstlichen, stillen Gefilde, Die Herzen umfaugt sie mit süßer Gewalt, ! Umstrahlet von himmlischer Milde. , ! Ihr sehnendes Auge ist rücklings gewandt Zum Glücke durchwanderter Lande, ! D'rnm haben die Menschen „Erinu'ruug" genannt « Das Mädchen im weißen Gewände. Bald seh' ich den letzte» der Genien sacht' Die duftigen Schwingen erheben, Der göttliche Engel, wie Tag und wie Nacht Erscheinet und flieht er im Leben. Deckt Haupt und Gefilde der silberne Schnee, Kind Freuden wie Blätter gefallen, Dann stillst Du die Klage, heilst jegliches Weh, ! O, „Ruhe!" willkommen uns allen! — ! .^. 8. ! Der Adler, die Nachtigall und die Nofe. Volksmärchen aus dem Czcchischeu der Do/on« komcovn. i (Fortsetzung.) ! Nun aber müsseu wir zu der Urheberin dieses Unheils, ! nemlich zu Frau Burka schauen. > Als sie ihre Nache gesättigt hatte, war sie ruhig, da sie ! auf das Kind uur dann eiue Macht hatte, wenn selbes ihren ! Boden betrat. Destomehr aber war sie besorgt, einen unschul- ! digen Jüngling zu finden, der freiwillig bei ihr bliebe, uud ^ durch den sie Schönheit > und Jugend erlangen könnte. Es ' glückte ihr in der That. Von armen Eltern erhielt sie ciucn , fünfjährigen Knaben, und dieser ging gerne mit ihr, war gerne bei ihr im schönen Schlosse uud liebte sie für das mancherlei Gute, das sie ihm zu Theil werden ließ. Das gute Närrchcn wußte nicht, weßhalb es dieses alles bekomme! Unter herrlichen Vergnügungen wuchs Narciß heran, aber sein Herz blieb gut, unschuldig und^ edel, und Vurta freute sich darüber: aber mehr noch, als sie gewahr wurde, daß er sich zu einem schönen Jünglinge entwickelte, jetzt würde sie ihm sogar ihr Leben geweiht haben, wenn er sie ein wenig mehr hätte liebgewinnen können. Doch von Liebe wußte Narciß nichts, und würde es auch gewiß nicht vermocht haben, sich in die Alte zu verlieben. Eines Tages, als Vurka in den Spiegel schaute und ihr häßliches Angesicht in demselben erblickte, lächelte sie und sprach im Stillen: „Lange wird es nicht mehr dauern, und aus Dir wird das Bild eines Weibes zurückstrahlen, dem an Schönheit auf Erden keine gleichkommen wird. Während Vurta sich ihres Narciß so freundschaftlich erinnerte, lustwandelte dieser im Freien. In stillem Nachdenken beobachtete er, wie die Thierlein auf der Wiese paarweise mit einander Possen treiben, das Junge sich an die Mutter schmiegt, die Täubchen sich schnäbeln, die Väume und Blumen zu einander sich neigen; er erinnerte sich dabei an seine Heimat, an die Mutter, den Vater, an die Brüder und Schwestern. 6s begann ihm ängstlich und weh um's Herz zu werden, so daß er weinen mußte und sich weit von dem Schloße weg wünschte. Da rauschte zu seinen Füßen das Schilf, dazwischen erblickte er einen Kahn und hinter demselben einen großen blaugrünen Weiher. Er bestieg den Kahn, und dieser, vom Wasser geschaukelt, trug ihn flink an das jenseitige Ufer, welches er bisher noch, nicht betreten hatte. Er durchschritt den grünen Eichenwald und vor ihm öffnete sich ein Thal, in welchem auf einem Hügel eine Hütte stand , umgeben von blühenden Bäumen, Blumen und einer Laube, aus welcher der Gesang einer Nachtigall ertöute. Ohne zu untersuche», wo der Weg zur Hütte führte, ging er schnurgerade über Stock und Stein auf selbe los. Dort saß Viola in der grünen Laube und spann, an ihrer Seite der Adler und auf ihrer Schulter die Nachtigall. Narciß vermochte sein Auge von ihr nicht abzuwenden, denn sie war überaus schön. Ihr Wuchs schlank, wie der einer Palme, ihre Wangen rosig übergössen wie das Morgenroth, die Haut zart und weiß wie Lilienblättcr, die Haare wellenförmig auf den Nacken herabfallend, wie reife Weizen-Achren; die Lippen zwei Schnürchen reifer Waldbeeren. Aber die Augen, womit sollte Narciß diese vergleichen? Er hatte ja noch nicht in sie geblickt. Viola bemerkte den Jüngling nicht früher, alZ V4 bis die Nachtigall verstulnmte und sich auf ihn umsah: da hob z auch sic die Augcn empor, und ihr Blick blieb auf dem Angesichts des schönen Ankömmlings haften. „Gewiß hat er sich verirrt und ist hungrig", dachte das gute Mädchen, und leichten Schrittes , so daß nicht einmal das Gras unter ihr zusammengetreten wurde, hüpfte sic dem Fremden entgegen. Da blickte er in ihre Augen und es bauchte > ihm, er schaue in einen krystallenen See, in welchem sich der j blaue Himmel mit der Conne abspiegele. Als sie ihn anredete, klang ihm ihre Stimme weit lieblicher, als zuvor dcr Gesang dcr Nachtigall. „Jüngling, Tu hast Dich gewiß verirrt, und willst, ich solle Dir den Weg zeigen, oder Tu dürstest, und eine Erfti- ^ schung wäre Dir erwünscht. Tritt unter unser Dach, damit ! wir Dich bewirthen, und dann sagst Tu uns, was Dich hier- l her geführt. > „Ja, ich habe mich verirrt", antwortete Narciß; „mir ! wurde auf der Welt bange, und da hat der gute Gott sich ! meiner erbarmt und mich in das Paradies zu Dir geleitet. O, ^ wenn doch kein Weg aus diesem Thale führte, damit ich ewig bei Tir bleiben müßte: doch wenn ich auch wieder fort muß, so bleibst Du doch für immer mein Leitstern. Meine Lippen l willst Tu erfrischen, aber die Seele hast Du entflammt und ! diese wird von nun an nach Deinem Anblicke lechzen, wie ein dürstender Wanderer nach einem Tropfen Wasser." z „Vediene Dich nicht solcher Worte mir gegenüber, ich vcr-stehe Dich nicht. Ich bin nur ein einfaches Mädchen, mein Name ist Viola", entgeguete die crröthendc Jungfrau und führte Narciß über die Schwelle in die Hütte. „Alles an Dir ist lieblich, so auch Dein Name: Du gleichst in Deiner Bescheidenheit einer Blume, die sich zwischen den Blättern versteckt, aber dennoch gesucht wird, da sie die Schönste von Allen ist. Aber sprich, wo hast Tu Vater, Mutter, Brüder und Schwestern?" fragte der junge Mann, da er Niemanden gewahr wurde. „Geschwister habe ich keine, und weder Vater noch Mutter sind im Stande, Dich willkommen zu heißen, denn ihre Zunge ist durch einen Fluch gelähmt. Meine Mutter hat Dich mit ihrem Gesänge begrüßt, und Du hast sie und den Vater bereits im Garten gesehen." „Ich vernahm bluß Gesang, sah aber bei Dir außer einem Adler und einer Nachtigall sonst Niemanden. „Und eben diese sind meine unglücklichen Eltern", sprach Viola und Thränen traten ihr in die Augen. „O daß es mir doch möglich wäre, Deine Eltern aus ihrer Verzauberung zu erlösen, glaube mir, ich würde gerne mein Leben daran wagen." „Du bist gut; aber nur durch mich können die Eltern erlöst werden. Wie und wann, ist mir bis jeht noch nicht bekannt." Hierauf erzählte im Viola, wie sie die Jahre her gelebt, und während des Erzählens unterließ sie nicht, ihn fleißig aufzufordern, dem Obste und der Milch zuzusprechen, die sie ihm vorgesetzt hatte. Schwer trennte sich Narciß von dem schönen Thalc, aber er mußte fcheideu. „Und wirst Tu mich gerne sehen, w-?n>: ich wieder komme?" fragte Narciß beim Abschiede und blickte Violen in die blauen Augen und durch die krystallene Ober-fläche bis ins Herz. Tort schwärmten die Gedanken wie gesellige Fischlein, ihre stillen Tugenden lagen wie die Perle in der Muschel, und auf dem Grunde breitete, der Seerose gleich, die Liebe ihre zarten Wurzeln aus. Das Stämmchen strebte bereits empor, aber die Blüte schlief noch in der Knospe. Ta sprach etwas: „Erwache!" und sie hob ihr Köpfchen und öffnete den Kelch. So kam die Liebe in Viola's Herzen zum Durchbrüche , ohne daß sie selbst wußte, daß dem so sei. Als Narciß auf das holdfeligste fragte, ob sie ihn auch gerne sehe, log sic daher nicht, als sie mit einem liebevollen Blicke seine Frag? mit „Ja" beantwortete. Tes Jünglings Seele jubelte bei diesen Worte: er nahm sich vor, recht bald wieder sein Paradies zu besuchen, ja er wäre am Liebsten gar nicht mehr fortgegangen. (Schluß folgt.) Die krainische Landschaft und das S'anitäts-wesen in Krain. Historische Ttizzc vou P. v. Radics. (S ch l u h.) Wegen cincr „um sich fressenden Seuche", die aber keineswegs die Lepra war, wurde 1598, also zu cincr Zeit, wo diese Hautkrankheit allmälig dcr Syphilis zu weichen begann, in Laibach ein neues Lazareth errichtet, und zwar „nächst der Kirche St. Peter auf einer bifchöflichen Hübe nächst dem Laibachflusse", welche Bezeichnung uns an die Stelle der gegenwärtigen Peterskaserne weiset. Die Errichtung dieses Spitals theilte in den entfallenden Kosten die Landschaft mit der Stadt. Als Ordinarius nehmen wir den Dr. Gardini an, da ein landschaftliches Decret an ihn aus demselben Jahre vorliegt, worin ihm aufgetragen wird, „sich wegen Behandlung der von der Seuche Insicirten nicht unterdas Publilum zumischen, und nur die angesteckten Personen zu behandeln. Im Jahre 1016 hielt die Landschaft schon „zwei ordent- liche Physici" (Dr. Ioh. Victor und Dr. Franz Fior) der dritte trat fpätcr hinzu. ; Ta der damalige Landes-Ausschuh aus mehrfach gemachter Erfahrung wußte, wie es oft in den dringendsten Momenten, wenn eben ein Arzt das Zeitliche gesegnet hatte und zugleich Noth an Mann war, schwer hielt, eine neue und taugliche , Acquisition zu machen, so entschloß er sich zur Aufrichtung eines landschaftlichen Stipendiums für einen Hörer der Medicin au? Krain. Als solch' landschaftlicher Stipendiat befand sich 1618 i ein gewisser Schober auf der Universität Ingolstadt (in Baiern), die von Jesuiten geleitet war und die nach Erzherzog Ferdinands strengen Neligionsmandaten von allen deutschen Universitäten allein zu besuchen gestattet war. ! Das Vorgehen der seit 1600 unter Bischof Thomas Kreeu I in Krain thätigen „Gegenreformations-Commission" entfernte zwei tressliche Aerzte aus dem Lande, weil sie hartnäckig auf ! dem Bekenntnisse der evangelischen Lehre bcharrten. Der eine war David Verbez, Sohn des landschaftlichen Apothekers Johann V. Verbez, ein vorzüglicher Mediciner seiner Zeit, der, > aus Krain verbannt, sich nach Augsburg, Speier und Ulm ^ begab, fortan schriftstellerisch ausnehmend thätig war, und seine ! meist 1617 und 1618 erschienenen Abhandlungen über die Pest ! und sein Aufsehen erregendes: Nonio 11011 koino 8iV6 mon- ! sti'um I'ubiuFSNZk der trainischen Landschaft dcdicirte und ! einsandte, der andere Thomas Tauffrer, vielleicht ein ! Bruder des berühmten protestantischen Theologen Ioh. Tauffrer ! (geb. Laibach 1584), dem die Landschaft „bei seiner der Neli- -gion wegen vorgenommenen Außerlandschaffung" ein prächtiges i AmtZzeugniß über das bisherige ärztliche Wirken ausstellte ! (1624 29. August.) ! Die „GegenreformationZ-Commissäre" erwirkten das Decret ! der Landschaft an alle ihre Aerzte, die durch die Zeiten der , Reformation hintangesetzte Uebung der allerbeiligsten Sterb-sacramento auf das genaueste und „ohne Ausnahme" auf-Zunehmen. Es kamen nun Jahre, wo die Landschaft sich von tüchtigen Aerzten verlassen sah, wir finden nämlich aus dem Jahre ^ 1635 vier Schreiben, wo sie sich an verschiedene Personen j um Erlangung eines „Medicinä-Doctors" wendet, so an Dr. Peverell, der schon 1607 als Physicus mit 400 fl. in ihren Diensten gestanden hatte, aber unter den obwaltenden Verhältnissen nicht wieder eintreten will, an den berühmten Doctor LatamuZ, an den Triestcr Bischof, um den durch schriftstellerisches Wirken ihr bekannt gewordenen Doctor Arquati, endlich an einen der Religions-Neformations-Commissäre, an Ottavio von Panizol selbst. 1626 ist einer gefunden in der Person des Dr. Wisiak: doch eben keine gute Acauisition, will man der Characteristik Bischof Kreen's Glauben schenken, der den verschlimmerten Zustand seines Leidens aus der ungeschickten Behandlung des Dr. Wisiak „ox P683im3, imz>6liti N6-äioi ourations" herleitet. Gleichwie das 17. Jahrhundert hindurch der Hexenglaubc und Teufelsspuck das Terrain ganz und gar beherrschten, so war dieß auch die Epoche der Astrobiomantic, der Kalender-Aderlaßtafeln und des Kurpfuschens überhaupt, und so wenden sich 1655 die provisionirten Medicinii-Doctoren in einer Ve-schwerdeschrift an die Landschaft, in der sie sich heftig gegen die unbefugten Aerzte und „Baders" beklagen: doch was konnte das in einer Zeit nützen, wo eben diese Kurpfuscher in vollem Einklänge mit den alten Weibern „behandelten" und kein Arzt ein Brechmittel verschreiben durfte, ohne für einen Giftmischer gehalten zu werden. Daß in der zweiten Hälfte und gegen das Ende des eben-genannten Säculums recht geschickte Aerzte in Laibach versammelt waren, beweist uns Valvasors Buch von den krainischcn Scribenten, wo wir die landschaftlichen Physiker Franz von Coppini, Jakob Ignaz Seitcr, den Laibacher practiscken Arzt Franz Carusa und den Physiker I. V. Petermann als medicinische Schriftsteller genannt finden. Um diese Zeit stand auch Dr. Ioh. B. Ganser (geb. 1644) im hohen Ansehen; er hatte ein Buch über Frauenkrankheiten (äs inoMij inulieruin) geschrieben, und ward in Folge dessen von der Landschaft zum Mitland mann angenommen (1685 16. Februar). Auch einem landschaftlichen Protomedicus, Dr. Johann Paul v. Qualiza, begegnen wir 1689. Es ist dieses Jahr aber das Gründungsjahr der Tismas-Congregation, deren Geschichte ich in diesem Blatte bereits mitgetheilt habe, welchem Vereine sogleich sämmtliche damals in Laibach ansähigen Medi-cinä - Doctoren als Mitglieder beitraten und der zur Con-stituirung des gelehrten Vereins der Operosen der ersten Akademie der Wissenschaften in Oesterreich (1693) den Uebergang bildet. Daher finden wir in dem neuen Vereine, der sich auch ganz befonders die Pflege der Medicin und ihrer Hilfswissenschaften zur Aufgabe gemacht, alle jene „Mediciner" wieder, denen wir unter den Dismasbrüdern begegnet. Die Gefellschaft der Operosen ward von der Landschaft errichtetund aus dem Lande sfond dotirt. Im Iahle 1712 war Vorsitzender diefer Akademie Dr. inocl. Marx Gerbcz, der Landschaft in Krain ordentlicher Phyficuß, der lais. Leopoldinischen Akademie MwiÄß-Ourioinruiu Mitglied unter dem Namen Agesilaus. 1658 zu St. Veit bei Sittich geboren, studirte Gerbez am Laibachcr Gymnasium, ging dann nach Wien in die Philosophie und Medicin, die Türkengefahr 1683 ließ ihn Wien verlassen und sich nach Padua und Bologna begeben, wo et Doctor wurde. Er lehrte, sagt die biographische Notiz Erberg'Z, in sein Vaterland zurück, wo ihn die Herren Stände, die dazumal den Wissenschaften und den Gelehrten sehr günstig waren, allenthalben unterstützten. Aus dem 17. Jahrhunderte reichte mit seinem ruhmvollen Wirken als Arzt der 1651 zu Natlas in Oberkrain geborne Gregor Voglar ins 18. herüber, der als Leibmedicus des Czaren Petcr M. 1715 in sein Vaterland zurückkehrte, indem er nach Rom ging, um die Vereinigung der russischen mit der römischen Kirche zu bewerkstelligen: in der lrainischen Land-mannschafts-Matrilel ist er als Carbonarius de Wiesenegg eingetragen. Das 18. Jahrhundert führt uns überdieh als Acrsasser medicinischer Schriften die nachfolgenden Krämer an: Tschanoect (1724), Pollin (1748), Mistn Lucas (1757), Haymann (ein Adelsberger, 1758), Codelli von Fahnenfeld, Peter Anton (1759), Schagar (1762), Altmann (1765), Knee (1765), Iugovitz (1770), Kastellitz (1770), Kristan (1771), Mislei Johann (1772), Iellouschek (1774), Verhovez (1777), Vrot-tossevitz (1779), Werdnick (1779), Makovic (1782), Mislei Josef (1790), welche fast alle mit Unterstützung der Landfchaft studirten, promovirten, daher auch ihre Arbeiten meist den Vertretern derselben zueigneten. Die Ordinariausgabe der Landschaft für Medici, Chirurgi und Apotheker im Lande betrug 1740 2490 ft. Wie sie aber im eigenen Hause einen hohen Werth auf ein gutes Sanitätswesen legte, war sie auch stets bemüht, die vom Kaiser für sein Hofmontanwerk in Idria eingesetzten Doc- ! torcn, die beiden nacheinander wirkenden Cclcbritäten Scopoli ! und Velsazar Hacquet, die sich dnrch ihre Schriften über ! Krain (naturwissenschaftlichen und ethnographischen Inhalts) so hohe Verdienste mn das Land erwarben, in ihren Unternehmungen (Bereisungen, Studien) zu fördern, und vor den ihnen ! vom aufgeregten Pöbel zugefügten Mißhandlungen, so viel es ! in ihrer Macht lag, zu schützen. Sie ernannte Hacquets Gönner, ! den großen Gerhard van Swicten, als er die allgeliebte Kaiserin glücklich von den Blattern befreit hatte, 1767 gratis zu ihrcm Mitlandmann, welche Ehrenbezeugung sie nur für hohe Verdienste ertheilte, so später dem Helden Laudon. ^ In ihrem an Kaiser Leopold 1790 eingereichten Majestätsgesuche betont sie in scharfen Worten ihre Beschwerden in Betreff der Hnmanitäts- und Krankenhäuser, die durch Umgestaltung den ursprünglichen Intentionen der Stifter nicht mehr entsprechen, und in ihrer gegenwärtigen Einrichtung überhaupt z nur halbe Zwecke erfüllen können; sie sah nicht gerne die 1787 geschehene Uebergabe der Kranken und Irren an den Convent der Barmherzigen Brüder. ^ Die 1809 eingetretene und 1813 erst wieder aufgehobene ^ französische Zwischenherrschaft in Krain machte die landschaft- ! lichen Physicate, Apotheken und Eanitätsanstalten (das Kranken- ! und Irrenhaus) aufhören, nach der Rcoccupaticn des Landes durch Oesterreich wurden die Wohlthätigkeitsanstalten wieder der mit der kaiserlichen nun vereinigten Landesregierung übergeben, die landschaftlichen Physicate jedoch wurden nicht mehr belebt, i Möge die constitntionelle Wiedergeburt des landschaftlichen ! Lebens auch eine Wiedergeburt des Sanitätswesens in Krain werden, zu dessen Belebung zunächst die Landschaft be- z rufen ist. ....... ! Die Deduinen. ! Das Leben der Beduinen ist so sehr allen Comforts baar, daß ihnen darin kaum ein zweites Volk zur Seite steht. Sie wohuen trotz Wind und Wetter in offenen Zelten aus schmuz-zigen Ninderhäuten: sie schlafen auf der harten Erde, welche nur der Reiche mit einer Strohmatte bedeckt, essen gewöhnlich nichts als saure, ölige Gerstenteige, sogenanntes Brod, und trinken meist schlammiges Wasser. Kaffee und Tabak, ohne welche der Europäer sich den Muselmann kaum vorstellen kann, sind in dcm Grade Luxusartikel, daß man sie nur bei den reicheren Echeikhs und Kaids antrifft. Ueberhaupt gilt Tabakrauchen im ganzen Nordwesten von Afrika, wenn auch nicht ! für Sünde, doch für verabscheuungswürdig. Aehnlich verhält , es sich mit dcm Kaffee. Die Kleidung des Beduinen besteht aus einem Vournus, welcher Tag und Nacht, und so lange getragen wird, bis er in Fetzen von dcm Leibe fällt. Was der Geschichtsschrcibcr Prokopius über die Mauren oder Marusicr des Alterthums erzählt, das findet noch heutzutage auf die Beduinen Anwendung. ! „Die Marusier", sagt der erwähnte Chronist aus der Zeit ! Aelisar's in seiner Beschreibung des vandalischen Krieges, „führen das rauhestc, abgehärtetste Leben ; Sommer und Winter klcidcn sie sich auf dieselbe Weise und legen ihre Kleider auch des Nachts nicht ab. Ein faltiges Obergewand und ein grobes Untcrgewand sind ihre einzigen Kleidungsstücke. Sie schlafen auf dem nackten Boden und nur die Reichen betten sich auf Thierfellcn. Sie wohnen in Hütten, deren Luft verpestet ist. Alle feineren Lebensmittel, selbst so einfache, wie Brod und Wein, sind diesen Barbaren unbekannt. Das Einzige, was sie genießen, ist Gerste und Roggen, welche sie, ohne daraus Brod zu backen, und das Getreide zu mahlen, nach Art des Viehes verzehren." Die hier geschilderten Barbaren gelten sonnt nicht ohne Grund für die Vorfahren der Beduinen. Louis Ferdinand und Aeethoven. Als Louis Ferdinand — über dessen Klavierspiel Beethoven einmal geäußert: „Er spiele gar nicht prinzlich oder königlich, sondern wie ein tüchtiger Klavierspieler" — nach Wien kam, veranstaltete die Gräsin X . . . . dem Prinzen zu Ehren eine Assemblue, wozu sie, „weil doch Hoheit ein Faible hatten für Musik und allerlei Künstlcrvolk", auch Beethoven einlud. Nach der Musik kam dann das Souper, und da wurde für den Prinzen und einige vom hohen Adel eine besondere Tafel servirt. Dich gewahr werden, auffahren, während Alles sich zurccht setzte, sich in derben Ausfällen gegen die „alte Närrin" ergießen, den Hut nehmen und fortgehen, das folgte bei Beethoven wie Blitz und Donner. Der Prinz, der Beethovens Bedeutung vollkommen erkannt, fühlte mit ihm. Er verstand ihm Genugthuung für die Kränkung zu geben, deren unschuldiger Anlaß er geweseu, und veranstaltete ein Paar Tage darauf ein feierliches Diner, wozu er einen Theil der Abendgesellschaft und jene Gräfin Etiquette bat, und wies Beethoven an der einen, der alten Dame auf dn anderen Seite den Platz neben sich an. Literatur. Das achte Heft (X!V. Jahrgang) des vom österreichischen Lloyd herausgegebenen „I llnstrirtcn Fa m i lienbucheö" ist gewiß ciues der interessantesten, welche nns dieses Unternehmen bisher geboten. Ein schwungvolles Gedicht von Hermann Oclschlägcr: „Faust" ziert daö erste Blatt. Das „Nclkcn-Bouquct" von Adclinc Volck-hauscn ist eine der originellsten Novellen, die wir je gelesen. Dieses „Nclkcn-Vouquet" ist wirklich ein deutsches, sittliches Gegenstück zu den „Camclicn." — „Die Schweizer Kühreihcn", ein Beitrag zur Geschichte des Volksliedes, von Julius Rodenberg, bietet nns'in einer gediegenen und äußerst sinnigen Darstellung die Genesis, die Geschichte, den Sinn und die Bedeutung des Kührcihens, in welche eine ungemcin überraschende, vergleichende Charakteristik Schottlands und der Schweiz rinqcflochten ist.' Die „Bilder ans den französischen Zuständen in der zweiten Hälfte des vorigen Iahrhnudcrtö" werden gewiß Vielen sehr willkommen sein. Sie enthalten eine cultnrgc-schichtlichc Studie der folgcnwichtlgsten Epoche, nicht nur der französischen, sondern gewiß auch der ganzen Weltgeschichte. In kurzen, aber sehr treffenden biographischen und charakteristischen Skizzen wcr-dcu uns all' die Heroen der französischen Wissenschaft und Literatur vorgeführt, welche die ungchcncrstc Revolution herbeigeführt haben, die man mit Nccht die Blnt-Snndfluth nennen küimte und über welche man untröstlich sein müßte, wenn sie nicht zuletzt dcn Fortschritt im Großen uud Allgemeinen geboren hätte. Vou den „Riugel-thicrcn im Dienste des Menschen" lernen wir dicßnial die besonders merkwürdige und iuteressautc Seidenraupe kcuuen, die in der Cultur, der Industrie uud iu der Toilette der Damen eine so wichtige Rolle spielt. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck uud Verlag von Ign. v. Kleinmayr L5 F. Vamberg in Laibach.